Lost von Tales_ ================================================================================ Kapitel 54: Wunsch ------------------ Unruhig lief Tales auf und ab, während er auf die Rückkehr seines großen Bruders wartete. Er hatte es nicht gewagt, sich den Namekianern zu nähern, nachdem, wie er sich das letzte Mal verhalten hatte. Zwar lag das nun schon über ein Jahr zurück, doch deswegen war es noch lange nicht in Ordnung. In diesem Jahr hatte sich so einiges verändert. Tales hatte sein Wort nie gebrochen und war nicht abgehauen. Stattdessen war er dageblieben… bei Bardock. Sie hatten viel zusammen trainiert, so ziemlich die meiste Zeit damit verbracht. Aber auch sehr viel miteinander geredet. Nicht nur über die Sache mit Drall oder Kakarott, sondern auch über Bardocks Leben nach seiner Verbannung oder seinem Leben mit Germa und Guso. Nach all den Jahren, bekam er endlich einen Teil seiner Familie zurück. Das Band zwischen ihm und Bardock, war inzwischen stark wie nie zuvor. Bardock hatte Wort gehalten und ihn nie dafür verurteilt, was er auf Lagoon Txarrak getan hatte. Er hatte ihm wirklich verziehen. Das war etwas was Tales selbst nicht konnte. Er würde sich das niemals verzeihen. Die Sache mit Drall… Die Gespräche haben ihm geholfen und inzwischen akzeptierte er seine Vergangenheit. Doch vergessen oder gar hinter sich lassen, würde er es wohl nie ganz. Dazu waren die Wunden viel zu tief. Aber er konnte damit leben. Kakarott war in dieser Zeit mehrmals bei ihnen auf Clemat gewesen, doch Tales war ihm und Vegeta aus dem Weg gegangen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Kakarott ihn wirklich in seiner Nähe haben wollte. Auf der Erde leben… Das hörte sich so falsch und beinahe makaber an. Aber er wollte Kakarott auch seinen Vater nicht noch länger wegnehmen. Und Bardock verlassen, konnte der Dunkelhäutige nicht. Deswegen war er jetzt hier, auf ihren geheimen Zwischenstopp auf Namek. Kakarott wusste nichts davon, aber Bardock hatte einen wirklich guten Grund. Langsam drehte sich Tales zu seinem Bruder um, als er seine Energie näherkommen spürte. Zögernd ging er ihm entgegen und warf immer wieder einen Blick zu dem Namekianer. Er hatte keine Angst vor ihm, seine Kampfkraft war nahezu lächerlich gegen seine eigene. Doch er wollte Bardock diese Chance nicht vermasseln. „Tales, der Oberälteste hat meiner Bitte zugestimmt“, sagte Bardock glücklich und seine Rute schwang aufgeregt durch die Luft. „Das freut mich für dich, Bruder“, lächelte Tales und legte ihm einen Arm um die Schulter. Anschließend wandte er sich dem Namekianer zu. „Ich glaube wir kennen uns, ich bin Tales“, sagte der Dunkelhäutige ruhig. „Ich möchte mich für mein Verhalten damals entschuldigen“ Bardock weitete überrascht die Augen, ehe sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen schlich. Er hatte es niemals von Tales verlangt, wusste aber wieso er es tat. Bartu betrachtete den dunkelhäutigen Saiyajin eine Weile, ehe er schließlich nickte. Der Saiyajin schien völlig ausgewechselt und er konnte nichts böses mehr an ihm finden. „Schon in Ordnung, es ist ja zum Glück nichts passiert“, sagte Bartu langsam. Zwar konnte er sein Verhalten nicht gutheißen, aber solange es nicht wieder vorkam, war es gut so. Trotzdem wollte er Tales weiterhin im Auge behalten und war froh wenn dieser den Planeten wieder verließ. „Kommst du mit, Tales?“, fragte Bardock. Doch sein Bruder schüttelte den Kopf. „Ich brauche noch einen Moment“, antwortete er ehrlich. Sein älterer Bruder nickte verstehend. „Und wegen…“ „Nein, Bardock. Es ist gut so, wie es ist…“, wisperte Tales und ein kleines, gequältes Lächeln schlich auf seine Lippen. „Okay, dann gehen wir“, meinte Bardock seufzend und blickte zum Namekianer. Beide hoben ab und flogen in die Richtung des Oberältesten. Seufzend sah Tales ihnen nach und legte den Kopf in den Nacken. Sein Anhängsel löste sich von der Hüfte und zuckte immer wieder. So nervös, war er schon lange nicht mehr gewesen. Irgendwie fürchtete er sich sogar ein wenig. Etwas das er so gar nicht von sich selbst kannte. Bestimmend schob er die negativen Gedanken beiseite und sah wieder in den Himmel, der sich gerade verdunkelte. Er lächelte minimal und hob ab. Das hier, war ein Grund zur Freude und er durfte nicht zulassen, dass seine Angst das überschattete. Schnell flog Tales zu der Aura seines Bruders und landete in sicherer Entfernung. Dort wartete geduldig. Bardock erstarrte einen Augenblick, als er wieder die imposante Gestalt des Drachens am Himmel sah und er den ersten Wunsch bereits genannt hatte. Der zweite und weitaus bedeutendere Wunsch kam jetzt… Sein Herz schlug schnell in seiner Brust und er konnte es kaum fassen, was jetzt gleich geschehen würde. „Ich bitte dich! Bitte belebe meine Gefährtin Gine und meinen Sohn Radditz auf diesem Planeten wieder!“, rief Bardock mit zittriger Stimme. Die Augen des Drachens leuchteten rot. „Deine Wünsche sind erfüllt!“, grollte die tiefe Stimme und die Gestalt löste sich langsam auf. Bardock spürte ihre Energien direkt hinter sich, bevor er sie überhaupt sah. Langsam drehte er sich um und dann sah er sie. Seine Familie. Verwirrt blickte sich Gine in der ihr fremden Umgebung um und bemerkte den großgewachsenen Saiyajin neben sich. Nervös blickte sie ihn an, ehe sich ihre Augen voller Unglauben weiteten. Ihr Gefühl sagte ihr… aber konnte das wirklich wahr sein? „Radditz“, wisperte sie leise und Tränen traten in ihre Augen. Geschockt legte sie eine Hand auf ihren Mund, während sie ihren Sohn genauer ansah. „Takrá“, hauchte Radditz und benutzte dabei das saiyanische Wort für Mutter, nachdem er sich aufgerichtet hatte. Ihre liebliche Stimme bescherte ihm eine Gänsehaut. Wie viele Jahre musste er ohne sie leben und jetzt war sie hier. Gine lächelte und legte eine Hand an seine Wange, ehe sie ihn fest in die Arme nahm. „Du bist groß geworden, mein Kleiner“, murmelte sie beinahe ehrfürchtig und hielt ihn einfach nur fest. Radditz legte seine Arme um den zierlichen Körper seiner Mutter und vergrub seine Nase in ihrem Haar. Deutlich konnte er den ihm nur allzu vertrauten Geruch wahrnehmen. Sie war es wirklich. „Wie ist das möglich?“, fragte Radditz verwirrt. Eben war er noch in der Hölle und jetzt war er hier, bei seiner Mutter. „Ich weiß es nicht“, wisperte Gine schluchzend. Sie war gestorben, eine riesige Kugel aus reinster Energie hatte sie und ihren geliebten Heimatplaneten getroffen. Bardock beobachtete die beiden einen Augenblick, überwältigt von dem Anblick seiner Familie. Es dauerte einen Moment, bis er sich langsam näherte. „Ich habe euch wiedererweckt“, sagte Bardock ernst und ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Ruckartig drehten die beiden Saiyajins ihren Kopf zu ihm und Gine löste sich mit einem Mal von ihrem Sohn und warf sich Bardock um den Hals. „Bókra“, sagte Radditz überrascht, benutzte hier das saiyanische Wort für den männlichen Elternteil und trat näher. Bardock hielt seine Gefährtin fest und hauchte ihr, kleine Küsse auf die linke Wange. Als er die Stimme seines Sohnes hörte, öffnete er die Augen und blickte zu ihm auf. „Radditz, schön dich zu sehen“, sagte er mit einem breiten Lächeln. Endlich hatte er seine ganze Familie wieder. Bardock konnte sein Glück kaum fassen. Vergessen, waren die Namekianer, die sich still zurückzogen und die Familie alleine ließen. „Wie hast du das geschafft?“, fragte Gine ihren Gefährten und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ihr wart doch beide tot“, sagte Radditz und erstarrte, als er von seinem Vater in die Arme genommen wurde. Seine Rute löste sich von seiner Hüfte und zuckte immer wieder leicht auf. Er war heillos überfordert mit der Situation. Wie oft hatte er sich als kleiner Junge gewünscht, seine Eltern noch einmal zu sehen? Und jetzt war es wirklich passiert und das, obwohl er selbst tot war. „Die Namekianer besitzen sogenannte Dragonballs. Wenn man alle sieben zusammengetragen hat, darf man dem heiligen Drachen einen Wunsch nennen. Mit ihnen habe ich euch beide wiedererweckt, so wie Kakarott und Prinz Vegeta mich vor einem Jahr“, erklärte Bardock und ließ seinen Sohn wieder los. Sanft nahm er die Hand seiner Geliebten in die seine und zog sie an seine Seite. Wie sehr er sie vermisst hatte! Es war schön, sie einfach wieder bei sich zu haben. „Kakarott?“, fragte Gine sofort aufgeregt, bevor Radditz etwas erwidern konnte. „Ja, Schatz. Unser Jüngster lebt mit dem Prinzen auf der Erde, dem Planet auf den er damals geschickt wurde“, antwortete Bardock. „Er erwartet mich in ein paar Tagen auf der Erde. Das ich euch wiederbelebt habe, wird eine Überraschung“ Radditz verspannte sich, als er das hörte und das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, während seine Mutter vor Freude weinte. „Oh Kakarott, mein kleines Baby lebt? Bardock, ich freu mich so ihn endlich kennenzulernen“, sagte Gine aufgeregt. Es hatte ihr damals das Herz gebrochen, ihren Jüngsten auf diese Mission schicken zu müssen. Aber Befehl, war Befehl! „Du wirst ihn lieben, Gine. Er hat soviel von dir“, meinte Bardock fröhlich. „Vater… Kakarott und ich…“, begann Radditz zögernd. „Ich weiß, mein Sohn“, antwortete Bardock ernst und seufzte. Fragend blickte Gine zwischen den beiden hin und her. „Ich glaube nicht, dass mein Bruder mich sehen möchte“, meinte Radditz ernst und verschränkte die Arme vor der Brust. In seinem Kopf ratterte es, einerseits dachte er daran, wie Kakarott ihn feige festhalten hatte, damit ihn dieser Namekianer töten konnte. Dann an Prinz Vegeta… sollte er wirklich mit Kakarott auf der Erde leben?! Und sein Vater… seine Mutter, das war etwas viel auf einmal. „Ich weiß, was damals passiert ist und würde gerne mit dir darüber reden. Es gibt noch so vieles, was ich euch erzählen muss, aber zuerst gibt es da jemanden, den ihr treffen müsst“, sprach Bardock ernst und blickte zu seinem Bruder, der immer noch in sicherer Entfernung zu ihnen stand. Tales hatte der Wiedervereinigung der Familie mit einem sanften Lächeln zugeschaut. Er freute sich sehr darüber, dass die beiden wieder am Leben waren. Gine und Radditz waren auch seine Familie. Doch andererseits machte ihm genau das etwas Angst. Bardock war der Meinung, dass weder Gine noch Radditz, erfahren sollten was zwischen ihm und Kakarott vorgefallen war. Außer Kakarott wollte es ihnen erzählen… Bardock war sich aber sicher, dass sein Sohn das nicht tun würde. Das etwas zwischen ihm und Kakarott vorgefallen war, konnten sie nicht verheimlichen. Tales verstand das auch und würde auch nicht widersprechen, sollte Kakarott es ihnen doch erzählen. Die Vorstellung, Gine in die Augen zu sehen, wissentlich was er ihrem jüngsten Kind angetan hatte. Oder wenn Radditz wüsste, was für ein Monster aus ihm geworden war… Das machte ihm Angst. Doch als sein Bruder zu ihm rüber sah, schritt er langsam auf die kleine Familie zu. „Tales“, keuchte Gine und schlug eine Hand auf ihren Mund. Ihre Hände zitterten und langsam, kam sie ihm näher. Behutsam strich sie mit den Fingern über die Narbe in seinem Gesicht und biss sich auf die Unterlippe. Tales ließ sie gewähren und wusste nicht wie er reagieren sollte. Schließlich nahm Gine ihn fest in die Arme und drückte ihr Gesicht an seinen Brustkorb. Nur zögerlich erwiderte Tales die Geste und holte tief Luft. „Es tut mir so leid, Tales… ich wollte damals zu dir, aber der König ließ mich nicht“, sagte sie traurig und blickte zu ihm auf. Tales verspannte sich bei ihrer Entschuldigung und schüttelte den Kopf. Sanft wischte er ihre Tränen weg und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. „Schon in Ordnung, Gine“, wisperte er leise und löste sich von ihr. Seine Augen trafen auf die von Radditz und er konnte den Blick nicht deuteten. „Warst du die ganze Zeit am Leben?“, fragte Radditz mit tonloser Stimme. „Ja, ich wusste nicht, dass du überlebt hast… sonst hätte ich…“, begann Tales, doch wurde er schlagartig unterbrochen, als er von Radditz umarmt wurde. „Ich wusste es! Ich habe dich gesucht, aber ich wusste nicht wo… Freezer und Vegeta ließen mich einfach nicht…“, sagte Radditz ernst. Ungläubig weiteten sich Tales‘ Augen, als er das hörte und ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Auch wenn Radditz ihn niemals gefunden hatte, freute er sich über seinen Versuch. „Ich wusste, dass unser Heimatplanet zerstört war und dachte ihr seit alle mit ihm zusammen untergegangen“, sagte Tales zögernd und erwiderte die liebevolle Geste. Lächelnd blickte er zu Radditz auf, nachdem dieser ihn losließ und grinste. „Du bist ganz schön groß geworden, dass letzte Mal gingst du mir gerade mal bis hierher“, meinte Tales und deutete auf die obere Hälfte seiner Brust. Es war merkwürdig, Radditz so zu sehen, wo er immer noch das deutliche Bild eines Fünfjährigen im Kopf hatte. „Das ist schon ein bisschen her, Onkel“, lachte Radditz. „Warst du all die Jahre alleine?“, fragte Gine zögernd und sofort wurde Tales wieder ernst. Sie hatte so viele Fragen! Wie war es ihrem Ältesten ergangen und wieso war er überhaupt erst tot gewesen? Und was war zwischen ihm und Kakarott? „Das ist eine lange Geschichte“, antwortete Tales seufzend. „Vielleicht sollten wir zurück zum Raumschiff“, meinte der Dunkelhäutige und sah zu Bardock. „Eine gute Idee, die Reise zur Erde wird noch fünf Tage dauern. Wir sollten los und dann erklären wir euch alles in Ruhe“, stimmte Bardock zu. „Ihr habt sicherlich viele Fragen“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)