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Von der Banalität des Bösen Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Der SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann war nach dem Ende des "Dritten Reiches" untergetaucht und Jahre später in einer spektakulären und nicht ganz legalen Aktion aus Argentinien entführt und in Israel 1961 vor Gericht gestellt worden. Hannah Arendt berichtete über diesen Prozess:

Gelegentlich bricht die Komik in das Grauen ein und bringt dann Geschichten hervor, an deren Wahrheit kaum zu zweifeln ist, deren makabere Lächerlichkeit aber alles übertrifft, was dem Surrealismus zu diesen Dingen je hätte einfallen können. Eine solche Geschichte erzählte Eichmann während des Polizeiverhörs über den Kommerzialrat Storfer aus Wien, einen der Vertreter der jüdischen Gemeinde, der, wie Eichmann meinte, ein ehrenwerter Mann, aber ein Pechvogel war. Eichmann hatte von Rudolf Höß, dem Kommandanten von Auschwitz, ein Telegramm bekommen, dass Storfer ins Lager eingeliefert worden sei und dringend verlangt habe, ihn zu sehen.

"Und da hab ich mir gesagt: Gut, der Mann war immer ordentlich gewesen, man hat die ganzen Jahre schließlich und endlich, er für sich und ich in meiner Zentralstelle, jeder am Strang gezogen. Das lohnt sich mir, da fahre ich hin, da wollen wir mal sehen, was da los ist. Und bin auf dem Wege zu Ebner [dem damaligen Leiter der Wiener Gestapo], und Ebner sagte mir - ich erinnere mich heute nur dunkel -: Ja, sagte er, hätte er sich nicht so ungeschickt benommen, hier hat er sich versteckt gehalten und wollte flüchten, oder irgendetwas war da gewesen. Da haben die Beamten zugegriffen, haben ihn eingesperrt, ins Konzentrationslager gesteckt, nach dem Reichsführerbefehl, wer drin war, durfte nicht wieder heraus. Konnte nichts gemacht werden, weder ein Dr. Ebner noch ich, noch irgendjemand konnte da etwas machen. Konnte nicht rauskommen. Ich fuhr nach Auschwitz und sage - besuchte, suchte Höß auf - und sagte: Hier sitzt Storfer ein - 'Ja, er wurde einem Arbeitsblock zugeteilt.' Dann ist er geholt worden. Storfer, ja, dann war es ein normales menschliches Treffen gewesen. Er hat mir sein Leid geklagt. Ich habe gesagt: 'Ja, mein lieber guter Storfer, was haben wir denn da für ein Pech gehabt?' und habe ihm auch gesagt: 'Schauen Sie, ich kann Ihnen wirklich gar nicht helfen, denn auf Befehl des Reichsführers kann keiner Sie herausnehmen. Ich kann Sie nicht herausnehmen, Dr. Ebner kann Sie nicht herausnehmen. Ich hörte, dass Sie hier eine Dummheit gemacht haben, dass Sie sich versteckt hielten oder türmen wollten, was Sie doch gar nicht notwendig gehabt haben.' [Hiermit meinte Eichmann, dass jüdische Funktionäre nicht deportiert wurden.] Aber ich weiß nicht mehr, was mir darauf gesagt wurde. Und dann sagte mir Storfer - sagte ich ihm, wie es ihm geht - sagte er: Ja, er möchte doch bitten, ob er nicht arbeiten brauchte, es wäre Schwerarbeit, und dann hab ich dann Höß gesagt: Arbeiten braucht Storfer nicht. Sagte Höß: Hier muss aber jeder arbeiten. Da sag ich: Gut, sage ich, ich werde eine Aktennotiz anlegen, sagte ich, dass Storfer hier mit dem Besen (vor der Kommandatur war ein Garten, eine Gartenanlage), mit dem Besen die Kieswege in Ordnung hält. So kleine Kieswege waren dort, und dass er das Recht hat, sich jederzeit mit dem Besen auf eine der Bänke zu setzen. Sage ich: Ist das recht, Herr Storfer? Passt Ihnen das? Da war er sehr erfreut, und wir gaben uns die Hand, und dann hat er den Besen bekommen und hat sich auf die Bank gesetzt. Das war für mich eine große innere Freude gewesen, dass ich den Mann, mit dem ich so lange Jahre, den ich so lange Jahre zumindest sah - und man sprach."

Sechs Wochen nach diesem "normalen, menschlichen Treffen" war Storfer tot - offenbar wurde er nicht vergast, sondern erschossen.

"Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen" von Hannah Arendt

Best of 2020 Dragonball, The Legend of Zelda, Assassination Classroom, Tokyo Girls: Was wäre wenn...?, Savage Season, Koimonogatari, Pet (Manga), Jahresrückblick

Autor:  halfJack

Medialer Jahresrückblick zu meiner Aktion: Best of 2020.
Ich glaube, so eine Rückbesinnung werde ich in Zukunft immer am Ende des Jahres verfassen. Das hat ziemlich Spaß gemacht.
 

Videospiel


Nachdem ich lange Zeit nicht mehr wirklich etwas gezockt hatte und davor auch nur Games, die ich bereits kannte (einige Teile von Silent Hill und Metal Gear Solid), bekam ich dieses Jahr zum Geburtstag von meiner Freundin:

Zelda: Breath of the Wild

Von der Zelda-Reihe kenne ich bei weitem nicht alles. Mein Einstand jedoch war "Link's Awakening" auf dem Gameboy, welches damals komplett meine Sicht auf Videospiele und deren Anforderungen veränderte. Ich mochte auch die "Oracle"-Teile, "Ocarina of Time" oder "Twilight Princess", aber irgendwie musste sich immer alles an "Link's Awakening" messen lassen. Bis jetzt.
Ich will nicht behaupten, dass "Breath of the Wild" eine bessere Handlung oder Atmosphäre hätte (obwohl ich das Augenmerk auf die Probleme von Prinzessin Zelda im Gegensatz zu ihrer sonstigen Unnahbarkeit sehr mochte). Außerdem hasse ich Open Worlds, weil ich mich darin ständig verzettle. Für mich als Explorer-Spielertyp, der eher im Bereich Horror und Stealth unterwegs ist und in jede Ecke klickt, ist das natürlich ein Schreckensszenario. Dennoch habe ich mich sofort in BotW verliebt. Die Handhabung ist superleicht, endlich kann man selbstständig rennen, springen und klettern. Es macht Spaß und man kann dadurch auf Anhieb in die sehr detailliert gestaltete Welt um Hyrule eintauchen. Was ich schließlich auch zwei ganze Monate lang mit um die 700 Spielstunden getan habe. Manchmal habe ich einfach nur Link an einer heißen Quelle in Eis und Schnee vor einem Feuer hocken lassen oder in einem Pferdestall bei Nacht auf das Ende eines Gewitters gewartet oder auf einem Berg am Morgen die aufgehende Sonne betrachtet. Um die Realität zu vergessen, ist das Spiel ideal, darum werde ich dieses Jahr in Zukunft wohl unweigerlich mit "Breath of the Wild" verbinden.

 

Anime


Mir kommt es so vor, als hätte ich in diesem Jahr eher schlechte als gute Anime gesehen. Seit Ewigkeiten quäle ich mich durch "Code Geass" durch, obwohl die Serie so gute Bewertungen von allen Seiten bekam und genau in mein Beuteschema fallen müsste (Gedankenkontrolle, Thriller, Mechas und der Vergleich mit Death Note). Ich wollte sie wirklich, wirklich mögen, aber jetzt treibe ich mich nur noch dazu an, die letzten zehn Folgen der zweiten Staffel vor Jahresende durchzupeitschen.

Was ich dieses Jahr aber wirklich durchgesuchtet habe, wenngleich das nicht für Qualität steht, das war:

Dragon Ball Super

Sicherlich spielt bei Dragon Ball ein Stück weit Nostalgie mit rein, immerhin bin ich damit in meiner Schulzeit aufgewachsen und habe Dragon Ball Z nach dem Erwerb der deutschen Serie schon zweimal komplett angeschaut. Wenn ich Sterne verteilen müsste, würde ich dem nur 2 oder maximal 3 von 5 Sternen geben, weil an Dragon Ball nichts wirklich gut ist mit seinen immer gleichen Handlungsabläufen und dem Übertreffen der Superlative von Superlativen über 9000. Dragon Ball Super ist da nicht viel anders. Tatsächlich mochte ich die Fortsetzung am Anfang absolut nicht. Nach dem zweifachen und dreifachen Super Saiyajin folgt jetzt noch ein Super Saiyajin Gott? Hinzu kam, dass ich es auf Japanisch schaute und mich mit einem der seltenen Fälle konfrontiert sah, die Originalsynchro im Gegensatz zur deutschen richtig grottig zu finden. Das liegt nicht nur an der tollen Stimme von Tommy Morgenstern. Was an der Synchro von Masako Nozawa so legendär sein soll, habe ich eh nie begriffen. Es ist für mich einfach eine ganz schlechte Wahl, die von einer Frau gesprochene Kinderstimme von Son Goku auch für den erwachsenen Mann zu verwenden und diese noch dazu bei seinen Söhnen zu recyceln. Nozawas verstellte Stimme klingt wie von einer Oma und hätte eher zu Uranai Baba gepasst. Das war ziemlich nervig. Auch Meister Kaio war grässlich gesprochen und Vegeta ging so. Jedenfalls habe ich mich an all das mit der Zeit gewöhnt und war schließlich wieder völlig von den Charakteren und dem bescheuerten Humor vereinnahmt. Dragon Ball ist für mich einfach Kult.

Sollte ich dagegen einen Anime von diesem Jahr nennen, den ich unter Vorbehalt empfehlen kann, wäre es:

Pet

Das ist wirklich ein aktueller Anime, er ist dieses Jahr erschienen, allerdings zu einer fünfbändigen Mangaserie von 2002. Es ist ein surrealer Thriller, der mit Traum und Realität spielt und eine ähnliche Idee aufgreift wie Inception. Wir kamen darauf, wie so oft, durch die japanischen Synchronsprecher, denn die Hauptrolle wurde von Taniyama Kishou übernommen. Es wäre schön, wenn der Anime hier bei uns in deutscher Synchro erscheinen würde, vielleicht sogar gefolgt vom Manga, obwohl ich das für wenig wahrscheinlich halte.

 

Manga


Gar nicht so einfach, hier etwas zu finden, denn ich lese ziemlich viele Mangas über das Jahr verteilt und nicht wenige davon sind fortgesetzte Serien, wie zum Beispiel "The Promised Neverland" oder "Barakamon". Also beginnen wir mit dem, was wirklich 2020 erstmals veröffentlicht wurde:

Savage Season

Eines meiner Highlights, das Anfang dieses Jahres bei Tokyopop erschien. Ein Manga über Pubertät und japanische Literatur. Komische Mischung? Das trifft es aber ziemlich genau. Ich habe ein Faible für japanische Klassiker - Dazai, Inoue, Kawabata, Soseki - doch hierzulande sind diese Autoren leider eher unbekannt. (Na ja, Dazai vielleicht ausgenommen.) Die Hauptfiguren von "Savage Season" sind ein paar Schulmädchen, die in ihrem Literaturclub diese Autoren für sich entdecken. Und mit ihnen auch die anzüglichen Themen wie etwa ... "Ess-ee-kreuz". Anders gesagt: Sex. Und da wären wir bei der Pubertät angelangt.
Solange man keinen Smut-Manga wie "Unwiderstehlicher S" zur Hand nimmt, handeln die meisten Shojos eher von seichten Gefühlen und thematisieren sexuelle Annäherungen meist von Seiten des männlichen Parts, als würden die Mädchen so etwas kaum empfinden und sich lieber keusch zur Wehr setzen, bevor sie nachgeben. Das hat sicher auch etwas mit dem japanischen Idealbild der Mädchen/Frauen zu tun. Mir gefallen aber eher Mangas wie "Scum's Wish", "Love & Lies" oder eben "Savage Season", in denen auch Mädchen sich über die Liebe in all ihren Facetten Gedanken machen und sich dadurch ab und zu ziemlich bescheuert pubertär verhalten.

Ein weiteres Highlight:

Koimonogatari - Love Stories

Das ist ein ... Boys Love? Ich bin mir da nicht mal sicher. Es geht um homosexuelle Liebe, aber die Aufarbeitung der gesamten Problematik erinnert eher an Slice-of-Life-Mangas wie "Der Mann meines Bruders", "Wer bist du zur blauen Stunde?" oder "Blue Flag". Die Geschichte wird zu Beginn aus der Sicht eines Jungen erzählt, der bemerkt, dass sein Mitschüler offenbar schwul ist und auf seinen besten Freund steht. Es geht um Vorurteile, Bewältigungsstrategien und um Freundschaft. Wie auch immer sich das noch entwickelt, aber genauso wenig wie "Savage Season" ein 08/15-Shojo ist, scheint "Koimonogatari" nicht in die Sparte der üblichen BLs zu fallen, auch wenn er von außen erst mal so wirkt.

Bezeichnend für dieses Jahr ist zumindest für mich noch:

Assassination Classroom

Mit den ersten Bänden habe ich zwar schon letztes Jahr angefangen, aber die restlichen erst Anfang 2020 in einem Rutsch weggelesen und danach die Animeserie, obwohl ich die nicht so gut wie den Manga finde. Jedenfalls hat mich "Assassination Classroom" positiv überrascht. Ich holte die Serie, weil ich ein bisschen an Battle Royale denken musste und neugierig war, außerdem ist sie für einen Shonen nicht so lang. Was mich dann erwartete, war ein ... Lern-Ganbatte? Ich hätte nicht gedacht, dass man das Thema Lernen auf so interessante Weise gestalten kann. In der Hinsicht hat es mich manchmal an "Bakuman" erinnert. Es ist aber auch Slice of Life, Humor und Thriller, also insgesamt eine wirre Mischung, die für mich völlig funktionierte. Mir gefiel auch die Lebensphilosophie, die Matsui-sensei häufig vermitteln wollte. Zum Beispiel, dass es in der Welt nicht um ausgleichende Gerechtigkeit geht, denn das Leben ist nicht fair. Dass man seinen Stolz nicht verliert, auch wenn man sich in die Gesellschaft fügen und sich manchmal vor der Obrigkeit beugen muss. Oder dass es für jemanden mit überragendem Talent wichtig ist, an seiner eigenen Arroganz zu scheitern und früh Rückschläge einzustecken, um an ihnen zu wachsen. Das hat mich an meine Schulzeit erinnert. Ich hätte mir damals einen Lehrer wie Korosensei gewünscht.

Ansonsten gab es noch:

Tokyo Girls - Was wäre wenn...?

Ein erschreckend realistischer Manga über das Liebesleben, die Sorgen und Ängste von Frauen bzw. Menschen über 30. Selbst im Genre Josei dürfte das etwas sein, das lediglich eine Nische bedient und nicht von vielen in Deutschland gelesen werden wird. "Tokyo Girls" ist, bis auf das Ende, oft unangenehm düster und realitätsnah, obwohl es eigentlich viel Humor beinhaltet. Sehr interessant fand ich daran außerdem das umfassende Nachwort, in dem Briefe japanischer Frauen veröffentlicht wurden, die um Hilfe bei der Mangaka ersuchten, zudem hat die deutsche Übersetzerin noch einige Erklärungen zur japanischen Mentalität auf mehreren Seiten in jedem Band hinzugefügt.

 

Bücher


Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich bei 44 Büchern für dieses Jahr, darum ist es nicht so einfach, etwas auszuwählen. Ich beschränke mich auf ein paar.

"Der große Gatsby" von F. Scott Fitzgerald

Einer der Klassiker auf meiner To-read-Liste, der mich nicht enttäuschte. Mittlerweile auf meiner Beliebtheitsliste an Literatur sehr weit oben.
 

"Der Fremde" von Albert Camus

Dieses Buch habe ich jetzt zum dritten Mal gelesen bzw. diesmal über Spotify angehört. Ich wusste, dass ich es mochte, aber ich habe die Handlung jedes Mal wieder vergessen. Doch 2020 scheint mir "Der Fremde" endlich nicht mehr nach kurzer Zeit fremd zu sein.
 

"Von Mäusen und Menschen" von John Steinbeck

Ein kleines überraschendes Highlight, das ich auf Arbeit hörte. Es ist ein Klassiker und viele wissen schon vor dem Lesen, worum es geht, doch glücklicherweise war ich völlig unvoreingenommen und kannte nichts von der Handlung, daher hat es mich gegen Ende sehr berührt, was sicherlich auch an der Lesestimme lag.
 

"Krieg und Frieden" von Leo Tolstoi

Stand auch auf meiner Klassiker-to-read-Liste. Dieses Buch ist furchtbar. Absolut zäh, aber teilweise auch so absurd komisch, dass ich es hier aufzählen muss. Mann, war das langweilig. Da ich derzeit allerdings mit "Anna Karenina" weitergemacht habe, bin ich fast schon wieder begeistert davon, wie viel besser "Krieg und Frieden" ist. Beides kann einen wegen seiner Langweiligkeit in eine hysterische Verfassung versetzen.
 

Gedichte von Nakahara Chuuya

 

Viel gibt es von ihm leider nicht und lediglich auf Englisch, aber ich liebe seine Gedichte. Ich wünschte, ich könnte so gut Japanisch, um die Melodie seiner Worte zu genießen.

 

Filme


Ningen Shikakku / The Fallen Angel

Ein Film über Dazai Osamu, der sehr schöne Szenenbilder nutzt und zudem Nakahara Chuuya viel Platz einräumt. Ich kann verstehen, dass das als Inspirationsquelle für die Darstellung dieser beiden Autoren in Bungo Stray Dogs diente.
 

Ningen Shikakku / No longer Human

Noch ein Film über Dazai, diesmal aus dem letzten Jahr. Auch den fand ich sehr gut gemacht und stellenweise echt witzig, beispielsweise die Seitenhiebe auf Shiga Naoya.
 

Der Fall Collini

Wer hätte gedacht, dass Elyas M'Barek so eine Rolle spielen kann? Ein Anwalt vertritt den pensionierten Gastarbeiter Collini, der scheinbar völlig grundlos einen Industriellen erschossen hat. Die Aufdeckung des Falls führt bis zurück ins Dritte Reich. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ferdinand von Schirach.
 

Extremely Wicked​, Shockingly Evil and Vile

Wer hätte gedacht, dass Zac Efron so eine Rolle spielen kann? Tja, ich jedenfalls schon. Als damals ein Remake von Death Note aus amerikanischer Feder im Gespräch war, hätte ich für Zac Efron in Lights Rolle plädiert, weil er ein Saubermann-Image ausstrahlt, dahinter jedoch düster und zwiespältig sein kann. Leider ist das nicht passiert, stattdessen kam so ein Geschwür von Death-Note-Adaption heraus, aber reden wir nicht davon. Sprechen wir lieber über "Extremely Wicked", einen Film, bei dem man sich glücklicherweise für Efron entschied, um die Rolle des Ted Bundy zu besetzen. Jeder hat diesen Namen schon mal gehört, er ist einer der bekanntesten Serienkiller. Der Film setzt meines Erachtens ausgezeichnet, abgesehen von ein paar Freiheiten, die Tatsachen zu Bundys Fall getreu den Ereignissen um und macht vor allem nachvollziehbar, warum so viele Frauen sich von seinem Charme einnehmen ließen und sogar seine Freundin lange Zeit von seiner Unschuld überzeugt war.

 

Musik


Faber

 

Letztes Jahr entdeckt und auch sein neues Album "I Fucking Love My Life" läuft bei mir in der Schleife.

Aktion: Best of 2020 Weblog-Aktion

Autor:  halfJack

Derzeit bin ich in Aktionslaune und starte neben meiner Weihnachtsaufgabe einen medialen Jahresrückblick. Viele haben bereits Urlaub, Ferien, Kurzarbeit Null oder befinden sich aus anderen Gründen zu Hause. Was auch immer die Gründe sein mögen, wie wäre es, die Zeit für eine Rückschau zu nutzen? Habt ihr 2020 mehr Zeit zu Hause verbracht und euch mit anderen Dingen beschäftigt, zum Beispiel Bücher gelesen, Anime geschaut, eine Serie durchgesuchtet, eine neue Band kennen gelernt? Was waren eure Highlights in diesem Jahr? Es geht nicht darum, was 2020 erschien, sondern was ihr selbst gelesen, gesehen oder gehört habt, auch wenn die entsprechende "Sache" aus dem letzten Jahrhundert stammt.

Aktionsende: 31. 12. 2020
Preis: 20 KT
Aufgabe:
Fasse dein Best of an Medien in diesem Jahr in einem separaten Blogeintrag zusammen und verlinke ihn hier oder in einer ENS.

Gut wäre es, wenn ihr jeweils kurz was zu dem Genannten schreibt. Ein Satz, worum es sich handelt, wie ihr darauf kamt, was ihr daran toll findet o. ä. genügt schon. Ihr könnt jedoch auch nur eine Liste aufzählen. Hier eine mögliche Auswahl:

  • Manga
  • Anime
  • Buch
  • Film
  • Serie
  • Videospiel
  • Channel
  • Podcast
  • Song
  • Künstler
  • Fanart
  • Fanfiction
  • Doujinshi
  • usw.

Wer noch weitere Ideen hat, kann sie mir gern als Kommentar schreiben, dann ergänze ich das. Es gibt diesmal relativ wenig Karotaler, weil es eher um eine Rückbesinnung und Spaß an der Freude geht. Außerdem ist es jedem selbst überlassen, wie ausführlich oder bloß stichpunktartig er die Aufgabe umsetzt.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Beiträge:
Medialer Jahresrückblick von cachal
Best of Media 2020 von  KiraNear
chai's best of 2020 top 3 von  Chai-Cherry-Tea
Best of 2020 von Venedig-6379
#2020 - Highlights von SarahSunshine
Best of 2020 von halfJack

Aktion: Weihnachten in anderen Ländern Weblog-Aktion

Autor:  halfJack

Heiligabend steht vor der Tür. Wie jedes Jahr werden seit Oktober die ersten Lebkuchen verkauft und im Dezember erstrahlen die nächtlichen Straßen zunehmend von Lichterketten, Weihnachtspyramiden und Schwibbögen auf den Fensterbrettern. Wir backen Plätzchen und spätestens morgen wird der Weihnachtsbaum geschmückt. Dieses Jahr läuft das alles vielleicht ein bisschen anders. Womöglich werdet ihr diesmal zu Hause bleiben und eure Familien nicht sehen, aber ein paar Traditionen sind dennoch geblieben. Und wir wissen: Was ein "normales" Weihnachtsfest ist, gestaltet sich überall anders.
In Japan trifft man sich nicht mit der Familie, sondern mit Freunden oder als Pärchen. Das typische Essen ist kein Braten oder Würstchen mit Kartoffelsalat, sondern Erdbeertorte. Auf diese Weise sieht Weihnachten in vielen Ländern anders aus als bei uns, nicht nur in diesem Jahr.

Ich möchte daher in dieser spontanen Aktion, dass ihr euch irgendein Land herauspickt und darüber schreibt, wie man dort Weihnachten feiert, welche Traditionen es gibt und welche Unterschiede zu unserem Fest. Legt meinetwegen blind einen Finger auf den Globus und schaut, worauf ihr landet. Recherchiert ein wenig darüber und schreibt einen kleinen Blogeintrag, den ihr mir hier in den Kommentaren oder per ENS verlinkt. Insofern meine KT dafür reichen, erhält jeder Beitrag eine Belohnung.
Und wer weiß, vielleicht habt ihr dadurch noch eine interessante Geschichte über Weihnachten zu erzählen, sei es am Telefon oder direkt in der familiären Stube vorm Weihnachtsbaum.

Aktionsende: 31. 12. 2020
Preisgeld: 40 KT
Aufgabe:
Schreibe einen Blogeintrag über die Sitten zu Weihnachten in einem anderen Land.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Beiträge:
Weihnachten in Japan von cachal

Interviews: Mangaverlage während Corona Manga

Autor:  halfJack

Manga Passion hat ein paar interessante Interviews mit den großen Mangaverlagen während der momentanen Situation geführt. Es geht darum, wie sie mit dem Lockdown umgehen, wie sich das Arbeiten im Homeoffice gestaltet, inwiefern es zu Verzögerungen kam und kommt oder wie es mit Nachdrucken bzw. Print on Demand vergriffener Titel aussieht etc.

Interview mit Carlsen Manga: Corona und der Stand von Shounen in Deutschland

Interview mit altraverse: Corona, Marktentwicklung und Zukunftspläne

Interview mit Egmont Manga: Nachdrucke, Corona und Co.

Interview mit TOKYOPOP: Corona, Nachdrucke und I LOVE SHOJO

Interview mit KAZÉ – Corona, Crunchyroll-Übernahme und Sportmanga


Mehrwertsteuersenkung

Im Comicforum äußerte sich Kai Schwarz bereits zu der Mehrwertsteuersenkung eher gespalten. Die Reduzierungen können kaum an den Kunden weitergegeben werden, denn aufgrund der Buchpreisbindung können diese nicht einfach in den Buchhandlungen reduziert bzw. die Mehrwertsteuer an der Kasse abgezogen werden. Solange die Steuersenkung besteht, müssten die Mangas umgelabelt werden, d. h. man müsste sie alle zurückrufen und neu kennzeichnen. Das bedeutet für alle Verlage zeitlichen Mehraufwand und höhere Kosten. Auch Manga Passion hat darüber die wichtigsten Punkte und Schwierigkeiten noch mal zusammengefasst.

Nach den Rückmeldungen im Comicforum scheinen die Leser lieber auf die Senkung zu verzichten; sie möchten, dass die Verlage das Geld der Mehrwertsteuersenkung behalten. Da sämtliche Verlage mit der Krise zu kämpfen haben, wäre es in der Tat gut, wenn ihnen diese Senkung selbst zu Gute kommt.

Über das Thema der Verlagssituation habe ich bereits vor einiger Zeit einen Blogeintrag verfasst. Und hier auch noch mal zur Unterstützung die Verlinkung zu meiner Blog-Aktion über aktuelle Manga.

Aktion: Vorstellung aktueller Manga Manga, Weblog-Aktion

Autor:  halfJack
In meinem letzten Blogeintrage über die aktuelle Situation der Mangaverlage in Deutschland, die durch Corona starke Einbußen verzeichnen mussten, habe ich bereits über die Wiederbelebung dieser Aktion geschrieben. In den großen Buchhandlungen wie Thalia oder Hugendubel werden derzeit kaum Neuheiten geführt, daher könnte die Vorstellung aktueller Mangaserien den Markt vielleicht ein wenig unterstützen. Und nochmals die Bitte: Falls möglich, dann kauft bevorzugt bei euren kleinen Comicläden um die Ecke.

Aktionsende: 16. 08. 2020
Preisgeld: 40 KT
Aufgabe:
Stelle in einem separaten Blogeintrag einen in Deutschland neu erschienenen oder erscheinenden Manga vor.

Seid ihr im Buch- oder Comicladen auf einen interessanten Manga gestoßen, den ihr vorher nicht kanntet? Was hat euch angesprochen, der Zeichenstil, die Story, die Charaktere? Oder verfolgt ihr schon lange eine Serie übers Internet, die nun endlich in Deutschland erscheint? Verfolgt ihr das aktuelle Programm und habt einen Manga gekauft, den ihr anderen ans Herz legen möchtet? Ihr könnt gern die Geschichte dazu erzählen, wie ihr auf den Manga aufmerksam geworden seid, oder ihr stellt lediglich den Manga selbst vor. Es ist egal, ob es sich um einen Einzelband oder eine Serie handelt, ob von einem japanischen, koreanischen, deutschen usw. Autor. Man sollte es stilistisch nur als Manga erkennen können.
Gebt anderen mit eurem Beitrag einen Anreiz, sich den Manga vielleicht auch zuzulegen.

Falls gewünscht, könnt ihr diese Maske benutzen.

Titel
Mangaka
(oder Zeichnungen / Story)
Veröffentlichung: ab xx. xx. 2020 bei [Verlag], bislang x Bände in Japan (Stand: August 2020)
Inhalt
Wie bin ich auf die Serie aufmerksam geworden?
Was ist das Besondere?

Für jeden Beitrag gibt es 40 KT. Unter aktuellem Erscheinen verstehe ich grob, dass der erste Band ungefähr in plus/minus einem halben Jahr erstmals erschienen ist oder erscheint. Das heißt, die Aktualität bezieht sich auf den Zeitraum, in welchem ihr euren ausgewählten Manga vorstellt.
Ihr habt jetzt erst einen Manga entdeckt, der aber schon vor über einem Jahr erschien? Nun ja, für halbe Sachen bin ich eigentlich immer zu haben, darum lasse ich das auch gelten, dann gibt es aber nur die halbe Kohle. Andere Halbherzigkeiten wären zum Beispiel, wenn ihr euch keinen Manga, sondern einen amerikanischen Comic aussucht. Oder einen Manga, der in Japan gerade aktuell ist, aber noch keine deutsche Veröffentlichung nach sich zog. Solche Beiträge können auch spannend sein und entlohne ich noch mit 20 KT.
Die Beiträge bitte hier in einem Kommentar verlinken. Ich versuche sie immer möglichst zeitnah zu lesen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Beiträge:
Yuna aus dem Reich Ryukyu von _Delacroix_
Geten no Hana von Storyteller_Inc

Mangaverlage während der Coronakrise Manga

Autor:  halfJack

Sicher haben einige von euch mitbekommen, dass die aktuelle Situation nicht spurlos am Buchmarkt, vor allem an der Comicbranche vorüberging. Das COMIC-Magazin hat dazu mehrere Verleger und Verlagsmitarbeiter befragt: Coronakrise: Was sagen die Comic-Verlage?

Zuerst fehlten durch die Absage von Messen und Conventions sowohl einkalkulierte Verkäufe als auch Werbung. Dann wurden die Buchläden geschlossen, Neuheiten konnten nicht an den Mann gebracht werden, Mangas wurden teilweise an die Verlage zurückgeschickt. Einige große Buchhandelsketten verschoben ausstehende Zahlungen und zeigten keine Solidarität. Auch Amazon entschied sich dafür, "systemrelevanten" Gütern den Vorzug zu geben, obwohl man solche noch in jedem Drogerie- und Supermarkt kaufen konnte. Auf Bücher hingegen musste man einen Monat oder noch länger warten. Seit jeher war der Onlinehandel ohnehin keine Alternative für die Warenpräsentation im Laden. Tokyopop versuchte zwar darauf zu reagieren, indem sie die geplante POP Comics App früher auf den Weg brachten, aber die meisten Leser bevorzugen das gedruckte Buch.
Da wir gerade vom Druck sprechen, auch hier gab es Änderungen, die manchen vielleicht aufgefallen sind. Altraverse zum Beispiel ließ seine aktuellen Manga nicht wie sonst in Deutschland, sondern in Dänemark drucken. Die Bindung fühlt sich bei den Neuheiten deutlich steifer an. Auch bei Tokyopop musste man auf eine andere Druckerei ausweichen. Teilweise werfen die Cover derzeit Falten und die sonst glatte Buchfalz neigt zu Knicken. Das sind Probleme, die sich in nächster Zeit allerdings wieder geben dürften.

Letztlich hat es nicht alle Verlage gleichermaßen erwischt. Diejenigen, die ohnehin ein zweites Standbein besitzen, werden die Krise leichter überwinden. Das trifft beispielsweise auf Planet Manga bzw. Panini zu, die durch ihre Stickerverkäufe und Marvel wahrscheinlich niemals untergehen werden. Auch EMA bzw. Egmont können mit Donald Duck und allem anderen aus dem Disneyuniversum leicht die Mangasparte mitfinanzieren. Carlsen hat Harry Potter und generell Bücher. Kazé vertreibt neben Manga auch erfolgreich Anime. Wirklich schwer getroffen hat es diejenigen, die auf Manga bzw. Comics spezialisiert sind. Die Umsatzeinbrüche bei westlichen Comics sind sogar noch schwerer als in der Mangabranche. Die Verlage halten sich dahingehend relativ bedeckt, aber einige werden wohl um ihre Existenz bangen müssen.

Dies alles schreibe ich einerseits rein informativ. Vielleicht habt ihr euch darüber keine Gedanken gemacht oder euch höchstens gewundert, warum Hugendubel keine oder bis auf die richtigen Verkaufsschlager kaum Neuheiten führt. Oder warum die Druckqualität bei manchen Verlagen derart nachgelassen hat.
Auf der anderen Seite soll das auch ein kleiner Appell sein. Uns alle hat die Krise mehr oder weniger getroffen, einige auch mit Kurzarbeit o. ä. und daher mit weniger Geld als sonst, sodass ich hier keinesfalls verlangen will, plötzlich Unsummen an Geld in die Rettung der Verlage zu investieren. Doch wenn ihr euch Mangas zulegen wollt, dann überlegt bitte zweimal, ob ihr Konzernriesen wie Amazon und Thalia unterstützt oder doch lieber beim Comicladen um die Ecke kauft. Einige Comicläden bieten Versand an und gehen dabei sehr umsichtig mit der Ware um, der Bonner Comic Laden hat hier immer gute Kritiken. Ihr könnt auch bei den Verlagen direkt bestellen, Kazé etwa verpackt sehr ordentlich, oftmals sogar mit kleinen Gimmicks. Tokyopop kann mit gutem Versand zwar nicht punkten, aber vielleicht wäre da die POP Comics App mal einen Blick wert. Dort kann man auch kostenlos die erste Episode diverser Manga lesen, das geht auch auf der Internetseite von POP Comics, also völlig ohne App.
Ansonsten, seid ein bisschen nachsichtiger, was die Druckqualität oder Verschiebungen oder fehlende Extras anbelangt.
Zum Schluss könnte auch Werbung helfen. Habt ihr einen coolen neuen Titel entdeckt, dann schreibt doch hier oder in eurem Weblog darüber. Im Zuge dessen werde ich wohl eine ältere Aktion von mir wieder rauskramen, dann gibt es für so einen Blogeintrag noch ein paar Karotaler extra.

Das war es von meiner Seite. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Menschen vor Profite

Autor:  halfJack

Petitionsplattform von Campact

Covid-19 – Gesundheitsarbeiter*innen fordern: Menschen vor Profite
 

[...] die Sparpolitik im Gesundheitswesen stellt uns angesichts der Krise vor große Herausforderungen. Seit 20 Jahren sind die Krankenhäuser der Logik „Der Markt regelt das schon“ unterworfen. Kostendruck und Profitorientierung haben dazu geführt, dass immer mehr Patient*innen in immer kürzerer Zeit mit weniger Personal versorgt werden mussten. Jetzt in der Covid-19-Krise rächt sich diese Politik besonders.

Um diese Krise zu bewältigen, bedarf es außergewöhnlicher Maßnahmen. Wir sehen aktuell, was möglich ist, wenn die politischen Entscheidungsträger*innen es wollen.

Deswegen fordern wir angesichts einer absehbaren Ausnahmesituation für die Krankenhäuser konkret:

  • Konsequente Aktivierung und Mobilisierung aller verfügbaren Ressourcen (Menschen, Material, Geld) – vor allem aber: JETZT mehr Personal und ausreichend Schutzkleidung!

  • Vorausschauend planen: “Worst case” annehmen und agieren statt reagieren.

  • Hygienemaßnahmen unmittelbar verbessern; sofortige Aufstockung des Reinigungspersonals; engmaschige Tests von Mitarbeiter*innen.

  • Konsequente Absage planbarer Eingriffe, wo es medizinisch vertretbar ist.

  • Einbindung der verschiedenen Fachbereiche und Berufsgruppen in erweiterte Krisenstäbe an den Krankenhäusern.

  • Transparenz bzgl. betroffener Patient*innen, Maßnahmen, Planungen, Bettenkapazitäten und Materialbeständen in jeder Klinik!

  • Ausreichend Testzentren und mobile Test-Teams zur Entlastung der Notaufnahmen.

  • Sofortiger Stopp geplanter und laufender Krankenhausschließungen!

Hier nochmal der Link zur Petition.

Huysmans: Gegen den Strich Buchvorstellung

Autor:  halfJack

Normal sein kann jeder, Exzentrik will gelernt sein: Jean Floressas des Esseintes, französischer Adliger und dekadenter Ästhet, hat genug vom banalen Alltagsleben. Er zieht sich in sein Landhaus zurück und erschafft sich eine Fantasiewelt voller Schwelgereien, Exzesse und Abstürze. Als dieser Roman 1884 erschien, liebten ihn einige Leser so sehr wie er andere abstieß. "Gegen den Strich" ist ein Meisterwerk der Dekadenzliteratur und eine Entdeckung für alle, die Charles Baudelaire und Oscar Wilde bereits hinter sich haben.

Joris-Karl Huysmans
Gegen den Strich

Ein Vergleich mit Baudelaire und Oscar Wilde im Klappentext, zwei meiner Lieblingsautoren, das ist schon mutig. Huymans gehört zwar zur Weltliteratur, aber danach gegriffen habe ich eigentlich nur, weil Paul Valéry Gegen den Strich fünfmal gelesen haben soll und es als sein Lieblingsbuch, ja sogar seine Bibel bezeichnete.
Nach einem Viertel des Buches ist mir klar, dass ich mir den Inhalt ohne Lesetagebuch nicht werde merken können.

Lesetagebuch

Einleitung:
Jean wird vorgestellt. Er stammt aus einer gut betuchten, aber degenerierten Adelsfamilie, ist von schwacher Konstitution. Seine Mutter stirbt an Entkräftung, sein Vater an einer Krankheit. Bis zu seiner Volljährigkeit wird Jean von Jesuiten unterrichtet, danach kann er frei als Herzog über sein Vermögen verfügen. Er besucht verschiedene Gesellschaften, gibt sich Ausschweifungen hin, hört sich das Geschwafel von Literatenkreisen an usw. Dabei wächst beständig seine Menschenverachtung und gleichzeitig wird seine Gesundheit angegriffen. Bald entsagt er diesem Leben, verkauft das Schloss seiner Eltern und zieht in ein kleines Landhaus, um dort zurückgezogen zu leben.

Erstes Kapitel:
Rückblick auf seine Ausschweifungen; wie er sein Boudoir einrichtete und dort Frauen empfing; wie er sich daheim einem päpstlichen Vertreter gleich auf einer Kanzel in Szene setzte und ein Schauspiel aufführte, auch wenn nur die Lieferanten kamen; wie er bei winzigen Verlusten ganze Trauerveranstaltungen abhielt. All diesen Extravaganzen entsagt er nun. Der Rest des Kapitels besteht aus Überlegungen zur Wahl seiner Wandfarbe, fünf Seiten bloß über die Wandfarbe.

Zweites Kapitel:
Herzog Jean lässt sich Diener kommen, die sich so wenig wie möglich bemerkbar machen sollen. Er lässt sein Esszimmer so umgestalten, dass es aussieht wie eine Schiffskajüte. Mal stellt er sich vor, er sei im Kloster, mal auf dem Meer. Ein paar Gedanken darüber, dass der Mensch nichts in Wirklichkeit erleben muss, sondern sich alles mit etwas Hilfe einbilden kann.

Drittes Kapitel:
Was sich in seinem Bücherregal befindet. Jedenfalls keine Klassiker wie Ovid oder Virgil, Cicero oder Caesar, sondern eher Lucan und danach französische Literatur. Viele ausschweifende Gedanken über all die Autoren, die er nicht leiden kann.

Viertes Kapitel:
Herzog Jean will seinen Teppich in Szene setzen, dafür kauft er eine Schildkröte. Die unterstreicht die Farbe des Teppichs aber nicht gut, darum stattet er sie mit einem goldenen Schild aus. Das reicht ihm nicht, darum überlegt er sich einen Edelsteinbesatz für den Goldpanzer. Lange Ausführungen über die Wahl der Edelsteine. Zufrieden setzt er die Schildkröte auf dem Teppich aus, aber sie bewegt sich nicht.
Schnee fällt, es scheint Winter zu sein. Jean hat sich eine "Orgel" aus Alkoholsorten zusammengestellt; verschiedene Schläuche mit Alkohol, die er miteinander kombiniert, ja komponiert.
Er bekommt jämmerliche Zahnschmerzen und lässt sich einen Zahn rausreißen.
Am Ende des Kapitels bewegt sich die Schildkröte noch immer nicht. Jean befühlt sie und hält sie für tot.
"Sie war an eine ruhige Existenz, an ein demütiges Leben, das sie unter ihrer ärmlichen Schale zubrachte, gewöhnt; sie hatte den glänzenden Luxus, den man ihr aufdrang, den goldglänzenden Überzug, mit dem man sie bekleidet, die Edelsteine, mit denen man ihr den Rücken gepflastert, nicht vertragen können."
- Ja, möglich. Andererseits denke ich mir, Schildkröten überwintern. Wird sie denn richtig gehalten? Hat sie jemals etwas zu Fressen bekommen?

Fünftes Kapitel:
Die Bilder, die in Herzog Jeans Haus hängen, werden beschrieben, welche Künstler er mag und welche nicht. Dann richtet er sein Schlafzimmer wie eine Mönchsklause ein, natürlich sehr kostspielig und mit dem Komfort eines warmen, bequemen Zimmers. Soll ja nur so aussehen als ob.

Sechstes Kapitel:
Herzog Jean sitzt vorm Kamin und erinnert sich an sein früheres Leben. Er ermutigte damals einen Freund zur Heirat, weil er wusste, dass dieses zukünftige Ehepaar aneinandergeraten würde; sie kauften sich eine runde Wohnung und legten sich einen Haufen unpraktischer runder Möbel zu, bis der Frau der Sinn nach lauter rechteckigen Möbeln stand, wofür sie aber kein Geld hatten. Jean erfreute sich an den Streits.
Dann erinnert er sich an einen Jungen, den er mit ins Bordell schleppte, damit dieser seine ersten Erfahrungen machen konnte. Jean bezahlte mehrere Wochen im Voraus, sodass der Junge so oft ins Bordell gehen konnte, wie er wollte, bis die Zahlung nicht mehr genügen würde und der Junge hoffentlich, nach der Vorstellung des Herzogs, kriminell und schließlich zum Mörder werden würde. Ob sein Plan aufging, weiß Jean nicht, denn es stand nie etwas darüber in der Zeitung, aber einen anderen Werdegang des Jungen hält er für unmöglich.

Siebtes Kapitel:
Erinnerungen an die Zeit bei den Jesuiten. Jegliche Lektüre wird Herzog Jean zuwider. Er hält Diät und will sich Pflanzen zulegen.

Achtes Kapitel:
Pflanzen. Er legt sich Pflanzen zu und beschreibt sie. Seit Robinson Crusoe liebe ich es, über Pflanzen zu lesen...
Gegen Ende träumt Jean, er wandere neben einer Frau mit Bulldoggengesicht, dann kommt die Lustseuche zu Pferde, sie laufen zu zweit vor ihr weg, die Frau mit Bulldoggengesicht verliert unterwegs all ihr Zähne, sie kramt ein paar Tonpfeifen hervor, zerbricht sie und rammt sich die Rohrstücken in die Löcher ihres Zahnfleisches, dabei zetert sie herum, Jean hat Angst gehört zu werden, er würgt sie, zerrt sie mit sich, irgendwann kommt er zu einem Haus und glaubt sich drinnen gerettet, der Reiter ist hinter ihm, doch im Haus ist eine Lichtung im Mondschein und dort springen Pierrots herum und Jean hat Angst zertreten zu werden, denn die Pierrots werden immer größer und größer, und dann taucht eine weitere Frau auf und wird von Amorphophallen angegriffen und ihre Körpermitte klafft auf wie die Wunde einer Pflanze und aaaah.

Neuntes Kapitel:
Die Träume verfolgen Herzog Jean, er kommt nicht zur Ruhe. Seine Pflanzen verwelken.
Von aufputschenden Bonbons unterstützt verliert er sich in Erinnerungen. Da gab es einmal eine Frau, eine Akrobatin, die sein Interesse weckte, als Jean zunehmend impotent wurde. Er stellte sich in ihrer Rolle vor, entwickelte die Liebe eines Mädchens und hoffte, die Akrobatin würde für ihn die Rolle eines Mannes einnehmen. Das Stelldichein mit ihr desillusionierte ihn jedoch. Später traf er durch Zufall einen jungen Mann auf der Straße, der ihn flüchtig berührte. Danach begannen sie ein Liebesverhältnis, das über mehrere Monate ging. Der Herzog denkt in seiner Einsamkeit mit Schaudern daran zurück.

Zehntes Kapitel:
Parfum. Langweilige Ausführungen über Parfum, die an Süskind erinnern. Oder umgekehrt, vielleicht hat sich Süskind davon inspirieren lassen. Bei Herzog Jean hat das Nervenleiden eine Störung seines Geruchssinns ausgelöst und er versucht es durch die "Wissenschaft des Riechens" zu kurieren. Er möchte einen Duft kreieren, fällt aber immer in Erinnerungen zurück und scheitert.

Elftes Kapitel:
Dem Herzog geht es so schlecht, dass die Diener einen Arzt rufen lassen, der völlig ratlos ist. Er verschreibt ihm Ruhe, doch Herzog Jean erholt sich von allein. Nachdem er zu viel Dickens gelesen hat, will Jean nach London. Er fährt nach Paris, um von dort überzusetzen. Vorher kauft er sich einen Stadtführer, sucht Orte auf, wo Engländer sind, um sich in seiner Fantasie bereits in London zu wähnen. Hier vermute ich schon, dass er am selben Abend zurück nach Hause fahren wird ... Und siehe da: genauso passiert es. Noch am gleichen Tag kommt er wieder zu Hause an und ist so erschöpft von den Eindrücken seines erdachten Londons, als käme er von langer Reise.

Zwölftes Kapitel:
Jean ordnet seine Bücher. Sein Zustand bessert sich, er denkt über das Papier nach, aus dem er seine Bücher anfertigen ließ, und über die Autoren, die er mag.

Dreizehntes Kapitel:
Das Wetter macht Jean zu schaffen. Es ist heiß, er geht nach draußen, sieht ein paar Jungen, die sich um ein Butterbrot streiten. Seine Diener sollen ihm selbst eines bringen, aber er lässt es aus Abscheu an die Jungen weiterreichen. Dann ist er wieder daheim, betrachtet seine Besitztümer und verliert sich in Tagträumen.

Vierzehntes Kapitel:
Es geht dem Herzog schlecht, er schafft es nicht mehr allein, seine Bücher fertig zu ordnen. Darum lässt er einen Diener das übernehmen. Währenddessen denkt er über Poe, Baudelaire, Verlaine usw. nach.

Fünfzehntes Kapitel:
Die Leiden des Herzogs werden nicht besser, seine Gedanken schweifen nun zur Musik ab, er sinniert über religiöse Orchester und Choräle. Ein bisschen erinnert er an Molières eingebildeten Kranken. Ist Herzog Jean wirklich krank oder steigert er sich nur hinein? Hat er sich durch seine Fastenkuren selbst geschwächt, durch seine Zurückgezogenheit selbst in ein Nervenleiden getrieben, will er überhaupt gesund werden? Als der Arzt erscheint, hielt ich ihn erst für einen Purgon oder Diafoirus - also jene Ärzte, die dem eingebildeten Kranken unsinnige Rezepte verschrieben, um an ihm bloß Geld zu verdienen - aber Jeans Arzt verschreibt ihm ein Klistier mit Lebertran und Kraftbrühe. Er päppelt ihn sozusagen auf. Jeans Zustand bessert sich, er überdenkt schon wieder seine Wandfarbe. Damit schließt sich der Kreis, möchte man meinen, aber der Arzt fordert ihn dazu auf, endlich diese exzentrische Zurückgezogenheit aufzugeben und unter normale Leute zu kommen.

Sechzehntes Kapitel:
Die Ärzte, die Huysman beschreibt, sind offenbar keine Quacksalber, denn sämtliche anderen Meinungen, die sich Herzog Jean einholt, enthalten gleichfalls den Rat, nach Paris zu gehen und sich mit freudigen Dingen zu zerstreuen. Damit sieht sich Jean versetzt an den Beginn seiner Krankheit, die ihn seiner Ansicht nach erst durch die Ausschweifungen ereilte. Während er sich in Kontemplation über christliche Hilfe begibt, räumen die Packleute sein Haus leer. 


Mein Fazit

Es ist immer schwierig, wenn ein Werk keine richtige Handlung hat. Ich würde sie so zusammenfassen: Herzog Jean entsagt der Welt und allen Lastern, denn er ist ihrer überdrüssig. Statt wirklich das Gegenteil zu tun, lebt er nach wie vor ausschweifend und exzentrisch, bis er ganz zum Schluss vermutlich in sein altes Leben zurückkehrt.
Manchmal macht Gegen den Strich den Eindruck, als habe der Autor nur seine Gedanken über Literatur und Kunst o. ä. zum Besten geben wollen und es in den Rahmen eines nach wie vor dekadenten Lebens eingebunden. Ich glaube sogar, dass man einige Kapitel in beliebiger Reihenfolge neu ordnen könnte, ohne dass es auffiele.
Da ich solche Bücher, ähnlich wie Empfehlungen, ohne Vorkenntnisse anfange, suche ich manchmal nach dem roten Faden. Mir war deshalb nicht klar, was die fünf Seiten Wandfarbe am Anfang sollen. Wenn es dann mit der Aufzählung der Bücher und Gemälde, der Stoffe und Möbel, des Essens und Trinkens, der Edelsteine, Pflanzen und Parfums etc. weitergeht, ist das Konzept natürlich eindeutig. Da kann man schwerlich kritisieren, dass der Autor so lange braucht, um zu erklären, weshalb sich Jean für Orange und Blau an seinen Wänden entscheidet. Das Übermaß dieser Ausführungen verfolgt eine ähnliche Zielsetzung wie die Aufzählung der Pflegemittel in American Psycho von Bret Easton Ellis. Dazwischen werden ein paar Geschehnisse eingebunden, Erinnerungen an vergangene Missetaten oder ein besonders brutal erscheinender Besuch beim Zahnarzt oder abfällige Gedanken über große Literaten, Künstler, Religion. Ob das Effekthascherei ist, weiß ich nicht.
Manchmal wirkt dieses Buch einfach bloß wie die Geschichte einer Inneneinrichtung. Es ist nicht schlecht, aber auch nicht übermäßig gut. Doch das Kapitel mit der Schildkröte gefiel mir, auch wenn mir die Schildkröte leid tat.

Rezepte für Nudeln mit Klopapier

Autor:  halfJack

Der Postillon präsentiert die
10 besten Rezepte für Nudeln mit Klopapier

Corona-Quarantäne für Gourmets​
Überall in Deutschland sieht man sie inzwischen: leere Regale in Supermärkten. Besonders gern horten Hamsterkäufer Nudeln, Klopapier und Desinfektionsmittel. Doch was lässt sich damit anfangen, wenn es hart auf hart kommt und man wirklich unter Quarantäne steht? Der Postillon hat Deutschlands Sterneköche befragt und präsentiert Ihnen die zehn besten Rezepte für Nudeln mit Klopapier.

 

Ob Nudeln mit Klopapiersoße, gebratene Klopapiernudeln oder Klopapier-Nudel-Brei, für jeden Geschmack ist etwas dabei. In dem Artikel findet ihr jede Menge Inspiration.
Mein persönlicher Favorit:

Klopapier-Sushi mit Nudelfüllung

Klopapier-Kartonrollen in Stücke schneiden. Dann nach Geschmack mit nicht zu weich gekochten Nudeln und Paste aus nassem Klopapier füllen. Für Klopapier-Nigiri-Sushi einen Ballen aus nassem Klopapier formen. Anschließend mit einem eingeweichten Streifen Klopapier-Karton belegen. Für den perfekten Sushi-Genuss beim Verzehr in Desinfektionsmittel tunken.


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