Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 49: Brüder ------------------ Erleichtert ging Son Goku zurück, doch plötzlich stockte er, als er Vegeta vor sich stehen sah. Der Prinz lehnte mit geschlossenen Augen an einem Baum. Ein kleines Lächeln schlich sich auf Gokus Lippen. Er wusste, dass der Ältere sich nur um ihn gesorgt hatte und fand das einfach nur schön. Ohne groß darüber nachzudenken, trat er auf ihn zu und nahm ihn in die Arme. Seinen Kopf legte er auf Vegetas Schulter ab und schloss die Augen. Der Prinz erwiderte die Umarmung und seufzte leise. „Hältst du das wirklich für eine gute Idee, dass du es ihr gesagt hast?“, fragte er leise. „Ja, vertrau mir“, antwortete Son Goku ruhig. „Das tue ich“, sagte Vegeta und entlockte dem Größeren ein breites Grinsen. Langsam lösten sie sich voneinander und ernst blickte Vegeta in die Richtung, in der er Chichi zurückgelassen hatte. „Danke“, sagte Goku und grinste frech, als er einen halbgenervten Blick von Vegeta zu sehen bekam. „Ich bin froh, dass du nach mir geschaut hast“, erklärte der Jüngere gelassen. Vegeta zuckte nur mit den Schultern. Er konnte gar nicht anders, als den beiden zu folgen. Immerhin musste man bedenken, wie Chichi Kakarott beim letzten Mal fertig gemacht hatte! Er war froh, dass es dieses Mal nicht der Fall war. Doch als sie ihn umarmt hatte, hätte er sie liebend gern zum Mond geschossen! Eine kleine Weile blieben die beiden einfach so stehen, bis Vegeta das angenehme Schweigen brach. „Und warum waren es plötzlich nur Tales' Freunde?“, wollte er wissen und seine Augen verengten sich gefährlich. Hatte Kakarott wirklich seinen Onkel gedeckt? Wieso?! Tief atmete der Größere durch und blickte unschlüssig in die dunklen Irden des Prinzen. Was sollte er darauf antworten? Das er nicht wollte, dass Chichi Tales als seinen Vergewaltiger ansah? Das er nicht wollte, dass sie sich vorstellte wie sein Onkel ihn… Egal was er sagte, er wusste das Vegeta nicht glücklich damit sein würde. „Ich wollte nicht, dass sie weiß, dass er mich auch…“, nuschelte er leise, beinahe unsicher. Seine Augen wanderten zu Boden und nervös biss er sich auf die Unterlippe. „Warum nicht, Kakarott?“, fragte der Prinz ruhig und riss sich zusammen, um jetzt nicht wütend zu werden. Kakarott war einfach zu gut für diese Welt. „Vegeta… ich… keine Ahnung! Ich wollte nicht, dass sie es weiß… sie sollte ihn nicht…“ „Ist das dein Ernst? Du beschützt ihn jetzt auch noch?!“, fragte Vegeta kopfschüttelnd und schnaubte. Langsam trat er einige Schritte zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich… will, dass es mit uns allen klappt… wenn sie wiederkommen“, nuschelte Son Goku. „Du willst wirklich, dass dieses Monster bei uns auf der Erde lebt?! Hier, bei deinen Freunden, deinen Söhnen und bei dir?“, harkte Vegeta nach und verzog das Gesicht zu einer verabscheuenden Maske. „Ich will nicht, dass mein Vater ständig soweit weg ist…“, versuchte Goku einzuwerfen und sein Herz schlug schnell, bei der Vorstellung. Im Moment behagte es ihm selbst nicht, dass Tales eines Tages hier lebte. Aber er wollte seinen Vater bei sich haben und so war dies der einzige Weg. Tales war vielleicht sein Peiniger, aber auch ein Opfer. Jeder verdiente eine zweite Chance. Selbst nachdem was Tales getan hatte, verdiente er sie. „Dann soll Bardock zurückkommen, aber ohne diesen abscheulichen Saiyajin!“, knurrte Vegeta. „Tales war viel zu lange alleine… wenn mein Vater ihn zurücklässt, verzweifelt er wieder“, versuchte Son Goku sich zu erklären. „Na und?! Was interessiert er dich?“, wollte der Ältere wissen. „Vater hat mir vieles über Tales erzählt! Auch wie er damals wirklich war… er war einer von den Guten, Vegeta!“, erklärte Goku eindringlich. „Ich habe mich auch verändert nachdem… bitte, Vegeta ich will meinen Vater nicht wieder wegschicken und möchte meinen Onkel kennenlernen. Ich will nicht immer wieder daran denken müssen… das soll aufhören!“ „Das kann man ja wohl nicht miteinander vergleichen! Du hast dich beinahe selbst zerstört! Tales hat dich…!“, knurrte Vegeta und schüttelte den Kopf. „Du kannst nicht so tun, als wäre es nicht passiert!“ „Das will ich auch gar nicht, Vegeta“, meinte Goku beinahe verzweifelt und schloss die Augen einen Moment. Er merkte wie ihn das Gespräch immer mehr runterzog. Dabei wollte er doch heute einen schönen Tag mit seinen Söhnen und Vegeta verbringen. „Können wir das Thema bitte lassen?“, bat Son Goku leise. Tief seufzte der Prinz und seine Augen ließen den Größeren nicht eine Sekunde los. Schließlich nickte er, da er deutlich merkte, wie belastend das für Kakarott wurde. Dieses Thema würde aber noch öfters aufkommen und Vegeta wollte es noch weiter besprechen. Ihm gefiel das alles nicht. Tales sollte tot sein und nicht im Raumschiff neben Bardock sitzen. Dankbar lächelte Goku und küsste den Prinzen sanft auf die Lippen, ehe er seine Hand in die seine nahm. „Na komm, lass uns zurückgehen“, schlug Son Goku vor und drehte sich um, als er plötzlich Schritte hinter sich hörte. Überrascht wandte er den Kopf um und blickte zu Chichi, die geradewegs auf sie zukam. Vegeta kam das gerade nur Recht. Langsam ging er ihr entgegen und fixierte sie mit seinen Augen. „Solltest du irgendwann jemanden etwas davon erzählen, zerlege ich dich in deine Einzelteile“, knurrte der Prinz und sah ihr direkt in die Augen. Chichi schluckte schwer, ehe sie nickte. „Ich werde nichts verraten!“, antwortete sie mit zittriger Stimme. „Dann ist ja gut“, sagte Vegeta eiskalt, ehe er sich umdrehte und zurück zu Kakarott ging. „Jetzt können wir gehen“. Goku blinzelte verwirrt und warf einen kurzen Blick zu Chichi, die ihn eher gequält anlächelte. Vegeta packte seine Hand und zog ihn mit sich. Schweigsam gingen die drei aus dem Wald heraus und zurück zu den anderen. Kurz vor Son Gohan überholte Chichi die zwei und blickte ihre Söhne nacheinander an. „Ich werde jetzt nach Hause fahren. Aber ich würde mich freuen, wenn ihr mich bald besuchen kommt. Wir haben einiges zu bereden“, sagte die Schwarzhaarige ruhig und ihre Stimme zitterte. Überrascht öffnete Son Gohan den Mund und wusste nicht was er sagen sollte. So nickte er einfach und Son Goten tat es ihm gleich. Chichi verließ die kleine Gruppe und warf ihrem Ehemann einen kurzen Blick zu, ehe sie in ihr Auto stieg und davonfuhr. „Was war das denn?“, fragte Trunks verwirrt und runzelte die Stirn. „Alles in Ordnung, Vater?“, wollte Goten wissen und betrachtete ihn. Dieser lächelte leicht und setzte sich an den Tisch. Vegeta ließ sich neben ihm nieder und verschränkte die Arme vor der Brust. Er war immer noch wütend, wegen dem vorherigen Gespräch. Aber er wollte Kakarott jetzt nicht den Tag verderben. „Alles gut“, antwortete Goku ehrlich und seufzte. „Ich habe mit eurer Mutter geredet und ihr solltet das auch tun. Sie hat ein schlechtes Gewissen“ „Wirklich?“, fragte Son Goten und hob eine Augenbraue. Nachdem Auftritt den seine Mutter gerade wieder hingelegt hatte, konnte er sich das kaum vorstellen. „Ja, tut mir einfach den Gefallen. Du musst ja nicht wieder zu ihr ziehen, aber die Streitereien müssen aufhören. Chichi und ich haben den Streit auch beigelegt und wir werden uns scheiden lassen“, erklärte Son Goku ruhig. „Das ist wohl das beste“, meinte Son Gohan ehrlich und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wir werden sie besuchen und sie anhören“, entschied er und warf seinem kleinen Bruder einen Blick zu. Dieser nickte etwas wiederwillig und seufzte schwer. Die bevorstehende Scheidung verwunderte niemanden mehr. „Du bist einfach zu gut für die Welt, Kakarott“, schnaubte Vegeta und schüttelte den Kopf. Sofort wurde er von allen Anwesenden überrascht angeschaut. „Was? Ihr wisst das ich recht habe“, grummelte der Prinz und schloss die Augen. „Lasst uns einfach über was anderes reden“, schmunzelte Son Goku. „Da bin ich dabei!“, stimmte Trunks zu und grinste. *** Müde öffnete Bardock die Augen und sah sich um. Er lag alleine in dem Bett und auch Tales‘ Brustpanzer war verschwunden. Mit einem tiefen Seufzen setzte er sich auf und zog sich erst einmal ordentlich an. Die Energie seines Bruders schien niedrig, aufgrund der Ki-Fesseln, aber ruhig. Mit einem Gähnen machte sich Bardock auf den Weg zur Brücke. „Guten Morgen“, sagte Bardock, als er seinen Bruder auf einem der Stühle sitzen sah. Tales drehte sich ruckartig zu ihm herum und hörte auf die Fessel an seiner linken Hand zu betrachteten. „Morgen“, antwortete der Dunkelhäutige. „Was machst du hier Tales?“. Unschlüssig zuckte dieser mit den Schultern und sah nach draußen in die Weiten des Alls. „Ich wollte nicht ohne dich frühstücken und…“, kurz stockte Tales und ein mildes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Zuerst wollte ich trainieren, bis mir eingefallen ist, dass ich das gar nicht kann“, meinte er mit einem schiefen Grinsen und hob eine Hand. „Also habe ich mich hierhergesetzt und einfach das Weltall beobachtet. Egal wie lange man hier draußen ist, es ist immer noch unheimlich schön. Auch wenn es manchmal… recht einsam und verlassen wirkt. Mir fehlt der rote Planet…“, sinnierte der Dunkelhäutige und ein tiefes Seufzen entfloh ihm. Verwirrt trat Bardock an den Jüngeren heran und legte eine Hand an seine Stirn. Solch merkwürdiges Gerede kannte er gar nicht von seinem Bruder. „Geht es dir gut?“, fragte er besorgt. Schmunzelnd schob Tales die Hand von sich und stand auf. „Tut mir leid… ich rede Schwachsinn… ich glaube ich muss mir einfach eine Beschäftigung suchen“, wisperte der Dunkelhäutige. Das viele Nachdenken trieb ihn langsam aber sicher in den Wahnsinn. Seine Gedanken kreisten nur noch um Drall und Kakarott. Schuld und Schmerz. „Wir könnten ein wenig zusammen trainieren“, schlug Bardock vor. „Das funktioniert nicht mit den Fesseln“, antwortete Tales. „Ich weiß, aber ein paar einfache Übungen ohne Ki kannst du auch machen. Du wärst nicht alleine und würdest vielleicht mal eine Sekunde nicht über irgendwas nachdenken“, erwiderte der Ältere ernst und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Das bringt nichts“, nuschelte Tales und strich mit den Fingern seiner rechten Hand über das kalte Metall an seiner Linken. Er erinnerte sich wieder an seinen Albtraum. „Drall sagte in meinem Traum… dass ich die Fesseln für den Rest meines Lebens tragen würde… und er hat Recht, Bruder. Training ist also sinnlos…“ „Das weißt du doch gar nicht!“, antwortete Bardock ernst und blinzelte überrascht, als er wieder Dralls Name hörte. Nachdenklich blickte er auf Tales‘ Hände und seufzte tief. Nochmal durfte er ihm die Fesseln nicht abnehmen, Tales trug sie aus gutem Grunde. „Lass es gut sein, Bruder“, wisperte Tales und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich habe es selbst zu verantworten, dass ich sie trage. Ihr musstet sie mir anlegen und ich werde mich deswegen auch nicht beschweren. Lass uns einfach frühstücken gehen“ Unschlüssig sah Bardock seinem Bruder in die Augen und nickte schließlich. Er wusste nicht so recht was er sagen sollte, also schwieg er. Auch wenn er deutlich spürte, wie sehr Tales unter seiner Tat litt, so konnte er ihm die Ki-Fesseln nicht abnehmen. Abgesehen davon, dass es sich wie ein Verrat an Kakarott anfühlte, wusste er selbst nicht was passieren würde, wenn Tales seine Kräfte wieder hatte. Angst hatte er vor seinem Bruder keine, aber er ahnte, dass dieser ihn dann bei der passenden Gelegenheit zurücklassen würde… „Was ist?“, fragte Tales leise, da sich der Ältere noch nicht einen Millimeter bewegt hatte. „Ich frage mich, was du tun würdest, wenn du die Ki-Fesseln los wärst“, sagte Bardock ehrlich. Tales stockte und biss sich auf die Unterlippe. Ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus, bei dem Gedanken, was sein Bruder wohl dachte. „Was denkst du, dass ich tue?“, fragte er leise. „Abhauen oder… ich weiß nicht…“, murmelte Bardock und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Du bist ständig so abweisend und versuchst mich mit aller Macht von dir fernzuhalten…“ Tales schwieg eine Weile und wandte den Blick wieder nach draußen. Seufzend schloss er die Augen und biss sich auf die Unterlippe. „Weil ich nicht will, dass es zu sehr wehtut… wenn du mich wieder verlässt. Wenn wir eine… Bindung zueinander aufbauen… so wie früher und… du mich dann verlässt wegen… Kakarott. Das würde ich nicht… ertragen“, sagte er leise, mit zittriger Stimme. „Vielleicht würde ich abhauen… weil es einfacher wäre… aber ich würde weder dir noch Kakarott etwas antun…“, sprach Tales ernst. Er wusste das sein Bruder auch daran dachte und das tat weh. Es war logisch, dass Bardock so dachte. Deswegen distanzierte er sich doch so. Diese Tat stand zwischen ihnen und würde es immer… „Entschuldige… ich glaube ich werde doch noch etwas schlafen“, nuschelte der Dunkelhäutige und hielt den Blick gesenkt. Ohne ein weiteres Wort verließ er die Brücke. Mit einem Mal fühlte er sich müde und erschlagen. Bardock biss sich auf die Unterlippe und seufzte tief. Tales‘ Worte beschäftigten ihn und er verstand ihn. Aber was sollte er dazu sagen? Er konnte nicht leugnen, dass diese Sache zwischen ihnen stand. Sollte er sich etwa für seine Ehrlichkeit bedanken?! Er versuchte doch ihm zu helfen, trotz dessen was Tales getan hatte. „Tales, warte…“, rief er ihm nach und setzte sich in Bewegung. „Es ist alles in Ordnung, Bardock“, sagte dieser leise und drehte sich um, ohne stehen zu bleiben. „Ich will einfach nur schlafen…“ Und Bardock blieb stehen. *** „Das war ein schöner Tag“, sagte Son Goku lächelnd und warf einen Blick zum Prinzen, welcher direkt neben ihm flog. „Ja, bis auf den Anfang“, stimmte dieser gelassen hinzu. „Naja, wenigstens habe ich das Gespräch hinter mir… Chichi und ich werden uns scheiden lassen und das ewige Gestreite hört auf“, erwiderte Goku mit einem fröhlichen Lächeln. Er konnte im Moment gar nicht anders, als zu lächeln. Nicht nur, dass er einen schönen Tag mit seinen Söhnen und Vegeta verbracht hatte. Son Gohan und Videl hatten eine wirklich wundervolle Neuigkeit. Sein Ältester bekam nun ein Kind und er wurde Großvater! Wie sehr er sich darüber freute. Son Gohan war so stolz und voller Glück, da konnte er doch gar nicht anders als sich für ihn zu freuen. Ob es wohl ein Mädchen oder ein Junge wurde? Er persönlich hoffte auf ein Mädchen. Ob sie seinen Kampfgeist bekommen würde? Da musste er wohl oder übel noch ein paar Monate warten. Aber das machte nichts, die Zeit bis dahin würde er nutzen, um vollständig gesund zu werden. Dabei hatte er sich heute schon so gefühlt! Keine Sekunde waren seine Gedanken abgedriftet. Keine miesen Erinnerungen oder Schmerz. Sondern einfach nur ein gutes Essen im Beisammensein, seiner Familie. Die Zukunft würde definitiv schön werden. Auch wenn es noch Rückschläge geben würde oder aber immer noch die Sache mit Tales im Raum stand. Er wusste was er wollte und das würde Goku dem Prinzen zeigen. Die Zukunft sollte frieden bringen… für sie alle! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)