Wer bin ich?
Wer bin ich?
Die Frage stelle ich mir schon die ganze Zeit.
Ein guter Freund half mir dabei.
Ich sah goldenes Licht.
Er meinte, ich sei ein Wesen des Lichts, ein Engel.
Ich dachte darüber nach.
Wenige Tage später forschten wir weiter.
Ich sah die Dunkelheit mit goldenem Schimmer.
Er meinte, ich hätte eine verdorbene Seele.
Ich dachte darüber nach.
Es waren jetzt schon zwei Dinge, die sich erfüllten.
Denn einst sagte man mir:
"Sie glaubt immer noch an Gott, doch ihre Seele sei verdorben."
Es würde einiges sagen.
Ich trage gerne Kreuze.
Wenig später machte er die Sache noch einmal.
Ich sah eine weiße Halle.
Er meinte, es sei der Hohe Rat.
Ich dachte darüber nach.
Noch am selbigen Tag suchten wir nach mehr Erinnerungen.
Ich sah Krieg. Ein Donner blitzte auf. Ich sah mich und einen anderen Engel.
Dies reichte mir nicht.
Doch ich dachte darüber nach.
Wir probierten es noch einmal.
Ich sah einen Engel des Hohen Rates, wie er mich verletzte.
Betrogen vom eigenen Volke.
Dann sah ich mehr.
Ein steinerner Altar, man wollte mich opfern. Doch ich konnte mich retten.
Es ging weiter.
Ich fand mich in einer Hölle wieder. Gefesselt in einer Höhle an einem großen See.
Es saß jemand auf dem Throne.
Er machte mir Angst.
Seine eiskalten, hasserfüllten Augen starrten mich angewidert an.
Sie gehen nicht mehr aus dem Kopf.
Das war meine Vergangenheit, die ich sah.
Ich dachte darüber nach.
Er fragte mich, was ich sah.
Ich erzählte ihm nicht alles.
Ich hatte Angst, die Vergangenheit würde sich wiederholen.
Ich dachte darüber nach.
Jedes Mal, wenn ich in seine Augen schaue, sehe ich diese aus meiner Vergangenheit.
Ich konnte ihm nicht alles erzählen.
Ich musste lügen.
Es waren seine Augen, wie sie mich anstarrten.
Es waren die Augen, die mich heute mit Wärme und Güte beschauen.
Es waren Augen, die ich nie vergessen werde.
Wann soll ich es ihm sagen?
Dass er es war, den ich sah.
Soll ich ihn jetzt dafür hassen?
Nein, dass kann ich nicht.
Ich wollte es.
Auch wie schmerzlich die Vergangenheit sein mag.
Jetzt ist jetzt, die Vergangenheit ist Vergangenheit.
Ich darf nicht darüber nachdenken.
Doch denke ich immer noch darüber nach.
Wer bin ich? - Teil 2
Meine Vergangenheit
Wer bin ich? - Teil 2
Wir fanden schon so viel heraus.
Ich habe ihm alles gesagt, was ich sah.
Er wusste es.
Ich fand, ihm war es egal.
Uns verbindet etwas.
Etwas was nicht gut ist.
Ich dachte darüber nach.
Wir wissen jetzt, was mich in die Hölle getrieben hat.
Ein Komplott, den ich entdeckte.
Durch mein Vertrauen in einen Engel geschah es dann.
Er fiel…ich jedoch konnte eine Zeit lang entkommen.
Doch wollte man mich loswerden.
In der Hoffnung, die Dämonen würden mich vernichten,
setzte man mich in der Hölle ab.
Ich dachte darüber nach.
Ein Festmahl sollte ich sein.
Angst hatte ich.
Er jedoch fragte mich, ob wir die Engel vernichten sollten.
Ich willigte ein- getrieben von Hass und Wut.
So kämpfte ich Seite an Seite neben ihn.
Meine große Liebe von damals.
Geblendet von Liebe, Hass und Wut
Gegen mein eigenes Volk auf der dunklen Seite.
Ich dachte darüber nach.
Ich starb – er lebte weiter.
Wie lang, dass weiß keiner.
Ich wurde wiedergeboren.
Eines Tages lernte ich jemanden kennen, den ich kannte.
Doch ich wusste nicht woher.
Er war mit vertraut.
Er hatte die Augen, die ich verabscheute.
Doch hatte ich keine Angst vor ihm.
Ich dachte darüber nach.
Wir freundeten uns an.
Ich fand durch heraus was ich wirklich bin.
Meine Flügel schimmern im Licht.
Doch liebe ich ihn immer noch?
Er ist die dieselbe Person wie damals,
die ich anhimmelte.
Ja…tief im innersten verbergen sich die Gefühle von damals.
Ich dachte darüber nach.
Ich weiß jetzt wer ich bin.
Ich bin Azuel…ein Engel, der auf der dunklen Seite kämpfte.
Doch was ist mit mir los?
Ich sollte an Gott glauben…
Ich dachte darüber nach.
Und immer noch denke ich darüber nach.
Was kann ich machen?
Was wird aus meiner Vergangenheit?
Was aus meiner Zukunft?
Wäre es besser gewesen, ich hätte davon nichts gewusst?
Wäre es besser gewesen, ich hätte ihn nicht kennen gelernt?
Was wäre passiert, wenn ich davon nichts wüsste?
Und immer noch denke ich darüber nach.
Es lässt mich nicht in Ruhe.
Verzweiflung…ja ich bin verzweifelt.
Was hat es mir gebracht?
Ich weiß es nicht.
Ich zweifle an mir selbst.
An meinen Fähigkeiten.
Ich bin schwach.
Und jetzt denkt ihr darüber nach – denn ich will loslassen.
