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Thread: atheistisches Kinderbuch

Eröffnet am: 29.03.2008 16:06
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Von:   abgemeldet 03.04.2012 21:12
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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Zu diesem Buch eine kurze Stellungnahme meinerseits:

1. Das Buch zwingt keinem Kind den Atheismus auf. Es ist unter der Würde eines Freidenkers, auf diese religiösen Taktiken zurückzugreifen um den Verstand von Leuten zu infizieren.
Es soll lediglich Kinder zum Nachenken anregen und stellt dar, dass auch Priester "nur nackte Affen" sind, wie wir alle.
Das einzige, von dem dieses Buch demnach unumstößlich ausgeht, ist die Evolutionslehre (auf die sich ja sogar die meisten Christen mittlerweile geeinigt haben).

2. Michael Schmidt-Salomon hat, aufgrund der zahlreichen Proteste von diversen Religioten, angeboten, das Buch selbst vom Markt zu nehmen.
Als Gegenleistung hätte er gefordert, dass das selbe auch mit jeder religiöser Kinderliteratur geschieht (Kinderbibeln oder auch abgeschwächtere Geschichten mit Inhalten, die religiöse 'Werte' oder den 'Glauben' vermitteln sollen).
Ein Fairer Vorschlag. Die zuständige kirchliche Institution hat abgelehnt.
Zuletzt geändert: 03.04.2012 21:13:05



Von:   abgemeldet 03.04.2012 23:59
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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Der Vorschlag ist fair!

Ich werde schauen ob ich das Buch für meine Tochter besorgen kann.



Von:    Archimedes 04.04.2012 15:57
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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>Es ist unter der Würde eines Freidenkers, auf diese religiösen Taktiken zurückzugreifen um den Verstand von Leuten zu infizieren.

Genau, deswegen ist der Untertitel des Kinderbuches auch "A book for all those who won´t let themselves be fooled".
Darin steckt bereits die ununmstößliche (und unbewiesene) Behauptung, dass es keinen Gott gibt und dass diejenigen, die an einen Gott glauben (in dem Fall an den christlichen), Narren sind.
Bereits der erste Satz ist derart manipulativ und schließt eine andere Meinung als die atheistische kategorisch aus. Jeder, der nicht dem exklusiven und aufgeklärten Klub der Atheisten angehört, ist ein Narr, ist jemand, der sich narren lässt. Das steckt in diesem Satz.
Bereits dieser Satz spaltet die Menschen in zwei Lager, die, die Wahrheit (Atheismus) kennen und die, die sie nicht kennen (Gläubige) und im selben Atemzug werden diese beiden Gruppen bewertet.

Yep, aber Atheisten manipulieren ja nicht, gell?!

Und ein Freidenker ist nicht gleichbedeutend mit Atheist, siehe Voltaire oder Rousseau oder ein deutsches Beispiel: Benedikt Maria Werkmeister, Priester und Mitglied der Freimaurer.
Mein endliches Bewusstsein hat Augenbrauen!
Zuletzt geändert: 04.04.2012 16:07:46



Von:    FreitagDerDreizehnte 04.04.2012 21:50
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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@ abgemeldet

Ich kann mich Archimedes nur anschließen. Es ist eine Sache, ein Kinderbuch zu schreiben, was den Atheismus kindgerecht erklärt und von mir aus auch die "Vorteile" des Atheismus hervorhebt. Aber es ist eine andere Sache Religionen zu beleidigen und gläubige Menschen als dumm hinzustellen. Was soll das Kind daraus lernen? Intoleranz? Ist DAS wirklich "fortschrittlich" oder "vernünftig"? (zwei Worte, mit welchen sich manche Atheisten ja sehr gerne schmücken) Nenn mir ein heutiges religiöses Kinderbuch, was in so einer Art gegen andere Religionen oder den Atheismus hetzt. Wieso sollte die Kirche (oder wer auch immer) also auf so einen dummen Vorschlag eingehen? Dieses Buch ist mit keinem mir bekannten religiösen Kinderbuch zu vergleichen. Hier geschieht nämlich genau das Gegenteil: Die eigene Religion wird dargestellt, erklärt und wenn andere Religionen dargestellt werden, werden diese POSITIV bewertet und es wird darauf hingewiesen, dass es auch andere Ansichten gibt. Menschen sind nunmal verschieden und es ist wichtig, dass ein Kind das lernt und NICHT, dass Menschen, die anders sind, schlecht sind. Ich persönlich kann jedenfalls nichts von einem Autor halten, der es nötig hat, andere Menschen zu diskriminieren und das auch noch in einem Kinderbuch.
Aber allein an deinen Formulierungen merkt man leider schon, dass du selbst sehr gut auf die Taktiken mancher Atheisten reinfällst und genau das Gegenteil eines Freidenkers bist. Dein Post beweist lediglich, dass es sehr wohl auch atheistische Fanatiker gibt. Sonst hättest du es gar nicht nötig direkt zu beleidigen. Aber jemandem, der nichtmal bei einem Buch, bei welchem einem die Manipulation ins Gesicht springt, eben diese erkennt... Da ist wohl einiges schon sehr festgefahren.
twins against twincest!



Von:   abgemeldet 05.04.2012 00:24
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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>Es ist unter der Würde eines Freidenkers, auf diese religiösen >Taktiken zurückzugreifen um den Verstand von Leuten zu infizieren.

Oh ja, das sieht man an deinem Posting und an deinem gesamten Steckbrief, wie sehr solche Taktiken gegen deine Würde sind.
Ich finde es auch sehr interessant, wer sich heute so alles als Freidenker oder Freigeist bezeichnet.
Ich kenne viele Atheisten und die meisten sind ziemlich intelligente Menschen, welchen ich es durchaus zugestehen würde, sich so zu bezeichnen (siehe Archimedes)
Wer sich allerdings Dawkins und anderen Fanatikern unterwirft und ihnen alles nachplappert, der ist alles, aber sicher niemand, der "frei denkt".

Aber gut. Dass du etwas Besseres bist als ich, weil ich ein dummer Religiot bin, habe ich nun verstanden.
Aber in wie weit unterscheidest du dich von Menschen, die sich für etwas Besseres halten, nur weil sie weiß sind? Oder von Menschen, die sich für etwas Besseres halten, weil sie heterosexuell sind?
Oder von Menschen, die sich für etwas Besseres halten - warte, jetzt kommt's - weil sie einer bestimmten Religion angehören?
Wieso ist ein Katholik, der einen Atheisten angreift und unterdrückt ein fanatisches Arschloch, aber ein Atheist, der einen Katholiken angreift und unterdrückt, ein schlauer Freigeist?
Weil Gläubige nach dir alle Idioten sind, die ja per se nicht frei denken können?
Weil es so eine Leistung ist, in der säkularisierten BRD auf die Idee zu kommen, dass es vielleicht keinen Gott geben könnte?

Schön finde ich auch, dass du andere (in deinem Weblog) zum Hinterfragen aufrufst, aber hast du das selbst auch jemals getan?
Offensichtlich nicht, wenn du dieses Hertzerbuch als normale Kost für Kinder betrachtest und es für fair hältst, dass ALLE religiösen Bücher vom Markt genommen werden sollen und dafür EIN atheistisches Buch vom Markt genommen wird.
(Ich bin übrigens nicht dafür, dass das Buch vom Markt genommen wird. Die Menschen sind auch ohne das Buch intolerante Hetzer und wer wirklich hassen wil, der wird es so oder so tun.)
Ich bin persönlich - obwohl ich ein Religiot bin - trotzdem dagegen, wenn Atheisten oder Andersgläubige angegriffen werden. Ich kann durchaus meinen eigenen Glauben hinterfragen und kritisieren.
Ich gehe nicht davon aus, dass alle Menschen, die eine andere Überzeugung haben, verblödete Hohlbirnen sind.
Komisch, was?

Ich werfe einfach mal die These in den Raum, dass die fanatischen Atheisten (genau wie die fanatischen Gläubigen) eigentlich überhaupt keine Überzeugung haben (im Gegensatz zu richtigen Atheisten, die ich sehr respektiere, auch wenn ich ihre Überzeugung nicht teile (ja, das funktioniert wirklich! Probier es doch auch mal :-D)).
Man kämpft nicht, weil einem etwas wichtig ist. Man hasst nur, weil man gerne hassen will. Man hat nichts in seinem Leben erreicht, also muss man sich irgendwas anderes suchen, um sich besser fühlen zu können.
Also sind eben alle Leute scheiße, die eine andere Hautfarbe haben. Und alle sind Idioten, die einen anderen Glauben haben. Und jeder ist ein schlechter Mensch, wenn er nicht meinen Musikgeschmack teilt.
Denn nur ICH bin toll, denn ICH mache / glaube / denke XY und alle anderen sind Idioten, die ich zwanghaft bekehren muss (das klappt übrigens äußerst schlecht, wenn man nur beleidigt und nur die Gegenseite zum nachdenken aufruft ("weil die eben falsch liegen!!11111elf"), nur so als Tipp).

Ehrlich, ich persönlich halte ein atheistisches Kinderbuch an sich für eine sehr gute Idee. Wenn das auch noch von einem intelligenten Menschen kommt, der es schafft, den Atheismus schmackhaft zu machen, ohne den Rest als Untermenschen hinzustellen, würde ich es auch meinen Kindern kaufen.
Weil es wichtig ist, dass Kinder lernen, dass sie sich frei entscheiden können und dass es nicht schlimm ist, wenn andere Kinder sich anders entscheiden.
Dass man eben kein Kinderschänder sein muss, wenn man Christ ist.
Dass man kein Terrorist sein muss, wenn man Moslem ist.
Dass man kein geldgeiles Arschloch sein muss, wenn man Jude ist.
Dass man kein prügelnder Nazi sein muss, wenn man an der nordischen mythologie festhält.
Dass man kein Internetheld ohne Überzeugung sein muss, wenn man Atheist ist.
U.s.w.
Was wirst du deinen Kindern beibringen? Dass sie bloß nicht mit Religioten spielen dürfen? Und was tust du, wenn sie trotz deiner "Überzeugungsarbeit" selbst Religioten werden?

Anstatt Kinder mit Vorurteilen, Hass und negativen Klischees zu überschütten und ihnen damit Angst vor anderen Menschen einzujagen, sollte man sie lieber normal aufklären ("Aufklärung" sollte doch ein Wort sein, bei dem du dir sofort stolz auf die Brust klopfst, so als Freidenker. Dann tu es vielleicht auch, denn alle Menschen, die anders denken, als Dummbeutel abzustempeln, ist das genaue Gegenteil.)

Manchmal frage ich mich wirklich, wie man so fanatisch werden kann.
Ich bin auch sehr überzeugt von meiner Religion, aber gerade wenn man sehr überzeugt ist, sollte man zuerst einmal seine EIGENE Überzeugung prüfen, bevor man das von allen anderen verlangt und sich als Übermensch hinstellt.
Fanatismus ist jedenfalls keine Überzeugung, es ist eine gefährliche Krankheit, die in absolut jeder Form schädlich ist. Und wer tatsächlich davon ausgeht, dass es Fanatismus in "seinen Reihen" nicht gibt, der ist leider schon sehr weit weg von der Realität.
Aber ich weiß, heute ist es cool gegen Religionen zu sein und jeder haut drauf, weil er das ganz offen darf.
"Langsam" wird der Hass gegen die monotheistischen Religionen und deren Anhänger in der BRD wirklich beängstigend.
Aber wir Religioten müssen uns wohl noch dafür bedanken, dass wir(noch) mit so vielen "offenen" und "intelligenten" Freigeistern zusammenleben dürfen. Na mal sehen wie lange ihr uns dieses Recht noch zugesteht.

Ich bin jedenfalls sehr froh darüber, dass es genug Atheisten gibt, die nichts gegen religiöse / gläubige Menschen haben und dass ein paar davon sehr gute Freunde von mir sind.
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire(69)~
Zuletzt geändert: 05.04.2012 00:33:03



Von:    Chibifier 05.04.2012 13:02
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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Lol, ich hab gerade mal reingelesen. Schade, dass Ferkel (Igel ergo wohl auch) weder Koscher noch Halal sind. So kleinen arroganten drecksblagen wünscht man doch glatt, gefressen zu werden.

Also ich werde meinen Kindern ganz scher keine Bücher vorlesen, in denen es für gut befunden wird, aufgrund von eigenem unwissen und unverständnis des verhaltens anderer zu schließen, dass man ihnen überlegen ist.

Und abgesehen davon ist das ding ziemlich plakativ-dumm geschrieben...

Übrigens, wenn ich früher diese Kinderbibel-einzelgeschichten gelesen habe (Joseph und der Pharao usw., diese ganzen populären dinger, die man kindern zu lesen gibt) dann war das für mich genau so eine Geschichte, wie alle anderen, Märchen etc.
Und genauso wie mich märchen nicht dazu gebracht haben, an Hexen im Wald zu glauben, hatten auch diese Bibelgeschichten keine indoktrinierende wirkung.

ALLERDINGS(!) kann ich die krassere Haltung von Atheisten in zB. Amerika schon verstehen. Wenn man selbst auf militante Ablehnung stößt, dann haut man aus der Defensive auch gerne mal drauf.
Appropriiert die Zwangsverschwulung! Schluss mit dem Fangirl!Shaming! Macht euch Buttons mit "Ich zwangsverschwule alles!!"
Zuletzt geändert: 05.04.2012 13:09:36



Von:    sweet_miko 05.04.2012 14:23
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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Auch nach den vielen Jahren, die mittlerweile vergangen sind, kann ich die Aufregung über dieses Buch immer noch nicht verstehen. Die Eltern haben das Recht ihr eigenes Kind nach ihren eigenen Wertvorstellungen zu erziehen. Sie können es komplett im Sinne Gottes (egal welchen) erziehen oder auch so, dass es an keine Götter glaubt.

Ich bin überzeugt davon, dass es genug christliche Kinderbücher gibt, die z.B aufgrund fehlender Alternativen, die Existenz Gottes als unumstößliche Wahrheit präsentieren. Über diese Bücher regt sich aber niemand auf. Zusätzlich bin auch überzeugt davon, dass es eine Unmenge von Kinderbüchern gibt, die keine besondere Moral beinhalten oder überhaupt keinen Sinn ergeben.

Ich stelle mich doch auch nicht auf die Barrikaden, wenn Kinder mit der Bibel groß gezogen werden. Strenggläubige (bzw. überhaupt tatsächlich Gläubige) kenne ich kaum, aber zwei oder drei wurden tatsächlich streng religiös erzogen und waren Zeit ihres Lebens nicht besonders aufgeschlossen gegenüber Andersdenkenden. Es gibt Eltern die erziehen ihre Kinder so, dass die alleinige Wahrheit in Gott liegt und andere erziehen sie eben zu atheistischen Ignoranten. Das gibt es auf beiden Seiten und so unschön es auch klingen mag, man kann nichts dagegen tun. Jeder erzieht seine Kinder wie er will und mit welchen Hilfsmitteln auch immer. Wer ein Buch nicht mag soll es nicht kaufen, so einfach ist das.

Ein Buch ersetzt außerdem keine Erziehung und ich finde es amüsant und traurig zugleich, dass man ein schlechtes Kinderbuch, vor allem eines der ersten dieser Art, an den Pranger stellt und so ein rießen Trara darum macht. Zumal es keine objektiven Kriterien von ‚guten‘ oder ‚schlechten‘ Büchern gibt.

Außerdem finde ich die Vorwürfe etwas unfair. Ein einziges Buch kann keinen Charakter formen. Wenn das Lesen der Bibel Kinder nicht indoktriniert, macht es dieses eine Buch auch nicht. Wenn ich mich unbedingt beleidigt fühlen möchte, könnte ich auch ganz schnell ein paar biblische Verse und Textausschnitte aus christlichen Büchern finden und erläutern zu was für einen niederträchtigen Menschen man damit erzogen werden kann. Aber ich mache es nicht, weil diese Sachen mich nicht interessieren und niemand mich dazu zwingt sie zu kaufen.

Ich persönlich halte diese ganze Aufregung für künstlich hochgepuscht und überdramatisiert. Das ganze hinterlässt leider auch einen etwas bitteren Nachgeschmack und ich frage mich, ob sogar aufgeklärte Christen sich auf den Schlips getreten fühlen, wenn in diesem Jahrhundert konkurrierende Ansichten öffentlich gemacht werden und eventuell auch Zuspruch finden. Man muss das Buch nicht mögen und kaufen schon gar nicht, aber diese vehemente Ablehnung macht mich ziemlich stutzig.

Außerdem möchte ich hier nur kurz anmerken, dass diese Anfeindungen gegenüber abgemeldet (vielleicht gibt es ja eine Vorgeschichte, aber die kenne ich nicht und diese heftigen Vorwürfe kann ich nicht nachvollziehen) nicht gerade von mehr Toleranz zeugen. Im Grunde genommen gilt das auch für diese ganze Debatte.
In Wirklichkeit sieht die Realität ganz anders aus



Von:    Archimedes 05.04.2012 15:13
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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@sweet_miko:

Es ging mir mit meiner Antwort auf den Post auch nur um die Behauptung, dass Atheisten nicht manipulieren oder indoktrinieren würden und das nur die bösen Religioten (Zitat des Posters!) tun würden. Und das ist schlicht und ergreifend falsch.
Ich finde grundsätzlich die Einteilung von Menschen in Gruppen und die Beurteilung einer Gruppe als besser als die andere bescheiden. Ob das ein Atheist oder ein Gläubiger tut, ist mir dabei schnuppe.
Mir geht die Selbstgerechtigkeit und die Arroganz gehörig gegen den Strich, mit der sich so mancher Atheist (hier in dem Fall auf Mexx) gegenüber gläubigen Menschen aufspielt und diese nicht selten als dumm, unvernüftig, fanatisch, indoktrinierend und in diesem konkreten Fall als "Religioten" (ich wiederhole: Zitat des Posters!). bezeichnet.
Warum kann man einen gläubigen Menschen nicht einfach seinen Glauben leben und davon erzählen lassen ohne gleich wie ein Urmensch mit der Keule drüber zu knüppeln?

Und das sage ich als Atheist.

[Edit]:
>Zumal es keine objektiven Kriterien von ‚guten‘ oder ‚schlechten‘ Büchern gibt.

Sicher keine absolut objektiven, aber einen allgemein anerkannten Konsens. Pornographische und sadistische Literatur à la Marquis de Sade würdest du deinem Kleinkind sicher nicht zu lesen geben, weil diese keine guten Bücher sind. In diesem Fall reguliert das Alter des Kindes die Qualität des Buchs.
Mein endliches Bewusstsein hat Augenbrauen!
Zuletzt geändert: 05.04.2012 15:26:44



Von:    sweet_miko 05.04.2012 16:13
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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> Es ging mir mit meiner Antwort auf den Post auch nur um die Behauptung, dass Atheisten nicht manipulieren oder indoktrinieren würden und das nur die bösen Religioten (Zitat des Posters!) tun würden. Und das ist schlicht und ergreifend falsch.

Ja, du hast Recht und deinen Beitrag fand ich eigentlich auch noch angemessen.

> Mir geht die Selbstgerechtigkeit und die Arroganz gehörig gegen den Strich, mit der sich so mancher Atheist (hier in dem Fall auf Mexx) gegenüber gläubigen Menschen aufspielt und diese nicht selten als dumm, unvernüftig, fanatisch, indoktrinierend und in diesem konkreten Fall als "Religioten" (ich wiederhole: Zitat des Posters!). bezeichnet.

Dass mit den ‚Religioten‘ ist natürlich eine polemische Spitzfindigkeit und gemein, aber direkt persönlich angegriffen hat er dadurch niemanden- so zumindest mein Gefühl. Mir sind bei den Beurteilungen des Buches und Users die Maßstäbe einfach viel zu sehr durcheinandergekommen.
Was Selbstgerechtigkeit betrifft findet man sie hier auf Mexx auf beiden Seiten. Ich lese ab und zu mal mit und muss mich viel zu oft ob meiner atheistischen Kollegen fremdschämen. Ich beurteile niemanden ob er etwas ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ macht, aber bei einigen ‚Argumenten‘ kann ich nur den Kopf schütteln. Die Gegenargumente werden dann meistens von einigen klügeren Gläubigen gebracht und strotzen in meinen Augen aber vor genau so viel Arroganz.

> Warum kann man einen gläubigen Menschen nicht einfach seinen Glauben leben und davon erzählen lassen ohne gleich wie ein Urmensch mit der Keule drüber zu knüppeln?

Auch hier bin ich voll deiner Meinung. Da wo ich lebe spielt Religion im Alltag wirklich keine große Rolle. Es gibt nur noch vereinzelt einige Kleinigkeiten, die ich gerne ändern würde um die Säkularisierung weiter zu realisieren- das könnte nach den letzten Gerichtsbeschlüssen aber leider noch eine Weile dauern, egal, ist OT.
Auch wenn es bekanntlich in den USA noch schlimmer ist, in Deutschland gibt es auch noch Gründe um laut zu werden. Wenn ich (Kar)Freitags per Gesetz nicht feiern dürfte, fände ich es alles andere als okay. Religion als Privatsache funktioniert nur, wenn keine Religion in der Öffentlichkeit (Politik, Öffentlich-Rechtliches) stark vertreten ist und Privilegien gegenüber anderen genießt. Ich lasse jeden seinen Glauben, aber wenn ich mich dadurch benachteiligt fühle, möchte ich für meine Rechte kämpfen. Solange das so ist, wird es die Diskussionen zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen geben. Solange wird es auch schlechte und gute Argumente geben. Wenn man sich umschaut gibt es das Phänomen ‚Du bist dumm und ich bin besser‘ auch auf beiden Seiten.

> Sicher keine absolut objektiven, aber einen allgemein anerkannten Konsens. Pornographische und sadistische Literatur à la Marquis de Sade würdest du deinem Kleinkind sicher nicht zu lesen geben, weil diese keine guten Bücher sind. In diesem Fall reguliert das Alter des Kindes die Qualität des Buchs.

Ja, aber es gilt offiziell als Kinderbuch und jeder hat einen anderen Geschmack. Ich kann sagen, für mich ist es ein schlechtes/gutes Buch. Meine Bewertung ist aber nicht objektiv und es gibt eben Menschen die anders denken. Manche behaupten, Harry Potter würde ihre Kinder zu Sündern machen... Sicher ist es schwer Dinge zu akzeptieren, die man selbst nicht gut findet, aber das Buch macht doch niemanden zu einem Unmenschen- ich finde soweit sollte die Einsicht gehen.

Btw. Friedhof der Kuscheltiere habe ich als Kleinkind geliebt :D
In Wirklichkeit sieht die Realität ganz anders aus



Von:    FreitagDerDreizehnte 05.04.2012 16:42
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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@ sweet_miko

Das Problem an dem Buch ist NICHT, dass es den Atheismus (positiv) darstellt. Das Problem ist, dass religiöse Menschen als dumm und gefährlich/beängstigend dargestellt werden. Als Menschen, von denen man sich lieber fern halten sollte. Ist das eine Botschaft, die man einem Kind - was in unserer Gesellschaft sicherlich mit verschiedenen Religionen konfrontiert werden wird - mit auf den Weg geben muss? Und hier frage ich dich: Ist es da in diesem Fall nicht eher der Atheismus, der mit konkurrierenden Ansichten - wie du es so schön nennst – nicht klar kommt? Wenn er so eine platte Propaganda nötig hat? Wieso ist es hier wieder „die“ Religion, die mit etwas nicht klar kommt, nur, weil sie sich nicht beleidigen lassen möchte? Über ein christliches/jüdisches/muslimisches/etc. Kinderbuch, was in dieser Form über Atheisten „aufklären“ würde, müssten wir hier gar nicht diskutieren. Da wären sich alle einig, dass das nich in Ordnung ist. Aber wenn Atheisten sowas machen, ist es plötzlich einfach nur Aufklärung und eine andere Ansicht.
Es ist überhaupt nichts verwerfliches daran, sein Kind atheistisch zu erziehen. Aber religiöse Menschen in so einer Art und Weise schlecht zu reden, darf auch nicht sein. Das Buch steht allein mit seinen Zeichnungen HART an der Grenze von dem, was erlaubt sein sollte. Solche Bilder wurden früher als Propaganda genutzt (und hier sind sie es ebenfalls!). Von daher hat dieses Buch sehr wohl einen Sinn: Kinder gegen Gläubige aufzuhetzen.
Im übrigen finde ich es genauso schlecht, wenn Eltern ihre Kinder so streng religiös erziehen, dass sie ihnen beispielsweise erzählen, alle anders Denkenden kommen in die Hölle. Hier ist ein Punkt erreicht, der sich durchaus mit diesem Kinderbuch messen lässt. Aber sicher nicht die normale christliche Kinderliteratur. Und natürlich kann leider niemand was dagegen tun. Aber hier wird ja über das Buch diskutiert und wenn Menschen meinen, dieses Buch wäre sachlich (und dann auch noch mit der Begründung, dass Atheisten ja gar nicht anders können), sollte dazu auch was gesagt werden...
Und nein, das Buch ersetzt keine Erziehung. Aber Eltern, die ihren Kindern solche Bücher geben, machen damit schon sehr deutlich, wie auch die übrige Erziehung im Hinblick auf Offenheit gegenüber anderen Religionen wohl ausfallen dürfte.
Die Bibel ist im Übrigen auch ein paar Jährchen älter als dieses Kinderbuch. Abgesehen davon, dass sie oft genug falsch gedeutet und ihr somit oft Unrecht getan wird. So findet man in der Bibel sicher mehr Offenheit gegenüber „Fremden“ und „Anderen“, als hier...
Für mich hinterlässt dein Posting leider auch einen bitteren Beigeschmack und die Frage, ob du das Buch überhaupt mal gelesen hast(?). Willst du mir als aufgeklärter Atheist wirklich erzählen, das Buch sei sachlich oder würde nur eine "konkurrierende Ansicht" darstellen? Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es geht hier NICHT darum, dass hier jemand was gegen den Atheismus hat. Ganz im Gegenteil, es ist gut, dass es ihn gibt und dass man frei danach leben kann. Genauso, wie es gut ist, dass man frei als Muslime, Christ, Jude etc. leben kann. Das Buch sieht das aber leider anders. Warum dich die vehemente Ablehnung stutzig macht, verstehe ich auch nicht, wo du doch vorher geschrieben hast, dass du selbst religiöse Literatur ablehnst. Würdest du ein Buch, dass dich aufgrund der Tatsache, dass du Atheist bist, „kindgerecht“ als dumm darstellt wirklich nicht ablehnen?


>Außerdem möchte ich hier nur kurz anmerken, dass diese Anfeindungen gegenüber Caesar (vielleicht gibt es ja eine Vorgeschichte, aber die kenne ich nicht und diese heftigen Vorwürfe kann ich nicht nachvollziehen) nicht gerade von mehr Toleranz zeugen. Im Grunde genommen gilt das auch für diese ganze Debatte.

Entschuldige, aber wo haben wir Caesar "angefeindet"? Da hätte ich jetzt mal gerne ein Zitat. Er war es schließlich, der sofort mit so netten Worten wie "Religioten" "argumentiert" hat. Ich kann auch nicht verstehen, wie du meinen kannst, dass sei eine „Spitzfindigkeit“ und kein persönlicher Angriff. Wenn ich dich aufgrund der Tatsache, dass du Atheist bist, als Idiot bezeichne, empfindest du das nicht als beleidigend?

Auch, wenn ich eigentlich nicht wieder vom eigentlichen Thema abkommen möchte:

>Wenn ich (Kar)Freitags per Gesetz nicht feiern dürfte, fände ich es alles andere als okay.

Warum? Warum hast du denn an diesem Tag frei? Aus christlichen (!) Gründen. Wenn man diesen Tag nicht ehren will, warum soll man dann frei haben dürfen? Du gehst ja auch nicht auf einen Friedhof, um Party zu machen. Und warum nicht? Aus Respekt. Warum kann man diesen einen Tag im Jahr dann nicht auch respektieren? Warum muss man ausgerechnet dann feiern gehen?

>Religion als Privatsache funktioniert nur, wenn keine Religion in der Öffentlichkeit (Politik, Öffentlich-Rechtliches) stark vertreten ist und Privilegien gegenüber anderen genießt.

Religion ist keine Privatsache und wird somit auch niemals als Privatsache funktionieren. Das Ausleben der eigenen Religion ist ein Menschenrecht (!) und dazu gehört auch das öffentliche Ausleben. Du darfst gerne im Gesetz nachschauen, wenn du mir nicht glaubst. Religion ist etwas, dass man nicht im stillen Kämmerlein ausleben kann. Du möchtest ja auch öffentlich Atheist sein dürfen und beispielsweise nicht gezwungene sein, ein Kopftuch oder ein Kreuz zu tragen und dies dann nur zu Hause ablegen und hier den Atheismus ausleben zu können. Genau dieses Recht fordern religiöse Menschen auch.


EDIT: Selbst wenn ich mir meine christliche Kinderliteratur ansehe, die ja immerhin gute 20/15 Jahre alt ist, finde ich dort - wenn es um andere Religionen außer dem Christentum geht - komischerweise nur Kinder, die alle gleichwertig nebeneinander stehen und lächeln. Oder Geistliche, die ebenfalls alle in gleicher Art und Weise dargestellt sind etc.. Den vergrämten, dicken, häßlichen Atheisten, der in der Ecke sitzt und schmollt, hab ich noch nicht entdeckt.
twins against twincest!
Zuletzt geändert: 05.04.2012 16:55:07



Von:   abgemeldet 05.04.2012 16:51
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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@Chibifier
>ALLERDINGS(!) kann ich die krassere Haltung von Atheisten in zB. Amerika schon verstehen. >Wenn man selbst auf militante Ablehnung stößt, dann haut man aus der Defensive auch gerne >mal drauf.

Ich auch. Wie gesagt, die Gegenseite ist oft nicht besser und das ist genauso verwerflich.

@sweet_miko

Hast du das Buch gelesen / angesehen?
Weißt du, was in diesem Buch steht und wie Religionen dort dargestellt werden? Es geht nicht darum, dass das Kinderbuch atheistisch ist.

Und es tut mir Leid, aber ich toleriere keinen Hass gegen Menschengruppen. Jemand, der ALLE religiösen Menschen als „Religioten“ ansieht, den "feinde" ich in der Tat an, denn ich lasse mich nicht als Idioten hinstellen, nur weil ich eine andere Überzeugung habe.
Und dabei ist es für mich wesentlich schlimmer, dass nicht nur ich beleidigt werde, sondern dass es eine GESAMTE Menschengruppe betrifft.
Jeder darf mich scheiße finden, wenn er das möchte, aber alle Menschen scheiße zu finden, obwohl man sie gar nicht kennt und das nur, weil sie Gruppe XY angehören, ist kein Spaß mehr und hat auch nichts mit Geschmackssache oder sonstigem zutun.
Ginge es hier um Homosexuelle würde ganz Animexx schreien, aber da es ja nur gegen Religiöse geht, soll man dann bitte nicht so sein und schön die Klappe halten?
Das kann man von anderen verlangen, von mir sicher nicht.
Ich bin stolz auf meinen Glauben und ich lasse weder mich, noch meine Familie und Freunde, noch meine anderen Brüder und Schwestern ständig so diffamieren. Das würde ich auch bei Atheisten nicht zulassen und es ist in meinen Augen nur beschämend zu sehen, wie hier immer wieder mit zweierlei Maß gemessen wird.
Aber wie schon geschrieben, heutzutage ist es anscheinend ganz normal, dass du dich als religiöser Mensch ständig beleidigen lassen musst.
Und ich muss auch wirklich den Kopf schütteln, dass du es scheinbar als gerecht empfändest, wenn religiösen Menschen überall der Mund verboten wird und auch das öffentliche Ausleben ihres Glaubens.
Gott sei Dank haben wir Religionsfreheit, zumindest NOCH. Wie ich oben schon schrieb, bin ich wirklich gespannt, wie lange ihr gütigen Atheisten uns dieses Recht noch zugesteht.
Aber pass auf, dass nicht auf einmal jemand auf die Idee kommt, dir zu verbieten, öffentlich zu sagen, dass due Atheist bist und eine Partei zu wählen, die atheistisch geprägt ist.
Aber mit zweierlei Maß messen kann man ja immer gut.
So sind es auch natürlich nur alle Religiösen, die nicht mit Konkurrenz umgehen können, wenn sie von fanatischen Atheisten beleidigt werden und nicht der fanatische Atheismus, der nichts anderes zulässt.
ICH kann sehr gut mit anderen Überzeugungen leben und ICH bin nicht diejenige, die jemandem verbieten will, seine Überzeugung offen auszuleben.

Ansonsten möchte ich jetzt nochmal genauer auf das Buch eingehen und zwar besonders darauf, das Buch würde nur die Evolutionstheorie vertreten (was es mit dem Statement "nackte Affen“ nun auch nicht so recht trifft, aber gut) und würde doch nur zeigen, dass es AUCH ohne Gott geht (von wegen "Der (fanatische) Atheismus toleriert eben Konkurrenz, nur die Religioten nicht!111").

Zu der Aussage mit den „nackten Affen“ möchte ich dazu das entsprechende Bild + Text zeigen.
Da das Bild recht klein ist, zitiere ich den Text an der Seite mal:

„Damit nun keiner von euch denkt:
„Wer Gott nicht kennt, der ist beschränkt!“
Sei ein Geheimnis euch verraten
[Ihr dürft es gerne weitersagen:]

Der Gottesglaube auf dem Globus
Ist fauler Zauber, Hokuspokus.
Rabbis, Muftis und auch Pfaffen,
sind, wie wir, nur „nackte Affen“.
Bloß, dass sie „Gespenster“ sehn
und in lustigen Gewändern gehn.

Dem Ferkel haben sie nichts vorgemacht,
es hat sie alle ausgelacht.“

Mir kann nun wirklich niemand erzählen, dass er in diesem Text NUR herausliest, dass wir ja alle nur nackte Affen sind und sich jeder frei entscheiden kann.
Der Glaube wird hier als Idiotie und Einbildung „enttarnt“. Es wird zwar gesagt, dass die, die Gott „nicht kennen“ nicht beschränkt sind, alle anderen sind es aber schon, denn schließlich darf man sie auslachen, weil sie an „Geister“ glauben und sich nur etwas vormachen lassen (was einem ja sogar schon im Untertitel des Buches entgegen springt).
Das sieht man ja auch an der Darstellung. Während alle anderen nackten Menschen ganz normal und freundlich dastehen, halten sich die Geistlichen beschämt die eine Hand vors Geschlecht und die andere vor Augen, Mund und Ohren (man will nichts hören, nichts sehen und nichts sagen). Es ist auch nur der Rabbi, der so stark behaart ist, nur der „Pfaffe“ (auf die offensichtliche Ausdrucksweise werde ich mal nicht näher eingehen, denn eigentlich sollte jeder wissen, dass der Begriff heute abfällig verstanden wird und hier sicher nicht zufällig eingesetzt wurde) der so fett ist und nur der Mufti, der so dürr ist. Von den seltsamen Gesichtern mal ganz abgesehen, welche natürlich die größte Unverschämtheit sind.
Hier werden einem Kind nicht die Religionen und der Atheismus sachlich erklärt und aufgezeigt, dass man nicht glauben muss / soll, hier wird auch nicht gesagt, dass der Atheismus toll ist. Es wird nur gesagt, dass man ein dummer Idiot ist, wenn man kein Atheist ist und dafür wird Quatsch erzählt, um den Kindern Angst zu machen und sie im Atheismus zu halten.
Angst und Zwang gehören allerdings in keine Erziehung und in kein Kinderbuch, schon gar nicht, wenn das Kind angeblich zum „nachdenken angeregt werden soll“ (was nicht der Fall ist).
Und ja, ich befürchte, dass Eltern, welche ihren Kindern allen Ernstes dieses Buch vorsetzen, das Kind auch in anderen Belangen zum Religiösen-Hasser erziehen.
EIN Buch alleine wird das nicht tun, aber wer von gläubigen Menschen nur als „Religioten“ spricht, der wird den Rest schon selbst erledigen (oh, ich vergaß, das ist ja nur eine lustige Spitzfindigkeit! Wie süß!)

Hier noch ein paar weitere Bilder aus diesem freundlichen, netten Kinderbuch, das einem ja nur den Atheismus nahe bringen will und sonst natürlich rein gar nichts:

Das Schwein flieht vor den sich prügelnden Geistlichen, denn wie wir wissen sind alle Religiösen brutale Schläger, die sich gegenseitig nur umbringen wollen.

Wer Gott kennt, dem fehlt etwas – auch ein sehr toleranter Spruch, der eindeutig aussagen will, dass jeder Mensch gut ist, egal für welchen Weg er sich entscheidet. Naja, natürlich nur, wenn er sich gegen Gott entscheidet, denn sonst fehlt ihm ja was

Und zum guten Schluß natürlich die Darstellungen der Geistlichen an sich, die natürlich nicht vollkommen irre, bescheuert und gefährlich dargestellt werden, nein, überhaupt nicht!

Ganz ehrlich, WAS sollen einem diese Darstellungen sagen? Was sollen diese Darstellungen und Texte einem Kind nahe bringen? Dass es kein Problem ist, wenn es nicht an Gott glaubt? Dass der Atheismus gut ist?
Oder doch eher, dass alle Menschen, die anders denken, furchteinflößende, widerliche Gestalten sind?
Ich möchte aber auch noch ein paar andere Bilder von „Kinderbüchern“ zeigen, vielleicht geht dann ja ein Licht auf:

http://www.gelsenzentrum.de/giftpilz.jpg
(Der Giftpilz)

http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/ak001833/index.jpg
(Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid)

Fällt einem eine gewisse Ähnlichkeit auf?
Wenn man bei Google Bildersuche „antisemitisches Kinderbuch“ eingibt, ist das süße, kleine „Atheisten“-Ferkel übrigens auch nicht weit, welch eine Überraschung…

Und wem das auch nicht reicht, dem zitiere ich nun einen Ausschnitt aus einer Rezension zu diesem „frechen und charmanten“ Kinderbuch (Quelle: Hpd-online.de)

„Das von Helge Nyncke liebevoll illustrierte Buch ist nicht nur witzig, charmant und gescheit, es ist (…) das frechste Kinderbuch aller Zeiten! Denn so etwas hat es bislang noch nicht gegeben: Ein Bilderbuch, das die Religionskritik unverhohlen in die Kinderzimmer bringt, das (religiöses) Judentum, Christentum, Islam schon für Grundschüler verständlich als Wahnsysteme entlarvt! (…) Schmidt-Salomon sieht für das Buch noch eine weitere Verwendungsmöglichkeit, nämlich als „Erste-Hilfe-Set für genervte Eltern“: „Stellen Sie sich vor, Ihr Kind kommt eines Mittags aus der Schule und redet plötzlich seltsame Dinge über das ‚Jesuskind’ und den ‚lieben Gott’, der uns angeblich alle beobachtet. Was sollen konfessionslose Eltern in dieser peinlichen Situation tun? Mein Tipp: Das Ferkelbuch aus dem Regal ziehen und es gemeinsam mit den Kindern lesen! Aus eigener Erfahrung weiß ich: Das hilft hervorragend! (…)"

Zu den „LIEBEVOLLEN Illustrationen“ habe ich ja schon etwas geschrieben, aber spätestens wenn man hier liest, dass Grundschülern bloß eingehämmert werden soll, dass Religion ein „Wahnsystem“ ist und der gute Autor selbst sagt, dass man das Buch super benutzen kann, um Kindern ganz schnell das Interesse an Religionen zu verderben, damit sie bloß niemals wieder solche seltsamen Dinge fragen, kann mir niemand erzählen, dass ihm der Fanatismus nicht mit dem nackten Arsch ins Gesicht springt.
Er sagt damit schließlich selbst, dass es in erster Linie nicht darum geht, das Kind über den Atheismus zu informieren, sondern lediglich darum, das Kind ruhig zu stellen und bloß von diesem „Wahn“ fernzuhalten, egal mit welchen Mitteln.
Er kommt ja nicht einmal auf die Idee, dass konfessionslose Eltern die Fragen ihrer Kinder ganz normal und sachlich beantworten können, ohne dass daran irgendetwas peinlich sein müsste.
Egal wie man es dreht und wendet, diese Einstellung ist gefährlich, denn sie führt zu Angst und Hass gegen Andere.
Und sie führt auch dazu, dass man sich eben NICHT frei entscheiden kann. Dass man NICHT hinterfragen und nachdenken soll. Dass andere Überzeugungen NICHT und NIEMALS richtig sein können.
Das hat nichts mehr mit einer anderen Meinung zutun, das ist Hetze in ihrer offensichtlichsten Form.

Aber nein, natürlich reagieren die Religiösen mal wieder über und sollten mal darüber lachen. Recht so. Ich glaube, ich schreibe nun auch ein Kinderbuch.
Mein kleiner Löwe macht sich auf den Weg um herauszufinden, was eigentlich der Atheismus ist. Was er findet? Nur Menschen, die andere beschimpfen, ausgrenzen und blöd anmachen, sich gegenseitig prügeln, total fanatisch und hohl sind und dazu natürlich noch total dämlich aussehen.
Zum Glück findet er am Ende heraus, dass alle Atheisten ekelhafte Monster sind und kann ihnen gerade noch entkommen.
Ich habe auch schon den richtigen Reim für die letzte Seite gefunden, der wird euch sicher gefallen:

„Wer Gott nicht kennt, der ist beschränkt
und bald schon er am Baume hängt.
Denn wer die Wahrheit nicht begreift,
wer sich zu sehr aufs „Nichts“ versteift,
der ist ein dummer, falscher Wicht,
was Gutes tun, das kann er nicht.
Drum lasst ihn uns bloß schnell vertreiben,
denn unser Land soll sauber bleiben!“

Herzig, nicht wahr? Und so frech und charmant und lustig. Für die Illustration habe ich mir auch schon was total niedliches und liebevolles überlegt. Entweder die aufgehangenen Atheisten kommen in den Vordergrund (muss ich erwähnen, dass sie hässlich sind?) und die Menge, die feiert und sie fröhlich auslacht, kommt an die Seite oder man sieht die bösen, ungläubigen Atheisten in der Hölle schmoren (denn wo sollten sie auch sonst landen?).
Da bin ich noch unentschlossen, aber mir fällt schon noch was richtig süßes, putziges ein, mit dem ich meine Kinder „zum nachdenken“ anregen kann.

Und noch mal ernsthaft:
Ich möchte wirklich alle Menschen, die meinen, das Ferkel-Kinderbuch würde doch keine Vorurteile verbreiten, sondern einfach nur zum nachdenken anregen und Religionen sachlich darstellen darum bitten, dass sie selbst einmal gründlich nachdenken.
Ich gebe auch einen Tipp: Das Buch ist nicht umstritten, weil es atheistisch ist.
Ich gehe davon aus, dass kein Mensch gerne beleidigt, angefeindet, diskriminiert u.s.w. wird. Niemandem von uns gefällt das, sind wir uns da einig?
Fein. Dann verlangt gefälligst nicht von anderen Menschen, dass sie jede noch so starke Demütigung einfach mal ertragen sollen.
Denn so überraschend es auch sein mag, aber nur weil manche Leute es richtig putzig und geil finden, alle Religioten als die Wahnsinnigen zu enttarnen, die sie nun einmal sind, gilt das noch lange nicht für alle.
Also vielleicht selbst mal in die Lage dieser Menschen versetzen.
Wer das allen Ernstes nicht verstehen kann, der ist wohl tatsächlich so, wie die Geistlichen in dem einen Bild dargestellt werden: Nie etwas sehen wollen, nie etwas hören wollen und nie etwas sagen wollen, Hauptsache man selbst ist auf der Seite der Hetzer und nicht auf der Seite der Diskriminierten.
Jeder darf glauben woran er will und der Atheismus ist eine tolle Sache, wenn man sich freiwillig zu diesem Weg entschieden hat und anderen Menschen das Recht zugesteht, sich ebenfalls frei entscheiden zu dürfen, ohne irgendwelche Nachteile davon zu tragen.
Wer allerdings seine eigene „Freiheit“ immer über die Unversehrtheit von anderen stellt, der ist für mich durchaus eine Gefahr, die ich nicht hinzunehmen bereit bin, da es – wie gesagt – nicht nur um mich selbst geht, sondern um viele andere Menschen, die sich jeden Tag so eine Scheiße gefallen lassen sollen.

Ich lebe in einem Land, in dem Religionsfreheit herrscht, also habe ich verdammtnochmal das Recht dazu, mir meine Überzeugung selbst auszusuchen.
Ich habe das Recht, deshalb nicht diskriminiert und beleidigt zu werden (oder gar Schlimmeres).
Ich habe das Recht, meinen Glauben frei auszuleben, meine Kreuzkette zu tragen, öffentlich die Bibel zu lesen, in die Messe zu gehen oder die "super Bibel Christen Partei" zu wählen, wenn ich das will.
Das ist mein Recht, genauso wie es das Recht von jedem anderen Menschen hier ist.
Und nur weil ich ein Religiot bin und ein paar Fanatiker es als Beleidigung ansehen, wenn ihnen Menschen mit anderer Meinung begegnen, werde ich nicht auf meine Rechte verzichten.
Ich lasse mich nicht diskriminieren, nur weil ich gläubig bin, punkt und aus!
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire(69)~
Zuletzt geändert: 05.04.2012 17:34:58



Von:    sweet_miko 05.04.2012 20:17
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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@ FreitagDerDreizehnte

Es gibt religiöse Bücher, die Kindern vermitteln, dass einer bestimmten Religion zu folgen der einzige richtige Weg ist ein gutes Leben zu führen. Es gibt viele Bücher die mich in meiner Eigenschaft als Atheistin oder als Frau diffamieren. Es gibt atheistische Bücher die mit allen Tricks überzeugen wollen. Und es ist mir tatsächlich egal, ob Menschen diese kaufen und nach ihnen leben. Solange keine Verbrecher ausgebildet werden, kann jeder entscheiden ob er sein Kind weltoffen oder zu einem arroganten Vollpfosten erzieht. Dieses Ferkelbuch wird die Gesinnung eines Menschen nicht ändern und wenn er seinem Kind unbedingt beibringen möchte, dass alle Religionen nur doofe Hirngespinste sind, wird er das gewiss auch ohne das Buch machen.

Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass die Menschen in der Lage sind selbst zu entscheiden, was das Beste für ihren Nachwuchs ist. Ein Buch auf dem Index verbannen zu wollen, nur weil man annimmt, dass damit kleine Idioten aufgezogen werden, halte ich für ziemlich daneben. So wenig wie alle Gläubigen ihre Kinder zu Kriegern Gottes erziehen, so wenig erziehen alle Atheisten ihre zu Fanatikern.

Ich habe das Buch vor langer Zeit mal gelesen und heute wieder den Text überflogen. Ein paar Szenen haben mich zum Schmunzeln gebracht, aber das war es auch. Ich weiß nicht was ich davon halte, aber ich schätze ich werde es meinen Kindern nicht kaufen. Nur weil ich Atheistin bin, heißt es nicht, dass ich das automatisch tue. Es wird schon seine Zielgruppe haben und es wird sicherlich auch Eltern geben, die mit dessen Hilfe nicht nur areligiöse Ignoranten auf erziehen. Außerdem, wenn wir nur ‚fortschrittliche‘ und ‚vernünftige‘ Bücher zulassen würden, könnten wir gleich ein paar mehr Bücher bannen. Gleich nachdem wir uns geeinigt haben, was überhaupt ‚vernünftig‘ ist.

>Entschuldige, aber wo haben wir Caesar "angefeindet"? Da hätte ich jetzt mal gerne ein Zitat. Er war es schließlich, der sofort mit so netten Worten wie "Religioten" "argumentiert" hat. Ich kann auch nicht verstehen, wie du meinen kannst, dass sei eine „Spitzfindigkeit“ und kein persönlicher Angriff. Wenn ich dich aufgrund der Tatsache, dass du Atheist bist, als Idiot bezeichne, empfindest du das nicht als beleidigend?

Speziell in deinem Posting halte ich diese Passage für eine Anfeindung, ist aber nur meine subjektive Wahrnehmung:

>> Aber allein an deinen Formulierungen merkt man leider schon, dass du selbst sehr gut auf die Taktiken mancher Atheisten reinfällst und genau das Gegenteil eines Freidenkers bist. Dein Post beweist lediglich, dass es sehr wohl auch atheistische Fanatiker gibt. Sonst hättest du es gar nicht nötig direkt zu beleidigen. Aber jemandem, der nichtmal bei einem Buch, bei welchem einem die Manipulation ins Gesicht springt, eben diese erkennt... Da ist wohl einiges schon sehr festgefahren

Subtile Andeutung es handelt sich um einen atheistischen Fanatiker und er habe das Buch nicht richtig verstanden.

Ansonsten habe ich das mit den ‚Religioten‘ tatsächlich übersehen. Im Kontext lese ich es aber so, dass der User diejenigen für Idioten hält, die das Buch am liebsten für immer aus der Welt schaffen würden. Es widerspricht den Grundsätzen der Meinungsfreiheit und hat für mich auch etwas ‚Gesellschaftserzieherisches‘ das mir nicht schmeckt. Zumal ich persönlich aus dem Buch nicht mehr oder weniger ‚Hetze‘ heraus lesen kann, als in anderen Büchern.

>Warum? Warum hast du denn an diesem Tag frei? Aus christlichen (!) Gründen. Wenn man diesen Tag nicht ehren will, warum soll man dann frei haben dürfen? Du gehst ja auch nicht auf einen Friedhof, um Party zu machen. Und warum nicht? Aus Respekt. Warum kann man diesen einen Tag im Jahr dann nicht auch respektieren? Warum muss man ausgerechnet dann feiern gehen?

Ich habe an diesem Tag nicht frei. Bei uns ist es ein ganz normaler Tag, mit der Ausnahme, dass Protestanten sich freinehmen dürfen. Und warum muss ich mich in meinen Rechten beschneiden lassen, weil eure Religion es so vorschreibt?

>Religion ist keine Privatsache und wird somit auch niemals als Privatsache funktionieren. Das Ausleben der eigenen Religion ist ein Menschenrecht (!) und dazu gehört auch das öffentliche Ausleben. Du darfst gerne im Gesetz nachschauen, wenn du mir nicht glaubst. Religion ist etwas, dass man nicht im stillen Kämmerlein ausleben kann. Du möchtest ja auch öffentlich Atheist sein dürfen und beispielsweise nicht gezwungene sein, ein Kopftuch oder ein Kreuz zu tragen und dies dann nur zu Hause ablegen und hier den Atheismus ausleben zu können. Genau dieses Recht fordern religiöse Menschen auch.

Jetzt wird es spannend, wo habe ich mich als absolute Ahnungslose der Rechtsprechung geoutet? Ich bin mir bewusst, dass es die Religionsfreiheit gibt und bin ihr unendlich dankbar. Sie schützt Gläubige jeder Art, sodass sie ihren Riten gefahrlos ausführen dürfen. Sie schützt mich genauso, indem sie mir Freiheit von der Religion gewährt. Wenn man bei einem, speziell christlichen Feiertag, gesetzlich gezwungen wird, Ruhe zu halten, geht es zu weit. Es ist gesetzlich verboten, eine Messe zu stören, verständlich. Mir wird aber plötzlich verboten, zB meinen Geburtstag so zu feiern wie ich möchte. Niemand zwingt gläubige Christen an diesem Tag zu feiern, Andersgläubige zwingt man aber Ruhe zu halten. Das geht zu weit und ist negative Religionsfreiheit zuungunsten von Nichtchristen. Ich glaube kaum, dass man an normalen Freitagen immer so gestört wird, dass man keine Ruhe haben kann. Ich sehe also keinen Sinn dahinter und halte es für ein unnötiges Privileg, dass Ungleichheit fördert.
In Wirklichkeit sieht die Realität ganz anders aus



Von:    sweet_miko 05.04.2012 20:45
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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@ abgemeldet

>Und es tut mir Leid, aber ich toleriere keinen Hass gegen Menschengruppen. Jemand, der ALLE religiösen Menschen als „Religioten“ ansieht, den "feinde" ich in der Tat an, denn ich lasse mich nicht als Idioten hinstellen, nur weil ich eine andere Überzeugung habe.

In meiner Antwort an FreitagDerDreizehnte habe ich geschrieben, wie ich die Aussage im Kontext verstehe. Ich glaube nicht, dass damit alle Gläubigen als Idioten bezeichnet werden. Aber gut, es ist nur meine Ansicht.

>Und es tut mir Leid, aber ich toleriere keinen Hass gegen Menschengruppen. Jemand, der ALLE religiösen Menschen als „Religioten“ ansieht, den "feinde" ich in der Tat an, denn ich lasse mich nicht als Idioten hinstellen, nur weil ich eine andere Überzeugung habe.
>Und dabei ist es für mich wesentlich schlimmer, dass nicht nur ich beleidigt werde, sondern dass es eine GESAMTE Menschengruppe betrifft.
>Jeder darf mich scheiße finden, wenn er das möchte, aber alle Menschen scheiße zu finden, obwohl man sie gar nicht kennt und das nur, weil sie Gruppe XY angehören, ist kein Spaß mehr und hat auch nichts mit Geschmackssache oder sonstigem zutun.
>Ginge es hier um Homosexuelle würde ganz Animexx schreien, aber da es ja nur gegen Religiöse geht, soll man dann bitte nicht so sein und schön die Klappe halten?

Ich weiß nicht. Ich bin tatsächlich der festen Überzeugung, dass jeder das glauben kann, was er will. Sei es noch so dämlich. Wenn jemand sein Kind homophob erziehen will, ist es sein gutes Recht. Selbiges gilt für religiöse wie atheistische Fanatiker. Es spricht dann natürlich wenig für so eine Person, aber man kann niemanden sein eigenes Gedankengut auftragen, nur weil man es für besser hält. Mit diesen Menschen muss ich nichts zu tun haben und ich kenne glücklicherweise nur eine Minderheit, die so ist.

>Und ich muss auch wirklich den Kopf schütteln, dass du es scheinbar als gerecht empfändest, wenn religiösen Menschen überall der Mund verboten wird und auch das öffentliche Ausleben ihres Glaubens.
>Gott sei Dank haben wir Religionsfreheit, zumindest NOCH. Wie ich oben schon schrieb, bin ich wirklich gespannt, wie lange ihr gütigen Atheisten uns dieses Recht noch zugesteht.
>Aber pass auf, dass nicht auf einmal jemand auf die Idee kommt, dir zu verbieten, öffentlich zu sagen, dass due Atheist bist und eine Partei zu wählen, die atheistisch geprägt ist.
>Aber mit zweierlei Maß messen kann man ja immer gut.
So sind es auch natürlich nur alle Religiösen, die nicht mit Konkurrenz umgehen können, wenn sie von fanatischen Atheisten beleidigt werden und nicht der fanatische Atheismus, der nichts anderes zulässt.
>ICH kann sehr gut mit anderen Überzeugungen leben und ICH bin nicht diejenige, die jemandem verbieten will, seine Überzeugung offen auszuleben.

Habe ich mich tatsächlich so undeutlich ausgedrückt, dass man mir ein solches Denken unterstellt?
Ich habe nirgendwo auch nur angedeutet, dass ich allen religiösen Menschen den Mund verbieten will. Ich halte das sogar für eine ziemlich böswillige Unterstellung.
Mit privat ausleben meine ich, dass jeder Mensch jeder Religion beitreten und alle Rituale mitmachen kann. Ich darf keine Messe stören und auch keine Kirchen, Moscheen oder Synagogen zerstören. Ich darf auch nicht inmitten eines religiösen Festes nackt in die Kirche stolzieren und behaupten ich wäre die leibhaftige Tochter Gottes. Das finde ich gut so, das gehört sich auch so.
Wenn aber ein christliches Krankenhaus zB durch Steuergelder finanziert wird, finde ich es nicht in Ordnung, dass es nicht dem staatlichen Arbeitsrecht unterworfen ist. Wenn eine Krankenschwester gefeuert werden kann, weil sie in ‚wilder Ehe‘ lebt, sollen auch alle anderen Unternehmen Mitarbeiter aufgrund irgendwelcher Kriterien die weit in die Privatsphäre greifen feuern können. Oder aber das bestehende Gesetz bleibt so erhalten, nur dass dann auch solche ‚kirchlichen‘ Einrichtungen daran gebunden sind.
Den Einfluss in der Politik in Sachen Homo-Ehe heiße ich auch nicht gut. Wer innerkirchlich getraut wird, darf alleine die Kirch entscheiden. Wenn es aber um rechtliche Institutionen wie die Zivilehe geht, sollte sie keinen größeren Einfluss als jedes andere Unternehmen haben. Die Zivilehe ist mit Rechten und Pflichten verbunden die keinem Paar nur aufgrund der geschlechtlichen Identitäten versperrt bleiben sollen.
Zum Karfreitag habe ich mich schon bei FreitagDerDreizehnte geäußert. Das ist jetzt aber ziemlich OT.

>Zu den „LIEBEVOLLEN Illustrationen“ habe ich ja schon etwas geschrieben, aber spätestens wenn man hier liest, dass Grundschülern bloß eingehämmert werden soll, dass Religion ein „Wahnsystem“ ist und der gute Autor selbst sagt, dass man das Buch super benutzen kann, um Kindern ganz schnell das Interesse an Religionen zu verderben, damit sie bloß niemals wieder solche seltsamen Dinge fragen, kann mir niemand erzählen, dass ihm der Fanatismus nicht mit dem nackten Arsch ins Gesicht springt.

Selbst wenn, jeder hat das Recht sich das Buch zu kaufen was er will. Für die Dinge einzutreten, die er für gut empfindet. Es gibt solche Menschen, aber eigenartiger Weise tummeln sich in meinem Bekanntenkreis nicht so viele Fanatiker. Dass durch dieses eine Buch plötzlich alle Atheisten zu verkommenen Ignoranten werden, will mir nicht einleuchten.

>Er sagt damit schließlich selbst, dass es in erster Linie nicht darum geht, das Kind über den Atheismus zu informieren, sondern lediglich darum, das Kind ruhig zu stellen und bloß von diesem „Wahn“ fernzuhalten, egal mit welchen Mitteln.
>Er kommt ja nicht einmal auf die Idee, dass konfessionslose Eltern die Fragen ihrer Kinder ganz normal und sachlich beantworten können, ohne dass daran irgendetwas peinlich sein müsste.

Vielleicht interessiert es ihn nicht, vielleicht hat er eine bestimmte Zielgruppe im Auge. Werden diese tollen Eltern durch das Buch jetzt plötzlich schlechte Eltern? Besteht ein Kaufzwang?

> Egal wie man es dreht und wendet, diese Einstellung ist gefährlich, denn sie führt zu Angst und Hass gegen Andere.
>Und sie führt auch dazu, dass man sich eben NICHT frei entscheiden kann. Dass man NICHT hinterfragen und nachdenken soll. Dass andere Überzeugungen NICHT und NIEMALS richtig sein können.
>Das hat nichts mehr mit einer anderen Meinung zutun, das ist Hetze in ihrer offensichtlichsten Form.

Ob eine und welche Einstellung gefährlich ist, zeigt sich doch meist erst später. Ich finde das aber reichlich überdramatisiert. Und es gibt auch heute noch genug Kinder, die im Glauben an Gott erzogen werden. Die können sich ja auch nicht frei entscheiden, und manchmal werden sie auch so erzogen, dass sie eben nichts hinterfragen. Sei es drum, so ist es halt. Ich halte es für eine viel gefährlichere Einstellung Leute nur über Zwang und Verbote in eine bestimmte Richtung zu lenken. Du wirst auch deine Kinder so erziehen, wie du es für richtig hältst. Aber es können nun mal nicht alle Menschen so denken wie du und es sind nicht alle tolerant oder liberal.

>Aber nein, natürlich reagieren die Religiösen mal wieder über und sollten mal darüber lachen. Recht so. Ich glaube, ich schreibe nun auch ein Kinderbuch.

Wenn du willst :D. Die Reime sind ja wirklich süß und wenn es die Richtung ist, wie du deine Kinder erziehen willst, werde ich dir nicht im Weg stehen.

>Ich habe das Recht, deshalb nicht diskriminiert und beleidigt zu werden (oder gar Schlimmeres).

Tatsächlich darfst du unter anderem nicht aufgrund deines Glaubens rechtlich diskriminiert werden, aber nicht jede Beleidigung ist strafbar.

>Ich habe das Recht, meinen Glauben frei auszuleben, meine Kreuzkette zu tragen, öffentlich die Bibel zu lesen, in die Messe zu gehen oder die "super Bibel Christen Partei" zu wählen, wenn ich das will.

Und das will dir auch niemand verbieten. Hab ich etwas anderes gesagt? Du darfst mir aber auch nichts vorschreiben, dass ich befolgen muss, nur weil deine Religion es so sagt.

Der Punkt ist doch der, das du das Buch noch so dämlich und scheiße finden kannst, wie du willst. Es zwingt dich niemand es zu lesen oder gar zu kaufen. Ich wundere mich einfach, dass man sich so sehr dagegen auflehnt. Wenn es dir nicht gefällt gut, aber dass es Leute gibt, die es verbannen wollen ist mir schleierhaft- und das halte ich für viel gefährlicher. Je mehr Wirbel man darum macht, desto bekannter wird es.
Es ist generell tragisch, dass es so einen Hype um ein atheistisches Kinderbuch gibt.
In Wirklichkeit sieht die Realität ganz anders aus



Von:    FreitagDerDreizehnte 05.04.2012 23:06
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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sweet_miko

Ich möchte mich jetzt erstmal nur noch kurz dazu äußern: Ich will nicht behaupten, dass Eltern durch dieses Buch zu schlechten Eltern werden oder dass ein einziges Buch ein Kind verderben kann. Trotzdem denke ich, dass man solche Bücher hinterfragen muss und darf. Nicht umsonst wurde darüber diskutiert, ob es auf den Index soll. Ich halte im Prinzip auch nichts davon, Bücher zu verbieten. ABER dieses Buch erinnert (lostvampire hat dankenswerterweise die Bilder gepostet) stark an andere Propaganda-Literatur und macht Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe schlecht. Und hier sollte der Staat meiner Meinung nach sehr wohl irgendwann eine Grenze ziehen, um die Kinder, aber auch die betroffenen Gruppen, zu schützen. Es ist einfach bedauerlich, dass dieses angeblich atheistische Kinderbuch nicht ohne Beleidigungen auskommt. (Ich schreibe „angeblich“, da das Buch für mich in erster Linie kein atheistisches Kinderbuch, sondern ein anti-religiöses Kinderbuch ist). Dass du mein Posting als „Anfeindung“ wertest, weil ich jemandem sage (und Argumente dafür bringe), dass das Buch nicht sachlich ist, wohingegen du das Wort „Idiot“ gnädig überliest und entschuldigst, finde ich wirklich bedauerlich. Meinst du wirklich, dass du hier nicht mit zweierlei Maß misst?
Ansonsten würde mich interessieren, was genau du an dem Buch gut / zum schmunzeln fandest. Und wie du die Zeichnungen wahr nimmst. Kannst du wirklich nicht nachvollziehen, dass sich religiöse Menschen davon angegriffen fühlen?


EDIT: Nun habe ich diesen Satz gefunden und muss ihn doch zitieren:
>Dass durch dieses eine Buch plötzlich alle Atheisten zu verkommenen Ignoranten werden, will mir nicht einleuchten.

Wie kommst du nun bitte DARAUF? Haben wir nicht wirklich mehrfach geschrieben, dass es hier NICHT (!!!) um den Atheismus an sich und NICHT (!!!) um alle Atheisten geht? Es geht darum, dass es unter Atheisten auch einen kleinen Teil an Fanatikern gibt - genauso wie es den bei allen religiösen Gruppen gibt.
twins against twincest!
Zuletzt geändert: 05.04.2012 23:09:47



Von:   abgemeldet 05.04.2012 23:08
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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@sweet_miko

Bevor ich auf dein langes Posting im Detail eingehe, möchte ich es zum tausendstenmal Mal klarstellen, dass ich NICHTS, wirklich absolut GAR NICHTS dagegen habe, wenn man seine Kinder atheistisch erzieht!
Es ist vollkommen normal, dass man seine Kinder prägt und wenn man selbst den Atheismus als richtigen Weg betrachtet, ist es logisch, dass man den an seine Kinder weitergibt. Das ist natürlich und vollkommen in Ordnung. Dagegen habe ich wirklich nichts!
Ich habe auch nicht prinzipiell etwas gegen atheistische Kinderbücher, überhaupt nicht. Wie ich oben schrieb, würde ich auch selbst eins für meine Kinder kaufen, wenn der Atheismus dort sachlich und kindgerecht erklärt wird, ohne dass andere Religionen diffamiert werden.
Ich rege mich auch nicht über das Buch auf, weil es atheistisch ist! Ich würde mich genauso aufregen, wenn es von einem Christen wäre und ich glaube auch, dass es solche Bücher gibt und die lehne ich selbst strikt ab und würde sie meinen Kindern nicht zu lesen geben.
Hoffentlich ist jetzt endlich deutlich geworden, dass ich NICHTS gegen
Atheisten
Atheistische Bücher
Atheistische Meinungen
Atheistische Kinderbücher
Atheistische Musik
Oder sonst was habe. Ich habe per se KEIN Problem mit dem Atheismus.

Was mich an dem Buch stört und was ich in meinem letzten Posting, meiner Meinung nach, SEHR deutlich gemacht habe, ist NICHT (ich schreibe es lieber noch mal), dass es sich um ein atheistisches Kinderbuch handelt, sondern dass andere Gruppen diffamiert und gedemütigt werden. Was glaubst du, warum die Diskussion so groß ist? NUR weil das Buch atheistisch ist? Es gibt in Deutschland mehr als genug Atheisten, im Osten ist es „sogar“ die große Mehrheit.
Fällt es dir wirklich so schwer zu sehen, dass dort andere Gruppen beleidigt werden?
Ich fände und finde es jedenfalls auch bei Atheisten scheiße und stelle mich auch dagegen, wenn ich so etwas erlebe.
Ich achte und respektiere andere Überzeugungen und ich gewähre ihnen die gleichen Rechte wie mir.
Ich habe ja auch die nationalsozialistischen Kinderbücher gepostet. Ist dir da wirklich keine Ähnlichkeit aufgefallen? Verstehst du auch bei diesen Büchern nicht, warum so ein Aufstand darum gemacht wurde / wird?
Natürlich will ich das, was momentan mit den drei monotheistischen Religionen geschieht, nicht damit gleichsetzen. Aber die Abneigung wird immer größer und das leider nicht in einem sachlich-kritischen Rahmen. Und nein, es ist nicht schön, sich ständig für seine Überzeugung beleidigen lassen zu müssen.
Und ja, mir ist klar, dass Religiöse genauso drauf sein können und es oft genug sind, aber das verurteile ich in gleichem Maße. Kein Mensch hat das verdient.

Aber ich habe ja nun lang und breit erklärt, warum das Buch in meinen Augen gefährlich ist. Vielleicht sagst du nun mal, wieso du das Buch gut findest. Was gefällt dir daran?
Warum glaubst du, dass Kinder davon profitieren und vor allem, wie sieht dieser Profit aus?
Das würde mich wirklich interessieren.

So und jetzt versuchen wir es noch einmal im einzelnen:

>In meiner Antwort an FreitagDerDreizehnte habe ich geschrieben, wie ich die Aussage im Kontext
>verstehe. Ich glaube nicht, dass damit alle Gläubigen als Idioten bezeichnet werden. Aber gut, es
>ist nur meine Ansicht.

Man kann sich auch alles schönreden oder? Wer sogar in seinem Steckbrief mit dem Wort „Religioten“ um sich schmeißt und dort schön ausbreitet, was er von religiösen Menschen hält, meint das offenbar in JEDEM Kontext so.
Sonst soll er sich bitte selbst dazu äußern und es klarstellen. So lange er alle Religiösen als Idioten abstempelt, sehe ich hier keinen speziellen Kontext.

>Ich weiß nicht. Ich bin tatsächlich der festen Überzeugung, dass jeder das glauben kann, was er
>will. Sei es noch so dämlich. Wenn jemand sein Kind homophob erziehen will, ist es sein gutes
>Recht.

Natürlich ist es sein Recht. Und es ist mein Recht, das verabscheuungswürdig zu finden. Aufdrängen tue ich niemandem was, denn das kann ich nicht. Aber ich verabscheue es ganz öffentlich und nehme es sicher nicht einfach hin.
Natürlich, die Gedanken sind frei und mit seinen Kindern darf man (leider) sowieso fast alles machen, was einem so in den Sinn kommt. Das Problem ist aber, dass ich meinem Kind keinen Gefallen tue, wenn ich es zu einem Menschenfeind erziehe. Wer das tun will, der darf das gerne tun, aber dann soll er wenigstens so ehrlich sein und sich nicht als Freigeist bezeichnen.
Denn mit Freiheit oder „seinen Geist benutzen“ hat das absolut nichts zutun.


>Habe ich mich tatsächlich so undeutlich ausgedrückt, dass man mir ein solches Denken unterstellt?
>Ich habe nirgendwo auch nur angedeutet, dass ich allen religiösen Menschen den Mund verbieten will. Ich halte das sogar für eine ziemlich böswillige Unterstellung.

Indem du sie aus der Politik verbannen willst, tust du das aber doch oder nicht?
Weiter oben schreibst du noch, dass jeder sein Kind zu dem erziehen darf, was er will. Aber die Partei, die einem passt, darf man dann plötzlich doch nicht mehr wählen, wenn sie (zu) christlich ist.
Hier bin ich der Meinung, die du oben vertrittst: Jeder darf das wählen, was er will. Und wenn alle Deutschen die Piraten wählen wollen, dann haben sie auch nur das verdient. Genauso auch, wenn die Mehrheit für die PBC stimmt.

>Selbst wenn, jeder hat das Recht sich das Buch zu kaufen was er will.

Natürlich, habe ich doch auch nicht bestritten.

>Dass durch dieses eine Buch plötzlich alle Atheisten zu verkommenen Ignoranten werden, will mir nicht einleuchten.

Und auch das habe ich doch nirgendwo behauptet, um Himmels Willen. Ich kenne selbst genug Atheisten, die sicher nicht wegen so einem Machwerk zu Fanatikern werden. Ich werde auch nicht zur Fanatikerin, nur weil ich christliche Hetzschriften lese.
Wie ich bereits schrieb werden Fanatiker immer Fanatiker sein. Wenn sie hassen wollen, dann hassen sie, mit oder ohne Buch.
Deshalb darf ich das Buch trotzdem ekelhaft finden.

>Vielleicht interessiert es ihn nicht, vielleicht hat er eine bestimmte Zielgruppe im Auge. Werden
>diese tollen Eltern durch das Buch jetzt plötzlich schlechte Eltern? Besteht ein Kaufzwang?

Tolle Eltern sicher nicht. Dazu habe ich auch schon genug geschrieben.
Ich wollte damit auch nicht andeuten, dass er für die Handlungen anderer verantwortlich ist. Er ist aber für seine Handlungen und Äußerungen verantwortlich und die kritisiere ich.

>Ob eine und welche Einstellung gefährlich ist, zeigt sich doch meist erst später. Ich finde das aber
>reichlich überdramatisiert. Und es gibt auch heute noch genug Kinder, die im Glauben an Gott
>erzogen werden. Die können sich ja auch nicht frei entscheiden, und manchmal werden sie auch
>so erzogen, dass sie eben nichts hinterfragen.

Vollkommen frei kann sich kein Kind entscheiden, wie soll das auch gehen? Ganz im Gegenteil, die Prägung der Eltern ist sehr wichtig und die kann gut sein, egal ob das Kind nun atheistisch oder religiös erzogen wird.
Aber es gibt einen Unterschied zwischen "ich bringe meinem Kind den Atheismus / den Glauben nah" und "Ich zwinge meinem Kind etwas auf".

>Sei es drum, so ist es halt. Ich halte es für eine viel gefährlichere Einstellung Leute nur über
>Zwang und Verbote in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Komisch, genau das will aber der Herr Autor. Dass man seinen Kindern Hass und Zwang aufs Auge drückt, damit sie bloß Atheisten bleiben. Da findest du es nicht gefährlich und erklärst mir, dass sich die Gefahr doch erst viel später zeigt. Komisch, komisch… Außerdem wüsste ich mal gerne, wo ich irgendwem was verbieten wollte. Ich habe sogar geschrieben, dass ich nicht dafür bin, dass das Buch vom Markt genommen wird.

>Du wirst auch deine Kinder so erziehen, wie du es für richtig hältst. Aber es können nun mal nicht
>alle Menschen so denken wie du und es sind nicht alle tolerant oder liberal.

Ich bin ja nicht einmal selbst wirklich liberal und das verlange ich auch von niemandem… Trotzdem interessiert es mich viel mehr, wie du darauf kommst, dass es mich wundert, dass nicht alle so sind wie ich (du kannst mir glauben, das ist mir als Christin schon mehr als deutlich klargemacht worden, keine Sorge).
Ich erkläre die ganze Zeit, dass jeder seinen Weg finden und gehen muss und das ist okay für mich.
Und wenn man ein Christenhasser sein will, dann wird man es sein, aber dann muss man damit leben, wenn man von mir im gegeben Fall - ich formuliere es jetzt mal ganz hart - eine aufs Maul bekommt.

>Wenn du willst :D. Die Reime sind ja wirklich süß und wenn es die Richtung ist, wie du deine
>Kinder erziehen willst, werde ich dir nicht im Weg stehen.

Ganz ehrlich? Das glaube ich dir nicht. Du wirst auch eine Überzeugung haben und für diese eintreten. Du hast weiter oben die Homosexuellen-Ehe angesprochen und geschrieben, dass dich da einige Punkte stören (mich übrigens auch).
Vielleicht ist das ja etwas, für das du dich einsetzen würdest. Vielleicht fändest du es genauso scheiße, wie ich jetzt, wenn in dem Buch Homosexuelle so dargestellt werden würden.
Es lässt sich immer locker sagen, dass man nichts dagegen hätte, wenn solche Propaganda kursieren und gefeiert werden würde.
Aber warten wir mal, bis es etwas trifft, von dem du überzeugt bist. Ich glaube und ich hoffe nicht, dass du dann wirklich so locker bleiben würdest.
Denn dann hättest du eine ziemlich extreme „mir ist alles scheißegal“-Einstellung und die wünsche ich wirklich niemandem.
Im Grunde hat doch jeder Mensch etwas, für das er immer eintreten würde, für das er vielleicht sogar sterben würde, um es mal auf die Spitze zu treiben. Irgendwas hat jeder, da muss man mir nichts vormachen (und es ist ja auch schön und gut, dass man so etwas hat, sonst kann man sich gleich die Kugel geben).

>Tatsächlich darfst du unter anderem nicht aufgrund deines Glaubens rechtlich diskriminiert
>werden, aber nicht jede Beleidigung ist strafbar.

Nun, ich würde auch sagen, das kommt auf die Beleidigung an. Jede sicher nicht, aber so meinte ich das auch nicht.

>Und das will dir auch niemand verbieten. Hab ich etwas anderes gesagt? Du darfst mir aber auch
>nichts vorschreiben, dass ich befolgen muss, nur weil deine Religion es so sagt.

Und das habe ich nicht getan oder?
Falls du auf den Karfreitag anspielst ist es einfach eine Sache des Respekts. Ich wäre aber trotzdem mittlerweile dafür, dass wir alle gesetzlichen, christlichen Feiertage abschaffen. Dann kann man am Karfreitag normal arbeiten und Party machen so viel man will und nur noch die evangelischen Christen haben frei (so wie es momentan ja auch teilweise der Fall ist).
Dann würde ich mir den Freitag als normalen Urlaubstag nehmen oder früher Schluß machen, um die Messe zu besuchen und gut wäre es.
Meinetwegen kann man ja auch ein paar "Party-und-Sauf"-Feiertage einführen, wenn das BRD-Volk das schon so dermaßen nötig hat. Auf die würde ich dann auch liebendgerne verzichten und brav arbeiten gehen.
Lustigerweise schreien aber gerade die nach dem freien Karfreitag, die ihn dann mit Füßen treten und das finde ich respektlos. Der Karfreitag ist für die evangelischen Mitbürger der höchste Feiertag überhaupt und für uns Katholiken natürlich auch sehr wichtig. Man muss ihn sicher nicht feiern oder in die Kirche gehen, wenn man das nicht mag. Aber einen Tag Respekt und Anstand beweisen kann man durchaus, wenn der Tag momentan noch ein gesetzlicher Feiertag ist.
Wenn wir Kirche und Staat wirklich komplett trennen, dann wird und dann muss auch das wegfallen. Dann gibt’s kein Ostern mehr, kein Pfingsten mehr, kein Weihnachten mehr u.s.w.
Aber das fordert komischerweise niemand. Seltsam, seltsam.
Daran merkt man einfach, dass vielen nichts mehr heilig ist. Man versucht nicht einmal zu verstehen, was dieses Fest den Mitbürgern bedeutet, sondern tritt es mit Füßen und wofür? Für Alkohol und Party - BRD, das sind deine Werte. Herzlichen Glückwunsch!
Und nein, das kann ich nicht nachvollziehen, denn ich bin komischerweise durchaus in der Lage die Feste anderer Kulturen zu respektieren.
Wie gesagt, das hat mit Werten und Respekt zutun und an beidem mangelt es uns hier unglaublich (aber wie oben schon geschrieben: Was die BRD will, das soll sie kriegen und nur das verdient sie auch).

>Der Punkt ist doch der, das du das Buch noch so dämlich und scheiße finden kannst, wie du
>willst. Es zwingt dich niemand es zu lesen oder gar zu kaufen.

Natürlich nicht, habe ich das jemals behauptet? Trotzdem werden in dem Buch alle religiösen Menschen als Idioten hingestellt und da ich nun einmal ein religiöser Mensch bin, darf ich das ablehnen, wenn ich das möchte.
Ich setze mich durchaus mit Kritik auseinander. Lieber natürlich mit sachlicher Kritik, aber auch mit so einem Machwerk. Ich möchte nämlich ungern immer wegsehen und ich halte das auch für recht naiv.
Denn immer wegsehen kann man einfach nicht und das kannst du genauso wenig.

>Ich wundere mich einfach, dass man sich so sehr dagegen auflehnt. Wenn es dir nicht gefällt gut,
>aber dass es Leute gibt, die es verbannen wollen ist mir schleierhaft- und das halte ich für viel
>gefährlicher. Je mehr Wirbel man darum macht, desto bekannter wird es.

Das stimmt. Aber ignorieren heißt tolerieren und das will und werde ich nicht.
Trotzdem würdest du es sehr gut verstehen, warum man sich dagegen auflehnt, wenn du dich etwas mehr in die Lage der religiösen hineinversetzen würdest.
Allerdings bestehst du ja nach wie vor darauf, dass wir das Buch schlecht finden, weil es atheistisch ist und weichst dem eigentlichen Problem ständig aus.
Und dass du das für gefährlicher hältst lässt mich wirklich schmunzeln.
Wenn das alle Menschen immer so gemacht hätten und immernoch so machen würden, wären wir heute noch ganz woanders. Wenn nie jemand gegen die Sklaverei aufbegehrt wäre oder meinetwegen auch gegen die Brutalitäten der Kirche, wo wären wir dann? (So viel mal wieder zum Thema "Freigeist")
Wenn man immer zu allem sagt „ach, was soll es denn? Jeder wie er mag. Dann hasst eben Religiöse. Hasst eben Schwarze. Hasst eben Homosexuelle. Wieso einen Wirbel darum machen? Dagegen vorzugehen ist viel gefährlicher, also lassen wir es einfach geschehen und die Fanatiker gewinnen“, wo wären wir dann?
Sorry, das ist nicht meine Ansicht und ginge es um etwas, das dir wichtig ist, würdest du hier auch nicht solche Sachen schreiben, da bin ich mir ziemlich sicher.
Aber falls wir uns mal in einer anderen Diskussion zum Thema Homosexuellen-Ehe wieder sehen, werde ich dich gerne daran erinnern.
Und falls es wirklich so sein sollte, dass dir wirklich alles egal ist und du alles immer locker nimmst, muss ich sagen, dass ich dann hier einfach ganz anderer Meinung bin.

>Es ist generell tragisch, dass es so einen Hype um ein atheistisches Kinderbuch gibt.

Und damit ich ende, wie ich begonnen habe (der Form halber versteht sich): es geht nicht darum, dass das Buch atheistisch ist. Wirklich nicht. Ganz ehrlich.

Und ganz kurz nochmal zum Wort Religot (das richtet sich nicht an dich sweet_miko): Das hat anscheinend, wie ich gerade lese, der geschätzte Autor vom netten Kinderbuch erfunden.
So viel zum Thema "ich unterwerfe mich nicht anderen Dogmen und plappere niemandem was nach, so wie es die doofen religiösen Menschen tun!!" - das hat mich jetzt doch noch zum lachen gebracht.

Ich werde mich nun vorerst aus der Diskussion verabschieden, denn Ostern naht mit großen Schritten.
Trotz allem wünsche ich natürlich jedem hier ein gesegnetes / schönes Fest oder wenigstens ein erholsames Wochenende.
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire(69)~
Zuletzt geändert: 05.04.2012 23:20:04



Von:    Kohelet 09.01.2016 11:21
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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Wenn das Buch wirklich ein antisemitische Hetzschrift sollte es tatsächlich
aus dem Verkauf rausgenommen werden.
Wenn es wirklich einen Angriff auf Religionen hat und es nicht für Kinder empfehlenswert ist, sollen es sie ruhig rausnehmen.

Ich halte nichts von Religionen es gibt immer nur eine Wahrheit und die findet
man nicht religiösen Instituten mit erdachten Vorschriften etc.
sondern in der Bibel.

Wenn das Buch so viel kritisiert werden ist, sollen die Leute es einfach nicht kaufen.



Von:    ToraEngel 14.03.2016 15:44
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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Der Thread und der Sachverhalt ist ja nun schon etwas älter.
Allerdings stand nun auf der angegebenen Seite nicht wie es ausgegangen ist - würde mich mal interessieren, weiß das jemand? :D

Inzwischen müsste ja klar sein, dass man das Buch auf der Seite auch lesen kann - das habe ich gemacht.
Ich kann nicht beurteilen, ob es bei Kindern zur Hetze führt, mein Gefühl, eher nicht, besonders wenn man es nicht nur so dahinliest sondern den Kindern auch etwas dazu erklärt.
Ich bin selber Christ. Aber ich fühlte mich weder angegriffen, noch finde ich, dass man Bücher auf Grund von Meinungen indizieren sollte -> siehe freie Meinungsäußerung.
Außerdem - ich habe die 12 Seiten Thread nicht gelesen (2 Seiten waren ausreichend) - ist niemandem das Potential aufgefallen welches in der Geschichte steckt?
Ich meine die Stellen, an denen die Tiere ganz normal hinterfragen und die Priester/etc. gleich ausrasten, oder am Ende, wo sie sich gegenseitig darüber streiten, welche Religion die schlimmste Hölle hat.

Es ist traurig - aber das gibt es oft, Fanatiker, die denken, ihre Religion wäre das Beste und sie wären die einzigen Leute die Recht behielten. Und die sich gleich angegriffen fühlen, wenn jemand mal eine Frage stellt, die sie in Frage stellen KÖNNTE - das das Realität ist - das hat man ja schon hier im Thread spürbar zu lesen bekommen ;)

Außer der paar angriffslustigen, selbst arroganten Sätze sehe ich nichts schlimmes an dem Buch - Teile finde ich sogar sehr gelungen (siehe oben). Wundern, dass es von der CDU!- Kanzlerin angefechtet wird tut es mich gar nicht! - wirklich so viel zur Trennung von Kirche und Staat. (Ich kann zwar nicht in den Kopf der Ministerin schauen, aber ich kann mir vorstellen dass sie sich mehr selbst und ihre Religion angegriffen sah, als dass sie das Buch unschicklich und schlecht für die Erziehung empfand) - aber das ist eine Verschwörungstheorie und gehört nicht hier her ;)



Von:   abgemeldet 14.03.2016 18:15
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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ToraEngel

Das Buch an sich hat sicher Potenzial um darüber zu diskutieren und gewisse Dinge aufzugreifen (z. B. ja auch, dass die Sintflutgeschichte wirklich brutal ist, warum Gott das zulässt usw. oder warum Jesus so grausam sterben muss oder warum es gewisse religiöse Regeln gibt, Religionskriege usw.).

Ganz so sachlich wie du kann ich das Buch vermutlich deshalb nicht sehen, weil ich die Werke von Michael Schmidt-Salomon kenne (ich habe z. B. auch meine BA-Arbeit über genau dieses Buch geschrieben) und auch seine Ansichten zu "Religioten", also religiösen Menschen.
Und daher weiß ich, dass es ihm weder um ein paar Fanatiker geht, die es sicher überall gibt, noch darum, zum Hinterfragen anzuregen.
Er sagt selbst, dass es ihm bei dem Buch vor allem darum geht, dass Kinder eben keine lästigen Fragen zum Thema Religion mehr stellen, sondern nach der Lektüre schlicht keinen Bock mehr auf das Thema haben, weil Religion ja offensichtlich etwas Böses, Schlechtes und Dummes ist, ohne das man besser dran ist.
Nach MMS sind alle Menschen, die wirklich gläubig sind, dumm und, in diesem Punkt, geistig behindert / zurückgeblieben.
Und genau den Punkt finde ich nach wie vor fragwürdig.

Dass das Buch deshalb nicht verboten gehört und dass man durchaus etwas Gutes daraus machen kann, wenn man es vernünftig mit Kindern durchgeht und hinterfragt (das Buch bietet nämlich leider auch ein paar Falschaussagen, wie so ziemlich jedes Buch von MMS, das ich bisher gelesen habe...) - da gebe ich dir absolut Recht.
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire~


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