Du bist Mein! von Miyako-Naoko (Weil deine Liebe allein nicht genug ist brauche ich alles von dir.) ================================================================================ Prolog: Bald ------------ Der kalte Wind peitschte mir den feinen Sprühregen ins Gesicht während ich wartend an der Bushaltestelle stand. Ich fröstelte, schlug den Kragen meiner Jacke hoch und rammte meine Hände zurück in die Jackentaschen. Verdammt! Warum hatte ich mir heute morgen nicht doch die dicke Jacke angezogen? Und wo zum Teufel blieb eigentlich dieser dumme Bus? Dieses Mistwetter hatte sich heute morgen schon angekündigt und wenn ich weiter so im kaltem Nass stehen muss, würde ich wohl eine fette Erkältung davon tragen. Es war der 31 Januar 2018, ein Mittwoch. Ich hatte gerade Feierabend von meinem Job als Putzkraft in einem riesigen Bürogebäude und wollte eigentlich nur noch nach Hause aber gerade heute kam der Bus einfach nicht. Der war nämlich jetzt schon 23 Minuten zu spät dran. Ich beobachtete die Leute um mich herum wie sie alle so schnell wie möglich versuchten an ihr Ziel zu gelangen ob nun mit dem Auto oder zu Fuß. Hektisch wie immer, Großstadt halt. Nicht das ich Hamburg nicht mögen würde. Ich liebe es um genau zu sein, aber manchmal wünschte ich mir die Leute hier würden sich mal ein bisschen entspannen und sich für all die unbemerkte Schönheit um sich herum öffnen. Plötzlich hatte ich ein komisches Gefühl und mein Blick wanderte wie von selbst zu dem Parkplatz auf der mir gegenüberliegenden Straßenseite, zu einem Auto das dort parkte. Ein schwarz-glänzender Geländewagen um genau zu sein, er sah aus wie neu. Ich weiß nicht genau was mich daran störte aber mein Bauchgefühl signalisierte mir eindeutig die Gefahr die davon ausging und ich hatte gelernt mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen. Nicht das, dass am Ende Vampire waren. Ich hatte keine Lust mich einem Herren unterzuordnen. Normalerweise durfte ein Halbvampir, wie ich, nicht Herrenlos sein. Deswegen bestand mein bisheriges Leben auch immer aus einem ständigem Wechsel zwischen Flucht und Verstecken, niemals enge Freundschaften aufbauen, immer schön alle möglichen Leute auf Abstand halten. Nie längere Zeit dieselbe Arbeitsstelle oder Wohnung, nie länger an einem Ort, in ein und derselben Stadt leben. Verdammt. Ich setzte mir meine Kapuze auf, warum hatte ich das eigentlich nicht schon lange vorher gemacht? Naja, auch egal. Jetzt war eigentlich nur wichtig hier wegzukommen. Also stapfte ich los, Richtung Fußgängerzone hinter mir. Ich suchte mir meinen Weg durch die Menschen und hoffte das ich schlichtweg falsch lag mit meinem Bauchgefühl. Auf meinem Weg nach Hause nahm ich mehrere kleine Umwege, ging Zick Zack, lief im Kreis. Alles um eventuelle Verfolger abzuschütteln. Als ich mir sicher war nicht verfolgt zu werden suchte ich mir den schnellsten Weg nach Hause. Dort angekommen schloss ich hinter mir die Tür zu, schob den Riegel vor und legte noch zusätzlich die Kette vor. Erst dann atmete ich auf. Ein Blick auf die Uhr und ich stöhnte genervt. Shit, schon halb 9, um 4 musste ich schon wieder aufstehen um pünktlich zu meinem zweiten Job als Aushilfe in einer Bäckerei zu kommen. Durch meine kleine Flucht hatte ich ganze 3 Stunden verloren und war zudem noch total durchnässt. Also schmiss ich kurzer Hand meine Tasche in irgendeine Ecke und zerrte mir meine Klamotten runter. Gar nicht mal so einfach wenn alles an einem klebte. Als ich endlich alles ausgezogen hatte, hatte ich mir ein Mal mein Knie, zwei Mal den Ellenbogen und meinen Kopf gestoßen. Warum musste ich auch nur so ein Tollpatsch sein? Ich kann froh sein das ich mir bis jetzt noch nichts gebrochen hatte wenn ich über meine eigenen Füße gestolpert bin. Komplett nackt stand ich nun im Flur und rieb mir meinen schmerzenden Kopf. Blöde Kommode was stehst du auch da! Als ich damit fertig war meine Möbel auszuschimpfen ging ich ins Bad und stieg in die Dusche. Das warme Wasser tat unglaublich gut und endlich tauten auch meine durchgefrorenen Füße auf. Ich war gerade dabei mir die Reste des Duschgels abzuwaschen, das so wunderbar nach Kirschen duftete, als ich mitten in der Bewegung stoppte. War das eben das Geräusch der Kette an meiner Tür? Quatsch! Jetzt fing ich auch schon an irgendwelche Dinge zu hören in meinem Verfolgungswahn. Als ich fertig war mit duschen, schlüpfte ich in meinen flauschigen Bademantel während ich die Badezimmertür öffnete und auf den Boden sah, nicht das ich mich noch langlegte wenn ich über irgendetwas stolperte. Da spürte ich es. Einen eiskalten Luftzug. Ich war sofort alarmiert, denn ich wusste ich hatte kein Fenster offen gelassen heute morgen. Wie in Zeitlupe drehte ich meine Kopf zur Tür. Sie stand offen! Sperrangelweit. In Panik versetzt lief ich gegenüber in die Küche und schnappte mir eine Bratpfanne und das längste Messer, dass ich besaß. Damit bewaffnet ging ich zurück in den Flur. Den Blick auf die Tür gerichtet ging ich langsam darauf zu. Meine 'Waffen' im Anschlag. Das Licht im Hausflur war aus. An der Tür angekommen spähte ich in die dahinter liegende Dunkelheit. Nichts zu sehen. Ich lauschte. Nichts zu hören. "Hallo?" Meine Stimme klang zittrig und dünn. Keine Antwort. Na klar, als wenn, wer auch immer das war mir antworten würde. Langsam schloss ich die Tür wieder und verriegelte diese ein zweites Mal. Vorsichtig drehte ich mich um, ging auf mein Wohn- und Schlafzimmer zu und schaltete das Licht dort ein. Nur um noch einen Schock zu bekommen. Das Fenster stand offen! Schnell spähte ich hinter die Trennwand die mein Bett verbarg. Es war niemand hier. Ich durchquerte den Raum und schloss das Fenster, dann sah ich mich noch ein Mal genauer um. Auf den ersten Blick fehlte nichts. Dann bemerkte ich etwas, die Lampe neben meinem Lesesessel war eingeschaltet. Ich hatte sie nicht angemacht, mein Blick fiel auf den kleinen Beistelltisch auf dem eben diese Lampe stand. Da lag etwas. Ein kleines Päckchen. Ich legte meine sogenannten Waffen auf den Couchtisch und ging rüber zu dem Sessel in den ich mich langsam sinken ließ. Mein Herz pochte mir bis zum Hals und ich hörte mein Blut ich den Ohren rauschen. Dann schloss ich erst einmal die Augen und atmete tief ein. Da roch ich es, ein betörender Duft stieg mir in die Nase. Er vernebelte mir kurz die Sinne, es roch männlich, schwer und markant und doch so süß wie Honig, hier hatte jemand gesessen und dass nicht nur kurz, sonst wäre die Witterung nicht so stark ausgeprägt. Meine Sinne waren stärker als die eines Menschen obwohl ich noch kein ausgereifter Halbvampir war, ein Mensch hätte diesen Geruch nicht einmal wahrgenommen. Doch ich tat es. Und noch etwas verriet mir der Geruch. Er stammte von einem Vampir, einem mächtigen Vampir. Man roch das Übernatürliche nur zu deutlich und die Macht, es war als würde ich in einer Wolke aus purem Testosteron sitzen. Ich öffnete die Augen und fixierte das Päckchen auf dem Tisch. So ausgeprägt wie die Witterung war musste er schon hier gesessen haben als ich nach Hause gekommen war, ich hatte ihn nicht bemerkt. Mein Blick fiel auf die Haustür. Der Sessel stand genau so das man diese direkt im Blick hatte. Er hätte mich einfach mitnehmen können und hat es nicht getan. Stattdessen hatte er hier gesessen, hat mich beim Ausziehen beobachtet und war dann einfach gegangen als ich in der Dusche war. Hinterlässt dann die Wohnung so das ich unweigerlich bemerken musste das er da gewesen war und lässt ein Geschenk für mich hier. Was sollte dieses Psychospiel? Nun streckte ich meine Hand ganz vorsichtig nach dem Päckchen aus, als könnte es mich beißen, nahm es langsam vom Tisch und hielt es dann mehrere Minuten lang mit beiden Händen auf meinem Schoß einfach nur fest. Es war in schwarzes Seidenpapier verpackt mit einer lavendelfarbenen Schleife drum, sah ganz schön edel aus. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und meine Unterlippe zwischen die Zähne. Das längliche Päckchen war leicht und doch kam es mir in diesem Moment so vor als würde es Tonnen wiegen. Während ich es mit der einen Hand festhielt machte ich mich nun mit der anderen daran die Schleife zu öffnen. Mein Puls, der sich in den letzten Minuten wieder etwas beruhigt hatte, begann nun wieder schneller zu werden. Ich öffnete den Deckel, mein Herz pochte. Ich entfernte das darin liegende lavendelfarbene Seidenpapier, mein Puls explodierte. Ich starrte die darin liegende weiße Rose an, das Blut rauschte in meinen Ohren. Dann nahm ich mir das darin liegende Kärtchen, meine eiskalte Hand zitterte. Es stand nur ein kleiner Satz darauf. In einer unglaublich eleganten Handschrift. Bald, meine Schöne, bist du Mein. Ich zitterte wie Espenlaub, die Karte entglitt meinen tauben Fingern und ich fiel in ein endloses tiefes Schwarz... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)