Für immer beste Freunde von suugakusan (Ich liebe dich wie einen Bruder) ================================================================================ Aufbruch ins Unbekannte ----------------------- 🍥🍥🍥 Mittlerweile waren wir seit ungefähr zwei Stunden im Club und ich war ganz schön besoffen. Sakura fand sich sofort eine männliche Gesellschaft und ließ Sasuke und mich alleine. Sasuke war auch nicht mehr der nüchternste und heute vielleicht sogar besoffener als ich. Ich vermutete es, weil er mitten auf der Tanzfläche mit mir ein sehr dummes Spielchen trieb: seine Ellbogen ruhten auf meinen Schultern und seine Stirn berührte meine. Er zwang mich meine Hände auf sein Hintern zu legen und sein Becken schmiegte sich sehr fest gegen meinen. Er guckte mich nicht direkt an, sondern warf mir ab und zu flüchtige flirtende Blicke, die ich zunächst als eine Kussaufforderung deutete. Jedoch jedesmal, als ich ihn tatsächlich zu küssen versuchte, weigerte er sich auf eine sehr jungfräuliche Weise und ich raffte endlich, was er will. Er provoziert mich und testet die Grenzen meiner Selbstbeherrschung aus. Und darin bestand das Spiel. Ich stieg darauf ein und jetzt teste ich meine Standhaftigkeit. Außerdem weiß ich, dass er mir am liebsten das Küssen erlauben würde. Ich meine, im Endeffekt küssen wir uns eh, die Frage ist nur, wer zuerst einbricht. Ich bin wirklich gespannt darauf. So tanzten wir für eine ganze Weile und es knisterte zwischen uns ununterbrochen. Ich wurde sehr erregt, hielt aber immer noch Sasukes anziehende Andeutungen standhaft aus. Er wollte so eifrig gewinnen, dass er sich was sehr fieses einfallen ließ: er drehte sich um, nahm meine Hände und legte sie sanft auf seine Oberschenkel. Meine Finger krallten sich ungewollt darin und ich drückte ihn instinktiv zu mir ran. Er fing an, sich im Takt zur Musik zu bewegen. Dann neigte er seinen Kopf nach vorn und mir offenbarte sich sein bleicher Hals. Auf den betrunkenen Kopf schienen seine Bewegungen sehr anmutig zu sein. Und sie alle waren sehr sehr reizend. Er kannte meinen Körper leider zu gut und wusste ganz genau, wie man ihn zum Durchdrehen bringt. Und verdammt wirkte es! Ich will ihn auf der Stelle! Am liebsten würde ich ihn ins nächste Klo schleppen und ähm… naja… vor meinen Augen spielte sich sofort ein bildhaftes Kopfkino ab. Mmmm, Sasuke! Scheiße… ich glaube, ich hab verloren. Ach egal. So macht verlieren richtig viel Spaß! Ich saugte mich an sein Hals wie ein Vampir und schmatzte ihn mit aller Wucht ab. Meine Zunge wanderte entschlossen über seine bleiche makellose Haut und ich leckte gierig seinen Schweiß ab. Salzig. Ich würde so gern so fest zubeißen, dass er blutet… mmm! Er ist mein Nachtisch und ich will alles an ihm bis zum letzten Krümmel verzehrt haben! Alles nur für mich! Ich biss zu und er stöhnte kurz auf, streckte seinen Rücken zu mir, machte den Hals lang und fing an, kurze laute hauchende Geräusche von sich zu geben. Seine Hände grabschten mich unsystematisch ab, er wälzte ungeduldig in meinen Armen und stellte den absichtlich reizenden Körperkontakt zu mir her. Er wollte damit ausdrücklich machen, dass er wirklich unverschämt angefasst werden will. Endlich hörte er auf mit dieser erzwungenen Zurückhaltung und zeigte sein verdorbenes Wesen. In diesem Moment verkörperte er buchstäblich die Lust. Und es war ungemein schmeichelhaft, dass er sich in Lust auf mich verwandelte. Meine Hand glitt ungeduldig in den Spalt zwischen den Knöpfen an seinem Hemd und er hielt mich nicht auf. Ich tastete seinen Oberkörper flüchtig ab und er stöhnte genüsslich dabei. Meine Hand wanderte langsam nach unten und mittlerweile waren meine Fingerspitzen kurz davor Sasukes Hosenbund zu überqueren. Sie berührten sogar leicht die Wärme, die sein Unterkörper generierte. Sasuke stöhnte etwas lauter und versicherte mir damit, dass ich nichts falsch mache. Wir sind so schlimm… es ist alles so öffentlich hier… naja, um uns ernsthaft für unser Verhalten zu schämen sind wir beide viel zu besoffen und von zu vielen Pärchen umgeben, die ungefähr aufs gleiche Niveau gesunken sind. Und ich glaube, wir haben beide das Spiel richtig mies verloren. Na dann weißt du ganz genau, was zu tun ist, ne, Sasuke? Plötzlich zog er sich zurück von mir, nahm meine Hand raus und knöpfte seinen Hemd zu. Er drehte sich zu mir und ich sah dieses leicht spöttische Grinsen auf seiner Miene. Das Spiel ist also doch nicht zu Ende. Na gut… meine Arme wollten sich um ihn herum wickeln, aber er schüttelte sie entschlossen ab. In seinen betrunkenen Augen brannte ein leicht verrücktes und sehr leidenschaftliches Feuer. Mich zu ärgern macht ihm so verdammt viel Spaß. Dieser Uchiha, ey! So ein Arschloch! Er gab mir ein ganz ganz kleines Trostküsschen, knabberte dabei leicht an meiner Lippe und flüsterte verführerisch mir ins Gesicht: -- Ich hol mal was zu trinken, sonst überhitzt du, Füchschen, - und mit diesen Worten vermischte er sich bereits mit der Menschenmasse. Ich stand für eine Weile allein und in mir brodelte dieser primitive unkontrollierbare Sextrieb. Ich wollte diese Spannung unbedingt in nächster Zeit lösen. Sasuke weiß wirklich zu gut, wie man mich anmacht, und jetzt hasste ich ihn dafür. Eine sehr mächtige Waffe! In der nächsten Sekunde wickelten sich seine Arme um mich herum und zogen mich in eine unbekannte Richtung. -- Du bist so ein Arschloch! - warf ich frustriert. -- Wow! Wie wäre es mit einem "Hi"? Eine Stimme, die definitiv nicht Sasuke gehörte, sprach mich ziemlich unbesorgt an. Es dauerte gefühlt drei Ewigkeiten, bis ich realisierte, dass diese Stimme Gaara gehörte. -- Oh, Gaara! - ich war froh ihn zu sehen und leicht überfordert zugleich, weil ich nicht wusste, wie ich die Aussage von vorhin rechtfertigen soll, - ja, ein "Hi" ist definitiv eine freundlichere Begrüßung als "du bist so ein Arschloch". Also… ähm… hi? - meinte ich total betrunken zu ihm. -- Hi, - antwortete er mit einem Hauch von Lachen, - ach Mensch, wenn ich nur wüsste, dass du schwul bist, hätte ich mich damals um dein Praktikumsplatz noch mehr gekümmert. -- Waaas? Warum spielt es überhaupt eine Rolle, dass ich auf Typen stehe? - fragte ich dumm. -- Weil ich dich damals total interessant fand, - meinte er mysteriös. -- Hä? Was soll denn das heißen? -- Ich wollte mit dir ausgehen, du Idiot! - Gaara lachte kurz. Irgendwie kam mir vor, dass er mich gerade total niedlich fand. Keine Ahnung, wo diese Vorstellung herkam. -- Achsoooo! Neee, ich bin vergeben… dieser scharfe Schwarzhaarige ist mein Freund. Wo ist er eigentlich? Sasuke!! Sasukeeee!!! - rief ich mit aller Wucht. Ich hab komplett vergessen, dass Sasuke Getränke holen wollte. -- Ach komm, lass uns ein wenig tanzen, - Gaaras eine Hand verdeckte meinen Mund und die andere umschlang sanft meine Taille. -- Baggerst du mich etwa an? - meine Fragen wurden definitiv nicht intelligenter. -- Als ob, Uzumaki, bilde dir nichts ein. Ich will nur ein wenig Spaß haben. Es ist wirklich nur tanzen. -- Achsoooo, na dann! - plötzlich machte Gaaras Begründung total viel Sinn und ich legte meine Arme um seinen Hals herum. -- Uzumaki, weißt du, wir suchen jetzt wirklich Praktikanten. Ich meine, die Stelle ist jetzt offiziell ausgeschrieben und so, damals waren wir mehr oder weniger von der Verwaltung abhängig. Temari hat sich darum gekümmert, weil wir wirklich super unterbesetzt sind. Es geht einfach gar nicht mehr. -- Ach was! - empörte ich mich, - mich wolltet ihr nicht haben und jetzt also… -- Das stimmt nicht und das weißt du ganz genau, - sagte er plötzlich sehr ernst, - jedenfalls, wenn ich dich hier so antreffe, vielleicht magst du dich erneut bewerben? Temari wird sich bestimmt freuen… -- Lass ihn gefälligst los!!! Dieser Blonde gehört mir!!! - es donnerte plötzlich aus dem nichts. Im nächsten Moment wurde ich gewaltsam von Gaara getrennt, nach hinten geschleudert und zwischen Gaara und mir bildete sich eine dicke undurchdringbare Wand. Es dauerte einen Moment, bis ich diese kraftvolle Stimme Sasuke zuordnen konnte, und verstand, dass diese Wand gar keine Wand war, sondern Sasuke. Er stand zwischen uns und aus ihm strömte eine unverfälscht entschlossene Kampfbereitschaft. Sein Körper verwandelte sich in eine abschreckend faszinierende und unglaublich komplexe Tötungseinheit, sodass diese Gestalt meinen betrunkenen Blick fesselte. Sasuke hatte ernsthaft vor hier und jetzt seins bis zum bitteren Ende zu verteidigen. Seine Reaktion wirkte auf mich leicht übertrieben und vor allem in keiner Weise gerechtfertigt (eigentlich war sie schon irgendwo nachvollziehbar, aber ich war immer noch stockbesoffen). Die gesamte Situation fühlte sich etwas grotesk und surreal an. Ich verstand nicht, was das soll. Gaara und ich haben doch nichts verbrochen. Das war doch nur Tanzen. Für mich war Sasuke jetzt ein riesengroßer Spaßverderber, der, dazu gesagt, unglaublich heiß war. Ich versuchte mit Gaara einen Blockkontakt über Sasukes Schulter herzustellen, aber er hinderte mich daran ohne sich umgedreht zu haben. Ich fand es leicht unheimlich. Hat er Augen im Nacken oder was?! -- Saaaaasuke! - ich hängte mich aufdringlich über seinen Hals und versuchte ihn ein wenig zu schieben um ein wenig Platz zu verschaffen, - wo warst du denn? -- Wer ist das?! - er ignorierte meisterhaft meine Frage indem eiskalt eine neue hinlegte. Und er ließ sich nicht schubsen. Sein Körper versperrte mir den Weg nach vorn. Es verärgerte mich und ich wurde bockig wie ein kleines Kind. -- Das hier? Ich zeigte auf Gaara und legte absichtlich eine Pause um ihn zu ärgern. Ich war immer noch verspielt, Sasuke meinte es aber todesernst. Mein Ton gefiel ihm gar nicht und er ließ es mich sofort wissen: er drehte sich zackig um und seine blutroten Iriden schossen eins dieser wütenden Blicke auf mich. Ich zuckte instinktiv zusammen, bereute meine Leichtsinnigkeit und beeilte mich mit einer Antwort: -- Das ist Gaara, - sagte ich, - Gaara aus dem Sabakuno Verlag, wo ich damals das Praktikum machen wollte. Weißt du es noch oder hast du es mal wieder verdrängt? -- Und warum fasst er dich an?! - schrie er böse auf. Eigentlich wollte er nicht wissen, wer Gaara ist. Das war die letzte Sache, die ihn in diesen Umständen interessierte. -- Weil wir getanzt haben. Ist doch nicht schlimm, oder? - in der kurzen Zeit könnte ich definitiv keinen klügeren Einwand basteln. Ich war immer noch stockbetrunken, obwohl Sasukes wütendes Auftreten sehr ernüchternd wirkte. -- WAAAS?! -- Gaara meinte, dass wir nichts tun. Also war das doch okay, oder? - ich wiederholte mich aus voller Ausgangslosigkeit. Vielleicht kauft er es mir jetzt ab? -- Ey, Naruto, weißt du was?! - er packte mich gewaltsam am Handgelenk und zog mich mit, - wir suchen jetzt Haruno und fahren nach Hause! Es reicht für heute! -- Aber… ich würde noch sehr gern mit Gaara quatschten! -- Tsk! - er schnalzte kraftvoll mit der Zunge und ich kapierte endlich, dass ich mich mit Sasuke lieber nicht anlege. Nicht jetzt. -- Gaara, ich ruf dich an und dann können wir entspannt reden, okay? - warf ich dem Rothaarigen hinterher. -- Okaaay! War gut dich zu sehen, Uzumaki!! Bitte schreib die Bewerbung!!! - konnte ich im lauten Club als allerletztes rausfiltern. Wie wir es nach einer halbstündigen Suchaktion rausfanden, fuhr Sakura mit ihrer männlichen Gesellschaft irgendwo hin. Den gesamten Nachhauseweg verbrachten wir in völliger Stille. Ich startete unzählige Annäherungsversuche, aber Sasuke würgte sie bereits im Anfangsstadium ab. Okay, dann halt keine Zärtlichkeiten… zuhause schob er sein Futon in den Flur und legte sich stolz im Eingangsbereich. Ach, wir sind schon an dem Punkt… gut zu wissen. Sakura verbrachte noch zwei Tage bei uns. Sie und ich mieden Sasuke gezielt, um seiner saueren Miene zu entgehen. Er verbreitete eine schwere Aura um sich herum. Sobald er den Raum betrat, wurde die Luft dickflüssiger und alle Konversationen hörten abrupt auf. Deswegen versuchten Sakura und ich so viel Zeit außerhalb der Wohnung zu verbringen, wie es nur ging. Wir waren an einem Tag schoppen und generell in der Stadt ein wenig rumbummeln. Sie schwärmte von dem Typen aus dem Club und meinte, dass sie sich vielleicht verliebt hätte. Ich erzählte ihr im Gegenzug über unseren Streit mit Sasuke im kleinsten Detail. Sakura meinte erlöst zu mir, sie wäre froh, dass Sasuke nicht mitkam. Wir lästerten über ihn ein wenig. Hoffentlich bekam er keinen all zu großen Niesenanfall. Am letzten Tag kam ich mit ihr zum Date mit diesem Typen aus dem Club mit. Auf den ersten Blick schien er total nett zu sein. Wir verbrachten den Tag zu dritt, sie tauschten Kontakte aus und abends brachte ich sie zum Bahnhof. Dann kam ich nach Hause und traf auf Sasukes sauere Miene, was mir die gute Laune vermieste. Wir tauschten immer noch kein Wort aus und jeder war mit seinem Kleinkram beschäftigt. Er war gerade dabei, was zu lernen, als mich Gaara anrief. Ich ging ran und spürte sofort, dass ich Sasuke nicht entkommen kann. Jedes kleine Wort und jede kleine Bewegung wurden von ihm sofort registriert. Gaara und ich führten einen sehr langen Telefonat, der ungefähr eine halbe Stunde oder so dauerte. Zuerst klärte er mich vernünftig über den neuen Praktikumsplatz auf und was man alles beachten sollte und die letzten zehn Minuten quatschten wir ein bisschen privat. Ganz am Ende bedankte ich mich herzlich dafür, dass er es für mich macht, worauf er scherzhaft meinte: "was ich alles für einen gut aussehenden Mann nicht anstelle!" Diese kleine aber feine Bemerkung fühlte sich auf den nüchternen Kopf ganz schön komisch an, obwohl er, technisch gesehen, nur ein Kompliment gemacht hatte. Trotzdem war es irgendwie… ääähm… und 30 Minuten lang spürte ich, dass ich sehr aufmerksam beobachtet werde, und es war sehr unangenehm. Nach dem Telefonat sagte Sasuke weiterhin nichts, obwohl ich wusste, dass er gern was sagen würde. Er warf mir nur diese moralisch wertende Blicke zu. Ich nahm mir eigentlich vor, diesmal nicht als erstes nach Versöhnung zu suchen. Eigentlich sollte Sasuke mindestens ein Mal pro Leben ein solches Gespräch einleiten. Mich belastete die momentane Situation aber, deswegen glaubte ich, dass ich bald anknackse und ihn doch noch als erstes anspreche. Sasuke Uchiha war der Meister des Psychoterrors und Punkt. Er machte sich später stumm ans Kochen ran und dann aßen war im Anschluss in völliger Stille an einem Tisch. Das war der Punkt. Ich kann es nicht mehr aushalten: -- Was willst du sagen? - sprach ich ihn eifrig an, aber es kam keine Antwort. Jetzt behielt ich ihn im Auge. Wenigstens verheimliche ich es nicht im Gegensatz zu jemandem gewissen. -- Sasuke, was ist los? Du willst schon seit ein paar Stunden was sagen und ich weiß es, also raus mit der Sprache. Er weigerte sich weiterhin. -- Komm schon! - ich bewegte mich auf ihn zu und zwang ihn mir in die Augen zu gucken. Er versuchte seinen Blick von mir abzuwenden, - rede mit mir!! Bitte! -- War das vorhin am Telefon Gaara? - fragte er eingeschnappt und ziemlich ungewollt. -- Ja. -- Was wollte er denn? -- Er wollte nur sagen, dass sie jetzt ernsthaft Praktikanten suchen, und dass ich mich auf die Stelle bewerben sollte, und klärte mich über die Formalitäten auf. -- Achso… - er schluckte hörbar und stellte eine Frage, die er tatsächlich stellen wollte - hat er dich mal wieder angebaggert? -- Nein! - erwiderte ich automatisch, - Sasuke, keiner baggert mich an, okay? -- Na doch! Du hast diese Gabe die Sympathien einfach auszublenden! Du meinst nur, dass keiner auf dich steht! Ich sehe es aber! -- Was siehst du denn? - fragte ich leicht genervt. -- Na, wie sie alle auf dich gucken! Wie sie alle dich so toll finden, und nur darauf warten, dass du den ersten Schritt machst! -- Entschuldigung, aber wer ist denn diese "alle"? Also deiner Meinung nach? -- Na, zum Beispiel diese Matsuri aus dem Supermarkt! Wie sie immer total anders in deiner Gegenwart wird! Und wie sie sich für dich kleidet? Ich sollte lieber nicht damit anfangen! Oder Hinata! Das mit Hinata war damals so verdammt offensichtlich, dass nur ein Blinder es nicht hätte mitbekommen können! Oder du halt, Usuratonkachi! Aber wenigstens war Hinata anständig genug und Matsuri wird nichts aus persönlichen Überzeugung machen. Aber dieser Gaara! Wie er sich auf dich warf!!! Nein, da hört meine Geduld auf! Da ist Schluss! Keiner darf meinen Naruto in so einer Weise anfassen! Er stand auf, schnappte mich, als ob ich ein mittelgroßer Gegenstand war, trug mich auf den Teppich und drückte mich so fest an sich, dass ich kaum Luft bekam. -- Sasuke, ich kann nicht atmen… - beschwerte ich mich, aber er ignorierte meine Aussage und drückte mich noch fester zusammen. -- Ich kann nicht ohne dich, Naruto, - wisperte er deprimiert. Dieser Satz machte mich besorgt. Ich vermutete, in welche Richtung das Gespräch gehen wird, - dich zu verlieren macht mir so viel Angst, dass du es dir wahrscheinlich nicht vorstellen kannst. Allein der Gedanke daran befördert einen sehr starken Schmerz in mir und ich kann es fast nicht aushalten! - plötzlich wurde er lauter. Seine Stimme zitterte, aber er fuhr fort, - es tut so weh, dass ich heulen kann! Deswegen bin ich so verdammt eifersüchtig! Keiner darf dich mir wegnehmen, verstanden? Bitte versprich mir, dass es nie passiert, okay? Okay?! Ich machte mir nicht umsonst Sorgen. Wenn er so schwallartig redet, dann bedeutet das, dass er kurz davor ist, in seine Teufelsspirale zu geraten. Ich muss ihn beruhigen, bevor es dazu kommt. -- Sasuke… bitte reg dich ab, - fing ich vorsichtig an. Dabei befreite ich mich aus seinem krampfhaften Halt und setzte mich ihm gegenüber, - es war wirklich nichts, ich war einfach ganz schön besoffen. Gaaras Einwand mit dem "wir machen doch nichts, es ist nur Tanzen" machte damals total Sinn. Jetzt sehe ich ein, dass ich nicht mit den fremden Typen rumkuscheln sollte. Ich hab die Grenze überschritten. Du aber irgendwo auch. Stimmst du mir zu? -- Ja, schon, - er wurde verschmust und legte den Kopf auf meinen Schoß. Ich fing an durch seine Haare zu fahren. -- Ich meine, selbst wenn ich mit einem Typen besoffen im Club tanze, heißt es nicht, dass ich dich betrügen werde. Siehst du es ein? -- Jaaaa… aber… sowas verletzt mich halt zutiefst, - gab er ungewollt zu, - und dann überreagiere ich gern… -- Ich weiß, dass du ziemlich besitzergreifend bist, - sagte ich scherzend zu ihm und er lächelte weich, - deswegen sollte ich dich nicht provozieren. Bitte verzeih es mir. -- Okay… -- Ich bin halt dumm und Alkohol macht es nur noch schlimmer. Und… Sasuke, du solltest bitte deine Wut unter Kontrolle kriegen. Und hör mit diesem Psychoterror auf. Du weißt, dass ich es wie die Pest hasse. -- Mmm, - murmelte er bejahend, - ich war aber auch ziemlich besoffen… -- Na gut, minus ein Punkt für die Wut. Womit rechtfertigst du den Psychoterror? Er wurde still, weil er wusste, dass es keine Rechtfertigung für sein Verhalten existiert. Nach guten zehn Minuten Stille spuckte er bockig aus: -- Ich versuch das mit, wie du es nennst, dem Psychoterror irgendwie einzustellen. Oder wenigstens irgendwie zu vermindern. -- Gute Entscheidung. Ich schmunzelte, beugte mich zu ihm und flüsterte in sein Ohr: -- Aber ich verrate dir mal was, erzähl es bloß niemandem! Besonders diesem Uchiha! Er ist nämlich verdammt heiß, wenn er mich so eifrig verteidigen will. Es ist aber ein sehr großes Geheimnis! Trage es bloß mit ins Grab, sonst hab ich ein Problem. Er kicherte, errötete im Gesicht und ein zufriedenes Grinsen besetzte seine Miene. -- Okay, ich trage dieses Geheimnis mit ins Grab, - flüsterte er mir verschwörerisch zurück. -- Danke! Ich küsste ihn und er erwiderte. Okay, er scheint versöhnungsreif zu sein. -- Vertragen wir uns wieder? - fragte ich hoffnungsvoll. -- Ja, - sagte er nachgebend. -- Guuuut, - atmete ich erlöst durch und wühlte in seinen Haaren rum. -- Naruto? - sprach er mich beängstigt an. -- Ummm? -- Sorry, - sagte er schuldig und guckte mich mit großen ehrlichen Welpenaugen an. Ach Mann, wenn er mich so anguckt, kann ich einfach nicht sauer auf ihn sein. Selbst wenn er zwei Tage lang diesen Psychoterror betrieb. Ach Sasuke… ich küsste ihn erneut. Der restliche Abend verlief ziemlich friedlich. Sasuke lernte was für die Schule und ich schrieb meine Bewerbung. Nebenbei lief der Fernseher und Sasuke kochte für uns Kännchen Tee. Irgendwann um 11 drückte ich ihm mein Anschreiben in die Hand. Ich war erstaunt, wie bereitwillig er seine Unterlagen zur Seite gelegt hatte um sich mein dummes Anschreiben durchzulesen. Er ging den kompletten Text Satz für Satz durch, machte seine Verbesserungsvorschläge, korrigierte die Basic-Grammatik und lachte mich dabei aus. Dann gegen um 1 gingen wir ins Bett. Ich lang noch für eine gute Stunde schlaflos da. Plötzlich besorgte mich meine jetztige Situation: ich stürzte mich so hitzköpfig in dieses Praktikumsabenteuer ohne einen vernünftigen Plan hinein, nur weil Gaara mir sehr viel "versprochen" hatte (Gaara versprach mir eigentlich nichts direkt, aber seine Worte waren sehr hoffnungsmachend). Mindestens zwei Fragen müssen so schnell wie möglich geklärt werden. Erstens: was passiert mit meinen beiden Stellen, wenn ich einsteigen kann? Und zweitens: wie viel werde ich als Praktikant in einer Shounen-Zeitschrift verdienen? Die erste Frage war eigentlich mehr oder weniger selbstverständlich, es hackte eher an der Umsetzung. Die zweite Frage war nicht so trivial und sie muss mit Sasuke besprochen werden. Ich vermute, dass ich als Praktikant bei einer 40 Stunden Woche weniger verdienen werde, als eine Aushilfskraft mit 30 Stunden Woche. Irgendwie bitter aber naja… ein Praktikum bei einer Manga-Zeitschrift bietet auf jeden Fall mehr Möglichkeiten ein Mangaka zu werden, als ein Supermarktnebenjob oder ein Nebenjob in einer Buchhandlung, und das ist es schon wert. Noch viele andere Gedanken bezüglich meiner jetztigen Situation beschäftigten mich, während ich schlaflos im Bett lag. Ich glaube, ich gelangte buchstäblich an eine Gabelung in meinem Leben und, wenn ich diesen wichtigen Außenposten überquere, wird sich mein Leben für immer ändern. Es ist aufregend und beängstigend zugleich. Jede neue Möglichkeit ist entweder ein potenzieller Erfolg oder ein potenzielles Scheitern. Was bringt diese neue unbekannte Welt mit sich? Wo treibt mich dieses Abenteuer hin? Wie entwickelt sich mein Leben, wenn alles klappt? Und wie entwickelt es sich, wenn nicht? Ich kann es leider nicht wissen. Was ich aber ganz genau weiß, ist, dass dieser schwarzhaarige Typ, der neben mir friedlich schläft, mich auf dieser Reise ins Unbekannte treu begleiten wird und ich darf auf seine Unterstützung zählen. Zusammen ist man stärker als allein. Deswegen glaube ich daran, dass sich meine Zukunft doch dem Positiven wendet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)