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Crown Island

von

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Eine neue Insel

Wütend brachen sich die meterhohen Wellen an der steinigen und steilen Küste der fremden Insel. Es war eine noch sehr unbekannte Insel, die auf keiner Karte zu finden war. Größtenteils wurde sie von Wäldern bedeckt und in denen lebten wahrscheinlich noch unbekannte gefährliche Tiere. In der Mitte erhoben sich drei mächtige Berge, welche der Insel ihren Namen gaben: Crown Island. Tatsächlich wirkte die Insel aus der Entfernung betrachtet wie eine gewaltige Krone, die sich aus der Grand Line emporhob. Nur an der Nordseite hatten sich Menschen niedergelassen und eine kleine Stadt errichtet. Doch hüteten die Menschen ein Geheimnis, ein gefährliches noch dazu. Denn Crown Island war keine gewöhnliche Insel.

Auch in dieser Nacht hatten sich die Wolken wieder zusammengezogen und nahmen jedem Seefahrer die Sicht auf die Sterne. Noch dazu blies ein kalter Wind über die raue See und prallte gegen die Berge. Doch dies alles störte den alten Mann nicht, der grübelnd auf einem hohen, von Menschenhand errichteten Plateau saß, welches sich auf dem höchsten Berg, den in der Mitte, befand. Ganz langsam zog der Alte an seiner Pfeife und blies den Rauch mit Genuss wieder aus der Nase. Ruhig saß er auf einem Stein, der anscheinend zu einem Stuhl umgearbeitet worden war und blickte in die Ferne. Vor ihm, bei einem großen holzgearbeiteten Fernglas stand ein Junge, kaum älter als 14 und starrte über die große, unruhige See. "Und Yume, kannst du etwas entdecken?" Der Angesprochene gab nur ein kurzes "Nein!" von sich. Zufrieden lehnte der Alte sich zurück und zog erneut an seiner Pfeife. Doch plötzlich schrie Yume auf: "Halt warte. Da drüben kann ich ein Schiff sehen. Es ist noch weit weg, mindestens eine Nacht, aber es steuert ganz bestimmt auf unsere Insel zu!" "Was?" Der Alte war aufgesprungen und eilte zu Yume nach vor. "Lass mich mal sehen!" knurrte er und stieß den Jungen ein wenig unsanft zur Seite. "Tatsächlich", brummelte er, nachdem er ebenfalls einen Blick in das Fernglas geworfen hatte. "Und bist du dir sicher, dass sie hierher kommen?" Yume nickte. "Ja, ich bin mir sicher!" Grübelnd ging der Alte wieder zu seinem Platz zurück und ließ sich ächzend auf seinen Stammplatz fallen. Mit der einen Hand massierte er gedankenverloren sein Kinn, was ihm oft beim Denken half, während er mit der anderen unruhig auf seinem Knie herum klopfte. Yume blickte auch schon wieder nachdenklich und stumm durch sein Fernglas. "Diese Narren!" knurrte der Alte. "Sie fahren in ihr Verderben. Ich hoffe, dass sie nicht vorhaben, hier zu ankern. Denn sollten sie einmal hier an Land kommen, werden sie diese Insel nicht mehr verlassen..."
 


 

Es war ein ruhiger Morgen auf der Going Merry. Die See war nicht mehr so stürmisch wie in der Nacht und auch der Himmel hatte sich wieder aufgelockert. Die kleine spanische Karavelle mit der Galionsfigur in Form eines Widderkopfes schipperte sanft über das blaue Meer. An Board verlief alles normal, so wie jeden Morgen, für die siebenköpfige Crew:

Sanji, der Smutje, war wie immer schon früher aufgestanden um der hungrigen Crew, vor allem dem nimmersatten Kapitän, ein Frühstück herzurichten. Dieser saß bereits an Deck und versuchte gerade, sich von seinem besten Freund und Scharfschützen Usopp ein neues Kartenspiel erklären zu lassen. Chopper, der kleine Elch und Schiffsarzt hatte sich dazu bereit erklärt, Usopp bei diesem schwierigen Unterfangen zu helfen. Doch langsam verlor der Kanonier die Geduld.

"Luffy, wie oft soll ich dir noch sagen, du sollst nur EINE Karte ziehen. Nicht gleich alle!" Verständnislos blickte ihn Luffy an.

"Aber so Gewinn ich doch bestimmt leichter und das Spiel ist früher aus, was heißt, dass wir bald Essen gehen können!" Doch diese Antwort machte den sonst so ruhigen Usopp nur wütender. "Würdest du mal bitteschön aufhören ans Essen zu denken und dich auf das Spiel konzentrieren?" "Ich kann aber nicht denken, wenn ich hungrig bin!" versuchte sich der Kapitän zu wehren.

"DU kannst NIE denken!" Während sich die beiden nun lauthals stritten, konnte Chopper nicht anders, als einfach laut loszulachen. So schafften sie es, den Schwertkämpfer der Crew aus seinem morgendlichen Erholungsschlaf zu wecken. Genervt rieb Roronoa Zoro sich die Augen. "Könnt ihr nicht einmal eure Klappe halten?" murmelte er verschlafen. "Warum schläfst du überhaupt, wenn du gerade erst geschlafen hast?" brüllte Usopp zurück. "Ich schlafe wann ich will!" brummelte der Grünschopf verschlafen, und kurze Zeit darauf war er auch schon wieder eingenickt. Doch nicht nur Zoro hatten sie mit ihrem Getobe gestört. Jetzt stieß eine noch viel wütendere Navigatorin die Tür zu ihrer Kajüte auf. "HÖRT sofort auf mit dem Krach, oder es setzt was. Ich möchte in Ruhe meine Karte fertig zeichnen und sollte ich nur einen Fehler dabei machen, landet ihr alle drei von Bord!" Nun wurden die Streithähne tatsächlich ruhiger. Bei Nami konnte man schließlich nie wissen, ob sie nicht ihre Drohung wahr machen würde. Doch kaum hatten sich die drei beruhigt, rief Sanji schon über das ganze Schiff, dass das Essen fertig sei.

"ENDLICH!" rief Luffy glücklich und war auch schon auf dem Weg in die Kombüse. Kurze Zeit später hatten sich auch Usopp, Chopper, Nami und Zoro beim Küchentisch niedergelassen. Wie immer kam Robin zuletzt, aber schon wurde sie von Sanji umschwärmt. "Robin mein Schatz, für dich habe ich ein extra Menü zusammengestellt!"

Die Angesprochene lächelte den Smutje dankend an und nahm ebenfalls Platz bei den anderen. Während nun der tägliche Kampf um das Essen stattfand, erwähnte Nami die Insel, die sie gestern Abend durch ihr Fernglas entdeckt hatte.

"Wir sollten dort Ankern, wir brauchen bald wieder Essensvorräte!" sagte Sanji, während er mit einer Gabel Luffys Hand abwehrte. "Stimmt, mir geht auch schon das Papier aus, weil ich mich andauernd vermale bei dem Krach!" wütend blickte sie hinüber zu Usopp, Chopper und Luffy, doch diese aßen weiter, als ob sie es nicht gemerkt hätten. "Wann werden wir dort ungefähr ankommen?" fragte nun Zoro sehr interessiert. "Wir brauchen bestimmt noch einen halben Tag wenn nicht mehr. Ich schätze, so gegen Abend werden wir dort ankommen!" Zufrieden stand Zoro nun auf. "Dann geht sich ja noch eine Runde schlafen aus!" murmelte er gähnend und verließ die Kombüse. Die anderen blickten ihm nach. "Ist es eigentlich normal, dass ein Mensch so viel schlafen kann?" fragte Chopper ernst. Doch die anderen zuckten nur mit den Schultern. "Was ist bei uns schon normal?"
 

Der Rest des Tages verlief für die Strohhutbande so wie immer. Zoro schlief wieder einmal irgendwo an Deck der Going Merry, Sanji umschwärmte Robin, die in ihrem Liegestuhl saß und in einem alten Buch über eine vergangene Kultur vertieft war und Nami unternahm schon den 3 Versuch, eine Karte von der letzten Insel zu zeichnen. Und was Chopper, Luffy und Usopp anging, so saßen die drei auf der Reling und angelten. Gespannt lauschten die beiden einer Geschichte des Kanoniers, welche natürlich wieder nur erfunden war.

"Und da war dieser Riese, mindestens so groß wie ein Berg und ich dachte mir, Usopp, du musst ihn besiegen, sonst wirst du nie auf die andere Seite der Insel kommen. Und schon wollte er mich mit seiner Axt erschlagen, aber so geschickt, wie ich nun mal bin, wich ich aus und..." Luffy und Chopper erwiesen sich wie immer als äußerst gute Zuhörer und rissen auch in den spannendsten Momenten Mund und Augen weit auf. Die beiden waren Usopps Lieblingsopfer, denn sie glaubten ihm wirklich alles. Doch ein aufgeregter Ruf, dass alle schnell herkommen sollten, unterbrach ihn bei seiner äußerst spannenden Geschichte.

"Was ist los?" fragte Chopper verwirrt, als sie sich alle wenig später am Hauptdeck zusammenfanden. "Wir kommen gleich bei der Insel an!" erklärte Nami und deutete auf die gewaltige Insel vor ihnen. "Wow, das sieht ja aus wie eine Krone!" stellte Usopp fest und Chopper war total hin und weg. "Wenn mich nicht alles täuscht, wird sie Crown Island genannt. Sie soll auf keiner Karte zu finden sein, aber ich habe einmal einen sehr kurzen Absatz in einem Buch über sie gelesen!" erklärte Robin ihren Freunden. Luffy, der gerade eben bemerkt hatte, dass sie auf eine Insel zusteuerten rief total glücklich: "Schaut mal, da vorn ist eine Insel!"

"Natürlich du Idiot, wir haben das doch schon beim Essen angesprochen!" klärte ihn eine wütende Nami auf. "Hörst du eigentlich nie zu, wenn man dir was sagt?" Doch Luffy schien das nicht zu interessieren. Stattdessen hatte er sich auf seinen Lieblingsplatz, auf Merrys Kopf hoch geschwungen und bestaunte nun die Insel. "Wollen wir eigentlich wirklich an Land gehen? Ich meine, ich habe das Gefühl, meine Inselkrankheit macht sich wieder bemerkbar!" murmelte Usopp. Er hasste es, wenn sie auf eine fremde Insel trafen, denn meistens verstrickten sie sich in Kämpfe, Abenteuer und anderen tödlichen Gefahren und kamen nur haarscharf mit dem Leben davon. Doch dies kümmerte nie wirklich jemanden.

Luffy war schon total gespannt auf die Insel vor ihm. "Was uns wohl auf dieser Insel erwartet?" fragte er sich, während sie Kurs auf den einzigen Hafen auf gesamt Crown Island nahmen.

Eine Geisterstadt?

2. Kapitel
 

Keine Menschenseele befand sich in dem kleinen Örtchen, als die Going Merry langsam in den Hafen einfuhr.

"I...irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht!" bemerkte Nami laut, als sie die Gebäude betrachtete. Viele sahen schon ziemlich schäbig und alt aus und sie hinterließen nicht gerade den Eindruck, als ob hier Menschen leben würden. Nur der Wind, der durch die einsamen und verlassen Gassen heulte, war zu hören und es klang so, als würde irgendwo jemand jämmerlich Rufen. Diesmal war Usopp nicht der einzige, dem es eiskalt über den Rücken lief. Doch Luffy, der noch immer auf dem Kopf der Galleonsfigur saß, schien die seltsame Atmosphäre nicht zu stören.

Dafür bemerkte Chopper noch etwas, was ihn schon einige Zeit gestört hatte.

"Kommt es euch auch so vor, oder habe nur ich das Gefühl, dass ich seit einiger Zeit keine Möwen oder andere Vögel gehört oder gesehen habe?" Die anderen blickten den kleinen Elch fragend an. "Nun ja, ich meine, sonst befinden sich in Küstennähe doch auch immer Vögel!" "Chopper hat Recht!" sagte Zoro und blickte fragend in den Himmel.

"Ich..ich halte es noch immer für keine gute Idee, dass wir hier an Land gehen!"

Diesmal hatte die gesamte Crew das Gefühl, dass Usopp zum Ersten mal vielleicht sogar im Recht war, zumindest was diese Insel betraf. Niemand von ihnen fühlte sich sichtlich wohl. Aber diese Entscheidung, ob sie nun hier bleiben würden oder nicht, lag ganz allein in den Händen des Kapitäns und dieser war hin und weg von der Insel. So geschah es, dass wenige Minuten später die Going Merry an einem geeigneten Platz ankerte.

"Lasst uns am besten mal umsehen...wir müssen einen Laden finden, der Lebensmittel verkauft!" erklärte Sanji, der sich gerade eine Zigarette anzündete. "Ja, aber vielleicht sollten wir heute Abend mal essen gehen. Genügend Geld haben wir ja, da können wir uns schon mal was leisten!" erklärte die Navigatorin laut. Dies hatte zur Folge, dass die gesamte Crew automatisch stehen blieb und die Oranghaarige ungläubig ansahen. "Ist was?" fragte diese verblüfft, als sie die geschockten Gesichter ihrer Freunde sah. "Ähhh Nami, du gibst NIE freiwillig Geld aus. Schon gar nicht zugunsten für uns!" sagte Usopp. "Und? Da will man einmal nett sein und dann so was!" grummelte Nami. "Vielleicht finden wir eine Bar, wo es billiger ist, zufrieden?" Mit diesen Worten schritt sie sauer an ihren noch immer geschockten Crewmitgliedern vorbei.
 

Laut verhallten nun die Schritte der 7 köpfigen Piratenmannschaft in den engen Gassen der Stadt. Noch immer war kein Mensch oder Tier zu sehen. Chopper fühlte sich am meisten irritiert. Ständig blickte er sich um und hatte das Gefühl, verfolgt zu werden. Die Gebäude schienen wirklich allesamt leer zu sein. Die dunklen Fenster bestätigten den Eindruck. Nach einer schier endlosen Zeit hatten sie das Ende der Straße erreicht. Bevor der Wald begann, stand noch ein einziges Gebäude leer und verlassen von den anderen getrennt. Und zu aller Überraschung brannte sogar Licht. Mit schnellen Schritten gingen sie darauf zu, denn die Gassen schienen mit jedem Moment unfreundlicher und bedrohlicher zu werden. Das Gebäude stellte sich als robuste Holzhütte heraus und auf einem Schild waren die abblätternden Buchstaben "Bar" zu lesen.

Als Luffy die Bar betrat, knarrte der Holzboden unter ihm fürchterlich, als müsse man befürchten, dass jeden Moment der Boden unter einem nachgab. Doch Luffy kümmerte das nicht, sondern ging fröhlich wie immer auf einen der vielen Plätze zu. Wie sie schon erwartet hatten, war auch die Bar vollkommen leer. Doch obwohl es wie ausgestorben wirkte, war doch alles verhältnismäßig sauber und aufgeräumt. Zumindest hier, so hofften sie, würden sie zumindest einen Barbesitzer antreffen.

Der Rest der Bande war weniger cool drauf als ihr Kapitän. Jedoch fühlten sie sich durch das Licht herinnen wohler als draußen. Auf dem gesamten Weg zur Bar hatten sie nichts mehr miteinander gesprochen, aber jeder konnte förmlich spüren, wie die Anspannung wich. Zoro war der erste, der die Stille unterbrach. "Komisch. Auch hier ist niemand!" "Ist doch egal, dann haben wir mehr!" erklärte Luffy glücklich. "Ja, aber das seltsame ist nur, dass hier nirgends ein Barbesitzer ist!" "Also, irgendetwas ist total faul mit dieser Stadt. Keine Menschen, keine beleuchteten Häuser, nicht mal Tiere!" sagte Sanji und die anderen nickten. "Ob das ne Geisterstadt ist?" stotterte Usopp und Chopper rückte ein wenig näher an seinen Freund. Seine Instinkte sagten ihm, dass etwas Schlimmes im Gange sei. Aber was?

Mit einem Mal zuckten alle zusammen. Ein lautes, hölzernes Geräusch gepaart mit dem knarren des Fußbodens war zu vernehmen. Hinter der Theke befand sich eine Tür und aus dieser war gerade ein seltsamer Mann getreten. Sein gesamtes Outfit passte zu der Stadt. Seine Hosen waren mehr als nur zerrissen, von seinem Hemd ganz zu schweigen. Der Grund des grässlichen Geräusches war, dass der seltsame Mann ein Holzbein hatte, mit dem er nun humpelnd auf die 7 Freunde zukam. Sein Blick war düster und seine Haare waren unter einem Kopftuch versteckt. Er war mindestens so groß wie Zoro, hatte aber bei weitem mehr Muskeln als dieser und das mochte schon was heißen.

Nach einigen, für die Crew schier endlosen Minuten, hatte er es zu dem Tisch geschafft und blickte nun auf sie hinab. Usopp, Chopper und Nami wären beinahe vor Schreck umgefallen, aber auch Zoro, Sanji und Robin war Unbehagen im Gesicht abzulesen. Doch mit einem Mal begann der Mann seltsam zu lächeln, jedenfalls hätte es einmal ein Lächeln werden sollen. "Was darf es sein?" fragte er und seine Stimme erfüllte sofort den gesamten Raum. Sie klang rau, aber wenigstens nicht unfreundlich.

"Bringen sie einfach alles Fleisch was sie haben!" grinste Luffy und der Mann nickte nur. Schon humpelte er zurück. Als er wieder hinter der Tür verschwunden war, atmete die gesamte Crew wieder aus.

"WAS war denn das für einer?" hauchte Sanji, der seine Zigarette beinahe fallen gelassen hätte. "K...keine Ahnung....aber ihm scheint diese Bar zu gehören!" schlussfolgerte Robin ein klein wenig überflüssig. Sie schien nervöser als sonst zu sein. An ihrem Tonfall konnte man das genau heraushören.

Sie mussten nicht lange warten, bis der seltsame Barbesitzer mit einem riesigen Teller voll mit Fleisch zurückkam. Luffy stürzte sich wie immer sofort auf das Essen, die anderen aber griffen nur zögernd zu. Der Barbesitzer stand nun hinter den Theken und begann, einige Gläser zu polieren. Mit seinem gespannten Blick beobachtete er die Crew genau. Ein Blick, der ihnen nicht entgangen war. Und Nami hatte eine Chance gewittert, mehr in Erfahrung zu bringen. Sie räusperte sich gekünstelt und erwähnte so beiläufig wie möglich:

"Komisch, warum es in dieser Stadt kaum Menschen gibt. Ob das hier wohl eine Geisterstadt oder so was in der Art ist?" Sie konnte ein kichern von der Theke vernehmen. Genau das, was sie sich erhofft hatte. "Die Leute hier....bereiten sich auf das bevorstehende Ereignis vor!" kam es von der Theke. BINGO! dachte Nami. "Bevorstehendes Ereignis? Welches denn?" fragte Usopp. Der Barbesitzer schien sich zu amüsieren, denn erneut kicherte er. "Ach, das ist hier nun mal üblich. Bald ist nämlich eine besondere Nacht, die man nicht verpassen sollte!" Danach wandte er sich, auffällig schnell, wieder dem Gläserpolieren zu. Es schien anscheinend nicht mehr aus ihm heraus zu bekommen, also ließen sie es vorerst sein. Aber es war schon eine Erleichterung zu wissen, dass dies hier KEINE Geisterstadt war.
 

Alle hatten nach dem Essen einstimmig beschlossen, diese Nacht lieber wieder auf dem Schiff zu schlafen. Es war sowieso niemand in den Unterkünften und auf der Merry erschien es ihnen allen wesentlich sicherer. Bald schon lagen alle in ihren Hängematten und schnarchten wie immer (in der Männerkabine redeten die Jungs mal wieder im Schlaf miteinander), nur Chopper konnte keinen Schlaf finden. Vermutlich waren es seine tierischen Instinkte, aber irgendetwas machte ihn nervös. Am liebsten hätte er diese Insel verlassen, so schnell wie möglich. Da er nicht schlafen konnte und es absolut sinnlos war, sich stundenlang in der Hängematte herumzuwälzen, schlich er sich aus der Kajüte um ein wenig frische Luft zu schnappen.

Als er hinüber zu der Stadt sah, konnte er nur einen Lichtpunkt ausmachen, der von der Bar stammte. Was für ein Ereignis konnte das schon sein, dass alle Bewohner einer Stadt ihre Häuser verließen? Und warum gab es keine Tiere? Sie mussten auf jeden Fall dasselbe wie er gespürt haben, diese unheimliche Bedrohung, die seinen Verstand zu betäuben drohte.

Als er so an der Reling stand und die Insel betrachtete, gesellte sich jemand unbemerkt zu ihm. Erst, als er den bekannten Geruch roch, drehte er sich um. Neben ihn stand eine ziemlich irritiert aussehende Robin, die eine Kaffeetasse in der Hand hielt und ebenfalls misstrauisch an Land hinüberblickte.

"Robin, warum schläfst du noch nicht?" fragte der kleine Elch die Schwarzhaarige. Diese tappte unruhig mit ihren Fingern auf der Reling herum, nur hin und wieder nahm sie einen Schluck aus ihrer Tasse. "Das gleiche könnte man dich fragen, Herr Schiffsarzt!" Chopper war diese Anrede mittlerweile von ihr schon gewöhnt.

"Ich? Ich kann einfach nicht schlafen. Und das liegt nicht nur daran, dass Luffy und die anderen mal wieder im Schlaf miteinander sprechen!" Robin kicherte kurz, war aber sofort wieder ernst. "Du bist ein Tier...du spürst, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Dies ist bestimmt auch der Grund, warum es hier auch keine anderen Tiere gibt. Aber mich beunruhigt auch etwas. Irgendetwas geht in mir vor, etwas, dass mich sehr ängstigt." Der kleine Elch nickte verständlich. "Weder Mensch noch Tier habe ich gesehen, seit wir hier sind. Natürlich den Barbesitzer ausgeschlossen. Aber die anderen scheinen es nicht so zu merken. Vor allem Luffy nicht!" Erneut nahm Robin einen Schluck Kaffee zu sich. Chopper hob die Augenbrauen. "Wenn du so viel Kaffee trinkst, ist es auch kein Wunder, wenn du nicht schlafen kannst!" Doch zu seiner Überraschung schüttelte die Archäologin ihren hübschen Kopf. "Nein, das hat einen anderen Grund. Ich habe nicht einmal mehr die Ruhe zu lesen, oder mich in meine Gedanken zurück zu ziehen. Irgendein Geheimnis liegt hier verborgen, von dem die Menschen nichts erzählen wollen. Da bin ich mir sicher. Ach, aber selbst die Bücher wollen darüber nichts verraten. Irgendwie komme ich mir zum ersten Mal nach langer Zeit wieder hilflos vor!"

Chopper dachte über Robins Worte noch lange nach, auch nachdem er sich wieder dazu entschlossen hatte, sich schlafen zu legen. Doch bevor es ihm gelang einzuschlafen, kam ihm noch ein tröstender Gedanke. Was sollte ihnen, der Strohhutbande schon großartiges passieren? Sie hatten schließlich nichts mit dieser Insel am Hut, weder mit den Menschen noch ihrem Geheimnissen. Er war sich sicher, dass alles am nächsten Morgen wieder gut sein würde und seine seltsamen Vorahnungen verschwinden würden.

Wie sehr sich der kleine Schiffsarzt doch täuschte.

3. Kapitel

Kapitel 3
 

Ein seltsamer Duft weckte die Crew am frühen Morgen. Später, als sich alle am Küchentisch versammelten hatten, erfuhren sie auch den Grund des seltsamen Geruches. Sanji, der wie immer das Frühstück zubereitet hatte, hatte diesen Morgen Probleme gehabt, irgendetwas auf die Reihe zu bringen. Und das schmeckte man auch. Jeder an Bord der Going Merry liebte Sanjis Essen, selbst Zoro, der mit dem blonden Smutje immer in Streit geriet. Doch an diesem Morgen hatten alle Mühe, das Essen hinunter zu bekommen. So schoben sie alle Luffy die Teller zu, der ohne irgendetwas zu sagen alles aufaß und sogar noch Nachschlag forderte. Keiner traute sich recht, etwas zu Sanji zu sagen, immerhin war dieser auch stolz auf seine Kochkünste, doch dieses Frühstück war eindeutig ungenießbar gewesen. Zoro war natürlich der erste, der sich zu Wort meldete. „Also, ich muss schon sagen, der Blondi hat auch schon mal besser gekocht. Das nächste Mal warne uns besser, bevor du uns vergiften willst!“

Sanji, aufgrund des verpatzen Essens schon sehr gereizt, machte diese Aussagen stocksauer. „Hör mal zu, Kaktusschädel, wenn dir was nicht passt, koch doch das nächste Mal SELBST!“ brüllte er den Schwertkämpfer an. Die anderen rochen einen allmorgendlichen Streit zwischen den beiden, aber das war ja bekanntlich nichts Neues mehr. Doch mit der nachfolgenden Reaktion des Schwertkämpfers hatte niemand gerechnet: Zoro zuckte unweigerlich zusammen und sah mit großen Augen Sanji an. Der sonst so harte Schwertkämpfer schien auf einmal mal mit den Tränen zu ringen und wäre am liebsten unter dem Tisch versunken.

„Es tut mir leid Sanji. Ich wollte deine Gefühle nicht verletzten! Warum muss ich immer so ein Grobian sein?“ zwang er unter den Versuchen nicht gleich loszuheulen hervor. Jeder starrte nun Zoro an. Selbst Luffy, der sonst immer mit seinem Essen beschäftigt war, blickte fassungslos auf.

„WIE BITTE?“ wollten alle gleichzeitig rufen, doch Zoro war schon aufgesprungen und wie ein kleines Schulmädchen hinausgerannt. Sie alle hörten nur noch das Zuknallen der Türe der Jungenkajüte. Aber das interessierte sie nicht. Noch immer sprachlos saßen sie da. „Was genau, ist jetzt passiert?“ fragte Chopper noch immer ungläubig dreinblickend seine Freunde. Doch diese zuckten nur mit den Schultern, unfähig etwas zu sagen.
 

Doch dies waren nur die Anfänge der seltsamen Ereignisse, welche sich an diesem Tag auf der Going Merry zutrugen. Robin wurde immer verwirrter. Sie konnte einfach nicht mehr ruhig in ihrem Stuhl sitzen und lesen. Stattdessen rannte sie nun herum und trank fast alle Kaffeevorräte auf, die sie auf dem Schiff hatten. Zoro hatte sich den Rest des Tages in der Kajüte eingesperrt und selbst Nami schaffte es nicht ihn da herauszubekommen. Usopp war damit beschäftigt, wieder mal irgendetwas zu basteln und war ebenfalls den ganzen Vormittag über nicht anzutreffen. Chopper und Luffy spielten wieder mal Karten, doch der Kapitän gewann diesmal zur vollen Überraschung von Chopper jedes Mal. Auch schien er sich nicht wie sonst schusselig anzustellen, sondern blieb sogar mal ernst während des Spiels.

Sanji war das ungenießbare Essen aufs Gemüt geschlagen und so verbrachte er seine Zeit damit, in der Küche zu stehen und das Mittagessen zu kochen. Doch als alle zu Mittag erneut das Essen nicht essen konnten, weil es einfach abscheulich schmeckte, beschlossen sie, erneut in die Stadt zu gehen, um wieder irgendwo zu Essen.

Nun war die Stadt belebter als am vorherigen Abend. Doch die Menschen schienen alles andere als begeistert von den Fremdlingen zu sein. Wo immer die Strohhutbande vorbei ging, drehten sich die Leute zu ihnen um. Doch schien es ihnen nicht daran zu legen, dass die Crew Piraten waren, denn die meisten Stadtbewohner sahen selbst wie welche aus. Nein, diese Abneigung ihnen gegenüber musste einen anderen Grund haben.
 

Diesmal war es aber nicht die Bar, die ihr Interesse weckte, sondern, auf den Wunsch von Nami hin, gingen sie in ein richtig teueres Restaurant. Es schmeckte jedenfalls besser als Sanjis Gekochtes und zufrieden und ein wenig leichter im Geldbeutel verließen sie das Restaurant.

Auch die Atmosphäre war jetzt viel lockerer als am vorherigen Abend und sie redeten alle sehr heiter miteinander. Außer Luffy, der ungewöhnlich ruhig voran marschierte.

„He, vielleicht sollten wir uns mal umsehen. Hier gibt es bestimmt genug zu entdecken und wer weiß, vielleicht finden wir heraus, was es mit dem Verschwinden der Leute gestern Nacht auf sich hatte. Und von welchem Ereignis der Barbesitzer sprach! Ach, das klingt nach einem richtigen Abenteuer!“ schwärmte Usopp. „Aber Usopp, du hasst Abenteuer. Seit wann willst du dich für so was in Gefahr begeben!“ fragte Chopper mit einer hochgezogenen Augenbraue seinen Freund.

„Weißt du, irgendwann muss man schließlich auch mal Abenteuer erleben, sonst wird man nie ein großer Krieger! Schluss mit den Lügenmärchen, den Geschichten, jetzt werden echte Abenteuer erlebt!“ Chopper schüttelte darauf nur verwirrt den Kopf.

Dabei mochte ich seine Geschichten doch immer, dachte er sich ein klein wenig schwermütig.

Zoro, der wie ein verschrecktes Kleinkind sich andauernd umsah, sagte: „Abenteuer sind gefährlich. Ich finde, wir sollten am besten wieder von hier verschwinden, bevor noch irgendwas passiert. Jedes Mal kommen wir doch in Schwierigkeiten!“ Niemand sagte mehr etwas zu seinem seltsamen Verhalten, denn so liefen sie wenigstens nicht Gefahr, dass Zoro erneut verschreckt dreinblicken und in Tränen ausbrechen würde.

Während sie durch die Gasse zurück auf ihr Schiff gingen, rannte unabsichtlich ein kleines Mädchen, das nicht auf den Weg geachtet hatte in Luffy, sodass es selbst ein paar Schritte zurückstolperte.

„Ups, es tut mir leid!“ sagte es ein wenig schüchtern. Doch Luffy blickte es nur kalt von oben herab an. Doch dann geschah etwas, dass nie jemand von den anderen sechs Mitgliedern für möglich gehalten hätte.

Luffy verlor komplett die Beherrschung: „Sag mal kannst du nicht aufpassen du verdammtes Gör wo du hinrennst? Pass gefälligst auf das nächste Mal oder ich verpass dir einen Fußtritt, damit du auf die nächste Insel fliegst!“ brüllte der das kleine verschreckte Mädchen an. Dieses fing natürlich sofort laut an zu heulen, was Luffy noch aggressiver zu machen schien. Bevor er ausrasten konnte, konnte Nami die Situation gerade noch retten, aber diesmal verpasste sie dem Strohhut keinen Schlag auf den Kopf. Stattdessen zog sie ein paar Berry aus der Tasche und schenkte sie dem kleinen Mädchen.

„Hier, tut mir Leid, kauf dir am besten ein gutes Eis OK?“ Diese schniefte nur laut und rannte auch schon davon. Der Rest der Crew war total irritiert von dem Verhalten des sonst so sanftmütigen und freundlichen Kapitäns. Dieser schnaubte nur angewidert und ging weiter, als wäre nichts geschehen.

Als sie wieder an Deck waren, zog sich jeder für sich allein zurück. Sie alle waren noch ziemlich erschrocken über Luffys Verhalten und versuchten ihm so gut es ging aus dem Weg zu gehen, denn seine Laune war an ihrem Tiefpunkt und jeder wusste genau, dass man sich mit IHM nicht anlegen sollte.

So schien die Going Merry für den Rest des Tages total ausgestorben. Nur Chopper versuchte, seine Freunde ein wenig aufzuheitern. Neugierig öffnete er die Türe zur Mädchenkajüte und sofort musste er niesen. Der Kaffeegeruch in diesem Zimmer war beinahe unerträglich für die feine Nase des Elches. Nami saß gestresst an ihrem Schreibtisch, aber beim näheren betrachten erkannte Chopper, dass sie nicht an ihren Karten arbeitete, sondern eine Liste zu schreiben schien. Auch Robin saß in dem Zimmer und trank anscheinend schon die 100 Tasse Kaffee an diesem Tag. Chopper konnte es zwar nicht gutheißen, aber er sagte nichts zu ihr, da sie einfach zu verwirrt und zerstreut wirkte.

„Chopper? Was ist los, brauchst du was?“ fragte Nami ohne aufzusehen. „Ich wollte nur mal sehen, was ihr alle macht….das Schiff scheint so ausgestorben heute! Ich mache mir nur Sorgen, irgendetwas stimmt mit euch allen nicht!“ „Was soll denn schon sein mit uns? Oder geht es dir darum, wie Luffy sich heute verhalten hat? Vergiss es, der hat auch mal schlechte Launen und Tage. So sind Jungs nun mal. Aber entschuldige mich bitte, ich muss hier ein wenig nachrechnen!“ Mit diesen Worten wandte sie sich an einen Geldbeutel neben ihr und begann die kleinen Münzen zu zählen. Der Schiffsarzt wollte anmerken, dass er eigentlich selbst so ein „Junge“ war, wie Nami Luffy gerade beschrieben hatte sagte aber nichts, sondern schloss seufzend die Tür. Ein lautes Fluchen erregte seine Aufmerksamkeit. Vorsichtig wagte der schüchterne Elch einen Blick in die Kombüse, wo Sanji ein wahres Schlachtfeld angerichtet hatte. Der Smutje schien am Verzweifeln zu sein, trotzdem kochte er unentwegt weiter. „Warum zum Teufel bekomme ich nichts mehr hin? Ich koche doch schon nach diesen dämlichen Büchern, aber es will einfach nicht mehr schmecken!“ Ohne etwas zu sagen ließ Chopper Sanji allein. Dafür schien Usopp im Gegensatz zu seinen Freunden einen wahren Glückstag zu haben. Er saß in seiner „Werkstatt“ und arbeitete an etwas, das aussah wie ein eine neue Waffe. Als Chopper in den Raum trat, warf der Kanonier schnell ein Tuch über seine Erfindung. „Chopper? Was machst du denn hier?“ begrüßte er seinen kleinen Freund, ein klein wenig zu hektisch für dessen Geschmack.

„Ich wollte nur mal sehen, was ihr alle so macht. Was hast du denn da?“ fragte dieser wissbegierig, aber Usopp grinste nur verlegen und antwortete: „Och, nur eine kleine Erfindung, die mir beim Kämpfen von großer Hilfe sein wird. Ich möchte heute Nacht die Insel ein wenig erforschen, weißt du? Dieses Geheimnis, das hier verborgen sein soll, interessiert mich schon sehr stark!“ Chopper nickte nur und war auch schon wieder draußen. Usopp war auf einmal scharf nach Abenteuer? Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Der junge Schütze war einfach von natur aus ein Angsthase, der nie in Gefahren laufen wollte. Und jetzt sollte er auf einmal auf Abenteurer tun? War den die ganze Welt auf einmal verrückt geworden?
 

Chopper kehrte nachdenklich an seinen Arbeitsplatz, dem Medizintischchen, zurück. Vielleicht konnte er in seinen Medizinbüchern etwas über seltsame Verhaltenskrankheiten bei Menschen nachschlagen. Ja, vielleicht waren sie alle Krank, nur Chopper hatte sich in seinem Verhalten kaum geändert, abgesehen von seiner Nervosität und dem Gefühl, dass etwas seltsam auf dieser Insel war. Doch auch in seinen Büchern konnte der kleine Schiffsarzt nichts von Bedeutung finden. Von all dem nachdenken wurde Chopper ein wenig Müde und schon bald war er an seinem Tisch eingenickt.
 

Es dämmerte schon, als Chopper aufwachte. Doch irgendetwas stimmte nicht mit ihm. War er tatsächlich in seiner natürlichen Elchform eingeschlafen? Er versuchte sich zurück in die kleine Elchmenschform zurückzuverwandeln….aber es klappte nicht. Ein neuer Versuch missglückte und auch ein dritter.

Panisch sprang Chopper auf und wollte um Hilfe rufen, doch er bekam nur ein aufgeregtes Schnauben hervor. Was war los mit ihm? Aufgeregt lief er zur Tür und mit einem gewaltigen Stoss seines Geweihs flog die Tür aus den Angeln. Erschrocken über den wild gewordenen Elch, der soeben aus seiner Kajüte herausgesprungen kam zuckten die anderen Mitglieder der Strohhutbande zusammen. Zoro schrie wie ein kleines Mädchen, denn Chopper schien ihm viel Angst einzujagen und instinktiv versteckte er sich hinter Nami.

„Chopper? Was ist los mit dir?“ versuchte Nami den Elch zu beruhigen. Dieser versuchte mit allen Mitteln seinen Freunden zu erklären, was mit ihm los war, aber noch immer bekam er kein Wort heraus. „Sag doch einfach, was mit dir nicht stimmt!“ brummelte Usopp. „Ich glaub das kann er nicht! Chopper, scharr mit den Hufen, wenn du uns verstehen kannst.“ Ungeduldig scharrte der Elch mit seinem Vorderhuf. „Weißt du, wir wollten dich ja wecken, aber die Tür war zugesperrt. Luffy hat uns alle zusammenrufen lassen, angeblich will er uns hier etwas mitteilen!“ erklärte Sanji.

Angespannt blickte Chopper nun zu jedem seiner Mitstreiter. Sie sahen alle fürchterlich aus. Anstrengung, Müdigkeit und auch Nervosität waren in ihrem Gesicht abzulesen, Keiner der 6 Piraten wusste, was los war, aber die Atmosphäre auf dem Schiff wurde mit jeder Sekunde unerträglicher.

„Gut, dass ihr alle hier seid!“ hörten sie plötzlich eine Stimme hinter sich. Sie alle zuckten zusammen und drehten sich automatisch um. Luffy, in einem sehr seltsamen Outfit, das an einen mächtigen Piratenkäptain erinnerte, stand oben am obersten Deck. Sein sonst sehr warmer, freundlicher Blick war ungewöhnlich kalt und auch seine Stimme wirkte rauer und gefährlicher als sonst.

„Luffy? Seit wann trägst du so ein dämliches Outfit?“ staunte Usopp und betrachtete die neue Kleidung seines Käptains. Dafür fing er sich jedoch einen wütenden Blick von dem Schwarzhaarigen ein. „Das geht dich nichts an!“ fauchte er seinen besten Freund an, doch Usopp schien sich nicht zu fürchten. Im Gegenteil, ebenso verärgert wie Luffy starrte er ihn an. „Es liegt nicht an dir, mich zu beurteilen, Usopp verstanden? Aber wollen wir mal lieber zu dem Grund kommen, warum ich euch hier zusammengerufen habe. Ich habe beschlossen, noch mal neu anzufangen. Das heißt, dass ich meine alte, nutzlose Mannschaft, das seit natürlich ihr, von Bord werfe.“

Es verstrichen einige Sekunden, ehe alle begriffen hatten, was Luffy eigentlich gerade gesprochen hatte. Alle starrten ihn an, Verwirrung und Ungläubigkeit war in ihren Augen zu lesen. Und es hatte ihnen regelrecht die Sprache verschlagen.

Nami jedoch war die erste, die ihre Stimme wieder fand. „Soll das heißen…?“ Doch Luffy schnitt ihr den Satz ab.

„JA. Ab heute gibt es die Strohhutbande NICHT mehr! Ich brauche euch Idioten nicht mehr, um meine Träume zu verwirklichen. Ich habe mich viel zu lange mit euch aufgehalten, mit Freundschaft und all diesem Mistzeug, welches mich auf dem Weg zu meinem wahren Ziel nur abgehalten hat.

Und jetzt verschwindet alle sofort von dem Schiff, oder ich kann für nichts mehr garantieren. Aber ich will natürlich kein Spielverderber sein, darum könnt ihr ruhig noch eure wertlosen Sachen mitnehmen.“

Keiner wagte etwas zu sagen. Sie standen nur da und konnten es einfach nicht fassen, was ihr Kapitän gerade eben beschlossen hatte.

„Hast du schon vergessen, WEM das Schiff gehört Luffy?“ kam es urplötzlich von Usopp. Der Kanonier schien fast die Beherrschung zu verlieren. „Nein, hab ich nicht. Aber du hast hier nichts mehr zu sagen, Langnase. Also, holt schon eure Sachen, bevor ich es mir anders überlege. Und dann, verpisst euch!“

Mit diesen Worten drehte sich Luffy um und verschwand in seiner Kabine. Zurück ließ er seine Exkameraden, die die Welt nicht mehr verstanden. Keiner traute sich nun, den anderen anzublicken. So geschah es, dass jeder seine wichtigsten Besitztümer schnell einpackte und sie alle von Bord der Going Merry stiegen. Was blieb ihnen den anderes übrig? Sie alle kannten Luffys Stärke nur zu gut.
 

Da standen sie nun, die ehemalige Crew des Strohhutpiraten und sahen traurig zu dem Schiff hinüber, das ihnen so vertraut und auf einmal doch so fremd vorkam.

„Ach, noch etwas!“ Luffy stand bei der Reling und nahm seinen alten Strohhut, seinen wertvollsten Besitzt vom Kopf. Mit einer Handbewegung warf er ihn zu Boden.

„Den brauch ich nicht mehr! Ich habe mit meiner sinnlosen Vergangenheit abgeschlossen und vielleicht solltet ihr das auch tun.“ Dies war das letzte, was er sprach, ehe er aus ihrer Sicht verschwand.

Nami ging langsam auf den Hut zu und hob ihn auf. Traurig betrachtete sie ihn, während die anderen näher kamen. Erinnerungen kamen in ihr hoch; Luffy, der Shanks Hut gegen Buggy, dem Clown verteidigte und sein Leben nur für ihn aufs Spiel setzte. Und auch, als Luffy Nami seinen kostbaren Strohhut damals kurz vor dem Kampf gegen Arlong aufgesetzt hatte. Dies war sein Zeichen für Freundschaft und Vertrauen gewesen….dieser doch sehr simple Strohhut, der mehr Geschichte und Bedeutung barg, als man hätte annehmen könnten.

Doch die ehemalige Navigatorin wurde von einer wütenden Stimme aus ihren Gedanken gerissen.

„Warum wehren wir uns nicht dagegen? Wollen wir ihm das wirklich durchgehen lassen?“ knurrte Usopp. „Was willst du denn tun? Luffy bringt dich locker um!“ fauchte Nami ihn an, doch sofort schien ihre Wut wieder verflogen zu sein. All diese Ereignisse hier schlugen ihr stark aufs Gemüt und sie hatte sogar ihren Kopf leicht weggedreht, denn warme Tränen stiegen langsam in ihren Augen auf. Und sie war nicht die einzige.

„Und? Was ist jetzt?“ fragte Sanji, während er unruhig an seiner Zigarette zog. „Was soll schon sein? Es gibt die Strohhutbande nicht mehr. Wohin sollen wir nun hin?“ Sie sahen sich an. Dann, ohne Vorwarnung drehte sich Usopp um und machte Anstalten, einfach zu verschwinden.

„Usopp, wo willst du denn hin?“ fragte Nami laut und Zoro zuckte wieder einmal zusammen. „Ich hab das alles hier satt. Ich werde endlich mal meinen Wegen nachgehen. Vielleicht sollten wir uns wirklich alle trennen. Es gibt keine Zukunft für uns als Gemeinschaft. Seht es doch ein! Und was bringt das schon, ohne Luffy? Er war es, der diese Bande gründete und zusammenhielt. Und er hat uns gekündigt. Vielleicht trifft man sich irgendwann mal. Bis dann!“

Chopper wollte seinem besten Freund hinterher laufen, doch Sanji hielt ihn auf. Er schüttelte nur niedergeschlagen den Kopf, ehe er sich an den Rest seiner Freunde wandte. Der Smutje wusste, dass Usopp den Nagel auf dem Kopf getroffen hatte. „Usopp Recht. Die Bande ist aufgelöst und Luffy war immer der einzige Grund, warum wir zusammen waren. Ich für meinen Teil, werde auch mein Ziel weiter verfolgen! Und ihr?“ Nami sah kurz zu Robin.

„Ich werde mit Robin hier bleiben. Ich habe vor, all mein Geld herzugeben. Ich bin mir sicher, mit dem Geld kann man vielen Leuten helfen. Und ich brauch es ja nun nicht mehr. Und Robin..“ Die Angesprochene sah Nami nur verwirrt an. „Sollte ja nicht allein gelassen werden.“

Wo sie nicht ganz Unrecht hatte, Robin schien nur mehr zerstreut zu sein.

„I…ich? Was soll ich machen?“ fragte Zoro schüchtern. Sanji zuckte nur mit den Schultern. „Dir wird schon was einfallen. Ich für meinen Teil muss weiter meine Kochkünste trainieren. Sonst kann ich meinen Traum auch bald abhacken!“

Sanji hatte nicht ganz Unrecht, sein Essen war wirklich nicht mehr zu gebrauchen.

„Und du Chopper, pass einfach gut auf dich auf! Versprochen?“ Nami hatte sich zu dem Elch hinuntergekniet und streichelte sanft seinen Kopf. Dieser scharrte mit den Hufen. Er konnte genau erkennen, wie die ehemalige Navigatorin der Strohhutbande mit den Tränen kämpfte. Seufzend wischte diese sich schnell mit dem Arm über das Gesicht und richtete sich auf und schon kurze Zeit später trennten sich die Wege der restlichen Mitglieder der aufgelösten Bande in den vielen Gassen der Stadt.
 

*sich hinsetzt und auf Kommentare wartet*

Kapitel 4

Kapitel 4
 

Nun war Chopper wieder allein. Das Gefühl der Einsamkeit kannte er sehr gut, doch er hatte gehofft, es nie wieder fühlen zu müssen. Traurig dachte er an seine Freunde zurück.

Was war nur geschehen? Seit sie hier angekommen waren, war etwas Böses im Gange gewesen. Bis letztendlich Luffy die Bande auflöste und jeder seine eigenen Wege weiterging. Doch was war sein Weg? Er wollte einst ein großer Arzt werden, der alle Krankheiten heilen konnte, so, wie er es damals dem Doktor und der Doktorin versprochen hatte. Doch nun konnte er sich nicht einmal mehr zurückverwandeln.

Komisch, dachte er. Er vermisste seine Freunde jetzt schon. Sie waren seine Familie geworden und er hatte sich bei ihnen zum ersten Mal verstanden und wohl gefühlt. Zum ersten mal, wie ein Mensch.

Doch jetzt….Chopper seufzte. Luffy hatte damals in Drumm Wapol besiegt, hatte Doc Baders Flagge beschützt, dass, was Chopper sehr viel bedeutet hatte und hatte ihn dann aufgefordert mitzukommen. Gerne war er ihm gefolgt. Es war immer ein Teil von Baders Traum gewesen, dass er unter der Totenkopfflagge kämpfen würde und Chopper war diesem Traum nachgegangen. Dies war er dem Doc mindestens schuldig gewesen.

In Arabasta hatten sie dann alle zusammen für Vivi, die die Prinzessin des Landes war, gekämpft, gegen die gefürchtete Baroque Firma, damit Crocodile, deren Anführer und einer der ehemaligen sieben Samurai der Meere, das Land nicht in die Hände bekam. Schwach war plötzlich die Erinnerung an das tolle, lustige Fest, was sie danach im Palast des Königs gehabt hatten.

Danach waren sie in den Himmel hinaufgefahren, einer alten Legende hinterher und hatten dort gegen einen mächtigen Gegner gekämpft, der sich für einen Gott gehalten hatte. Sie hatten gemeinsam Wirbelstürmen getrotzt, Monster besiegt und hatten einfach so viel Spaß gehabt. Vor allem er hatte es genossen mit seinen besten Freunden zu Feiern. Aber nun würde es keine Abenteuer mit den Strohhüten mehr geben, keine Feste am Schiff und keine Gefahren mehr, denen sie trotzen mussten. Nie mehr…
 

Chopper hatte den Weg in den Wald genommen, da er sich hier als Elch einfach am wohlsten fühlte und die Gassen ihm einfach zu bedrohlich waren. Jetzt vor allem, da er nicht mehr als Mensch unterwegs sein konnte.

Er hatte einfach Angst zurück zu gehen, eine Angst, die er kannte aber schon lange aus seinem Gedächtnis verbannt hatte. Seine Freunde hatten ihn, das „Monster“ wie ihn damals auf Drum alle genannt hatten akzeptiert, aber er wollte nicht schon wieder von wütenden Dorfbewohnern gejagt werden. Wenn man einmal eine Kugel im Rücken hatte, dann möchte man das bestimmt nicht wieder spüren müssen!

Wie lange Chopper an diesem Abend in den Wald hineingegangen ist, konnte er gar nicht sagen. Sein Zeitgefühl hatte sich verändert, so wie einfach alles an diesem schrecklichen Abend.

Und vor allem begannen die Erinnerungen zu verblassen, langsam, aber doch. War all das in der Vergangenheit denn wirklich so wichtig gewesen, es hätte genauso gut ein Traum gewesen sein können.

Vielleicht hatte es die Strohhutbande nie gegeben, es könnte auch sein, dass er sie sich aufgrund seiner Einsamkeit selbst ausgedacht hatte. Ja, er war sich schon sicher, dass er schon immer hier gelebt hatte. Das war einen plausible Erklärung, denn was sollte ein Elch schon auf einem Schiff mit Menschen machen, wo sie doch nicht mal seine Sprache sprechen konnten.

Diese Gedanken schienen ihm bald so real, dass er sie zu glauben begann.

Selbst Drum und der Doc waren nur noch ein paar schattenhafte Erinnerungen in seinem Kopf, die sie bestimmt bald auflösen würden, da war sich der kleine Elch sicher.

Was bringt es schon, an alten Traumgebilden zu hängen?
 

Nach einem schier endlosen Marsch in den großen Wald hinein, spürte er Durst in sich aufsteigen. Neugierig streckte er seine Nase in die Luft und tatsächlich…ein schwacher Geruch von Wasser lag in der Luft.

Gemächlich folgte er diesem, immer tiefer in den Wald. Das plätschern einer Quelle drang an sein Ohr, ein wunderbares Geräusch, wenn man wirklich durstig ist.

Doch kaum war Chopper näher gekommen, wurde er aufgeregt. Ein unheimliches, gerade zu ehrfürchtiges Gefühl überkam ihn und er konnte sich nicht erinnern, ob er schon jemals solch eine Aufregung in sich gespürt hatte.
 

Und dann, als Chopper zwischen den Bäumen hervortrat und plötzlich auf einer kleinen Lichtung stand, bot sich ihm der wunderbarste und schönste Anblick, den er vermutlich je gesehen hatte.

Vor ihm ragte ein kleiner Felsen empor, von dem das Wasser in den kleinen Teich plätscherte. Aber am meisten faszinierte den kleinen Elch die Farbe des Wassers. Vielleicht war es wegen des Mondes so, aber der Teich war strahlend weiß.

Ehrfürchtig stand Chopper, unfähig sich zu bewegen. Vielleicht war es sogar verboten, aus so einem wunderbaren Teich zu trinken.

Aber schließlich siegten die natürlichen Bedürfnisse über die moralische Einstellung und er trat schüchtern näher.

Langsam beugte er den Kopf hinunter und trank. Schon der erste Schluck ließ den Elch erschauern. Eine Wärme begann sich plötzlich in ihm auszubreiten, die sich von seiner blauen Nasenspitze bis hin zu den Hufen erweiterte.

„Meine Güte, was für ein wunderbares Heilwasser das wohl ist!“ murmelte er. „Was?“

Chopper riss mit einem Mal seine Augen so weit auf, dass sie ihm hätten rausfallen müssen.

„Ha…hab ich das gerade eben gesagt? Aber…aber wie kann das sein?“

Aber nicht nur seine Sprachfähigkeit hatte der ehemalige Schiffsarzt zurückerlangt, er konnte sich auch wieder verwandeln. Und die Erinnerungen, die vorhin noch so schwach und traumähnlich waren, kamen klarer als zuvor zurück.
 

„Wie ich sehe, hast du die „Quelle der Regeneration“ gefunden, kleiner Elch!“

Chopper zuckte zusammen, als die Stimme erklang. Hektisch sah er um sich und da erkannte er, dass ein etwas älter aussehender Mann auf einem der zahlreichen Felsvorsprung saß, die das Wasser und andere Witterungen mit all den Jahren wahrscheinlich in diesen Stein gemeißelt hatten. Ob dieser seltsame Fremde schon von Anfang an dort gesessen hatte, wusste Chopper nicht.

„Qu…Quelle der Regeneration?“ stotterte der kleine Elch hervor.

Der alte Mann zog an einer Pfeife, die er dabei hatte und blies den Rauch sofort wieder genussvoll aus. „Ja. So wird diese Quelle hier schon seit Urzeiten von den Menschen hier genannt!“

„Aha.“, war dazu das einzige, was Chopper einfiel. Aber er hatte das Gefühl, dem Alten vertrauen zu können, zudem sich einige sehr wichtige Fragen in seinem Kopf bildeten, die er loswerden wollte.

Doch ehe er den Mund aufmachen konnte, um die erste Frage zu stellen, kam ihm der fremde Mann dazwischen.

„Du hast bestimmt viele Fragen. Was diese Insel betrifft, was deine Freunde betrifft, wer ich bin und woher ich all das weiß, was in den letzten 48 Stunden vor sich gegangen ist. Nun, einiges kann und will ich dir verraten, anderes wiederum nicht.“

Chopper merkte, wie ihm der Mund offen stand, darum klappte er ihn schnell zu. Er wollte schließlich nicht für einen Idioten gehalten werden. Der Alte aber schien darüber leicht amüsiert zu sein, denn er lächelte leicht und Chopper nickte ein klein wenig zaghaft.

„Gut. Dann will ich dir mal die Geschichte dieser Insel erzählen, denn wenn du sie kennst, wird dir so einiges klarer für den weiteren Verlauf meiner Erzählungen. Also, sperr die Ohren auf, kleiner Elchmensch und höre eine Geschichte, die seit hunderten von Jahren kein Fremder mehr zu hören bekommen hat!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2006-09-03T18:03:29+00:00 03.09.2006 20:03
Wieso entdecke ich diese Geschichte erst jetzt??!!
OO
*glotz*
Einfach super geschrieben! Der böse Ruffy ist einfach der Hammer! *.*
Bitte schreib schnell weiter, ja? ^^
Von: abgemeldet
2006-08-01T10:33:27+00:00 01.08.2006 12:33
FINDE ICH ECHT TOLL!DER BÖSE RUFFY,OBWOHL ER MEIN LIEBLINGSCHARACER IST. BIN SCHON AUF DAS GEHEIMNIS GESPANNT!


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