Für immer beste Freunde von suugakusan (Ich liebe dich wie einen Bruder) ================================================================================ Erwachsensein, Teil 7 --------------------- 🍥🍥🍥 „Alles Gute zum Geburtstag, Naruto“ „Danke“ tippte ich blitzschnell ein und schickte die Nachricht ab. „Ich vermisse dich und halte es nicht mehr aus! Bitte sag mir, dass wir uns jetzt gleich sehen können!“ Meine Finger flatterten wild über das Display, bis die Nachricht abgeschickt werden musste. Mein Daumen zögerte und hing bewegungslos in der Luft. Ach ne… es ist viel zu unangebracht. Ich löschte den Text und starrte hoffnungsvoll das Gerät an. Sasuke meldete sich noch nicht zurück. Eine kleine Wolke zeigte an, dass er gerade etwas eintippt. Die Wolke verschwand. Keine Nachricht kam. Er hat irgendwie auch keine Kraft Sachen abzuschicken. Also schrieb der stolze Uchiha etwas, was er doch nicht so ganz gern zugibt? Etwa die Tatsache, dass er mich womöglich vermisst? Oder war das vielleicht ein sehr fieser Sasuke-Spruch, den er sich schlussendlich doch nicht erlaubte? Ach, naja, was soll‘s. Ich werde es eh nie erfahren. Ich legte das Handy auf den Fußboden und schloss die Augen. Ein leichtes Schlummern umgab sanft meinen Körper, betäubte mich und vertrieb unaufdringlich die Freude von vorhin. Keine Ahnung, wie lange ich so lag. Es reichte aus, um meinen Körper auf die Reise zurück in den Tiefschlaf vorzubereiten, doch plötzlich vibrierte das Handy noch ein Mal. Ich setzte mich ruckartig hin und warf die narkotisierende Schläfrigkeit entschlossen ab. Plötzlich wurde ich hundertprozentig wach. Meine Hand griff das kleine Gerät und meine Augen krallten sich hungrig in den Bildschirm. „Reden?“ las ich darauf. „Natürlich wenn es dir passt“ kam sofort nach. Aha! Er möchte auch mit mir quatschen! Ich riss das kleine Kasten ans Herz und meine Lippen formten sich zum riesigen überglücklichen Grinsen. Ich kippte überwältigt ins Bett, drückte sofort aufs Anrufen und legte den Hörer aufs Ohr. Es klingelte bereits. Während jeder vergangenen Sekunde lebte ich eine ganze Ewigkeit durch. Sasuke, du Spako, geh schon ran! Oh man, ich verhalte mich sowas von impulsiv. Ich bin einfach übelst dumm… ach, scheiß drauf. Dann ist es halt so. Interessiert mich nicht. Ich will ganz kurz seine Stimme hören. Und danach fahre ich sofort zu ihm. Ich werfe mich auf ihn, küsse ihn und lasse ihn nie wieder los. Und dann sind wir bestimmt für immer glücklich. Bis der Tod uns scheidet. Ja. Einfach so. Am anderen Ende ging plötzlich jemand ran. Meine anfängliche entschlossene Euphorie wurde abrupt gebremst und ich knallte mit aller Wucht gegen die eigene Dummheit. Ich vergaß völlig, wie man spricht. Durch den Hörer spürte ich sehr deutlich Sasukes Präsenz und wusste aus irgendeinem mysteriösen Grund, dass er mein Gesprächsgegenüber ist. Sasuke war anscheinend auch nicht auf das Gespräch vorbereitet. Keiner von uns traute etwas zu sagen und eine unangenehme Spannung baute sich rasch auf. Wir hofften beide, dass sich der jeweils andere das erste Wort wagt. Aber mir tat seine Präsenz nichtsdestotrotz gut. Mein Herz raste hin und her und beförderte die lebenserweckende Hitze überall in meinen tauben Körper. — Hey, - er ergriff unentschlossen die Initiative und ich war ihm so unendlich dankbar dafür. — Hi, - erwiderte ich. Die heikle Spannung löste sich magischerweise mit dem ersten Wort auf. Die Sprachgabe kehrte zu mir zurück. — Alles Gute, - wiederholte er sich. — Danke, - ich wiederholte mich auch. — Geht’s dir soweit gut? — Ja, ich glaub schon. Alles wie immer. Termine und Stress. Nichts Neues. — Haha, - lachte er kurz. — Und dir? Ich hab gehört, dass deine Arbeitsgruppe Fortschritte macht. — Ja, irgendwie so oder so. Ich arbeite dort schon sehr lange nicht mehr. — Achso? - überraschte ich mich. — Jaaaa, keine Ahnung… weiß nicht ganz… bin eines Tages aufgestanden und hab meine Vorgesetzten gebeten mich vorzeitig ins heimische Institut zurückzuschicken. Sie haben sich zwar gewundert, aber sie haben es trotzdem genehmigt. — Achso. Also bist du wieder hier, was? — Ummm, - murmelte er rechtfertigend. — Cool… Die Unterhaltung hörte auf. Aber ich wollte nicht auflegen. Obwohl wir in einem dummen Smalltalk steckten, tat es unglaublich gut seine super verlegene Stimme zu hören. Ich darf diese Unterhaltung nicht sterben lassen. Sonst sterbe ich mit ihr zusammen. — Ich vermisse dich, - folg plötzlich von meinen Lippen. — Ich dich auch, - hauchte er leise aus. Ich verspürte seine unglaubliche Erlösung. Er hatte anscheinend Angst diese Worte auszusprechen. — Hast du mich deswegen angeschrieben? - fragte ich hoffnungsvoll. — Ummm, - murmelte er kurz. Ihm war eindeutig peinlich diese Schwäche zuzugeben. Ich kann es aber irgendwie nachvollziehen. — Ich freu mich, dass du dich meldest. Danke für die Nachricht. — Kein Ding. Es wurde schon wieder stumm. Uzumaki, sag was! Rette es! JETZT SOFORT!!! — Und wie ist es wieder zuhause zu sein? - ich bastelte eine wackelige Frage, damit ich an mehr Gesprächsstoff rankomme. Oh Gott! Was für eine dumme Frage ist das?! — Tatsächlich sehr schön. Als ich zurückkam, hab ich plötzlich verstanden, dass mich dort alles ziemlich fertig gemacht hat. Das Essen, die Arbeitskultur, die Öffentlichen, meine Wohnung und so… es hat alles nicht so richtig gepasst. Und mir hat die Muttersprache unglaublich gefehlt. Seitdem ich hier bin, fühle ich mich nicht mehr so ganz isoliert. Meine Kollegen haben mich zwar nie ausgegrenzt oder so, aber keine Ahnung… es ist schon toll die Gedanken so auszudrücken, wie ich es will… ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll… — Du meintest doch damals, du wärest ziemlich zufrieden. Also war es doch nicht so ganz wahr, oder wie? - Verdammt! Was frage ich eigentlich?! — Tjaaa… sorry, sag mal, - er zögerte für eine Sekunde, - du grinst, oder? Ich erstarrte für einen Moment und wurde mir meiner aktuellen Körperlage bewusst. Ja, ich lächelte tatsächlich sehr aufrichtig. — Ähm, jaaa? Und woher weißt du es? - fragte ich etwas ängstlich. — Wenn du breit lächelst, ändert sich deine Sprechweise ein bisschen. Ich kann mir jetzt richtig gut dein Gesicht vorstellen. — Oh, - ich war sehr überrascht, - ist mir nie bewusst gewesen. — Es ist nur eine von diesen Naruto-Kleinigkeiten, also nichts geheimnisvolles. Sorry, wenn ich dich jetzt damit irgendwie verunsichere… Die Unterhaltung hörte mal wieder auf. Nein! Ich darf ihn jetzt unter keinen Umständen gehen lassen! — Hast du vielleicht irgendeine Naruto-Kleinigkeit, die dir verrät, dass ich dich unbedingt sehen will? - so, dieser dumme Smalltalk reicht mir langsam. Ich hab zu viel wichtiges zu sagen. — Ich denke schon. — Verrät sie dir vielleicht auch, dass es am besten jetzt gleich passieren soll? — Ja… — Na Gott sei dank! - ich unterbrach ihn, - sag mir bitte, dass du dich jetzt gleich mit mir treffen kannst. — Tatsache ja, weil… Er schluckte hörbar und verstummte. Seine fast frisch verliebt wirkende Unsicherheit machte sich sogar durch den Hörer bemerkbar. Stimmt, er kann auch so zart und zerbrechlich sein. Ich stellte mir sofort vor, wie er ängstlich den Kopf auf meinen Schoß legt und wie eine scheue Katze nach Aufmerksamkeit bettelt. Oh Gott! Sasuke!!! Ich vermisse dich sooo tierisch! — Oh nee, es ist so peinlich zuzugeben, aber… - ließ er jämmerlich ab und seufzte, - …ich treib mich halt seit einigen Stunden unter deinen unglaublich dreckigen Fenstern und ich mache dabei einen Eindruck eines übelst gruseligen Stalkers, - ich kicherte dumm und er fuhr besorgt fort, - warte mal… du wohnst doch immer noch dort, wo ich vermute, oder? Sag mal, bist du überhaupt zuhause? Vielleicht schläfst du heute im Büro? Termine und Stress und so! Scheiße! Mach ich mich jetzt zum letzten Deppen?! Ich lachte herzlich in den Hörer. — Alles gut. Ich wohne immer noch dort, wo du denkst, und ich bin jetzt zuhause. Also komm hoch. — Bereitet es dir wirklich keine Umstände? Plötzlich erinnerte ich mich an die Unterhaltung, die genau vor sechzehn Jahren stattfand. Gelingen wir immer wieder an denselben Punkt oder was? Es ist schon ziemlich witzig. — Bitte sagen Sie nicht, dass ich mich auch heute drei Mal wiederholen muss, Uchiha-san. — Na gut, - er kicherte, - dann bis gleich, - und legte auf. Es klingelte unten. Ich flog praktisch zur Sprechanlage hin, drückte hastig den Knopf mit dem Schlüssel, machte aufgeregt die Eingangstür auf und haute sofort ins Schlafzimmer ab. Jede Zelle in meinem Körper rastete aus und ich wurde dadurch ziemlich aufgedreht. Als ob tausend kleine elektrische Nadel ununterbrochen in meine Haut hinein picksten. Ich setzte mich auf das Bett, schaukelte hastig von links nach rechts und wippte ungeduldig mit beiden Beinen. Den Flur ließ ich dummerweise ganz unbewacht. Aber das fiel mir erst auf, als ich nach längsten drei Minuten meines Lebens ein unruhiges Rascheln hörte und mich zurück in den Eingangsbereich begab. Sasuke stand stumm auf der Türschwelle. Unsere Blicke trafen sich und wir warfen Verlegenheit hin und her ein paar Augenblicke lang. Ich hielt es nicht weiter aus, warf mich in seine Arme und landete in seinen sicheren festen Halt. Er drückte mich sehr nah an sich und bescherte mir einen lang ersehnten Wiedersehenkuss. Danach schloss er mich in einer intimen Umarmung und ich löste mich vollständig in ihr auf. Für ein paar Minuten genossen wir still diese bis zur Schmerzgrenze vertraute gegenseitige Nähe. — Seit wann bist du denn zurück? - erkundigte ich mich nach ein paar Minuten. — Seit ungefähr drei Jahren. — Und warum zur Hölle lässt du mich dann so lange warten, ha?! - die Frage viel wütender aus als ich es ursprünglich plante. Aber ich haute ihn kräftig in den Rücken und fügte trotzdem hinzu, - du Arschloch! — Aha, von wegen! - er haute mich noch kräftiger zurück, - wir sind ja angeblich getrennt besser dran als in der… wie hast du es nochmal betitelt? Achso, jaaaa! Die Fernbeziehungsmisere! - er spuckte das letzte Wort besonders wütend aus. Aber seine sarkastische Stimme hörte sich genau richtig an. Ja, mein Sasuke ist wieder zurück! — Nein. Überhaupt nicht. Die Welt ganz ohne Sasuke ist immer noch grausam und fürchterlich, - ich vergrub mein Gesicht in seine Brust und er umarmte beschützend meinen Kopf. — Ich hab doch damals gesagt, dass es so endet, - sagte er auf einmal sehr sanft, - und du, SCHWACHKOPF, wolltest mir überhaupt nicht glauben! - und schon wieder ist er sarkastisch. Ach ja… ich hab ihn so sehr vermisst! — Ja-ja, ich weiß! Ich hab voll verkackt! - murmelte ich schuldig. — Nicht schlimm. Ich weiß, dass es dir öfter passiert, - er guckte mich liebevoll an, - ich hab dich trotzdem ganz doll lieb. Er richtete mich auf, drückte mich dabei kräftig zusammen und legte entspannt den Kopf auf meine Schulter. Ich umschlang automatisch meine Arme um ihn herum. Nie wieder darf ich von ihm loslassen. — Naruto, ich liebe dich immer noch über alles, - sagte er verlegen, - geht es dir auch ein bisschen ähnlich? — Ja, es geht mir absolut genauso, - gab ich ehrlicherweise zu und verstummte. — Du liebst mich also auch? — Ja. — Dann sprich es bitte ordentlich aus. — Ach komm, du weißt es doch. — Bitte, - bat er verlegen erneut, - nicht, dass du tatsächlich ohne mich besser dran bist, und ich dir zu nahe trete, weißt du? Die Sprachgabe verließ mich mal wieder. Wir versanken in eine leicht angespannte Stille. Es fühlte sich genauso wie damals, als er mich fragte, ob wir uns mit Sakura tatsächlich geküsst haben. Ich spürte seine unruhige Anspannung. Es braucht also wirklich eine Bestätigung, ha? — Na gut, dann pass ganz gut auf, - ich beugte mich zu seinem kleinen fein geformten Ohr hin und flüsterte geheimnisvoll, - Sasuke, ich liebe dich absolut bedingungslos, - ließ ich süßlich ab. Mein Gesicht verwandelte sich in ein einziges zufriedenes Grinsen. Ich nahm etwas Abstand von ihm und fügte scherzend hinzu, - obwohl du augenscheinlich immer noch ein eingebildetes Arschloch bist. Er kicherte und sagte nichts. *** Wir saßen seit einigen Stunden auf dem Boden im Flur und konnten uns aus dem Eingangsbereich nicht wegbewegen, weil wir beide den Hunger nach dieser gegenseitigen Nähe einfach nicht gestillt bekamen. Seine Wärme fühlte sich sehr sanft, kuschelig und genau richtig an. Sie hat mir physisch gefehlt und ihre Abwesenheit machte mich anscheinend auf Dauer krank. Wenn er weiterhin an meiner Seite bleibt, bin ich schon sehr bald wieder der alte. Oder so. Keine Ahnung. Seine Präsenz tut mir körperlich so gut, dass ich mich sofort um einiges lebendiger fühle. Ich machte es mir bequem auf seinem Schoß, wickelte die Arme fest um seinen Torso und ließ mir von ihm die Haare streicheln. Meine Kopfhaut erkannte sofort Sasukes filigranen Finger und ich bekam ab und zu leichte elektrisierende Rückenschauer entlang der gesamten Wirbelsäule. Seine vorsichtigen Berührungen versetzten mich nach einiger Zeit in ein ruhiges Equilibrium und die Zeit stoppte. Meine gesamte Welt passte genau hierhin, auf seinen Schoß. Hier fühlt es sich so geborgen an. Sasuke ist mein sicherer Ort. Dort, wo er ist, bin ich auch zuhause. Ich bin nur seins. Und er ist nur meins. Es muss so sein. Wie hätte ich nur diesen simplen Grundsatz vergessen können? Ich bin immer noch unfassbar dumm. Gegen um halb vier Uhr morgens schufen wir es doch ins Bett. Er umarmte meinen Rücken und ich schmiegte mich fest an ihn. Er ist so schön warm, mein Sasuke! — Bin endlich wieder zurück, - flüsterte er und küsste mich in den Nacken. — Sehr schön. Ich freu mich richtig darauf, - hallte ich nach und schnappte mir gierig seine Handfläche. — Gute Nacht. — Ebenfalls. Ich wälzte noch ein wenig in seinen Armen rum, bis ich eine angenehme Liegeposition fand. Das Einschlafen misslang mir trotzdem ziemlich bitter, ich war einfach viel zu aufgeregt um nur ein Auge für nur eine Sekunde zuzutun. — Ich bin so wirklich froh! - ließ ich nochmal verträumt ab. — Dummkopf, schlaf jetzt. Du musst allerspätestens um 8:30 im Zug sitzen, - zischte er müde durch den Schlaf und schaltete sich ab. Damit hatte er schon wieder völlig recht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)