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Sister Princess [Diskussionsforum]


TV-Serie: Sister Princess
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(c) 2001 by TV-Tokyo

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Die langweiligsten Typen kriegen die süßesten Mädchen. Zumindest wenn sie das Glück haben, Protagonist in einer typischen Late-Night Anime-Serie für "reifere, allein lebende Männer" zu sein. Ganz so einfach soll es der Held dann aber meist doch nicht haben, denn oft wird er von der reinen Masse an Weiblichkeit geradezu erdrückt - im vorliegenden Fall "Sister Princess" hat der 15jährige Wataru urplötzlich 12 (!) kleine Schwestern und noch ein weiteres Mädchen am Hals, die alle unheimlich in ihn verschossen sind.

Obwohl sie so ziemlich das Nebensächlichste an der ganzen Serie ist, soll die Handlung auch kurz beschrieben werden: Wataru, bis eben Klassenprimus und Streber erster Klasse, schafft die Aufnahme an seiner Wunschschule nicht. Als er dies seinem Großvater beichten will, verfrachtet dieser ihn kurzerhand auf "Promised Island", eine abgeschiedene Insel nahe des Fujiyamas. Wataru soll an die sortige Schule gehen. Nach mehreren traumartigen Begegnungen mit verschiedenen Mädchen macht er sich auf Wohnungssuche und wird schließlich in einer Villa untergebracht, wo er von jenen vier Mädchen als ihr "großer Bruder" begrüßt wird. Kurz darauf trudeln ohne Vorwarnung in einem Schwung seine anderen acht kleinen Schwestern ein - alle zwölf sehen in seiner Ankunft die Erfüllung ihres lang gehegten Traums, sind absolut in ihn verliebt und lassen ihm fortan kein bisschen Freizeit mehr. Schnell hat er genug und versucht zu fliehen - doch die Insel ist gründlich isoliert, sodass kein Entrinnen möglich ist. Nach mehreren Konflikten lebt er sich langsam in die Gemeinschaft ein und schafft es, zumindest über einen E-Mail-Kontakt mit seinem ehemaligen Klassenkameraden Akio ein bisschen Privatsphäre zu erlangen und gerät in mehr und mehr romantische Situationen mit seinen "kleinen Schwestern"...

Zwar gibt es in den letzten Folgen wieder etwas Rahmenhandlung und ein paar Hintergründe werden gelüftet, trotzdem darf man wohl guten Gewissens sagen, dass die Handlung als solche ein schlechter Witz ist. Einer Serie aus diesem Genre verzeiht man das aber, schließlich geht es ja normalerweise einzig um romantische Erlebnisse und den Niedlichkeits-Faktor. Und diese beiden Elemente wurden auch gut umgesetzt: in jeden einzelnen der vielen weiblichen Charaktere könnte man sich schon rein vom Anschauen her verlieben. Aber gerade darin liegt auch ein Problem an der Serie: nicht nur Wataru wird von der geballten Weiblichkeit überfordert, sondern auch das Aufnahmevermögen des Zuschauers über weite Teile der Serie. Oder wer kann sich die Namen und Eigenschaften von 13 Mädchen, die alle super-niedlich und auf ihre Weise liebenswert sind, merken? Erst etwa ab Folge 6 beginnt sich das Dickicht allmählich zu lichten, denn ab hier beginnen die Charakterfolgen, in denen jeweils auf eine der Schwestern genauer eingegangen wird und sie ein romantisches Erlebnis mit Wataru haben darf.
Kleine Spitzfindigkeit am Rande: als Running Gag spricht jede der zwölf Schwestern Wataru auf eine andere Weise an; man will gar nicht glauben, wieviele verschiedene Arten es im Japanischen mit all den Namens-Suffixen etc. gibt, "Großer Bruder" zu sagen. Das in eine andere Sprache zu übersetzen dürfte für jeden noch so guten Übersetzer ein Ding der Unmöglichkeit sein.

Die technische Umsetzung ist mittelmäßig: bei den Animationen wurde sehr viel gespart, viele Standbilder wirken äußerst störend und auch die Integration von Computergrafik ist noch nicht ganz geglückt. Die Musik ist schlicht, aber zweckdienlich. Das Opening ist recht hübsch anzuhören, insgesamt obere Mittelklasse.

Die TV-Serie basiert auf dem gleichnamigen Playstation-Dating-Sim, das in Japan in gewisser Hinsicht Kultstatus erreicht hat. Es gibt insgesamt zwei Anime-Umsetzungen: die erste TV-Serie hat 26 Folgen und lief in Japan vom 4. April bis 26. September 2001, die zweite Staffel hat nur 13 Folgen und lief vom 2. Oktober bis 25. Dezember 2002.

Wenn einem dieses Genre nicht zuwider ist, kann man sich "Sister Princess" guten Gewissens einmal anschauen und auf Grund der ausreichend vorhandenen Comedy-Einlagen und des hohen Niedlichkeits-Faktors auch durchaus Gefallen daran finden.
Bemerkenswert ist die ganze "Sister Princess"-Reihe deshalb, weil sie inzwischen zu einer Art "Ikone" des Schwestern-Komplex-Motivs geworden ist, das zwar schon immer vereinzelt in Animes anzutreffen war, in den letzten Jahren aber besonders präsent ist. Zentral dabei ist, dass es in den betreffenden Serien entweder von Anfang an klar ist oder aber sich im Laufe der Geschichte herausstellt, dass er und sie nicht "blutsverwandt" sind. Es lohnt sich wohl schon alleine deshalb, in die ersten paar Folgen der Serie hineinzusehen, um die ganzen Anspielungen darauf zu verstehen, die in mehreren aktuellen Animes immer wieder vorkommen: in Dokkoida ist dem Schwestern-Komplex im Allgemeinen und "Sister Princess" im Speziellen eine komplette Episode gewidmet, und selbst im Romantik-Splatter-Anime "Elfen Lied" finden sich Anspielungen darauf.


(Das Review stammt von Tobias "Cato" Hößl)


Einordnung: Comedy | Romanze | TV-Serie




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