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Nengajo 2019 Japan, Nengajo

Autor:  halfJack

Was habt ihr zu Neujahr gemacht? Gibt es Traditionen, denen ihr folgt?

Neben dem obligatorischen Bleigießen (die Sets dafür haben wir auf Vorrat) und dem Anstoßen mit Sekt gibt es auch japanische Traditionen, denen ich seit ein paar Jahren nachkomme. Dazu gehört das Gestalten und Schreiben von Nengajo, den japanischen Neujahrskarten.

Warum ein gefaltetes Schwein? Nun, nach chinesischem Horoskop ist 2019 ein Jahr im Zeichen des Schweines. Nengajo tragen als Motiv häufig das aktuelle Tierkreiszeichen.

Dieser Beitrag ist Teil meiner Neujahrsaktion. Wollt ihr auch Nengajo gestalten oder einen anderen Blog über Neujahr verfassen? Dann schaut mal vorbei:

Weblog-Aktion zu Neujahr

Vorhersage für Animexx 2019 Animexx

Autor:  halfJack

Da ich von [[Keinem]] getaggt wurde, gibt es auch diesmal wieder eine Vorhersage von mir. Doch schauen wir uns zuerst meine Prognosen vom letzten Jahr für 2018 an. Was davon ist eingetroffen und was nicht?
Ausnahmsweise werde ich meine Statistik nicht beschönigen und ganz neutral herangehen. Das führt allerdings dazu, dass ich kaum Grün für richtige und Rot für falsche Prognosen verwenden kann, sondern stattdessen eine Mischung aus beidem, so ein komisches Kackbraun. Wie passend.

Rückblick 2018

1. Die Bugs auf dieser Seite werden sich vermehren und die Kontrolle über manche Sektionen übernehmen, sodass sich dort niemand mehr hintraut. Wer es doch tut, wird als verschollen gemeldet.
> Ich würde sagen, die Bug-Population ist in etwa gleich geblieben. In manche Sektionen scheint sich wirklich kein User mehr hinzutrauen, zumindest sieht man kaum jemanden. Es gab 2018 ein paar weitere Verschollene, aber das hatte wahrscheinlich nur peripher etwas mit den Bugs zu tun.

2. Der Rebrush Ende des Jahres wird eine riesige Abwanderwelle auslösen und auf Facebook, Twitter und Discord wird man Spendengelder für die Flüchtlinge sammeln.
> Das mit dem Abwandern hat auch ohne Rebrush ganz gut geklappt.

3. Um ElCidIV wird sich eine Sekte bilden, die sämtlichen Käse anbetet.
> Käse gibt es hier nach wie vor genug. Ich glaube aber nicht, dass der von Cid stammt. Oder er hat ein Eigenleben entwickelt. Der Käse, meine ich.

4. Die Geschichten zum Land Mexx bekommen ein eigenes Fandom.
> Diese Storys haben sich in ein Trauerspiel verwandelt, welches zu groß für ein Fandom ist und daher auf diversen anderen Seiten rege Zuschauer findet.

5. Mexx stellt den Support der Weblogsektion ein, sodass man nur noch auf eigene Gefahr dort unterwegs sein kann, wie beim Surfen im Internet über Windows XP.
> Wenn ich es recht überlege, ist "Support" von Beginn an ein irreführendes Wort gewesen. Mir fallen da eher die Konstrukteure von Blame! ein, die sich um sämtliche Schäden an der Megastruktur kümmern, indem sie alles irgendwie zubauen. Das Bild passt allgemein ganz gut; dazu noch eine Schutzwehr, die Amok läuft und wahllos Menschen ohne Netzwerkgene (d.h. Beziehungen, Mitgliedschaft etc.) auseinandernimmt. Die Regierungsbehörde hat keine Kontrolle mehr, aber allmählich werden alle Siliziumleben, die früher mal Menschen in einer Art Sekte waren, aus der Megastruktur verbannt, bis nur noch ein riesiger, leerer Kadaver übrig bleibt, in dem man nur ab und zu jemanden trifft, aber stets auf eigene Gefahr, denn die Regierungsbehörde hat längst blabla...

6. Die Blacklistfunktion wird endlich konsequent durch eine Whitelist ersetzt.
> Bei einigen ist das jetzt die Liste der persönlichen Kontakte. Aber hey, wir sind trotzdem konsequent und sorgen einfach dafür, dass niemand mehr da ist, der auf eine Blacklist gesetzt werden müsste.

7. Es wird Osamu Dazai und Chūya Nakahara im Itemshop geben!
> :c

8. Ich werde dieses Jahr tapfer meine Weblogs schreiben, aber niemand wird an den Aktionen teilnehmen.
> Na ja, sonderlich viel habe ich nicht geschrieben, sonderlich viel Resonanz kam auch nicht, aber es war immerhin etwas.

9. Bei allen angefangenen Projekten werde ich endlich mal weitermachen, Fanfiction, Fanart, Doujinshi.
> HAHAHAHA!

10. Ein besorgter Vater wird am PC seiner Tochter auf Yaoi-Fanfictions stoßen und Animexx als Pädophilen-Pornoseite der Polizei melden. Nach einer großen Razzia wird hier alles implodieren. Das traf letztes Jahr nicht ein, muss demnach dieses Jahr kommen.
> Diese jungen Yaoi-Fangirls sind mittlerweile auf cooleren Seiten unterwegs.

 

So positiv soll es bei meiner Prognose für das kommende Jahr nun weitergehen. Ich habe mir vorgenommen, nur gute Ankündigungen zu machen!

Vorhersage 2019

1. Es wird Animexx auch nächstes Jahr noch geben. (Man soll ja klein anfangen und das wäre schon mal von Vorteil für den Rest meiner Prognosen.)

2. Alle negativen Individuen werden endlich restlos von der Seite getilgt. (Nicht die Bugs, die dürfen natürlich bleiben.)

3. Ich werde weiterhin auf Animexx sein (was mich zum Bug erhebt?), doch all meinen Kram, zumindest den für mich wichtigen, werde ich auf anderen Plattformen gesichert haben, für den Fall, dass Punkt 1 sich nicht erfüllt.

4. Die übriggebliebenen User fangen an, unzufrieden zu werden, weil ihnen irgendetwas fehlt. Sie kommen auf die nette Idee, sich fortan untereinander zu bekriegen.
Die Administration klinkt sich ein und stellt sich mal auf die eine, mal auf die andere Seite. Es wird ein ewiger Kampf zwischen den nun entstehenden Mächten Mexxanien, Euranimexx und Ostmexxien, jeweils immer zwei Verbündete gegen den Dritten, bis dieser besiegt ist und sich der Verlierer mit einem der Sieger verbündet und mit ihm wiederum gegen den Dritten in den Krieg zieht usw. (Irgendjemand wird darüber auch noch ein ellenlanges Fanfiction-Epos verfassen.)

5. Um diesem Krieg ein Ende zu setzen stellt Animexx einen neuen Mitarbeiter ein, auf den die Unzufriedenen in Zukunft ihre Aggressionen richten können. Möglicherweise wird das ein Zweitposten des Community-Managers. Sollten Punkt 4 und 5 nicht eintreffen, dann wird dieser neue Posten sicher helfen, ein bisschen für Stimmung zu sorgen.

6. Mexx führt die Änderung ein, dass User, die bei jemandem auf der Blacklist stehen, automatisch gelöscht werden. Oder es wird dafür TOFUs geben, mit denen man User löschen oder lustige andere Sachen machen kann, zum Beispiel deren Profilbilder ändern oder so.

7. Ich werde eine Fanfiction für abgemeldet schreiben und/oder mit ihr zusammen irgendein Projekt durchziehen.

8. Im folgenden Jahr werde ich mehr Aktionen starten, sie besser durchdenken und eine aktive Reihe daraus machen.

9. Die Item-Maker werden - nachdem ich bereits 3500 Schritte dafür gelaufen bin - die Beschreibung von Dee Laytner ändern, sodass er nicht mehr "einsam sterben muss".

Stattdessen
... wird die Beschreibung von Kerry_Eurodyne eingestellt:
Er ist ein Detective des 27. Reviers der New Yorker Polizei. Auch wenn er zu Beginn seinen neuen Partner Ryô nicht "babysitten" wollte, verliebt er sich doch mit der Zeit schnell in ihn.

10. Nachdem ich  MissLunatic mal wieder aus Prinzip tagge, wird sie aus verzweifelter Genervtheit endlich reagieren.

Weblog-Aktionen: Überflüssig? Weblog-Aktion

Autor:  halfJack

Anfang des Jahres 2018 hatte ich die Idee, verschiedene unbegrenzte Aktionen zu starten, um Leute zum Blogschreiben zu animieren. Diese Blogs sollten verschiedene Themen abdecken, die ich interessant finde und zu denen ich selbst gern etwas lesen würde. Es gab bzw. gibt keinerlei Limit dafür, man kann auch jetzt noch an all diesen Aktionen teilnehmen mit einer KT-Belohnung. Leider sind es letztlich weit weniger Aktionen geworden, als ich das ursprünglich plante, denn wie das so ist im Leben, es passieren unvorhergesehene Ereignisse und dann wird es etwas stressiger. Sicherlich lag es auch daran, dass die Resonanz auf diese Aktionen relativ gering ausfiel. Andererseits war ich teilweise überrascht, überhaupt Reaktionen zu erhalten. Ein Hin und Her meiner Erwartungen.

Worum geht es hier also?

Zunächst möchte ich SmilingMana ein ganz herzliches Danke aussprechen. Sie hat mir 1000 KT überwiesen und damit meine Liquidität um das Dreifache gesteigert. Es gab bereits ein virtuelles Steak mit Salat dazu. Vielen Dank!

Mit diesem Blogeintrag möchte ich nun erstens einen Übersichtseintrag verfassen, damit man auf einen Blick sehen kann, was für Aktionen es gibt. (Diese Übersicht befindet sich mittlerweile hier.)
Zweitens möchte ich allgemein fragen, wie die Leute hier auf Mexx mittlerweile zu Weblog-Aktionen stehen. Ist das total überflüssig geworden, weil es eh kaum Resonanz gibt? Ist die Luft raus? Sind solche Aktionen per se langweilig? Was ist das Problem, dass meine Aktionen nicht gut liefen? |D

Damit man nicht die Mühe auf sich nehmen muss, hierzu einen Kommentar zu schreiben, verfasse ich ein paar mögliche Antworten in einer Umfrage. Man muss nur ein paar der Kästchen anklicken, die der eigenen Meinung halbwegs entsprechen, das dürfte nicht mal eine Minute dauern. Ihr seht, ich habe an alles gedacht. (Ich würde es natürlich begrüßen, wenn jemand seine Meinung hierzu in ganzen Sätzen formulieren könnte, aber ich würde es nie wagen, das zu verlangen.)

 

Wie findet ihr Weblog-Aktionen?
Vor einem Jahr begann ich mit ein paar Weblog-Aktionen, die keine zeitliche Begrenzung haben und bei der jeder Beitrag KT erhält. Die Aufgaben sollten das Schreiben von Blogeinträgen fördern. Ich würde gern wissen, wie ihr allgemein oder speziell auf meine Aktionen bezogen zu dem Thema steht, was euch antreiben würde, daran teilzunehmen oder nicht.
Reklamieren Angelegt von:  halfJack
Anonymität: Die Teilnahme ist anonym.
Maximal 10 Auswahlen

Um teilzunehmen, musst du dich einloggen.

 


Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Täuschende Argumente und Blacklistparadoxon Animexx

Autor:  halfJack

Freie Diskussionskultur und Argumentation

Es gibt Reporter, die investigativen Journalismus betreiben, die Dinge aufdecken und Skandale lostreten. Die werden meist kritische Sachen verfassen und nicht vom Frühlingsfest in Paderborn berichten. Das ist ihr gutes Recht und meinetwegen auch ihr Verkaufsargument. Selbst wenn manche Schlagzeile, manches Thema nur Clickbait sein sollte, na und? Man muss nicht zwangsläufig überall auf Kuschelkurs gehen, um eine Daseinsberechtigung zu haben.
Könnt ihr dem zustimmen oder nicht? Das jedenfalls ist mein Gedanke, wenn ich auf Aussagen wie diese stoße:

"Es sind immer die gleichen Leute, die sich aufregen, und trotzdem sind sie noch hier. :'D"

Heißt das also, sobald man Kritik übt oder sogar darauf ausgelegt ist, negative Dinge aufzudecken oder anzusprechen, sollte man besser gehen? Ziemlich übertrieben formuliert: Wenn ich mit meinem Land nicht zufrieden bin, soll ich das nicht thematisieren, sondern besser auswandern?

Mir geht es mit diesem Blogeintrag nicht speziell um das letzte Ereignis, das einigen jetzt vorschweben dürfte. Darum zitiere ich nicht und nenne keine Namen. Es geht mir allgemein um Aussagen und Verhaltensweisen, die mir im Zusammenhang mit derlei Auseinandersetzungen immer wieder auffallen, täuschende Argumentationen und die Unlogik bzw. Doppelmoral von Blacklist und Lästerei.
Wahrscheinlich - zumindest vermute ich das jetzt - wird dieser Beitrag bloß eine ungeordnete Aneinanderreihung von persönlichen Gedanken. Na ja, mir scheint, dass es ohnehin für manche keine Rolle spielt, wie ausführlich und verständlich man sich mitzuteilen versucht. Manche Personen oder Themen und Meinungen scheinen per se abgestempelt zu werden, was auch immer man zu sagen hat. Selbst wenn sich manche äußern, die sonst nie etwas Negatives schreiben oder die auch genügend andere Dinge posten. Denn:

"Immer nur die Leute, die was zu meckern haben, äußern sich."

Kritik hat einen Grund, sie verlangt Verbesserung, will auf Missstände hinweisen. In den meisten Fällen werden Menschen erst ihre Stimme erheben und auf die Straße gehen, wenn sie unzufrieden sind, und nicht, wenn alles super ist. Die Kritik am Rebrush zum Beispiel hat dazu geführt, dass er aufgegeben wurde, und ich bin froh darüber. Ohne diese Stimmen wäre er wahrscheinlich durchgedrückt worden.
Die positiven Stimmen würden untergehen, möchte die Aussage da oben vermitteln. Die negativen Stimmen würden vielleicht zehn Prozent ausmachen, aber diese zehn Prozent würden eben besonders laut schreien. Das kann ich weder belegen noch entkräften. Aber ich kann die Frage stellen: Was sind denn das für Leute, die sich nicht negativ äußern und die dann nicht beachtet werden? Etwa diejenigen, die eh kaum etwas schreiben und die nur geruhsam ihren Karotaler abholen? Die Negativbeiträge hindern niemanden daran, auch etwas Positives als Gegenstimme zu verfassen. Und diese Gegenstimmen gab es übrigens auch. Beim Rebrush waren das nicht viele, aber es gab durchaus Blogeinträge, die sich positiv äußerten, die genauso wie die Negativstimmen in die Liste aller Rückmeldungen aufgenommen und die zudem absolut nicht zerrissen wurden, sondern ihre Berechtigung neben allen anderen hatten. Zum Rebrush habe ich die meisten Beiträge gelesen, daher möchte ich behaupten: auf solche Weblogs, die ohne Diffamierung schlicht aus einer positiven Meinung zum Rebrush bestanden, war die heftigste Gegenreaktion sinngemäß: "Also ich bekomme davon jedenfalls Kopfschmerzen." (Korrigiert mich bitte mit einem Link als Gegenbeweis, wenn ich da falsch liege.)

In den ganzen Themen um Mexx, bei irgendwelchen Dramen, Fehlentscheidungen oder "Versehen", bemerken wir verschiedene Argumentationsstrategien: Zeitschinden; am Thema vorbei antworten; andere Aspekte in den Fokus rücken; sich über Details lustig machen, die eigentlich keine Rolle spielen; Ablenkung; Kritik an Ausdruck und Tonfall statt am Argument; Totschlagargumente und eben das Aussitzen. Gleichfalls häufig werden Dinge vorgeworfen oder angegriffen und widerlegt, die gar nicht stattfanden oder die nicht behauptet wurden, sogenannte Strohmann- oder Stellvertreter-Argumente. Das alles entsteht nach dem, was ich bislang auf dieser Seite so miterlebt habe, durch verschiedene Punkte:

1. Informationslücken: Man hat sich nicht ausreichend mit den Meinungen der Leute auseinandergesetzt, hat deren Beiträge nicht richtig oder nicht komplett gelesen und weiß daher gar nicht, worum es geht.

2. Vereinfachung: Man bricht die Auseinandersetzung auf das Einfachste herunter und lässt dabei entscheidende Punkte weg, verdreht durch Verkürzung die Sachverhalte, damit sie in die vereinfachte Erklärung passen.

3. Ignoranz: Es ist einem schlicht egal, wie der Sachverhalt sich wirklich verhält, teilweise aus Abneigung gegen bestimmte Personen oder Gruppen.

4. Falschinformation: Man kennt den Sachverhalt gar nicht aus erster Hand, sondern vertraut einfach auf die Zusammenfassung von Personen, mit denen man sich solidarisiert hat.

Es ist meines Erachtens immer lohnend, sich selbst zu hinterfragen, das eigene Wissen und die Argumentation auf diese und ähnliche Aspekte zu untersuchen. Vielleicht sollte man bei der persönlichen Zielsetzung anfangen.
Ich muss wohl kaum wiederholen, was viele Leute, die in die Ecke der Dauernörgler und Störenfriede geschoben werden, in erster Linie möchten. Die wollen nicht permanent Zustimmung ernten, sondern lediglich eine freie Diskussionskultur. Dass jemand sich einfach mal der Argumente annimmt, auf normale Weise Paroli bietet und nicht gegen irgendwelche anderen Aspekte oder gar Personen ätzt. Und erst recht nicht einfach auf die Blacklist zugreift und dahinter trotzdem noch rumätzt und sich über Leute lustig macht.


Keine Angst vorm eigenen Blog

"Warum muss man dann immer einen eigenen Blog schreiben, warum kann man nicht direkt unter dem Blog von anderen antworten/sich in einer ENS melden/sich ans Helpdesk wenden/eine Petition verfassen/usw.?"

1. Nur weil einige Leute Blogs schreiben, heißt das nicht, dass alle anderen Wege nicht genauso genutzt wurden und werden. Wer solche Ideen äußert, weiß offenbar wenig über die Situationen Bescheid und wie viel bereits gemacht wurde.

2. Einige schreiben Blogs, um auf den Missstand überhaupt erstmal aufmerksam zu machen. Selbst wenn nicht alle gelesen werden, verleiht das dem Unmut eine Stimme. Es wird offensichtlich, dass eine Menge Leute nicht einverstanden sind, und zwar diejenigen, denen es nicht egal und die Mühe wert ist. (Die Kommentarfunktion in anderen Blogs, Zirkeln oder wo auch immer wird trotzdem genauso genutzt, das nur mal am Rande.)

3. Man schreibt teils nicht mehr Kommentare in anderen Blogs, weil Antworten dort willkürlich gelöscht werden oder gar nicht abgegeben werden können, weil man geblockt wurde oder keine Kommentarfunktion zur Verfügung steht. (Insofern möglich, nutzen das trotzdem ebenfalls einige, das auch nur am Rande.)

4. Zum Schluss - und das ist der wichtigste Punkt - schreibt jemand seinen eigenen Blog, weil das eben sein verdammtes Recht ist. Und wenn das Thema schon von zwanzig anderen durchgekaut wurde, na und? Jeder kann (im Rahmen seiner rechtlichen Möglichkeiten) schreiben, was er will. Insofern öffentlich, wird er dann auch mit Reaktionen rechnen müssen. Wenn man das blöd findet, kann man noch immer schreiben: "Warum kaust du diesen alten Kaugummi nun auch noch mal durch?" Oder man ignoriert es. Ich frage mich schließlich auch, warum manche ihre unqualifizierten Meinungen zu Themen, mit denen sie sich gar nicht richtig befasst haben, in ihren Microblogs breitlatschen (und sich dabei über andere lustig machen, die sie auf ihre Blacklist gesetzt haben, aber das ist ein anderes Thema). Dennoch ist das ihr gutes Recht und wenn sie das wollen, sollen sie das eben machen.

Schreibt man seinen eigenen Blog, besteht zwar die Möglichkeit, dass es von den Verantwortlichen von Mexx gelöscht wird; eine normale Stellungnahme wird dem jedoch wohl eher nicht zum Opfer fallen, obgleich eine gewisse Willkür nicht geleugnet werden kann. Dennoch sollte man sich auf beiden Seiten vor Übertreibungen hüten, zum Beispiel in Aussagen wie: "Mexx löscht einfach alles völlig willkürlich, man weiß gar nicht, was man schreiben darf."
Oder: "Man muss Angst haben, Blogs zu schreiben, weil man jederzeit von jemandem zerrissen werden könnte."
Es herrscht relativ viel Willkür, in der Tat, aber dennoch kann man halbwegs abschätzen, was wahrscheinlich gelöscht werden könnte und was nicht, genauso wie man abschätzen kann, welche Blogs negative Reaktionen nach sich ziehen oder nicht. Ich halte es für aufgebauscht und eingeredet, dass Leute Angst hätten, hier zu schreiben, weil sie von der einen oder anderen Seite Konsequenzen erwarten. Insofern man mit seiner Kritik nicht ad hominem geht, hat man gute Chancen, keinem Shitstorm oder ähnlichem ausgesetzt zu sein. Was manche Menschen als Angriff auf ihre eigene Person auffassen, steht wieder auf einem anderen Blatt, aber das Prinzip ist, denke ich, klar. Lasst euch bitte nicht durch irgendwelche irrealen Ängste davon abhalten, Blogeinträge zu verfassen.
 

Zweck und Absurdität der Blacklist

Von ein paar Blacklistnutzern lese ich Aussagen, dass sie etwa diverse Diskussionen ermüdend/lächerlich/langweilig/usw. finden. Manche rechtfertigen sich, sie wollten über bestimmte Themen nicht reden und nichts lesen, daher blacklisten sie und schauen sich (offiziell) die Beiträge nicht an. Dennoch blasen einige von ihnen per Microblog etc. irgendetwas in den Äther. Meine Logik sagt mir, wenn ich mich mit etwas nicht befassen will, dann tue ich das eben nicht. Ob mit Blacklist oder ohne, ich halte mich einfach davon fern. Also wozu haut man unqualifizierte Meinungen heraus, ohne sich mit dem Thema und den Argumenten beschäftigt zu haben, und wundert sich dann, dass Leute darauf reagieren, oder verhindert es durch Blacklist gleich vorher, dass jemand überhaupt darauf reagieren kann?

Eine Blacklist finde ich an sich nicht verkehrt, wenn jemand wirklich belastet ist von Themen oder Personen. Jedoch hinter der Blacklist rumzuätzen, Leute zu kritisieren und sich über sie lustig zu machen, das kann ich nicht nachvollziehen. Wie kann man sich aus dieser Position moralisch überlegen fühlen?
Die Scheuklappen, die sich manche Leute aufsetzen und die sie daran hindern, ihr eigenes Verhalten reflektiert zu betrachten, stoßen bei mir auf völliges Unverständnis. Zugegeben trifft mich dieser Punkt auch persönlich, da ich manchmal von Leuten geblockt werde, die mir völlig unbekannt sind und mit denen ich nie ein Wort wechselte. In der letzten Angelegenheit hielt ich mich komplett heraus und auch sonst verliere ich selten ein Wort über die "Dramen" auf Mexx. Das liegt vor allem an Zeitmangel (im Sinne von: in meiner Freizeit arbeite ich lieber mal meinen Stapel an Büchern und Videospielen ab, bevor ich mich damit befasse) und leider auch daran, dass es mir mittlerweile fast völlig egal geworden ist, was Mexx so veranstaltet. Ich bin quasi abgestumpft und finde es fast sinnlos, überhaupt noch etwas zu sagen. Damit bekleckere ich mich nicht gerade mit Ruhm, das ist mir klar. Nur bei der Sache mit dem Rebrush habe ich mich noch geäußert, weil Mexx sich wohl für mich erledigt hätte, wenn das durchgezogen worden wäre. Jedenfalls hatte ich nie das Gefühl, von ein paar sarkastischen Seitenhieben abgesehen, dass ich mich sonderlich abfällig oder beleidigend gegen irgendjemanden geäußert hätte. Ich bin eher Weichspüler als aggressives Bleichmittel. Korrigiert mich, wenn mich mein Empfinden täuscht. Daher ist es für mich nicht nur unverständlich, sondern deprimierend, dass ich sogar von Leuten, die sich für differenziert halten und mit denen ich nie ein Problem hatte, plötzlich geblockt werde. Mit welcher Begründung? Wie kann man sich guten Gewissens über Kritiker lustig machen, aber das nicht durch Diskussionen klären, sondern indem man sich wie ein kleines Kind die Finger in die Ohren steckt und dabei Beschimpfungen gegen Leute herausschreit, die jeder hören soll? Die Frage klingt rhetorisch, aber tatsächlich interessiert es mich wirklich, was man sich bei diesem Vorgehen wohl denkt.

Wenn ihr jemanden auf die Blacklist setzen wollt, dann geht in euch und fragt euch, warum ihr das jetzt machen wollt. Belastet euch das psychisch? Ihr seid nur hier, um Spaß zu haben und wollt mit bösartigen Aussagen nichts zu tun haben? Oder gedenkt ihr, hinter der Blacklist noch über diejenigen Leute abzulästern und euch lustig zu machen? Ein Urteil will ich darüber nicht fällen, aber fragt euch das einfach mal und überlegt hinterher, wessen Verhalten wohl moralisch gerechtfertigt ist.

Sonderausstellung: MANGAMANIA Mangamania - Große Augen garantiert, Bericht, Manga

Autor:  halfJack

Bis zum 28. 10. 2018 findet auf Schloss Augustusburg noch die Sonderausstellung MangaMania statt, die sich dem Thema Manga und Anime widmet, aber auch Cosplay, Vocaloid, Videospiele und alles behandelt, was den vermeintlichen "Otaku" an der japanischen Jugendkultur so fesselt.
Ich habe die Ausstellung im letzten Jahr besucht und ging davon aus, sie sei schon längst beendet. Allerdings wurde sie aufgrund guter Resonanz bis zum Ende dieses Monats verlängert. Im Folgenden werde ich einige Informationen bündeln und mich aus persönlicher Sicht dazu äußern. Vielleicht sind ein paar Leute, die bislang noch nicht davon gehört haben, an einem Besuch interessiert, bevor die Ausstellung ihre Pforten schließt.

Sonderausstellung MANGAMANIA
13. April 2017 bis 28. Oktober 2018

Schloss 1, 09573 Augustusburg (bei Chemnitz)

Öffnungszeiten
April bis Oktober:
täglich 9:30 Uhr - 18:00 Uhr

Eintrittspreise
Erwachsene: 8,00 €
Ermäßigt: 6,00 €
Familienticket: 21,00 €
 
MANGA-Mittwoch
Jeden Mittwoch erhalten alle Besucher ermäßigten Eintritt in die Sonderausstellung

FAN-TICKET: 13,00 €
Eintritt inkl. original japanischer Limonade und einer Überraschungs-Manga-Mystery-Figur

COSPLAY-TICKET: 5,00 €
Alle Cosplayer kommen zum Spezialpreis in die Sonderausstellung
 

Was wird geboten?
Positives und Negatives

Zuerst einmal bin ich immer positiv überrascht, wenn solch einem Thema wie der Mangaszene ein seriöser Rahmen gegeben wird. Eine derartige Ausstellung erwartet man vielleicht in Großstädten, wo viel junges Publikum vorhanden ist und ohnehin schon ein Bezug zur japanischen Kultur besteht, wie etwa in Düsseldorf. Man erwartet es wahrscheinlich weniger in den Gewölben eines Schlosses in relativ dünn besiedeltem Gebiet. Ich zolle daher den Initiatoren meinen Respekt, dass sie sich hierfür entschieden haben und das noch immer vorurteilsbelastete Thema auf vielschichtige Weise zu behandeln versuchten.

Gleich zu Beginn geben sie Cosplayern die Chance, vergünstigten Eintritt zu zahlen. Übrigens ist die Handhabe hier sehr kulant. Ich zum Beispiel bekam ebenfalls ein Cosplay-Ticket, obwohl ich gar kein Cosplay anhatte und bloß etwas ausgefallener gekleidet war.

Geordnet ist die Ausstellung in der ersten Hälfte relativ chronologisch. Man nähert sich dem Thema auf historische Weise. Erfunden haben Japaner den Comic natürlich nicht, aber ihre eigene Interpretation des Mediums wird in der Ausstellung bereits mit der Entwicklung des Farbholzschnitts während der Edo-Zeit (1603 - 1868) aufgegriffen. Auch Genre-Unterschiede und deren Vorreiter werden angeschnitten, wie etwa die Entstehung des Shojo-Mangas mit den klassischen großen Augen. Hier trifft man sogar auf BL-Magazine, wobei diese allerdings nicht näher erklärt werden. Dieser erste Teil ist eher informativ als interaktiv. Einige Texte, einige Bilder in recht leeren Räumen. Natürlich bliebe die Frage, wie man es anders hätte machen sollen, wenn es nun mal um Text und Bild geht.
Die chronologische Herangehensweise fand ich in den Grundzügen sehr gut und hätte ich genauso vorgenommen. Aber mir war das in den Räumen etwas zu wenig. Verschiedene Strömungen der gesamten Entwicklung wurden zu sehr vereinfacht oder komplett weggelassen. Die Gewichtung einzelner Punkte hätte ich teilweise anders vorgenommen und zudem ein paar bekanntere Künstler gewählt. Anstatt sich auf die historische Darstellung zu beschränken, stößt man immer wieder auf meines Erachtens unwichtige Künstler, von deren Serien die Handlung kurz zusammengefasst wird. Würde es sich um wirklich bedeutende Manga handeln, die das gesamte Medium prägten, hätte ich nichts dagegen. Beispielsweise hat man gut den Einfluss von Osamu Tezuka herausgearbeitet. Doch auf einige Mangaka und Serien hätte man schlichtweg verzichten sollen, weil sie keine Rolle spielen. Mir jedenfalls sagten die überhaupt nichts und ich möchte behaupten, dass ich mich auf dem Gebiet recht gut auskenne.

Ein bisschen ungünstig ist die Einbeziehung vom deutschen Manga, wie ich finde. Man hat sich hier fast ausschließlich auf eine einzelne Zeichnerin beschränkt. (Leider erinnere ich mich nicht mehr daran, welche deutsche Künstlerin genau das war, aber das ist vielleicht auch gut so, da ich hier nur eine allgemeine Kritik formulieren möchte.) Das fiel nach meinem Geschmack etwas aus der Ordnung, weil es nicht in die Chronologie passte. Außerdem hat diese besagte deutsche Künstlerin ihre Originalwerke für die Ausstellung zur Verfügung gestellt; sie waren dementsprechend überall, mal hier, mal dort, zu finden. Sicherlich steckte dahinter keine Absicht, aber es war inkonsistent platziert und wirkte auf mich wie Werbung. Das hätte ich anders eingebunden. Ein Raum zu Beginn war ohnehin fast ausschließlich dem deutschen Manga gewidmet, darum hätte ich diesen Raum ans Ende der Chronologie gesetzt und einen Blick über den Tellerrand gewährt.
Zum Beispiel: Eine kurze Darstellung zum Comic an sich mit den französischen Vorreitern, dann die Übernahme und Entwicklung in den USA. Hier hätte man kurz den Comics Code und die Zensur aufgreifen können, um zu erklären, warum amerikanische Comics eher an Kinder gerichtet sind und sich meist um Superhelden drehen. Ein knapper Schwenk auf Disney und auf die andere Seite zur Satire des MAD Magazin. Natürlich geht es um Manga, aber was den japanischen Comic ausmacht und ihn von den europäischen und amerikanischen Comics unterscheidet, kann man nur auf die Weise verstehen. Umgekehrt nimmt der Manga Einfluss auf die derzeitigen Comics in Ostasien, Europa etc. Neben dem deutschen "Manga" (also Comics, die dem japanischen Vorbild ähneln) hätte man hier noch kurz auf chinesische Manhuas und koreanische Manhwas eingehen sollen. Mit diesem einen Raum wäre es dann auch schon getan, anstatt überall ein paar Bilder einer deutschen Mangaka zu verteilen und den Rest fast komplett zu ignorieren.

Nun noch ein Wort zu den Definitionen. Die wichtigsten Begriffe werden zwar erklärt, sodass es auch ein Laie verstehen kann, aber das geschieht nicht an jeder Stelle. Ich selbst habe zwar keine Schwierigkeit damit, aber aus den Augen einer Person betrachtet, meinetwegen der Oma, die in die Ausstellung geht, um das Hobby ihrer Enkelin zu verstehen, da ist die Informationsfülle doch etwas zu dicht und die Bezeichnungen könnten überfordern. Ich würde mir daher so etwas wie einen Glossar-Flyer wünschen, der die wichtigsten Begriffe alphabetisch ordnet, damit man immer mal nachschauen kann, wenn man mit einem Wort nichts anzufangen weiß.

Nach der historischen Aufbereitung des Themas folgt dann eine weite Verzweigung. Man hat sich hier nicht bloß auf den Manga beschränkt, sondern zeigt, wie bereits erwähnt, genauso Anime, Cosplay, Vocaloid, Videospiele und sogar einen nicht jugendfreien Abschnitt in einer kleinen Ecke, der sich mit Hentai und den erotisch-grotesken Shunga ("Frühlingsbildern") befasst. Auch Doujinshi werden kurz aufgegriffen, jedoch hätte man hier den Markt besser erklären können. Der ist nämlich nicht vergleichbar mit den westlichen Fanzines. Viele Mangaka waren zuerst Doujinshika oder sind umgekehrt mittlerweile aktiver bei ihren Doujinshis und verdienen damit mehr Geld als vorher. Auch über die Professionalität der Zeichner sagt es nichts aus; die Doujinshi zu "Attack on Titan" etwa sehen meist besser aus als das Original (was vielleicht keine Kunst ist). Einige Zeichner entscheiden sich für den Doujinshi, weil sie damit weniger an die Vorgaben eines Verlags gebunden sind; die Organisation in Zirkeln ist weitaus freier. Hier hätte man so einen Doujinshi auch einfach mal zeigen können, da der sich vom Format doch meist deutlich vom Manga unterscheidet.
Sowieso hätte ich mir an einigen Stellen gewünscht, dass man all diese Bereiche für den Besucher besser vorstellbar macht, wie etwa mit Fotos von den Buchhandlungen, Szeneläden (Animate, Mandarake, Lashingbang etc.), speziellen Stadtvierteln (Akihabara und Ikebukuro), Merchandise, Themencafés usw. Wirklich vorstellbar wird eigentlich bloß das, was bei uns in Deutschland sowieso schon bekannt und beliebt ist, also Cosplay, Vocaloid, Videospiele, Conventions. In das komplexe Gefüge in Japan hingegen bekommt man kaum Einblick.

Ab diesem Punkt wird die Sonderausstellung jedenfalls sehr interaktiv. Die Kleinsten können malen oder Manga-Gesichter zusammenstellen, man kann sich Cosplaykostüme anschauen (wobei es sich um Leihgaben tatsächlicher Cosplayer handelt), Hatsune Miku tanzt bei einem Live-Auftritt über einen Bildschirm oder man schwelgt in Nostalgie bei Betrachtung der ersten japanischen Spielekonsolen und Handhelds. Diese Vielseitigkeit hat man gut erkannt und umgesetzt.
 

Persönliche Kritikpunkte

Das größte Manko der Ausstellung ist tatsächlich ihre genrebezogene Einseitigkeit. Das klingt erstmal widersprüchlich, da doch so viele Bereiche angeschnitten werden. Manga sei angeblich, weit mehr als ein einfach gezeichnetes Gesicht mit übergroßen Augen (Auszug aus dem Werbeflyer). Tatsächlich ist es nicht "weit mehr" als das, sondern generell nicht das. Nichts sei so vielseitig wie Manga, es gäbe sie zu jedem Thema, für jedes Alter, für jedes Interesse.
Das stimmt so weit, aber warum spürt man auf der Ausstellung davon wenig? Man sollte die verschiedenen Zeichner, Genre und Stile auch zeigen und nicht bloß behaupten, dass es sie eben gibt. Und "einfach gezeichnete Gesichter mit übergroßen Augen" trifft es absolut nicht.

Ich kann mich nicht erinnern, dass Shinichi Sakamoto oder Satoshi Kon schon mal "einfache Gesichter" gezeichnet hätten.

Shinichi Sakamoto
Shinichi Sakamoto


Satoshi Kon

 

Oder dass Hiroaki Samura oder Hiroki Endo auf "übergroße Augen" Wert legen.


Hiroaki Samura


Hiroki Endo


Und manch andere fallen komplett aus dem Rahmen.


Junji Ito


Nishioka Kyodai

 

Manga sind vielfältig, das stimmt, aber solche Zeichner, wie ich sie hier anbringe, wird man auf der Ausstellung vergeblich suchen. Und diese Beispiele sind nicht nur irgendwelche Randerscheinungen. Man hätte auch noch bekanntere Serien und Zeichner nehmen können. Naoki Urasawa etwa oder "Death Note" von Ohba und Obata, kritische und historische Manga wie "Barfuß durch Hiroshima".
Eine der seltenen Ausnahmen in dem Zusammenhang stellte "Chihiros Reise" dar, obwohl ich das noch nicht mal zu den erwachsenen Beispielen zählen würde. Ghibli ist jedoch ein enorm wichtiges, prägendes Studio, deshalb hätte es in dem Fall generell nicht bloß bei einer Randbemerkung bleiben sollen. Hier hat man meines Erachtens falsche Prioritäten bei der Auswahl gesetzt. Den gegebenen Platz hätte man besser nutzen können, anstatt in einem Raum Ausmalbilder hinzulegen und an der Wand Gesichter zusammenkleben zu lassen. Die Ausstellung wusste da manchmal offenbar nicht, an welches Publikum sie sich wenden soll. Oder zumindest lässt sie ein erwachsenes Publikum, das sich mit dem Thema bereits auskennt, ein wenig außen vor.
Wer also zu denjenigen gehört, die sich wirklich mit dem vielfältigen, auch erwachsenen Angebot an Manga beschäftigen und nicht nur mit dem Mainstream aus Naruto und Konsorten, der wird von der Ausstellung sicher enttäuscht sein.

Was mir persönlich gar nicht gefiel, war das große Fragebuch ganz zum Schluss im letzten Raum, mit dem man sich quasi testen konnte, wie viel man durch die Ausstellung gelernt hatte. Da gab es Fragen wie (Gedächtnisprotokoll):

  • Wie liest man einen Manga? - Anwort: Von hinten nach vorn.
    Es ist zwar Haarspalterei, aber man liest ihn ganz normal von vorn nach hinten, allerdings von rechts nach links. Was vorn und was hinten ist, stellt nur eine Zuschreibung dar.
     
  • Was ist das Motto von Mangafans? - Antwort: Hauptsache süß und cool!
    Ja richtig, solche Manga wie Tezukas "Adolf", Urasawas "Monster" oder politische Manga wie Kawaguchis "Eagle" liest man natürlich vor allem, weil sie süß und cool sind ...
     
  • Wie nennen sich Mangafans? - Antwort: Otaku.
    Mag sein, dass sich einige selbst so nennen, aber ursprünglich ist Otaku ein abwertender Begriff.
     
  • Was macht Manga grundsätzlich aus? - Antwort: Große Augen!
    Diese Zuschreibung geht mir langsam echt auf den Sack. Der Comicstil an sich verstärkt (international) einzelne Aspekte des Gesichts; vielleicht sind es in Japan eher die Augen und im Westen eher die Nasen, aber das ist kein Erkennungsmerkmal. Osamu Tezukas Stil ist noch sehr stark vom Westen beeinflusst und auch westliche Comics legen oft Gewicht auf die Augen. Wenn man schon von der Optik ausgeht, hätte man stattdessen den Unterschied eher darin sehen sollen, dass Manga meist schwarz-weiß sind und westliche Comics meist in Farbe. Denn ich würde behaupten, es gibt mehr Manga ohne große Augen als in Farbe.


Mein Fazit:

Die Sonderausstellung hat es sich zum Ziel gesetzt, viele verschiedene Leute anzusprechen, die sich mit dem Thema Manga auseinandersetzen wollen. Kinder können gestalten, malen oder zocken. Erwachsene erhalten Informationen und können vielleicht besser verstehen, womit sich ihr Nachwuchs so beschäftigt. Und diejenigen, die in der Szene drin sind, lernen womöglich etwas über die Entwicklung ihres Hobbys, erkennen sich in einigen Gebieten wieder und können ein bisschen nostalgisch werden und schwelgen.
Die "Mangamanie" wird auf der Augustusburg nicht nur einseitig betrachtet, sondern streift die vielen anderen Bereiche, die damit einhergehen. Es sind nicht alle Bereiche, das muss erwähnt werden. In Japan ist dieser ganze Apparat noch stärker vernetzt, es handelt sich nicht bloß um eine Randerscheinung. Darum hätte man den Markt noch ein bisschen besser darstellen können. Bücher, Light Novels, Filme, Dramaserien, Videospiele, Doujinshi usw. stellen das gesamte Feld der Medien dar; ähnlich wie Marvel und DC Comics in Amerika sich mittlerweile am besten über die Realfilme vermarkten. Man kann nicht alles zeigen, das ist mir bewusst, aber indem man etwa ein paar Beispielmanga, die sowieso niemand kennt, aus der Ausstellung streicht, hätte man diesen ganzen Verbund verständlicher gestalten können.
Letztlich hätte ich mir ein bisschen mehr Vielfalt für ein erwachsenes Publikum gewünscht. Dass Manga ein künstlerisches Medium ist, welches sehr ernst und kritisch Inhalte vermitteln kann, geht in der Ausrichtung auf den Mainstream etwas verloren.

Weiterführende Seiten:
Webseite der Augustusburg: Sonderausstellung Mangamania

Death Note: Hörspiel, DVDs und Netflix-Fortsetzung Death Note, Death Note

Autor:  halfJack

Deutsches Hörspiel zu Death Note

Bereits letztes Jahr gab der Verlag Lübbe bekannt, ein deutsches Hörspiel zu Death Note zu veröffentlichen. Verfasst wurde es von dem Autor und Übersetzer Jonathan Clements, auf Basis der Vorlage von Tsugumi Ohba und Takeshi Obata. Es soll sich jedoch eher am Anime als am Manga orientieren. Von dem zwölfstündigen Audio-Drama gibt es auch eine englische Fassung.
Die ersten drei Folgen erscheinen am 26. Oktober sowohl auf CD als auch als Download. (Bei Amazon scheinen diese Veröffentlichungstermine zumindest derzeit ein wenig durcheinandergeraten zu sein.) Die nächsten drei Folgen kommen dann am 30. November. Eine CD kostet 7,90 Euro, den Download gibt es jeweils für 5,99.
Es handelt sich um ein Hörspiel, kein Hörbuch, produziert unter der Regie von Christian Hagitte im Studio STIL Berlin. Mehr als der Sprecher von Ukita Hirokazu (Roland Wolf) ist mir jedoch noch nicht bekannt.
 

Dramaserie und "Light up the New World" auf DVD

Noch mal zur Erinnerung: Ab 14. September ist "Light up the New World" im Handel erhältlich. Das ist eine Live Action, die auf den Filmen basiert und an diese anschließt. Darin geht es um sechs Death Notes, die in der Menschenwelt auftauchen. Die Charaktere sind komplett neu.
Leider ist das Prequel hierzu schon vor längerem in Japan erschienen, doch über eine deutsche Veröffentlichung habe ich keine Informationen. Wer es noch nicht kennt, kann sich "Light up the New World" demnächst auf DVD holen. Es ist auch ohne Prequel verständlich.

Am 12. Oktober erscheint dann die erste Box der Dramaserie zu Death Note. Diese erzählt die Geschichte auf etwas andere Weise als der Manga, Anime oder Film. Eine Box enthält 6 Folgen und ist für 44,99 erhältlich. Es wird wohl zwei Boxen geben. Vol. 2 kommt am 16. November.
 

Netflix plant Fortsetzung von Death Note

Und nun zur wohl erfreulichsten Nachricht des Tages: Netflix plant eine Fortsetzung zur grandiosen amerikanischen Death-Note-Parodie! Die Scary-Movie-Version des Originals sozusagen. Noch mehr unlogische Handlungsstränge, absurde neue Regeln, die sich gegenseitig widersprechen, noch mehr dümmliche Dialoge und wer weiß, was Ryuk diesmal am Ende des Films kaputt macht. Genau darauf haben wir alle gewartet.
 

Quellen:
Ankündigung eines deutschen Hörspiels zu Death Note
Bekanntgabe des Veröffentlichungstermins des Hörspiels
Death Note Wiki zum Hörspiel
Fortsetzung zu Death Note von Netflix

Anime: Banana Fish Banana Fish, Anime

Autor:  halfJack

Irgendwie ist es noch immer unwirklich. In den 80er und 90er Jahren erschien mit "Banana Fish" von Akimi Yoshida einer der Manga, der mich bis heute am meisten getroffen und bewegt hat. Und nun, seit Juli und über 20 Jahre später, erscheint plötzlich eine Animeadaption davon.
Ich habe vor längerem mal einen Weblogeintrag über den Manga geschrieben. "Banana Fish" ist eine ungewöhnliche Mischung aus Thriller, Action und Shojo. Eine Geschichte über Bandenkriminalität in New York, über Drogen, Prostitution, Kinderpornografie. Im Zentrum all dieser Probleme steht die sich entwickelnde Freundschaft/Liebe der beiden Hauptprotagonisten Ash und Eiji. Ich tue mich schwer, die Serie in das Genre Boys Love zu schieben, denn das wird ihr nach den klassischen Vertretern definitiv nicht gerecht.
Mit der Veröffentlichung des Anime besteht nun hoffentlich die Chance, dass "Banana Fish" endlich etwas bekannter wird.
 

 

Mangavorstellung: The Promised Neverland The Promised Neverland, Manga

Autor:  halfJack

Originaltitel: 約束のネバーランド Yakusoku no Neverland
Zeichnungen: Demizu Posuka
Story: Shirai Kaiu
Veröffentlichung: ab April 2018 bei Carlsen, bislang 8 Bände in Japan (Stand: Mai 2018)

Anlässlich meiner Weblogaktion zur Vorstellung eines aktuellen Manga beteilige ich mich wie immer selbst mit einem eigenen Beitrag. Es war für mich keine Frage, worauf meine Wahl fallen würde; ganz im Gegenteil kam ich auf die Aktion sogar zuerst wegen dieses Mangas und nicht umgekehrt.

The Promised Neverland

Inhalt:
Wohlbehütet wachsen die vielen unterschiedlichen Kinder in einem Waisenhaus auf. Sie sind keine Geschwister und die Frau, die sich aufopfernd um sie kümmert und von ihnen "Mama" genannt wird, ist nicht ihre echte Mutter. Dennoch leben sie alle im Grace Field House glücklich wie eine Familie zusammen. Die Kinder kommen als Babys in das Waisenhaus, die Außenwelt kennen sie nur aus Büchern und "Mama" ist ihre einzige Bezugsperson. Das ist für sie Normalität, sie werden gut umsorgt und bekommen leckeres Essen.
Normal sind für sie auch die tagtäglichen, harten Tests. Es sind Aufgaben zu ihren kognitiven Fähigkeiten, abgestimmt auf das jeweilige Alter. Diese Leistungstests sollen den schulischen Unterricht ersetzen und sie auf das spätere Leben vorbereiten.
Emma, Norman und Ray schneiden bei diesen Tests stets am besten ab. Mit ihren 11 Jahren sind die drei Freunde kleine Genies. Doch ihre gemeinsame Zeit wird bald enden. Denn spätestens mit 12 Jahren darf ein jedes Kind das Waisenhaus verlassen und kommt zu einer liebevollen Familie. So zumindest wurde es ihnen immer erzählt...

Wie bin ich auf die Serie aufmerksam geworden?
Yakusoku no Neverland gehört zu den Jump-Titeln, die ich bereits vorher übers Internet verfolgte und sehnlichst auf dem deutschen Markt erwartet habe. Serien, die im Weekly Shonen Jump veröffentlicht werden, sind meist eigentlich nichts Besonderes. Es sind Hits, keine Frage, aber sie richten sich an ein junges, tendenziell männliches Publikum und entsprechen daher oft dem immer gleichen Klischee von Action und Abenteuer, mit einer Prise Erotik. Es gibt auch Ausnahmen von dieser Regel, wie beispielsweise Death Note. Und das wiederum war mein Anreiz, mich mit Yakusoku no Neverland zu beschäftigen, da mir die Serie mit dem Hinweis empfohlen wurde, es gäbe gewisse Parallelen zu Death Note oder zumindest Ähnlichkeiten im Aufbau der Story. Die Handlung ist zwar gänzlich anders, doch tatsächlich wird das Denken, die Intelligenz der Hauptfiguren sowie der Gegner, ebenso wie die Spannung auf vergleichbare Weise entwickelt. Am Anfang erinnerte mich Grace Field House sogar ein wenig an Wammy's House. Nach Serien, die einem dieses Gefühl vermitteln, wie es Death Note einst vermochte, suche ich zwar häufig, aber meist vergeblich.

Was ist das Besondere?
Zuerst einmal denke ich, dass die Hauptfigur aus dem Rahmen fällt. Im Zentrum steht Emma, ein kleiner Wildfang mit starkem Gerechtigkeitssinn und Beschützerinstinkt, aber gleichzeitig ausgestattet mit Scharfsinn und einer fabelhaften Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu überspielen. Als ich sie auf den ersten Illustrationen sah, hielt ich sie fälschlich für einen Jungen, obwohl sie ja auf dem Cover ganz offensichtlich einen Rock trägt. Seltsamerweise ging es nicht nur mir so und das ist wohl die erste Besonderheit: Man identifiziert Emma mit ihren abstehenden Haaren irgendwie sofort als einen typischen Hauptcharakter aus einer Shonenserie, aber sie ist erstens ein Mädchen und zweitens in ihrem Verstand nicht simpel gestrickt. Ich habe versucht, mein Gedächtnis nach anderen Shonenserien abzugrasen, aber weibliche Hauptfiguren sind absolut selten. Beim Shonen übernimmt zumeist ein männlicher Charakter die Identifizierung des Lesers, bei Shojo ein weiblicher, mit ein paar Ausnahmen, versteht sich. Heldinnen findet man hingegen beim Magical Girl oder Fantasy, diese werden allerdings trotzdem eher Shojo zugeordnet. Mir fielen nach einigem Überlegen die gleichnamige Hauptfigur aus Subaru von Soda Masahito ein und Shiina aus Mohiro Kitohs Naru Taru, doch beide Titel sind kein klassisches Shonen.
Yakusoku no Neverland weist zwar ein paar typische Grundaspekte auf, aber nach meinem Empfinden fällt es durch die gesamte Konzeption ein wenig aus der Rolle.

Um auf den Manga zum Schluss genauer einzugehen, muss ich etwas mehr von der Handlung verraten, als es im Klappentext der Fall ist. Daher sollte ab hier niemand weiterlesen, der nicht gespoilert werden möchte. Es ist kein riesiger Spoiler, sondern gehört schon zur Grundhandlung, doch wenn jemand vollkommen unvoreingenommen an den Manga herangehen möchte, könnte das durchaus zu viel Information sein.

...Noch da?
Okay, wie wird die Spannung erzeugt und was genau ist nun der Plottwist an der Geschichte?
Was am Anfang mit den ständigen Intelligenztests der Kinder noch so scheint wie eine Vorbereitung auf ihr späteres Leben, ist eigentlich nichts weiter als eine Qualitätsprüfung der Ware. Denn das Waisenhaus ist in Wirklichkeit kein Waisenhaus, sondern ein Bauernhof; das leckere Essen ist bloß Futtermittel, "Mama" ist der Landwirt und die Kinder sind das Schlachtvieh. Außerhalb der Mauern des Waisenhauses scheint die Welt, die sie aus den Büchern kennen, nicht mehr zu existieren. Stattdessen dienen sie skurrilen Monstern als Luxusnahrungsmittel und besonders das gut ausgebildete Gehirn der Kinder ist offenbar eine Delikatesse. Mehr durch Zufall kommen Emma, Norman und Ray hinter dieses Geheimnis und versuchen fortan unbemerkt aus dem Waisenhaus zu fliehen, zusammen mit all den anderen Kindern und bevor sie 12 Jahre alt werden und ihre Zeit abgelaufen ist.
Die "Kämpfe" werden folglich größtenteils auf mentaler Ebene zwischen den drei Kindern und ihrer "Mama" ausgefochten, Ränke werden geschmiedet, Fallen gestellt; daher ist der Vergleich zu Death Note tatsächlich ganz passend oder auch zu Detektivgeschichten wie Conan, die jedoch ihrerseits einem anderen bestimmten Schema entsprechen. Wir haben es also mit einer Geschichte zu tun, die in einem scheinbar niedlichen Setting mit unschuldigen Kindern ein Horrorszenario entwirft, das sich allerdings nicht auf dem Kontrast von heiler Welt gegen brutale Grausamkeit ausruht. Denn die Story ist ansonsten nicht durchweg mit Gewalt durchsetzt, sondern basiert vor allem auf Dialogen und Gedanken. Wer textlastige Comics mit solchen mentalen Kämpfen und einem Hauch Attack on Titan mag, sollte sich Yakusoku no Neverland vielleicht mal anschauen.

Eine Parade, die vorüberzieht Literatur, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Le soleil ni la mort ne se peuvent regarder en face.
(Der Sonne und dem Tod kann man nicht ins Gesicht blicken.)
François de la Rochefoucauld


Einige Monate nach dem Tod ihres Mannes Albert beschloss Alice, aus dem Haus, in dem sie vierzig Jahre lang gelebt hatte, in ein Seniorenheim umzuziehen, das die Pflege und medizinische Unterstützung bot, die ihr kritischer Bluthochdruck und ihre durch grauen Star eingeschränkte Sehkraft erforderten.
Nun war Alice mit der Auflösung ihres Besitzes beschäftigt. Sie hatte keinen anderen Gedanken mehr im Kopf. Aus einem großen Haus voller Möbel, Erinnerungsstücke und einer Sammlung antiker Musikinstrumente in ein kleines Apartment zu ziehen bedeutete natürlich, dass sie einen Großteil ihrer Habseligkeiten loswerden musste. Ihr einziges Kind, ein unsteter Sohn, der gerade in Dänemark arbeitete und in einer kleinen Wohnung lebte, hatte keinerlei Platz für Sachen von ihr. Die härteste aller schmerzlichen Entscheidungen, die sie zu treffen hatte, war, was sie mit den Musikinstrumenten machen sollte, die sie und Albert im Laufe ihres gemeinsamen Lebens gesammelt hatten. Häufig konnte sie in der Einsamkeit ihres schwindenden Lebens die geisterhaften Akkorde ihres Großvaters hören, wie er das Paolo-Testore-Cello von 1751 spielte, oder ihren Mann auf dem britischen Cembalo von 1775, das er geliebt hatte. Und dann gab es noch die Konzertina und die Flöte, die ihre Eltern ihnen als Hochzeitsgeschenk gegeben hatten.
Jeder Gegenstand in ihrem Haus barg Erinnerungen, deren alleinige Besitzerin sie nun war. Alle Stücke, so erklärte sie mir, würden nun an Fremde gehen, die niemals etwas von ihrer Geschichte wissen oder sie so hegen würden, wie sie es getan hatte. Und am Schluss würde ihr eigener Tod all die wunderbaren Erinnerungen endgültig ausradieren, die im Cembalo und im Cello, in den Querflöten und Blockflöten und so vielem anderen verankert waren. Ihre Vergangenheit würde mit ihr untergehen.
Der Tag von Alices Umzug zeichnete sich bedrohlich ab. Stück für Stück verschwanden die Möbel und Gegenstände, die sie nicht behalten konnte - verkauft, an Freunde und Fremde verschenkt. Während sich das Haus leerte, wuchs ihr Gefühl panischer Desorientiertheit.
Einen besonderen Schlag versetzte ihr der letzte Tag in ihrem Zuhause. Da die neuen Besitzer eine ausgedehnte Umgestaltung planten, bestanden sie darauf, das Haus komplett leer zu übernehmen. Sogar die Bücherregale mussten entfernt werden. Während Alice zusah, wie sie von der Wand gerissen wurden, entdeckte sie verblüfft die darunter liegenden Streifen von Robin's-Egg-Blau an der Wand.
Meiseneierblau! Alice erinnerte sich an diese Farbe! Als sie vor vierzig Jahren in dieses Haus eingezogen war, hatten die Wände diese Farbe gehabt. Und zum ersten Mal in all den Jahren erinnerte sie sich an den Gesichtsausdruck der Frau, die ihnen das Haus verkauft hatte, das verhärmte Gesicht einer gequälten, bitteren Witwe, die es, genau wie sie, hasste, ihr Zuhause verlassen zu müssen. Nun war auch Alice eine Witwe, die es, ebenso bitter, hasste, ihr Haus aufzugeben.
Das Leben ist eine Parade, die vorüberzieht, sagte sie sich.

"In die Sonne schauen" von Irvin D. Yalom

Schaufensterhasen Doubt (Manga), Manga

Autor:  halfJack

Findet noch jemand die Schaufenstergestaltung von Steinbruch gerade ziemlich cool?

Man denkt doch unwillkürlich an...


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