Du bist Mein! von Miyako-Naoko (Weil deine Liebe allein nicht genug ist brauche ich alles von dir.) ================================================================================ Zerrissen --------- Nachdem ich meinen Heißhunger gestillt hatte, ging ich erst mal duschen. Mein Kopf dröhnte und wie so oft in letzter Zeit. Beim Zähneputzen kamen auch mal wieder Zahnschmerzen dazu. Oh Mann, konnte dieser Scheiß Entzug nicht endlich mal vorbei sein? Ich befürchtete das es noch eine Weile so weiter gehen würde und mit den körperlichen Schmerzen kam ich an sich auch ganz gut klar, auch wenn ich dadurch einen sehr hohen Verschleiß an Schmerztabletten hatte. Doch die seelischen Schmerzen waren viel schlimmer. Ich fühlte mich völlig ausgelaugt, leer, unvollkommen und innerlich zerrissen. Seitdem ich heute Feierabend hatte und im Wohnwagen war hatte ich schon x-mal die Nummer von IHM in der Hand gehabt nur um sie dann kurz darauf wieder in die Schublade zu werfen. Nachdem ich eine Schmerztablette genommen hatte, legte ich mich ins Bett, allerdings nicht ohne das Wegwerfhandy und die Nummer mit zu nehmen und neben mein Kissen zu legen. Wie jede Nacht zog ich den großen Kapuzenpulli an meine Brust und hielt ihn umklammert. Eine Weile starrte ich das Bild an der Wand an, dann begann ich wieder mich hin und her zu wälzen. Vormittags quälte ich mich schließlich aus dem Bett, Nachts hatte ich keine Sekunde geschlafen, erst am späten Morgen konnte ich ein wenig schlafen, nun klopfte es schon zum dritten Mal an meiner Tür. Es Hämmerte schon fast. "Nica?" Nica, bist du da?" Es war immer wieder komisch meinen Decknamen zu hören. Verschlafen öffnete ich die Tür und drehte mich gleich wieder um, kroch zurück ins Bett. Juri kam rein und schloss die Tür hinter sich. Etwas unschlüssig stand er da, er war noch nie bei mir im Wohnwagen gewesen. "Nica? Ist alles okey? Gehts dir nicht gut?" Ich grummelte etwas unverständliches und hob dann den Kopf etwas. "Was ist denn los?" Juri zögerte kurz sprach dann aber doch. "Wir haben einen Anruf bekommen, also der Veranstalter vom Jahrmarkt, das ein sehr wichtiger Mann heute mit seiner Tochter auf den Jahrmarkt kommen will und jetzt sollen wir alles auf Hochglanz bringen." Trotz der Panik die in mir aufkam musste ich innerlich schmunzeln, war ja klar, der gute Viktor brauchte natürlich eine Sonderbehandlung, allerdings glaubte ich auch das es bei der Info in erster Linie um die Sicherheitsvorkehrungen ging. Mein Kopf fiel zurück ins Kissen und ich dämmerte vor mich hin. Als Juri wieder zu sprechen begann erschrak ich. Scheiße stimmte ja Juri war ja hier, ich war wirklich fertig wenn ich schon vergaß das jemand bei mir war. "Ich denke du solltest allerdings heute lieber im Bett bleiben, du wirkst gar nicht gut, gestern warst du auch schon so neben der Spur, mach dir keine Sorgen um meine Tanten, ich kläre das für dich." Damit ging er dann zur Tür und mich murmelte noch schnell. "Danke, Juri." Bevor ich einschlief. Ein Kreischen weckte ich, der Jahrmarkt war in vollem Gange und die kleine Achterbahn sauste wild umher. Es war früher Abend, verschlafen streckte ich mich und kam dabei mit der Hand an das Handy. Letzte Nacht hatte ich mehrfach die Nummer eingegeben aber nie angerufen. Mittlerweile konnte ich die Nummer auswendig und tippte sie erneut ein dann starrte ich Minuten lang auf das Display. Anrufen? Oder nicht? Meine Gedanken spielten Ping-Pong. Völlig hin und hergerissen. Ich atmete tief durch und zwang mich zur Ruhe. Einatmen. Ausatmen. Ein. Aus. Ein..... Aus. Ein Freizeichen ertönte als ich das Handy ans Ohr hielt. Shit! Panik. Ich hatte gar nicht mitbekommen wie ich auf den grünen Hörer gedrückt hatte. Tut, tut, tut, klick.... "Guten Abend, Elijah Sokolow's Büro, was kann ich für Sie tun?" Ich kannte die Stimme nicht, doch der Mann am anderen Ende klang sehr freundlich. "...." Mein Herz raste und mein Atem ging Stockweise. "Hallo? Können Sie mich hören? .... Hallo? Miss Kobras?" Ich legte blitzschnell auf. Scheiße! Meine Nerven flatterten und ich bekam kaum Luft. Was zum Teufel war nur in mich gefahren? Warum rief ich dort an? Ich musste den Verstand verloren haben! Die nächsten Stunden verbrachte ich damit unruhig in meinem kleinen Domizil auf und ab zu laufen. Da Viktor auf den Jahrmarkt kam konnte ich erst recht nicht raus. Und damit musste ich mich unweigerlich meinem inneren Kampf stellen. Immer wieder hatte ich erneut die Nummer gewählt nur um das Handy daraufhin wieder aufs Bett zu schmeißen. Keine zwei Stunden später hörte ich einen riesigen Tumult vom Jahrmarkt. Viktor war da! Das sagte mir zumindest das hysterische gekreische der Frauen. Also vielleicht war er auch schon früher hier gewesen, aber jetzt wurde er erkannt. Oh Mann. Ich hatte ja bei meiner kleinen Infosuche bereits festgestellt, das die Fürsten und ihre Familien quasi als Stars gefeiert wurden aber das sie nicht mal in Ruhe auf einen Jahrmarkt gehen konnten war schon hart. Ich linste durch mein Fenster erkannte jedoch nichts. Mein Wohnwagen stand auch recht weit weg, da waren noch einige andere zwischen meinem und den Buden. Ich seufzte und ließ mich wieder auf mein Bett plumpsen. Starrte auf das Bild von Elijah und mir, zart strich ich mir den Fingern die Konturen seines Gesichtes nach, sein Blick war auf mich gerichtet. Eine Mischung aus Wut und Sorge lag auf seinem Gesicht. Ich musste lächeln, die Sorge hatte ich damals gar nicht wirklich wahrgenommen. Nur die Wut, wahrscheinlich weil ich seine Sorge um mich damals einfach nicht wahr haben wollte. Mein Blick ging zum Handy und ich seufzte gequält auf, bevor ich es nahm und erneut die Nummer wählte. Ich musste einfach seine Stimme hören. Es war mittlerweile kurz vor Zwölf. Ob überhaupt noch jemand ran gehen würde? Meine Frage beantwortete sich von selbst als nach dem ersten Freizeichen abgenommen wurde. "Minna!" ..... Ein Schauer lief durch meinen Körper und Tränen liefen stumm über meine Wangen, als Elijah selbst abnahm. Seine Stimme nahm mich sofort in ihren Bann und lullte mich ein. Mir entkam ein Schluchzen. Dennoch sagte ich kein Wort. "Ach Kätzchen..... Wie geht es dir?" Seine Stimme war sanft und doch hörte ich eine gewisse Anspannung in ihr. War es Wut? Erleichterung? Oder doch eher eine gewisse Unsicherheit? Wahrscheinlich ein bisschen von allem. Ich antwortete nicht, weinte nur stumm vor mich hin und genoss dem Klang seiner Stimme lauschen zu können als er weiter sprach. "Wo bist du?" Diesmal war die Forderung auf eine Antwort deutlich zu hören. Wieder sagte ich nichts und hörte ihn dann einmal tief durch atmen bevor er erneut ansetzte. "Bitte, mein Kätzchen, komm zurück zu mir.... ich brauche dich... du... ich.... ach Verdammt!.... Bitte sag mir wenigstens das es dir gut geht! Du.... Weißt du eigentlich wie Scheiß wütend ich auf dich bin?.... Und was noch schlimmer ist... was für Sorgen ich mir um dich mache? Du könntest nur zu leicht das Ziel eines Anschlags werden.... du hast ja keine Ahnung in was für eine Gefahr du dich gebracht hast! Du....... Ich weiß gar nicht was ich zuerst mit dir mache wenn ich dich wieder in die Finger bekomme!...." Ich lächelte während seiner Strafpredigt, sie machte mir nicht wirklich Angst, eher ließ sie eine gewisse Sehnsucht in mir auf kommen. Doch dann horchte ich auf. War das gerade ein leises Schluchzen? Weinte er? Nein! Ich konnte mir so ziemlich alles vorstellen. Aber Elijah beim Weinen? Nein, beim besten Willen nicht! Ein langes ausatmen folgte, dann fing er erneut an. "Bitte.... Minna..... Komm nach Hause... Ich... Du.... I.... Scheiße! Ich liebe dich." Stille. Ich weinte. Er schwieg. Stundenlang lauschten wir nur den Atemgeräuschen des anderen. Ab und zu hörte ich Elijah hantieren oder sich eine Zigarette anzünden. Ich wusste er würde nicht auflegen. Ich musste es tun. Doch ich konnte nicht. Sein Geständnis am Ende hatte mich direkt ins Herz getroffen. Auf wenn ich es immer noch nicht ganz wahr haben wollte fühlte ich auf seltsame Weise ebenso wie er. Die Sonne war längst aufgegangen und so langsam musste ich aufstehen. Ich schniefte und legte auf. In der Dusche starrte ich die Wand an. Warum? Warum konnte ich nicht einfach weiter machen wie davor? Ihn einfach vergessen und von vorn anfangen? Mein Blick ging über die Schulter und ich betrachtete im Spiegel hinter mir mein Mal im Nacken. Berührte es mit den Fingerspitzen und strich sacht darüber. Plötzlich überkam mich eine Art Version. Von Elijah, wie er sich gerade anzog, er stand vor dem Schrank im Schlafzimmer, ich 'stand' hinter ihm. Gerade schloss er seine Hose und wie hypnotisiert streckte ich die Hand nach ihm aus, berührte seine Schulter. Blitzschnell drehte er sich um. "Kätzchen." Er lächelte und legte den Kopf schief. Ich erschrak und die Vision verschwand. Nun stand ich völlig verdattert mit ausgestrecktem Arm wieder in meinem kleinen Bad. Was war das denn gerade? Jetzt drehte ich wohl völlig durch. Kopfschüttelnd zog ich mich an und ging raus zu meinem Auto, dort angekommen hörte ich Juri nach mir rufen und drehte mich um. "Hey Nica. Puh, gestern war vielleicht was los! Das musst du unbedingt hören. Viktor Sokolow! Der Bruder von Elijah Sokolow war hier! Mit seiner Tochter. Oh mein Gott, HIER!" Oooookay. Super, erzähl mir mal was neues. "Hast du dir ein Autogramm geholt?" Der Zynismus in meiner Stimme war kaum zu überhören. Juri hob abwehrend die Hände. "Wow, welche Laus ist dir den über die Leber gelaufen? Naja auch egal, geht es dir besser?" Ich seufzte. "Naja, es geht schon wieder. Du ich muss jetzt mal los." "Oh ja, okey, bis später dann." Er winkte zum Abschied und ich stieg in mein Auto. Ich hatte einen Plan! 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