Eine Anleitung für Kritik [Diskussion]

Version vom 20:56, 11. Aug 2005

Zurück zur Animexx FAQ

Zurück zur Dôjinshi FAQ

Zurück zur Fanart FAQ

Zuerst: positive Punkte!

Wenn man zuerst die Sachen aufzählt, die einem gefallen, dann ist der Schaffer nicht gleich verschreckt und hört sich auch lieber an, was falsch an seinem Werk ist. Also sagt vielleicht erstmal, dass euch z.B. der Hintergrund gefällt, anstatt gleich eine Meter lange Liste mit Punkten aufzuführen, die an dem Werk falsch sind.

Seid freundlich

Warum wollt ihr Kritik geben? Doch sicher um dem Zeichner/Autor zu helfen! Und meint ihr, dieser wird eurer Kritik irgendwelche Beachtung entgegen bringen, wenn ihr anfangt, diesen zu beleidigen? Sicher nicht! Also denkt daran, hinter diesem Fanart/FanFic/Dôjinshi steckt ein echter Mensch aus Fleisch und Blut, der vielleicht lange an seinem Fanart/seiner Fanfic/seinem Dôjinshi gearbeitet hat. Vielleicht ist er nach einer Beleidigung so gefrustet, dass er das Zeichnen komplett aufgibt und ich nehme an, daran möchtet ihr nicht Schuld sein, oder? Also verpackt eure Worte lieber ein wenig in Watte, so wird man sich viel lieber von euch helfen lassen.

Sagt, was man besser machen kann

Denn wenn man vernünftige Kritik gibt und Punkte nennt, die einem nicht gefallen, aber auch sagt, wie man sie besser macht, wird dies dem Künstler mehr helfen als Beleidigungen oder simple Aussagen wie "Oh, wie schön" oder "Das ist aber schlecht".
Also schreibt nicht nur ...

- Beispiel für ein Fanart

"Da ist was falsch am linken Ohr, und der Arm ist auch nicht richtig" ... sondern eher ... "Das Ohr ist etwas zu weit nach links geraten, wenn du es etwas weiter rechts positioniert hättest, sähe das Ganze schon viel besser aus. Der linke Unterarm ist meiner Meinung nach etwas zu kurz, aus der Perspektive müsste dieser normalerweise länger sein"

- Beispiel für ein Dôjinshi

"Die Panels solltest du ordentlicher machen, am besten, du benutzt einen Feinliner und keine Tuschefeder".

Das sind natürlich nur einfache Beispiele, aber in etwa so könnte man es angehen. Selbst wenn man nicht genau weiß, was genau falsch an dem Werk ist, kann man dies sagen. Auch das kann dem Autor/Zeichner helfen sich zu verbessern, vielleicht kommt ihr ja gemeinsam drauf, was denn so seltsam aussieht.

Ihr seid nicht jedermann

Vergesst auch auf jeden fall nicht zu erwähnen, dass es eure Meinung ist, die ihr da wieder gebt. Der Zeichner/Autor wird eher dazu bereit sein, eure Kritik anzunehmen. Wenn man sagt: "Die Story ist total langweilig" hört sich das nicht so schön an, als wenn man schreibt: "Meiner Meinung nach fehlt der Story etwas an Spannung", oder meint ihr nicht? Solche Sachen sind immerhin subjektive Empfindungen.
Und ein wenig Freundlichkeit wird euch schon nicht umbringen.

Stil ist kein Fehler

Für viele Leute ist es frustrierend, wenn jemand Dinge an seinem Werk kritisiert, die nichts mit direkten Fehlern, sondern vielmehr mit ihrem Stil zu tun haben. Sehr große Augen sind nicht zu groß, knubbelige Nasen nicht hässlich. Der Zeichner hat sich seinen Stil selbst erarbeitet und gewählt, ihm werden die Augen/Nasen etc. so gefallen, also mosert nicht daran rum. Ihr müsst euch das Bild ja nicht ansehen.

Wiederholungen sind nervig

Wenn schon 10 Leute vor euch einen Fehler erwähnt haben, dann müsst ihr es nicht noch ein 11tes mal sagen. Dem Zeichner oder Autor wird es reichen, wenn er einmal hört, was falsch ist, und wie er es besser machen könnte. Wenn ihr allerdings weitere Tips habt, die noch nicht erwähnt wurden, dann könnt ihr das sicher schreiben, da die ja wieder hilfreich ist.

Fragen stellen

Von Fragen haben beide Seiten etwas: Ihr eine Erklärung/Antwort und der Kritisierte auf jedenfall eine Grundlage, auf der er argumentieren kann. Fragen wie: "Gibt's irgendwo ein Tutorial dazu, wie man die Haare so hinbekommt?" - gelten wohl als äußerst positive Kritik.
"Sag mal, warum hast du den Science-Fiction-Krieger eigentlich vor ein Mittelalterdorf gestellt?" - zeigt dem Zeichner, dass da eine vielleicht gute Idee noch nicht klar genug rüberkommt.
Achtung: Lest euch aber auf jeden Fall die Kommentare unter den Bildern durch. Fragen haben sehr viel mit ehrlichem Interesse zu tun und für gute Kritiken braucht man davon schon ne Menge.

Objektivität und Genauigkeit geht über alles!

Für eine gute Kritik sollte man sich Zeit lassen, das Fanart/Dôjinshi genau anschauen bzw. die Fanfic ggf. nochmal lesen, es von allen Blickwinkeln und Seiten betrachten und dann erst tippen, anstatt gleich drauf los zu schreiben. Man sollte möglichst objektiv bleiben, nicht beleidigend und auch nicht schreiben "Boooooooooooah sieht das geil aus!" oder ähnliches. Das ist zwar schmeichelnd, hilft aber manchmal einfach nicht weiter. Man sollte auf jeden Fall, alle wichtigen Fehler, die einem aufgefallen sind, in die Kritik packen, aber auch nicht die guten Dinge vergessen. Wenn man einem Zeichner/Autor nur schlechte Dinge aufzählt, ist das auch nicht unbedingt das Beste. Man sollte am besten postive und negative Dinge bunt vermischen.

- Beispiel für ein Fanart

"Ich mag den Hintergrund sehr, aber das Mädchen auf dem Bild steht etwas krumm da, dafür ist ihr Gesicht sehr gut gelungen."

- Beispiel für ein Dôjinshi

"Ich mag die Story total gerne, es ist total spannend, aber leider erkennt man auf manchen Bildern das und das nicht.. mehr Hintergründe wären auch nicht schlecht, dafür kriegst du blablabla total gut hin!"

Man sollte seine ganze Meinung sagen, egal ob positiv oder negativ.. ^^

Wie nimmt man Kritik entgegen?

Es gibt eine sehr einfache Grundregel zum Umgang mit Kritik: Nehme sie als Geschenk
Bei einem Geschenk kannst du selber entscheiden, was du damit machst. Schmeiss es weg, oder nimm es an und mach das beste draus.

Es ist dir überlassen!

Wenn du die Kritik nicht annehmen willst, solltest du dich allerdings auch nicht rechtfertigen. Dein Kritiker wird schon wirklich der Meinung gewesen sein, das der Hals kürzer, das linke Auge weiter rechts etc. sein sollte. Also bringen Diskussionen und Streitereien nichts.
Wenn du jedoch das Gefühl hast, unberechtigter Weise kritisiert worden zu sein und das nicht auf dir sitzen lassen willst, dann denk bitte erst noch einmal genau nach, ob die Kritik wirklich unberechtigt war.

Hat man ein Bild gerade erst fertiggestellt, übersieht man seine Fehler.

In diesem Fall ist es hilfreich, jemand anderes zu fragen, ob die Kritik angebracht war (einen Freund/eine Freundin oder vielleicht ein interessiertes Familienmitglied, von dem man weiss, dass derjenige nicht einfach "Jaja, ist schön." sagt ...). Bei Bildern sieht man mehr, wenn man es gespiegelt anschaut, da man so einen anderen 'Blickwinkel' erhält.
Kannst du dann die Kritik immer noch nicht nachvollziehen, kannst du freundlich nachfragen, ob dein Kritiker vielleicht noch etwas genauer sein könnte - manchmal erklärt sich diese Person sogar bereit, den Fehler den er/sie entdeckt hat zu korrigieren. So etwas sollte man auf jeden Fall annehmen um danach die korrigierte Version eines Bildes/Dôjinshi/Fanfic mit der eigenen Version zu vergleichen. Durch so etwas lernt man enorm dazu und wenn man danach immer noch der Meinung ist, dass das Original fehlerfrei/besser ist - auch gut. Es muß ja nicht jedem gefallen - den Geschmack aller Menschen zu treffen ist sowieso unmöglich. Die Hauptsache ist doch, dass du mit deinem Werk glücklich bist.

Es soll nicht heißen, dass du jede Kritik ignorieren solltest. Wie bereits erwähnt, kann man dadurch einiges lernen und erkennen. Du solltest dir lediglich immer darüber im Klaren sein, dass es stets deine Entscheidung ist, was du mit einer Kritik machst.

Sie ist ein Geschenk.