Rapidographen [Diskussion]

Was sind Rapidographen?

Rapidographen sind eine Art Pigmentliner, die mit Tusche gefüllt und in unterschiedlichsten Größen erhältlich sind. Architekten, technische Zeichner und Kartographen sind nur drei Gruppen, die sich neben traditionellen Graphikern viel damit beschäftigen werden.

Rapidographen eignen sich besonders gut für regelmäßige Schraffuren und exaktes Outlinen. Sie eignen sich nicht so gut für große schwarze Flächen und variable Outlines. Rapidographen sind also (eher) etwas für Zeichner, die ihre Arbeiten gerne 100% unter Kontrolle haben wollen.

Was sind die Vorteile?

• Nachfüllbar (gilt für die meisten aber nicht alle Rapidographen)
• Nach Bedarf mit andersfarbiger oder hochwertiger Tusche füllbar
• Die besonders feinen Spitzen und Größen
• Das oft einfachere und genauere Arbeiten als mit Federn
• Sehr ökonomisches Verbrauchen der Tinte

Was sind die Nachteile?

• Rapidographen sind meist teuer.
• Rapidographen müssen intensiv gepflegt werden (besonders die Größen unter 0.3)
• Es ist zeitaufwändiger, mit Rapidographen so freie Outlines zu erstellen wie mit Federn.
• Zum Skizzieren sind Rapidographen eher ungeeignet.

Was brauche ich?

Wenn du überlegst, dir einen Rapidographen zu kaufen, denke genau darüber nach, welche Größe für dich sinnvoll ist und wofür du das Gerät brauchst. Probier vielleicht erst einmal günstigere Stifte in ähnlichen Breiten (Copic Liner, Rotring Liner, Farber Castell Pigmentliner) aus und leg dir die Größe zu, welche für dich am besten funktioniert. Beachte dabei aber, dass sich die Faserstifte einfacher handhaben als später die metallischen Spitzen.

Viele Firmen (koo-i-noor, Rotring) bieten Startersets an, die einen Rapidographen, Nachfülltinte und ein kleines Rädchen zum Öffnen des Rapidographen enthalten.

Wenn du aber gleich weißt, dass der Rapidograph für dich das ultimative Zeichengerät ist, kannst du auch darüber nachdenken, dir ein größeres Set zu kaufen (4er und 7er sets gibt's bei ebay übers Ausland oft viel günstiger, als im Laden. Achtet da aber auf die Bewertungen der Verkäufer).

Mit das beste Papier für Rapidographen ist teurer Bristolkarton, aber günstiger gehts auch mit Laserdruckpapier. Rapidographen haben harte Spitzen, die schnell das Papier beschädigen und die Tinte so ausbluten lassen. Rapidographen arbeien am besten, wenn man sie fast senkrecht hält, da die Tusche so am besten in die Spitze läuft.

Pflege

Wenn man einen Rapidograph länger als 2 Wochen nicht braucht, sollte man die Tinte leeren und den Stift sorgfältig säubern. Meistens reicht es, ihn für 1 - 2 Stunden in warmem Wasser einweichen zu lassen und ihn dann mit Papiertüchern (die nicht fusseln) zu reinigen. Wenn man seinem teuren Lieblingsstift etwas Gutes tun will oder er kaum noch durchgängige Linien zieht, wird es Zeit für spezielle Reinigungskonzentrate. Die gibt's schon in kleinen Tüten für ca. 1,50Euro, man kann sich aber auch Spezialreiniger und Spezialbehälter von Rotring ab 10Euro zulegen. Oft reicht ein mehrstündiges Bad der Metallspitze, um hartnäckige Rückstände loszuwerden. Die Handhabung steht auf der Packung. Einmal im Jahr sollte man seinem Stift das gönnen (besonders, wenn man ihn viel verwendet).

DONT'S

• Nicht mit jeder beliebigen Tinte füllen. Natürlich schreiben die Firmen, dass nur ihre Tinte dem Stift am besten tut, aber ich habe mich bei den Preisen noch nicht getraut, etwas anderes auszuprobieren. Die Firma kann man sicherlich wechseln, aber sicherlich nicht jede Tintenart auswählen.
• Aufdrücken - wenn der Rapidograph zickt, ist es eher Zeit für eine Reinigung.
• Zeichnen auf anderen traditionellen Medien - ihr solltet den Rapidographen anwenden, bevor ihr Bundstifte und Aquarell etc. in das Bild einbringt. Wie für Pigmentstifte gilt auch für Rapidographen, dass sie schnell mit den feinen Partikeln der anderen Medien verstopfen.
• Selbstreperatur. So ein Rapidograph ist empfindlich. Wenn etwas verbiegt, lieber die Garantie oder das Herstellerwerk bemühen, als selbst mit dem Hammer beizugehen.
• Schrägstellen des Stiftes - etwas unangenehm ist, dass man mit Rapidographen selten an schrägen Tischen arbeiten kann. Man sollte darauf achten, dass besonders die feinen Rapidographen so gut wie senkrecht beim Zeichnen stehen.

Wer sich jetzt noch für Beispiele interessiert: Ich hab mir zu erst einem 0.25er Rapidograph geholt (auf gut Glück) und damit die größten Teile dieser beiden Arbeiten angefertigt: Rollercoaster | Pandora