An awkward guide how to love if you're slightly German von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 13: Amor(e) ------------------- Freitag, 14. Oktober Elizabeta Héderváry kicherte vor sich hin, während Gilbert seinen Bruder zum Abschied umarmte. Sie hatten einen Plan und der war nicht gerade nervenschonend für die beiden Brüder, aber das machte ihn so heimtückisch und faszinierend.  Während Elizabeta Feliciano jeweils einen Kuss auf die Wangen drückte und sich von ihm verabschiedete, reichte sie ihm ihren Wohnungsschlüssel mit den Worten, dass sie die Nacht bei Gilbert verbringen würde und Feliciano allein heimgehen musste.  »Ve~, aber ich kenne mich doch hier überhaupt noch nicht gut aus und ihr könnt mich doch mit dem Auto einfach vor der Haustür absetzen«, murmelte Feliciano und senkte den Kopf. Er wollte die Nacht nicht allein verbringen.  »Gilbert und ich dürfen schon kein Auto mehr fahren. Aber du kannst Ludwig fragen, ob er mit dir nach Hause geht. Nenn ihm einfach die Straße, ich wette, er kennt sich gut hier aus«, antwortete Eliza, während sie Feliciano über die Haare strich. »Du bist alt genug und musst dir eigentlich keine Gedanken mehr machen. Ich möchte einfach den Abend mit Gilbert verbringen, wenn du verstehst, was ich meine.«  Sie lächelte zwinkernd und drückte Feliciano noch ein letztes Mal an sich.  »Na gut… aber… morgen sehen wir uns wieder, ja?«  Feliciano lächelte ebenfalls und ließ von seiner großen Schwester ab, ehe er zu Gilbert und Ludwig hinübersah.  Eliza beobachtete, wie Felicianos Augen den großen, blonden Deutschen von Kopf bis Fuß taxierten und sich eine leichte Röte auf die Wangen des Italieners stahl. Sie biss sich kurz auf die Unterlippe und knuffte ihn verspielt in die Seite. »Wenn du ihn weiter aus so großen Augen anstarrst, fallen sie dir binnen kurzer Zeit aus.«   Ertappt kicherte Feliciano vor sich hin und kratzte sich verlegen am Kopf. »Ist das so offensichtlich?«   »Ich bin einfach sehr gut darin, Menschen zu lesen.«  Endlich verabschiedeten sich Gilbert und Ludwig voneinander und Gilbert winkte Eliza zu. »Ich wünsche dir eine gute Nacht, Fratello.«   »Ciao!«, murmelte Feliciano und schloss zu Ludwig auf, während Elizabeta sich bei Gilbert einhakte. Sie gingen in unterschiedliche Richtung davon, während sie sich zuwinkten.  »Und? Warst du erfolgreich?«, fragte sie neugierig und schmiegte sich an Gilberts Arm.  »Was glaubst du wohl? Er hatte keinen blassen Schimmer…«  Gilbert hob seinen Zeigefinger in die Luft, während sie die Straße hinab in Richtung Süden spazierten. An seinem Finger baumelte ein Schlüsselbund, der nicht seiner war und ein Grinsen zierte seine Lippen.  »Wird er dich dafür umbringen?«, fragte Eliza, während ihre Stimme vor Freude zitterte. Sie hatte schon den ganzen Abend gespürt, dass zwischen Ludwig und Feliciano eine merkwürdige Stimmung vorherrschte, aber wirklich sicher war sie erst gewesen, als sie bemerkt hatte, wie die beiden sich anstarrten und immer unwillkürliche Berührungen ausgetauscht hatten, als wäre es das normalste der Welt zwischen Freunden.  Dabei wussten Elizabeta und Gilbert bis zu diesem Abend nicht, dass ihre Lieblingsmenschen einander kannten. Ein Zufall war ausgeschlossen.  Verstohlene Blicke, leicht gerötete Wangen, ein Lächeln blühte auf, wenn der andere lächelte. Eliza konnte sich sehr gut vorstellen, was in den beiden vorging. Ihre weibliche Intuition irrte selten und sie freute sich für die beiden ehrlich. Obwohl sie sich von Anfang an geschworen hatte, ihre Finger aus anderer Leute Angelegenheiten herauszulassen, hatte Gilbert sie doch umgestimmt und gesagt, man müsse den beiden doch irgendwie auf die Sprünge helfen, nachdem sie über ihre Erkenntnisse getuschelt hatten.  Sein Bruder Ludwig wäre schüchtern und würde vermutlich nicht verstehen, wenn Feliciano Annäherungsversuche startete und auch Elizabeta konnte nicht beschwören, dass ihr Bruder womöglich spontan blöd wurde, wenn ihn Amors Pfeil traf.  Also hatte Gilbert Ludwigs Schlüssel entwendet, um sicher zu gehen, dass die beiden eine Weile miteinander auskommen mussten. Elizabeta wohnte auch nur zwei Straßen von Ludwig entfernt, wie sich schließlich herausstellte, also vielleicht ergab sich die Möglichkeit, wenn die Sterne nur ein wenig günstig standen…  Plötzlich wurde Eliza von Gilbert gepackt und seine warmen Hände umrahmten ihr Gesicht, während er ihr eindringlich in die Augen schaute. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie stehen geblieben war und Gilbert ein paar Male ihren Namen gesagt hatte.  »Wo bist du nur wieder mit deinem hübschen Köpfchen? Hm?«, murmelte Gilbert, bevor er seine Lippen auf ihre legte und ihr sein warmer Atem ins Gesicht peitschte. Ihre Hände verselbstständigten sich und sie fuhr über seine muskulöse Brust hinauf in sein graugefärbtes Haar. Eine Mischung aus Seufzen und Kichern entkam ihren Lippen, während seine Hände an ihrem Rücken hinab fuhren und knapp über ihrem Steiß zum Stillstand kamen.  »Ich musste nur mal wieder feststellen, dass wir beide überraschenderweise ein gutes Team sind«, antwortete sie schließlich und knabberte auf ihrer Unterlippe herum.  »Überraschenderweise? Traust du mir etwa so wenig zu?«  Gespielt beleidigt verdeckte Gilbert seine Augen mit seiner rechten Hand und drehte sich leicht von seiner Verlobten weg.  »Ich traue dir so einiges zu, aber Feingefühl?«  Sie schnalzte mit der Zunge. »Früher habe ich mehr als einmal pro Tag Gebrauch von der Bratpfanne gemacht, die dein Dickkopf schlussendlich auf dem Gewissen hatte.«  Eliza warf sich ihre langen Locken über die Schulter und steckte ihre kalten Finger in Gilberts warme Jackentaschen.  Gilbert schlang seine Arme um Elizabeta und drückte ihr einen unschuldigen Kuss auf die Stirn. »Wann glaubst du, ruft er an um zu fragen, ob wir seinen Schlüssel gesehen haben?«     * * * Es dauerte nicht lang, da vibrierte Gilberts Handy in seiner Tasche und während Elizabeta die Haustür öffnete, starrte der Deutsche blinzelnd auf das Display. »Wenn man vom Teufel spricht, hm?«   Die Ungarin wandte ihren Blick zu Gilbert um und ihre Finger umschlossen das Mobiltelefon siegessicher. »Gib mir das Telefon, ich weiß schon, was ich ihm erzählen will.«  Sie drückte Gilbert einen unschuldigen Kuss auf die Lippen und zwinkerte vor lauter Vorfreude, ehe sie ihre Stimme etwas verstellte, sodass sie ein wenig angeheitert wirkte. »Igen, ki beszél?«, hauchte sie in das Mikrofon. »Hier ist Elizabeta, denn Gilbert ist nicht in der Lage zusprechen!«   Es dauerte einen Augenblick, bis Ludwigs Stimme an ihre Ohren drang und er sich laut räusperte. »Hier ist Ludwig, hallo Elizabeta.«   »Sei doch nicht so verklemmt, wir sind praktisch eine Familie, Ludwig!«, flötete Elizabeta und musste sich sehr zusammenreißen, nicht laut los zu kichern. Ihre Augen trafen auf Gilberts, der sich wie ein Kind freute, dass sie seinen Bruder ebenfalls ärgern wollte.  »Ja, tut-, tut mir leid. Äh, … sag mal, ist Gilbert gerade wirklich nicht zu sprechen?«  Ludwig war das Gespräch hörbar unangenehm und sie konnte seine Unsicherheit durch das Telefon spüren, aber ihr Herz klopfte wie wild in ihrer Brust. Gilberts kindliche Unarten steckten sie nach all den Jahren immer noch an und sie war Feuer und Flamme, dieses Ding durchzuziehen, das sie losgetreten hatten. »Gilby ist gerade…«  Sie stockte und bedeutete ihrem Verlobten, irgendwelche Geräusche zu machen. Dieser entschied sich, vor sich hinzuflöten und schließlich einen erstklassigen Würgereiz zu imitieren, der selbst Elizabeta blass werden ließ. »Was kann ich denn für dich tun, Lutz… äh… Ludwig. Also…, wenn ich denn helfen kann, hm?«   »Ich… hoffe doch sehr. Also… kann es sein, dass von euch jemand meinen Haustürschlüssel gefunden hat? Ich glaube ich habe mich von Zuhause ausgesperrt.«  Seine Stimme war weniger genervt, als sie vermutlich in seiner Lage geklungen hätte und sie zwinkerte Gilbert zu.  »Was will denn mein Brüdercheeeeen jetzt von uns… ach, Liza, ich will dich einfach diese Stufen hochschleifen und Dinge mit dir anstellen, die-« Eliza lachte leise und unterbrach damit ihren übereifrigen Verlobten.  »Ich glaube, dein Bruder hat sich ausgesperrt«, antwortete sie relativ gefasst und streichelte Gilbert ehrlich über die Wange.  »Meine Güte, dann soll er sich halt für die Nacht bei dir einquartieren… wir suchen morgen einfach gemeinsam nach dem Schlüssel oder holen den Ersatzschlü-«, Ein gespieltes Hicksen unterbrach ihn in seiner ausführlichen Rede, »Heute können wir die nette Nachbarin aber nicht mehr stören. Die liegt doch längst im Bett. Soll er doch mit Feli mitgehen, das ist doch kein Drama, oder?«   »Ja, natürlich. Ach, Ludwig, schlaf doch einfach auf der Couch. Die ist wirklich sehr bequem, das schwöre ich.«  Elizabeta kicherte noch einmal, bevor sie zu schnaufen anfing. »Ich muss jetzt auflegen… Gilbert hat gerade das Gebüsch dekoriert und… er… ist... echt… schwer. Herrje, Gute Nacht, ja? Bis morgen… benehmt euch.«  Damit drückte sie den ‚Gespräch beenden‘ Button seines Mobiltelefones und begann leise zu lachen. »Was dein Bruder nun von uns denkt?«   »Schwer zu sagen, aber er kennt mich recht gut, also ist das alles nicht zu abwegig.«  Gilbert folgte seiner Verlobten in seine Wohnung und ließ die Tür geräuschvoll hinter sich zufallen. »Bekomme ich nun meine Belohnung?«  Seine Stimme wirkte wie die eines kleinen Kindes, das sich auf den Weihnachtsmann freute und Elizabeta konnte nicht anders, als ihre Finger mit Gilberts zu verschränken.  »Als wäre das nicht gleichermaßen deine Idee gewesen«, tadelte sie ihn und schlang ihre Arme um seinen Hals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)