Klassenausflug von KleinReno ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Ven starrte auf das Glas vor ihm. Was machte Vanitas hier? Roxas hatte ihm doch erzählt, dass sie das Dojo nicht verlassen durften. Deswegen feierte er doch dort. Wie kam der Schwarzhaarige hier her? Sein Herz pochte wie verrückt und seine Handflächen kribbelten. Ein Blick auf Vanitas brachte ihn komplett aus dem Konzept. Er rieb seine Hände an seiner Hose, um das Kribbeln zu unterdrücken. „Was machst du hier?“, fragte er und sah Vanitas an. Dieser sah ihm direkt in die Augen. „Ich wollte dich sehen.“ Ven schnaubte. Er wollte ihn sehen? Das konnte er jemand anderen erzählen! Wütend griff er nach dem Glas, was Vanitas vor ihm abgestellt hatte und trank es in einem Schluck aus. Was glaubte der Typ eigentlich, wer er war? „Wer sagt denn, dass ich dich sehen will?“, sagte er eingeschnappt. Er erhob sich von seinem Hocker und schob sich an Vanitas vorbei. Was sollte das denn? Er hatte sich seit vier Monaten nicht mehr gemeldet und jetzt wollte er ihn wiedersehen? Ven ging schnell durch den Club Richtung Ausgang. Er wollte nur noch nach Hause. Was für ein Geburtstag. Erst sagte Terra ab, dann kam er doch hierher wegen so einem doofen Foto und dann tauchte Vanitas auch noch auf. Draußen schlug im die kalte Luft entgegen. Es war tagsüber zwar bereits warm genug, um keine Jacke mehr mitnehmen zu müssen, aber nachts war es doch noch kühl. Wäre Ven nicht so angetrunken, hätte er bestimmt gefroren. „Jetzt warte doch mal.“, ertönte Vanitas hinter ihm. Der Blonde blieb stehen und drehte sich um. Er sah Vanitas an. Er trug eine schwarze Jeans und eine dunkle Sweatshirtjacke. Seine Haare waren wie immer zerzaust und die goldenen Augen blickten ihn stechend an. Er hatte diesen Blick vermisst, wie Vanitas ihn immer so bewusst angeschaut hatte und nur ihn zu sehen schien. Er hatte alles an ihm vermisst. Er musste den Drang unterdrücken, sich ihm einfach in die Arme zu werfen. „Es tut mir leid.“, sagte der Schwarzhaarige leise. Ven verengte die Augen. Auf der einen Seite wollte er ihm alles verzeihen und einfach da weitermachen, wo sie aufgehört hatten, aber auf der anderen Seite war er wütend, auf eine solche Art und Weise abgewiesen worden zu sein. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er überhaupt wütend war. „Es tut dir leid?“, fragte er deshalb. Vanitas nickte und trat einen Schritt auf ihn zu. Ven schnaubte und drehte sich um. Er ging weiter und hörte wie Vanitas ihm folgte. Aber er versuchte es zu ignorieren. Nach einer viertel Stunde drehte Ven sich um. „Was willst du?“, fragte er. Vanitas war ihm die ganze Zeit gefolgt. „Ich will mich entschuldigen. Bitte hör mir zu.“ „Warum sollte ich? Du hast mit mir Schluss gemacht. Obwohl nein, du hast einfach beschlossen, dass es mich nicht mehr gibt.“, zischte der Blonde. Wäre er nicht angetrunken gewesen, hätte er sich das bestimmt nicht getraut. Damit lief er auch schon wieder weiter. So langsam kroch ihm die Kälte doch in die Knochen, aber er versuchte es auszublenden. Eigentlich hatte er ja ein Taxi nehmen wollen, so hatte er es geplant. Aber als der Schwarzhaarige aufgetaucht war, war einfach Hals über Kopf geflohen. Vor einer Weile war ihm aufgefallen, dass er in die falsche Richtung lief. Aber einfach umdrehen konnte er nicht, die Blöße würde er sich nicht geben.   Vanitas seufzte. Es war schwerer, als er gedacht hatte. Aber er hatte auch nicht damit gerechnet, dass Ven sich zulaufen ließ. Eigentlich nahm der Blonde ziemlich Abstand von Alkohol, er trank nur, wenn er sich ablenken wollte und das eskalierte meistens auch. Deswegen war ihm auch unerklärlich, warum er sich an seiner Geburtstagsfeier so abschoss und warum er einfach den Club verlassen hatte. Er feierte doch eigentlich mit seinem besten Freund, dass hatte er aus Vens eigenen Mund gehört. Der Blonde würde diesen doch nicht einfach alleine lassen, ohne sich zu verabschieden. Aber er wusste auch, dass Ven sich mit Terra geprügelt hatte und das nicht gerade sanft. Vanitas konnte die kleinen Schnitte an den Unterarmen sehen, da Ven nur ein T-Shirt trug. Es sah aus, als hätte er einen Dornenbusch umarmt. Vielleicht hatte Terra ja diese Vanessa gefunden und sich mit der beschäftigt. Bei dem Gedanken an diese Unbekannte verfinsterte sich alles bei Vanitas. Wer war dieses Mädchen, das dafür sorgte, dass sein Ven sich mit seinem besten Freund schlug? Ven sollte sich nicht in jemand anderen verlieben. Er war immer noch da. Vanitas war aber auch bewusst, dass er es vielleicht versaut hatte. Er hatte sich wirklich lange nicht gemeldet. Aber was hätte er denn tun sollen? Er bemerkte, wie sich Ven über die Arme rieb. Bestimmt war ihm kalt. Nach kurzem Überlegen, zog der Schwarzhaarige seine Jacke aus und schloss schnell zu dem Blonden auf. Er legte ihm die Jacke über die Schultern. Dieser blieb verdutzt stehen und steckte dann die Arme durch die Ärmel. „Danke.“, sagte er leise mit seinem Rotschimmer auf den Wangen. Das sah schon mehr nach seinem Ven aus. Zufrieden nickte Vanitas und unterdrückte den Drang, nach Vens Hand zu greifen. Ven lief wieder stumm weiter, aber wenigstens lief der Schwarzhaarige jetzt nicht mehr hinter, sondern neben ihm.   Ven starrte stur auf den Boden, als er weiterging. Hoffentlich unbemerkt kuschelte er sich tiefer in die Jacke. Er sog Vanitas‘ Geruch ein. Er hatte ihn so vermisst. Er wollte ihm verzeihen, ihn umarmen und ihm sagen, dass er ihn vermisst hatte. Aber Vanitas hatte sich vier Monate nicht gemeldet und ihn ignoriert. Auch im Dojo hatte er ihn nicht angesprochen und sich dafür so eine blöde Blondine auf den Schoß gezogen. Sie waren sich immerhin ein paar Mal über den Weg gelaufen. Er hatte sogar mit Vanitas‘ Freunden gesprochen am ersten Tag und der Schwarzhaarige hatte ihn nur angesehen. Er hatte nicht mal Hallo gesagt. Aber er war jetzt da, an seinem Geburtstag, und wollte ihn wohl wirklich sehen. Er war verwirrt. Sie schwiegen sich wieder an und Ven bog an zwei Kreuzungen so ab, dass er wieder auf dem richtigen Weg war. Trotzdem würden sie jetzt eine halbe Stunde Umweg laufen. Die Stille ließ Ven nachdenken. Vanitas hatte ihn links liegen gelassen und sich eine neue Freundin gesucht. „Ist sie wenigstens gut?“, fragte er plötzlich. Vanitas schreckte hoch. Er hatte bestimmt nicht mehr damit gerechnet, dass Ven etwas sagen würde. „Was?“ „Ist sie gut? Diese Blondine? Ist sie gut im Bett?“ „Bitte?!“ Ven blieb stehen. „Ich will wissen, ob diese Schlampe es dir richtig besorgt!“, zischte er. Der Schwarzhaarige blieb ebenfalls stehen. Er starrte ihn fassungslos an. Dieser fragende Blick fachte die Wut in ihm mehr an. „Hast du so viele, dass du gar nicht weißt, von wem ich spreche?“ Vanitas sah ihn immer perplex an und sagte kein Wort. „Ich meine diese blonde Schlampe, die Dienstag auf deinem Schoß gesessen hat.“ Da leuchtete so etwas wie Verständnis in Vanitas‘ Augen auf und er sagte: „Das war Larxene und da war gar nichts. Die zieht immer so eine Nummer ab.“ „Ja klar.“, maulte Ven und stürmte weiter.   Vanitas beeilte sich hinterher zu kommen. Sie waren inzwischen in einem Wohngebiet angekommen und er war sich sogar fast sicher, die Gegend zu kennen. Er war nur einmal bei Ven zu Hause gewesen, aber er glaubte, dass sie dort fast angekommen waren. War Ven eifersüchtig auf Larxene? Er hatte sie immerhin Schlampe genannt. Dabei hatte Ven überhaupt kein Recht eifersüchtig zu sein. Er packte den Blonden an der Kapuze und zwang ihn, stehen zu bleiben. „Stell dich mal nicht so an!“, sagte er. Ven antwortete nicht und verengte nur die Augen. „Du gehst doch auf Dates mit diesem Zack!“ Nun riss der Blonde die Augen verblüfft auf. „Wer sagt das?“, fragte er. Vanitas schnaubte. „Das braucht keiner sagen. Ich habe euch gesehen!“, der Schwarzhaarige wurde immer lauter zum Ende hin. „Ich habe gesehen, wie ihr in diesem Eiscafé gesessen habt! Und ich habe gesehen, wie ihr gelacht habt! Er hat sogar von deinem Eis gegessen!“, nun schrie er. Ven riss sich los und trat einen Schritt zurück. „Du hast dir doch auch eine neue Blondine gesucht, die auf dich steht! Da war es nur mein Recht!“, schrie er zurück. „Da suchst du dir einfach einen Neuen!?“ „Du hast das doch auch gemacht!“ „Hab ich nicht!“ „Doch!“ „Du hast doch an jedem Finger einen neuen!“ „Was?“, die Frage von Ven kam nicht mehr geschrien. „Ja! Erst diesen Zack und dann prügelst du dich mit Terra um eine Vanessa. Wer hat denn zig Neue?“, murrte Vanitas. Ven lief rot an und schaute auf den Boden. Der Schwarzhaarige verschränkte die Arme und wartete ab. Da hatte er wohl einen Nerv getroffen.   Ven merkte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Das alles hatte Vanitas mitbekommen? Es war ihm peinlich, so unendlich peinlich. Er war ja wirklich mit Zack auf ein Date gegangen, nur dass Zack es nicht als Date gesehen hatte. Und die Schlägerei mit Terra… „Ich…“, setzte er an, verstummte aber gleich wieder. Was sollte er sagen? Er sah kurz über die Schulter. Sie standen bereits vor seinem Haus. Vanitas schien auf eine Erklärung zu warten. Nun merkte Ven auch zum ersten Mal den Alkohol in seinem Blut. Ihm traten Tränen in die Augen, das war einer dieser Stimmungswechsel, die hatte, wenn er betrunken war. Eben war er noch sauer und jetzt war es ihm peinlich, dass er auf diesem Date gewesen war und es tat ihm leid. Er wollte sich in Vanitas‘ Arme werfen und sich entschuldigen. „Ja, ich wollte ein Date mit Zack.“, gestand er und starrte weiter stur auf den Boden. Hoffentlich sah Vanitas nicht, dass er fast weinte. „Aber ich wollte das erst, nachdem ich gesehen hab, wie diese Blondine auf deinem Schoß saß. Ich dachte, dass ist deine neue Freundin. Dass mir deswegen nicht mehr geantwortet hast, weil du eine neue Freundin hast.“ Allein der Gedanke, dass Vanitas eine neue Freundin haben könnte, ließ die Tränen fließen. Schnell wischte Ven sie wieder weg und wagte einen kurzen Blick auf den Schwarzhaarigen. Dieser hatte die Arme sinken lassen und schaute nun selber peinlich berührt. „Das tut mir leid. Ich wollte dir antworten.“, sagte er leise und Ven starrte ihn nun offen an, auch wenn er immer noch nasse Augen hatte. „Ich wollte dir antworten, als du mir geschrieben hattest. Ich hatte die Nachricht ja auch schon geöffnet. Aber da hat mein Vater mir mein Handy weggenommen.“ Ven schaute ihn ungläubig an. Bevor er etwas sagen konnte, sprach Vanitas aber schon weiter, so als müsste er alles erzählen, bevor ihn der Mut verließ. „Ich weiß, das klingt jetzt unglaubwürdig, aber du kennst ihn ja. Er hat es weggenommen und gesagt, ich bekomme es erst nach den schriftlichen Prüfungen wieder, damit ich mich ganz aufs Lernen konzentriere. Die Prüfungen waren aber erst Anfang März. Er hat mir auch das Internet gekappt. Ich durfte zwei Monate gar nichts. Und dann hab ich mich nicht getraut, dir zu schreiben oder anzurufen. Immerhin hatte ich mich zwei Monate nicht gemeldet und du hattest auch nicht mehr geschrieben danach. Ich dachte, du bist bestimmt furchtbar sauer. Ich habe es hinausgezögert und dann waren es schon drei Monate und… ich hab gar nicht mehr damit gerechnet, dich wiederzusehen, aber dann sind wir hierher gefahren und du standst auf dem Balken und alle fanden dich so unglaublich cool… da kam ich mir so blöd vor, dass ich dir nicht geschrieben habe.“ Ven konnte nicht mehr böse auf Vanitas sein. Er kannte Vanitas‘ Vater. Er war zwar ganz nett, aber er verlangte Leistung und gewisse Ergebnisse. Es klang sehr plausibel, dass er das Handy und das Internet einkassiert hatte. Wahrscheinlich blühte Sora nächstes Jahr genau das gleiche. „Das mit Zack war kein Date.“, platzte es ihm deshalb auch gleich raus. „Er hat einen Freund. Er wollte nur nett sein und mich von meinem Liebeskummer ablenken.“ Vanitas nickte leicht. „Also liebst du jetzt diese Vanessa? So wie diese Mädchen es gesagt haben?“ Der Blonde schüttelte heftig mit dem Kopf. „Nein. Es gibt keine Vanessa. Ich habe mich wegen dir geprügelt. Die haben das nicht ganz mitbekommen.“ Nun riss Vanitas die Augen auf. Ven lachte leicht: „Terra meinte, ich soll aufhören, dir nachzutrauern und dass du ein Arschloch bist. Da habe ich ihn geschlagen und-“ Weiter kam er nicht. Vanitas hatte sein Gesicht gepackt und küsste ihn stürmisch. Ven erwiderte sofort. Er hatte ihn so vermisst. Er krallte sich in das T-Shirt des Schwarzhaarigen und lehnte sich an ihn. Er hatte diese Küsse vermisst, diese besitzergreifende Art, dieses einfach-alles. Er hatte Vanitas vermisst. Und so wie sie sich küssten, hatte Vanitas ihn genauso vermisst. Sie ließen erst von einander ab, als sie keine Luft mehr bekamen. „ich habe dich vermisst.“, nuschelte Ven leise. Vanitas schlang die Arme um ihn. „Ich dich auch. Es tut mir leid.“, er drückte ihn an sich. Ven genoss die Umarmung, sie war das Beste, was ihm in den letzten Wochen passiert war. Er löste sich etwas und schaute in diese goldenen Augen. „Kommst du mit rein?“ Vanitas zögerte. Ven lächelte ihn an: „Ich habe aber Geburtstag.“ Nun grinste auch der Schwarzhaarige. „Da kann ich wohl nicht nein sagen.“ Ven schüttelte lächelnd den Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)