Zum Zuschauen verdammt von ougonbeatrice ================================================================================ Kapitel 45 - Wenn der Rubel rollt ---------------------------------   Ihre zweite Reise zur Plattform verlief deutlich schneller, auch wenn sie die Nachwirkungen des Flohpulvers noch spürte. Ohne einen zweiten Blick auf das regnerische London zu werfen, das nur noch grau und schmutzig ohne Schnee vor ihr lag, eilte sie hinein in den Bahnhof, vorbei an den Muggeln und durch die Mauer aufs Gleis, wo sie direkt in eine Menschenmenge stolperte. Ollivander hatte sie nicht begleitet, da er sich nach ihrem Gespräch nach eigener Aussage zu erschöpft gefühlt hatte, was Evelyn ihm nicht verübelte.   Ihr Ziel war der Zug, in den sie so schnell wie möglich einsteigen wollte. Auf ihrem Weg schaute sie rechts und links in die Gesichter der umstehenden Menschen auf der Suche nach ihr familiären Personen, gab es aber recht schnell auf irgendjemanden finden zu wollen. Erleichtert endlich für die restlichen Monate des Schuljahres nach Hogwarts zurückkehren zu können, ließ sie sich in ein leeres Abteil fallen, die Stirn gegen die kalte Scheibe gelehnt mit Blick über die Menge, die sich noch auf dem Gleis tummelte. Sie spürte die leichten Vibrationen der Dampfmaschine, die nur darauf wartete losfahren zu dürfen. Evelyn erging es ähnlich.   Das Gespräch mit Ollivander hatte ihr emotional arg zugesetzt, und belastete sie noch immer schwer. Sie machte Ollivander keinen Vorwurf, wie könnte sie auch nach allem, was sie von ihm gehört hatte. Dass sie sich nicht wohl dabei fühlte in seinen Augen möglicherweise nur ein Ersatz zu sein, stand außer Frage, wenn es ihn aber wenigstens kurze Zeit glücklich machte, würde sie das in Kauf nehmen. Es war das mindeste, was sie für ihn tun konnte.   Sie seufzte und schüttelte den Kopf über ihre eigene Lüge. "Red dir das nur ein, Mädchen." Die Worte kamen leise aus ihrem Mund, an niemand anderen gerichtet als an das eigene Spiegelbild, das sie im Fenster unscharf erkannte.   Langsam schälte sie sich aus ihrem dicken Mantel, der sie bis jetzt vor dem eisigen Wind der Großstadt geschützt hatte und beobachtete das Treiben unter ihr mit wenig Interesse. Ihre Finger strichen dabei über den weichen Stoff. Auch dieser Mantel hatte einst Gaila gehört, da war sich Evelyn sicher, auch wenn Ollivander ihre Vermutung nie bestätigt hat.   Sie war nicht Gaila, und sie würde es auch nie sein, egal was Ollivander sich vorstellte. Egal wie oft sie sich sagte, dass ihr vor allem Ollivanders Wohl am Herzen lag, letztendlich wusste sie, dass es gelogen war. In Wahrheit hatte sie keine Alternativen, zumindest keine in der sie sich nicht von Ollivander entfernte; der einzigen Unterstützung, die sie in dieser Welt hatte. Sie brauchte ihn und seine Hilfe, die er ihr anbot, und dafür würde sie einiges in Kauf nehmen.   Kurzerhand schmiss sie den Mantel auf die Gepäckablage und konzentrierte sich wieder auf die fröhlichen Gesichter außerhalb des Zuges. Familien nahmen Abschied, herzten ihre Kinder und nahmen ihnen das Versprechen ab ihr bestes in der Schule zu geben. Sie musste die Gespräche nicht hören um zu wissen, dass dies genau die Art der Konversationen war, die die meisten gerade führten.   Ihr Blick fiel auf eine leere Stelle etwas weiter links von ihr, wo eine Frau gerade ihren Sohn umarmte. Die Leute um sie herum gaben ihr wie selbstverständlich mehr Raum, als sie benötigte, so als würde ihre schiere Präsenz alle Anwesenden daran erinnern, wo ihr Platz war. Sie erkannte den Blondschopf, der die öffentliche Zurschaustellung von Zuneigung nur widerwillig entgegennahm. Es bedarf nicht viel um zu verstehen, dass die hochgewachsene Frau seine Mutter, Narzissa Malfoy, sein musste.   "Papa hat dich wohl nicht flohen lassen", meinte Evelyn leicht schadenfroh, wobei Lucius nirgends zu sehen war. Nur Draco mit seiner Mutter, die ihm zärtlich über die Haare fuhr.   Jede ihrer Bewegungen war sorgfältig ausgeführt, ihre Haltung in ihrem fein bestickten Robenkleid gekonnt einstudiert, ohne dabei kostümiert zu wirken. Sie wusste um ihren Namen und um ihre Ausstrahlung, das sah Evelyn ihr an.   Draco gab sich Mühe neben seiner Mutter zu bestehen, doch ihm fehlte die natürliche Ausstrahlung, die manche als Schönheit bezeichnen würden. Noch war er nur ein Junge, dem es wohl zuwider war in den Zug einzusteigen.   Während sie diese beinahe normale Szene zwischen einer Mutter und ihrem Sohn betrachtete, hätte sie beinahe die Bewegung zu Füßen von Narzissa nicht bemerkt.   Große Augen schauten ehrfürchtig hoch zum Zug, neben dessen schiere Größe der Hauself sich geradezu mickrig fühlen musste. Weder Narzissa noch Draco achteten auf Dobby, wie er an Fetzen seines alten Geschirrtuches spielte und sich langsam von ihnen entfernte. Evelyn behielt den Hauselfen im Auge, der sich von Neugier getrieben tapsig dem Zug näherte.   Manchmal verschwand er in der Menge, nur um wenige Sekunden später wieder aufzutauchen. Evelyn hatte Probleme ihm zu folgen, da er sich durch die Menschenmasse bewegte, ohne Aufsehen zu erregen, bis er direkt vor dem Ungetüm stand, das ihm den Dampf ins Gesicht blies.   Er stand direkt unter Evelyns Fenster, die schmunzelnd beobachtete, wie Dobby sich den Staub aus den Augen blinzelte.   Plötzlich trafen sich ihre Blicke, woraufhin Dobby aus Schreck den Kopf einzog und trotzdem ds Mädchen im Zug fixierte. Er schien nicht damit gerechnet zu haben beobachtet worden zu sein und fühlte sich nun ertappt. Sekundenlang bewegte sich keiner der beiden, bis Evelyn sich ein Herz fasste und die Hand hob, um ihm freundlich zu winken.   Als schien es ein Befreiungsschlag zu sein straffte sich Dobby, die Ohren spitz nach oben gestreckt, und erwiderte Evelyns Geste. Sie hauchte gegen das Fenster, sodass ihr Atem an der Scheibe kondensierte. Schnell, bevor das Wasser verdunstete, schrieb sie zwei Buchstaben hinein, damit Dobby sie lesen konnte: "Hi."   Der Hauself hüpfte, so als ob er kichern würde, ehe er verlegen seine knöchrigen Finger in sein Geschirrtuch vergrub. Ob Hauselfen überhaupt im Stande waren zu lesen, konnte Evelyn nicht mit Sicherheit sagen, aber Dobby hatte so oder so seinem Verhalten nach zu urteilen verstanden.   Ihr gemeinsamer Moment währte nur kurz. Ein Gewicht an ihrem Hals und zwei Arme, die sich um sie schlangen, forderten ihre Aufmerksamkeit. Sie sah nicht, wer sich leise quietschend auf sie geschmissen hatte, hatte aber eine gute Vorstellung davon, wer es sein konnte.   "Schön auch dich zu sehen, Millicent", sagte sie atemlos, weil Millicent ihr mit ihrer Begrüßung die Luft aus den Lungen presste. Schnell gab Millicent Evelyn etwas Raum und strahlte sie nun fröhlich an.   "Hier steckst du also, dachte mir doch, dass ich dich in den Zug habe gehen sehen." Sie streckte ihren Arm aus und zog sanft an Evelyns Frisur. "Deine Haare, du siehst anders aus."   "Ein wenig. Man hat mir gesagt, so ist es besser."   Millicent schien es egal zu sein, ob Evelyn nun blond oder brünett war, und statt etwas zu erwidern verstaute sie lieber ihre Tasche, die Evelyn größer vorkam, als noch vor zwei Wochen. Kurz schielte sie aus dem Fenster, die geschriebenen Buchstaben darauf waren bereits verschwommen und nur noch schwach zu sehen. Dobby war verschwunden.   Mit Millicents Eintreffen kündigte sich eine baldige Abfahrt an, da sich der Zug nun schlagartig füllte. Draco war einer der ersten, der sich zu ihnen gesellte, wobei er für jeden nur einen schlecht gelaunten Blick übrig hatte. Im Abteil wurde es schnell enger und spätestens mit Goyles Erscheinen, der beinahe für sich alleine eine Bank beanspruchte, wurde es eindeutig zu kuschelig. Die letzte, die sie fand, war Daphne, die erst in das Abteil stieß, als sie bereits London hinter sich gelassen hatten, allerdings nahm das Evelyn zum Anlass die Gruppe ein wenig aufzulösen.   "Bleib stehen", sagte sie zu Daphne, die bereits verzweifelt nach einem kleinen Platz für sich gesucht hatte. "Wir suchen und ein eigenes Abteil."   "Bleib doch hier, jetzt wird es doch erst richtig interessant!", protestierte Zabini, auf dem praktisch der ganze Crabbe saß. Evelyn ignorierte Zabinis scherzhaft gemeinten Einwand und verschwand mit Millicent und Pansy, die ihr folgten, hinaus auf den Gang.   "Und jetzt? Die meistens Abteile sind schon besetzt", sagte Daphne, die ihre Tasche mit beiden Armen hob. "Und die älteren Schüler werden uns nicht bei sich sitzen lassen."   Evelyn erinnerte sich an eine kurze Unterhaltung während ihrer ersten Fahrt, in der ein Drittklässler sie uncharmant des Abteils verwiesen hatte. "Wir werden schon etwas finden. So voll wird es schon nicht sein."   Gemeinsam marschierten sie los, doch Daphne sollte recht behalten. Egal wo sie hinkamen, es saßen bereits Schüler in den Abteilen, manchmal nur zwei, manchmal waren sie voll besetzt. Sie konnte sich gar nicht erinnern, dass so viele Schüler in die Weihnachtsferien gefahren waren.   "Man könnte meinen der Hogwarts-Express müsste seine Abteile magisch vergrößert haben", sagte Daphne müde. "Hilft nichts, wir müssen uns irgendwo dazusetzen."   Daphne verdrehte unbeeindruckt die Augen nach Pansys Vorschlag, aber letztendlich konnte sie nichts erwidern, wenn sie nicht die ganze Fahrt über auf dem Gang stehen wollte.   Draußen zogen bereits die ersten Felder an ihnen vorbei und der feine Regen klatschte gegen die Scheibe. Das würde ihr Bild für die nächsten zehn Stunden sein.   "Hier sitzen nur zwei", flüsterte Millicent ihnen zu, die einige Meter hinter ihnen vor einer Tür stand und durch das getönte Glas spickte. Evelyn zuckte die Schultern und mit Daphne und Pansy ging sie zu Millicent, die sich scheinbar nicht traute die Tür zu öffnen.   "Feigling", sagte Pansy und riss beherzt die Schiebetür zur Seite. Evelyn ahnte was kommen würde, und ehe Pansy, unfreundlich wie sie manchmal sein konnte, ihre Plätze aufs Spiel setzte, schob sie Evelyn an ihr vorbei und lächelte die zwei im Innern an.   "Dürfen wir uns dazu setzen, bitte?" Während sie sprach registrierte sie die Gesichter, die ihr mit entgeisterten Blicken entgegen starrten und es überkam sie ein Déjà-vu. Gutes Händchen, Millicent. Wirklich gutes Händchen.   "Eigentlich nicht", meinte Anthony Goldstein, der dieses Mal seine schiefen Zähne nicht in einem Lächeln zeigte. Mandy, die ihm gegenüber saß, nickte nur stumm, wobei Evelyn nicht sagen konnte ob das Nicken ihrer Frage, oder Anthonys Antwort gegolten hatte.   "Oh, stören wir etwa?", fragte Pansy hinter Evelyn, die nun ebenfalls einen Blick ins Abteil geworfen hatte. Evelyn verdeckte eilig mit ihrem Körper Pansys Blickfeld und versuchte es erneut.   "Ihr werdet uns gar nicht hören."   "Was ich gehört habe reicht mir schon völlig, danke. Meine Fahrt will ich eigentlich nicht mit einem Haufen Slytherin verbringen."   Daphne ballte die Hand zur Faust, ein Kommentar bereits auf den Lippen, während Millicent mit gesenktem Kopf von der Tür verschwand. Evelyn hielt sie am Handgelenk fest, die ihrerseits nun keinen Zwang mehr für Freundlichkeit sah. Sie schubste Millicent hinein, ehe irgendjemand reagieren konnte, und schloss hinter sich die Tür, als auch Pansy und Daphne sich gesetzt hatten.   "Na dann werden wir beide wohl oder übel die Existenz des anderen ertragen müssen, Goldstein."   Anthony sah sie eingeschüchtert an, als sie sich direkt neben die Tür setzte und ihre Tasche samt Setzling auf dem Boden abstellte. Evelyn schluckte und räusperte sich leise. In den letzten zwei Wochen hatte sie normal geredet, ohne ihre Stimme kindlich verstellen zu müssen. Sie realisierte, dass sie sich nach Anthonys überflüssiger Bemerkung vergessen hatte und einen dunklen Ton – den einer Erwachsenen – angewendet hatte.   Es herrschte daraufhin Ruhe in dem Abteil. Die zwei Ravenclaw starrten aus dem Fenster, während Evelyn, die Beine übereinander geschlagen, auf den Boden starrte. Pansy hatte irgendwann ein Schulbuch herausgeholt und versuchte trotz Fahrbewegung des Zuges etwas auf ein Pergament zu schreiben, was sie auf ihr Knie gelegt hatte. Millicent saß Evelyn gegenüber und schaute manchmal hinüber zu Pansy.   "Was machst du da eigentlich? Sind das Hausaufgaben?" Daphnes plötzliche Frage durchschnitt die verlegene Stille.   Mandy und Anthony warfen einen Seitenblick auf sie, ohne etwas zu sagen.   "Geschichte", klagte Pansy. "Dieser dumme Aufsatz."   "Hausaufgaben macht man normalerweise Zuhause", bemerkte Anthony selbstgefällig, was Daphne ebenso selbstgefällig mit einer Antwort erwiderte.   "Danke für deinen Einwand, Streber."   Evelyn glaubte bereits einschreiten zu müssen, doch die beiden waren genauso schnell ruhig, wie sie laut geworden waren. Pansy ignorierte das Geschehen und schrieb mit gequältem Gesicht weiter an dem Aufsatz. Es dauerte eine Weile, bis Millicent erneut einen Versuch machte ein Gespräch zu beginnen.   "Wie waren eure Ferien?"   Niemand riss sich darum mit dem Bericht anzufangen. Evelyn wüsste sowieso nicht, was sie ihr noch hätte erzählen können, schließlich hatte sie bereits alles in dem Brief geschrieben. Daphne wirkte, als wollte sie nicht in Anwesenheit Anthonys über ihr Privates reden. "Gut", meinte sie nur, woraufhin Millicent, geschlagen über die kurze Antwort, nickte.   Evelyn verdrehte die Augen. Wenn das die nächsten Stunden so weiter ging, würde sie verrückt werden. "Das ist doch lächerlich", sagte sie leise und schaute Daphne an. "Erzähl, wie war dein Yule?"   Trotz Nachdruck, machte Daphne allerdings keine Anstalten etwas zu sagen.   "Soll ich ihn mit einem Muffliato belegen, damit du mir von deinen Ferien erzählst?"   Sie deutete auf Anthony, dem die Farbe aus dem Gesicht wich. Mandy, von der Evelyn gar nicht erwartet hätte, dass sie zugehört hatte, kicherte leise. Auch Daphne schüttelte amüsiert den Kopf.   "Als ob du Zauber-Niete einen Muffliato zustande bringen könntest."   Gespielt empört neigte sie den Kopf. "Wer sagt, dass ich in den letzten zwei Wochen nicht zum Profi geworden bin?"   Zufrieden stellte Evelyn fest, dass nun das Eis anfing ein wenig zu bröckeln.   "Dann fange ich lieber an zu erzählen, ansonsten muss der arme Anthony nach einem deiner missglückten Zauber noch ins St. Mungo, und das wollen wir doch nicht."   "Ich muss mir hier doch keine Drohungen anhören!" Anthony war aufgesprungen und suchte in seinem Mantel nach seinem Zauberstab, den er anscheinend nicht fand.   Bis auf ihn waren alle im Abteil ruhig geblieben. "Nein, Goldstein, das nennt man einen Scherz machen. Ich hatte geglaubt du lachst gerne, aber da habe ich mich wohl getäuscht", meinte Evelyn, ehe sie Daphne zuhörte, die nun endlich begann zu sprechen.   Von Minute zu Minute wurden die Mädchen gelöster, bis sie schließlich Anthony völlig ignorierten, der nur schmollend aus dem Fenster starrte. Irgendwann hatte Millicent Mandy mit ins Gespräch gezogen, die mit leiser Stimme ebenfalls von ihren Ferien erzählte. Evelyn hatte keine großen Berichte erwartet, und so sollte es auch bleiben. Alle schilderten mehr oder weniger das gleiche, selbst Mandy. Evelyn selbst blieb bei der Version, die sie Millicent in dem Brief geschrieben hatte, wobei sie sowieso lieber zuhörte, wie die Familien ihre eigenen Banne um ihre Anwesen erneuert hatten.   "-und das hat Astoria die Girlande runter gerissen", meinte Daphne schmunzelnd. "Vater ist ausgerastet, überall war Wachs. Sogar auf Astorias Gesicht, die fürchterlich geheult hat."   Die Mädchen lachten. Nachdem Daphne einmal angefangen hatte, hatte sie gar nicht mehr aufgehört, worüber Evelyn nur stumm lachen konnte.   "Wollen wir jetzt endlich mit den Geschenken anfangen?", meinte Pansy, die schon längst ihr Buch weggelegt hatte und nun in ihre Tasche griff.   "Glaubst du, du bekommst etwas?", fragte Daphne, allerdings tat sie es Pansy nach.   Ungläubig lehnte sich Evelyn zurück, während sie beobachtete wie jeder Päckchen hervor holte. "Geschenke?"   Millicent hob ihr eine kleine Schachtel entgegen. "Hier, für dich." Pansy drückte Daphne ebenfalls etwas in die Hand.   Sie schüttelte entgeistert den Kopf. Damit hatte sie nicht gerechnet. "Wofür? Nein, nein ich ..." Nichts war peinlicher als Geschenke zu bekommen, ohne selbst etwas für andere zu haben. Womit hätte sie das auch kaufen sollen?   "Wofür? Yule, natürlich. Glaubst du ich hätte kein Geschenk für dich?"   "Ja", meinte Evelyn ehrlich und starrte auf das Päckchen, das noch immer vor ihr Gesicht gehalten wurde.   "Nun nimm schon." Pansy hatte ihres bereits ausgepackt, was für Evelyn nach etwas aussah, das sie in die Haare machen konnte.   Evelyn druckste herum, doch Millicent warf es ihr irgendwann einfach entgegen, sodass sie es auffangen musste. Sie fühlte sich überrumpelt. An Geschenke jeglicher Art hatte sie gar nicht gedacht, vor allem weil Ollivander selbst keinerlei Anzeichen gemacht hatte.   Nun da sie es jedoch hatte, und Millicents Augen erwartungsvoll auf ihr ruhten, konnte sie sich nicht anders helfen, als es auszupacken. Kurze Zeit später hielt sie einen alten handflächengroßen Spiegel in den Fingern. Das Glas war fleckig und viel sehen konnte sie nicht.   "Ich habe auch so einen", erklärte Millicent und hob ihr das Gegenstück entgegen. Zwei Spiegel, die absolut identisch aussahen.   "Danke", brachte Evelyn hervor.   "Du sagtest doch, du hättest keine Eule. Mama hat sie für mich verzaubert. Du kannst hineinsprechen und ich bekomme die Sätze aufs Glas. Geht auch anders herum. Pass auf."   Sie demonstrierte es, indem sie direkt in den Spiegel hinein sprach, was Evelyn an ein Telephon erinnerte. Ihr Spiegel fing daraufhin an leicht zu vibrieren und im dreckigen Glas wurde dichter Nebel sichtbar, aus dem sich Wörter bildeten.   "Bekommen wir auch so eins?", wollte Daphne wissen, die neugierig auf Evelyns Spiegel starrte.   "Ich hatte nur zwei, tut mir leid."   "Nein, Millicent", versuchte es Evelyn erneut, allerdings wusste sie nicht wie sie den Mädchen erklären konnten, dass sie kein Geld hatte. Sicherlich zahlten ihre Eltern alles, oder aber sie bekamen Taschengeld. Sie konnte und wollte aber nichts von Ollivander annehmen, was für die Mädchen ohne Zweifel unverständlich wäre.   "Was ist los, Harris, du bist ganz weiß?", fragte Pansy, die ihrerseits Millicents Spiegel beschlagnahmt hatte. "Zu arm, um etwas zu schenken?"   Pansys Bemerkung war nicht ernst gemeint gewesen, doch trotzdem traf sie den Nagel auf den Kopf. "Ja, ja bin ich. Ich habe kein Geld."   Die Mädchen hielten überrascht inne. "Was soll das heißen?"   "Ollivander gehört zu den ältesten Familien Englands."   Wie erwartet traf ihr Geständnis auf Unverständnis. "Er sorgt für mich, aber ich wurde so erzogen, dass ich selbst für das arbeiten muss, was ich haben möchte." Eine bessere Erklärung fiel ihr für die Kinder aus sicherlich reichen Verhältnissen einfach nicht ein.   "Du hast also gar kein Geld?"   Verlegen verstummten alle, während Evelyn den Spiegel in ihrer Hand kreisen ließ. Irgendwann zuckte Millicent mit den Schultern und holte sich ihren Spiegel von Pansy zurück.   Anthony schien dies als die perfekte Gelegenheit zu sehen, zum ersten Mal auf dieser Fahrt sein verschmitztes Lächeln zu zeigen.   "Ein mittelloser Slytherin, hat man so was schon gehört? Pass ja auf, dass sich das nicht herumspricht", sein Ton ließ keinen Zweifel daran offen, dass er drohte selbst Anstoß für derlei Gerüchte zu werden. Gerüchte von denen er glaubte, sie wären für Evelyn von Belang. Als hätte sie keine größere Sorgen.   Unbeeindruckt runzelte sie die Stirn. "Sonst was, wissen alle, dass ich kein Geld habe? Du scheinst anzunehmen, dass mich das stört." Anthony wirkte irritiert und suchte in den Gesichter von Daphne und Pansy nach etwas, mit dem er arbeiten konnte. Womöglich suchte er nach Schande in ihren Augen, oder nach Scham. "Aber du ... du wolltest nicht erzählen, dass ... wieso?" Ihm fehlten die Worte. Kurz überlegte sie sie ihm den eigentlichen Grund für ihre frühere Nervosität zu nennen, entschied sich dann aber doch aus Mangel an Interesse dagegen. Daphne übernahm für sie das Wort.   "Dann ist sie eben mittellos, was interessiert dich das, Goldstein? Slytherin oder nicht. Haben wir hier etwa einen arroganten Ravenclaw vor uns sitzen?"   Pansy grinste. "Als ob das etwas Neues wäre."   Die arme Mandy sah aus, als würde sie ihren Kopf, der scharlachrot angelaufen war, am liebsten unter ihrem Mantel verstecken. Ein wenig tat sie Evelyn leid, da sie während der bisherigen Zugfahrt kein Problem mit Mandy gehabt hatte. Sie hatten sich sogar unterhalten. Auch Anthony lief nun rot an, wodurch seine Ohren besonders hervorstachen. "Wie wäre es, wenn du in Gringotts einbrichst", sagte er an Evelyn gerichtet, "das wäre doch ganz euer Geschmack. Es soll in letzter Zeit ja einfach sein, sich dort zu bedienen."   Zweifellos sprach er den Einbruch an, der sich vor wenigen Wochen dort ereignet hatte und der für beinahe jeden Zauberer Englands noch ein großes Mysterium war. Selbst die jüngeren Schüler Hogwarts, die den Tagespropheten für gewöhnlich kaum mit dem kleinen Finger anfassten, hatten von dem Einbruch gehört. Immer wieder wurden neue Meldungen veröffentlicht, darüber wie die Auroren neuen Spuren nachgehen würden, die schließlich jedes Mal ins Leere verliefen. Evelyn war die Einzige, die ab und zu in einen Tagespropheten geschaut hatte, den jemand im Gemeinschaftsraum oder der Bibliothek hatte liegen lassen, auch wenn sie kaum erwartete die Schlagzeile zu lesen: "Verantwortlicher des Gringotts-Raubs festgenommen."   Evelyn lehnte sich nach vorne und stützte die Arme auf den Knien ab. "Weißt du, Anthony, das ist gar keine schlechte Idee." Überrascht glitten die Blicke aller Anwesenden auf sie. Selbst Pansy hatte mit so einer Reaktion Evelyns nicht gerechnet.   Wenn Anthony jedoch darauf bestand Häuservorurteile anzusprechen, würde Evelyn ihm etwas davon zurückgeben. "Du bist doch ein kluges Kerlchen, so als Ravenclaw. Da müsste dir klar sein, dass das eigentliche Problem ist aus Gringotts am Ende raus zu kommen. Drinnen ist man schnell." Sie achtete darauf mit ihrer kindlichen Stimme zu sprechen und nahm sich daher Zeit ihre Worte zu formulieren. "Dort unten wohnen Drachen. Manche von ihnen beinahe so alt wie die Verließe selbst. Angekettet und darauf abgerichtet jeden Unbefugten zu töten, der den Verließen zu nahe kommt. Weißt du, was unbefugt bedeutet?"   Der Ravenclaw wirkte nervös und unsicher. "Natürlich weiß ich, was das bedeutet. Du redest doch nur Quatsch. Drachen in Gringotts? Dass ich nicht lache."   Pansys Augen funkelten. "Dann macht es dir sicher nichts aus mit uns nachzusehen."   "Es war ja schließlich dein brillanter Plan", beendete Daphne. In der Stille, die daraufhin herrschte, konnte man deutlich Anthonys schweren Atem hören. Es dauerte nicht lange, bis er aufsprang und sich an ihnen vorbei zur Tür quetschte.   "Das würde ich euch auch noch zutrauen", meinte er leise, ehe er verschwand. Mandy folgte ihm stumm, den Blick gesenkt und darauf bedacht ihnen nicht in die Augen zu schauen. Scheinbar fühlte sie sich unwohl mit ihnen alleine im Abteil zurück zu bleiben.   "Da haben wir doch unser eigenes Abteil", verkündete Pansy triumphierend, die sich bereits auf der Sitzbank ausstreckte.   Die nächsten Minuten amüsieren sie sich über Anthonys Reaktion, was ihnen schon bald langweilig wurde. Evelyn hielt noch immer den Spiegel in der Hand, was der Auslöser für die ganze Szene gewesen war.   Sie erinnerte sich an Pansys Aussage, und wie sie vor Anthonys Partei für Evelyn ergriffen hatte und musste lächeln. Egal ob es nun ernst gemeint war oder nicht, es gab ihr ein gutes Gefühl. Seufzend steckte sie den Spiegel in ihre Tasche, wobei sie dankend in Richtung Millicent nickte, die mit einem Grinsen erwiderte.   Gleichzeitig suchte Evelyn in der Tasche nach ihren Aufzeichnungen, wobei ihr allerdings ein schwarzes Etui auffiel, das vor wenigen Stunden noch nicht dagewesen war. Unbemerkt von den anderen begutachtete sie das Etui in der Tasche, öffnete es jedoch trotzdem nicht. Ihr Name stand in silbernen Lettern darauf, was ihr eine Vorstellung gab, von wem das Etui stammte. Heute keine Überraschungen mehr, Ollivander, dachte sie und griff stattdessen zu den Pergamenten. Das Etui würde sie später öffnen, wenn sie in Hogwarts eine ruhige Minute für sich haben würde. Und wenn sie das Gefühl hatte mit dem Inhalt des Etuis konfrontiert werden zu können.   "Hier nimm, du willst es doch haben", meinte sie an Pansy gerichtet, die bereits gierig auf die Notizen starrte, die ihr Evelyn hin schob.   "Ich dachte schon, du würdest nie Mitleid mit mir bekommen."   Millicent beobachtete, wie Pansy erneut ihre unfertigen Hausaufgaben aufschlug, um nun mit Evelyns Aufschrieben zu arbeiten. Tatsächlich setzte sich Daphne nun neben sie und schien ihre eigenen Aufschriebe zu verbessern.   "Wie du bei dem senilen Geist aufpassen kannst, ist mir ein Rätsel", sagte Daphne, den Blick auf das Pergament gerichtet. Evelyn hob schweigend die Augenbrauen und ließ sie im Glauben, dass ihre Notizen aus dem Unterricht stammten.   Es war Pansy, die daraufhin das Wort ergriff. "Mir ist es egal wie sie es macht, Hauptsache sie teilt mit uns."   Nun, da es mehr Raum für sie alle im Abteil gab, rutschte Evelyn an den Platz am Fenster und lehnte sich mit dem Rücken an, sodass sie die Mädchen beobachten konnte. Anthony und Mandy würden sicherlich irgendwann zurück kommen, immerhin waren ihre Sachen noch da. Noch würden sie aber ein wenig Ruhe haben.   Seine Reaktion hatte sie ehrlich überrascht. Sie hatte ihn als offenen und heiteren Jungen kennengelernt, umso enttäuschter war sie nun auf seine ablehnende Haltung ihnen gegenüber. Während die anderen ihre Köpfe in die Bücher steckten, versuchte sie in ihren Gesichter herauszulesen, wie sie die Situation empfunden hatten, doch sie wirkten unverändert.   Daphne atmete schwer aus und schaute zu Evelyn auf. "Du hast nicht zufällig auch die Aufgaben für Sinistra schon gemacht, oder?" Millicent boxte Daphne spielerisch gegen den Arm. "Macht eure Sachen doch zur Abwechslung selber."   "Machen wir, Evelyn gibt uns nur ein paar Inspirationen", verteidigte Pansy sich, wobei sie konzentriert die Feder über das wackelnde Pergament gleiten ließ.   Daphne strahlte über das ganze Gesicht, als Evelyn ihr die Aufgaben gab, um die sie gebeten hatte. "Ganz ehrlich, Harris, egal ob du Geld hast oder nicht. Allein wegen deinen Notizen bist du Gold wert."   Da das Lob von Daphne kam, wusste sie es durchaus zu schätzen. "Wenn meine Sachen nur wirklich Gold wert wären", scherzte sie zwinkernd, ehe sie sich wieder gegen die Wand des Zuges lehnte. Sie merkte nicht wie Millicents Augen mit jeder Sekunde größer wurden, bis sie schließlich die Notizen direkt unter Pansys Nase wegzog, die mehr als ärgerlich reagierte.   "Ich bin noch nicht fertig, Bullstrode, stell dich hinten an!"   "Was wären dir Evelyns Aufschriebe wert?", fragte Millicent ungewohnt schelmisch, während sie das Pergament weit außerhalb Pansys Reichweite hob. Irritiert von Millicents plötzlichem Benehmen runzelte Evelyn die Stirn.   "Was wird das, Millicent?"   Als Antwort bekam sie zunächst nur ein Grinsen. "Es ist eine ganz einfache Frage: was wären euch die Aufschriebe wert?" Drei Augenpaare starrten ungläubig in Millicents Richtung, die geduldig auf eine Reaktion wartete. Als die jedoch ausblieb, fühlte sie sich gezwungen ihr Handeln zu erklären.   "Habt ihr nicht gehört, was Evelyn gesagt hat? Man muss selbst für etwas arbeiten, was man haben möchte." Sie wedelte zur Bekräftigung ihrer Worte mit dem Papier. "Das hier ist Evelyns Arbeit, die ihr euch verdienen müsst."   Nun hatte Evelyn das Gefühl einschreiten zu müssen. "Nein, Millicent, das ist in Ordnung." Nur zu gut erinnerte sie sich an die dicke Luft während der ersten Tage, nachdem sie aus einem Impuls heraus den anderen ihre Hilfe verwehrt hatte. Millicent war es gewesen die ihr geraten hatte ein wenig auf die anderen zuzugehen, und nun wollte sie, dass sie das Gegenteil machte? Auch Pansy und Daphne wirkten verwirrt. "Verdienen?"   "Merlin, sag endlich was du willst!"   Erneut erschien ein schelmisches Lächeln auf Millicents Lippen.   "Fünf Sickel, pro Blatt."   Geld? "Millicent, hör zu, gib ihr einfach das Pergament", versuchte Evelyn die Lage zu entschärfen aus Angst vor einem möglichen Streit. Umso schockierter war sie, als sie von Daphne nur einen abschätzenden Seitenblick erhielt, ehe diese antwortete. "Ein Sickel", meinte sie, was Pansy mit einem Nicken bekräftigte.   Schockiert öffnete evelyn den Mund, asu dem aber keine Worte kamen.   "Ein Sickel? Mehr ist sie dir nicht wert? Vier", war Millicents neue Forderung, ehe Pansy erhöhte.   "Drei."   Evelyn räusperte sich. "Millicent, das ist wirklich nicht-"   "Du wiederholst dich, Eve", sagte sie ehe sie sich erneut an Pansy richtete. "Pro Blatt."   "Einverstanden."   Zweifelnd, ob sie sich im Hogwarts-Express oder dem türkischen Basar befand, fuhr sich Evelyn durch die Haare. Vor ihr wurden bereits die Waren mit einem Handschlag ausgetauscht. Nun endlich riss sich Evelyn aus ihrer von Unglaube hervorgerufenen Starre und packte Evelyn am Arm. Stumm verließen beide das Abteil und ließen Daphne und Pansy zurück.   "Was soll das? Millicent so geht das nicht." Evelyn wusste nicht, ob sie ärgerlich, überrumpelt oder wütend sein sollte, entschied sich dann aber angesichts des breiten Grinsens, das ihr Millicent entgegen drückte, für wütend. Die klimperte nur mit den Münzen, die sie in ihrer Hand hielt.   "Hier, das sind deine."   Soweit es ihr in dem Gang möglich war, drückte sie sich von Millicent weg, sich weigernd auch nur einen Blick auf die Sickel zu werfen. "Ich nehme das nicht. Im Ernst, Millicent? Geld? Du warst es doch die gesagt hat, ich soll auf sie zugehen – soll ihnen helfen", sprach sie nun laut aus, was sie bereits innerlich gedacht hatte. Enttäuschung darüber von Millicent, der sie vertraute, derart bevormundend worden zu sein, mischte sich in ihr Gefühlschaos. Ihre Finger klammerten sich an den Holzrahmen der Fenster hinter ihr. "Du hättest das nicht tun sollen." Die Euphorie, auf der Millicent geschwommen zu haben schien, war mit einem Schlag verflogen. Die Röte schoss ihr in die Wangen, während sie die Münzen betrachtete, sie sie nun nur noch zittern vor sich hob.   Langsam schien sie zu realisieren, was gerade passiert war. "Ich dachte ... oh Eve, ich wollte doch nur-"   "Das ist mir wichtig, Millicent. Du wolltest helfen, das verstehe ich, aber nicht so." Sie deutete kurz auf die Münzen. "Nicht so."   Als Millicents nichts erwiderte, bat sie sie mit einem Handzeichen hinein, um die Sickel zurück zu geben. Doch weder Pansy noch Daphne reagierte wie von Evelyn erhofft.   "Nimm es, Harris. Millicent hat recht."   "Das ist doch lächerlich", verteidigte sich Evelyn, stieß aber auf Granit.   Beide zuckten nur die Schultern und ignorierten jeden weiteren Ansatz von Evelyn die geschuldete Summe zurückzugeben, bis Millicent sich erneut an einer Erklärung versuchte.   "So abwegig ist es gar nicht. Du arbeitest hart, wovon wir profitieren; und das ist ein Weg dir dafür etwas zurück zugeben." Langsam ließ sie die Sickel in Evelyns Hand gleiten, die klirrend den Besitzer wechselten. "Wir Slytherin nehmen nichts für selbstverständlich und zahlen unsere Schulden, auf die ein oder andere Weise."   Gerade, als Evelyn etwas erwidern wollte, wurde die Tür aufgerissen und Anthony stand vor ihnen, mit Mandy im Hintergrund. Evelyn verfluchte sein Timing ausgerechnet jetzt aufzutauchen. Sein Grinsen war zurückgekehrt und mit ihm sein schlechter Humor. "Wird Harris jetzt schon bezahlt?", rief er ihnen entgegen, als er die Münzen erkannte. "Wird heimlich etwas Geld zugesteckt, damit sich Harris etwas Schönes leisten kann?" Er schritt an den Anwesenden vorbei an seinen Platz am Fenster, wo er sich niederließ. Mandy tat es ihm nach, nickte jedoch Evelyn und den Mädchen zu, die ihren Gruß erwiderten.   Trotz Anthonys forschem Auftritt ließen sich die anderen nicht abbringen und arbeiten ungehindert weiter, was vor allem Mandy neugierig beobachte. Immer wieder wechselte ihr Blick zwischen Anthony, der stoisch aus dem Fenster schaute, hin zu den vollgeschriebenen Pergamenten, bis Daphne ihr Gestarre nicht mehr aushielt.   "Willst du mal sehen? Sind ziemlich gut, selbst für deine Ravenclaw-Standards, schätze ich."   Das ließ sie sich nicht zweimal sagen und nahm einen Stapel entgegen, den sie mit ungewohnt forschen Griff einige Minuten studierte. "Zerknitter es bitte nicht so sehr, ja?" Die Art, wie Mandy ihre Finger um das Papier klammerten, als würde sie es gar nicht mehr loslassen wollen, missfiel Evelyn.   "Die hast du geschrieben?", fragte Mandy unsicher, was Evelyn mit einem Nicken bejahte.   "McGonagall selbst lobt ihre Aufsätze. Du solltest ihre Essays für Zaubertränke lesen", mischte sich Millicent ein, die ihr Lächeln wiedergefunden hatte und es sichtlich genoss die Arbeiten anzupreisen.   Mandys dunkle Augen schossen nach oben. "Darf ich die kurz haben?"   Es waren Pansy und Daphne, die ohne aufzublicken wie aus einem Mund eine Antwort formten. "Das macht fünf Sickel."   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)