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You are my fortune

sakura no hana
von

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miru

You are my fortune
 

By DasKoji-chan
 

Chapter 1:...miru...
 

Das Café war überfüllt,um nicht zu sagen: es quoll vor lauter Visual Kei Fans beinahe über, Verursacher waren fünf Personen ,die EIGENTLICH nur in Ruhe frühstücken wollten, sich stattdessen nun aber an ihren eigenen Namen die Finger wund schrieben ...

"Wessen großartige Idee war es eigentlich ,hier zu essen?!" maulte der große rothaarige Gitarrist und ließ erschöpft den Stift fallen, woraufhin er von den anderen Dir en grey members im Chor

"DEINE EIGENE!!!" zu hören bekam.

"Du bist echt ein baka ,Die! Wegen dir muss ich jetzt auch noch hungern!!" Toshiya grinste und erkannte:

"Kyo , du hast IMMER Hunger..." Shinya betrachtete lächelnd seine Freunde, ihm machte das Autogramme schreiben nicht viel aus, er hatte einfach zu gute Laune und war entschlossen, sie sich weder von einem unnötigem Streit, noch von Dies ständigen Witzen über ihn vermiesen zu lassen. Daher wendete er seine Aufmerksamkeit von dem Match Kyo vs. Die ab und betrachtete Kaoru , der sich gerade mit einigen Fans fotografieren ließ.

// Du wirkst zwar professionell wie immer, Kao...aber irgendwie auch extrem angespannt ... allerdings sind die anderen das auch. Dabei sollten wir uns eigentlich mal richtig entspannen , nach der harten Arbeit in letzter Zeit hätten wir uns das verdient.//

Was der zierliche Drummer, in seine Gedanken versunken, allerdings nicht bemerkte, war dass er ebenfalls beobachtet wurde. Hinter einer sehr großen Pflanze stand ein Mann ,mit einem schwarzen Ledermantel bekleidet, dessen Kapuze seine Haare verdeckte . Trotz der ebenfalls schwarzen Sonnenbrille konnte er den Tisch der Dirus gut sehen ,jedoch verstand er sich recht gut darauf, selbst nicht gesehen zu werden, was bei seinem Bekanntheitsgrad recht nützlich war...

// Aah...ENDLICH habe ich dich gefunden ,Shin-chan... demo, es ist noch zu früh mich dir zu zeigen... Also werde ich dich noch eine Weile beobachten.//

Als der Massenandrang schließlich verebbte (was nicht heißen soll ,dass nicht noch sehr viele Fans da waren), beschlossen die fünf Musiker einstimmig sich zu verkrümeln. Kyo schnappte sich noch ein Brötchen und kämpfte sich mit einem "Sayonara!!!" an seine Freunde zum Ausgang durch. Verwundert schüttelte der Leader den Kopf.

"Warum nimmt er nicht die Hintertür?!" Während die anderen Bandmitglieder (inclusive eines unsichtbaren Beobachters) durch den Hinterausgang verschwanden, zuckte Die nur ratlos die Schultern und antwortete:

"Ich habe keine Ahnung. Versteh einer diesen shiri... aber soll uns recht sein, ne. So hat er die Fans am Hals und wir unsere Ruhe!" Toshiya stellte kichernd eine Vermutung auf:

"In Wahrheit steht unser warumono doch darauf, wenn die Fans ihn überall begrapschen !"

"Lass ihn das nicht hören Totchi, sonst geht er dir an die Gurgel und das wäre ja wirklich schade...",erkannte Shinya weise und hakte sich bei seinem besten Freund unter. Die zog leicht die Augenbrauen zusammen , sagte jedoch nichts dazu , sondern fragte stattdessen an niemand bestimmtes gerichtet:

"Und...was machen wir jetzt noch ?" Woraufhin Toshiya mit leuchtenden Augen erklärte :

"Aaaaalso...Shin und ich gehen shoppen !!!" Als er Dies Gesichtsausdruck sah , fügte er schnell hinzu :

"Keine Angst Big Red , dich nehmen wir nicht mit !"

"Das wär` ja auch noch schöner , wenn ich mit euch zwei Weibern shoppen gehen würde!"

Für diese Bemerkung hätte Shinya ihm am liebsten mal kräftig wohin getreten , aber Kaorus Blick hielt ihn dann doch davon ab und außerdem hatte er sich ja geschworen , sich nicht mehr von Die provozieren zu lassen... Dieser war inzwischen schon wieder in seine eigenen Gedanken versunken...

// Eigentlich habe ich nichts dagegen , mit Shin einkaufen zu gehen... wir unternehmen fast nie etwas zusammen ,weil er mir dauernd aus dem Weg geht ,woran ich allerdings selbst Schuld bin...Wahrscheinlich hasst er mich für meine dummen Sprüche . Kuso... ich würde es ja sein lassen, aber dann weiß ich gar nicht mehr, wie ich mit ihm umgehen soll...//

* BANG!*

*POLTER!!!*

Ein heftiger Aufprall, der Die auf den Hosenboden beförderte ,riss ihn unsanft zurück in die Wirklichkeit. Missmutig starrte er die Plakatwand an ,gegen die er soeben mit voller Wucht gelaufen war...

// Wie peinlich ... hoffentlich hat er das nicht mitgekriegt...//

"Auauau...Scheißding!"

"Alles noch dran?!" , fragte Kaoru besorgt und half ihm auf.

"Hai, ich glaube schon...Ist einfach nicht mein Tag heute...", stöhnte Die und fragte dann , sich nach allen Seiten umschauend :

"Wo sind die anderen beiden denn hin?" Ein breites Grinsen überzog das Gesicht des Leaders.

"Sind schon zu ihrem Shopping-Marathon los... Wetten das gibt morgen die reinste Modenschau???"

"Na das kann ja was werden..."

Aber insgeheim freute Die sich doch darauf , Shin und Totchi in ihren neuen Outfits zu bewundern...

***
 

Zwei Stunden später ging dem Mann in schwarz langsam die Geduld aus ,es war anstrengend die ganze Zeit so gut wie unsichtbar zu sein...

// In wie viele Läden wollen die denn noch gehen, sie schleppen doch schon tausende von Tüten mit sich rum... Zugegeben bis jetzt haben sie wirklich nur hübsche Sachen gekauft , besonders Shins Outfits sind sehr kawaii...//

Seine Konzentration ließ langsam nach , seine Sinne warnten ihn jedoch im letzten Moment, als Shinya sich plötzlich umdrehte . So sah dieser nur noch einen wehenden schwarzen Mantel, während der andere Mann mit klopfendem Herzen in eine Seitenstraße einbog...

// Chikusho kuso, jetzt hätte er mich fast schon wieder gesehen... es könnte problematisch werden ,wenn er mich bemerkt solange Toshiya dabei ist! Aber ich möchte wenigstens noch sehen , wo er wohnt...//

Mit einem etwas größerem Abstand nahm er die Verfolgung der beiden wieder auf. Shinya wurde inzwischen von Dir en greys Bassisten zum Schaufenster eines Juweliers gezerrt, wo Toshiya aufgeregt auf ihn einredete...

"Sag mal, Totchi...sind Ledermäntel eigentlich dieses Jahr in Mode ?!" Toshiya guckte seinen Freund verwirrt an.

"Nani...? Wie kommst du jetzt darauf?! Nö, eigentlich nicht..." Shinya runzelte nachdenklich die Stirn und erklärte dann:

"Weil ich das Gefühl habe , heute irgendwie ziemlich viele Leute mit schwarzem Ledermantel gesehen zu haben... aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein..."

"Ich habe jedenfalls keine gesehen, und jetzt hör auf so zu gucken, das gibt Falten."

Shinyas Stirn glättete sich wieder und er lächelte seinen Freund an, wobei er fragte :

Findest du nicht auch, das wir mal zusammen in Urlaub fahren sollten?" Toshiyas braune Bambiaugen wurden größer und größer , als er das hörte...

"SHIIIN...Willst du mir etwa gerade ein unmoralisches Angebot machen?!?" Der jüngste der Dirus wurde knallrot und stammelte:

"IIE ... nein... natürlich nicht...ich meinte wir alle... Kaoru, Daisuke ,Kyo und wir , verstanden!? Ich dachte weil alle so genervt sind in letzter Zeit..." Dem konnte Toshiya nur zustimmen und auch ein weiterer Zuhörer musste nicht lange über diesen Vorschlag nachdenken...er hatte da schon eine Idee..
 

Schließlich, nach weiteren drei Stunden erbarmungslosen Einkaufens, streikte Shinya:

" Stopp Totchi!!! Erstens kann ich keine Tüten mehr tragen und zweitens tun meine Füße weh..." Der angesprochene ächzte ebenfalls unter der Last seiner Einkäufe.

"Hai, du hast Recht...ich kann auch nicht mehr. Demo, bist selbst Schuld, wenn du diese Monsterplateauschuhe anziehst." Er verstaute den Stapel von Kassenbons in seinem Portmonaie und stellte dabei erstaunt fest, das sich kein einziger Yen mehr darin befand... Die beiden verabschiedeten sich voneinander und als Dirus Drummer sich auf den Heimweg erklang das Geräusch und sobald er sich umdrehte, war auf der Straße niemand mehr zu sehen...

// Wahrscheinlich nur das Echo meiner eigenen Schritte....aber das Nächste mal nehme ich besser ein Taxi...//
 

***

Am nächsten Tag war Shinya als erster am Proberaum, zumindest dachte er das, da er ja nicht wusste, dass sein Beobachter schon dort war, sich jedoch gut verbarg...Kaoru kam gemächlich angelatscht und begrüßte seinen Band Kollegen :

"Ano! Sind die anderen noch nicht da?"

"Nö..." Shinya schüttelte verneinend den Kopf, sodass seine kunstvoll hochgesteckten Haare auf und abwippten.

" Kyo kommt ja eh immer zu spät und unser guter Totchi kann sich wahrscheinlich mal wieder einfach nicht entscheiden , was er anziehen soll..." Kaoru konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, er selbst war zwar auch immer recht eitel mit seinen Klamotten, aber Toshiya konnte wirklich niemand toppen...

"Hai, und Die liegt noch im Bett denk ich mal, wir haben gestern Nacht noch ein paar Clubs unsicher gemacht... Und...Wie war einkaufen mit dem >>Meister des Shoppens<< Toshiya?" Shinya lehnte sich zurück und genoß die Sonne, dann antwortete er:

"Du kennst ihn doch ,er hat erst halt gemacht ,als er kein Geld mehr hatte..." Das Grinsen des Leaders wurde noch breiter.

"Nach wie vielen Stunden war das? Drei?"

"FÜNF..." Kaoru prustete los und bekam sich nur mühsam wieder unter Kontrolle.

"Gomen Shin , du tust mir Leid! Ich hol mal was zu trinken ne?" Shinya kramte einen sehr dicken Umschlag, den er heute morgen in seinem Briefkasten gefunden hatte, aus seiner Handtasche, was den Mann, der diesmal zwar keinen Ledermantel, aber trotzdem schwarze Kleidung und die Sonnenbrille trug, lächeln lies. Ein paar widerspänstige Haarsträhnen unter die Kapuze schiebend, betrachtete er Shinyas Mimik ,als dieser den Umschlag öffnete und die Papiere las...

//Du bist unheimlich hübsch, Shin, bestimmt haben dir das schon viele gesagt... Vor allem, wenn die Sonne dein Haar golden aufleuchten lässt...// Mit Gewalt riss er sich von seinen Gedanken los, er brauchte alle seine Sinne ,um zu erfahren, was die Dirus besprachen und wie sie sich letztlich entscheiden würden.

Shinya starrte verzückt die Abbildung eines riesigen, irgendwie mysthisch wirkenden Hauses an. Es sah zwar sehr alt aus ,aber nicht im geringsten verfallen, die Fenster mit den altmodischen Fensterläden waren sehr groß ,aber vor allem waren es viele. Das schrägeinfallende Sonnenlicht ließ das Haus beinahe wie ein kleines Schloss wirken, welches in eine wunderschöne Landschaft mit grünen Hügeln und einem blühenden Garten eingebettet lag. Der hübsche Drummer fühlte sich wie verzaubert, er erkannte,das dieses Haus eine ganz eigene Ausstrahlung besaß und stellte fest ,das er dieses Haus sehen musste, egal wo es sich befand...

Als Kaoru klirrend die Getränke vor ihm abstellte und >>The Voice<< ihm ein lautes

"OOOOOOOHAAAAAAYOOOOOOO!!!!!!!!!!!" ins Ohr trompetete ,zuckte er heftig zusammen und riss sich von der Anziehungskraft des Hauses los.

" KYO!! Mach das NIE WIEDER!" Der zurechtgewiesene grinste jedoch nur kyotisch, schnappte sich Shinyas Getränk ,lies sich neben Kaoru in einen Gartenstuhl fallen und ächzte:

"Bäääh...das ist viiiiiieeeel zu heiß, da geht man ja ein..." Kaoru musterte den kleinsten der Dirus :

"Tja, wenn man sich auch im Hochsommer in so ein komisches Lack und Leder out fit

reinzwängt....da hab ich kein Mitleid!" Im Gegensatz zu Shinya , der ihm lächelnd einen Fächer reichte, welchen er gestern erstanden hatte.

"Arigato Shin...meine Rettung! Wenigstens einer der nett zu mir ist..." Mit diesen Worten und einem Seitenblick auf den Leader versuchte er sich auch dessen Getränk unter den Nagel zu reißen. Da dieser aber zur gleichen Zeit danach griff, kippte das Glas um und durchweichte Kyo somit völlig, was Kaoru zum lachen brachte.

"Jetzt hast du wenigstens ne Abkühlung, ne..." Kyo guckte ihn mit seinem Warumonoblick böse an und grummelte eine Beleidigung, als Dies Stimme hinter ihm ertönte:

"Na, was hat Kyo-chan schon wieder zu motzen? Hallo alle zusammen..." Der kleine Sänger gab erneut ein kyotisches Geräusch (na ja, es war mehr ein Urschrei^^) von sich.

"Nenn mich nicht immer so, ICH BIN NICHT KAWAII!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!" Die smilte und erklärte:

"Stimmt , mit der verlaufenden Schminke siehst du zu scheiße aus, als das man dich kawaii nennen könnte..." Shinya schüttelte resignierend den Kopf, die waren doch echt zu kindisch...Da vertiefte er sich doch lieber wieder in die Papiere dieses fazinierenden Hauses...Wenige Sekunden später wurde er jedoch durch einen erstaunten Ausruf Kaorus erneut von seiner Lektüre abgelenkt.

Dieser deutete inzwischen sprachlos auf das Bandmitglied, was soeben eintraf: Toshiya. Der Bassist sah einfach umwerfend aus... Shinyas Blick wanderte über seinen besten Freund, welcher kniehohe schwarze Plateaustiefel, einen ebenfalls schwarzen Minirock mit vielen silbernen Schlüsselketten , ein hautenges, figurbetonendes Top aus einem halbdurchsichtigen schwarzen Stoff und eine knappe Lederjacke mit silbernen Schnallen trug. Dazu kamen noch silberne Ketten ,Ringe ,ein sehr gefährlich aussehendes Nietenhalsband und hübsche Ohrringe mit blauen Steinen. Das auffälligste war jedoch seine Frisur: er hatte sich die Haare wieder blau gefärbt, hinten waren sie mit einer Haarspange hochgesteckt, leicht antoupiert und anscheinend mittels viel Haarspray so befestigt. Sein tiefblauer Pony glänzte, das der Drummer das Gefühl hatte sich darin spiegeln zu können und ein paar lose Haarsträhnen umrahmten sein hübsch geschminktes Gesicht.

Toshiya setzte sich ,schlug geziert die langen Beine in den Netzstrumpfhosen übereinander und fragte mit einem unschuldigen Augenaufschlag:

"Was guckt ihr denn so... ?" Shinya grinste breit und quietschte:

"Das sieht so was von toll aus, Totchi-chan!" Auch die restlichen Members hatten inzwischen ihre Sprache wiedergefunden.

"Deine Haare..." ,hauchte Kaoru hingerissen, was bei Toshiya ein Lächeln hervorrief, das wirklich zu kawaii war .

"Hai, nachdem Kyo mich darauf hingewiesen hat, dass er meine alte Frisur für einen extremen Griff ins Klo hielt, musste ich halt zum Frisör, ne..." Woraufhin Die lachend erklärte:

"Dann kannst du ja jetzt mit ihm als die Schöne und das Biest rumlaufen..."

"Ich fürchte gegen unser Schmuckstück Totchi habe ich zumindest heute wirklich keine Chance...", seufzte Kyo. Toshiya überhörte gnädigerweise, das dieser Kommentar schon wieder leicht nach verarsche klang und wandte sich dem Drummer zu:

"Hast du den anderen schon erzählt, was wir gestern besprochen haben?"

"Nee, bin ich noch nicht zu gekommen. Findet ihr nicht auch ,das wir in letzter Zeit extrem viel gearbeitet haben?" Zustimmendes Nicken von allen.

"Also haben wir uns gedacht...", führte der große Blauhaarige aus, "...das wir mal alle zusammen Urlaub machen könnten, da wir ja ziemlich viel Stress und so hatten. Was meint ihr?"

Der langhaarige Mann, der im Schatten der großen Bäume stand, schmunzelte amüsiert, als er den unangenehm überraschten Ausdruck auf dem Gesicht des zweiten Gitarristen sah...doch Die hatte sich so schnell wieder gefangen, dass es kein Mitglied von Dir en grey bemerkte. Der Beobachter lehnte sich nachdenklich an einen Baumstamm.

//Ich bin gespannt, ob du sie überzeugen kannst, Shin-chan... demo, sonst musst du halt allein fahren. Du bist dem Haus schon längst verfallen ,nicht wahr...?// Ein erneutes Lächeln umspielte die Züge des geheimnisvollen Mannes, als er sich wieder auf das Gespräch der Dirus konzentrierte, denn Kyo und Kaoru hatten sich bereits für den Urlaub entschieden, also konnte auch Die schlecht nein sagen.

"Fragt sich nur noch wohin, ne?", stellte >The Voice< fest.

"Hauptsache es ist ruhig da und man wird nicht von Fanmassen überrollt...", bat der Leader und Die ergänzte grinsend:

"Und es sollte einige gute Bars und Clubs geben!"

"Sonst noch Sonderwünsche...?", erkundigte sich das jüngste Mitglied.

"Andernfalls hätte ich da einen Vorschlag... Wie wäre es hiermit?", fragte er und reichte den Anderen die Papiere des Hauses, von dem er inzwischen vollends begeistert -um nicht zu sagen :besessen- war.

"WOW...das sieht...GROß...aus!", stellte Toshiya fest. Dies Blick überflog den Text...

"Ach nee, Totchi...Hier steht, das es über 30 Zimmer gibt..."

"Seit wann hast du ein Auge für Schönheit, Kurzer?!" Kyo funkelte ihn böse an, klaute ihm das Blatt und beugte zusammen mit Kaoru den Kopf darüber:

"Leader-san, das ist etwas für dich, jedes Schlafzimmer hat ein extrem luxeriöses Badezimmer..."

"Nehmt mal eure Köpfe da weg, ich seh` gar nichts!", jammerte der Bassist und Kyo schob ihm das Blatt mit den Hochglanzfotos herüber, woraufhin Totchi entzückt die Augen aufriss und begeistert quietschte:

"Sogar mit riesigen Whirlpools!! DA fahren wir hin!!!" Kaoru erklärte ganz ruhig:

"Lasst uns erst mal gucken, wo das überhaupt ist und wie teuer der Spaß wäre, daijyobou?"

"In einer ziemlich ländlichen Gegend in Irland ,aber es gibt auch ein par größere Städte da. Und für zwei Wochen plus Flug ist das ein Spottpreis!", schwärmte Shinya. Kyo runzelte leicht die Stirn und erkundigte sich:

"Gibt´s da auch Meer?" Auf diese geniale Frage brachen die anderen Dirus in lautes Gelächter aus und erklärten imChor:

"Kyo...du SHIRI! IRLAND ist eine INSEL, natürlich gibt es da Meer!!!!" Der kleine Sänger zog einen Schmollmund, was in Verbindung mit seiner verlaufenen Schminke eher gruselig aussah..., und lenkte dann schnell ab:

"Also fliegen wir dahin, hai!? Shinya und Kao, macht ihr die Buchungen und so?"

"Klar...", stimmte Shinya zu und da auch Kaoru ergeben nickte, war der Urlaub somit beschlossene Sache...

// Shin-chan...ich wünschte ,ich könnte dich noch ein bisschen beobachten...ich verlasse dich nur ungern, aber es gibt noch einige Dinge vorzubereiten...// ,dachte der hübsche langhaarige Mann, lächelte leicht und verschwand , ohne von den Dirus bemerkt zu werden...
 

Chapter 1: Owari.

Kyuka

Chapter zwei: Kyuka!
 

Der Leader starrte genervt auf die Uhr, konnten die denn nicht einmal pünktlich sein?! Die zündete sich erneut eine Zigarette an und betrachtete Shinya, der mit seinem Hündchen Miyu spielte. Die drei Dirus standen vor dem Tourbus mit dem sie zum Flughafen wollten und warteten auf Kyo und Toshiya , die sich mal wieder reichlich Zeit ließen...

Die warf den Zigarettenstummel weg und zündete sich sofort eine neue an, was Kaoru mit einem Stirnrunzeln quittierte .

// Warum bist du so nervös, dass du ununterbrochen rauchst, Die? Du hast irgendein Problem , über das du nicht reden willst...Wenn ich dich danach frage, weichst du mir aus...das geht schon ein paar Tage so...//

Shinya unterbrach Kaorus Gedanken, indem er sagte:

"Vielleicht sollten wir einfach ohne sie fahren..." Mit einem Blick auf Dies halbleere Zigarettenschachtel, (die vor 15 Minuten noch voll gewesen war) fügte er hinzu:

"Und Die lassen wir auch hier, der kann dann inzwischen ´n Anti-Raucher Programm machen!" Dem Gitarristen wurde durch das Eintreffen von Kyos Auto die Antwort erspart.

"Gomen nasai, Leader-san, aber wir hatten ein kleines Problem damit, Totchis Koffer ins Auto zu bekommen...", erklärte der Vokalist. Toshiya holte seine zwei übergroßen Koffer aus dem Auto , verstaute sie mit Dies Hilfe im Bus, und entgegnete:

"Leg dir halt ein größeres Auto zu!" Kaoru grinste und trieb die Anderen zur Eile an:

"Los jetzt, sonst verpassen wir noch den Flug!!"
 

Am Flughafen angekommen ,gab es jedoch schon wieder neuen Ärger, wie sollte es auch anders sein... Eine der Stewardessen beharrte darauf, Miyu in einer Transportbox im Gepäckabteil des Flugzeuges unterzubringen, was Shinya natürlich nicht zulassen konnte. Immer wieder beteuerte er , das Miyu wirklich brav sei und ganz bestimmt keinen Ärger machen werde...

" Sie wird nicht bellen, die anderen Passagiere nicht belästigen ,sie kratzt nicht an den Sitzen.... Die Kleine wird noch nicht mal atmen, wenn ich es ihr befehle, so gut ist sie erzogen!" ,erklärte der Drummer verzweifelt , doch erst als Die und Kyo der Stewardess einige bööööööse Blicke zuwarfen, willigte sie schließlich ein...

Die ließ sich auf dem äußersten Platz der Sitzreihe nieder, neben ihm Toshiya und Shinya mit Miyu auf dem Schoß...

//DAS kann ja lustig werden, zwei Wochen Urlaub mit den Anderen, dabei bin ich jetzt schon so was von nervös...//

Entsetzt bemerkte er ,dass seine Hände zitterten und er deshalb den Sicherheitsgurt nicht schließen konnte. Dirus Bassist beugte sich herüber, half ihm mit dem Gurt und fragte besorgt:

"Hast du etwa Flugangst, Die-kun?!" Der angesprochene lächelte zaghaft und log:

"Naja...ein bisschen..."

"Keine Angst, ich bin ja bei dir, dann wird schon nichts passieren!" Mit diesem Satz brachte der hübsche Blauhaarige Die dann doch zum lachen...
 

Sie flogen schon einige zeitlang, als Kyo aufstand, um diesen seiner Meinung nach seeeeeeeehr langweiligen Flug, etwas aufzupeppen... Wozu er allerdings nicht kam, denn nach dem Bruchteil einer Sekunde stürmten ein paar Teenager auf ihn zu... "Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhh!!! Seht mal!!!!!! KYO VON DIR EN GREY!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Der kleine Sänger wäre wahrscheinlich überrannt worden, hätte Kaoru ihn nicht im letzten Moment geistesgegenwärtig am Hemd gepackt und so heftig zurückgezogen, dass Kyo auf seinem Schoß landete...Kyo ächzte leise:

"Uarghhh! Danke Leader-sama, aber lass mein Hemd los,bevor ich ersticke, hai?!"

Ein Steward begleitete die Fans sehr nachdrücklich zurück zu deren Plätzen und Kyo machte es sich mit den Worten:

"Du gibst echt ein prima Sitzkissen ab ^.^" auf seinem Freund bequem. Toshiya stellte grinsend fest:

"Tjaaa... unser Kao ist halt ein Multifunktionstalent, ne..."

"Kyo, du bist ja auch gar nicht schwer...", bemerkte der umfunktionierte Leader ironisch und der Sänger rutschte ein Stück auf seinen eigenen Platz hinüber, benutzte Kaorus Beine jedoch immerhin noch als Kopfkissen, woraufhin Die stichelte:

"Oooooh, musst du Mittagsschlaf machen, Kyo-chan...?" Kyo streckte ihm die Zunge heraus und dachte dabei: // Die ist echt ein baka! Wenn das nicht viel zu viel Aufmerksamkeit erregen würde, würde ich ihm jetzt eine reinhauen...!//

Kaoru, der seine Gedanken anscheinend erriet flüsterte leise:

"Nicht aufregen..." und strich ihm beruhigend durch die zu allen Seiten abstehenden Haare.

Die durchfuhr ein schmerzhafter Stich, als er die Vertrautheit der beiden sah...

//Wirst du das eines Tages-// Schnell unterdrückte er diesen Gedanken, bevor er ihn noch weiter ausführen konnte...

Toshiya gähnte und schloss die Augen, er fühlte sich so müde... Kein Wunder , hatte er doch in der vergangenen Nacht nicht geschlafen, sondern mindestens 10 mal seine Koffer umgepackt. Es war halt anstrengend, wenn man in seinem begehbaren Kleiderschrank stand und absolut keine Ahnung hatte, was man mitnehmen sollte...

Der Drummer hingegen war hellwach, er betrachtete die Fotos ihres Urlaubsortes erneut, während er Lieder von X-Japan ,die er schon seit Ewigkeiten auf seinem MP3-Player gespeichert hatte, hörte.

Merkwürdigerweise kam ihm deren Ausstrahlung jetzt noch größer vor und er spürte in sich die Sehnsucht nach diesem Ort...

//Iie...das ist kein Verlangen nach dem Haus oder Ort, sondern eher die Sehnsucht nach etwas, das dort passieren wird...etwas ,das ich nicht genau definieren und in Worte fassen kann...// Verwundert schüttelte er über sich selbst den Kopf, was war nur los mit ihm, dass ihm solch wirre Gedanken in den Sinn kamen...?

***
 

Als die fünf Dirus nach dem etwa neunstündigen Flug steifbeinig und vom Jetlag ziemlich erledigt den Shannon Airport im Südwesten Irlands verließen , wartete bereits eine schwarze Limousine auf sie. Ein kleiner alter Mann begrüßte sie herzlich:

"Dia dhuit!" Als er jedoch die verständnislosen Gesichter der Japaner sah, erklärte er lächelnd auf englisch:

"Das ist gälisch und bedeutet: Guten Tag! Mein Name ist Brian Tuohy. Der Hausherr des Castles bat mich sie abzuholen, da er selbst zur Zeit bedauerlicher Weise verhindert ist."

Nachdem Kaoru sie alle vorgestellt hatte, fuhren sie in nördlicher Richtung zum Lough Derg. Dem See,an dessen oberen Ende ihr Urlaubsort, etwas außerhalb der Ortschaft Portumna lag, wie ihr Fahrer erklärte. Sie fuhren durch ein großes schmiedeeisernes Tor über dem ein Schild mit der Aufschrift >Maerlyn´s Castle< prangte und Shinya hielt gebannt den Atem an.

Der Anblick des im Sonnenuntergang erstrahlenden Hauses war überwältigend, die rote Sonne und dunkelviolette Himmel spiegelten sich in den großen Fenstern und im Wasser des Sees...

//Es ist noch viel schöner als auf dem Bild, es wirkt wie veerzaubert...// dachte derzierlliche Drummer und auch die Anderen gaben erstaunte Laute von sich.

"Warum heißt es eigentlich >Maerlyn´s Castle<...?", fragte Toshiya und Kyo antwortete:

"Schließlich ist Irland die mysthische Insel der Feen, Kobolde und Zauberer..." Die schaute ihren Sänger erstaunt an und bemerkte:

"Seit wann bist du so gebildet, Kyo-chan????" Dieser grinste jedoch nur; gut, dass er sich nach der Panne mit der Insel ein bisschen eingehender mit diesem Land beschäftigt hatte...

Eine Frau in mittlerem Alter, die sich als Kathleen Mc Mahon, Haushälterin und Köchin vorstellte, half ihnen die Koffer ins Haus zu bringen. Durch eine große Halle mit altmodischen, dunklen ,aber durchaus schönen Holzmöbeln und bequem aussehenden Sesseln und einem Sofa vor einem offenen Kamin , gelangten sie über eine breite Treppe in den ersten Stock, wo ihre Zimmer lagen.

"Sie wollen sich bestimmt erst ausruhen und ihre Sachen auspacken. In zwei Stunden wird dann das Essen im Speisesaal angerichtet, der sich neben der großen Halle befindet. Wenn sie noch irgendwelche Fragen haben, finden sie mich in der Küche. Ich hoffe sie werden einen schönen Aufenthalt haben!"

Bei der Erwähnung des Abendessens leuchteten Kyos Augen auf, das essen im Flugzeug war die reinste Folter für seine Geschmacksnerven gewesen...

Shinya wunderte sich ein wenig über die Türschilder mit ihren Namen, vermutete dann aber, das sie einfach dazu dienten, das richtige Zimmer zu finden, was ansonsten in diesen riesigem Haus nicht so leicht sein dürfte...

Er betrat sein Zimmer und schaute sich fasziniert um. Das Licht des Sonnenuntergangs durchflutete den Raum, ein groooßes Himmelbett mit weißen Vorhängen stand an der einen Wand, gegenüber einige Schränke, die auch Toshiyas Klamotten genügend Platz bieten würden, außerdem ein altmodischer Schminktisch mit einem ebenfalls sehr großen Spiegel. Die zurückgezogenen Samtvorhänge in der Mitte des Raumes gaben den Blick auf eine gemütliche Sitzecke frei.

"Oh, Miyu schau mal, es gibt sogar ein Körbchen und Spielzeug für dich!" ,sagte der zierliche Drummer und setzte sein Hündchen auf den Parkettboden , auf dem es etwas unbeholfen herumschlitterte . Shinya lachte leise und beschloss sich schon mal fürs Abendessen umzuziehen und das Badezimmer etwas genauer zu untersuchen, denn er war viel zu aufregt , um schlafen zu können... Das Badezimmer war wirklich sehr luxuriös und fassungslos entdeckte der Jüngste der Dirus, das auf der Ablage vor dem Spiegel sein Lieblingsparfüm stand...

Shinya lag selig im Whirlpool und dachte:

//Das ist kein Zimmer ,sondern eine Suite... ich glaube, das wird ein toller Urlaub...//

Als Miyu ungeduldig an der Tür kratzte, beendete er sein Bad und wollte sich gerade ein kurzes, schwarzes Kleid anziehen, als sein Blick auf einen großen Straus roter Rosen fiel, der auf dem Schminktisch vor dem Spiegel stand.

//Demo... die Rosen standen da doch vorhin noch nicht?! Vielleicht hat Mrs. Mc Mahon sie dort hingestellt...//

Als er jedoch ein Kärtchen mit der Aufschrift >Kangei Shinya!< sah, verwarf er diesen Gedanken wieder, schließlich war es mehr als unwahrscheinlich, das eine Irin japanisch konnte...

//Vielleicht ist es nur ein dummer Scherz von Kyo oder Die...aber warum sollten die mich willkommen heißen?!? Außerdem hätte ich es doch gehört, wenn jemand das Zimmer betreten hätte... Vielleicht hat es ja etwas mit dem merkwürdigen Gefühl zu tun, das ich während des Fluges hatte...?//
 

In einem anderen Teil des Gebäudes lächelte der langhaarige Mann, als er Shinyas Gedanken auffing. Er konnte es kaum erwarten, sich Shinya endlich zu zeigen, aber es war immer noch zu früh...Schließlich würden die Dirus noch zwei Wochen seine Gäste sein...

//Wie du wohl reagieren wirst, Shin-chan...? Wirst du mich abweisen, oder wirst du genauso fasziniert von mir sein, wie ich von dir...? Ich glaube ich werde euch heute Abend Gesellschaft leisten, zwar so, das ihr mich nicht bemerkt, aber ich möchte zu gerne noch ein bisschen mehr über deine Freunde und dich erfahren...//

Und so saß der hübsche Hausherr auf einem Sessel im Schatten eines massiven Schrankes und betrachtete Kyo und Die, die etwas verloren wirkend inmitten des großen Speisesaals standen. Soeben tauchten auch Kaoru und Toshiya in dem Zimmer auf. Toshiya sah sich mit leuchtenden Augen um.

"Habt ihr auch so tolle Zimmer? So ein Badezimmer wie hier möchte ich zu Hause auch haben..." Die nickte.

"Ja es ist wirklich toll hier... Ich wette das Haus gehört einem Adeligen oder so..."

Diese Vermutung brachte den Beobachter zum grinsen.

//Ihr wärt überrascht, wenn ihr wüsstet wem dieses Haus gehört...//

Der kleine Sänger setzte sich mit hungrigem Blick an den extrem langen Tisch, dessen eines Ende hübsch gedeckt und mit Blumen und Kerzen dekoriert war.

Mrs. Mc Mahon brachte das Essen , einige Flaschen Wein und auch einen Napf mit Hundefutter für Miyu, die gerade vor ihrem Herrchen in den Raum gewetzt kam.

"Hast du dich etwa für uns so hübsch gemacht, Shin?!", fragte Die staunend. Dirus Jüngster trug zu seinem kurzem schwarzen Kleid hochhackige Sandalen und eine offene weiße Bluse mit ausgestellten Ärmeln. Er hatte seine Lippen und Augen nur leicht geschminkt, sich aber bei seinen Haaren, die hochgesteckt waren und dann in schönen Locken bis auf seine Schultern fielen, besonders viel Mühe gegeben.

Hingerissen stellte der Mann im Schatten fest, das Shinyas Haarspange nicht nur seine Haare an Ort und Stelle hielten, sondern auch eine der Rosen so in seinen hellen Haaren befestigt war...

"Nee, das mach ich höchstens für mich selbst.", gab Shinya grinsend zurück .

//Das stimmt eigentlich nicht...Ich hatte einfach nur das Gefühl, es wäre falsch, hier in T-shirt und Jeans zu erscheinen... warum auch immer...// In diesen Gedanken vertieft, bemerkte Shinya den verletzten Ausdruck in den Augen des Gitarristen nicht, ganz im Gegenteil zu dem stillen Beobachter:

//Die leidet, ohne sich dessen bewusst zu sein... er hat Gefühle, die er weder vor sich selbst noch vor den Anderen zugeben kann. Ihr scheint sowieso alle recht interessante Persönlichkeiten zu haben... Auch Kaoru verbirgt hinter seiner ausgeglichenen Fassade mehr. Er macht sich ständig Sorgen um seine Freunde, passt auf sie auf und ist immer für sie da, obwohl es ihn verletzt, dass sein bester Freund Die nicht mit ihm über seine Probleme redet...//

Kyo schien ihm eine sehr komplizierte Person zu sein, die in der Vergangenheit schon viel durchgemacht hatte... genaueres konnte er jedoch nicht sagen, da sich die Gedanken von >The Voice< gerade ausschließlich mit dem leckerem Essen beschäftigten, genauso wie die Toshiyas, der ein sehr optimistischer Mensch zu sein schien, welcher alle seine Bandmitglieder aufrichtig liebte... Die größte Anziehungskraft übte jedoch nach wie vor der hübsche Shinya, welcher sich gerade mit Kaoru über die Planung des morgigen Tages unterhielt, auf den bekannten Musiker aus.

"Ich finde, wir sollten uns die Gegend hier anschauen, vor allem die Ortschaft Portumna,

oder wie das heißt...", bemerkte der Bassist und Kyo stimmte zu:

"Sehe ich auch so, hab´ nämlich meine Zahnbürste vergessen..." Dieses rief bei den anderen Dirus Gelächter hervor, war ja klar, das so etwas Kyo mit seinem chaotischem Leben passieren musste...

"Typisch Kyo-chan eben , ne... Dann sollten wir uns aber ein paar Karten von der Gegend besorgen, sonst verlaufen wir uns am Ende noch...", erkannte Die und bekam für diese erneute Verniedlichung von Kyo ein :

"Was bei dir ja nicht so schlimm wäre!" Kaoru warf dem blonden Sänger einen strafenden Blick zu.

//Warum reagiert Kyo nicht einmal gelassen, statt Die immer gleich runter zu machen? Er ist in letzter Zeit eh immer schon so mies drauf, wegen seiner Probleme...//

Toshiya spürte die aufkommende Spannung unter seinen Freunden und wechselte schnell das Thema:

"Sagt mal... habt ihr eigentlich schon andere Gäste gesehen?" Der Leader schüttelte den Kopf und antwortete:

"Iie, soweit ich weiß sind wir die einzigen Gäste... Es scheinen sowieso nicht viele Leute hier zu wohnen , nur Mr. Tuohy, Mrs. Mc Mahon, einige Leute, die die Tiere versorgen und der Besitzer des Hauses, der warum auch immer zur Zeit verhindert ist."

//Weil ich mich euch nicht zeigen kann, da ihr mich wahrscheinlich ziemlich schnell erkennen würdet...//, dachte eben jener Besitzer, war mal wieder sehr froh über seine besonderen Fähigkeiten und musste sich ein Lachen verkneifen, als Kaoru, Die und Toshiya, das Geschirr zurück in die Küche brachten. Bei den Mitgliedern von Dir en grey fand man wirklich keine Starallüren...

Er folgte Shinya und Kyo, als die beiden aufstanden um noch kurz mit Miyu rauszugehen. Sie blieben auf der überdachten Veranda stehen und betrachteten den Mond, der sich silbern im ruhigen Wasser des Lough Derg spiegelte. Als auch noch leichter Nebel aufkam, dachte Shinya:

//Dieser Ort kommt mir immer mehr so vor, als wäre er aus einer alten irischen Sage oder so... es könnte fast unheimlich sein, wenn es nicht so wunderschön wäre...//

...findest du nicht auch, Shinya?" Kyo riss ihn aus seinen Gedanken.

"Nani...? Gomen nasai, Kyo-kun... ich hab´ gerade nicht zugehört...",gab der Drummer zu.

"Ich hab´s gemerkt, du hattest schon wieder so einen abwesenden Blick... Ich fand nur, das dieser Ort inspirierend ist...ich könnte schon wieder haufenweise neue Liedtexte schreiben...." Shinya lachte den Kleineren an.

"Wir sind im Urlaub schon vergessen? Aber stimmt schon, irgendwie ist dieser Ort etwas Besonderes..." Er fühlte langsam, wie die Müdigkeit ihn überkam, pfiff nach Miyu und zusammen mit Kaoru, der auf seine beiden Freunde gewartet hatte, gingen sie nach oben, wo Shinya sich mit einem Gähnen verabschiedete, seine Bluse und Sandalen auszog , Miyu auf den Arm nahm und mit ihr in das wunderbar weiche Himmelbett kroch,in dem er sofort einschlief...

***

Der Vollmond stand hoch am Himmel, als er Shinyas Zimmer völlig geräuschlos betrat. Er setzte sich auf die Bettkante und betrachtete den Schlafenden, der Miyu fest umschlungen hielt.

//Du bist wirklich zu kawaii, Shin-chan...nimmst Miyu mit ins Bett, weil es dir zu groß ist... Du fühlst dich einsam, obwohl deine Freunde dich so sehr lieben...//

Vorsichtig lösten seine langen, schmalen Finger Shinyas Haarspange und die Rose aus dessen Haar und streichelten es zärtlich. Sanft zeichneten seine Finger die Konturen des im Schlaf so friedlich und zart aussehenden Gesichtes nach.

//Shishi... du bist so wunderschön, dass ich weinen könnte. Ich möchte dich immerzu ansehen, den Anblick deiner zierlichen Gestallt im Mondlicht für immer in mein Gedächtnis einbrennen... Solange habe ich auf dich gewartet, in all den Jahren der Qual warst du mein einziger Lichtblick... Ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn du mich zurückweist, dann wäre wirklich jede Hoffnung verloren... dann hätte es nie ein Ende... Oyasumi nasai, Shin-chan...//

Eine einzelne Träne lief über das hübsche Gesicht und landete auf Shinyas Lippen, als der Mann im schwarzen Kimono aufstand und genauso lautlos verschwand, wie er erschienen war...

***
 

"Mmmmmmmmmmmh........Miiiiiyuuuu.....iie! Hör auf mich abzulecken....", murmelte Shinya und kuschelte sich noch ein bisschen tiefer in die Kissen, er wollte nicht aufstehen, schließlich hatte er so schön geträumt..... Er erinnerte sich daran, das ein wunderhübscher Mann, einem Schutzengel gleich, an seinem Bett gesessen und ihn zärtlich liebkost hatte.........

..............Moment mal...! Normalerweise konnte er sich doch gar nicht so deutlich an seine Träume erinnern, oder? Und seit wann träumte er von wildfremden, extrem langhaarigen Männern?!

//Seltsam.... aber ich habe mich in diesem Traum sicher und geborgen gefühlt... er kam mir irgendwie so wirklich vor...//

Wiederstrebend stand er auf, machte sich fertig und ging zusammen mit Miyu hinunter, wo Kaoru, Toshiya und Die bereits das Mittagessen verzehrten.

"Ano, ihr drei!", begrüßte er sie und setzte sich neben den Leader, der in ein paar Karten der Umgebung vertieft war und mit Die darüber diskutierte, welchen Weg sie am besten zum Dorf nehmen sollten...

"Wir könnten ein Stück am See lang reiten und dann die Brücke über den Shannon ins Dorf nehmen." Shinya blickte auf und sah seine Freunde erstaunt an.

"HÄÄÄH?! Wie, reiten...?!" Toshiya erklärte:

"Mr. Tuohy meinte, man könnte die Gegend am besten mit Pferden erkunden, da laufen ein bisschen weit wäre. Das wird bestimmt toll!"

"Na, deinen Optimismus möchte ich haben... Schon mal bedacht, das wir alle noch nie auf ´nem Pferd gesessen haben?!", entgegnete Die besorgt. Das gab garantiert eine mittelgroße Katastrophe... Kaoru lächelte jedoch nur.

"Na und? Mr. Tuohy hat versprochen, uns die liebsten Tiere auszusuchen, also wird´s schon werden! Hier liegt auch Reitkleidung für uns." Kyo, der bis eben noch geschlafen hatte, wurde in die Pläne des heutigen Tages eingeweiht. Schulterzuckend antwortete er:

"Meinetwegen...aber was Essen darf ich vorher noch, hai?"
 

Als der kleine Sänger jedoch wenig später vor seinem Pferd stand, bedauerte er seine Entscheidung zutiefst... Das Vieh war ja viel größer als er!!! Wie um alles in der Welt sollte er da nur raufkommen??????!!!!!!??? Schließlich fragte er kläglich:

"Hat vielleicht jemand ´ne Leiter oder so...?" Alle Anderen saßen bereits auf ihren und Kaoru erklärte:

"Du setzt einfach deinen Fuß in den Steigbügel und ziehst dich hoch." Dieses tat Kyo dann auch, dummerweise hatte sein Reittier irgendwie keinen Kopf mehr............. Der blauhaarige Bassist hielt sich am Sattel fest, um nicht vor Lachen vom Pferd zu fallen.

"Kyo-kun................ du sitzt falsch rum drauf ^.^" Kyo errötete, änderte das schnell und so konnte es endlich losgehen...

Sie ritten schon eine Weile in gemächlichem Tempo über das grüne, leicht hügelige Land und genossen die herrliche Aussicht, wobei der zweite Gitarrist , der ziemlich unbeholfen auf dem Pferd saß, eher Shinya betrachtete, welcher vor ihm ritt...

// Unglaublich, Shinya sieht sogar in diesen komischen Reitklamotten und wenn er auf ´nem Pferd sitzt toll aus...// Völlig in Shinyas Anblick versunken, überhörte er Kaorus Warnung.....

* PAAAAAATSCHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!*

Ein niedrighängender Ast schlug ihm schmerzhaft ins Gesicht, Die schrie überrascht auf, was Kyos eh schon genervtes Pferd dazu veranlasste durchzugehen. Verzweifelt klammerte der kleine Sänger sich am Sattel fest und zog heftig an den Zügeln, sein Reittier schien jedoch der Meinung zu sein, das es an der Zeit wäre, den lästigen Menschen auf seinem Rücken endlich loszuwerden, also stemmte es die Vorderbeine in den Boden und warf den Arsch einige Meter weit in Luft. Da sich das jedoch als nicht ganz so erfolgreich erwies, buckelte es gleich noch mal, und Kyo, der mit diesem erneuten Manöver nicht gerechnet hatte, flog in hohem Bogen über den Hals des Pferdes und landete unsanft auf dem Boden...

Nach einer kurzen Auseinandersetzung mit seinem eigenen Reittier stieg Die ab und beugte sich über seinen Freund.

"KYO!!!!!!!! Bist du ok?!?!?!" Der gestürzte holte ein paar Mal tief Luft und versuchte sich aufzurichten. Die stützte ihn und befahl:

"Bleib ganz ruhig sitzen . Hast du Kopfschmerzen oder ist dir schlecht??? Weißt du ,wo du wohnst und wie du heißt?!?!"

"Mickey Mouse..." Entsetzt starrte der Größere seinen Freund an, der daraufhin mit schmerzverzerrtem Lächeln erklärte:

"War nur ein Scherz...Iie, keine Gehirnerschütterung , ich fühl mich nur, als hätte man mir gerade die Eier abgerissen...." Stöhnend lehnte er sich gegen Big Red und wartete, bis der Schmerz ein bisschen nachließ...

Die Anderen hatten inzwischen sein Pferd eingefangen und der Gitarrist half Kyo aufzustehen, musste ihn jedoch weiterhin festhalten, damit dessen zitternde Beine nicht unter ihm nachgaben...

"Nie wieder besteig ich so ein Mistvieh....", grummelte >The voice< und sah das Tier dabei böööööööööööööse an.... Glücklicherweise waren sie schon am Rand der Ortschaft, sodass sie nicht allzu weit laufen mussten. Wobei man das bei Kyo allerdings nicht mehr laufen, sondern eher extrem breitbeiniges watscheln nennen musste... Toshiya und Shinya sahen sich an, bissen sich jedoch auf die Lippen um nicht loszulachen, das wäre wirklich zu unhöflich gewesen, schließlich hätte ihnen das genauso gut passieren können...

Sie stellten ihre Reittiere in einem Mietstall unter, wobei Die bemerkte:

"Ihr nehmt unsere nachher mit, hai? Ich glaube, Kyo-kun und ich laufen später lieber wieder zurück..."

Und so trennten sich die Dirus, Kaoru und Shinya wurden von dem blauhaarigen Bassisten weggeschleift, der schon die ersten Sehenswürdigkeiten entdeckt hatte und Die steuerte auf einen Pub zu, um Kyo mittels eines alkoholischen Getränkes wiederzubeleben, da dieser immer noch recht leidend aussah...

Die besorgte ein Guiness und einen Whisky, während Kyo sich an einen Tisch in einer ruhigeren Ecke des trotz der noch recht frühen Stunde, ziemlich vollen Pubs setzte. Der Gitarrist stellte den Whisky vor ihm ab.

"Hier, ich lad dich ein..."

"Das ist ja jawohl auch das mindeste, ne...schließlich bist du Schuld daran, das ich überhaupt von dem Vieh runtergefallen bin!" Der Größere wollte gerade energisch protestieren, als ihm einfiel, das Kyo ausnahmsweise einmal Recht hatte... Hätte er den verdammten Ast gesehen...

"Gomen nasai, Kyo." Kyo betrachtete seinen Freund verwirrt.

//Seit wann gibst du so schnell klein bei, ohne mich noch extra auf meine eigene Trotteligkeit hinzuweisen...? Du bist schon längere Zeit so seltsam, Die... wenn man dich genauer ansieht, merkt man auch, wie dünn du geworden bist... Dich beschäftigt doch irgendein hartnäckiges Problem, unter dem du leidest!//

Die spürte Kyos forschenden Blick auf sich ruhen...

"Äh... warum guckst du so? Was ist los?!"

"Das wüsste ich gerne von dir, Die. Würde ich dich nicht so gut kennen, wüsste ich sofort, was du für ein Problem hast..." Der Rothaarige fühlte sich plötzlich unbehaglich und stand auf, um sich noch etwas zu trinken zu holen, als er jedoch wiederkam, war sein Freund immer noch nicht bereit, das Thema abzuhaken.

"Weißt du, was ich denke?" Die versuchte mit einem fiesen:

"Wie, du kannst denken?!" , erneut vom Thema abzulenken, was jedoch nicht gelang, denn Kyo sprach vollkommen ungerührt weiter:

"Ich glaube, du bist so richtig fies verknallt. Es muss doch ´nen Grund dafür geben, das du Tagelang keiner Frau mehr hinterhergeguckt hast, wie das sonst so deine Art ist, ne?!" Die nahm seine Erkennungsfarbe an und fauchte böse:

"Ich glaub´ du hast dir bei dem Sturz vorhin doch ´nen Dachschaden geholt, du baka!!!" Dirus Sänger schüttelte lächelnd den Kopf, dass Die sich so aufregte, war Beweis genug für seine Vermutung.

"Ich bin nicht blind, Daidai ... und auch nicht der Einzige, der bemerkt hat, das mit dir etwas nicht in Ordnung ist. Sprich mal mit Kao und sieh vor allem zu, das du mal wieder was auf die Rippen kriegst, das ist nämlich auch so ein Anzeichen dafür, das es dir zur Zeit nicht gerade blendend geht..."

Die beiden Dirus ließen das Thema für den Rest des Abends sein, und da sich schon bald zwei irische Punks zu ihnen gesellten, wurde der Abend doch noch recht lustig...Zwar war die Konversation etwas schwierig, aber mit allerlei Gebärden, Mimik und sehr gebrochenem Englisch gelang es ihnen doch noch irgendwie sich zu verständigen und während eines Ländercontests -Japan gegen Irland- im Guiness trinken, stellten die beiden Visual Kei Musiker schnell fest, das die Iren ein freundliches, offenes und humorvolles Volk waren. Irgendwann, nachdem Kyo und Die schon lange aufgegeben hatten die verinnerlichten Getränke zu zählen, erfuhren sie, das die beiden anderen Männer ebenfalls in einer Rockband spielten und so beschlossen sie den Contest auf die Bühne auszuweiten...

Die Musiker ,die bisher gespielt hatten, überließen ihnen breitwillig ihre Instrumente und die vier schon ziemlich alkoholisierten Männer improvisierten einige Stücke, bei denen Kyo abwechselnd auf japanisch und englisch shoutete und growlte, was seine Stimmbänder hergaben. Zwar erklangen bei dieser doch recht skurilen Vorführung auch sehr vieeeele sehr schiefe Töne, aber was machte das schon, wenn ältere Pubbesucher und jüngere Freunde der beiden Punks gleichermaßen abgingen und einfach alle gute Laune hatten...?

Als Kyo sich während seiner Sprünge auf der Bühne jedoch immer häufiger am Microständer festhalten musste, gaben die beiden Dirus doch zu, das sie das dunkle Starkbier unterschätzt hatten und erklärten die Iren zum Sieger des Saufcontests. Unter viel Gelächter und Applaus wurden sie hinaus begleitet und einer der Iren rief und bezahlte ihnen ein Taxi...

Die öffnete ein Fenster um durch die kühle, frische Nachtluft einen etwas klareren Kopf zu bekommen, während sie schweigend eine Weile fuhren... Irgendwann hatte Kyo jedoch das Gefühl, diese Stille nicht mehr ertragen zu können und murmelte leise:

"Daidai....? Bist wegen unserem Gespräch sauer auf mich...? Ich meinte es wirklich nicht böse..." Der kleine Sänger legte seinen Kopf auf die Schulter des neben ihm sitzenden und schaute ihn fragend an.

"Iie... natürlich nicht, Kyo-chan...", antwortete Die und konnte sich glücklich schätzen, dass der kleine Dunkelhaarige viel zu müde war, um sich über die Verniedlichung aufzuregen...

Als sie schließlich in >Maerlyn´s Castle< ankamen, wartete Kaoru bereits auf der Veranda.

"Geht´s euch zu gut?!?!?! Wisst ihr wie spät es ist?????????????? Wir haben gedacht, ihr hättet euch irgendwo verlaufen oder so und wollten gerade einen Suchtrupp losschicken!!!!!!!!!!!!", empörte sich der verantwortungsbewusste Leader.

"Gomen nasai , Kao-sama... wir sind irgendwie in diesem Pub hängen geblieben...",erklärte Big Red und griff gerade noch rechtzeitig nach Kyo, der schon wieder gefährlich schwankte. Kaoru, dem in seinem dünnem Seidenpyjama langsam kalt wurde, griff kurzerhand nach Kyos Arm und erklärte dabei:

"Ich bring denn Kleinen mal besser nach oben, ne... Ist mit dir alles in Ordnung, Die?"

"Ja, sicher, was sollte denn sein?! Ich rauch nur noch eine...", antwortete der andere Gitarrist und richtete seine Konzentration darauf, sein Feuerzeug zu finden.

// Schon wieder weichst du mir aus, Die... als ob ich nicht sehen könnte, wie beschissen es dir geht! Ich hätte gedacht, dass du mir mehr vertrauen würdest... das tut wirklich weh... Aber ich kann dich nicht zwingen, mit mir über deine Probleme zu reden.//

Von daher erwiderte er nur:

"Du musst durch die Hintertür reingehen, vorne ist bereits zu."

Nachdem seine beiden Freunde im Haus verschwunden waren und Die aufgeraucht hatte, ging auch er über ein paar schmale Hintertreppen nach oben und ließ dabei Revue passieren, was Kyo ihm heute erzählt hatte...

// Hat er vielleicht Recht? Nein, bestimmt nicht...deine Gedanken sind einfach nur verwirrt, weil du betrunken bist, Daisuke Andou!//

Apropos verwirrt...dieser ewig lange Gang mit den Spiegeln war doch heute Morgen noch nicht da gewesen, oder?! Aber da hinten war der Flur zu ihren Zimmern... Die ging darauf zu und versank erneut in seine Gedanken:

// Und was meinte Kyo damit, ich solle mal mit Kao reden?! Wie sollte ich mit irgendwem reden, wenn ich noch nicht mal die leiseste Ahnung habe, warum meine Gefühle zur Zeit verrückt spielen...? Wenn dieser Chaot von einem Sänger tatsächlich Recht mit seiner Vermutung hat, dann kann ich den Anderen nie mehr in die Augen schauen...//

Chikusho kuso! Diesen verdammten Gang war er doch gerade schon mal langgegangen, lief er hier etwa im Kreis?!? Er hatte sich doch ständig links gehalten und sein Zimmer so eigentlich schon längst erreichen müssen!?! SO besoffen war er doch auch wieder nicht... Verzweifelt lehnte er sich gegen die Wand und bemerkte nicht, das er einen unsichtbaren Beobachter hatte...

// Armer Die... du wirst feststellen müssen, das in diesem Haus noch viel mehr seltsame Dinge passieren, schließlich spiegelt es die Emotionen seiner Bewohner wieder... In deinem Fall ist es eben absolute Verwirrung... Treppen, die ins Nichts führen, endlose Flure und Türen, wo keine sein sollten...//

Langsam ging er zu Die hinüber und fasste nach dessen Hemd. Der andere Gitarrist vermeinte einen plötzlichen Lufthauch zu spüren und fand sich überrascht in einem Zimmer wieder, das er aufgrund des dort herrschenden Chaos definitiv als sein eigenes identifizierte...

***
 

Doch Die war nicht der Einzige, der bis jetzt noch keinen Schlaf gefunden hatte...

Shinya saß am geöffneten Fenster und kraulte Miyu , die schlafend auf seinem Schoß lag. Staunend betrachtete der zierliche Drummer die Halskette, die er heute auf dem Schminktisch gefunden hatte. Als er den hübschen, hellblauen Anhänger in Form einer Träne, die im Mondlicht funkelte, ansah, fiel ihm plötzlich etwas ein:

// Dieser Mann in meinem Traum hat auch geweint... daran erinnere ich mich, aber nicht warum...und noch etwas weiß ich jetzt ganz sicher: Das ist kein komischer Scherz von einem der Anderen... Es hat eine viel tiefere Bedeutung, die ich allerdings noch nicht verstehe...//
 

***
 

Toshiya war am nächsten Morgen der Erste, der das neue Accessoire am Hals ihres Drummers bemerkte:

"Hey Shin, die Kette ist ja hübsch! Hast du die gestern gekauft?" Shinya bleib glücklicherweise eine Antwort erspart, da Kyo und Die gerade erschienen...

"Ohayo! Na, wie geht´s denn den beiden Herren Alkoholleichen?!", fragte der Leader und Die ächzte:

"Beschissen, aber Danke der Nachfrage..." Toshiya musterte die beiden mitleidig.

"So seht ihr auch aus. Was habt ihr denn gemacht?" Auf diese Frage grinste der zierliche Drummer.

"Wahrscheinlich gesoffen wie die Löcher... was sollten sie auch sonst, wenn sie nix zu tun haben...?"

"Nee, mal im Ernst, ihr habt doch nicht die ganze Zeit in ´nem Pub abgehangen, oder?!", erkundigte sich der Blauhaarige.

"Doch, haben wir...", entgegnete der kleine Sänger, widmete sich ausgiebig seinem Frühstück und ergänzte dann:

"...und ´ne ganze Menge interessanter Dinge erfahren." Woraufhin Die fast die Zigarette, sein >Frühstück<, aus dem Mund fiel.

//Der baka will den Anderen doch jetzt nicht etwa erzählen, wovon wir gesprochen haben?! Dann kill ich ihn!// Aber Kyo erklärte nur grinsend:

"Zum Beispiel, das Whisky auf gälisch >Uisce bheatha< , also >Wasser des Lebens< heißt ^.^" Die Dirus brachen in schallendes Gelächter aus und ihr Leader erkannte:

"Hai, das nenn´ ich lebensnotwendige Bildung..."

Als sie ihr Frühstück schließlich beendet hatten, erkundigte sich Shinya bei Kaoru (den sie aufgrund seines Organisationstalentes kurzerhand zum Reiseplaner ernannt hatten), was er denn heute für sie geplant habe.

"Ano, ich dachte wir fahren in die Nähe von Lahinch , gucken uns die >Cliffs of Moher< an und beweisen mal, das es hier auch Meer gibt ^^...",erklärte Kaoru und zeigte den Anderen den Küstenabschnitt auf der Landkarte.

Kurze Zeit später saßen sie im Auto, das Mr. Tuohy ihnen netterweise zur Verfügung gestellt hatte.

"Ich finde wir hätten ruhig die Limousine nehmen können....", grummelte Kyo, der sich neben Die und Shinya in der Mitte der Rückbank sitzend, irgendwie doch recht eingequetscht fühlte...

"Du bist echt ein Proll, Kyo-chan^.^... Das wäre ein bisschen auffällig und übertrieben, ne." Totchi, der vorne neben dem fahrenden Kaoru saß, war froh, das ihr Sänger sich nicht rühren konnte, sonst hätte er dafür, das ach so gefährliche Warumono zu verniedlichen, garantiert einen auf den Deckel gekriegt...

"Heeee! Du beengst mich, Kyo! Lehn dich an Shin, wenn du ´n Kopfkissen brauchst!", empörte Big Red sich, aber der Dunkelhaarige entgegnete nur:

"Geht nicht, sonst fällt sein Kampfhund mich noch an..." und deutete auf Miyu, die jedoch seelig auf dem Schoß des Drummers pennte und kleine Schnarchlaute von sich gab...

Kyo, der sowieso immer und überall schlafen konnte (besonders, wenn er in der vorherigen Nacht mal wieder zuviel gebechert hatte), fiel bald darauf in das Schnarchen ein, womit er allerdings Miyu aufweckte, sie ihn böse anknurrte. Da ihr Herrchen gerade abgelenkt war, biss sie entschlossen alle Knöpfe vom Hemd des Sängers ab und spuckte diese, mit einem irgendwie verächtlichem Ausdruck in den Augen, zurück in Kyos Schoß...

Kaoru hielt an und schüttelte den Kopf, irgendwo mussten sie sich verfahren haben...

"Totchi, gib mir mal die Karte..." Nach einem kurzen Blick darauf erkannte der schwarzhaarige Leader, dass ihr Bassist es verpennt hatte, ihm vor ein paar Kilometern mitzuteilen, das er hätte rechts abbiegen müssen, da Toshiya sich stattdessen lieber die Fingernägel lackiert hatte...

Endlich erreichten sie ihr Ziel dann aber doch und als Kyo als letzter aus dem Auto stieg, kicherte Kaoru plötzlich los, während der große Blauhaarige mit einem seeeeeehr zweideutigem Ton in der Stimme bemerkte:

"WAS habt ihr drei dahinten gemacht, häh?!" Auf das verwirrte :

"Wieso...?" des Sängers, erklärte Kaoru:

"Weil dein Hemd noch zu war und Knöpfe hatte als wir losgefahren sind, darum,!?" Shinya und Die beteuerten zwar ihre Unschuld, aber Kyo wollte ihnen das nicht so ganz glauben, wer wusste schon, was diese beiden hentai baka mit ihm angestellt hatten, während er schlief...? Er marschierte fluchend den schmalen Pfad vom Parkplatz zu den >Cliffs of Moher< entlang, während Kaoru und Toshiya immer noch bei dem Gedanken kicherten, was Shinya, Die ,und Miyu nicht zu vergessen, ihm angetan haben könnten...

Als er jedoch das Ende des Pfades erreichte , vergaß er alle Spötteleien seiner Bandkollegen auf der Stelle und Hatte nur noch Augen für das im Sonnenlicht silbern aufleuchtende Meer... Der blaue Himmel, der weit, weit entfernt das unruhige Wasser berührte... ein unbändiges Gefühl von Freiheit überkam ihn...

Auch die restlichen Dirus stießen erstaunt und von diesem Anblick überwältigt , Laute der Bewunderung aus und Shinya sagte hingerissen:

"Wow.... das ist toll!" Zusammen gingen sie näher an die Klippen, bis sie ein Schild auf folgendes hinwies:

>If you are in danger to commit suicide YOU SHOULD STOPP HERE<

Die, fasziniert von der Aussicht, ging immer weiter auf das Ende der Klippen zu , Kaoru folgte ihm langsamer, bis die beiden nur noch wenige Schritte von dem Abgrund entfernt waren. Der große Rothaarige starrte die schroffen Felsen hinunter...

"Das sieht verdammt hoch aus..." Kaoru nickte.

"Hai, ist es auch... ungefähr 230 meter."

Die Wellen donnerten laut gegen den Stein, schaumige, weiße Gischt spritzte hoch hinauf und Die dachte:

//Wenn Kyo tatsächlich mehr Durchblick bei meinen Gefühlen hat als ich, und ich wirklich in die Person verliebt bin, an die ich in letzter Zeit ständig denken muss, dann kann ich meine Karriere und das Leben in der Band vergessen... schließlich hasst er mich. Ich müsste nur zwei oder drei Schritte machen, dann wäre ich all diese Gefühle los, die ich mir nicht eingestehen kann und will...//

Plötzlich überlief ihn ein kalter Schauer und Kaoru fasste nach seiner zitternden Hand.

"Die?! Was hast du ?" als er das blasse Gesicht seines Freundes sah, drückte er beruhigend dessen Hand und schob ihn bestimmt ein Stück vom Abgrund weg.

"Ich glaube, wir gehen mal besser zurück zu den Anderen, ne." Die nickte und sie gesellten sich wieder zu ihren Members, die auf dem Boden saßen und den Inhalt des Picknickkorbes verzehrten. Shinya schob ihnen lächelnd ein paar Brötchen und zwei Flaschen zu.

"Hier, das konnten wir gerade noch vor Kyo retten^.^..."

Während sie das letzte Essen verdrückten, verkündete Kaoru:

"Laut der Karte gibt es ein Stück weiter südlich einige nette Strände, was haltet ihr davon, wenn wir den Rest des Tages da verbringen?"

Also machten sie sich auf den Weg und erreichten bald darauf einen schönen Strand, an dem sich nicht allzu viele andere Leute befanden. Das Wasser war sauber und von einem so klaren blau, Dass Toshiya und Kaoru sich kurzerhand bis auf die Boxershorts auszogen und beschlossen schwimmen zu gehen...

Kyo setzte sich nebenDie in den weißen, von der Sonne erwärmten Sand und versuchte ihn mit irgendwelchem völlig unsinnigem Zeug zuzutexten... Dirus zweiter Gitarrist war völlig in den Anblick des hübschen Drummers versunken, der heute einen bunten Wickelrock und eine vor der Brust verknotete Bluse trug, die freie Sicht auf seinen Bauch gewährte...

Kyo wedelte mit seiner Hand vor dem Gesicht seines Freundes herum.

"Konnichiwa! Erde an Die!!! Können sie mich hören?!?!" Dieser entgegnete leicht gereizt:

"Kyo ab, geh Sandburgen bauen, DU NERVST!" >The voice< folgte Dies gedankenverlorenem Blick und betrachtete nun ebenfalls Shinya, der inzwischen einen Pappteller zur Frisbee umfunktioniert hatte und diesen in Miyus Richtung warf, sodass sie aufgeregt auf dem Strand herumhüpfte...

// OH KUSO... ich glaube, jetzt check ich das endlich... Big Red ist doch tatsächlich in unser Küken verliebt! Kein Wunder, dass er in letzter Zeit ständig so verpeilt durch die Gegend läuft und ein extremes Problem mit sich selbst hat...//

Als er bemerkte, das Die eingeschlafen war, beschloss er dessen Rat zu befolgen und klaute einem kleinem Kind, was in der Nähe friedlich spielte, seine Schaufel. Ungeschickter weise ließ er sich dabei jedoch von Kaoru erwischen, der gerade aus dem Wasser kam.

"KYO-CHAN, SOFORT gibst du diesem Kind seine Schaufel wieder!!!" Der zurechtgewiesene schmollte und schüttelte den Kopf.

"Iie, Kaoru-sensei, das geht nicht. Die hat gesagt, ich soll Sandburgen bauen..." wobei er seinen Leader kyotisch ansmilte. Dieser schüttelte verzweifelt den Kopf, diese Band war doch wirklich der reinste Kindergarten...

Als das kleine Kind bemerkte, was Kyo da tat, hörte es sofort auf zu weinen, kam freudestrahlend mit einer zweiten Schaufel in der Hand auf ihn zugelaufen und half ihm lachend, Die einzugraben. So saßen die beiden kleinen einträchtig zusammen, schaufelten Die tonnenweise mit Sand zu (wobei sie seinen Kopf gnädigerweise freiließen) und errichteten eine riesige Sandburg auf seinem Körper, die sie zum Schluss auch noch mit Wasser begossen, damit das ganze in der Sonne auch so richtig schön durchhärtete...

Toshiya blickte von dem Kartenspiel auf, in dem er Kaoru und Shinya gerade besiegt hatte zückte lachend seine Digitalkamera und machter ein paar Schnappschüsse von dem imposanten Bauwerk, zu dem Shinya grinsend feststellte:

"Unser Warumono ist ja richtig begabt!"

Während die Sonne langsam im Meer versank und Kaoru ein Stück von den Anderen entfernt einige ernste Worte mit dem kleinen Sänger wechselte, wachte Die allmählich auf...

//HEEEEE! Wieso kann ich mich auf einmal nicht mehr bewegen?!// Geschockt öffnete er die Augen und sah: SAND ... sogar massenweise Sand...auf seinem Körper!

// Wenn ich Kyo in die Finger kriege, kann der aber was erleben!!!! Aber dafür muss ich hier erst mal rauskommen ...//

"Totchi?! Shin?!" Toshiya drehte sich überrascht um.

"Huch!Die Sandburg kann ja sprechen..."

"Haha... sehr witzig, wirklich... könntet ihr mich vielleicht netterweise ausgraben?"

Der Drummer und der Bassist sahen sich lachend an.

"Können wir das?"

"Tja..ich weiß ja nicht, ob das hübsche Bauwerk unter Senkmalschutz oder so steht....", erklärte Toshiya grinsend, hatte dann aber doch Mitleid und fing an, Die auszubuddeln, wobei er spöttisch bemerkte:

"Ich hätte Archäologe werden sollen..." Shinya entgegnete:

"Glaub mir, Totchi... dann würdest du wertvollere Sachen ausgraben!" Die schloss seufzend die Augen...

//Er hasst mich wirklich...// Als er endlich in der Lage war aufzustehen, konnte Toshiya einen Kicheranfall nicht unterdrücken, da Die sich vorher ebenfalls bis auf die Boxershorts ausgezogen und mit Sonnenmilch eingekremt hatte, sah er jetzt aus wie ein paniertes Schnitzel...

Big Red spurtete davon, um sich an Kyo zu rächen, welcher fassungslos aufschrie, als Die ihn sich über die Schulter warf

"Lass mich auf der Stelle loooooooooooooooos!!!!!!!!!", rief er empört, strampelte wild mit den Beinen und trommelte mit den Fäusten auf den Rücken seines Freundes ein.

"HILFEEEEEEEEE!!!!!! KAAAAAAAAAAAOOOOOOOOOO!!!!!!!!!!!!!! Das ist Kyo-napping!!!!!!!!!!" Kaoru winkte ihm jedoch nur fröhlich zu und beobachtete, wie Die mit seiner sich verzweifelt wehrenden Last ins Wasser rannte.

Als das kleine Warumono erneut darauf bestand, mit sofortiger Wirkung losgelassen zu werden, und das kalte Wasser dem Gitarristen bis über die Brust reichte, entgegnete dieser in einem so freundlichem Ton, das dem Sänger ganz anders zumute wurde:

"Aber gerne doch Kyo-chan ...*heart* !" und warf ihn mit viel Schwung ins noch tiefere Wasser.

Sobald Kyo prustend wieder an die Oberfläche kam, überspülte ihn auch schon die nächste Riesenwelle ... Die wusch sich den Sand ab, zerrte den hustenden und spuckenden Kyo ein Stück in die Höhe, da der ja im tiefen Wasser nicht stehen konnte, und fragte:

"Hast du jetzt genug, Kurzer?!" Kyo nickte, schniefte:

"Ich ertrag kein kaltes Wasser...*heul*..." und ließ sich von seinem Freund zum Strand mitschleppen. Zitternd und mit triefenden Jeans und Hemd stand er schmollend am Strand, was Dirus Bassisten erneut dazu veranlasste, ein Erinnerungsfoto zu machen, bevor er ihm ein großes Handtuch reichte. Kyo zog sich aus, wickelte sich in zwei große Badetücher und die Dirus beschlossen zurückzufahren.

Die saß neben Kaoru, da es ihm neben dem immer noch grummelnden Sänger auf der Rückbank doch zu gefährlich erschien... Seinen Platz durfte stattdessen Toshiya einnehmen, an den Kyo sich jetzt kuschelte, um wenigstens etwas Wärme abzukriegen... Da Die dieses mal das Kartenlesen übernahm und die Straßen leer waren, erreichten sie >Maerlyn´s Castle< recht schnell und Kyo ging einen kleinen Umweg, um von niemandem gesehen zu werden, da er bis auf die beiden Handtücher ja nackt war... Sollten die Anderen halt den Kram reintragen!

Durch einen Niesanfall verschlechterte sich seine Laune noch mehr...

//WEHE ich werde wegen diesem Baka jetzt auch noch krank, dann bekommt er aber was zu hören! Demo, der kann sowieso was erleben, vor allem, wenn ich daran denke, das Kao mir vorhin erzählt hat, das er kurz das Gefühl hatte, Die würde wirklich von den Klippen springen! Dieser Idiot, ich sag ihm noch er soll mit Kao über seine Probleme reden , stattdessen kriegt er seine Fresse nicht auf und macht Leader-san noch mehr Sorgen!//

Ein lautes *BANG!* riss ihn aus seinen Gedanken und er starrte die Vase neben sich an, die er anscheinend gerade runtergeschmissen hatte... Er hielt etwas mehr Abstand zu den Kunstgegenständen an der Wand und dachte erneut über Die nach:

//Ich verstehe ja, dass es ihm Probleme bereitet in einen Kerl verliebt zu sein, aberber dann soll er sich wenigstens mit seinen Problemen helfen lassen, anstatt fast nichts mehr zu essen und immer dünner zu werden!//

Eine zweite Vase zersprang klirrend, obwohl Kyo mindestens drei Schritte von ihr entfernt stand...

//Kuso... heute ist wirklich nicht mein Tag... Aber wenn Die nicht schleunigst etwas an seinem Verhalten ändert, dann bekommt er bald einen kräftigen Tritt in den Arsch von mir!!!//

Diesmal zersprangen gleich mehrere von den wahrscheinlich sehr wertvollen Vasen in tausend Stücke, woraufhin sich der kleine, nasse Sänger unbehaglich umschaute.... Das war doch wirklich zu seltsam, geradezu unheimlich... Kyo erreichte sein Zimmer, er wollte jetzt einfach nur noch ein heißes Bad nehmen und seine Ruhe haben...

***

Der hübsche Beobachter saß lächelnd auf einem hohen Schrank im Flur, es war doch sehr interessant, was die Mitglieder von Dir en grey so dachten... und vor allem, wie das Haus diese Gedanken und Gefühle wiederspiegelte...

Als er die Stimmen der anderen Dirus auf der Treppe hörte, vollführte er eine kleine Handbewegung und die Scherben setzten sich in ihrer ursprünglichen Gestalt zu den Vasen zusammen...

Kurz überlegte er, ob er vielleicht Kaoru folgen sollte, als sich die Freunde eine gute Nacht wünschten und in ihre Zimmer verschwanden, es wäre nicht schlecht, ein bisschen mehr über den Leader zu erfahren...

//Iie... heute Nacht gibt es andere Dinge zu tun!//

***
 

Shinya legte sein schlafendes Hündchen vorsichtig auf das Bett und setzte sich an den Schminktisch. Seine langen, blonden Haare kämmend, stellte er fast ein bisschen enttäuscht fest, das es diesen Abend anscheinend kein hübsches Geschenk für ihn gab...

Als er jedoch in den altmodischen, goldumrahmten Spiegel über dem Schminktisch schaute, blieb ihm für einen Moment die Luft weg, den es war nicht sein eigenes Gesicht, welches ihm dort entgegenblickte!

Schnell drehte er sich um, doch hinter ihm stand niemand!

Das Antlitz des hübschen Fremden war noch immer im Spiegel zu sehen...

Lange, pinke Haare fielen ihm in sanften Locken bis auf die Brust, sinnlich geschwungene Lippen lächelten ihn an und in den tiefbraunen, irgendwie leuchtenden Augen lag ein so trauriger Ausdruck, dass es dem zierlichen Drummer fast das Herz zerriss...

// Das... das ist der Mann aus meinem Traum!...Ich kenne ihn... nein, demo, das ist unmöglich...kein real existierender Mensch kann so unglaublich schön sein... Aber was ist dann dieses sehnsuchtsvolle Gefühl in mir? Ich möchte dieses Gesicht berühren, die sanft weißschimmernde Haut unter meinen Fingerspitzen fühlen...//

Shinya hob zögernd die Hand und legte sie auf die kalte Spiegeloberfläche, ein Kribbeln wie von elektrischer Energie durchflutete ihn...

Der wunderschöne, japanisch aussehende Mann im Spiegel hob ebenfalls die Hand, drückte die langen, schmalen Finger mit den unnatürlich phosphoreszierenden, langen Nägeln an seine Lippen, die leicht geschminkt wirkten, es aber nicht waren und hauchte einen Kuss zu dem fassungslosen Shinya herüber...

Langsam verblasste das andere Gesicht im Spiegel, ein paar Blütenblätter schwebten auf den Tisch herab und Dirus Jüngster, eine weiße Rose in der Hand, die den Spiegel noch immer berührte haltend, sah nur noch sein eigenes Gesicht...

Eine Stunde später saß er auf seinem Bett, die Rose gedankenverloren an seine Lippen haltend....

// Ich muss ihn wieder sehen, koste es, was es wolle...//

Mit diesem Gedanken und der langstieligen Rose in der Hand fiel er endlich in tiefen Schlaf...
 

Chapter 2: Owari....

Kapitel drei: -Ai shiteru-

Chapter drei: Ai shiteru
 

Es war nicht gerade das fröhlichste Mittagessen, das die Dirus am nächsten Tag erlebten, denn jedes der Members war in seine ganz eigenen Gedanken versunken...

Toshiya fragte sich, warum ihr Drummer einen so abwesenden Ausdruck im Gesicht hatte, noch nicht einmal seinem geliebten Hündchen schenkte er heute Aufmerksamkeit, da er in Gedanken noch immer bei dem seltsamen Ereignis der letzten Nacht weilte...

Kaoru hingegen machte sich inzwischen immer mehr Sorgen um seinen besten Freund Die, der das leckere Essen noch nicht einmal angerührt hatte, stattdessen wie ein Schlot rauchte und richtig krank aussah...

Dieses fiel auch Kyo auf, zwar war er immer noch sauer auf Big Red, aber er musste irgendwie dafür sorgen, das Die und Kaoru sich endlich einmal aussprachen, bevor letztlich noch ihre Freundschaft daran kaputtging, dass Die seinen Mund nicht aufbekam...

//Außerdem ist Kao gut im Probleme wälzen, vielleicht findet er ja eine Lösung für Dies Dilemma...//

Da es draußen in Strömen regnete und an einen Ausflug von daher nicht zu denken war, bot sich die Möglichkeit relativ schnell, als Kaoru die Anderen verließ, um die große Bibliothek des Hauses etwas genauer zu erkunden. Nachdem Kyo sich vergewissert hatte, das der Leader auch tatsächlich diesen Raum aufsuchte, half er Toshiya und Die den Tisch abzudecken. Danach zog der Kleinste der Dirus den rothaarigen Gitarristen bestimmt mit sich fort.

„Heeee! Was soll das, Kyo?!?!“, beschwerte dieser sich.

„Ich will dir was zeigen, also komm mit!“, entgegnete dieser nur, öffnete die eine Hälfte der großen Flügeltür zur Bibliothek, schubste seinen Freund unsanft hinein, knallte die Tür hinter ihm wieder zu und schloss sie schnell ab.

„Lass den Scheiß, du Mistsrück!!!“, fauchte Die und rüttelte vergebens an der Tür... Auf der anderen Seite erklärte der Sänger jedoch nur grinsend:

„Gomen nasai, Die-kun, aber ihr Beiden kommt da heute Abend wieder raus, und zwar nachdem ihr eure Probleme beredet habt, klar?!“

Erst jetzt bemerkte der große Rothaarige, das Kaoru mit überschlagenen Beinen in einem großen, altmodischen Lehnsessel saß...

// Chiksho kuso, jetzt sitz ich wie ein Kaninchen in der Falle... entweder ich gebe meine Schande vor Kaoru zu, oder ich verletze ihn, wenn ich gar nichts sage...//

Der Leader beendete die unangenehme Stille, indem er sagte:

„Setz dich doch... Möchtest du vielleicht Tee?“ Die setzte sich auf ein brokatbezogenes Sofa, welches neben Kaorus Sessel stand und betrachtete das hübsche, japanische Teeservice, während Kaoru ihnen Genmaicha eingoss.

„Danke...“, murmelte Die, die gerösteten Reiskörner in dem grünen Tee anstarrend.

„Wieso gibt es hier eigentlich japanischen Tee...? Oder hast du den importiert?“, fiel ihm die rettende Frage ein.

„Nee, hab´ ich nicht.“ Kaoru grinste, deutete auf einen großen Teller, der mit Keksen beladen war und stellte fest:

„Anscheinend haben wir einen recht vorsorgenden Gastgeber. Bedien dich, wenn Kyo seine Drohung war macht, bekommen wir so schnell nichts anderes mehr...“ Die schüttelte den Kopf und knurrte:

„Das ist doch wirklich ein Riesenshiri, uns hier einzusperren!“ Der Leader musterte seinen Freund eine Weile...

„Nein, ist er nicht. Er macht sich Sorgen um dich, Die... genau wie ich... Es ist doch nicht mehr normal, wie du in der letzten Zeit abnimmst. Und das du Kummer hast ist auch offensichtlich.“ Er machte eine kurze Pause und Dies Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als der hübsche Schwarzhaarige mit trauriger Stimme erklärte:

„Ich bin nicht so dumm, das ich es nicht merken würde, wenn du mir ständig aus dem Weg gehst und mir ausweichende Antworten gibst, wenn ich dich frage, was mit dir los ist... Ich dachte nur, wir wären lange genug Freunde, das du mir vertrauen würdest...“

„Kao... ich mach´ das doch nicht absichtlich! Ich... es.... es ist nur so, das ich zur Zeit weder mich selbst noch meine Gefühle verstehe... Bitte, ich wollte dich doch nicht verletzen, das musst du mir glauben!“, schniefte Big Red und drückte sich ein bisschen weiter in die Sofaecke.

„Dann spring endlich über deinen Schatten, rede über deine Probleme und hör auf, dich selbst so fertig zu machen!“ Der zweite Gitarrist presste die Hände an die Schläfen und seufzte:

„Kyo meinte, ich wäre verliebt...“ Kaoru starrte seinen Freund völlig entgeistert an.

„Warum um alles in der Welt springst du dann nicht vor Freude im Dreieck?!?!?!“

„Verdammte Scheiße, wie soll ich mich FREUEN, wenn ICH IN EINEN KERL VERLIEBT BIN?!“, stöhnte Die und schaute dabei so abgrundtief verzweifelt, das Kaoru aufstand, sich aufs Sofa setzte und seinen Freund umarmte.

„Komm mal her...“, flüsterte er und strich ihm beruhigend über den Rücken.

„Erstens ist das nicht scheiße und zweitens kann sich nun mal niemand aussuchen, in wen er sich verliebt...“ Fassungslos starrte Die in die braunen Augen seines Gegenübers und flüsterte mit leicht zitternder Stimme:

„Du... du verachtest mich nicht dafür...?“ Kaoru schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.

„Iie, natürlich nicht, Daidai! Es macht dich doch nicht zu einem anderen oder schlechteren Menschen! Niemand von uns wird dich dafür verachten, oder aufhören dein Freund zu sein, verstanden???“ Kaoru fasste nach Dies Hand und drückte sie leicht, dann fragte er leise:

„Darf ich wissen, wer es ist...?“ Die nickte, jetzt war er sicher, das er Kaoru alles anvertrauen konnte.

„Es ist Shinya... demo, ich kann es ihm nicht sagen, was ist, wenn die Band daran kaputt geht? Schließlich hasst er mich...“ Der Leader schüttelte verwundert den Kopf, das war ja richtig übel, wie Die sich selber runtermachte...

„Die, jetzt hör mir mal zu, hai? Der einige, der dich für deine Gefühle zu hassen scheint, bist du selbst. Unser Küken mag dich, glaub mir. Er fühlt sich bloß durch deine ständigen Sprüche nicht ernstgenommen, was ihm natürlich auf die Nerven geht. Deshalb ignoriert er dich und ganz bestimmt nicht, weil er dich hasst!“ Big Red legte seinen Kopf an Kaorus Brust und seufzte:

„Ich bin so dämlich... ich hoffe wirklich, das du Recht hast....“

„Natürlich hab´ ich Recht und du bist nicht dämlich, du denkst halt nur wie ein Verliebter und machst dir daher um Dinge Sorgen, die eigentlich ganz simpel sind... Versuch einfach ein bisschen netter zu Shinya zu sein, dann wird er bald merken, was für ein liebenswerter Mensch du bist.“, erklärte der Schwarzhaarige und umarmte seinen Freund noch einmal fest, wobei er allerdings erschrocken feststellte, dass er jeden Knochen in dessen Leib spüren konnte.

„Die? Versprich mir, das du wieder anfängst richtig zu essen, ja?!“ Bittend sah er seinen Freund an, welcher ihm lächelnd einen Kuss auf die Wange drückte.

„Wofür war der denn?“, fragte Dirus Leader erstaunt und Big Red antwortete grinsend:

„Dafür das du der beste Freund und Problemewälzer bist, den man sich wünschen kann! Arigato Kao!“

Wieder guter Laune wuschelte Die seinem besten Freund durch die sorgfältig zurechtgemachte Frisur, woraufhin Kaoru empört quietschte:

„MEINE HAARE!!!“, sie sich schnell wieder glatt strich und Die lachend einen Klaps auf seine frechen Finger gab.

//Endlich ist die Welt wieder in Ordnung...//
 

***

Während die beiden Eingeschlossenen mit neuem Appetit den Keksteller leer futterten, stand Shinya auf der überdachten Veranda und starrte deprimiert in den Regen hinaus, Miyu missachtend, die ihn durch zerren an seiner Hose dazu bewegen wollte, doch ENDLICH mit ihr zu spielen...

// Aah... ich möchte ihn wiedersehen, diesen wunderschönen Mann von Gestern... Wer ist er, das ich so fasziniert von ihm bin...? Und was hat er erlebt, dass seine Augen mich so voller Trauer anblickten und ich ihn im Traum, weinend sah...? Demo ... wahrscheinlich gibt es ihn gar nicht....//

Dieser Gedanke deprimierte den hübschen Drummer irgendwie noch viel mehr als der stetig fallende Regen...

Schließlich konnte er nicht wissen, das der Grund für seine Gedanken nur wenige Meter von ihm entfernt stand, sich jedoch gut verborgen hielt und beobachtete wie der Wind mit den langen, hellen Haaren des Musikers spielte...

Der Pinkhaarige beachtete weder den Regen, der auf ihn einprasselte, noch den kalten Wind, der an seiner schwarzen Kleidung zerrte...

//Shinya... du sehnst dich danach, mich zu sehen und mein Herz verzehrt sich danach mich dir anzuvertrauen, doch was passiert, wenn du erst die ganze Wahrheit kennst?! Wirst du mich dann voller Entsetzen zurückstoßen? Ich kann nichts tun, außer dir Geschenke zu machen... Wie gerne würde ich jetzt zu dir gehen, deine heißersehnte Gestalt in meine Arme schließen und dich von dieser Traurigkeit, deren Grund ich bin, befreien.... Aber es geht nicht, die Anderen würden mich sofort erkennen, dabei weiß ich noch nicht einmal, wie ich es dir sagen soll... Ah... kuso... ich glaube lange kann ich mich nicht mehr beherrschen, ich brauche dich so verzweifelt...//

Von dieser tiefen Verzweiflung erfüllt, drehte er sich um und entfernte sich schnell über die grünen Hügel, ohne von irgendwem gesehen zu werden...
 

***

Schließlich hatte Miyu die Nase voll von ihrem Herrchen, das anscheinend Heute zu nichts zu gebrauchen war, und verschwand durch die ein kleines Stück offenstehende Tür in die große Halle, wo Toshiya und Kyo gerade versuchten, das Kaminfeuer in Gang zu bekommen...

„Kyo, mach hin, mir ist kalt!“, maulte der Blauhaarige und Kyo entgegnete leicht genervt:

„Gomen, aber ich bin an die hochentwickelte Technik einer Zentralheizung gewöhnt!“ Fluchend sah er zu, wie das mickerige Feuer zum dritten mal ausging... Als er es erneut versuchte, schrie er plötzlich auf:

„AAAUUU!“, und saugte an seinem angekokelten Finger. Toshiya lächelte mitleidig und bemerkte dabei:

„Hai, wie war das...? Messer, Schere, Gabel, Licht, sind für kleine Kinder nicht... Ich glaube, das schließt dann wohl Feuer mit ein, ne?!“ Er schob den kleinen Sänger weg, der sich grummelnd auf das bequeme Sofa verzog, das vor dem Kamin stand. Dirus Bassist schichtete sorgfältig zerknüllte Zeitungsseiten, Holzspäne und trockene Äste auf, entzündete mehrere Streichhölzer, stellte die Luftzufuhr passend ein und hatte sofort ein schönes, prasselndes Feuer im Kamin...

Breit grinsend drehte er sich um und fragte:

„Na, wie bin ich?“

„Göttlich, Totchi, einfach göttlich....“, gähnte >The voice< und streckte sich auf dem Sofa aus.

„Na dann befielt der GÖTTLICHE TOSHIYA dir jetzt deinen Hintern von SEINEM Sofa runter zu bewegen!“ Befehlsverweigernd streckte Kyo ihm nur die Zunge raus und stellte fest:

„Iie, Kami-sama, das ist eh viel zu kurz für dich, wohingegen es für mich gerade passend ist. Setz dich lieber zu Miyu, die mag dich sowieso viel lieber...“

Jeder weitere Wiederspruch war zwecklos, da Kyo bereits eingeschlafen war, also widmete Toshiya sich dem kleinen Hündchen, das freudig die geworfenen Stöckchen apportierte...

Nach langem Spielen hatte Miyu jedoch keine Lust mehr, rollte sich vor dem Feuer zusammen und der hübsche Blauhaarige war wieder unbeschäftigt... Er zog seine Trainingsjacke aus, als ihn das Klirren und Klappern in einer der Taschen stutzig werden ließ und er einige kleine Fläschchen darin fand...

Ein dämonisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Kyo würde sich wahrscheinlich höllisch aufregen, aber ihm war sooooo langweilig....

Vorsichtig griff er nach der Hand des Sängers und begann damit, dessen Nägel abwechselnd in Neongrün und Neonpink zu lackieren. Als er sein Werk auch an der zweiten Hand vollendet hatte, fing er leise an zu kichern, das sah wirklich zu abgefahren aus...

Leise schlich er aus der Halle, kam jedoch wenige Minuten später mit seiner Digitalkamera wieder, faltete Kyo vorsichtig die Hände auf der Brust und machte gleich eine ganze Reihe von Fotos...

Irgendwann kam auch Shinya aus der Küche, wo er ein paar Leckerbissen für Miyu bekommen hatte, in die Halle und stellte sich sofort an das wärmende Feuer. Toshiya zupfte leicht an dem T-shirt des Drummers und bedeutete ihm still zu sein, während er gleichzeitig auf sein Meisterwerk an Kyos Händen deutete. Shinya musste sich beide Hände auf den Mund pressen, um nicht laut loszulachen, dann kniete er sich neben seinen besten Freund und flüsterte ihm zu:

„Totchi-chan, was hast du getan?! Dafür killt er dich garantiert!“ Toshiya grinste nur.

„Das ist Rache...“

„Es gibt gleich Abendessen, also wird er vermutlich bald aufwachen und du solltest dich in Sicherheit bringen.“, erklärte Shinya, doch der höchstgradig Gefährdete schüttelte nur den Kopf, er wollte das Gesicht des Sängers sehen...

Wenig später wachte dieser tatsächlich auf, rieb sich verschlafen die Augen (wobei seine Fingernägel glücklicherweise schon trocken waren ^.^).

„AAAAAAAAAAAAAAARRRRRRRRGHHHHHHHHHHHHHHH!“, ertönte es, als er plötzlich hellwach und mit abrundtiefem Entsetzen bemerkte, was man ihm angetan hatte...

Der Täter konnte nicht anders, er musste Kyos geschockte Miene einfach fotografieren, was ihm ein extrem böses:

„TOSHIMASA HARA!!!!!!!!!!!! DAS WIRST DU BÜßEN!!!!!!!!!!!!!!!!“ bescherte.

„Das kommt davon, wenn man dem göttlichen Toshiya seinen Sofaplatz streitig macht...“, kicherte dieser. Kyo fauchte ihn an:

„Hast du wenigstens Nagellackentferner dabei, du baka?“

„Gomen nasai, Kyo-kun, der steht leider zu Hause im Badezimmer...“

Kyo betrachtete fassungslos seine knallbunten Fingernägel und stöhnte:

„Du elender Sadist willst mich doch nicht den ganzen Urlaub damit rumlaufen lassen?!“

Bevor das Warumono Toshiyas Nicken sehen konnte und es wohlmöglich noch Clankrieg gab, lenkte Shinya schnell ab:

„Es gibt gleich Abendessen! Und wo sind die anderen Beiden eigentlich, wir waren doch mal zu fünft, oder?!“

„Kuso, die hab ich ganz vergessen!“, rief der kleine Sänger und wetzte in Richtung Bibliothek davon, während Shinya und Toshiya sich verwundert anschauten, ihm dann aber schnell folgten.

Als Kyo die Tür aufschloss, fragte Shinya ihn völlig verwirrt:

„Warum hast du die Beiden eingesperrt?!“ Kyo zog vorsichtig die Tür auf und grinste.

„Glaubt mir, die hatten das nötig...“

Der Drummer schüttelte den Kopf, es war ihm mal wieder völlig unmöglich die Beweggründe dieses kleinen Durchgeknallten zu verstehen...

Lautlos schlich dieser auf die zwei Schafenden zu, als er jedoch hinter ihnen stand brüllte er mit unfassbarer Lautstärke:

„AAAAAAAAAAUUUUUUUUUUUUUUFSTEEEEEEEEEEEEHEEEEEEEEEN!!!!!!!!!“, und lachte sich schlapp, als Kaoru vor Schreck vom Sessel fiel und Die sich kerzengerade aufrichtete.

„Du verfluchtes Miststück, erst beraubst du uns unserer Freiheit und dann verschaffst du uns auch noch ´nen Herzinfarkt!“ Der große Gitarrist funkelte Kyo böse an, doch der entgegnete nur:

„Siehst aber noch recht lebendig aus... Ich hab´ nur gedacht, ihr möchtet vielleicht zum Abendessen kommen... Habt ihr es jetzt wenigstens endlich gebacken gekriegt?!“

Auf diese Erklärung hin schaute Die ihn todernst an und sagte mit trauriger Stimme:

„Wenn du damit meinst, dass wir zu dem Entschluss gekommen sind, das es am besten ist, die Band aufzulösen, dann haben wir es gebacken gekriegt, hai...“

Der Sänger starrte seinen Freund wie vom Donner gerührt an.

// Iie... hab´ ich es durch diese Aktion etwa noch schlimmer gemacht und die Beiden haben sich die ganze Zeit gestritten?!?!?!//

Mit einer Stimme, die klang als würde er gleich in Tränen ausbrechen, flüsterte Kyo:

„D...demo... Leader-san… das könnt ihr doch nicht machen...“

Doch Kaoru konnte ihm nicht antworten, da er sich in einem fürchterlichen und nicht enden wollenden Lachkrampf auf dem Boden wand...

„Ihr... ihr habt mich verarscht?!“, erkannte Kyo und als Die breit grinsend nickte, sahen auch Toshiya und Shinya seeeeeehr erleichtert aus... Sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln wischend fragte Kaoru:

„Hast du uns das etwa wirklich geglaubt, du kleiner shiri?“ Die drei anderen Dirus nickten synchron und Toshiya stellte fest:

„Dies Leichenbittermiene war einfach zu perfekt... Warum hat der Kurze euch eigentlich eingeschlossen?“ Kaoru grinste.

„Weil er blöd ist, und Die und ich noch viel blöder...“

„Was aber nix neues ist, ne...“, ergänzte Die und fragte dann:

„Sagt mal, ist das Warumono auf dem Kriegspfad, oder warum sind deine Krallen so bunt?“

Schnell lies Kyo seine Hände in den Hosentaschen verschwinden, doch es war bereits zu spät, denn die Stichelein hielten während des gesamten Abendessens an...

Aber er wusste, das es nicht böse gemeint war und eigentlich war er ja froh darüber, dass Die wieder seine dummen Sprüche machte, statt wie das große Elend persönlich herumzulaufen.

Nachdem sie das Essen beendet hatten, verzogen sie sich wieder in die große Halle um die Hausbar gründlich durchzutesten... Als ein gewisser Alkoholpegel erreicht war, fiel es keinem der Anderen auf, das Shinya plötzlich fehlte...

Er vertrug nicht besonders viel Alkohol und dachte von daher, er bilde sich den schwachen Lichtschimmer nur ein, der aus seinem Zimmer drang...

Als er jedoch die Tür öffnete, verschlug es ihm für einen Moment die Sprache, denn auf dem Boden waren unzählige Teelichter in Form eines riesigen Herzens aufgestellt.... Gerührt stellte er fest, das dieses das schönste Geschenk war, welches er bislang erhalten hatte...

Das leuchtende Herz betrachtend dachte er:

// Ob das auch von ihm ist? Hai, von wem sollte es sonst sein...? Das ist so kawaii, aber ich wünsche mir, ich würde diesen geheimnisvollen Mann endlich kennen lernen... Es muss ihn in der Realität geben, denn alles andere wäre schrecklich...//

Während er die Kerzen mit einem Mal ausblies, wünschte der zierliche Drummer sich nichts sehnlicher...
 

***
 

Diesen Wunsch hegte Shinya einen Tag darauf immer noch, doch er hatte das Gefühl, der mysteriöse Fremde werde sich ihm wahrscheinlich nicht zeigen, solange die anderen Dir en grey Members anwesend waren...

„Shinya, jetzt beeil dich doch mal! Wir wollen los!“, rief Kyo vom Ende der Treppe herauf und Kaoru schaute ungeduldig auf die Uhr. Shinya erschien und erklärte:

„Gomen nasai, Kyo-kun, ist es schlimm, wenn ihr ohne mich fahrt? Ich fühl mich ein bisschen krank...“ Sofort erbot Toshiya sich:

„Soll ich vielleicht hier bleiben?!“ Dirus Drummer winkte lächelnd ab:

„Iie, fahrt ihr ruhig, ich will euch den Tag ja nicht verderben...“

„Bist du sicher, dass du zurecht kommst?“, fragte Die besorgt und musterte den Jüngsten.

„Du siehst wirklich ziemlich blass aus...“ Was der Gitarrist nicht wissen konnte war, das Shinyas Blässe nur daran lag, das er total übermüdet war und keinesfalls krank...

// Meine Güte, was sind die schwer loszuwerden, schlimmer als ´ne Horde Flöhe...//

Bei dem Gedanken an einen Floh mit Dies Gesicht und knallroten Haaren, musste er sich doch sehr beherrschen, um seine Krankenmiene aufrecht zu erhalten...Schnell sagte er:

„Natürlich komme ich klar. Ich werde mir bei Mrs. Mc Mahon literweise Tee holen und mich wieder brav ins Bett legen... als Gesellschaft hab´ ich ja Miyu, also fahrt schon.“

Der Leader nickte.

„In Ordnung, erhol dich gut. Ich hab´ mein Handy dabei, also ruf an, wenn doch noch was ist, hai?“

„Hai, mach ich.“, versprach Shinya und seufzte erleichtert auf, als die Haustür hinter seinen Freunden ins Schloss fiel. Er ging zurück in sein Zimmer, stieg in den Whirlpool und genoss die angenehme Wärme des sprudelnden Wassers...

Langsam schweiften seine Gedanken wieder zu dem pinkhaarigen Mann. Die Augen schließend versuchte er sich dessen Gesicht ins Gedächtnis zurückzurufen, doch es gelang ihm nur schemenhaft, wie wenn man versucht das Spiegelbild eines Gesichts auf einer unruhigen Wasseroberfläche genau zu erkennen, die Wellen es jedoch ständig verwackeln...

// Das einzige, was ich noch mit Sicherheit weiß, ist das er beinahe unmenschlich schön war... und das ich ihn irgendwoher kenne... aber das ist totaler Blödsinn...//

Seufzend schüttelte Shinya über sich selbst den Kopf und als er die Augen wieder öffnete, sah er gerade noch, wie etwas mit viel Gespritze in sein Badewasser fiel... Schnell griff er danach und holte ein zitterndes, klatschnasses Fellbündel heraus.

„MIYU!!!!“, erschrocken starrte er sein kleines Hündchen an, welches jetzt eher nach durchweichter Ratte aussah, kletterte dann vorsichtig aus dem Whirlpool und wickelte sich und die aus der Lebensgefahr Gerettete in ein großes Badetuch ein.

Miyu gab leise, protestierende Laute von sich, Während ihr Herrchen sie mit dem Handtuch abrubbelte. Zwar war sowohl das Handtuch, als auch Shinya danach sehr nass, aber das Hündchen des Drummers nicht wirklich trocken und so griff dieser kurzerhand nach dem Fön, was ihr doch wesentlich besser zu gefallen schien...

Nachdem auch Shinya wieder trocken war, stand er ziemlich ratlos vor seinem Kleiderschrank und hatte so was von keine Ahnung, was er anziehen sollte... Irgendwie schien ihm nichts von seinen Klamotten angemessen zu sein, aber nachdem er verschiedene Outfits anprobiert hatte, entschied er sich für ein langes, weißes Kleid mit weitausgestellten Ärmeln, welches am Rücken durch einige dünne Verschnürungen zusammengehalten wurde, dazu trug er die Kette mit der blaufunkelnden Träne.

Als er sich sorgfältig geschminkt hatte, sah er in den Spiegel und musste erneut seufzen...

// Wofür mache ich das hier eigentlich alles?! Es ist schon später Nachmittag, also hör auf dich selbst zu belügen Shinya Terachi... er wird ja doch nicht kommen. Ich hätte genauso gut mit den Anderen mitfahren können!//

Plötzlich ärgerlich auf sich selbst, begann der zierliche Blonde unruhig auf und ab zu wandern. Er öffnete die Tür, betrat den Flur und wollte gerade nach unten gehen, doch nach ein paar Schritten wurde ihm irgendwie bewusst, dass das die falsche Richtung war, also drehte er um und stieg eine schmale Treppe nach oben. Eine zeitlang wanderte Shinya recht ziellos durch verschiedene Flure...

// Iie, nicht ziellos.... ich suche IHN...//, erkannte er, immer hastigere Schritte machend.

// Ich weiß nicht wohin und weiß es irgendwie doch...es ist wie ein Zwang, der an meinem Herzen zieht... Nein, das stimmt auch nicht ganz... eher wie eine Sehnsucht, ein Verlangen nach etwas, das schon sehr lange in mir ist, mir erst jetzt bewusst wird und sich bald erfüllen wird...//

Verwirrt stellte der Mann in dem wehenden, weißen Kleid fest, das er inzwischen rannte, wobei er mit der rechten Hand leicht die Wand und verschiedene Türen berührte.

Abrupt hielt er an, seine Fingerspitzen ertasteten das massive Holz einer großen, dunklen Tür und ihn überkam ein seltsames Gefühl... Als er den altmodischen Spiegel berührt hatte, war das gleiche Kribbeln durch seine Hand gelaufen, ein Fluss wie von reiner Energie durch seinen Körper geströmt, welcher seinen Puls spürbar beschleunigte...

// Ja! Das ist es; ich weis, hinter dieser Tür wird ER warten...//, dachte Dirus Jüngster, als die Tür sich lautlos öffnete und seine Augen einen riesigen Raum erblickten, in welchem überall weiße Kerzen brannten. Es schienen tausende zu sein, die auf den Schränken, Regalen, niedrigen Tischen und auf dem Fußboden standen und den Raum in warmes, weiches Licht tauchten...

Inmitten des Zimmers erhob sich die verzweifelt ersehnte Gestalt des pinkhaarigen, schwarze Kleidung tragenden Japaners von einem Sofa und Shinya dachte gerade noch daran, sein Kleid ein Stück zu raffen, damit es kein Feuer fing, bevor er auf den Mann seines Traumes zueilte und sich ihm in die Arme warf.

Nach einer Weile schob sein Gegenüber ihn sanft ein Stück von sich fort und flüsterte mit heiserer Stimme:

„Shinya... du siehst aus wie ein Engel... endlich bist du bei mir...“

Zögernd hob Shinya eine Hand und berührte das fremde und gleichzeitig vertraut wirkende Gesicht, fühlte die seidige, kühle Haut, die von einem inneren Leuchten durchdrungen schien, unter seinen Fingerspitzen und schaute in die tiefbraunen Augen, in deren hoffnungsvollen Glanz er sich mühelos hätte verlieren können...

„Ich träume nicht... es gibt dich wirklich, hai...“

Die beiden fast gleichgroßen Männer standen einander, sich fasziniert betrachtend, gegenüber und schließlich fragte Shinya fast ein wenig schüchtern:

„Woher kennst du meinen Namen? Und... wer bist du?“ Lächelnd strich sich der Andere ein paar lange Strähnen seines pinken Haares aus dem Gesicht.

„Ich bin dein Gastgeber, da sollte ich deinen Namen wohl kennen, oder? Aber entschuldige meine Unhöflichkeit, ich bin Matsumoto Hideto...“

Es dauerte eine ganze Weile, bis Dir en greys Drummer begriff, das da einer der größten Visual Kei Musiker aller Zeiten vor ihm stand: hide...

„D...demo... das kann nicht sein... du bist tot!“, stellte er mit ungläubig aufgerissenen Augen fest, doch auf dem Gesicht seines Gegenübers zeigte sich nur erneut ein trauriges Lächeln, während er auf das bequeme Sofa deutete.

„Setz dich... es ist eine nicht unbedingt schöne Geschichte...“ Shinya ließ sich völlig perplex auf das Sofa sinken, hide stellte ein Glas Champagner vor ihm ab und begann zu erzählen...

Es war der Morgen des 2. Mai 1998, als er sich umgebracht hatte, doch ein Mensch der ihn abgrundtief geliebt hatte, konnte und wollte seinen Tod nicht hinnehmen...

„Ein Fluch wurde über mich verhängt, der mich zu dem machte, was ich heute bin... eine Art tagaktiver Vampir, der kein Blut benötigt, denn ich bin solange an ein Leben in diesem Exil, wo mich niemand kennt, gebunden, bis mich ein anderer Mensch erlöst, dessen Liebe genauso stark oder stärker sein muss, als die des Verfluchers.... All die Jahre waren so dunkel.... einsam... qualvoll und hoffnungslos... oft versuchte ich mich erneut umzubringen, doch jedes Mal heilte es wieder...“ Er streckte Shinya seine schmalen Arme entgegen, auf denen viele lange weiße Narben , von tiefen Wunden herrührend, zu sehen waren...

Woraufhin der hellhaarige Drummer erschauderte, aber auch wenn er ihm glaubte, wusste er doch nicht, was er selbst mit der ganzen Sache zu tun hatte... hide sah ihn erstaunt an:

„Das weißt du nicht...? Diese Person wurde mir sehr genau beschrieben, aber ich hatte sie vor meinem Tod nur einmal gesehen... auf einem X-Japan Gig... Ich habe lange nach ihr gesucht und schließlich gefunden, als ich schon alle Hoffnung verloren hatte... Dich Shinya.“

Shinya konnte auf diese Erklärung hin nur völlig verwirrt den Kopf schütteln.

// Das... das ist absurd... völlig verrückt! Und doch fühle ich diese Anziehungskraft... als ich ihn umarmte, ein Gefühl, als würde ich nur für ihn leben ...//

„Oh, du denkst das ist absurd?“

„Was...woher weißt du das?!“ Shinya starrte hide an, doch dieser lächelte, wobei seine Augen aber weiterhin voller Trauer waren.

„Ich kann deine Gedanken auffangen... und entdeckte noch einige andere Fähigkeiten, als ich nach meinem Tod plötzlich erwachte... Sieh her...“, sagte er, eine kleine Handbewegung machend, woraufhin zu Shinyas großem Erstaunen eine weiße Rose auf ihn zugeschwebt kam...

Fast automatisch griff der Drummer danach und betrachtete erst die Blume und dann diesen wunderschönen Mann, der ihm immer noch vorkam als wäre er nur erträumt. hide bewegte sich mit der Geschmeidigkeit eines wilden Panters zum Fenster, wobei er sagte:

„Wir sollten an einem so schönem Abend nicht von solch traurigen Dingen reden, oder? Stoßen wir lieber auf unser Treffen an... Kampai, Shinya!“ Er hob sein Glas in dessen Richtung und drehte sich dann zum geöffneten Fenster um. Shinya nahm ebenfalls sein Glas und ging zu hide, jedoch blieb er ein paar Schritte hinter ihm stehen.

// Er sieht so einsam aus, wie er da steht... Der perfekte Einzelgänger, unberührbare Stärke ausstrahlend, doch ich kann seine Verzweiflung beinahe körperlich spüren...//, dachte Shinya und verspürte plötzlich den Impuls, zu ihm zu gehen, ihn zu küssen und ihm zu versichern, dass, egal wie schrecklich die Vergangenheit gewesen sein mochte, die Zukunft besser würde.

Ganz so viel Mut brachte er allerdings nicht auf, aber er umarmte den Menschen, an den er in letzter Zeit ständig gedacht hatte und legte vertrauensvoll seinen Kopf an dessen Schulter, wobei hide ihm zärtlich durch sein langes blondes Haar strich.

„Bist du schon einmal geflogen, mein Engel?“

Durch diese Frage fühlte Shinya sich ein bisschen verarscht, wie sollte er denn sonst hierhin gekommen sein?! Der Pinkhaarige lachte:

„Iie, ich meine auf andere Weise...“ Er zog seinen schwarzen Mantel aus.

„Hier, zieh das an, dein Kleid ist ein bisschen zu dünn...“

Shinya tat wie ihm gehießen und keuchte überrascht auf, als hide ihn eng an sich zog und er sich auf einmal draußen, vor dem Fenster schwebend, wiederfand...

Sie stiegen immer weiter hinauf, und irgendwann beging Dirus Drummer den Fehler nach unten zu sehen...

// Ich fliege tatsächlich... aber, oh verdammt, das ist so hoch!//

Schnell schloss er die Augen und krallte seine Hände in hides Schultern, während der Wind immer heftiger an den beiden Männern zerrte.

„Hab keine Angst, Shin-chan, ich halte dich fest... Sieh dich um...“

Shinya öffnete die Augen erneut und hielt gebannt den Atem an. Er hatte das Gefühl er würde auf einer Wolke stehen und bräuchte nur wenige Schritte zu machen, um die weißglühende, untergehende Sonne zu berühren.... Der Himmel leuchtete in allen möglichen Gelb-, Orange-, und Rottönen, als stände er in Flammen, die sich immer weiter ausbreiteten und verdunkelten, bis sie schließlich das schwarz der Wolken, deren zerfaserte Ränder aussahen, als seien sie in Blut getaucht, erreichten... Nach einer langen Zeit des Schweigens fand Shinya seine Sprache wieder:

„Das ist wunderschön....phantastisch...“

„ Hai, ich liebe diesen Anblick... er lässt mich oft alles Andere vergessen und einfach nur wünschen, dorthinein zu fliegen und für alle Ewigkeit nichts Anderes zu tun, oder einfach inmitten all dieser Farben aufzuhören zu existieren....“, stimmte hide mit sehnsuchtsvollem Blick zu, während ihm eine Träne über die porzellangleiche Haut seiner Wangen lief. Shinya hob seinen Kopf hide entgegen und küsste sie fort.

// Sie schmeckt süß... wie Blütennecktar.... ob seine Lippen ebenso schmecken...?//

Mit wild pochendem Herzen flüsterte er:

„Iie... du sollst nicht alles vergessen, hide. Nicht mich...“

hide lächelte und eine Hand in die Haare des Drummers vergrabend, küsste er ihn lange und sehr zärtlich.

// Mein Shinya... ich glaube, du bist wirklich der Einzige, der mich retten kann... ich möchte auch nur von dir aus diesem Leben erlöst werden...//

Shinya lehnte, nach Atem ringend, seinen Kopf an hides Schulter, seine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und er hörte sein Blut in den Ohren rauschen.

//Was ist los mit mir?! Ich habe einen Mann geküsst... nein, nicht irgendeinen Mann... hide. Und ich fühle mch wie berauscht...//

Es war wirklich gut, das er sich im Moment frei schwebend in der Luft befand, denn er wusste, würde er auf festem Boden stehen, gäben seine zitternden Beine sofort unter ihm nach... So jedoch brauchte er sich nur gegen hide zu lehnen und sich von ihm festhalten zu lassen, was dieser auch nur zu gerne tat, schließlich hatte er sich schon sehr, sehr lange nach Shinyas zierlichem Körper in seinen Armen gesehnt.

Langsam ließen die beiden Musiker sich tiefer durch die immer dichter werdenden Wolken sinken, welche um sie herum einen geisterhaft rötlich-schwarzen Nebel bildeten. Während sie einige regengetränkte Wolkenformationen durchbrachen, breiteten sich feine Wassertröpfchen über ihnen aus.

„Mein wunderbarer, juwelengeschmückter Shin-chan Engel... du bist mein Schicksal.“, flüsterte hide mit einer sehr intensiven Zärtlichkeit in der Stimme, welche Shinya leicht erröten ließ, als er sah, wie sich das letzte Licht der untergehenden Sonne in den Wassertropfen spiegelte und die gesamte Gestalt des jungen Mannes mit einer leuchtenden Aura umhüllte. Shinya überkam plötzlich eine Gänsehaut, doch er konnte nicht sagen, ob es daran lag, was einer der bedeutendsten Visuals ihm soeben verkündet hatte, oder ob einfach nur der kalte Wind daran Schuld war.... Jedenfalls war er entschlossen dieses Gefühl des sich im Wind dahintreiben lassens solange zu genießen, wie er konnte. Was für eine primitive Fortbewegungsart doch laufen im Vergleich dazu war!

Wenig später musste er das jedoch wieder tun, da er den Boden des Gartens von >Maerlyn´s Castle< unter seinen Füßen spürte.

„Du solltest wieder hineingehen, Shin... deine Freunde sind schon wieder da...“, erkannte hide, auf die hellerleuchteten Fenster deutend.

„Willst du mich etwa loserden...?“ hide starrte ihn überrascht an.

„Iie! Natürlich nicht! Aber sie werden sich Sorgen machen, oder?“

Shinya schüttelte jedoch nur den Kopf...

***
 

Womit er allerdings definitiv Unrecht hatte, denn bei den verbliebenen Dir en grey Members war ziemlich schnell Panik ausgebrochen, nachdem Toshiya festgestellt hatte, das Shinya sich nicht in seinem Zimmer befand und Die aussprach, was sie alle befürchteten:

„Was ist, wenn er zusammengebrochen und eine Treppe oder so heruntergefallen ist, und jetzt irgendwo in diesem verdammten, riesigem Haus mit gebrochenem Genick liegt?!“

Zwar hatte Kaoru versucht sie zu beruhigen, doch als ihr Jüngster nicht auftauchte, begann auch er voller Sorge durch die endlosen Gänge zu hasten und mit den Anderen das Haus zu durchsuchen...

***

Der Vermisste hingegen befand sich quietschlebendig mit hide in einer von Rosen überwucherten Gartenlaube, welche vom Haus aus nicht zu sehen war. Da es keine andere Sitzgelegenheit gab, hatte er es sich kurzentschlossen auf dem Schoß des hübschen Mannes bequem gemacht, betrachtete die Sterne und fragte sich dabei, was für Wunder es in diesem Universum wohl noch zu entdecken gab... viel erstaunenswerter als hide konnten sie jedenfalls nicht sein... Schließlich unterbrach er die fast andächtige Stille und fragte:

„Darf ich den Anderen von dir erzählen?“

„Wenn du möchtest...“ hide lächelte und neckte ihn dann:

„Aber was werden sie wohl von dir denken, wenn sie erfahren, das du mitten in der Nacht bei wildfremden Männern auf dem Schoß sitzt, hm...?“ Shinya kicherte leise und erklärte unschuldig:

„Ich habe keine Ahnung was sie denken, dafür bist du der Spezialist... aber wahrscheilich würden sie mich irgendwo anketten und bis ans Ende meiner Tage nicht mehr alleine auf die Straße lassen ^.^...“

Kurz darauf strafte er seinen unschuldigen Ton jedoch Lügen, indem er hide einen kurzen, aber seeeeeehr intensiven Abschiedskuss gab, nach welchem sie beide außer Atem waren. Dirus Jüngster schenkte seinem neuen Freund ein Strahlendes Lächeln und flüsterte:

„Ich verschwinde dann mal besser, bevor ich noch mehr davon will...“

„Hai... dann werde ich dich wohl gehen lassen müssen, nicht das deine Leute nachher doch noch einen Grund bekommen, um dich wegzusperren...“

Sich in einem vollendeten Gefühlschaos befindent, blickte der pinkhaarige Mann seinem Schicksal hinterher.

// Ich bin so froh, dass du mich nicht zurückweist, Shin... aber du reagierst so heftig auf mich, dass es fast unausweichlich scheint, das ich dich früher oder später verletzen werde...//

Lange saß er da, starrte in die Leere und fühlte noch immer Shinyas warme Lippen auf den Seinen...

Dieser versuchte gerade möglichst unauffällig ins Haus zu kommen, was jedoch misslang, da Miyu freudig bellend an ihm hochsprang und Toshiya mit einem extrem lauten:

„SHIIIIIIIIIINYAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!“ die Treppe runtergewetzt kam und ihn mit seiner stürmischen Umarmung fast von den Beinen riss.

„Zum Glück bisst du wieder da!“, schniefte der große Blauhaarige und wischte sich die Tränen aus den Augen. Durch das Geschrei des Bassisten kamen jetzt auch die Anderen in die Halle gestürzt.

„Shinya!!!!!“

„Alles in Ordnung?!?!“

Der Drummer zog hides Mantel aus und konnte dabei nur verwirrt nicken. Was um alles in der Welt war denn hier los??? Die baute sich vor ihm auf und fauchte:

„WO? WARST?! DU?!?“, wobei seine Stimme nach jedem Wort ein Bisschen zorniger klang. Kyo bedachte ihn ebenfalls mit einem bösen Blick.

„Mach das NIE WIEDER!!! Wir haben auf der Suche nach dir das ganze Haus auseinander genommen!“

Blitzartig viel Shinya ein, das er ja eigentlich krank war...

„Gomen, ich war draußen, weil ich dachte, die frische Luft hilft vielleicht gegen die Kopfschmerzen...“

„WARUM habe ich dich dann nirgendwo gesehen?!“ Der zweite Gitarrist war anscheinend nicht so schnell bereit mit seinen Vorwürfen aufzuhören, doch Shinya war ebenso wenig bereit sie sich anzuhören und dadurch den Zauber des Abends verderben zu lassen:

„Dann geh mal zum Arzt und lass dir ne Brille verschreiben!“

Big Red wollte sich gerade über diese Unverschämtheit ereifern, als Kaoru ihn und Kyo an den Schultern Fasste und mal wieder schlichtend erklärte:

„Ihm scheint nichts passiert zu sein, hai? Also ist doch alles in Ordnung!“

Der kleine Sänger stapfte grummelnd nach oben, während Die sich an die Hausbar verzog, er brauchte jetzt erst mal einen Whiskey...

// Verdammt, da macht man sich Sorgen und steht Todesängste aus, und er erklärt vollkommen frostig, das meine Augen nicht in Ordnung sind! Das ist doch echt nicht zu glauben...//

Deprimiert starrte er in seinen Whiskey, diese Situation war wirklich auswegslos...wenn er nur daran dachte, Shinya seine Gefühle zu gestehen, rumorte der Alkohol in seinem Magen, als wolle er jeden Moment den Rückweg antreten...

***

Währenddessen saß der Grund für Dies betrübte Gedanken zusammen mit Kaoru, Toshiya und Miyu in der großen Halle, wobei das kleine Hündchen und der blauhaarige Bassist die Plätze neben Shinya belegten und man nicht genau sagen konnte, wer der Beiden sich nun mehr freute, ihn wiederzuhaben.

„Wie war denn euer Tag so?“, fragte der ´Kranke´, mit der einen Hand Miyu abwehrend, die ihm immer wieder das Gesicht abschlabbern wollte, mit der anderen Toshiya von sich fernhaltend, der gerade einer seiner berüchtigten Knuddelattacken hatte...

„Och, war ganz nett...nur hat unser Warumono anscheinend zur Zeit seine Tage.“, erklärte der Leader und Toshiya nickte zustimmend.

„Hai, er war die personifizierte schlechte Laune... ich hoffe, das legt sich bald wieder...“

Sorgenvoll dachte er daran, das Kyo ihm schreckliche Rache für die Nagellackaktion geschworen hatte. Aber darüber würde er sich besser erst Gedanken machen, wenn es soweit war, sonst machte er sich noch selbst zum Opfer einer Kyo-Paranoia...

„Was ist los, Totchi?“, fragte Shinya, ließ Miyu auf seinen Schoß krabbeln und nach einem:

„Häh?“ des Angesprochenen ergänzte Kaoru:

„Weil du grad voll kawaii guckst, wie Bambi...“

„Wenn hier einer kawaii ist, dann der da!“, stellte Toshiya grinsend, auf Shinya deutend, fest und bedachte ihn mit einer erneuten Knuddelattacke. Der Drummer seufzte entnervt.

// Ich bin doch kein gottverdammtes Plüschtier, was er dauernd abknuffeln kann! Das darf höchstens hide...//

Bei diesem Gedanken fühlte er, wie ihm das Blut nur so in den Kopf schoss und so täuschte er schnell einen Hustenanfall vor, um sein Erröten zu verbergen, was ihm auch recht gut gelang.

„Du solltest wieder ins Bett gehen, Shin... Sonst liegst du noch den ganzen Urlaub flach.“, riet Kaoru ihm mit besorgter Miene, woraufhin Shinya nickte und mit einem :

„Hai,mach ich... Schlaft gut.“ Verschwand er die Treppe hinauf.

Als es bald darauf im Haus dunkel und still wurde, lag Shinya immer noch wach, es gingen ihm einfach zu viele Dinge durch den Kopf. Der neben ihm liegende Mantel verströmte einen zarten Rosenduft, welcher ihn wieder an hide denken ließ...

//Soll ich den Anderen von ihm erzählen...? Ich weiß es wirklich nicht... Kaoru ist ein viel zu rational denkender Mensch, als das er die Sache mit dem Fluch glauben würde...//

Bei Kyo war es so ziemlich das Gleiche und auch wenn der Kleine viel sensibler war, als er zugab, war sich der schlaflose Drummer doch sicher, das er mit ihm nicht über seine Gefühle reden konnte... Beim Gedanken an Die musste er fast lachen, da konnte er sich ja auch gleich mit dem Toaster unterhalten und bekam noch eher ´ne halbwegs intelligente Antwort anstelle eines dummen Spruches.... Wahrscheinlich wäre also Toshiya der Einzige , der ihn verstand...aber der würde sich so sehr für ihn freuen, das er sich aus versehen verplapperte.... und Shinya wieder Tausende von Knuddeleien über sich ergehen lassen musste... Also blieb letztlich nur Miyu übrig, die hatte bis jetzt wenigstens alle seine Geheimnisse für sich behalten...

// Stellt sich nur die Frage, wie ich hide wiedersehen soll, wenn die mich überallhin mitschleppen... und wiedersehen muss ich ihn auf jeden Fall, es gibt noch so viele unbeantwortete Dinge...//

Wenn er jedenfalls noch lange weitergrübelte, würde er Morgen durch den fehlenden Schlaf erst recht krank aussehen... vielleicht konnte er dann hier bleiben und sich erneut mit hide treffen... Während er an ihn dachte, schlief er dann doch ein...
 

***
 

Kaoru öffnete gähnend die beiden Fenster und streckte sich in der frischen Morgenluft, das Wetter sah aus, als würde es ein schöner Tag werden...

Er klopfte an die Zimmertür neben seiner, wenn sie früh genug losfuhren, konnten sie vielleicht einige der etwas weiter entfernten Ruinen besuchen.

Als nach einer Weile keine Reaktion kam, betrat der Leader Dies Zimmer, schaute sich in dem Chaos um und stellte fest, dass es verlassen war...

// Die wird doch nicht...? Nein, nicht nachdem wie Shinya gestern drauf war...da hätte Die sich lieber die Zunge abgebissen, statt irgendetwas zu sagen, geschweige denn zu tun.//

Also ging Kaoru hinunter und fand –oh Wunder- Die an der Hausbar, wo er, den Kopf zwischen einigen leeren Flaschen, fest und leise schnarchend schlief.

„Hey Die, aufstehen...“ Kaoru rüttelte seinen Freund leicht an der Schulter, woraufhin dieser die Augen einen Spaltbreit öffnete und murmelte:

„Kaowirhamurlaublassmichschlaaafen.....“

„Hai, aber das solltest du im Bett tun und nicht hier.“

Der zweite Gitarrist setzte sich auf, schmiss dabei ein paar Flaschen um und wäre fast von seinem Baarhocker gefallen, hätte der Leader ihn nicht festgehalten.

„Komm, wir gehen nach oben!“, erklärte der Schwarzhaarige resolut, umfasste Big Reds Hüfte um zu verhindern, das der sich doch noch auf die Fresse legte und ließ ihn erst wieder los, als Die sicher auf seinem Bett saß.

Der erste Gitarrist ging ins Badezimmer um ein Glas Wasser zu holen, doch als er sich zu seinem Freund auf das Bett setzte, war dieser längst wieder eingeschlafen.

//Eins steht jedenfalls fest, mit einem fast Alkoholtoten, einem Kranken und einem notorischem Langschläfer wird aus dem Ausflug wohl nichts...//

Da konnte er auch wieder runtergehen und zur Abwechslung einmal ganz alleine gemütlich frühstücken...

Nach einer Weile traf auch Toshiya ein und begrüßte ihn gutgelaunt wie immer:

„Morgen! Was liegt an heute, Leader-san?“

„Erst mal in Ruhe frühstücken.“, erwiderte dieser und erklärte dann, was Sache war.
 

***

Shinya wurde inzwischen davon wach, dass sein Hündchen eilig über ihn hopste und als er dir Augen öffnete, erblickte er auch den Grund für Miyus Freude... hide lächelte ihn, Miyu kraulend, an.

„Ohayo, na hast du gut geschlafen?“

„Ohayo mo...hab´ ich danke...“ Shinya rieb sich müde über die Augen.

„Aber was machst du hier?“

„Och, nichts besonderes...bin nur an deinem Zimmer vorbeigekommen und dachte ich begrüße mal dein Hündchen^.^...“, entgegnete der pinkhaarige Mann und drückte Miyu einen Kuss in ihr weiches Fell, was den Drummer zu heftigem Protest veranlasste:

„Heeeeee! Und was ist mit mir?!“ Shinya zog eine sehr niedliche Schmollmiene und so gab hide auch ihm einen Gutenmorgenkuss.

„Jetzt zufrieden?“

„Hai, jedenfalls fürs Erste...“, stellte Shinya lächelnd fest.

„Gut, dann geh ich jetzt mal wieder, euer Bassist kommt nämlich gerade hoch um dem Kranken Medizin, Frühstück und Tee zu bringen...“ hide drehte sich zum geöffneten Fenster, doch der zierliche Drummer sprang wie von Irgendetwas gestochen aus dem Bett, hielt den anderen Mann fest und zog ihn in eine enge Umarmung. Seine Stirn an hides Hals schmiegend, flüsterte er leise:

„Du bist die einzige Medizin die ich brauche...“ Das Shinyas Stimme bei diesen Worten leicht zitterte, erschreckte hide und so schob er den Jüngeren sanft ein Stück von sich fort und versuchte ihm in die Augen zu sehen, doch der hellhaarige Musiker hielt den Kopf abgewendet und reichte ihm nur seinen Mantel.

„Hier... ich... wann kann ich dich wiedersehen?“ hide lächelte und drehte Shinyas Gesicht wieder zu sich, wobei er ihm zärtlich durch die Haare strich.

„Heute Abend, hai?“ Vielleicht brauchst du den Mantel noch, also behalt ihn, wenn du willst.“

Der andere Visu warf Shinya eine Kusshand zu, erklärte:

„Ich warte im Garten.“ Und verschwand gerade noch rechtzeitig aus dem Fenster, denn soeben betrat Toshiya, mit einem Frühstückstablett beladen, das Zimmer.

„Shin, ist alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du geweint....“ Toshiya stellte das Tablett ab und eilte auf seinen Freund zu, doch dieser wehrte ab:

„Iie, das kommt nur von der Erkältung... Find´ ich aber lieb von dir, das du mir das Frühstück ans Bett bringst.“ Der große Blauhaarige setzte sich grinsend.

„Das ist nur, weil Kyo gerade unten erschienen ist und ich ihm nicht in die Finger kommen wollte.“

Shinya biss in ein Brötchen und dachte, den scherzhaften Ton des Anderen nicht wahrnehmend, verletzt:

// War ja klar, das ich mal wieder nur ´ne Alibifunktion habe...//

„Mit wem hast du denn vorhin geredet?“

Als Dirus Jüngster diese Frage hörte, verschluckte er sich und bekam erst mal einen heftigen Hustenanfall. Nach Luft ringend erklärte er:

„Mit Miyu.“ Und konzentrierte sich dann schnell wieder auf sein Brötchen.

// Kuso, ich muss echt vorsichtiger sein, sonst merken die Anderen doch noch was... Aber wie soll ich das schaffen, wenn ich ständig nur an hide denken kann....? Und ich sehe ihn erst heute Abend wieder......//

...oder?“ Shinya starrte Toshiya an, der ihn anscheinend etwas gefragt hatte.

„Nani?“ Dirus Bassist seufzte.

„Kann es sein, das ich mich die letzten paar Minuten genauso gut mit der Wand hätte unterhalten können?!“

„Gomen, Totchi, meine Gedanken waren gerade irgendwie woanders...“, entschuldigte sich der Drummer und zog sich an, während Toshiya das letzte Brötchen vernichtete.

Alles in allem war der weitere Verlauf des Tages nicht besonders aufregend für die Dirus...

Kaoru und Toshiya lagen am See und blätterten Modemagazine durch, Kyo ging irgendeiner geheimnisvollen Tätigkeit außerhalb des Blickfeldes der Anderen nach, Die schlief seinen Rausch aus und Shinya dachte ununterbrochen an eine bestimmte pinkhaarigre Person und erwartete sehnsüchtigst den Abend.

Als die Sonne schließlich in den Lough Derg einzutauchen begann, verließ er die anderen Members und durchstreifte, Miyu im Schlepptau, den großen Garten des Castles.

// Es sieht wirklich wie der verwunschene Garten eines Schlosses aus... überall wachsen Rosen, stehen kleine Springbrunnen und Vogeltränken... zwar etwas verwildert, aber das lässt ihn nur noch schöner aussehen..//

Sein Blick fiel auf die überwucherte Gartenlaube, während er langsam einen schmalen Kiesweg entlang schritt.

// Ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen... wann hide wohl kommt? Für mich ist es schon Abend...//

Von dem Visual Kei Musiker war zwar weit und breit nichts zu sehen, aber Shinya wusste ja, mit welcher Blitzartigkeit dieser erscheinen konnte, und so drehte er sich freudestrahlend um, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte.

„hi-“, schnell brach er ab, denn vor ihm stand nicht hide, sondern Kaoru, welcher ihn lächelnd musterte und dann sagte:

„Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken, aber es gibt Abendessen...“

„Schon okay...“, entgegnete der Jüngere, warf noch einen bedauernden Blick zu dem Treffpunkt und folgte dem Leader dann in den Speisesaal, wo Kyo und der wieder unter den Lebenden weilende Die bereits warteten. Shinya und Kaoru setzten sich, der Schwarzhaarige schaute sich dabei jedoch suchend um.

„Wo ist Totchi?“

„Noch oben, kommt aber gleich.“, entgegnete Kyo mit einem erwartungsvollem Aufblitzen in den Augen, welches sich keiner der Anderen erklären konnte.

Wenig später, als der Bassist die silberne Glocke von seinem Teller hob, wurde klar, was dieser Blick zu bedeuten hatte. Der auf Toshiyas Essen zu findende Haufen sah nämlich verdammt lebendig aus, sich windende, schlängelnde, haarige Tiere von ca. 5 cm Länge, in rot, braun und neongrün...

Als Toshiya eins mit seinen langen Fingernägeln hochnahm, erkannte er schließlich, um was es sich handelte:

„Raupen...ist ja echt...lecker...“

// Kyo, du Bastard, das ist so was von ekelig....aber den Triumph gönne ich dir nicht!//, dachte Toshiya, setzte ein Pokerface auf und biss dem unschuldigen Tierchen kurzerhand den Kopf ab. Schnell schluckte er und während seine Freunde ihn völlig perplex anstarrten, beherrschte er sich mühsam, um das weiche Ding nicht wieder hoch zuwürgen und über den gesamten Tisch zu spucken.

Lächelnd nahm er seinen Teller, stand auf und hielt dem Sänger den kopflosen, giftgrünen und immer noch zuckenden Raupenleib unter die Nase.

„Möchtest du auch mal, Kyo-chan? Schmeckt wie Marshmellows, die isst du doch so gerne, oder?“

Angeekelt betrachtete >The voice< die Bissstelle, aus welcher zähflüssiger, gelber Schleim sickerte und konnte dabei nur fassungslos den Kopf schütteln.

„Na, wenn sonst keiner mehr das Bedürfnis nach Proteinen hat, suche ich diesen niedlichen Tierchen besser ein neues Zuhause...“

„Versuchs mal mit Kyos Bett, vielleicht kuschelt er ja lieber mit diesen bepelzten Viechern.“, schlug Die vor, woraufhin er von dem Verspotteten mit einem extrem bösen und von Toshiya mit einem traurigem Blick bedacht wurde.

„Das kann ich den armen Raupen nicht antun...“, erklärte Letzterer und brachte sein ´Abendessen` nach draußen.

„War wohl nix mit deiner Rache.“, erkannte Shinya, schnell essend, damit auch er möglichst bald wieder nach draußen kam. Kyo, immer noch sichtlich schockiert, nickte.

„Schade... demo... Kami... seit wann ist der so abgebrüht?!“

„Ich habe keine Ahnung, jedenfalls hätte ich das nicht gebracht...“ Kaoru schob sein Essen auf dem Teller herum, richtigen Appetit hatte er jetzt keinen mehr.

Genauso wie Toshiya, der jedoch gute Miene zum bösen Spiel machte, sich nun einen neuen Teller nahm und ihn mit etwas Gemüse befüllte....er brauchte heute Abend wirklich nichts mehr, was einmal lebendig gewesen war!

„Sag mal Totchi… hattest du nicht Gestern noch lackierte Fingernägel ?!?“

Diese Frage von Kyo brachte die restlichen Dirus zum Lachen und als der Bassist sah, wie missmutig der Kleine seine eigenen knallbunten Nägel musterte, erklärte er mit einem leichten Anflug von Schadenfreude in der Stimme:

„Hai, hatte ich.... Vielleicht hättest du Shiri einfach mal Die-kun nach Nagellackentferner fragen sollen, der hatte nämlich welchen dabei.“ Die dunkel geschminkten Augen des Sängers wurden vor Erstaunen immer größer.

„DIE... hatte ... Nagellackentferner...?!“ Big Red nahm seine Erkennungsfarbe an und erklärte, mit einem Finger, dessen Nagel schwarz lackiert war, auf Toshiya deutend:

„Hat unsere Raupen mordende Diva allerdings aufgebraucht...“

Kyos Augenbrauen zogen sich Unheil verkündend zusammen, so das Kaoru schnell alle Gegenstände aus dessen Reichweite entfernte, bevor Toshiya oder Die noch durch einen Salzstreuer oder ähnliches k.o. geworfen wurden...

„Komm nachher mit nach oben Kyo, vielleicht find ich noch welchen.“, beruhigte der Leader seinen Freund, welcher seufzend den Kopf hängen ließ und dabei dachte:

// Kuso, ich hab´ in der letzten Zeit aber auch Talent dazu mich zu blamieren...//

Während dieser heißen Diskussion hatte mal wieder niemand bemerkt, das Shinya leise den Raum verlassen hatte und an seiner Stelle jetzt Miyu auf dem Stuhl stand, wobei sie die Vorderpfötchen auf der Tischkante abstützte und mit flehendem Blick um etwas Essbares bettelte...
 

Ihr Herrchen wartete ungeduldig in der Gartenlaube, wobei er eine Rosenblüte zerpflückte, ohne es bewusst wahrzunehmen.

// Wo bleibt hide denn?! Demo... er wird mich doch nicht etwa versetzen...?//, dachte Shinya besorgt, als neben ihm eine leise Stimme erklang:

„Das würde ich nie wagen, Shin-chan...“

Augenblicklich wieder guter Laune, drehte der Drummer sich zu hide und erklärte lächelnd:

„Besser ist das!“ Der pinkhaarige Mann fasste nach seiner Hand und zog ihn sanft mit sich.

„Komm, ich möchte dir etwas wirklich besonderes zeigen. Ich hoffe du magst Nachtspaziergänge?“, fragte hide und musste lächeln, als er Shinyas leicht enttäuschtes Gesicht sah.

„Ich dachte wir fliegen wieder?“

„Shin, ich bin vielleicht nicht mehr normal sterblich, aber das heißt nicht, dass meine Kräfte unbegrenzt zur Verfügung stehen... vielleicht auf dem Rückweg, hai?“

Shinya nickte, solange er nur mit hide zusammen war. Sollte ihm alles recht sein, und wenn sie zu Fuß das ganze Land durchwanderten... Vorerst begnügten die beiden Musiker sich jedoch damit einige Hügel zu überqueren und währenddessen erkundigte hide sich:

„Und...? Hast du deinen Freunden von mir erzählt?“

„Nein... sie würden es ja doch nicht verstehen. Ich verstehe es selbst kaum...“

hide blieb stehen.

„Das mit dem Fluch?“

Dirus Jüngster betrachtete schweigend das Gesicht seines Gegenübers, welches er trotz der Dunkelheit mühelos erkennen konnte.

// Er ist so wunderschön, das mir jedes Mal der Atem stockt, wenn ich ihn ansehe... aber es ist nicht nur das, vielmehr fasziniert mich seine ganze Art...//

Schließlich erklärte er:

„Ich meinte eher meine Gefühle für dich...ich habe vorher noch nie einen Mann geküsst, noch nicht einmal daran gedacht! Aber...bei dir fühlte es sich richtig an... und....es wäre noch viel mehr zu sagen... aber letztlich läuft es darauf hinaus, dass ich nur noch an dich denken kann und dich irgendwie schon vermisse, wenn du gerade erst gegangen bist...“ Kopfschüttelnd brach er ab, er war noch nie ein Meister großer Worte gewesen und konnte nur hoffen, das hide verstanden hatte, was er da so mühsam erklären wollte, doch der Andere erwiderte nichts

und so schlug Shinya zögernd vor:

„Lass uns weitergehen, ja?“

„Wir sind bereits da...“, antwortete hide und deutete gen Himmel, um dann zu erklären:

„Es dauert nur noch einen Augenblick, bis die Wolken sich verziehen und der Vollmond seinen höchsten Stand erreicht...“

Shinya wollte gerade fragen, was das denn wieder sollte, als die Wolkendecke tatsächlich aufriss und in dem Tal unter ihnen unzählige Lichtpunkte aufflammten, die schnell größer wurden, immer weiter zu wachsen schienen, bis dieser Lichtteppich die beiden Visus vollkommen umgab. Shinya riss die Augen auf und erkannte staunend:

„Das...das sind Blumen?! Sie blühen auf!?“

Ehrfürchtig ließ er sich auf die Knie sinken und betrachtete die Handtellergroßen, weissen Blüten. hide setzte sich vorsichtig, um diese Pracht nicht zu zerstören, neben den Jüngeren.

„Hai. Manchmal werden sie Mondlilien genannt, oder auch Nachtlichter. Die Blätter absorbieren Nährstoffe aus dem Mondlicht und die Knospen und Blüten reflektieren es, daher leuchten sie so... Aber das passiert nur einmal im Jahr, wenn der Vollmond in einer bestimmten Position steht.“, erklärte er, legte sich, Shinya sanft mitziehend, hin und deutete dann erneut nach oben, wo die Sterne diesem wundersamen irdischem Schauspiel mit ihrem Strahlen Konkurrenz machten.

„Einzigartig und überwältigend, oder?“

Shinya nickte und beobachtete wie sich diese funkelnde Welt in hides Gesicht wiederspiegelte, seine Augen und porzellangleiche Haut zum scheinen brachte und großzügig strahlende Lichtreflexe in dessen auf dem Boden ausgebreitetem Haar verteilte. Von diesem Anblick gebannt flüsterte er:

„Genau wie du... Arigato.“ hide lächelte und erstmals, so schien es Shinya, erreichte dieses Lächeln auch seine Augen, als er erwiderte:

„Engel müssen sich nicht bedanken...“

„Doch... und jetzt keinen Widerspruch mehr.“, befahl der zierliche Drummer und versiegelte die Lippen seines Freundes mit einem langen, forderndem Kuss. Nach einer kleinen Ewigkeit löste er seinen Mund von dem des Pinkhaarigen und flüsterte, ihm mit den Fingerspitzen über die Wange streichend:

„hide.... einatmen!“

Nachdem er das befolgt hatte, setzte hide sich ganz langsam auf.

// Kami, mir ist schwindelig...//

Shinya setzte sich vor hide und schmiegte sich eng an ihn, woraufhin Letzterer besorgt fragte:

„Ist dir kalt?! Hier, nimm meinen Pullover.“

Dirus Jüngster zog lächelnd den flauschigen Pullover und dann wieder den schwarzen Mantel an, wobei er bemerkte:

„Bald hast du nichts mehr zum Anziehen....“

„Gib´s zu, das ist deine wahre Absicht, du willst nicht mich, sondern meine Klamotten.“, erwiderte hide scherzhaft, schlang dabei aber zärtlich die Arme um Shinya.

// Ich brauche keine Kleidung.... wenn du mich so küsst Shin, fühlt mein Blut sich an, als wäre es Lava...als würde es meinen Körper zum Verglühen bringen...//

Leise seufzend ließ er seinen Kopf auf die Schulter des vor ihm Sitzenden sinken. Wie konnte es sein, dass ER so heftig auf Shinya reagierte...?

Erst als dieser sanft über die langen Narben an den bloßen Armen seines Freundes strich, hob er wieder den Kopf.

„hide...?“ Shinyas Stimme klang zögernd, ebenso wie die des anderen Mannes, der die Frage bereits ahnend, mit einem leisen:

„Hai...?“ antwortete. Der Drummer betrachtete eine lange Narbe, die vom Handgelenk des berühmten Musikers bis zu dessen Ellbogenbeuge führte und während er deren Verlauf mit einer Fingerspitze folgte, fragte er:

„Warum hast du dich damals umgebracht?“ hide seufzte erneut leise.

„Das ist schwer zu erklären... Die Welt schien mir im Untergang begriffen, alles fühlte sich irgendwie falsch an und ich wusste nicht mehr wirklich was ich mit mir selbst und meinem Leben anfangen sollte...“

Shinya verrenkte sich fast den Hals um ihn anzusehen und erwiderte:

„Aber... du warst berühmt, hattest alles was du wolltest... all die Fans die dich geliebt, verehrt und bewundert haben...deine Bandmembers...deine Familie...“ Er wollte noch viel mehr aufzählen, doch als er hides traurigen Blick sah, verstummte er.

„Hai... aber ich war wohl zu jung, stand unter Drogen und ließ mich einfach nur dahintreiben... Ich hatte ständig das Gefühl, dass eine...eine schreckliche, dunkle Leere in mir lauerte, irgendetwas fehlte in meinem Leben...ich weiß nicht was...“

hide ließ einen abgrundtiefen Seufzer hören, der Shinya einen kalten Schauer über den Rücken jagte und sein Herz zog sich krampfhaft zusammen, als der Mann hinter ihm mit leiser Stimme fortfuhr:

„Vielleicht fehlt dieses Etwas noch immer und deshalb erscheinen mir die Jahre meiner Verbannung so dunkel und qualvoll, so dass ich immer wieder versuchte dieses ewige, unendliche dahinfristen zu beenden... Sogar von den >Cliffs of Moher< stürzte ich mich...zwecklos...“, er lachte freudlos.

„Nur eine kräftige Erkältung... aber Erlösung brachte es mir nicht.“

Shinya drehte sich um und umarmte den Anderen heftig, denn er hatte plötzlich das Gefühl, das die Verbindung zwischen ihnen so dünn und zerreissbar wie der einzelne Faden eines Spinnennetzes war, ihr Glück ebenso schnell vorüber sein konnte, wie das Blühen der Mondlilien...

Während heiße Tränen aus seinen Augen quollen, dachte er:

// Ich möchte hide helfen, erlöst zu werden, er bedeutet mir so viel.... eigentlich will ich doch nur eins: sehen, wie dieser traurige Ausdruck aus seinen wunderschönen, strahlend braunen Augen verschwindet und er mir dieses unbeschreibliche Lächeln schenkt, das nur mir gilt... weil ich sein Schicksal bin...//

hide wischte ihm zärtlich die Tränen aus dem Gesicht, doch sie rannen immer weiter aus den Augenwinkeln des hübschen Mannes, sodass er schließlich dazu überging, sie hinwegzuküssen, als wäre jede Einzelne ein kostbares Juwel, wobei er mit heiserer Stimme flüsterte:

„Bitte Shin-chan, weine nicht...nicht wegen mir...“

Woraufhin der Drummer sich noch ein wenig enger an hide schmiegte und ihn festhielt, als wären sie beide Ertrinkende ...

// Vielleicht sind wir das ja auch, ertrinken in unseren Leben und unseren Gefühlen...//, dachte hide, Shinya sanft hochhebend, während das Mondlicht scheinwerfergleich auf sie herabschien, als ständen sie auf einer Theaterbühne.

Langsam und schwerfällig zogen die dunklen Wolken wieder vor den Mond und nach einer kurzer Zeit verblasste auch das mysthische Leuchten der Blumen um sie herum, sodass auf den dunklen Hügeln nur noch die schattenhaften Silhouetten zweier Männer erkennbar waren, deren Herzen ebenso einsam wie die weitentfernten Sterne am Himmel zu sein schienen.

„Halt dich gut fest!“, befahl hide dem in seinen Armen liegenden Shinya und als dieser das tat, erhob er sich schwebend in den unendlich weiten Himmel und überließ es dem stetigen Wind, sie über das hügelige Land in Richtung >Maerlyn´s Castle< zu tragen.

Doch Shinya machte dieser Flug bei weitem nicht soviel Freude wie der Erste, denn in seinem Herzen und in seiner Seele machte sich eine tiefe Traurigkeit breit. Er konnte sie nicht genau bestimmen, es war, als würde man einen kurzen Blick auf ein weit entferntes Etwas erhaschen, das man schmerzhaft begehrte, von dem man aber genau wusste, das es unerreichbar war, soweit und lange man auch darauf zurennen mochte...

Hätte Dirus Drummer hides Gedanken lesen können, hätte er erkannt, das dieses das Gefühl war, was der pinkhaarige Mann seit sehr langer Zeit empfand, wenn er an den Tod dachte.

Doch das ´Etwas`, was Shinya begehrte, war nicht der Tod... Es war hides Liebe...

// Ich treibe mir selbst stachelige Dornen ins Fleisch, indem ich sie mir so sehr wünsche und doch weiß, das ich sie nie erlangen werde...//, dachte er, unterbewusst erkennend, was hide mit der schrecklichen, dunklen Leere gemeint hatte, doch er konnte all diese konfusen Gedanken und Erkenntnisse nicht richtig in Worte fassen, und so stellte Shinya sich, sobald er wieder festen Boden unter den Füßen spürte, auf die Zehenspitzen, hauchte hide einen Kuss auf die Lippen und flüsterte:

„Ich liebe dich...“

Als sein Schicksal sich daraufhin umdrehte und schnell ins Haus lief, fühlte der berühmte Visual Kei Musiker wie sein Herz rasend schnell schlug und seine langfingerigen Hände zitterten. Während das Zittern auf seinen ganzen schmalen Körper übergriff, konnte hide sich nur hinhocken und darauf warten, dass es vorüberging. In dem chaotischem Wirrwarr und Knoten seiner Gedanken ließ sich nur einer klar herausfiltern:

// Wenn es nicht aufhört, sterbe ich dann?...iie, das fühlt sich anders an... aber was ist dann bloß los mit mir...?//
 

Shinya rannte derweil tränenblind die Treppen zu seinem Zimmer hoch, wobei er dem völlig verblüfften Toshiya mit einem sehr lautem Knall die Tür vor der Nase zuschlug, sie abschloss, den Mantel in eine Ecke und sich selbst aufs Bett schmiss.

Die Beine eng an den Körper gezogen und den Kopf in seinen Armen vergrabend, versuchte der von seinen Gefühlen Überwältigte sich so klein wie möglich zu machen.

Noch nie in seinem Leben hatte er sich so einsam gefühlt...und während aus dem flauschigem Pullover noch hides zarter Geruch drang, weinte der junge Mann sich in den Schlaf.
 

Eine sehr verwuschelte rote Haarmähne streckte sich aus einem der anderen Zimmer und Die, sich verschlafen die Augen reibend, fragte:

„WAS war das?! Stürzt das Haus ein?!“

Toshiya schüttelte erstaunt den Kopf.

„Iie... Shinya... weinend in seinem Zimmer...“

Woraufhin Die, barfüßig und nur mit einem viel zu großem T-shirt sowie Boxershorts bekleidet, in den Flur trat, mit einer komische Mischung aus Misstrauen und Sorge an die schräg gegenüberliegende Zimmertür klopfte und dabei den Namen des Drummers rief.

Der pyjamatragende Blauhaarige winkte ab und erklärte gähnend:

„Vergiss es, er hat abgeschlossen.“

„Ihm wird doch nichts passiert sein?!?“, fragte Die, inzwischen hellwach.

Toshiya stellte fest:

„Dann wäre er wohl nicht an mir vorbei gerannt, sondern hätte was gesagt, oder? Außerdem, seit wann machst DU dir solche Sorgen um den Chibi, hm?“

Dirus zweiter Gitarrist nahm mal wieder seine Erkennungsfarbe an, murmelte irgendetwas absolut unverständliches und verzog sich, da ihm der forschende Blick seines Freundes überhaupt nicht gefiel, schnell wieder in sein Zimmer.

Toshiya hob seufzend die jaulende Miyu auf den Arm und kroch mit ihr in sein eigenes Bett. Irgendwie peilte er seine Bandmembers in letzter Zeit nicht so ganz..

***

Dieses änderte sich auch an nächsten Morgen nicht, als die Dirus im Speisesaal saßen und frühstückten. Die musterte Shinya über den Rand seiner Kaffeetasse und fragte schließlich:

„Was war denn los mit dir gestern Nacht? Totchi meinte, du wärst-“ Aber er kam nicht dazu, den Satz zu beenden, da Shinya mit eisiger Stimme verkündete:

„Gar nichts!“ Dirus Jüngster hatte einen >Was geht DICH das an?!< Blick in den Augen und marterte sein Brötchen auf eine für ihn sehr ungewöhnlich brutale Weise mit dem Brotmesser, sodass Die sich jede weitere Frage verkniff, auch wenn ihn diese schroffe Abweisung schmerzte.

Kaoru und Kyo sahen sich verwirrt an, doch sie hatten den Blick des Drummers ebenfalls bemerkt und hielten es daher für ratsamer das Thema (worum auch immer es gehen mochte...) ruhen zu lassen, beziehungsweise es schnell zu wechseln, indem Kaoru erklärte:

„Was haltet ihr davon, wenn wir uns heute ein paar alte Schlösser, Ruinen und so hier in der Gegend angucken?“ Die nickte zustimmend.

„Vielleicht lässt sich ja sogar ein intaktes Burgverlies für unser Warumono finden...“

Woraufhin Kyo, seinen Freund dämonisch angrinsend, erwiderte:

„Und ´nen schönen Wasser- und Raubfischgefüllten Burggraben für Die... Irische Fische sind bestimmt ganz heiß darauf, mal Japaner mit zu frecher Zunge zu probieren!“

Während die Beiden sich stritten und Gemeinheiten füreinander überlegten, betrachtete Shinya missmutig das völlig zerfetzte Brötchen auf seinem Teller.

Er hatte jetzt schon keine Lust mehr zu fahren...

// Vielleicht sollte ich lieber hier bleiben und mich mit hide treffen...aber wenn ich ehrlich bin, will ich das eigentlich auch nicht.... seitdem, was ich gestern erkannt habe, weiß ich nicht, wie ich ihm gegenüber reagieren werde. Ich wollte auch bei Die vorhin nicht so frostig sein, nur kann ich den Anderen einfach nichts darüber erzählen. Was ist, wenn es mit hide plötzlich genauso geht...?//

Shinya bemerkte nicht, das Toshiya seine elende Miene aufmerksam beobachtete und sich dabei fragte, was um alles in der Welt mit seinem Freund los war...

Kaoru unterbrach die Zankerei von Kyo und Die, da ihm die Vorstellung von den grausigen, mittelalterlichen Folterkammern, welche Kyo in einem altem Schloss zu finden hoffte und die er gerade detailliert beschrieb, dann doch zu viel wurde, indem er an Toshiya und Shinya gewand fragte:

„Kommt ihr auch mit?“ Der Bassist erklärte nickend, dabei auf den Sänger und den anderen Gitarristen deutend:

„Hai, wenn wir diese beiden Spinner gefesselt und geknebelt mitnehmen!“

Woraufhin die Beiden sich plötzlich wieder sehr einig waren und ihm synchron ihre Zungen rausstreckten. Kaoru sah Shinya mit einem verzweifeltem Blick an, der nur >typisch Kindergarten ...lass mich nicht mit denen alleine, bitte...-.-...< bedeuten konnte und entlockte ihm damit doch noch ein schwaches Lächeln, sowie die Zustimmung ebenfalls mitzukommen.

Schließlich, nachdem Mrs. McMahon ihnen einen riesigen Lunchkorb und einige Reiseführer mitgegeben hatte, konnte es endlich losgehen und als Shinya sich neben Kyo auf die Rückbank quetschte, dachte er:

// Es ist geradezu, als würde ich vor hide flüchten... obwohl ich ihn doch liebe...//

Aber daran wollte er vorerst nicht mehr denken und so starrte er nur aus dem Fenster, während sie nach Süden, in Richtung Killaloe, fuhren.

Nach einer Weile begannen Die und Kyo neben ihm sich schon wieder zu streiten, was Shinya jedoch nur am Rande wahrnahm...Er konnte machen, was er wollte, es war einfach zwecklos... letztlich wanderten seine Gedanken doch immer wieder zu hide.

Toshiya drehte sich vom Beifahrersitz um und fauchte ziemlich genervt:

„Könnt ihr nicht EINMAL eure Klappe halten?! Ich versuche mich hier auf diese Verdammte Karte zu konzentrieren!!!“

Kyo wollte gerade etwas dreistes erwidern, doch Kaoru hielt an und verkündete:

„ZU SPÄT. Wir haben uns bereits verfahren!“

Er starrte erst sauer die Straßenkreuzung und dann seine Bandmembers an, danach, mit einem so extrem bösen Blick, wieder die Straße vor ihm, dass es beinahe verwunderlich war, das die Asphaltdecke nicht in Rauch und Asche aufging...

Als wäre es nicht schon schlimm genug, das die Hinweisschilder und Wegweiser auf für ihn definitiv unlesbarem gälisch waren, die in der Karte verzeichneten Ortsnamen jedoch englisch und er von daher nur eine sehr, sehr vage Ahnung hatte wo sie überhaupt waren, konnte der Leader in dieser verlassenen Pampa auch keine andere Menschenseele entdecken!

Sie stiegen aus, Kaoru sah sich suchend um und Toshiya zündete sich erst mal eine Zigarette an, während Die schon wieder einen neuen Grund hatte, den Sänger wütend zu beschimpfen, da dieser ihm an der hinteren Tasche seiner Jeans herumfummelte.

„Kyo, du hentai baka!!! Gib mir sofort meine Kippen wieder !!!“

Dieser dachte jedoch nicht mal im Traum daran, vielmehr zündete er sich selbst auch eine von den geklauten und ziemlich plattgesessenen Zigaretten an, inhalierte den Rauch tief und blies dem Gitarristen eine große, blaue Wolke ins Gesicht, woraufhin er schnell von dem zornigen Big Red wegspurtete.

Allerdings übersah er dabei, dass der Bassist langsam ein Bein ausstreckte und so knutschte der Kleine erst mal recht unsanft den Boden, wurde kurz darauf aber noch unsanfter von Kaoru in die Höhe gerissen.

„Ihr Beide setzt euch jetzt SOFORT da rein!“, erklärte der Leader, nacheinander auf Kyo, Die und das Auto deutend und befahl dann mit sehr ernster Stimme:

„Und ich will KEIN EINZIGES Wort hören, bis ich etwas Anderes sage, IST DAS KLAR?!?!“

Die Beiden Zurechtgewiesenen nickten, murmelten irgendetwas und verzogen sich artig ins Innere des kleinen Wagens.

„So, was machen wir jetzt?“, fragte Toshiya und lehnte sich an ein Hinweisschild, woraufhin Shinya hoffnungsvoll vorschlug:

„Wieder zurückfahren?“

Vielleicht konnte er sich ja dann doch noch mit hide treffen, denn auf den Ausflug hatte er sowieso keine Lust mehr...

Doch bevor er eine Antwort erhielt, war Kaoru schon weg, da er einen Fußgänger entdeckt hatte, der ihm anscheinend ausführlich den Weg erklärte.

Und so dauerte es nicht lange, bis die Dir en grey Members vor der eindrucksvollen >St. Flannan´s Cathedral< standen. Irgendein Fremdenführer erklärte in stark dialektgeprägtem englisch, dass das Gebäude aus dem 12.Jahrhundert stamme, aber 1887 restauriert worden sei.

Shinya betrachtete gedankenverloren ein reich verziertes Portal, wurde dann aber von Kaoru zu einem Fenster mitgezerrt und heuchelte Bewunderung, obwohl ihn das Ganze recht wenig beeindruckte.

„Frühgotisch...“, erklärte der Fremdenführer sichtlich stolz, was Shinya dazu veranlasste, eine unglückliche Grimasse zu ziehen, was interessierte es ihn, ob dieses Ding nun frühgotisch, romanisch oder eiszeitlich war?!

Als Toshiya dann auch noch anfing sie zu verschiedenen Plätzen zu dirigieren:

„Stellt euch dahin! Nein, doch besser da rüber, da ist das Licht schöner! Sooo...lächeeeeln!“ und wie wild seine Bandmembers zu fotografieren (neben Heiligenstatuen; vor schönen bunten Fenstern; einzeln und zusammen...etc.), sank Shinyas eh schon schlechte Laune noch um etwa weitere 5meter in den Keller...Die stand, mit ebenfalls recht verzweifelter Miene, neben ihm und erkannte seufzend:

„Das ist ja schlimmer als bei unserem letzten professionellen Fotoshooting!“

Dem konnte Shinya nur zustimmen, doch glücklicherweise unterbrach der Leader Toshiyas Geknipse, indem er die Aufmerksamkeit seiner Freunde auf ein obskures Steindingen aus dem 10. Jh. lenkte.

„Das sind Wikingerrunen und keltische Ogham-Schrift...“, erklärte er und musste grinsen, als Kyo verblüfft fragte:

„Wie, du kannst das lesen?!?“ Kaoru nickte ernsthaft.

„Klar, das hab´ ich jahrelang studiert.“

Die schaute dem Leader über die Schulter und sagte:

„Glaub ihm kein Wort, das steht alles im Reiseführer, Kyo-chan!“

Woraufhin der kleine Sänger ein sehr lautes kyotisches Geräusch von sich gab, was durch die Akustik des Gebäudes extrem verstärkt wurde und somit die restlichen Besucher erschreckt zu den fünf Japanern herumfahren ließ. Schnell schleppte der Leader seine Freunde nach draußen, bevor Kyo noch vor den ganzen Leuten Die anfallen konnte...

„Du bist soooooooo peinlich!“, bemerkte der seine Digitalkamera in der Handtasche verstauende Bassist, sodass der Ältere sich aufregte:

„Wenn Die-baka meinen schönen Namen immer mit >chan< verunstaltet... Außerdem musst DU das gerade sagen! Mit so aufreizenden Klamotten in eine Kirche zu gehen und dann auch noch wie doof alles zu fotografieren!“

Toshiya guckte völlig erstaunt an sich herunter, was war den bitte an einem ganz normalem Lackminirock, einem hautengem Top und hohen Stiefeln aufreizend...?
 

***

Währenddessen stand hide an einem der großen Fenster von >Maerlyn´s Castle< und starrte nach draußen auf den sonnenbeschienenen Hof, welchen die Dirus vor kurzem verlassen hatten.

Warum war das Leben bloß so schrecklich kompliziert...?!

// Iie, nicht dieses verdammte Leben ist kompliziert...//, erkannte der hübsche Mann, traurig über sich selbst lächelnd.

// Nur meine Gefühle sind so chaotisch... Ich brauche Shinya um erneut sterben zu können, aber jetzt, wo ich ihn endlich habe, bin ich doch nicht glücklich....//

Der Musiker öffnete das Fenster weit, vielleicht konnte die frische Luft ein bisschen Klarheit in seine verworrenen Gedanken bringen. Jedoch schien es ihm, dass das Einzige, was der böige Wind wirklich brachte, Unordnung in sein langes Haar war...

// Ich sollte Shinya nur als Mittel zum Zweck betrachten, das würde alles viel einfacher machen.//

Unruhig, wie ein gefangenes Tier in einem zu kleinem Käfig, begann er auf und ab zu wandern, wobei er sich bewusst wurde, das der einfachere Weg vielleicht nicht immer der Richtige war...

// Chikusho kuso, aber das kann ich nicht! Shinya ist eine so tolle und liebenswerte Person, er hat aufrichtige Gefühle verdient! Demo... habe ich die denn für ihn...? Am Anfang habe ich den Kleinen nur gewollt, weil er Erlösung bedeutete...Aber gestern... da ist mir bewusst geworden, das ich viel mehr für ihn empfinde...//

Verzweifelt strich hide sich seine wild flatternden Haare aus dem Gesicht, als ihm mit erschreckender Deutlichkeit der Gedanke bewusst wurde, den er zuletzt von Shinya aufgefangen hatte: Der Drummer war auf der Flucht vor ihm...

// Ich will ihm nicht wehtun! Demo, wahrscheinlich habe ich ihn schon längst verletzt...seine Gefühle mit Füßen getreten, nur weil ich baka mit meinen eigenen nicht klarkomme!//

Nun, das konnte er nicht mit Sicherheit wissen, zwar sendete Shinya seine Gedanken mit unabgeschirmter Kraft aus, sodass seine Gefühle immer recht offensichtlich waren, aber gestern Nacht war hide selbst viel zu durcheinander gewesen, um auch nur einen einzigen Gedanken aufzufangen.

// Aber Shin sah gestern so traurig aus, als er sagte, dass er mich liebt...//

Der pinkhaarige Mann war immer noch sehr durcheinander, das Einzige was er sicher wusste war, dass er mit Shinya reden musste und zwar so schnell wie möglich. Schließlich wusste er ja, wo die Ruinen, die die Band besuchen wollte, standen.

hide stand schon auf der Fensterbank, als ihm auffiel, das es vielleicht doch besser wäre, den Hauskimono den er trug, gegen etwas unauffälligere Kleidung einzutauschen...
 

***

Shinya betrachtete deprimiert die alten Grabsteine, warum musste ihn in letzter Zeit alles an den Tod erinnern...? Sogar die wenigen alten Bäume die hier standen sahen verkrüppelt aus und ließen lustlos Zweige und Blätter hängen, als warteten sie ebenfalls darauf, langsam abzusterben...

Die zog ihn zwischen die Steine einer Ruine aus dem 12. Jahrhundert und versuchte ihm ein Gespräch darüber aufzudrängen. Der Drummer schüttelte den Kopf, der ganze Kram ging ihm doch sonst wo vorbei...

Schließlich gab der Gitarrist es auf und blickte sich suchend nach Toshiya, Kaoru und Kyo um, fand jedoch nur erstere Zwei...

Denn der kleine Sänger hatte sich ungefähr das selbe wie Shinya gedacht und da er auch erkannt hatte, das es heute anscheinend keine Folterkammern zu besuchen gab, war ihm schreeeeecklich langweilig... Und so war er ein bisschen zwischen den Ruinen herumgeklettert und hatte schließlich einen Platz relativ weit oben gefunden, wo Kaoru, welcher sich mal wieder von Totchi fotografieren ließ, ihn nicht so schnell finden würde.

Angeödet starrte er auf die Menschen unter ihm, als ihm plötzlich einige kleine Kieselsteine unter seiner Hand auffielen. Mit einem dämonischem Grinsen im Gesicht sammelte er sie ein, brach noch ein paar zusätzliche von der Wand neben sich ab und hatte so eine ganze Handvoll Munition zusammen...

Jetzt brauchte er nur noch ein paar Opfer...

Unter ihm wandelte eine Touristin mit einem rosa Hut dahin, der für Kyo einfach unerträglich anzusehen war. Seine Augen blitzten freudig auf, als er diesen mit einigen wohlgezielten Treffern von ihrem Kopf entfernte. Neben der nun hutlosen Dame stand ein alter Mann mit einer Glatze, die für Dir en greys Kleinsten einfach zu verlockend in der Sonne funkelte...

Schnell duckte er sich und kicherte böse, als die Leute unter ihm sich immer wieder suchend umblickten, den Grund für den immerwiederkehrenden Steinchenhagel aber nicht fanden und sich von daher sorgten, dass die alte, poröse Steinwand vielleicht jeden Moment einstürzen könnte, was eine beinahe monströse Panik auslöste.

Kyo verzeichnete gerade freudestrahlend seinen fünfzigsten Treffer, als er mit dem letzten und größten Steinchen dummerweise seinen Leader traf, welcher ihn natürlich sofort entdeckte.

„TOORU NIMURA!!!!!!!!!!! LASS DAS SOFORT SEIN UND BEWEG AUF DER STELLE DEINEN ARSCH DA RUNTER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“, brüllte Kaoru mit zornesrotem Gesicht zu ihm herauf und Kyo kam zu dem Entschluss, dass das vielleicht besser wäre... wenn Kao ihn schon mit seinem richtigen Namen anschrie, war mit dem sonst so friedlichem Schwarzhaarigem nicht mehr gut Kirschen essen...

„JETZT REICHT`S!!!“

Kaoru funkelte den Sänger auf eine derart böse weise an, das dieser förmlich spüren konnte, wie er unter diesem Blick um gute 10 Zentimeter schrumpfte.

„Haltet ihn fest!“, befahl Dirus erster Gitarrist an Die und Toshiya gewand und drehte sich dann zu Shinya um.

Kyo konnte nicht sehen, was der Leader da machte und das beunruhigte ihn doch sehr...Das Gefühl schlug jedoch schnell in Fassungslosigkeit um, als Kaoru ihm doch allen Ernstes Miyus Halsband umlegte und ihn an der pinkfarbenen Leine zu sich zog.

„So, Kyo-chan, du bleibst jetzt bei Fuß und wenn du auch nur EINMAL versuchst die Leine oder das Halsband abzunehmen, schick ich dich schneller nach Timbuktu oder sonst wohin, als du auch nur >hai< sagen kannst, verstanden?!“

Der dunkelhaarige Sänger starrte beleidigt nach unten, so hatte er sich das ja nicht gedacht... Als der Bassist dann auch noch ein Foto von ihm machte, war seine Blamage perfekt.

„Ob du mich verstanden hast, Kyo?!“, fragte der genervte Leader und zog unsanft an der Leine, woraufhin der Kleinere ein ersticktes Röcheln von sich gab und schnell nickte.

„Dann ist ja gut. Lasst uns hier verschwinden, dank Kyo-baka werden wir hier nämlich langsam zur Massenattraktion.“, erwiderte Kaoru und schleppte seine Freunde zur nächsten Sehenswürdigkeit neben einer höher gelegenen Kirche, einer Ruine von der ein Schild verkündete, das sie wahrscheinlich aus dem 11. Jh. stamme.

„Kaaaooooooo......... ich kann nicht mehr!“, meuterte Toshiya, ließ sich in das hohe Grass fallen und betrachtete mit mitleiderregendem Gesichtsausdruck seine armen Füße in den Schuhen mit definitiv zu hohen Absätzen. Die starrte ihn an und bemerkte:

„Hai, fang du an zu motzen, wer schleppt denn den ganzen Tag das schwere Zeug?!“

„Na unser Packesel, wer sonst?“, stellte Shinya fest, Miyu auf den Boden setzend, während Kyo den Picknickkorb mit strahlenden Augen und wieder guter Laune hypnotisierte.

//Eeeeeeeeeeeeesseeeeeeeeen..............................//

Kaoru breitete eine Decke aus, was allerdings gar nicht so einfach war, da er ja immer noch Kyos Leine festhalten musste, damit der sich nicht, einer Heuschreckenplage gleich, über den Lunchkorb hermachte.

Der Drummer nahm sich eine Flasche Cola und ging auf die Ruinen zu, er hatte keinen Hunger und noch weniger Lust auf die Gesellschaft der anderen Dirus...er wollte einfach nur allein sein...

Während er sich auf einen Felsblock außerhalb der Sichtweite des Picknickplatzes setzte, dachte er allerdings:

// Iie, ich will nicht alleine sein... ich wünschte, ich wäre jetzt bei hide, auch wenn ich nie das erlangen werde, wonach es mich so schmerzhaft verlangt, vermisse ich ihn schrecklich...//

Er ließ seinen Blick durch die Umgebung schweifen, was fanden die Leute hier bloß so spannend? Alte Bäume... noch ältere Steine... hübsche Touristen...-Moment mal!

Die Person da vorne sah zwar aus wie ein Tourist, erschien ihm aber doch sehr bekannt!

// Hab´ ich jetzt schon Halluzinationen???//

Shinya schloss die Augen und schaute dann noch einmal hin: Die Jeans, T-shirt und eine Baseballkappe mit der Aufschrift >X-Japan< tragende Person, die da auf ihn zukam, war sicher keine Einbildung!

Der Mann mit den zum Zopf gebundenen pinken Haaren setzte sich neben ihn, nahm seine Sonnenbrille ab und erklärte:

„Gomen, dass ich erst jetzt hier bin, ich habe eine Zeitlang gebraucht um euch in diesen Menschenmassen zu finden. Aber ich muss unbedingt mit dir reden, weil-“

„hide! Was machst du denn hier?! Ich habe an dich gedacht und-“

Bevor Shinya den Satz beenden konnte, legte sich ein schmaler Finger sanft auf seine Lippen.

„Darf ich vielleicht ausreden...?“

Dirus Jüngster nickte und hide begann zögernd:

„Also...als... als Erstes solltest du wissen, das ich ein schrecklicher shiri bin...“

„Iie!“, erwiderte Shinya heftig und der andere Visu sah ihn ernst an:

„Doch, bin ich... Ich war so froh darüber, das du mir glaubst und mich nicht zurückweist, das du mich stattdessen liebst, das ich mir keine Gedanken über meine eigenen Gefühle gemacht habe. Anfangs hat das nur für mich bedeutet, das der Fluch endlich gebrochen wird und dadurch habe ich dich verletzt, was unverzeihlich ist...“

Der hübsche Mann holte einmal tief Luft und fuhr dann mit festerer Stimme fort:

„Ich habe sehr lange, viel zu lange gebraucht um zu erkennen, was mir in meinem Leben immer gefehlt hat: Das Gefühl, jemanden sosehr zu lieben, das ich alles Andere für ihn aufgeben würde... Ich könnte einen ganzen Roman mit Worten füllen, nur um auszudrücken, was ich für dich empfinde. Aber drei einfache Worte müssen vorerst genügen. Ai shiteru, Shinya!“

Dir en greys zierlicher und vor kurzem noch sehr einsamer Drummer griff völlig sprachlos nach hides Hand, in der er eine langstielige rote Rose hielt und musste dabei mühsam die Tränen zurückhalten.

„Das... hide... ich...“ Nicht fähig, einen sinnvollen Satz herauszubringen, drückte er hide fest an sich, gab ihm einen langen Kuss, der mehr besagte als tausend Worte und der ihm fast jede Fähigkeit zu denken raubte, als hide ihn leidenschaftlich erwiderte.

// Meine ganzen dummen Befürchtungen und Ängste waren umsonst! Er liebt mich... hide LIEBT MICH!!!//

Shinya fühlte, wie er gleichzeitig lachte und weinte, hide strich ihm zärtlich die Tränen aus dem Gesicht und fragte besorgt:

„Alles in Ordnung?“

„Hai... Arigato, hide..“

„Wofür?“ Der Pinkhaarige starrte seinen Freund erstaunt an, welcher erwiderte:

„Dafür das du mich so glücklich machst!“

„Ich würde noch viel mehr für dich tun, wenn du willst...“

hide lächelte und in seine Augen stahl sich ein belustigtes Funkeln, als er sah, wie eine leichte Röte Shinyas Wangen überzog. Schnell nahm er einige Schlucke Cola um darauf nichts erwidern zu müssen, woraufhin hide sich zu ihm herüber beugte, einige Tropfen des süßen Getränks von den Lippen seines Liebsten leckte und ihm dann einen langen leidenschaftlichen Zungenkuss gab...

Nach Atem ringend brachen sie ihn ab, hide fuhr sich mit der Zunge über die eigenen Lippen und flüsterte:

„Mmmmh... Coca-cola mit Shinya Geschmack, lecker...“

Doch als er anstalten machte Shinya erneut zu küssen, wehrte dieser ab:

„Iie, hide... nicht hier. Schließlich war das mal ein Kloster oder so... außerdem gucken die Leute schon ganz komisch!“ Der andere Visu schüttelte den Kopf.

„Erstens war´s ´ne Kapelle, zweitens was interessieren uns deren verquere Moralvorstellungen und drittens hält dich eh niemand für ´nen Kerl!“

„Dich auch nicht...“,erwiderte Shinya, woraufhin beide Männer in Gelächter ausbrachen.

// Wie schön die Welt doch auf einmal wieder ist... sogar die Ruinen gefallen mir jetzt. Das Sonnenlicht strahlt durch die Baumwipfel und malt abwechselnd kaleidoskopgleiche goldene und tiefgrüne Punkte auf die alten Steine. Ich weiß, das dieses Glück nicht ewig sein wird, deshalb möchte ich diese Szene am liebsten für immer einfrieren um sie zu erhalten...//, dachte Shinya und schaute dann den hübschen Mann neben sich an, er würde seine Gesellschaft solange genießen, wie er konnte, alles Andere sollte ihm vorerst egal sein...

Und so küsste er hide doch noch einmal sanft, klaute sich dessen Baseballkappe und setzte sie auf.

„Steht mir bestimmt gut, oder?“

„Du elender Klamottenschnorrer...“, entgegnete hide gespielt verzweifelt, konnte dabei aber ein Grinsen nicht unterdrücken.

„Hai, steht dir. Siehst aus, wie ein jugendliches Groupie...“

„Dir werd´ ich helfen, von wegen Groupie! Ich glaube du warst zu lange alleine und brauchst mal ne Auffrischung in Sachen Höfflichkeit, hai?!“, rief der Jüngere empört, setzte sich breitbeinig auf hides Schoß und hielt dessen Hände hoch über seinem Kopf fest.

„Nächstes Mal antwortest du: Das sieht umwerfend gut aus, Shinya-sama!“

„Erflehe eure Verzeihung, Shinya-sama!“, erwiderte hide, befreite seine Hände und zog Shinya ein Stück enger zu sich, wobei er den Jüngeren so bittend ansah, dass dieser gar nichts Anderes tun konnte, als seine Arme um ihn zu schlingen und ihm einen Verzeihungskuss zu geben...

„SHIIIIIIIIIIIIIINYAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!?????????“

Als Kyos lautes Organ zu ihnen herüberschallte, löste hide mit einem sehr bedauernden Blick seine Hände von dem Gerufenen und erkannte:

„Ich fürchte, deine Leute wollen zurückfahren und suchen dich...“

Dirus Drummer zog eine Schmollmiene.

„Ich will aber bei DIR bleiben...“

„Hai, ich auch, aber es könnte ein bisschen komisch aussehen, wenn du sagst, das du zurückfliegen willst, oder?!“

Shinya nickte, stand auf und wollte hide gerade einen Abschiedskuss geben, doch dieser verschwand schnell, was auch besser so war, denn wenige Sekunden später kam Kaoru hinter einer Mauer hervor, wobei er Kyo immer noch an der Leine hinter sich herschleppte.

„Hey Shin, jetzt komm, die Anderen warten schon. Hast du Kyo nicht rufen gehört?“, drängte der Leader und schaute ihn dabei fragend an. Der Drummer machte sich auf den Weg zum Auto und entgegnete dabei lächelnd:

„Das war wohl kaum zu überhören...ich war in Meditation versunken...“

Das seine >Meditation< hide hieß, mussten die Beiden ja nicht unbedingt wissen...

Kyo wollte sich gerade ins Auto setzen, als Miyus Leine das jedoch verhinderte, grummelte er böse:

„Kao! Mach endlich dieses verdammte, lächerliche Ding ab!!!“

Kaoru guckte zweifelnd, nickte aber dann gnädig.

„Nagut, aber wehe es gibt wieder Streit, denn dann...“

„...landet einer von euch im Kofferraum!“, ergänzte Toshiya, den Sänger und Die anschauend, woraufhin Letzterer protestierte:

„Wenn dann Kyo, ich bin zu groß, als das ich da rein passen würde...“

Kyo sparte sich eine Antwort und so wurde es doch glatt noch ein ruhiger Abend, ohne einen Hauch von Spannung oder Streitereien... vor Allem aber ohne Shinya, da dieser sich, kaum das sie angekommen waren, mit einem Strahlen im Gesicht, welches mindestens 60 000 Megawatt umfasste, noch oben, in für die anderen Dirus unbekannte Sphären, verzog.
 

***
 

Es war bereits der achte Urlaubstag, als Toshiya begann sich ernsthafte Sorgen um den Drummer zu machen. Heute Morgen war Shinya wie vom Blitz getroffen aufgesprungen, hatte mit einem:

„Halt mal!“ Miyu in Dies Hände gedrückt und war mit einem komischen Ausdruck im Gesicht aus dem Raum gewetzt.

// Allein schon, dass er Miyu Die anvertraut ist seltsam genug....aber er war in letzter Zeit sowieso schon so....//

Toshiya seufzte, er fand einfach keinen passenden Ausdruck für das Verhalten ihres Jüngsten. Aber gestern war es sehr extrem gewesen...

// Er scheint unter chronischen Gefühlsschwankungen oder so zu leiden, mal ist er total depressiv und dann schwebt er anscheinend auf Wolke sieben....Außerdem guckt er ständig so abwesend.//

Langsam ging der große Blauhaarige neben Kaoru zum See, sie wollten allein eine kleine Bootstour unternehmen, da keiner von ihnen Lust auf das Generve von Kyo oder Die hatte.

„Vorsicht Totchi, du musst einen großen Schritt machen.“, bemerkte der Leader, während er in das kleine Boot stieg, welches sanft auf den Wellen schaukelte. Der Bassist hielt sich mit einer Hand an der Schulter seines Freundes, mit der Anderen an einem Pfosten des Steges fest und betrat vorsichtig das wackelige Boot, darum bemüht, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

„Verdammt, ich hätte keinen so engen Rock anziehen sollen!“, erkannte er, für einen kurzen Moment gefährlich schwankend und sich dann langsam auf das schmale Holzbrett sinken lassend. Kaoru begann mit kräftigen Schlägen zu rudern und fragte:

„Hast du überhaupt Hosen dabei?!“ Toshiya grinste seinen Gegenüber an und entgegnete:

„Hai, ich bin ja nicht Aya... der Kerl hat wirklich fast nur Röcke in seinem Kleiderschrank.“

„Woher weißt du das denn, hm?“

Toshiya lächelte bei dem Gedanken an den pinkhaarigen Gitarristen von Psycho le cemu.

„Hab ein paar Mal bei ihm übernachtet...“ Mehr musste er dazu nicht sagen, den Kaoru nickte wissend.

„Warum habt ihr euch eigentlich getrennt? Ihr habt so schön zueinander gepasst...“

„Willst du damit etwa behaupten, ich wäre genauso verrückt wie er ?!“, fragte der Blauhaarige und erklärte, als Kaoru wohlweislich schwieg:

„Wir haben uns einfach zu selten gesehen, schließlich sind wir beide Members in ziemlich erfolgreichen Bands...“ Womit das Thema für ihn auch beendet war.

Kaoru begann, warum auch immer die Melodie Von >Kodou< zu summen, was Toshiya irgendwie wieder an Shinya erinnerte und während er sich ein Stück zurücklehnte um den bewölkten, aber trotzdem strahlend blauen Himmel zu betrachten, dachte er:

// Shin war schon immer ziemlich ruhig und in sich gekehrt, aber jetzt wirkt er ganz anders als sonst... vielleicht nimmt er ja Drogen...?//

Darüber musste er lachen, woraufhin Kaoru erstaunt fragte:

„Was ist? Sehe ich so witzig aus, wie ich mich hier abrackere?“

„Iie Kao, es ist nichts...“

// Shinya würde nie Drogen nehmen, der rührt ja noch nicht mal Zigaretten an! Also ist vermutlich wirklich nichts...//, beruhigte Toshiya sich selbst, aber so ganz sicher war er sich da nicht...
 

***

Vielleicht hätte auch Die die Veränderung an dem Drummer bemerkt, wäre er nicht viel zu sehr in sein Selbstmitleid versunken gewesen... Er hatte sich bemüht keine dummen Witze mehr über Shinya zu reißen, doch es war schwer, den Jüngeren genauso wie die Anderen zu behandeln, wo er doch so viel mehr für ihn fühlte.

Seufzend und langsam an seiner Zigarette ziehend, lehnte Die sich in den Schaukelstuhl zurück, welcher auf der Veranda stand.

// Er ist mir gegenüber so gleichgültig, sogar Kyo beachtet er mehr! Ich wünschte, er könnte mit mir genauso locker umgehen wie mit Kao oder Toshiya...fürs Erste würde ein freundschaftliches Verhältnis ja reichen...//

Nachdenklich betrachtete er die blau-grauen Rauchschwaden, die sich im leichten Wind verloren und erkannte dabei, dass er sich mal wieder selbst belog.

// Es würde mir nicht reichen, ich werde ja schon eifersüchtig, wenn ich nur daran denke, wie Totchi ihn abknuddelt, obwohl ich genau weiß, dass das nur Spaß ist. Tag für Tag wird das Bedürfnis stärker, Shin meine Gefühle zu gestehen, aber er wird mich nur auslachen und das könnte ich nicht ertragen... Statt das ich meinem Glück auf die Sprünge helfe, sitze ich shiri also tatenlos da und passe auf den Köter auf...//

Apropos... suchend blickte der Gitarrist sich um, wo war Miyu eigentlich? Vor ein paar Minuten hatte sie doch noch friedlich neben ihm gelegen?!
 

„Shitshitshitshitshit!!!!!“

Wütend trat Die einen Stein vor sich her, jetzt hatte er diesen ganzen, verdammten Garten durchsucht, aber das kleine Hündchen war einfach nicht zu finden.

Das würde Shinya ihm nie verzeihen... Schnell blickte er sich um, nicht das der nachher noch in der Nähe war! Stattdessen erblickte er Kyo, der mal wieder selig pennte. Unsanft stieß Die dem Kleineren die Fußspitze in die Seite, was diesen jedoch nicht weiter störte.

„KYO!! HE, AUFWACHEN!!!“

Verschlafen blickte der Sänger zu ihm auf.

„Nani!?! Warum weckst du mich immer, wenn ich gerade so schön träume, du baka???“

„Will gar nicht wissen, wovon du wieder träumst...“, stellte Big Red grinsend fest, wurde gleich darauf aber wieder ernst.

„Miyu ist verloren gegangen, also hilf mir suchen! Shinya killt mich, wenn wir sie nicht finden!“ Kyo ließ sich von Die aufhelfen und entgegnete:

„Iie... er wird dich erst aufschlitzen, vierteilen und dir dann den Kopf durchlöchern...“

„Du bist immer so motivierend...“, seufzte Die und gemeinsam machten sie sich auf die Suche.
 

***

Während die Beiden sich also die Hacken wund liefen, befand der Besitzer des vermissten Hündchens sich so gar nicht in Mörderlaune. Vorsichtig wischte er die Zentimeterdicke Staubschicht von einem Bild, das auf dem Couchtisch stand.

Zum Vorschein kam ein Gruppenfoto... in der Mitte hide, die Arme um Pata und Toshi gelegt, neben denen Heath und Yoshiki standen. Nachdenklich betrachtete Shinya die vertraute, grinsende Gestalt des damals noch rothaarigen Musikers.

// Wie viel von diesem immer fröhlichen, optimistischem und lächelndem Mann ist wohl nur Fassade gewesen...?//

„Ist das denn wichtig? Es ist Vergangenheit, oder?“, fragte hide, auf den Gedanken antwortend und sich auf die Sofalehne setzend.

Der Drummer lehnte sich lächelnd gegen ihn, der Ältere hatte mal wieder Recht, worauf es ankam war allein die Gegenwart und das hide nun bei ihm war ...

Langsam durchwanderte sein Blick den Raum und als er an einer Gitarre hängen blieb, fragte er ein wenig schüchtern:

„Spielst du für mich?“

„Oh, ich glaube nicht, das ich noch so gut bin wie früher... aber wenn du dir das unbedingt antun willst...“

Das war definitiv die Lüge des Jahres, wie Shinya fand, denn hide spielte phantastisch.

// Ein hide live solo Konzert... die Anderen würden vor Neid tot umfallen. Aber ich denke, es war richtig, ihnen nichts zu erzählen, sie würden es ohnehin nicht glauben... das ist mein hide...//, dachte Shinya, fasziniert hörend, wie der Pinkhaarige unter Anderem >Pink spider<, >leMoned I scream< und als letztes >Eyes love you< spielte.

Nachdem Shinya seine Stimme wiedergefunden hatte, drückte er hide seine Bewunderung aus und verdeutlichte diese, indem er ihm einen langen Kuss gab. Während hide seine Gitarre wieder an die Wand stellte, trat Shinya an eines der großen Fenster und beobachtete den plötzlich sturmgrauen Himmel, an welchem sich riesige schwärzliche Wolkenberge türmten.

Wenig später begann es heftig zu regnen, sogar kleine Hagelkörner peitschten gegen die Fensterscheiben. Shinya wollte sich gerade abwenden, als ihm etwas einfiel, was ihn stocksteif stehen bleiben ließ.

// Hat Kao heute Morgen nicht irgendetwas von einer Bootstour gesagt?!//

„Kami... dann sind sie jetzt da draußen!!!“, erkannte er, seine Hände krampfhaft in den Fensterrahmen krallend. Der hinter ihm stehende hide schlang beruhigend die Arme um den Jüngeren. Zärtlich strich er ihm durch die Haare, wobei er erklärte:

„Den Beiden passiert schon nichts, Shin-chan. Ich bin sicher sie haben es rechtzeitig bemerkt. Außerdem verschwinden Stürme über dem Lough Derg oft ebenso schnell wieder, wie sie vorher auftauchen.“ Was Shinya jedoch nicht wirklich beruhigte...
 

***

Toshiya klammerte sich völlig verängstigt an Kaoru, während das von der Sonne ausgebleichte Holz bei jedem Mal, wenn die schaumgekrönten, schiefergrauen Wellen das alte Boot herumwarfen, als sei es ein Kinderspielzeug in der Hand eines Riesen, laut ächzte und knarrte...

Erschrocken zuckten die beiden durchnässten Männer zusammen, als mit einem lautem Knacken das zweite Ruder brach, das Erste trieb schon längst irgendwo in den sturmgepeitschten Weiten des ca. 8km langen Sees.

Erneut wurden sie von einer mächtigen Welle emporgehoben um kurz darauf so tief herabzufallen, das es Kaoru so vorkam, als würde sein Magen erst in die Kehle und dann zurück an seinen angestammten Platz oder noch tiefer springen. Panisch umklammerte er den Bassisten, denn der stockdunkle Himmel wurde im Sekundentakt von gleißenden Blitzen erhellt und die schweren Wolken ballten sich immer mehr zusammen, während es um sie herum so ohrenbetäubend donnerte, dass Toshiya seinen eigenen Angstschrei nicht hörte.

Heftig prasselte der eisige, mit Hagelkörnern vermischte Regen auf die Körper der beiden Musiker, als Dir en greys Leader plötzlich aus Toshiyas Armen gerissen und hart gegen die Bootswand geschleudert wurde.

Für einem Moment stockte ihm der Atem, aber wundersamer weise hielt das alte Holz und so krabbelte wieder zu Toshiya, welcher sich verzweifelt bemühte, das kleine Boot und vor Allem sich selbst im Gleichgewicht zu halten. Doch jede Möglichkeit zum Festhalten wurde durch die glitschige Nässe zunichte gemacht und seine Finger fühlten sich so schrecklich taub an... Er brachte seinen Mund dicht an Kaorus Ohr und schrie sehr laut:

„ALLES OK????“

Trotzdem konnte der Gitarrist fast nichts verstehen, da das schreckliche Unwetter alles übertönte, sogar jegliche Fähigkeit zu logischem Denken schien es auslöschen zu wollen...

Der Schwarzhaarige nickte, konnte sich dabei aber nur mühsam beherrschen, um nicht in hysterisches Schluchzen auszubrechen.

// Verdammt, gar nichts ist ok! Wir sitzen in einer abgefuckten Nussschale und können jeden Moment kentern, vom Blitz getroffen werden...//

Als sie erneut wild herumgeschleudert wurden, stellte er fest, dass ihr Leben anscheinend in der Hand irgendeines Gottes lag, denn selbst wenn der Sturm bald abflaute, wonach es wirklich nicht aussah, hatte er keine Ahnung, wo sie waren.

„Kao... ich hab Angst!“

Kaoru zog den heftig zitternden Blauhaarigen eng an sich, er musste jetzt für sie beide stark sein und so versuchte er Toshiya zu beruhigen:

„Schhhhhhhhht.... ist gut, wir schaffen das schon.... bestimmt haben die Anderen die Küstenwache oder so was alarmiert... die retten uns...“

Wobei er sich allerdings nur allzu bewusst war, das Die und Kyo keine Ahnung von der Bootstour und somit der Misere ihrer Freunde hatten und bei Shinya wusste wohl nur Kami allein, wo der sich zur Zeit rumtrieb.

Die beiden Männer vergeudeten keine weiteren Kräfte, indem sie versuchten den tosenden Wind zu überschreien, sondern richteten ihre ganze Konzentration darauf, sich in dem Boot, welches sich immer weiter mit Wasser füllte, festzuhalten.

Was auch gut so war, denn einige Zeit später wurden sie plötzlich von einer hohen Welle hart gegen einige Felsen geschleudert. Toshiya konnte sich gerade noch halten, doch Kaoru landete im flachen Wasser, wobei er gerade noch Zeit für einen erstickten Aufschrei hatte, bevor sein Kopf gegen die Bootswand knallte und tiefe Schwärze ihn umhüllte...
 

***

Verständnislos beobachtete Shinya, wie sein Freund sich im Lotussitz vor das geöffnete Fenster setzte und anscheinend immer tiefer in Meditation versank, obwohl doch der Wind kalten Regen ins Zimmer blies und Kaoru und Toshiya irgendwo da draußen waren.

„Was zum Teufel machst du da?!“, fauchte er, wobei seine Stimme durch die Furcht, die sich jetzt nicht mehr unterdrücken ließ, zornig klang.

Doch hide bedeutete ihm mit einer knappen Handbewegung zu schweigen.

Ein Gefühl, das mehr auf seinen außergewöhnlichen Kräften, als auf Instinkt beruhte, sagte ihm, das es sich nicht um einen gewöhnlichen Sturm handelte und er sich besser beeilte, die beiden Musiker zu finden....

Eine tiefe Falte grub sich zwischen seine hübschgeschwungenen Augenbrauen, als er sich darauf konzentrierte, die Gedanken der Vermissten aufzufangen und dadurch ihren Aufenthaltsort herauszufinden. Shinya erschrak über den schmerzlichen Ausdruck, den er für einen kurzen Moment in dem blassen Gesicht zu sehen glaubte, als hide die Augen aufschlug und sich mit der gewohnten Geschwindigkeit auf das Fensterbrett stellte, wobei er verkündete:

„Ich glaube ich weiß, wo die Beiden sind.“

Shinya hielt augenblicklich in seinem nervösen hin und her gerenne inne und fasste nach einem Zipfel des dünnen, heftig im Wind flatternden Hemdes, welches der Ältere trug.

„Lass mich mitkommen, zusammen finden wir sie schneller!“ Bittend schaute er hide an, doch der entgegnete hart:

„Iie Shhin-chan, du wärst nur eine unnötige Last! Such Kathleen McMahon, sie soll heiße Suppe und viel Tee kochen, außerdem so viele Handtücher und Decken wie möglich runter bringen. Und dann sorg dafür, dass das Feuer in der großen Halle brennt!“

Ohne eine weitere Erklärung stürzte er sich aus dem Fenster in die Arme des tosenden, alles verschlingenden Sturmes. Während er darum kämpfte seinen Kurs auf den treibholzübersäten Strand, den er visionenhaft gesehen hatte, beizubehalten und nicht einfach fortgerissen zu werden, dachte er:

// Ich wollte Shin nicht zurückweisen, aber jetzt ist wirklich höchste Eile geboten, sonst sind die Beiden verloren.... Wenn es nicht sowieso schon zu spät ist!//

Inbrünstig betete er darum, dass nur der Sturm, welcher ein erheblicher Störfaktor war, es verhindert hatte, das er nur die verängstigten Gedanken und Gefühle einer Person statt zweier wahrgenommen hatte...

// Wenn einer von Shins Freunden schwer verletzt ist...//

Schnell verbannte er den Gedanken und missachtete alles, was daraus folgte, ebenso wie den stetigen Wind und die großen, eisigen Hagelkörner, die ihm wie Nadeln ins Gesicht stachen.

Plötzlich riss der Strom aus verzweifelten Emotionen und mentalen Hilferufen, die ihm bisher als Leitfaden gedient hatten, ab.

// KAMI!!! Sie sind beide tot!//, dachte hide und in dem Moment des panikartigen Entsetzens, welches ihn überfiel, bemerkte er nicht, dass der Sturm einen abgebrochenen, dicken, knorrigen Ast auf ihn zu schleuderte, welcher ihn hart gegen Rippen und Brustkorb traf. Ihm blieb die Luft weg und seine langen, klatschnassen Haare versperrten ihm die Sicht, so dass er in einem pinkrotem Nebel aus Schmerz ein Stückweit hinabstürzte, dann jedoch schnell in eine andere Luftströmung wechselte, um nicht erneut von fliegendem Treibgut getroffen zu werden.

Nach kurzer Zeit gab er das häufige Wechseln in verschiedene Auf- und Abwinde allerdings auf, es war einfach zu kräftezehrend, denn wenn seine Befürchtungen sich bewahrheiteten...

// NEIN! Es kann gut sein, das sie Beide nur bewusstlos sind! Trotzdem werde ich all meine Kräfte brauchen, um sie zurück zu bringen...//

Also ignorierte er die herumfliegenden Äste und Treibholzstücke, schützte nur seinen Kopf mit den Armen und trieb sich zu solcher Eile an, das Passanten weit unter ihm nur einen verwischten Schemen gesehen hätten... Aber das Land war ohnehin verlassen, nur Wahnsinnige und Verzweifelte hätten sich bei einem solchen Sturm aus der gemütlichen Sicherheit ihrer Häuser gewagt...
 

***
 

Toshiya dachte, dass er wohl zu Hause in seinem Bett lag und all diese verrückten Ereignisse träumte... Aber dafür waren die beißende Kälte und der schreckliche Sturm zu real gewesen.... Also musste er wohl tot sein, denn wie sonst war es zu erklären, dass er durch die Luft schwebte, den Kopf an die Schulter dieser übernatürlichen, engelhaften Gestalt geschmiegt, deren süßer Duft, der an Rosen und Lilien erinnerte, ihm in die Nase stieg...?

Er bewegte sich ein wenig um sich umzusehen, woraufhin eine wütend klingende Stimme zischte:

„Wag es ja nicht loszulassen!“

Toshiya wagte es nicht, da ihn ein kurzer Blick nach unten mit Schwindel erfüllte.

hide umfasste die Hüfte des zitternden Bassisten fester und presste mit dem anderen Arm den bewusstlosen Kaoru an sich. Es war ein ziemlicher Schock gewesen, als er die Beiden an dem Strand weit südlich von >Maerlyn´s Castle< entdeckt hatte, Toshiya verzweifelt schluchzend und mit tränenüberströmten Gesicht über den Leader gebeugt, dessen Puls hides taubgefrorene Finger nicht hatten finden können...

Er blickte auf Kaorus kalkweißes Gesicht hinab, das dünne Blutrinnsal, welches von dessen Wange auf hides Hemd lief, bildete einen krassen Gegensatz dazu. Doch immerhin konnte der pinkhaarige Mann Kaorus Atem warm an seinem Hals fühlen. Um die Beule auf der Stirn des Leaders würde er sich später kümmern, jetzt musste er sie erst mal aus diesem Sturm herausbringen.

Was jedoch leichter gesagt als getan war, denn der Wind zerrte immer unerbittlicher an ihm, während seine nasse Kleidung und das zusätzliche Gewicht der Geretteten ihn stetig nach unten zog. Zudem beraubte es ihn seiner Wendigkeit, die er doch so dringend benötigte, um den verschiedenen Dingen, die noch wilder als vorher durch die Luft wirbelten, auszuweichen...

Gerade noch rechtzeitig nahm er einen knallroten Metalleimer war, der auf sie zuflog, doch es blieb keine Zeit mehr, um in eine andere Luftströmung zu wechseln und so konnte hide sich nur herumwerfen, um die beiden anderen Männer zu schützen.

„Arghhhh....“, er konnte einen kleinen Schmerzenslaut nicht unterdrücken, als das Metall mit voller Wucht seinen Rücken traf und der scharfkantige Rand des Eimers ihm die Haut über dem Schulterblatt bis zum Nacken hin aufriss.

Mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte hide sich durch den Sturm, die Lichter des Castles, die ihm im nebeligem, undurchdringlichem Grau entgegenleuchteten, schienen viel zu weit entfernt zu sein... Doch er musste sich beeilen, denn erneut hallten kräftige Donnerschläge durch den Himmel und die Luft war von elektrischem Knistern erfüllt, welches sich kurz darauf in zuckenden, grellweißen Blitzen entlud.

// Der reinste Spießrutenflug, wenn wir nicht alle als Grillfleisch enden wollen...//, dachte hide, während jeder einzelne Muskel in seinem Körper sich schmerzhaft verkrampfte, als er noch einmal alle restlichen Kräfte mobilisierte, um einer brennenden Baumkrone auszuweichen.

Durch dieses Manöver aus dem Gleichgewicht gebracht, legte er eine ziemliche Bruchlandung im Garten seines Hauses hin. Ein paar Sekunden lang nach Atem ringend, lag er auf dem nassen Kiesweg und wünschte sich nichts sehnlicher, als einfach langgestreckt liegen zu bleiben und den Regen alle Sorgen fortspülen zu lassen...

Dann rappelte er sich auf, nahm Kaoru in die Arme und während Toshiya sich auf ihn stützte, schleppte er sich bis zur Eingangstür, an welcher Kathleen McMahon sich des Bassisten annahm, der einfach nur noch willenlos alles mit sich geschehen ließ.

Im Kamin der großen Halle prasselte ein kräftiges Feuer, doch hide nahm die Wärme, die ihm entgegenschlug nicht war, als er Kaoru seine nasse Kleidung auszog, den eiskalten Körper schnell und gründlich nach weiteren Verletzungen absuchte, glücklicherweise jedoch keine fand und ihn erst mit einigen großen Badetüchern trocken rubbelte, ihm dann einen der Bademäntel anzog, die Kathleen vor dem Feuer gewärmt hatte und ihn schließlich, in warme, dicke Decken gehüllt, sanft auf ein Sofa bettete.

Die Haushälterin hatte die gleiche Prozedur inzwischen mit Toshiya beendet und Shinya erschien mit einem Tablett voll dampfender Schüsseln aus der Küche. Besorgt eilte der Drummer auf den klatschnassen hide zu, welcher auf dem Fußboden vor dem Kamin hockte, doch der Pinkhaarige schüttelte den Kopf und befahl:

„Mir geht´s gut, also kümmere dich um Toshiya!“

Was Shinya dann auch tat, während Kathleen leise auf gälisch schimpfte, hide ein großes Badetuch in die Hand drückte und sich dann wieder Kaoru zuwandte, der soeben die Augen aufschlug und mit so heiserer Stimme etwas fragte, das man es nicht verstand.

hide stützte sich an der Wand ab und wankte die Treppen nach oben, denn am Rande seines Bewusstseins spürte er, dass sich die Haustür erneut öffnete und die Beiden bislang fehlenden Dir en grey Members mit Miyu, die sie in einem der Ställe, an einen großen Hütehund gekuschelt, gefunden hatten, in die Halle stürmten. Das gab Chaos genug, da musste er nicht auch noch mitten drin sitzen...

Nachdem Shinya sich vergewissert hatte, das Kaoru keine Anzeichen einer Gehirnerschütterung zeigte und sicher war, das Kyo, Die und Mrs, McMahon sich gut um die Schiffbrüchigen kümmern würden, stieg er schnell die Treppen zum obersten Stock hoch.

Vor Schreck fiel ihm fast das mit Suppenschüsseln und Handtüchern beladene Tablett aus den Händen, als er den großen Blutfleck auf dem Hemd der Person sah, die auf der Türschwelle zusammengebrochen war.

„hide!!!“

Schnell kniete er neben seinem Freund nieder, welcher ihm eine Hand entgegenstreckte und dabei mit rauer Stimme flüsterte:

„Vorhin... das mit der unnötigen Last... tut mir leid... Ich wollte dich nicht verletzen... Sei mir nicht böse...“

Mühsam unterdrückte Shinya die Tränen die in ihm hochstiegen, was war hide nur für ein unglaublicher Mensch... Erst verausgabte er sich völlig, um zwei ihm eigentlich Fremde zu retten und dann entschuldigte er sich auch noch dafür, das er die Wahrheit gesagt hatte...

„Du kleiner shiri, hör auf dir um meine Gefühle Sorgen zu machen und sieh lieber zu, dass du wieder auf die Beine kommst.“

„Ich versuch´s...“, entgegnete der Angesprochene, doch seine Beine wollten ihn einfach nicht tragen und hätte Shinya ihn nicht festgehalten, wäre er garantiert erneut auf dem Fußboden gelandet...

Halb zog und halb schob Dirus Jüngster hide in sein Schlafzimmer, wo dieser sich leise seufzend auf das große Bett fallen ließ. Shinya holte erst das Tablett und dann Verbandszeug, während der andere Mann versuchte sein Hemd aufzuknöpfen, was mit seinen halberfrorenen, tauben Fingern gar nicht so einfach war...

Shinya half ihm sich auszuziehen und betastete so sanft die kleinen Schnittwunden, Prellungen und Abschürfungen an hides Oberkörper, dass die federleichten Berührungen hide in jeder anderen Situation sehr erotisch vorgekommen wären. Doch der pinkhaarige Visu war viel zu erschöpft für solche Empfindungen und so trocknete er sich nur ab, zuckte im nächsten Moment jedoch heftig zusammen, denn Shinya hatte sich der stark blutenden Wunde an seinem Rücken zugewandt.

„hide, was hast du gemacht?!“, fragte Shinya entsetzt, während er den langen, gezackten Riss vorsichtig säuberte und desinfizierte.

„Chikusho kuso, das müsste eigentlich genäht werden!“, erkannte er, doch hide schüttelte den Kopf, was er jedoch kurz darauf bereute, da ein heftiger Schmerz zwischen seinen Schläfen explodierte.

Sein ganzer Körper war ein einziger Krampf aus Schmerz und Kälte, doch er wollte Shinya, der gerade seine Wunde fertig verband, nicht beunruhigen, der Kleine hatte schließlich schon genug Sorgen, daher unterdrückte er ein Stöhnen, indem er sich kräftig auf die Lippen biss.

Das immer heftigere Zittern seines Körpers konnte er allerdings nicht verbergen, es hielt auch noch an , als der hellhaarige Drummer ihn in mehrere Decken gehüllt hatte.

hide war völlig fertig, seine Hände konnten die Schale mit heißer Suppe nicht halten, und so hielt Shinya sie ihm an den Mund, wobei seine eigenen Hände ebenfalls ein wenig zitterten.

// Es tut so weh, diesen stolzen, schönen Mann so abgekämpft und am Ende seiner Kräfte zu sehen...er wirkt, als würde er jeden Moment tot umfallen...//

Zärtlich strich er hide über die Wange, betrachtete das müde Gesicht seines geliebten Menschen und küsste die leicht bläulich angelaufenen Lippen. Die Stimme des jungen Mannes war voll von unterdrücktem Schmerz, als er leise sagte:

„Tu mir den Gefallen und stirb nicht ausgerechnet heute Nacht...“

hide seufzte, im Vergleich zu seinem jetzigen Zustand schien der Tod ihm sehr verlockend, denn er fühlte sich, als ob er diese schreckliche Kälte, die sich bis zum Inneren seiner Knochen durchfrass, nie mehr loswerden würde. Er lehnte sich zurück in die Kissen und seine Stimme klang erschreckend schwach, als er kaum hörbar flüsterte:

„...kalt........so...kalt....“

Schnell zog Shinya seine eigene Kleidung aus und kroch mit unter hides Decken, noch zwei weitere schwere Bettdecken über ihnen ausbreitend, um dem anderen Mann soviel wie möglich von seiner Körperwärme abzugeben. Er zog den zitternden hide eng an sich und massierte seinen kalte Körper sanft, damit das Blut wieder zirkulierte, während er die Fingerspitzen der talentierten Hände anhauchte.

„Shin...chan...“

„Schhhhhhht...nicht reden, Liebling... Das ist zu anstrengend für dich, ruh dich einfach aus.“, erklärte Shinya leise, hide so liebevoll anschauend, dass dieser nicht mehr wiedersprach, sondern einfach seinen Kopf in die Armbeuge des zierlichen Drummers schmiegte.

Während dieser ihn sanft küsste und beruhigend streichelte, dabei spürend, wie sich der andere Körper langsam entspannte, fiel hide in den willkommenen tiefen, traumlosen Schlaf, den nur vollkommen Erschöpfte erreichen...
 

***
 

Vögel zwitscherten vor dem Fenster und der strahlend blaue, wolkenlose Himmel, an dem die Sonne schon hoch stand, schien der reinste Hohn auf den Sturm des vorigen Tages zu sein, als Shinya erwachte. Für einen Moment kuschelte er sich noch einmal an hide, die ihn umhüllende Wärme genießend, dann kroch er vorsichtig, um den Schlafenden nicht zu stören, aus dem Bett.

Obwohl es mindestens zehn Uhr sein musste, herrschte in dem Flur, in welchem die Zimmer der Dirus lagen, noch absolute Stille, nur von Unten waren die Anzeichen morgendlicher Aktivität zu hören.

In seinem eigenen Zimmer tauschte Shinya seinen –naja, eigentlich hides- Morgenmantel gegen saubere Kleidung und beschloss dann, nach den Anderen zu sehen. Außerdem wäre es vielleicht nicht schlecht, herauszufinden, wo Miyu sich herumtrieb...

Als er jedoch Toshiyas Zimmer betrat, war es verlassen und das Himmelbett mit der bestickten Tagesdecke sah nicht so aus, als wäre es benutzt worden...

Sich doch sehr wundernd, wo der Bassist abgeblieben sein mochte, ging Shinya an den Zimmern von Die und Kyo vorbei und klopfte leise an die Tür, auf der Kaoru Niikura stand.

Nachdem seine Augen sich an das Dämmerlicht, welches durch die Vorhänge vor den Fenstern fiel, gewöhnt hatten, klärte sich die Frage nach Toshiyas Verbleib...

Leise trat er näher an das große Bett heran und musste dabei ein Kichern unterdrücken, da der Anblick der sich ihm bot, wirklich zu kawaii war:

Kaoru und Toshiya lagen in der Mitte des Bettes, während Kyo sich mit dem Oberkörper an den großen Blauhaarigen kuschelte, seine Beine aber in einer sehr komischen und bestimmt nicht sehr bequemen Pose aus dem Bett hingen... Auf der anderen Seite des Deckenberges, der sich über die Beiden tiefschlafenden türmte, lag Die eng an Kaorus Rücken geschmiegt, ihn mit den Armen umschlingend, wobei der Leader dessen Hände krampfhaft festhielt.

// Sie wollten nachdem, was gestern passiert ist, wohl auch nicht alleine sein...//, dachte Shinya, während er eine heruntergefallene Bettdecke aufhob und Kaoru und Die erneut zudeckte. Lange Zeit blieb der junge Musiker so stehen und betrachtete seine Freunde, nahm jedes Detail an ihnen auf, als sähe er sie zum Ersten Mal.

Die kleine Falte auf Kyos Stirn, die sein Gesicht besorgt und verletzlich wirken ließ, sein muskulöser Oberkörper, der sich im Schlaf gleichmäßig hob und senkte, eine seiner hübschen Hände, die besitzergreifend und zugleich zärtlich auf Toshiyas Brust lag...

Toshiya, so tief in Decken und Kissen vergraben, dass nur seine leuchtend Blauen Haare, die sich mit denen des Sängers und Leaders vermischten, und die sanfte, anmutige Wölbung seiner Schultern zu sehen waren...

Kaoru mit dem viel zu blassen Gesicht, von dessen Stirn kleine Schweißtröpfchen, Morgentau gleich abperlten, während aus dem roten Kratzer auf seiner Wange erneut ein dünner Blutfaden zu Toshiyas Arm, auf dem Kaorus Kopf lag, rann...

Die, der mit seinen Lippen unbewusst Kaorus Nacken berührte, als dieser im Schlaf unruhig murmelte, während das Morgenlicht, welches inzwischen stark durch die Vorhänge drängte, sein rotes Haar aufflammen ließ, seine dunklen Wimpern Schatten auf die helle Haut warfen und seine Gesichtszüge –sonst immer etwas angespannt- schön und zufrieden wirkten...

// Die vier, nein sogar fünf, auch Miyu liegt langgestreckt auf den Kopfkissen... Sie sehen so glücklich, so zusammengehörend aus...//

Shinya seufzte leise, denn der Gedanke erfüllte ihn mit einem leichten Anflug von wehmütiger Bitterkeit, als er erkannte, wie sehr er von diesem Gefühl ausgeschlossen war...

// Wo ist mein Platz dabei...? Ich habe mich selbst hinter eine Mauer aus Glas gesperrt, deren Kälte nur durch einige wildwachsende Rosen gemildert wird... Wenn ich sie beiseite schiebe, kann ich einen kleinen Blick auf das Leben außerhalb meines traumgleichen, wunderschönen Glasgartens werfen, aber ich bin nicht mehr Teil dessen... warum...? Weil hide der Einzige ist, der mir das Gefühl geben kann, wirklich gebraucht zu werden... Er liebt mich, bei ihm bin ich nicht nur das Bandmasskotchen, über das man Witze macht und das man abknuddelt, wenn einen danach ist...//

Shinya fühlte kaum, wie seine Fingernägel sich immer tiefer in sein Fleisch gruben, während er die Hände zu Fäusten ballte...

Als er leise das Zimmer verließ und in die Küche hinunterging, heiterte ihn der Anblick der hin und herwuselnden Kathleen McMahon jedoch ein klein wenig auf. Sie stellte Tee und warmes, duftendes Gebäck vor ihm ab, sich munter nach allem Möglichem erkundigend. Nach einer kurzen Weile war Shinya sich sicher, das Kathleen die sprichwörtlich gute Seele im Castle war, denn sie drückte ihm ein vollbeladenes Frühstückstablett in die Hände und bat ihn, während sie wissend lächelte:

„Sorgen sie gut für ihn, ja? Er ist viel zu eigensinnig, um sich von mir helfen zu lassen, aber ich glaube bei ihnen macht er eine Ausnahme...“

Völlig verblüfft war Shinya nicht fähig, etwas zu erwidern und so schob Kathleen ihn aus der Küche, dabei erklärend, das er sich melden solle, sobald seine Freunde wach seien und ebenfalls frühstücken wollten.

Der Drummer stellte das Tablett auf dem Nachtisch ab, und setzte sich auf die Bettkante, den immer noch schlafenden Mann liebevoll betrachtend.

// hide... mein Herz, du bist der Einzige, der Licht und Wärme in meinen Glasgarten bringt...//

hide wusste nicht, ob er von diesem Gedanken, oder von der damit einhergehenden zärtlichen

Berührung wach wurde, jedenfalls war er sehr froh, dass Shinyas Anwesenheit nicht nur ein

Traum war...

„...´hayo...“, murmelte er verschlafen, wurde aber gleich darauf hellwach, als Etwas nasses

auf ihn tropfte.

„Hey, was ist denn das für eine Begrüßung, wenn ich dich morgens schon weinend sehen

muss...?“, fragte er, sanft die vier tiefen, halbmondförmigen Fingernagelabdrücke in

Shinyas Handfläche küssend.

„Tut mir leid... Ich dachte nur gestern wirklich, das ich dich verlieren würde...“, schniefte der Jüngere, wobei hide aber spürte, dass ihm noch etwas Anderes Kummer machte. Doch er würde Shinya nicht dazu drängen darüber zu reden, wenn dieser es nicht wollte, daher umarmte er den Weinenden nur fest.

Shinya beruhigte sich langsam unter hides Händen, die ihm liebkosend über Schultern und Rücken strichen, während er den Rosenduft einatmete, welcher aus der Wolke pinkfarbenen Haares drang, in die er sein Gesicht vergrub...

„Wie geht es dir?“, fragte er schließlich, hide besorgt musternd, woraufhin dieser erklärte:

„Geht schon...“ Sein optimistisches Lächeln misslang jedoch ziemlich, sodass Shinya die Decke von der zerschundenen Brust zog und seufzte.

„Hör auf zu lügen, ich sehe ja das es dir beschissen geht...“

Allerdings war das noch untertrieben, denn als er vorsichtig eine kühlende Salbe auf die übel aussehende, stark rotangeschwollene Prellung, deren Ränder sich blauviolett verfärbt hatten (und die eine Fläche von ca. drei ausgestreckten Händen auf Brust und Rippen einnahm), strich, zuckte hide heftig zusammen.

Sein Körper fühlte sich an wie zerschlagen und als Shinya den Verband abnahm und die wieder aufgerissene Wunde an hides Hals, Schulter und Schulterblatt erneut desinfizierte, konnte er ein leises Wimmern nicht unterdrücken, obwohl er die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen presste.

„Gomen nasai...“, flüsterte der Hellhaarige und bedeckte die unverletzte Schulter des vor ihm Sitzenden sanft mit Küssen.

„So und jetzt wird gefrühstückt!“, befahl er, auf das Tablett deutend, doch hide wehrte ab:

„Iie Shin-chan, ich hab absolut keinen Hunger...“ Wobei seine tiefbraunen Augen ihn um Verzeihung bittend anschauten. Fassungslos starrte Shinya seinen Freund an, welcher sowieso schon so blass und fertig aussah, als hätte man alles Blut aus ihm herausgesaugt.

„hide, du musst was essen, sonst kommst du gar nicht mehr zu Kräften! Es reicht doch, wenn du wegen diesem verdammten Fluch erneut stirbst, das musst du doch nicht noch mit Unterernährung beschleunigen, oder?!“, bat er flehend und mit leicht zitternder Stimme.

hide war zwar der Meinung, dass gerade Shinya anderen Leuten keine Vorwürfe in Sachen Unterernährung machen sollte, gab aber nach und knabberte lustlos an einem halben Brötchen. Widerwillig würgte er den viel zu süßen Tee hinunter, doch er wusste, dass sein Körper nach der Anstrengung des vergangenen Tages ganz wild nach der Energie in Form von Zucker war und sie auch dringend benötigte, was anscheinend mit dem Gebrauch seiner seltsamen Fähigkeiten zusammenhing...

Auch Shinya war zu dieser Überzeugung gekommen und reichte ihm daher eine Brötchenhälfte, die vor Honig nur so triefte.

Nach einer Weile nahm der blonde Visu hides Hand und begann die zähflüssige, süße Masse von seinen Fingern und den langen Nägeln zu lecken, was hide einen kleinen angenehmen Schauer bescherte.

„Ano... du bist wohl hungrig?“, erkannte er lächelnd und wollte sich über Shinya beugen, doch dieser hielt ihn davon ab, indem er streng befahl:

„Du darfst dich nicht soviel bewegen, sonst reisst die Wunde sofort wieder auf !“

Der Pinkhaarige schaute abgrundtief verzweifelt.

„Wie soll ich dich dann küssen?!“

„Tja... dann werde ich das wohl tun müssen...“, erklärte Shinya unschuldig, leckte den klebrigen Rest Honig von hides Lippen und gab ihm einen langen Zungenkuss, der den anderen Musiker auf der Stelle alle Schmerzen vergessen und aus Luftmangel beinahe ohnmächtig werden ließ. Beide Männer rangen nach Atem, dann küssten sie sich erneut leidenschaftlich und fordernd, wobei hide den zierlichen Körper des Jüngeren eng an sich zog, mit einer Hand dessen T-shirt hochschob und die warme, weiche Haut zärtlich liebkoste.

Während Shinya das gleiche mit hides bloßem Oberkörper tat, grub dieser seine andere Hand in die langen Haare seines Geliebten und knabberte leicht an dessen Hals, wobei er mit heiserer Stimme flüsterte:

„Shin-chan... JETZT hab ich Hunger!“

Shinya genoss noch einen Moment das Gefühl, welches hides Zunge in der empfindlichen Kuhle seines Schlüsselbeines hinterlies, dann löste er sich erhitzt und erregt von dem hübschen nackten Mann.

„Diese Art von Futter bekommst du erst, wenn du wieder vollkommen fit bist.“, erklärte er mit einem Grinsen , woraufhin hide, dessen Herz wie wild gegen seine Rippen hämmerte, ihn anstarrte, eine Schmollmiene zog und laut seufzte.

„Erpressung schickt sich nicht für Engel...“

„Hai, ich weiß... ist aber nur zu deinem Besten.“, entgegnete Shinya, seinem Gegenüber eine Locke aus dem Gesicht streichend.

„Ich will ja nicht, dass du noch mal zusammen brichst.“

„Apropos... wie geht es Kaoru und Toshiya?“, fragte hide, während Shinya ihm eine neue Tasse Tee reichte.

„Vorhin haben sie noch geschlafen... aber ich fürchte, langsam müsste ich mich mal wieder da unten blicken lassen...“ Shinya seufzte leise, er wollte viel lieber noch bei hide bleiben und so begann er erst mal ihre durchnässten Klamotten aufzuhängen bzw. wegzuschmeißen, denn hides Hemd war wohl nicht mehr zu gebrauchen.

Wahrscheinlich hätte er auch noch angefangen die komplette Wohnung aufzuräumen, aber das konnte hide natürlich nicht zulassen, schließlich war das ein geordnetes Chaos und so machte er gerade anstalten aufzustehen, als Shinya sich umdrehte und ihn sanft aber bestimmt wieder zurück in die Kissen drückte.

„Du bleibst da liegen und schonst dich. Ich verschwinde erst mal nach unten...“ Mit diesen Worten beugte er sich über den Pinkhaarigen, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn und ging in die Küche, um das Frühstück für die restlichen Dir en grey Members zu holen

Als der Drummer kurz darauf jedoch vor Kaorus Zimmertür stand, war ihm überhaupt nicht mehr danach zumute, die Anderen zu sehen... Ärgerlich dachte er:

// Los du Feigling, jetzt beweg dich darein! Schließlich sind das deine Freunde, die du schon fast dein Leben lang kennst...//

Er klopfte und wünschte sich dabei, das niemand aufmachen möge...

// Sie werden meine Fassade sofort durchschauen... oder kennen sie mich dafür doch nicht gut genug...?//

Von seinen eigenen Gedanken völlig verwirrt, hätte er das Tablett am liebsten einfach vor die Tür gestellt und sich wieder in die Sicherheit von hides Armen geflüchtet, doch ein verschlafener Kyo öffnete soeben die Tür.

„Guten Morgen! Frühstücksservice!“, begrüßte Shinya den Kleineren und musste über die offensichtliche Freude es Sängers grinsen, als dieser ihn mit einem lauten:

„Juuuuuuuuuuuuuhuuuuuuuuuuuuuuuuuu!!!!!!!! Ich war schon kurz vorm Verhungern!“ ins Zimmer zog.

„Kyo, hör auf so zu schreien. Es gibt hier Leute, die zur Zeit Ruhe brauchen.“, rügte Die, nahm ihm das Tablett ab und stellte es auf den Nachttisch. Shinya setzte sich zu Toshiya und Kaoru auf das Bett und musterte die Beiden forschend.

„Wie geht’s euch zwei Wasserratten?“ Der große Blauhaarige schüttelte sich.

„Brrr! Glaub mir, von Bootsfahrten Jeder Art bin ich vorerst kuriert!“

Während der Leader, auf einen Kissenberg gestützt, nur müde lächelte. Kyo und Die hatten sich inzwischen -nach dem Motto: warum einfach, wenn es auch umständlich geht- den Tisch aus der Sitzecke im anderen Teil des Raumes geholt, das Frühstück darauf ausgebreitet und ließen sich nun auf dem Fußboden nieder, denn sie alle verspürten das Bedürfnis bei ihrem Leader zu bleiben, der absolut nicht dazu fähig war, das Bett zu verlassen...

Der weite, weiße Pullover den Kaoru trug, konkurrierte hart mit der Blässe seines Gesichtes, nur zwei kleine Feuerrosen blühten auf seinen Wangen, während seine Augen fiebrig glänzten.

„Kao, hey....“ Sanft strich Shinya ihm eine Schweißnasse Haarsträhne aus dem Gesicht und erschrak über die Hitze, welche dessen Haut ausstrahlte.

„Kaoru, du musst soviel trinken wie möglich, sonst trocknet dein Körper völlig aus...“, erklärte der Drummer eindringlich und hielt seinem Freund eine Schale mit lauwarmen Tee an die Lippen, welchen dieser mühsam schluckte.

„He, wo willst du denn schon wieder hin?“, fragte Kyo verwirrt, als Shinya aufstand und zur Tür ging. Diese absolut dämliche Frage ließ den sonst so sanftmütigen Mann wütend herumfahren.

„Na für Kaoru Medikamente besorgen, da von euch Idioten anscheinend keiner bemerkt hat, wie hoch sein Fieber ist!“, fauchte er mit zornig blitzenden Augen und schlug die Tür hinter sich zu. Einen Moment lang herrschte beschämte Stille, dann stellte Kyo zögernd fest:

„Ano...kann es sein, dass der Chibi irgendwie seltsam ist in letzter Zeit?“

„Ist doch nur natürlich, er macht sich halt Sorgen um Kao...“, meinte Die, doch Toshiya dachte, während er die Schüssel, die neben dem Bett stand, mit frischem, kaltem Wasser füllte:

// Iie, an Shinyas Verhalten stimmt irgendetwas ganz entschieden nicht, wenn sogar Kyo was bemerkt hat...//

Vorsichtig legte der Bassist den kalten Waschlappen auf Kaorus Stirn, auf der eine hühnereigroße Beule prangte. Leise seufzte er, dann waren seine Sorgen also doch berechtigt gewesen...

// Ich glaube, ich sollte den Kleinen mal ausquetschen, es gibt da einiges, was er erklären sollte... Vielleicht kann er sogar etwas mehr Licht in meine verschwommene Erinnerung von gestern bringen, ich weigere mich nämlich, Halluzinationen zu haben!//

Mit diesem Gedanken beteiligte er sich wieder an der Vernichtung des Frühstückes, viel mehr konnte er eh nicht unternehmen, bis er Shinya alleine antraf.

Diese Gelegenheit sollte jedoch noch eine Weile auf sich warten lassen, denn erst mal musste der Drummer Kaoru davon überzeugen, die fiebersenkenden Mittel einzunehmen.

„Kao, bitte! Du musst die Tablette nehmen, hai?! Sonst geht das Fieber nicht zurück!“, flehte Shinya verzweifelt, doch sein Überzeugungstalent schien sich heute nur auf hide zu beschränken, denn Kaoru bekam nicht mehr wirklich mit, was die Anderen von ihm wollten.

Sein Körper fühlte sich abwechselnd furchtbar brennend heiß und eiskalt an... Wild warf er sich in dem Bett herum, sodass Die sich schließlich hinter ihn setzte, den Zitternden eng an sich presste und seine Arme festhielt, damit der aufhörte um sich zu schlagen.

Toshiya zermörserte inzwischen drei der Tabletten und löste das Pulver in Tee auf, während Kyo sanft den Kopf des Leaders hielt und beruhigend auf ihn einredete. Sein Herz zog sich krampfhaft zusammen, als er sah, wie sich die Augen hinter den geschlossenen, umschatteten Lidern heftig bewegten, als würde Kaoru voller Panik einen Fluchtweg aus seiner Fieberphantasie suchen, wobei er mit schwacher Stimme murmelte:

„....uuhn.... iie... loslassen.... will nicht...“

Shinya bedeutete Die, Kaorus Arme loszulassen und der Schwarzhaarige entspannte sich etwas, als Dirus Jüngster sanft seine Hand nahm und mit ruhiger eindringlicher Stimme (obwohl ihm eher nach schreien zumute war...) sagte:

„Schhhhh...es ist alles gut, Kao-chan.... ganz ruhig... hier trink etwas, dann geht´s dir besser, hai?“

Kaoru schlug die Augen auf, zwar war sein Blick immer noch fiebrig, aber wundersamer weise konnte Shinya ihn dazu bringen, den Tee mit den aufgelösten Tabletten zu trinken.

„Mir.. ist heiß...“, seufzte er und lehnte seinen Kopf an die Brust des anderen Gitarristen, welcher ihm erneut den kühlenden Waschlappen auf die Stirn legte.

„Sorgt dafür, das er genug trinkt, die Tabletten nimmt und messt seine Temperatur, ja?“, bat Shinya mit gepresster Stimme, als Kaoru schließlich friedlich schlief und verließ, ohne auf eine Antwort zu warten, den Raum.

Warum mussten Alle um ihn herum nur so leiden?!

// Was wenn Kaos Fieber nicht runtergeht???? Ich weiß noch nicht mal, ob es in dem Ort hier ein Krankenhaus gibt! Chikusho kuso...//

Der junge Mann konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, all seine aufgestaute Trauer und Verzweiflung überschwemmte ihn. Während er langsam auf einer Treppenstufe niedersank fühlte er sich klein und hilflos...

// Warum muss ich alles verlieren, was mir wichtig ist...? ...die Verbundenheit mit der Band...hide...//

Shinya hatte keine Gelegenheit, den Gedanken zuende zu führen, denn Toshiya kniete neben ihm und sanft seine Schulter berührend, fragte er leise:

„Shinya? Warum weinst du?“

Wortlos stand der hübsche Drummer auf und hastete, sich die Tränen mit dem Handrücken aus den Augen wischend, schnell nach oben, doch Toshiya holte ihn ein, zerrte ihn in einen Raum und schloss die Tür.

„So! Und jetzt sag was los ist!“, forderte er den Jüngeren auf, wobei er sich auf eine der Tatamimatten setzte, die den Fußboden bedeckten. Shinya wusste absolut nicht, was er darauf antworten sollte und spöttisch dachte er:

// Vielleicht etwas wie: Gomen Totchi, aber mein übernatürlicher Freund wird wahrscheinlich bald sterben, daher stehe ich momentan ziemlich neben mir und habe mich selbst in einen Glasgarten gesperrt?//

Nun, dann würde er vermutlich nicht nur sehr bald heraus finden, ob es in Portumna ein Krankenhaus gab, sondern auch, ob dieses eine psychiatrische Abteilung besaß...

Seufzend setzte er sich neben seinen besten Freund und starrte die Grünpflanzen an, die einen kleinen Dschungel in dem großen, lichtdurchfluteten Raum bildeten.

„Du bist so seltsam in letzter Zeit, Shinya.“, erklärte der Blauhaarige ernst und zählte dann auf:

„Du kapselst dich völlig von uns ab und wenn du doch mal was mit uns unternimmst, siehst du aus, als wolltest du am liebsten ganz woanders sein, in der Antarktis oder der Wüste Gobi oder sonst wo, Hauptsache wir sind nicht dabei... Wenn ich dich Irgendetwas frage, wirkst du vollkommen abwesend.... und dann hast du plötzliche Gefühlsausbrüche, dass es mir fast so vorkommt, als gäbe es zwei Shinyas, die wie Tag und Nacht sind...“ Toshiya holte tief Luft, um weiter zu machen, als Shinya ihn unterbrach:

„Stopp Totchi, langsam...“

Vielleicht war das hier eine Chance, die Mauer um seinen Garten ein Stück einzureißen, denn eigentlich gab es ja keinen Grund, warum er Toshiya nicht vertrauen sollte und die Vorwürfe zu leugnen war wohl ziemlich zwecklos...

„Totchi, dass ich mich immer mehr von euch zurückgezogen habe, dürft ihr nicht persönlich nehmen, ja? Es ist nicht so, dass ich nicht gerne mit euch zusammen wäre, sonst hätte ich wohl keinen gemeinsamen Urlaub vorgeschlagen, oder?“

Shinya blickte in das Gesicht seines Gegenübers und fragte sich dabei, wie viel er erzählen sollte, doch Toshiya bedeutete ihm nur weiterzureden, wirkte allerdings sehr erleichtert. Zögernd fuhr der Drummer fort:

„Ich... ich habe hier jemanden kennen gelernt der mir sehr viel bedeutet... nur... ich war vorher noch nie mit einem Mann wie ihm zusammen, also brauchte ich erst mal etwas Abstand zu den Leuten, die mich zu gut kennen... daher habe ich eine Mauer um mich herum errichtet, nicht um euch draußen zu halten, sondern um meine eigenen Empfindungen einzusperren und mich nur darauf zu konzentrieren, sie und den Menschen den ich liebe besser zu verstehen... daher auch die Gefühlschwankungen und alles...“

Als er das hörte, wurden Toshiyas Augen immer größer, sodass er mal wieder aussah wie Bambi persönlich und während er nach der Hand seines Freundes fasste, erklärte er lächelnd:

„Shin, es ist ok, wenn man ab und zu etwas Raum für sich braucht, aber sobald einen die eigenen Geheimnisse, Gefühle und Gedanken immer tiefer hinabziehen, sollte man sie mit jemandem teilen. Reiß deine Mauer ein und lerne dir selbst und Anderen etwas mehr zu vertrauen, denn nur dann kannst du Liebe so genießen, wie du es solltest, ohne dir ständig Sorgen machen zu müssen...“

Der junge Mann war erstaunt, wie viel Wahrheit in seiner eigenen Schilderung und dem Ratschlag steckte, den Toshiya ihm gegeben hatte...

„Darf ich deinen Liebhaber mal kennen lernen?“, fragte der Bassist neugierig, woraufhin Shinya lachen musste.

„Du kennst ihn schon...“

Auf den verblüfften Blick seines Gegenübers fügte er hinzu:

„Er hat euch gestern gerettet.“

„Er ist ein besonderer Mensch, oder?“, erkannte Toshiya und nach einem Nicken von Shinya umarmte er diesen fest.

„Oh Shin, ich freu mich so für dich!“

Diese Aussage schien der Raum irgendwie wieder zu spiegeln, denn er wurde viel heller und unzählige Pflanzen blühten auf, wodurch die Luft mit einem süßen Duft erfüllt wurde.

„Warum guckst du denn so?“, fragte Toshiya und Dirus Jüngster lieferte die Erklärung indem er das, was auf den blauen Haaren saß, auf seinen Finger krabbeln ließ.

„Wie hübsch...“ Entzückt betrachteten die beiden Männer den in der Sonne blau schillernden, handtellergroßen Schmetterling, der erst träge flatterte und sich dann wieder auf Toshiyas Kopf niederließ, wo er sich farblich nur durch die schmale, schwarze Umrandung auf seinen Flügeln abhob.

„Was bist du nur für ´ne exotische Blume, Totchi-chan...“, lachte Shinya, da sein Freund von immer mehr Schmetterlingen umschwirrt wurde. Seine trübe Stimmung verflüchtigte sich, als er seinen besten Freund betrachtete.

// Er sieht aus wie ein Naturgeist oder Elfenkind aus einer alten irischen Sage...//, dachte Shinya lächelnd, während er aufstand, um nach Kaoru und hide zu sehen.

„Gib dem geheimnisvollen Retter einen Kuss von mir und richte ihm meinen Dank aus, ja?“, bat der inzwischen zum Landeplatz Umfunktionierte und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf die wunderschönen Tiere. Doch seine Gedanken verweilten noch lange bei Shinya.

// Ich bin so froh, das der Kleine endlich Glück in der Liebe hat... Aber wenn dieser Kerl ihn enttäuscht, bekommt er es mit mir zu tun!//
 

Die in allen Farben strahlenden Schmetterlinge flogen bei diesem wütenden Gedanken

erschreckt auf, bildeten funkelnde Wolken in den schrägeinfallenden Lichtstrahlen und

taumelten wie betrunken in der Luft, in die sich der Geruch von Blütennektar und feuchter

Erde mischte. Einige der ungewöhnlich großen Tiere ließen sich auf den Pflanzen nieder,

doch die meisten zog es wieder zu dem Bassisten, der mit ausgestreckten Armen am Fußboden saß und verträumt die flitzenden Schatten auf den Tatamimatten beobachtete.

// Hoffentlich lernt Shinya, wie schön das Leben sein kann, wenn man aus ganzem Herzen liebt...er hat es verdient. Er ist so ein toller Mensch, wenn man sein Vertrauen und seine Freundschaft besitzt, kann man sich glücklich schätzen... Ich will nicht, das er das gleiche durchmachen muss, wie ich mit Aya...//, dachte der Bassist ein wenig traurig und die Schmetterlinge vor ihm breiteten ihre Flügel aus, als wollten sie ihn mit all ihrer Pracht trösten...

// Demo... obwohl die Trennung schmerzhaft war, gab es doch soviel schönes und wunderbares in der Zeit mit ihm...//

Lächelnd überließ der große Blauhaarige sich den melancholisch-süßen Erinnerungen...
 

Chapter 3: Owari.

Sakura no hana

Chapter 4: sakura no hana
 

Doch auch wenn Toshiya sich nun nicht mehr ganz so viele Sorgen machte, sollte es nur noch bis zum Frühstück des nächsten Tages dauern, bis er sich erneut in einer recht verwirrenden Lage befand...

Kyo schnorrte sich gerade mal wieder eine von Dies Zigaretten und blickte Shinya hinterher, der den Speisesaal verließ, um Kaoru, dem immer noch Bettruhe verordnet war, ebenfalls mit Frühstück zu versorgen....

...geben, Kyo?“, fragte Die, doch der Sänger reagierte nicht, da er tief in Gedanken versunken war und so reichte Toshiya dem Gitarristen den Brötchenkorb, was Kyos Aufmerksamkeit dann doch wieder weckte.

Sobald er sicher war, dass der Drummer außer hörweite war, fragte er in einem Tonfall, in dem er genauso gut über das Wetter hätte reden können:

„Hast du eigentlich Shinya inzwischen deine Gefühle gestanden...?“

„Iie... ich hab einfach zu viel Angst davor, das er mich abblitzen lässt...“, erklärte Big Red, während er deprimiert in seine Kaffeetasse blickte, als läge dort der Schlüssel für seine Probleme verborgen...

Toshiya verschluckte sich fast, als er das hörte.

„Ich dachte Shinya wäre-“, schnell ließ er den Satz unbeendet, als ihm bewusst wurde, was er beinahe verraten hätte, doch Die sah ihn scharf an.

„Shinya wäre was?“

Toshiya musste den Hustenanfall, der ihn überfiel nicht vortäuschen, vor Schreck hatte er sich nun tatsächlich an seinem Toast verschluckt.

// Kuso, was sag ich denn jetzt?! Ich rede mich noch um Kopf und Kragen...//

„...nicht gerade die Sorte Mensch, auf die du normalerweise stehst...“, röchelte er, insgeheim betend, Die möge ihm die Erklärung abkaufen, was dieser auch tatsächlich tat.

„Man muss sich doch nicht immer so festlegen, oder? Findest du ihn etwa nicht attraktiv??“, fragte der Rothaarige empört und dachte ein bisschen verwundert:

// Seit wann ist Totchi denn in solchem Schubladendenken gefangen, er ist doch sonst so offen???//

Schnell beeilte sich der Bassist zuzustimmen:

„Hai, hast ja Recht, ist schon was hübsches, unser Shinya...“

Die wurde schlagartig blass, als dieser mit einem unschuldigen:

„Was ist mit mir?“ wieder den Raum betrat.

// OH GOTT... hoffentlich hat er nicht Alles mitbekommen...//

Kyo rettete die Situation, indem er verkündete:

„Och, Totchi meinte bloß du würdest sehr hübsch aussehen heute, wobei ich allerdings finde, dass diese superenge Hose eher so aussieht, als würde sie impotent machen...“ Wobei er sein typisch kyotisches Grinsen aufblitzen ließ.

„Danke für die Blumen...“, seufzte Shinya theatralisch, Kyos persönliche Meinung ignorierend und wedelte den Rauch der zwei verschiedenen Zigarettensorten beiseite, denn Toshiya hatte sich ebenfalls eine Kippe angezündet, um seine flatternden Nerven zu beruhigen...

// Ich glaube, unser Chibi ist wirklich zu attraktiv...demo, wieso hab ich nicht bemerkt, dass Die was von ihm will? Ich bekomme so was doch sonst immer mit?! Das Beziehungen innerhalb einer Band auch immer so chaotisch sein müssen...//

Mit aller Willensanstrengung richtete er seine Konzentration wieder auf das Gespräch, was inzwischen von Kaoru handelte.

„Er ist immer noch schrecklich schwach, aber sein Fieber ist glücklicherweise noch weiter gesunken.“, beruhigte der Drummer die Anderen.

„Aber er meint, wir sollen uns keine Sorgen machen und uns den Urlaub nicht vermiesen lassen...allerdings glaube ich, dass er sich über ein bisschen Gesellschaft freuen würde...“

„Na, dann werde ich ihm die mal leisten...“, murmelte Die, froh darüber eine Fluchtmöglichkeit zu haben. Kyo erhob sich ebenfalls.

„Hai ich komm mit...“

Shinya und Toshiya räumten das Geschirr ab und gingen dann ebenfalls nach oben, wobei der Bassist seinen Freund mit in sein Zimmer zog.

„Zieh mal deine Klamotten aus, ich hab was für dich...“, erscholl es aus den Tiefen des Kleiderschrankes und Shinyas Wangen färbten sich rot. Was sollte denn das jetzt?!

„N-nani???“, stotterte er verlegen, doch Toshiya achtete nicht auf mögliche Einwände.

„Jetzt mach schon! Und dann schließ die Augen.“

Dirus Jüngster dachte jedoch gar nicht daran, die Arme vor der Brust verschränkt, fragte er zweifelnd:

„Das wird doch nichts perverses, oder?“

Der große Blauhaarige drehte sich zu ihm um und starrte ihn an.

„Iie! Was denkst du von mir? Ich habe bloß was voll hübsches gekauft, hab´ mich aber mit den europäischen Größen ziemlich vertan...deshalb dachte ich, es passt dir vielleicht.“

Diese Erklärung beruhigte den jungen Mann und so tat er, wie ihm befohlen. Da er die Augen geschlossen hatte, wusste er nicht so genau, was Toshiya ihm da anzog, aber es schien ein Kleid mit vielen, leise raschelnden Unterröcken zu sein...

„Darf ich jetzt gucken?“, fragte er ungeduldig, doch Toshiya entgegnete:

„Nein, ich bin noch nicht fertig...“ und zupfte den glatten, seidig schimmernden Stoff zurecht, zog dem Drummer seine hochhackigen schwarzen Sandalen wieder an und führte ihn zu dem großen Spiegel.

„So, jetzt darfst du gucken...“

„Toshiya! Du hentai!!!“, entrüstete Shinya sich, als er geschockt sein Spiegelbild betrachtete. Toshiya musterte die Gestalt in dem weinroten Kleid lange.

„Wieso, sieht doch toll aus!“, erkannte er, denn das trägerlose, korsettartiggestaltete und schwarz bestickte Oberteil betonte Shinyas Figur perfekt.

Der mit Rüschen aus Schwarzer Spitze besetzte Rock fiel in weichen Falten bis zum Boden und Shinya zupfte missmutig an dem breiten schwarzen Seidenband, mit welchem eine große, ebenfalls schwarze Schleife an seinem Rücken befestigt war.

„Ja, wenn ich ein pubertierender, weiblicher Teenager auf einer Cosplay Veranstaltung wäre, dann vielleicht!“

„Och Shin... ich hab soviel Geld dafür ausgegeben und die Umtauschfrist ist vorbei... Außerdem passt es dir wie angegossen!“, jammerte der Ältere, wobei er eine Mischung aus Bambi- und ausgesetztem Kätzchenblick draufhatte.

„Mit dem passenden Make-up... und wenn ich dann deine Haare noch mache, sieht das garantiert umwerfend aus!“, erklärte Toshiya und bevor Shinya wusste wie ihm geschah, saß er schon vor Toshiyas Schminktisch.

„Sag mal, hast du eigentlich nichts besseres zu tun?!“, fragte er, während der Bassist mit ruhiger Hand einen schwarzen Lidstrich zog.

„Du hast es erraten...“, grinste der Blauhaarige, ohne mit seinem Werk innezuhalten. Schließlich fragte er in absolut unschuldigem Ton:

„Erzählst du mir ein bisschen mehr über deinen Freund? Ich weiß ja nur, dass er nach Rosen und Lilien duftet...“

Bei dem Gedanken an hide lächelte der Drummer der Dirus. Was konnte es schaden, wenn er ein bisschen erzählte und dabei die ganzen mysteriösen, aber entscheidenden Details wegließ?

„Naja... sein Name ist Matsumoto...“

Diese Aussage ließ den hinter ihm Stehenden für einen Moment dessen Haare vergessen und überrascht fragen:

„Er ist Japaner???“

„Hai, vor ein paar Jahren ist er ausgewandert und hat >Maerlyn´s Castle< gekauft, da er aus gesundheitlichen Gründen in weniger besiedeltes Gebiet musste...“, erklärte Shinya und versuchte dabei zu erkennen, was genau da eigentlich mit seinen Haaren veranstaltet wurde.

Toshiya steckte inzwischen einen Teil der langen, blonden Haare mit kleinen Klammern, an denen lange rote und schwarze Seidenbänder befestigt waren, hoch.

„Wie hat er es eigentlich geschafft, Kaoru und mich gleichzeitig zu tragen?“, fragte er, denn das er das Gefühl gehabt hatte zu fliegen, musste schließlich die Ausgeburt seiner völlig benebelten Phantasie gewesen sein...

„Glaub mir, er war danach ziemlich fertig... Aber er hat einen unheimlich tollen Charakter...“, stellte Dirus Jüngster fest und Toshiya musste lachen, als er den schwärmerischen Gesichtsausdruck sah.

„Du musst ihn mir wirklich mal vorstellen, wenn er so wunderbar ist!“, forderte er und begann vorne zwei Strähnen von Shinyas Haar rot einzufärben, was den anderen Mann entsetzt quietschen ließ:

„Iie! Was machst du denn da!??!“

„Stell dich nicht so an, du musst die Haare nur einmal waschen, dann sieht man da nichts mehr von.“, versprach der Bassist und wickelte die Strähnen um den Lockenstab.

„Iie, ich kann ihn euch nicht vorstellen, da ist mir die Gefahr zu groß, das er mir von einem von euch ausgespannt wird...“, erklärte Shinya lächelnd, woraufhin Toshiya augenzwinkernd fragte:

„Was denn, ist er so hübsch? Ich weiß nur noch, das er pinke Haare hat, oder?“

Der Drummer nickte heftig.

„Hai. Er ist ein total liebenswerter, leicht chaotischer Punk... und er mag Visual Kei...“

// Nagut, das ist zwar kräftig untertrieben, aber immerhin nicht gelogen...//, dachte er und schloss schnell die Augen, als Toshiya ihn in einer Haarspraywolke einhüllte und danach verkündete:

„Na dann wirst du ihm jetzt mit Sicherheit gefallen!“

Shinya musste zugeben, dass das Ganze zwar immer noch verdammt nach Cosplay aussah, aber irgendwie auch ziemlich gelungen war, da Toshiya sich wirklich gut aufs Schminken verstand.

Er bekam noch einen schwarzen, halbdurchsichtigen Chiffonschal mit goldener Stickerei um die Schultern gelegt, wobei er zufällig einen Blick auf Toshiyas Armbanduhr warf und erkannte:

„Kuso, ich bin viel zu spät dran!“ Bevor der Bassist noch dazu kam, ein hübsches Erinnerungsfoto zu machen, war der junge Mann schon verschwunden...
 

Als er hides Wohnzimmer betrat, kam dieser gerade aus dem Schlafzimmer, blieb dann aber überrascht stehen.

„Shinya...?“

Der Angesprochene senkte verlegen den Blick und erklärte:

„Totchi hat mich zur Anziehpuppe degradiert und ich konnte ihm nicht entkommen...“

hide konnte ein leises Kichern nicht unterdrücken, als er Shinya von Kopf bis Fuß musterte.

„Ich habe mich schon immer gefragt, wie du wohl in ´nem Rüschenkleid aussiehst... absolut kawaii, Shin-chan!“, stellte er schließlich fest und zog ihn zu sich.

„Dein Make-up ist ja nicht in Gefahr, wenn ich dich küsse, oder?“ Wobei das allerdings eher eine rhetorische Frage war, denn hide wartete nicht erst auf eine Antwort, sondern umfasste Shinyas Taille und gab ihm einen langen, leidenschaftlichen Kuss, welcher den Drummer erkennen ließ, das seinem Freund in seiner Abwesenheit wohl sehr langweilig gewesen sein musste...

Lächelnd strich der Pinkhaarige über das hübsche Gesicht seines Liebsten, küsste die weiche Haut seines Halses und die anmutige Wölbung seiner Schultern, wobei er sich doch sehr beherrschen musste um seine Finger von dem Reißverschluss an Shinyas Kleid fernzuhalten.

Schnell lenkte er seine Gedanken ab, indem er erklärte:

„Die Kette passt nicht mehr zum Outfit, warte mal eben...“

Kurz darauf erschien er wieder, nahm den tränenförmigen Anhänger ab und legte dem Jüngeren stattdessen eine Kette mit in Gold eingefassten, blutroten Rubinen um, die aussah, als hätte sie ein Vermögen gekostet.

„hide, das kann ich nicht annehmen!“, protestierte Shinya, doch der andere Visu lachte nur, wobei seine tiefbraunen Augen fröhlich strahlten.

„Natürlich kannst, ich bestehe darauf.“ Shinya umarmte ihn fest und dachte dabei:

// Du musst mir keine Rubine schenken, hide...wenn du so für mich lächelst, überstrahlst du alle Juwelen der Welt!//

„Shin-chan...“, flüsterte der den Gedanken Auffangende gerührt und zog den Drummer noch ein Stück näher an sich, sodass dieser spüren konnte, wie wild das Herz des berühmten Musikers in dessen Brust raste. Shinya schmiegte sein Gesicht an den Hals seines Geliebten und atmete tief den blumigen Duft ein, der von ihm ausging.

// Totchi hat Recht, er duftet nach Rosen und Lilien... wie passend...//, dachte er und wurde dabei traurig.

// Rosen für die Liebe und Lilien für den Tod...Welches der Beiden wird sich als Stärker erweisen? Demo...vielleicht sollte ich einfach Toshiyas Rat befolgen und ein bisschen mehr Vertrauen haben...//

hide hob sanft das Kinn des jungen Mannes an und küsste ihn sehr zärtlich.

„Lach für mich.“, bat er und schaute ihn dabei so liebevoll an, dass Shinya gar nicht anders konnte.

// Hai, ich werde einfach darauf hoffen, dass doch noch wundersamer weise alles gut ausgeht und die Zeit mit hide genießen...//
 

***
 

„Yeah! Schon wieder gewonnen!! Du bist echt ein Looser, Totchi...“, verkündete Kyo, während er die Karten neu mischte. Doch Toshiya war mit seinen Gedanken ganz woanders, also war es wohl kein Wunder, dass er das Spiel ständig verlor.

Er fühlte sich hin- und hergerissen, denn einerseits wollte er Shinyas Geheimnis ja nicht verraten, andererseits tat es ihm aber auch in der Seele weh, mit anzusehen, wie Die von Tag zu Tag deprimierter wurde...Egal, was er tat, es konnte nur schlecht ausgehen...

Leise seufzend warf er ein Stöckchen für Miyu, die sofort von der Veranda, auf der die beiden Dirus saßen, wetzte und es freudig kläffend im Garten suchte.

Anscheinend gingen Kyos Gedanken gerade in ähnliche Richtung wie die Toshiyas, denn er murmelte halblaut zu sich selbst:

„Ich glaube, ich sollte mal Die ein bisschen helfen und ihn mit Shin zusammenbringen...“

Das weckte die Aufmerksamkeit des Bassisten auf der Stelle.

„Iie!“

Dirus >The voice< wirkte durch diesen Ausruf sehr verwirrt und fragte nach einem forschenden Blick in das erschrockene Gesicht seines Gegenübers:

„Nani? Warum nicht?! Es kann doch nicht sein, dass Daidai sich ewig einen abschweigt und Shinya läuft auch schon tagelang mit einem total verliebten Gesichtsausdruck rum, also klappt das bestimmt mit den Beiden!“

Der große Blauhaarige schüttelte verzweifelt den Kopf und dachte:

// Gomen nasai, Shin, aber ich fürchte, jetzt muss ich zumindest Kyo einweihen, bevor der noch irgendeine Scheiße anstellt und es eine riesige Katastrophe gibt...//

„Du kannst Shinya und Die nicht zusammenbringen!“, erklärte er, doch der Kleine wiedersprach:

„Sicher kann ich das, mir fällt schon was ein...“

„Nein!“, stellte Toshiya hart fest.

„Es geht nicht, weil Shinya nicht wegen Die wie ein verliebter Teenager herumläuft, sondern weil er hier jemanden kennen gelernt hat und jetzt mit ihm zusammen ist!“

Kyos Kinnlade klappte herunter und er starrte seinen Freund sprachlos an, bis er nach einer Weile vorsichtig fragte:

„Du verarscht mich, oder...?“

„Kyo, du kennst mich lange genug, um zu wissen, dass ich mit so was keine Witze mache!“

Da das der Wahrheit entsprach, war Kyo nun vollends geschockt und erkannte bitter:

„Dann leidet Die also völlig umsonst, hai?“

Toshiya zuckte mit den Schultern, was sollte er darauf auch sagen...

„Er macht sich solche Hoffnungen und macht sich damit selber fertig. Dann sollte er wenigstens erfahren, dass sie unbegründet sind!“, behauptete der Sänger und jetzt war es an Toshiya, ihn entsetzt anzustarren.

„Denkst du nicht, das es ihn noch viel mehr zerstören würde, wenn er es wüsste?! Lieber unerfüllbare Hoffnung als gar keine, oder?“ Kyo blickte verzweifelt zu Boden.

„Demo...“

„Außerdem würdest du damit nicht nur ihn, sondern auch Shinya verletzen, weil es für ihn ein glatter Vertrauensbruch wäre! Und er hat es mir schon so ungern anvertraut... Also bitte Kyo, unternimm nichts, hai?“, bat der Bassist und sah ihn flehend an, woraufhin Kyo wütend schnaubte:

„Es ist einfach nicht fair!“

„Was ist nicht fair...?“, fragte plötzlich eine ruhige Stimme und Toshiya wurde starr vor Schreck, als er sah wie Die, sich eine Zigarette anzündend, auf die Veranda trat.

Der Sänger schaltete jedoch schnell genug, setzte die Miene eines beleidigten Kindes auf und jammerte:

„Totchi schummelt dauernd, das ist nicht fair! Wie soll ich denn da gewinnen?!“

Die grinste und deutete auf die Karten, die der Kleine ausgebreitet auf dem Schoß hielt.

„Tsss...selber Schuld, wenn du ihn auch gucken lässt, Kyo-shiri-chan.“

„Bäh, dann spiel du doch...“, murmelte Kyo, legte die Karten weg und trollte sich, um mit Miyu zu spielen, obwohl er das Hündchen normalerweise gar nicht mochte...

// Aber wenn Die dabei ist, weiß ich jetzt nicht mehr, wie ich mich verhalten soll...Kuso, er tut mir so leid, und ich kann ihm nicht helfen!//, dachte er wütend und warf das Stöckchen soweit weg, dass Miyu es nicht mehr wiederfand.

// Normalerweise ist er ein so fröhlicher Mensch und jetzt läuft er seit Tagen herum wie das große Elend persönlich, dass es mir fast das Herz zerreist...//
 

***

Auch hide machte sich Sorgen, er saß auf seinem Bett und wartete darauf, dass Shinya mit dem Verbandszeug wieder kam. Wie seine Wunde verheilte, beunruhigte ihn, oder vielmehr die Tatsache, dass sie eben nicht verheilte. Er blickte auf die langen Narben auf seinem Unterarm hinab und dachte dabei:

// Normalerweise hätte eine so kleine Wunde innerhalb einer Nacht verheilen müssen! Die tiefen Schnitte bei den unzähligen Selbstmordversuchen früher brauchten oft nur wenige Stunden, um zu hellen Narben zu werden...//

Shinya wechselte vorsichtig den Verband und holte tief Luft, als er sah, dass die Verletzung erneut aufgebrochen war.

„hide, du solltest wirklich zum Arzt gehen und es nähen lassen!“, bat er und hide beruhigte ihn schnell.

„Das heilt schon, Shin-chan, auch wenn es ein bisschen dauert. Tut auch fast gar nicht mehr weh...“, log er, denn er wollte nicht, dass sein Liebling sich Sorgen machte. Aber er war sich nur allzu bewusst, was das bedeutete:

// Meine Zeit läuft ab... wie ein Uhrwerk, dessen Zahnräder sich immer langsamer drehen...//

Sein Herz zog sich zusammen, als er daran dachte Shinya verlassen zu müssen.

// Bitte, noch nicht...nicht wo ich doch gerade erst gelernt habe, ihn zu lieben... Wie lange dauert es wohl noch?//

Der hübsche, pinkhaarige Mann musste nicht lange in seinem Gedächtnis nach den alles entscheidenden Worten suchen, schließlich hatte er in all den langen, einsamen Jahren oft genug an den Fluch gedacht...
 

»Fern von allem was dich liebt,

sollst du jahrelang verweilen,

entrückt von dem was dich umgibt,

sollst auf Erlösung du zueilen.
 

Todessehnsucht quälte dich,

doch die Liebe treibt mich,

dich lebendig zu verbannen,

in unsterblichem Körper gefangen.
 

Hoffen und bangen in harten Zeiten,

dazu werd ich dich verfluchen,

wartend auf den Tod in Ewigkeiten,

soll dein Schicksal dich besuchen.
 

Erst wenn eure Liebe,

das Begehren aufrichtig sei,

wird deine Seele,

endlich zum Sterben frei...«
 

Als wie war sich doch diese einfachen Worte erwiesen hatten! Stellte sich wohl nur noch die Frage, wann die letzte Strophe sich erfüllen würde...

Starr blickte hide aus dem Fenster, während die Jahre des Exils vor seinem inneren Auge vorüberzogen und er zu allen ihm bekannten Göttern betete, ihm noch ein kleines bisschen Zeit zu geben, nur noch eine winzige Gnadenfrist...

Er bemerkte die Träne, die über seine Wange rann, erst als sie sanft fortgewischt wurde und Shinya besorgt fragte:

„hide...? Was hast du...?“

„Nan demo nai...“, erwiderte hide leise und bemühte sich seine Stimme ausdruckslos zu halten, war sich aber nicht ganz sicher, ob es gelang, schließlich war ihm in Wahrheit danach zumute, sich in Shinyas Arme zu werfen und die Tränen der abgrundtiefen Verzweiflung, der Wut, der Enttäuschung und der Trauer an seiner Schulter auszuweinen...

// Ich liebe Shinya sosehr, jede Faser meines Körpers verlangt so schmerzhaft nach ihm, dass ich es kaum aushalte, wenn er mal für ein paar Stunden nicht bei mir ist... Ich will nicht wieder sterben, nicht erneut in der alles verschlingenden, vergessenlassenden Dunkelheit versinken, denn wohin gehen dann all diese Gefühle...?//

Fest schloss er die Augen, um weitere Tränen zurückzuhalten, während Shinya nach seinen Händen mit den unnatürlich phosphoreszierenden Nägeln griff.
 

// Allein der Gedanke meinen Engel zu verlieren fühlt sich an, als würde er mich auseinanderreißen, ewig bluten lassen und schließlich töten... Aber noch weniger ertrage ich die Aussicht, ihn zu verletzen. Ich will dir deine strahlend weißen Flügel nicht ausreißen, Shin-chan, aber genau das wird passieren, wenn ich dir die Wahrheit darüber sage, wie wenig Zeit wir nur noch miteinander haben...//

Ein leiser Seufzer schlüpfte über seine Lippen und der Jüngere zog den Kopf seines Geliebten sanft an seine bloße Schulter, während er ihm über das lange pinke Haar strich und zärtlich seine Stirn küsste.

// Shinya, mein Liebling...mein Schicksal, du bist so glücklich, seit du beschlossen hast, Toshiyas Rat zu folgen...wie könnte ich das zerstören? Also werde ich schweigen...//

hide hob den Kopf und blickte Shinya so lange an, dass dieser praktisch fühlen konnte, wie all die Liebe zu ihm überfloss...

„Lach für mich, mein Liebling...“, bat hide im selben Augenblick, als Shinya leise sagte:

„Bitte, schau nicht so traurig...“

Was dann doch beide Männer wieder zum Lächeln brachte...
 

***
 

Kaoru wurde derweil von den drei anderen Dirus umsorgt, die, wie er fand, einen ziemlichen Zauber um ihn veranstalteten.

// Ano... Zumindest Die und Totchi tun das...//, dachte der immer noch zur Bettruhe verurteilte und betrachtete lächelnd den kleinen Sänger, der neben ihm lag.

Toshiya hob seinen Blick von dem Modemagazin, das er mit Kaoru durchgeblättert hatte und stellte erstaunt fest, das Kyo anscheinend wirklich immer und überall schlafen konnte, mochten seine Sorgen auch noch so groß sein...

Gerade drehte er sich um, murmelte irgendetwas und legte einen Arm um Kaoru, der auf viele Kissen gestützt, halb im Bett saß und halb lag, und seinen Kopf auf dessen Bauch.

„Kawaii...“, stellte der große Blauhaarige fest und zückte seine Digitalkamera, die er eigentlich nur mit sich schleppte, um doch noch ein hübsches Cosplay Bild von Shinya zu bekommen.

„Typisch Kyo-chan eben...“, stimmte der Leader zu und strich diesem leicht mit den Fingerspitzen durch die Haare und über das im Schlaf entspannte Gesicht.

// Sogar die Beiden teilen solche kleinen Zärtlichkeiten miteinander, obwohl sie noch nicht mal zusammen sind... Und Toshiya knuddelt Shin sowieso zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ab...//, dachte die deprimiert, während er diese Szene beobachtete und zündete sich ganz leise seufzend eine Zigarette an.

// Vielleicht sollte ich mich mit Miyu anfreunden, dann hab ich auch wen zum Kuscheln...//

Seine Gedanken wurden dadurch unterbrochen, dass Kaoru ihm mit dem Gesichtsausdruck eines süchtigen auf Entzug, die Zigarette abnahm.

„Lass den Chibi das nicht sehen, sonst macht er dir wieder Vorwürfe, wo du doch heute Morgen noch hohes Fieber hattest.“, erkannte Big Red, doch Kaoru rauchte nur lächelnd und meinte:

„Mir geht´s schon wieder prima...“

// Im Gegensatz zu dir.//, fügte er in Gedanken hinzu, denn mittlerweile hatte er erkannt, dass das, was er erst für stark verwischten Kajal gehalten hatte, tiefe Schatten unter den Augen des Gitarristen waren.

„Fieber hast du jedenfalls keines mehr...“, stellte Toshiya nach einem Blick auf das Fieberthermometer fest.

„Aber rauchen solltest du trotzdem noch nicht!“, sprach er und klaute wiederum Kaoru die Zigarette, um sie selbst zuende zu rauchen. Woraufhin der Leader heftig protestierte:

„Heeey! Du bist ja schlimmer als Shinya, der raucht einem wenigstens nicht noch was vor!“

„Nimm Totchi einfach als abschreckendes Beispiel, wenn du nicht soviel rauchst, wirst du auch nicht so schnell zu so ´nem alten Wrack...“, gähnte Kyo und fing sich dadurch einen bösen Blick, sowie den Kommentar:

„Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen! Könnte dir nicht schaden!“ von Toshiya ein, der auch sofort nach dieser Devise handelte.

Woraufhin der Sänger tat, als würde er weinen und sich in Kaorus Armen versteckte.

„Totchi, du sollst den Kleinen nicht immer schlagen...“, tadelte Kaoru und der Kleine streckte ihm frech die Zunge raus. Doch der Bassist grinste dämonisch und verkündete:

„Pah, gestern Nacht hatte er aber noch nichts dagegen...“

Kaoru und Die schauten erst kritisch Toshiya und dann Kyo an, der wütend fauchte:

„Hör auf so ´ne Scheiße zu labern, du Miststück! Nur weil du dich wahrscheinlich gerne mal im Dominakostüm sehen würdest, musst du noch lange nicht solche Gerüchte in die Welt setzen!!!“

Sobald er allerdings das Wort >Domina< ausgesprochen hatte, brach bei den Anderen ein extremer Lachanfall aus, die Vorstellung des großen Blauhaarigen in hautengem Latexminirock, mit Strapsen und sehr hohen Stiefeln, wild eine lange Lederpeitsche schwingend, war doch wirklich sehr amüsant...
 

Shinya hörte das heftige Gelächter (an dem Kyo schuld war, da er sich immer weitere Details einfallen ließ und diese ausführlich beschrieb...) schon, als er die Treppe herunterkam.

// Dafür, dass Kao krank ist, haben die aber verdammt gute Laune...//, dachte er verwundert, als er die Tür öffnete und das Zimmer betrat.

Schlagartig wurde es still und acht Augen starrten den Drummer erstaunt an, wobei Toshiya eher ziemlich stolz aussah.

„Das...das ist jetzt nicht Shinya, oder?“, fragte Kyo völlig perplex und Kaoru konnte nur absolut verblüfft nicken.

„Bleib mal so stehen!“, befahl der Bassist, als Shinya mitten in die schräg durchs Fenster einfallenden Strahlen der untergehenden Sonne trat, sodass die Seide seines Kleides in atemberaubender Weise glänzte, die Rubine an seinem Hals funkelten und seine Haare in warmen Gold- und Kupfertönen aufleuchteten.

Schnell machte Toshiya eine ganze Fotoserie und fragte stolz lächelnd:

„Na, wie findet ihr mein Werk?“

„Wie, du warst das?!“, fragte Kaoru nun noch verblüffter und Kyo ergänzte:

„Gomen ich nehme alles zurück, was ich über dich als Wrack gesagt habe, Totchi... das sieht toll aus!“

„Hai, ich war das!“, erklärte der Shinya inzwischen von allen Seiten Fotografierende, wobei er allerdings verschwieg, das die sündhaft teuer aussehende Kette mit Sicherheit nicht von ihm stammte, da er sich sehr gut denken konnte, wer Shinya die umgelegt hatte...

Dem zierlichen jungen Mann wurde es langsam unbehaglich und so fragte er schließlich:

„Habt ihr jetzt genug geglotzt?“

Was jedoch nur heftiges Kopfschütteln und Verneinen zur Folge hatte. Wobei Die allerdings weder dazu fähig war, seinen Blick von Shinya abzuwenden, noch Irgendetwas zu sagen. Mit großen Augen musterte er den Mann, dem in letzter Zeit sowieso schon alle seine Gedanken galten, während heiße, prickelnde Schauer über seinen gesamten Körper wanderten. Langsam und unauffällig zog er Kyo, neben dem er auf dem Bett saß, die Bettdecke weg, um die große Beule, die sich hart unter seinen Jeans abzeichnete, zu verbergen.

Shinya zog sich einen Stuhl zu Kaorus Bett und sagte, auf seine Hände blickend, leise:

„Hai, ich weiß, es sieht nach Cosplay aus...demo, könnt ihr bitte aufhören, mich so anzustarren? Ich komm mir vor wie im Zoo...“

„Iie. Shin, das sieht absolut klasse aus.“, erklärte Kaoru lächelnd und Die, verlegen den Blick senkend, stimmte zu:

„Total kawaii, wirklich...“

Dirus Jüngster hob überrascht den Kopf, mit einen Kompliment von dem rothaarigen Gitarristen hatte er nun echt nicht gerechnet, eher damit, das der ihn aus lachen würde... Aber da hide das Gleiche gesagt hatte, musste er wohl glauben, dass es wirklich kawaii aussah.

„Ich finde das Rüschenkleid musst du fürs nächste Photobook unbedingt wieder anziehen... Dann machen wir ne Kostümparty draus, schließlich haben wir schon Totchi als Domina...“, stellte der Sänger fest und nach Shinyas überraschtem:

„Nani? Domina?!“

erklärte Kaoru grinsend:

„Weil er Kyo neuerdings so gerne schlägt... den machen wir dann übrigens zur Geisha...“

Was erneutes Gelächter hervorrief, das sich noch verstärken sollte, als Shinya auf die Augenringe, die er ebenfalls für Kajal hielt, anspielte:

„Und Die mutiert zum großen schwarz-weißen Pandabär.“

Kaoru bemerkte den verletzten Gesichtsausdruck seines besten Freundes, auch wenn der sich schnell wieder unter Kontrolle hatte.

// Kami, seine Verliebtheit in Shinya ist so offensichtlich, dass es mich wundert, das der Kleine es noch nicht bemerkt hat... Daidai sieht richtig miserabel aus, wahrscheinlich quält er sich jede Nacht mit dem Gedanken daran, wie er es Shinya sagen soll... Wenn er es nicht bald tut, ist von dem Die, den ich kenne, bald nicht mehr viel übrig...//, dachte der Leader voller Mitleid und entschied, das es an der Zeit war, mal ein ernstes Gespräch mit Big Red zu führen, sobald der Grund für dessen Qual und die zwei Chaoten ihn mit dem anderen Gitarristen alleine ließen.

Doch die drei anderen Dirus dachten gar nicht daran, vielmehr diskutierten sie gerade heiß die verschiedenen möglichen Kostümierungen für ihren Leader, konnten sich jedoch nicht so wirklich einigen... Kopfschüttelnd hörte Kaoru Shinyas Vorschlag:

„Schwarzes Dienstmädchenkleid mit kleiner weißer Schürze... aber für den Kontrast braucht er dann wieder lilafarbene Haare...“

Gleich darauf wurde er jedoch von Kyo getoppt, der mit seinem Warumonoblick erklärte:

„Das mit den lilanen Haaren ist gut, aber ich finde mit total zerfetzten schwarzen Jeans und bloßem Oberkörper besser, dann bekommt er nämlich noch lila Plüschhandschellen um und wird mit einem Halsband und langer Eisenkette von Domina Totchi festgehalten... Ich hab sogar noch superechtaussehende Blutschminke...“

„Da werden die Fans sich aber freuen...“, erkannte Die und fügte dann hinzu:

„Und wir finden als Reaktion darauf dann wieder haufenweise perverse fanfictions im Internet...“

Was bei Shinya, Toshiya und Kyo einen heftigen Kicheranfall auslöste, wohingegen Kaoru bei der Vorstellung an sein Kostüm rot wurde und beschämt murmelte:

„Ihr seid echt unmöglich, ich weiß gar nicht, warum ich mich mit euch abgebe...“

.Kyo hatte anscheinend heute einen besonders netten Tag ( bzw. war die einzige Möglichkeit für ihn seine Sorgen zu überspielen, dreckige Witze zu reißen), denn er erklärte:

„Na weil du sonst niemanden hast, der deine geheimsten Wünsche erkennt...“

„Und weil wir die beste Band überhaupt sind!“, ergänzte Toshiya und Kaoru stimmte zu:

„Nagut, dass sind natürlich überzeugende Argumente...“

Wenige Minuten später wurde Kyos Gesichtsausdruck jedoch so ernst, das Toshiya schon böses befürchtete...Der Kleine fragte infolge eines unglaublich lauten Magenknurrens jedoch nur todtraurig:

„Gibt es heute eigentlich kein Abendessen...?“

„Mrs. McMahon hat heute ihren freien Tag...“, erklärte Shinya und fügte, als er den entsetzten Blick des Sängers sah, hinzu:

„Aber in der Küche stehen Unmengen von Sandwichs, die wirklich lecker aus-“ sehen..., wollte er noch sagen, aber bevor er zuende sprechen konnte, hatte Kyo ihn schon mit blitzartiger Geschwindigkeit aus dem Zimmer gezogen und wetzte die Treppen hinunter.

// Was ein Chaot...//, dachte Kaoru kopfschüttelnd.

// Vielleicht wäre jetzt die passende Gelegenheit um mit Die zu reden... Aber ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, das er sofort abblocken würde, solange Totchi dabei ist...//

Der große Rothaarige spürte anscheinend den Blick des Leaders, interpretierte ihn allerdings ein wenig falsch und hielt ihm mit einem resignierenden Seufzen die Zigarette hin, die er sich soeben angezündet hatte.

„Hach, was bist du sozial heute...“, grinste Kaoru und nahm ein paar tiefe Züge, bevor er die Stimmen der zwei Essen holenden Dirus auf der Treppe hörte... Der Bassist war so in seine Gedanken versunken, dass er erst bemerkte das Kyo und Shinya wieder da waren, als letzterer wütend schimpfte:

„Toshiya!! Du kannst doch in einem Krankenzimmer nicht rauchen!!!“

„Tu ich doch gar nicht...“

„Was willst du dann mit der Zigarette?! Etwa essen?!“, fragte Shinya ungeduldig, auf die qualmende Kippe in Toshiyas Hand deutend, die Kaoru ihm untergeschoben hatte.

Grummelnd machte der Blauhaarige sich zum geöffneten Fenster davon, wenn er schon der Gelackmeierte war, konnte er wenigstens noch aufrauchen...

„KYO!!! Das ist mein Essen!“, rief er wenige Minuten später und spurtete schnell zu den Anderen zurück, bevor der kleine Vielfrass noch mehr von seinem Sandwich verschlingen konnte...

„Zu spät, Totchi...“, erkannte Kaoru, doch Kyo schüttelte den Kopf und schwenkte ein Salatblatt vor der Nase des Bassisten, wobei er grinsend erklärte:

„Iie, das ist noch übrig...du bist eh schon zu fett, Totchi...“

„Ich weiß...“, schniefte der eigentlich sehr schlanke Mann und schnappte mit den Zähnen nach dem Salat.

„AUUU!!!!“, schrie der Sänger überrascht, mit seinem Finger, auf dem nun die Zahnabdrucke Toshiyas prangten, in der Luft herumwedelnd.

„Totchi, warte mit deinen Quälereien und sadistischen Attacken, bis ihr Beide in eurem stillen, dunklen Kämmerlein seid, wo ihr niemandem den Appetit verderbt!“, befahl Die, denn der Zurechtgewiesene hatte inzwischen damit begonnen, den Kleinsten der Dirus mit Zahnstochern zu bewerfen. Woraufhin Kyo schnell hinter Kaoru Deckung suchte und anfing das Zahnsstocherfeuer mit Weintrauben zu erwidern...

Geschickt fing der sehr Hungrige die süßen Früchte mit dem Mund auf, aber die Zielkünste von >The voice< ließen doch heute einiges zu wünschen übrig, so dass viele Trauben wild im Zimmer herumkullerten und eine besonders saftige mit einem lautem

*FLATSCH*

bei Die auf der Stirn landete...

„Außerordentlich schick...“, bemerkte Shinya, über die Farbkombination der zermatschten grünen Weintraube, die langsam Dies Stirn hinunterfloss und den Knallroten Haaren lachend.

„Toshiya, jetzt versteh ich dich...“, verkündete Big Red, (oder besser gesagt Big Green, da Kyo es anscheinend auch weiterhin interessanter fand, ihn anstatt Toshiya zu treffen...) in einem Ton, der grooooßes Unheil verhieß...

Er musste nur kurz auf dem Tablett suchen, dann drückte er den viel Kleineren sanft in die Kissen, setzte sich auf dessen Hüfte und klemmte Kyos Arme mit den Beinen fest an dessen Körper, sodass der Sänger absolut unfähig war sich zu bewegen.

„Nimm das und ex, du kleines Miststück!“, forderte Die, schraubte die kleine Flasche auf und steckte sie dem Gefangenen zwischen die Lippen. Kyos Augen wurden immer größer und kleine Schweißtröpfchen bildeten sich auf seiner Stirn, während er überrascht den superscharfen Tabasco schluckte.

Bald darauf begann er allerdings, sich verzweifelt zu wehren, seine ganze Mundhöhle brannte und er hatte das Gefühl, würde er noch einmal schlucken, müsste sein Magen mitsamt der Speiseröhre explodieren.

„Die, lass gut sein jetzt...“, ermahnte der bislang friedlich essende Kaoru und drehte sich ausgerechnet in dem Augenblick um, als Big Red die Flasche von Kyos Lippen nahm und und dieser eine Fontäne der scharfen Soße ausspuckte...

Fassungslos strich der Leader sich das rote Zeug aus den Haaren, sah die veranstaltete Sauerei und knurrte, langsam zornesrot anlaufend:

„RAUS! ALLE!!! SOFORT!!!!!“

Was die anderen Dirus auch auf der Stelle und ohne Widerspruch befolgten...

// Kuso, ich hol mir echt noch ne Psychose bei diesem vollkommen durchgeknallten Haufen Irrer! Manchmal wünschte ich wirklich, ich könnte sie in irgendeinen Schrank sperren und nur für Konzerte wieder rausholen...//, dachte Kaoru, während er seufzend das Chaos beseitigte.
 

Toshiya versuchte derweil Kyo dazu zu überreden, ein Glas Milch zu trinken...

„MILCH?!?!?! Willst du mich verarschen, ich bin doch kein Kleinkind!!!“, grummelte Kyo, wobei er nach Luft hechelte, als hätte er gerade einen 100 Meilen Marathon hinter sich.

Der Bassist lachte leise und erklärte:

„Bist du wohl, ist ja nichts neues... Aber das hilft gegen die Schärfe.“
 

Während Kyo sich also bis spät in die Nacht mit Milch abfüllen ließ, stand Shinya unentschlossen vor seiner Zimmertür.

// Miyu wird eh bei Totchi bleiben, da kann ich auch nach oben gehen...aber hide schläft bestimmt eh schon...//, dachte der Drummer, schnell und unauffällig nach oben verschwindend.

Doch zu seiner Verwunderung war hide doch noch auf, drehte sich vom Fenster weg und fragte überrascht:

„Bleibst du etwa heute Nacht hier?“ Shinya erklärte beleidigt:

„Wenn du mich nicht haben willst, geh ich eben wieder!“

„Nichts da! Hier geblieben!“, rief hide empört und zog den Jüngeren schnell in eine Umarmung, bevor der seine Drohung noch wahr machen konnte. Shinya schmiegte sich an ihn und zog ihm dabei seinen Kimono von den Schultern.

„Shin-chan...“, flüsterte hide mit rauer Stimme, gab ihm einen sehr langen und sehr fordernden Kuss und presste ihn fest an sich. Der zierliche junge Mann entzog sich seinem Griff und erklärte bestimmt:

„Lass mich nach deiner Verletzung sehen!“

Leise seufzend ließ der andere Mann ihn gewähren, wurde jedoch kurz darauf von seinem Freund ausgeschimpft, da seine langen Haare in der Wunde klebten.

„Du solltest sie vielleicht abschneiden...“, erkannte Shinya, woraufhin der Pinkhaarige seufzte:

„Hab ich schon zu oft versucht, aber sie wachsen sofort wieder nach...fast wie in diesen Büchern von Anne Rice, anscheinend bin ich sehr von diesem ganzen Vampirmythos beeinflusst...“

Kurz darauf bekräftigte er diese Worte, indem er Shinya so unglaublich sanft in den Hals biss, das es den Jüngeren doch irgendwie erregte...

„Ano...willst du etwa mein Blut...?“, fragte er leise und bot hide seinen bloßen Hals an, doch sein Freund schüttelte nur leicht den Kopf und erklärte:

„Nur noch einen so atemberaubenden Kuss...“

„Wenn´s mehr nicht ist...“, erwiderte der hübsche Hellhaarige und küsste seinen Liebsten so leidenschaftlich, dass dieser überrascht aufkeuchte, von Shinyas Zunge jedoch rasch zum Schweigen gebracht wurde.

// Ich will mehr...will dich hide...bis in alle Ewigkeit...deinen warmen Körper in meinen Armen spüren...während du mich anlächelst und versprichst, dass alles gut wird...//, dachte Shinya vollkommen benommen, als er wieder atmen konnte und hide seinen vor Verlangen zitternden Körper nur langsam unter Kontrolle bekam.

Als Shinya ihn jedoch bat, ihm beim Ausziehen des Kleides behilflich zu sein, konnte er kaum noch genug Selbstbeherrschung aufbringen...

Langsam zogen seine langen Finger den Reißverschluss auf, fühlten den glatten, raschelnden Stoff davon gleiten, als seine Hände über die zarte, samtweiche Haut strichen und sich der Anblick von Shinyas im Mondlicht gebadeter Gestalt tief in sein Gedächtnis brannte.

//Shinya...hörst du wie mein Körper, mein Herz, und meine Seele nach dir schreien? Es gibt keine Erlösung für uns...//

Sanft bedeckte hide die schmalen Schulterndes vor ihm Stehenden mit Küssen und umschlang ihn fest.

// Ich kann mich nicht mehr beherrschen...will dich niemals loslassen, mein Engel, damit du nicht deine leuchtenden Flügel spreizt und davon fliegst...damit ich dich nicht verlassen kann unsere Liebe zu Eisenketten schmieden und unser Körper aneinander binden...//, dachte hide verzweifelt, während seine Hände Shinyas Brust liebkosten, seine Lippen Zwischen den Schulterblättern hinabwanderten und seine Zunge dem Pfad von Shinyas Rückgrat nach unten folgte...

„hide...nani...?“, fragte der Drummer heiser, was den anderen Mann wieder halbwegs zur Besinnung brachte.

// Ich unterzeichne mein eigenes Todesurteil, wenn ich mit ihm schlafe, denn dann kann mein Begehren gar nicht aufrichtiger sein... Ich werde ihn den Zeitpunkt bestimmen lassen, dann kann ich es noch eine Kleine Weile aufschieben und uns vielleicht noch einige glückliche Tage mehr verschaffen...//, dachte der pinkhaarige Musiker, während er Shinya, der ihn noch einmal zärtlich küsste und leise erklärte:

„Ich liebe dich...“ sanft in seinen Armen hielt und ihn dann zu dem großen Bett im Schlafzimmer trug. Der Jüngste der Dirus fühlte sich zu geborgen, als das er dagegen hätte widersprechen können und so flüsterte er nur ein verschlafenes:

„Oyasumi nasai...hide...ich bin so froh, dass ich dich habe...“

Als hide sanft durch sein langes Haar strich und die silbernen Spuren des Mondlichtes auf seinem Gesicht mit den Fingerspitzen verfolgte, fiel der junge Mann zufrieden in tiefen Schlaf...

Der andere Visu bohrte die langen Fingernägel tief in seine eigenen bloßen Schultern um den Schmerz in seinem Inneren zu übertreffen und konnte ein Schluchzen nur mühsam unterdrücken.

// Was ist das nur für eine Liebe...? Ich kann ihr nicht entkommen, weil sie mich am Leben hält und mir gleichzeitig den Tod bringt...//
 

***
 

Als Kaoru aufwachte, hatte er verhältnismäßig gute Laune, der Himmel den er durch die altmodischen Fenster sehen konnte war klar und strahlend blau und er fühlte sich wieder topfit, so dass ihn nichts mehr im Bett halten würde, mochte Shinya davon halten was er wollte... Der Gedanke an Shinya führte unweigerlich zu dem an Die...

// Es ist wirklich an der Zeit, dass ich etwas unternehme, denn ich habe das Gefühl, das sonst bald etwas Schreckliches passieren wird...//, dachte der Leader, als wie auf Bestellung der große Rothaarige das Zimmer betrat.

„Ohayo!“, grüßte er, nahm dem anderen Gitarristen lächelnd das mal wieder sehr volle Tablett ab und stellte es auf den niedrigen Tisch, der zu der gemütlichen Sitzecke gehörte.

„Hast du schon gegessen?“, fragte Kaoru und machte sich über das Frühstück her, warf seinem Freund dabei aber einen sehr vorwurfsvollen Blick zu, als dieser nach einem kleinen Kopfschütteln rauchte anstatt zu essen.

„Die, das hatten wir doch schon! Du musst etwas an diesem anormalen Verhalten ändern, sonst drehst du dich ewig im Kreis!“, erkannte der Schwarzhaarige und Die zwang sich seufzend dazu etwas zu essen, doch Kaoru war noch lange nicht am Ende seiner Tirade angelangt:

„ Ich meine nicht nur, dass du durch das Wenige essen immer mehr abbaust, obwohl mir auch das immer stärker auffällt...“, erklärte er und strich Big Red sanft über die dunklen Augenringe und die blasse Haut, die sich straff über den Wangenknochen spannte.

„Hai, ich weiß, dass ich zur Zeit scheiße aussehe, aber ich kann es nicht ändern...“, stellte Die so deprimiert fest, das Kaoru vor Trauer, in die sich ein klein wenig Wut mischte, Tränen in die hübschen braunen Augen traten.

„Genau das meine ich ja! Dein Kummer zerfrisst dich psychisch so stark, dass du dich total verändert hast... Ich will meinen alten Die wiederhaben, den mit den blitzenden Augen, die niemals aufgeben... Den Die, für den es keine Sackgassen, sonder immer Hoffnung gab...“, schniefte der Leader und Die wurde bewusst, dass er mit seinem Verhalten nicht nur sich selbst langsam aber sicher zerrüttete, sondern auch seine Freunde... Daher verkündete er so optimistisch wie es eben ging:

„Tut mir leid Kao... Ich werde versuchen es zu ändern, yoroshii?“

Der erste Gitarrist der Dirus schüttelte bestimmt den Kopf.

„Iie! Es reicht nicht, wenn du es nur versuchst, sieh das endlich ein! Ich will das du wieder lachen kannst, ohne das ich das Gefühl habe, das dein Gesicht gleich zerspringt, als wäre es eine Porzellanmaske...“

„Ich wünschte das könnte ich, Kao, wirklich...“, sagte Die leise und griff nach Kaorus Händen, sodass dieser fühlen konnte, wie sehr sie zitterten.

„Chikusho kuso, Daisuke! Ich weiß genau, dass du es kannst, aber es wird sich nicht von allein etwas verändern! Hau deinem eigenen unnötigen Stolz was in die Fresse, lass diese ewige Angst endlich hinter dir und rede vor allem mit Shinya!“, rief Kaoru empört und dachte dabei:

// Es tut so weh zu sehen wie sehr er leidet, ich habe ihn noch nie so fertig gesehen...//
 

***
 

Shinya stand derweil vor seinem Kleiderschrank und versuchte sich umzuziehen... Betonung auf versuchte, denn das erwies sich als gar nicht so einfach, da der hinter ihm stehende hide anscheinend absolut nicht gewillt war ihn loszulassen...

„Heeeey! Bist du jetzt immer so anhänglich?“

„Hai...“, flüsterte hide, sanft den Nacken des Drummers küssend, woraufhin dieser protestierte:

„Wie soll ich mich dann bitte anziehen?!“

Der pinkhaarige Mann kicherte leise, ließ seine Hände über den warmen Körper unter dem Morgenmantel wandern und schlug dann vor:

„Wie wäre es mit gar nicht...?“

Shinya lächelte, sooo schlecht gefiel ihm die Idee nicht, den Tag einfach mit seinem Liebsten im Bett zu verbringen...

// Iie, das gibt es nicht, solange er sich nicht wieder vollständig erholt hat!//, dachte der junge Mann und befahl:

„Lass los jetzt...sonst bekommst du keinen einzigen Kuss mehr heute!“

hide seufzte leise, steckte seine Hände aber ergeben in seine eigenen Hosentaschen, da er sonst nicht dafür garantieren konnte, sie von seinem hübschen Liebling fernzuhalten, zumal der soeben den Morgenmantel fallen ließ...

„Gib zu, du genießt es mich zu erpressen...“, murmelte er halblaut und beobachtete wie Shinya sich anzog, umdrehte und grinsend erwiderte:

„Hai, natürlich tue ich das...wann hat man schon mal die Gelegenheit, das bei einer so berühmten Visual Kei Legende wie dir zu tun...?“

„Und dann auch noch mit solchen Dingen....“, stimmte hide zu und zog den Jüngeren zu sich.

„Mein Shin-chan... Du glaubst gar nicht wie sehr ich dich liebe...“

„Doch.“, entgegnete der Drummer, umfasste die Schultern des Pinkhaarigen und strafte seine vorherige Drohung lügen, indem er ihn sehr intensiv küsste...

// NANI?! Das...das kann doch nicht wahr sein...?! Iie, ich seh´ das jetzt nicht, das ist...das muss eine Einbildung sein, bitte...//

hide musste sich nicht umdrehen, um zu erkennen, dass er diesen geschockten Gedanken von einem gewissen Rotschopf auffing, der in der geöffneten Tür stand...

Entsetzt erkannte Die, dass das Bild der zwei sich aneinanderschmiegenden Männer nur allzu real war. Der unbekannte Mann der Shinyas Hüften umschlungen hielt, während Shinya seine Hände in dessen lange pinke Haare grub...ihn fordernd küsste...kurz nach Atem rang...erneut leidenschaftlich seine Lippen auf die des Fremden presste...sanft über dessen Rücken strich...über seine Hüfte...seinen Po...

// IIE! NEIN!!! Boku...nein... Warum tust du mir das an, Shinya?!//, dachte der Gitarrist, während in seinem Inneren alles verzweifelt aufschrie und sein Herz sich anfühlte, als würde Shinya es mit bloßen Händen zerreißen...

Langsam wich die eiskalte Starre, die sich über ihn gelegt hatte und er stolperte von der offenen Tür weg.

// Ich muss raus hier! Ich will das nicht mit ansehen!!!//

Doch seine Beine konnten sich kaum bewegen, es fühlte sich an, als würde er sie durch Sümpfe voll von einer zähen Masse schleppen, welche verhindern wollte, dass er diesem qualvollen Anblick entrann...

Seine Hände ballten sich zu Fäusten mit weiß hervortretenden Knöcheln, als er immer hastigere Schritte machte, immer schneller wurde, als er immer stärker zitternd die Treppen herunter rannte und seine Umgebung nicht mehr wahrnahm.

Die prallte mit Kyo zusammen, doch auch das bemerkte er nicht, biss sich nur auf die zitternden Lippen, um den unendlichen Schmerz über das Gesehene nicht laut herauszuschreien.

Der große Rothaarige war gerade noch fähig, die Haustür hinter sich zuzuknallen, bevor ihn ein schwindeliges Gefühl überkam, welches ihm bunte, grelle Punkte vor den Augen tanzen ließ. Sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, während seine Augen brannten und er noch einige wankende Schritte in den schönen Garten unter dem ironischerweise strahlend blauen Himmel machte.

// Ich werde nicht...//, dachte Die und schluckte verzweifelt, als sein Magen immer stärker rebellierte und das Würgen in seiner Kehle ihm beinahe die Luft nahm.

Er keuchte erstickt auf und konnte sich nur noch mit einer Hand an einem Baumstamm festhalten, die Andere vor den Bauch pressend, vorbeugen und das Frühstück, welches er so mühsam in sich hineingezwängt hatte, erbrechen. Er würgte, bis nur noch zähflüssige, weißlich-durchsichtige Speichelfäden auf den Boden tropften und er den bitteren Geschmack von Galle im Mund spürte.

// Genauso bitter wie meine Liebe...//, dachte er und gab erneut einen Schwall heißer Flüssigkeit von sich, obwohl doch eigentlich nichts mehr in seinem sich heftig zusammenballenden Magen war...

„Die?! Was hast du?!“, fragte Kyo, welcher ihm verwundert gefolgt war, doch der kleine Sänger brauchte nur einen einzigen Blick in das kalkweiße Gesicht seines Gegenübers zu werfen, um zu wissen, was mit dem Gitarristen los war. Nicht dazu fähig ihm in die Augen zusehen, reichte er Die eine Packung Taschentücher und dieser schien ihm seine Gewissensbisse deutlich anzusehen, denn während er sich den Mund abwischte erkannte er:

„Du hast es gewusst...“

Kyo nickte leicht und der andere Mann sagte mit einem Zittern in der Stimme:

„Du hast es gewusst und mir trotzdem nichts gesagt...“

Dies sonst so fröhliche braunen Augen waren verschleiert von dem Schmerz, der anscheinend langsam seine Seele zerpflückte und sein Leid zeichnete sich so deutlich auf seinem Gesicht ab, das es Kyo ganz anders zumute wurde und er wütend fauchte:

„Es hätte doch nichts geändert! Du wärst höchstens noch mehr in deinem Selbstmitleid ertrunken! Eigentlich bist du selbst Schuld, hättest du dich früher dazu entschlossen Shinya deine Gefühle zu gestehen, wäre vielleicht alles ganz anders gekommen!“

Als er jedoch sah, wie Die unter diesen Worten zusammenzuckte, tat es ihm sofort leid, er wollte ihn ja nicht noch mehr verletzen, doch er war auf sich selbst und seine eigene verdammte Hilflosigkeit wütend...

„Was hätte ich denn tun können?!“

„Du hättest mir die Wahrheit sagen können...kuso, Kyo...du wusstest schließlich als Erster wie ich für Shinya empfinde...“

Dies Stimme brach und er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

„Ich hätte es wissen müssen...“, flüsterte er und starrte mit tränenüberströmten Gesicht seinen Freund an, dem er vorbehaltlos vertraut hatte...

Kyo blickte unglücklich zu Boden, er wollte doch nicht, dass Die so litt...

„Demo...“

„Damare...“, entgegnete Die, doch der zornige Ausruf geriet zu einem verzweifelten Schluchzen, als er sich umwandte, tief im Garten verschwand und sich dort in eine rosenüberwucherte Gartenlaube setzte. Er fühlte wie sein Körper förmlich bebte, zog die Beine so nah an den Körper wie es ging und vergrub den Kopf in den Armen, während er sich langsam vor und zurückwiegte und in unkontrolliertes Schluchzen ausbrach...
 

***
 

„Lass uns rausgehen, hai?“, bat Shinya und hide nickte, führte ihn jedoch einen unbekannten Weg nach unten, da es wahrscheinlich nicht unbedingt gut war, wenn Die die beiden Männer noch einmal zusammen sah...

// Es tut mir ja leid für ihn, dass er es unbedingt auf diese Weise erfahren musste...//, dachte der hübsche Mann, als er Shinya durch die dunklen Kellergewölbe führte und der Jüngere ein wenig ängstlich nach seiner Hand griff.

// Aber das ist mein Shin-chan...wenigstens für eine kleine Weile noch... Ob er mich wohl erkannt hat...?//, überlegte er, als er wieder ins helle Sonnenlicht trat. Allerdings war das sehr unwahrscheinlich, schließlich war Die viel zu geschockt gewesen und hatte ihn nur kurz gesehen...

// Und selbst wenn, es ist nicht mehr wichtig... Ich habe nur noch so kurze Zeit, da will ich mich nicht mehr länger in meinem eigenen Haus verstecken, sondern die letzten Tage mit meinem Engel genießen...//

Lächelnd fasste der berühmte Visu nach Shinya, drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und spazierte mit ihm Hand in Hand über die grünen Hügel, während Miyu ihnen freudig voranhüpfte...

Schließlich kamen sie in ein Tal, welches von Kirschbäumen übersäht war. Trotz der späten Jahreszeit standen die hübschen Blüten noch dicht an dicht und hoben sich scharf gegen den azurblauen Himmel ab.

Lachend rannte Shinya mit Miyu unter die Bäume, die über dem mit rosafarbenen Blütenblättern bedeckten Boden eine lange Allee bildeten. hide folgte ihm etwas langsamer und beobachtete wie fröhlich und ausgelassen sein Liebling mit dem kleinen Hündchen spielte.

// Wie jung er auf einmal wirkt...oder kommt mir das nur so vor, weil ich inzwischen schon so alt bin, obwohl mein Körper immer noch 34 zu sein scheint...?//

Über diesen Gedanken musste er lauthals lachen, von welchen Standpunkt auch immer man es betrachten mochte, so alt, das er sich sentimentalen Gedanken hingab, anstatt den Tag zu genießen, war er dann doch noch nicht.

Und so hob er Shinya kurzerhand hoch und dieser schlang seine Beine um hides Hüften und musste lächeln, als er den liebevollen Ausdruck in den Augen seines Gegenübers sah.

// Die Welt ist so schön, seit ich kenne... Ich fühle mich wirklich wie ein frischverliebter Teenager...//, dachte der zierliche Drummer, als hide ihn jedoch wild im Kreis herumzuwirbeln begann, protestierte er:

„hide nicht!! Das hält deine Wunde nicht aus!!!“

„Und wenn schon, lass mich doch...“, entgegnete dieser und drehte sich noch schneller im Kreis, während der leichte Wind die langen Haare der beiden Visuals flattern ließ und sie mit einem kleinen Wirbelsturm aus herabfallenden Blütenblättern bedeckte.

Shinya lachte über den Anblick der rosa und weißen Tupfen in hides Haar und ließ ihn gewähren, streckte bedenkenlos beide Arme aus, da sein Liebster ihn ja gut festhielt und versuchte die im Sonnenlicht tanzenden Blüten aus der Luft fangen. hides Drehungen wurden langsamer und als Shinya ihn heftig küsste, hörte er sein Blut in den Ohren rauschen und ihm wurde so schwindelig, dass er nicht sagen konnte, ob es an den schnellen Drehungen oder an dem Glücksgefühl, das sein Herz schier zum überquellen brachte, lag...

Jedenfalls landeten die beiden Männer nach einigen taumelnden Schritten hides, der Shinya weiterhin festhielt, sanft auf der dicken Blütenschicht am Boden... Shinya nahm eine handvoll davon und ließ sie durch die Finger rieseln, wobei er feststellte:

„Es ist wie warmer, bunter Schnee im Sommer, der all meine-“

„Sorgen und Depressionen weich und vollständig bedeckt...“, führte hide den Satz fort, denn er empfand genauso.

Shinya lächelte, inzwischen war es für ihn beinahe selbstverständlich, das hide all seine Gedanken und Gefühle las und auch selbst so empfand...

// Es ist unglaublich, ich bin noch keine zwei Wochen mit ihm zusammen und doch kennt er mich in und auswendig... Und ich verstehe ihn viel besser, als ich die Leute, mit denen ich schon so lange befreundet bin, kenne...//, dachte er verwundert und glücklich zugleich.

„Es ist schön hier...“, stellte er schließlich fest und hide, auf dessen Hüften er ja immer noch saß, nickte lächelnd.

„Hai, und du überstrahlst diese Schönheit noch...“, erklärte er, sich aufsetzend und Shinya eine prächtig blühende Kirschblüte ins Haar steckend, ihn dabei fest umarmend.

// Shin-chan...du bist das Kostbarste, was es je in meinem Leben gab...//, dachte er, dem Jüngeren mit der Fingerspitze über die hübschgeschwungenen Lippen, von denen er sich so sehnlichst wünschte, sie würden seinen Körper sanft küssend erkunden, streichend.

Shinya sah den Ausdruck, der eine Mischung aus Verzweiflung und Hunger nach Liebe war, auf dem Gesicht seines Freundes und dachte dabei:

// Du bist genau wie die sakura no hana...mein hide...sanft, wunderschön und genauso vergänglich wie sie...//
 

hide küsste ihn auf eine derart lange, liebevoll-verlangende Weise, dass Shinyas Trauer sofort verflog und er das Gefühl hatte, den Kuss leidenschaftlich bis in alle Ewigkeit fortsetzen zu können...
 

***

Im Garten des Castles ging es jedoch alles andere als fröhlich –geschweige denn liebevoll- zu.

Kyo überhäufte sich selbst mit Vorwürfen und Toshiya, der neben ihm saß und dem der Sänger von seinem Streit mit Die erzählt hatte, erging es nicht viel besser.

„Ich hätte es wissen müssen...“, erklärte Kyo, unbewusst die gleichen Worte wie der rothaarige Gitarrist vor ihm benutzend.

„Für Die ist es ein ebenso großer Vertrauensbruch, dass ich es ihm nicht erzählt haben, wie für Shinya, wenn wir es erzählt hätten...“

Toshiya seufzte laut und legte dem Kleineren einen Arm um die Schultern.

„Was hätten wir sonst tun sollen? Diese Situation war so ausweglos, dass es gar nicht anders kommen konnte...“

„Trotzdem...ich bin so ein Baka...“, erwiderte Kyo.

„Klatsche ihm Dinge an den Kopf, die ich eigentlich gar nicht sagen will und mache alles dadurch noch schlimmer, anstatt ihn zu trösten...“

„Anstatt wen zu trösten?“, fragte Kaoru verwirrt, da er erst jetzt in den Garten kam.

„Die...“, entgegneten die anderen zwei Members so deprimiert im Chor, das der Leader erst gar nicht fragte, was genau vorgefallen war, sondern sofort wieder ins Haus eilte.

// Wenn Die nach seiner Aussprache mit Shin immer noch getröstet werden muss, kann das gar nichts gutes heißen...//

Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte er die Treppen hoch.

// Und wenn Kyo auch noch auf seinen Gefühlen rumgetrampelt hat, ist ein deprimierter Die zu fast Allem fähig...//, dachte er voller Sorge, er an der verschlossenen Zimmertür rüttelte.

„DIE?! Mach auf, Die! Bitte!!!“, rief der hübsche Gitarrist verzweifelt, doch es kam keinerlei Reaktion. Kaoru nahm kurz Anlauf und schmiss sich mit aller Kraft gegen die schwere Tür, die sofort krachend aufsprang, da das Schloss glücklicherweise sehr alt war.

Das erste was er bemerkte, war die erschreckende Stille in dem Zimmer, dann richtete sich sein Blick auf die Gestalt, die bewegungslos auf dem Bett lag...

„DIE!!!“

Entsetzt schrie der Leader auf, doch der andere Gitarrist hörte ihn nicht...

Aus einem MP3-Player drangen leise die melancholischen Töne von »24 Cylinders«...
 

»Give Me Laugh Everyone dreams

Give Me Pain When the time is over

Give Me High In a world of contradiction

Give Me Dreams

Give Me Laugh a grin

Give Me Pain As much as the lies

Give Me High No place to go

Give Me Love…
 

Can not reach your love, can not reach my love

Even now, see…

Can not reach your voice, can not reach my voice

Even now, but…«
 

Die Musik wurde leiser, als Kaoru ihm die Ohrstöpsel wegnahm, doch der große Rothaarige reagierte immer noch nicht, nur den lieblich duftenden Chiffonschal, den Shinya gestern getragen hatte und ein zerfetztes Foto, auf welchem der Drummer zu sehen war, hielt er fest, doch sein Blick war so starr in die Leere gerichtet, dass der Schwarzhaarige das Schlimmste befürchtete...

// KAMI...IIE....bitte lass ihn nicht...//, dachte er, als er den Puls seines Freundes suchte, während ihm heiße Tränen über das Gesicht liefen und er sanft gegen Dies Wangen schlug...

Die bemerkte es erst, als die Tränen auf sein eigenes Gesicht tropften und er flüsterte mit rauer Stimme, die fremde Hand wegschiebend:

„Hast du mich auch verraten...?“

„Daisuke...ich dachte schon du wärst tot!“, schluchzte der Leader, doch der mit bis zur Brust hochgezogenen Knien auf dem Bett Liegende, schüttelte den Kopf.

„Ich wünschte, ich wäre es...“, sagte er sehr leise und richtete seinen apathischen Blick wieder auf einen fernen Punkt, den wohl nur er sehen konnte, was Kaorus Tränen nur noch ungehemmter fließen ließ...

„Die, was ist passiert...?“, fragte er, Dies Oberkörper sanft hochziehend und umarmend, damit der vollkommen Lethargische nicht einfach wieder aufs Bett fiel und Löcher in die Luft starrte.

„Ich hab...alles...einfach alles...falschgemacht...wenn ich...deinem Rat früher gefolgt wäre...demo...es ist zwecklos...“, erklärte Die, seinen Kopf auf die Schulter seines Freundes legend, während sein Körper erneut von trockenen Schluchzern geschüttelt wurde und das Bild der zwei sich küssenden Männer, welches sich tief in sein Gedächtnis eingeschnitten hatte, stand ihm wieder vor Augen, bewirkte in Zusammenhang mit Kaorus zärtlicher Berührung, dass ihm wieder Tränen in die Augen traten, obwohl diese doch schon so heiß und geschwollen waren.

Kaoru strich ihm beruhigend durch die feuerroten Haare, sollte Die sich ausweinen, sollte er schreien, das war besser als dieser schreckliche, leblose Blick, als hätte ihm jemand seiner Seele beraubt...

„Shinya...er...hat einen...einen...Freund... Kyo...wusste es... Toshiya...bestimmt... auch....du...auch...?“, fragte Die schließlich stockend, sich die Tränen aus den Augen wischend, doch es strömten immer neue nach, obwohl sich alles in ihm doch schon so ausgehöhlt und leer vom Weinen anfühlte...

„Nein, das wusste ich nicht....“, erklärte Kaoru mit einer Stimme, die so geschockt klang, das Die es ihm ohne weiteres glaubte.

„...hab gesehen....wie...sich umarmt...und...geküsst...wie Liebende....“, schluchzte Die und war froh darüber, das Kaoru ihn festhielt, damit er nicht wieder so schnell in die unendliche Leere abdriften konnte, die er teils wünschte, weil ihm dann alles egal war, die er aber auch fürchtete, da er dann wieder jedes einzelne Detail vor sich sah, das er vor ein paar Stunden beobachtet hatte:

Shinyas lange Wimpern, die die genussvoll geschlossenen Augen umrahmten, dunkel auf der hellen Haut lagen, die nur an den Wangen vor sichtlicher Erregung gerötet war...Seine sinnlich geschwungenen Lippen, die in der kurzen Atempause engelgleich lächelten, und der vollkommen liebevolle und verlangende Ausdruck auf seinem Gesicht, als er den Pinkhaarigen erneut geküsst hatte...

Immer wieder marterte ihn dieser Anblick, riss nicht ab, sondern erschien leuchtend und unmissverständlich, wie eine Neonreklame, die sich ständig wiederholte.

„Warum...? Warum kann nicht ich es sein, der diesen Ausdruck auf sein Gesicht zaubert...?“, flüsterte er halbwegs zu sich selbst , seine Fingernägel in die Arme bohrend und seinen Oberkörper langsam vor und zurückwiegend.

Kaoru beendete diese Schockreaktion schnell, indem er den anderen Gitarristen noch enger an sich zog und dabei leise flüsterte:

„Armer kleiner Die...es tut mir so leid...“

Es mochte vielleicht seltsam anmuten den großen rothaarigen Mann als armen Kleinen zu bezeichnen, aber Die fühlte sich im Moment genau so: klein...verlassen...und nutzlos...

„Shinya...er sah so unglaublich glücklich aus... Vielleicht ist es besser so...“, seufzte er und schaute Kaoru an, dem inzwischen auch wieder Tränen über das hübsche, geschminkte Gesicht liefen.

„Hör auf zu weinen Kao...das bin ich nicht wert... Ich bin selbst Schuld, Kyo hatte Recht... Ich bin eh unfähig, eine funktionierende Beziehung zu führen und könnte Shin nie so glücklich machen...also ist es besser so...“, stellte Die bitter fest, was den Leader zu einem erstickten Aufschluchzen veranlasste.

„Die, das ist nicht wahr! Hör auf dich selber so runterzumachen, bitte...“, rief er, seine Tränen an Dies Schulter trocknend und als Die den Kopf auf Kaorus Schulter legte, seine Tränen dort zum Versiegen brachte, war nicht mehr wirklich eindeutig, wer hier eigentlich wen tröstete...

„Du bist kein solcher Gefühlskrüppel, wie du immer behauptest, Die...du bist so ein toller Mensch, ich weiß, dass du andere Menschen glücklich machen kannst, wenn du sie liebst!“, verkündete Kaoru, Dies Kinn sanft anhebend, damit der ihn ansah.

„Glaub mir, das weiß ich mit Sicherheit, schließlich bist du schon solange mein bester Freund, das ich dich besser kenne als mich selbst. Aber bitte, hör auf dich mit Selbstvorwürfen zu quälen, es tut so schon weh genug, zu sehen, wie sehr du leidest...du bist nicht selbst Schuld, du konntest doch nicht wissen, dass Shinya sich sosehr nach Liebe sehnt, dass er sich gleich einem Kerl an den Hals wirft, wo er doch sonst immer so kühl auf Annäherungsversuche reagiert...“, erklärte der Leader ernst und schwor sich dabei, Kyo lebenslänglich in eine Zwangsjacke zu sperren und ihn vor Allem ewig zu knebeln...

// Wie kann er so was nur sagen, wo Die doch schon immer jemand war, der die Schuld bei sich sucht...?//

„Arigato Kao... du bist so lieb...“, seufzte der immer noch traurige Mann leise, während er sich an seinen Freund schmiegte und sich weiter trösten ließ.

„Ich wünschte wirklich, ich hätte mich in dich verliebt, anstatt in den Chibi...“

Kaoru lächelte, umarmte Big Red erneut und meinte philosophisch:

„Das kann man halt nicht beeinflussen, die Welt läuft eben so, wie sie will und nicht so, wie wir es gerne hätten...“

Kaoru blieb noch sehr lange bei Die, redete ihm weiter seine Selbstvorwürfe aus, trocknete seine immerwiederkehrenden Tränen und strahlte dabei soviel Ruhe und Zuversicht aus, das Die schließlich etwas beruhigt erschöpft einschlief...

Eigentlich wollte Kaoru seinen Freund ja nicht alleine lassen, aber er hatte noch ein Hühnchen mit dem Sänger zu rupfen...
 

Während er leise das Zimmer verließ, spürte er, wie langsam die Wut in ihm hoch brodelte, doch der Leader wusste genau, das es wenig nützen würde, wenn er auch noch mit Kyo stritt...

Er blieb kurz stehen und atmete ein paar Mal tief ein und aus, versuchend, mit der gleichen Ruhe, die Die geholfen hatte, auch sich selbst zu beruhigen, doch es wollte ihm nicht so ganz gelingen...

Als Kyo schließlich vor ihm stand, betreten zu Boden blickend und auf die unausweichliche Schimpfe wartend, kochten Kaorus Gefühle schließlich doch über.

„Du gottverdammter Baka! Diesmal hast du deinem Namen als Warumono wirklich alle Ehre gemacht!! Wie kann man nur so abgrundtief dämlich sein?!?!“, fauchte Kaoru wütend und hätte den Kleineren dabei am liebsten geohrfeigt, heftig durchgeschüttelt und mit einem wohlgezielten Tritt zum Mond geschossen...

„Warum kannst du nicht EINMAL im Leben nachdenken, bevor du dein Maul aufreißt??? Wann hat dein zerrüttetes Gehirn aufgehört zu arbeiten, du weißt doch genau wie Die reagiert, wenn man ihm solche Vorwürfe einredet!?!?!?!“

Kaoru machte eine Atempause und wollte Kyo gerade weiter als Blitzableiter für seine Wut gebrauchen, als Toshiya einschritt:

„Tomare, Leader-sama! Es reicht jetzt wirklich!“ Der große Blauhaarige legte ihm eine Hand auf die Schulter und deutete mit der Anderen auf Kyo, dessen braune murmelförmige Augen nun ebenfalls in Tränen schwammen, schließlich hatte er sich das Alles selbst schon oft genug gesagt, seit er mit Die gestritten hatte.

„Tut mir leid Kao...ich war bloß so wütend über meine eigene Hilflosigkeit...“,schniefte der Kleinste der Dirus und Kaoru nickte, das Gefühl kannte er zu gut...

„Hai, ich auch... Aber erzähl das lieber Die, nicht mir...“

Kyo seufzte abgrundtief.

„Kuso...ich weiß echt nicht, wie ich das wieder gutmachen soll, wo er mir doch vertraut hat... Wie geht’s ihm jetzt?“

„Na wie wohl, beschissen natürlich... Seit wann wisst ihr beide das eigentlich mit Shinyas Freund...?“, meinte der Leader und schaute dabei Toshiya fragend an, welcher erwiderte:

„Noch nicht sehr lange, Shin hat es erst zugegeben, nachdem ich ihn ausgequetscht habe... Aber sein Matsumoto scheint was besonderes zu sein, jedenfalls ist unser Küken zur Zeit so glücklich, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hab...“

Woraufhin die drei Dirus beinahe synchron seufzten, die jetzige Situation war doch wirklich zum Verzweifeln...
 

***
 

Dieses Gefühl konnte der Drummer ganz und gar nicht teilen, für ihn war zur Zeit einfach Alles wunderbar. Hide schien es merklich besser zu gehen als noch vor ein paar Tagen und seine Wunde war nicht wieder aufgerissen, obwohl er den ganzen Tag mit ihm und Miyu herumgetollt war.. Sogar sein kleines Hündchen war nicht mehr beleidigt, auch wenn es in der letzten Zeit doch ziemlich missachtet worden war...

// Vielleicht geht ja doch noch alles gut...es ist schließlich nie zu Spät, um zu hoffen, oder?//, dachte Shinya, während er beobachtete, wie der Himmel um die untergehende Sonne sich langsam von goldorange über bordeuxrot ins dunkelviolette verfärbte.

„Was schaust du so grübelnd?“, fragte plötzlich eine leise Stimme hinter ihm und hide legte in einer irgendwie sehr besitzergreifenden Weise die Arme um Shinyas Taille.

„Nur so...“, erwiderte der Jüngere und hielt die Arme seines Freundes fest, lehnte sich gegen ihn und genoss den frischen, böigen Wind im Gesicht.

Schließlich fragte er jedoch leise und zögernd, da er die Antwort gleichermaßen ersehnte wie fürchtete:

„hide...wenn...wenn der Fluch sich wundersamer weise nicht erfüllt... Kommst du dann wieder mit nach Hause...nach Japan...?“

Als hide schwieg, fügte er schnell hinzu:

„Ich weiß, es ist eine dumme Frage...tut mir leid.“

Der andere Mann presste Shinyas zierlichen Körper etwas fester an sich und küsste sein weiches, helles Haar, bevor er sagte:

„Mein kleiner Liebling...ich weiß wie sehr du dir das wünscht. Hai, wenn es irgendwie möglich ist, werde ich nichts lieber tun... Demo, lass uns nicht zu weit in die Zukunft planen, ja?“

Shinya nickte leicht, es musste wohl reichen, wenn sie Beide einfach in den Tag hineinlebten...

Er drehte sich um, ohne das hide ihn losließ und fuhr dem Pinkhaarigen sanft mit den Fingerspitzen über das blasse Gesicht, während er ihm einen hoffnungsvollen und aufmunternden Kuss gab. Die zwei Visus klammerten sich fest aneinander und an die Gegenwart, sich von dem gegenseitigen Verlangen hinfort reißen lassend und immer leidenschaftlicher küssend, bemerkten sie erst, dass es begonnen hatte heftig zu regnen, als sie schon bis auf die Haut durchnässt waren.

„Jetzt aber schnell!“, erkannte hide und hob Shinya, welcher wiederum sein Hündchen festhielt, in die Arme.

Miyu winselte, erschreckt von der ungewöhnlichen Fortbewegungsweise des Fliegens, beruhigte sich jedoch schnell wieder, als Shinya sie Sanft kraulte und und Die Beiden sich zusammen an hides Brust schmiegten...
 

***
 

Kyo und Toshiya verschlug es die Sprache, als der Pinkhaarige Mann sie mit einem freundlichen:

„Komban wa!“ grüßte, Shinya den er trug ihnen selig zulächelte und die Zwei schnell durch die große Halle nach Oben verschwanden...

„Wa...was war das denn?!“, fragte Kyo vollkommen verblüfft den beiden Männern hinterherstarrend und auch Toshiyas Augen waren vor Staunen groß.

// Ich hatte ja bereits vermutet, das Shinyas Lover hübsch ist, aber das er so umwerfend aussieht...//

Seinen Gedanken unterbrechend erklärte er:

„Jener geheimnisvolle Matsumoto... kein Wunder, dass Shinya sich in diese Schönheit verliebt hat! Vielleicht sollte ich den Kerl Shinya doch ausspannen...“, sinnierte der Bassist und wurde von einem heftigen Kicheranfall seitens Kyos am weitersprechen gehindert.

„Das ist mal wieder soooo typisch für dich Totchi-chan!“, behauptete der Sänger und der Blauhaarige verteidigte sich breit grinsend:

„Das würde ich natürlich nur tun, damit Die-kun doch noch Chancen bei dem Chibi hat...“

„wie willst du das denn anstellen?“, fragte Kaoru, der mal wieder nur den letzten Teil mitbekommend, gerade mit vier Tassen Tee aus der Küche kam.

„Na indem ich ihn Shinya ausspanne...“

„Häh? Wie, ihn...?“,fragte der Leader nun noch etwas verwirrter, seinen Freunden den Tee reichend und Kyo erklärte:

„Den Kerl, in dessen Armen liegend unser Chibi hier gerade vorbeigerauscht ist und der irgendwie aussieht wie dieser Gitarrist von X-Japan, der sich angeblich im Suff an die Türklinke gehängt hat, um seine Freunde zu erschrecken... Mir fällt der Name grad nicht ein...du weißt schon, der mit Spread Beaver...“

Kaoru wusste natürlich sofort wer gemeint war:

„Matsumoto Hideto.“

„Hai!“, stimmte der Kleinere zu und Toshiya stellte fest:

„Sogar der selbe Name...aber Shinya meinte ja, dass er ziemlich durchgedrehter Visual Kei Fan ist...und das hide Cosplay steht ihm wirklich...“

Kyo grinste noch etwas breiter, als er den Blick seines Freundes sah und stellte fest:

„Du schaffst es eh nicht bei ihm zu landen, Totchi...“

„Wieso, bin ich dafür nicht sexy genug?!“, schmollte der hübsche Mann und blickte an seinem Körper hinunter. Dirus >The voice< beruhigte ihn schnell:

„Iie, das hab nicht gesagt, aber so wie die Beiden sich angesehen haben, bringt die höchstens der Tod auseinander...“

„Damare, Kyo! Sowie Kao gerade aussieht, zieht er diese Möglichkeit gerade ernsthaft in Betracht...“, behauptete der Bassist leise, doch Kaoru hörte ihn natürlich trotzdem.

„Ihr seid doch echt zwei Psychos, was ihr mir alles zutraut...“, erkannte Kaoru kopfschüttelnd und machte sich ebenfalls davon, um nach Die zu sehen...
 

***
 

„He, du bist ja völlig durchgefroren!“, stellte hide fest, als er bemerkte, wie sehr der schmale Körper in seinen Armen zitterte.

Während er mit einer kleinen Handbewegung einige der immer noch überall in der Wohnung stehenden Kerzen vor sich herschweben ließ und ins Badezimmer verschwand, befahl er:

„Los zieh dich aus, ich lass Badewasser ein.“

Shinya tat das und musste dabei lächelnd den Kopf schütteln, als er sah, dass der Pinkhaarige mit zwei Gläsern Wein ankam und leise Musik angestellt hatte...

// Kleiner Spinner...wie kawaii er ist, sorgt für romantische Stimmung, obwohl er selbst klatschnass ist...//, dachte der Drummer, folgte hide, der die Kerzen anzündete, stieg in die große Badewanne und rutsche ein Stückchen nach vorne, wobei er bemerkte:

„Jetzt komm schon, wenn du dir ne Lungenentzündung holst, hab ich nicht mehr viel von dir... Oder hast du Irgendwelche Skrupel, mit mir zusammen zu baden...?“

„Ähm...iie...“, erwiderte hide, seine nasse Kleidung ausziehend und dachte dabei leise seufzend:

// Ich weiß nur nicht, ob ich mich dann beherrschen kann...//

Was er nach einer Weile definitiv nicht mehr konnte, den Shinya schmiegte sich so eng an den hinter ihm Sitzenden, das es diesem in den Fingern juckte, den hübschen Mann zärtlich zu berühren...

Der Drummer schloss die Augen halb und genoss die Wärme, was konnte es schöneres geben, als nach einem wunderbaren Tag, umgeben von Kerzenlicht und ruhiger Musik ein entspannendes Bad mit seinem Liebsten zu nehmen, zumal der ihm nun auch noch die Schultern massierte...?

„Mmmmmmhhhhhhhh........haaaaaaa...das tut gut...ein bisschen weiter rechts...jaaaaa....“

hide war nicht fähig zu antworten, denn Shinyas Stimme klang bei diesen Worten so unglaublich sexy, dass ihm das Blut sowohl in den Kopf, als auch in tiefergelegene Körperregionen schoss und es mit seiner Disziplin aus und vorbei war...

„Mein Shin-chan...“, flüsterte er heiser, eine kleine Schaumwolke von dessen Hals pustend und seinen Nacken küssend, während seine Hände Shinyas Brust liebkosten und immer tiefer wanderten...

Dem jungen Mann lief ein erregter Schauer über den Rücken, als der andere Mann sanft begann, an seinem Ohrläppchen zu knabbern und Hitze durchflutete seinen gesamten Körper...

// Bin ich etwa nach einem Glas Wein schon betrunken oder liegt es einfach daran, dass das Wasser so heiß ist...?//, dachte er leicht verwirrt, wurde sich aber sehr schnell bewusst, das wohl eher hide die Ursache dafür war, denn die Schauer wurden immer stärker, sobald sein Freund zärtlich mit den Fingerspitzen über seine Beine streichelte. Die Spuren, die dessen lange Fingernägel auf der weichen Haut an der sensiblen Innenseite seiner Oberschenkel hinterließen, fühlten sich an, als würde ein unlöschbares Feuer auf ihnen entlang rasen und während die langfingerige Hand langsam über Shinyas empfindlichsten Körperteil strich, konnte er einen kleinen Aufschrei nicht unterdrücken.

„Aaah... Na-aaa-ani…?!“

„Schhhhht...genieß es einfach...“, flüsterte hide, über die anmutige Wölbung von Shinyas Schultern leckend und mit der freien Hand dessen Brustwarzen sanft kreisend liebkosend.

Shinya fühlte, wie diese zärtlichen Berührungen sein Herz rasen ließen und immer stärker erregt keuchte er auf.

„H-hai...uuuhmmm...haaahhhh....“

Mit jedem heiseren Aufstöhnen des Drummers, bewegte hide seine Finger fordernder, biss sehr sanft in den Hals seines Liebsten und war sich seines eigenen Begehrens nur allzu deutlich bewusst...

„Mmmnnnnnnhhhhhhh....hideeeee! Aaaaaaaahhhhhhhhhh!“

Shinyas Schrei hallte laut indem gefliesten Badezimmer wieder, als er seinen Kopf in den Nacken zurückwarf, hide Vampirgleich an seinem Hals saugte, der zierliche Mann seinen Unterleib fest gegen hides Hand presste, sich heftig im Wasser aufbäumend, denn sein ganzer, vor Verlangen geschüttelter Körper schien sich in einer alles zerreißenden Explosion zu entladen, während helle Sterne hinter seinen zusammengepressten Augenliedern aufflammten und er in hides Händen kam...

Als Shinya spürte, wie sich die Erektion des anderen Mannes hart an seinen Rücken presste, weiteten sich seine wie benebelt blickenden Augen überrascht und eine sehr verlegene röte überzog sein Gesicht.

„Ano...mir wird’s zu heiß hier...“,murmelte er, sich schnell in ein großes Handtuch wickelnd und aus dem Badezimmer flüchtend...

// Ich Shiri...//, dachte hide verzweifelt und ließ sich wieder ins warme Wasser sinken.

// Es war ja klar, dass ich ihn mit dieser Aktion verschrecke...kuso, Shin ist noch so unschuldig, dass ich mir manchmal gar nicht sicher bin, ob er mich wirklich will...oder ob es einfach nur Schwärmerei für eine Legende ist, und das Ganze mystische drum herum es für ihn nur noch aufregender macht...//

Deprimiert verließ der berühmte Musiker das Bad.

Was war nur los mit ihm, dass er solche absurden Gedanken hegte...? Dabei war doch der Tag so schön gewesen...

// Fast wie bei einem ganz normalen Pärchen...//dachte er, langsam sein langes nasses Haar kämmend, während er auf dem Bett neben dem tief und friedlich schlafenden Shinya saß.

// Ich wünschte wirklich, das wären wir, Shin-chan...ob du dich wohl in mich verliebt hättest, wenn wir uns vor meinem Tod begegnet wären...? Oder ist es genau das...?//

hide starrte in den Spiegel an der Wand gegenüber.

// Bist du vorhin deshalb so schnell geflüchtet, weil dieser blasse, narbenbedeckte Körper eigentlich schon lange tot ist...? Findest du die Vorstellung mit mir zu schlafen, deshalb abstoßend...?//

Seufzend kroch er unter die Bettdecke, konnte jedoch noch lange nicht einschlafen...

Seine Gedanken waren einfach zu chaotisch, seine Gefühle drehten durch und er fühlte sich so unsicher wie lange nicht mehr...

// Warum kommen mir jetzt an allen Dingen Zweifel, obwohl ich doch beschlossen hatte, endlich glücklich zu sein...?//

Der aufgewühlte Mann beruhigte sich erst wieder ein wenig, als Shinya sich umdrehte, im Schlaf leise nuschelnd:

„.......ai........shiteru.......“, murmelte und sich dabei an hide kuschelte.

// Liest du jetzt etwa schon meine Gedanken, mein Engel...?//, dachte hide mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und fiel dann doch endlich in den Schlaf...
 

***

Sakura no hana - part 2

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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von:  PA
2007-04-26T16:48:17+00:00 26.04.2007 18:48
...wow...schrecklich...wenn das dir geholfen hat damit umzugehen wie muss es dir dann ergangen sien????? is ja grausam....mir fehlen die worte....schrecklich schön...wenn man das so sagen darf... einfach nur wow!
Von: abgemeldet
2007-04-14T10:23:59+00:00 14.04.2007 12:23
Tolles Kapitel und so traurig ;________;
Schade dass es zu ende ist-__-
Schreib weiter so tolle FF`s^^
Von:  CanisSullivan
2006-11-13T21:41:19+00:00 13.11.2006 22:41
Also... ich muss ja sagen... dein schreibstil... AAAaaaaawiiiiiiiiii richtig geil! diese ff is einfach geil +riesen fan desu+
+föllig auf deine ff steht+
Aber das ende T__T Kannst du nicht noch ein Happy End bringen? Musse nich... würd mich nur echt freuen^^
nja... mach weiter^^
Baba
Tooru-chan^^
Von:  Mon-Marshy
2006-08-12T11:39:19+00:00 12.08.2006 13:39
bor, das kapi war voll schön... die beiden sind so süß zusammen... ich werd bestimmt weinen wenn hide iwann stirbt .___.
Die tut mir zwar voll leid, aber... *sfz*
Von:  Mon-Marshy
2006-08-12T11:11:44+00:00 12.08.2006 13:11
awwww~ ganz lang *___*
armes Kao, gute besserung o__o"
eto... ich find den gedanken an totoXaya ja iwie widalich.... aber is ja net sooooo wichtig XD
Von:  Mon-Marshy
2006-08-12T10:25:10+00:00 12.08.2006 12:25
das mit der sandburg war klasse XD
armer Die...
und ich hab keine Peilung wer der STalker sien soll .__."
Hide? Yoshiki? oO"
Von:  Mon-Marshy
2006-08-12T10:06:00+00:00 12.08.2006 12:06
wow bis jetzt sehr interessant^^
Klar, Totchi sieht nur gut aus wenn er sich drei stunden stylt, bwahahahaha XDDDDD
*räuspa*
eto, ich les dann mal weiter...^^
Von:  Keii-chan
2006-07-30T13:23:47+00:00 30.07.2006 15:23
dann ist es also zu ende.....*drop*
schade....hat mir aber sehr gut gefallen, auch das letzte chapter...;) war also nich nötig das vorwarnen...*gg*
ich kann mich nur wiederholden...klasse, wie du gefühle beschreibst....=D
ich finde das so traurig, wo hide weg geht, aber dann daidai da is...was muss er wohl durchmachn...also daidai....oke...shin auch....*seufz*
tolle ff!!
klasse!
sry, weil ichs erst jetz kommentier, aber ich habs dauernd verpennt...xD
nu mach ich mich aber mal an die fortsetzung;) wenn du mir sogar bescheid sagst und mich so lieb um kommis bittest...*gg*

baibai-ki, des Keii-chan^^
Von:  Jeniva
2006-07-11T09:32:48+00:00 11.07.2006 11:32
*flenn*
*schnüff*
sie war so~~~~ schön, auch mal ein ungewöhnlcihes pairing..
ich fands besonders traurig als hide, shin gezeigt hatte wie die dirus enden werden wenn er gestorben wäre..;_________;
so herzzeireißend..*schniff*
da kamen mir so die tränen, und dann kam meine ma rein..>___>..*zusammen reißen musste um nicht vor ihr zu heulen*
ich würde mcih auch über eine fortsetzung freuen..^^
du hast es echt super gut beschreiben können, dafür das es unteranderen auch deine erste ff war..^^
Von:  -akame-
2006-06-22T20:23:12+00:00 22.06.2006 22:23
Waahhh!!! >.< Menno, jetzt muss ich auch noch heulen!!!
Die FF is voll geil!!! Nya, aba Shin hat ja zum Glück am Ende noch jemanden, der ihn tröstet! Hach man!!! Das is sooo geil geschrieben! Mir fallen einfach net die passenden Worte ein!! Hamma! Aba glücklicherweise isses nicht direkt ein Sad End, sonst hätt ich echt zu wenig Taschentücher gehabt!!!


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