Du bist Mein! von Miyako-Naoko (Weil deine Liebe allein nicht genug ist brauche ich alles von dir.) ================================================================================ Wilhelm ------- Langsam hob ich den Kopf, er schmerzte, hinten, dort wo ich K.O. geschlagen wurde. Bilder zuckten vor meinem inneren Auge, ich drängte sie weg. Ein Schluchzen entwich mir, sie waren tot. Vier von Elijahs Männern unter ihnen Hanni, ich sah seine, im Moment des Todes weit aufgerissenen Augen direkt vor mir. Ich stöhnte müde und rang erneut mit meinen Fesseln. Ich saß auf einem Stuhl, die Arme hinter der Lehne mit Handschellen gefesselt, die Knöchel mit Schellen an den Stuhlbeinen befestigt. Der Stuhl war im Betonboden festgeschraubt worden, der Raum in dem ich mich befand war schlicht, Wände, Boden und Decke aus Beton, kein Fenster, nur eine schwere Metalltür. Vor mir baumelte eine einzelne Glühbirne ziemlich tief von der Decke, sie hing quasi direkt auf Augenhöhe, doch sie war aus, es war Stockdunkel. Es erstaunte mich wie viel ich trotz der fast absoluten Dunkelheit hier erkennen konnte, sogar kleine Risse im Boden konnte ich ausmachen. Bisher hatte ich nur eine Wage Ahnung davon wie gut die Sinne eines Vampirs wirklich waren, jetzt wusste ich es genau. Ich hatte in den vergangenen Stunden mehr als genug Zeit um diese auszutesten. Ich hatte auf alles gelauscht was sich jenseits der Tür abspielte und auch einige Gespräche mitbekommen, doch zu meinem Leidwesen wurden sie auf Marana geführt. Elijah hatte mir bisher nur ein paar Worte beigebracht und die brachten mir nicht viel. Außerdem hatte ich die Anwesenden erspürt. Ich wusste anhand der verschiedenen Präsenzen das es mehr als fünfzig Leute hier im Gebäude waren. Vampire, Geschaffene und auch Kinder. Nur eins gab es nicht Menschen und Halbblüter. Niemand war bisher zu mir gekommen, sie hatten mich hier rein gebracht als ich noch bewusstlos war und ließen mich hier schmoren. Immer wieder hatte ich versucht Elijah über diese spezielle Verbindung zwischen und zu erreichen, doch irgendetwas blockierte mich, jedes Mal wenn ich es versuchte grub sich ein entsetzlicher Schmerz in meinen Nacken, dort wo sein Mal war, irgendwann hatte ich es aufgegeben. Hunger nagte an mir, meine Adern schienen wie ausgedörrt, in meinem Oberkiefer wühlte der Schmerz und meinen Eingeweide hatten sich zu einem glühenden Ball zusammen gezogen. Immer wieder schüttelten mich Krämpfe und meine Fänge waren die ganze Zeit über voll ausgefahren, sosehr ich mich auch abmühte sie wieder auf normale Länge zu bringen, es gelang mir nicht. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit bis sich endlich wieder etwas vor meiner Zellentür regte, ich hörte Schritte gemächlich näher kommen und dann kurz Stimmen die sich unterhielten. Dann flammte plötzlich die Glühbirne schmerzhaft grell auf und blendete mich, ich fauchte gegen den Schmerz und kniff die Augen zusammen. Schmerz fraß sich in meine Augen und ließ sie Tränen, jetzt wusste ich auch warum die Birne so tief hing. Die Klinke der Tür quietschte als sie runter gedrückt wurde und die Tür schwang schabend auf. Sofort hing eine betörende Witterung in der Luft, umnebelte mich und ließ den Hunger schlimmer werden. Ich grollte tief in der Kehle und fletschte die Fänge, während ich den Kopf ein Stück weiter senkte um dem Licht zu entgehen. Der Mann der nun nachlässig in die Zelle trat und die Tür hinter sich schloss knurrte warnend sagte jedoch nichts und blieb auf der anderen Seite der Glühbirne stehen. Verdammt! So würde ich ihn nicht sehen können. Nur seine Schuhe und den Ansatz seiner Beine konnte ich sehen. Die Schuhe sahen edel aus und der Stoff seiner Anzughose schrie ebenfalls seine Qualität heraus. Noch immer sagte er nichts doch ich konnte seinen Blick genau spüren mit dem er mich eingehend musterte. Das Schweigen machte mich wahnsinnig, ebenso wie sein Herzschlag, den ich genau hören konnte und sein Blut welches ich in seinen Adern rauschen hörte. Gier machte sich in mir breit und ich fletschte erneut die Fänge gegen ihn. Verdammter Bastard! Wieder knurrte er zur Antwort, drohender diesmal. Warum sprach er nicht? Irgendwie war diese Begegnung merkwürdig. Immer wieder versuchte ich den Kopf zu heben, ihn anzusehen, doch jedes Mal musste ich die Augen schließen und wieder auf den Boden sehen. Zähe Tränen rannen mir inzwischen in Strömen über mein Gesicht, meine Augen schienen mittlerweile gänzlich in Flammen zu stehen, das Licht war einfach zu Grell für mich. Ich wurde wütend, geradezu rasend. Immer wieder kämpfte ich mit meinen Fesseln und fauchte und knurrte wie ein wild gewordenes Tier. Dann kochte die Wut über und ich schrie diesen verdammten Dreckssack jede nur erdenkliche Beleidigung entgegen. Stumm stand er weiterhin hinter den Lampe und ließ mich meiner Wut Luft machen, erst als ich geendet hatte und wütend schnaufend still dasaß rührte er sich, trat vor das Licht. Gerade als ich meinen Kopf heben wollte traf mich seine Hand mit voller Wucht an der Wange und mein Kopf wurde zu Seite geschleudert. Blut tropfte aus meinem Mund, ich hatte mir auf die Wange gebissen. Schlaff hing ich auf dem Stuhl und sah Sterne. Ich keuchte vor Schmerz, das hier war anders! Elijah hatte mich auch schon geschlagen, auch schon ins Gesicht, wenn auch nur sehr selten, doch das war im Vergleich hierzu nur ein Streicheln gewesen. Dieser miese Mistkerl hatte mit ganzer Kraft zugeschlagen. Erst jetzt wurde mir bewusst wie sanft Elijah damals mit mir umgegangen war. Eine Hand schloss sich um meine Kehle, drückte mir die Luft ab und zwang mich den Mann vor mir anzusehen. Mir stockte kurz der Atem, er war atemberaubend Schön, selbst für einen Vampir, seine hohen Wangenknochen und sein schmales Gesicht kamen mir irgendwie wage bekannt vor, ebenso seine dunkelgrüne Augen. Die braunen Locken die sein Gesicht umrahmten endeten knapp über seinem Hemdkragen und wirkten beinah Schwarz. Seine Augen fixierten mich, schmal und düster, Wut stand in ihnen geschrieben. Dieser Ausdruck machte mir Angst und ich versuchte verzweifelt zurück zu weichen. Vergeblich. Seine Hand an meiner Kehle drückte mir weiterhin die Luft ab und ich röchelte leicht. "So benimmt sich also eine junge Dame heutzutage? Tze, aber bei dem Abschaum mit dem du dich abgibst kann ich wohl auch nichts anderes erwarten." Die Hand an meinem Hals verschwand und mein Kopf viel nach vorn, hustend und keuchend zog ich die Luft ein, der Mann vor mir trat einen Schritt zurück, strich sich einen imaginären Fussel vom Ärmel und sprach ungerührt weiter. "Aber keine Sorge Mädchen, ich werde dir schon noch beibringen was sich für eine Frau deines Standes geziemt." Was? Abschaum? Meinte er damit etwa Elijah? Wahrscheinlich. Aber was hatte das bitte mit meinem Verhalten zu tun? Geziemt?! Was war das denn bitte für eine veraltete Ausdrucksweise? Langsam hob ich den Kopf und sah ihn erneut an, wieder hatte ich das Gefühl ihn irgendwoher zu kennen. "Wer bist du?" Der Mann baute sich noch etwas mehr vor mir auf und sah von oben auf mich herab. Ein feines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen bevor er antwortete. "Mein Name lautet Wilhelm Franke. Ich bin dein Großvater, mein Kind." Geschockt riss ich die Augen auf. Natürlich! Die Ähnlichkeit zu meiner Mutter war unverkennbar. Aber wie war das möglich? Das Elijah mich angelogen hatte weigerte ich mich schlicht weg zu glauben. Ich starrte den Mann vor mir mit offenem Mund an und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf. "Wie?" Das Wort klang dünn und zittrig als es gehaucht über meine Lippen kam und mein Großvater legte fies grinsend den Kopf schief. "Alles zu seiner Zeit, Mädchen." Erneut beugte sich der Mann zu mir runter und maß mich mit zusammen gekniffenen Augen. "Wie lange ist dein Wechsel her?" Na klar! Er durfte fragen aber ich nicht oder wie? Stur kniff ich die Lippen zusammen und schob das Kinn vor. Als mein Großvater nach meinem Kinn greifen wollte schnappte ich nach seinem Handgelenk und verfehlte es nur knapp. Mit einem Zischen wich er zurück und funkelte mich wütend an, grinsend erwiderte ich den Blick und verzog den Mund zu einem verächtlichen Lächeln. Auch wenn ich mich bisher nach meiner Familie gesehnt hatte, hatte sich nun eine Abneigung in mir eingenistet. Was dachte er sich denn dabei? Mich zu entführen, mich einzusperren, mich hungern zu lassen und mich dann auch noch zu schlagen? Damit machte er sich nicht gerade beliebt bei mir. Nachdem sich mein Großvater von seinem Schreck erholt hatte, verzog sich sein Mund zu einem Zähnefletschen und er grollte tief in seiner Kehle, weit beeindruckender als ich es konnte. Er tat einen schneller Schritt zu mir und erneut traf seine Hand hart auf mein Gesicht, diesmal die Schläfe. Wieder flog mein Kopf zur Seite, ein kleiner Schrei entfloh mir. Ich spürte wie Blut seitlich an meinem Gesicht herunter lief und wieder sah ich einen Augenblick lang Sterne und war benommen sodass ich nichts dagegen tun konnte als er erneut nach meinem Kinn griff. Doch diesmal zwang er meinen Kopf nicht zurück sondern weiter zur Seite, entblößte so meine Kehle. Hilflos fletschte ich wieder die Fänge und versuchte mich seinem Griff zu entwinden doch er war unerbittlich und drückte nur stärker zu, beugte sich weiter vor. Brachte so seinen Mund dicht an meinen Hals. Nein! Ich schrie auf als er mit die Zähne in den Hals schlug, es tat höllisch weh. Eigenartig, bei Elijah tat es nie weh. Jeder Schluck den mein Großvater nahm schien meine Adern weiter auszutrocknen und das Zittern in meinem Inneren wuchs stetig. Ekel schüttelte mich und ich wand mich in seinem Griff. Ein Wimmern kroch meine Kehle empor, mein Hunger wurde mit jeden Tropfen den er mir stahl schlimmer. Als er sich endlich von mir löste und die Wunde an meinem Hals schloss ging es mir elend und ich hing schlapp auf dem Stuhl. Meine Sicht verschwamm und ich zitterte am ganzen Leib, mein Hunger quälte mich und ließ mich kaum einen klaren Gedanken fassen. Ich spürte kaum wie mir hart die Wange getätschelt wurde um mich ein Stück weit zurück in die Realität zu holen. Meine Lider flackerten, kurz darauf zischte mein Großvater mir die nächsten Worte ins Ohr. "Ich werde wohl zu härteren Mitteln greifen müssen als ich gehofft hatte um dir Benehmen einzutrichtern." Dann bellte er einen Befehl zur Tür hin den ich nicht verstand und die Tür öffnete sich erneut. Zwei Männer traten ein, meine Sicht war verschwommen doch ich konnte sehen wie einer von ihnen meinem Großvater etwas reichte, was konnte ich nicht erkennen. Kurz darauf bekam ich einen Schlag auf den linken Arm. Mit einem Knüppel. Sie hatten zwar eine Art Kissen dazwischen gehalten, scheinbar um die Verletzungen einzudämmen doch der Schmerz blieb höllisch. Sie schlugen immer wieder zu, an verschiedenen Stellen, Arme, Beine, Schultern, Gesicht, Hinterkopf. Mein Großvater stand die ganze Zeit direkt vor mir und sah dabei zu wie seine Schergen auf mich einprügelten, er sagte kein Wort, nur irgendwann hob er die Hand und die Schläge endeten, woraufhin er den Kopf schief legte und mich wartend ansah. Ich spuckte in an. "Arschloch!" Ein regelrecht geplagtes Seufzen entfuhr ihm und er gab lediglich seinen Männern einen Wink, ich wartete schon auf den nächsten Schlag doch der kam nicht, stattdessen wurden meine Fesseln gelöst. Böser Fehler! Ich wartete bis sie auch die letzte Fessel entfernt hatten dann stürzte ich mich auf meinen Großvater, der nur ein überraschtes Keuchen von sich geben konnte bevor ich meinen Zähne in seinen Hals geschlagen hatte. Wild riss ich an der Wunde und trank eher nebenbei. Mein oberstes Ziel war es ihn zu verletzen, doch keine Sekunde später wurde ich von den anderen Männern gepackt und auf den Boden geworfen. Schmerzhaft verdrehten sie mir die Arme auf den Rücken und stemmten mir ein Knie in den Rücken. Ich knurrte und fauchte, bäumte mich auf und versuchte mich zu befreien doch nichts half. Dann bekam ich einen harten Schlag auf den Kopf und alles um mich herum wurde schwarz. Blut lief an meinen Armen runter, von meinen aufgeschürften Handgelenken, die mit einer Kette zusammen gebunden waren und an denen ich an einer weiteren Kette von der Decke baumelte. Meine Füße schwebten über dem Boden. Gerade spannte mein gesamter Körper sich erneut an, wie unzählige Male zuvor, bevor ich wieder in mir zusammen sackte und schlaff an meinen Fesseln ein wenig hin und her baumelte. Wie lange mich mein Großvater schon auspeitschen ließ wusste ich nicht, nur das er die gesamte Zeit über völlig entspannt vor mir auf einem Stuhl saß und dabei zu sah. Jeder Peitschenhieb schnitt mir tief ins Fleisch, das hier war etwas völlig anderes als das was Elijah mit mir machte, das hier war richtige Folter. Ich wollte gar nicht wissen wie mein Rücken mittlerweile aussah, es fühlte sich aber so an als würde meine Haut dort nur noch in Fetzen hängen. Ein neuerlicher Schlag ließ mich schreien, Blut tropfte in die kleine Lache unter mir und von der langen Peitsche. Ich fragte mich ob er meine Mutter ebenso behandelt hatte und warum er, obwohl er noch lebte, sie letztendlich in Ruhe gelassen hatte. Oder war sie am Ende vor ihm geflohen? Wundern würde es mich nicht. Bevor ich hier aufgehängt wurde hatte mein Großvater mich trinken lassen, mittlerweile war ich mir sicher das er es nur getan hatte damit ich diese Tortur hier auch richtig schön mitbekam und nicht zu schnell Ohnmächtig werden würde. Die Peitsche knallte erneut auf meinen Rücken und diesmal gelang es mir den Schrei zu unterdrücken, doch mein Körper spannte sich auch diesmal wieder vor Schmerzen an. Beeil dich Elijah! Schluchzend hing ich immer noch von der Decke, ich war eben erst wieder zu mir gekommen, nachdem ich nach dem stundenlangen Auspeitschen Ohnmächtig geworden war. Ich war allein, es war wieder stockdunkel und die einzigen Geräusche waren meine weinerlichen Atemzüge, das Scharren der Ketten wenn ich mich bewegte und das Tropfen von meinem Blut wie es von meinem Rücken in der Pfütze unter mir landete. Draußen vor der Tür war es Still, nur über mir hörte ich ab und zu ein Scharren oder das Rücken von Stühlen. Der Hunger wühlte wieder heftig in meinem Kiefer und meinen Eingeweiden. Nach Stunden regte sich etwas vor der Tür und nach einem kurzen Wortwechsel kam mein Großvater wieder zu mir in die Zelle. Gerne hätte ich den Kopf gehoben und ihn wütend angefunkelt doch ich war zu schwach dafür, selbst ein Knurren wollte mir nicht über die Lippen kommen. "Also mein Kind." Dicht vor mir blieb er stehen, ich war dankbar dafür das er darauf verzichtete das Licht an zu machen, er packte mein Kinn und schüttelte meinen Kopf, widerwillig sah ich ihn an. "Wie lange ist dein Wechsel her?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)