Arinya

Ägypten

Arinya – Die Tochter der Isis
 

Prolog
 

Isis wusste nicht, was sie tun sollte. Sie saß in einem kleinen Holzkanu und ruderte durch das dichte Schilflabyrinth des Nildeltas, immer weiter weg von dem Dorf, in dem sie wohnte. Doch dessen war sie sich bewusst. Sie brauchte jetzt einfach Ruhe zum Nachdenken. Langsam paddelte sie weiter, doch irgendwann hörte sie auf und ließ sich einfach nur treiben. Dabei ruhte ihr Blick auf dem Baby zu ihren Füßen. Was sollte sie nur mit dem Mädchen machen?

Es war gerade mal eine Woche alt. Sollte sie die Kleine einfach irgendwo hier aussetzen? Betrübt schüttelte sie den Kopf. Das konnte sie nicht tun.

Die Kleine war einem Menschen ähnlicher als einer Göttin, also verdiente sie ein Leben auf der Erde.

Doch was würde geschehen, wenn Seth von ihrer Tochter erfuhr?

Sie blickte in das Gesicht ihrer friedlich schlafenden Tochter und während sie überlegte, schweiften ihre Gedanken zu jenem Zeitpunkt vor acht Monaten ab...
 

Isis saß in dem Garten ihres Palastes, an eine Akazie gelehnt und genoss die Ruhe um sie herum. Dann hörte sie neben sich ein Rascheln. Sie machte sich nicht die Mühe, ihre Augen zu öffnen, denn sie meinte denjenigen schon zu kennen, der da gerade durch die Büsche zu ihr geschlichen war.

„Horus?“

Doch statt des gewohnten Falkenschreis antwortete ihr ein Mauzen. Überrascht öffnete sie die Augen und blickte neben sich. Dort saß keinFalke, sondern eine ägyptische Mau die sich, sobald sie Isis' Blick bemerkte, in eine Frau mit hellbrauner Haut, einem weißen altägyptischen Kleid und einem Katzenkopf verwandelte. Isis war sichtlich überrascht.

„Was gibt es, Bastet?“

„Probleme Isis. Riesengroße Probleme.“

Isis sah Bastst erstaunt an.

„Seht macht Probleme. Er hat Horus zum Kampf herausgefordert. Ich weiß, eigentlich ist das kein Grund zur Sorge, weil Horus eh stärker ist, aber...“

Bastet holte tief Luft, bevor sie weitersprach.

„...Er plant einen Hinterhalt.“

Aufgeregt sprang Isis auf. Dass Seth Horus töten wollte, war bekannt. Doch dass er dafür einen Hinterhalt plante... Irgendwann musste es ja soweit kommen...
 

ich weiß, es ist sehr wenig, aba demnächst kommt mehr, keine sorge.... *zu faul zum abtippen ist* bald sind ja auch ferien... ;D

unica....

... freut sich über kommis XD

Prolog Teil 2

*höhö... es geht weiter... ^^*
 

Hastig verabschiedete sie sich von Bastet und machte sich auf den Weg. Sie wunderte sich nicht, woher Bastet das wusste; die Katze hatte ihre Augen und Ohren überall. Nur handeln konnte sie nicht, denn sie war die Tochter der Sonne¹ und konnte nur handeln, wenn Re es befahl. Und bis er das mit Seth erfahren würde, war es zu spät. Also musste sie, Isis, den Fall selbst in die Hand nehmen.
 

Bis auf die beiden Kämpfenden war die Lichtung verlassen. Eine zeitlang beobachtete Isis den Kampf.

Ein falkenköpfiger Mann, der sich von Zeit zu Zeit auch in einen Falken verwandelte, gegen einen Mann mit dem Kopf eines hundeartigen Tieres. Horus und Seht.

Aufmerksam blickte sie sich um. Nirgendwo war jemand zu sehen. Das alles sah mehr nach einem Wettkampf aus, als nach einem Hinterhalt. Doch nach einigen Minuten wusste sie, dass sie sich irrte. Dann sah sie die Schlangen. Und die Schakale. Und anderes Getier. Einige der Schlangen waren schon auf der Lichtung und glitten auf Horus und Seth zu, die sich kämpfend am Boden wälzten. Isis dachte nicht lange nach, sondern handelte sofort.
 

Der Kampf dauerte lange. Seth und Horus prügelten sich weiter, während Isis sich um den Rest kümmerte. Doch sie schaffte es nicht wirklich. Seth' Gehilfen waren zwar allesamt schwächer als

sie, doch es waren zu viele. Isis kam ganz schön ins Schwitzen.

Zuerst hatten Seth und Horus Isis' Anwehsenheit gar nicht registriert, doch nun war Seth auf sie aufmerksam geworden, hatte sich ihr zugewandt und Horus seinen Gehilfen überlassen. Sein Plan war, Isis von hinten zu überwältigen.

Sie ließ gerade zwei von seinenLeuten in Flammen aufgehen, als sie sah, wie Horus sich mit mehreren Schakalen rumschlug. Seth war fort. Isis knurrte und versuchte sich zu ihrem Sohn durchzuschlagen, was sich als schwierig erwies. Die Feinde wurde immer mehr. Langsam hatte sie die Schnauze voll.

Sie sprach eine kurze Formel und das Gras brannte lichterloh. Und mit ihm ettliche von Seth' Gehilfen.

Durch die Flammen hindurch ging sie zu Horus, der gerade eine Schlange mit wütendem Falkenschrei in die Flammen beförderte. Sie legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm.

„Geh, Horus!“, sagte sie. „Seth ist auch fort. Es war ein unfairer Kampf. Ich -“

„Mutter.“

Horus sah sie ernst und wütend an.

„Seth wird für diesen Hinterhalt büßen! Ich werde ihn bitter dafür bezahlen lassen!“

Dann ging er. Isis wusste, dass ihr Sohn nicht eher ruhen würde, bis er sich an Seth gerächt hätte. Und dann würde das ganze wieder von vorne losgehen. Seth würde sich wieder an Horus rächen, Horus sich an Seth... und so weiter. Isis seufzte leise.

„Wahrscheinlich prügeln die beiden sich noch, wenn der letzte Mensch stirbt!“, murmelte sie leise vor sich hin. Dann ließ sie mit einer Handbewegung das Feuer, welches immer noch um sie herum tobte, erlischen.

Sie blickte sich nach verbliebenden Feinden um, als sie ein Geräusch von hinten herumfahren ließ. Und stand Nase an Nase mit Seth. Erschrocken ging sie mehre Schritte zurück. Seth lachte siegesgewiss.

Schwester², du willst doch nicht etwa fliehen?!“, fragte er mit gespielter Enttäuschung. Isis wich noch mehr zurück.

„Was willst du von mir, Seth?!“

Sie blickte sich hektisch um und suchte nach einem Ausweg. Plötzlich fing die Erde an zu beben. Um sie herum verschwand der Wald und die Lichtung. Alles zerfiel einfach. Seth und Isis standen sich auf einem schmalen Stück Gras gegenüber und um sie herum... Nichts, außer dem Licht der späten Nachmittagssonne. Isis blickte nach unten und sah nur Finsternis Wieder lachte Seth.

„Was ich von dir will? Ganz einfach: Ich dachte mir, diesmal räche ich mich nicht an Horus sondern an seiner Mutter, die mir diesen wunderbar geplanten Hinterhalt versaut hat!!“

Seth machte einen großen Schritt auf sie zu und bevor sie reagieren konnte, hatte er sie schon an der Kehle gepackt. Verzweifelt versuchte sie sich zu wehren, doch Seth war stärker.

Er hob die Hand, um ihr eine ordentliche (magische) Abreibung zu verpassen, als sie auf einmal spürte, wie ihr übel wurde. Alles um sie herum drehte sich und sie hatte das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen. Gepeinigt schloss sie die Augen. Hätte Seth sie nicht an der Kehle festgehalten, wäre sie einfach so hingefallen.

Plötzlich hörte sie ihn „Mist!!!“ murmeln und spürte, wie der Griff um ihren Hals sich lockerte. Dann ließ er sie ganz los und sie fiel ins Gras, wo sie zusammengekrümmt liegen blieb.

Irgendwann hörte alles um sie herum auf, sich zu drehen und die Übelkeit verebbte. Benommen richtete Isis sich auf und sah sich verwundert um. Wo war Seth?

Als sie zum Himmel blickte, wusste sie die Antwort: es dämmerte. Das bedeutete für Seth, dass er in der Unterwelt gegen die Schlange Apophis kämpfen musste. Wie immer, wenn die Dämmerung eintrat.

Doch warum war ihr eben so schlecht gewesen? Konnte es sein, dass Seth diese Übelkeit verursacht hatte? Aber wie hatte er das gemacht? Oder hatte es einfach nur daran gelegen, dass er ihr die Luft abgeschnitten hatte? Aber das war eigentlich unmöglich, denn Isis war schon oft an der Kehle gepackt worden, ohne dass ihr übel geworden war. Plötzlich fiel ihr eine eventuelle Lösung ein. Könnte es sein, dass sie wieder schwanger war? Schließlich hatte sie vor ein paar Monaten wieder mit ihrem Mann geschlafen. Also war es gut möglich. Aber eigentlich unmöglich. Immerhin hatte sie sich vor zwei (oder waren es drei?)tausend Jahren geschworen nie wieder ein Kind zu bekommen, um sich vor dem zu bewahren, was damals geschehen war. Damals... Damals hatte sie es versäumt, sich zu verstecken. Doch jetzt passierte ihr das nicht wieder. Sollte sich wirklich schwanger sein, würde niemand etwas von ihrem Kind erfahren, dafür würde sie schon sorgen! Entschlossen machte sie sich auf den Weg zur Erde, verließ das Reich der Götter. Ihre Gestalt verblasste und war Sekunden später fort.
 

Die junge Frau stolperte auf die Hütten zu, die in der Morgendämmerung zu sehen waren. Bald würde sie sie erreichen.

Als sie die ersten Hütten erreichte, sank sie erschöpft zu Boden. Ihr Weg war sehr lang gewesen. Die ganze Nacht war sie gelaufen, in der Hoffnung, ein Dorf zu entdecken. Allerdings hatte sie vergessen zu bedenken, dass das Nildelta nicht sehr dicht bevölkert war. Doch es war nunmal das beste Versteck, das hatte sich schon in der Vergangenheit gezeigt. In großen Städten konnte man schnell entdeckt werden; man konnte es gar nicht vermeiden. Dafür gab es dort zuviele Menschen. Aber hier im Delta gab es nur winzige Dörfer, die meist gar nicht auf irgendwelchen Landkarten eingezeichnet waren. Fischerdörfer waren es, die öfters so arm waren, dass die Menschen dort meist noch wie die alten Ägypter lebten. Dort fiel man in der Regel nicht auf, außerdem vergaßen irgendwelche Häscher meist, dort zu suchen. Sollte man trotzdem mal entdeckt werden, blieb immer noch die Option offen, sich ins Schilf hinein- und zum nächstbesten Dorf durchzuschlagen. Auch das war in großen Städten unmöglich. Und nun hatte sie endlich ein Dorf gefunden.

Die Frau blieb liegen, bis die Sonne aufging und die Menschen sie fanden. Isis reagierte auf die meisten Fragen mit einem Kopfschütteln und tischte den Dorfbewohnern die Geschichte auf, dass sie ihr Gedächtnis verloren hätte und nur noch wüsste, dass sie schwanger sei. Die Dorfbewohner glaubten ihre Geschichte und nahmen sie und ihr ungeborenes Baby in der Dorfgemeinschaft auf.
 

Endlich hatte Isis sich entschieden, was mit ihrer Tochter geschehen sollte. Sie durfte nicht in Ägypten bleiben, denn dort wäre sie nur in Gefahr. Und das wollte Isis verhindern. Sie nahm die Kleine auf den Arm, überlegte noch einmal kurz und machte dann eine Magiereise.³ Das Boot und der Fluss waren fort, die Göttin und ihre Tochter kurzzeitig von Finsternis umgeben. Doch nach ein paar Sekunden die Finsternis und sie standen mitten auf einer asphaltierten und regennassen Straße. In einigen Metern Entfehrnung worde gerade eine Ampel grün. Isis sah zu, dass sie von der Straße herunter kam und blickte zurück. Dort, wo sie vor keiner Sekunde noch gestanden hatte, brausten jetzt Autos längs. Sie seufzte, drehte der Straße den Rücken zu und blickte sich um. Ein riesiges, grau-weißes Gebäude mit geschätzten 13 Stockwerken, ragte vor ihr in den Himmel. Isis schüttelte den Kopf. Wieso bauten Menschen eigentlich immer so hoch? Egal, ob im Altertum oder in der Neuzeit, immer schon hatten die Menschen hoch hinaus gewollt. Und immer schon hatte Isis es für Schwachsinn gehalten.

Neben ihr stand ein Schild welches auf das Gebäude gerichtet war. Daruf stand: „Krankenhaus“ Dahinter war ein rotes Kreuz abgebildet. Was die Schrift bedeutete, wusste Isis nicht, doch das Symbol war ihr bekannt. Sie stand vor einem Krankenhaus. Sehr gut. Und zwar im strömenden Regen. Gar nicht gut. Also beeillte sie sich in das Gebäude hineinzukommen, denn ihr dünnes Kleid war schon klitschnass und ihr war eiskalt.

Noch bevor sie den Eingang erreicht hatte, wachte ihre Tochter durch den Regen auf und fing an, jämmerlich zu kreischen.

Als sie in der Eingangshalle ankam, drehten sich überrascht ein junger Mann und eine junge, hochschwangere Frau, die gerade in einem Gang einbiegen wollten, um. Die beiden kamen Isis nur recht.

Sie lief auf sie zu und drückte der Frau ihre immer noch schreiende Tochter in die Arme. Die Frau war sichtlich verwirrt.

„Was... soll ich mit diesem..., mit ihrem, Kind?!“, fragte sie geschockt.

Auch, wenn Isis den Namen der Sprache nicht kannte, sie schaffte es dennoch zu antworten. Allerdings nur mit Mühe.

„Bitte..., kümmern sie sich um.... mein Tochter! Ihr Name.... Arina!“

Dann gab sie ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn, drehte sich um und lief davon. Der Mann rief ihr noch etwas hinterher, doch sie kümmerte sich nicht darum. Sie lief aus dem Krankenhaus heraus und blieb erst auf der Straße stehen, um Luft zu holen.

Plötzlich hörte sie neben sich ein Hupen, drehte sich um und sah einen LKW auf sie zurasen. Sie hatte keine Chance mehr, auszuwichen.
 

Der Fahrer trat reflexartig auf die Bremse und riss den Lenker herum. Dann stieg er aus, um zu sehen, ob die Frau, die er beinahe überfahren hätte, OK war. Doch da war keine Frau mehr. Verwundert schüttelte er den Kopf und blickte die Straße hinunter. Doch die Frau war verschwunden.
 

Schwer atmend lag Isis in ihrem Boot. Hätte sie nicht schnell genug reagiert, hätte sie die Magiereise eine Sekunde später gemacht, sie wäre überfahren worden. Zitternd setzte sie sich auf. Ihr war immer noch kalt, außerdem hatte sie einen leichten Schock erlitten. Während sie darauf wartete, dass ihr Kleid trocknete und ihr wieder warm wurde, wünschte sie ihrer kleinen Tochter Arina viel Glück in ihrer neuen Familie.

Und ihr viel auf, dass der Name „Arina“ mit dem Wort „Arinya“ Ähnlichkeit hatte. Allerdings wusste Isis nicht mehr, aus welcher Sprache dieses Wort kam und was es bedeutete. Aus dem altägyptischen war es nicht, auch wenn es sich dannach anhörte. Aber Isis fiel die Lösung nicht ein.

Ihr war immer noch nicht wieder warm. Stoff brauchte auch verdammt lange, um trocken zu werden! Zumindest kam es ihr so vor.

'Eigentlich', dachte sie, 'könnte ich ja auch wieder zurückkehren...'

Nach kurzem Zögern hatte sie sich entschlossen. Ihre Seele verließ den Irdischen Körper und sie kehrte in das Reich der Götter zurück.
 

Einen halben Tag später fanden sie Leute des Dorfes die junge Frau. Sie lag tot in ihrem Boot, mit dem sie am Mittag das Dorf verlassen hatte. Und ihr Kind war fort.
 

¹Also von Re.
 

² Oh ja, Isis ist seine Schwester! Um genau zu sein, es sind Fünflinge:

- Osiris (Totengott, Isis' Mann)

- Seth (Gott des Bösen und Verteidiger der Sonnenbarke)

- Isis (Mutter von Horus, Herrscherin über das Totenreich, Universalgöttin, Frau von Osiris)

- Nephtys (öööhm... *bedeutung vergessen hat*, Seth Frau (hat ein Kind mit Osiris (XDDDD, is echt so!), ist zusammen mit Isis die Beschützerin der Toten.)

- Horus der Alte (kackt durch Seth ab, man könnte sagen, Horus der Junge (Isis' Sohn) ist nach ihm benannt.)

Wer mehr Fragen hat, bitte per ens stellen.^^
 

³Stumpfer Name, aber mir fiel nix besseres ein... ><
 

Soooo, das war der Prolog. ^^ Hoffe er gefällt euch. Kommis sind natürlich immer erwünscht.^^ Und sorry, wegen der vielen Fußnoten. Musste sein...

Uni