Du bist Mein! von Miyako-Naoko (Weil deine Liebe allein nicht genug ist brauche ich alles von dir.) ================================================================================ Der Wechsel ----------- Ein leichtes Kratzen an meinem Hals weckte mich, Elijah hatte die Haut über meiner Schlagader mit seinen Zähnen ganz leicht auf geritzt und leckte nun die wenigen Bluttropfen von meinem Hals die aus der kleinen Wunde quollen. Ich schauderte und reckte ihm meinen Hals entgegen, doch er schloss lediglich die kleine Wunde und küsste meinen Hals. "Nein Kätzchen, das muss mir erst mal reichen." Ich öffnete den Mund um zu protestieren doch er würgte mich einfach ab. "Wie fühlst du dich?" Ich horchte in mich hinein. "Müde, mir ist schwindelig und ich habe Muskelkater." Elijah nickte und zupfte die Decke über mir zurecht. Seit meinem Bad waren nun schon zwei Tage vergangen, letzte Nacht hatte ich wieder einen Schub bekommen und davor hatte ich noch vier, mittlerweile waren die Schmerzen so schlimm das ich die ganze Zeit wie am Spieß schrie bis die Schübe vorbei waren, immer wieder krallte ich mir die Nägel in die Haut und versuchte mir das Fleisch vom Leib zu reißen. Bewegen konnte ich mich nur noch bedingt und sprechen nur sehr schleppend und undeutlich. Tagsüber schlief ich nur noch, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, nur Nachts war ich ab und zu mal wach und bei klarem Verstand, aber die meiste Zeit vegetierte ich nur vor mich hin. Elijah hielt sein Versprechen, er blieb die ganze Zeit über an meiner Seite, ohne ihn hätte ich auch schon längst den Verstand verloren. Wir lagen die meiste Zeit im Bett außer wenn Elijah mich badete, wenn wir dann zurück ins Schlafzimmer kamen war es aufgeräumt, das Bett war frisch bezogen und die Massen an leeren Blutbeuteln war weggeräumt und es lagen dann immer stapelweise neue Akten auf einem Tisch. Mittlerweile reicht Elijahs Blut nicht mehr, ich muss ebenfalls Blutkonserven trinken, zusätzlich zu dem von Elijah, er hatte recht, Blut schmeckte anders wenn es 'abgepackt' war, irgendwie fade und abgestanden. "Fernseher?" Elijah schaltete wortlos den großen Flachbildschirm ein und wählte einen Dokusender aus, immer wenn ich wach war, war der Fernseher an, um mich etwas abzulenken. Meistens waren es Dokumentationen, da diese mich nicht so mitreißen und emotional betreffen konnten wie Spielfilme. Elijah schonte mich so gut es ging. Alles was stark roch und helles Licht vermeidete er vollkommen. Was auch gut war, meine Sinne waren nun fast auf dem Stand eines ausgereiften Vampirs, sogar Elijahs Witterung war mir ab und zu, zu viel. Stunden später überkam mich der nächste Schub, schreiend und weinend klammerte ich mich an Elijah bis plötzlich eine seltsame Ruhe meinen Körper überkam, mein Herz wurde schwer und schmerzte, stand in Flammen und gefror zu selben Zeit, Kälte erfasste meinen Körper und meine Augen wurden schwer. Mir blieb der Atem weg und mein Herz setzte einen Schlag aus, noch einen und noch einen, bis es schließlich ganz zum Stillstand kam. Ich japste nach Luft und atmete hastig weiter, mein Herz schlug wie wild. Elijah der mich umklammert hielt küsste mich innig und voller Erleichterung, mit etwas Verspätung erwiderte ich den Kuss und ritzte ausversehen Elijahs Lippe auf. Gierig saugte ich an seiner Lippe um mehr Blut zu bekommen doch Elijah zog sich zurück und führte mich zu seinem Hals. Ich traute meinen Augen kaum, ich konnte das Blut in seinen Adern sehen, konnte hören wie es darin rauschte, ich schloss die Augen und genoss den Rausch der sich bereits jetzt in mir ausbreitete. Lasziv leckte ich über seine Ader, hörte ihn erregt stöhnen. Langsam versengte ich meine Fänge in seinen Hals und begann genüsslich zu trinken. Ich spürte etwas in ihm das ich vorher nicht spüren konnte, etwas dunkles, das sich voll und ganz nach mir verzehrte, ich konnte es förmlich grollen und schnurren hören. Dann fühlte ich wie etwas sehr ähnliches in mir erwachte, sich nach ihm ausstreckte. Meins! Ich grollte an seinem Hals und saugte gierig sein Blut. Die Sonne ging auf und ich schlief augenblicklich ein. Ich konnte spüren wie die Sonne immer weiter hinter dem Horizont verschwand, ich war zwar wach aber nicht in der Lage mich zu rühren oder auf mich aufmerksam zu machen. Elijahs Familie war da, alle, auch Raoul, sie flüsterten, doch ich konnte jedes Wort genauestens verstehen. "Aber wie ist das möglich? Bist du dir auch vollkommen sicher?" Katja klang ziemlich verwirrt. "Ja. Riecht doch mal, ihre Witterung verrät es." Elijah Stimme war fest und klar. Was war denn los? Was stimmte nicht mit meiner Witterung? Dann schaltete sich Michail ein. "Dann wird ihr Vater wohl ein Schläfer gewesen sein." Stille, keiner sagte ein Wort. Ich spürte ihre Blicke auf mir. "Du hast ihr Blut damals nur durch die Vermisstendatenbank gejagt oder? Nicht durch die Schläferdatenbank?" Raouls Worte klangen eher wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage, dennoch antwortete Elijah. "Nein, ich hatte ja keinen Grund dazu. Es gab keinerlei Hinweise darauf das ihr Vater ein Schläfer war. Würdest du das bitte nachholen? Nur um sicher zu gehen." Was war denn los? Ich wollte fragen, doch ich konnte nicht. War gefangen in meinem eigenen Körper, der momentan zu nichts fähig war. Nicht mal mein Atem ging schneller, oder mein Herz. Äußerlich blieb ich völlig ruhig obwohl mein Inneres tobte. Schläfer? Was war das? Und was hatte mein Vater damit zu tun? Raoul ging und die anderen setzten sich schweigend, ich konnte die Stuhlbeine über den Boden schaben hören, das Geräusch war für Menschen sehr leise doch für mich nicht mehr, es tat mir in den Ohren weh, meine Sinne waren scheinbar sehr sensibel. Elijah hatte mir ja zwischendurch erklärt das sie sich erst mal neu einstellen müssten wenn der Wechsel vorbei wäre. Elijah kam zu mir ans Bett und streichelte meine Wange, gab mir einen Kuss auf die Stirn und setzte sich neben mich. Ich hätte mich so gern in seine Hand geschmiegt doch wieder nichts, die Befehle die mein Gehirn an meinen Körper sendete kamen einfach nicht an. Nicht einmal meine Augen konnte ich öffnen um ihn anzusehen. Leise unterhielten sich die anderen. "Wie geht es jetzt weiter?" "Das ändert alles!" "Das man das auch nicht früher riechen kann ist echt Mist." "Wie sie wohl darauf reagieren wird?" Was zum Teufel war denn eigentlich los? Ich schrie innerlich auf. Hallo! Hier bin ich. Ich bin wach! Sagt mir gefälligst was los ist! Natürlich reagierte keiner. Elijah streichelte immer noch zart meine Wange und seufzte. "Wie lange schläft sich jetzt schon?" Viktors Stimme verriet leichte Sorge. "Drei Tage. Sie war nicht mal beim trinken wirklich da, sie hat es nicht mal mitbekommen." "Ganz schön lange. Findest du nicht Bruder?" Ich konnte Elijahs lächeln spüren. "Nein, nicht für einen solchen Wechsel. Sie hatte es nicht leicht, ihr Körper hat sich sehr schwer getan. Was auch dazu passen würde, wenn ihr Vater wirklich ein Schläfer war. Ich dachte schon zum Schluss sie würde es nicht schaffen." Schmerz verdunkelte seine Tonlage. Er hatte wirklich gedacht ich würde es nicht schaffen? Oh man. Irgendwie bekam ich jetzt im Nachhinein noch mal Panik, doch die verflog sehr schnell, immerhin hatte ich es geschafft. Ich hatte meinen Wechsel hinter mir. Nun war ich ein ausgereifter Halbvampir. Raoul kam nach gefühlten Stunden wieder und verkündete. "Es stimmt." Was denn zum Teufel? Was stimmte? Ein kleines Japsen verließ meinen Mund, sofort beugte sich Elijah über mich, strich mich die Haar aus der Stirn und gab mir einen kurzen Kuss. "Hey mein Kätzchen." Immer noch konnte ich mich nicht rühren und auch keine weiteren Laute verließen meinen Mund. "Ist sie wach?" Katja klang erleichtert und Elijah ebenfalls. "Ja, ich denke schon, ihre Augen bewegen sich hektisch hinter den Lidern, ich denke sie kann sich nur nicht mitteilen." Das Streicheln an meiner Wange wurde etwas stärker. "Ganz ruhig Kätzchen, ich bin hier, alles ist gut, du hast es überstanden. Jetzt musst du dich ausruhen. Keine Sorge du wirst bald wieder Herr über deinen Körper sein." Ja ja ist ja gut. Was zum Teufel stimmt denn nicht mit mir!? Warum sagst du es mir nicht einfach? Bitte sag es mir! Elijah jedoch streichelte nur weiterhin meine Wange, die anderen gingen leise nachdem Raoul kurz nahe beim Bett war, ich hatte Papier rascheln gehört, nun schloss sich leise die Tür und wir waren allein. Das Bett knarrte leise als Elijah sich neben mich legte und mich in seine Arme zog, mein Mund war nahe an seinem Hals und ich erwachte ein Stück weit zum Leben, meine Fänge fuhren aus und ich öffnete den Mund, schaffte es jedoch nicht die kleine Strecke zu seinem Hals zu überwinden, das musste Elijah für mich übernehmen. Schwach biss ich zu und stöhnte als sein Blut in meinen Mund sprudelte, wieder spürte ich unser beider innere Dunkelheit und wie sie sich nacheinander ausstreckten, sie umschmeichelten sich und führten einen regelrechten Freudentanz auf. Seine Hände fuhren sacht über meinen Rücken und mahlten Kreise darauf. Selbst das Trinken fiel mir unglaublich schwer, ich musste mich richtig anstrengen um schlucken zu können. Mein Hunger war riesig dennoch fiel ich irgendwann einfach schlapp von seinem Hals ab, selbst das kleine bisschen Aktivität war zu fiel für mich und ich verfiel in einen traumlosen Schlaf. Tage und Wochen vergingen ohne eine große Veränderung, erst gestern hatte ich es endlich geschafft meine Augen zu öffnen, ab und zu gelang mir sogar die ein oder andere kleine Bewegung, meistens war es nur ein Zucken, einmal hatte ich es sogar geschafft meinen Arm zu heben nur um gleich darauf vor Erschöpfung zwei ganze Nächte durch zu schlafen. Die Tage blieben mir immer noch komplett verwehrt, nur Nachts war ich 'wach'. Und das Sprechen war immer noch in weiter ferne, murmeln konnte ich aber mehr auch nicht. Gerade trug Elijah mich wieder aus dem Bad ins Bett und deckte mich zu. Das Baden strengte mich immer sehr an, obwohl ich ja nichts wirklich machte. Ich seufzte wohlig und ließ mich von Elijah wieder in seine Arme ziehen. Blinzelnd öffnete ich die Augen und sah Elijah an, er saß neben mir auf dem Bett und lass sich wieder mal eine Akte durch. "Kuss?" Sein Blick zuckte zu mir und er lächelte freudig bevor er mir einen langen Kuss gab. Meine Stimme hörte sich rau und heißer an vom langen Schweigen. "Wie lange?" War mein Wechsel jetzt schon her? Wird es noch dauern bis ich wieder ganz auf den Beinen bin? Ich brauchte die Fragen nicht ganz aussprechen, Elijah verstand auch so was ich meinte. "Drei Monate sind schon rum und wenn du so weiter machst wird es nicht mehr lange dauern, vielleicht noch ein oder zwei weitere Monate." Was? So lange schon, noch? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)