Klassenausflug von KleinReno ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Ven hatte seine große Sporttasche gepackt und war schon deutlich vor der Zeit auf dem Weg ins Dojo. Nachdem der Meister gestern noch mitbekommen hatte, dass sie heute vorbeikommen wollten, hatte er sie gebeten, doch ihre volle Trainingsmontur anzuziehen, um einen guten Eindruck zu vermitteln. Vor dem Dojo warteten bereits Terra und Aqua. Sie begrüßten sich kurz und gingen dann direkt zu den Umkleiden. Terra zog sich eine weite Stoffhose an und ein enges Muskelshirt, Ven trug ebenfalls ein enges Muskelshirt dazu aber eine seiner üblichen Dreiviertelhosen. Beide blieben barfuß und gingen mit einigen Bandagenrollen und ihren Trinkflaschen in den Hauptraum. Aqua wartete bereits. Sie trug eine Radlerhose und ein Top und war ebenfalls barfuß. Zusammen setzten sie sich auf eine Bank und fingen an, ihre Füße mit den Bandagen zu umwickeln. „Wo ist eigentlich Xion?“, fragte Ven, als er fertig war. „Die rennt hier geschäftig hin und her. Sie will alles richtig machen.“, sagte Xion und bandagierte nun ihre Hände. Terra und Ven beließen es bei den Füßen. Sie wollten noch mit den Kendostöcken üben und da waren bandagierte Hände eher hinderlich. Die Halle war leer außer ihn dreien. „Wann kommen die eigentlich an?“, fragte Terra ungeduldig. Ven antwortete: „Roxas hat mir vor einer Stunde geschrieben, dass sie wohl die letzte Pause machen. Da waren sie bestimmt schon sieben Stunden unterwegs.“ „Dann kommen sie bald an. Dann siehst du ja deine heißen Mädels.“, ärgerte Aqua ihn. Terra winkte ab. „Ach, darum geht es doch gar nicht.“ Er stand auf und schritt auf die Musikanlage zu, die in einer Ecke stand. „Worum denn dann?“, fragte die Blauhaarige. Doch Terra winkte wieder ab und gab keine Antwort. Ven beschlich ein leicht ungutes Gefühl. Terra hatte gestern schon mürrisch auf Vanitas‘ Erwähnung reagiert. Nach den Sommerferien hatte Ven seinen beiden besten Freunden alles von dem Schwarzhaarigen erzählt. Sie hatten sogar das ein oder andere Foto gesehen. Er war verliebt gewesen, so richtig verknallt wie ein kleines Mädchen. Er hatte auch jeden Tag mit Vanitas geschrieben und war sogar an eigenen nicht Bruderwochenenden nach Twilight Town gefahren, um Vanitas extra zu besuchen. Einmal war Vanitas auch zu ihm gefahren. Eigentlich hatten sie immer eine schöne Zeit zusammen gehabt. Doch irgendwann hatte Vanitas‘ Vater angefangen, ihren Treffen ab und an zu untersagen, da der Schwarzhaarige für sein Abitur lernen sollte. Er war halt wie Vens Vater sehr streng. Auch Vens Vater hatte mal ein Treffen verboten. In der Zeit hatten sie nur noch Nachrichten geschrieben und Videogechattet. Doch auch das war dann weniger geworden. In der Zeit begann er auch so etwas wie Liebeskummer zu entwickeln. Terra hatte es natürlich sofort gemerkt, genauso wie Aqua. Während Aqua ihm aber einfach Zeit gab, versuchte Terra ihn abzulenken und Vanitas schlecht zu machen. Darauf war Ven bis heute schlecht zu sprechen. Zwar hatte Ven in dieser Zeit angefangen, mehr zu trainieren, sodass er nun ein Sixpack hatte und auch seine Armmuskeln deutlich definierter, aber seelisch hatte es ihn doch sehr mitgenommen. Der Tiefpunkt kam dann im Januar, als Vanitas auf seine Nachricht nicht mehr antwortete. Davor hatten sie nur noch „Hallo, wie geht’s?“ „Gut, was machst du so?“ „Lernen, gleich noch mal los oder so.“ geschrieben, aber daran hatte sich der Blonde irgendwie geklammert und sich über jede Nachricht gefreut. Als er dann das Gelesen-Zeichen gesehen hatte, hatte er sich erst eingeredet, bestimmt würde er noch antworten, er hätte bestimmt nur aktuell keine Zeit. Doch eine Antwort kam nie. Ven hatte Nächte lang geweint. Inzwischen war er ziemlich darüber hinweg, aber der Blonde hatte da trotzdem noch irgendwie Gefühle. Terra konnte das gar nicht verstehen, Aqua schon. Sie hatte ihm zugehört und ihn sich einfach ausheulen lassen, während Terra anfing, gegen Vanitas zu hetzen, dass Ven viel zu gut für ihn war und dass er was Besseres verdient hatte und er sich eine Freundin oder Freund in der Nähe suchen sollte. Das war natürlich auch nicht hilfreich, besonders wenn man noch verliebt war. Ven hatte letzte Nacht noch sehr lange wach gelegen. Er würde Vanitas zwangsläufig über den Weg laufen. Vielleicht nicht unbedingt heute, aber spätestens am Montag, wenn er ganz normal Kurs hatte. Wenn er es sich eingestand war die Chance, ihn heute nicht zu treffen verschwindend gering.   Eine halbe Stunde später lang Ven auf dem Hallenboden und hörte der lauten Musik zu, die Terra angeschaltet hatte. Aqua war zu Xion verschwunden, um sie etwas zu beruhigen. Die Jungs warteten. Es war langweilig. Der Blonde fing schon an einzudösen, als ihm etwas auf den Bauch geworfen wurde. Er öffnete die Augen und sah einen Kendostock auf sich liegen. Er legte den Kopf in den Nacken und sah Terra an der Musikanlage, die er noch etwas lauter drehte. Er nahm den Stock und stand auf. „Wir haben die ganze Halle für uns.“, grinste Terra. Ven grinste zurück und sah sich um. Hinter ihm war die Eingangstür, darüber im ersten Stock die Galerie. Ihm gegenüber war ein fünf Meter langer Schwebebalken mit weichen Fallmatten darunter. Rechts davon waren Matten auf dem Boden verteilt. Links war ein Boxring. Der Blonde wusste, was nun folgen würde. Sie würden sich mit den Stöcken taktieren und dabei alles nutzen, was ihnen zur Verfügung stand. Die laute Musik sorgte dabei für die richtige Stimmung und einen Takt. Das konnten sie nur machen, wenn keiner da war, ihr Meister sah es nicht gern, wenn sie die anderen störten. Ven stellte sich in eine lockere Pose und zeigte mit dem Stock auf seinen besten Freund. „Ladys first.“, grinste er, worauf Terra seinen Stock mit beiden Händen fest umfasste und auf ihn zustürmte.   Roxas saß im Bus neben Sora und zusammen starrten sie wie die letzten Touristen aus dem Fenster. Sie hatten das Ortsschild von Radiant Garden, der Hauptstadt, bereits vor einiger Zeit passiert. Sora war noch nie hier gewesen, was Roxas müde lächeln ließ. Schließlich kam er seit Jahren einmal im Monat hier her. Sein Bruder hatte ihm schon so einige coole Ecken gezeigt. Ven mochte vielleicht schüchtern sein, aber er war Hauptstädter und die tickten nun mal anders als die Kleinstädter. Inzwischen waren sie sogar in dem Stadtteil angekommen, in dem sein Vater lebte. Viele Straßen kamen ihm bekannt vor. Ihre Clique saß ihm Bus zusammen, er war für etwas über fünfzig Personen, sodass die zwei Klassen sich den Bus teilen konnten. Roxas und Sora saßen von der Clique vorne, sodass der Blonde sich umdrehte und sagte: „Mein Vater wohnt hier in der Nähe.“ Er bekam interessierte „Echt?“ „Cool.“ „Hausparty!!!“ zurück. Der Bus fuhr auf einen Parkplatz und einer der Lehrer sagte durch das Mikrofon: „So. Wir sind da. Bevor ihr jetzt alle rausstürmt. Dies ist eine Sportschule. Wir werden die nächsten anderthalb Wochen hier verbringen und viel für unseren Geist und Körper tun. Ihr nehmt draußen bitte gleich jeder seinen Koffer und wartet hier auf dem Parkplatz.“ Damit gingen die Türen auf und die Schülermasse floss nach draußen. Es dauerte etwa zwanzig Minuten, bis sich alle wieder beruhigt hatten, sie sich die Beine etwas vertreten hatten und nun erwartend in Grüppchen auf dem Parkplatz standen und auf das große Gebäude schauten. Ein schwarzhaariges Mädchen in ihrem Alter kam aus der doppeltflügeligen Tür geschritten, ging zu ihrem Lehrer und sagte etwas zu ihm. Danach verschwand sie wieder nach drinnen. „Schüler! Kommt mit nach drinnen!“, rief er und ging vor. Die Klassen folgten ihm und die anderen Lehrer bildeten die Nachhut, damit niemand zurückblieb. Sie gingen durch einen kurzen, breiten Flur und fanden sich dann in einem Essensaal wieder. An der Stirnseite stand das schwarzhaarige Mädchen auf einem Stuhl, neben ihr eine junge Frau mit blauen Haaren. Sie warteten, bis alle drinnen waren, dann fing die Schwarzhaarige an zu reden. „Hallo~.“, flötete sie, „Ich bin Xion, meinem Vater gehört diese Schule. Dies hier-“, sie deutete in die Runde, „ist der Speisesaal, hier gibt es Frühstück, Mittag und Abendbrot. Eure Zimmer befinden sich oben.“ Sie deutete nach oben und alle folgten dem Zeig, sie konnten die Galerie sehen und Türen. „Ihr könnt sie nachher über diese zwei Treppen erreichen.“ Sie zeigte links und rechts hinter sich auf zwei Treppen. „An den Türen hängen Schilder mit euren Namen drauf. Ihr bringt jetzt gleich eure Sachen nach oben und könnt euch schon etwas einrichten. In anderthalb Stunden, also halb vier, gibt es dann Kaffee und Kuchen zur Stärkung, wieder hier.“ Sie klatsche in die Hände. „Dann bis nachher.“ Sie sprang von dem Stuhl hinunter. Das war das Zeichen zum Aufbruch, die ersten strömten bereits zu den Treppen. Roxas blieb erstmal auf der Stelle stehen, er wollte die erste Flut abwarten und sah sich wieder um. Er hörte, wie die Musik, die erst gar nicht wahrgenommen hatte, lauter gedreht wurde. Er hörte wie die Schwarzhaarige, Xion, zu der Blauhaarigen sagte: „Oh nein, die machen doch nicht-“ und die andere „Oh doch, genau das.“ Wer auch immer die waren. Roxas kam nicht umhin, das Gefühl zu haben, schon mal hier vorbeigelaufen zu sein. „Roxas, wo bleibst du denn? Wir haben ein Zimmer zusammen.“, rief Sora von oben herunter. Er zeigte an, ihn gehört zu haben und ging nach oben. An der Tür, vor der Sora hampelnd wartete, hing ein weißer Din-A-4-Zettel mit vier Namen. Hayner und Pence würden auch mit hier schlafen. Sie gingen in das Zimmer. Es befanden sich zwei Schränke und zwei Etagenbetten. Sora sprang auf ein oberes Bett und klatschte mit Hayner ein, der das andere obere Bett beschlagnahmt hatte. Roxas stellte seinen Koffer auf seinem Bett ab und öffnete ihn. Ganz oben auf langen verschiedene Sportklamotten. Die musste seine Mutter eingepackt haben. Oh Gott, er würde Sport machen müssen, die ganze Zeit. Sie packten ihre Koffer aus und gingen dann wieder aus dem Zimmer. Axel stand mit einigen aus seiner Klasse am dem Geländer, wo die Musik herkam. Roxas ging zu ihnen und folgte ihrem Blick. Unter ihm erstreckte sich eine große Halle. Jemand hatte dort die Musik sehr laut aufgedreht und zwei Personen standen auf einem Schwebebalken und schlugen mit Holzstöcken nach einander. Der eine war sehr groß, hatte dunkle Haare und sehr ausgeprägte Armmuskeln. Der andere war deutlich kleiner, war blond und… sein Bruder. Roxas schlug sich innerlich auf die Stirn. Natürlich war er schon mal hier gewesen, zwar nicht drinnen, aber Ven hatte ihm seine Kampfsportschule mal gezeigt. Der Braunhaarige musste dann Vens bester Freund Terra sein. Dieser stand breitbeinig auf dem Balken und hatte seinen Stock in der rechten Hand weit vor sich ausgestreckt. Ven hielt seinen Stock ebenfalls mit der rechten, allerdings irgendwie verkehrt herum und konnte sich nur verteidigen. Als er am Ende des Balkens nicht weiter zurückweichen konnte, sprang er mit einem Salto herunter und lief einige Schritte, Terra war ihm auf den Fersen. Die Musik wurde plötzlich leise gedreht und Xion trat mit der Blauhaarigen in die Halle. Sie wechselten ein paar Worte und die beiden Jungs legten die Stöcke beiseite. Sie gingen zu einer Bank, wo Wasserflaschen standen. Terra wischte sich das Gesicht mit einem Handtuch ab, Ven zog sich sein Shirt hoch und wischte sich das Gesicht damit ab. Dabei konnten sie oben auf der Galerie deutlich sehen, dass dieser ein Sixpack hatte. Davon hatte Roxas gar nichts gewusst. Axel stieß ihn mit dem Ellbogen an. „Warum hast du nicht so einen Body?“ Sprachlos plusterte der Blonde die Wangen auf. Da lachte Axel aber auch schon los und zog ihn halb in eine Umarmung. Roxas sah an seinem Freund vorbei und konnte etwas entfernt Vanitas sehen. Er stand etwas vom Geländer entfernt mit den Händen in den Hosentaschen und sah mit undefinierbaren Blick in die Halle hinunter.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)