♥ Mit den Waffen einer Frau ♥ von Bojana (MamorU ♥ UsagI) ================================================================================ Kapitel 16: Freunde! Ein Segen des Himmels? ------------------------------------------- Sie wanderte ruhelos in dem schmalen Gang des Eingangsbereiches, ihres Hauses und ihr Herz hämmerte so laut in ihrer Brust, dass ihr die Rippen bebten. Rei hatte es tatsächlich fertiggebracht Mamoru niederzustrecken. Usagi wagte es nicht, noch einmal, hinzusehen. Sie hatte ohnehin genug gesehen. Die gusseiserne Bratpfanne, mit der man getrost ein Walross hätte erschlagen können lag nun unschuldig – wie Gegenstände es nur konnten – auf den Ahornfußboden. Nicht einmal einen Kratzer hatte das alte Ding abbekommen. Eines musste sie den damaligen Herstellern eingestehen, und zwar, dass die Qualität wirklich erste Sahne war. Hätte Rei eine der neuen teflonbeschichteten, ein Gramm Pfannen in die Hände bekommen, wäre diese der größten Wahrscheinlichkeit nach auf Mamorus Dickschädel zerschellt, aber diese … Nun ja. Allein wie sie da lag, so groß und mächtig und wie bereits erwähnt – unbeschadet – sagte alles über sie aus. Konnte so ein Küchenutensil, ein lebloses wohlgemerkt, Stolz ausstrahlen, fragte sich Usagi in einem unbeobachteten Moment und musterte sie eingehend, als ob sie sie das erste Mal sehen würde und kam vorbehaltlos zu dem Schluss, dass es möglich war. Sie konnte und sie tat es!! Der schwarze Boden, der nicht einmal mit Mamas Spezialmittel sauber wurde, bestätigte sie in der Annahme, dass diese ganz spezielle Beinaheantiquität eine eigene Persönlichkeit besaß, die im Moment mehr Selbstbewusstsein und Beherrschung ausstrahlte als ihre Wenigkeit. Kein Wunder, dass Ikuku Großmutters Sachen aufbewahrt hatte. Als Usagi sieben Jahre alt war, bat ihr Vater ihre Mutter an die abertausend Mal sich von den alten Gerätschaften und Schnörkel zu trennen, jedoch hatte Ikuku jedem gut gemeinten Argument etwas schlagfertiges entgegenzusetzen, sodass Kenji letzten Endes, nachdem er sich heiser geredet hatte, mit wehenden, weißen Fahnen vor seiner über alles geliebten Frau kapitulierte. Noch nicht einmal den scheußlichen Porzellanaschenbecher wollte sie dem Müll überlassen, auch wenn niemand im Haus rauchte. Es war schon beeindruckend, mit wie viel Inbrunst ihre Mutter die Dinge verteidigte, welche ihr am Herzen lagen aber noch mehr gefiel Usagi die Art und Weise, wie Ikuku die Dinge betrachtete, die andere Menschen – auch sie selbst – als nicht wertvoll erachteten. In jedem dieser Stücke, so hässlich sie auch waren, erkannte sie etwas was schön war, wie auch in diesem Aschenbecher. Als sie eines Tages zusammen hinter dem Abwasch standen, ertappte sie Ikuku dabei, wie sie angewiedert das Gesicht verzog, als sie noch einmal zu ihm hinübersah. Zielstrebig und ohne ein einziges Wort zu sagen, wusch sie sich die Hände und nahm das Geschirrtuch oberhalb der Spüle und trocknete sich ab. Wie eine hunderttausend Yen teure Ming Vase nahm sie den Gegenstand vorsichtig in ihre Hände und zeigte auf die blauen, kleinen Kolibris, die das weise Porzellan zierten. Usagi gab zu das sie recht hübsch anzusehen waren, aber doch sehr ungenau gezeichnet wurden und nicht einmal annähernd mit der heutigen Zeit und deren Präzision mithalten konnten. Sie staunte als sie sah, mit wie viel Liebe ihre Mutter sie betrachtete und kam nicht drum herum das einst so hässliche Ding in einem neuen Licht zu sehen. Es mit den Augen ihrer Mutter zu sehen und plötzlich empfand sie genauso wie Ikuku eine Zuneigung zu den Erbstücken ihrer Groß- und Urgroßeltern, denn genauso wie dieser Aschenbecher, den ihr Urgroßvater mit Vorlieb benutzt hatte, erzählte jedes dieser Dinge eine Geschichte und Ikuku erzählte ihr liebend gerne jede einzelne davon. Danach sah Usagi nicht nur die alten Dinge in ihrem Haus mit anderen Augen sondern auch die Welt in der sie lebte. Ihre Gedanken wurden kristallklar. Nichts erachtete sie mehr als selbstverständlich, denn Sehen, musste man wollen. Das Unsichtbare ist da, war es schon immer und wartete nur darauf endlich wahrgenommen zu werden, wartet darauf entdeckt und wertgeschäzt zu werden und Usagi wollte sehen! Sie öffnete ihre Augen richtig und sah den Kolibriaschenbecher an, sah im Geiste ihren Großvater, der daneben saß und lächelte. Sie lächelte zurück! Genauso machte sie es auch mit den Menschen und ihren Mitschülern, denn jeder und alles hatte – und wenn nur ein kleines bisschen – etwas Schönes und Gutes an sich. Auch Umino, den sie bis dahin nicht leiden konnte, weil er sie tagtäglich an den Haaren zog, versuchte sie näher kennen zu lernen und sie entdeckte etwas, was sie sich niemals zu träumen gewagt hätte, denn hinter diesem coolen Jungen der vorgab kein Fünkchen Gefühl zu besitzen, saß irgendwo ein liebenswertes Kerlchen, welcher es sich zur Aufgabe gemacht hatte, sich zu verstecken. Erst als sie ihn wochenlang mit ein und der selben Frage löcherte und immer und immer wieder fragte, ob er mit ihr spielen wollte, gab er nach. Viele ihrer Klassenkameraden hielten sie für verrückt und verstanden nicht wieso sie sich so sehr verausgabte, damit ein Junge, den ohnehin niemand leiden konnte, mit ihr spielte, aber sie meinte es besser zu wissen und tatsächlich stellte sich später heraus, dass sie es besser wusste. An ihrem achten Geburtstag, holte sie Umino mit ihrem Papa bei ihm zu Hause ab und bekam mit wie sich seine Eltern lauthals stritten. Sie nahmen ihr Erscheinen noch nicht einmal zur Kenntnis. Umino stand wie erstarrt daneben und gab keinen Murks von sich. Sie war es nicht gewohnt den ihr bekannten Schreihals so eingeschüchtert zu sehen und begann allmählich zu verstehen, wieso er vorgab jemand zu sein der er nicht war. In der Schule bekam „er“ die Möglichkeit auch -ein Mal- zu bestimmen, den Ton zu erheben und seine Worte fanden durch seine Taten Gehör. Er spiegelte nur das Verhalten seiner eigenen Eltern wieder. Kein Wunder! Er hatte niemanden, der ihm es Anders gezeigt hat. Er wusste nicht, dass man sich auch auf eine andere Art Gehör verschaffen konnte, also tat er das was er konnte, weil es das Einzige war, was ihm beigebracht und vorgelebt wurde. Umino hatte das Familienleben ganz anders als sie kennengelernt und ist in ein Muster gefallen ohne es zu wissen. Er identifizierte sich mit seinem Vater, aber so war er nicht wirklich und Usagi machte es sich zur Aufgabe ihm ganz genau das zu beweisen! Sie wurde seine Freundin und noch heute waren sie – immer noch – sehr gute Freunde. Die kleinen Dinge im Leben sind es die Menschen verändern. Es muss nicht zwangsläufig etwas weltbewegendes passieren, damit man die Augen öffnet, obwohl es Menschen gibt, die so etwas brauchen und doch wiederum gibt es Solche, die auf Biegen und Brechen nicht von ihrem Standpunkt abrücken wollen und immer noch den schwarzen Punkt auf einer perfekt, grün gemalten Wiese sehen und damit versuchen das ganze Bild, auch für ihre Mitmenschen, kaputt zu machen. Bei vielen Manchen gelingt es ihnen, aber so wie bei Usagi, stoßen diejenigen auf taube Ohren. Sie würde immer diejenige sein, die diesen kleinen Klecks in eine streifenlose Hummel verwandeln würde und sie mit einen Lächeln betrachten würde. Nicht jeder hatte das Glück wie sie, in einem wohlbehüteten Elternhaus aufgewachsen zu sein, auch wenn ihr kleiner Bruder Shingo sie oft genug auf die Palme gebracht hatte und sie ihm ab und an am liebsten die Augen ausgekratzt hätte, war er auch derjenige, der sie in den Arm genommen hatte, als sie traurig war. Sie liebte ihre Eltern für alles was sie ihr beigebracht hatten und sie liebte ihren nervigen kleinen Bruder, denn ohne sie alle Drei, wäre sie nicht zu den Menschen geworden, der sie heute war, hätte sie nicht so tolle Freunde – so verrückt sie auch waren – gefunden und vor allem … und das war das Schönste von allem, hätte sich nie im Leben so ein Griesgram wie Mamoru Chiba in sie verliebt. Der liebenswerteste Griesgram auf dem ganzen Planeten, der nun mit der Nase nach vorne, der Länge nach ausgestreckt – IMMER NOCH – bewusstlos, ihr zu Füßen lag. „Er ist nur bewusstlos!“, hörte sie Amis sachliche Stimme, die von ihrem kleinen Ausflug in die Vergangenheit abholte. Sie blinzelte ein paar Mal, als sie auch schon Minko laut schnauben hörte. „Ein Glück für dich Rei, denn ansonsten hättest du zusehen müssen, wie du Usa einen Neuen besorgst!“ Irritiert von Minas Aussage wand sie sich Rei zu, die ihre hübschen dunklen Augen zu ganz winzigen Schlitzen formte. Sie rammte sich beide Hände in die Hüfte und funkelte Minako überschäumend vor Wut an: „Wer hat den geschrien, dass Mamoru ein Einbrecher wäre!!!! Haaaa!!!“ „Ich nicht! So viel ist schon mal sicher!“, kommentierte Makoto trocken und bückte sich um Ami zu helfen, Mamoru auf den Rücken zu drehen. Rei und Minako ignorierten beide Makotos Aussage geübt. Stattdessen standen sie sich kampflustig gegenüber und Mamoru … Tja der Arme wusste wahrscheinlich gar nicht, dass er die Trennlinie zwischen zwei Größenwahnsinnigen spielte. Spätestens als Minako unachtsamerweise den Fuß hob und Ami erkannte, dass sie Mamoru unter ihnen vergessen hatte, sprang sie selbst auf. „Ja habt ihr sie noch alle!!!“, schrillte die Stimme der sonst so ruhigen kurzhaarigen, jungen Frau durch das halbe Haus, doch von Schuldempfinden oder Reue war den Zweien nichts anzusehen. Minako war gerade dabei den Mund zu öffnen, als er ihr von Makoto blitzschnell mit der Handfläche geschlossen wurde. Ami indes gab sich Mühe Rei zu beruhigen und das war, wer Rei nur ein klein wenig kannte, ein weltenschweres Unterfangen, welches äußerste Feinfühligkeit und Fingerspitzengefühl abverlangte und zu dem war nun mal als Einzige Ami im Stande. Mit ihrem süßen Pyjama vermittelte der einsteinkluge Ruhepol der Clique zwar nicht die gewohnte Autorität, aber schaffte es, in der Zeit, in der Minako versuchte Makoto in den Finger zu beißen, sie zu besänftigen. Usagi schienen sie alle samt vergessen zu haben bis sie anfing sich aufzuplustern. Es war beinahe schon Morgen. Sie hatte eine Nacht erlebt, die sie sich nicht einmal in ihren wildesten Träumen ausmalen hätte können und sie hatte von Irrsinn, Wahnsinn, Comedy – von pinken Clowns und sprechenden Bienen mal abgesehen – schon alles mögliche geträumt und abgesehen von der Tatsache, dass ihre Freundinnen versucht haben ihren Freund zu ermorden, war sie sowas von müde und es reichte ihr. Es reichte ihr wirklich!! Also nahm sie so viel Luft, wie ihre Lungen in der Lage waren aufzunehmen, auf, warf beide Hände in die Luft und schrie was das Zeug hielt. Mechanisch taxierten sie die entsetzten Blicke ihrer Freundinnen und erst als sie sich sicher war die volle Aufmerksamkeit von jeder einzelnen zu haben sackten ihre Schultern kraftlos nach vorne und sie verstummte. Makoto legte ihr besorgt eine Hand auf die Schulter und plante im Geiste, wie sie ihre Freundin beruhigen könnte, doch Usagi dachte nicht einmal im Traum daran, sie zu Wort kommen zu lassen. „Wärt ihr bitte so freundlich und würdet – wenn Mamoru WIRKLICH in Ordnung ist - , ernst sah sie Ami in ihre blauen Augen. Sie nickte und Usagi fühlte zum dritten Mal in diesen 24 Stunden, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel, „ihn mit mir ins Bett tragen?“ Verständnisvoll nickten alle und machten sich ans Werk. Minako nahm eins seiner Beine, Rei das Andere. Usagi und Makoto folgten Amis Anweisungen und kreuzten ihm seine Arme hinter dem Kopf. Jede von ihnen nahm schließlich eine seiner Hände. Ami schob ihre Arme unter seinen Rücken. Sie sahen einander an und nickten synchron, womit sich das eins, zwei, drei erübrigte. Mit einem Ruck standen sie auf und das ohne Mamoru fallen zu lassen. Jede von ihnen nahm wackelig eine Stufe nach der Anderen. „Sag mal aus was besteht er?!“, schnaufte Minako beeindruckt, an der vorletzten Treppe angekommen, und veranlasste damit einen totalen Stillstand. Neugierig überflog Ami Mamorus Körper. „Ich glaube, dass er richtig viel trainiert!“ Rei tastete mit ihrer Hand ein wenig weiter nach vorne, zu Mamorus Wade. „Hmmmm oh mein Gott!!! Die ist ja fest wie Stein!!!“, pfiff sie anerkennend. Zur Bestätigung nickte Ami und fühlte etwas genauer seine Rückenmuskulatur. „Ja auch hier hinten alles Fest wie Granit!“ Makoto indes zupfte an Mamorus Fingern. „Ich sags euch! Motoki hat starke und große Hände aber diese hier … solche hatte allein mein EX-Freund und was er damit alles angestellt hat!“ Bei jedem ihrer Worte strih sie verträumt über Mamorus Finger. Jetzt wurden die Augen der vier jungen Frauen so groß wie Glasmurmeln, sogar die von Usagi, die vor nicht einmal einer Minute ohnehin groß geworden waren, als sie hörte und sah, wie ihr Freund wie ein Stück Fleisch ertastet und bewertet wurde und – das freute sie innerlich natürlich, äußerlich gab sie sich selbstverständlich geschockt – letzten Endes für perfekt erklärt wurde. Hey!!! Makoto fand sogar, dass seine Finger perfekt sind, nur was sie danach sagte, fegte ihre Müdigkeit mit einem Schlag davon. Sie traute sich kaum zu fragen, doch die Neugierde siegte. „Was hat er denn gemacht?!“, doch nicht nur bei ihr schien die Neugierde entfacht. Auch die Mädchen rochen Lunte und ließen sie nicht eine Millisekunde aus den Augen. Der eigentlich perfekte und gefühlt tonnenschwere Mamoru lag auf einmal wie eine Feder in ihren Händen. Keine bewegte sich vom Fleck und Makoto machte jeder Tomate Tokios inzwischen Konkurrenz. Jeder Quadratzentimeter ihrer haut brannte rot!! „Ähm … wollten wir nicht Mamoru ins Bett bringen?!“, versuchte sie abzulenken, doch sie wusste innerlich, dass die Jagdhunde rings um sie Blut gewittert hatten. Sie konnte es ihnen ansehen. Ihre Augen, die Körperhaltung, ja sogar ihr Atem verriet, dass sie sich sicher waren, ihre Beute in der Falle zu wissen. „Ich kann ihn nicht länger halten! Er ist so … schwer!“, fiepte sie kleinlaut und fing an bedrohlich zu wackeln, was zur Folge hatte, dass sich die Frauen alle krampfhaft an Mamorus Körper klammerten. „Ja! Lasst ihn uns endlich ins Bett verfrachten!“, schloss sich ihr Ami an, der allmählich die Luft ausging. „Ach Quatsch mit Sauerrahm!!“, pfefferte Minako aufgebracht. „Seht ihr denn nicht, dass sie nur spielt?! Wahrscheinlich könnte sie Mamoru allein auf ihrer Schulter tragen!“ „Mag schon sein Mina! Wir sind schließlich nicht blöd, aber erst kommt Mamoru ins Bett!“ „Aber!!!“, protestierte Minako und drückte ihren Hintern gegen die Wand, um sich ein wenig zu entlasten. „Nichts „Aber“!“, unterbrach sie Rei scharf. „Erst Mamoru und dann kümmern wir uns um Makoto!!“ Damit schienen alle bis auf Makoto selbst einverstanden, denn der Trupp setzte sich mit ihren Verwundeten wieder in Bewegung. An Usagis Zimmertür angekommen erwartete sie allerdings das nächste unvorhergesehene Problem. Mamoru war zu lang, um ihn in Querlage zu bringen und damit in Usagis pinkes Schlafzimmer. „Und was jetzt?!“, wollte Usagi schwer atmend wissen. Schweiß trat ihr aus allen erdenklichen Poren und rannte unaufhaltsam entlang des ganzen Gesichts nach unten. Bewundernd nahm sie zur Kenntnis, dass allen Vieren keinerlei Zeichen von Anstrengung anzusehen war und so schluckte sie ihre aufkeimende Verzweiflung tapfer hinunter. Sie wäre die Letzte, die Mamoru fallen lassen würde!!! Halloooo!!! Schließlich war sie seine Freundin! „Versucht ihn ein wenig zu biegen!“, schlug Makoto vor und machte den Anfang, indem sie Usagi mit zum Eingang zog. „Meinst du nicht, dass ihm das weh tut?!!“, fragte Minako misstrauisch. „Ach wo!!“, winkte Rei überzeugt ab. „Der spürt nix!“ Amis Augenbraue schoss nach oben, traute sich aber nicht Rei zu widersprechen und so tat sie was von ihr erwartet wurde und zerrte an Mamorus Hüfte in die entgegengesetzte Richtung von Makoto und Usagi. Und dann standen sie. „Geht das nicht noch ein bisschen mehr?!“, keuchte Makoto, die sich am Rande ihrer Kräfte sah. Sie musste zugeben, dass sie ihren Freundinnen nicht zugetraut hätte, einen Brocken wie Mamoru so lange zu heben. „Nein!!“, prustete Minako, versuchte aber dennoch Mamoru ein bisschen mehr zu verrenken. „Nichts geht mehr!! Er sieht ja jetzt schon aus wie ein kaputtes „S“!“, fauchte Rei und drückte sein Bein was das Zeug hielt, gegen die Wand. „Und wenn wir ihn niederlegen und die Beine anwinkeln?!“, dachte Usagi laut nach. „Könnte funktionieren, nur dann könnt ihr nicht erwarten, dass wir ihn erneut hochbekommen!“, gab Makoto ausgelaugt zu. Einstimmig nickte jede Einzelne. Gehetzt fing Usagi an sich umzusehen, als es ihr einleuchtete. „Los da rein!“, und deutete mit dem Kopf in Richtung der verschlossenen Mahagonitür. Reis Wangen bedeckte eine zarte Röte. „In das Schlafzimmer deiner Eltern? Dein Ernst?!“ „Wieso denn nicht?!“, wollte Usagi nichtsahnend von ihr wissen. „Na vielleicht, weil euch Kenji beide umbringen würde?!“ „Er wird nur darin schlafen!“, verteidigte sie sich entsetzt. Wollte ihr Rei tatsächlich unterstellen, dass sie in dem Bett von ihren Eltern … Nein!! „Na dann!! Rein mit ihm!!“, kam es im Chor und keine zwei Miunten später lag er auch schon. Nicht ein Seufzer kam ihm über die Lippen, was die Fünf schmunzeln lies. Leise, als ob er sie bemerken könnte, traten sie den Rückzug an. Usagi mitten unter ihnen. Wie Dominosteine fielen sie eine nach der Anderen auf die Couch, doch lange dauerte es nicht, als sich Rei aufrecht hinsetzte. Makoto befürchtete bereits das Schlimmste. „Wisst ihr Mädchen … ähm … ich glaube es wäre das Beste wenn wir alle zu mir gehen, mal abgesehen von Usagi natürlich!“, erklärte sie sachlich. „Wir wollen euch beide ja nicht stören!“, ergänzte Minako und lief beinahe zu ihren Rucksack/Reisetasche. Auch Ami und Makoto erhoben sich gleichzeitig. Beide etwas rot um die Nase. „Ja! Wenn er aufwacht, wird er sich sicher freuen, wenn ihr alleine seid.“, fügte Ami unsicher hinzu und drückte sich beiläufig hinter Reis schulter. Diese lächelte wie aufgezogen. Usagi stand ebenfalls auf und legte nachdenklich den Kopf schief. „Naja … wenn ihr meint!“ Synchron nickten sie übertrieben schnell und viel zu oft, nur dass das Usagi nicht auffiel. „Ja … naja … gut! Aber wartete bitte noch ne Minute, bis ich noch einmal nach ihm gesehen habe. Erneut bekam sie ein kollektives Nicken als Antwort und machte sich auf den Weg. Über die Schulter warf sie ihnen noch einmal einen Blick zu. Alle standen sie aufgereiht wie Sardinen in Faschingsaufzug und lächelten, als ob sie keiner Fliege etwas zu leide tun könnten, und Usagi nahm die nächste Stufe und sah zurück … Gleiche Position, gleiche Gesichter … alles unverändert. Ein wenig komisch kam es ihr ja schon vor, aber andererseits … Nach so einer Nacht?! Wie zum Henker sollten sie sich auch sonst verhalten?! Ihnen ging es wahrscheinlich nicht viel anders als ihr selbst. Müde schleppte sie sich zum Schlafzimmer ihrer Eltern. Dort steckte sie den Kopf durch die Tür, zur gleichen Zeit als sie hörte wie die im Erdgeschoß lautstark ins Schloss fiel. Diese Feiglinge, dachte sie und schüttelte genervt wie auch amüsiert den Kopf und trat ein. Wilde Strähnchen ihres goldblonden Haares, waren aus dem fest geflochtenen Zopf gerutscht, so dass sie aussah, als hätte sie mit den Fingern in eine Steckdose gegriffen, wobei … so fühlte sie sich tatsächlich. Durchgerüttelt und durch die Starkstromleitung gejagt. Nur nicht verzweifeln Usagi, ermahnte sie sich selbst. Das schlimmste hast du bereits überstanden und Mamoru … Sie lächelte. Mamoru lag und schlief wie ein kleines zwei Meter Baby in dem Ehebett ihrer Eltern, was ihr erneut die Schamesröte ins Gesicht jagte. Ihr Vater durfte im Leben nicht davon Wind bekommen. Trotz der weißen Kuschelsocken halten ihre Schritte durch den luftigen Raum mit der hohen Decke, in dem nichts weiter als ein rustikales Bett und ein riesiger Schrank stand. Jedes Kissen stand an seinem Platz, denn wie sehr ihre Mutter vieles liebte, so hasste sie Unordnung wie die Pest. Die schweren grauen Vorhänge waren nicht zusammengezogen, sodass die Sonne den ganzen Raum flutete und mit Wärme füllte. Sie musste die Augen gegen die Helligkeit zusammenkneifen und zog die Vorhänge nur ein wenig zu und so bildete sich direkt unter ihren Füße eine Lache auch Licht die versuchte sie an den Zehen zu kitzeln. Neben dem Bett stand ein bunter, mit hunderten Blumenaufdrucken, gemütlicher Ohrensessel, der – so kam es ihr vor – allein ihren Namen rief. Gerne hätte sie sich zu Mamoru gelegt, hatte aber Angst, dass er erschrecken könnte und noch dazu wenn sie ihm erklären würde, wo er sich befände, könnte es sich für ihn befremdlich anfühlen, auch wenn sie seine Freundin war, im Bett seiner (hoffentlich baldigen) Schwiegereltern, zu kuscheln. Grinsend über ihre wirren Gedankengänge kuschelte sie sich seelenruhig hinein und lauschte der Stille, die allein durch den Gesang der Vögel und Mamorus Atemgeräusche unterbrochen wurden und doch stellten sie keine Störfaktoren dar, sondern wirkten beruhigend und trugen sie wie auf Wolken hinfort in das Land der Träume. Beseelt seufzte sie auf, als sie die Lacken rascheln hörte und schon saß sie Kerzengerade, doch nicht nur sie. Ungläubig sah ihr der Mann gegenüber in die Augen … Wo sollte sie jetzt nur anfangen zu erzählen und vor allem wie sollte SIE unter exzessiven Schlafentzug nüchtern und normal wirken und wieso sah er sie so komisch an?! Hatte sie etwas im Haar, oder sah sie wirklich so schrecklich aus, wie sie sich fühlte?! ☺ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)