Für immer beste Freunde von suugakusan (Ich liebe dich wie einen Bruder) ================================================================================ 🍥🍥🍥 „Alles gute zum Geburtstag, Naruto…“, spricht er leise aus. Ich verstumme. Das Summen eines nervig flimmernden Glühstabs im Flur unterbricht die peinliche Stille um uns herum. Die Luft im Raum wird schwer und zäh. Er steht tatsächlich wortlos an meiner Türschwelle. Und nein, es ist kein Traum, obwohl es eins sein hätte sein können. Seitdem er abgehauen ist, fängt nämlich eine Mehrzahl von meinen Träumen genau so an. Darin werfe ich mich manchmal auf ihn, manchmal ohrfeige ich ihn wütend oder schlage ihm sogar ins Gesicht und manchmal breche ich weinend zusammen. Und dabei sage ich immer irgendwas, meistens sehr viel und sehr schwallartig. In keinem einzelnen Traum stehe ich so gelähmt da wie jetzt. Ich bin grad irgendwie komplett überfordert. Keine Ahnung, was eine angemessene Reaktion ist. Schließlich kenne ich ihn nicht mehr. Er zeigte sich von einer sehr dunklen Seite. Er kann mich tatsächlich eifrig und mit aller Hingabe hassen. In meiner Vorstellung funktioniert er wie eine Blackbox, die alles mögliche in sich verbergen könnte. Und da drin lauert irgendwo mein langjähriger bester Freund. Mein Sasuke. Er ist seinerseits ebenfalls sehr angespannt: er tippt nervös mit den Fingern auf einer Geschenktüte. In seiner anderen Hand baumelt eine kleine Pastiktüte mit einer runden Bäckererzeugnis. Sein Blick ist dem Boden zugewandt und er wippt ungeduldig mit einem Bein. Obwohl sein Gesicht teilweise durch sein langes Pony verdeckt ist, sehe ich, dass seine Wangen brennend rot sind. Er sieht so unschuldig und harmlos aus. Ja, sogar fast jungfräulich. Kaum zu glauben, dass dieser kleine fragile Engel so verbittert und so hasserfüllt sein kann. „Hier“, murmelt er unentschlossen und drückt mir die Geschenke in die Hand. Ich strecke meine Hände mechanisch aus und nehme alles passiv an, was er mir reicht. Bevor ich ihm überhaupt danken kann, bricht er in einem unkontrollierten Wortschwall aus: „Ich hab dir eine Mangazeichentusche und einige Pinselstifte besorgt… ich kenn mich ja nicht aus, also nahm ich deinen Comic mit in den Laden, auf den du damals total abgefahren bist, und fragte die Kassiererin, was so passend für dich wäre. Die meinte, dass man sieht, dass es dein erstes Projekt ist, und dass gerade diese Sachen auf deinem Niveau gut und gerade nicht so ganz überteuert sind, also nahm ich sie mit. Hoffentlich war das kein Fehlkauf und du kannst sie tatsächlich gebrauchen… wenn sie doch falsch sind, oder du sie nicht magst, oder was auch immer, dann gib mir irgendwie Bescheid. Ich hab den Kassenbon aufgehoben, also könnte man das alles tauschen… Tatsache, ich könnte ihn dir gleich geben, dann musst du mich nicht kontaktieren und kannst dann alles alleine…“ „Willst du reinkommen?“ Endlich konnte ich ihn unterbrechen. Seine krampfhafte Rede fühlt sich unglaublich fehl am Platz an und musste schnellstmöglich gestoppt werden. „Jaäähm… nein… ich hab noch… noch… eigentlich hab ich jetzt nichts vor… aber… es ist so spät und ich bin eh so unangekündigt hier aufgetaucht, was an sich schon total scheiße von mir ist, und allgemein… ääähm… feierst du nicht mit Haruno oder so?“ „Ja, am Samstag. Also nicht heute. Und bestimmt nicht jetzt um 23:40.“ „Ach was… na klar… stimmt… schön, ne?“ Die Stille saugt uns wieder auf. „Du kannst gern bleiben…“, wiederhole ich mich leise. „Bereitet dir das wirklich keine Probleme?“ „Nein.“ „Naruto, ich…“ Er bricht den Satz bewusst ab und verdeckt sogar flüchtig den Mund zu. Sein Kopf bewegt sich in die Richtung des nervig flimmernden Glühstabs. Wenn er so den Kopf neigt, verbergen seine schwarzen Haare fast vollständig sein Gesicht. Er ist angespannt wie eine Feder, jede Kleinigkeit kann ihn gefühlt aus diesem instabilen Gleichgewicht bringen. Ich spüre den inneren Kampf in ihm: Flucht oder Konfrontation? Das, was er mir grad nicht sagte, scheint sehr wichtig zu sein. Mein Bauchgefühl sagt mir sogar, dass dieser verlorene Satzteil der Grund für sein Auftauchen ist. Er pustet nachdenklich sein Pony aus dem Gesicht. Die vereinzelten Strähnchen fliegen spielerisch hoch. Er atmet tief ein und sagt leise: „Ist es wirklich in Ordnung für dich, wenn ich kurz reinkomme?“ Er klingt wirklich deprimiert. „Ja, sag ich schon zum dritten Mal. Wenn du bleiben willst, dann gerne.“ „Okay, dann…“ Endlich wagt er den Schritt ins Unbekannte. Er geht sehr tollpatschig an mir vorbei und lässt die Tür hinter sich zufallen. Keine Ahnung, wohin diese Begegnung führen soll. Wahrscheinlich werden wir ein Gespräch über das Ganze haben und dann wird die Blackbox zwangsweise aufgemacht. Was lauert nur da drin? Ist mein Sasuke wirklich immer noch da? Können wir jemals wieder funktionieren? Was, wenn sich mein Sasuke komplett änderte und nicht mehr mein Sasuke ist? Die Fragen, die meine dumme Erkenntnis mit sich brachte, tauchen eins nach der anderen auf und versetzen mich in einen sehr unruhigen Zustand. Gott sei Dank begann der eigentliche Austausch noch nicht. Ehrlich gesagt will ich diesem Moment so lange wie möglich rauszögern. Er zieht sich die Jacke aus und hängt sie auf den Klebehacken, ganz neben meiner eigenen… und jetzt stellt er seine Schuhe auf deren rechtmäßigen Platz. So sieht mein Flur vollständig aus. Als ob alle zuhause sind. Irgendwie hat es mir gefehlt. Wir gehen ins Zimmer durch und tauschen dabei kein einziges Wort aus. Aber Gott sei dank hab ich heute morgen aufgeräumt! Dadurch kann der Esstisch ungehindert benutzt werden. Die stumme Dynamik im Zimmer lässt vermuten, dass wir jetzt den von Sasuke mitgebrachte Kuchen essen. Also gut… was brauchen wir? Teller, Tassen, Kuchengabel… alles zweifach… ich decke den Tisch und Sasuke beschäftigt sich mit dem Kuchen. „Willst du Tee?“ Die Frage fiel erstaunlich locker raus, als ob ich mir keine Gedanken über uns mache. „Gerne“, wirft er genauso unbesorgt zurück. Es freut mich irgendwie. Als ob im letzten Jahr überhaupt nichts zwischen uns vorgefallen ist. Während ich in der Küche mit dem Teekochen beschäftigt bin, macht sich Sasuke im Wohnzimmer zur Aufgabe die Geburtstagskerzen anzuzünden. Aha, das Wasser ist fertig. Schön. Ich gehe mit dem heißen Wasserkocher ins Wohnzimmer zurück. Sasuke macht die Lichter aus und präsentiert mir stolz sein Werk. Auf dem Kuchen sind 16 dünne orangene Geburtstagskerzen platziert. Das warme Licht beleuchtet schön sein bekümmertes Gesicht. Er stellt zum ersten Mal einen bewussten Blickkontakt zu mir, der allerdings nicht all zu lange anhält. Nach ein paar Sekunden starrt er schon wieder in den Boden und wippt mit dem Bein. Auf seinen Lippen zeichnet sich ein erzwungenes Lächeln. „Alles Gute, Naruto“, gratuliert er verlegen. „Wünsch dir was schönes.“ Ich kneife die Augen für einen kurzen Moment zu und der erste Gedanke, der mir in den Sinn kommt: Ich will, dass Sasuke für immer an meiner Seite bleibt. Ich mache die Augen auf und puste kräftig die Kerzen aus. Kleine orangene Wachsstücke verteilen sich auf dem gesamten Kuchen. Und oh Wunder, alle Kerzen gehen gleichzeitig aus. Wie war das nochmal? Dann erfüllt sich der Wunsch, oder? „Soll ich anschneiden?“ Sasuke möchte einen Kuchenverteiler spielen. Sehr schön. „Mach doch.“ Ich setze mich und er bleibt weiter stehen. In Kürze reicht er mir das erste Geburtstagskind-Tortenstück. Sasuke ist immer noch sehr nervös. Ich kann es daran festmachen, dass seine Hände beim zitterten. Er schluckt und leitet ein Gespräch ein: „Dein Comic ist echt sehr schön geworden. hat mir sehr gut gefallen.“ „Wirklich?“ erwidere ich aufgeregt mit vollem Mund. „Ja… mir gefiel die Story an sich. Die meisten Charaktere sind auch wirklich cool.“ „Hast du einen Lieblingscharakter?“ „Definitiv Hatori.“ „Aha…“ „Ist Hatori eigentlich Kakashi-Sensei?“ „Ja.“ „Dachte ich mir. Das mit der Maske fand ich sehr witzig. Hat mich dran erinnert, wie du meintest, dass sich Kakashi im Dunklen schleicht und geräuschlos die Gesetze köpft. Hatake Kakashi, der Superlawyer, der Beschützer der Normalsterblichen.“ Sasukes Mundwinkel heben sich leicht nach oben. Er nimmt sich einen Bissen vom Kuchenstück. „Oh mein Gott! Stimmt! das gabs auch mal! Hab ich ganz vergessen… scheiße, so eine coole Idee darf nicht untergehen. Vielleicht mach ich meinen nächsten Comic über den Superlawyer.“ Plötzlich stecken wir in einer ganz natürlichen Unterhaltung. Die anfängliche Anspannung baut sich dadurch ein wenig ab. „Ne! Das wird der schlechteste Comic aller Zeiten sein.“ Er erlaubt sich plötzlich einen fiesen Spruch und seine Augen schauen mich sehr liebevoll an. Mein Gott! Wie sehr ich diese wunderschönen schwarzen Augen vermisse! „Hallo! Ich werde berühmt damit und mach eine Unmenge an Kohle! Und dann gucken wir, wie du dich bei dem Superlawyer entschuldigst, ja?“, wende ich energisch ein. „Na mal gucken, ich bin gespannt drauf, - warf er mir provokant zu und guckte mich mal wieder an.“ Er lächelt jetzt so, wie Sasuke lächeln muss. Und mein Herz setzt für einen kurzen Moment aus, denn ich erkenne ihn tatsächlich wieder. Er ist noch da! Mein Sasuke ist immer noch da! „Ja, jedenfalls bemerkte ich, dass die Maske das Zeichnen von Emotionen sehr erschwert. Ich mache diesen Fehler nie weder. Deswegen ist Hatori überwiegend emotionslos und eigentlich war diese dumme Maske das, was sein Charakter im Endeffekt prägte. Und wenn er mal irgendeine positive Emotion zeigen musste, dann kniff er die Augen zu. Ich hatte keine andere Möglichkeit dies abzubilden, sodass die Maske immer noch als eine Maske wirkt. War schwierig halt.“ „Wow, so viel Probleme wegen eines kleines Details.“ „Ja, man weiß nie so richtig, bevor es zur Sache geht, hab ich festgestellt.“ „Stimmt… weißt du, ich fand den Namen Moyashi einfach genial. Es ist doch wegen des Ramentoppings, oder?“, fährt er lebhaft fort. „Ja… er sollte doch irgendwie mich darstellen, und mein Merkmal ist eben, dass ich nach einem Ramentopping benannt wurde… wow, was haben sich meine Eltern dabei nur gedacht? Nennen wir unseren Sohn nach einem Ramentopping, ja-ja, eine gute Idee, wasauchimmer… egal… jedenfalls überlegte ich zwischen Menma und Moyashi. Moyashi klang irgendwie mehr nach einem echten Namen. Außerdem mag ich Menma als Topping nicht wirklich, deswegen ist es so…“ „Und was meinte Sakura zu Rika? Rika hast du doch von Sakura geschrieben, oder?“ „Ja.“ „Und? Hat sie ihr gefallen?“ „Ich glaube, Sakura ist im großen und ganzen mit ihr zufrieden, aber ich weiß nicht… da war ich Tatsache sehr vorsichtig. Ich wollte nichts falsch machen und es wurde mir klar, das einen weiblichen Charakter zu schreiben echt anstrengend ist. Die meisten Seiten, die im Papierkorb landeten, waren die mit Rika. Deswegen bekam sie so wenig Szenen wie möglich, obwohl ich mir wünschte, sie mehr einbauen zu können. Ich hab einfach zu wenig Kontakt mit Frauen, deswegen hab ich praktisch null Ahnung… meinst du sie ist gelungen?“ „Sie ist schon ein guter Charakter, aber ich mag sie trotzdem nicht.“ „Warum denn?„ „Weil… ääähm…“ Plötzlich wird Sasuke richtig aufgeregt. Stimmt, es ist ja eigentlich sehr komisch zwischen uns. „Weil sie Moyashi geküsst hat.“ Die Luft verklumpt sich erneut und die Atmosphäre spannt sich schon wieder an. Tja, ich hätte beinahe fast verdrängt, dass wir nicht mehr dieselben Sasuke und Naruto sind. „Ach das…“, fange ich vorsichtig an. „Sakura wollte diese Szene unbedingt drin haben, weil sie sie total witzig fand. Bevor ich den Comic anfing, bekam ich als Aufgabe eine Pose mit zwei Menschen zu zeichnen, die ich noch nie gezeichnet hatte, und dann entschied ich mich für den Kuss. Ich schrieb auch einen kleinen Humorsketch dazu, also den, der im Comic zu sehen ist. Sakura fand diese alten Skizzen und wollte unbedingt, dass es mitaufgenommen wird. Und so ist die Kussszene entstanden…„ „Also habt ihr euch nicht…“ „Nein! Um Gottes Willen!!“ Die Unterbrechung kommt genau im passenden Moment. „Also seid ihr nicht…“ „Nein!! Sakura ist eine sehr gute Freundin! Sie hat mich im Laufe des vergangenen Jahres sehr unterstützt und dafür bin ich ihr dankbar, aber ich würde trotzdem niemals mit ihr zusammen sein wollen. Sie ist nämlich sehr beängstigend. Die haut mich schon so ziemlich oft in alle möglichen Stellen, und wenn ich noch ihr Freund wäre, würde ich bestimmt noch kräftigere Schläge ertragen müssen, also neeee…“ „Okay…“ Die Konversation hört abrupt auf. Jetzt schweigen wir schon wieder einander an. Mit jeder Sekunde wird es peinlicher. „Ich mach mein Geschenk auf!“ Die Idee kommt spontan. Vielleicht kann man ja dadurch die Situation ein bisschen entspannen. Ich tauche in die Geschenktüte ein. Die Zeichentusche ist sehr schön und die Pinselstifte ist genau das, was mir unglaublich gefehlt hat. Meine eigenen habe ich vor vier Jahren in der Mangazeichner-AG bekommen. Sie waren schon damals alt und „schon durch“, wie Iruka-Sensei meinte. Naja, immerhin überlebten sie einen ganzen Comic. Diese nagelneuen Pinsel sind so wunderschön! Bestimmt waren sie ziemlich teuer… wo hat er nur das Geld her? Kam er endlich an das Sparbuch ran? „Sasuke, die sind ziemlich teuer…“ „Ich weiß, ich hab sie ja bezahlt.“ Er erlaubte sich noch einen fiesen Spruch, aber irgendwie kam der nicht so gut an, wie der davor. „Bist du dir sicher, dass du es dir leisten kannst?“ „Jo. Ich hoffe nur, du findest deine Freude damit“, sagt er leise. „Ach, das unbedingt. Ich überlege schon seit langem, wie ich an die neuen Malsachen rankomme ohne wirklich dabei pleite zu gehen, also wirklich vielen lieben Dank.“ „Vielleicht kannst du damit noch so ein schönes Werk produzieren“, lässt er nachdenklich ab. „Außer dem Superlawyer, dafür sind sie bestimmt nicht gedacht.“ „Haha!“ Okay, der war gut! „Ich mach das jetzt wirklich mit dem Superlawyer, ja?“ „Ach komm! Tu der Menschheit und deiner geliebten Mangawelt sowas nicht an!“ „Sieh an, sieh an! «Mich widert die Manga-Kunst an, blablabla!» Jetzt wehrst du von der Mangawelt den miesesten Comic ab und verschenkst sogar Pinselstifte.“ Wir grinsen uns gegenseitig an und die Situation wird wieder entspannter. „Du hast mir gezeigt, dass es tatsächlich eine Kunstform ist“, sagt er verlegen. Dann geht ein kleines Feuer in seinen Augen an: „Schlussendlich, wenn eine Geschichte gut ist, dann ist es doch egal, wie man sie erzählt, oder?“ Ach, so ein Spako!! Aha, jetzt macht er noch darüber! „Klaust du ernsthaft meine eigenen Worte dazu?!“, empörte ich mich. „Ja, mache ich!“ „Ach du!“ Ich schubse ihn vom Stuhl runter. Ich erlaute mir selbst tatsächlich ihn anzufassen. Er schubse mich zurück. Ich stoße ich auf den Boden, fixiere ihn und fange an ihn zu kitzeln. Die Stelle am Hals, wo er das Kitzeln unerträglich findet, guckt mich so verlockend an. Ich lasse es mir nicht entgehen! „Naruto, hör auf!!“, schreit er laut. „Nein!“ „Ach komm, ich krieg keine Luft mehr… bitte!“ Ich lasse ihn los und er kippt direkt in meine Arme. Er legt den Kopf auf meine Schulter und schmiegt sich an mich an. Nun umgibt uns die peinliche Stille zum aberhundertsten Mal. Sie besucht uns sehr oft während heutigen Abends. Er umschließt mich fester. So fest, dass ich dadurch kaum Luft bekomme. „Ich hab dich so sehr vermisst“, flüstert er leise. Für eine kurze Sekunde ist die Stille gebrochen und schon wieder kehrt sie zurück. Jetzt fängt der so lang aufgeschobene Austausch an… jetzt geht die Blackbox endgültig auf… jetzt werden alle Fragen hoffentlich geklärt. Und jetzt habe ich so eine Angst davor! „Was für ein Spako bist du“, zische ich. Meine Stimme zittert und mir treten Tränen in die Augen. „Naruto… äähm… ich muss mich bei dir dringend entschuldigen.“ „Ist schon ziemlich überfällig.“ Eine Träne nach der anderen kullert mir auf die Wange runter. „Ja, ist es… es tut mir aufrichtig leid, das ganze hier…“ „Was tut dur genau leid?“ Ich weine jetzt schon eindeutig, aber noch kann ich mein Zusammenbruch zurückhalten. Vermutlich kann ich das nicht mehr lange. „Na alles…“ „WAS TUT DIR GENAU LEID?!“ Okay jetzt war es soweit. So, ich bin zusammengebrochen. Ich stoße ihn weg und sperre mich im Bad ein. Und jetzt sitze ich weinend auf dem dreckigen Badeläufer, weil Sasuke seine schräge Entschuldigung durchzog. Was soll das?! Warum reagiere ich so?! „Naruto?“ Sasuke spricht mich durch die Tür an. „Ja?“, erwidere ich schwach. „Alles gut?“ „Ja!“ „Warum weinst du dann?“ „Keine Ahnung!“ „Darf ich bitte reinkommen?“ „Nein!“ „Sollte ich vielleicht lieber gehen?“ In diesem Moment kocht mein Blut hoch. Diese Frage erinnert mich an alles, was zwischen uns ablief. Soll ich gehen… was ist das für eine Scheißfrage?! Das macht mich sowas von wütend! Ach, verdammt! In der nächsten Sekunde trete ich die Tür mit aller Wucht ein. Die Riegel hält die Kraft nicht aus und knackst laut. Das hölzerne Türrahmen biegt sich durch und die Splitter fliegen rum. Die Tür geht ganz ohne Widerstand auf. Sie quetscht schmerzhaft dabei. Sasuke sitzt auf dem Fußboden und guckt mich beängstigt an. „NA LOS!!! MACH DOCH!!!“, brülle ich laut rum. „GEH!!! HAU AB!!!“ Er steht auf, umschließt mich sanft und streichelt leicht meine Haare. Seine unmittelbare Nähe löst einen unerträglichen Schmerz aus und ich drehe komplett durch. „VERSCHWINDE!!!“ schreie ich kräftig aus und versuche ihn dabei wegzustoßen. Er gibt nicht nach. Stattdessen umarmt er mich noch fester. Lass mich los, VERDAMMT NOCH MAL! „Nein“, wendet er leise ein. Ich übe einen stärkeren Druck auf seine Brust aus, aber er bewegt sich kein Stück. Seine Arme wollen nicht von mir loslassen. „HA?! WIESO DENN?! DU WOLLTEST DOCH GERADE EBEN WEG!!! WAS IST DENN LOS AUF EINMAL?!“ Ich brülle herum wie ein wildes tollwütiges Tier. „Du fehlst mir richtig-richtig doll, Naruto. Ich kann es nicht mehr ohne dich aushalten“, wispert er deprimiert. Achso…? Seine Ehrlichkeit besänftigt mich. Er hat gewonnen. Ich gebe die Befreiungsversuche auf. Ich leiste kein Widerstand mehr. „Du bist so ein unglaublich selbstsüchtiges Arschloch“, spreche ich besiegt aus. „Ich weiß. Ich will es irgendwie gerade biegen, allerdings weiß ich nicht so ganz wie…“ „Fang damit an, dass du mir versprichst, dass du nie wieder gehst!!!“ „Versprochen.“ „Und dass du nie wieder sagst, dass ein Niemand für dich bin!!!“ „Versprochen.“ „Und dass du dich bei mir immer melden wirst!!! Und ich meine IMMER!!! Selbst wenn du irgendwo gestrandet oder auf dem Nordpol oder in der Hölle bist, KONTAKTIERTST du mich gefälligst und gibst mir Bescheid, ob du zurechtkommst oder nicht!“ „Versprochen.“ „Und dass du nie wieder versuchst, mich oder uns aus deinem Leben so einseitig und so hinterhältig und so ganz ohne zu reden zu streichen!“ „Versprochen.“ „Und wenn du mir das nächste mal sowas heftiges wie eine Liebeserklärung abgibst, kannst du mir ruhig ein bisschen mehr Zeit zum Nachdenken geben, ja?“ „Okay…“ „Ach Sasuke…“ Endlich wickeln sich meine Arme um ihn herum. Ich bin erschöpft und lege den Kopf sehr gerne auf seine Schulter. Er riecht leicht nach seinem komischen Aloe-Aftershave. Er ist so warm! Seine Arme umschließen mich sehr behütend. Es fühlt sich so an, als hätte er keine Absichten von mir jemals zu loszulassen. Ich will den Schmerz, den er mir angetan hat, einfach vergessen. Ich will unbekümmert diese bittersüße Umarmung genießen. Leider kann ich es nicht bewerkstelligen. Seine Nähe hat einen unglaublich giftigen Nachgeschmack. „Trotz allem hab ich dich auch wirklich-wirklich-wirklich-wirklich-wirklich-wirklich-wirklich doll vermisst“, flüstere ich in sein Ohr. „Naruto…?“ Seine Stimme klingt unentschlossen und ängstlich. „Ummm?“ Er legt eine Pause an. Es ist schon wieder still. Nach einer Weile anfühlt es sich unanständig lange an. „Was wolltest du sagen?“, frage ich nach. „Ähm… nichts.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)