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Meine Videospiele 2022 Videospiele

Autor:  halfJack

Bis zum Ende des Jahres wird es vielleicht noch mehr, das ergänze ich dann. Hier ist die Liste meiner Spiele vom vorigen Jahr.


2022
Beendete Spiele insgesamt: 37

Zelda : Spirit Tracks (NDS Virtual Console auf Wii U)
Zelda : Link's Awakening (Switch)
Kona (PS4)
Never Alone (PS4)
Silence (PS4)
Shenmue I (PS4)
Shenmue II (PS4)
Shenmue III (PS4)
Ni no Kuni (PS3)
Ni no Kuni 2 (PS4)
Dragon Ball Z : Kakarot (PS4)
KeyWe (PS4)
Sackboy (PS4)
Dreaming Sarah (PS4)
Little Nightmares (PS4)
Little Nightmares 2 (PS4)
Home - A Unique Horror Adventure (PS4)
Machinarium (PS4)
The Bridge (PS4)
One Night Stand (PS4)
The Gardens Between (Switch)
Ghost of a Tale (PS4)
Dear Esther (PS4)
Submerged (PS4)
Angels of Death (Switch)
Ikai (PS4)
Lumo (Switch)
The Legend of Zelda (NES Virtual Console auf Wii U)
Zelda II : The Adventure of Link (NES Virtual Console auf Wii U)
AER - Memories of Old (PS4)
The Suicide of Rachel Foster (PS4)
Toby - The Secret Mine (Switch)
Rain / Lost in the Rain (PS3)
Trüberbrook (PS4)
Murdered - Soul Suspect (PS4)
Sagebrush (PS4)
Arise - A Simple Story (Switch)


Angefangen:

The Cat Lady (PC über Twitch mit Freund)
Kingdom Hearts III (PS4)

 

Ein kurzer Abriss für dieses Jahr. Zuerst ging es mit meinem Zelda-Marathon weiter, mit einem Rückfall im Herbst, diesmal mit dem DLC zu Breath of the Wild, den ich nicht mitgezählt habe. Es gab ein paar Replays, wie etwa Teil 1 und 2 von Zelda, was ich nie gedacht hätte, da ich den zweiten Teil so grottig finde. Link's Awakening kannte ich bereits auf dem Gameboy. Für das Zelda-Feeling musste danach Lumo herhalten. Die beiden Teile von Little Nightmares habe ich auch nochmal gespielt.
Dieses Jahr nahm ich mir mit Shenmue und Ni no Kuni, aber auch Dragon Ball Z Kakarot ein paar große Sachen vor, die einige Wochen, gar Monate in Anspruch nahmen. Ich habe besonders meine Liebe für Shenmue entdeckt, nachdem ich es schon in meiner Teenagerzeit spielen wollte, durch einen Beitrag von Game One damals auf MTV. Ghost of a Tale ist wahrscheinlich auch ein Rollenspiel; darin agiert man als mittelalterliche Maus unter Ratten.
Sehr positiv blieb mir Kona in Erinnerung, eine Art detektivischer Survival Horror in Kanada. Die Schneelandschaft passte perfekt zur Jahreszeit und hat den milden Januar vergessen lassen. Es ist definitiv kein Walking Simulator, aber atmosphärisch wirkt es manchmal wie einer. Und da wir schon dabei sind: endlich habe ich Dear Esther gespielt, der Klassiker unter den Laufsimulatoren. Jetzt habe ich wirklich eine Vorstellung davon, was mit dieser Bezeichnung gemeint ist, und preise jede Form der Interaktionsmöglichkeit. Davon abgesehen war Dear Esther mir zu schwammig. The Suicide of Rachel Foster gehört ebenfalls ansatzweise zu diesem Genre. Tolles Setting, tolle Atmosphäre, nur leider verschenktes Potenzial. Murdered: Soul Suspect passt gleichfalls ein bisschen hierzu, aber mit mehr Detektivarbeit und leider vielen Bugs, weil Square Enix mal wieder ein Spiel zu früh auf den Markt schmeißen musste. Zuletzt Sagebrush, ein kritisches Spiel über christliche Sekten, zwar gleichfalls aus Egoperspektive wie die anderen, aber in nostalgisch schöner Pixelgrafik.
Sonstige Pixelspiele waren diesmal durchwachsen. Dreaming Sarah war nicht schlecht, hatte gute Ideen, hätte aber vor allem in der Handlung mehr aussagen können. Home war noch etwas enttäuschender, weil es versuchte, verschiedene Lösungsmöglichkeiten der Geschichte zu bieten, ohne sie alle logisch zu verknüpfen. Angels of Death, ein typischer RPG-Maker-Titel, war hingegen richtig gut und sorgte dafür, dass ich mir danach gleich noch den Manga und Anime zu Gemüte führte.
Im Bereich atmosphärische Sidescroller gab es dieses Jahr das winterliche Never Alone und den Limbo-Klon Toby.
Dann hat mich noch Rain (Lost in the Rain) positiv überrascht, ein melancholisches Horrorspiel, das an Little Nightmares erinnert, allerdings noch zur PS3-Generation gehört. Sehr interessante Mechanik und eines meiner Highlights.
Ein paar Wimmelbild-Rätselspiele gab es mit Silence (von dem ich leider den ersten Teil nicht kenne), Machinarium und Trüberbrook. Vielleicht könnte hierzu auch die Visual Novel One Night Stand gerechnet werden.
Zum Spaß kamen noch Sackboy und KeyWe hinzu; in letzterem übernimmt man die Rolle zweier Kiwis im Postamt, sehr witzig. Ich hab schon Verrückteres gespielt (zum Beispiel als Brotscheibe einen Raum durchquert, um sich auf der Heizung zu toasten). 
Was fehlt noch ...? Ach ja, das Rätselspiel The Bridge. Sehr innovativ und ziemlich fordernd, wenn man nach dem ersten Durchgang die Spiegelwelträtsel macht. Allerdings zum Teil mit viel Rumprobieren statt Rätseln verbunden. Dennoch knifflig, eines der besten Puzzlespiele, denke ich. The Gardens Between könnte man auch als Puzzlespiel ansehen, allerdings auf Basis von Zeitmanipulation und eher was für Kinder. Ein ganz ähnliches Spielprinzip der Zeitmanipulation hat Arise. Allerdings kann man die Figur hier, anders als in Gardens Between, frei bewegen und es ist ein bisschen komplizierter, sehr abwechslungsreiche Ideen und wieder eine winterliche Atmosphäre. Die Handlung ist etwas zu kitschig inszeniert, aber dennoch ... traurigschön, hat mich nur auf dem falschen Fuß erwischt.
Und noch ein paar dieser meditativen Sammelspiele: In Submerged spielt man ein Mädchen in einer versunkenen Stadt, in der man nur mit dem Boot vorankommt. Das Erklettern der Häuser hatte was von Prince of Persia. Wunderschöne Landschaft. AER war ebenfalls sehr schön gemacht, wie ABZÛ, bloß in der Luft. Hat mich teilweise an Zelda: Skyward Sword erinnert.
Zum Schluss stelle ich fest: Ich muss mehr Horrorspiele zocken. Ein reines Horrorspiel dieses Jahr war eigentlich nur Ikai und das, na ja, war nicht schlecht, hätte aber auch besser sein können. Vorsatz fürs nächste Jahr: Zurück zu den Wurzeln.
Dafür habe ich dieses Jahr bei der Konami-Ankündigung zu Silent Hill fast einen Herzkoller gekriegt. Es geht weiter und es wird ein Remake geben zu Silent Hill 2?! Nach den vielen Gerüchten, die mich über die letzten Jahre quälten, kann ich es jetzt kaum glauben.

Meine Videospiele 2021 Videospiele

Autor:  halfJack

Wie angekündigt folgt hier eine Liste meiner Spiele für das Jahr 2021. Warum es so viele sind, habe ich im Eintrag zu meinen Videospielen von 2020 erklärt.
 

2021
Beendete Spiele insgesamt: 39

Zelda : The Wind Waker (Wii U)
Zelda : A Link to the Past (SNES über Twitch bei Freund zugeschaut)
Zelda : Ocarina of Time (N64 Virtual Console auf Wii U)
Zelda : Majora's Mask (N64 Virtual Console auf Wii U)
Little Nightmares (PS4)
White Day (PS4)
God of War (PS2)
Tokyo Ghoul:re Call to Exist (PS4)
Folklore (PS3)
Limbo (PS4)
American McGee's Alice (PS3)
Alice : Madness Returns (PS3)
The Count Lucanor (PS4)
Flow (PS4)
Flower (PS4)
Undertale (PS Vita)
Persona 5 (PS4)
Lone Survivor (PS4)
STAY (PS4)
Hue (PS4)
The Last Campfire (PS4)
Soma (PS4)
Brothers - A Tale of Two Sons (PS4)
Unravel (PS4)
Unravel Two (PS4)
The Long Reach (PS4)
Little Nightmares 2 (PS4)
ABZÛ (PS4)
Among the Sleep (PS4)
I Am Bread (PS4)
Breeder Homegrown (PS4)
Just Ignore Them (PS4)
Red Bow (PS4)
My Big Sister (PS4)
Edna & Harvey / Edna bricht aus (PS4)
Harveys neue Augen (PS4)
Corpse Party (PSP)
Zelda : A Link to the Past (SNES Virtual Console auf Wii U)
Zelda : The Minish Cap (GBA Virtual Console auf Wii U)
Zelda : Phantom Hourglass (NDS Virtual Console auf Wii U)
 

Angefangen:

The Cat Lady (PC über Twitch mit Freund)
Zelda : Spirit Tracks (NDS Virtual Console auf Wii U)

 

An dieser Stelle war ein kurzes Review zu den einzelnen Spielen geplant, aber während des Schreibens habe ich gemerkt, dass das komplett den Rahmen sprengt. Daher werde ich die Spiele thematisch in eigenen Blogs zusammenfassen. Hier folgt nun nur ein Abriss:
Little Nightmares hat mich dieses Jahr an Sidescroller herangeführt, vor allem an jene mit Horrorelementen oder düsterem Design. Dazu gehören Limbo, Hue und Unravel.
Ein weiterer neuer Bereich waren Pixelspiele, zuerst The Count Lucanor, dann die Klassiker Undertale und Lone Survivor, anschließend Stay, The Long Reach, Breeder Homegrown, Just Ignore Them, Red Bow und My Big Sister. Ach ja, und der Klassiker Corpse Party.
In meinem geliebten Horror-Genre muss ich mich mittlerweile mit der Egoperspektive begnügen, aber Soma war ein ziemliches Highlight, nachdem es zuerst bloß aussah wie Bioshock. Daneben gab es in dem Bereich noch das koreanische Horrorspiel White Day über urbane Legenden in der Schule und Among the Sleep, das sich mit Kindheitsängsten befasst.
Ich kam außerdem endlich dazu, die zwei Teile von American McGee's Alice zu spielen. Was ist das für ein Genre? Horror Action Adventure? Irgendwie in diese Sparte fällt auch Folklore, ein Spiel, das sich mit Jenseitsvorstellungen befasst.
Unter den Puzzle-Platformern gefiel mir The Last Campfire besonders gut. Brothers - A Tale of Two Sons war ebenfalls okay, hatte ein innovatives Gameplay.
Bei Flow, Flower und ABZÛ weiß ich nicht so recht, wo ich das einordnen soll. Meditatives Rätsel- und Einsammelspiel?
Und dann noch I Am Bread, bei dem es darum geht, sich ... zu toasten. o_o
Absolutes Highlight in diesem Jahr stellte für mich das Rollenspiel Persona 5 Royale dar, obwohl ich rundenbasierte Kämpfe nicht ausstehen kann.
Ebenfalls noch interessant wegen der witzigen Dialoge und Monologe sowie der coolen Rätsel und Handlung blieben mir die beiden Teile Edna bricht aus und Harveys neue Augen in Erinnerung.
Nicht großartig der Rede wert hingegen waren God of War, also der erste Teil für die PS2, der schon über ein Jahrzehnt in meinem Regal verstaubte, und Tokyo Ghoul:re Call to Exist im Bereich Hack'n Slay.
Ach ja, den Rahmen bildete ein Zelda-Marathon aus sieben Teilen dieses Jahr (zählt man 2020 hinzu und das, woran wir jetzt sitzen, wären es 13 Spiele), wovon ich Majora's Mask am besten fand.

Meine Videospiele 2020 Videospiele

Autor:  halfJack

Die Liste vom vorletzten Jahr ist noch recht schmal. In Zukunft werde ich bei den Spielen mit kleinen Reviews ins Detail gehen, wobei Zelda wahrscheinlich einen eigenen Eintrag erhält.

2020
Beendete Spiele insgesamt: 5

Zelda : Breath of the Wild (Wii U)
Zelda : Skyward Sword (Wii)
Zelda : Twilight Princess (Wii)
The Legend of Zelda (NES Virtual Console auf NDS)
Zelda II : The Adventure of Link (NES Virtual Console auf NDS)

 

Eigentlich sollte das hier nur eine Liste werden, aber der erste Eintrag verdient einen persönlichen Rückblick.

Ich verstehe Menschen, die eine Abneigung gegen Videospiele haben, weil sie der Meinung sind, dass sie süchtig machen, Zeitverschwendung sind, dass sie echte soziale Kontakte verkümmern lassen oder dass man durch Pay-to-win und ähnliches sein Geld verpulvert. Ich habe das selbst erlebt, als während meiner Schulzeit mein Schwager gefühlte 24 Stunden vor dem Computer hockte, um online Diablo II zu spielen, oder meine Mutter sich ihren Wecker auf mitten in der Nacht stellte, um ihre Felder abzuernten. Gerade Onlinespiele, die an reale Zeiten, Events und an Kommunikation mit anderen gebunden sind, halte ich für gefährlich. Zwar verteufle ich sie nicht, das ist letztlich auch einfach nicht mein "Metier", aber Vorsicht halte ich für angeraten. Tatsächlich empfinde ich diese ganze Community, die sich immer auf das gerade angesagte Game stürzt, sei es Diablo, Overwatch, Apex Legends oder was auch immer, eher als Erweiterung eines Onlineforums mit Avatar, inklusive Zurschaustellung der seltensten Rüstungen und Waffen. Mag vorurteilsbeladen sein, aber von außen betrachtet erscheint mir das so.

In meiner Kindheit bin ich mit dem Gameboy aufgewachsen, auf dem es nur Mario und Tetris gab, mit Sonic auf unserem Sega Mastersystem und mit dem SNES meines Cousins. Doch ein Spieler war ich nicht. Bis ich Zelda: Link's Awakening auf dem Gameboy kennen lernte und das den Maßstab dafür setzte, was ich an Videospielen gut finde. Später kam Pokémon Blau hinzu, das ich mir zu Weihnachten wünschte. Aber noch wichtiger war der nächste Schritt: Ich spielte bei einem Schulfreund meiner Schwester auf dem PC das damals noch nicht verfügbare Pokémon Gold auf Japanisch. Weil es ohne Sprachkenntnisse keinen Spaß machte, ging ich zu seiner PlayStation über und kam in Kontakt mit Resident Evil. Von den ersten drei Teilen fand ich den dritten am besten. Danach stieß ich auf Silent Hill und Metal Gear Solid und mein Schicksal war besiegelt. ^^;

Diese zwei Reihen definieren noch heute, was ich von Videospielen erwarte oder was mit ihnen möglich ist. Einerseits erschloss sich mir der Bereich von Horrorspielen, die damals ihre Hochzeit erlebten. Schwermütige, traurige, düstere und furchteinflößende Handlungen, die einen starken psychologischen Aspekt beinhalten, erreichen einen in Videospielen, in denen man interagieren muss und somit ein Teil der Geschichte wird, viel eher als in Filmen oder Büchern. Meine Highlights sind bis heute Silent Hill 2 und Project Zero 3. Auf der anderen Seite war Metal Gear Solid im Genre Stealth ein Vorreiter für das Durchbrechen der vierten Wand. Und das können definitiv nur Videospiele. Es ist dagegen ein Unterschied, ob sich ein Schauspieler in einem Film zur Kamera ans imaginäre Publikum wendet und einen coolen Spruch ablässt, wie etwa Deadpool. Der Schauspieler sieht und kennt den Zuschauer nicht wirklich. Auf ähnliche Weise kann auch ein Buch nur sehr bedingt den Leser einbeziehen, wie etwa in Jostein Gaarders "Sofies Welt". Jeder liest die gleichen Zeilen.
Es hinterlässt einen ganz anderen Eindruck, wenn eine Figur aus einem Videospiel mir sagt, dass ich gern Konami-Spiele zocke oder dass ich ein vorsichtiger und hinterhältiger Typ bin; und dass ich das verhindern und den Gegner bezwingen kann, wenn ich die Memory Card entferne und die Steckplätze der Controller (damals noch mit Kabel) austausche. Oder wenn ich in einer Folterszene, in der ich fast draufgehe, wenn ich eine andere Person nicht verrate, gesagt bekomme, ich hätte schon sehr lange nicht mehr gespeichert und ob ich das wirklich alles nochmal spielen will, wenn ich jetzt sterbe. MGS beinhaltet sehr viele solcher Tricks und Durchbrechungen der vierten Wand. Auch andere Games lesen den Spieler. In Silent Hill 2 hängt das Ende davon ab, ob man zum Beispiel lange Passagen verletzt gespielt hat oder stattdessen immer auf eine gute Gesundheit achtete; danach wird beurteilt, ob man ein eher suizidaler Mensch ist oder doch jemand mit Lebenswillen und Zukunft. Ich glaube, dass kein Medium den Adressaten so lesen und einbeziehen kann wie ein Videospiel.

Das sind also die Aspekte, die mich in Spielen am meisten interessieren und mitreißen. Danach folgen noch Punkte wie Eskapismus in Welten, die zum Abschalten und Träumen einladen, Spielspaß vor allem durch Rätsel wie in Zelda, durch gemeinsames Zocken mit meiner Freundin wie in Unravel 2, spannende und neuartige Konzepte, Steuerungen und Handhabungen (also nicht das, was Assassin's Creed macht, obwohl da sowas wie "innovatives Gameplay" draufsteht).

Im Laufe der Zeit habe ich vor allem Horror, ein bisschen Stealth, Hack'n Slay und Action Adventure gespielt. Die Silent-Hill-Reihe auf jeden Fall, bis auf den letzten Teil für die PS Vita. Mit Resident Evil habe ich nach dem dritten Teil aufgehört, weil mir der vierte nicht mehr zusagte, der übrigens das Genre komplett neu definierte und in eine Richtung lenkte, die mir nicht mehr gut gefiel. Das war der Niedergang des klassischen Survival Horrors. Ich spielte bis zu einem gewissen Punkt alle Teile von Metal Gear Solid, Project Zero, Prince of Persia, Devil May Cry, Assassin's Creed, Bioshock, Dead Space und noch diverse einzelne Spiele, die mir in Erinnerung blieben, nicht nur auf der PlayStation, sondern auch auf dem Nintendo DS oder der Wii: Kuon, Shadow of Memories, Shadow of the Colossus, Kingdom Hearts, Catherine, Fragile Dreams, Ace Attorney, Hotel Dusk, Last Window usw. Über die Jahre hat sich da einiges angesammelt. Vielleicht schreibe ich irgendwann noch ein Best of meiner Lieblingsspiele.

Es waren wahrscheinlich immer so zwei bis fünf Games im Jahr, glaube ich. Genau kann ich das nicht sagen, aber ich weiß, dass es Jahre gab, in denen ich überhaupt gar nichts spielte. Das änderte sich 2020. Erstens waren wir wegen Lockdown und Kurzarbeit die meiste Zeit zu Hause. Das störte uns nicht, wir haben genug Mangas, Bücher, Anime und Hobbys, um Jahrzehnte damit zu füllen. Aber diverse Widrigkeiten in meiner Familie lösten bei mir mutmaßlich psychosomatisch ein nerviges Augenzucken aus. Es heißt, sowas kann durch Stress schon mal entstehen, das sei nicht schlimm und ginge wieder weg. Nach ein paar Tagen. Oder Wochen. Oder Monaten? Man soll sich erst nach ein, zwei Wochen Sorgen machen, aber nach zwei Monaten hatte ich es noch immer mehrfach täglich und es wurde einfach nicht besser. Zwar redet man sich ein, sich zu entspannen, aber das ist gar nicht so einfach. Denk nicht an einen Eisbären, diese Geschichte.
Dann bekam ich zum Geburtstag von meiner Freundin Zelda: Breath of the Wild geschenkt. Nachdem ich schon eine Handvoll Spiele von Zelda kannte, vor allem die für den Gameboy, also das oben bereits erwähnte Link's Awakening, Oracle of Ages und Oracle of Seasons, Twilight Princess auf der Wii oder A Link Between Worlds auf dem Nintendo DS, dachte ich mir, das sei doch eine schöne Gelegenheit, mal wieder in diese Fantasywelt einzutauchen. Was ich nicht wusste, war, dass Breath of the Wild die gesamte Zelda-Reihe neu definiert hat, dass es ein Open World mit mindestens 100 Stunden Spielzeit ist und in vielerlei Hinsicht überhaupt nicht mehr wie die anderen klassischen 3D-Teile. Es gibt zwar ein paar Aspekte, die ich daran blöd finde (die Waffenzerbrechlichkeit zum Beispiel), aber insgesamt ist diese Welt so liebevoll und riesig gestaltet, dass es geradezu prädestiniert ist für Realitätsflucht. Das sah meine Freundin erstaunlicherweise genauso. Nach einem Monat hatte ich mein Augenzucken völlig vergessen und es fiel mir erst im Nachhinein auf, dass es weg war.

Das war der Auftakt für einen ziemlichen Zelda-Marathon. Nach den fünf Spielen von 2020 ging es im nächsten Jahr gleich weiter, aber das folgt dann im Eintrag zu 2021. Mittlerweile habe ich fast alles durch, was man von Zelda spielen kann, bis auf Four Swords und Triforce Heroes, glaube ich. Dieser Marathon sorgte noch für eine weitere einschneidende Änderung: Weil ich diverse Teile der Reihe, mangels zum Beispiel eines NES, nicht ohne Virtual Console hätte spielen können, habe ich mich zum ersten Mal mit Onlinekäufen in Stores auseinandergesetzt. Ich bin ein Konsolenspieler und hatte eine Abneigung gegen Computer und im gleichen Zusammenhang mit allem, was online abläuft, also auch mit virtuellen Käufen. Außerdem möchte ich Dinge lieber auf Disc besitzen und nicht als Daten. Diese Einstellung habe ich mittlerweile geändert, nicht nur deshalb, weil man manch alte Spiele nicht anders bekommt, da sie entweder aufgrund einer nicht vorhandenen Konsole nicht anders spielbar sind oder auf Disc zu horrenden Preisen im Netz gehandelt werden, sondern auch deshalb, weil viele Indie-Games es gar nicht auf Disc schaffen und ihre Sachen nur in den Stores anbieten können. Nachdem meine Hemmungen bzgl. der Onlinekäufe durch Zelda überwunden waren, entdeckten wir nicht nur den Nintendo Store, sondern auch den PlayStation Store für uns, in dem man viele günstige und unbekannte kleine Spiele finden kann. Das sorgte dafür, dass aus meinen 3 bis 4 Spielen im Jahr plötzlich 30 bis 40 wurden.
Das ist der Grund, warum ich eine jährliche Liste hierfür in Zukunft sinnvoll finde.

Bevor der PlayStation-Store schließt ... Videospiele

Autor:  halfJack

Alle Gamer werden es wohl schon längst mitbekommen haben: Der PlayStation-Store schließt für die PS3, PS Vita und PSP. Auf der PSP ist er schon länger nicht mehr verfügbar, doch es ist nach wie vor möglich, PSP-Spiele zum Beispiel über die PS3 zu erwerben und auf die PSP zu übertragen. Mit der Schließung werden auch sämtliche PS one Classics und PS minis getilgt. Der Store für die PS3 schließt am 2. Juli 2021 und der für die PS Vita am 27. August 2021.

Ich möchte in diesem Blog-Eintrag Listen und Videos zu Empfehlungen sammeln, was man sich vielleicht noch zulegen sollte, bevor die ganze Sache von Sony in Brand gesteckt wird, da ihnen das Medium Videospiel offenbar völlig am Arsch vorbeigeht, abgesehen von der Funktion als Money-Making-Machine. Vorher möchte ich noch ein paar Dinge zu der ganzen Sache äußern. Wer sich nur für die Empfehlungen interessiert, scrolle bitte nach unten oder schreibe eigene Vorschläge in die Kommentare.

Diesen Blog-Eintrag wollte ich schon vor einer Woche verfassen und hätte es zuerst so formuliert: Seit meiner Jugend war ich immer ein Verfechter der PlayStation vor Microsofts Xbox, aber Sony hat sich zu einem ziemlichen Aas entwickelt. Unter dem Argument "Wer benutzt das schon?" verzichteten sie zunehmend auf Abwärtskompatibilität und haben es nicht mal geschafft, ein einziges verficktes Kabel für die PS Vita rauszubringen, damit man die Spiele auf dem Fernseher anzeigen kann. Für die PSP gab es das noch, die PS Vita hat dafür einen nutzlosen Anschluss, der niemals Verwendung fand. Das alles nur deshalb, weil die Vita bei Release nur einiges an Geld einspielte und nicht viel, viel, viel Geld. So wird die Vita nun komplett in den Schmutz getreten, obwohl sie nicht mal 10 Jahre alt ist. Sony scheint es zudem entfallen zu sein, dass es noch immer Entwickler gibt, die neue Spiele dafür programmieren und auf den Markt bringen; diese haben auch erst jetzt mit der öffentlichen Ankündigung davon erfahren, dass sie ihre Games in den nächsten zwei Monaten fertigstellen müssen oder gleich canceln dürfen. Wäre die Vita von Beginn an richtig vermarktet worden und hätte es wesentlich mehr Spiele dafür gegeben, hätte sie sich besser verkauft. Nun jedoch wird lieber alles in die Luft gejagt, denn "wer will schon alte Spiele zocken, die neuen sehen doch viel besser aus?" [sic]; damit macht die Führungsriege von Sony unmissverständlich klar, dass sie die Games Community nicht verstanden hat.

Allerdings gibt es (abgesehen von Geldgier und Ignoranz) noch weitere Gründe für die Schließung. Sony hat nie öffentlich gemacht, wie viele Vita-Konsolen verkauft wurden, es sollen um die 17 Millionen sein, was bedeutet, dass sie sich sehr viel besser verkaufte als die Wii U (die für Nintendo tatsächlich ein relativer Fehlschlag war) oder PS VR. Warum war sie dennoch ein Flop und sollte möglichst schnell wieder vom Markt verschwinden? Einerseits soll die finanzielle Unterhaltung des Stores höher sein als seine Rentabilität. Andererseits ist die Tatsache, dass die Vita damals ziemlich schnell von etlichen Spielern gehackt wurde, angeblich für Sony ein Schock gewesen.

Vom Sicherheitsrisiko aufgrund des Datenlecks mal abgesehen glaube ich, dass sie hier grundsätzlich missverstehen, warum Gamer mit Hacks, Emulatoren und Konsorten arbeiten. In den meisten Fällen ist diese Form von Piraterie nämlich nicht schädlich, sondern eher förderlich für das Medium und die Verkäufe. Einfache Verfügbarkeit von Ressourcen ist ein unfassbarer Motor für Kreativität, wie schon der RPG Maker bewies. Ganz zu schweigen davon, dass Videospiele genauso eine Kunstform sind wie Bücher oder Musik und einen historischen Wert besitzen, der erhalten bleiben sollte. Viele Indie Games von PS3 und PS Vita haben nie eine physische Veröffentlichung erhalten und sind nur im Store erhältlich, werden also unwiederbringlich verloren sein. Das Gleiche gilt für manche ausländischen Spiele, die es in Europa nicht auf Disc gibt, aber dafür im PSN. Oder Spiele, die zwar auf Disc erschienen sind, aber nur mit wenigen Kopien, sodass sie mittlerweile gebraucht zu horrenden Preisen im Netz gehandelt werden, im Store dagegen für unter 10 Euro zu bekommen sind. Wenn Sony irgendetwas daran liegen würde, könnten sie diese Spiele auch für PS4 und PS5 erhalten. Aber was verdient man schon an Retro-Spielen, wenn man auch 70-Euro-Missgeburten wie Cyberpunk 2077 mit erkauften 10/10-Bewertungen auf den Markt scheißen kann. Sorry für die Wortwahl. Wie auch immer, genug des Rants. Kommen wir zu den Empfehlungen.

 

Empfehlungen von PSN-Spielen

Zuerst ein Hinweis. In Nordamerika sind manche Spiele bereits jetzt aus dem Store gelöscht worden. Das liegt vermutlich in erster Linie an den Publishern. Darum könnte Eile geboten sein, die tatsächliche Frist ist nicht zuverlässig.

Die folgende Sammlung an Videos, Links und Listen möchte ich im weiteren Verlauf aktualisieren. Empfehlungen sind gern gesehen, bitte schreibt sie in die Kommentare.

Meine Persönliche Empfehlungen sind größtenteils im Horror-Bereich angesiedelt:

  • rain (aka Lost in Rain)
  • Amy
  • Hydrophobia: Prophecy
  • Corpse Party
  • Corpse Party: Book of Shadows
  • Corpse Party: Blood Drive
  • Parasite Eve II

Rabbids no Basuke Kuroko no Basuke, Rayman, Videospiele

Autor:  halfJack

The Basketball which Rabbids play!

Aomine, Kise und Akashi als Rabbids. Zum ersten Mal habe ich mit einer Fernbedienung gemalt (von der Wii) im Gestaltungsprogramm von Rabbids Go Home. Anfangs steckte ich zwar Akashi in die Fernbedienung, aber ich hatte Sorge, dass er mir eine Schere ins Auge rammt, darum saß er später im Einkaufswagen und wurde von Kise geschoben. Aomine ist leider sehr dunkel, darum musste ich seine Körperteile einzeln fotografieren, sonst hätte man nichts erkannt.

Rabbids no Basuke Kuroko no Basuke, Rayman, Videospiele

Autor:  halfJack

The Basketball which Rabbids play!

Aomine, Kise und Akashi als Rabbids. Zum ersten Mal habe ich mit einer Fernbedienung gemalt (von der Wii) im Gestaltungsprogramm von Rabbids Go Home. Anfangs steckte ich zwar Akashi in die Fernbedienung, aber ich hatte Sorge, dass er mir eine Schere ins Auge rammt, darum saß er später im Einkaufswagen und wurde von Kise geschoben. Aomine ist leider sehr dunkel, darum musste ich seine Körperteile einzeln fotografieren, sonst hätte man nichts erkannt.

Rabbids no Basuke Kuroko no Basuke, Rayman, Videospiele

Autor:  halfJack

The Basketball which Rabbids play!

Aomine, Kise und Akashi als Rabbids. Zum ersten Mal habe ich mit einer Fernbedienung gemalt (von der Wii) im Gestaltungsprogramm von Rabbids Go Home. Anfangs steckte ich zwar Akashi in die Fernbedienung, aber ich hatte Sorge, dass er mir eine Schere ins Auge rammt, darum saß er später im Einkaufswagen und wurde von Kise geschoben. Aomine ist leider sehr dunkel, darum musste ich seine Körperteile einzeln fotografieren, sonst hätte man nichts erkannt.

Silent Hill: Revelation 3D Silent Hill, Film, Videospiele

Autor:  halfJack

Beinahe hatte ich schon nicht mehr damit gerechnet, dass der zweite Film zu meiner Lieblingsspielserie überhaupt erscheinen würde, vergingen doch schon mehrere Jahre, seitdem der erste Film in den Kinos lief, an dessen Veröffentlichung ich damals übrigens genauso wenig geglaubt habe. Am 28. November ging ich schließlich zum Pre-Release im Elbe Park Dresden.
Alle Leser, die den Film noch nicht gesehen haben, sollten sich meinen Beitrag hier jetzt besser nicht durchlesen: er wird sehr viele Spoiler enthalten. Außerdem werde ich dabei, wie das für mich so üblich ist, in alle möglichen anderen Richtungen abschweifen. Seid also gewarnt.

Bevor ich mich aber in Ausschweifungen ergehe und Kritik äußere, lege ich mich gleich zu Beginn fest, dass ich Silent Hill Revelation für das, was es ist, sehr gut finde. Immerhin verfolge ich die Spielereihe seit dem zweiten Teil. (Das PSX-Spiel habe ich mir erst danach geholt, als ich mit dem Erscheinen der PS2 überhaupt erst auf Silent Hill aufmerksam wurde.) Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Revelation nichts für diejenigen ist, die einfach nur einen guten Horrorfilm schauen wollen und von den Spielen wenig Ahnung haben. Und Fans der Resident-Evil-Filme werden im Großteil wahrscheinlich den zweiten Silent-Hill-Film lächerlich finden, falls sie denn überhaupt etwas mit dem ersten anfangen konnten. Aber machen wir uns nichts vor: es gibt nun mal eine stark ausgeprägte Fraktionsbildung zwischen Resident Evil und Silent Hill. Wer das eine mag, wird häufig das andere kleinreden. Zumindest konnte ich das sehr oft beobachten. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Zurück zum Film:
Er schließt gut an den ersten Teil an und ist als Videospielverfilmung ohnehin genial, wenn man mal bedenkt, was sonst so für Schrott zu Spielen gedreht wurde. (Alone in the Dark...)
Schon vor dem Schauen habe ich mich gefragt, wer dieses Mal für die Musik verantwortlich sein würde. Denn schließlich hatte ich über Akira Yamaoka, dem Silent Hill meiner Meinung nach mindestens 70 % seiner Atmosphäre zu verdanken hat, gelesen, dass er sich davon distanzieren wolle. (In Downpour hat Daniel Licht bewiesen, dass es trotzdem noch Mittel und Wege gibt, ein Silent Hill auch ohne Yamaoka zu erschaffen. Natürlich fehlt es der sehr dezenten musikalischen Untermalung von Licht an Genialität, aber durch die Idee der Radios konnte diese Zurückhaltung perfekt kompensiert werden.) In Revelation erübrigt sich diese Frage nach kurzer Zeit: die Filmmusik besteht meines Erachtens vollständig aus einem Zusammenschnitt der Spiel-OSTs. Zumindest kam mir kein einziger Song unbekannt vor und wenn, dann wurde nur minimal etwas hinzugefügt. Das ist keineswegs als Kritik gemeint. Es soll nur heißen, dass Yamaoka im Grunde auch für die Musik von Revelation verantwortlich ist, dass es aber nichts Neues zu hören gibt.
Die 3D-Animation ist ganz nett, wobei ich allerdings auch darauf verzichten kann. Es passte gut zu Silent Hill, wirkte auf mich aber lediglich dann beeindruckend, wenn weite Flächen zu sehen waren oder lange düstere Gänge.

Die schauspielerische Besetzung der Eltern von Heather/Cheryl/Sharon wurde glücklicherweise vom ersten Teil übernommen, obwohl ich es echt schade finde, dass Sean Bean als Harry Mason viel zu kurz kommt. Ich mag ihn in dieser Rolle nämlich sehr. Desweiteren ist mir nach wie vor rätselhaft, warum die Namen im ersten Teil geändert wurden. Sharon ist nicht weit entfernt von Cheryl. Warum wurde der Name trotzdem geändert? Soll das ein versteckter Hinweis auf Charon, den Fährmann der Unterwelt sein? Oder Christopher an Stelle von Harry. Dieser Umstand wurde im zweiten Film zwar ganz gut gelöst, indem Harry und Heather darüber sprechen, dass sie ihre Namen häufig ändern mussten, um dem Orden zu entgehen, aber dieses Easter Egg - wie KillerSheep es liebevoll nannte - war mir ein bisschen zu viel. Da wurden ja zahlreiche Namen aus anderen Spielen der Reihe genannt und das wirkte auf mich ein wenig konstruiert, als wollte man überall noch etwas hineinquetschen. Bei solchen versteckten Hinweisen ist es jedoch immer schwierig, den Nerv der Fans zu treffen. Die einen freuen sich ein zweites Loch in den Po, den anderen ist es zu offensichtlich und unnötig. Also soll auch das keine Kritik sein, sondern nur mein persönliches Empfinden.

Noch einmal zum ersten Film: Ich fand die Erklärung, weshalb man eine Frau vorgezogen habe, ein wenig fadenscheinig. Es fühle sich laut Interview "echter" und "passender" an? Meiner Meinung nach wollte man vermutlich nur an die vielen anderen Horrorfilme anschließen, in denen eine Mutter verzweifelt nach ihrem Kind sucht. Ich frage mich manchmal, ob man da vielleicht vor der Darstellung eines liebevollen Vaters zurückschreckt. Dennoch ist die Lösung und vor allem das Ende des ersten Films hierdurch sehr gut geworden. Indem nicht Harry mit der Wiedergeburt seines Kindes aus der Stadt flieht, sondern seine Frau ihm das Kind übergibt und selbst zurückbleibt, wurde ein wenig jenes Ende des ersten Spiels aufgegriffen, bei dem Harry kurz nach dem Unfall offenbar tot mit dem Kopf auf dem Lenkrad seines Wagens zu sehen ist. So zumindest kam es mir vor.
Nun zu der Besetzung von Heather. Die Schauspielerin sieht eigentlich ganz nett aus, auch wenn ihr die Sommersprossen fehlen und ihr Schauspieltalent einen nicht gerade umhaut. Es ist gut, dass sie nicht ständig rumschreit, wie das bei vielen (besonders amerikanischen) Horrorfilmen oft der Fall ist. Allerdings hätte ich sie mir frecher gewünscht. Die Ansprache in der Schule wirkte auf mich ein bisschen pseudocool. Ohnehin hätte der Anfang mit der Schule und allem ein wenig kürzer sein können. Was Heathers Charakterzeichnung anbelangt, ist das ein Mangel des Drehbuchs, finde ich, weil es ihren Texten über den ganzen Film an Biss fehlt.
Claudia gefiel mir sehr gut. Ich hätte nicht gedacht, dass Trinity aus Matrix so gut zu dieser Rolle passen würde. Carrie-Anne Moss heißt die Schauspielerin. Zumindest glaube ich, dass sie es war. Wirklich schockiert war ich aber darüber, was aus Vincent geworden ist. Kann man den Typen überhaupt noch mit Vincent vergleichen? Immerhin hat er mit ihm ja nur den Namen gemeinsam. Die Liebesschnulze zwischen Heather und ihm fand ich jedenfalls völlig unnötig und unpassend. Warum kommen die meisten Filme nicht ohne aus? Die beiden lernen sich eben erst kennen und schon verlieben sie sich ineinander, wie bei Romeo und Julia. Und im Gegenzug musste Douglas dran glauben, denn dessen Rolle war ja wohl ein Witz. Kaum tauchte er auf, war er auch schon wieder tot. Dabei mag ich Douglas eigentlich sehr, auch wenn (oder gerade weil?) sein Englisch im Spiel nicht gerade von Niveau zeugt. Stattdessen verlässt Heather zum Schluss mit Vincent die Stadt. Dieses Ende und was insgesamt aus Vincent und Douglas geworden ist, das fand ich wirklich ein wenig blöd und schnulzig.
Zu diesen kleinen Irritationen meines ästhetischen Empfindens zählt wohl auch die Rolle des Pyramidenkopfes, Alessas neuem "Beschützer". Der hilft jetzt offenbar auf dem Jahrmarkt aus und dreht dort die Karussells und so. Na ja, ich bin ja auch der Meinung, dass er mittlerweile symbolisch für Silent Hill steht, obwohl er ausschließlich im zweiten Teil eine sinnvolle Funktion einnimmt. (Seinen peinlichen Gastauftritt im fünften Teil übergehen wir mal schweigend.)

Was gibt es sonst noch zu sagen? Die ganze Zeit während des Films habe ich erwartet, dass Harry gleich stirbt. Ich habe damit ganz fest gerechnet, als Heather nach Hause kommt und die Verwüstung vorfindet. Als es hieß, ihr Vater sei entführt worden, nahm ich an, man würde seinen Tod hinauszögern, um eine besonders rührselige Szene in Silent Hill zu gestalten. Doch am Ende des Films lebte er immer noch. Ich bin mir jetzt auch noch nicht sicher, wie ich das finden soll. Dass er in der Stadt bleibt, um nach seiner Frau zu suchen, wirkte wie ein Verweis auf den zweiten Spielteil, wobei ich mich natürlich frage, wie sie die komplexe Geschichte von James umsetzen wollen, wenn das der Aufhänger zum nächsten Film sein soll. Allerdings, wir erinnern uns, war im ersten Spiel Harrys Frau ebenfalls ein paar Jahre zuvor, bevor er mit Cheryl nach Silent Hill fährt, an einer langwährenden Krankheit gestorben, also im Grunde genommen die gleiche Voraussetzung wie bei James. Dieser Erzählstrang fehlt jedoch im Film völlig, weshalb eine Rettungsaktion dem Anschein nach kaum in einer psychologischen Fallstudie enden dürfte. Dennoch wäre es, wenn man die Geschichten von Laura, Angela und Eddie hinzunimmt, eine gute Möglichkeit, mit einem dritten Film eine runde Sache aus der ganzen Filmstory zu machen.
Ein weiteres Easter Egg am Ende des Films, nämlich das Erscheinen von Travis, hat mich schon schmunzeln lassen, als der LKW angefahren kam. Das hat also genauso gut funktioniert wie der Gefangenentransport von Murphy in den letzten Sekunden, was wiederum eine weitere Möglichkeit sein könnte, einen nächsten Film anzuschließen.

Das waren soweit meine Eindrücke zu Revelation. Nun bin ich mir nicht sicher, ob meine Rezension nicht eher kritisch als euphorisch klang, aber man redet halt meist mehr über das, was einen stört. Ich war von einigen abgewandelten Spielzitaten angetan. Auch die Krankenschwestern mochte ich mal wieder sehr. Und ich war erstaunt, was für eine lange Filmszene man aus so einem kleinen Raum mit Schaufensterpuppen im dritten Spiel machen kann.
Alles in allem hatte ich das Gefühl, dass die Macher mit Silent Hill Revelation durchaus eine Liebe zur Spielreihe ausdrückten.

Silent Hill: Revelation 3D Silent Hill, Film, Videospiele

Autor:  halfJack

Beinahe hatte ich schon nicht mehr damit gerechnet, dass der zweite Film zu meiner Lieblingsspielserie überhaupt erscheinen würde, vergingen doch schon mehrere Jahre, seitdem der erste Film in den Kinos lief, an dessen Veröffentlichung ich damals übrigens genauso wenig geglaubt habe. Am 28. November ging ich schließlich zum Pre-Release im Elbe Park Dresden.
Alle Leser, die den Film noch nicht gesehen haben, sollten sich meinen Beitrag hier jetzt besser nicht durchlesen: er wird sehr viele Spoiler enthalten. Außerdem werde ich dabei, wie das für mich so üblich ist, in alle möglichen anderen Richtungen abschweifen. Seid also gewarnt.

Bevor ich mich aber in Ausschweifungen ergehe und Kritik äußere, lege ich mich gleich zu Beginn fest, dass ich Silent Hill Revelation für das, was es ist, sehr gut finde. Immerhin verfolge ich die Spielereihe seit dem zweiten Teil. (Das PSX-Spiel habe ich mir erst danach geholt, als ich mit dem Erscheinen der PS2 überhaupt erst auf Silent Hill aufmerksam wurde.) Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Revelation nichts für diejenigen ist, die einfach nur einen guten Horrorfilm schauen wollen und von den Spielen wenig Ahnung haben. Und Fans der Resident-Evil-Filme werden im Großteil wahrscheinlich den zweiten Silent-Hill-Film lächerlich finden, falls sie denn überhaupt etwas mit dem ersten anfangen konnten. Aber machen wir uns nichts vor: es gibt nun mal eine stark ausgeprägte Fraktionsbildung zwischen Resident Evil und Silent Hill. Wer das eine mag, wird häufig das andere kleinreden. Zumindest konnte ich das sehr oft beobachten. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Zurück zum Film:
Er schließt gut an den ersten Teil an und ist als Videospielverfilmung ohnehin genial, wenn man mal bedenkt, was sonst so für Schrott zu Spielen gedreht wurde. (Alone in the Dark...)
Schon vor dem Schauen habe ich mich gefragt, wer dieses Mal für die Musik verantwortlich sein würde. Denn schließlich hatte ich über Akira Yamaoka, dem Silent Hill meiner Meinung nach mindestens 70 % seiner Atmosphäre zu verdanken hat, gelesen, dass er sich davon distanzieren wolle. (In Downpour hat Daniel Licht bewiesen, dass es trotzdem noch Mittel und Wege gibt, ein Silent Hill auch ohne Yamaoka zu erschaffen. Natürlich fehlt es der sehr dezenten musikalischen Untermalung von Licht an Genialität, aber durch die Idee der Radios konnte diese Zurückhaltung perfekt kompensiert werden.) In Revelation erübrigt sich diese Frage nach kurzer Zeit: die Filmmusik besteht meines Erachtens vollständig aus einem Zusammenschnitt der Spiel-OSTs. Zumindest kam mir kein einziger Song unbekannt vor und wenn, dann wurde nur minimal etwas hinzugefügt. Das ist keineswegs als Kritik gemeint. Es soll nur heißen, dass Yamaoka im Grunde auch für die Musik von Revelation verantwortlich ist, dass es aber nichts Neues zu hören gibt.
Die 3D-Animation ist ganz nett, wobei ich allerdings auch darauf verzichten kann. Es passte gut zu Silent Hill, wirkte auf mich aber lediglich dann beeindruckend, wenn weite Flächen zu sehen waren oder lange düstere Gänge.

Die schauspielerische Besetzung der Eltern von Heather/Cheryl/Sharon wurde glücklicherweise vom ersten Teil übernommen, obwohl ich es echt schade finde, dass Sean Bean als Harry Mason viel zu kurz kommt. Ich mag ihn in dieser Rolle nämlich sehr. Desweiteren ist mir nach wie vor rätselhaft, warum die Namen im ersten Teil geändert wurden. Sharon ist nicht weit entfernt von Cheryl. Warum wurde der Name trotzdem geändert? Soll das ein versteckter Hinweis auf Charon, den Fährmann der Unterwelt sein? Oder Christopher an Stelle von Harry. Dieser Umstand wurde im zweiten Film zwar ganz gut gelöst, indem Harry und Heather darüber sprechen, dass sie ihre Namen häufig ändern mussten, um dem Orden zu entgehen, aber dieses Easter Egg - wie KillerSheep es liebevoll nannte - war mir ein bisschen zu viel. Da wurden ja zahlreiche Namen aus anderen Spielen der Reihe genannt und das wirkte auf mich ein wenig konstruiert, als wollte man überall noch etwas hineinquetschen. Bei solchen versteckten Hinweisen ist es jedoch immer schwierig, den Nerv der Fans zu treffen. Die einen freuen sich ein zweites Loch in den Po, den anderen ist es zu offensichtlich und unnötig. Also soll auch das keine Kritik sein, sondern nur mein persönliches Empfinden.

Noch einmal zum ersten Film: Ich fand die Erklärung, weshalb man eine Frau vorgezogen habe, ein wenig fadenscheinig. Es fühle sich laut Interview "echter" und "passender" an? Meiner Meinung nach wollte man vermutlich nur an die vielen anderen Horrorfilme anschließen, in denen eine Mutter verzweifelt nach ihrem Kind sucht. Ich frage mich manchmal, ob man da vielleicht vor der Darstellung eines liebevollen Vaters zurückschreckt. Dennoch ist die Lösung und vor allem das Ende des ersten Films hierdurch sehr gut geworden. Indem nicht Harry mit der Wiedergeburt seines Kindes aus der Stadt flieht, sondern seine Frau ihm das Kind übergibt und selbst zurückbleibt, wurde ein wenig jenes Ende des ersten Spiels aufgegriffen, bei dem Harry kurz nach dem Unfall offenbar tot mit dem Kopf auf dem Lenkrad seines Wagens zu sehen ist. So zumindest kam es mir vor.
Nun zu der Besetzung von Heather. Die Schauspielerin sieht eigentlich ganz nett aus, auch wenn ihr die Sommersprossen fehlen und ihr Schauspieltalent einen nicht gerade umhaut. Es ist gut, dass sie nicht ständig rumschreit, wie das bei vielen (besonders amerikanischen) Horrorfilmen oft der Fall ist. Allerdings hätte ich sie mir frecher gewünscht. Die Ansprache in der Schule wirkte auf mich ein bisschen pseudocool. Ohnehin hätte der Anfang mit der Schule und allem ein wenig kürzer sein können. Was Heathers Charakterzeichnung anbelangt, ist das ein Mangel des Drehbuchs, finde ich, weil es ihren Texten über den ganzen Film an Biss fehlt.
Claudia gefiel mir sehr gut. Ich hätte nicht gedacht, dass Trinity aus Matrix so gut zu dieser Rolle passen würde. Carrie-Anne Moss heißt die Schauspielerin. Zumindest glaube ich, dass sie es war. Wirklich schockiert war ich aber darüber, was aus Vincent geworden ist. Kann man den Typen überhaupt noch mit Vincent vergleichen? Immerhin hat er mit ihm ja nur den Namen gemeinsam. Die Liebesschnulze zwischen Heather und ihm fand ich jedenfalls völlig unnötig und unpassend. Warum kommen die meisten Filme nicht ohne aus? Die beiden lernen sich eben erst kennen und schon verlieben sie sich ineinander, wie bei Romeo und Julia. Und im Gegenzug musste Douglas dran glauben, denn dessen Rolle war ja wohl ein Witz. Kaum tauchte er auf, war er auch schon wieder tot. Dabei mag ich Douglas eigentlich sehr, auch wenn (oder gerade weil?) sein Englisch im Spiel nicht gerade von Niveau zeugt. Stattdessen verlässt Heather zum Schluss mit Vincent die Stadt. Dieses Ende und was insgesamt aus Vincent und Douglas geworden ist, das fand ich wirklich ein wenig blöd und schnulzig.
Zu diesen kleinen Irritationen meines ästhetischen Empfindens zählt wohl auch die Rolle des Pyramidenkopfes, Alessas neuem "Beschützer". Der hilft jetzt offenbar auf dem Jahrmarkt aus und dreht dort die Karussells und so. Na ja, ich bin ja auch der Meinung, dass er mittlerweile symbolisch für Silent Hill steht, obwohl er ausschließlich im zweiten Teil eine sinnvolle Funktion einnimmt. (Seinen peinlichen Gastauftritt im fünften Teil übergehen wir mal schweigend.)

Was gibt es sonst noch zu sagen? Die ganze Zeit während des Films habe ich erwartet, dass Harry gleich stirbt. Ich habe damit ganz fest gerechnet, als Heather nach Hause kommt und die Verwüstung vorfindet. Als es hieß, ihr Vater sei entführt worden, nahm ich an, man würde seinen Tod hinauszögern, um eine besonders rührselige Szene in Silent Hill zu gestalten. Doch am Ende des Films lebte er immer noch. Ich bin mir jetzt auch noch nicht sicher, wie ich das finden soll. Dass er in der Stadt bleibt, um nach seiner Frau zu suchen, wirkte wie ein Verweis auf den zweiten Spielteil, wobei ich mich natürlich frage, wie sie die komplexe Geschichte von James umsetzen wollen, wenn das der Aufhänger zum nächsten Film sein soll. Allerdings, wir erinnern uns, war im ersten Spiel Harrys Frau ebenfalls ein paar Jahre zuvor, bevor er mit Cheryl nach Silent Hill fährt, an einer langwährenden Krankheit gestorben, also im Grunde genommen die gleiche Voraussetzung wie bei James. Dieser Erzählstrang fehlt jedoch im Film völlig, weshalb eine Rettungsaktion dem Anschein nach kaum in einer psychologischen Fallstudie enden dürfte. Dennoch wäre es, wenn man die Geschichten von Laura, Angela und Eddie hinzunimmt, eine gute Möglichkeit, mit einem dritten Film eine runde Sache aus der ganzen Filmstory zu machen.
Ein weiteres Easter Egg am Ende des Films, nämlich das Erscheinen von Travis, hat mich schon schmunzeln lassen, als der LKW angefahren kam. Das hat also genauso gut funktioniert wie der Gefangenentransport von Murphy in den letzten Sekunden, was wiederum eine weitere Möglichkeit sein könnte, einen nächsten Film anzuschließen.

Das waren soweit meine Eindrücke zu Revelation. Nun bin ich mir nicht sicher, ob meine Rezension nicht eher kritisch als euphorisch klang, aber man redet halt meist mehr über das, was einen stört. Ich war von einigen abgewandelten Spielzitaten angetan. Auch die Krankenschwestern mochte ich mal wieder sehr. Und ich war erstaunt, was für eine lange Filmszene man aus so einem kleinen Raum mit Schaufensterpuppen im dritten Spiel machen kann.
Alles in allem hatte ich das Gefühl, dass die Macher mit Silent Hill Revelation durchaus eine Liebe zur Spielreihe ausdrückten.

Metal Gear: die inoffizielle Wahrheit Metal Gear Solid, Videospiele, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Das schockierende Komplott um Shadow Moses
von Gary McGolden
 
Die Insel Shadow Moses liegt genau nördlich von den Fox Islands vor Alaska, weit hinter dem nördlichen Polarkreis. Auf einer ihrer felsigen Klippen steht eine Hütte, die normalerweise zur Wetterbeobachtung dient. Und in ihr saß ich nun auf einem Stuhl, die Hände auf dem Rücken gefesselt und mit einem Leinensack über dem Kopf. Draußen tobte ein Schneesturm, und die Hütte war nur ein dunkler, stiller Fleck in diesem Sturm. Ich spürte, dass da mindestens vier Leute um mich herum waren.
Sie mussten mich jetzt schon seit Stunden verhört haben.
Der Leinensack roch stark nach Kaffebohnen. In der beißenden Kälte der Hütte drängten sich mir Bilder von Brasilien auf: Alleen voller Blumen in Hülle und Fülle. Kinder mit schokoladenbrauner Haut. Sonnenschein, so grell, dass er die Cornea verbrennen könnte, dringt durch Palmenblätter.
Ich merkte, dass mir langsam die Sinne schwanden.
Der Mann vor mir fragte zum zweiten oder auch zum hundertsten Mal.
"Ich frage noch einmal. Was ist auf der Laserdisc?"
"Ich weiß es aber nicht. Ich habe sie nur gefunden, weiter nichts!"
"Du lügst, du elender Bastard!"
Ein harter Faustschlag traf die Magengrube und brachte ein Erdnussbutter-Sandwich hoch, das ich vor Stunden gegessen hatte, und dazu den rostigen Geschmack von Blut. Nach den erbarmungslosen Schlägen und zahlreichen Messerschnitten der letzten Stunde tat mein Körper überall entsetzlich weh, und dennoch weigerte ich mich, ihnen zu sagen, was sie hören wollten. Ich hatte bis dahin einfach schon zu viel investiert, zu viele Tage mit gefährlichen Untersuchungen für die Story meines Lebens verbracht. Auf keinen Fall wollte ich das alles an dieser Stelle aufgeben.
"Das reicht."
Mit diesen Worten war eine Stimme aus dem hinteren Ende der Hütte zu vernehmen.
"Wir haben die Disc wieder. Wir müssen ihn nur noch loswerden, damit wir von hier verschwinden können."
Selbst in diesem jämmerlichen Zustand war ich immer noch Journalist. Er hatte gesagt: "Wir haben die Disc wieder." Demzufolge waren meine Peiniger die ursprünglichen Eigentümer dieser Laserdisc. Das Puzzle komplett. Damit war ohne den geringsten Zweifel klar, dass alle auf der Disc gespeicherten Fakten der Wahrheit entsprachen und dass es das von mir vermutete Komplott tatsächlich gab.
In diesem Moment hörte ich wie ein Fenster zerbrach.
Der draußen tosende Sturm schien im Nu in die Hütte einzudringen. Die Leute, die mich gefangen hatten, stießen erstickte Schreie aus. In der nächsten Sekunde schlugen sie schon auf dem Boden auf.
Die kurze Verwirrung war so schnell zu Ende, dass ich nicht einmal Zeit hatte, in Panik zu geraten. Gleich wer hereingekommen war, meine Peiniger waren offensichtlich nicht mehr auf dem Posten. Gemessenen Schrittes kam jemand näher.
Wer hatte mir da das Leben gerettet? Oder sollte ich das Schicksal der anderen teilen? Obwohl die Schritte vor mir Halt machten, hatte ich seltsamerweise nicht das Gefühl, dass da jemand stand.
Eine unsichtbare Hand zog mir langsam den Leinensack vom Kopf. Ich fühlte eiskalte Luft im Gesicht und allmählich sah ich in dem dunklen Raum etwas.
Schließlich konnte ich erkennen, wer da vor mir stand.
Ein riesiges, den Blicken der meisten Bürger verborgenes Komplott bestimmt den Ablauf der Dinge in diesem Land.
Massenvernichtungswaffen, die insgeheim vom Militär entwickelt wurden.
Supersoldaten, die durch genetische Manipulation in Kriegsmaschinen verwandelt wurden.
Ein Killervirus, der mit tödlicher Genauigkeit nur bestimmte Personen aufs Korn nimmt.
Panzer, die nicht rollen, sondern laufen und eine nukleare Nutzlast mitführen.
Eine verdeckte Organisation, die dritte und mächtigste politische Partei, der ich es zu verdanken habe, dass ich auf diesem Stuhl mitten im Winter Alaskas gelandet bin.
Alle diese Fakten sind Bestandteil der Wahrheit, die ich auf der Laserdisc verborgen fand, und auf den folgenden Seiten möchte ich mitteilen, was ich erfahren habe. Dies schließt alles ein, was ich jetzt über unsere Regierung weiß, und auch die geheime Arena, in der noch stärkere Mächte die Fäden ziehen. Viele haben diese Wahrheit geahnt, aber niemals gewagt, darüber zu sprechen.
Alle Vorkommnisse in diesem Buch sind tatsächlich geschehen, und nachdem ich sie so erlebt habe, ist meine Welt nicht mehr der sichere Ort, den ich kannte, und ich darf versprechen, dass Sie ebenso empfinden werden, wenn Sie den Mut besitzen, weiterzulesen.
Alles begann vor einem Monat.

DER POSTBOTE KLINGELT
Einen Monat bevor ich dem Tod auf Shadow Moses unter dramatischen Umständen entrinnen konnte, nahm ich ein spätes Frühstück in meinem Apartment in New York ein.
Seit ich als Kind von Außerirdischen entführt worden war, werde ich von einem Klingeln in den Ohren geplagt.
Eine große Schlammpfütze wurde mir damals zum Verhängnis. Ich rutschte aus, fiel hin und verlor das Bewusstsein. Erst im Morgengrauen kam ich wieder zu mir.
Später versuchte ich, im Spiegel die vermeintliche Beule am Hinterkopf zu sehen und entdeckte statt dessen ES. Ein kleines Loch etwa in der Größe eines Nadelstichs hinter dem Ohr. Wer so viel fernsieht wie ich, der lernt schon so einiges dabei. Zweifellos war ich von einem vorüberfliegenden UFO entführt worden und hatte die Stunden, in denen ich ohne Bewusstsein war, mit Außerirdischen verbracht! Leider konnte sich keiner in der Gegend erinnern, ein UFO gesehen zu haben, und niemand war vernünftig genug, sich meine Geschichte anzuhören. Mir wird jetzt klar, dass dies der Tag war, an dem ich beschloss, meinen Lebensunterhalt mit dem Aufdecken der Wahrheit zu verdienen und Journalist zu werden.
Aber zurück in die Gegenwart. Wie sich herausstellte war das Klingelgeräusch nicht in meinem Ohr, sondern die Türklingel. Sie kreischt etwa wie der Bariton einer Fledermaus und wird vom menschlichen Ohr gerade noch wahrgenommen. Das hatte ich wohl einem besonders entnervten Besucher zu verdanken, der sich die Finger wundgedrückt hatte.
Vor der Tür stand ein Briefträger, der einen dicken braunen Umschlag in den Händen hielt. Auf dem Umschlag war ein Aufkleber mit meiner Anschrift.
Eine Briefbombe!
Ich drückte ein Ohr an den Umschlag und konzentrierte mich voll. Aber da war kein Ticken. Natürlich nicht. Heutzutage nimmt keiner mehr Analoguhren für Bomben. Deshalb spricht man vom digitalen Zeitalter. Und warum sollte eine Uhr in einer Briefbombe sein? Der unglückliche Empfänger öffnet einfach den Umschlag, und schon geht die Bombe hoch. Demzufolge sind die ganz stillen Umschläge die wirklich gefährlichen. Ich wusste, dass ich die Lasche nicht öffnen konnte, wenn ich nicht im Engelschor mitsingen wollte. Aber man wird kein Enthüllungsjournalist, wenn man wie alle anderen denkt.
Ich schlitzte den Umschlag einfach an der Unterseite auf.
*Ratsch*
Nein!
Der Inhalt des verdächtigen Umschlags fiel mit Lichtgeschwindigkeit zu Boden!
In dieser Welt kann man nie zu vorsichtig sein. Lassen sie sich dies eine Warnung sein, liebe Leser: Sollten es die Umstände einmal erfordern, dass Sie einen Umschlag von unten öffnen müssen, dann drehen Sie ihn zunächst herum. In aller Regel fallen Gegenstände, wie ich festgestellt habe, nach unten, und genau dies passierte auch mit dem Inhalt meines tödlichen Briefes. Er fiel in die Tiefen einer Pizza, die ich bestellt, halb gegessen, dann aber auf dem Fußboden vergessen hatte. Ich konnte mich nicht einmal mehr erinnern, wann genau sie angeliefert worden war. Jetzt war sie jedenfalls nur noch ein Museumsstück.
Zum Glück war es keine Bombe, sondern eine Laserdisc, die jetzt über und über mit Erdnussbutter verschmiert war, oder besser gesagt, das durchsichtige Kunststoffgehäuse, in dem die Scheibe glänzte. Ich starrte sie eine Zeitlang an und musste an das UFO jenes schicksalhaften Tages denken.
Wie dem auch war, ich zog die Laserdisc schließlich heraus und stellte fest, dass sie kein Etikett besaß. Schnell entfernte ich am Waschbecken die angesammelten Verunreinigungen.
Ich legte sie zum Trocknen ans Fenster und suchte in dem nicht mehr gefährlichen Umschlag nach Hinweisen. Auf einem innen angeklebten Blatt Kopierpapier stand:
„Von Max Smithson, Chefredakteur des Magazins MEGASURPRISE
Ich schicke Dir diese Laserdisc, die bei der Redaktion eingegangen ist. Es ist genau Dein Ding. Sieh zu, dass Du noch mehr herausfindest. Wir veröffentlichen ein Buch, falls Du genügend Stoff zusammenbekommst. Das ist die Chance für Dein Comeback, vermassle sie also nicht.“
Max ist ein alter Freund, der einst meine Buchverträge gemanagt hatte. Wir trafen uns nur noch selten, seit ich aus der Schriftstellerei ausgestiegen war. Nicht dass er das Recht gehabt hätte, mir mit dem Comeback und dem Vermasseln zu kommen, aber die Aussicht, wieder ein Buch zu schreiben, fand ich schon aufregend. Aber es gab ein Problem, und das war riesig.
Wie sollte ich bloß an den Inhalt der Disc herankommen?
 
DIE SCHOCKIERENDE WAHRHEIT DARAUF
Mein nächster Nachbar war ein hungerleidender Student, und hin und wieder haute ich ihn wegen der Benutzung seines Computers an. Ich klopfte bei ihm an der Tür und rief auch mehrmals, bis er schließlich schlaftrunken zur Tür geschlurft kam. Nachdem er mich eingelassen hatte, stürzte ich schnurstracks auf den Computer zu und legte die Disc ins Laufwerk. Von einem sanften Surren begleitet erschien ein Symbol auf dem Bildschirm. Die Datei hieß: „In der Finsternis von Shadow Moses“.
Das sofortige Klicken auf das Symbol resultierte aber nur in einer Fehlermeldung. Was war denn das nun wieder!? Sollte ich etwa wegen einer geheimen Verschlüsselung nicht auf die Datei zugreifen können!? Aber sooft ich auch klickte, das Ergebnis war immer dasselbe und ich fing an, vor Enttäuschung die Tastatur zu beißen, da kam der hungerleidende Student auch schon aus Angst um seine Ausrüstung angerannt. Er tippte völlig unverständliches Zeug ein und rief damit einen urkomischen Anwendungsbildschirm auf. Endlich hatte ich den Inhalt der Disc vor Augen - eine ganze Menge Text!
Ganz oben stand: „In der Finsternis von Shadow Moses“ von Nastasha Romanenko.
Der hungerleidende Student hatte nun einen Anfall von Bildungshunger und wollte über meine Schulter hinweg den Text mitlesen. Nachdem ich ihn mit einem Hieb in den Solarplexus zu Boden geschickt hatte, verschlang ich den Inhalt der Datei. Es war, als ob mir jemand einen gefrorenen Thunfisch auf den Kopf geschlagen hätte - so drehte sich von dem Schock alles in meinem Kopf. Die Datei enthielt die verrücktesten Dinge: strenggeheime Komplotte, unglaubliche Genversuche, kaltblütiger militärischer Einsatz geheimer Waffen. So etwas Unglaubliches war mir im Leben noch nicht begegnet.
 
DIE INOFFIZIELLEN FAKTEN AUF DER DISC
Die meisten Leser wissen sicher von der Reihe seltsamer militärischer Aktionen, bei denen es vor etwa zwei Jahren um eine Insel nördlich der Fox Islands vor Alaska ging. Die Insel heißt Shadow Moses und war Gegenstand mehrerer gut dokumentierter, aber niemals erklärter Besuche von offensichtlicher Bedeutung. Die USS Discovery, ein U-Boot der Ohio-Klasse mit ballistischen Raketen an Bord, wurde aus ihrem vorgesehenen Trainingsgebiet weggelotst und dann vor der Küste der Insel Shadow Moses gesichtet. Vorher war bereits sehr plötzlich eine E-3C AWACS in dieses Gebiet geflogen, an Bord befand sich kein anderer als der nationale Sicherheitsberater, Jim Houseman. 16 Stunden später starteten 6 F117 Night Hawks mit voller Gefechtsladung von der Luftwaffenbasis Galena in Richtung Alaska.
Die Medien brachten damals verschiedene Theorien in Umlauf. Manche Journalisten behaupteten, es habe sich um einen gescheiterten Invasionsversuch einer fremden Macht gehandelt. Andere vermuteten einen Putschversuch von Teilen des US-Militärs. Ich schrieb eine Stellungnahme für eine Zeitschrift, in der ich die Theorie darlegte, dass Shadow Moses das Ellis Island der „Greys“ sei. Schließlich sind diese grauen Liliputaner die bekanntesten unserer Außerirdischen Nachbarn und besitzen, wie man weiß, überall auf dem Planeten Erde geheime Stützpunkte.
Aber nach den Daten in dieser Datei zu urteilen, lagen wir alle meilenweit daneben
Statt dessen hatte auf Shadow Moses der bedeutendste terroristische Zwischenfall der Geschichte stattgefunden, bedeutender als der Angriff auf das Pentagon und WTC - ein apokalyptisches Szenario, entstanden aus einem Superman-Projekt der Regierung und einer Vernichtungswaffe gleichen Ursprungs.
An jenem schicksalsschweren Tag war die Kernwaffenentsorgungsanlage auf Shadow Moses plötzlich von „FOXHOUND“, einer Truppe für irreguläre Operationen, besetzt worden, diese Aktion wurde von einer Gruppe von Supersoldaten der nächsten Generation unterstützt. Angedroht wurde nicht weniger als ein nuklearer Schlag gegen das Festland der Vereinigten Staaten!
Weshalb sind wir dann alle noch am Leben? Anscheinend haben wir das der Einschleusung eines einzigen, nur als „Solid Snake“ bekannten Mannes, in die Entsorgungsanlage zu verdanken.
Aber dies ist, ob Sie es glauben oder nicht, nur die Spitze des Eisbergs bei diesem Zwischenfall von Shadow Moses. Die Disc enthält weitere erschreckende Fakten, wie etwa ein Komplott der Regierung, eine Geheimwaffe, die als „laufender Panzer mit nuklearer Fähigkeit“ beschrieben wird, und anspruchsvolle Genmanipulationsprojekte. Viele dieser verborgenen Machenschaften deckte Solid Snake bei seiner Mission auf, und so ist es jetzt meine Aufgabe, die Leser über diese Fakten zu informieren.
Aber ist es dafür vielleicht doch noch ein bisschen zu früh? Der Inhalt der Disc könnte schließlich nichts weiter als reine Fiktion sein oder gar eine Wahnvorstellung. Wer ist eigentlich diese Nastasha Romanenko?
 
AUF DER SUCHE NACH NASTASHA ROMANENKO
Eine schnelle Suche im Web brachte ein paar aufschlussreiche Fakten über diese schwer fassbare Schriftstellerin. Nastasha Romanenko hatte einmal bei der DIA (Defense Intelligence Agency) gearbeitet. Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls auf Shadow Moses scheint sie selbstständige Militärexpertin gewesen zu sein und hatte die DIA bereits verlassen. Kern- und Waffentechnologie waren sicherlich ihr Schwerpunkt, und auf der Disc führt sie aus, dass sie zum Missionsunterstützungsteam von Solid Snake gehörte. Ihre genaue Rolle bestand darin, als Mitglied von NEST (Nuklearnotfall-Suchteam) über Funk praktisches Fachwissen zu vermitteln. Durch ihre enge Einbeziehung in die Mission hatte sie einen vollständigen und klaren Blick auf die Fakten dieses Falles, auch wenn die Vertuschung durch die Regierung erfolgreich war.
Ein Blick auf den Lebenslauf und die Veröffentlichungen von Romanenko, zeigt mehr als deutlich, dass sie gegen Kernwaffen ist. Daraus und aus all den anderen Fakten zu ihrer Person ergibt sich, dass Nastasha Romanenko die Verschwörungstheorien wohl nicht um ihrer selbst willen verfolgte, es sei denn, sie hätte an einer plötzlichen hormonellen Störung gelitten oder plante eine Karriere als Drehbuchautorin für Hollywood.
Alles sehr interessant. Aber wo hält sich Nastasha Romanenko eigentlich zur Zeit auf? Ich beschloss, beim Herausgeber des Buches, Global Elements Inc., anzurufen. Das Gespräch nahm folgenden Verlauf.
Ich: „Hallo, Sie Ladenhüter! Was wissen Sie über eine Frau namens Nastasha Romanenko?“
Am anderen Ende: „He, da war ein Anruf aus dem Dorf. Sie wollen ihren Idioten wiederhaben. Und achten Sie ein bisschen auf ihre Manieren, Sie Knallkopf.“ Klick.
Es war klar, dass man mir da etwas vorenthielt. Warum sonst diese abrupte Reaktion und das hastige Auflegen? Ich war einer wichtigen, ja gefährlichen Sache auf die Spur gekommen. Wenn der Inhalt der Disc der Wahrheit entsprach, dann war diese Nastasha Romanenko ganz bestimmt die „Frau, die zu viel wusste“. Ihr Leben musste in Gefahr sein, und sie war entweder untergetaucht oder schon tot. Dieses kurze Telefonat sprach Bände: Ein Killer war auf sie angesetzt! Wenn dies der Preis für das Aussprechen der Wahrheit war, wie sie auf der Disc beschrieben ist, dann war das Bild komplett. Aber stimmte wirklich alles, was sie geschrieben hatte?
Ich ging in mein Apartment zurück und packte eine Tasche. Ich wollte nach Shadow Moses.
 
DER KÄLTESTE ORT
Ich nahm ein Flugzeug zum nördlichsten Inlandsflughafen und besuchte meinen Cousin John-Dee.
John-Dee ist mit Herz und Seele Einwohner von Alaska und dazu begeisterter Thunfischfänger. Als ich ihn bat, mich bei einer seiner Fangfahrten auf der Insel Shadow Moses abzusetzen, wurde er ganz blass und bekam ein nervöses Zucken um die Augen.
„Shadow Moses? Bist Du verrückt? Alle Fischer sagen, dass es da nur so von Militär wimmelt. Wenn Du Dich der Küste auch nur näherst, blenden Dich riesige Suchscheinwerfer. Ein Fischer wurde sogar mal verhört!“
Ich spürte plötzlich die kalte Hand der Angst, aber auch die Gewissheit, dass ich auf der richtigen Spur war.
„Du bist ein Feigling, weißt Du das? Lass Dich mal von einem UFO entführen, dann weißt Du, was Angst ist.“
„Ich habe Familie, weißt Du? Da werde ich nicht den starken Mann markieren!“
„Gut, bringe mich so weit wie möglich an die Insel ran. Die restliche Strecke schwimme ich dann eben.“
„Schwimmen? Da wird ja Gefrierfisch aus Dir.“
„Mach Dir deshalb keine Sorgen. Ich habe da eine Idee.“
Noch an diesem Tag legten wir nach Shadow Moses ab.
 
DIE REISE NACH SHADOW MOSES
Es war kälter als im Käsefach, und das Boot schaukelte wie eine fast entgleisende U-Bahn auf dem Koffeintrip. Vor Kälte zitterte ich ständig, würgte Erdnussbutter ins Meer und nahm dann einen zur Brust, um mich warm zu halten. Mehrere Tage vergingen auf diese angenehme Art und Weise, bis John-Dee, der Linien auf der Karte eintrug, sich mir zuwendete.
„Tut mir leid, aber dichter kann ich nicht ran. Wenn Du die Sache wirklich durchziehen willst, musst du den weiteren Weg selbst finden.“
Laut Karte waren es noch 20 Seemeilen bis Shadow Moses. Aber John-Dee war schon ein jammerndes Wrack, und ich brachte es nicht übers Herz, ihn zu zwingen. Dafür zwang ich meine Nerven zu eiserner Ruhe.
„Ist schon gut. Hilf mir bei der Vorbereitung.“
Es war ein fabelhafter Plan. Ich hatte einen riesigen Thunfisch ausgenommen und ihn mit aufgeblasenen Ballons ausgestopft. Eine kleine Öllampe sollte das Innere schön warm halten. Ich wollte meinen Körper auf ganzer Länge mit dem Fisch bedecken und dann paddelnd den Weg zur Insel zurücklegen. Ein eventueller Sauerstoffmangel ließe sich dank der Ballons schnell ausgleichen, und meine Landung würde so aussehen, als ob ein großer toter Fisch angeschwemmt worden sei. Ich musste dann nur noch unentdeckt aus dem Thunfisch herausschlüpfen und diesen Ort gründlich untersuchen. Absolut brillant.
Ich ertrug den Fischgeruch der Thunfischhaut mit der stoischen Haltung eines echten Journalisten und ging zur Kante des Bootsdecks. Die Kälte des Polarwinds war selbst durch den Tauchanzug hindurch betäubend. Ich sagte John-Dee ein herzliches Lebewohl und sprang ins Meer. Aber dann kam die Katastrophe!
Schuld war die Mittelgräte des Thunfischs. Durch den Schwung der Landung stieß sie mich hart an den Hinterkopf. Ich versuchte, mich aufzurichten, war durch die Ballons in meiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Der Thunfisch begann schnell zu sinken, und ich stieß wild mit den Beinen, während eine Menge Meerwasser in meine Lunge drang. Um alles noch schlimmer zu machen, fiel auch noch die Lampe um und verlor die Abdeckung. Ich konnte die Hitze der offenen Flamme gefährlich nahe an meinem Gesicht spüren und das versengte Haar riechen. Deshalb hasse ich das Reisen.
Stunden schienen vergangen zu sein, als ich mich dann doch am Strand der Insel Shadow Moses wiederfand.
 
WELCHE TERRORISTISCHEN ANSCHLÄGE WURDEN HIER VERÜBT?
Lassen wir noch einmal Revue passieren, was sich an jenem schicksalsschweren Tag auf der Insel zutrug. Romanenkos Disc gibt eine vollständige Antwort auf diese Frage.
Auf Shadow Moses befand sich keine gewöhnliche Waffenentsorgungsanlage, sondern die Insel diente, unter anderem, als geheimes militärisches Trainingsgelände. An diesem Tag führten die als FOXHOUND bekannte Ausputzertruppe und die Special Forces der nächsten Generation gemeinsame Übungen durch.
FOXHOUND ist eine „irreguläre“ Truppe von Elitesoldaten, die bis zu den Zähnen mit der allerneuesten Technologie ausgerüstet und bewaffnet sind. Sie haben in der jüngsten Geschichte seit langem und stets im Verborgenen Sabotageakte, selektive Tötungen und andere verdeckte militärische Operationen durchgeführt. Wo die Vereinigten Staaten nicht offiziell eingreifen konnten, sei es in Bürgerkriegen, regionalen Unruhen oder anderen Konflikten niedriger Dringlichkeitsstufe, trat FOXHOUND auf den Plan. Es ist aber äußerst unwahrscheinlich, dass der Normalbürger je von diesen Kommandokämpfern gehört hat, denn sie sind ein strenggeheimes Regierungsprojekt.
Jetzt zu den Special Forces der nächsten Generation. Diese herausragende Antiterror-Einheit wurde erst kürzlich formiert, um terroristische Zwischenfälle zu bewältigen, insbesondere solche, bei denen nukleare, biologische und chemische Massenvernichtungswaffen zum Einsatz kommen. Rekrutiert wurden vor allem ehemalige Söldner die ein striktes VR-Training nach dem Konzept der FORCE 21 durchliefen. Das Ergebnis ist eine Kampfähigkeit, die selbst die der Delta Force der DEV GRU (füher als SEAL-Trupp 6 bekannt) übertreffen soll. Wirklich beängstigend ist aber, dass diese Soldaten genmanipuliert worden sein sollen, um ihre Kampffähigkeit noch zu erhöhen. Sie waren die reinrassigen unter den Kriegshunden, und sie wandten sich mit einer überraschenden Forderung gegen ihre Herren. Nachdem sie die verfügbaren Zivilisten gefangengenommen hatten, forderten sie von der Regierung die Übergabe des Körpers von ‚Big Boss’, Begründer von FOXHOUND und Kampfgenie. Die Regierung hatte 24 Stunden Zeit, danach würde ein nuklearer Schlag ausgeführt werden. Aber was war das Motiv für eine solche Forderung, und wie wollten Sie ihre Drohung in die Tat umsetzen, eine Kernwaffe zu zünden?
Auf diese Fragen gab es noch keine Antwort, und dennoch entschloss sich die Regierung zu einer scheinbar tollkühnen Vorgehensweise. Um einen nuklearen Schlag aufzuhalten und die Geiseln aus den Klauen dieser Supersoldaten zu befreien, wurde ein einziger Mann eingesetzt. Sein Name war Solid Snake, ein ehemaliger Angehöriger der jetzt meuternden FOXHOUND-Truppe, ein legendärer Söldner, der auf sich allein gestellt die Festungsstädte Outer Heaven und Zanzibar Land zu Fall gebracht hatte.
Sie halten dies sicher für unglaublich. „Ein einziger Mann?“ werden Sie fragen. „Sie haben beschlossen die Zukunft der gesamten Welt einem einzigen Söldner anzuvertrauen?“ Ich kann diesem Gefühl voll und ganz beipflichten. Aber hinter dieser Mission steckte mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich war, wie ich später entdecken sollte.
 
DAS FERNUNTERSTÜTZUNGSTEAM VON SOLID SNAKE
Snake wurde von der USS Discovery, einem U-Boot der Ohio-Klasse mit ballistischen Raketen, bei der Insel abgesetzt. Er war zwar als einziger Kämpfer vor Ort eingesetzt, aber ein ausgesuchtes Missionsführungsteam stand mit ihm in Funkkontakt.
Mit der Gesamtführung der Mission war Oberst Roy Campbell beauftragt, der sich an Bord der USS Discovery befand. Als ehemaliger Kommandeur der FOXHOUND-Truppe und Snakes Vorgesetzter während des Aufstands in Zanzibar Land 1999, war er zwangsweise reaktiviert worden, um diese neueste Krise zu bewältigen.
Ebenfalls an Bord der Discovery befand sich Dr. Naomi Hunter, eine Gentechnik-Expertin der kommerziellen Biotech-Firma ATGC Inc. Sie leitete das Genmanipulationsprogramm der FOXHOUND-Truppe.
Mei Ling, die Entwicklerin des topmodernen Radar- und Kommunikationssystems der Mission, war das dritte Teammitglied. Sie war anscheinend ein technisches Wunderkind und entwickelte die Kommunikationstechnologie der nächsten Generation noch als MIT-Studentin. Zur Zeit der Mission war sie wahrscheinlich noch nicht einmal 20 Jahre alt.
McDonnell Miller, ein ehemaliger Überlebenstrainer der FOXHOUND-Truppe, war das einzige Mitglied des Missionsführungsteams in Alaska. Auf eigene Bitte hin arbeitete Miller, im Gegensatz zu den anderen vier Teammitgliedern, von seinem Haus in Alaska aus.
Und schließlich war da noch Nastasha Romanenko im Team, Autorin von „In der Finsternis von Shadow Moses“ und Expertin für nukleare und andere Massenvernichtungswaffen.
 
DIE GEISELN UND WAS SIE UNS ERZÄHLEN
Die erste Aufgabe, die Solid Snake nach seiner Einschleusung auf Shadow Moses erfüllen musste, war die Befreiung der Geiseln. Insbesondere zwei Gefangene waren von außerordentlicher Bedeutung, aber keiner von ihnen überlebte die Mission. Obwohl es Snake gelungen war, beide zu befreien, starben sie plötzlich auf dieselbe Art und Weise. Das Missionsführungsteam vermutete zunächst Herzschlag als Todesursache - aber diese Diagnose sollte sich als völlig falsch erweisen.
Die erste Geisel war Donald Anderson, Chef der DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency), der Forschungs- und Entwicklungsbehörde des US-Verteidigungsministeriums. Diese Organisation ist verantwortlich für die Planung und Überwachung der Entwicklung neuer Waffentechnologie.
Die andere VIP-Geisel, Kenneth Baker, war der Präsident von ArmsTech, einem der größten und mächtigsten Auftragnehmer des Verteidigungsministeriums.
Ein Überwacher der Kriegstechnologie der USA und ein mächtiger Waffenproduzent treffen sich nicht zufällig auf einem abgelegenen militärischen Vorposten. Niemandem, der diesen Bericht liest, wird entgehen, dass diese beiden am Besuch einer Kernwaffenentsorgungsanlage kein Interesse haben konnten. Und da weder Anderson noch Baker für eine Vorliebe für Winterpicknicks bekannt waren, klingt Romanenkos Vermutung, eine neue Waffe sei insgeheim auf der Insel entwickelt worden, umso wahrscheinlicher. Sie behauptet, dass es tatsächlich eine solche Waffe gegeben habe, die ihrer Fertigstellung so nahe war, dass ein Feldtest stattfinden sollte. Aber was genau war diese neue Waffe?
 
DIE MUTTER ALLER WAFFEN
Metal Gear. Ich bin mir nicht sicher, ob dies vielen von ihnen ein Begriff ist. Ich kannte ihn als ein Gerücht unter Journalisten, als ich noch ein einfacher Reporter war. Es handelte sich um einen zweibeinigen Phantompanzer, der sich mit nie dagewesener Geschwindigkeit durch so schwieriges Gelände wie Gebirge, Wüste und Sümpfe, bewegte und Kernsprengköpfe aus Positionen abschoss, die bislang undenkbar gewesen waren. Wenn diese Waffe erst einmal von den Fließbändern rollte, konnten nukleare Angriffe aus fast jedem noch so ungünstigen Gelände geführt werden, so dass die taktische Nuklearkarte der ganzen Welt neu geschrieben werden musste.
Dieser zweibeinige Panzer mit nuklearer Fähigkeit soll während der Ereignisse von Outer Heaven in Südafrika und von Zanzibar Land in Zentralasien auf seine Chance gewartet haben. Einer Theorie zufolge soll die Entwicklung bis zum Stadium eines funktionierenden Prototyps fortgeschritten gewesen sein, doch tauchte die Waffe nie auf der Weltbühne auf. Durch einen seltsamen Zufall oder kausalen Zusammenhang war es kein anderer als Solid Snake, der in beiden Zwischenfällen die Welt vor der Bedrohung durch Metal Gear rettete.
Aber die Geschichte wiederholt sich tatsächlich, und das Gespenst von Metal Gear erstand wieder auf - in Gestalt des topmodernen Waffenentwicklungsprogramms auf der Insel Shadow Moses.
An diesem Punkt in der Erzählung angekommen, drängte sich mir plötzlich eine Frage auf. War die Zeit für Metal Gear nicht endgültig abgelaufen? Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts, war die Idee der gesicherten gegenseitigen Zerstörung und das Wettrüsten zur Aufrechterhaltung dieses gefährlichen Status allmählich in Vergessenheit geraten. Der von beiden Supermächten unterzeichnete START2-Vertrag trug bereits in jener Zeit zum Abbau der nuklearen Arsenale bei. Und die Entsorgungsanlage auf Shadow Moses war gebaut worden, um dort viele dieser Sprengköpfe zu entschärfen und zu lagern. Wenn Kernwaffen schon ernsthaft einer Prüfung unterzogen wurden, warum sollte dann das Militär in die Entwicklung eines Panzers mit nuklearer Fähigkeit investieren? Oder hatte diese Waffe noch mehr zu bieten?
 
DIE NATUR DER SUPERWAFFE
Meine Damen und Herren, ich stelle Ihnen Metal Gear REX vor, die neueste Waffe ihrer Art. Sie ist fast 14 Meter hoch, mit Balkan-Kanonen und einer Laser-Gruppe bewaffnet und wird durch eine ganz neue Kombinationspanzerung geschützt, wodurch sie selbst gegen HEAT-Geschosse (Panzerabwehr-Sprengköpfe) geschützt ist. Und dabei habe ich die wirklich furchteinflößende Eigenschaft dieser Waffe noch gar nicht erwähnt.
Die Krönung von „Shadow Moses Metal Gear“ ist die Schienenkanonen-Technologie. Die Kanone ist so konstruiert, dass nukleare Sprengköpfe aus der Atmosphäre hinausgeschossen werden, die sich dann automatisch auf ihr Ziel ausrichten und auf einer optimalen Bahn zurück zur Erde fliegen.
„Na und?“ werden Sie vielleicht denken. „Da kommt eine große, fette Rakete aus dem Himmel angeflogen. Wen interessiert es, woher sie kommt? Schießt das verdammte Ding doch einfach ab.“ Aber die Sache hat einen Haken: Sie werden keinen einzigen der mit REX gestarteten Sprengköpfe entdecken, geschweige denn abschießen können. Sie glauben mir das nicht? Die harten Fakten sind da allerdings auf meiner Seite.
Normalerweise absolvieren ballistische Raketen vier Phasen vom Start bis zum Aufprall. Zuerst kommt die Beschleunigungsphase. Diese umfasst die Zeit vom Start der Rakete bis zum Verlassen der Atmosphäre, wobei der Treibstoff verbraucht wird. Nach dem Ausbrennen kommt die Nachbeschleunigungsphase der Rakete, die mit der Abtrennung des Wiedereintrittskörpers endet, der den Sprengkopf enthält. Daran schließt sich als dritte die Marschphase an, in der sich der Wiedereintrittskörper loslöst und kontrolliert wieder in die Atmosphäre eintaucht. Der Wiedereintritt des Sprengkopfs in die Atmosphäre und sein Eintreffen am Ziel markieren schließlich die vierte und letzte Phase.
Moderne Raketenabwehrsysteme entdecken anfliegende ballistische Raketen indem sie nach dem Brennkegel in der Beschleunigungsphase Ausschau halten. Bei der Metal-Gear-Raketentechnologie wird die Beschleunigung in der ersten Phase aber, im Gegensatz zum konventionellen Raketenantrieb, mit einer Schienenkanone erreicht. Demzufolge können die modernen Raketenabwehrsysteme nichts entdecken.
Die Schienenkanone kommt mit ihrer erstaunlichen Reichweite von über 4800 km der von ballistischen Raketen mittlerer Reichweite gleich. Sie trifft das Ziel in 50% der Fälle in einem Radius von 52 Metern und gehört somit in dieser Hinsicht zu derselben Klasse wie die besten ICBM (Interkontinentalraketen). Da sich Metal Gear so gut wie für jedes Gelände eignet, kann die Schienenkanone von fast jedem Punkt auf dem Erdball einen verborgenen nuklearen Schlag führen.
Durch diesen unsichtbaren Angriff wäre es auch bei einem Schlag niemandem möglich, den Ursprung einer bestimmten Rakete zu ermitteln. Ohne einen klaren Aggressor, auf den der Gegenschlag gerichtet wird, hat das Prinzip der gesicherten gegenseitigen Zerstörung keine Bedeutung mehr. Ohne die Angst vor dieser gesicherten gegenseitigen Zerstörung würden die heutigen Regeln des nuklearen Gewaltverzichts nicht mehr gelten.
Selbst wenn die ganze Welt wüsste, dass eine nukleare Rakete auf der Insel Shadow Moses gestartet werden soll, wäre das Raketenabwehrsystem machtlos gegen diese neue Art von ballistischen Raketen. Genau davon gingen die Terroristen aus, als sie Metal Gear REX und seine allmächtige Kernwaffe gegen die Welt richteten.
 
WAS ICH SCHLIESSLICH IM INNEREN DER FESTUNG SAH
Wie dem auch sei.
Ich stapfte durch eine Höhle und schwitzte dabei unter dem Gewicht meines getreuen Thunfisches. Bald waren statt Felsen glatte Mauern und eine Reihe heller Lampen zu sehen. Ich war endlich da. Dies war zweifellos die Wiege des Aufstands, die militärische Anlage, in die Solid Snake sich so trefflich eingeschleust hatte, das Auge des Sturms, der die Welt zu verschlingen drohte!
Zum Glück war keine Menschenseele zu sehen. Allerdings konnte ich durch das Pfeifen des Windes einen schwachen Schrei hören.
„Gary, hilf mir!“
Ich traute meinen Ohren nicht. Wie konnte jemand auf einer abgelegenen Insel, auf der ich nie zuvor gewesen war, meinen Namen kennen? Ich schaute mich vorsichtig um und erblickte eine bekannte Figur bei den Stahlpfeilern in der Ecke. Es war, John-Dee! Mein Cousin, der mich vor wenigen Stunden einfach so in das eiskalte Meerwasser geworfen hatte, saß nun am Boden und war an einen Pfosten gefesselt. Was war geschehen?
„Hilf mir, Gary!“
Ich trabte in die Richtung, aus der er so erbärmlich schrie. Der Thunfisch lastete schwer auf meinem Rücken. Er lächelte schwach, als er mich sah.
„Was zum Teufel ist denn mit Dir passiert, John-Dee?“ fragte ich, während ich mich neben ihn hockte.
„Ich weiß nicht. Gleich nachdem ich Dich ins Wasser gelassen hatte, kam dieser schwarze Hubschrauber.“
„Ein Hubschrauber?“
„Ja, so ein fast viereckiger schwarzer. Dann weiß ich nichts mehr. Als ich wieder zu mir kam, war ich hier angebunden. Gary, warum hast Du denn den Fisch noch um?“
War mehr an der Sache dran als ich gedacht hatte? Wer war verantwortlich? Das Militär? Oder etwa die geheimnisvolle Gruppe, von der auf der Disc die Rede war und deren Macht selbst die des US-Präsidenten übertraf?
Plötzliche Schüsse unterbrachen meine Gedanken. Instinktiv zog ich mir den Thunfisch wieder über.
„Gary, Du musst mir helfen! Binde mich los, bitte!?“
Wo war der Schütze? Die Kugeln prallten als Querschläger von den Pfosten ab, so dass ich nicht feststellen konnte, woher das Feuer kam. Wenn ich einfach stehenblieb, war mir der Tod sicher. Was sollte ich als nächstes tun?
„Binde mich los, Mann! Gary!“
„Nenne mich nicht Gary! Ich bin bloß ein Thunfisch!“ ich rannte los, wich Kugeln aus und sprintete die Treppe hoch. Ich war nicht aufzuhalten und rannte wie eine Gazelle in einer großen Fischhaut. Lebewohl, Cousin John-Dee. Ich muss einer wichtigeren Verantwortung gerecht werden als Deiner Sicherheit. Ich gehe einen schweren und einsamen Weg.
 
SOLID SNAKE GEGEN DIE ARMEE DER FINSTERNIS
Nehmen wir uns einen Moment, um die Schritte von Solid Snake Revue passieren zu lassen. Die Kernwaffenentsorgungsanlage, in die er sich eingeschleust hatte, wimmelte nur so von Terroristen, und der Kampf mit dem Feind war unvermeidlich. Dies war, ohne jeden Zweifel, ein Schlachtfeld.
Snakes Fortschritt wurde auf Schritt und Tritt von den patrouillierenden Supergenom-Soldaten und so gefährliche FOXHOUND-Angehörige wie Psycho Mantis, Meister der Psychokinese und des Gedankenlesens, dem chamälionartigem Decoy Octopus, dem riesigen Raven mit seinem Maschinengewehr und Sniper Wolf, einem der besten Scharfschützen aller Zeiten behindert. Jetzt möchte ich kurz die Personen vorstellen, die am tiefsten in das Komplott der Regierung verstrickt zu sein schienen. Diese Informationen dürften die schreckliche Wahrheit über diesen Fall noch klarer erscheinen lassen.
- Revolver-Ocelot
Ein ehemaliger Angehöriger der Spetznaz, der auch als „Shalashaska“ bekannt war. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion fand er lukrative Aufträge als Söldner in konfliktgebeutelten Regionen auf der ganzen Welt. Seine Aktivitäten resultierten schließlich darin, dass ihn die Regierung der USA rekrutierte, und er kam zur FOXHOUND-Truppe. Wie sein Codename besagt, ist er ein hervorragender Schütze mit einer Vorliebe für Revolver.
Ocelot forderte Snake heraus, als er nach dem Präsidenten der ArmsTech Inc., Kenneth Baker, sehen wollte. Aber der Kampf kam nie zu dem von Ocelot gewünschten Ende, weil sich plötzlich der mit Stealth. Tarnung bekleidete Cyborgh-Ninja einmischte. Mit seinem Schwert schnitt der Ninja einen lebensgefährlichen Bogen durch Ocelots rechten Arm, so dass sich Ocelot in Todesangst zurückzog.
Der russische Schafschütze war auch das Verbindungsglied zwischen seiner Terroristenbande und einer russischen Miliz, die der übergelaufene Oberst Gurlukovich anführte. Der Plan des FOXHOUND-Führers Liquid Snake sah vor, dass sich die russische Miliz ihnen auf Shadow Moses anschließen sollte, nachdem der nukleare Schlag geführt worden war. Danach wollten sie von der sicheren Insel aus einen Generalangriff auf den Rest der Welt beginnen. Mit nuklearen Raketen, die weder entdeckt noch bekämpft werden konnten, hatte diese neue Armee, die sich aus über tausend erstklassigen russischen Soldaten, Genom-Kommandokämpfern der nächsten Generation und der FOXHOUND-Truppe mit ihrer Kampffähigkeit und taktischen Beschlagenheit zusammensetzte, kein geringeres Ziel, als die Auslösung des 3. Weltkriegs.
- Der Ninja
Diese geheimnisvolle, mit einem verstärkten Hautskelett und Stealth-Tarnbekleidung ausgestattete Figur verwirrte Snake ebenso wie die Terroristen mit ihrer übermenschlichen Kraft und Beweglichkeit. Der Ninja schien nicht am Geschehen in der Anlage interessiert zu sein, es ging ihm einzig und allein um einen Kampf mit Snake. Nur durch diese Begegnung konnte Snake herausfinden, wer der Ninja eigentlich war.
Sein Name war einmal Gray Fox gewesen, und sein bester Freund, Snake, hatte ihn angeblich getötet. Dies mag überraschend sein, aber die Wiederkehr von Toten ins Leben kommt immer wieder vor. Beispiele aus aller Welt bestätigen diese Tatsache. Als 1925 das Grab des ungarischen Bauern Roland Grace verlegt wurde, wurden an der Innenseite des Sargdeckels tiefe Kratzspuren entdeckt. Das sah so aus, als ob der sterbende Mann versucht hätte, sich aus dem Sarg herauszukratzen. Etwas netter ist die Geschichte eines Japaners namens Jin-Emon Natakama. 1914, volle zehn Jahre nachdem er bei der Erkundung einer Höhle verschollen war, kam er aus ebendieser Tropfsteinhöhle wieder heraus. Seine Familie war um so erstaunter, da er anscheinend keinen Tag gealtert war, seit er zuletzt gesehen worden war. All das erscheint mir völlig nachvollziehbar und dürfte auch dem Leser in Kürze klar sein. Nur ein Wort: Pyramidenkraft. Ich zweifle nicht daran, dass Gray Fox von den Militärwissenschaftlern während ihrer fürchterlichen Genversuche gezwungen wurde, sich demselben Wiederbelebungsprozeß zu unterziehen.
- Liquid Snake
Ich weiß genau, was sie empfinden, wenn Sie den Namen des Mannes hören, der den Aufstand auf Shadow Moses anführte, und ich antworte mit einem Ja. Solid Snake, unser Held, und Liquid Snake sind nichts anderes als Zwillingsbrüder.
Allerdings nicht im gewöhnlichen Sinn des Wortes. Denn es handelt sich um ein weiteres Zeugnis der gefährlichen Liebe des amerikanischen Militärs für die Gentechnik. Die zwei Snakes sind Kampfmaschinen, die im Rahmen des Projekts „Les Enfants Terribles“ geschaffen wurden!
Zahlreichen und hartnäckigen Gerüchten zufolge, soll die Regierung die „Massenproduktion“ von Supersoldaten erwägen. Erst unlängst hörte ich von „D-People-E-O“, einem menschenartigen Kampfdroiden. Die Entwicklung der äußeren Hülle war reibungslos verlaufen, aber im Inneren musste sich ein menschliches Wesen befinden, damit die Einheit funktionieren konnte, was ihren Nutzen etwas einschränkte. Das Militär bemerkte diese Tatsache erst recht spät und zog dann die Notbremse. Es hatte auch einen Plan gegeben, das DANN-Material eines wohlbekannten Psychokinetikers zu verwenden und ein Heer begabter Soldaten zu züchten. Unglücklicherweise wies jemand daraufhin, dass sie nicht zu gebrauchen waren jedenfalls nicht in einer nomalen Kampfsituation.
Solid und Liquid Snake wurden hingegen erfolgreich aus dem Genmaterial ihres „Vaters“ Big Boss erzeugt. Sie wurden buchstäblich geboren, um  außergewöhnliche Soldaten zu sein, und so war es kein Wunder, dass ein Kampf der Titanen folgte, als sie sich schließlich begegneten.
 
WAS ICH AUF DEM DACH SAH
Ich schleppte mich und den Thunfisch die Treppe hoch und wich dabei unsichtbaren Scharfschützen aus. Die Wendeltreppe schien kein Ende zu nehmen. Als ich das Treppensteigen gerade aufgeben wollte, sah ich den Ausgang zum Dach.
Ich öffnete die Tür und torkelte in das schwach erleuchtete Dunkel. Der eiskalte Wind schien meinem überlasteten Körper wohlzutun. Ich legte den Thunfisch ab und setzte mich neben ihn, um mich etwas zu erholen. Der Feind konnte mich auch hier verfolgen, aber zum Weiterlaufen hatte ich keine Kraft mehr.
Ich zog meine Feldflasche mir Erdnussbutter in Bourbon und nahm einen großen Schluck. Das Getränk lief mir wie Öl durch die Kehle.
Erdnussbutter ist mein Waterloo. Als Junge konnte ich nicht wie die anderen heißblütigen Kinder Erdnussbutter essen. Eines Tages beschloss ich, diese Schwäche zu bekämpfen, indem ich mich der Erdnussbutter übermäßig aussetzte: Alles, was ich aß, musste mit Erdnussbutter bestrichen sein. Bei meinem Lieblingsgericht Chiliwürstchen ohne Zwiebeln angefangen, über Kaugummi bis zu den Lippen meiner ersten Freundin versah ich alles mit diesem Aufstrich.
Das Ergebnis war natürlich, dass ich Erdnussbutter bald hasste. Hatte ich sie vorher schon nicht sonderlich gemocht, so verabscheute ich sie nunmehr völlig. Wenn ich könnte, würde ich sämtliche Weltbestände an Erdnussbutter sammeln und im Bermudadreieck versenken. Da dies nicht geht, esse ich eben soviel von dem Zeug wie möglich. Erdnussbutter, ich werde Dich immer hassen.
Wie war gleich dieser Song?
‚And I-ai-ai will always hate you-u-U-u’
Nein, das stimmt nicht.
‚Will always - ‚
Es muss ein anderer Song sein. Fällt mir aber jetzt nicht ein. Langsam werden meine Schuhe eingeschneit.
Wo ist mein Thunfisch? Ach ja, hier rechts neben mir.
Ein helles Licht in meinen Augen. Jetzt weiß ich wieder, welcher Tag heute ist: der 24. Juni. Der Jahrestag meiner Entführung durch ein UFO. Warum war ich bloß so müde? Und was ist das für ein Geräusch?
Es war ein Helikopter. So ein fast viereckiger schwarzer, und er kam immer näher.
 
FOXDIE - DER GEHEIME KILLERVIRUS
Sie werden sich erinnern, dass ich berichtete, die zwei Geiseln, DARPA-Chef Donald Anderson und ArmsTech-Präsident Kenneth Baker, seien einem Herzschlag erlegen, während sie von Solid Snake gerettet wurden. Die wirkliche Todesursache war aber ein speziell gezüchteter Killervirus mit dem Namen FOXDIE.
FOXDIE ist ein Retrovirus, der nur ausgewählte Leute umbringt. Seine Entwicklung übernahm Naomi Hunter von ihrem Vorgänger. Sobald FOXDIE in die Zielperson eingedrungen ist, stirbt diese fast augenblicklich. Es ist praktisch das virale Äquivalent der spontanen menschlichen Verbrennung.
Dr. Hunter hatte Solid Snake diesen Virus injiziert, und als dieser nacheinander mit den Zielpersonen Kontakt hatte, fielen diese dem Retrovirus zum Opfer. Aber die Injizierung von Snake war nicht ihre Idee gewesen - diese Anweisung kam direkt aus dem Pentagon!
 
DAS ZIEL DES VERTEIDIGUNGSMINISTERIUMS
Das wahre Ziel des Verteidigungsministeriums bestand darin, die Urheber des terroristischen Aufstands selektiv zu töten. Snake brauchte nur in Kontakt mit den Zielpersonen zu kommen. Die ihm gestellten Aufgaben, den nuklearen Schlag aufzuhalten und die Geiseln zu retten, waren lediglich ein Vorwand. Durch den einfachen Einsatz von Snake als Krankheitsüberträger wollte das Pentagon mit möglichst geringem Schadensrisiko die teuren Investitionen in Gestalt von Metal Gear und der Körper der Genom- Soldaten retten.
Das Pentagon glaubte auch, FOXDIE würde durch seine tödliche Wirkung den Zwischenfall erfolgreich vertuschen. Die von Naomi Hunter an dem Virus vorgenommenen Änderungen lassen allerdings starke Zweifel an der Zuverlässigkeit von FOXDIE aufkommen. Da nicht bekannt war, welche Manipulationen sie vorgenommen hatte, beschloss das Pentagon, extreme Maßnahmen gegen diese Entwicklung zu treffen.
 
DER BOMBER AM HORIZONT
Alamiert durch die Nachrichten über Dr. Hunters unerlaubte Änderungen übernahm der damalige Verteidigungsminister Jim Houseman persönlich die Missionsleitung und flog in einer AWACS in Richtung Shadow Moses. Etwa zur gleichen Zeit startete ein Bomber mit B61-13 Luft-Boden-Raketen hoher Durchschlagskraft von der Luftwaffenbasis Galena aus nach Alaska. Der Verteidigungsminister hatte einen direkten Weg der Vertuschung beschlossen.
Die Bekämpfung der Atombombe mit einer Atombombe. Dieses Prinzip deutete auf eine Rückkehr zum Wettrüsten hin, und Snake war wütend. Er hatte es bereits geschafft, Metal Gear REX zu zerstören, und der terroristische Zwischenfall war in jeder Hinsicht vorüber. Sollte der Abwurf einer Atombombe die Belohnug für all seine Mühen sein?
Der Luftangriff fand jedoch niemals statt. Jemand hatte Jim Housemans Befehle widerrufen. Nun nehmen Sie vielleicht an, der einzige, der das Recht besaß, die Anweisungen des Verteidigungsministers außer Kraft zu setzen, sei sein Oberbefehlshaber, der Präsident der Vereinigten Staaten. Aber, wie viele Dinge in diesem Bericht, ist die Wahrheit alles andere als offensichtlich. Die Hand, die den nuklearen Schlag aufhielt, war die einer Geheimgesellschaft!
Was ist das nun für eine Gruppe, deren Macht selbst die des amerikanischen Präsidenten übertrifft?
 
DAS ANTLITZ DES FEINDES
Als ich wieder zu mir kam, saß ich in der Hütte einer Wetterstation. Über meinem Kopf war ein Leinensack gezogen und meine Hände waren hinter dem Rücken gefesselt. So geht es also zu Ende, dachte ich düster. Ich schleppe mich hier hoch bis in diesen äußersten Zipfel der Arktis und sterbe dann in den Händen eines unsichtbaren Vollstreckers, ohne auch nur das geringste herausgefunden zu haben.
Einer meiner Peiniger kam näher und durchsuchte meine innere Brusttasche. Ich fluchte in Gedanken, denn da hatte ich die Disc von Nastasha Romanenko mit dem ganzen Bericht über den Zwischenfall auf Shadow Moses! Es war mein Prinzip, wichtige Dinge stets bei mir zu tragen, um vor Diebstahl sicher zu sein. Dieses Prinzip musste ich offensichtlich überdenken.
Der Mann fand die Disc ohne weiteres und nahm sie an sich.
„Was ist denn das?“ fragte er scharf.
„Gleich was es ist, ihr Wert ist höher als Deiner,“ antwortete ich so drohend und so bestimmt, wie es mir mit dem Leinensack auf meinem Kopf möglich war.
„Na schön, das ist doch schon etwas.“
Was folgte, war sehr langwierig und schmerzhaft, aber es wurde nichts von Bedeutung gesagt, bis ich den elektrifizierenden Satz hörte. „Wir haben die Disc wieder.“
Damit schließt sich der Kreis und wir sind wieder am Ausgangspunkt meines Berichts angelangt. Es war unklar, wie die Disc in den Besitz von Max Smithson bei MEGASURPRISE gelangt war, aber die Worte meiner Peiniger wiesen daraufhin, dass die Disc ursprünglich ihnen gehört hatte. Entweder traf dies zu, oder sie brauchten sie ganz dringend. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und begann ein Gespräch mit ihnen.
„Ihr Burschen gehört also zu der Geheimgesellschaft, deren Macht selbst die des amerikanischen Präsidenten übertrifft? Antwortet mir, ihr lächerlichen Pappfiguren!“
Dies hatte genau die von mir erhoffte Wirkung, denn sie bekamen einen gewaltigen Wutanfall. Ich musste wohl ins Schwarze getroffen haben. Der Inhalt der Disc war damit so gut wie bestätigt - dies war tatsächlich die Gesellschaft, deren Macht selbst die des amerikanischen Präsidenten übertraf! In meiner Freude achtete ich kaum auf die üblen Beschimpfungen, die mir entgegengeschrien wurden, und auch nicht auf das Geräusch einer Waffe, die aus dem Halfter gezogen wurde.
In diesem Moment schien ein kontrolliertes Chaos in der Hütte auszubrechen. Vom Zerbrechen des Fensters bis zu dem Augenblick, in dem ich wahrnahm, dass meine Peiniger dezimiert worden waren und ich mit meinem Retter allein war, schienen nur Sekunden vergangen zu sein.
Wer war dieser Wirbelwind in Menschengestalt? Aus Neugier und Angst kam mir das Essen hoch. Ich spürte den Geschmack von Erdnussbutter im Mund. Ich hörte, wie das Rätsel auf mich zukam und mir den Leinensack vom Kopf zog. Für einen Moment konzentrierte ich mich auf das Pochen meines Herzens, aber dann blickte ich langsam nach oben.
Da war niemand.
Ich konnte nichts sehen oder spüren. Dennoch löste jemand die Fesseln, die in meine Handgelenke einschnitten. Dann legten sich mir unsichtbare Hände links und rechts auf den Kopf, als ob sie eine Krönung parodieren wollten. Geschickt entfernten sie die Bandana, die ich als Notverband um meinen verletzten Kopf gebunden hatte. Sie gehörte mir nicht, ich hatte sie am Strand gefunden. Mit zitternden Händen wollte ich nach der unsichtbaren Person greifen, aber mit einem schnellen Wink mit dem Tuch war sie verschwunden.
Es sollten noch mehr Überraschungen folgen. Als ich behutsam meinen steifen Kopf bewegte, spürte ich einen ungewöhnlichen Druck gegen die Brust und entdeckte die Laserdisc, die auf wunderbare Weise wieder da war. Aber darüber hinaus waren da noch genügend Sicherungskopien, um mir Ehrfurcht einzuflößen und die Nähte meiner Tasche platzen zu lassen.
Ich musste an meinen geheimnisvollen Retter denken: Er besaß übermenschliche Kampfeskräfte, war unsichtbar und konnte im Nu Discs brennen. Da gab es nur eine mögliche Erklärung.
Es musste ein Außerirdischer sein, wahrscheinlich vom Stamme der grauen Liliputaner.
 
LEBEN NACH SHADOW MOSES
Und so kam ich, begleitet von meinem getreuen Thunfisch, aus der Kälte wieder in mein winziges New Yorker Apartment. Der Vermieter erwähnte, dass mein Nachbar, der hungerleidende Student, vor kurzem verschwunden sei. Es könnte sein, dass ich da auf seinem PC in den falschen Informationen herumgeschnüffelt hatte. Sollte ich ihn je lebend wiedersehen, werde ich mich wohl entschuldigen müssen.
Ich tippe gerade dieses Manuskript auf einer uralten Schreibmaschine ein. Dies ist die wahrheitsgemäße Wiedergabe der Fakten auf der Laserdisc, die ich durch meine eigenen Erfahrungen auf jener fürchterlichen Insel bestätigen konnte.
Je weiter ich mich dem Ende dieses Berichtes nähere, desto mehr kreisen meine Gedanken um Nastasha Romanenko, die Frau, die alles wagte, indem sie die Fakten des Zwischenfalls auf dieser Disc aufzeichnete. Ich glaube, dass sie auf diese Weise den Opfern dieser Mission, den Opfern von Kernwaffen in der modernen Geschichte sowie all denen eine Stimme verleihen wollte, deren Leben durch ein umfassendes Komplott der Regierung Schaden nahm. Ihr Testament wurde einem subversivem Journalisten in New York übermittelt, mir, und wie sie es erträumt hatte, wird die Wahrheit jetzt allen bekannt. Die Verantwortung für die Weiterverbreitung der Fakten von Shadow Moses liegt jetzt bei den geschätzten Lesern. Was werden SIE riskieren um die Wahrheit zu erfahren?
 
 
NACHWORT DES HERAUSGEBERS
Diese nichtfiktive Erzählung beruhte auf einem Tatsachenbericht von Nastasha Romanenko, einer Militärexpertin, die an einer Geheimmission zur Bewältigung eines terroristischen Zwischenfalls auf der Insel Shadow Moses vor Alaska teilgenommen haben soll. Ihr Bericht wurde in seiner ungekürzten Originalform „In der Finsternis von Shadow Moses“ veröffentlicht, nachdem dieser Band erfolgreich erschienen war.
Der Autor, Gary McGolden, ist Journalist und Schriftsteller von Tatsachenromanen. Am bekanntesten ist wohl sein Bestseller „Die telekinetischen Kräfte des Monsters von Loch Ness - die wahre Energiequelle von UFOs“. Die Einzelheiten der Abenteuer von McGolden auf Shadow Moses sind noch nicht bestätigt, aber an seiner Landung auf der Insel mit Hilfe eines Thunfisches bestehen ernsthafte Zweifel. Vielmehr sprechen viele Belege dafür, dass er an einer anderen kleinen Insel mehrere Seemeilen südlich von Shadow Moses angespült wurde und diese Tatsache nicht bemerkte.
McGolden hat sich scheinbar in Luft aufgelöst, nachdem sein Manuskript in unserem Verlag eingetroffen war. Unserer Rechnungsabteilung ist dies zwar sehr angenehm, aber ich hoffe doch aufrichtig, dass dieser bekanntermaßen unberechenbare, aber auch talentierte Schriftsteller schon eifrig an einem Folgeband arbeitet.
Obwohl bestimmte Aspekte des Buches eine weitere Überprüfung von Tatsachen erfordern, sollte das dem Wahrheitsgehalt der meisten grundlegenden Behauptung keinen Abbruch tun oder gar generell den Inhalt der Disc von Nastasha Romanenko in Frage stellen. Die Leser sollten diese Erzählung vielmehr aufgeschlossen und mit einem Gespür für das Abenteuer annehmen, etwa so wie Gary McGolden, als er die Disc mit der Post erhielt.
Ich muss allerdings betonen, dass sich Gary in einer Sache geirrt hat. Ich habe ihm diese Disc nicht geschickt.
Max Smithson, Chefredakteur
des Magazins
MEGASURPRISE
 


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