Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 11: Kleine Fortschritte... ---------------------------------- Stumm saßen die beiden Saiyajins auf der Couch und aßen. Wobei eher nur Vegeta, Son Goku stocherte nunmehr nur noch lustlos darin herum. „Denk dir nichts“, murmelte Vegeta zwischen zwei Bissen. Müde hob Son Goku den Kopf und sah den Älteren mit einem traurigen Lächeln an. Trunks Worte geisterten ihm immer noch im Kopf umher. „Er hat ja irgendwie Recht“, antwortete er leise. Sofort hörte Vegeta auf mit dem Essen und sah ihn ernst an. „Trunks macht sich lediglich um seinen Freund sorgen. Er hat keine Ahnung was mit dir passiert und hat auch kein Recht dir Vorwürfe zu machen“, sagte der Ältere mit Nachdruck. „Ich weiß, aber...“ „Es gibt kein aber. Dir ist etwas Schreckliches zugestoßen und im Augenblick musst du an dich denken. Du musst damit klar kommen und irgendwie den Weg zurück in ein normales Leben finden. Wenn sich Leute in deinem Umfeld vor dem Kopf gestoßen fühlen, na und?! Es ist ja nicht deine Absicht jemanden zu verletzten, aber im Moment musst du einfach auf dich selbst achten“, unterbrach ihn Vegeta ernst. Stumm nickte Goku und sah abwesend auf seinen Teller. Angestrengt dachte er über die Worte beider nach. „Iss“, murmelte Vegeta nach einer Weile. Erschrocken zuckte Goku zusammen und aß langsam das nunmehr kalte Essen. Nach einer Weile schaltete Vegeta den Fernseher an und ließ irgendeine Sendung laufen, derer er nur halb folgte. Als der Teller halbleer war, stellte er ihn neben dem von Vegeta. Träge sah er auf dem Bildschirm, während seine Gedanken bei seiner Familie waren. Er verstand dass es für sie schwer sein musste, gerade weil sie den Grund für sein für ihn extrem untypisches Verhalten nicht kannten. Von heute auf Morgen war er einfach eine völlig andere Person geworden. Wie geht man damit um? Goten hatte ihn in einer Verfassung gesehen, wie kein Sohn seinen Vater sehen sollte. Seine Frau hatte versucht ihm zu helfen, aber sie war dazu einfach nicht in der Lage. Ab und an konnte sie ihn vielleicht zum Essen bewegen, aber ansonsten war es doch recht aussichtslos. Seine Familie hatte es wirklich nicht einfach mit ihm. Aber dass Chichi ihn in eine Einrichtung abschieben wollte, war ebenso immer noch ein großer Schock für ihn. Es tat weh, das sie ihn aufgegeben hatte und er hoffte Goten tat nicht dasselbe wie Chichi. Hieß es denn nicht auch bei einer Ehe: In guten, wie in schlechten Tagen? Nein, es war nicht einfach. Aber so etwas hatte er auch nicht verdient. Für ihre Kinder, ging Chichi über Leichen. Sie würde kämpfen bis zum bitteren Ende, es war nicht fair das dasselbe nicht für ihn galt. Vegeta hatte Recht, er musste im Moment versuchen damit klarzukommen. Den Scherbenhaufen seines Lebens und seiner Seele wieder zusammen zusetzen und irgendwie weiter zu machen. Falls das überhaupt möglich war. Son Goten verdiente einen stärkeren Vater und sollte sich nicht um ihn sorgen müssen. Es tat ihm auch Leid und in der Seele weh, dass sein Sohn wegen ihm litt. Aber er konnte es gerade nicht ändern. Seufzend hielt er sich den Kopf, als sich pochende Schmerzen in selbigem bemerkbar machten. Das viele Nachdenken machte ihn einfach fertig. Er brauchte eine Pause und Schlaf. Wobei er letzteres mehr fürchtete. Daher sagte er nichts und schaute stattdessen weiterhin in den Fernseher. Kurz wanderte sein Blick zu Vegeta, welcher ebenfalls in Gedanken versunken schien. Ein Trauriges Lächeln schlich sich auf seine Züge, als er daran dachte wie sehr der Ältere sich bemühte ihm zu helfen. Vegeta schien ihn beinahe ständig im Blick zu haben und hatte ihn sogar vor seinen Sohn verteidigt. In dem Prinzen steckte einfach viel mehr, als man auf dem ersten Blick sehen konnte. Aber das wusste er schon immer, nur ließ Vegeta es niemanden sehen. Son Goku war ihm dankbar, dass er es nun tat. Ohne seine Hilfe... Plötzlich schaltete sich der Bildschirm ab und verwundert sah Goku zu dem anderen. „Lass uns ins Bett gehen“, murmelte der Prinz und streckte seine müden Glieder. Mit einem Nicken stand er ebenfalls auf und versuchte das mulmige Gefühl zu unterdrücken. Er wollte nicht schlafen, nicht Träumen, sich nicht schon wieder erinnern. Stumm folgte er Vegeta, der extra langsamer voranging. „Wo gehen wir hin?“, fragte Goku verwundert, nachdem er einige Minuten neben dem anderen lief. Die Capsule Corp. War nach all den Jahren immer noch ein riesiger Irrgarten für ihn. Doch das Vegeta nun nicht mehr das gleiche Zimmer ansteuerte, in dem er die letzte Nacht geschlafen hatte, wurde ihm recht schnell klar. „Bulma hat dir ein anderes Zimmer gegeben“, erklärte Vegeta ruhig. „Warum?“ „Das erklär ich dir gleich“ „Okay“, erwiderte Goku schultern zuckend und ging einfach weiter. Kurz darauf blieb Vegeta stehen und deutete auf eine Tür. „Das ist mein Zimmer“ „Du hast dein eigenes Zimmer? Du und Bulma teilt euch keines?“, fragte Son Goku ehrlich verwundert. „Nein, Bulma und ich sind nicht mehr zusammen. Mag sein, dass wir einen gemeinsamen Sohn haben und sie mich hier wohnen lässt. Aber das ist auch schon alles“, erklärte der Ältere ruhig. Verstehend nickte Goku, für ihn wirkten die beiden nie wie ein glückliches Paar. Aber wenn er dann sich und Chichi anschaute, da war es genauso. Trotzdem waren sie verheiratet und teilten sich ein Bett. „Das hier ist dein neues Zimmer“, unterbrach Vegeta seine Gedanken und deutete auf die gegenüberliegende Tür. „So bin ich immer in Rufweite“ „Du warst doch letzte Nacht auch...“. Mit Kopfschütteln unterbrach Vegeta ihn. „Ich hatte dein Ki im Auge und als ich merkte dass es so nervös flackerte bin ich zu dir gekommen“ „Danke“, murmelte Kakarott leise. Er erinnerte sich nicht gern an den Moment zurück, da ihm dasselbe wahrscheinlich heute Nacht wieder passieren würde. „Nun mach schon auf“, forderte Vegeta, nach einem kurzen Augenblick der Stille. Nur langsam folge Goku der Aufforderung und öffnete die Tür. Neugierig sah er ins Innere und stellte fest, dass dieses Zimmer, viel größer war als das vorherige war. Weiße Wände mit gelben Akzenten, verschiedene Bildern von Landschaften vermittelten ein idyllisches Bild. Ein großes Bett, einige Schränke auf denen schlichte Dekoration ihren Platz fand. Anders als das alte Zimmer, gab es hier eine geräumige Couch und einen kleinen Tisch, auf dem sich mehrere Bücher türmten. Wahrscheinlich von Bulma bereit gelegt. Zögernd legte Goku sein Buch oben drauf und ließ seinen Blick nochmal durch den Raum streifen. Gegenüber vom Bett war eine großzügige Glasfront, durch die man in den Garten schauen konnte. Auch von der Couch hatte man einen schönen Blick. Irgendwie gefiel ihm der Raum, auch wenn er von vorne herein keine Ansprüche gehabt hatte. „Das hier...“, sprach Vegeta ruhig und nahm eine kleine braune Flasche vom Nachtisch und hielt sie ihm entgegen. „... nimm jeden Abend einen Teelöffel davon. Es hilft dir beim Einschlafen und sorgt dafür das du keine Träume hast“. Verblüfft nahm Goku das Gefäß in die Hand und schaute es neugierig an. „Es verhindert das ich Träume?“, fragte er unsicher nach. „Ja, ich habe Bulma darum gebeten“ „Deswegen hast du vorher mit ihr gesprochen“, murmelte Kakarott verstehend. Der Ältere nickte als Zustimmung und entlockte ihm ein kleines Lächeln. „Ich danke dir“, hauchte er und hielt die Flasche fest, als hätte er Angst, sie würde verschwinden. Es war als würde eine große Last von seinen Schultern fallen und die Anspannung, die mit dem Abend kam, verflog vollständig. Diese Erleichterung die er nun verspürte konnte er kaum beschreiben. Einfach Schlafen, ohne von Alpträumen geplagt zu werden, das war etwas was er dachte nie mehr zu erleben. Das Vegeta ihm nun dieses kleine Wundermittel besorgt hatte, war einfach… Morgen würde er sich bei Bulma ebenfalls bedanken. Nachdem er endlich eine Nacht schlafen konnte, ohne das er schweißgebadet aufwachte. Der erste erholsame Schlaf seit Monaten! „Und das wirkt wirklich?“, fragte er nochmals nach und ließ sich auf das Bett sinken. „Bulma war sich da ziemlich sicher“, antwortete Vegeta und reichte ihm den Löffel vom Nachtisch. Son Goku nahm ihn dankbar an und ließ ein wenig von dem Inhalt auf dem Löffel tropfen. Er verzog ein wenig das Gesicht, als er dem bitteren Geschmack auf der Zunge schmeckte. Vegeta nahm ihm alles aus der Hand und stellte es an seinem ursprünglichen Platz zurück, während er ihm mit einem Nicken deutete sich hinzulegen. Müde ließ sich Goku in das Bett sinken, nachdem er seine Schuhe losgeworden war. Vegeta setzte sich auf die Couch und legte den Kopf in den Nacken. „Ich warte noch bis zu eingeschlafen bist“ „Danke“, flüsterte Goku und schloss die Augen. Bisher fühlte er sich noch wie immer, doch es dauerte nur kurz bis er eine große Müdigkeit spürte. Wenige Minuten später war er eingeschlafen und er träumte von nichts… Drei Wochen später: Schwer atmend hielt Vegeta in seinem Training inne und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Augen wanderten wie so häufig zu dem anderen Saiyajin. Kakarott war nun schon einige Zeit bei ihnen und man merkte deutlich dass es ihm besser ging. Doch er hatte sich selbst immer noch verloren. Ein genervtes Knurren verließ seine Lippen, als er wieder einmal ein Buch in dessen Hände sah. Kakarott, einmal der stärkste Krieger auf Erden, liest heute in seiner Freizeit. Das war etwas was ihm selbst immer weniger gefiel. Zwar war er froh dass es dem Jüngeren half, sich abzulenken, aber auf Dauer war das auch keine Lösung. Seufzend ging er auf ihn zu und setzte sich auf einen der Gartenstühle. Erst jetzt lösten sich die Augen des Größeren und schauten ihn nun fragend an. „Bist du fertig?“ Schultern zuckend trank Vegeta gierig aus einem der beiden Gläser auf dem Tisch. Die Hitze drückte heute besonders stark, auch wenn es ihm sonst nichts ausmachte. Das Training fühlte sich heute träge an, ihm fehlte einfach ein starker Gegner. Doch Kakarott trainierte nicht, wollte nicht einmal darüber reden. Und Vegeta verstand es, wirklich! Die Hölle, die der Jüngere durchlebt hatte, hinterließ große Wunden. Wie würde er damit umgehen? Er wusste nicht, wollte es sich gar nicht vorstellen. Manchmal träumte er davon, von dem Moment als er Kakarott und Tales fand. Dieser Anblick hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt. Das war etwas was er niemals vergessen würde! So viele Grausamkeiten hatte er unter Frezzers Herrschaft in den Weiten des Universums gesehen. Er wusste wozu manche Lebewesen fähig waren. Auf Vegeta war solch ein Verbrechen verboten und wurde hart bestraft, eigentlich… Das ein Saiyajin, der eigene Onkel, Kakarott so etwas antat, war wirklich abscheulich. Eine so reine Seele, wie die Kakarotts konnte das nicht einfach verkraften. Kein Wunder das sich dieser verloren hatte. Dass er nicht einmal mehr trainieren wollte, nach den schlimmen Erfahrungen, die auf diesem widerlichen Planet gemacht hatte. So etwas steckte nicht einmal Kakarott einfach so weg. Dann blieb auch noch die ständige Frage nach dem warum? Was hatte Bardock in der Vergangenheit getan, dass Tales ihm die Schuld für seine Verbannung und damit einhergehende Misshandlung gab? Diese Frage beschäftigte nicht nur Kakarott, sondern auch ihn. Duldete sein Vater wirklich solche Abscheulichkeiten, bei verbannten Landsleuten? Ekel breitete sich in Vegeta aus und er wurde wütend. Wütend auf seinen alten Herren und darauf, dass sie wohl keine Antwort erhalten würden. Wie oft hatten er und Kakarott in den letzten Wochen darüber nachgedacht, was passiert sein konnte? Es ließ den Jüngeren einfach keine Ruhe und er konnte es verstehen. Das Wissen um die Vergangenheit, würde ihm helfen zu begreifen, warum das alles geschehen war. Vielleicht konnte er dann eher damit abschließen. „Vegeta?“, fragte jener in den Moment und sah ihn fragend an. Natürlich, er hatte bisher nicht wirklich geantwortet. „Ich geh erst mal duschen“, brummte er genervt und erhob sich. Wieder kam ihm seine Idee in den Sinn, über welche nun schon seit ein paar Tagen nachdachte. Vielleicht sollte er es doch tun! Es würde zumindest etwas Licht ins Dunkel bringen und vielleicht konnte ER ihm helfen... Verwundert schaute Goku dem anderen hinterher und seufzte leise. Vegetas Laune war heute mal wieder im Keller und er hatte keine Ahnung warum. Seine Augen wanderten wieder zu dem Buch in seiner Hand und träge laß er weiter. In den Wochen wo er hier verbracht hatte, hatte er wirklich viel gelesen. Es war eine wirklich gute Ablenkung und machte ihm sogar Spaß. In fremde Welten abtauchen und die Abenteuer fiktionaler Charaktere verfolgen, dass regte zum Träumen an. Dieses Mal im positiven Sinn. Obwohl er selbst mehr als genug Abenteuer erlebt hatte. Doch diese Bücher berichten von Zeiten, in denen man sich fiesen und hinterhältigen Gegnern stellen musste. Sie austricksen und überlisten und niemand wurde vergewaltigt, so wie er... Seufzend legte er das Buch beiseite und schüttelte sacht den Kopf. Sein Blick wandte sich gen Himmel. Er dachte daran was sich alles in den letzten Wochen verändert hatte. Sein Körper hatte sich ein wenig erholen können, zumindest das ständige Schwächegefühl war gewichen. Jeden Tag aß er gerade genug, um seinen Körper zu stärken. Er war immer noch abgemagert, aber er verlor zumindest nicht an Gewicht. Seinen Appetit konnte er auch in den letzten Wochen nicht zurückbekommen. Es war mehr etwas was er einfach tat. Nun fiel ihm das laufen zumindest nicht mehr so schwer und ab und zu, ließ er sich von Vegeta sogar zu einem kleinen Spaziergang überreden. Die Träume wurden weniger, was sehr stark mit dem Mittel von Bulma zu tun hatte. Dank diesen träumte er wirklich nicht mehr. Nun kamen solche Alpträume nur noch vor, wenn er manchmal einfach so eindöste. Sei es vor dem Fernseher, oder hier draußen. In seltenen Fällen vergaß er abends das Mittel, weil er mit dem Buch in der Hand einfach einschlief. Doch wann immer das geschah und er schreiend aus einem Alptraum hochschreckte, war Vegeta zur Stelle. Seine anderen Freunde hatten ihn in den letzten Wochen hin und wieder besucht. Oftmals war es für Goku noch unangenehm und schwierig, da er einfach nicht ihnen umzugehen wusste. Gerade wenn so mache Fragen aufkamen. Aber am Ende hatte er sich dennoch ein wenig darüber gefreut. Das Zusammenleben mit Bulma und Trunks, war hingegen sehr friedlich. Bulma war immer sehr umsichtig und liebevoll zu ihm. Trunks, am Anfang noch wütend und verärgert, hatte sich nur wenige Tage nach der Auseinandersetzung mit seinem Vater bei ihm entschuldigt. Son Goku nahm es dem Jungen nicht einmal übel, da er verstanden hatte das Trunks sich einfach nur um Goten sorgte. Er war froh dass sein Sohn solch einen guten Freund hatte und jemanden der sich um ihn kümmerte. Son Goten und Gohan hatten ihn auch einmal besucht. Das Treffen war krampfhaft gewesen und oft wusste keiner was er sagen sollte. Die Situation war einfach angespannt und seltsam. Goku wusste nicht wie er das ändern konnte und versuchte einfach mit den beiden über belanglose Dinge zu reden. Die einzige die ihn nicht besucht hatte, war Chichi. Ausgerechnet die Person, die ihm ewige Treue versprochen hatte, tauchte hier nicht auf. Es war als wäre er für sie gestorben. Goten sprach auch nicht wirklich über seine Mutter und wie es ihr ging. Das verletzte ihn auf eine gewisse Weise, er hätte gerne einmal mit ihr gesprochen. Doch sie kam einfach nicht. Ab und zu, dachte er über seine Ehefrau nach. Doch meistens war er den ganzen Tag damit beschäftigt, sich irgendwie abzulenken. Trotz aller Bemühungen schweiften seine Gedanken trotzdem häufig ab. Äußerlich mag es ihm besser gehen, doch für ihn hatte sich kaum etwas verändert. Die Vergangenheit hatte ihn immer noch vollends im Griff. Und egal wie sehr er es versuchte, es wurde einfach nicht besser. Er hing einfach fest... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)