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Auch wenn es abwärts geht... Humor

Autor:  halfJack

Ein Geschenk von meinem Kunstlehrer.
Manchmal frage ich mich, wie es ihm jetzt wohl geht. Als ich das letzte Mal von ihm hörte, soll er mit einem Stuhl nach einem Schüler geworfen haben.

Verarsch andere und Animexx verarscht dich. Animexx, Humor

Autor:  halfJack

An alle, die sich gewundert haben, warum ich in letzter Zeit nicht antworte:
Mein Zugriff war eingeschränkt!
Seit über einer Woche konnte ich keinerlei Nachrichten, Gästebucheinträge, Kommentare etc. verfassen.

Das ist eine dieser Geschichten, die so bescheuert sind, dass man entweder besser darüber schweigt oder einen ausführlichen Weblogeintrag dazu verfasst. (Wer sich jetzt noch fragt: ich habe mich für die zweite Variante entschieden.) Auf die Weise muss ich nicht jedem, von dem sich ENS in meinem Postfach stapeln, alles einzeln erklären.

Schuld an meiner Accounteinschränkung sind fünf Minuten genervte Albernheit am 10. November, also Mitte der letzten Woche. Ich war nur ein paar Tage nicht mehr in meinem E-Mail-Postfach gewesen und wurde trotzdem von über 20 Spammails bombardiert. Manchmal reichen solche Situationen aus, damit ich irgendwelchen Scheiß mache. Wer mich kennt, weiß: ich mache häufig irgendwelchen Scheiß und verarsche gern Leute, am liebsten meinen geduldig genervten Kumpel Blaetterklingen.
Kurzerhand habe ich mich bei Animexx angemeldet und ihm ein paar der dämlichsten ENS meines Lebens geschrieben (und das will schon was heißen):

Betreff: Mahnung
Auf dem Klo mal schnell 458.781 Euro verdient!

Betreff: Ihre Amazonbestellung.
Ehemaliger Hartz-IV-Empfänger zeigt Ihnen, wie er in einem Jahr zum Milliardär wurde!

Betreff: Re: Anruf.
10.000 Euro VOLLAUTOMATISCH pro Monat! Garantiert von einer Bank!

Betreff: Buchungsnummer: 938424906
Fick die Henne.

Betreff: 123.456 Euro von einer Bank GARANTIERT!
Wir garantieren Ihnen, dass eine seriöse Bank 123.456 Euro von Ihrem Konto abbucht, wenn Sie auf den folgenden Link klicken:
https://ich-verarsch-dich.de/virus/haha

Ich nahm an, dieser Mist wäre so offensichtlich gefälscht, dass kein Schwanz darauf hereinfällt. (Also klickt bitte nicht auf den Link. XD) Darum nahm ich an, ich würde nur ein liebevolles "Hornochse!" oder "Du blödes Aas!" zurückbekommen oder vielleicht eine jener originellen Antworten, mit denen sich meine Freunde mittlerweile gegen solche Aktionen von mir zur Wehr setzen. Falsch gedacht.

Lieber Blaetterklingen,
ich bewundere deine stoische Gelassenheit, die es dir erlaubt, meine Person als seriös und derlei Nachrichten als echt einzuschätzen. Sollte mein Account wirklich mal gehackt werden, dann kann ich mich darauf verlassen, dass ich von dir per Gästebuch infomiert und meine ENS als Spam gemeldet werden.

Um ehrlich zu sein, als ich die Reaktion bekam: "Dein Account wurde gehackt", hielt ich das für einen faden Scherz. Ich wollte bloß mit einem "XD" antworten, aber plötzlich tauchte ein roter Balken auf mit der Meldung: "Der Zugriff wurde eingeschränkt". Ich konnte nichts mehr machen, nur noch ENS lesen und PersStart aufrufen; nicht einmal meine Einstellungen konnte ich ändern oder einen Weblog-Eintrag verfassen, um andere über mein Problem in Kenntnis zu setzen. Und am lustigsten ist: ich habe dazwischen keine Verbindung gezogen und hielt das für ein vorübergehendes Problem von Animexx allgemein. Erst langsam dämmerte es mir. Meine Freundin nahm das ziemlich gelassen, als ich ihr meine Vermutung erzählte. Gedächtnisprotokoll:

Ich: "Er hat meine Nachrichten wahrscheinlich als Spam gemeldet und darauf wurde mein Account eingeschränkt. Damit habe ich nicht gerechnet. Wirklich gut. Er hat mich drangekriegt." (Mit ernster Miene Light Yagami aus Death Note zitiert)
Meine Freundin: "Meinst du, er hat das mit Absicht gemacht?"
Ich: "Natürlich hat er das mit Absicht gemacht. Niemand würde auf so etwas hereinfallen. In dem einen Betreff steht 123.456 Euro, das ist so offensichtlich, das kann gar nicht echt sein. Außerdem kennt er mich doch. Ich habe einmal eine hässliche alte Zeichnung von mir hochgeladen, nur um zu sehen, wie er darauf reagiert."
MF: "Ich denke trotzdem, dass das keine Absicht war."
Ich: "Er rächt sich an mir. Vielleicht dafür, dass ich ihm dieses Bild mit den zwei nackten Männern gewidmet und druntergeschrieben habe, so etwas gefiele ihm doch."
MF: "...du solltest dir echt mal Gedanken über deine Handlungen machen. Geschieht dir recht."
Ich: "Aber was soll ich denn jetzt tun?" D:
MF: "Deinen Account löschen."
Ich: "Was?! Selbst wenn ich wollte, ich komme nicht in meine Einstellungen. Ich könnte nur meine Bilder und Fanfictions löschen."
MF: "Dann lösch die."
Ich: "Und was soll das bringen?" DX

Die Anteilnahme meiner Freundin hielt sich also wie immer in Grenzen. Seit letztem Samstag schrieb ich ans Helpdesk und bekam nun endlich eine Antwort, sinngemäß: "Dein Account wurde offensichtlich gehackt. Er ist nun wieder zugänglich. Bitte ändere dein Passwort."
Ähm ja, vielen Dank, Animexx-Menschen, dass ihr so umsichtig auf eure Mitglieder achtet. Dagegen kann man wirklich nichts sagen.

So fühlt man sich wohl, wenn man den Ast absägt, auf dem man sitzt. Wer hätte gedacht, dass ich so authentischen Spam verfassen kann. Jetzt weiß ich, wie ich mit meinem Schreibtalent später mal Karriere mache.

Gespräch zwischen Bestatter und Hinterbliebenem Humor

Autor:  halfJack

„Gibt es diese Särge auch in anderen Formaten?“

„Also, eigentlich sind Särge immer so rechteckig.“

„Das ist ja mal voll langweilig.“

„Natürlich gibt es auch Designerstücke, zum Beispiel in Wellenform oder sogar ähnlich einem ägyptischen Sarkophag.“

„Nein, ich meine jetzt mehr so rund.“

„Rund?“

„Ja, so ohne Ecken.“

„Rund also.“

„Ja genau, mehr so wie ein... hm...“

„Wie ein Fass?“

„Ja, genau! So meine ich das, so wie ein Fass!“

„Es hat ja seinen Grund, dass die Särge diese Form haben.“

„Ach was?“

„Doch, da soll ja schließlich ein Mensch reinpassen. Liegend.“

„In den Sarg?“

„Ja, sicher, wo denn sonst?“

„Aber mein Mann wird doch verbrannt, da ist es doch egal, wie der Sarg aussieht, die Asche passt dann doch wohl in jeden Sarg.“

„Die Asche wird doch nicht in einem Sarg beigesetzt.“
„Das haben Sie doch aber eben selbst gesagt.“

„Nein, bestimmt nicht.“

„Dohoch! Siiiie haben gesagt, man braucht auch einen Saaaarg!“

„Ja, vorher. Also der Mensch kommt in den Sarg, dann wird der Sarg mit dem Menschen eingeäschert, und die Asche kommt in so eine Urne hier; schauen Sie mal!“

„In so eine Urne? Das ist eine Urne? Mein Gott, die sieht ja potthässlich aus, wie eine Büchse.“

„Im Prinzip ist das ja auch so etwas wie eine Büchse. Vielleicht habe ich Ihnen nicht die schönste Urne gezeigt, wie wäre es denn mit dieser hier?“

„Sieht auch kacke aus, äh, ’tschuldigung, gefällt mir auch nicht.“

„Und die hier?“

„Auch nicht, meine Güte, was sind die Dinger hässlich. Haben Sie keine länglichen, rechteckigen?“

„So in Sargform?“

„Ja, genau! So wie ein Sarg, nur eben kleiner.“

„Als sie noch dachten, wir bräuchten einen Sarg für die Asche, da konnte es Ihnen nicht rund genug sein, und jetzt, da ich Ihnen nur runde Sachen zeige, da wollen Sie was länglich Eckiges?“

„Stimmt, ich bin aber auch ein Dummerchen. Aber ich will für meinen Erwin nur das Beste. Sie verstehen?“

„Sicher, sie sollen ja auch das bekommen, was Ihnen gefällt. Ist denn bei den Urnen hier im Regal gar nichts dabei, was Ihnen gefallen könnte?“

„Da im Regal?“

„Ja, hier im Regal.“

„Die Weiße da ganz rechts an der Wand!“

„Das ist der Luftbefeuchter.“

„Ach, der ist aber hübsch.“

„Die Urnen stehen da mehr so im Regal und hängen nicht an der Wand.“

„Sehen aus wie Blumenvasen mit Deckel.“

„Sie kommen ja in die Erde.“

„Die Urnen?“

„Ja.“

„Ach, ich dachte, ich hätte Sie jetzt so verstanden, dass die mitverbrannt werden.“

„Nein.“

„Nicht?“

„Nein.“

„Aha.“

„Und? Wie sieht’s aus? Was dabei, was Ihnen gefällt?“

„Hm, wenn die nicht verbrannt wird, könnte man ja auch die da vorne nehmen, die ist eigentlich ganz hübsch.“

„Kupfer, gehämmert.“

„Die ist ganz schön. Und die bleibt im Feuer ganz?“

„Ja.“

„Dann nehm ich die.“

„Gut so.“

„Sagen Sie mal, ich muss Ihnen eins sagen, Sie sind ein sehr netter Mann. Sie gehen gut auf Ihre Kunden ein.“

„Danke, Sie sind aber auch sehr nett, nicht jede Kundin macht es einem so leicht.“

„Tja, ich hab mich halt vorher im Interweb informiert. Das heißt, mein Schwager war das, der kennt sich da aus. Warten Sie mal eben, ich ruf den mal: Hugo, komm doch mal rein, wir haben jetzt schon eine Urne zum Verbrennen, jetzt brauchen wir nur noch einen Sarg für die Asche!“

Bestatterweblog

"Darf ich meine Oma selbst verbrennen" von Peter Wilhelm

 

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Darf ich meine Oma selbst verbrennen? Humor

Autor:  halfJack

Fragen an einen Bestatter

 

Frage

Geht eine Seebestattung auch, wenn man Nichtschwimmer ist?

Antwort

Grundsätzlich nein! Entweder man lässt sich mit einem Schwimmer zusammen einäschern oder man bucht schon zu Lebzeiten einen Schwimmkurs. Die Bestatterverbände bieten seit geraumer Zeit gemeinsam mit den Seniorenverbänden und der DLRG in den Altersheimen Seniorenschwimmkurse an. Statt eines Seepferdchens darf man sich dann einen grauen Panther oder eine graue Piratenflagge an den Schwimmanzug nähen. Ohne entsprechende Bescheinigung gibt es für Nichtschwimmer keine Seebestattung.

 

Frage

Was ich immer schon mal wissen wollte: Wie verhindert man, dass bei einer Seebestattung der Sarg auf der Wasseroberfläche schwimmt?

Antwort

Seebestattungen werden nur mit der Totenasche in einer auflösbaren Urne durchgeführt, nicht mit Särgen. Im Gegensatz zum Seemannsbegräbnis auf hoher See, bei dem man einen ganzen Leichnam der See übergibt, wird also nur die Asche beigesetzt. Würde man, was nicht üblich ist, Särge verwenden, könnte ich mir vorstellen, dass man einem Aufschwimmen des Sarges durch die Anbringung geeigneter Bohrlöcher im Sarg entgegenwirken könnte.

 

Frage

Mein Mann schnarcht, und deshalb haben wir seit Jahren ein getrenntes Schlafzimmer. Wie mache ich es, dass ich im Grab nicht neben meinem Mann liegen muss?

Antwort

Lassen Sie sich in weit voneinander entfernten Gräbern beerdigen.

 

Frage

Es wird Zeit, mich mal zu erkundigen. Was muss ich alles machen, wenn ich mal tot bin? Da gibt es bestimmt viel zu bedenken und zu erledigen, bei Behörden und so.

Antwort

Ich würde sagen, dass Sie sich darum keine Gedanken machen müssen, Sie sind ja dann tot.

 

Frage

Sehr geehrter Herr Bestatter,
eine Frage interessiert uns brennend, weil wir ganz im Osten der Republik wohnen und sehr viel Berührung mit unseren polnischen Nachbarn haben. Mein Mann spricht sogar etwas Polnisch.

Bitte sagen Sie uns doch die Antwort auf folgende Frage: Wie lange dauert es in Polen vom Tod bis zum Sterben?

Antwort

Ja.

 

Frage

Mal eine besondere Frage, die mich und meinen Freund sehr beschäftigt. Hast du schon mal einen Sarg mit einem Vampir beerdigt? Bitte antworten, ist kein Spaß!!!!

Antwort

Vampire bekommen immer ein Urnenbegräbnis, weil durch das Kellerfenster Sonnenlicht in unseren Behandlungsraum fällt und die Vampire dabei stets zu Staub und Asche zerfallen. Ist wirklich so, ist kein Spaß!!!

 

Frage

Werden auch Menschen auf christlichen Friedhöfen (also jetzt mal evangelisch oder katholisch) bestattet, die besondere sexuelle Praktiken verübt haben?

Antwort

Das kommt im Wesentlichen darauf an, ob diese Praktiken katholisch oder evangelisch waren.

 

Frage

Ich beziehe eine Witwenrente, weil mein Mann schon tot ist. Außerdem bekomme ich eine kleine eigene Rente. Nun liege ich seit Monaten nachts wach und mache kein einziges meiner beiden Augen zu, weil ich mich mit einer Frage quäle: Wenn ich denn dann mal tot, also gestorben bin. Wo muss ich dann überall hin? Auf das Bürgermeisteramt oder wo?

Antwort

Bitte gehen Sie drei Tage nach Eintritt des Todes mit Ihren Rentenunterlagen auf das Bürgermeisteramt. Dort hält man ein buntes Überraschungspaket für solche Fälle bereit und freut sich stets über Abwechslung.

 

Frage

Jetzt mal ehrlich: Gibt es Ihrer Meinung nach eine Möglichkeit, in Deutschland legal ein Grab zu finden, in dem es einen Internetanschluss gibt und in das ich später mal mein Handy mitnehmen kann?

Antwort

Jetzt mal ehrlich: Was wollen Sie dann damit? (Den eigenen Verwesungsprozess twittern?)

 

Frage

Es kann doch sein, dass mir wegen einer Krankheit oder eines Unfalls ein Bein oder Arm abgetrennt wurde oder amputiert werden muss. Kann ich für diesen Arm oder dieses Bein einen Bestatter beauftragen, der dieses Körperteil dann ordnungsgemäß bestattet? So könnte ich doch wenigstens bei einem Stück von mir bei der eigenen Beerdigung dabei sein.

Antwort

Ich kann Sie beruhigen: Sie werden auf jeden Fall, so oder so, bei Ihrer eigenen Beerdigung dabei sein.

Körperteile, die im Krankenhaus entfernt werden müssen, werden von den Kliniken über Spezialentsorger entsorgt. Mir ist noch kein einziger Fall bekannt geworden, in dem ein Bestatter das abgetrennte Körperteil einer lebenden Person bestatten sollte. Und ehrlich gesagt, ich wüsste auch nicht, wofür das gut sein sollte. Was, wenn Sie im Laufe Ihres Lebens mehrfach umziehen? Wollen Sie dann Ihren Fuß in Magdeburg und eine Hand in Stuttgart auf dem Friedhof besuchen gehen? Ich finde, man sollte die Kirche lieber im Dorf lassen.

 

Frage

Man hört doch so viel darüber, wie wichtig Organspenden sind. Andererseits lassen sich doch so viele Menschen verbrennen. Wie bekommt man denn bei den vielen Eingeäscherten die Organe wieder aus der Asche? Sind die dann noch verwendbar?

Antwort

Erst sterben, dann Organentnahme, dann einäschern. Einfach die Reihenfolge beachten und vor allem sicherstellen, dass zuerst gestorben wird.

 

Frage

Ich habe einen Organspendeausweis. Nun nagt in mir die Befürchtung, jemand könnte mir Organe auch schon dann entnehmen, wenn ich noch gar nicht tot bin. Was kann ich machen, damit das nicht passiert?

Antwort

Gut aufpassen!

 

Anfrage von einer Zeitung

Gibt es Ihrer Meinung nach Tendenzen, dass der Friedhofszwang für Urnen und Särge in absehbarer Zeit aufgehoben wird und somit die Möglichkeit besteht, den Verstorbenen zum Beispiel auch zu Hause auf den Kaminsims zu stellen?

Antwort

Es ist ein allgemeiner Trend zur Lockerung der Bestimmungen zu erkennen, und was noch vor wenigen Jahren undenkbar war, wird mittlerweile von immer mehr Friedhofsverwaltungen als Alternative angeboten. Es ist durchaus denkbar, dass in einigen Jahren auf der Friedhofszwang für Urnen entfallen könnte. Jedoch halte ich es persönlich für wenig sinnvoll, auch Särge oder die Verstorbenen selbst auf den Kaminsims zu stellen.

 

Frage

Ich bin Vegetarier. Wie stelle ich sicher, dass die Kränze später mal auf meiner Beerdigung meinen Ansprüchen an ein vegetarisches Leben entsprechen? Wir Vegetarier haben es ja oft schon im Leben nicht leicht, so will ich wenigstens bei meiner Beerdigung alles einwandfrei haben.

Antwort

Aus was, wenn nicht aus Pflanzen, werden denn in Ihrer Gegend für gewöhnlich Kränze zur Beerdigung gemacht? Aus Weißwürsten?

 

Frage

Wenn ihr einen Sarg zum Friedhof bringt und habt unterwegs einen platten Reifen, was macht ihr dann? Anderen Bestatter rufen? Sarg zu Fuß den Rest tragen? Beerdigung verschieben? Feuerwehr anrufen? Mit dem Abschleppwagen zum Friedhof fahren?

Antwort

Reifen wechseln.

 

Frage

Auf Friedhöfen gibt es so viel Vandalismus, und gestohlen wird ja auch. Ich möchte gerne, wenn ich mal tot bin, meinen Grabstein besonders tief in die Erde setzen lassen, also mehr als 1,80 m tief. Meinen Sie, das geht? Dann kann ihn keiner klauen. Ist das eine gute Idee?

Antwort

Die Idee ist sogar sehr gut. Bei einer Tiefe von 1,80 Metern könnten Sie den Stein auch von unten festhalten. Aber wirklich notwendig wird das nicht sein, es wird oben nichts mehr von dem Stein aus der Erde ragen.

 

Bestatterweblog

"Darf ich meine Oma selbst verbrennen" von Peter Wilhelm

Zamonische Zahlensysteme Zamonien (Bücherreihe), Humor, Literatur, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Da die meisten Zamonier an jeder Hand vier Finger haben, basiert die zamonische Urmathematik auf der Zahl Vier. Es gibt die Zahlen Eins, Zwei, Drei, Vier und Doppelvier, die eigentlich Acht bedeutet. Die dazwischenliegenden Zahlen Fünf, Sechs und Sieben werden von der zamonischen Urmathematik als "Unzahlen" verachtet, sie streitet die Existenz dieser Zahlen schlichtweg ab. Auf die Doppelvier (8) folgt die Doppeldoppelvier (16), darauf die Doppeldoppeldoppelvier (32), darauf die Doppeldoppeldoppeldoppelvier (64) und so weiter - ein System, das offensichtlich auf der Multiplikation von durch vier teilbaren Zahlen basiert.
Die zamonische Urmathematik leugnet weiterhin alle Zahlen, die zwischen Doppelvier (8) und Doppeldoppelvier (16) sowie zwischen Doppeldoppelvier (16) und Doppeldoppeldoppelvier (32) liegen, sowie die zwischen Doppeldoppeldoppelvier (32) und Doppeldoppeldoppeldoppelvier (64) - und so weiter, bis ins Unendliche. Die zamonische Urmathematik lehnt also insgesamt ziemlich viele Zahlen ab - eigentlich die meisten. Sie gilt daher als das ungenaueste aller Rechensysteme.
Die zamonischen Druiden hingegen akzeptieren nur eine einzige Zahl, die sie Olz nennen. Olz ist die Anzahl von Druidenseelen, die angeblich gleichzeitig durch ein Schlüsselloch passen, und das ist eine sehr hohe, eigentlich nur für Druiden erfassbare Summe. Weil die Zahl so hoch ist, muss der Druide im alltäglichen Bereich mit Bruchteilen von einem Olz rechnen - die druidische Mathematik basiert also auf dem Dividieren von Olzen. Die kleinste druidische Zahl (außer dem Nicht-Olz, das kein einziges Teil eines Olzes bedeutet und der arabischen Null vergleichbar ist) ist das Ukzilliarden-Olz, also der ukzilliardenste Teil eines Olzes. Eine Ukzilliarde entspricht übrigens einer Million Ukzillionen.
Ganz anders rechnen die Rikschadämonen, sie vertreten die gruseligste Mathematik Zamoniens und zählen in Schrecksekunden: Das ist die Dauer, die ein durchschnittliches Haar braucht, um sich beim Erschrecken aufzurichten (ungefähr 0,3 Sekunden). Diese Zahleneinheit nennen sie 1 Horror, zehn Horror bedeuten einen leichten Schreck, hundert Horror einen Schock und tausend Horror einen Herzinfarkt.
Die umständlichste Mathematik Zamoniens wird aber von den Fhernhachen praktiziert: Sie rechnen in Zuneigungen, und deswegen können sie nur zählen, wenn sie mindestens zu zweit sind. Eine Zuneigung wird durch das Aneinanderreiben von zwei Fhernhachen-Nasen repräsentiert, zwei Zuneigungen durch das zweimalige Reiben und so weiter. Außerdem gehören die Fhernhachen zu den wenigen Anhängern der zamonischen Urmathematik, weshalb sie immer bis Vier abzählen statt bis Drei.

"Ensel und Krete" von Walter Moers

Der Wahnsinn spielt Verstecken. Humor, Literatur, Zitatsammlung

Autor:  halfJack
Der Wahnsinn hatte sich entschlossen, all seine Freunde, die Gefühle und Qualitäten des Menschen, zum Kaffee einzuladen. Alle Gäste gingen hin und nach dem Dessert gähnte die Langeweile bereits zum dritten Male. Da schlug der Wahnsinn vor: "Lasst uns Verstecken spielen!"

Die Intrige hob die Augenbraue und die Neugierde konnte sich nicht mehr zurückhalten und fragte: "Verstecken, was ist das?"

"Verstecken ist ein Spiel. Ich zähle bis hundert und ihr versteckt euch. Wenn ich dann fertig gezählt habe, muss ich euch suchen und der erste, den ich finde, ist als nächstes mit dem Zählen dran."

Der Wahnsinn war wahnsinnig begeistert. Die Begeisterung und die Euphorie tanzten vor Freude. Die Freude machte so viele Sprünge, dass sie so den letzten Schritt tat, um den Zweifel zu überzeugen und sogar die Gleichgültigkeit, die sonst an nichts Interesse zeigte, machte mit.

Alle akzeptierten, außer der Faulheit, die sich nicht vom Fleck rühren wollte. Der Stolz meinte, dass es ein dummes Spiel wäre (im Grunde ärgerte er sich nur, dass die Idee nicht von ihm kam) und die Feigheit und die Furcht zogen es beide vor, nichts zu riskieren.

"1, 2, 3, ...", fing der Wahnsinn zu zählen an. Die Eile versteckte sich als erste - irgendwo, irgendwie. Als nächstes die Trägheit, die sich wie immer hinter den ersten Stein fallen ließ.

Die Großzügigkeit schaffte es kaum, sich selber zu verstecken, da sie bei allen Verstecken, die sie fand, glaubte, ein wunderbares Versteck für einen ihrer Freunde gefunden zu haben.

Die Schüchternheit, schüchtern wie üblich, versteckte sich in einer Baumkrone. Die Lüge verstecke sich auf dem Meeresgrund (stimmt nicht, in Wirklichkeit verstecke sie sich hinter dem Regenbogen).

Die Leidenschaft und das Verlangen im Zentrum der Vulkane.
Die Vergesslichkeit... ich habe vergessen, wo sie sich versteckte, aber das ist auch nicht so wichtig.

Die Freude rannte glückseelig durch den Garten. Die Traurigkeit fing zu weinen an, da sie keinen richtigen Platz zum Verstecken fand.
Der Neid ging mit dem Triumph und versteckte sich ganz nahe bei ihm hinter einem Felsen.

Der Wahnsinn zählte immer weiter, während seine Freunde sich versteckten. Die Verzweiflung war verzweifelt, als sie feststellte, dass der Wahnsinn schon bei 99 angekommen war. "HUNDERT!", rief der Wahnsinn. "Ich fange jetzt an zu suchen!"

Die Erste, die gefunden wurde, war die Neugier, denn sie konnte es sich nicht verkneifen, aus ihrem Versteck zu kommen, um zu sehen, wer als erstes geschnappt würde.

Dann hörte er den Glauben, der im Himmel mit Gott über Theologie diskutierte. Als sich der Wahnsinn etwas umsah, entdeckte er die Trägheit, nur drei Schritte vom ersten Stein entfernt.
Das Verlangen und die Leidenschaft hörte man im Vulkan vibrieren.

In einem unachtsamen Moment fand er den Neid und so natürlich auch den Triumph. Mit dem Zweifel war es noch einfacher, ihn entdeckte er auf einer Mauer sitzend, weil er sich nicht entscheiden konnte, ob es besser sei, sich davor oder dahinter zu verstecken.

So fand er einen nach dem andern: Er entdeckte die Freude, die Traurigkeit, die Schüchternheit , die Gleichgültigkeit... Als sie wieder alle beisammen waren, fragte die Neugier: "Wo ist denn die Liebe?" Niemand hatte sie gesehen.

Der Wahnsinn fing an sie zu suchen. Er suchte in den Bergen, Flüssen und unter den Felsen - ohne Erfolg und als er schon aufgeben wollte, erblickte er einen Rosenbusch.

Mit Hilfe eines Holzstöckchens fing er an, zwischen den Zweigen auf die Suche zu gehen - da hörte er plötzlich einen Schrei. Es war die Liebe. Der Wahnsinn hatte ihr mit seinem Stock die Augen ausgestochen. Hilflos wusste er nicht, wie er seine Tat wieder gutmachen konnte.

Er bat um Verzeihung, flehte um Vergebung und versprach der Liebe, für immer ihre Sehkraft zu werden. Die Liebe akzeptierte die Entschuldigung.

Seit dieser Zeit ist die Liebe blind und wird ständig vom Wahnsinn begleitet.

Autor: Volksgemeinschaftliche Metamorphose unbekannter Herkunft

Kaiser-Kennedy-Legende Humor, Literatur, Philosophie, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Für leichtgläubige Menschen weise ich lieber gleich zu Anfang darauf hin, dass man den folgenden Beitrag von Leszek Kolakowski nicht so ernst nehmen sollte. Wahrscheinlich ist er nur für Historiker amüsant, für angehende Historiker womöglich sogar lehrreich.

Die Kaiser-Kennedy-Legende: eine neue anthropologische Debatte

Die 6684. jährliche Zusammenkunft der Akademie der Wissenschaften löste eine hitzige Kontroverse aus. Der Hauptvortrag der Tagung war der kaum bekannten Legende eines Kaisers namens Kennedy gewidmet, der in der fernen Vergangenheit vGK (vor der Großen Katastrophe) zwei riesige Länder beherrscht haben soll. Dr. Rama, der Verfasser des Vortrags, verglich und analysierte alle verfügbaren Quellen äußerst gewissenhaft. Dies ist allerdings keine umfassende Sammlung, gemessen etwa an der Materialmenge, die wir über einen anderen Herrscher, Alfonse XIII., besitzen, der ein anderes Land namens Espagna einige Zeit früher oder später regiert haben soll. Aber Dr. Rama wies nach, dass sich aus den bestehenden Quellen mehr ableiten lässt, als die Gelehrten für möglich hielten. Bekanntlich waren nach der Großen Katastrophe, die sich in den Jahren 0-72 (angenähert) abspielte, als etwa zwei Drittel des bewohnbaren Landes von Wasser überschwemmt und die übrigen Teile von gewaltigen Explosionen unbekannter Herkunft fast völlig zerstört wurden, nur acht Bücher aus der vorhergehenden Periode unversehrt erhalten geblieben. Es sind:

John Williams Creative Gardening, Omaha, Nebraska (ob es sich bei Omaha, Nebraska um eine oder zwei Personen handelt, ist noch umstritten)
Alice Besson La vie d’une idiote racontée pas elle-même, Roman (Das Buch scheint in einem Land oder einer Gegend namens Gallimard gedruckt worden zu sein)
Laszlo Warga Bridge for Beginners, aus dem Ungarischen übersetzt von Peter Harsch, Llandutno 1966
Dirk Hoegeveldt De Arte Divinatoria Romanorum, Lukdini Bat 1657
Annurario telefonica di Ferrara
Arno Miller Neue Tendenzen in amerikanischen Sozialwissenschaften, Hoser Verlag, Erlangen 1979
Dinah Elberg All my Lovers

Wir haben das achte Buch ausgelassen, da es – abgesehen von dem geheimnisvollen Wort Nagoya, das von der zweiten bis zur letzten Seite auftauchte – einen völlig unbekannten Schrifttyp aufwies; den besten Experten zufolge war Nagoya wahrscheinlich eine Zauberformel, welche die besten Geister aus einem fremden Land verscheuchen sollte. Übrigens ist keines der Bücher bis jetzt ganz entschlüsselt worden. Aber einige kleinere oder größere Bruchstücke existieren nun in befriedigenden Übersetzungen. Man braucht nicht zu erwähnen, dass die Ziffern in den Büchern sich vermutlich auf Jahreszahlen beziehen: Da wir jedoch nichts über die Methode und den Beginn der Zeitrechnung in der vGK-Ära wissen, ist es unmöglich, die Ereignisse korrekt zu datieren. Zudem wissen wir nicht, ob man die Jahre vorwärts oder rückwärts zählte. Viele Wissenschaftler meinen, es sei nicht ausgeschlossen, dass man die Jahre durch eine Zahl kennzeichnete, die dem bis zur Großen Katastrophe noch bevorstehenden Zeitraum entsprach, wodurch das Jahr 1657 z.B. dreihundert Jahre später – nicht früher – als das Jahr 1957 stattfand.
Die Kaiser-Kennedy-Legende wird nur in einem der gerade aufgeführten Bücher erwähnt, was einige Gelehrte zu der These veranlasste, dass sie unter den Wilden nicht weit verbreitet war, oder als unwichtig galt. Aber die Legende erscheint mehrere Male in fast zwei Dutzend fragmentarisch erhaltenen Büchern sowie in mehr als 220 Zeitschriften, die bis jetzt geborgen worden sind – dreizehn von ihnen fast unversehrt (darunter Chemical Engineering, Trybuna Ludo, Crosswords for Children – das nahezu unverständlich ist – Il Messaggero und Vuelta). Dr. Rama hat das gesamte Material gründlich untersucht, und liefert die erste zusammenhängende Interpretation. Die Hauptkomponenten sind seinen Forschungen gemäß folgende:
1. Präsident (ein Titel von obskurer Herkunft, offenbar gleichbedeutend mit Kaiser) Kennedy beherrschte gleichzeitig zwei große Länder, die Amerika und USA hießen.
2. Er stammte von einer legendären Insel namens Irland im hohen Norden. Ob diese Insel identisch ist mit einer anderen namens Island, die in einer weiteren Quelle erwähnt wird, bleibt vorläufig noch ungeklärt. Vielleicht wurden durch einen Druckfehler zwei Länder aus einem gemacht.
3. Er war reich.
4. Er kämpfte gegen die Herrschaft dreier anderer Königreiche namens Russland, Sowjetunion und Kuba. Anscheinend besiegte es sie, wurde dann aber seinerseits in einer Schlacht besiegt, die in der Schweinebucht stattfand. Trotzdem blieb er weiterhin der Kaiser jener beiden Länder.
5. Eines der feindlichen Länder namens Berlin (fast mit Sicherheit ein anderer Name für Russland) baute eine gewaltige Mauer, um die Armee des Kaisers am Einmarsch zu hindern. Aber der Kaiser verkündete von ebendieser Mauer mutige Schmähungen gegen die Feinde.
6. Er hatte zwei Brüder. Der ältere wurde vor und der jüngere nach dem Tode des Kaisers ermordet.
7. Der Kaiser selbst wurde von seinen Feinden verwundet und starb.
8. Seine Witwe Jaqueline heiratete später einen „Millionär“.
Dr. Rama entdeckte eine weitere vordem unbekannte Einzelheit von großer Bedeutung. Auf einer halben Seite, die von der Zeitschrift Ici Paris überkommen ist, wird der Kaiser als „un grand cureur des jupes“ bezeichnet. Die einzig plausible Übersetzung dieser Wendung besagt, dass er häufig in Röcken herumlief. Da dokumentiert ist, dass Röcke ausschließlich weibliche Kleidungsstücke waren, scheint offensichtlich, dass der Kaiser eine androgyne Gestalt – mit männlichen wie weiblichen Eigenarten – verkörperte. Dr. Rama korrigierte auch die falsche Interpretation des Wortes „Millionär“, das bis vor kurzem unkritisch als „reicher Mann“ übersetzt wurde. Er fand eine bisher vernachlässigte Bemerkung in einem Fragment des Miami Star, in dem es heißt: „Was ist heutzutage schon eine Million? Kaum mehr als eine Handvoll Erdnüsse.“ Da die Erdnuss eine sehr kleine Nuss war, ist ein Millionär keineswegs ein reicher, sondern ein armer Mann, der kaum etwas sein Eigen nennt, nur ein paar Erdnüsse. Dies fügt sich gut in Dr. Ramas Interpretation ein.
Dr. Rama ist, wie es der Zufall will, ein Schüler des berühmten Gelehrten Levi Strauss, der spezielle Hosen für spezielle Hosen für männliche wie weibliche Menschen herstellt und deshalb argumentiert, alles lasse sich als eine aus Gegensatzpaaren bestehende Struktur betrachten, sodass jeder Begriff eines Paares ohne den anderen bedeutungslos sei. Wenn man z. B. ein Hosenbein abschneide, sei das andere bedeutungslos. Dr. Rama bedient sich dieses hermeneutischen Verfahrens und bietet die folgende Interpretation der Legende an:
Der Mythos von Kaiser Kennedy war ein Versuch, grundlegende unversöhnliche Widersprüche menschlichen Lebens in der mythologischen Vorstellung in Einklang zu bringen. Da ist zuerst der Gegensatz von Träumen und Realität. In einer Quelle wird Amerika – eines der beiden Länder, die er regierte – der „Traum der Menschheit“ genannt, während in einer anderen Quelle von der „brutalen Realität der USA“ die Rede ist, was eindeutig zeit, dass die „USA“ als real galten. Damit vereinigte sich Traum und Realität in der Person Kennedys. Zweitens haben wir es mit dem Gegensatz von Nord und Süd zu tun. Er kam aus dem Norden, aber er regierte den Süden, wie aus einem Fragment hervorgeht, in dem unzweideutig erklärt wird, dass der „Süden im Bann von Kennedys Magie“ ist. Da der Süden in dieser Periode heiß und der Norden kalt war – beides unangenehme Zustände, wenn auch aus verschiedenen Gründen – erwartete man offenbar, dass die Gestalt des Kaisers die Nachteile sowohl des Nordens wie des Südens auf magische Weise beseitigen könne.
Wissenschaftler haben sich viele Gedanken gemacht, um den mythologischen Sinn der Kriege zu erklären, die der Kaiser ausfocht, aber auch in diesem Punkt hat Dr. Rama eine kluge Interpretation gefunden. Wir erinnern uns, dass der Kaiser männliche wie weibliche Eigenschaften verkörperte. Anscheinend ermutigte er seine Untertanen, Männer zu werden (laut dem gerade zitierten Ici Paris machte er viele Leute zu „cocus“, das heißt du „coqs“, Hähnen). In den meisten Mythologien ist der Hahn ein Phallussymbol, aber Kennedys Niederlage wurde ihm, wie erwähnt, von Schweinen zugefügt, und Schweine waren ebenfalls ein Männlichkeitssymbol („diese männlichen Chauvinistenschweine“, lesen wir in einem Fragment der Broschüre „Das unsägliche Märtyrertum amerikanischer Frauen“). Auf diese Weise bildet sich eine komplizierte männlich-weibliche Dialektik aus der Legende heraus: Die männlich-weibliche Gestalt bringt Männer hervor, wird von Männern besiegt und letztlich ermordet, mutmaßlich von einer Frau oder auf Befehl einer Frau. Die letztgenannte Tatsache wurde durch den Vergleich von zwei Quellen nachgewiesen: Auf einer von mehreren Seiten, die von einem Büchlein mit dem Titel „Wahre Fakten über die Sowjetunion“ erhalten sind, lesen wir, dass „das Glück sowjetischer Frauen unbeschreiblich“ ist, während in einer anderen Quelle – der Seite einer Zeitung mit dem rätselhaften Namen „The Times“ – vom „tiefsten Elend sowjetischer Männer“ gesprochen wird. So erkennen wir, dass zumindest in einem der wichtigsten Feindesländer die Frauen glücklich und die Männer unglücklich waren, was darauf hindeutet, dass dieses Land eine Art Gynekokratie war.
Wir schließen mithin, dass der Versuch des Kaisers, den männlich-weiblichen Gegensatz zu überwinden, von beiden Seiten – männlich wie weiblich – angegriffen wurde und mit der Katastrophe endet. Die Legende soll beweisen, dass die männlich-weibliche Synthese unmöglich ist.
Das letzte Gegensatzpaar, auf dem die Legende aufbaut, ist das der Begriffe „reich“ und „arm“. Der Kaiser war reich, aber wie es in einem Beleg heißt, „ein Streiter für die Armen“. Offenbar symbolisierte er den Versuch, den linguistischen Kontrast zwischen Wohlstand und Armut aufzuheben. Die Tatsache, dass er besiegt wurde, und seine Gattin (als Frau eines „Millionärs“) verarmte, ist der Beweis dafür, dass sein Bemühen scheiterte, diese beiden gegensätzlichen Begriffe in Einklang zu bringen.
Die tiefe pessimistische Bedeutung des Mythos ist: die grundlegenden Widersprüche des menschlichen Lebens könne nicht beseitigt werden – jeder Versuch, zwischen ihnen Harmonie herzustellen, ist nichtig.
Dr. Ramas Interpretation erhielt zwar von vielen Wissenschaftlern Applaus, wurde aber keineswegs von allen akzeptiert. Die stärkste Attacke führte Dr. Gama, ein Anhänger des berühmten Dr. Sigmund Fraud, der eine weitere (sogenannte analo-psychische) Schule der Hermeneutik begründete. Dr. Gama stellte praktisch alle Einzelheiten von Dr. Ramas Interpretationen und den gesamten Überbau von Herrn Levi-Strauss‘ Hosen-Doktrin in Frage. Dr. Frauds Theorie besagt, die Menschen wünschten nichts anderes als sich dauernd zu paaren, aber um zu überleben, nötigten sie einander auch andere Dinge zu tun, was sie unglücklich mache: infolge dieser Unglückseligkeit schrieben manche Menschen Gedichte, andere begingen Selbstmord, wieder andere würden führende Politiker etc. „Ich gebe zu“, sagte Dr. Gama, „dass Dr. Rama einige interessante Tatsachen gefunden hat, die ein neues Licht auf die Legende werfen. Aber seine phantastische Interpretation ist völlig unhaltbar. Neue Fakten bestätigen wiederum, dass nur fraudsche Theorie einen Schlüssel zu der Geschichte liefern kann. Ihre wahre Bedeutung ist für jeden unvoreingenommenen Geist offenkundig. Das Schwein, weit davon entfernt ein Männlichkeitssymbol darzustellen, stand für einen weibischen Mann, einen Castrato: Wie man weiß kastrierte man damals männliche Schweine,die später zur Ernährung verwendet wurden.
Die Wendung „diese männlichen Chauvinistenschweine“ unterstützt Dr.Ramas Spekulation keineswegs, sondern passt sich nahtlos in die Fraudsche Doktrin ein. Gewiss, wir haben es mit einer Beschimpfung zu tun, aber sie bezieht sich auf kastrierte Männer, die also keine Nachkommenschaft hervorbringen können. Das Wort Chauvinist ist noch nicht hinreichend erklärt, aber höchstwahrscheinlich ist es mit „chauve“, das heißt kahl oder haarlos, verwandt. UndKahlheit war ein weiteres Zeichen von Entmannung, während Haare männliche Tüchtigkeit versinnbildlichten. Damit ist die Interpretation klar: der Kaiser wurde im Land der „Castrati“ („Schweine“) besiegt und musste mit Röcken bekleidet fliehen – nicht, weil er eine androgyne Gestalt war, wie Dr.Rama behauptet, sondern weil er unzweifelhaft halb männlich war; mit anderen Worten, er dürfte nahezu mit Sicherheit kastriert gewesen sein. Tatsächlich versuchte er anderen Männern – die vermutlich ebenso kastriert waren wie er selbst – ihre Männlichkeit zurückzugeben. Aber er scheiterte. Wenn die Frauen in einem der Feindesländer glücklich und die Männer unglücklich waren, so wahrscheinlich deshalb, weil man die Männer in diesem mythologischen Land kastriert hatte. Nachdem die Frauen den Gegenstand ihres Neides beseitigt hatten, waren sie glücklich. Welche Erklärung könnte plausibler sein? Folglich ist die Legende ein Ausdruck, der universellen menschlichen Kastrationsangst und das Scheitern des Kaisers symbolisiert den Umstand, dass Kastration unumkehrbar ist. Die Theorie von Dr.Fraud hat sich wieder einmal bestätigt.
Dies war jedoch nicht das Ende der Tagung. Ein anderer Wissenschaftler, Dr.Ngama, griff beide vorangegangenen Interpretationen an. Prof.Ngama ist ein Schüler des großen Dr.Calamarx: die Theorie des letzteren besagt, dass es reiche und arme Menschen gibt, die gegeneinander kämpfen und im Laufe ihrer Auseinandersetzung verschiedene Mythologien erfinden; Die Mythologien der Reichen sollten alle überzeugen, dass die Reichen reich und die Armen arm zu bleiben hätten, während die Mythologien der Armen das Gegenteil beabsichtigen. In der Zukunft – bewies Dr.Calamarx – würden die Armen alle Reichen umbringen und danach würden alle Menschen sehr, sehr glücklich sein. Prof.Ngama erläuterte: „Jedem, der bei klarem Verstand ist, sollte deutlich sein, dass, wissenschaftlich gesprochen, die beiden bei dieser Konferenz vorgelegten Theorien nicht nur falsch, sondern auch reaktionär sind. Dr.Ramas Pseudotheorie läuft auf die Behauptung hinaus, die angeblichen „Strukturen“, die er sich ausgedacht hat, seien unveränderlich – mit anderen Worten, reiche Menschen würden stets reich und arme Menschen stets arm sein. Was Dr.Gamas Theorie betriftt, so verkündet sie, dass arme Menschen, statt gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen, sich nur sorgen um den möglichen Verlust ihres sexuellen Vermögens machen sollten.
Dabei liegt die wahre Bedeutung der Legende auf der Hand. Das der reiche Kaiser selbst reich war, ist nebensächlich für die Geschichte, da alle Kaiser der Vergangenheit reich waren – nur in dem universellen Glückszustand der Zukunft werden die Kaiser arm sein. Relevant ist, dass der Kaiser ein Streiter für die „Armen“ war, wie sogar meine Gegner einräumen mussten. Daraus lässt sich schließen, dass seine Feinde Streiter für die Reichen waren, denn alle Kämpfe sind letztendlich auf den Konflikt zwischen reich und arm zurückzuführen. Alle bekannten Elemente des Mythos untermauern diese Interpretation. Der Kaiser wurde von Schweinen besiegt, doch Schweine – die keineswegs dieses oder jenes sexuelle Symbol darstellten, wie die Theorien meiner Gegner „zeigen“ sollen – waren symbolische Bilder des Reichtums. Beide Sprecher zogen es vor, ein Flugblatt, unterzeichnet von der „Absoluten Revolutionären Unbesiegbaren Weltbefreiungsbewegung der Rackernden Massen“ – außer acht zu lassen, in dem es eindeutig heißt: „Bringt die reichen Schweine um!“ Dieser edle Kaiser, ein Streiter für die Armen, wurde heimtückisch von seinen Feinden ermordet, aber Dr. Rama selbst wies nach, dass seine Witwe später einen armen Mann heiratete. Die Botschaft der Legende ist also folgende: ein großer Kämpfer für die Sache der Armen ist getötet worden, aber das Ringen geht weiter. Die Legende gehört unbestreitbar zu der Folklore armer Menschen, und die Richtigkeit von Dr. Calamarx‘ unüberwindlicher Theorie ist wieder einmal unterstrichen worden.
Mit drei widersprüchlichen Theorien konfrontiert, musste die Akademie die Wahrheit – wie üblich – durch Abstimmung finden. Nach vier Wahlgängen, die keine klare Mehrheit erbrachten, entschieden die meisten Mitglieder sich im fünften Wahlgang für Dr. Gamas Erklärung, womit die Wahrheit von Dr. Siegmund Frauds Theorie endgültig und wissenschaftlich festgestellt war. Dr. Gama frohlockte, während die beiden besiegten Gelehrten, deren Irrtümer nun bloßgestellt waren, bitterlich weinten. Wer eine falsche antropologische Theorie verteidigt, kann mit dem Tode bestraft werden.

Leszek Kolakowski

Behördendeutsch Humor, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Es gibt eine Sprache, die kein Mensch je gesprochen hat und die weder Engel noch Dämonen verstehen, sondern nur Beamte. Fleißige Linguisten haben fünfzehn Beispiele dieses Idioms gesammelt. Ihre Arbeit soll nicht umsonst gewesen sein, darum sei das Ergebnis hier in der angemessenen Lakonie dargeboten:

1. "Besteht ein Personalrat aus einer Person, erübrigt sich die Trennung nach Geschlechtern." (Information des Deutschen Lehrerverbandes Hessen)

2. "Eine einmalige Zahlung wird für jeden Berechtigten nur einmal gewährt." (Gesetz über die Anpassung von Versorgungsbezügen)

3. "Ausfuhrbestimmungen sind Erklärungen zu den Erklärungen, mit denen man eine Erklärung erklärt." (Protokoll im Wirtschaftsministerium)

4. "Der Wertsack ist ein Beutel, der aufgrund seiner besonderen Verwendung nicht Wertbeutel, sondern Wertsack genannt wird, weil sein Inhalt aus mehreren Wertbeuteln besteht, die in den Wertsack nicht verbeutelt, sondern versackt werden." (Merkblatt der Deutschen Bundespost)

5. "Ehefrauen, die ihren Mann erschießen, haben nach einer Entscheidung des BSG keinen Anspruch auf Witwenrente." (Verbandsblatt des bayerischen Einzelhandels)

6. "Der Tod stellt aus versorgungsrechtlicher Sicht die stärkste Form der Dienstunfähigkeit dar." (Unterrichtsblätter für die Bundeswehrverwaltung)

7. "Stirbt ein Bediensteter während seiner Dienstreise, so ist damit die Dienstreise beendet." (Kommentar zum Bundesreisekostengesetz)

8. "Welches Kind erstes, zweites, drittes Kind usw. ist, richtet sich nach dem Alter des Kindes." (Bundesanstalt für Arbeit)

9. "Margarine im Sinne dieser Leitsätze ist Margarine im Sinne des Margarinegesetzes." (Deutsches Lebensmittelbuch)

10. "Es ist nicht möglich, den Tod eines Steuerpflichtigen als >dauernde Berufsunfähigkeit< im Sinne § 16 Abs. 1 Satz 3 EstG zu werten und demgemäß den erhöhten Freibetrag abzuziehen." (Bundessteuerblatt)

11. "An sich nicht erstattbare Kosten des arbeitsgerichtlichen Verfahrens erster Instanz sind insoweit erstattbar, als durch sie erstattbare Kosten erspart bleiben." (Beschluss des Landesgerichts Rheinland-Pfalz)

12. "Die Fürsorge umfasst den lebenden Menschen einschließlich der Abwicklung des gelebt habenden Menschen." (Vorschrift Kriegsgräberfürsorge)

13. "Gewürzmischungen sind Mischungen von Gewürzen." (Deutsches Lebensmittelbuch)

14. "Persönliche Angaben zum Antrag sind freiwillig. Allerdings kann der Antrag ohne die persönlichen Angaben nicht weiter bearbeitet werden." (Formular im Postgirodienst)

15. "Nach dem Abkoten bleibt der Kothaufen grundsätzlich eine selbstständige bewegliche Sache, er wird nicht durch Verbinden oder Vermischen untrennbarer Bestandteil des Wiesengrundstücks, der Eigentümer des Wiesengrundstücks erwirbt also nicht automatisch Eigentum am Hundekot." (Fallbeispiel der Deutschen Verwaltungspraxis)

"Enzyklopädie der Alltagsqualen. Ein Trostbuch für den geplagten Zeitgenossen" von Hannes Stein


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