Grauzone von sharx (Was sonst noch passiert ist) ================================================================================ Kapitel 5: Verlust ------------------ Kapitel 5 Verlust Kalt und klar brach das neue Jahr an. Schon vor Tagen hatte es angefangen zu schneien und als die Sonne aufging lag die Siedlung in eisiger Pracht da. Bei diesen Temperaturen war das Training kein Vergnügen und ich war froh, dass Liam mich nicht mehr all morgendlich um acht weckte. Hin und wieder, aber nur selten, tauchte er jedoch früh morgens auf, und wenn ich noch nicht auf den Beinen war, warf er mir Schnee ins Gesicht um mich zu wecken. Er bestand darauf, dass ich mich abhärtete und schickte mich barfuß durch den Schnee, hielt mich an, mich mit dem kalten Zeug abzureiben oder ließ mich bis zum Sonnenaufgang in Hosen und Stiefeln, auf die Strohpuppen einschlagen. Ich war jedoch nicht der Einzige, den er so herum scheuchte und ich sah sogar, wie er selbst sein Trainingsprogramm durchzog. Wohl um uns zu zeigen, dass er es nicht tat nur um uns zu quälen. Nur selten kamen Boten aus den Kolonien zu uns und noch weniger erfuhr ich von dem, was sie zu berichten hatten. Wann immer es möglich war, und ich mich unbeobachtet fühlte, schlich ich mich hoch ins Arbeitszimmer von Achilles, um mir dort die Karten anzusehen. Auch sah ich mir immer wieder die Bilder an, die er an eine Wand gepinnt hatte und die durch Fäden miteinander verbunden waren. Templer und ihre Beziehungen zueinander. Das fand ich sehr interessant, auch wenn ich die Männer nicht kannte. Eines Morgens brach Liam nach New York auf. Als ich ihn begleiten wollte schüttelte er den Kopf. „Es ist besser, wenn ihr hier bleibt. In letzter Zeit haben sich in der Nähe britische Soldaten gezeigt. Wir brauchen hier jeden für den Fall, dass es ärger gibt.“ Was sollten Soldaten hier wollen? Aber gut, Liam wusste in solchen Dingen eher Bescheid, als ich es tat. So blieb ich in der Siedlung, absolvierte mein Training, hauptsächlich unter den strengen Augen von Kesegowaase, während Achilles in seinem Arbeitszimmer über Briefen und Papieren brütete. Als Liam zwei Wochen später aus New York zurück war sah ich ihm an, dass ihn etwas beschäftigte. Natürlich fragte ich ihn was passiert sei, bekam aber keine Antwort. Er sah mich nur mit diesem „Ich weiß mehr als du“ Blick an, was mich gründlich ärgerte. Diese ewigen Geheimnisse gingen mir auf die Nerven. Anfang Februar, ich hatte es mir in der Koje auf der Morrigan mit einem Becher Rum bequem gemacht und las im Logbuch, klopfte er an die Tür. „Ich wollte nicht stören nur...“ - „Ihr stört nicht. Kommt rein.“ Ich legte das Buch beiseite und stand auf. „Was gibt es?“ Er schob die Kapuze nach hinten und schloss sorgsam hinter sich die Tür. „Ich hatte zwar versprochen es nicht zu sagen doch glaube ich, dass ihr es erfahren solltet.“ Bei mir machte sich Unbehagen breit. So wie er redete musste irgend etwas unangenehmes vorgefallen sein. „Um was geht es?“ „Selena.“ Natürlich. Er hatte weiter herumgeschnüffelt und nun wohl endlich etwas gefunden was ihn störte. „Sie ist zurück in New York. Ich habe sie getroffen als ich dort war.“ In seinem Blick lag eine gewisse Trauer und obwohl ich wissen wollte was denn nun passiert war, hatte ich zugleich Angst vor dem was er sagen konnte. „Sie hat mich gebeten euch nicht zu sagen das sie dort ist. Noch nicht. Ich sehe keinen Grund es euch länger zu verheimlichen da ich weiß, dass sie euch gerne sehen würde.“ Sein Mundwinkel zuckte und er fuhr fort: „Außerdem hat sich mein Verdacht bestätigt. Sie hat wirklich irgend etwas mit den britischen Soldaten dort zu tun. Ich habe selbst gesehen wie sie in das Fort hinein ging.“ „Das muss nicht unbedingt etwas schlechtes sein.“ Ich hatte mit etwas viel schlimmerem gerechnet. „Sie will Menschen helfen. Vielleicht kümmert sie sich dort nur um Verwundete.“ Kurz sah er mich an, dann nickte er. „Das ist natürlich möglich. Ich dachte, es würde euch interessieren, daher bin ich hier.“ Er fuhr sich über den Schädel und seufzte dann. „Ich nehme an, dass ihr die Gelegenheit nutzen wollt und nach New York aufbrecht, richtig?“ Durchschaut. Das Lächeln konnte ich mir nicht ganz verkneifen. „Wenn nichts dagegen spricht werde ich mich morgen auf den Weg machen.“ Denn ich wollte sie wirklich gerne wieder sehen. Bei der Gelegenheit konnte ich sie auch gleich fragen, was es mit diesen Besuchen im Fort auf sich hatte. Zwar ging ich nicht davon aus, dass sie mir alles erzählen würde, doch es war möglich, ein paar Details zu erfahren, die sie Liam verschwiegen hatte. „Das dachte ich mir. Nun, die Information, das sie dort ist, habt ihr nicht von mir. Wenn ihr von Bord geht und euch auf die Suche nach ihr macht, werde ich auf der Morrigan bleiben. Oder ich statte ein paar Bekannten einen Besuch ab.“ Schon wollte er sich zu Gehen wenden, als sein Blick auf das Logbuch fiel. „Habt ihr in den Aufzeichnung noch etwas gefunden?“ Auch ich sah auf das Buch und nahm es zur Hand. „Nicht all zu viel. Ich weiß nur, dass Selena uns nicht angelogen hat. Sie wurde wirklich von den Briten gegen ihren Willen an Bord gebracht. Man hat sie für eine der Schmuggler gehalten. So steht es zumindest hier drin“, und ich wedelte leicht mit dem Buch. „Nur weil sie in einem Punkt ehrlich war heißt es nicht, dass auch der Rest ihrer Geschichte stimmt. Aber egal. Mir ging es nun eher um die Kiste. Die mit den Kleidern. Steht da etwas darüber, woher sie kam?“ Ach ja, die Templerkiste. An die hatte ich schon lange nicht mehr gedacht. Als wir in die Siedlung zurückgekehrt waren hatte ich sie Achilles übergeben, mitsamt dem Brief und des Buches. Danach war die Angelegenheit für mich erledigt gewesen. „Darüber habe ich noch nichts gefunden.“ Da ich nicht danach gesucht hatte. „Vielleicht finde ich noch etwas. Wenn es so ist, sage ich es euch.“ Oder auch nicht. Da Liam vor mir Geheimnisse hatte war es nur fair, wenn ich es genauso hielt. Der Tag, an dem wir New York erreichten, war der erste schöne des Monats. Zwar war es noch immer kalt, doch die Sonne stand am Himmel und vom Schnee und Regen der letzten Tage war nichts mehr zu sehen. Von Liam bekam ich die Adresse, wo Selena nun wohnte. Er blieb wirklich auf dem Schiff, während ich mich auf den Weg machte. Etwas nervös war ich schon als ich die Treppe hinauf stieg doch auf mein Klopfen antwortete niemand. Wäre auch zu einfach gewesen. Mir bleiben nur drei Möglichkeiten. Vor der Tür warten bis sie zurückkam, in der Stadt nach ihr suchen oder die Tür aufbrechen und drinnen auf sie warten. Letzteres wollte ich lieber nicht und so machte ich mich daran in den Straßen nach ihr zu suchen. Dabei blieb ich auf den Dächern und entfernte mich langsam von dem Gebäude in Richtung Fort. Immer wieder blieb ich stehen und ließ konzentriert den Blick schweifen. Dennoch dauerte es bis zum Nachmittag bis ich sie sah. Nun, Hope sah ich zuerst. Sie stand vor der Tür eines etwas vornehmeren Hauses und unterhielt sich mit einem Butler. Selbst vom Dach gegenüber konnte ich erkennen, dass dem Mann nicht wohl in seiner Haut war. Gerade als ich vom Dach herunter wollte entdeckte ich Selena, die in der Gasse neben dem Haus stand und vorsichtig um die Ecke spähte. Noch während ich mich darüber wunderte wich sie in die Gasse zurück nur um kurz darauf aus ihr heraus zu treten, die Augen auf ihre Tasche gerichtet, in der sie nach etwas zu suchen schien. Gebannt sah ich zu wie sie sich ebenfalls der Tür näherte, da wandte Hope sich zum gehen und schritt davon. Auf Selena achtete sie überhaupt nicht als diese ihr einen guten Abend wünschte. Bildete ich mir das nur ein oder verengten sich ihre Augen wirklich als sie Hope hinterher sah? Ich fixierte sie noch etwas intensiver bis ihre Aura zu schimmern begann und stutzte. Sie war nicht mehr blau. Doch sie war auch nicht rot. In meiner Erinnerung stiegen Liams Worte hoch: „Ich habe sie häufig beobachtet und mit allen Sinnen betrachtet. Und es war sehr seltsam was ich gesehen habe, Shay. Ihre Aura war unbeständig.“ Jetzt verstand ich, was er damit gemeint hatte. Etwas derartiges hatte ich noch nie gesehen. Während ich hinsah veränderte sich der blaue Schimmer zu einem rötlichen, dann wechselte er wieder. Zwischendurch verschwammen die Farben, wurden zu einem hellen goldgelb und wurde wieder ein blasses blau. Ich war so gebannt von diesem Anblick, dass ich nicht darauf achtete was sie dort tat bis sie sich auch schon wieder abwandte und den Butler, noch niedergeschlagener als zuvor, im Türrahmen stehen lies. Dieses Mal, so nahm ich mir vor, würde ich mich nicht abschütteln oder von etwas ablenken lassen, und so folgte ich ihr bis zum Hafen. Mich interessierte es sehr, was sie hier wollte. Sie machte nicht den Eindruck, als würde sie bald in See stechen wollen, doch vielleicht suchte sie auch nur nach etwas oder jemandem. Bei einem Jungen erstand sie eine Zeitung und zu meinem Verdruss setzte sie sich auf eine Bank und begann zu lesen. Das sollte nun wohl ein Scherz sein. Nach kurzem beobachten wurde es mir zu dumm. Ich kletterte vom Dach und ging zu ihr. Immerhin war ich hier um mit ihr zu reden. Neben ihr ließ ich mich auf der Bank nieder. „Wolltet ihr nicht nach Philadelphia?“ fragte ich und auf ihre Lippen legte sich ein Lächeln. Sie deutete auf eine Anzeige ihrer Zeitung, der Schlagzeile nach etwas über eine Epidemie, und Antwortete: „Ist wohl ganz gut, dass ich nicht dort bin. Zu dem“, sie sah auf, „Wollten wir nicht auf Fragen verzichten?“ Das wollten wir, in der Tat. Dennoch würde ich es dieses Mal nicht tun. Es freute mich, dass sie meinem Blick nicht auswich und ich erkannte in ihren Augen, dass es sie wirklich freute mich zu sehen. „Ich hätte nicht erwartet euch hier zu treffen. Wie kommt es, dass ihr noch hier seid?“ Anstatt sofort zu antworten faltete sie die Zeitung zusammen und legte sie neben sich. „Es ist nicht verboten hier zu sein, oder?“ Sie ließ ihren Blick über mich gleiten, von den Haaren, über meine Jacke bis zu den Waffen am Gürtel. „Aber was tut ihr an Land? Solltet ihr nicht auf eurem Schiff sein?“ Von wegen auf Fragen verzichten. Sie hatte nicht einmal auf meine geantwortet und konterte mit einer Gegenfrage. Das hatte sie vorher nicht getan. Ich konnte so etwas jedoch ebenfalls. „Auch ein Seemann braucht ab und an festen Boden unter den Füßen.“ So wie sie es getan hatte ließ ich meinerseits den Blick über sie gleiten. Sie sah müde aus doch wirkte sie nicht so als würde es ihr schlecht gehen. Auf ihrem Rock zeichneten sich ein paar Flecken ab. Schmutz und... Wenn ich es nicht besser wüsste hätte ich gesagt es sei Blut. „Ihr wirkt erschöpft. Geht es euch gut?“ „Es ist alles in Ordnung. Ich habe viel zu tun, das ist alles.“ Ihr Tonfall war eindeutig. Sie wollte nicht wirklich darüber sprechen. Ich konnte aber nicht an mich halten. Ich brauchte etwas, dass mir sagte, dass ich mir keine Sorgen mehr machen musste, dass Liam unrecht hatte oder aber einen Grund um sie mir endgültig aus dem Kopf schlagen zu können. „Dann habt ihr hier Arbeit gefunden?“ - „Das habe ich. In gewisser Weise.“ Sie atmete tief durch und wandte sich dem Meer zu, „Ich glaube ich habe hier den Platz gefunden an den ich gehöre.“ Wieder war sie der Frage ausgewichen. „Und was tut ihr?“ hakte ich nach. Irgendwann würden ihr die Ausflüchte ausgehen doch ich hatte ein wenig Angst davor nun wirklich etwas zu hören, dass ich nicht hören wollte. „Das was ich tun wollte. Ich versuche zu helfen wo ich kann, auch wenn es im Moment weniger die einfachen Bürger dieser Stadt sind, sondern eher deren Beschützer.“ Also doch. Liam hatte Recht mit seiner Vermutung. „Beschützer.“ Dieses Wort hätte ich nicht für die britischen Besatzer gewählt, was man mir wohl auch anhören konnte. Wie konnte sie freiwillig für die arbeiten? „Beschützer, ja. Ich helfe nicht dabei für Recht und Ordnung zu sorgen, sondern nur dabei diejenigen wieder zusammen zu flicken die beim Versuch diese Stadt vor Banditen und Gesindel zu schützen Körperlich und Seelisch verwundet werden.“ Wieder sah sie aufs Meer hinaus und eine Weile schwiegen wir. Irgend etwas stimmte nicht bei dem was sie sagte. Sie verschwieg etwas, wie auch vorher schon. Was auch immer sie vorhin abgeliefert hatte, es musste etwas mit ihrer „Arbeit“ zu tun haben und sie hatte das Gespräch zwischen dem Butler und Hope belauscht. Dazu dieser Rotschimmer in ihrer Aura... Erneut konzentrierte ich mich. Da ich so dicht bei ihr saß war ihre Aura noch deutlicher zu erkennen. Noch immer schwankte die Farbe doch sie war mehr bei blau als dass sie ins rot driftete. Dennoch machte mich dieser Anblick nervös. Etwas musste sich verändert haben und ich war mir beinahe sicher, dass sie es wusste. Als hätte sie meinen intensiven Blick gespürt sah sie mich an und ich wich ihrem Blick aus. „Es ist schön euch wieder zu sehen. Auch wenn es vielleicht nicht danach aussieht.“ Ihre Stimme war sanft und die Worte ließen mich wieder lächeln. „Ich bin froh zu sehen, dass es euch gut geht“, erwiderte ich, „Als wir euch in Boston absetzten war ich sicher euch nicht wieder zu sehen.“ - „Weil ich zurück in die Heimat wollte?“ - „Weil ihr das Talent habt in Schwierigkeiten zu geraten.“ Genau wie ich. Nur, dass ich mich besser verteidigen konnte und das Land besser kannte. Mit einem leichten Lachen lehnte sie sich zurück: „Dagegen habt ihr mich doch ausgerüstet. Auch wenn ich es glücklicherweise bisher nicht habe in Anspruch nehmen müssen.“ Das war eine Lüge. Ich hatte selbst gesehen wie sie einem anderen Mann die Klinge vor die Brust gehalten hatte. Davon konnte sie nichts wissen. „Freut mich zu hören.“ Dabei stimmte es mich traurig, dass sie mir die Wahrheit verschwieg. Vielleicht merkte sie es, denn erneut verfielen wir einen Moment in Schweigen. „Was habt ihr im letzten Jahr getrieben?“ fragte sie nach kurzem, „Ich habe euch kurz gesehen, hier in New York.“ Irritiert sah ich auf und sie fuhr fort: „Kam mir so vor als wärt ihr auf der Flucht gewesen. Vor allem da vier Soldaten hinter euch her waren.“ Das war nun doch etwas peinlich. Ich erinnerte mich an den kleinen Zwischenfall. „Oh das.“ Ich ließ den Blick über den Hafen schweifen. Sicher war es nicht gut wenn ich ihr die Wahrheit erzählte. Sie tat es schließlich auch nicht. „Ärger folgt mir überall hin.“ „Und ich gerate leicht in Schwierigkeiten, was?“ Sie nahm die Zeitung zur Hand und rollte sie fest zusammen. „Wie auch immer, ich werde bald aufbrechen.“ Damit überrumpelte sie mich glatt. Sie wollte fort? „Wohin? Geht ihr doch zurück nach Europa?“ Denn dann würde das hier wohl das endgültiges Ende bedeuten. „Nein“, gab sie zurück und sah mir wieder in die Augen. „Ich gehe nach Boston zurück. Man hat mich gebeten dort hin zu kommen.“ Boston... Dort waren die Templer aktiver als hier. Ebenso die Soldaten. Die Gegend dort war gefährlich. „Und wie kommt ihr dort hin?“ Denn sollte sie vorhaben eine Schiffspassage zu nehmen konnte ich nur hoffen, dass sie auf einem Schiff landete, dass nicht unter feindlicher Flagge unterwegs war. Leicht seufzte sie. „Das steht noch nicht fest. Vielleicht mit einem Schiff der Royal Navi oder über Land mit einem Pferd. Vielleicht kann ich mich auch einer Truppe anschließen oder einem Händler, dann bin ich zumindest vor Wegelagerern und Wölfen sicher.“ Sie zog ihren Mantel etwas enger um sich als eine kalte Böe ihr die Haare nach hinten blies. „Das entscheide ich morgen. Ich wäre euch dankbar wenn ihr in den nächsten Tagen keine Schiffe der Navi versenken würdet. Ich möchte gerne heile in Boston ankommen.“ Hatte sie etwa meine Gedanken erraten? Nun wenn ihr das Leben von Soldaten mehr wert war als meins trennten sich hier unsere Wege. Ich stand auf und sah zu ihr runter. „Das kann ich nicht versprechen.“ Vielleicht wurde mein Tonfall etwas bitter, doch es fiel mir einfach zu schwer meinen Unmut über ihre Entscheidung nicht zu verbergen. „Wenn Ihr euch mit der Navi einlasst, kann ich nichts für euch tun.“ „Einlassen?“ Auch sie stand auf und ich sah dass sie die Zeitung so fest umklammerte, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Sie hatte doch wohl nicht ernsthaft vor mich damit zu schlagen, oder? „Die können zumindest dafür sorgen, dass mir nichts passiert.“ So war das also. Sie steckte wirklich mit den Roastbeefs unter einer Decke. Warum sonst sollten die sie schützen? Es war sogar möglich, dass es noch viel schlimmer war und sie tatsächlich in irgend einer Weise für den Feind arbeitete. Der Gedanke tat weh. „Ihr habt euren Weg gewählt“, sagte ich leise, „Viel Glück dabei.“ Noch einmal sah ich sie an. Sie brauchte einen Moment um zu begreifen was ich mit meinen Worten gemeint hatte. Als sie es verstand wandte ich mich ab und ging langsam davon. Ihr Blick bohrte sich in meinen Rücken. Ich schob die Kapuze über den Kopf doch das half natürlich nicht. Es sorgte jedoch dafür, dass die entgegenkommenden Passanten mein Gesicht schlechter sehen konnten. Ich wollte nicht, dass irgend wer meine Gefühle sehen konnte. Auf direktem Weg kehre ich zur Morrigan zurück. Liam stand an Deck und als er fragen wollte ob ich Erfolg gehabt hatte reagierte ich nicht. Ich stiefelte in die Kajüte, knallte die Tür hinter mir zu und holte den Rum. Nach einem kräftigen Schluck ging es mir besser, doch es würde mehr brauchen um den Ausdruck zu vergessen der auf ihrem Gesicht gelegen hatte. Viel mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)