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Ein Tag am Meer

von

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Sexappeal

Sexappeal
 

Ich weiß, dass diese Geschichte bestimmt sehr gewöhnungsbedürftig ist, aber mein ganzes Herzensblut hängt an dieser Geschichte die mich viel Arbeit in den Ferien gekostet hat. Die Charaktere werden zu Anfangs ziemlich OOC erscheinen und aus diesem Grund habe ich meine FF auch unter „Eigene Serie“ angegeben. Ich hoffe, dass es wenigstens einigen unter euch gefällt, denn ich war erst selber nicht so begeistert von meiner Geschichte, aber jetzt kann ich nicht mehr aufhören an ihr zu arbeiten und deswegen wird es schon einige Kapitel geben, die ich aber nur Hochladen werde wenn sie euch gefällt und ihr mehr lesen wollt.

Liebe Grüße Bienchen
 

Ein junger Mann, Mitte zwanzig, gutaussehend, mit einem unverschämt anziehenden Lächeln auf dem Gesicht, steht in der großen Halle des Hotels, in dem er die letzten Tage genächtigt hat.

Was er antworten würde wenn man ihn fragt wer er ist?

Sein Name ist Ranma Saotome, obwohl er sich nicht sicher ist ob er diesen Namen noch rechtmäßig trägt, denn ist er auch noch Ranma Saotome?

Er würde müde lächeln und mit Nein antworten. Ranma Saotome so wie er von allen gekannt wurde existiert schon lange nicht mehr.

Wie lange?

Er würde schätzen seit seinem siebzehnten Geburtstag.

Wieso er nicht mehr existiert?

Er wird es uns jetzt zeigen.
 

Immer noch hat er dieses Grinsen im Gesicht, das alle Blicke von attraktiven und auch weniger attraktiven Frauen auf ihn gerichtet sind. Ein wenig nervös schaut er wieder auf seine Uhr, während er sich fragt warum Frauen immer zu spät kommen. Bilden sie sich wirklich ein das würde sie begehrenswerter machen? Lächerlich, denkt er, es ärgert ihn ja nur und ist wirklich nicht der raffinierteste Schachzug der Frauen. Endlich sieht er das Objekt, das seit über einer viertel Stunde auf sich warten lies. Sein Grinsen wird breiter, während er auf die Frau zu tritt.

Eine Frau die schätzungsweise Anfang 30 ist, lange schwarze Haare, die geschmeidig an ihrem eleganten Körper liegen, und ein schönes Gesicht hat, setzt ein Lächeln auf, während sie einem jungen Mann hinter sich ihren Pelzmantel überreicht. Sie ist attraktiv das steht außer Frage, aber eigentlich nicht Ranmas Typ. Trotzdem ist er sich sicher, dass er einen angenehmen Abend mit ihr verbringen wird.

„Entschuldigen Sie bitte die Verspätung.“, flötet sie mit einer schrillen Stimme, wie Ranma sie schon lange nicht mehr vernommen hat und ihm Ohrenschmerzen bereitet. „Ach das macht doch nichts.“, erwidert er und führt sie in die Hotelbar. Es würde ein leichtes werden sie zu manipulieren und wenn sie ein Abenteuer mit ihm will, so hat er keine Probleme damit, der hübschen Frau, ihren Wunsch zu erfüllen.

Nach einigem Geplänkel und einigen verhältnismäßig wenigen Drinks, ändert sich der Gesichtsausdruck von ihm und er beginnt mit dem Vortrag. „Wissen Sie, wenn Sie meine Schüler aufnehmen würden, kann ich Ihnen garantieren, dass sich der Umsatz, der Kampfschule die Ihnen Ihr überaus geschätzter Mann vererbt hat, verdreifachen wird.“ Lässig zieht er eine Mappe aus seiner schwarzen Aktentasche. „Ich habe zufällig einige Statistiken mit, die das belegen können. Es sind die Einnahmen, der Kampfschulen, die bereits meine Schüler bei sich aufgenommen haben. Sie wissen sicherlich, dass wir Weltweit tätig sind.“ Selbstsicher dreht er ihr die Mappe mit unzähligen Akten zu und sieht ihr genau in die Augen. Doch die Frau wirft nicht einmal einen Blick auf die Zahlen die sie vor sich liegen hat. Immer noch lächelnd zieht sie an ihrer Zigarette.

„Ach Herr Saotome, lassen Sie uns doch jetzt nicht über solche ernsten Dinge reden. Das können wir später auch noch.“, erwidert sie und schiebt die Mappe wieder zurück über den Tisch. Auf Ranmas Lippen bildet sich wieder ein lächeln, dass so manche Frau ins Koma versetzen könnte.

„Selbstverständlich, wie Sie wünschen.“

Er steckt er die Mappe zurück in seine Tasche und winkt den Kellner zu sich. „Meinen Sie nicht wir sollten das Gespräch auf meinem Zimmer weiterführen, hier ist es doch so fürchterlich laut.“

Es ist eigentlich eine rhetorische Frage, denn die Antwort kennt er schon genau. „Gerne“
 

Erschöpft sinkt er auf den halbnackten Körper der Frau, mit der er vor wenigen Augenblicken noch in der Bar gesessen hatte. Man sah es ihr eigentlich schon sofort an, dass sie nur auf ein Techtelmechtel mit ihm ausgewesen war. Schnell atmend rollt er von der Frau herunter und setzt sich aufrecht auf das Bett. Es war schon für seine Verhältnisse lange her, dass er eine Frau zu sich auf das Zimmer genommen hatte. Die Frau greift nach ihrem Cherryglas und nimmt einen großen Schluck.

„Wann gedenken Sie ihre Schüler zu mir zu schicken?“
 

Als er am nächsten Morgen erwacht, ist die Frau selbstverständlich nicht mehr da. Seufzend steht er auf und geht ins Bad, um eine lange heiße Dusche zu nehmen.
 

Sicherlich ist die Frage jetzt eine andere geworden, nicht wahr?

Was treibt Ranma Saotome da?

Er macht seinen Job.

Was ist das denn für ein Job ist?

Er hat zusammen mit seinem guten Freund Ryoga eine Kampfschule eröffnet, in der er Jungs und junge Männer aufnimmt von denen er denkt sie hätten Talent. Er unterrichtet sie zusammen mit Ryoga und schickt sie ausgebildet zu anderen Kampfschulen, wo sie dann als Kampfschullehrer tätig sind und dadurch meistens den Umsatz gewaltig in die Höhe treiben.

Ein fünftel des Umsatzes geht dann zurück in seine Kasse.

Wieso seine Schüler so beliebt sind?

Nun Ranma Saotome hat mittlerweile den Ruf, einer der begnadesten Kampfsportler international und national zu sein.
 

Das heiße Wasser läuft über seinen muskulösen Körper, der schon so einigen Frauen schlaflose Nächte bereitet hat. Sein Gesichtsausdruck ist ernst während er für wenige Momente daran denkt, wie es dazu gekommen ist.

Im Prinzip war es ja nur die Schuld seines missratenen Vaters. Sein Vater war ja noch nie ein loyaler und ernstzunehmender Mensch gewesen, aber eines Tages war er einfach zu weit gegangen.

Für einen Augenblick dreht er das Wasser kalt und sieht hinunter auf seinen nun weiblichen Körper. Als er ihn in die Quelle des ertrunken Mädchens geworfen hatte war bei Ranma Schluss gewesen. Nie im Leben hatte er solch eine Wut auf seinen Vater gehabt, wie an diesem Tag.

Der Tag der sein ganzes Leben verändert hat.

Die Wut hatte ihn trunken gemacht und so war er zu seiner Mutter zurück gekehrt, obwohl er Angst haben musste Harakiri begehen zu müssen. Seine Mutter aber hatte Verständnis und nahm ihn bei sich auf. Tja und sein feiger Vater war zu ihrem eigentlichen Ziel gereist. Nerima.

Dort wo seine Verlobte wohnt, die er bis jetzt noch nicht einmal erblickt hat.

Er dreht das Wasser wieder heiß und fragt sich, wie sie wohl seien mag. Schnell schüttelt er seinen Kopf. Wie konnte diese Verlobung überhaupt noch Bestand haben, wo er sie praktisch schon unzählige Male betrogen hat?

Seine Mutter lebte damals in Tokio und er besuchte eine Jungenschule die hauptsächlich auf Kampfsport spezialisiert war und dort traf er auch seinen ehemaligen Schulkollegen Ryoga wieder. Sie waren die besten Schüler, was wohl auch daran lag, dass sie ziemlich viel rumgekommen waren.

Die Idee zu dieser außergewöhnlichen Form einer Kampfschule hatte eigentlich seine Mutter gehabt und sie setzten sie auch gleich nach ihren überragenden Schulabschlüssen in die Tat um. Jedoch lief sie nicht gut, keiner wollte ihre Schüler aufnehmen, die Männer der Kampfschulen in der Umgebung waren einfach zu misstrauisch. So traten Ryoga und er bei vielen Wettkämpfen an, die zum Teil auch im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Schon bald bekam er den Ruf ein Gott im Kampfsport zu seien, so bekamen sie schon sehr bald einige Aufträge und Ranma übernahm die Aufgabe zu diesen Schule zu reisen. So sah er allerlei von der Welt und begegnete vielen Frauen, die gefallen an ihm fanden, was er ja eigentlich schon gewohnt war. Doch in seiner Jugend hatte er nie sonderlich Interesse an ihnen gehabt. Nun war seine Jugend mit vollen 23 Jahren schon in weite Ferne gerückt und Frauen waren für ihn mit der Zeit nicht mehr nur anhängliche Dinger sonder wurden zu Objekten, die er aufgrund seiner Männlichkeit begehrte. Irgendwann gefiel es ihm sogar ein wenig, dass die Frauen, so verrückt nach ihm waren und ihm begegnete das erste Objekt, das ihm gefiel.

Sie war frisch vermählt gewesen und zu allem Überfluss war ihr Mann der Besitzer der Kampfschule, die partout nicht mit Ranma kooperieren wollte. Er traf sich einige wenige Male mit ihr und merkte schnell, wie er sie auf seine Seite ziehen konnte.

Einige Komplimente, ein Lächeln, ein flüchtiger Kuss und seine Schüler wurden aufgenommen, sowie ein Vertrag unterschrieben. Danach verlor aber das Interesse an der schönen Frau und reiste in eine andere Stadt.

So erging es ihm in den nächsten Jahren oft, es gab keine Frau die seinem falschen Charme nicht unterlag und in seltenen Fällen gönnte er den Frauen die ihm besonders gefielen eine kurze Affäre, sprich eine Romanze für eine Nacht. Doch jeden Morgen wenn er erwachte und die andere Seite seines Bettes leer war, umschlich ihn ein Gefühl von tiefer Leere, und es plagten ihn wieder Zweifel, ob er sein Leben so weiter führen sollte. So blieb es in den meisten Fällen bei Umschmeichelungen und einem Kuss. Gedanken darüber, ob eine feste Beziehung mit einer von ihnen anfangen sollte machte er sich nie, denn dafür hatte er einfach keine Zeit. Generell blieben ihn Gedanken über irgendeine Art von Gefühlen fern. Der Liebe und dem Hass war er bis weil noch nie begegnet, seine Wut für seinen Vater war längst verschwunden, auch wenn er ihn seit dato nicht mehr gesehen hat und alles was ihn gefühlsmäßig beschäftigt ist sein all umgebender Stolz, der ihn oftmals daran hindert mit Kampfschulen zu kooperieren, die ihm nicht gut genug für seine Schüler erschienen. Sein Stolz zwang ihn auch dazu um Frauen zu kämpfen so lange es nicht so einfach war an sie heran zukommen. Doch sobald er sie erobert hatte, wurden sie uninteressant und er hatte noch keine Frau kennen gelernt, die sich nicht nach spätestens zwei Tagen nach seinen Berührungen verzehrte.

Aber es gefiel ihm das die Frauen unter seinem Lächeln dahin schmolzen und unter seinen Berührungen verformbar wurden. Er war Gentleman, Charmeur oder Macho, je nach dem wie die Frauen ihn sehen wollten. Nichtsdestoweniger ging ihm so langsam der Reiz verloren, konnte er sich doch an keinen Tag erinnern an dem er Schwierigkeiten damit hatte eine Frau zu bezaubern.
 

Er versucht diese lästigen Gedanken abzuschütteln, während er die Nummer Ryogas wählt.

„Hibiki?“

„Ryoga, Ich bin’s. Wir haben die Schule in Okinawa.“ Er konnte nicht verhindern, dass er sich ziemlich gelangweilt anhört.

„Na hast du mal wieder deinen Charme spielen lassen?“, witzelt Ryoga der mittlerweile ziemlich gut bescheid weiß, wie Ranma bei seinen Treffen vorgeht.

„Kann man so sagen...“

„Na ja so begeistert hörst du dich ja nicht an. Aber ich habe etwas für dich was dich aufmuntern wird.“

„Und zwar?“ Nicht wirklich überzeugt davon, dass ihn irgendetwas aufmuntern könnte, kämpft er mit ein Paar Socken, das sich einfach nicht ausrollen lassen will.

„Eine Schule in Nerima ist im Moment in aller Munde, da solltest du mal hingehen.“

Einen Moment ist es still bis Ryoga weiter spricht:

“Bei der Gelegenheit könntest du doch mal bei deiner Verlobten vorbei schauen.“

„Und das soll mich aufmuntern?“, fragt Ranma ungläubig. Er hatte seine Verlobte weder gesehen noch mit ihr gesprochen, trotzdem hatten sich seine Eltern darauf geeinigt die Verlobung nicht zu lösen.

„Ich werde hinfahren, aber dann musst du dich noch ein wenig länger um unsere Schüler kümmern.“, antwortet er schließlich und legt den Hörer auf die goldene Gabel.

Alles was er weiß ist, dass seine Verlobte den Namen Akane trägt.
 

Stunden später sitzt er im Flugzeug Richtung Tokio, neben ihm ein Amerikaner, der nichts anderes kann als reden.

„Wissen Sie ich habe mir die Anweisungen, falls wir abstürzen nun schon dreimal durchgelesen, aber ich bin trotzdem noch so nervös wie vorher.“, faselt er vor sich hin und versucht immer wieder Blickkontakt mit Ranma aufzubauen. Genervt rollt Ranma mit den Augen und beugt sich dicht zum dem Quatschkopf vor. „Ich verrate Ihnen jetzt mal was“, setzt er an und schaute sich geheimnisvoll um, als wenn er Angst haben würde jemand könnte ihnen zu hören. „Sie haben doch auch sicherlich von diesen Dingern gehört, die von oben herabfallen und einem Sauerstoff einflößen sollen, bei dem unwahrscheinlichen Fall eines Absturzes.“ Der Mann neben ihm nickt aufgeregt mit seinem knallroten Kopf. „Das ist kein Sauerstoff sondern Nervengift, damit Passagiere die neben Menschen sitzen, die die ganze Zeit reden, etwas haben um sie schnell und heimlich um die Ecke zu bringen.“, zischt er und lehnt sich dann zurück in seinen Sessel. Der Amerikaner mit dem roten Kahlkopf sieht ihn erbost an und bittet eine Stewardess ihm an einen anderen Platz zu weisen.
 

Scharf einatmend steigt er aus dem Zug und schaut sich in dem verschlafen Nestchen um, das den Namen „Nerima“ tragen soll.

„Kaum zu glauben, dass hier eine gute Kampfschule seien soll.“, spricht er zu sich selbst und macht sich auf ein passendes Hotel zu finden. Es ist schon spät als er endlich etwas geeignetes findet und so beschließt er sich den Besuch der Kampfschule auf den nächsten Tag zu verschieben.

An diesem Abend ist er bis spät in der Nacht wach. Aus irgendeinem Grund verunsichert ihn der Gedanke seine Verlobte zu sehen, er konnte sich an keine Situation in den letzten 3 Jahren erinnern, in der er sich das letzte Mal so gefühlt hat.
 

Am nächsten Tag macht er sich nach dem Frühstück sofort auf den Weg, zu dieser angeblich viel umworbenen Kampfschule. Sie liegt ziemlich im Zentrum, wenn man das Zentrum nennen darf. Es war angenehm warm draußen, aber das kümmerte Ranma wenig. Ihn interessierte schon lange nicht mehr das Wetter, vorrausgesetzt es hinderte ihn nicht am reisen. Ein wenig aufgeregt was ihn erwartet, betritt er die Schule und schreitet den Flur entlang zu einer großen Halle, aus der er die Kampfschreie eines Mädchens vernimmt. Vorsichtig schaut er sich um und sieht ein Gruppe kleiner Jungs, die auf der Erde sitzen und einer jungen Frau, wahrscheinlich in seinem Alter, bei einer Karatechoreographie zu sehen. Er muss zu geben, dass die Frau nicht schlecht kämpft, schon lange hat er keine Frau mehr gesehen die Kampfsport macht, aber irgendwie war noch etwas anderes an der Frau, etwas das ihm gefiel, er aber nicht in Worte fassen kann. Stumm beobachtet er die Frau, wie sie die Jungs in Zweiergruppen einteilt und ihnen erklärt was sie zu tun haben. Dann tritt sie mit einem Lächeln auf ihren Erdbeerlippen zu ihm und fragt, was sie für ihn tun könnte. Er antwortet zunächst nicht, sondern mustert das hübsche Wesen vor sich genau.

Lange blauschwarze Haare, die sie streng nach hinten gebunden hat, ein blasser Teint, scharlachrote Lippen unter denen ein strahlend weißes Lächeln zum Vorschein kommt. Sie ist wunderschön, wie Ranma mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen feststellen muss und zudem scheint alles an ihr echt zu sein. Für ein paar Momente hofft er, dass sie die Leiterin der Kampfschule ist, als er sieht wie das Lächeln auf den Lippen der Schönheit verschwindet und sie leicht verärgert ihre Augenbrauen zusammen zieht.

„Sind sie taubstumm?“, fragt sie und blickt ihm ungeduldig in die blauen Augen. Er will gerade ansetzen etwas zu sagen, als es einen dumpfen Aufschrei gibt und das Mädchen vor ihm herumwirbelt. Sie weiß sofort was diesen Aufschrei verursacht hat. Leise stöhnend tritt sie an ein Paar der Jungen heran und zieht einen von sich auf den Schoß. „Nicht schon wieder.“, flüstert sie ihm ins Ohr und der Junge setzt schnell seinen Dackelblick auf. „Ich konnte nichts dafür.“, murmelt er verlegen und zeigt auf einen Jungen der sich den Bauch hält. „Wohl!“, schreit dieser besagte Junge zurück und sieht ihn wütend an. „Der versteht einfach nicht, dass wir hier nur zum Spaß kämpfen!“ meckert er.

„Tu ich wohl! Ich habe nur diese Lücke bei ihm entdeckt und dann konnte ich nicht anders, ich hab einfach zu geschlagen, aber ich wollte ihm nicht wehtun.“, sagt er und schaut das Mädchen mit großen Augen an. Auf ihren Lippen erscheint wieder ein leichtes Lächeln.

„Das weiß ich ja.“, flüstert sie ihm zu „Du musst trotzdem versuchen deine Kräfte und Fähigkeiten zu kontrollieren, auch das gehört zum Kampfsport dazu.“

Sanft setzt sie den Jungen vor sich ab.

„Und du musst dich bei ihm entschuldigen.“, ergänzt sie noch schnell, als sie ihren Blick zu dem verletzten Jungen schweifen lässt und etwas entdeckt was sie verwundert. Der Mann der eben noch am Eingang der Halle stand, erklärt dem kleinen Jungen gerade wie er diesen Angriff hätte ablocken können.

Langsam geht sie auf ihn zu.

„Sie machen also auch Kampfsport, Ja?“

Ranma erhebt sich wieder aus seiner Hocke und nickt leicht ohne dabei den Augenkontakt mit der Frau abzubrechen.

„Hätten Sie Lust auf einen kleinen Kampf?“, fragt er selbstsicher und sofort brechen die Jungs in ein großes Gejubel aus.

„Warum nicht?!“, antwortet sie mindestens genauso selbstsicher und führt ihn in die Mitte der Halle.

Dort angekommen begibt sich die junge Frau sofort in Kampfstellung.

„Also los“, sagt sie und lächelt wieder leicht, bevor sie auf ihn zu rennt und zu einem ersten Angriff ansetzt. Sie geht gleich aufs Äußerste, tritt und schlägt nach ihm so schnell und so stark sie kann, doch er weicht jeden Angriff geschickt aus, macht einen Salto über ihren Kopf, zieht ihr blitzschnell die Beine weg und fängt sie auf, kurz bevor sie auf dem Boden ankommt.

„Gewonnen!“, sagt er siegessicher und sieht genau in das Gesicht der schönen Frau, das nur wenige Zentimeter von dem seinem entfernt ist. Er spürt wie er errötet. Schnell stellt er sie wieder auf ihre Beine und dreht sich von ihr weg. Nicht ahnend das er sich gerade einen Feind geschaffen hat betet er darum, dass sich seine Gesichtsfarbe bald wieder normalisiert.

Doch das Mädchen ist gerade mit seinen Gedanken ganz woanders. Noch nie hatte sie jemand so schnell besiegen können und es ärgert sie, dass dieser blöde Schnösel es getan hat. Wütend starrt sie auf den Rücken der Person vor sich, als er sich wieder zu ihr herum dreht und sie fragt ob sie die Leiterin dieser Kampfschule ist. Sie nickt, doch jeder Außenstehende kann erkennen, dass sie dem Mann vor sich am liebsten die Kehle zuschnüren würde.

„Gut!“, sagt er und geht zurück zum Eingang der Halle. „Dann werden wir uns morgen sicherlich wieder sehen“, sagt er und macht sich auf dem Weg durch den Flur. Kurz bevor er aus dem Blickfeld des Mädchens verschwindet dreht er sich allerdings noch einmal zu ihr um und schenkt ihr eines seiner Süßstofflächeln, das schon so manchem weiblichen Wesen, den Verstand gekostet hat. Er sieht wie etwas in ihren Augen aufblitzt und ist zufrieden mit seiner Vorlage des heutigen Tages. Er weiß ja nicht, dass ihre Augen nur aufgeblitzt haben, weil die Wut in ihrem Bauch so langsam ihren ganzen Körper durchströmt.

Deine Unschuld

Deine Unschuld
 

Ja, diese Geschichte ist gewagt und ich muss sagen, dass ich mich zu Anfang nicht einmal getraut habe die Kommentare zu dem ersten Kapitel zu lesen, deswegen habe ich meinen Freund (über das Telefon) vorgeschickt und ihm gesagt er solle mir nur bescheid sagen wenn ich gar keine oder schlechte Kommentare bekommen habe, aber er hat mich nicht wieder angerufen und ich war so verwundert, dass ich selber nach gesehen habe wie die Beurteilungen zu dieser Geschichte ausgefallen sind.

Ich war fassungslos.

Nie hätte ich gedacht, dass es Menschen gibt- außer mir- die diese Geschichte mögen. Eigentlich dachte ich, ich wäre bescheuert sie überhaupt hoch zu laden. In diesem Sinne vielen lieben Dank für eure Kommentare- ich war wirklich wahnsinnig glücklich darüber- und viel Spaß bei dem zweiten Kapitel!

Liebe Grüße

Bienchen
 

Nachdem er zu Mittag gegessen hat, beschließt er sich auf den Weg zu dem Haus zu machen, wo seine Verlobte wohnen. Ein wenig aufgeregt ist er schon, wenn er darüber nachdenkt wie sie wohl aussieht und sich benimmt. Er hofft darauf, dass sie keine von diesen Mädchen ist, die er normalerweise mit zu sich nimmt, denn wenn er schon eine Verlobte hat, dann soll sie wenigstens etwas besonderes sein.

Aufgeregt drückt er auf die Klingel des Tendo Anwesens und überlegt noch kurz, ob sein Vater wohl auch da sein würde. Eine Frau mit kurzen braunen Haaren öffnet ihm die Tür und sieht ihn verwundert an. Er mustert sie ein wenig, es könnte ja sein, dass sie seine Verlobte ist. Sie ist hübsch keine Frage, aber nicht sein Typ. „Akane?“, fragt er verunsichert und sieht wie sich das Gesicht zu einer Fratze verzieht. Fragend blickt sie ihn an. „Nein, Nabiki“, erwidert sie „Und wer sind Sie?“

„Oh entschuldigen Sie bitte. Mein Name ist Ranma. Ranma Saotome, ich bin der Verlobte von Akane“, und der Sohn von Genma beendet er in Gedanken den Satz, aber er findet nicht, dass man darauf sonderlich stolz sein konnte. „Oh Hallo.“, sagt Nabiki jetzt eine Spur freundlicher. “Ich bin Akanes Schwester. Ich muss Sie allerdings enttäuschen Akane ist noch auf der Arbeit und wird wohl erst spät heute Abend wieder nach Hause kommen, sie wollte nachher noch mit ein paar Freundinnen in eine Bar gehen.“, antwortet sie auf die Stumme Frage in Ranmas Augen.

„Ach so...“

Er weiß nicht so ganz genau was er darauf sagen soll, dann erhebt Nabiki wieder das Wort: „Und Ihr Vater ist im Augenblick auch nicht zu gegen, ich kann Ihnen auch nicht sagen wann er wieder kommen wird, aber wenn Sie wollen können Sie auf ihn warten.“ Schnell schüttelt er mit dem Kopf. „Nein, Nein. Aber dürfte ich vielleicht gerade Ihr Telefon nutzen?“, fragt er, weil er unbedingt noch Ryoga, von seiner Entdeckung in der Kampfschule berichten will. „Selbstverständlich.“, erwidert Nabiki und öffnet dem gutaussehenden Fremden die Tür. Irgendwie freut sie sich darüber, dass Akane so ein Glück bei ihrem Verlobten hat. Als sie sein Lächeln sah, hätte sie ihn am liebsten sofort an sich gerissen. Sie schmunzelt wegen diesem Gedanken kurz und führt ihn dann zu ihrem Telefon, das sich im Flur befindet. Mit dem Vorwand in die Küche zu gehen, verschwindet sie um die nächste Ecke, bleibt dort aber stehen, schließlich will sie wissen, wie dieser Ranma wohl sein mag.

„Hibiki?!“

„Hi Ryoga. Ich hab gute Neuigkeiten“

Zum ersten Mal seit langem bemerkt Ryoga das ein wenig Fröhlichkeit in seiner Stimme mit klingt.

„Ich war vorhin in der Kampfschule und habe dort auch gleich die Leiterin vorgefunden.“

Für einen Moment war Nabiki verwundert.

Dann war er Akane ja doch schon begegnet.

„Eine Leiterin? Na so ein Glück.“, hört Ranma Ryoga am anderen Ende der Leitung sprechen.

„Ja eine Leiterin. Sie ist bildhübsch und scheint die Unschuld vom Lande zu sein. Es wird ein Leichtes sein sie rumzukriegen.“, sagt Ranma, der sich seinen Triumph schon bildlich vorstellen kann. Erschrocken drückt Nabiki sich dichter an die weiße Wand. Er will Akane verführen? Wieso das denn?

Und wieso wusste er nicht, dass es sich bei dem Mädchen um seine Verlobte handelt?

„So wie du von ihr redest scheint sie dir zu gefallen.“

Ryoga lacht leise.

„W-Wie kommst du denn darauf?“, fragt Ranma, der sich ertappt fühlt.

„Na ich habe dich noch nie so von einer Frau reden hören. Bildhübsch sagtest du, nicht wahr?“

Wieder lacht Ryoga leise.

„Was denkst du, wann kann ich unsere Schüler schicken?“, fragt er nun wieder deutlich ernster.

„Gib mir eine Woche Zeit, spätestens dann wird sie mir zu Füßen liegen“, erwidert er und legt auf. Sehr interessant, denkt Nabiki, sie würde jetzt ein wenig über diesen Ranma Saotome herausfinden müssen.

Sie will unter keinen Umständen, dass dieser Idiot Akane verletzen würde. Schließlich wartet sie schon so lange auf eine Nachricht von ihrem Verlobten.
 

Spät an diesem Abend macht Ranma sich auf dem Weg zu der Bar, dessen Adresse ihm Nabiki aufgeschrieben hatte. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke nicht, dass seine Verlobte sich in solchen Kneipen rumtrieb, war sie etwa doch nur so eine Tussi, die auf One–Nightstands stand? Eigentlich musste er in der Hinsicht ja keine großen Reden schwingen, aber bei ihm war das ja auch etwas vollkommen anderes.

Seufzend tritt er in die kleine mexikanische Bar in der sich seine Verlobte befinden soll.
 

„Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie demütigend das war“

Akanes Wut ist war immer noch nicht verpufft uns so erzählt sie ihren Freundinnen nun schon zum dritten Mal, wie sehr sie diesen Kerl verabscheute.

„Ich meine der muss doch gewusst haben, dass ich keine Chance gegen ihn habe und trotzdem hat er mich herausgefordert. Dieser eingebildete Widerling.“, meckert sie weiter und bemerkt in ihrer Wut gar nicht, dass die Augen ihrer Freundinnen allesamt hinter sie gerichtet sind. Verwundert schaut sie ihre Freundinnen an, als sie eine Stimme hinter sich vernimmt.

„Redest du etwa gerade über mich?“

Erschrocken wirbelt sie herum und sieht in die Augen des Mannes, der sie heute so gedemütigt hatte. Für einen kurzen Augenblick scheint sie im Zwiespalt mit sich zu stehen, aber dann erwidert sie frech: „Was dagegen?“

Lächelnd schnappt er sich einen Stuhl vom Nachbartisch und setzt sich neben sie. „Nein gar nicht.“, sagt er und wirft einmal einen Blick in die Runde. Eine von ihnen musste seine Verlobte sein, denn sie waren die einzige Mädchentruppe die sich in diesem Lokal befanden. Aber er konnte sich ja jetzt nicht zu erkennen geben, denn dann würde sein Plan scheitern.

„Ich suche eine Akane, kennt ihr sie zufällig?“ fragt er ganz beiläufig und überlegt sich schon was er sagen soll, wenn eine von ihnen diesen Namen trägt. „Ja das bin ich, du Dummkopf.“, sagt das Mädchen neben ihm scharf und er spürt wie sein Herz einen Hüpfer macht.

Die Schönheit aus der Kampfschule ist seine Verlobte? Freudig setzt er wieder eines seiner berühmtberüchtigten Lächeln auf und sieht seiner vermeintlichen Verlobten ins Gesicht.

„Was grinst du denn so dämlich?“, fragt sie verärgert über sein arrogantes Verhalten.

Für einen Moment schockiert Ranma diese Aussage. Es gibt tatsächlich noch Wesen auf diesem Planeten die nicht auf sein Lächeln ansprangen? Schnell fasst er sich wieder.

„Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Ranma Saotome.“, sagt er und sieht Akane dabei tief in die Augen. Ein lautes Gekreische ertönt aus der Richtung der Mädchen, die Akanes Freundinnen sein mussten. „Dann ist das ja dein Verlobter, Akane!“ schreit Yukari aus voller Kehle und auch Minako scheint hellauf begeistert zu sein. „Mann hast du aber ein Glück!“, sagt sie und mustert den gutaussehenden Mann, der vor ihr sitzt.

Doch Akane scheint als Einzige nicht wirklich begeistert zu sein. Entsetzt schaut sie ihrem Verlobten ins Gesicht und sieht dabei nicht sehr damenhaft aus.

„D-Du bist mein Verlobter?“

„Scheint so.“, erwidert er darauf nur und bestellt sich einen Drink.

„Mein Vater hat mich mit so einem arroganten Lackaffen verlobt?“, flüstert sie ihren Freundinnen zu, doch Ranma versteht trotzdem jedes Wort.

„Also ich find ihn süß.“, seufzt Yukari, als er ihr einen flüchtigen Blick zu wirft. Doch in Ranma kocht langsam die Wut, wie kann sie es wagen ihn einen Lackaffen zu nennen? Angestrengt versucht er sich an seinen Plan zu halten und nicht laut los zu brüllen, aber er hatte in den Jahren gelernt wie man sich gegenüber einer Frau verhält und dazu gehörte auch keine lauten Wutausbrüche zu bekommen.

Seine Verlobte wendet ihr Gesicht wieder zu ihm.

„Und was willst du hier?“, fragt sie mit einem nicht gerade freundlichen Unterton. Wie konnte sie bloß so mit ihm reden wusste sie denn nicht wer vor ihr sitzt? „Ich will mir das holen was mir gebührt.“, erwidert er immer noch so charmant, wie zuvor. Genervt rollt Akane mit ihren brauen Augen, warum musste dieser Kerl sich bloß so umständlich ausdrücken, es erinnerte sie ein wenig an Kuno und den hatte sie schon während ihrer Schulzeit verachtet.

„Und was soll das sein?“, fragt sie nun schon fast gehässig. Mit einem Grinsen im Gesicht, das nichts gutes verheißen konnte beugt er sich zu ihr herunter.

„Deine Unschuld“, flüstert er ihr ins Ohr, Angriff war schließlich schon immer die beste Verteidigung. Außerdem gefiel es so gut wie jeder Frau, etwas unanständiges ins Ohr geflüstert zu bekommen.

Nicht so bei Akane. Ihr Gesichtsausdruck ändert sich schlagartig, von genervt zu geschockt und verwirrt. Wütend springt sie auf ihre Füße und sieht ihn mit vor Wut verzerrten Gesicht an.

„W-Was hast du gesagt?“

Ihre Stimme bebt vor Wut, während sie sich ihre Jacke vom Stuhl schnappt.

„Ich denke du hast mich schon verstanden.“, entgegnet Ranma und erhebt sich schließlich auch von seinem Stuhl.

Diesen Kommentar hätte er sich wahrscheinlich besser sparen sollen, denn er macht Akane fürchterlich aggressiv.

„Ich gehe!“, sagt sie wutentbrannt zu ihren Freundinnen und wirft einen 5000 Yen Schein auf den Tisch. „Tut mir echt leid, aber bei diesem Kerl kann ich nicht länger bleiben. Ich lade euch ein, Ok?“, spricht sie zu ihren beiden Mädchen und verlässt sofort die kleine Bar.

Geschockt sieht Ranma ihr hinterher.

War das gerade wirklich passiert?

ER hat ein Mädchen vergrault? Wie konnte das sein? Für ein paar Momente bleibt er wie eine Salzsäule vor seinem Stuhl stehen und schaut zu der Tür aus der eben das Mädchen die Bar verlassen hatte. Dann fasst er sich jedoch wieder und kann nicht verhindern, dass ein Grinsen seine Lippen umspielt. Er hatte einen wunden Punkt getroffen.

Schnell schnappt er sich das Geld von dem Tisch, kramt kurz in seiner Hosentasche und wirft einen 10000 Yenschein auf den Tisch. „Macht euch einen schönen Abend!“, sagt er an die beiden Mädchen, die ihn mit großen Augen anstarren, gewandt.
 

„Wie kann er es wagen!“, spricht Akane zu sich selber und kickt gegen einen kleinen Stein, der vor ihren Füßen liegt. Nie hatte jemand so unverschämte Dinge zu ihr gesagt und sie würde es sich auch nie wieder von irgendjemanden bieten lassen.

Sie fragt sich noch warum sie ihm nicht eine gescheuert hatte, wie sie es bei Kuno immer getan hatte, als sich ihr eine Person in den Weg stellt. Erschrocken sieht sie auf und schaut in die blauen Augen ihres Verlobten.

„DU!“, schreit sie ihm ins Gesicht, sodass es sich schon fast wie eine Drohung anhört. Doch Ranma lässt sich davon nicht beeinflussen.

„Hier!“, sagt er und hält ihr den 5000 Yenschein entgegen.

„Das hast du vergessen.“ Perplex schaut sie ihn an und geht an ihm vorbei.

„Ich wollte meine Freundinnen einladen!“, faucht sie, dreht sich aber nicht wieder zu ihm um.

„Das habe ich jetzt für dich übernommen.“, erwidert er, tritt an ihre Seite und versucht Blickkontakt mit ihr aufzubauen, was ihm allerdings nicht gelingt, da sie trotzig ihren Kopf in eine andere Richtung gedreht hat.

Er sieht sie sich für ein paar Augenblicke genau an.

Sie hat ihre Haare jetzt offen und hat ein dunkelblaues Kleid an worüber sie eine dünne schwarze Jacke trägt. Sie war noch schöner, als es sich nach der Begegnung in der Kampfschule in sein Gedächtnis eingebrannt hatte. Ihre Haare sind hüftlang und umranden ihr wunderschönes Gesicht. Er versucht in der Dunkelheit auszumachen ob sie geschminkt ist, als sie unter einer Laterne stehen bleibt und man im fahlen Licht erkennen kann, dass sie es nicht ist. Eine natürliche Schönheit wie Ranma sie noch nie erblickt hatte.

„Hör auf mir zu folgen!“, schreit sie ihm giftig ins Gesicht und zieht verärgert ihre Augenbrauen zusammen.

„Wieso so böse?“, fragt er und geht ein Stück auf sie zu. Ein genervtes Stöhnen dringt aus ihrem Mund und sie macht sich daran weiter zu gehen. „Habe ich mit der Unschuld etwa einen wunden Punkt getroffen?“, fragt er ohne, dass er sich vom Fleck gerührt hat. Ein Zittern durchfährt den Körper der jungen Frau, als sie stehen bleibt, sich aber nicht zu ihrem Verlobten umdreht. Sie spürt wie sie Magenkrämpfe bekommt so stark ist die Wut die sich langsam durch ihren Körper frisst, versucht aber nicht die Kontrolle über sich zu verlieren. Sie ist schon seit Jahren nicht mehr auf so etwas Niveauloses angesprungen und das will sie nicht wegen so einem kranken Perversen ändern.

„Wüsste nicht was dich das angeht.“, sagt sie verhältnismäßig ruhig für ihre momentane Gefühlslage.

„Ich bin dein Verlobter, ich finde ich sollte wissen worauf ich in unserer Hochzeitsnacht gefasst seien muss“, entgegnet er und fragt sich noch in der selben Sekunde, was er da tut.

Noch nie ist er in so viele Fettnäpfchen getreten, wie bei dieser Frau. Normalerweise weiß er sofort wie er mit welcher Frau umgehen musste, was ist es also, das ihn daran hindert es hier genauso zu machen? Wieso muss er sie immer weiter reizen?

Er sieht das Mädchen vor ihm an, dessen Körper vor Wut bebt, beobachtet wie sie sich zu ihm dreht und mit einem lauten Gebrüll auf ihn zu läuft.

Erschrocken sieht er wie sie ihm mit Schwung eine Ohrfeige geben will und kann gerade noch ausweichen, als sie schon zum nächsten Schlag ansetzt. Sanft schnappt er sich ihr Handgelenk und erblickt noch rechtzeitig, wie sie schon mit der anderen Hand zuschlagen will um auch diese festhalten zu können.

„Was willst du eigentlich von mir?!“, zischt sie hasserfüllt, ohne sich aus seinem sanften Griff zu befreien. Ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen, als er über eine Antwort nachdenkt, ihm aber nicht so recht eine passende einfällt. Also lenkt er schnell vom Thema ab.

„Es tut mir leid. Ich hätte nicht so mit dir reden dürfen.“, haucht er ihr entgegen und zieht sie an den Handgelenken näher an sich.

Und plötzlich macht sich ein Gefühl in ihm breit das er zuvor bei einer Frau nie erfahren hat.

Unsicherheit.

Verwirrt über diesen Gedanken, versucht er dagegen anzukämpfen und schließt kurz die Augen um sich seinen Plan noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Er kann es sich jetzt nicht erlauben unsicher zu sein.

„Ich habe einfach noch nie ein so schönes Mädchen gesehen wie dich.“, flüstert er und sieht wie sich ihre Gesichtsfarbe schlagartig verändert. Wurde dieses störrische Mädchen tatsächlich rot?

„Und da hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass ich mit der Unschuld richtig liegen könnte.“, ergänzt er seinen Satz und schüttelt leicht mit dem Kopf als er merkt wie sich ihr Körper bei diesem Thema verkrampft. „Was ich damit meine ist, dass ich noch nie ein so hübsches Mädchen gesehen habe, das noch Jungfrau ist.“, erklärt er seinen vorherigen Satz kurz und spürt wie sich aus seinem Griff befreit und sich von ihm wendet. „Dann hast du bis jetzt wahrscheinlich nur Flittchen gesehen.“, erwidert sie nun schon deutlich gelassener. Erleichtert läuft er auf sie zu und geht dann neben ihr her. „Mag schon sein“, sagt er und schmunzelt kurz über diesen Gedanken.

Für einige Zeit ist es still und Ranma kann nicht verhindern, dass Mädchen neben sich immer wieder verstohlen aus den Augenwinkeln zu beobachten, als er sieht wie sie ihr Gesicht zu ihm wendet und er sofort einen Punkt vor sich auf der Straße fixiert.

„Wieso folgst du mir denn immer noch?“, fragt sie, doch diesmal hört sich ihre Tonlage deutlich freundlicher an.

„Ich kann dich doch so spät nicht alleine nach Hause gehen lassen.“, erwidert er und sieht zu ihr rüber.

„Ich brauche keinen Beschützer.“, sagt sie darauf nur spricht das Thema jedoch in den darauf folgenden Minuten nicht mehr an.

„Du bist also mein Verlobter, Ja?“

„Wenn du Akane Tendo bist und ich Ranma Saotome, dann Ja.“, sagt er und lacht leise. Darauf ist es wieder einen kurzen Moment still, bis Ranma die peinliche Stille brechen will.

„Du hast wahrscheinlich etwas anderes erwartet, nicht wahr?“, fragt er leise ohne seinen Blick einmal von ihr zu nehmen.

„Kann man so sagen“, erwidert sie und schenkt ihm ein kurzes Lächeln, dass ihm leicht schwindelig wird.

„Und enttäuscht?“, fragt er, bereut es aber sofort, denn eigentlich will er die Antwort darauf gar nicht wissen. Gespannt schaut er sie an und versucht aus ihrer Mimik lesen zu können, was sie sagen wird.

Er sieht wie sie ihren Mund öffnet, um etwas zu sagen und stehen bleibt.

„Ähm wir sind da.“, sagt sie und versucht somit seiner Frage auszuweichen. Verwirrt richtet er seinen Blick auf das Haus, das vor ihnen steht. Im dunkeln hat er es gar nicht erkannt. Es sieht um einiges gewaltiger aus, als bei Tageslicht.

„Oh stimmt...“ sagt er darauf nur, nicht wirklich wissend was er jetzt tun soll. Krampfhaft überlegt er was er sonst immer in solchen Situationen getan hat, als er sieht wie sie zur Haustür geht und sich von ihm mit einem „Schönen Abend noch.“, verabschieden will. Ein Date, natürlich er muss sie nach einem Date fragen.

Sie steckt den Schlüssel ins Schloss und ist schon fast im Hauseingang, als sie seine Stimme noch einmal vernimmt.

„Gehst du Morgen Abend mit mir Essen?“, fragt er ziemlich leise, sodass er ein wenig Angst haben muss ob sie es überhaupt gehört hatte. Doch sie hat ihn verstanden, jedes einzelne Wort. Verwirrt dreht sie sich wieder zu ihm.

„Was?!“, fragt sie und denkt darüber nach wie ihre Antwort lauten soll. Der Kerl ging ihr eigentlich gewaltig gegen den Strich und vor wenigen Minuten war sie noch entschlossen die Verlobung mit ihm zu lösen, sobald sie zu Hause angelangt wäre und jetzt fragt er sie nach einem Date?

„Ich habe gestern ein nettes Restaurant in der Innenstadt gesehen und ich würde dich gerne dahin einladen.“, sagt er jetzt schon eine Spur selbstsicherer während Akane wieder aus der Haustür heraustritt.

„Also ich weiß nicht...“, sagt sie immer noch unsicher und Ranma bemerkt dies. Ein neuer Plan muss her. Was machte er wenn die Frauen nicht auf ein Date mit ihm gehen wollten? Das Date als etwas anderes tarnen.

„Es soll kein Date oder so werden. Ich dachte wir könnten ein wenig darüber reden, was wir jetzt wegen dieser Verlobungssache machen wollen.“, sagt er schnell.

„Ich denke das ist keine so schlechte Idee.“. antwortet sie schließlich, denn sie mussten das mit der Verlobung ja irgendwie klären. Ein lächeln umspielt Ranmas Mundwinkel wieder, dieses Mädchen ist wirklich ein harter Brocken. „Gut dann hole ich dich morgen um acht Uhr ab.“, sagt er und verschwindet bevor sie wieder irgendwelche Einwände hat.
 

Sie bleibt noch einige Zeit an der Haustür stehen und starrt in die Dunkelheit, auf den Fleck auf dem ihr Verlobter gestanden hat. Was für ein seltsamer Mann, das ist. Nicht nur das er chinesische Kleidung trägt, obwohl sie in Japan sind, sein gesamtes Verhalten verwirrt sie.

Erst war er so dreist gewesen und plötzlich änderte er sich schlagartig. Seufzend tritt sie in das Haus, in dem sie nun schon 23 Jahre lebt und streift sich die Schuhe ab.

23 Jahre ist sie alt und schon seit 7 Jahren mit diesem Fremden verlobt. Sie erinnert sich kurz daran, wie sehr sie sich gegen die Verlobung in den ersten zwei Jahren aufgelehnt hatte, während sie müde die Treppen zu ihrem Zimmer hoch schleift. Damals hatte sie für Jungs nichts übrig, sie hatte nur ihren Kampfsport im Kopf und da es ja auch in Frage stand ob ihr Verlobter jemals auftauchen würde um mit ihr den Dojo zu leiten, überlegte sie mit Nabiki wie sie alleine genug Geld mit Kampfsport verdienen konnte um das Tendo Anwesen finanzieren zu können. Da hatte sie einfach bis jetzt auch nie viel Zeit gehabt über Männer nachzudenken. Doch manchmal wenn sie nach einem anstrengenden Arbeitstag ins Bett fiel und dort einfach keinen Schlaf finden konnte, fragte sie sich wie ihr Verlobter wohl seien mag. Dachte darüber nach, ob er jemals in Nerima erscheinen würde und wenn Ja, wie sein Auftreten sein könnte. Manchmal erwischte sie sich sogar dabei wie sie sich vorstellte, das er der eine war. Der auf den sie schon so lange gewartet hat. Ein Prinz in strahlender Rüstung, der sie aus dem tristen Alltag holt. Natürlich hatte sie auch ab und zu ein Date gehabt, aber es kam ihr dann immer so vor als würde sie ihren Verlobten betrügen. Außerdem gefiel ihr bis jetzt noch keiner der Männer, die ihr den Hof machten und das waren und sind mehr als genug.

Noch einmal dachte sie über seine Frage nach. War sie enttäuscht? Anfangs schon, aber da konnte man noch nicht so wirklich über Enttäuschung reden, es war eher rasende Wut. Und jetzt?

Ein Date?

Ein Date?
 

Tja, da gibt es nicht viel zu zusagen...

Noch mal ganz, ganz lieben Dank an alle Kommischreiber (Ihr wisst ja bereits, wie sehr ich mich immer freue) und dann viel Spaß (hoffentlich) beim lesen^^

Liebe Grüße

Bienchen
 

Aufgeregt blickt sie auf den Wecker der auf ihrem Nachtschrank steht.

„Noch eine Stunde“, flüstert sie und schaut in den Spiegel vor sich. Wieso ist sie bloß so nervös, es ist doch nicht einmal ein richtiges Date. Tja und nun die große Frage, was zieht man zu einem Nicht-Date an? Wenn sie sich zu schick machen würde, würde er denken sie will doch ein Date mit ihm und wenn sie sich nicht schicken machen würde, gingen sie höchstwahrscheinlich in ein pikfeines Restaurant und alle würden sie anstarren wie eine Aussätzige. Nervös fährt sie sich durch die Haare, als sie ein leises Klopfen an ihrer Tür vernimmt.

„Oh Nabiki, du bist’s!“, sagt sie erleichtert als sie ihre Schwester erblickt. „Du musst mir helfen!“

„Lass mich raten“, sagt Nabiki und tippt sich mit einem Finger an die Stirn.

„Du weißt nicht was du zu deinem Nicht-Date anziehen sollst.“, sagt sie und beobachtet wie Akane aufgeregt ein Kleidungsstück nach dem nächsten durch die Gegend wirft. Kurz lässt sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen, als ihr Blick auf einem schwarzen Kleid hängen bleibt. Lächelnd hält sie es Akane an.

„Du solltest das tragen.“, meint sie und unterstreicht das ganze noch mit einem Kopfnicken.

„Meinst du wirklich? Seh ich dann nicht zu aufgetakelt aus?“, fragt sie und sieht sich das Kleid genau an. Es ist am Dekolleté leicht ausgeschnitten, liegt am Oberkörper sehr eng und ist dann ein wenig ausgestellt.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass das Treffen mit deinem Verlobten kein Date ist, oder?“, fragt Nabiki ungläubig.

„Aber er hat gesagt dass...“, will Akane einwerfen, aber Nabiki lässt sie gar nicht erst ausreden.

„Was Männer immer alles so sagen. Glaub mir einfach, dieses eine Mal und zieh das Kleid an.“, sagt sie und will Akane alleine lassen, als ihr noch etwas einfällt.
 

Seufzend setzt sie sich ins Wohnzimmer und trinkt einen Tee, während sie ihrem und Ranmas Vater beim Go spielen zuschaut. Sie hatten den beiden Herren noch nicht erzählt, dass Ranma aufgetaucht ist. Akane fand, dass Ranma das selber klären müsste und Nabiki stimmte dem zu. Sie hatte ihre Schwester noch nie so aufgeregt gesehen wie heute. Gefiel ihr dieser Kerl etwa? Natürlich hatte Nabiki schon nachgeforscht wer dieser Ranma Saotome ist und was er macht. Dabei hatte sie herausgefunden was er beruflich macht, aber sie hat bis jetzt noch nicht herausbekommen was er damit bezweckte ihrer kleinen Schwester den Hof zu machen. Aber bevor Akane in irgendeiner Art und Weise von ihm verletzt werden sollte, hatte sie sich geschworen, das noch zu durchschauen.
 

Es ist acht Uhr, als Akane vor ihrem Haus steht und auf ihren Verlobten wartet. Es ist noch angenehm warm draußen und so macht es ihr reichlich wenig aus, dass sie nur ein Kleid anhat. Doch ein wenig Angst hat sie schon, dass sie sich mit ihrem Style trotzdem vertan hat und sie gleich einfach nur einen Burger essen gehen. Sie sieht wie eine große Person auf ihr Haus zuschreitet und blinzelt leicht, weil sie durch die Sonne die im Sommer noch so hoch steht nicht erkennen kann, ob es sich um ihren Verlobten handelt. Erst als er nur noch wenige Meter von ihr entfernt ist, sieht sie, dass sie mit ihrer Vermutung richtig liegt. Sie mustert den Mann während er auf sie zuschreitet.

Das er gutaussehend ist, war Akane schon bei der ersten Begegnung bewusst, aber jetzt wo ihm die Sonne im Genick sitzt, beisst sich dieser Gedanke noch einmal in ihrem Gedächtnis fest, so als dürfte sie es nie wieder vergessen. Groß, muskulös, rabenschwarze Haare, die er im Nacken zu einem Zopf zusammen gebunden hat, obwohl ihm die meisten Haare im Gesicht hängen, tiefblaue Augen und ein Lächeln auf den Lippen, das auch wenn Akane es sich zunächst nicht eingestehen will, eine immense Wirkung auf ihr Gefühlsleben hat. Etwas ängstlich schaut sie sich seine Kleidung an und ist erleichtert als sie sieht, dass er sich nicht schlecht gekleidet hat. Ein langes rotes Hemd und darunter eine schwarze Hose, nichts außergewöhnliches, aber schon irgendwie schick. Ob Nabiki recht hatte?

Lächelnd bleibt er vor ihr stehen.

„Du siehst wunderschön aus.“, flüstert er und als er sieht wie sie leicht rot wird ergänzt er noch: „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich so schick machen würdest, aber es gefällt mir.“

Also doch kein Date, denkt Akane und fühlt sich plötzlich sehr unwohl in ihrem Kleid, während er sie zu dem Restaurant führt. Schweigend gehen sie neben einander her, während Akane sich immer wieder fragt, wieso sie sich von Nabiki hat überreden lassen, dieses Kleid anzuziehen. Nach zirka einer viertel Stunde Fußmarsch kommen sie schließlich an und Akanes Zweifel sind wie weggeblasen. Er hat sie direkt zum teuersten restaurant in ganz Nerima geführt.
 

Nie hatte sie jemand hierhin eingeladen, denn die Preise waren wirklich für jeden normalen Menschen unaufbringbar. Neugierig lässt sie ihren Blick über die Speisekarte schwenken, aber Enttäuschung macht sich in ihr breit. Es gibt nur Fisch oder anderes Meeresgetier. Tintenfisch auf... oder Krabbensalat mit...

Was ist das denn für ein Fraß? Sie war es gewohnt Fisch zu essen, schließlich lebt sie in Japan, aber das Angebot hier entzückte sie nicht gerade. Der Kellner trat an ihren Tisch und ihr Verlobter bestellt irgendetwas, das sie nicht einmal aussprechen kann.

Als der Kellner wieder verschwindet und somit auch die Speisekarte mitnimmt, starrt Akane nervös vor sich auf den Tisch. Sie hat keine Ahnung wie sie ein Gespräch anfangen soll und die Stille ist ihr irgendwie unangenehm. Umso erleichterter ist sie, als ihr Verlobter beginnt zu erzählen was er beruflich macht. Gespannt lauscht sie seinen Erzählungen und ist beeindruckt was er alles auf die Beine gestellt hat, in so kurzer Zeit, wenn sie sich damit vergleicht...

Etwas peinlich ist es ihr ihm zu erzählen, dass sie nur die Leiterin eine Kampfschule ist, die sie zusammen mit ihrer Schwester aufgebaut hatte, da das Dojo nicht groß genug war. Doch als sie beginnt zu beschreiben, wie sie die alte Turnhalle aufgekauft hat und mit Nabiki daraus die beste Kampfschule im Umkreis geschaffen hat und sie sieht das ihr Verlobter tatsächlich Interesse an ihrer Schilderung zeigt, löst sich die Hemmung langsam.

Doch als Akane ihr Essen serviert bekommt, ist gleich das nächste Problem da, welches Besteck für welches Gericht? Verzweifelt versucht sie sich einen Reim aus der komischen Anordnung ihres Besteckes zu machen. Und das war ja noch nicht einmal das schlimmste, sie hatte bis jetzt noch nie eine Gabel in der Hand gehabt in Japan isst man schließlich mit Stäbchen. Verzweifelt piekst sie ein Stück undefinierbares Etwas auf eine von den drei Gabeln und schiebt es sich in den Mund. Kurze Zeit später hält sie sich ein Tuch vor den Mund, spuckt das Etwas wieder aus und bemerkt, dass ihr Verlobter sie die ganze Zeit beobachtet hat. Peinlich berührt starrt sie wieder auf ihren Teller und hofft, kein Kommentar zu dieser Situation hören zu müssen.

„Schmeckt es dir nicht?“, fragt er während er weiter isst.

„Ähm... Na ja...“, erwidert Akane nur, zu peinlich ist ihr das Ganze.

„Du musst es nicht essen, wenn’s dir nicht schmeckt.“, sagt er und zieht ihren Teller zu sich. „Hast du schon mal Austern gegessen?“, fragt er dann und schiebt ihr einen Teller rüber. Sie schüttelt nur mit dem Kopf und sieht auf das glitschige Ding vor sich. „Dann versuch es mal.“, sagt er und drückt ihr eine Zange in die Hand. „Damit musst du sie aufmachen.“, erklärt er und widmet sich dann wieder seinem Essen. Nach 5 Minuten liegt die Auster immer noch zwischen der Zange und Akane drückt mir voller Kraft dagegen, Ranma bekommt dies gar nicht mit, da er dabei ist alles zu verspeisen was vor ihm auf dem Tisch steht, und das ist nicht wenig, als Akane die Zange etwas höher hält und noch einmal alles gibt. Dann sieht sie wie in Zeitlupe, wie die Auster genau auf ihren Verlobten zu fliegt, ihm gegen den Kopf knallt und dann das Innere der seltsamen Muschel an seinem Hemd herunterläuft. Beschämt starrt sie Ranma an wie er da sitzt und sofort ein Kellner angelaufen kommt um das Hemd zu reinigen, als sie sich plötzlich nicht mehr halten kann und anfängt laut los zu prusten.

Entsetzt stiert er das Mädchen an, dass ihm erst eine Auster an den Kopf schmeißt und sich dann darüber lustig macht, als er merkt wie lustig dieser Gedanke ist und selber anfängt lauthals zu lachen.

Nachdem sie gegessen haben, bleiben sie noch eine ganze Weile in dem Restaurant und unterhalten sich über dies und das. Doch der eigentliche Grund für dieses Treffen wird von beiden gemieden. Akane hat auch keine Lust sich über die Verlobung mit ihm Gedanken zumachen.
 

Auf dem Nachhauseweg unterhalten sie sich über Urlaub, wobei Ranma nicht so viel dazu zu sagen hat, da er seit seinem 17. Lebensjahr nicht mehr im Urlaub war.

„Wann warst du das letzte Mal am Meer?“, fragt Akane während sie langsam durch die Fußgängerzone schreiten. „Letzte Woche, es musste ein Vertrag unterschrieben werden, wegen...“, will Ranma anfangen zu erzählen, doch Akane unterbricht ihn als sie merkt in welche Richtung seine kleine Geschichte gehen wird.

„Nein ich meine wirklich am Meer, also am Strand.“

„Ich weiß nicht, ist schon ne Weile her.“, erwidert Ranma und spürt wie die kalte Abendluft an seinen Haaren zerrt.

„Dann sollten wir das jetzt ändern!“, sagt Akane und biegt in eine kleine Gasse. Verwirrt sieht Ranma ihr hinterher, sie wollte tatsächlich Richtung Meer schreiten? Wusste sie denn nicht, dass das Meer ein paar Kilometer von hier entfernt war?

„Komm schon wir müssen ein bisschen gehen, wir sollten uns beeilen damit wir nicht erst morgenfrüh da ankommen“, drängelt sie und geht dann schon einmal vor. Irritiert läuft er hinter ihr her, bis er wieder neben ihr gehen kann.

„Machst du so was öfter?“, fragt er.

„Was meinst du?“

„Na einfach irgendwo hingehen, weil du Lust dazu hast.“

„Du etwa nicht?“

Kurz denkt Ranma darüber nach bevor er antwortet: „Nein.“
 

Als sie am Strand angelangen sind, ist Ranma für einen Moment sprachlos. Sie stehen auf einer kleinen Einkaufsmeile, in der noch einige wenige Lichter brennen, vor einem Gitter, das aufgrund des Höhenunterschiedes, von zirka drei Metern, zwischen Strand und Straße, entlang der ganzen Meile gezogen ist. Ein wenig verwirrt über die Gefühle, die ihn plötzlich übermannen, starrt er auf den Strand und das Meer unter sich. Die Luft, die hier um einiges frischer wirkt, das Salz, dass sich auf seine Lippen legt und das leise Geräusch der Wellen, wann hat er das zu letzt wahrgenommen? Wann war er das letzte mal am Meer?

Er hört wie seine Verlobte einen zufriedenen Seufzer von sich gibt und lässt seinen Blick vom schwarzen Meer zu ihr schwenken. Ihre zierliche Gestalt, ihre blauschwarzen Haare, die sie hochgesteckt hat, der hübsche Erdbeermund und die großen braunen Augen, die zufrieden das Meer ansehen. Wie er es schon zum wiederholten Male gedacht hat: Sie ist bildhübsch.

„Dir hat das Restaurant nicht so sehr gefallen, hm?“, fragt er nach einiger Zeit Stille.

„Hat man das gemerkt?“, ihre Gegenfrage.

„Ja schon.“, sagt er und ein monotones Lachen dringt aus seinem Mund.

„Weißt du ich mag es nicht wenn man beim Essen die ganze Zeit so umsorgt wird, da fühl ich mich immer so beobachtet. Ich gehe liebe in ein Fast Food Restaurant und esse einen Burger, da interessiert es keinen ob ich Essmanieren habe oder nicht.“, erklärt sie ihm.

„Klingt logisch.“

Wieder ist es einige Zeit still bis Akane sich zu ihm dreht und darauf wartet, dass er sie ansieht, als er dann schließlich seinen Blick vom Meer wendet und ihr in die Augen schaut, öffnet sie wieder ihren Mund: „Darf ich dich mal was fragen?“

„Immer doch.“

„Mit wie vielen Frauen hattest du schon was?“

Für ein paar Momente ist Ranma so schockiert, dass es ihm die Sprache verschlägt. Ahnte sie etwa, dass er ein ziemlicher Frauenheld war?

„Wieso willst du das wissen?“, fragt er, als sich sein Zustand wieder normalisiert hat.

„Weiß nicht... Nur so. Du weißt es von mir ja schließlich auch.“

„Lass uns doch lieber über etwas anderes reden.“, sagt er, denn ihm ist das Gesprächsthema unangenehm. Er war noch nie sonderlich stolz auf seine Affären gewesen.

„So viele sind es, dass du mir nicht einmal eine Antwort geben willst?“, hänselt sie ihn und dreht sich wieder Richtung Meer.

„Tja, dann weiß ich jetzt woran ich bei dir bin.“, triezt sie ihn weiter während sie sich mit ihren Ellenbogen am Geländer abstützt. Sie weiß ja nicht, dass sie mit ihrer Vermutung, das es viele waren ein wenig Recht hat und will ihn eigentlich nur ärgern, um sich für die Aktion vom gestrigen Abend zu rächen. Doch Ranma ist jetzt ziemlich unwohl zu Mute, einen Augenblick überlegt er wie viele es waren mit denen er wirklich eine oder mehrere Nächte verbracht hatte. In Gedanken geht er alle Frauen durch und setzt dann zu einer Antwort an.

„Ich weiß es nicht genau... ich glaube zehn oder elf.“, sagt er und fühlt sich urplötzlich unheimlich schlecht und unbehaglich in seiner Haut. Verwundert dreht sie ihr Gesicht wieder zu ihm.

„Zehn oder elf? Und du kannst es nicht einmal mit Sicherheit sagen?“

Ein unsicheres Lächeln bildet sich auf Ranmas Lippen, als er noch einmal angestrengt nachdenkt.

„Es waren elf.“, sagt er und bricht den Blickkontakt sofort mit ihr ab. Akanes Gedanken sind in diesem Moment ziemlich konfus, sie hat ja schon erwartet, dass er ein ziemlicher Frauenheld ist, aber dass er schon mit so vielen Frauen die Nacht verbracht hatte und sie immer darauf gewartet hat, dass er irgendwann zu ihr kommt, ärgert sie gewaltig.

„Und mit wie vielen Frauen hast du geflirtet?“, fragt sie und kann dabei nicht verhindern, dass ihre Stimme ein wenig angeschlagen ist.

„Das kann ich dir allen ernstes nicht sagen. Das waren schon ne Menge.“, sagt er beschämt ohne seinen Blick vom Meer abzuwenden. Akane spürt wie sich ihr Magen verkrampft, das soll ihr Prinz sein? Ein Casanova wie er im Buche steht? Sie musste sich getäuscht haben, als sie damals daran glaubte, ihr Verlobter könnte anders sein... anders als die Männer mit denen sie sich ab und zu getroffen hatte.

„Und mit wie vielen von ihnen warst du zusammen?“, fragt sie und bemerkt wie ihre Stimme leicht zittert. Es ist wieder einige Zeit still und Akane vermutet, dass er in Gedanken durchzählt als sie seine Antwort vernimmt.

„Mit keiner.“

Irritiert wirbelt sie herum und versucht wieder Blickkontakt aufzubauen.

„Es waren alles Affären?“

Nun dreht auch er sich wieder zu ihr herum.

„Kann man so sagen.“ Der Wind pfeift durch die beiden hindurch und zieht einige Strähnen aus Akanes Hochsteckfrisur, sodass sie ihr in ihr hübsches Gesicht fallen.

„Hast du eine von ihnen geliebt?“

Aufgeregt wartet sie auf eine Antwort während sie versucht ihre Haare hinter das Ohr zu schieben.

„Nein.“, seine schlichte Antwort verwirrt sie. Ist ihr Verlobter etwa nur ein Wüstling, der seine männlichen Hormone nicht unter Kontrolle hat?

„Wieso hast du dann mit ihnen was angefangen?“, fragt sie.

„Ich weiß es nicht genau. Ich glaube ich wollte wissen, wie viel Erfolg ich bei Frauen habe und wenn ich eine hübsche Frau sah und sie nicht sofort auf mich ansprang sagte mir mein Stolz, dass ich das nicht auf mir sitzen lassen kann.“ Verdutzt blickt sie ihn an.

„Soll das heißen du hast die Frauen verführt, weil dein Kampfgeist es so wollte?“ „Nein nicht immer. Ich bin auch nur ein Mann und habe Bedürfnisse. Bei euch Frauen ist das etwas anderes, so ist das nun einmal.“

„Was soll das schon wieder heißen?“, zischt sie und spürt wie sich wieder Wut in ihr breit machte. Typisch Mann, denkt sie, denken nie mit ihrem Kopf.

„Nichts, nur dass ich die meisten Frauen gar nicht verführen musste, sondern sie soch mir meistens nach einer Unterhaltung um den Hals geschmissen haben und manchmal hoffte ich irgendwie darauf, dass ich vielleicht etwas für eine für sie empfinden könnte. Was allerdings nie der Fall war.“, rechtfertigt er sich, fühlt er sich doch irgendwie von dem Mädchen vor sich in die Ecke gedrängt.

„Ach jetzt sind die Frauen schuld, weil sie sich an dich rangeschmissen haben, oder was?“, fragt sie nun schon leicht säuerlich.

„Wieso reden wir überhaupt darüber? Interessiert es dich wirklich warum ich Affären mit Frauen hatte? Ich denke eher, dass du mich etwas ganz anderes fragen willst.“, sagt er schließlich, um das unangenehme Thema damit zu beenden.

„Was soll ich dich denn fragen wollen?“

Als sie im Restaurant waren und sich unterhielten, dachte sie tatsächlich, er könnte nett seien und nicht so wie die Männer, mit denen sie bis jetzt Dates hatte.

„Du willst wissen, wo du dabei geblieben bist, nicht wahr? Du willst wissen ob ich nie über dich nachgedacht habe, sondern mein Leben so geführt habe, als würde es gar keine Verlobung geben. Deshalb ärgert es dich auch so, dass ich andere Frauen hatte.“, äußert er sich und geht einen Schritt auf sie zu.

„Schwachsinn.“, entgegnet sie und sagt weiter: „Ich kenne die Antwort darauf ja jetzt eh schon.“

Wieder bildet sich ein leichtes Lächeln in Ranmas Gesicht.

„Das denke ich nicht.“, erwidert er und dreht ihr Gesicht an ihrem Kinn wieder zu sich, damit sie ihn anschauen muss.

„Nicht? Dann sag sie mir.“, flüstert Akane und spürt wie ihr Herz unter seiner kurzen, aber sanften Berührung einige Takte schneller schlägt.

„Ich habe sehr wohl über dich nachgedacht. Wenn ich mit einer Frau zusammen war, habe ich mich gefragt, ob es richtig ist, wo ich doch verlobt bin. Ich habe darüber nachgedacht, wie du wohl sein magst und ob ich dich besuchen soll. Aber um ehrlich zu sein, bin ich nach so vielen Jahren Verlobung und nicht einem einzigen Kontakt zu dir, davon ausgegangen, dass du schon längst einen Freund hast. Wer hätte ahnen können, dass du auf mich gewartet hast?“, erstaunt blickt sie ihm in die Augen, als sie den letzten Satz hört und ein paar Schritte zurück weicht.

„Wer sagt, ich hätte auf dich gewartet? Ich habe einfach noch nicht den Richtigen getroffen.“, sagt sie leicht verärgert.

„Mag seien, aber du kannst nicht sagen, dass du nie gehofft hast, dass ich der Richtige seien könnte, denn das habe ich oft getan.“, flüstert er ihr ins Ohr, nachdem er sie an den Handgelenken wieder näher zu sich gezogen hat. Erschrocken bleibt sie stehen und spürt das leichte Kribbeln, das seine Haut auf ihrer verursacht. In ihrer Jugend hätte sie diesen Jungen wahrscheinlich weggeschubst oder verprügelt, aber sie war nicht mehr 16 und sie musste zugeben, dass sie sich langsam wahnsinnig nach Berührungen sehnte. Erschrocken über sein plötzliches Handeln starrt sie an ihm vorbei und fixiert, die Leute die draußen vor einer kleinen Bar sitzen und sich scheinbar gut amüsieren. Sie spürt wie er sanft mit seinem Daumen über die Innenseite ihres Unterarms streicht ohne dabei ihre Handgelenke loszulassen.

Plötzlich befällt sie die Panik. Was wenn sie für ihn auch nur eines der Mädchen ist, das er wegen seines doofen Stolzes rumkriegen muss? Wenn er das hier nur tut damit keine Lücke auf seiner Liste entstand? Ängstlich befreit sie sich aus seinem Griff und rennt ein Stück, bis sie an einigen Treppenstufen ankommt die direkt zum Strand führen.
 

Erschöpft lässt sie sich in den weichen Sand sinken und versucht ihr unruhiges Herz zu beruhigen. Kann es wirklich seien? Mag sie diesen Kerl etwa? Diesen ungehobelten Wüstling? Sie sieht in den Augenwinkeln wie er sich neben sie stellt und sie von oben herab an sieht.

„Wieso setzt du dich nicht?“, fragt sie und schaut zu ihm herauf.

„Ich weiß nicht. Ich mag es nicht mich in den Sand zu setzen.“, ewidert er ohne seinen Blick einmal von ihr zunehmen. „Hast wohl Angst du könntest dreckig werden?“, neckt sie ihn und zieht ihn dann am Ärmel zu sich herunter. Etwas störrisch setzt er sich schließlich neben sie. „Schau mal der große Wagen“, sagt sie und blickt in den Sternenhimmel über sich. „Der große was?“, fragt er irritiert. „Du weißt nicht was der große Wagen ist?“, fragt sie ungläubig und als sie sieht, wie er den Kopf schüttelt, rückt sie näher an ihn heran und setzt sich dann hinter ihn. Vorsichtig greift sie nach seiner Hand und führt seinen Zeigefinger Richtung Himmel.

Der weibliche Körper, der sich an seinen Rücken presst und die zarte Hand die seine sanft umfasst, hinterlassen ein angenehmes Prickeln auf seiner Haut. „Hier!“, sagt sie und fährt mit seiner Hand die Sternenlinie des großen Wagens nach.

„Dieses Sternebild nennt man großen Wagen.“, erklärt sie ihm und will ihre Hand von seiner nehmen, als sie spürt wie er ihre Hand festhält. Wann hatte er sich zuletzt den Sternenhimmel angesehen?

Langsam dreht er seinen Kopf zu ihr, so dass sich ihre Gesichter ziemlich nah sind. Sie spürt seinen heißen Atem in ihrem Gesicht und muss plötzlich anfangen zu lächeln.

„Du willst mich küssen, hm?“, fragt sie ohne in irgendeiner Art und Weise nervös zu klingen.

„Ich sehne mich danach.“, flüstert er und kommt ihrem Lippen mit den seinen wieder ein wenig näher. Ohne geschockt zu wirken, löst sie sich aus seinem Griff und steht auf. Sie geht näher an das Meer heran und bleibt wenige Meter vor ihm mit dem Rücken zu ihm stehen.

„Weißt du was es für mich bedeutet sich nach jemanden zu sehnen?“, fragt sie, erwartet aber keine Antwort, da sie nur wenige Sekunden später weiterspricht. „Man kann sich auf unterschiedliche Arten nach jemanden sehnen. Einmal nach dem körperlichen und nach der Person an sich. Danach sie einfach nur zusehen und ihr beim reden zu zuhören. Wenn man sich nach beidem sehnt, dann denke ich ist man verliebt. Denkst du, du würdest dich bei mir auch danach sehnen mich wiederzusehen, wenn ich mich jetzt auf dich einlasse?“

Sie dreht sich wieder zu ihm herum. Ranma ist mittlerweile auch aufgestanden und klopft sich den Sand von der Kleidung, doch als er sieht, dass sie sich zu ihm gedreht hat, beendet er diese Aktion sofort und geht auf sie zu.

„Ich weiß es nicht.“, erwidert er ruhig und fragt sich wieso er nicht das sagt, was sie von ihm erwartet hat? Jeder andere Frau hätte er gesagt, dass er sich natürlich nach ihr sehnen würde, warum nicht bei ihr? „Ich möchte, dass du mich erst wieder besuchen kommst, wenn du darauf eine Antwort hast.“, sagt sie dann und verlässt den Strand, ohne noch einmal hinter sich zu blicken.

Erschrocken sieht er zu wie das Mädchen sich immer weiter von ihm entfernt und letztendlich aus seinem Blickfeld verschwindet. Er hatte die Gelegenheit verpasst, weil er es nicht geschafft hatte sie anzulügen. Wütend auf sich selber macht er sich auf den Weg zum Hotel. Wieso verweichlicht er plötzlich so sehr? Früher hatte er auch keine Skrupel jemanden anzulügen. Wieso bei diesem Mädchen?
 

Lange liegt er wach in seinem Bett, das Gesicht seiner Verlobten will ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. Er denkt daran wie sie versucht hatte die Muschel zu öffnen und muss leicht schmunzeln. Sehnt er sich etwa jetzt schon nach dieser Frau?
 

Genervt strampelt sie die Deck von sich. Ist es wirklich so heiß, oder bildet sie es sich nur ein, weil sie keinen anderen Grund sieht jetzt nicht einschlafen zu können? Was war an diesem eingebildeten Lüstling so besonders, dass sie sich heute fast von ihm verführen lassen hat? Und was war aus dem Mädchen geworden, dass bei der noch so heißesten Liebeserklärung, kühl wie ein Eisberg bleiben konnte?

Sehnsucht

Sehnsucht
 

Dieses Kapitel möchte ich nun einmal mit einem ganz, ganz lieben Gruß meinen Kommischreibern widmen:

Chi-Chi18, ---Akane---, Ming-Ling, Akane1807, Vanicri, Nirvana69, Marti, flora29, Ranma1-2-Fan1, Hard-Fi. Shikura, xx-pinklady-xx, biena22, Amila14 und natürlich meiner lieben Chiyoko…

Ich muss mich nochmal ganz doll entschuldigen, dass es so lange gedauert hat, aber wie gesagt hab im Momoent viel Stress und somit wenig Zeit.

Lange Rede kurzer Sinn:

Viel Spaß mit dem neuem Kapitel^^
 

Lächelnd schreitet sie durch die Reihen ihrer Schüler. Mit der Jungengruppe, die jeden Dienstag und Donnerstag zu ihr kamen, hat sie immer am meisten Spaß. Sie lernen einfach viel schneller, als die Erwachsenen und Jugendlichen, die sie an den anderen Tagen unterrichtet. Stolz sieht sie zu wie sie ihre Übungen perfekt meistern und lässt ihren Blick durch die Halle schweifen, als ihre Augen etwas erblicken, womit sie nie im Leben gerechnet hat. Schwarze Schuhe, chinesische Kleidung, schwarze Haare und blaue Augen: Ranma.

Erschrocken geht sie auf den Mann zu, den sie gestern Abend am Strand stehen gelassen hat.

„Hast du mich gestern nicht verstanden?“, fragt sie böser als beabsichtigt.

„Doch das habe ich.“, erwidert er und lächelt sie an. Sie will gerade etwas sagen, als sie auf die Uhr sieht und es sich dann anders überlegt.

„So für heute ist Schluss! Eure Eltern werden gleich kommen, zieht euch schon Mal um!“, sagt sie zu den Jungs und ein enttäuschtes Raunen geht durch die Menge.

„Du scheinst sehr beliebt bei deinen Schülern zu sein.“, sagt Ranma, als er erstaunt sieht, wie sie sich traurig umziehen gehen.

„Sie stammen zum größten Teil aus nicht so guten Verhältnissen. Wenn du mich begleitest, wirst du sehen was ich meine“
 

Summend läuft der kleine Junge neben Ranma und Akane her, der beim letzten Mal, als Ranma Akane in der Kampfschule besucht hat, den Anderen verletzt hat. Vor einem Reihenhaus bleibt Akane stehen und begleitet den Jungen zur Haustüre.

„So da wären wir“, sagt Akane und lächelt den kleinem Jungen zu, während sie auf die Klingel drückt. Es dauert eine Weile bis eine Frau im Rollstuhl die Türe öffnet und den kleinen Jungen zu sich zieht.

„Oh da bist du ja Tori“, sagt sie und zieht den Jungen zu sich auf den Schoß. „Und wie war das Training?“

Sofort erhellt sich das Gesicht des Kleinen.

„Super, Akane hat uns heute neue Techniken beigebracht“, erzählt er und will gleich alles erzählen, aber seine Mutter unterbricht ihn.

„Ich danke Ihnen, dass Sie ihn nach dem Training immer nach Hause bringen.“, sagt sie und hält ihr einen 10000 Yenschein entgegen.

„Oh dafür nehme ich kein Geld“, sagt Akane schnell und winkt ab.

„Nein das soll für das Training sein. Ich bezahle im voraus.“, sagt die Frau und drückt ihr schnell das Geld in die Hand, als hätte sie Angst jemand würde sie beobachten. Verwundert schaut Ranma sich das Schauspiel, was sich vor im bietet an. Was war denn bloß mit denen los, dass die sich alle so komisch benahmen?

„Sie wissen, dass das Geld für ein halbes Jahr reicht?“, fragt Akane, aber als sie sieht wie die Frau vor ihr nickt sagt sie nur:

„Verstehe.“ Und verabschiedet sich noch einmal von ihrem Schüler und seiner Mutter.

Fragend sieht Ranma sie an, als sie die Straße weiter gehen.

„Weißt du warum diese Frau im Rollstuhl sitzt?“, fragt sie nach einiger Zeit.

„Hm...?“

„Es war ihr Mann. Er hat sie die Treppen runtergeworfen, als sie ihn rausgeschmissen hat.“, sagt Akane und schüttelt sich kurz bei dem Gedanken daran. „Sie wird für immer querschnittsgelähmt seien, aber das hindert ihren Mann nicht daran, immer wieder bei ihr aufzutauchen und ihr, ihr letztes Geld zu nehmen und wenn sie sich gegen ihn wehren will, schlägt er sie. Sie spricht nie darüber, aber ihr Sohn hat es mir gesagt und er hat mir auch gesagt, dass sie ihn zur Kampfschule schickt, damit er ihn niemals schlagen kann.“

Ein leises seufzen kommt aus ihrem Mund.

„Viele von meinen jungen Schülern haben so eine schlimme Hintergrundgeschichte, aus diesem Grund, nehme ich auch nicht so viel Geld für die Unterrichtsstunden, wie andere Schulen, ihre Eltern könnten das nicht finanzieren.“

„Ja du nimmst wirklich zu wenig für die Stunden, andere Schulen könnten sich so nie über Wasser halten.“

Ein trauriges Lächeln bildet sich auf ihren Lippen.

„Wer sagt, dass ich das kann?“

Er will gerade vorschlagen, dass sie seine Schüler bei sich aufnehmen könnte, als sie vor einer kleinen Arztpraxis halt macht.

„Äh was willst du hier?“, fragt er und sieht verwundert zu ihr rüber.

„Meine Schwester besuchen!“
 

„Oh Akane, ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir heute Besuch kommen, verzeih mir bitte die Unordnung.“, dagt Akanes große Schwester, die sich ihm gegenüber als Kasumi vorgestellt hat. Ungläubig lässt er seinen Blick durch die blitzblanke Wohnung schweifen. Unordnung?

„Du bist also Akanes Verlobter? Wir hatten schon nicht mehr damit gerechnet, dass du erscheinen würdest.“, sagt sie und gießt ihm einen Tee ein.

„Wo ist denn dein Mann?“, fragt Akane, weil sie sich noch über etwas bei ihm erkundigen wollte.

„Oh der macht heute Hausbesuche. Du hättest morgen kommen müssen, Akane.“, erklärt Kasumi und gießt auch ihr einen Tee ein.

„Und geht ihr heute auch auf das Straßenfest?“, fragt Kasumi nach einiger Zeit. „Straßenfest? Wo denn?“, fragt Akane und trinkt ihren Tee leer.
 

„Du willst wirklich heute Abend dahin?“, fragt Ranma noch immer ungläubig, dass man als erwachsender Mensch so etwas besuchen kann.

„Natürlich und du kannst ruhig zugeben, dass du mit willst!“, entgegnet sie, während sich die beiden zurück auf den Weg zu der Kampfschule machen. Sie musste heute noch einen weiteren Kurs geben.

„Aber nicht weil ich unbedingt auf ein Straßenfest will.“, sagt er grinsend.

„Gut dann heute um sieben vor meinen Haus, ja?“

Wann war er das letzte Mal auf einem Straßenfest gewesen?
 

„Hibiki?“

„Hi! Ich hab was interessantes für dich!“

„Oh Ranma. Wie sieht’s aus? Wie weit bist du schon mit der Leiterin der Kampfschule gekommen?“

„Sie ist meine Verlobte“, sagt Ranma und kann nicht verhindern sich so enthusiastisch, wie schon lange nicht mehr anzuhören.

„Tatsächlich?! Na umso besser. Dann haben wir ja bald die ganze Kampfschule für uns.“

„Wie meinst du?!“, fragt Ranma irritiert.

„Na wenn du sie verführst, muss sie dich heiraten und dann gehört dir auch die Kampfschule mit, so einfach ist das.“, erwidert Ryoga als wenn das mehr als nur offensichtlich wär.

„Aus dem Blickwinkel habe ich das noch gar nicht betrachtet.“, antwortet Ranma und denkt einen Moment darüber nach.

„So werde ich das machen und als erstes werde ich die Kosten für die Unterrichtsstunden in die Höhe treiben. Das Mädchen arbeitet für einen Hungerlohn.“, sagt Ranma schließlich.

„Gut und was meinst du wie lange du noch brauchen wirst?“

„Nicht mehr lange versprochen. Sie frisst mir jetzt schon praktisch aus der Hand.“

„Ach noch was. Kannst du deiner Verlobten, also damit meine ich jetzt die durchgeknallte Amazone Shampoo, nicht mal anrufen und ihr sagen, dass du erst Mal weg bist? Sie steht jeden Tag vor unsere Schule und quetscht mich aus wo du bleibst.“

„Sag ihr doch einfach, dass ich für ne Weile weg bleibe.“

„Das tu ich, aber sie glaubt ich lüge und würde dich irgendwo verstecken. Total gestört...“
 

Wie hätte Ranma ahnen können, dass Ryoga und er nicht die einzigen waren, die von diesem Gespräch wissen. Wie hätte er ahnen können, dass Nabiki zu so allerlei Leuten Kontakt hat, so auch zu der Polizei. Und wie hätte er ahnen können, dass die Polizei Nabiki ohne weiter nachzufragen ein Abhörgerät für sein Telefon gegeben haben. Die Frage die jetzt noch offen ist: Was hat Nabiki Tendo gegen die Polizei in der Hand?
 

Etwas nervös ist sie ja schon, als sie vor ihrem Haus auf ihren Verlobten wartet. Sie hat sich schon den ganzen Tag darüber den Kopf zerbrochen, ob Ranmas plötzliches auftauchen in der Kampfschule, als Liebeserklärung gelten konnte. Wahrscheinlich nicht, aber es zeigt, dass er sie vermisst hat. Sie sieht kurz an sich herunter. Sie trug heute ohne Nabikis Empfehlung ein weißes Sommerkleid. Sie sieht ihren Verlobten der lächelnd auf sie zukommt.

„Hi!“ sagt sie und er entgegnet auch nur ein: „Hi!“
 

Das Straßenfest ist in der Nähe von dem Strand an dem sie sich am vorigen Abend befanden. Die Straßen sind allesamt festlich geschmückt und überall stehen bunte Verkaufsständchen und Karussells. Ranma überlegt schon ob man von zu viel Farben Wirrwarr erblinden kann, als er sieht, wie Akane aufgeregt wie ein kleines Kind zu jedem der Stände hinrennt und alles einmal ausprobieren will.
 

Seufzend liegt Akane neben ihrem Verlobten, in dem von der Sonne noch aufgeheizten Sand. Sie waren auf Akanes Befehl hin an allen Schießbuden und anderen Ständen gewesen und nun war es schon dunkel draußen.

„Ich würde gern ins Meer gehen. Kommst du mit?“, fragt Akane nach einiger Zeit Schweigen.

„Du weißt doch mein Fluch, ich hab keine Lust mich jetzt zu verwandeln.“, sagt Ranma leise ohne seine Augen zu öffnen. Kaum zu glauben, dass ein Ausflug mit Akane anstrengender ist, als ein intensiv Training mit seinen Schülern.

„Och Menno...,“, sagt Akane und erhebt sich von ihrem Platz. „Dann geh ich halt alleine!“, meint sie dann trotzig und macht sich auf den Weg zum Meer. Verwundert setzt Ranma sich auf und beobachtet seine Verlobte die nun schon hüfttief im kalten Wasser steht.

Er hört wie sie ihm rüber ruft: „So kalt ist das Wasser gar nicht! Willst du es nicht mal versuchen?“

„Nein kein Bedarf!“, erwidert er. Bis jetzt hat seine Verlobte ihn nicht in seiner weiblichen Form gesehen und das wollte er auch nicht unbedingt ändern. Schulterzuckend taucht sie unter Wasser und kommt ein wenig später prustend wieder zum Vorschein. Lächelnd tritt Ranma so nah an das Meer heran, dass es ihm nicht gefährlich werden kann und spricht leise zu seiner Verlobten, die dort im Wasser steht und ihre Haar aus dem lästigen Zopf befreit.

„Denkst du ich bin ein schlechter Mensch?“ Verwundert sieht sie Ranma an. Ihre Erscheinung ist wunderschön. Das weiße Kleid klebt an ihrer Haut und zeigt deutlich ihren guten Körperbau. Ihr langes glattes Haar schimmert im Mondenschein, während sich ein Lächeln auf ihren Lippen bildet. Ranma weiß das Selbstmitleid bei Frauen immer wirkt und er will nicht mehr lange warten bis er endlich die Kampfschule übernehmen kann, es muss einfach in dieser Nacht klappen. „Ich denke mit etwas Hilfe könntest du zu einem besseren Mensch werden. Niemand ist von Natur aus schlecht und du bist sicherlich auch nicht der Ranma, wie dich dein Vater immer beschrieben hat...“

Verwundert sieht er ihr dabei zu wie sie aus dem Wasser stapft und sich wieder hinter ihm in den Sand fallen lässt. Nach einiger Zeit setzt er sich neben sie und mustert den zierlichen Mädchenkörper, der im weißem Sand liegt genau. Wie gerne würde er sie jetzt berühren.

„Kannst du aus mir einen besseren Menschen machen?“, fragt er weiter. „Nur wenn du zu einem besseren Menschen werden willst.“, entgegnet sie ohne den Blick einmal vom Nachthimmel zu nehmen. Langsam legt auch er sich rücklings auf den warmen Sand.

„Schau Ranma, da ist er wieder, der große Wagen!“, sagt Akane nach einiger Zeit und deutet Richtung Himmel.

„Siehst du ihn?“ Wieder keine Antwort.

„Ranma?“ verwundert dreht sie ihren Kopf in seine Richtung und sieht, dass er ganz nah an dem ihrigen Körper liegt und sie mit seinen Ozeanaugen ansieht.

Langsam rollt er sich auf ihren Körper und stützt sich mit seinen Armen neben ihrem Kopf ab. Die Nässe von Akanes Kleid überträgt sich auf seine Kleidung und sie kann jeden einzelnen seiner gutausgebauten Muskeln auf ihrer Haut spüren. Ein Glück nur dass das Wasser, das noch an Akanes Leib perlt von ihrer Körpertemperatur so aufgeheizt ist, dass Ranma sich nicht verwandelt. Ihre Kleider kleben nun aneinander und Ranma spürt jeden ihrer feinen Körperzüge und wie sehr es ihn erregt, diese an sich zu fühlen. Einige Zeit schaut er sie nur an. Ihr Gesicht ist engelsgleich.

„Mach einen besseren Menschen aus mir“, flüstert er und kommt ihrem Gesicht wieder ein wenig näher. Jetzt war es so weit, er würde seinen Plan endlich in die Tat umsetzen können. Hilferufe eines Mannes machen Frauen verrückt, sie werden praktisch willenlos, wenn man ihnen zeigt, dass man sie braucht.

„Bitte“, kommt es wispernd aus seinen vor Begierde und Erregung zitternden Lippen, bevor er ihre Lippen mit den seinen verschließt. Er spürt wie sie sich anfangs verspannt, aber schon nach kurzer Zeit zaghaft den Kuss erwidert. Er kann nicht verhindern, dass er leise aufstöhnt, als er spürt, wie sie sanft ihr warmen weichen Lippen auf den seinen bewegt. Er schmeckt das Salz auf ihren Lippen und denkt daran, dass er der Erste ist, der dieses wunderbare Mädchen so berühren darf. Der Erste der sie küsst. Er spürt wie seine Arme nachgeben und er weiter auf den weichen Körper unter sich sinkt. Deutlich spürt er die Konturen ihrer Brüste an seinem Oberkörper und wieder dringt ein leises Stöhnen aus seinem Mund.

Wann hatte er zuletzt so geliebt?

Hatte er jemals so geliebt?

Der erste der ihr diese Erfahrungen schenken darf. Einen Moment konzentriert er sich wieder nur auf das Mädchen unter ihm, dass immer noch schüchtern ihre Lippen gegen die seinen drückt. Kurz löst er sich von ihr, schaut ihr ins Gesicht und sieht dass sie ihre Augen geschlossen hat. Ein wenig enttäuscht darüber, dass er das braune Universum in ihren Augen nicht sehen kann, beugt er sich zu ihr herunter und versiegelt ihre Lippen abermals mit einem vorsichtigen Kuss, unter keinen Umständen will er sich jetzt mit einem leidenschaftlichen Zungenkuss verschrecken, er muss es jetzt einfach schaffen sie rumzukriegen, seine Schüler warten schließlich auf ihn.

Der Erste und als er spürt wie sie ihre Lippen wieder fragend gegen die seinen drückt, denkt er kurz, dass er auch der Letzte sein möchte. Erschrocken springen seine Augen auf, hat er das gerade wirklich gedacht? Zerstreut über seinen eigenen Gedanken rollt er sich wieder von ihr runter und zieht sie mit sich hoch, sodass sie beide im Sand knien. Fragend blickt Akane ihm in die Augen, als sie schüchtern fragt: „Habe ich etwas falsch gemacht?“

Er kann sehen, dass sich in ihren Augen tatsächlich Angst wiederspiegelt.

„Nein, nein! Gar nicht. Ich habe nur deine Gänsehaut gespürt und dachte wir sollten besser gehen, bevor du dich erkältest.“, redet er sich aus dieser bizarren Situation und zieht sie zu sich hoch auf die Füße.

„Oh Okay“, sagt Akane und immer noch scheint sie ihm nicht so recht zu glauben, dass es nicht an ihr liegt, dass er so plötzlich von ihr abgelassen hat. Vorsichtig legt er einen Arm um den zitternden Körper neben sich und zieht sie etwas näher zu sich.

„Wir sollten zu meinem Hotel gehen, es ist nur halb so weit wie bis zu eurem Haus.“, sagt er, als er mit ihr im Arm, die Treppen hoch zur Einkaufsmeile schreitet.

Dem Sieg so nah

Dem Sieg so nah
 

Voila!

Nun als erstes einmal ein Statement zu den zahlreichen Kommentaren:

Wahnsinn!

Mein Gott als ich sah, dass ich an einem Tag schon sieben Kommentare bekommen habe bin ich fast vom Stuhl gekippt^^

Wie hätte ich auch ahnen können, dass ihr meine Geschichte wirklich mögt wo ich mir noch nicht einmal sicher war ob ich sie wirklich online stellen soll.

Also in diesem Sinne ganz, ganz, ganz lieben Dank für eure netten Worte *glücklich bin*

Dann einige Worte zur Erklärung dieses Kapitels:

Viele von euch haben ja schon ihre Meinung darüber geäußert, dass Akane sich nicht so schnell auf unseren Casanova einlassen soll.

Nun in diesem Kapitel wird genau dies zunächst den Anschein machen, aber soviel vorweg ich werde es ihm sicherlich nicht leicht machen. Ihr werdet schon sehen^^

So zum Schluss noch eine andere Anmerkung zu einem der Kommentare, in dem stand, dass diese Geschichte ein wenig an „Eiskalte Engel“ erinnert. Ich muss zugeben, dass mich dieser Film sicherlich inspiriert hat zu dieser Geschichte und wahrscheinlich unterbewusst ein wenig geleitet hat (obwohl ich ihn glaub ich vor zwei Jahren zu letzt gesehen habe). Aufjedenfall sehr gut beobachtet^^

Das soll aber auf keinen Fall heißen dass ich die Idee davon abgekupfert habe, es begann eigentlich damit, dass ich Ranma als Weiberheld darstellen wollte und „Eiskalte Engel“ nun mal ein sehr gutes Beispiel dafür ist. Die Geschichte jedenfalls wird sicherlich komplett anders verlaufen als dieser Film und ich glaube ich habe mein bestes gegeben keine Ideen zu klauen sondern sie wenn schon in meine eigenen mit einzubeziehen *glaub ganz fest dran*

Gott hab ich viel geredet!

Wahrscheinlich interessiert das ja sowieso keinen aber trotzdem wollte ich diese Dinge mal loswerden^^ (Labertasche bin...)

Also jetzt aber viel Spaß mit dem nächsten Kapitel und lasst euch alle noch einmal ganz lieb für eure Kommentare umarmen!

Liebe Grüße

Bienchen
 

Am ganzen Körper zitternd, sitzt sie auf dem Bett ihres Verlobten und wartet darauf, dass er etwas zum Anziehen für sie findet.

„Hm... ich hab leider nur Hemden.“, murmelt er, während er in seinem Koffer wühlt.

„Hier zieh das an!“, sagt er drückt Akane ein rotes Hemd in die Hand und schiebt sie ins Badezimmer. Dort angekommen schaut Akane in den Spiegel. Wieso hatte er so plötzlich von ihr abgelassen? Akane kann nicht verhindern, dass immer wieder ein unangenehmer Gedanke in ihrem Kopf schwirrt. War sie etwa nicht gut genug? Er hatte schon so viele Frauen gehabt, sie waren wahrscheinlich alle viel schöner und erfahrener, als sie selber. Sanft fährt sie sich über ihre Lippen. Es war ihr erster Kuss gewesen, wahrscheinlich hat er ihm nicht gefallen.

Eigentlich ist es nicht Akanes Art an sich zu zweifeln und wenn sie etwas nicht so gut kann, dann übt sie bis sie es besser kann. So war es schon immer gewesen mit dem Schwimmen und mit dem Kochen. Auch wenn letzteres ihr immer noch nicht wirklich gelingen will. Traurig seufzend zieht sie sich das nasse Kleid über den Kopf.

„Ah da bist du ja wieder, möchtest du was trinken?“, fragt Ranma, als Akane aus der Tür kommt. Ein leichtes Kopfnicken veranlasst das Ranma in der Minibar wühlt und ihr schließlich ein Wasser in die Hand drückt. Sie nicht aus den Augen lassend setzt er sich neben sie. Eine Weile ist es still bis Akane ihren ganzen Mut zusammen nimmt und ihn noch einmal auf den Kuss anspricht. „Du weißt das ich das nicht mit jedem gemacht hätte und vor Allendingen nicht nach so kurzer Zeit...“, flüstert sie ohne ihren Blick einmal von der Wasserflasche zu nehmen. „Was meinst du?“, fragt Ranma obwohl er eigentlich weiß was sie gemeint hat. „Der Kuss. Ich rede von dem Kuss.“

„Ach so...“, seine einfallsreiche Antwort darauf. Wieder ist es einige Zeit still ,bis Akane zum zweiten Mal beschließt Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Vor wenigen Jahren hätte sie wahrscheinlich noch Probleme damit gehabt so offen über ihre Gefühle zu reden.

„Er hat dir nicht gefallen, nicht wahr?“, fragt sie leise mit heiserer Stimme. Erschrocken dreht sich Ranma zu ihr und zieht sie an den Schultern in seine Richtung.

„Wie kommst du denn auf so was?“, fragt er irritiert, er kann nicht sagen wann er das letzte Mal so etwas gefühlt hat, wie am Strand als ihre Lippen auf den seinen lagen uns selbst wenn es ihm nicht gefallen hätte, er muss ja noch seinen Plan in die Tat umsetzen.

„Na ja es war mein erster Kuss und du hast so plötzlich von mir abgelassen, da dachte ich...“ Krampfhaft schaut sie an die Seite. Augenkontakt hätte jetzt wahrscheinlich zu einem Herzinfarkt geführt.

„Son Schwachsinn“, sagt Ranma und lacht leise, dann legt er eine Hand an ihre Wange und zwingt sie ihn anzusehen.

„Im Gegenteil, ich habe nie zuvor so etwas gefühlt wie eben.“ Er sieht wie seine Verlobte wieder rot wird und muss lächeln. „

Ich würde es jederzeit wieder tun.“, haucht er ihr dann ins Ohr und rückt wieder ein Stück von ihr weg. „Was möchtest du machen? Wir haben Kabelfernsehen, Modezeitschriften und eine Minibar.“, fragt er und sieht wie sich ihr Gesicht wieder erhellt. „Na ja was um diese Zeit im Fernsehen läuft, ist für uns vielleicht nicht pädagogisch wertvoll“ Ein leichtes Lächeln umspielt ihre Lippen. „Und auf Modezeitschriften, die mir im Endeffekt nur einreden ich sei zu fett kann ich auch verzichten.“

„Also die Minibar?“, fragt er und robbt über das Bett. „Mal schauen was wir hier haben...“, sagt er und guckt eine Weile in die kleine Bar. „Hmm Erdnüsse für 2000 Yen. Nur gut, dass ich das nicht bezahlen muss.“, sagt Akane, als sie die Preisliste durchgeht.

Plötzlich klingelt das Telefon.

„Saotome?“

„Airen, wo du seien? Shampoo wartet schon seit einer Woche auf dich!“

„Hi Shampoo! Ich bin bei meiner Verlobten, wieso fragst du?“ fragt er lässig, für Shampoo hat er nie viel übrig gehabt, was wohl auch daran liegt, dass sie immer von einem blinden Chinesen beschützt wird. Das Einzige, was er an ihr mochte war ihre Kochkunst, aber darauf kann er wenn’s seien muss auch verzichten.

„Was du sagen? Ich bin deine Verlobte!“

„Nein das ist nicht ganz richtig, denn ich habe schon eine Verlobte, dass weißt du doch!“

„Shampoo war aber zuerst da!“

„Hör zu Shampoo ich hab keine Lust mich mit dir zu streiten. Wenn ich zurück komme, können wir weiter reden.“, spricht’s und legt auf.

„Wer ist diese Shampoo?“, fragt Akane verwundert. Erschöpft lässt sich Ranma auf sein Bett fallen und schließt die Augen.

„Nicht weiter nennenswert.“, antwortet er und zieht Akane am Arm neben sich. „Was machst du?“ fragt Akane erschrocken, als sie neben ihm Bett landet und er sich zu ihr dreht. Sie bekommt aber keine Antwort, stattdessen rückt er näher an sie heran, sodass sich ihre Körper fast berühren.

„Was meinst du?“, fragt er und hält ihr einen Schnaps entgegen.

„Oh weiß nicht, eigentlich trink ich son Zeug nicht.“, erwidert sie und sieht auf die Flasche vor sich. Wenn er ihr ein wenig Alkohol einflössen kann, so denkt er, wird sie keine Berührungsängste mehr haben und er kann seinen Plan in die Tat umsetzen.

„Ach komm schon lass uns auf Brüderschaft trinken.“, sagt er setzt sich auf und drückt ihr die kleine Glasflasche in die Hand. Dann lehnt er sich kurz über das Bett und holt sich auch einen aus der Minibar. Will er das überhaupt? Sie willenlos machen? Irgendetwas war doch an dem Mädchen, das ihm wirklich gefiel und das ihm diesen verrückten Gedanken während des Kusses beschert hat. Er sieht wie Akane sich auch aufsetzt und immer noch unsicher auf die Flasche in ihrer Hand schaut. Will er wirklich der Letzte sein, der dieses Mädchen berührt, würde das nicht gleichzeitig heißen, dass sie auch das letzte Mädchen ist, das er je berührt? Hatte er bei dem Kuss wirklich darüber nachgedacht, ob er mit seiner Verlobten für immer zusammenbleiben will? Vorsichtig dreht sie den Deckel der Flasche auf und riecht an dem Hochprozentigen. Eines war auf jeden Fall klar er muss die Kampfschule haben, und wenn das bedeuten würde, dass er sie im Vollrausch verführen muss und sie dann zu einer Hochzeit zwingt. Er rückt wieder näher an sie heran und überkreuzt mit ihr die Arme, damit sie auf Brüderschaft trinken können.

„Bereit?“, fragt er und als er sieht wie sie leicht nickt, legt er sich die Flasche an den Mund und trinkt sie in einem Zug leer. Neugierig sieht er zu seiner Verlobten, die gerade von einem gewaltigen Hustenanfall geplagt wird.

„Du scheinst so was wirklich nicht oft zu machen.“, äußert er sich und drückt ihr einen Kuss auf die Wange. Als sie sich wieder halbwegs beruhigt hat setzt sie zu einer Antwort an.

„Nur einmal. Meine Freundinnen hatten mich dazu überredet und danach habe ich den ganzen Abend gekotzt.“, sagt sie und lacht leise. „Seitdem habe ich das Zeug nicht mehr angerührt. Aber ich war generell noch nie ein Freund davon.“, spricht sie weiter und nimmt den nächsten Kurzen an den Ranma ihr in die Hand drückt. „Dann sollten wir es wohl besser nicht übertreiben.“, sagt er und legt seinen Arm wieder um ihren. Sie nickt wieder und trinkt dann die nächste Flasche leer. Diesmal kommt nur noch ein leichtes Keuchen aus ihrem Mund, während sie spürt, dass Ranma ihr wieder einen Kuss auf die Wange drückt.

Verlegen sieht sie zu ihm rüber.

„Es ist schon komisch. Mit dir tue ich all die Dinge die ich sonst immer gemieden habe.“, sagt sie nach dem vierten Kurzen schon leicht benebelt.

„Vielleicht tu ich dir einfach nicht gut.“, sagt Ranma und findet es irgendwie schade, dass gerade dieses Mädchen sein Opfer ist. Er wird sie verletzen das steht fest, auch wenn er sie mag kann er niemals garantieren, dass er sie nicht betrügen und belügen wird. Sein Plan hat oberste Priorität und dabei darf er einfach keine Rücksicht auf seine Verlobte nehmen. Ein Lächeln bildet sich auf ihren Lippen und sie schnappt sich den nächsten Kurzen aus seiner Hand. „Nein das glaube ich nicht. Irgendwie habe ich gefallen daran gefunden mal etwas über die Strenge zu schlagen.“, sagt sie und rückt wieder auf Ranma zu damit sie auf Brüderschaft trinken können. Nachdem sie diesen geleert hat, sieht sie wie Ranma sich wieder zu ihr rüberbeugen will um ihr nun schon den fünften Kuss auf die Wange zu geben. Als seine Lippen ihre Haut fast berühren, dreht sie schnell ihren Kopf zu ihm und seine Lippen streifen sanft die ihrigen. Erschrocken weicht er zurück, als er dies bemerkt, da er nicht mit so einer Reaktion ihrerseits gerechnet hat. Ist sie etwa schon betrunken?

„Akane?“, fragt er verwirrt als er sieht wie sie sich zu ihm rüberbeugt und sich leicht über die Lippen leckt.

„Ja?“, fragt sie und küsst ihn vorsichtig auf die Wange. „Wie geht es dir? Sollen wir lieber mit dem trinken aufhören?“ Gleichgültig zuckt sie mit den Schultern und gibt ihm einen Kuss auf die andere Wange. Lächelnd rückt sie ganz nah an ihn heran und legt eine Hand auf seine Wange. Etwas verunsichert blickt er zu ihr herunter und sieht wie sie ihre Augen schließt und ihre Lippen zaghaft auf die seinen legt. Wieder durchströmt seinen Körper, dieses undefinierbare Gefühl und auch er schließt seine Augen, legt seine Hände um ihre Hüfte und zieht sie zu sich auf den Schoß. Er hört wie sie leise aufkeucht, als sie spürt, dass er ihren Kuss langsam erwidert. Dies ist seine Chance, er muss sie nutzen, auch wenn sie jetzt wirklich betrunken ist und nicht weiß was sie tut. Sanft bewegen sich ihre Lippen auf den seinen und hinterlassen bei jeder Berührung ein leichtes Kribbeln auf seinem Mund. Unsicher schlingt sie ihre Arme um seinen Nacken und drückt sich an seinen Körper. Ranma spürt wie er so langsam die Kontrolle über sich verliert, diese Berührung von ihr entfacht in seinem inneren ein Feuer, sodass er seine Lippen immer stürmischer und ungeduldiger gegen die ihren drückt. Verwundert bemerkt er, dass seine Verlobte den Kuss mit genauso viel Feuer erwidert. Zärtlich leckt er mit der Zungenspitze über ihre Unterlippe, als er spürt, dass sie ihren Mund leicht öffnet und sich ihre Zungen für wenige Sekunden berühren. Nach Luft ringend löst er sich kurz von ihr und legt sie sachte auf das Bett und sich über sie. Dann beugt er sich wieder zu ihr herunter und küsst zärtlich ihren Hals. Er hört wie sie leicht aufstöhnt und spürt deutlich seine Erregung die sich in seiner Hose spannt. Kann er das tun? Kann er soweit gehen? Aufgeregt zieht Akane ihren Verlobten wieder zu sich hoch um ihn küssen zu können. Ihre Lippen scheinen Feuer gefangen zu haben so leidenschaftlich küsst sie ihn und als sie schließlich ihren Mund öffnet, dringt Ranma sanft mit seiner Zunge ein und umkreist die ihrige zärtlich. Aus dem zaghaften Kuss wird schon nach kurzer Zeit ein inniges Zungenspiel. Immer schneller geht sein Atem und immer öfter dringt ein leises Keuchen aus seinem Mund, ohne dass er es wagt einmal von ihr abzulassen. Ihre Hände gleiten zaghaft an seinen Rücken entlang und wenige Augenblicke später zieht sie sein Hemd hoch und fährt über seine nackte Haut die unter ihrer Hand liegt. Wie in Trance bemerkt Ranma, dass ihre Lippen plötzlich nicht mehr nach dem bitteren Hochprozentigen schmecken. Sofort lässt er von ihr ab. Er kann es nicht tun, er will sie nicht nur körperlich verführen, er will ganz von ihr Besitz haben und er weiß das er das auch schaffen kann, er wird sie auch im nüchternen Zustand rumkriegen und dann ist es ein viel größerer Triumph für sein Ego. Verwirrt setzt Akane sich wieder auf. Der Alkohol lässt nur einen einzigen Gedanken zu: Er will sie nicht.

„Versteh das jetzt bitte nicht falsch Akane, aber ich kann das nicht tun, wenn du nicht klar bei Verstand bist.“, nuschelt er und räumt die Flaschen vom Bett.

„Du warst es doch der mir den Alkohol angedreht hat!“, sagt sie leicht säuerlich. „Außerdem, wer sagt das ich nicht so viel vertragen kann?“ schmollend klettert sie aus seinem Bett, schwankt dabei aber leicht. Mit einem Grinsen im Gesicht sieht er zu wie Akane versucht ins Badezimmer zu gelangen und sich dabei immer wieder an einer Wand festhalten muss.

„Ich sage das!“, äußert er und sie dreht sich wieder zu ihm herum.

„Ich habe keine Lust mehr. Ich gehe nach Hause!“, sagt sie als sie schon fast am Badezimmer angelangt ist. Dann drückt sie sich mit zu viel Kraft von der Wand weg und läuft in Gefahr zur anderen Seite einfach umzukippen. In Windeseile kommt Ranma auf sie zu gelaufen und zieht sie zu sich in die Arme.

„Ich denke nicht, dass du heute noch irgendwo hingehst.“, sagt er und hebt sie an den Kniekehlen und um der Taille hoch und legt sie zurück ins Bett.

„Ich will hier aber nicht mehr bleiben! Du warst gemein zu mir!“, meckert sie und will sich wieder aufrichten. Schnell drückt er sie an den Schultern wieder runter.

„Es tut mir leid Akane, ich will nur nicht das du was tust was du später bereust.“, klärt er sie auf und legt sich wieder neben sie. Verwirrt blickt sie neben mich.

„Du willst mich nicht, du kannst es mir ruhig sagen! Ich komm damit klar!“, sagt sie und richtet sich schließlich doch auf.

„Hör auf so was zu sagen!“, befiehlt Ranma ihr und setzt sich vor sie.

„Natürlich will ich dich. Es gibt nichts was ich lieber tun würde, als heute die Nacht mit dir zu verbringen.“ Klärt er sie auf und gibt ihr einen flüchtigen Kuss.

„Warum tust du es dann nicht?“, fragt sie und schaut ihm verführerisch in die Augen während sie langsam die Knöpfe seines Hemdes öffnet.

„Wenn du mich willst, dann nimm mich jetzt!“, haucht sie in sein Ohr und wieder drückt seine Männlichkeit gegen die viel zu enge Hose.

„Wenn du dir sicher bist, dass du das willst, werde ich morgenfrüh keine Probleme damit haben, dich nach allen Regeln der Kunst zu verführen.“, erwidert er und hält ihre Hände fest, die gerade dabei sind sein Hemd von seinen Schultern zu streichen.

„Wie du meinst.“, sagt Akane löst sich aus seinem Griff und zieht ihm doch noch das Hemd aus.

„Wollen wir dann jetzt schlafen gehen?“ fragt sie und legt sich wieder auf ihren Rücken.

„Das wird wohl das beste sein.“ erwidert Ranma, löscht das Licht und macht es sich neben ihr bequem. Wärmesuchend drückt sie sich an ihn und spürt wie er bereitwillig einen Arm um sie legt und ihr ein „Gute Nacht, Akane“ zuflüstert.
 

Vorsichtig befreit sie sich aus seiner Umarmung, sie will ihn nicht wecken. Es ist noch dunkel draußen, als sie so leise wie möglich auf den Balkon schleicht, von der man eine unglaubliche Aussicht auf Nerima hat.

Langsam schlägt er seine Augen auf und bemerkt, dass die andere Seite seines Bettes leer ist. Erschrocken richtet er sich auf und schaut sich um. Sie war nicht mehr da! Sein Blick schweift zu dem kleinen Funkwecker auf seinem Nachttisch. Er hat nur 4 Stunden geschlafen und es war noch dunkel draußen. Er hört ein leises Husten von seinem Balkon und entdeckt seine Verlobte.

„Na du Säuferin, geht’s wieder besser?“, fragt er und stellt sich neben sie.

„Mir ging’s auch vorher schon gut!“, sagt sie und lacht kurz.

„Du solltest nicht so leicht bekleidet auf dem Balkon stehen, ich hab dich gerade schon husten gehört.“

„Ja du hast wahrscheinlich recht. Ich hatte eben nur so ein schwummriges Gefühl im Magen und wollte ein wenig frische Luft schnappen.“, erwidert sie, folgt ihm aber dann zurück ins Zimmer. Vorsichtig nimmt er sie bei der Hand und zieht sie wieder zu sich ins Bett. Eine ganze Weile liegen sie nur so nebeneinander, ohne ein Wort zu wechseln.

„Frage:“ sagt Akane und dreht sich mit dem Körper in seine Richtung. „Du bist ja heute bei mir in der Kampfschule aufgetaucht. Heißt das du hast mich vermisst?“

„Gegenfrage:“ setzt Ranma an und dreht sich auch zu ihr. „Jetzt wo die Wirkung des Alkohols nachgelassen hat, willst du da immer noch, mit mir... na du weißt schon... mit mir schlafen?“

„Beantworte du meine Frage zuerst.“, fordert Akane und sieht ihm gespannt in die Augen.

„Nun gut.“ Entgegnet Ranma und denkt einen Moment über seine Antwort nach.

„Weißt du als ich schlafen gegangen bin, nachdem wir Essen waren, hatte ich die ganze Zeit dein Gesicht im Kopf. Ich weiß auch nicht, immer wenn ich meine Augen geschlossen habe, sah ich dein Lachen vor mir, aber irgendwie reichte mir der bloße Gedanke daran nicht. Es war als würde ein Stück von deinem Lachen fehlen, weil ich es nur in Gedanken sehen konnte. Ich bin zu deiner Kampfschule gekommen, da ich dieses Bild vervollständigen wollte.“ Das ist nicht mal gelogen. Er wäre zwar auch zu ihr gegangen, wenn dem nicht so gewesen wäre, aber es stimmt, dass ihm ganz besonders ihr Lachen gefehlt hatte und er es wiedersehen wollte. Ein lächeln bildet sich auf ihren Lippen, diese Antwort war tausendmal mehr Wert, als ein einfaches Ja.

„Jetzt du!“, erinnert sie Ranma an seine Frage und ein Grinsen bildet sich auf seinen Lippen, während sie angestrengt über eine Antwort nachdenkt.

„Um ehrlich zu sein. Ich weiß es nicht. Ich kenne dich erst seit so geringer Zeit, trotzdem hast du etwas in mir verändert. Doch ich weiß nicht wer du bist, ich weiß so gut wie gar nichts über dich und ich will nicht verletzt werden, weißt du. Vielleicht willst du mich ja nur verführen, damit keine Lücke auf der Liste deiner Eroberungen entsteht.“ Sie macht eine kleine Pause und versucht die passenden Worte zu finden, für das was in ihr vorgeht.

„Mein Herz sagt Ja, aber mein Verstand sagt Nein.“

Das war ihre Zusage, nun weiß Ranma, dass er die Kampfschule in der Tasche hat.

Stürmisch legt er sich auf sie und gibt ihr einen leidenschaftlichen Kuss. „Hast du schon mal davon gehört, dass man auf sein Herz hören soll?“, haucht er ihr ins Ohr und küsst ihren Hals. Erschrocken über diese plötzliche Aktion wehrt sie sich zunächst nicht. „Tja das gibt einen so gut wie jeder als Ratschlag wenn man vor einer wichtigen Entscheidung steht.“ Sagt sie und drückt ihn ein stück von sich weg. Er lacht leise. „Ich finde das ist ein guter Ratschlag.“, murmelt er und küsst sie wieder. „Ran- Ranma, Hey Ranma!“ protestiert sie unter seinen Küssen und drückt mit ihren Händen gegen seinen Oberkörper. Atemlos lässt er von ihr ab. „Was denn?“ fragt er und versteht noch nicht ganz, warum sie jetzt protestiert. „Bitte, warte noch kurz.“ Sagt sie und schaut ihm in seine blauen Augen. „Bin ich zu stürmisch?“ fragt er leicht verunsichert, denn normalerweise, gefiel es denn Frauen, wenn er sie so zügellos berührte. „Nein das ist es nicht. Ich will es von dir hören. Ich will von dir hören, dass ich nicht nur eine von deinen Affären seien werde und dass du mich nicht verletzen wirst.“ Wieder bildet sich Lächeln auf seinen Lippen. „Das wirst du ganz sicher nicht und ich werde alles in meiner Macht stehende tun um dich nicht zu verletzen.“, sagt er und überlegt im Stillen ob er diesmal gelogen hat. Doch es ist wahr, er will sie nicht verletzen und wenn es irgendwie ging würde er es auch nicht tun. Er würde sie heiraten und dann auf Geschäftsreisen gehen, sie würde nie bemerken, dass er andere Frauen haben könnte und vielleicht würde er sich nicht einmal wie geplant nach der Übergabe der Kampfschule von ihr scheiden lassen. So könnte es klappen ohne das er sie verletzt. Nun erscheint auch auf Akanes Lippen wieder ein Lächeln und sie greift in sein schwarzes Haar um ihn wieder zu sich zu ziehen. Zankhaft berühren sich ihre Lippen wieder und Ranma sinkt ganz auf ihren Körper. Innig küssend fährt er mit seiner Hand unter ihr Hemd und streichelt sanft über ihren Bauch ihre Taille und am Dekollete entlang. Immer wieder bekommt er dafür einen entzückten Seufzer aus ihrem Mund zu hören, der ihn ganz hibbelig macht. Er lässt von ihren Lippen ab und küsst wieder ihren Hals ihr Dekollete und öffnet langsam die Knöpfe ihres Hemdes. Mit der anderen Hand streicht er über ihre schon nackten Beine. Als er den letzten Hemdknopf aufgemacht hat, lässt er wieder von ihr ab und zieht sie kurz hoch um ihr das Hemd von der Haut zu nehmen. Dann drückt er sie wieder sanft runter und küsst sie. Ihr spärlich bekleideter Oberkörper presst sich gegen seinen und ein er kann nicht verhindern laut aufzukeuchen, als er ihre nackte Haut auf seiner spürt. Seine Hand wandert immer weiter über ihre weiche Haut und zum ersten Mal in seinem Leben, hat er das Bedürfnis jede Körperstelle, des Mädchens unter sich zu erforschen. Vorsichtig legt er eine Hand auf ihren Busen und streichelt über die nackte Haut, die ihr BH freigibt. Als er merkt, dass es ihr zu gefallen scheint, dass er sie da berührt schiebt er seine Hand unter ihren BH und spürt ihre Erregung unter seiner Handfläche. Zärtlich liebkost er mit seiner Hand ihren Busen, ohne dabei von ihren Lippen abzulassen. Oftmals kann er ihr so ein leises Keuchen entlocken, welches seinen Verstand in den Süden schickt. Nach einiger Zeit zieht er sie zu sich hoch und öffnet ihren BH. Er kann selbst im dunkeln erkennen, dass ihr Gesicht eine ungesunde Farbe bekommt, als er ihren BH von der Schulter streicht. Beschämt sieht sie ihm in die Augen und versucht den nervigen Rotstich aus ihrem Gesicht verschwinden zu lassen. „Kein Grund sich zu schämen“ sagt er und zieht sie zu sich auf den Schoß. Sanft streicht er ihr einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und küsst sie wieder kurz. „Du bist wunderschön!“ flüstert er ihr dann ins Ohr und küsst sanft ihren Nacken, ihre Schulter und drückt sie wieder zurück ins Bett. Als wäre das, das Startsignal gewesen wird Akane auf einmal viel aktiver. Ihn stürmisch küssend, zieht sie ihm die Hose aus und fährt immer wieder mit ihrer Hand an seinem Oberkörper entlang. Als er wieder auf ihr liegt windet sie sich unter ihm und reibt ihren Unterleib leicht an seiner Erregung. Ranma der nicht damit gerechnet hat, dass sie so plötzlich so leidenschaftlich ist, weiß gar nicht wie ihm geschieht. Immer wieder dringt ein lautes Keuchen aus seinem Mund, während sich der Mädchenkörper unter ihm gegen seinen presst und ihre Lippen immer wieder die seinen suchen.

„Shit!“ kommt es aus Ranmas Mund, als er auf Akanes Körper sinkt und spürt wie sich in seiner Boxershorts eine klebrige Flüssigkeit ausbreitet. Verwirrt blickt sie auf den schwarzen Haarschopf neben sich, als sie spürt das sich etwas nasses an ihrem Bein breit macht, genau da wo eben noch seine Männlichkeit Platz hatte.

Verzweifelt springt er auf und ohne Akane noch einmal anzusehen, rennt er ins Badezimmer.

Das war ihm noch nie passiert! Warum ausgerechnet jetzt? Was ist mit ihm los? Er hatte es verbockt, dies war seine Chance gewesen und er hatte es total verhauen.

Wütend schlägt er gegen die Badewanne und im Marmor bilden sich kleine Risse.
 

„Ähm Ranma, kann ich rein kommen?“, fragt Akane nach einer halben Stunde halbnackt im Bett liegend und auf ihn wartend. Doch es dringt keine Antwort an ihr Ohr. Wieder klopft sie vorsichtig an der Tür. „Ranma?“ Da er wohl ein Schweigegelübde abgelegt hat, tritt Akane einfach ein. Ranma sitzt in der Mitte des Bades, natürlich mit einer frischen Boxershorts und sieht Akane mit großen Augen an, als sie durch die Tür kommt. Ohne irgendetwas zu sagen, setzt sie sich vor ihn und wartet darauf, dass ihr irgendetwas einfällt, was man zu so einer Situation sagen kann.

„Es tut mir leid“, flüstert Ranma beschämt und starrt auf die Badezimmerfließen unter sich.

„Das muss es nicht.“ Erwidert Akane beugt sich zu ihm vor um ihm einen Kuss zu geben.

„So etwas ist mir noch nie passiert.“, Rechtfertigt er sich und streichelt Akane über die Wange. „Das glaube ich dir.“

Dann bildet sich wieder ein Lächeln auf seinen Lippen. „Das liegt wohl daran, dass du so verdammt sexy bist“ Lächelnd zieht sie ihn zurück auf die Beine. „Lass uns wieder ins Bett gehen.“ Sagt sie und zieht Ranma hinter sich her. Dort angekommen kuschelt sie sich an ihn gibt ihm einen kleinen Kuss. „Wollen wir jetzt schlafen?“, fragt Ranma leise und streichelt durch den blauschwarzen Haarschopf, der auf es sich auf seinem Oberkörper bequem gemacht hat. Akane schaut zu ihm auf und rückt neben ihn. „Wenn du willst.“, antwortet sie und er gibt ihr wieder einen kleinen Kuss. „Nicht unbedingt, von mir aus können wir auch noch die ganze weitere Nacht kuscheln.“, sagt er und rollt sich wieder auf sie drauf. „Nichts dagegen!“ meint sie und beugt sich wieder zu ihm vor um ihn küssen zu können. Morgen ist auch noch ein Tag und diesmal würde er die Gelegenheit nutzen. Er würde Akane Tendo ihre Unschuld rauben und sich somit die Kampfschule in Nerima sichern.

Der Plan

Der Plan
 

So das neue Kapitel! Ich hoffe, dass es diesmal nicht solange dauert bis es freigeschaltet wird. Naja mehr hab ich im Moment nicht zu sagen, also viel Spaß beim lesen!

Liebe Grüße

Bienchen
 

Es ist schon Mittag, als Akane aufwacht. Sie muss schon in zwei Stunden wieder einen Kurs in der Kampfschule geben. Erschrocken springt sie auf und weckt somit auch Ranma, der nah an ihrem Körper lag. „Was ist?“, fragt er verschlafen und öffnet ein Auge. „Ich muss nach Hause, in zwei Stunden muss ich in der Kampfschule sein!“, sagt sie und holt sich ihr Kleid aus dem Badezimmer. „Du kannst ruhig noch weiter schlafen.“, sagt sie zieht sich Ranmas Hemd wieder aus und ihr Kleid an. Langsam setzt sich Ranma aufrecht ins Bett. „Nein ich will dich noch nach Hause bringen.“, erwidert er und sucht sich was zum anziehen aus seinem Koffer. „Gut wie du willst.“, erwidert Akane und verschwindet noch kurz im Badezimmer um sich frisch zu machen.
 

„Ich hab die Nacht mit dir sehr genossen.“, flüstert Akane, die sich überlegt hat, dass sie Ranma, wegen des Missgeschickes ein wenig aufbauen will. „Ich auch.“, antwortet Ranma und zieht sie zu sich in die Arme. „Ich hätte nichts dagegen, wenn wir das heute noch mal wiederholen würden!“, sagt er und küsst sie zärtlich. „Und diesmal richtig.“, ergänzt er noch unter Akanes Küssen. „Ich möchte heute auch noch mal ans Meer.“, sagt Akane und löst sich aus seiner Umarmung. „Ich komme dann um neun Uhr zu dir, ich habe heute eine Unterrichtsstunde ziemlich spät.“, sagt sie und geht durch das große Tor. „Einverstanden!“
 

Ranma macht sich am Mittag auf den Weg zu einem Restaurant in der Nähe. Die ganze Zeit über will der Gedanke von seinem Missgeschick am gestrigen Abend nicht aus seinem Kopf gehen. Es war ihm nicht nur fürchterlich peinlich, dass ihm dem großen Liebhaber so etwas passiert ist, er findet die ganze Sache auch noch ziemlich unverständlich. Nie war ihm auch nur ansatzweise so etwas geschehen und kann sich auch nicht erklären wieso es gerade bei diesem Mädchen so anders sein musste. Jetzt wo es wirklich um viel mehr Geld ging, als diese lächerlichen Summen die er durch die Aufnahme seiner Schüler kassierte. Ryoga hatte es durchgerechnet, wenn er die Kampschule übernimmt, kann er mit ein wenig Arbeit, das dreifache rausholen, was Akane mit der Kampfschule verdient. Tja und gestern hat er die große Chance einfach verpasst, wegen so eines dämlichen Schlamassels.

Wütend ersticht er den schon toten Fisch mit seiner Gabel, bis er nur noch aus Brei besteht und er von einem Kellner gefragt wird, ob es ihm nicht schmecken würde.

„Du weißt das ich das nicht mit jedem gemacht hätte und vor Allendingen nicht nach so kurzer Zeit...“, hatte sie gesagt und dass sie nicht von ihm verletzt werden will. Und er hatte ihr versprochen, dass er es nicht tun würde. Es kommt nicht selten vor, dass die Frauen so etwas von ihm fordern, aber aus irgendeinem Grund, scheint sein Versprechen dieses Mal ernst gemeinter zu sein als zuvor.
 

Während ihrer Trainingsstunden, ist sie nachdenklich wie schon lange nicht mehr. Bei noch keinem Mann, war sie auch bloß auf den Gedanken gekommen, solche Dinge zu zulassen. Was ist an ihrem Verlobten so besonders? Sie weiß so gut wie gar nichts über ihn und das was sie schon von Ranmas Vater erfahren hatte, schien bei Ranma nicht mehr ein zu treffen. Er sollte Mädchen nicht gemocht haben, oder besser gesagt nie Interesse an ihnen gezeigt haben. Nur der Kampfsport soll ihn beschäftigt haben. Jetzt ist er ja schon ein richtiger Schürzenjäger, der anscheinend all seine Ziele im Bereich Kampfsport gedeckt hat. Nur eines scheint sich nicht bei ihm verändert zu haben, sein Stolz. Wie geknickt er war, als ihm das Malheur passiert ist. Akane schüttelt kurz mit dem Kopf und versucht sich wieder auf das Training zu konzentrieren.

Dabei macht es ihr gar nichts aus, dass ihm so etwas passiert ist, war sie schließlich diejenige, die in der Nacht angst hatte, sie könnte etwas falsch machen.
 

Den restlichen Tag will Ranma in seinem Zimmer verbringen, er ist noch ziemlich müde, hat er in der letzten Nacht doch so wenig geschlafen. Er weiß, dass er das Treffen mit seinem Vater nicht ewig aufschieben kann und eigentlich war weglaufen auch noch nie ein Weg für ihn gewesen. Doch weiß er gar nicht, was er mit seinem Vater noch bereden soll. Alles wichtige hatten sie immer am Telefon besprochen, was dann darauf hinauslief, dass Genma seine Verlobte ans Telefon holte und Ranma einfach auflegte. Jetzt findet er allerdings, dass es blöd von ihm war, hätte er schon damals gewusst was ihn bei seiner Verlobten erwarten würde, hätte er es auch nicht gemacht. Aber auf was er damals besonders verzichten konnte, war eine Zwangshochzeit mit einer wildfremden. Aber ist sie jetzt keine Fremde mehr? Er kennt sie erst seit zwei Tagen und sie hatten sicherlich noch lange nicht genug geredet um sich zu kennen. Doch es gibt etwas was ihn seltsamerweise mit diesem Mädchen verbindet und ihn glauben lässt, dass er weiß wer seine Verlobte ist. Eine Sache weiß er sicher, sie war eine sehr lukrative Geldquelle, die er heute Abend ausschöpfen wird.
 

Erschöpft streift Akane sich die Schuhe im Hauseingang ab und macht sich auf den Weg ins Badezimmer. Sie hat noch zwei Stunden Zeit bis sie bei Ranma sein muss. Wie es wohl heute Abend ablaufen würde. Irgendwie hat sie ein komisches Gefühl, wenn sie daran denkt, dass heute ihre Unschuld verloren gehen könnte. Ist sie denn wirklich schon dafür bereit, also vom Alter her natürlich schon, aber sagt ich Herz wirklich Ja zu dem ganzen? Seufzend lässt sie sich in die Badewanne gleiten und schließt einen Moment die Augen.

Seine Berührungen waren so...

„Akane, wir müssen reden!“

“Nabiki?! Muss das jetzt sein, ich bade gerade.“

“Es muss jetzt sein, umso früher desto besser!“, erwidert Nabiki und setzt sich an den Wannenrand. „Es geht um Ranma!“
 

Ob es wohl gleich anfangen wird zu regnen? Es hatte seit seiner Ankunft in Nerima nicht geregnet und aus einem unbestimmten Grund hat er ein schlechte Vorahnung, dass etwas unangenehmes an diesem Abend passieren wird. Von seiner Neugier getrieben, geht er zum Fenster und schaut in den Himmel. Es weht kein Lüftchen und genauso wenig, hängt auch nur eine Gewitterwolke am Himmel. Ob dieses Gefühl nur Einbildung ist?
 

„Nabiki, ist das wahr?“, fragt Akane aufgeregt und wickelt sich in ein Handtuch ein. „Warum sollte ich lügen? Du weißt schon, dass dich jede Information von mir 1000 Yen kostet?“, sagt Nabiki während sie ihre Schwester beim Haare föhnen beobachtet. Immer wieder murmelt sie dabei etwas, was sich verdächtig nach einem „Ich werde ihn umbringen!“, anhört. „Ich habe es dir gesagt damit du nicht verletzt wirst, Akane.“, sagt Nabiki und kämmt ihrer Schwester die Haare, die sie sich vor Wut mit der Bürste fast ausreißt. „Lebendig begraben werde ich ihn!“, schreit sie und haut mit voller Wucht gegen das Waschbecken, sodass es mit einem lauten Knall auf den Badezimmerfließen aufkommt und in zwei Teile zerspringt. „Du weißt schon, dass du das bezahlen musst.“, sagt Nabiki und zieht ihre Schwester von den Scherben weg. Sie spürt den vor wutbebenden Körper an sich und dreht Akane an den Schultern zu sich, als sie sieht, dass ihr Körper nicht vor Wut bebt, sondern von den aufkommenden Schluchzern, die sie versucht zu unterdrücken. „Akane, shh. Ist doch schon gut.“, flüstert sie ihrer kleinen Schwester beruhigend ins Ohr und umarmt sie sanft. Noch nie hatte sie, Akane so aufgelöst gesehen, es war doch nicht wirklich etwas zwischen den beiden passiert?
 

Mit voller Wucht haut Akane an die Hotelzimmertür ihres vermeintlich unvermeidlichen Verlobten, als sie sieht, wie er die Tür öffnet und sie mit einem freudigen Lächeln im Gesicht empfängt. „Oh Akane. Du bist ein wenig früh!“, sagt er und lässt Akane eintreten. „Hmm, ich habe dich so vermisst, da konnte ich nicht mehr warten.“, erwidert Akane und setzt sich auf sein Bett. Ihre vor Wut geballten Fäuste und ihre zittrige Stimme nimmt Ranma gar nicht wahr, zu beschäftig ist er damit, die Unordnung aus seinem Zimmer zu schaffen. „Komm zu mir Ranma!“, flüstert Akane und Ranma tut wie ihm geheißen. Fragend sieht er ihr ins Gesicht und setzt sich neben sie. „Schlaf jetzt mit mir! Ich will nicht mehr warten. Ich will dich jetzt!“, sagt sie und sieht ihm dabei genau in die Augen, die sie verwirrt anschauen. „Was?!“, fragt Ranma und rückt ein Stück von ihr weg. „Was verstehst du daran nicht, Ranma? Ich will jetzt mit dir schlafen und morgen gleich heiraten und dann werde ich dir natürlich meine Kampfschule übergeben, damit du die Preise erhöhen kannst. Und wenn du denkst ich würde es schlimm finden, dass du mich dann immer mit anderen Frauen betrügst und ich arbeitslos bin täuschst du dich. Das war doch schon immer mein Ziel gewesen, an das letzte Arschloch zu kommen, dass mich für seine Zwecke ausnutzt!“, schreit sie ihn an und steht auf. „Woher...?“, fragt Ranma sichtlich erschrocken. „Was tut das zur Sache, Ranma?! Ich weiß es und das ist dein Pech, aber ich glaube nicht, dass das dir irgendwie schaden wird, du hast ja genug Geld um dir eine andere Kampfschule zu kaufen! Und notfalls verführst du die Frau des Besitzers, so etwas scheint dir ja zu liegen!“, aufgebracht schmeißt sie das Telefon vom Nachttisch und tritt es kaputt. „Akane, hör mir zu...“, sagt er beschwichtigend und steht nun auch auf. „DIR zuhören? Nein Ranma, ich werde dir nie mehr zuhören, denn alles was aus deinem Mund kommt ist gelogen! Du lügst und lügst und lügst, ohne irgendwelche Skrupel zu haben. Ich soll aus dir einen besseren Menschen machen?! Das ich nicht lache, du bist ein charakterloser Gefühlskrüppel, dir kann nicht mal mehr ein Psychiater helfen!“ schreit sie weiter und als Ranma versucht sie am Handgelenk zu packen, gibt sie ihm dafür sofort eine saftige Ohrfeige. „Fass mich nicht an!“, schreit sie und schlägt noch einmal zu. „Du ekelst mich an! Ich will dich nie wieder sehen! Hast du das verstanden?! NIE!“ Sie spürt wie der Druck hinter ihren Augen immer stärker wird und die erste heiße Träne an ihrer Wange entlang läuft. Sie will nicht vor ihm weinen, sie hat es sich vorher geschworen, dass er ihre Tränen nicht sehen würde. Blitzschnell wendet sie sich ab und läuft aus dem Zimmer heraus.
 

Für wenige Augenblicke ist Ranma von Akanes Gefühlsausbruch und ihrer Entdeckung so geplättet, dass er sich nicht bewegen kann. Sie war hinter seinen Plan gekommen, aber wie? Geschockt starrt er auf die offene Tür aus der eben seine Verlobte verschwunden ist, doch dann fasst er sich wieder und läuft ihr so schnell ihn seine Füße tragen können hinterher. In der Lobby begegnet er Ryoga, der es geschafft hat ohne sich zu verlaufen, den Ort UND das Hotel zu finden. „Ranma wo willst du denn hin?“, schreit er ihm hinter her und er hört nur noch wie er das Wort „Meer!“, ruft. Wie zum Teufel soll er das jetzt schon wieder finden???
 

Weinend hockt Akane in dem weichen Sand und bekommt gar nicht mit, dass schon seit geraumer Zeit eine Person hinter ihr steht und sie mitleidig beobachtet. „Akane bitte lass uns darüber reden!“, hört sie plötzlich hinter sich und erschrickt so sehr, dass sie wie von der Tarantel gestochen aufspringt. „Lass mich in ruhe! Ich werde dir meine Kampfschule nicht überlassen!“, brüllt sie nachdem sie sich wieder halbwegs beruhigt hat und sieht ihrem gegenüber hasserfüllt ins Gesicht. „Das musst du auch nicht, Akane!“, sagt Ranma und geht einen Schritt auf sie zu. „Ach nein?! Warum bist du dann noch da?“ fragt sie und geht bei jedem Schritt den Ranma auf sie zutritt einen zurück. „Weil ich mich entschuldigen will. Es war dämlich von mir...“, versucht Ranma anzusetzen kommt damit aber nicht sehr weit, da Akane wütend in den Sand kickt, sodass er Ranma ins Gesicht fliegt und wieder anfängt zu schreien. „Du willst dich entschuldigen? Glaubst damit ist es getan?! Du wolltest mir meine Schüler wegnehmen! Du willst ihnen ihren einzigen Halt im Leben wegnehmen, weil sie nicht genug Geld haben.“ Immer wieder tritt sie in den Sand, der dann durch die Luft wirbelt und bei Ranma ankommt, der schon die Augen zugekniffen hat. „Du bist so widerlich!“ Wieder ein kräftiger Tritt in den Sand. Ranma wagt es gar nicht den Mund aufzumachen, aus Angst eine geballte Ladung davon in den Mund zubekommen. „Oh Ranma! Ich hasse dich, Ich hasse dich, Ich hasse dich!“, brüllt sie ohne mit dem treten aufzuhören. „Ich werde dich immer hassen! Mir meine Schüler wegnehmen zu wollen!!!“, brüllt sie und Ranma öffnet für einen Moment die Augen, weil er glaubt, sie hätte aufgehört mit Sand zu schießen, was ein Fehler war. Genau in diesem Moment bricht eine Fontäne von Sand auf ihn herab und macht ihn für kurze Zeit blind. Langsam wird auch er wütend und so fängt er an in der selben Tonlage zurück zu schreien: „Kannst du mal mit dem scheiß Sand umherwirbeln aufhören?!“ „Nein das kann ich nicht!“, brüllt sie zurück und tritt wieder gegen den Sand. „Du benimmst dich wie ein Kleinkind!“ „Sag du mir nichts von Kleinkind! Du weißt ja nicht einmal, wie man das Wort „Vertrauen“ buchstabiert! Und ich hätte dir nie welches schenken dürfen!!! Shampoo ist ja nicht weiter nennenswert, nicht wahr?! Es ist ja auch nicht wichtig, dass sie deine Verlobte ist! Ich finde auch nicht, dass ich so etwas wissen sollte!!!“, brüllt sie so laut sie kann, ist sie doch schon ganz schön ausgepowert vom treten und brüllen. Dann versucht sie wegzulaufen, da Ranma noch damit beschäftig ist, den Sand aus seinen Augen zu entfernen, jedoch kommt sie nicht weit, da sie eine große muskulöse Person am Arm packt. „Du bist wohl Akane, richtig?“, erschrocken blickt sie auf. „Und wer bist du?“, fragt sie. „Ryoga.“ Wütend versucht sie sich aus seinem Griff zu befreien. “Du bist das Arschloch, das mit Ranma unter einer Decke steckt!“ schreit sie ihn an und da er sie nicht loslassen will schlägt sie ihm mit der Faust ins Gesicht. „Blödmann!“ brüllt sie und will wieder an Ryoga vorbeilaufen, als ihre Ohren etwas vernehmen, was ihre Wut ins unermessliche steigert. „Wie du schon gesagt hast, Ranma. Ein richtiges Machoweib, deine Verlobte!“ sagt Ryoga und wird dafür sofort in die Lüfte geschickt. „Machoweib?!“ fragt Akane deren Körper jetzt vor Wut zittert. Verlegen kratzt sich Ranma am Kopf. „Ähm Na ja...“ „Na dann wird es dich ja freuen, dass die Verlobung AB JETZT mit dem Machoweib gelöst ist!“ brüllt sie und will Ranma auch in die Lüfte schicken, als ihr noch etwas einfällt. „Wenn du mir noch einmal unter die Augen trittst Ranma, erzähl ich jedem von deinem kleinen Missgeschick… Also lass dich nicht mehr bei mir blicken, es hätte sowieso keinen Sinn, gleich morgen löse ich die Verlobung und dann werde ich nie wieder einen Gedanken an dich verschwenden! Hast du mich jetzt verstanden?“, fragt sie bedrohlich und wartet auf eine Antwort. „Ich habe dich verstanden Akane.“, murmelt Ranma der diese Situation als aussichtslos abgestempelt hat und macht sich auf den Weg zu seinem Hotelzimmer um seine Sachen zu packen.

Meine Schule, deine Schule

So ein neues Kapitel! Es ist nicht ganz so actionreich, eher ein Brückenkapitel, aber ich würde mich trotzdem freuen wenn es gefällt und ein wenig konstruktive Kritik bei mir ankommt.

Liebe Grüße

Bienchen
 

Erschöpft sinkt er neben seinen Freund Ryoga in den Zugsessel. „Tja das ging wohl daneben, hm?“, fragt Ryoga nach einiger Zeit stille. „Kann man so sagen.“, erwidert Ranma und daraufhin herrscht wieder Ruhe. Das ihm die Trennung von seiner Verlobten wirklich verletzt denkt er nicht, wahrscheinlich ist er nur so verwirrt, weil er es zum ersten Mal geschafft hatte, dass sich eine Frau von ihm trennen wollte. Dieses komische Gefühl, das sich in seiner Magengegend breit macht und das schmerzende Herz sind dann auch nur die Folgen davon, das sein Stolz verletzt wurde und was ihn am meisten fuchst ist, dass er die Kampfschule nicht gekriegt hat. Wenn es jemals wieder einen Weg geben würde, an sie ran zu kommen würde Ranma es versuchen. Und wenn Akane dabei vor die Hunde ging, soll ihm das doch egal sein. Er spürt wie Wut in ihm aufkommt, als er an ihren letzten Satz denkt.

„Wenn du mir noch einmal unter die Augen trittst Ranma, erzähl ich jedem von deinem kleinen Missgeschick…“ Sollte sie doch, sobald er die Kampfschule übernehmen kann, wie auch immer, hält er ihr Leben in seiner Hand und dann wird sie ihn anflehen, ihr zu helfen.
 

Über drei Monate ist es her, dass er Nerima verlassen und Akane die Verlobung gelöst hat. Nun sitzt er hier in seinem Hotelzimmer zum ersten Mal wieder in Begleitung einer schönen Frau und macht sich daran, seine Verlobte gänzlich zu vergessen. Er glaubt eine kurze Affäre könnte ihn endlich vergessen lassen, was er schon auf der Zugfahrt vergessen wollte. Lächelnd reicht er der Frau neben sich ein Sektglas und plaudert ausgelassen mit ihr.

Nach einiger Zeit scheint die Frau die auf seinem Bett sitzt und nun schon das vierte Glas geleert hat die Geduld zu verlieren. Langsam beugt sie sich zu ihm vor um ihn küssen zu können. Als er das sieht kommt Panik in ihn auf, dabei war es doch das was er wollte. Schnell versucht er die seltsamen Gefühle zu unterdrücken und küsst die Frau vor sich sanft. Ein zufriedener Seufzer dringt aus dem Mund der Frau und sie rückt näher an ihn heran. Widerwillig schließt er die Augen und versucht sich nur auf die Frau vor sich zu konzentrieren. Doch es will ihm einfach nicht gelingen. Er spürt wie die Frau, stürmisch über ihn herfallen will, als plötzlich das lachende Gesicht seiner Exverlobten vor seinen Augen erscheint. Erschrocken lässt er von der Frau ab und verlässt das Zimmer.
 

Nachdem sie ihren kleinen Schüler nach Hause gebracht hat, ist sie noch nicht in der Stimmung nach Hause zu gehen und beschließt einen kurzen Spaziergang zu machen. Sie weiß nicht wie lange es schon her ist das Ranma die Stadt verlassen hat, die Tage hat sie nicht gezählt, aber sie weiß, dass sie ihn nicht so leicht vergessen kann wie gedacht. Seufzend setzt sie sich in den Park auf die Bank und beobachtet einen alten Mann wie er Tauben füttert. Es würde gleich regnen wurde im Radio vorhin gesagt und Akane nimmt den Blick von dem Mann und schaut hoch in den Himmel. Das Radio schien nicht gelogen zu haben, dicke Gewitterwolken, verdunkeln Nerima und warten nur darauf sich über der Stadt auszulassen. Einen Moment überlegt Akane, ob sie nicht besser nach Hause gehen sollte, aber aus einem unbestimmten Grund kann sie sich nicht von der Bank erheben. Im Park wird es allmählich leer, bis Akane die einzige Person dort ist und es anfängt leicht zu stippen. Nachdenklich starrt sie auf die durchweichte Erde unter sich.

Wieso ist gerade heute der Gedanke an ihren Exverlobten so präsent? Schon den ganzen Tag über hing dieser Gedanke in ihrem Kopf, dass er vielleicht doch eines Tages zurückkehren würde. Ihr sagen würde, dass er bei ihr bleiben wird, dass es für ihn doch mehr als nur eine Affäre war. Traurig schüttelt sie mit ihrem nassen Haarschopf. Wieso kann sie nicht einsehen, dass es endgültig vorbei ist, dass er nicht mehr zurückkommen wird?

Wieso nur ist sie durch ihn so naiv geworden?
 

Nach diesem Erlebnis mit der Frau in Kioto, fährt Ranma zurück nach Tokio. Er würde sich jetzt endlich wieder um seine Schüler kümmern. Wahrscheinlich ist es am besten wenn er die Frauen mal für eine Weile vergisst, die bringen einem eh nur Unglück, denkt er als er im Flugzeug heimwärts sitzt und die Stewardess die Fluggäste zu ihren Plätzen führt.

„Ranma Saotome!“, hört er eine bekannte Stimme neben sich sagen und erblickt Akanes große Schwester Nabiki, die lässig ihre Hände in die Hüften gestemmt hat, während ein Mann hinter ihr, ihren Rucksack für sie in die Gepäckablage packt. Sie bedankt sich kurz und setzt sich dann neben Akanes Exverlobten. „Nabiki. Wär hätte gedacht, dass man sich sobald wieder sieht.“, antwortet er und versucht es sich ein wenig bequemer zumachen in der engen Sitzreihe. „Was für ein Zufall, nicht?!“, sagt sie übertrieben überrascht und kramt eine Zeitschrift hervor. „Wie geht es dir?“, fragt er und mustert sie von der Seite. „Ich denke deine eigentliche Frage ist eine andere.“, sagt sie kühl und blättert in der Zeitschrift. „Worauf willst du hinaus?“, fragt Ranma, der sehr schnell erkannt hat das Nabiki sehr berechnend vorgeht. „Akane geht es gut. Sie lebt ihr Leben wie zuvor, du musst nicht denken, dass du sie verletzt hast, Ranma.“, erwidert Nabiki und fängt an ein Kreutzworträtsel zu lösen. „Wie kommst du darauf, dass es mich interessiert wie es ihr geht?“, fragt Ranma und versucht dabei so gleichgültig wie möglich zu klingen. „Ach stimmt, ja!“, sagt Nabiki und sieht zu ihm rüber. „Es ging ja die ganze Zeit über nur um deinen Plan. Ich bin manchmal echt vergesslich.“ Ein unnatürliches Lachen dringt aus ihren roten Lippen. Ranma hält es für richtig nichts zu diesem Kommentar zu sagen und schaut aus dem kleinen Fenster neben sich. Die Lichter des Flughafens entfernen sich immer weiter bis Ranma sie nicht mehr erblickt und der Druck auf seinen Ohren nachlässt. „Idiot mit fünf Buchstaben...“, hört er Nabiki neben sich murmeln während sie auf ihrem Bleistift kaut. „R A N M A...“, buchstabiert sie und tut so als würde sie die Kästchen vor sich ausfüllen. „Hast du ein Problem mit mir?“, fragt Ranma wütend. Gespielt verwundert dreht sie ihr Gesicht wieder in seine Richtung. „Nein, nein. Ich dachte nur gerade daran, dass es dich bestimmt wurmt, dass Akane kein seelisches Wrack ist. Das würde deinem Ego sicherlich gut tun, wenn ich dir sagen könnte, dass sie sich Tag und Nacht die Augen wegen dir ausheult, oder nicht?“

„Ist mir scheißegal was mit der ist. Was die für ne Szene gemacht hat an dem Abend. Wie ein kleines Kind.“, erwidert Ranma und rollt zur Untermalung noch einmal auffällig mit seinen Augen. „Stimmt meine Schwester neigt auch immer zur Übertreibung.“, sagt sie mit ironischem Unterton. „Ich finde sie hätte ja nicht gleich die Verlobung lösen müssen, nur weil du vorhattest ihr die Schule wegzunehmen und sie damit auf die Straße zu setzen. Das war echt übertrieben.“, murmelt Nabiki und schlägt die Zeitschrift wieder zu. „Schon kapiert!“, entgegnet Ranma genervt und bestellt sich bei der Stewardess Kopfhörer um sich nicht den ganzen Flug Nabikis Vorwürfe an hören zu müssen. „Warst du im Urlaub?“, fragt Nabiki, als die Stewardess wieder weg ist um die Kopfhörer zu holen. „Ich mache keinen Urlaub.“, entgegnet er. „Deswegen bist du immer so genervt und gestresst.“, meint Nabiki und lacht kurz auf. „Ich war für zwei Wochen bei einem Freund und hab mich total erspannt. Ich sag dir du solltest das auch mal machen.“
 

Nabiki hält es für richtig Akane nichts von dem Treffen mit Ranma zu sagen, denn ihre kleine Schwester hat schon genug Probleme mit der Kampfschule am Hals. Die Einnahmen reichten einfach nicht um den Unterhalt für die Schule und das Tendoanwesen zu zahlen und so wuchs der Schuldenberg immer weiter. Aus diesem Grund übergab Akane die Leitung der Schule, dem besten Buchhalter in der Nähe während sie sich nur noch um das Training kümmert. Durch den Buchhalter, der fast ein viertel der Geschäfte und Unternehmen in Nerima und näherer Umgebung leitet und ihnen so dabei hilft das Einkommen zu steigern, minimiert sich der Schuldenberg wieder, aber das Geld reicht trotzdem noch lange nicht aus. Natürlich hat sie mit dem Buchhalter, Herrn Ikatoro, einen Vertrag unterschrieben, dass er ihr die Leitung der Kampfschule sofort wieder übergibt sobald sie es will, aber niemand kann damit rechnen, dass ein Trainingsausflug in die Berge mit ihren Schülern, diesen Vertrag überflüssig macht.
 

Die letzten Wochen über hat Ranma sich nur mit seinen Schülern beschäftigt und er ist sehr zufrieden mit ihren Fortschritten. Jetzt drängt ihn Ryoga wieder dazu sich auf die Suche nach neuen Kampfschulen zu machen, damit sie die besten Schüler übergeben können, aber Ranmas Unmut dieser Idee gegenüber bemerkt nicht nur Ryoga. Er selbst weiß, dass ihm ein Leben im Flugzeug keinen Spaß mehr macht. Damals hat er noch die Frauen verführt und sich so amüsiert, aber nun hat er einfach kein Interesse mehr daran, irgendwelche Frauen zu sich zu nehmen und will viel lieber im Training bleiben. So kommt schon ab und zu der Gedanke auf, dass Ryoga seinen Job übernimmt, aber beide wissen das dies unmöglich ist, denn Ryoga würde nicht ein Mal bei der richtigen Kampfschule ankommen. Nach einigem hin und her beschließt sich Ranma seine Arbeit wieder aufzunehmen und packt seine Sachen um nach Frankreich zu fliegen.
 

Akanes Vorfreude steckt so gut wie jeden an. Wenn man in ihr seit langer Zeit wieder so fröhliches Gesicht sieht muss man einfach schmunzeln. Zum ersten Mal hat jeder Schüler genug Geld, dass sie zusammen eine Woche lang eine Trainingsreise in den Bergen machen können und die Schüler sind so begeistert, dass sie zu Hause über nichts anderes mehr reden. Summend schließt Akane ihren Koffer und macht sich auf den Weg zur Kampfschule, wo der Treffpunkt für die kleine Gruppe ist.
 

„Ich denke du fliegst heute nicht nach Frankreich.“, äußert Ryoga der lässig an Ranmas Türrahmen lehnt und ein verschmitztes Grinsen im Gesicht hat.

„Wieso? Soll ich erst noch die restlichen Kampfschulen in Schweden abklappern?“, fragt Ranma und lässt die silbernen Verschlüsse seines Koffers zuschnappen.

„Nein du wirst nach Nerima gehen.“, sagt Ryoga und stößt sich von dem Türrahmen ab um auf Ranma zuzugehen. „Was soll ich denn in Nerima? Ich denke das mit der Kampfschule dort ist erledigt, oder glaubst du, dass dieses Machoweib jemals seine Meinung ändern wird?“, fragt Ranma verblüfft über diese Idee. „Nein das denke ich nicht, aber ich denke dein weiblicher Charme wird den Mann, namens Ikatoro davon überzeugen, dass du die beste Wahl bist für die Leitung der Schule.“, erklärt Ryoga und setzt sich auf Ranmas Bett. „Ikatoro? Wer soll das sein?“, fragt Ranma irritiert und setzt sich vor seinen Freund auf einen Stuhl. „Das ist der Mann, der für unbestimmte Zeit die Leitung der Kampfschule übernommen hat um das Einkommen ein wenig zu steigern und somit auch die Leitung auf jemand anderes übertragen kann. Wir beide wissen, dass du nicht nur bei Frauen Erfolg hast und für irgendetwas muss dein Fluch ja gut sein.“

„Akane wird nie zulassen, dass dieser Mann das tut. Außerdem weiß sie doch von meinem Fluch.“, zweifelt er an Ryogas Plan. „Sie muss das auch gar nicht zulassen.“, entgegnet Ryoga und wieder bildet sich ein Grinsen auf seinen Lippen. „Sie macht heute eine Trainingreise in die Berge und wird erst nächste Woche wieder mit diesem Mann in Kontakt treten.“, erklärt Ryoga sein Vorhaben. Nun bildet sich auch auf Ranmas Lippen wieder ein Grinsen. „Ich verstehe.“
 

Es erstaunt Ranma ein wenig, dass Ryoga sich immer noch über Akanes Kampfschule informiert, aber ihm soll es nur recht sein. Wenn Akane zurückkommt, wird sie schon keine Schule mehr besitzen und nur noch ausgewählte Schüler mit ausreichend Geld werden am Unterricht teilnehmen. Damit wird er es ihr heimzahlen, dass sie sich so angestellt hat, nachdem sie von seinem Plan erfahren hat.
 

Als Mädchen, macht sich Ranma auf den Weg zu der Kampfschule die er seit über vier Monaten nicht mehr erblickt hat. Er hatte sich schon einen Plan zurechtgelegt und er ist sich sicher, dass es klappen wird. Die leichten Magenkrämpfe die er seit seiner Ankunft in Nerima bekommen hat ignoriert er dezent und stempelt sie als ein Resultat des schlechten Essens im Zug ab.

Vorsichtig klopft er an der Tür des Herrn Ikatoros, der angeblich an diesem Tag in der Kampfschule sein soll. „Herein.“, hört er eine tiefe Männerstimme sagen und öffnet die Tür. Der Mann, der hinter einem Schreibtisch sitzt und irgendetwas am Computer bearbeitet, scheint mittleren Alters zu sein, hat kurze braune Haare und eine sportliche Figur. Außerdem und das ist das wesentliche, trägt er keinen Ehering. „Sind Sie Herr Ikatoro?“, fragt Ranma mit einer zuckersüßen Stimme und tritt näher an den Schreibtisch heran. „Ganz recht, junge Dame. Was kann ich für Sie tun?“, fragt er und steht auf um sich kurz zu verbeugen. Ranma tut es ihm gleich und schenkt ihm ein strahlendes Lächeln. „Ich bin eine gute Freundin von Akane.“, setzt Ranma an und setzt sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. „Akane ist momentan nicht anwesend.“, erwidert er und denkt, dass sich die Sache damit schon erledigt hat. „Ich weiß ich habe vor wenigen Tagen mit ihr telefoniert. Ich bin hier weil sich mich um etwas gebeten hat.“, sagt Ranma überschlägt seine weiblichen Beine und als er sieht wie der Blick des Hernn Ikatoros genau dort landet, ist ihm klar, dass er schon gewonnen hat. „Oh davon weiß ich gar nichts. Worum geht es denn?“, fragt er und sieht wieder in Ranmas hübsches Gesicht. „Wollen wir das nicht bei einem Mittagessen besprechen? Ich bin gerade erst angekommen und kenne mich nicht so gut hier aus.“
 

„Sie wohnen also in Tokio? Ich bin auch oft da, wegen geschäftlichen Angelegenheiten.“, erzählt Herr Ikatoro nachdem er die hübsche Fremde in ein kleines Lokal in der Nähe eingeladen hat und sie sich eine Weile über alles mögliche unterhalten haben. Ranma hat ihm natürlich nicht seinen richtigen Namen genannt, zu groß war das Risiko, dass Akane, den Mann vor ihm gewarnt hat. Also hat er sich als „Ranko“ vorgestellt. „Apropos geschäftliche Angelegenheiten, fast habe ich den Grund vergessen warum ich hier bin.“, säuselt sie und leckt sich kurz über ihre Lippen. „Akane hat mich darum gebeten, die Leitung der Kampfschule zu übernehmen, weil sie meint sie könnte es sich nicht mehr leisten Sie zu beschäftigen. Auch wenn sie Ihnen sehr dankbar für Ihre Arbeit ist und immer wieder davon schwärmt wie begabt Sie in ihrem Beruf sind.“ Ranma sieht wie der Mann vor ihr rot wird als er das Kompliment vernimmt. „Oh, aber warum hat mir Akane denn nichts gesagt? Ich würde sogar umsonst für sie arbeiten.“, sagt er verlegen und Ranma erkennt sofort was Sache ist. Ihm gefällt Akane. „Ja Akane ist einzigartig, aber Sie wissen sicherlich was für einen Dickkopf sie hat. Sie hat mir schon gesagt, dass sie das sicherlich für sie tun würden, aber sie kann das nicht von Ihnen verlangen. Sie sagt es wäre ihr unangenehm.“, versucht es Ranma auf eine andere Tour. Sein weiblicher Charme scheint gar nicht mehr gefragt zu sein. „Ja so kennt man sie, aber sie hätte trotzdem vorher mit mir sprechen können.“, sagt der Mann enttäuscht und bestellt sich noch einen Espresso. „Es ist ihr peinlich, dass sie so große Schwierigkeiten hat.“, erklärt Ranma, beugt sich zu dem Mann vor und haucht ihm ins Ohr: „Sie hat gesagt sie würde sie wahnsinnig schätzen und sie will nicht, dass sie erfahren wie schlecht es bei ihr aussieht.“ „Ich verstehe.“, erwidert der Mann geknickt und trinkt seinen Espresso aus. „Dann werden wir wohl besser zurück gehen und den Vertrag unterschreiben.“
 

„Hier müssen Sie eine Unterschrift hinsetzen.“, sagt Herr Ikatoro und schiebt Ranma ein Formular über den Tisch. „Danke.“, erwidert sie und unterschreibt flugs das Schreiben. „Was machen Sie denn beruflich sind Sie auch Buchhalterin?“, fragt der Mann und hält den Füller krampfhaft über die Linie auf der er unterschreiben muss. „Nein, ich leite selber eine Kampfschule.“, erwidert Ranma und sieht gespannt auf die Hand des Mannes. Eine Unterschrift und er würde die Schule besitzen. „R. Saotome...“, murmelt der Mann als er die Unterschrift der Dame beäugt. „Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor.“ „Ach hat Akane schon von mir erzählt?“, fragt Ranma und lacht laut und gekünstelt auf. Mit zusammengeschoben Augebrauen denkt der Mann nach. „Ich glaube ich werde noch einmal mit Akane telefonieren.“, sagt er und will den Hörer abnehmen. „Nein!“, schreit Ranma aufgeregt und reißt ihm den Hörer aus der Hand. „Nein.“, sagt sie wieder ruhiger. „Bitte Akane wäre sicherlich wahnsinnig traurig wenn Sie, sie auf das ganze ansprechen. Sie sagt, dass sie, Sie wirklich gerne hat und sie nicht will, dass so eine Sache zwischen ihnen beiden stehen könnte.“, sagt Ranma und legt den Hörer wieder auf die Gabel. Verwirrt sieht der Mann der Frau vor sich ins Gesicht. „Sie mag mich?“, fragt er zweifelnd. „Mehr als das, aber darüber sollten Sie besser persönlich mit ihr reden. Bitte, sprechen Sie Akane nicht auf dieses Unterfangen an, es würde sie wirklich beschämen.“, erklärt Ranma und drückt dem Mann vor sich mit zusammengekniffenen Augen einen Kuss auf die Wange. Lächelnd setzt sie sich zurück in den Stuhl und sieht wie der Mann vor ihr rot geworden ist. Er schien nicht nur gefallen an Akane zu haben, sondern an allen hübschen Mädchen. „Gut wenn Sie das sagen.“, erwidert der Mann und unterschreibt den Vertrag.

Verluste und Existenz

So mein neues Kapitel, es ist länger als die anderen, weil ich 2 Kapitel zusammengefasst habe, da sie sonst meiner Meinung nach zu kurz geworden wären. Ich hoffe es gefällt euch auch diesmal und dass ein paar Kommis bei mir eintrudeln.

Liebe Grüße

Bienchen
 

Ausgelassen wie schon lange nicht mehr kommt Akane an ihrem zu Hause an. Die Reise hat ihr richtig gut getan um endlich den ganzen Stress zu vergessen. Fröhlich summend tritt sie in den Hausflur. „Ich bin wieder da!“, ruft sie, da ihre Familie versprochen hat, da zu sein wenn sie wieder kommt. Als keine Antwort zurückkommt, streift sie sich ihre Schuhe ab und macht sich auf den Weg zum Teezimmer. „Hey habt ihr mich dann gar nicht vermi...“, will sie gespielt beleidigt anfangen, als sie am Teezimmer ankommt und ihr die Worte im Hals stecken bleiben. Ihre Familie ist wie versprochen da, aber sie sehen alle betreten auf den Tisch und nur eine Person sieht ihr mit einem frechen Grinsen genau ins Gesicht. „Was...?“, fragt sie geschockt, als sie in die blauen Augen ihres Exverlobten blickt und sie hört wie Nabiki ein beschämtes „Entschuldige Akane“, nuschelt. Sie sieht kurz zu ihrem Vater rüber, der seinen Blick aber nicht von der Tischplatte hebt und dann zu Ranmas Vater der ihr einen kurzen, traurigen Blick schenkt und dann auch wieder die Tischplatte anstarrt. „Hallo Akane.“, begrüßt Ranma sie freundlich. Akane sieht wie ihre Familie ohne sie noch einmal anzusehen sich vom Tisch erhebt und Nabiki leise murmelt: „Wir lassen euch besser allein.“ Akane bekommt kein Wort raus. Sie ist viel zu verwirrt von dem Verhalten ihrer Familie und dem dreisten Auftreten Ranmas.

Langsam erhebt er sich von dem Kissen, auf dem er sitzt und geht auf Akane zu. „Lange nicht gesehen, hm?“, fragt er ohne, dass das Grinsen von seinem Gesicht verschwindet. „Was willst du?“ zischt sie hasserfüllt und sieht ihm dabei genau in die Augen. „Ich will gar nichts mehr, Akane. Denn ich habe vor wenigen Tagen Herrn Ikatoro dazu überredet mir die Leitung der Kampfschule zu übergeben.“, sagt er und ein triumphierendes Grinsen bildet sich auf seinen Lippen. Geschockt hält Akane sich am Türrahmen fest. „Du lügst.“, vermutet sie, zu groß ist die Angst, dass sie schon morgen ihre Schüler nicht mehr sehen wird. „Wieso sollte ich?“, fragt er und hält ihr den Vertrag vor die Nase. Schockiert sieht sie auf die beiden Unterschriften und ihr wird augenblicklich speiübel. In weniger als einer Minute hat er ihr gezeigt, dass sie keine Schule mehr besitzt, hat ihr Leben zerstört. Krampfhaft drückt sie ihre Hand fester an das kühle Holz des Türrahmens aus Angst sie könnte einfach umkippen. Erschöpfung lähmt ihren Körper, sie senkt ihren Blick und starrt auf den Boden. Für all das hat sie so lange gekämpft und jetzt ist es einfach nicht mehr da. Wie in Trance vernimmt sie wieder Ranmas Stimme. „Was ist los? Kein Wutausbruch?“, fragt er und lacht leise. Sie will etwas antworten und am liebsten würde sie jetzt einen Wutanfall bekommen, aber der Schock sitzt zu tief. Sie ist viel zu schwach und erschöpft um etwas zu tun. Sie nimmt ihre Außenwelt gar nicht mehr richtig war und konzentriert sich nur darauf, dass ihre Beine nicht nachgeben und sie hier einfach zusammen bricht. Sie spürt wie Ranmas Hand ihr Kinn packt und sie zwingt ihn anzusehen. Die blauen Augen, die sie vor wenigen Monaten noch so an ihm gemocht hat, widern sie jetzt nur noch an. Sie sieht wie sich seine Augen weiten, als er sieht wie viel Traurigkeit sich in ihren Augen wiederspiegelt. Er hat nicht damit gerechnet, dass es sie so fertig machen würde, er hat eher gedacht, dass sie ihn verprügeln und anschreien würde. „Willst du mich nicht schlagen? Dir würd’s sicherlich besser gehen wenn du mich richtig verprügelst.“, äußert er sich und lacht leise auf. Aber er bekommt wieder keine Antwort, stattdessen läuft eine einzelne Träne an ihrer Wange entlang. Sorgsam wischt er sie weg. „Morgen kannst du dich von deinen Schülern verabschieden. Es wird deine letzte Unterrichtsstunde sein.“, sagt er und lässt sie dann allein.

Die Hand die sie mit letzter Kraft auf den Beinen gehalten hat, fängt von dem starken Griff am Türrahmen an zu schmerzen und lässt das harte Holz los. Mit einem lauten Plumps fällt sie auf ihre Knie und vergräbt ihr Gesicht in den Händen. Ein heiserer Schrei entrinnt aus ihrer Kehle und unzählige Tränen rinnen an ihren Wangen entlang. Sie spürt wie Nabiki sie zu sich in die Arme zieht und ihr tröstend über das glatte Haar streicht. „Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet ich das einmal sagen würde, aber ich schäme mich für meinen Sohn.“
 

Noch an diesem Abend telefoniert sie mit Hernn Ikatoro und als sie erfährt, dass Ranma als Mädchen verkleidet zu ihm gegangen ist wird ihr ganz unwohl zu Mute. Ranma geht wirklich über Leichen um sein Ziel zu erreichen. Was ist wohl aus dem Ranma Saotome geworden wie ihn sein Vater immer beschrieben hat?

Aufgeregt wählt sie die Nummer die Nabiki für sie rausgesucht hat.

„Hibiki?“

„Ryoga, hier spricht Akane. Akane Tendo, die ehemalige Verlobte von Ranma.“
 

Traurig lächelnd sitzt sie in der Mitte ihrer Schüler. Sie hat beschlossen keinen Unterricht zu machen in der letzten Stunde, weil sie sich die Zeit nehmen will sich von ihnen zu verabschieden. Sie sieht wie einer der kleinen Jungs anfängt zu weinen während sie spricht. Müde lächelnd geht sie auf ihn zu wischt ihm die Tränen aus den Augen und deutet auf die Tür von der aus Ranma das ganze Geschehen beobachtet. „Das ist der Mann, der jetzt die Kampfschule übernehmen wird. Er soll nicht sehen wie groß sein Triumph ist, zeigt ihm keine Tränen.“ Flüstert sie den Jungs zu, obgleich es ihr schwer fällt selber die Fassung zu behalten. Auch wenn Akane sehr leise spricht, versteht Ranma jedes Wort.

„Ich verspreche euch, dass ich es irgendwie wieder schaffen werde euch zu unterrichten. Ich werde hart arbeiten, damit wir das Dojo auf unserem Anwesen renovieren können und dann könnt ihr wieder zu mir kommen.“, erzählt sie und wischt sich ab und zu mit dem Handballen die aufkommenden Tränen aus den Augen. „Wie lange wird das dauern?“, fragt einer der Jungs und Akane spürt wie der Kloß in ihrem Hals größer wird. „Das weiß ich nicht.“, antwortet sie wahrheitsgemäß, denn es wird auch einige Zeit dauern bis sie die Schulden abbezahlen kann und erst dann kann sie für die Renovierung sparen. Das Dojo wurde seit fast 5 Jahren nicht mehr genutzt und man sah es ihm an, eine Renovierung wird nicht billig, das weiß sie. Wenn sie genug Geld hat werden ihre kleinen Schüler schon Jugendlich sein.
 

Heute werden alle Schüler von ihren Eltern abgeholt und so beschließt sie gleich nach der Unterrichtstunde ihre Sachen zu packen, die sich noch in der Schule befinden. Ranma hat sie die ganze Zeit verfolgt und steht auch jetzt wieder hinter ihr, aber er spricht sie nicht an. „Akane...“, hört sie jemanden hinter sich sprechen und als sie sieht, dass es der kleine Tori ist, der da hinter ihr steht, spürt sie wie wieder Trauer in ihr aufkommt. „Soll ich dich nach Hause bringen, Tori?“, fragt sie lieb und versucht das Zittern ihrer Stimme zu unterdrücken. „Nein mein Kindermädchen holt mich ab.“ Erwidert er und Akane sieht wie kleine Tränen an seinen Wangen herunterlaufen. „Tori.“, sagt sie und lässt sich auf ihre Knie fallen um ihn umarmen zu können. „Weine nicht Tori, es wird schon wieder gut. Irgendwie wird das wieder gut.“, flüstert sie ihm ins Ohr und sieht Ranma dabei direkt in die Augen. Sie kann nicht verstehen wie ihn so etwas kalt lassen kann. „Du wirst nie genug Geld haben um das Dojo renovieren zu können, nicht wahr?“, schluchzt er in ihren Armen und Akane fällt es immer schwerer ihre Tränen zu unterdrücken. „Ich weiß es nicht, Tori.“, flüstert sie ihm ins Ohr und steht dann wieder auf. „Aber ich werde euch nicht aufgeben, das weißt du, nicht wahr Tori?“, sagt sie mit angeschlagener Stimme und als sie sieht wie er nickt gibt sie ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. „Ich werde dich besuchen kommen, wann immer ich Zeit hab.“, sagt sie ihm und sieht zu wie das Kindermädchen, dass sich seine Mutter gerade so leisten kann, den kleinen Tori mitnimmt.
 

Seufzend dreht sie sich wieder um und geht in die Umkleide um dort ihre letzten Sachen in eine Sporttasche zu packen. „Du musst nicht gehen Akane.“, hört sie Ranma hinter sich sagen, der ihr immer noch folgt. „Ich weiß.“, erwidert sie ohne sich umzudrehen. „Du könntest für mich arbeiten.“ „Ich habe schon einen Job als Kellnerin bekommen. Ich will hier nicht weiter arbeiten.“, erklärt sie ihm und dreht sich schließlich doch zu ihm um. Er sieht ihre verquollenen Augen aus denen aber keine einzige Träne fließt. „Wie du meinst.“, sagt er und geht einen Schritt auf sie zu. „Willst du mich jetzt vielleicht schlagen?“, fragt er und sieht ihr genau in die Augen. „Dir würde es sicherlich besser gehen wenn du deine Wut an mir auslässt.“, flüstert er. Akane bricht den Blickkontakt kurz ab und schüttelt mit einem erschöpften Lächeln auf den Lippen mit dem Kopf. „Nein Ranma, nicht mir sondern dir würde es dadurch besser gehen, denn anscheinend gibt es einen kleinen schwarzen Fleck in deinem eisigen Herzen, der sich Gewissen nennt.“, erwidert sie dreht sich wieder um und packt ihre Tasche weiter. „Damals am Meer...“, fängt sie an zu erzählen, „da dachte ich wirklich ich könnte den Ranma Saotome aus dir rausholen, wie er mir beschrieben wurde. Der Ranma Saotome, der sich nur für Kampfsport interessiert, dem Geld nichts bedeutet hat. Der nach außen hin manchmal vielleicht ein wenig kühl wirkt, aber jederzeit helfen würde, wenn es jemandem schlecht geht. Ganz nach dem Motto: Harte Schale weicher Kern.“ Sie dreht sich kurz zu ihm um. „Gibst du mir bitte mal den Anzug da.“, sagt sie und deutet auf einen schwarzen Kampfanzug, der an einem Bügel hängt. Langsam nimmt er den Anzug ab und reicht ihn ihr. „Aber gestern habe ich erkannt, dass dieser Ranma Saotome nicht mehr existiert. Er ist nicht wie vermutet irgendwo in dir untergegangen und wartet nur darauf, dass man ihn wieder zum Vorschein holt. Er besteht nicht mehr in dir.“, sagt sie schließt ihre Tasche und dreht sich wieder zu ihm um. Ranma starrt sie nur perplex an, er hat keine Ahnung was er darauf antworten soll. „Du bist nur noch eine leere Hülle, die den Namen Ranma Saotome trägt, aber die Bedeutung dieses Namens ist verloren gegangen. Ich weiß nicht wie es dazu kam, dass das passiert ist, Ranma. Vielleicht wegen deinen Affären, oder weil du als du einmal vom Erfolg gekostet hast, nicht mehr genug davon gekriegt hast, aber das tut jetzt auch nichts zur Sache. Du redest von Gefühlen, aber du weißt gar nicht mehr wie es ist welche zu besitzen. Nur aus deiner Erinnerung heraus kannst du sie beschreiben aber fühlen tust du nichts mehr, außer deinen krankhaften Stolz, der dich dazu treibt solche Dinge zu tun.“, redet sie weiter und hängt sich die Tasche über die Schulter. „Wenn es dich glücklich macht, dann leite diese Kampfschule, verdien dein Geld damit und lade davon schöne Frauen in viel zu teure Restaurants ein, aber Ranma werde endlich glücklich.“, flüstert sie mit angeschlagener Stimme und verlässt das Gebäude.
 

Verwirrt über dieses Gespräch, geht er zurück ins Hotel und ruft Ryoga an. Seine Schüler werden erst in zwei Tagen ankommen und bis dahin hat er nicht viel zu tun. Er hat schon genug Zusagen von Kindern aus wohlhabenden Familien bekommen, da es sich schnell rumgesprochen hat, wie begabt er und seine Schüler sein sollen.

„Hibiki?!“

„Hallo Ryoga. Ich bin’s“

“Ranma! Ich wollte dich auch noch anrufen. Rate mal wer sich gestern bei mir gemeldet hat und mich über dich ausgefragt hat!?“ fragt Ryoga aufgeregt.

„Das ist nicht schwer, Shampoo.“ Erwidert Ranma gelangweilt.

„Nein es war Akane.“ Erzählt Ryoga.

„Akane? Was wollte sie denn von dir?“

„Na ja, das weiß ich auch nicht so genau. Sie hat mich gefragt, wie du früher warst und ob du dich verändert hättest.“

„Und was hast du ihr gesagt?“ fragt Ranma der langsam versteht wie Akane auf dieses ganze Zeug kommt.

„Ich hab ihr gesagt, dass du dich schon ein wenig verändert hast und ihr erzählt wie es war als wir noch zusammen in die Schule gingen. Sie ist wirklich ein nettes Mädchen.“ Schwärmt Ryoga am anderen Ende der Leitung.

„Mehr hast du ihr nicht gesagt?“

„Was hätte ich ihr denn sonst noch sagen sollen? Wir haben nur darüber geredet, wie sie ihr Dojo wieder auf Fordermann bringen könnte, damit sie dort unterrichten kann.“ Erzählt Ryoga weiter.

„Wieso redest du mit ihr über so etwas?! Sie ist praktisch unser Feind!“, meckert Ranma seinen Freund an.

„Ach ich weiß gar nicht was du dich so anstellst. Sie scheint wirklich ein tolles Mädchen zu sein. Ich habe mich sehr gut mit ihr unterhalten und außerdem ist sie diejenige die jetzt in großen finanziellen Schwierigkeiten steckt und das wegen dir!“ rechtfertigt Ryoga sein Verhalten.

„Bist du jetzt auf ihrer Seite? Ich glaub ich fall vom glauben ab. Wie kann ein Machoweib wie die, dich so umschwärmen, dass du sie plötzlich so toll findest?!“

„Erstens ich bin auf keiner Seite, weil es keine Seiten gibt. Ranma du hast gewonnen, bist du damit immer noch nicht zufrieden? Und zweitens musst du mir nicht erzählen, dass du sie nicht gemocht hast. Sie ist ein ganz wunderbares Mädchen und du trittst sie immer nur mit Füßen, also glaube ich nicht, dass du dich zu beschweren hast!“, keift Ryoga jetzt wütend zurück.

„Ach leck mich doch!“, brüllt Ranma aufgebracht in den Hörer und legt auf.
 

Nerima ist schneebedeckt und hüllt sich in klirrende Kälte.

Seit zwei Wochen arbeitet Akane jetzt schon in dem Restaurant. Sie schiebt so viele Schichten, wie sie kann und fällt dann abends, oder wenn sie Spätschicht hat nachts, todmüde in ihr Bett. Sie hat überhaupt gar keine Zeit dafür sich Gedanken über Ranma und ihre ehemalige Kampfschule zu machen. Was wahrscheinlich auch besser für ihre sowieso schon angeschlagene Stimmung ist. Ranma soll wieder zurück nach Tokio gefahren sein vor einer Woche, wurde ihr erzählt und Nabiki versucht immer Akane dazu zu überreden um die Kampfschule zu kämpfen, aber Akane ist nicht stark genug dafür. Aufgrund der Kälte hat sie sich auch noch eine Grippe eingefangen und ihr Arbeitgeber hat sie darum gebeten sich zu Hause auszukurieren aber sie hat das Angebot abgelehnt und arbeitet tapfer weiter.

Sie sieht wie ein neuer Kunde eintritt und sich an einen Tisch am Fenster setzt. Noch einmal schnäuzt sie in ein Taschentuch und macht sich dann auf den Weg, den Mann zu bedienen.

„Was kann ich Ihnen bringen?“, fragt sie mit heiserer Stimme und räuspert sich einmal kurz.

„Oden, bitte und ein Wasser.“, antwortet der Mann und reicht ihr die Speisekarte. Sie lässt ihren Blick kurz zum Fenster schwenken, sie hat schon so ein Gefühl gehabt, dass sie beobachtet wird.

Ranma ist also wieder da.

Er steht genau vor dem Fenster und starrt sie an. Kleine Schneeflocken hängen in seinen verstrubbelten Haaren und seine warmen blauen Augen sehen sie lieb an. Damals wär sie bei diesem Anblick wahrscheinlich dahingeschmolzen. Doch jetzt weiß sie ja, dass seine Augen, die einzigen sind die noch Wärme ausstrahlen. „Kommt sofort.“, erwidert sie und bringt die Speisekarte zurück und die Bestellung zur Küche. „Ist es ok wenn ich heute eine halbe Stunde früher Schluss mache?“, fragt sie den Chefkoch. „Selbstverständlich mein Kind. Du solltest am besten zum Arzt gehen und dich krank schreiben lassen.“ Erwidert dieser während er einen Angestellten über die Schulter blickt. „Was hast du mit den Karotten gemacht, du Idiot?!“ brüllt er diesen an und schlägt ihm auf den Hinterkopf. „Ich werde mich nicht krank schreiben lassen, solange ich noch auf meinen Beinen stehen kann.“, murmelt Akane und zieht sich ihre Schürze aus. „Du bist ein ganz schöner Dickkopf!“
 

„Was willst du hier?“, fragt Akane, als sie das Restaurant verlässt und auf Ranma zu geht. Zitternd zieht sie sich ihren Mantel enger um ihren Körper. „Du hörst dich ganz schön verschnupft an. Bist du erkältet?“, erkundigt sich Ranma ohne auf ihre Frage einzugehen. „Interessiert es dich, ob ich krank bin?“, fragt Akane und hustet leise. „Schon mal dran gedacht einen Arzt aufzusuchen?“ Langsam trottet er neben ihr her. „Nein. Ich muss arbeiten. Ich kann mir eine Krankheit nicht leisten.“, erwidert sie während sie durch den weißen Schnee stapft. „Du bist immer noch so ein sturer Esel wie früher.“, sagt Ranma und lacht leise. „Ich denke nicht, dass dich das was angeht.“, zischt sie giftig zurück und niest kurz. „Komm mit!“, befiehlt Ranma ihr und zieht sie am Arm hinter sich her.
 

„Ich werde da nicht reingehen!“, keift Akane und will sich aus seinem Griff befreien. „Mein Gott, du kannst dich kaum auf den Beinen halten, jetzt sei nicht so bockig.“, entgegnet Ranma und verstärkt seinen Griff um sie in die Praxis des Arztes zu ziehen. „Lass mich los du Blödmann!“, schreit sie als sie im Wartezimmer stehen bleiben und der Mann ihrer Schwester um die Ecke schaut. „Oh Akane! Du siehst aber gar nicht gut aus.“, sagt er und zieht sie zu sich ins Behandlungszimmer. Akane schenkt Ranma noch einen „Das wirst du bereuen!“ Blick und verschwindet dann.

Er weiß selber nicht, wieso er eben vor Akanes Arbeitsplatz stand und dann auch noch auf sie gewartet hat, bis sie rauskommt, aber ihm ist sowieso todlangweilig, weil es für ihn hier in Nerima nicht viel zu tun gibt. Seine Schüler übernehmen seine Arbeit komplett und er fragt sich warum Ryoga meinte, dass es besser wäre wenn Ranma ein Auge auf sie hätte. Jetzt wird er hier eine Woche lang rumsitzen und nichts tun.

„Also Akane, mindestens morgen bleibst du im Bett!“, befiehlt Dr. Tofu und drückt ihr noch ein Medikament in die Hand. „Und nimm das dreimal täglich, verstanden?!“
 

„Alles deine Schuld!“, keift Akane, Ranma von der Seite an während er sie nach Hause begleitet. „Hör auf zu meckern, wenn du willst gebe ich dir das Geld, dass du morgen verdient hättest.“, erwidert Ranma und kramt nach seinem Portemonnaie. „Auf die Almosen eines arroganten Geldsackes wie dir kann ich dankend verzichten!“, giftet sie ihn an, als sie spürt wie ihr leicht schwindelig wird und sie plötzlich nicht mehr klar sehen kann. In ihrem Kopf herrscht ein unheimlicher Druck, der sie dazu zwingt ihre Augen zusammen zu kneifen. „Ist alles in Ordnung, Akane?“, hört sie Ranma fragen bevor sie das Bewusstsein verliert.
 

Er hat sie in sein Hotelzimmer gebracht und dort auf sein Bett gelegt. Akane sieht gar nicht gut aus. Ihre Stirn ist schweißnass, was wohl am Fieber liegen muss. Sanft legt er ihr einen kalten Waschlappen auf die Stirn und streicht ihr die verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Er hat sich dem Telefonat mit Ryoga wieder nach Tokio begeben um das mit ihm zu klären, aber Ryoga ist noch immer der Ansicht, dass Akane eine wunderbare Frau ist. Sie scheint ihm durch ein einziges Telefonat total den Kopf verdreht zu haben. Er erinnert sich daran, wie es damals war als sie auf seinem Hotelzimmer war. Ihre Küsse und ihre Berührungen sie waren wirklich atemberaubend. Aber damals war damals und jetzt ist sie nur noch ein engstirniger Esel, der sich zu schade ist bei ihm zu arbeiten obwohl sie so viel schneller das Geld zusammen haben könnte.

Ein leises stöhnen dringt aus dem Mund des ohnmächtigen Mädchens. Er ist sich bewusst, dass es seine Schuld ist, dass Akane so zu steht. Sie arbeitet Tag und Nacht, damit sie genug Geld für die Renovierung hat, obwohl sie weiß, dass es so gut wie aussichtslos ist darauf hin zu arbeiten, da ihr Gehalt kaum für sie selbst reicht.

Melancholisch seufzend tritt er an das Fenster heran und beobachtet die großen Schneeflocken beim Fall. Das Gespräch mit seiner Exverlobten bevor sie die Kampfschule verlassen hat, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte ja recht damit, dass er sich verändert hat, aber ihn gleich als gefühllose Maschine zu beschimpfen. Jetzt zum Beispiel hat er doch irgendwie Mitleid mit ihr. Und aus einem unbestimmten Grund macht es ihn auch nicht glücklich die Kampfschule in seinem Besitz zu haben. Diese reichen Blagen, die dorthin kommen haben keinerlei Respekt, weil sie glauben ihren Eltern würde die Welt gehören.

„Ranma...“ erschrocken wirbelt er herum und sieht, dass sie ihre Augen immer noch geschlossen hat. Was hat das schon wieder zu bedeuten? Hasst sie ihn etwa doch nicht, wie ursprünglich vermutet? Also er würde sich dafür hassen, wenn er an ihrer Stelle wäre. Zaghaft geht er wieder auf sie zu und taucht den Lappen noch einmal in das Eiswasser das neben seinem Bett steht. Er sieht wie sich ihr Gesicht zu einer Fratze verzieht, so als hätte sie Angst vor etwas. Sie scheint einen Fiebertraum zu haben. Wieder dringt ein Stöhnen aus ihrem Mund. Was soll er jetzt tun? Versuchen sie zu wecken?

„Ranma...“, irritiert sieht er Akane ins Gesicht. Hat sie etwa einen Albtraum von ihm? „Ranma...“, keucht sie und windet sich auf seinem Bett. „Bitte Ranma... Hilf mir.“ Erschrocken sieht er auf sie herab. Sie träumt gar nicht davon, dass er ihr etwas tut sondern fleht ihn um Hilfe an. Was ihr in ihrem Traum wohl passiert? Der Schweiß perlt auf ihrer Haut und glitzert leicht. Sanft beugt er sich zu ihr herunter und zieht sie in seine Arme. „Ich bin doch da, Akane.“, flüstert er ihr ins Ohr und drückt sie fester an sich. Sie hört auf sich zu winden, scheinbar ist sie aufgewacht, aber sie wehrt sich nicht gegen die Umarmung. Vorsichtig lässt er von ihr ab und legt sie wieder auf das Bett.

„Was hast du geträumt, Akane?“, fragt er und wischt ihr den Schweiß von der Haut. „Ich weiß nicht mehr genau.“ Erwidert sie und versucht sich aufzusetzen. „Wo bin ich?“, fragt sie verwirrt und schaut sich um. „Erkennst du es nicht mehr, wir sind auf meinem Hotelzimmer.“, entgegnet Ranma und drückt sie zurück ins Bett. „Es muss ein unschöner Traum gewesen sein. Du hast dich im Schlaf gewunden und immer wieder leise aufgestöhnt.“, erzählt ihr Ranma und kramt nach einem Wasser in seiner Minibar. „Ich weiß nur noch, dass ich irgendwie in Gefahr war und mir keiner helfen konnte“, erklärt ihm Akane und nimmt das Wasser dankbar an. „Habe ich dir nicht geholfen?“, fragt Ranma und durchsucht ihre Manteltasche nach dem Medikament. „Wie kommst du auf so was?“, fragt sie und schluckt eine der Pillen die Ranma ihr reicht. „Na du hast mich in deinem Traum um Hilfe gebeten.“, erwidert Ranma und setzt sich neben sie aufs Bett. „Warum sollte ich ausgerechnet dich um Hilfe beten? Du bist doch der einzige von dem ich keine erwarten kann.“, fragt sie ungläubig und lässt sich erschöpft ins Bett sinken. „Das weiß ich auch nicht, aber du hast es getan.“
 

Es hat aufgehört zu schneien, als er am nächsten Morgen aufwacht. Er blickt neben sich, Akane schläft also immer noch. Vorsichtig richtet er sich auf und geht ins Badezimmer. Akane war gestern wieder eingeschlafen nachdem sie die Tablette geschluckt hat, aber sie hat keinen Fiebertraum mehr gehabt. Schnell wäscht er sich sein Gesicht, denn er muss heute noch einmal zurück in die Schule ein paar Sachen unterschreiben und das will er tun bevor Akane aufwacht. Bevor er geht legt er noch einmal seine Hand auf ihre Stirn und als er erkennt, dass ihr Fieber gesunken ist macht er sich auf den Weg.
 

Vorsichtig öffnet Akane ihre Augen und als sie sieht, dass Ranma nicht mehr da ist, richtet sie sich erleichtert auf. Sie blickt neben sich und sieht, dass auf dem kleinen Tisch ein großes Frühstück aufgebaut ist. Erschöpft schlürft sie dorthin und zieht die kleine Karte raus auf der ihr Name steht.

Ich muss leider schon weg, aber ich denke dass du auch ohne mich frühstücken kannst, nicht wahr? Ranma

Seufzend lässt sie sich auf den Stuhl sinken und betrachtet das Frühstück. Sie will es nicht essen, schließlich wurde es von dem Mann bezahlt, den sie schon als ihren größten Feind abgestempelt hat, aber ihr Bauch sagt da etwas anderes. Na ja was soll’s, denkt sie sich und schnappt sich ein Croissant.

Nachdem sie aufgegessen hat schnappt sie sich schnell einen Stift kritzelt ein Danke auf die Karte und verlässt das Hotelzimmer.
 

Zu Hause angekommen wird sie sofort von Nabiki in Empfang genommen, die Akane dazu drängt noch einmal in die Kampfschule zu gehen, weil sie dort irgendwelche Unterlagen vergessen hat. Nach einer langen Diskussion bekommt Nabiki schließlich ihren Willen und Akanes macht sich entgegen der Anordnung ihres Hausarztes auf den Weg.
 

Ein wenig unwohl fühlt sie sich als sie zum ersten Mal wieder das Gebäude betritt. Leise schleicht sie den Gang entlang zu dem Zimmer in dem sich die Unterlagen befinden soll, als sie das Kampfgeschrei einiger Kinder vernimmt. Von der Neugier gepackt geht sie zu der großen halle und sieht wie einer von Ranmas, ach so tollen, Schülern den Kindern einen Tritt beibringt. Verwundert zieht sie die Stirn kraus, den Tritt denen er ihnen beibringt heißt ganz anders als er gesagt hat.

„Ähm Entschuldigung, aber der Tritt den sie ihnen zeigen ist nicht der den sie gesagt haben!“, ruft Akane etwas verlegen dem Jungen rüber und sieht wie er sich beschämt am Kopf kratzt. „Wirklich? Tja würden Sie ihnen dann den Schritt zeigen, wenn sie wissen wie er besser geht?“, fragt er und macht Platz für Akane auf seiner Matte. Langsam geht sie auf die Gruppe zu und zeigt ihnen wie der Tritt wirklich funktioniert. „Oh Sie haben recht, da muss ich wohl etwas verwechselt haben.“ Sagt der Schüler kleinlaut und will sich wieder vor die Gruppe kleiner Jungs stellen, als einer von ihnen anscheinend einen Einwand hat. „Ähm, wir haben noch nie eine Frau kämpfen gesehen, würden Sie uns etwas vorführen?“, brüllt er von der hintersten Reihe und Akane sieht verunsichert zu Ranmas Angestellten rüber. Dieser gibt mit einem leichten Kopfnicken sein Einverständnis und Akane beginnt eine Karatechoreographie vorzuführen. Sie hat lange nicht mehr trainiert und durch ihre Krankheit ist es umso anstrengender für sie, aber als sie sich vorstellt wie ihre Jungs vor ihr sitzen und ihr beim kämpfen zu sehen, wird ihr plötzlich ganz warm ums Herz und ihre Bewegungen werden immer fließender.

Mit großen Augen betrachtet Ranma, das Mädchen, das gestern noch ohnmächtig auf seinem Bett lag. Sie ist zäher als gedacht, denkt er und muss leicht schmunzeln.

„Ich finde Kampfsport voll öde.“, hört sie plötzlich einen Jungen sagen und hört abrupt mit der Vorführung auf. „Meine Eltern zwingen mich zu diesem Zeug, aber eigentlich interessiert mich das gar nicht.“, erzählt er einem Freund und dieser nickt aufgeregt mit seinem Kopf. „Bei mir ist es ähnlich, ich glaube meine Mutter steht auf den Leiter und schickt mich nur hierhin, damit sie ihn sehen kann, wenn sie mich abholt.“, flüstert der und Akane spürt wie die ganze Wut der letzten Wochen in ihr kocht und dieser eine Tropfen in Form eines Kommentars, das Fass zum überlaufen bringt. Zornig hört sie sich selber wie sie die beiden Jungs anschreit, dass sich andere Kinder darüber freuen würden am Training teilzunehmen und die nicht genug Geld dafür haben und wie wütend es sie macht, dass jetzt diese Schmarotzerkinder hier trainieren.

Erschrocken presst sie sich eine Hand vor den Mund, als sie sieht wie einer der Jungs anfängt zu weinen. Das wollte sie gar nicht sagen, sie war nur so wütend, dass es ihr einfach entfuhr. Über sich selbst schockiert rennt sie an Ranma vorbei aus der Turnhalle.
 

Zornig sieht Ranma zu wie sein Schüler die Kinder tröstet, wie konnte sie es wagen so etwas zu ihnen zu sagen, dadurch würde er die Jungs noch verlieren. Erbost dreht er sich um und folgt Akane, er ist entschlossen ihr jetzt richtig die Meinung zu geigen. Er sieht wie sie durch den Schnee läuft und auf den Aussichtsturm in der Nähe zu läuft. Was will sie denn da? Weiß sie nicht, dass der im Moment abgesperrt ist? Anscheinend schon, denn sie klettert einfach durch die Absperrung hindurch und läuft die Treppen zum Dach hinauf. Ein wenig beirrt läuft er ihr hinterher und kommt nach kurzer Zeit oben an. Dort hockt Akane in dem kalten Schnee und hat sich die Hände vor das Gesicht gepresst. Ranma will gerade mit seinem Vortrag anfangen als er hört wie Akane laut aufschluchzt. Sie weint? Erschrocken sieht er wie sie ihre Hände vom Gesicht nimmt und die unzähligen Tränen in der kalten Mittagssonne glitzern. Eingeschüchtert wagt er es nicht sich zu bewegen geschweige denn etwas zu sagen, aus Angst sie würde ihn bemerken. Noch nie hat er jemanden so bitterlich weinen gesehen und er weiß nicht was man in solchen Fällen, als Außenstehender zu tun hat. So leise wie möglich verlässt er das Dach des Aussichtsturmes wieder und begibt sich zurück in die Kampfschule. Wahrscheinlich muss er gleich aufgebrachte Mütter umschmeicheln.
 

Erst als die Tränen an ihrer Wange festgefroren scheinen, steht sie auf. Ranma war da gewesen, als sie die Jungs so angeschrieen hatte und ist jetzt bestimmt fürchterlich sauer auf sie. Sie würde sich früher oder später entschuldigen müssen, denn auch wenn Ranma ein gefühlsloser Idiot ist, hatte sie kein recht so mit seinen Schülern umzugehen.
 

Nachdem er die Mütter mit einigen Komplimenten davon überzeugt hat diesen Vorfall zu vergessen, will er zurück zu seinem Hotel gehen um auf seinem Zimmer etwas zu essen.

Ihm geht das Gesicht der weinenden Akane nicht mehr aus dem Kopf, denn sie war trotz der Tränen wunderschön, vielleicht sogar schöner als je zuvor. Doch aus einem unbestimmten Grund breitet sich Unbehagen in ihm aus, wenn er daran denkt wieso sie so geweint hat. Es muss daran liegen, dass sie der Verlust der Kampfschule immer noch schmerzt. Sie vermisst ihre Schüler bestimmt und er ist daran Schuld, dass sie sich so schrecklich fühlt.

Nun kann er sich nicht einmal mehr daran erinnern warum er diese Schule unbedingt haben wollte, es war einfach nur nervig und stressig sich mit Müttern von unzufrieden Schülern abzugeben. Wieso hat er ihr die Schule weggenommen?

Ja es war weil sie ihn in seinem Stolz verletzt hatte.

„Du redest von Gefühlen, aber du weißt gar nicht mehr wie es ist welche zu besitzen. Nur aus deiner Erinnerung heraus kannst du sie beschreiben aber fühlen tust du nichts mehr, außer deinen krankhaften Stolz, der dich dazu treibt solche Dinge zu tun.“ Das hatte sie gesagt und damit hatte sie vollkommen Recht, Gefühle wurden ihm mit der Zeit immer fremder. Kopfschüttelnd geht er in den Fahrstuhl und fährt hoch zu seinem Zimmer. Wieso muss er sich darüber die ganze Zeit Gedanken machen? Warum ist es so schwer sich einfach damit zufrieden zu geben, dass er die Kampfschule errungen hat und sein Leben zu führen wie bisher? Liegt es etwa daran, dass er mitleid für sie empfindet?

Ein Kuss ändert nichts

„Akane!“, sagt er erschrocken, als er die Tür zu seinem Zimmer öffnet und sie erblickt, wie dort auf seinem Bett sitzt und in einer Zeitschrift blättert. Ohne sie aus den Augen zulassen zieht er sich seine Jacke aus und hängt sie über einen Stuhl. „Wie kommst du hier rein?“, fragt er und setzt sich neben sie. „Oh ich habe dem Hotelportier erzählt, dass ich deine Geliebte bin und auf dich warte.“, sagt sie lässig und legt die Zeitschrift weg. „Meine Geliebte?“, erwidert er ungläubig. „Was dagegen?“, fragt sie und trinkt einen Schluck aus dem Wasser, das sie sich einfach aus Minibar genommen hat. „Nein, das habe ich nicht, aber ich hätte nicht gedacht, dass du so etwas sagen würdest, nach alldem was ich dir angetan habe.“ „Warum plötzlich so mitfühlend?“, fragt sie und erhebt sich von seinem Bett um sich an den Tisch zusetzen. „Was willst du denn hier?“, lenkt er vom Thema ab und steht auch auf. „Ich bin hier weil...“, sie macht eine kurze Pause und atmet ein Mal tief ein. „weil ich mich entschuldigen wollte. Ich hätte deine Schüler nicht so behandeln dürfen. Es tut mir leid.“, entschuldigt sie sich während sie nervös an der Tischdecke fummelt. „Du entschuldigst dich bei mir?“, fragt er kritisch. „Obwohl ich mich nie für das entschuldigt habe, für das was ich dir angetan habe?!“ Mit zusammen geschobenen Augenbrauen sieht sie zu ihm rüber. „Was ist mit dir los? Hast du etwa auf einmal Mitleid mit mir?“, fragt sie weil es sie wirklich verunsichert wie Ranma mit ihr redet. Schulterzuckend setzt er sich zu ihr an den Tisch. „Ich weiß auch nicht, aber irgendwie tut es mir doch schon leid, dass ich dir einfach deine Schule entwendet habe.“, erklärt er sein gesagtes und fühlt sich irgendwie erleichtert, als er diese Worte ausgesprochen hat. „Was willst du diesmal von mir Ranma?“, fragt Akane immer noch skeptisch Ranmas plötzlicher Veränderung gegenüber. „Gar nichts. Ich meine eigentlich habe ich doch alles was ich wollte.“, erwidert er schnell spürt aber bei seinem letzten Satz wie sich ein unangenehmes Gefühl in seiner Magengegend breit macht. „Du bist nicht glücklich.“, stellt Akane fest und beäugt Ranma genauer. „Es reicht dir nicht die Schule zu besitzen, dadurch hast du vielleicht kurzzeitig einen kleinen Triumph gehabt, aber jetzt macht es dich nicht glücklicher, nicht wahr?“ „Kann schon sein.“, entgegnet er und schnappt sich Akanes Wasser um seine trockene Kehle zu befeuchten.

„Nicht du steckst dich nur bei mir an!“, ruft sie entsetzt und springt auf um ihm das Wasser aus der Hand zu nehmen. Doch er ist schneller als sie und hat das Wasser schon ausgetrunken bevor sie überhaupt nach der Flasche greifen kann. „Das macht mir nichts aus.“, Sagt er und stellt die leere Flasche zurück auf den Holztisch. Perplex steht sie genau vor ihm und sieht auf ihn herab. Was ist denn nur mit dem los?

Sie sieht wie er sich von seinem Stuhl erhebt und nun so nah an ihr steht, dass sich ihre Körper fast berühren. Sanft legt er seine Hand an ihre Wange und versucht Blickkontakt mit ihr aufzubauen. „Gestern in deinem Traum, habe ich dir da geholfen?“, fragt er mit heiserer Stimme und verstärkt den Druck an ihrer Wange da sie sich zunächst dagegen wehrt ihn anzusehen. „Ja das hast du Ranma“, flüstert sie so leise, dass Ranma ihre Worte kaum vernimmt, aber an ihrem Kopfnicken erkennt er ihre Antwort. Langsam dreht sie ihren Kopf in seine Richtung und ihre Blicke treffen sich. Zum ersten Mal seit langem scheinen Ranmas Augen nicht etwas zu sein, dass sie an ihm hasst. Die Wärme die von ihnen ausgeht scheint nicht wie sonst, falscher Charme zu sein, sondern ehrlich gemeinte Zuneigung. Zärtlich fährt seine Hand unter ihr Kinn und zieht ihr Gesicht näher an seins. Sie sieht wie er seine Augen schließt und ihrem Gesicht näher kommt. Er kann doch nicht ernsthaft von ihr erwarten, dass sie sich nach alldem was geschehen ist wieder auf ihn einlässt, denkt sie und spürt schon Sekunden später seine Lippen auf den ihrigen.

Sie will sich wehren, ihn wegschubsen, aber ihr Körper ist wie gelähmt. Sie spürt wie er seine Arme um ihre Taille schlingt sie näher zu sich zieht. Wieso kann sie ihm nicht eine verpassen, so wie er es jetzt verdient hat?

Ganz sanft drückt er seine Lippen immer wieder fragend gegen ihre, aber es kommt nie eine Antwort zurück. Enttäuscht seufzend will er sie wieder loslassen, als er spürt wie ihre Lippen sich sanft auf den seinen bewegen. Stürmisch fährt er mit einer Hand in ihr Haar und drückt ihren Kopf näher zu sich heran. Vorsichtig öffnet er seinen Mund und spürt wie sie es ihm gleich tut. Wie kann ihm dieses Mädchen bloß einfach so verzeihen, fragt er sich als sich ihre Zungen berühren. Er hat sie verletzt und gedemütigt und trotzdem küsst sie ihn, als wäre nie etwas geschehen.

Gleich werde ich mich von ihm lösen und ihm eine verpassen, überlegt Akane und schlingt ihre Arme um seinen Hals. Stürmisch küssend drückt er Akane ganz dicht an sich und ein lautes Keuchen dringt aus seinem Mund, als er den weiblichen Körper an seinem spürt.

Ich werde ihn umbringen sobald ich mich von ihm gelöst habe, nimmt sie sich vor und spürt wie er sie hochhebt um sie auf das Bett zulegen. Ohne sich von ihren Lippen zu trennen legt er sich über sie und fährt mit einer Hand unter ihren Rock.

Wie kann er es wagen? Ich hasse ihn, denkt Akane, als sie seine warme Hand an ihrem Oberschenkel spürt. Ich hasse ihn und ich werde ihn verprügeln sobald ich mich von ihm gelöst habe, denkt sie weiter und presst ihren Körper gegen seinen.

Unerwartet klopft es an der Tür und das Paar fährt auseinander und springt vom Bett runter.

„Ihr Essen!“, sagt der Kellner fährt einen silbernen Wagen in das Zimmer und serviert das Essen auf dem Tisch. Beschämt starren beide den Kellner an wie er das Essen auf dem Tisch drapiert. Schnell wischt Akane sich über die Lippen, als hätte sie Angst irgendwelche offensichtlich Spuren wären dort zurück geblieben. „Na dann Guten Appetit!“, flötet der Kellner freundlich und verlässt das Zimmer wieder. Einige Zeit ist es still bis Akane sich dazu entschließt etwas zu tun. „Was willst du eigentlich, Ranma?“, fragt sie ihn und lässt ihn mit dieser Frage alleine.
 

Was er will?

Verwirrt über das eben geschehene setzt er sich an den Tisch und beginnt zu essen. Vor kurzem dachte er, er weiß was er will, aber jetzt. Wieso hat er sie geküsst und warum hat sie sich nicht dagegen gewehrt? Er wollte doch eigentlich mit den Frauengeschichten erst mal aufhören sozusagen eine Pause machen, aber als sie da so vor ihm stand und man konnte noch leicht die Tränenspuren von vorhin erkennen, da ist es plötzlich einfach über ihn gekommen, er wollte das Mädchen nicht so traurig sehen. Aber ob es sie getröstet hat, dass er sie geküsst hat stellt sich in Frage. Schließlich ist er derjenige der dieses Mädchen so verletzt hat, praktisch ihr Leben zerstört hat. Warum also hat sie sich nicht gegen den Kuss gewehrt, sondern ihn sogar noch erwidert? Kann es sein, dass sie ihn doch mag? Dass sie ihn immer noch mag, obwohl er ihr all diese schrecklichen Dinge angetan hat? Und was ist mit ihm? Was treibt ihn immer wieder zurück zu diesem Mädchen und was verursacht dieses komische Gefühl in ihm, wenn er sie weinen sieht?
 

Kein einziger klarer Gedanke will in ihren Kopf kommen, als sie sich auf den Weg nach Hause macht. Was war da bloß eben geschehen? Hatte sie wirklich den Mann geküsst, den sie hassen muss? Ein leises niesen entfährt ihr und sie hört wie ihr Name gerufen wird. Verwundert hebt sie ihren Kopf und sieht ihre Freundin Yukari auf sie zu rennen. „Hallo Yukari!,“ sagt sie freudig, da sie ihre Freundinnen durch den anstrengenden Job im Restaurant kaum noch gesehen hat. „Oh wie schön dich endlich mal wieder zu sehen!“, erwidert Yukari und umarmt Akane flüchtig. „Was machst du heute Abend, Akane?“
 

Später an diesem Tag hat Ranma sich wieder zurück in die Kampfschule begeben, er dachte ein wenig Arbeit würde ihn von dem ganzen durcheinander in seinem Kopf ablenken, doch leider wird er in der Kampfschule gar nicht gebraucht, da seine Schüler die ganze Arbeit übernommen haben und einen Kurs wird es an dem Tag auch nicht mehr geben. Was also soll er tun? Seufzend macht er sich auf den weg zum Tendoanwesen.
 

„Hatschi!“ „Oh Akane das hört sich aber gar nicht gut an! Vielleicht hättest du doch besser zu Hause bleiben sollen.“, meint Minako während sie an ihrem Drink nippt. „Wer weiß wann ich das nächste Mal für euch Zeit habe“, entgegnet Akane darauf und sieht sich in der großen Halle um, in die ihre Freundinnen sie geschleift haben. Ein Tanzfestival oder so etwas ähnliches ist das und eigentlich mag Akane solche Veranstaltungen nicht, aber sie weiß ja nicht wann sie das nächste Mal Zeit für ihre Freundinnen hat. „Schau mal Akane, der Typ da drüben starrt dich die ganze Zeit an.“, flüstert Yukari, Akane in ihr Ohr und macht eine unauffällige Kopfbewegung zu einem gutaussehenden Typen, der an der Bar steht. Gleichgültig zuckt sie mit den Schultern und dreht ihren Kopf wieder weg. „Och menno, Akane. Du kannst doch nicht alle Kerle nicht mögen, du bist 23 Jahre und hattest noch keinen festen Freund, nur weil du so wählerisch bist.“, meckert Yukari enttäuscht und pickst ihr mit dem Ellenbogen in die Seite. „Das stimmt seit der Sache mit Ranma, hattest nicht einmal mehr ein Date.“, stimmt Minako ihrer Freundin zu und mustert den Kerl an der Bar. „Und der da hinten scheint wirklich ein netter Kerl zu sein. Wie der immer schmachtend zu dir rüber starrt, obwohl du ihm keines Blickes würdigst.“, schwärmt Minako. Eine Weile ist das Gespräch damit beendet, bis es aus Akane rausplatzt, dass was sie eigentlich nie jemanden erzählen wollte, weil es ihr so peinlich ist.

„Ranma hat mich heute geküsst.“ Sofort sind die Augen ihrer Freundinnen auf sie gerichtet und starren sie fassungslos an. „Was?!“, schreit Minako aufgeregt. “Und hast du ihn dafür richtig eine runtergehauen?“, fragt Yukari macht zur Untermalung eine schnelle Armbewegung in der Luft. „Nein ich habe den Kuss erwidert.“, erzählt Akane beschämt und stiert auf die Tischplatte. „Was?!“, brüllt Minako wieder und diesmal fällt auch Yukari nichts passendes dazu ein. „Du hast was?!“, kreischt sie fasst sich aber schnell wieder. „Ich meine wieso?“ „Ich weiß es nicht. Ich wollte mich wehren, ich wollte ihn richtig verprügeln dafür, aber ich konnte es nicht.“ Nach Akanes Erklärung herrscht einige Zeit stille und alle scheinen angestrengt über diese Sache nachzudenken bis Minako glaubt eine Erleuchtung zu haben. „Oh mein Gott, Akane!“, unterbricht sie die Stille am Tisch. Verwundert sieht sie zu ihrer Freundin. „Du hast dich in diesen Kerl verliebt!“, kreischt sie aufgeregt und springt auf ihre Füße. „Was?“, Akanes einfallsreiches Antwort darauf aber dann fängt auch Yukari damit an. „Ja das ist die einzig logische Erklärung. Du bist verliebt Akane-Chan, verliebt in den Mann der dein größter Feind ist.“, kreischt sie jetzt genauso aufgekratzt wie Minako. „Beruhigt euch!“, sagt sie und zieht Minako wieder zurück auf den Stuhl. „Das kann nicht sein! Und das ist auch nicht so! Ich war einfach verwirrt, als er mich geküsst hat, das ist alles!“, versucht sie ihre Freundinnen zu überzeugen, aber scheinbar mit wenig Erfolg. „Sonst bist du doch auch nicht verwirrt wenn sich dir ein Mann nähern will.“, meint Yukari. „Tja heute war ich es aber und das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass ich Gefühle für diesen gefühlsarmen Idiot habe.“, rechtfertigt sich Akane und steht auf. „Was hast du vor?“, fragt Minako und beobachtet Akane dabei wie sie sich langsam vom Tisch entfernt. „Ich werde zu dem Kerl darüber gehen, denn ihr habt recht, ich sollte endlich mal wieder ein Date haben.“, entgegnet Akane.
 

„Ein Wasser bitte!“, sagt sie dem Kellner an der Bar und stellt sich neben dem gutaussehenden Mann, der sie angeblich beobachtet haben soll. Sie schenkt ihm ein kurzes „Hallo!“ nimmt das Wasser dankend an und kramt in ihrer Tasche nach Geld. „Lassen Sie mich das machen.“, hört sie den Mann sagen. „Oh vielen Dank!“, sagt sie als der Kellner mit dem Geld wieder verschwindet. Dann dreht sie sich zu ihm und verbeugt sich kurz. „Mein Name ist Akane.“ Der Mann verbeugt sich ebenfalls und antwortet höflich: „Kaito, sehr erfreut.“ „Wollen wir uns vielleicht an einen Tisch setzen?“, fragt ihn Akane und schenkt ihm ein Lächeln, dass jeden Mann schwach machen würde.
 

„Akane ist mit ihren Freundinnen ausgegangen. Was willst du denn von ihr?“, fragt Nabiki nicht gerade freundlich, da sie für Ranma nicht mehr viel übrig hat. „Nichts besonderes.“, entgegnet Ranma und will sich wieder auf den Weg zu seinem Hotelzimmer machen. „Wo ist sie denn?“, fragt er noch schnell bevor Nabiki die Tür geschlossen hat.
 

„Du bist also Kampfsportlerin und Kellnerin in einem?“, fragt Kaito nachdem sie sich schon eine ganze Weile unterhalten haben. „Kann man so sagen.“, erwidert sie und lacht kurz. „Und was machst du beruflich?“, fragt sie und trinkt ihr Wasser leer. „Im Moment bin ich noch Student in Tokio. Ich will Lehrer werden.“, entgegnet er und bestellt ihr ein neues Wasser. „Lehrer? So hätte ich dich gar nicht eingeschätzt.“ „Seh ich so draufgängerisch aus?“, fragt er und bezahlt das Wasser. „Nein, nur die Lehrer die ich kenne sind total durchgeknallt oder hässlich. Einen so gutaussehenden Lehrer wie dich habe ich noch nie gesehen.“, umschmeichelt sie ihn und sieht wie er leicht rot wird und sich verlegen am Hinterkopf kratzt. „Das Kompliment weiß ich zu schätzen.“
 

Ohne zu wissen warum tragen ihn seine Füße tatsächlich zu diesem Tanzfestival. Was will er da? Den ganzen Abend Mädchengespräche belauschen? Was für eine Schwachsinnige Idee denkt er und will schon wieder umdrehen, als er Akanes stimme hört. „Du musst mich wirklich nicht nach Hause bringen!“ sagt sie und kommt mit einem Kerl aus dem Ausgang genau auf ihn zu, aber sie scheint ihn noch nicht entdeckt zu haben. Schnell springt er auf die Mauer neben sich und beobachtet die beiden. „Ich will es aber. Ich kann dich vielleicht nicht beschützen, aber ich kann ganz laut schreien, wenn dir jemand was tun will. Meine Stimmlage kann dabei höher werden, als die eines Mädchens.“, erzählt er und entlockt Akane ein Lachen.

Hahaha, denkt Ranma, was für’n Spaßvogel. Leise schleicht er den beiden hinterher. Was Akane mit diesem Kerl wohl am Hut hat? Er würde es aufjedenfall herausfinden. Nach zehn Minuten sind sie endlich bei Akane zu Hause angekommen. „Ich habe den Abend mit dir sehr genossen, denkst du wir könnten das mal wiederholen?“, fragt er Akane und sie zieht lächelnd ein stück Papier und einen Stift aus ihrer Tasche. „Hier das ist meine Telefonnummer, ruf mich an, wenn du willst.“, sagt sie und drückt dem Mann vor sich den Zettel in die Hand.

Sie hat also ein Date gehabt? Was sollte das denn? Vorhin hat sie ihn noch leidenschaftlich geküsst und jetzt da... DA KÜSST DIE DIESEN ANDEREN KERL!!! Erschrocken sieht er wie der Mann sich zu ihr runterbeugt und Akane schon ihre Augen geschlossen hat. Das kann er nicht glauben. Wutentbrannt läuft er auf die beiden zu und packt den Kerl am Haarschopf. „Wag es nicht!“, zischt er ihm ins Ohr und zieht seinen Kopf an den Haaren von Akanes Gesicht weg. „Ranma!“, piepst sie erschrocken und sieht dabei zu wie er den Mann loslässt und ihm am Kragen packt. „Lass ihn los!“ befiehlt sie ihm und zieht an seinem Arm. Widerwillig nimmt er seine hand von seinem Kragen und geht einen Schritt zurück. „Es tut mir leid.“, entschuldigt sie sich bei Kaito, doch der ist so eingeschüchtert, dass er ohne ein Kommentar weggeht. „Ranma!“, brüllt sie wütend und dreht sich wieder zu ihm um. „Was ist in dich gefahren?!“ „Das möchte ich dich mal fragen!“, brüllt Ranma erbost zurück. „Vorhin küsst du mich und nur wenige Stunden später liegst du schon irgendeinem anderen Kerl in den Armen!“, schreit er sie an und packt sie am Arm. „Du tickst ja wohl nicht mehr ganz richtig!“, keift sie ihn an und reißt ihren Arm aus seinem Griff. „Was hat das bei dir schon zu bedeuten wenn du jemanden küsst?! Du betrügst und belügst doch sowieso alle Frauen! Nenn mir einen Grund warum ich hätte glauben sollen, dass es dir mit dem Kuss ernst war?! Außerdem kann ich machen was ich will, ich bin nicht mehr mit dir verlobt und du hast nicht das Recht dazu so eine Eifersuchtsszene abzuziehen!“, schreit sie so laut es durch die Krankheit angeschlagene stimme geht. „Wer sagt ich sei eifersüchtig?! Ich hätte nur nicht gedacht, dass du so ein Flittchen bist!“, tobt er und für dieses unschöne Kommentar bekommt er gleich einen Faustschlag ins Gesicht und bevor er noch etwas sagen kann ist Akane im Haus verschwunden.
 

Ein Flittchen, also? Wütend schmeißt sich Akane auf ihr Bett und starrt an die Decke. Das ausgerechnet er sich traut so etwas zu sagen und dabei wollte sie Kaito nicht einmal küssen sondern ihr nur etwas aus dem Gesicht wischen.
 

Zornig reibt er sich die schmerzende Wange. Was war denn bloß in ihn gefahren, dass er so wütend auf diesen Kerl war nur weil er Akane küssen wollte. Sie kann doch machen was sie will. Und wieso hat er sie so schlimm beleidigt? Schließlich ist sie doch nicht mal ansatzweise ein Flittchen.

Flugstunden

So ich hab es endlich geschafft ein neues Kapitel zu schreiben, auch wenn es etwas kurz geraten ist hoffe ich das es euch gefällt. Ich schätze ich werde während den Weihnachtsferien noch eins schreiben können, aber ich kann nichts versprechen. Rückmeldungen wie immer erwünscht^^

Liebe Grüße

Bienchen
 

„Hey Akane, da draußen sitzt ein Kerl, der darauf besteht von dir bedient zu werden.“, sagt Akanes Arbeitskollegin, als sie mit ein paar schmutzigen Tellern auf dem Arm in die Küche kommt. „Schon wieder Kuno?“, fragt Akane genervt und trinkt einen Schluck von ihrem Tee. „Nein, nicht Kuno. Ich kenne den Mann nicht.“, erwidert sie und schnappt sich ein paar von den gefüllten Tellern. „Also gut.“ Schnell trinkt sie ihren Tee leer und verlässt die Küche.

Als sie sieht wer da von ihr bedient werden will, will sie schnell wieder umdrehen, aber er hat sie schon entdeckt.

„Na endlich, die Bedienung!“, sagt Ranma, als er Akane erblickt hat. Trotzig steht sie vor seinem Tisch und sieht ihn an. „Also ich hätte gerne...“, will er seine Bestellung aufgeben aber da dreht sich Akane um und geht wieder Richtung Küche. „Hey ich hab doch noch gar nicht bestellt!“, ruft er und läuft ihr hinterher. Ohne sich umzudrehen verschwindet sie in der Küche, in der Hoffnung er würde es nicht wagen ihr hinterher zu laufen. „Mensch Akane, sei doch nicht so bockig.“, hört sie eine Stimme hinter sich, genervt mit den Augen rollend dreht sie sich zu ihm. „Hier hat nur das Personal zutritt!“, meckert sie ihn an. „Ich bin ja gleich wieder verschwunden, wenn du mir zuhörst.“, entgegnet Ranma und folgt ihr in die Lebensmittelkammer. „Kein Bedarf!“, faucht sie ihn an und sucht nach einer Dose Bohnen, an die sie aber nicht rankommt weil sie zu klein ist. Schnell greift Ranma nach der Dose und reicht sie ihr. „Mein Gott bist du ne Zicke!“, sagt Ranma und folgt ihr wieder raus aus der Kammer, als sie stehen bleibt und ihn böse anstarrt. „Bist du extra gekommen um mich weiter zu beleidigen?“, fragt sie wütend und reicht einem Koch die Dose. „Nein eigentlich bin ich hier, weil...“, will Ranma beginnen, aber sie lässt ihn nicht aussprechen. „Spar die deine Entschuldigung, Ranma. Du bist nun mal ein hirnloser Affe, dass weiß ich auch selber!“, keift sie und hält sich an einer Ablage fest, weil ihr wieder schwindelig wird. Besorgt geht Ranma an sie ran und hält eine Hand auf ihre Stirn. „Man, dein Fieber ist ja schon wieder gestiegen.“, bemerkt er als sie seine Hand wegschlägt. „Grabsch mich nicht an, du Idiot!“, brüllt sie und will sich von der Ablage abstoßen, als ihre Umgebung plötzlich vor ihren Augen verschwimmt und sie zum zweiten Mal ohnmächtig wird.
 

Als sie wieder erwacht, kann sie nicht einordnen wo sie sich gerade befindet. Sie spürt ein leichtes vibrieren unter sich und vernimmt ein leises Rauschen. Verwundert schlägt sie die Augen auf und Verwirrung macht sich in ihr breit. Sie liegt eindeutig auf der Rückbank eines, wie sie es im Moment vermutet, teuren Sportwagens. Geschockt schnellt sie hoch und sieht wer der Fahrer ist. „Ranma!“, schreit sie hysterisch, sodass er zusammenzuckt und beinahe auf die andere Fahrbahn gedriftet wäre.

„Halt sofort an!“

Ohne etwas zu erwidern lenkt er das Auto zum Seitenstreifen und schaltet den Motor aus.

„Was tust du?“, brüllt sie und steigt aus um sich auf den Fahrersitz zu setzen.

„Wir fahren nach Frankreich.“, antwortet Ranma, als wenn es selbstverständlich wäre. „Frankreich? Ohne mich, bring mich sofort wieder zurück!“, faucht sie ihn an und schlägt wütend die Beifahrertür zu.

„Das werde ich nicht tun.“, entgegnet er und dreht sich zu ihr um.

„Und ob. Das was du hier tust kann man auch Entführung nennen.“

„Nein ich handle nur auf Anordnung deines Hausarztes. Du bist zu gestresst, hat er gesagt und dass ich dich eine Weile mit nehmen sollte, damit du zur Ruhe kommst.“

„Ach und er glaubt tatsächlich, dass es mir gut tun würde mit dir meinen Urlaub zu verbringen, oder was?“

„Keine Ahnung, aber nun ist es zu spät. Ich habe den Flug gebucht, deine Sachen von Nabiki packen lassen und in dem Restaurant angerufen, dass du im Urlaub bist.“

„Ich hasse dich!“, stieß sie leidenschaftlich hervor und legt sich den Gurt an.

„Schön zu wissen.“, erwidert er und fährt den Wagen aus der Haltebucht. Einige Zeit ist es still zwischen den beiden dann stellt Akane die Frage, die ihr die ganze Fahrt über auf der Zunge gebrannt hatte.

„Warum tust du das?“, fragt sie leise, aber Ranma antwortet ihr nur mit einem: „ Unter deinem Sitz in der Tüte sind Medikamente für deine Erkältung.“

Verwundert runzelt sie die Stirn und greift dann unter ihren Sitz um sich die Medikamente anzusehen.

Als sie Flughafen angelangen, werden sie sofort von einem netten Mann empfangen, der ihnen ihre Koffer abnimmt und auf der Gangway wird Ranma von einer ziemlich großgeratenen Blondine, freudig begrüßt. „Ranma!“, ruft die Stewardess mit offensichtlichen Vorzügen und gibt ihm freudig einen Kuss auf die Wange. „Ich habe mich schon gefragt, wann wir endlich mal wieder zusammen fliegen würden.“, spricht sie aufgeregt und schenkt Akane einen kurzen Blick. „Hallo ich bin…“, beginnt Akane an die hübsche Frau gewandt, aber sie ignoriert Akane sehr dezent und beugt sich zu ihrem Objekt der Begierde vor und flüstert ihm Dinge ins Ohr, die Akane nicht einmal denken würde. Akane spürt wie ihre Wangen glühen, als sie bemerkt, dass sie wohl ziemlich unerwünscht ist, doch gerade in dem Moment in dem sie sich überlegt einfach kehrt zu machen und Ranma mit seiner kleinen Freundin alleine lassen, damit sie sich auf dem Flug amüsieren können, legt er seinen Arm um sie und zieht sie an sich. Akane will gerade lautstark protestieren, aber als sie ihren Mund öffnet, kommt er ihr schon zuvor.

„Das ist Akane, wir werden zusammen Urlaub in Frankreich machen.“, erklärt er der Stewardess und Akane vergisst ihre Wut über Ranmas dreistes Benehmen, als sie den geschockten Gesichtsausbruch der Frau vor sich erblickt.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, führt die Stewardess sie ins Flugzeug, weist ihnen in der ersten Klasse ihre Plätze an und schenkt Akane noch einen letzten giftigen Blick. Als die Stewardess den Raum verlässt entzieht sich Akane sofort seiner Umarmung.

„Wag das nicht noch einmal.“, zischt sie ihm bedrohlich zu und rückt soweit von ihm weg wie möglich. Ranma zuckt nur gelassen mit den Schultern und beginnt einige Arbeit zu verrichten, die er wegen der Urlaubsplanung in den letzten Stunden nicht geschafft hatte. Nach einiger Zeit unterbricht ihn Akane wieder bei seiner Arbeit.

„Warum tust du das?“, fragt sie noch einmal und er kann ihren Blick auf sich spüren, aber er gibt ihr wieder keine Antwort.

„Ranma, sieh mich an.“, befiehlt sie ihm. Langsam nimmt er seinen Blick von den Unterlagen und blickt neben sich in ihr hübsches Gesicht.

„Ich habe dich nicht darum gebeten. Also warum tust du das? Du hast doch nicht etwa ein schlechtes Gewissen?!“ Er sieht wie sich ihre Stirn in kleine Fältchen gelegt hat und verspürt plötzlich das seltsame Bedürfnis sie zu küssen, bis diese verschwunden sind.

„Wie gesagt, Dr. Tofu hat mir geraten, dich eine Weile aus Nerima wegzubringen damit du zur Ruhe kommst.“

„Du lügst!“, stellt sie fest, geht dann aber trotzdem nicht weiter darauf ein und erwartet auch keine Antwort.

„Ich hätte mich auch zu Hause ausruhen können.“, spricht sie dann weiter und zieht die Wolldecke, die ihr die nun mürrische Stewardess gebracht hatte, enger um ihren Körper.

„Eben nicht.“, erwidert Ranma und legt seine Hand auf ihre Stirn um zu sehen ob sie noch Fieber hat. „Du hörst solange nicht auf zu arbeiten, bis wir dich irgendwo einsperren, dass war auch Dr. Tofus Meinung und deswegen hat Kasumi vorgeschlagen, dass du in den Urlaub fahren sollst. Weil ich sowieso geschäftlich nach Frankreich wollte, habe ich dich mit genommen und niemand außer dir, schien irgendetwas dagegen zu haben.“

„Niemand außer mir muss mit dir in den Urlaub fahren.“, entgegnet sie gereizt und hustet leise.

„Du tust so als wäre ich dein schlimmster Albtraum.“

„Das bist du.“

Einige Zeit ist es wieder still zwischen den beiden, dann spürt Akane wie ihr langsam die Augen zu fallen und sie einschläft.

Als sie wieder aufwacht, dreht Ranma sofort seinen Kopf in ihre Richtung. „Wir werden in einer Stunde da sein.“, spricht er leise und reicht Akane ein glas Wasser und ihre Medikamente.

„Wo fahren wir überhaupt hin?“, fragt Akane und schluckt eine der kleinen Pillen hinunter.

„Paris.“, erwidert er gelassen und sagt dann lachend: „Die Stadt der Liebe.“

Er spürt wie Akane ihm einen bösartigen Blick zu wirft.

„Mit dir bestimmt nicht!“, faucht sie ihn an und spürt wie sie ihre Entscheidung bereut überhaupt in das Flugzeug gestiegen zu sein. Wahrscheinlich lag es am Fieber, denkt sie und reibt sich unbewusst die Stirn. Das muss mir den Verstand vernebelt haben.

Schüttelfrost und Bettgeschichten

Tada da bin ich endlich mal wieder.

Ich weiß ihr musstet lange warten, aber vielleicht mögt ihr ja trotzdem noch weiterlesen.

Na dann viel Spaß.

Liebe Grüße

Bienchen
 

Als der Flieger in Paris ankommt, sind Akanes Zweifel nicht geringer, doch auch ihr Fieber scheint wieder gestiegen zu sein und ein beklemmendes Schwindelgefühl verhindert, dass sie Ranmas Hilfe abschlagen kann, als er sie zu dem Taxi vor dem Flughafen führt, indem er seinen Arm um ihre Schulter gelegt hat.

Es ist schon später Abend und dementsprechend dunkel draußen.

Große Schneeflocken fallen vom Himmel, während sie mit dem Taxi die verreiste Straße lang fahren und verhindern, dass Akane allzu viel von der Stadt sehen kann.

Nach nicht allzu langer Zeit kommen sie an ihrem Hotel an das, wie Akane nicht anders erwartet hatte, eines dieser Schmarotzerhotels ist, wo einem die Bediensteten jeden ach so großen Wunsch von den Augen lesen.

Aber Akane hat keine Zeit, geschweige denn Kraft sich darüber aufzuregen, denn sie friert am ganzen Körper, als sie in ihrem Hotel ankommen und sie sich auf die Kannte des Doppelbettes setzt, während Ranma für sie beim Zimmerservice einen Tee bestellt.

Auch, dass sie mit Ranma in einem Bett schlafen muss kann sie nicht aufregen, denn alles was sie zur Zeit beschäftigt ist das Zittern abzustellen und wieder ein wenig wärmer zu werden.

Sie spürt wie Ranma ihr eine Decke um die Schultern legt, während er ihr erklärt, dass der Zimmerservice ihr auch eine Wärmflasche bringen wird, dann setzt er sich neben sie und sieht ihr eine geraume Zeit beim Zittern und Schlottern zu, bis Akanes Geduld ein Ende nimmt und sie ihn anfaucht, er solle sie nicht so anstarren.

„Ich will dir irgendwie helfen.“, erwidert er und Akane sieht verwundert zu ihm herüber.

„Dadurch, dass du mich anstarrst wird mir aber auch nicht wärmer.“, entgegnet sie gereizt und als er dann beinahe mitleidserregend ein leises „Schade.“, nuschelt, fragt sich Akane wer von ihnen wirklich krank ist.

Woher kommt plötzlich dieser Sinneswandel von ihm?

Und vor allen Dingen, warum ist er so um ihr Wohlergehen besorgt?

„Also gut.“, sagt sie schließlich kapitulierend, als er einige Zeit bedröppelt den Teppichboden fixiert hat und rückt näher an ihn heran. „Wärm mich.“, befiehlt sie ihm und Ranma blickt sofort positiv überrascht auf. „Wirklich?“, fragt er aufgeregt und Akane zieht irritiert ihre Augenbrauen zusammen.

„Nein du Esel, das sage ich nur zum Spaß.“, faucht sie sarkastisch, aber Ranma lässt sich davon nicht beeindrucken und nimmt ihr die Decke wieder von den Schultern, legt sie dann um seine und rückt hinter sie um sie in seine Arme ziehen zu können. Sie spürt die Wärme die von seinem kräftigen Oberkörper ausgeht und entspannt sich einen Moment, ohne darüber nachzudenken in wessen Armen sie sich gerade befindet. Auch als der Zimmerservice vorbeikommt und ihr den Tee und die Wärmflasche bringt, lässt Ranma sie nicht los sondern zieht sie noch fester in seine Arme.

Erschöpft lehnt Akane ihren Kopf an seine Schulter und schließt einen Moment ihre Augen.

Was ist schon dabei?

Er wärmt sie ja nur, denkt sie, aber ihre Meinung ändert sich schlagartig, als sie seine Lippen an ihrem Hals spürt.

„Aus!“, keift sie ihn an und will sich von ihm losreißen, doch loslassen tut er sie nicht.

„Ich bin doch kein Hund!“, entgegnet er empört.

„Du schlabberst mich aber wie ein Hund ab.“, faucht sie.

„Hey!“ meckert er und küsst ihre Halsbeuge wieder.

„Aus, habe ich gesagt!“, brüllt sie so laut es mit ihrer angeschlagenen Stimme geht.

„Hör auf so mit mir zu reden!“, erwidert Ranma aufgebracht und fängt an sie in ihre Rippen zu pieksen, sodass sie anfängt heiser zu lachen.

„Ich rede mit dir wie ich will, schließlich bin ich krank, da darf ich das und außerdem hast du es nicht besser verdient, du Hund!“, lacht sie.

„Warum bin ich ein Hund?“, fragt er ohne mit dem Kitzeln aufzuhören.

„Weil du so triebgesteuert bist, deswegen!“, erklärt sie ihm lachend und windet sich unter seinen Berührungen.

Empört dreht er sie zu sich herum und hört auf sie zu kitzeln.

Ihr Atem geht schnell durch das viele Lachen, dass durch die Krankheit nur noch anstrengender war und trifft immer wieder sein Gesicht.

„Als wenn du besser wärst. Du hast an einem Tag zwei Kerle geküsst, erinnerst du dich?“

„Sag nicht, das beschäftigt dich immer noch?“, fragt sie belustigt.

„Nein.

Vielleicht.

Ach ja das tut es. Was soll ich denn auch davon halten?“

„Was soll ich denn von dir halten?“, entgegnet Akane.

„Viel.“, erwidert er und Akane lacht wieder leise auf.

„Nein was soll ich davon halten, dass du scheinbar wieder Interesse an mir hast?

Es ging dir doch immer nur um die Kampfschule, jetzt habe ich doch gar nichts mehr das Interessant für dich sein könnte.“

„Doch.“, entgegnet er knapp.

„Und was?“

„Na du hast dich.“

„Oh jetzt verstehe ich.“, sagt sie.

„Du willst es immer noch versuchen, weil ich deinen Stolz verletzt habe, nicht wahr?

Du kannst dich nicht damit abfinden, dass dich einmal eine Frau hat abblitzen lassen.“

„Das ist nicht ganz richtig.“, erwidert er und zieht sie etwas näher an sich, damit er die Decke um ihren Körper schlingen kann.

„Ach nein?“

„Ja, ich meine Nein. Es ist nicht nur mein Stolz sondern wie du schon ganz richtig festgestellt hast auch meine Triebe.“

„Es gibt genug Frauen, die alles für eine Nacht mit dir geben würden. So schwierig dürfte das nicht für dich werden.“, erwidert sie erbost und will etwas Abstand zwischen ihnen schaffen, doch Ranma lässt das durch seinen starken Griff nicht zu.

„Ich will aber keine andere Frau. Ich will dich.“, erklärt er ihr ernst und lässt seine Hand über ihr Dekollete streichen.

„Das ist Pech für dich. Ich habe gerade beschlossen Männer die sich benehmen wie Hunde von meiner Liste zu streichen.“

„Dann sag mir was ich tun muss, damit ich dich bekomme.“, fordert er.

„So einfach ist das nicht. Ich will auch nicht, dass du dich verstellst außerdem würde ich immer wissen, dass du mich nur aufgrund deiner Triebe haben willst.“

„Wäre es dir lieber ich würde dir gestehen, dass ich dich liebe und dir erkläre, dass ich dir ewig treu bin?“

„Du liebst mich nicht und treu bist du sowieso nicht.

Aus diesem Grund stellt sich die Frage für mich überhaupt nicht.“

„Was willst du dann? Ich kann doch spüren, dass dein Körper nach meinem verlangt, warum also gibst du dich so prüde?“

„Gar nichts will ich. Jedenfalls nicht von dir.“, faucht sie ihn aufgebracht an und versucht sich von ihm loszureißen.

„Ach dann willst du vielleicht was von dem überaus gebildeten Lehrer, der dir den Hof macht und schon am ersten Abend versucht dich zu küssen?“, keift er sie zornig an.

„Du hast auch versucht mich am ersten Abend zu küssen, Ranma!“, knurrt sie zurück.

„Und eins kann ich dir garantieren, die Absichten von ihm waren sicherlich nicht so niederträchtig wie deine damals.“

„Ja natürlich, das passt zu dir! So naiv wie du bist glaubst du an die wahre Liebe und auch noch an gute Absichten, wenn dich ein Mann küssen will.“

Er lacht auf und drückt Akane dann hinunter ins Bett.

„Geh sofort von mir runter! Ich hätte wissen müssen, dass du dich nicht veränderst! Du wirst immer so ein unsensibler Prolet bleiben!“, brüllt sie wütend und versucht ihn von sich zu drücken.

„Und ich hätte wissen, dass du immer so eine stursinnige Zicke bleiben wirst.

Ich sag dir jetzt mal was.

Wenn ein Mann eine Frau gleich nach dem ersten Treffen küssen will, sind seine Absichten nie von guter Natur. Eigentlich geht es Männern immer nur um das Eine. Liebe ist ein Hirngespinst und damit solltest du dich endlich abfinden.“, erklärt er ihr und drückt ihre Hände mit seinen neben ihren Kopf in das Bett.

„Nur weil das bei dir so ist musst du es nicht verallgemeinern, Ranma.

Du kennst du kein einziges Gefühl.

Du bist völlig ausgelaugt, unzufrieden und deprimiert, weil dich nichts auf der Welt mehr befriedigen kann.

Das ist es was dein Problem ist, Ranma, dass du keine Gefühle besitzt.“, schreit sie ihn mit heiserer Stimme an und hustet dann aufgeregt.

Er lässt ihre Handgelenke los und hilft ihr dabei sich auf zu setzen, bis sich ihr Husten wieder gelegt hat.

Danach herrscht einige Zeit eine bedrückende Stille und beide schauen beschämt in verschiedene Richtungen, bis Akane das Eis wieder bricht.

„Er wollte mich nicht küssen.“, flüstert sie leise und Ranma dreht sich wieder zu ihr.

„Was?!“, fragt er irritiert.

„Der Lehrer. Er wollte mich nicht küssen, meine Wimperntusche war verschmiert, nichts weiter.“

„Ach so?“, fragt Ranma ein wenig beschämt.

„Ja. Und wenn er es vorgehabt hätte, hätte ich es nicht zugelassen.“

Ranma nickt stumm und sagt dann schließlich leicht verwirrt: „Aber bei mir hast du es zugelassen.“

Akane zuckt nur mit den Schultern und wickelt die Decke wieder enger um ihren Körper.

„Es tut mir leid.“, entschuldigt er sich schließlich für sein Verhalten.

„Nein mir tut es leid. Es ist dein gutes Recht nicht an die Liebe zu glauben, ich hätte dich dafür nicht verurteilen dürfen. Ich denke du solltest immer das Glauben was du für richtig hältst.“, erwidert sie und blickt kurz zu ihm herüber.

„Das war gelogen.“, gesteht er daraufhin und rückt wieder näher an sie heran.

„Ich glaube schon an die Liebe, doch ich weiß nicht wie man sie beschreiben soll. Also eigentlich ist es nur ein Definierungsproblem.“

„Ja das kenne ich.“, lacht Akane und dreht sich wieder zu ihm um.

„Darf ich dich jetzt wieder wärmen?“, fragt er vorsichtig und als er sieht wie Akane leicht nickt, öffnet er seine Arme für sie und wartet darauf, dass sie sich an ihn lehnt, doch zu seine Verwunderung legt sie ihre Arme um seinen Nacken und krabbelt auf seinen Schoß.

„Ach Akane.“, seufzt er und wickelt die Decke um sie.

„Du bist wirklich ein schwieriges Mädchen.“

„Wenn dem nicht so wär, würdest du dich gar nicht für mich interessieren.“, nuschelt sie in sein Hemd und schließt erschöpft ihre Augen.

„Da hast du wohl recht.“, erwidert er und lässt sich rücklings in das Bett fallen, sodass Akane jetzt auf ihm liegt und ihr Kopf auf seinem Brustkorb ruht.

„Du bist aber auch nicht gerade einfach.“, murmelt sie ein wenig später und hört ihn leise lachen.

Müde streckt er seine Hand zu dem Lichtschalter neben dem Bett aus und sieht wie das Zimmer vor seinen Augen verschwindet.

„Was machen wir Morgen?“, fragt Akane schon im Halbschlaf.

„Wenn du wieder gesund bist, machen wir was immer dein Herz begehrt.“, erwidert Ranma und zieht Akane etwas höher, sodass ihr Kopf jetzt neben seinen liegt und ihr warmer Atem sein Gesicht streift.

„Das klingt gut.“

Vorsichtig legt er seine Arme an ihren Rücken und schließt dann auch nach einiger der Zeit die Augen.

Er hat sich sehr wohl verändert, denkt er.

Nie zuvor war so besorgt um jemanden wie jetzt bei Akane und nie zuvor hatte es sich so gut angefühlt jemanden nahe zu sein wie bei ihr.
 

Am nächsten Morgen ist es Ranma der als erster erwacht, da sein Handy in seiner Hosentasche vibriert.

Stöhnend öffnet er seine Augen und sieht Akane die sich ganz dicht an ihn gedrängt hat, eines ihrer Beine über seins gelegt und ihre Hand auf seinen Brustkorb gelegt hat.

Draußen ist es noch dunkel, als er vorsichtig versucht sein Handy aus seiner Hosentasche zu bekommen ohne Akane dabei zu wecken.

Mit verschlafenem Blick sieht er auf das Display, aber die Nummer ist unterdrückt. Er klappt das Handy auf und murmelt verschlafen „Ranma Saotome“, in den Hörer und nun wird auch Akane wach.

Sie öffnet ihre Augen nicht macht es sich aber etwas bequemer und rückt näher an ihn heran.

„Verstehe.“, hört sie ihn sagen.

„Nein, das ist schon in Ordnung stell ihn durch.“

Dann beginnt er auf Französisch zu reden und Akane versucht mit ihrem Schulfranzösisch, welches schon ziemlich eingerostet ist, zu verstehen was er sagt.

Sie lauscht gespannt seinem Telefonat in dem anscheinend darum geht, dass ein Termin verschoben wird, doch plötzlich sagt Ranma etwas, dass Akanes Herz für ein paar Sekunden aussetzen lässt.

„Ich bin mit meiner Verlobten hier.“, spricht er auf französisch und sagt dann weiter: „Es wäre mir lieber wenn wir den Termin auf den Nachmittag legen, wir sind erst diese Nacht angekommen und haben dementsprechend wenig geschlafen.“

Was heißt hier Verlobte, denkt sie schockiert.

Einen Moment lang überlegt Akane, ob sie Ranma für dieses dreiste Kommentar anschreien soll, aber ein anderer Gedanke gefällt ihr plötzlich noch besser.

Wenn sie ihm nicht sagen würde, dass sie Französisch verstehen und zum Teil auch sprechen kann, würde sie möglicherweise noch weitere Dinge über ihn erfahren, die er ihr nie erzählen, oder eingestehen würde.

Sie hört wie er sich von seinem Gesprächspartner verabschiedet und das Handy wieder zuklappt.

„Wer war das?“, nuschelt sie müde und spürt wie Ranma sie an ihrem Rücken wieder ganz nah zu sich zieht.

„Ein Geschäftspartner. Einer meiner Schüler, scheint sich nicht ordentlich zu benehmen. Wir werden ihn wahrscheinlich austauschen müssen. Eigentlich war der Termin für Morgen angesagt, aber er meinte es wäre wichtig, deswegen treffen wir uns schon heute Nachmittag.“, erklärt er und streicht ihr vorsichtig über ihren Rücken.

„Mhm.“, erwidert sie schlaftrunken und genießt für einen Moment seine Liebkosungen, als er seine Fingerspitzen über ihren Rücken fahren lässt.

Er hört wie sie leise schnurrende Geräusche von sich gibt, als er über ihren Nacken streicht und mit ihren langen, weichen Haaren spielt und einen Moment lang versteht er nicht warum er sich immer so dagegen gesträubt hatte neben einer Frau aufzuwachen.

Er dreht seinen Kopf in ihre Richtung und sieht wie leise schlummernd und schnurrend ihre Lippen zusammenpresst, als hätte sie Angst ihr würden noch andere Geräusche entfleuchen, während er ihren Rücken mit seinen Fingern berührt.

Er verspürt das Verlangen sie zu küssen, aber aus Angst sie könnte sich dadurch ganz von ihm lösen unterdrückt er dieses und fährt mit seiner anderen Hand über den Arm ihrer Bluse.

Als sein Daumen über ihren Oberarm streicht seufzt sie genüsslich und schiebt ihr Bein etwas höher, sodass es nun auf seiner Männlichkeit platz nimmt.

Erschrocken löst er sich von ihr und steht auf.

Verwundert öffnet Akane ihre Augen und sieht wie er seine Armbanduhr auf dem Nachttisch, ablegt und dann zu den Fenstern geht und die Vorhänge zu zieht.

„Was machst du da?“, fragt sie irritiert.

„Ich mache die Vorhänge zu. Es wird bald hell und ich will noch wenigstens zwei Stunden schlafen.“, erwidert er und tritt wieder näher an das Bett.

„Nein. Ich meine, warum knöpfst du dein Hemd auf?“

„Weil ich nicht weiterhin in meinen Klamotten schlafen will.“, entgegnet er ernst und streicht sich das Hemd von den Schultern.

Akane muss schlucken, als sie seinen Oberkörper sieht, von dem sie die bloße Erinnerung schon um den Verstand gebracht hatte und sie deswegen versucht hatte dieses Bild auf ewig zu verdrängen.

„Du schläfst doch nicht etwa nackt?“, fragt sie schockiert, als er seine Hose aufknöpft.

„Natürlich.“, entgegnet er lachend und streift sich die Hose von den Beinen, sodass er nur noch in Boxershorts vor ihr steht.

„Was dachtest du denn?“, amüsiert er sich über sie und tut für einen Moment so, als würde er sich die Boxershorts ausziehen wollen.

„Die bleibt an!“, kreischt Akane hysterisch und setzt sich abrupt aufrecht hin.

Als sie an seinem Lachen erkennt, dass er sich nur über sie lustig gemacht hat, sieht sie ihm entgeistert dabei zu, wie er in ihrem Koffer wühlt und immer noch leise vor sich hin kichert.

„Wie witzig.“, faucht Akane verstimmt, als er ihr mit einem breiten Grinsen im Gesicht ihren Flanellschlafanzug reicht.

„Dreh dich um!“, befielt sie gereizt.

„Nichts was ich nicht schon gesehen hätte.“, entgegnet er und legt sich zu ihr ins Bett.

„Und nichts was du jemals wieder sehen wirst.“, merkt sie an und dreht sich mit dem Rücken zu ihm, während sie sich den Schlafanzug anzieht.

Als sie sich wieder zurück ins Bett fallen lässt wird sie sofort wieder von Ranma zu ihm gezogen. Verärgert dreht sie sich in seine Richtung.

„Du musst mich nicht mehr wärmen. Mir ist warm genug.“, erklärt sie ihm und rückt eine wenig von ihm weg, doch er umfasst ihre Hüfte und zieht sie wieder zu sich zurück, sodass sich ihre Körper an einigen Stellen leicht berühren.

„Dann kühle ich dich halt.“, entgegnet er und presst seinen Körper an ihren.

„Du bist aber überhaupt nicht kühl.“, erwidert sie.

„Es geht nicht über Vorstellungskraft. Du musst dir einfach vorstellen ich wäre ein Eisklotz.“, nuschelt er in ihr Haar.

„Du bist dir auch für keine Ausrede zu schade.“, stellt Akane fest und wehrt sich nicht mehr gegen seine Umarmung.

„Nur wenn es um dich geht.“, erwidert er und fährt mit seinen Fingerkuppen sanft über ihre Taille.

„Nicht.“, kichert sie und versucht seine Hand festzuhalten.

„Sag bloß du bist da kitzelig.“, lacht er und kitzelt sie daraufhin bedächtig weiter.

Lachend versucht sie sich von ihm zu befreien, aber es will ihr nicht gelingen.

„Hör auf!“, bittet sie ihn lachend und Ranma nimmt für einen Augenblick seine Finger wieder von ihrer Taille.

„Was bekomme ich dafür?“, fragt er lächelnd.

„Was willst du denn?“

„Einen Kuss.“, erwidert er ernst.

„Einen Kuss?“, wiederholt sie.

„Ja.“, haucht er ihr entgegen und kommt ihr schon etwas näher.

„Niemals!“, entgegnet sie lachend und nur einen Augenblick später fängt er wieder an sie zu kitzeln.

Strampelnd und kreischend versucht sie sich von ihm zu befreien, aber er legt sich wieder auf sie und drückt mit seinen starken Beinen ihre zusammen und drückt ihre Handgelenke mit einer Hand über ihren Kopf in das Kissen.

„Hör auf, du Blödmann!“, lacht sie und windet sich unter ihm.

„Mein Angebot steht noch.“, erwidert er und beugt sich etwas weiter zu ihr herunter.

„Das ist Erpressung.“, entgegnet sie atemlos und versucht ihre Handgelenke zu befreien.

„Also bist du damit einverstanden?“, fragt er, stützt sich auf seinen Ellenbogen und spürt ihren Brustkorb an seinem, der sich durch ihren schnellen Atem hebt und senkt.

„Ich bin nicht damit einverstanden, aber mir bleibt wohl nichts anderes übrig.“, entgegnet sie.

„Richtig.“, stimmt er ihr zu und beugt sich so weit zu ihr vor, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berühren.

„Also gut.“, sagt sie kapitulierend und schließt ihre Augen, sodass sie Ranmas triumphierendes Lächeln nicht mehr sieht.

Langsam beugt sie sich zu ihm vor und gibt ihm einen kurzen, vorsichtigen Kuss, der all sein Blut in seine Lenden schießen lässt.

Als sie sich schon einen Augenblick später von ihm lösen will, schiebt er seine Hand unter ihren Kopf und zieht sie wieder an sich heran.

„Hm“, keucht sie erschrocken und will protestieren, doch Ranmas Lippen, die sich immer wieder vorsichtig auf ihre legen vernebeln ihren Verstand.

Sie spürt wie er ihre Hände mit seinen über ihrem Kopf verschränkt und sich auf sie sinken lässt.

Seine Lippen bewegen sich so sanft auf ihren, dass sie für einen Moment vergisst, dass dieser Kuss gegen all ihre Prinzipien spricht, aber als er seinen Mund öffnet und sie seine Zunge an ihren Lippen spürt, öffnet sie ihren Mund um zu protestieren.

„Ranma nicht…“, keucht sie, doch er nutzt diese Gelegenheit um mit seiner Zunge in ihren Mund eindringen zu können und lässt stöhnend eine ihrer Hände los um ihren Kopf näher an seinen ziehen zu können, als sich ihre Zungen berühren.

Akane spürt wie sie wieder dieses Schwindelgefühl befällt, wie jedes Mal wenn Ranma sie so zügellos küsst und obwohl sie eigentlich den Kuss abwenden will, lässt sie ihn gewähren und küsst ihn selbstvergessend wieder.

Sie kann nicht begreifen, wie ein einziger Kuss solche Gefühle in ihr auslösen und ihre ganze Kämpfernatur unterdrücken kann, aber jedes Mal wenn sich ihre Lippen so berühren wird sie ganz schwach und fühlt sich schon beinahe hilflos ausgeliefert.

Sie glaubt nicht daran, dass jeder Kuss so etwas in ihr auslösen könnte, sie glaubt, nein sie weiß, dass Ranma ganz genau weiß was Frauen wollen und vielleicht sogar noch besser was sie will.

Seine betörenden Lippen fordern sie zu einem immer leidenschaftlicheren Kuss auf und Akane spürt wie ihr Körper auf seine Berührungen reagiert, so sehr sie auch versucht sich dagegen zu sträuben.

Einen Augenblick entfernt er sich wenige Millimeter von ihr und sieht ihr in die Augen, die sie öffnet, als sie seine Lippen nicht mehr auf ihren gespürt hat.

„Wo hast du bloß so küssen gelernt?“, fragt er beinahe fassungslos lässt ihr aber keine Zeit zu antworten sondern drückt seine Lippen wieder zu einem so hinreißenden Kuss auf ihre, dass sie sich keuchend an seinen Körper presst und ihre Hände in seine Schultern krallt.

Wie im Rausch spürt sie seine Hände die über ihren Körper fahren und seine nun unverkennbare Männlichkeit an ihrem Oberschenkel.

Sie spürt wie er die Unterseite ihres Oberschenkels mit einer Hand ergreift und ihr Bein anwinkelt, damit er sich zwischen ihre Beine legen kann.

Ein leises Stöhnen dringt aus ihrem Mund, als sie ihn so dicht an sich spürt, was sie kurz darauf zutiefst beschämt.

Sie spürt, dass aufgrund ihrer verschnupften Nase und des ungezähmten Kusses das Atmen ziemlich schwer fällt und drückt ihn ein wenig von sich.

„Ich bekomme keine Luft mehr.“, sagt sie Atem los und inhaliert jetzt wo sich ihre Lippen für einen Moment trennen tief die Luft.

„Ich denke Atmen wird überschätzt.“, entgegnet er und küsst sie wieder doch Akane drückt ihn trotzdem noch einmal von sich um Luft holen zu können.

„Delphine müssen auch nicht atmen.“, erklärt er ihr und Akane lacht leise auf.

„Delphine sind Säugetiere, natürlich müssen die atmen.“, klärt sie ihn auf während Ranma ihren Hals mit Küssen bedeckt.

Verärgert stützt er sich auf seine Ellenbogen ab und mustert sie einen Augenblick.

„Dann eben irgendwelche anderen Fische.“

„Fische atmen auch, durch die Kiemen.“

„Was sollen Fische, denn bitte schön atmen? Wasser?“, fragt er mürrisch und als Akane auflacht und ihm gerade erklären will, wie Fische atmen, spricht er ihr einfach dazwischen.

„Na gut Missneunmalklug. Vielleicht kennst du dich mit der theoretischen Seite der Biologie besser aus, aber ich werde dir jetzt die Praxis beibringen.“, sagt er und küsst ihre geröteten Lippen wieder.

Sie spürt wie er seine Hand unter ihren Rücken gleiten lässt und ihren Körper so dicht an seinen drückt, dass sie jeden seiner gutausgebauten Muskel an sich spürt, während seine andere Hand unter ihren anderen Oberschenkel greift und auch dieses Bein anwinkelt.

„Du machst mich wahnsinnig, Akane.“, keucht er gegen ihre bebenden Lippen und Akane schlingt ihre Arme um seinen Hals.

Gut dann würde sie es halt bereuen, aber wie kann sie sich wehren, wenn er sie so küsst, dass jeglicher Gedanke nur darum kreist ihn spüren zu können und wenn sich ihr Körper so danach sehnt, dass es schon fast schmerzlich ist sich wieder von ihm zu trennen.

Er hat Fehler gemacht, aber er scheint sie doch zu bereuen und sich Sorgen um sie zu machen.

Es ist sicher, dass er niemals ein toleranter, selbstloser Mensch werden würde, aber vielleicht könnte er sich wenigstens auf den Weg dorthin begeben, denkt sie.

Nur eine Sorge lässt sie nicht mehr los.

Wenn er sein Ziel erreicht hat, wenn er es geschafft hat aus ihr eine willenlose nach seinen Berührungen geifernde Frau zu machen, wie würde es dann weitergehen?

Würde er sie sitzen lassen, so wie alle Frauen?

Gerade als sie beschließt ihn wieder von sich zu schieben, weil ihr das Ganze nun weit genug gegangen ist, hört sie sein Handy klingeln.

Gerettet, denkt sie und drückt ihn von sich.

„Dein Handy, Ranma.“, keucht sie, doch er schüttelt nur mit dem Kopf und erstickt jeglichen Prostest mit einem stürmischen Kuss.

Doch das Handy hört nicht auf zu klingeln und zu vibrieren.

„Vielleicht ist es wichtig.“, meint sie und drückt ihre Hände gegen seinen Brustkorb.

„Es gibt nichts was wichtiger wäre, als dich zu küssen.“, entgegnet er und küsst sie bedächtig weiter.

„Wir können nicht ewig hier liegen bleiben.“, erwidert sie unter seinen Küssen.

„Nein, aber bis zum Nachmittag und dann ab heute Abend wieder bis zu unserem Lebensende.“

„Was?!“, fragt Akane irritiert und drückt ihn von sich weg.

„Was, was?“, gibt er nun beschämt wieder, als er bemerkt, was er da eben von sich gegeben hat.

„Ist das dein Ernst?“, fragt Akane und spürt ihren ungezähmten Herzschlag, während sie auf eine Antwort wartet.

„Äh… ich…“, stammelt Ranma und überlegt wie er sich wieder aus der Zwickmühle hinaus manövrieren kann.

„Wünschst du dir, dass es mein Ernst ist?“, fragt er schließlich.

„Ist es das?“, fragt Akane ohne auf seine Frage einzugehen.

„Willst du, dass es das ist?“

„Willst du mir nun endlich antworten?“

„Und wenn es mein Ernst ist, was dann? Darf ich dich dann jederzeit küssen und verführen, wann immer ich will?“

„Ich weiß nicht.“, entgegnet Akane.

„Dann weiß ich auch nicht, ob es mein Ernst ist.“

„Also ist es dein Ernst.“, stellt Akane grinsend fest.

„Nein, ich meine vielleicht. Ich weiß es wirklich nicht.“, sagt er jetzt ernster und stützt sich auf seinen Ellenbogen ab.

„Das verstehe ich nicht.“, erwidert sie und versucht in seinen Augen zu lesen was er denkt.

„Ich verstehe es ja selbst nicht. Alles was ich weiß ist, dass ich dich jetzt küssen muss und dass ich damit auch nicht mehr aufhören werde, bis ich gehen muss.

Was danach kommt…“

„…weißt du nicht.“, ergänzt sie seinen Satz und sie ahnt, dass er ihre Enttäuschung gehört haben muss.

„Ich werde dich heute Abend zum Essen einladen, das weiß ich und danach will ich dich wieder küssen.“, entgegnet er und streicht ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Und in einer Woche? In einem Monat, oder in einem Jahr? Was ist dann?“, fragt sie misstrauisch.

„Vielleicht will ich dich dann immer noch küssen und du mich nicht mehr.“, lacht er.

„Wahrscheinlicher ist es, dass du nächste Woche schon mit einer anderen hübschen Frau in diesem Bett liegst und mich vergessen hast.“, erwidert sie ernst.

„Ach Akane…“, seufzt er und küsst sanft ihre Nasenspitze.

„Ich kann dir nicht garantieren, dass es anders sein wird, aber jeder Mann der das tun würde lügt.

Du kannst mir genauso wenig garantieren, dass es bei dir anders sein wird, doch im Moment ist es doch so, dass wir, nur wir beide zusammensein wollen, nicht wahr?

Ich möchte dich nicht vergessen und ich will dich nicht einfach gegen eine andere Frau austauschen, aber ich kann nicht beschwören, dass ich es niemals tue.“, flüstert er.

„Nein natürlich kannst du das nicht.“, stimmt sie ihm zu und dreht ihr Gesicht von ihm weg.

„Du hast mich sehr verletzt und das nicht nur einmal. Erst hast du mein Vertrauen missbraucht und mir mein Herz gebrochen und dann hast du mir genommen was mir am wichtigsten war.

Es fällt mir schwer dich zu küssen, obwohl mich all das noch belastet.

Es fällt mir auch schwer dir einfach so zu verzeihen, aber was mir am schwersten fällt ist es nicht zu tun und dich nicht zu küssen.

Ich verlange nicht von dir dass du mir irgendetwas garantierst, aber ich möchte von dir hören, dass du mir nie wieder absichtlich weh tust und dass du die Chance die ich dir jetzt gebe nicht für irgendein anderes Ziel ausnutzt.“

„Ich nutze dich nicht aus.

Ich will dich nur küssen.“, flüstert er sanft und dreht ihr Gesicht an ihrem Kinn wieder zu sich.

„Ok.“, erwidert sie leise und sieht wie er sich mit einem Lächeln in seinem Gesicht wieder zu ihr herunterbeugt.
 

Diesmal erwacht Akane zuerst, als der Wecker klingelt.

Sie liegt mit ihrem Kopf auf seinem Brustkorb und spürt seinen starken Arm den er um ihren Körper gelegt hatte.

„Ranma.“, murmelt sie und rüttelt vorsichtig an ihm, als sie sieht wie er verschlafen seine Augen öffnet und ihr einen Kuss auf die Stirn setzt.

Sie hatten sich noch lange geküsst, aber letztendlich hatte die Müdigkeit gesiegt und sie waren eingeschlafen.

„Guten Morgen.“, erwidert er fröhlich und Akane löst sich von ihm.

„Nachmittag.“, korrigiert Akane ihn und sieht ihm dabei zu wie er im Badezimmer verschwindet, nachdem er ihr das Fieberthermometer in den Mund gesteckt hat.

Einige Augenblicke später kommt er gewaschen und angezogen wieder an ihr Bett und betrachtet das Thermometer.

„Du hast immer noch leicht Fieber.“, stellt er fest.

„Bleib im Bett, bis ich wieder da bin.“, befiehlt er ihr und zieht die Vorhänge auf.

„Was soll ich denn solange machen?“, fragt sie enttäuscht.

„Hier gibt es Kabelfernsehen und Zeitschriften, dir wird schon was einfallen.“, erwidert er und legt sich die Armbanduhr wieder um.

„Und was soll ich mit Kabelfernsehen und Zeitschriften, wenn ich kein Wort verstehe?“

„Ich werde unten an der Rezeption bescheid geben, dass sie dir eine Japanische Zeitschrift kaufen sollen, einverstanden?“, fragt er lieb und setzt sich noch ein letztes Mal zu ihr auf die Bettkante.

„Einverstanden.“, entgegnet sie und gewährt den kleinen Kuss den er ihr zum Abschied schenkt.

„Bis nachher.“, verabschiedet er sich und verschwindet durch die Tür.
 

Seufzend betrachtet sie die Tür aus der Ranma vor wenigen Augenblicken verschwunden ist.

War das gerade alles wirklich geschehen?

Wieso nur, fragt sie sich und fummelt nervös an der Bettdecke, wieso nur hatte sie schon wieder denjenigen geküsst, den sie eigentlich am meisten hassen müsste?

Nein, eigentlich braucht sie nicht darüber nachzudenken, sie kennt die Antwort besser als jeder andere.

Weil sie ihn liebt.

Seit wann war das so?

Wann hatte sie sich in ihn verliebt?

Verliebt in den Mann, der sie am meisten verletzt hatte?
 

Seufzend betrachtet er den kleinen grauhaarigen Mann vor sich, der auf Französisch über einen seiner Schüler ablästert.

War das wirklich geschehen?

Hatte er Akane Hoffnungen gemacht, dass er mit ihr eine Beziehung anfangen möchte?

Hatte er ihr wirklich gesagt, dass er es in Betracht ziehen würde für immer mit ihr zusammen zu bleiben?

Wieso nur, fragt er sich und nickt als der Mann sagt der Schüler müsse seine Schule verlassen, wieso nur hatte er ihr derartiges versprochen, wenn er doch nie länger als eine Nacht mit einer Frau zusammenbleiben will?

Er kennt die Antwort darauf, aber noch scheint sie ihm zu bizarr.

Akane ist anders.

Sie wühlt etwas in ihm auf und schenkt ihm Empfindungen, die er vorher noch nicht gekannt hat und die ihn immer wieder zu ihr zurückgetrieben haben.

Empfindungen die er nun wo er sie kennt nie wieder missen möchte.

Paris, Paris

Glaubt es ruhig, ich bin wieder da!

Ja, ich habe mir ganz fest vorgenommen euch nicht wieder so lange warten zu lassen und in meinen Herbstferien fleißig zu sein.

Mein Inspirationslied zu diesem Kapitel ist Van Morrison- Moondance und ich rate euch es nebenbei bei Youtube laufen zu lassen, wenn ihr lest.

Ansonsten hoffe ich natürlich auf Kommis jeglicher Art, denn umso mehr Kommis ich erhalte, desto motivierter bin ich schnell weiter zu arbeiten.

Liebe Grüße

Euer Bienchen
 

Mit einem Klick springt die Tür auf und Ranma ruft fröhlich: „Ich bin wieder da!“, in Richtung Schlafzimmer, doch bekommt keine Antwort zurück.

Verwundert öffnet er die Tür zum Schlafzimmer und sieht Akane leise schlummernd mit einer Zeitschrift in den Händen auf dem Bett liegen.

„Liebling, Liebling.“, murmelt er amüsiert und tritt an ihr Bett heran.

„Ich glaube niemand kann so viel schlafen wie du.“, sagt er und legt der schlafenden Akane eine Hand auf die Stirn um zu überprüfen, ob ihr Fieber wieder gesunken ist.

„Guten Morgen.“, murmelt sie verschlafen, als sie durch seine Berührung erwacht.

„Abend.“, korrigiert er sie lächelnd und steckt ihr dann das Fieberthermometer in den Mund.

„Wie geht es dir?“, fragt er sie und stellt ihre Medikamente sowie ein Glas Wasser neben dem Bett bereit.

„Bescher“, nuschelt sie Fieberthermometerbedingt und Ranma lächelt als er ihre Antwort vernimmt.

„Schön, dann können wir ja gleich essen gehen. Ich habe uns einen Tisch reserviert.“, erzählt er ihr und nimmt ihr das Thermometer wieder aus den Mund.

„Ich muss noch duschen.“, erwidert sie und lässt sich mit Hustensaft füttern.
 

Angewidert blickt sie auf ihren Teller.

„Escargots…“, wiederholt sie und blickt in Ranmas Gesicht, der ihr aufmunternd zu nickt.

„Ich dachte es wäre ein Klischee, dass man in Frankreich nur Schnecken ist.“, sagt sie und zieht ihre Augenbrauen zusammen.

„Schnecken sind eine Spezialität.“, erwidert Ranma fröhlich.

„Eine ziemlich eklige Spezialität.“, entgegnet sie und sieht noch einmal auf ihren Teller.

„Gibt es hier auch McDonalds?“

Seufzend winkt er den Kellner zu sich heran und bestellt die Rechnung.
 

„Ich könnte bei einer Sache deine Hilfe gebrauchen.“, beginnt Ranma ein Gespräch, während sie gemeinsam durch die Straßen zurück zu ihrem Hotel gehen.

„Meine Hilfe?“, fragt sie verwundert und blickt zu ihm.

„Ja, es geht um Ryoga. Er hat mich um einen Gefallen gebeten.“

Sie sieht in den Augenwinkeln, wie er zum Stehen kommt und dreht sich verwundert zu ihm um.

„Er will Akari einen Heiratsantrag machen und er meinte ich sollte ihm einen Verlobungsring mitbringen. Nun, ich dachte wir könnten morgen zusammen einen aussuchen gehen.“

Ungläubig runzelt sie die Stirn.

„Ryoga hatte gar nicht erwähnt, dass er…“, entgegnet sie zweifelnd.

„Ja, ich weiß. Es sollte ein Geheimnis bleiben.“

Leise seufzend willigt sie ein, als Ranma wieder auf sie zu kommt und sanft ihre Hand mit seiner umschließt.

„Möchtest du dir noch irgendetwas ansehen, bevor wir zum Hotel zurück gehen?“, fragt er leise, nachdem sie eine Weile schweigend gegangen waren.

„Wenn du mir etwas zeigst.“, erwidert sie und schenkt ihm ein kurzes Lächeln.

Irgendetwas ist anders an ihm, schießt es ihr durch den Kopf, als er ihr Lächeln erwidert, er ist so zurückhaltend und still.
 

„Louvre.“, flüstert er in ihr Ohr, als sie vor der großen Glaspyramide zum stehen kommen.

„Es ist wunderschön.“, erwidert sie beeindruckt und lehnt sich vorsichtig gegen seinen starken Brustkorb, als er sich hinter sie stellt und seine Arme um ihre Taille schlingt. Die gewaltige Glaspyramide reflektiert das Licht der Sterne und der in der Nähe stehenden Laterne und Akane atmet befreit aus, während sie die vielen Sinneseindrücke genießt. Sein warmer Atem in ihrer Halsbeuge, seine starken Hände auf ihrem Bauch, für einen kurzen Moment schließt sie ihre Augen und konzentriert sich nur auf seine Anwesenheit. Wie sehr sie sich wünscht es könnte immer so sein. Er könnte immer so sein, aber…

„Tanz mit mir.“, wispert er sanft und Akane dreht sich erschrocken in seiner Umarmung zu ihm um.

„Was?“

„Tanz mit mir.“, wiederholt er seine Worte. Der ernste Ausdruck in seinen Augen verwirrt sie und lässt sie erschaudern. Was war nur mit ihm los?

„O-Ohne Musik?“, stottert sie unbeholfen, als er einen Arm auf die Unterseite ihres Rückens legt und ihre rechte Hand mit seiner umschließt.

„Nein mit Musik.“, entgegnet er ernst und drückt ihren schmalen Körper noch fester an sich, bevor er seinen Mund öffnet und anfängt zu singen. Zu singen? Erschrocken reißt Akane ihre Augen auf, als er ihre Körper zu dem gedämpften Klang seiner Stimmte bewegte.
 

„Well, it's a marvelous night for a Moondance

With the stars up above in your eyes

A fantabulous night to make romance

'Neath the cover of October skies

And all the leaves on the trees are falling

To the sound of the breezes that blow

And I'm trying to please to the calling

Of your heat-strings that play soft and low

And all the night's magic seems to whisper and hush

And all the soft moonlight seems to shine in your blush”
 

Er schenkt ihr eines seiner berühmtberüchtigten Lächeln, das ihr Herz schneller in ihrem Brustkorb schlagen lässt und sie wird Augenblicklich rot. Wieso hatte sie denn nicht gewusst, dass er tanzen kann? Und wie darf jemand wie er zu so einem guten Aussehen auch noch eine so verführerische Stimme haben? Sie spürt wie seine Hand auf ihrem Rücken sie noch fester an ihn presst und schließt instinktiv die Augen, als sie seinen warmen Atem auf ihren Lippen spürte. Seine Stimme ist leise und ruhig, aber trotzdem ausdrucksstark und beschert ihr eine Gänsehaut auf ihrem ganzen Körper.
 

„Can I just have one a' more Moondance with you, my love

Can I just make some more romance with a-you, my love
 

Well, I wanna make love to you tonight

I can't wait 'til the morning has come

And I know that the time is just right

And straight into my arms you will run

And when you come my heart will be waiting

To make sure that you're never alone

There and then all my dreams will come true, dear

There and then I will make you my own

And every time I touch you, you just tremble inside

And I know how much you want me that you can't hide”
 

Akanes Rot auf ihren Wangen verstärkt sich durch seine Worte nur noch mehr und schließlich versteckt sie ihr glühendes Gesicht in seiner Halsbeuge und lässt sich von ihm über den Platz vor dem Louvre führen. Eins muss man ihm lassen, denkt sie, er weiß wie man eine Frau um den Finger wickelt.
 

„Can I just have one a' more Moondance with you, my love

Can I just make some more romance with a-you, my love
 

Well, it's a marvelous night for a Moondance

With the stars up above in your eyes

A fantabulous night to make romance

'Neath the cover of October skies

And all the leaves on the trees are falling

To the sound of the breezes that blow

And I'm trying to please to the calling

Of your heat-strings that play soft and low

And all the night's magic seems to whisper and hush

And all the soft moonlight seems to shine in your blush”
 

Sein heißer Atem streicht über ihre Haut und der Drang den Kopf anzuheben und ihn zu küssen wird immer stärker. Weiß er was er mit ihr tut? Weiß er welche Gefühle er ihn ihr auslöst? Sie unterdrückt ein Seufzen, als seine Hand ihre loslässt und sich zu seiner anderen auf ihrem Rücken gesellt um sie noch dichter an sich pressen zu können.
 

„One more Moondance with you in the moonlight

On a magic night

La, la, la, la in the moonlight

On a magic night

Can't I just have one more dance with you my love”
 

Obwohl er aufgehört hatte zu singen drückt er ihren Körper immer noch fest an sich und tanzt mit ihr zu einer Stummen Melodie, die nur sie beide hören können. Gott, denkt sie berauscht, warum kann es nicht immer so sein?

Au Revoir

Hallo meine Lieben!

Puh, dieses Kapitel zu schreiben war wirklich nicht einfach...

Ich war nämlich erstens nicht mehr ganz so zufrieden mit dem Verlauf der Story und zweitens habe ich mich schwarz darüber geärgert, dass ich die FF im Präsens geschrieben habe.

Das ich doch weiter daran gearbeitet habe, liegt hauptsächlich daran, dass ich viele Nachfragen dafür bekommen habe und das Kapitel ist demnach auch den Leuten zu verdanken, die sich nicht davor gescheut haben, mich darum zu bitten weiter zu schreiben.

Ich werde die FF nicht abbrechen, aber um ehrlich zu sein steht sie momentan ganz unten auf meiner Schreibwunschliste(obwohl ich zugeben muss, dass es Spaß gemacht hat mal wieder eine Diskussion zwischen Ranma und Akane zu verfassen^^).

Da ich aber auch meinen lieben Kommischreibern immer wieder gerne eine Freude mache, werde ich mich, bei erneut großer Nachfrage, darum bemühen hieran weiter zu arbeiten.

Es liegt also auch ein wenig in euren Händen, wie schnell es hiermit voran geht. Ich werde jedenfalls zu sehen auch an meinen anderen FF's zu arbeiten, kann aber keine Versprechungen machen, wie erfolgreich das enden wird...

So, ich rede schon wieder zu viel -.-

Also, zuletzt noch einmal ganz, ganz lieben Dank für eure letzten Kommis, wie schon erwähnt, sind sie immer eine große Motivation für mich.

Liebe Grüße

Euer Bienchen
 

Die Tage in Paris verfliegen für beide wie im Flug. Nachdem Ranma alles Geschäftliche erledigt hat, verbringen sie, auf Akanes Wunsch hin, die Zeit damit alle Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, die Akane in diversen Reiseführern und Stadtplänen ausfindig gemacht hat. Es ist das erste Mal, dass sie eine Stadt außerhalb Japans besucht und dementsprechend wissbegierig und aufgeregt ist sie, nachdem sie sich von ihrer Erkältung erholt hat.

Ranma hatte sich normalerweise reichlich wenig dafür interessiert Sehenswürdigkeiten abzuklappern und ist überrascht wie viel Spaß es ihm bereitet mit Akane die Stadt zu besichtigen.

Akane ergeht es nicht anders.

Sie muss sich eingestehen, dass sie niemals erwartet hätte, dass Ranma so ein angenehmer Reisebegleiter sein würde. Natürlich bleiben die vielen kleinen Streitigkeiten nie aus, aber im Nachhinein sind sie eher amüsierend.

Am letzten Abend schlägt Ranma vor, dass sie sich ihr Abendessen auf das Zimmer bestellen sollten, da man von dort aus einen großartigen Überblick über die Stadt haben würde. Als sie dann schließlich erschöpft von den letzten Besichtigungen wieder am Hotel ankommen, ist der Tisch schon gedeckt.

Der Raum ist in romantisches Kerzenlicht getaucht und in der Nähe des Tisches steht eine Kellnerin, die sich höflich verbeugt, als die beiden den Raum betreten.

„Candlelight Dinner?“, fragt Akane neckisch und lässt sich auf einen der Stühle nieder.

„Frauen mögen Romantik, oder nicht?“ entgegnet Ranma lächelnd und setzt sich ihr gegenüber.

„Ja und Männer mögen Sport und Autos.“, spottet Akane, als die Kellnerin das Essen serviert.

„Und Frauen.“, ergänzt er und übergeht Akanes Augenrollen diskret.

Einige Zeit essen sie im Stillen, bis Akane der Geduldsfaden reißt und sie genervt einen Blick auf die Kellnerin wirft.

„Muss die die ganze Zeit da rumstehen?“, fragt sie schließlich.

„Richtig, du magst es ja nicht beim Essen beobachtet zu werden.“, lacht Ranma.

„Eben. Kannst du sie nicht wegschicken?“, bittet sie ihn.

„Und wer soll uns dann bedienen?“, fragt er gegen.

„Ich brauche niemanden der mich bedient. Ich kann mir auch alles selber nehmen.“

„Ich bewundere deinen Elan, aber ich denke doch so ist gemütlicher.“, erwidert Ranma mit vollem Mund.

„Finde ich nicht.“, argumentiert Akane einfallsreich, doch Akanes Argumente scheinen Ranma nicht weiter zu stören, denn er macht keine Anstalten die Kellnerin zu bitten den Raum zu verlassen.

Einen Moment überlegt Akane sich ihrem Schicksal zu ergeben, als sie sich mit Soße bekleckert und sie den durchdringenden Blick der Frau immer noch auf sich spürt. Sie schenkt ihr einen wütenden Blick, doch die Kellnerin schaut nur ausdruckslos zurück.

„Wenn du sie nicht bittest zu gehen, werde ich es eben tun.“, sagt sie dann bissig in der Hoffnung, dass Ranma etwas einsichtiger wird.

„Du kannst kein einziges Wort französisch.“, erinnert Ranma sie ohne von seinem Teller aufzublicken.

„Aber Englisch.“, faucht Akane wütend über sein ignorantes Verhalten.

„Die Kellnerin versteht kein Englisch.“, erwidert Ranma lässig, als würde ihn Akanes Wutausbruch nichts angehen.

„Go away, wird wohl auch sie verstehen können.“

„Franzosen sind sehr eigen mit ihrer Sprache.“

„Gott, dann ist sie wahrscheinlich auch zu dämlich Mimik und Gestik zu verstehen, oder was?“

„Möglicherweise.“, entgegnet Ranma schmatzend und würdigt Akane immer noch keinen einzigen Blick.

„Willst du mich auf den Arm nehmen?“, keift Akane aufgebracht und unterdrückt das Bedürfnis ihm Essen an den Kopf zu werfen.

„Nein.“, antwortet Ranma ruhig und sieht zum ersten Mal von seinem Teller auf.

„Ich finde nur, dass es nicht notwendig ist sie wegzuschicken. Ignorier sie einfach.“

„Ich kann sie aber nicht ignorieren, wenn sie mich die ganze Zeit anstiert.“, zischt Akane darum bemüht die Lautstärke ihrer Stimme unter Kontrolle zu halten.

„Sie achtet nur darauf, ob sie uns noch etwas bringen kann. Sie macht ihren Job.“

„Auf welcher Seite stehst du eigentlich?!“, schreit Akane, diesmal ohne Rücksicht darauf zu nehmen wie ihr Verhalten wohl bei der starrenden Kellnerin ankommen wird.

„Ich wusste nicht, dass es hier Seiten gibt.“, lacht Ranma scheinbar amüsiert über Akanes überspannte Nerven.

„Doch die gibt es. Entweder ich oder die glotzende Kuh.“, faucht sie und Ranmas Lachen wird nur noch lauter, als ihm gewahr wird, dass Akane gerade die Kellnerin als glotzende Kuh bezeichnet hat.

„Entscheide dich!“, knurrt Akane bedrohlich und umklammert ihre Gabel so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortreten.

„Ich soll mich wirklich entscheiden?“, fragt Ranma und plötzlich wird sein Gesichtsaudruck so ernst, dass es sie verwirrt.

„J- Ja…?“, stammelt sie irritiert über sein Verhalten uns zieht ihre Augenbrauen zusammen.

Einen Augenblick scheint Ranma angestrengt über etwas nachzudenken, dann nickt er mehr zu sich selbst, als zu jemand anderem und legt sein Besteck zur Seite.

„Also gut.“, sagt er seinen Blick nun auf Akane gerichtet. Akane setzt sich aufrechter hin und schenkt ihm einen Blick, den er als „Was geht nun schon wieder in deinem kranken Kopf vor sich?“ deutet.

„Akane, magst du Happy Endings?“, fragt er als wäre das der logisch folgende Satz auf ihre Frage.

Nun ist Akane vollends verwirrt.

„Äh, ja?“, erwidert sie und als sie merkt, dass Ranma nichts anderes bezweckt hat als sie zu verwirren, ergänzt sie noch etwas sicherer: „Wer nicht?“.

Ranma nickt im Einverständnis.

„Gut, dann werde meine Frau.“

Akane reißt ihre Augen auf, als könne sie nicht glauben, was gerade geschah.

„Bitte?“, ist das Einzige was ihr über die Lippen kommt, nachdem sie ihn einige Zeit fassungslos angestarrt hat.

„Heirate mich.“

Akane blickt zur der Kellnerin und dann wieder zu ihm.

Das ist ein Scherz, nicht wahr?

Ein dummer Scherz, ganz, ganz dumm.

Sie will gerade anfangen zu lachen, doch dann fragt sie lieber noch einmal nach, bevor sie die Situation unangenehmer gestalten würde, als sie es schon ist.

„Das ist ein Witz, oder?“, fragt sie und als sie die Worte ausgesprochen hat nickt sie, ohne Ranmas Antwort abzuwarten.

„Natürlich ein Witz…“, beruhigt sie sich ohne Ranma anzusehen.

„Ich mache keine Witze über so wichtige Dinge.“, entgegnet Ranma, nimmt ihr damit ein zweites Mal die Luft aus den Segeln und als sie nun wieder zu ihm blickt holt er einen Ring aus seiner Jacketttasche und stellt die Schachtel zwischen sich und Akane auf den Tisch.

„Ich dachte… ich meine du hast gesagt, dass… ist das nicht Ryogas Ring?“, stottert sie hilflos.

„Das habe ich als Vorwand genommen, um deine Ringgröße herauszufinden.“

„Warum?“, haucht sie so leise, dass Ranma es kaum wahrnimmt.

„Warum? Weil ich sie nicht kannte.“, erwidert er, als würde er nicht verstehen worauf sie hinaus will.

„Nicht die Ringgröße. Warum… Du… Ich… Heiraten?!“, fragt sie schockiert, da sie wohl zum ersten Mal realisiert, wie ernst es ihm wirklich ist.

„Ja. Du hast gesagt du magst Happy Endings, nicht wahr? Wir beide sind ein gutes Paar. Wir können zusammen die Kampfschulen leiten, du hast ja schon genug Erfahrung darin. Irgendwann bekommen wir unsere 2,5 Kinder, bauen uns ein Haus und lassen andere für uns die Arbeit machen. Happy End.“, erklärt er sich, aber aufgrund seines schnellen Sprachtempos hätte wohl jeder Außenstehende bemerkt, dass er so langsam die Geduld verliert.

Nicht so Akane, sie war vielmehr damit beschäftigt seine Aussagen in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen, seine Logik dahinter zu finden.

„Nein.“, sagt sie schließlich und sieht ihm direkt in die Augen.

„Nein?“, fragt Ranma nach.

„Nein, ich werde dich nicht heiraten.“

Nun, lässt sich auf Ranmas Gesicht die selbe Verwunderung und Fassungslosigkeit erkennen, wie auf Akanes noch kurz zuvor.

„Bitte?“, stellt er dieselbe Frage wie sie vor wenigen Minuten.

„Was hast du erwartet?! Du willst mich heiraten, weil wir geschäftlich kompatibel sind?! Wie kannst u auch nur denken, dass ich so einer wahnwitzigen Idee zustimmen würde?!“

„Ich habe nie gesagt, dass ich dich wegen dem Geld heiraten will. Du besitzt schließlich keinen einzigen Pfennig.“, erwidert Ranma aufgebracht ohne zu bemerken, dass er den Bogen mit dem letzten Satz gewaltig überspannt hat.

„Nicht wegen dem Geld, sondern weil du glaubst, dass ich dir bei deinen skrupellosen Geschäften behilflich sein könnte.“, keift sie zurück und als er seinen Mund öffnen will spricht sie schnell weiter.

„Aber das spielt hier auch keine Rolle. Ich heirate nur aus Liebe und solange du das nicht begriffen hast, musst du mich nicht noch einmal mit so einer lächerlichen Frage belästigen.“, faucht sie und sieht genervt von der Diskussion aus dem Fenster, um ihm zu zeigen, dass das Gespräch beendet ist.

„Wie du meinst.“, erwidert er ebenfalls gereizt und steckt den Ring samt Schachtel zurück in sein Jackett.

„Entschuldigen Sie?“, wirft da plötzlich die Kellnerin im perfekten Französisch in die nicht mehr existente Gesprächsrunde.

Akane die nicht das Bedürfnis hat die Kellnerin noch einmal Aufmerksamkeit zu schenken, blickt weiterhin zur Seite aus dem Fenster, ihr Kinn auf ihre Handinnenfläche gestützt.

„Was?“, faucht Ranma auf französisch zurück. Na wenigstens bekommt die glotzende Kuh jetzt was sie verdient, denkt Akane.

„Sie hat Nein gesagt, nicht wahr?“, fragt sie dann und Akane will sich entgeistert zu ihr umdrehen, erinnert sich dann jedoch schnell daran, dass Ranma immer noch glaubt sie könne kein französisch.

„Und?“, erwidert er.

„Ich wollte Ihnen nur sagen wie Leid es mir tut und dass mein Angebot noch steht.“

Akane hätte sich beinahe an ihrer eigenen Spucke verschluckt.

„Angebot?“

„Ja.“, erwidert die Kellnerin verführerisch. „Zimmer 1278. Ich werde dort auf Sie warten, wenn Sie ein wenig Trost gebrauchen können.“

Eine Weile ist es still im Raum und Akane muss sich stark zusammenreißen nicht aufzuspringen und der Kellnerin zu zeigen was Martial Arts bedeutet, weil die arme Frau ja kein Englisch versteht.

„Zimmer 1278? Gut, geben sie mir noch ein paar Stunden. Ich werde da sein.“, erwidert Ranma und Akanes Kopf fällt beinahe von ihrer Handinnenfläche.

Das ist seine Antwort auf ihr Nein?!

Ohne weiter nachzudenken springt sie auf und schiebt die schockiert blickende Kellnerin Richtung Tür.

„Verschwinden Sie! Go away! Sorte d’ici oder was auch immer !“, schreit Akane hysterisch schubst die hilflos dreinblickende Frau aus der Tür und dreht sich dann wutentbrannt wieder zu Ranma um, der das Geschehen seltsam lässig beobachtet hat.

„So ist das also?! Ich weiß schon wie du dir dein Happy End ausgemalt hast. Ich bekomme 2,5 Kinder, du baust mir ein Haus in das du mich abschiebst und lässt andere für dich arbeiten, während du dich mit irgendwelchen Flittchen amüsierst!“, keift sie aufgebracht und baut sich vor Ranma, so gut es mit ihren 1,64 m geht, auf.

Ranma entgegnet nichts, sieht sie nur eine Weile stumm an.

„Was willst du dich jetzt nicht bei mir beschweren, dass ich dir nicht erzählt habe, dass ich französisch sprechen kann?!“, faucht sie aufgeregt, ohne ihren Blick von seinem zu lösen.

Ranma steht seufzend auf, als würde er gerade eine sinnlosen Streit mit einem Kleinkind führen und geht an Akane vorbei.

„Ich wusste seit dem Tag unserer Anreise, dass du französisch verstehen kannst.

Du hast ein französisches Kreuzworträtsel gelöst, als ich arbeiten war und warst leider nicht schlau genug es wieder wegzulegen, als du eingeschlafen bist.“

Geschockt dreht Akane sich um und sieht wie er das besagt Kreuzworträtsel hoch hält.

„Was zu Hölle sollte dieses Theater gerade dann?“, fragt sie entgeistert.

„Ich wollte ein wenig Frust ablassen.“, entgegnet Ranma.

„Du nennst es Frust ablassen, mich in den Glauben zu versetzten du würdest mich betrügen wollen?!“

„Wie kann ich dich betrügen?! Schau uns doch an, wir sind nicht einmal ein richtiges Paar!“, erwidert Ranma ungehalten.

Akane ist den Tränen nah, nicht etwa weil seine Worte sie verletzen, sondern weil die Wut seltsamerweise einen dicken Kloß in ihrem Hals heraufbeschwört. Einen Moment kämpft sie damit ihre Tränen im Zaum zu halten, dann stampft sie auf Ranma zu und streckt ihre Hand in seine Richtung aus.

„Ring!“, befiehlt sie aufgelöst. Ranma schüttelt nur verständnislos mit dem Kopf.

„Gib mir den Ring!“, wiederholt sie betont ruhig ihre Worte.

„Wieso?“, fragt Ranma irritiert. Akane holt zu einem tiefen Schlag aus und Ranma, der nicht damit gerechnet hat, schaltet zu langsam, um ihn noch abwehren zu können. Akanes Faust trifft seinen Sodaplexus und er beugt sich keuchend nach vorne, als der Schmerz ihn für einige Augenblicke paralysiert.

Akane nimmt die Ringschatulle aus seiner Jacketttasche, wendet sich von ihm ab und reißt die Balkontür auf. Ohne noch einmal über ihre Entscheidung nachzudenken wirft sie die Schatulle über das Geländer und sieht dabei zu, wie sie etwa 9 Stockwerke lang fliegt und dann auf der Straße in ihre Einzelteile zerschellt. Sie versucht vergeblich aus der Höhe auszumachen, wo der Ring hingeflogen ist, gibt ihr Vorhaben aber auf, als sie Ranmas Schritte hinter sich vernimmt.

„Spinnst du?! Weißt du was das Teil gekostet hat?!“, hört sie ihn hinter sich belfern und dreht sich zu ihm um.

„Geld, das ist auch wirklich das Einzige wofür du dich interessierst!

Denkst du es war einfach für mich über die Tatsache hinweg zusehen, dass du mich, ohne mit der Wimper zu zucken, um meine Kampfschule betrogen hast?!

Denkst du ich fand es toll zu erfahren, dass du mich aus selbigen Grund ins Bett kriegen wolltest?!“

Sie geht an ihm vorbei und wieder in das Innere ihres Hotelzimmers.

„Ich war so blöd zu glauben, dass irgendetwas an dir doch gut ist.

Ich war so blöd und habe wirklich geglaubt, dass der Ranma, den ich in den letzten Tagen erlebt habe, nicht nur eine deiner weiteren Masken ist, hinter der du dich versteckst, um deine widerlichen Ziele zu erreichen.

Ich war so blöd mich…“

Sie beendet ihren Satz nicht, stattdessen wirft sie ihren Koffer auf das Bett und fängt an wahllos ihre Sachen in selbigen zu verstauen.

„Du warst so blöd dich, was?!“, schreit Ranma erzürnt, als er ihr Vorhaben bemerkt.

„Dich mit jemanden wie mir abzugeben?! Dich nicht rechtzeitig von mir zu entfernen, bevor ich dein Leben ruiniere?!“, fragt er und in seiner Stimme klingt Verbitterung mit.

Akane dreht sich mit Tränen in den Augen zu ihm um und bevor sie es verhindern kann, läuft die erste über ihre Wange und tropft von ihrem Kinn.

„Ich war so blöd zu glauben, dass ich mich in dich verliebt habe.“, erwidert sie und hinterlässt beide für lange Zeit sprachlos. Sich selbst, weil sie nicht damit gerechnet hat, dass sie diese Worte wirklich aussprechen würde und ihn, weil er nicht damit gerechnet hat, diese Worte jemals von einem klardenkenden Menschen zu erhalten.

„Liebe? D-du liebst mich?“, fragt er dann erstaunt, seine Augen weit aufgerissen.

„Nein, ich liebe dich nicht.“, entgegnet sie ernst und weitere Tränen laufen aus ihren Augen.

„Ich habe gedacht ich hätte mich in den Ranma verliebt, der trotz seines scheinbar rauem Äußeren ein warmes Herz hat, der… der…“, sie schluchzt leise und versucht ein weiteres Mal ihre Tränen krampfhaft zurück zuhalten.

„Der Ranma, der eine große Klappe hat und arrogant und großspurig wirkt, um in Wirklichkeit nur davon abzulenken, dass er mit seinem Leben nicht zufrieden ist.

Der Ranma, der Tausende von Verlobten und Verehrerinnen hat und empört darüber ist, dass Hugh Haffner seinen eigenen Harem besitzt.

Der Ranma, der lieber über Kampfsport redet, als über Geld und glaubt die Titanic wäre nicht unter gegangen, wenn er dabei gewesen wäre.

Der Ranma, der versteht was ein Happy End wirklich ist.“

Sie wendet sich von ihm ab, als der Kloß in ihrem Hals größer wird und sie die Schluchzer nicht mehr unterdrücken kann.

„Ich… ich habe gedacht, ich hätte mich verliebt, aber das war wohl nur eine Wahnvorstellung.“, weint sie.

Ranma weiß nicht wirklich was er darauf erwidern soll und bevor ihm etwas vernünftiges in den Sinn kommt, zieht Akane sich ihre Jacke über und geht auf die Tür zu ohne sich noch einmal umzudrehen.

„Das Hotel soll mir den Koffer nachschicken ich-“ Sie ergreift die Türklinke und stockt für einen Moment.

„werde mein Happy End finden, aber ohne dich.“

Dann öffnet sie die Tür und verschwindet durch diese, ohne Ranma die Gelegenheit zu geben etwas zu erwidern.

Happily ever after?

Meine Lieben!

Ja, wer hätte das gedacht? Ich habe es wirklich geschafft ein neues Kapitel zu schreiben und es ist sogar noch verhältnismäßig lang geworden.

Aber ich wollte unbedingt vor Studienbeginn noch etwas fertig bekommen und obwohl es ein Kampf war, so habe ich es doch geschafft.

Mal abgesehen davon, dass ich bis 02.00 Uhr nachts daran geschrieben habe, wurde dieses Kapitel leider auch noch nicht Beta gelesen, also entschuldigt alle Fehler, die ihr findet. Bei passender Gelegenheit wollte ich sowieso die ganze FF nach Fehlern absuchen und überarbeiten.

Übrigens das nächste Kapitel (also nicht dieses sondern das darauffolgende (sry bin leicht übermüdet wie mir scheint)) wird das Letzte sein. Ich habe ja gesagt, ich werde alle FF's sbschließen, die ich angefangen habe, das ist alles nur einer Frage der Zeit.

Ich freue mich aber, dass ich scheinbar ein paar wirklich geduldige Leser habe und möchte mich bei der Gelegenheit noch einmal für eure Unterstützung bedanken.

Aber nun los, los, los:

Es geht endlich weiter!

Liebe Grüße

Euer Bienchen
 

2 1/2 Jahre später
 

„Akane! Post für dich!“, hört sie die gedämpfte Stimme von Nabiki aus dem Flur zu ihrem Zimmer hallen, dann fällt die Haustür ins Schloss und das Haus ist wieder vollkommen still.

Sie öffnet ein Auge, sieht wie die ersten Sonnenstrahlen in ihr Zimmer fallen und schwingt ihre Beine über die Bettkante.

Gähnend streicht sie ihr Nachthemd glatt und macht sich auf den Weg ins Badezimmer.

Nachdem sie sich gewaschen und angezogen hat, setzt sie sich in das Esszimmer, die Verandatüren weit geöffnet, um das schöne Wetter zu genießen.

Dieser Tag verspricht mal wieder großartig zu werden, denkt sie während sie frühstückt.

In Gedanken geht sie noch einmal alle Termine für den Tag durch.

Zuerst ein Besuch bei Kasumi, dann mit ihr den Großeinkauf für diese Woche machen, anschließend Treffen mit Nabiki zum Mittagessen und am Nachmittag würde sie dann drei Stunden mit ihren Schülern in der Trainingshalle verbringen.

Sie verzieht das Gesicht, als ihr der letzte Tagespunkt einfällt:

Ein Blinddate, das ihr Yukari verschafft hat.

Sie kann sich noch lebhaft an die letzten vier Kandidaten erinnern.

Der Geschichtsprofessor, der sie mit Herpes angesteckt hat, weil er darauf bestand, sie müsse den Wein aus seinem Glas probieren, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs gewesen.

„Fünfundzwanzig und immer noch keinen Mann in Aussicht, willst du als Katzenfrau enden?“, pflegen Yukari und Minako immer zu sagen, aber wenn sie ehrlich ist interessiert es sie im Moment reichlich wenig, ob sie einen Mann an ihrer Seite hat oder nicht.

Sie ist zufrieden mit ihrem Leben und wenn wieder ein Mann in ihr Leben treten sollte, muss er schon ihren Erwartungen gerecht werden.

Zugegebenermaßen sind ihre Erwartungen alles andere als gering, aber sie hat keine Lust sich mit weniger zufrieden zu geben.

Möglicherweise, denkt sie manchmal jedoch, möglicherweise würde sie ihre Erwartungen herunterschrauben, wenn ihr Herz noch einmal jemand so berühren würde, wie Ranma.
 

Wie erwartet ist der Tag großartig gewesen, das Date hingegen sieht jetzt schon wie ein totaler Reinfall aus.

„Nun, ich erwarte von einer Frau eine gewisse Toleranz entgegen meiner Neigungen.“, erklärt der Steuerberater, dessen Geheimratsecken mit siebenundzwanzig schon so fortgeschritten sind, dass man sie nicht einmal mehr Geheimratsecken nennen kann.

Eher eine ausgewachsene Halbglatze, denkt sich Akane schmunzelnd.

„Neigungen?“, fragt sie laut.

Er räuspert sich und legt seine Essstäbchen neben sich auf den Tisch.

„Sie meinen ihre Interessen?“

„Nun ja, ich würde es doch eher Neigungen nennen. Ich meine nicht unbedingt meine Hobbies, oder wenn schon Hobby, dann das eine Hobby, das man mit einer Frau gemeinsam ausübt.“

Er räuspert sich wieder und nimmt einen großen Schluck Wasser.

„Da habe ich eben bestimmte Neigungen und es ist mir wichtig, dass Sie das von Anfang an wissen, damit sie sich nicht hinterher bei mir beschweren.“

„Neigungen…“, wiederholt Akane einen Augenblick nachdenklich, dann fällt es ihr wie Schuppen von den Augen.

„Oh mein Gott“, stößt sie hervor und verschluckt sich beinahe an ihrem Essen.

„Sie meinen Sex?!“

Und das sagen sie mir gleich beim ersten Date?!

„Ja.“, sagt er geradeheraus und Akane ist drauf und dran ihn sitzen zu lassen.

Reiß dich zusammen Akane, denkt sie.

Gib ihm noch eine zweite Chance, das ist wahrscheinlich alles nur halb so schlimm. Wahrscheinlich mag er Reizwäsche oder möchte bestimmte Stellungen ausprobieren. Yukari würde dir doch kein Blinddate mit einem Perversen organisieren.

„Was sind das denn für Neigungen?“, fragt sie vorsichtig und er lächelt, scheinbar erleichtert darüber, dass sie noch nicht die Flucht ergriffen hat.

„Nichts schlimmes, wirklich nicht. Erotische Fesselspiele, ein bisschen Lack und Leder. Also nichts allzu Wildes.“

„Sie meinen SM?“, interpretiert sie aus seinem Satz und als er sie nur mit großen Augen anstarrt und sich über die Lippen leckt, ergreift sie wirklich die Flucht.
 

„Nabiki! Du wirst nicht glauben, was mir gerade passiert ist!“, ruft sie als sie die Haustür aufschließt und sieht das im Esszimmer noch Licht brennt.

„Da hat mir Yukari doch tatsächlich ein Date mit jemandem beschafft, der möchte, dass ich seine persönliche Domina werde.“

Sie hört Nabikis Lachen, als sie ihre Schuhe abstreift.

„Komm her und erzähl mir die Einzelheiten.“, ruft Nabiki zurück.

Nachdem sie einen Tee aufgesetzt hat, setzt sie sich zu Nabiki ins Esszimmer und erzählt ihr die Details ihres verpatzten Dates.

„Wieso gehst du überhaupt noch auf die Blinddates, wenn sie dir so ein Dorn im Auge sind?“, fragt Nabiki.

„Das weiß ich um ehrlich zu sein auch nicht. Wahrscheinlich nur damit Minako und Yukari nicht noch mehr nerven, als sowieso schon.“, entgegnet sie seufzend.

„Ist es denn so schwer sich wieder zu verlieben? Ranma kann doch nicht der einzige Mann auf Erden sein, der dir etwas bedeutet.“, meint Nabiki nachdenklich.

„Vielleicht liegt es an Nerima. Vielleicht gibt es in Nerima einfach keine Männer für mich.“, erwidert Akane.

Einen Moment herrscht Stille, dann schlägt Nabiki mit der flachen Hand auf die Tischplatte.

„Du hast Recht, Akane und was für ein super Timing noch dazu.“, ruft sie aufgeregt.

„Äh, hab ich was verpasst?“, fragt Akane mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Hast du deinen Brief heute morgen nicht geöffnet?“, fragt Nabiki.

„Nein, aber scheinbar du!“, zetert sie empört.

Nabiki reagiert überhaupt nicht auf den Vorwurf, sondern verschwindet in der Küche und kommt anschließend mit einem Briefumschlag zurück, den sie Akane in die Hand drückt.

„Unglaublich, man sieht nicht einmal, dass du den Brief geöffnet hast!“

Sie wirft Nabiki einen bösen Blick zu und sucht nach dem Absender.

„Ryoga?“, fragt sie Nabiki mit zusammengezogenen Augebbrauen.

Sie hat bestimmt schon seit über einem halben Jahr nichts mehr von Ryoga gehört, denn obwohl sie ihn sehr gern mochte konnte sie es nicht verhindern an Ranma denken zu müssen, wenn sie mit ihm sprach und somit hatte sie versucht ihren Kontakt miteinander auf das Minimalste zu beschränken.

Aufgeregt öffnet sie den Umschlag und zieht eine Klappkarte hervor.

„Eine Einladung zur Hochzeit!“, erklärt Nabiki bevor sie die Karte überhaupt aufgeklappt hat.

„Oh Wow. Akari und Ryoga heiraten?“

„Ja, aber das ist noch nicht alles. Sie feiern im InterContinental in Tokio. Ich habe gehört, dass das ein wirklich gutes Hotel sein soll und sie bezahlen dir sogar das Zimmer für zwei Nächte.“

Akane liest noch einmal auf der Karte nach, was Nabiki ihr erzählt hat, dann legt sie diese leise seufzend beiseite.

„Ich werde nicht gehen.“

„Wegen Ranma, schon klar.“, seufzt Nabiki.

„Nun, ich will dir da auch nicht reinreden, aber Akane müsstest du nicht langsam über ihn hinweg sein? Ich meine es ist jetzt über zwei Jahre her, dass ihr euch getrennt habt.“

„Ich bin über ihn hinweg.“, erwidert Akane ernst.

„Dann dürfte es dir auch nichts mehr ausmachen ihn wiederzusehen.“
 

Im Nachthemd bekleidet sitzt Akane auf ihrem Bett, die Einladung von Ryoga aufgeklappt auf ihrem Schoß.

Natürlich hat Nabiki recht. Es dürfte ihr nichts ausmachen ihn zu sehen, wenn sie wirklich nichts mehr für ihn empfindet.

Aber so einfach ist das doch nicht, denkt sie.

Sie würde ganz ohne Begleitung auf die Hochzeit müssen und wie würde das denn aussehen, wenn Ranma mit einer gutaussehenden Frau dort antanzen würde, wo sie doch die große Rede über ihr Happyend ohne ihn geschwungen hatte.

Soll sie ihm dann irgendeine Lügengeschichte auftischen?

Von einem Mann erzählen, den es nicht gibt nur um besser dazustehen?

Sie ist nicht mehr sauer auf ihn, denn nachdem sie sich getrennt haben, hat er bewiesen, dass er doch nicht so herzlos ist, wie angenommen und ihr ihre Kampfschule wieder überschrieben, aber seitdem sie sein Hotelzimmer verlassen hat, haben sie sich nicht mehr wiedergesehen.

Es würde sicherlich seltsam sein ihm wieder in die Augen zu blicken, wieder mit ihm zu reden und dann dabei zusehen zu müssen, wie eine andere Frau an seiner Seite stehen würde.

Dumme Akane, denkt sie, du bist doch über ihn hinweg, der Gedanke sollte dir nicht mehr wehtun.
 

3 Wochen später
 

„Guten Morgen, Guten Morgen, Guten Morgen Sonnenschein!

Dein Koffer ist gepackt, deine Kurse für die nächsten zwei Tage abgesagt und unten wartet ein leckeres Frühstück auf dich!“

„Was zur Hölle?“, fragt sie und setzt sich aufrecht hin.

„Nabiki, was soll denn das?“

Verschlafen reibt sie sich ihr Augen und blickt in das breitgrinsende Gesicht ihrer großen Schwester.

„Dein Zug fährt in zwei Stunden. Du hast also keine Zeit mehr zu verlieren.“

„Zug wohin?“

„Tokio, Ryoga, Hochzeit- klingelt das was?“

„Ich habe doch gesagt ich werde nicht fahren.“, entgegnet Akane genervt, wirft sich auf ihr Bett und zieht sich die Decke über den Kopf.

„Okay, hör mir zu Akane.

Es ist doch so. Du willst nicht fahren, weil du Angst vor Ranma hast.“

„Das ist nicht wahr!“, faucht Akane unter ihrer Decke.

„Wie dem auch sei.“, erwidert Nabiki seufzend.

„Ich sehe das ganze so: Du musst ihn wiedersehen, um dir sicher zu sein, dass du über ihn hinweg bist. Solange er unerreichbar für dich ist kannst du dir einreden, dass du keine Gefühle mehr für ihn hast, aber erst wenn du ihm gegenüber stehst wirst du es mit Sicherheit wissen.

Und mein Gott, wenn du ihn immer noch lieben solltest- was ich wirklich nicht hoffe- dann heirate diesen Mistkerl und werde endlich glücklich!“

„Ich bin glücklich und ich habe Ranma nie geliebt! Ich will diesen Vollidioten in meinem ganzen Leben nicht wieder sehen!“

„Ich bin Nabiki Tendo, du weißt, dass es keinen Sinn macht mich anzulügen. Ich kenne jedes noch so kleine Geheimnis von dir und überhaupt wann ist die Akane Tendo, die ich kenne so feige geworden?“

„Ich bin nicht feige!“

„Dann fahr dahin!“

„Das hat nichts mit Mut zu tun!“

„Womit dann?“

Lange Zeit herrscht Stille, dann wirft Akane die Decke zurück und steigt aus ihrem Bett.

„Ok, ich werde fahren.“
 

In Tokio angekommen wartet Ryoga am Bahnhof auf sie, um sie zum Hotel zu fahren.

„Akane!“, ruft er aufgeregt als er sie ausmacht.

„Wir haben uns so lange nicht gesehen und immer wenn ich angerufen habe, warst du nicht da. Ich bin so froh, dass du dich entschieden hast zu kommen.“

„Ja, ich bin auch froh dich mal wiederzusehen.“, entgegnet sie ernsthaft, schenkt ihm ein Lächeln und lässt sich von ihm zum Auto führen.

Auf der Fahrt betreiben beide ein bisschen Smalltalk, dann kann Akane nicht mehr verhindern, die Frage zu stellen, die ihr schon die ganze Zeit auf der Seele gebrannt hat.

„Ist Ranma auch schon da?“, fragt sie nervös und Ryoga verzieht sein Gesicht.

„Er wird wohl nicht kommen.“, erwidert er.

„Warum?“

Wegen mir?

„Ich habe es dir nicht erzählt, da ich nicht wollte, dass du ein schlechtes Gewissen bekommst, aber wir haben uns gestritten, weil ich nicht mit ansehen wollte, wie schlecht er dich behandelt hat.“

„Aber ihr arbeitet doch zusammen.“, erwiderte Akane verständnislos.

„Nicht mehr. Nicht mehr seitdem ihr euch getrennt habt. Ich habe auf ihn eingeredet, dass er um dich kämpfen soll und daraus ist ein riesiger Streit entstanden.

Ich arbeite jetzt auf Akaris Farm. Das bringt zwar nicht soviel Geld ein, aber es gefällt mir.“

„Und Ranma?“

„Ja Ranma-

Ranma ist wohl ein noch schlimmerer Workaholic geworden. Wir haben uns wieder halbwegs wieder vertragen und ich habe ihn auch zur Hochzeit eingeladen, aber er meinte er hätte wahrscheinlich keine Zeit, um zu kommen.“

„Oh.“, entwischt es Akane.

„Bist du enttäuscht?“

„Nein.“, erwidert sie schnell.

„Nein nur-“

Enttäuscht, ergänzt sie in Gedanken.
 

Am Hotel angekommen fahren sie mit dem Fahrstuhl in den zwanzigsten Stock, in dem sich die Rezeption befindet, um Akanes Zimmerschlüssel abzuholen.

Während der Fahrstuhlfahrt spürt Akane wie ihre Nervosität abklingt, jetzt wo sie weiß, dass Ranma nicht auf der Hochzeit erscheinen wird und sie atmet einmal befreit ein.

Die Fahrstuhltüren öffnen sich und Akane erblickt sofort die Rezeption und sieht wie dort ein Paar eincheckt.

„Ranma.“, keucht sie erschrocken, doch der Angesprochen hört sie aus der Entfernung nicht und dreht sich erst um als Ryoga noch einmal laut: „Ranma!“ ruft.

Er hat sich kaum verändert, denkt Akane als sich ihre Blicke treffen und er ihr eines seiner Süßstofflächeln schenkt.

Er zwinkert ihr zu und sie merkt, wie ihr Herz einen Sprung macht.

Er hat sich überhaupt nicht verändert.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du kommen würdest.“, reißt Ryoga Akane aus ihren Gedanken, als sie vor Ranma und seiner Begleitung zum Stehen kommen.

„Ich bin immer wieder für eine Überraschung gut, nicht wahr?“, erwidert Ranma und Akanes Herz macht erneut einen großen Sprung in ihrem Brustkorb, als sie seine tiefe Stimme vernimmt.

Sie mustert seine Begleitung.

Sie ist eine sehr hübsche Frau mit braunen welligen Haaren etwa in ihrer Größe, jedoch nicht der Typ Frau, den Akane sich an Ranmas Seite vorgestellt hätte. Dafür sieht sie zu bodenständig aus und außerdem noch- zu verliebt in Ryoga?!

Einen Moment lang noch wundert sie sich weshalb Ranmas Begleitung wohl Ryoga küssen würde, dann beantwortet Ryoga ihre Frage.

„Akane, darf ich vorstellen, dass ist Akari meine zukünftige Frau.“

„Oh.“, macht Akane erstaunt.

„Oh, Akari schön dich kennen zu lernen. Ryoga hat mir viel von dir erzählt.“, sagt sie dann schnell und verbeugt sich vor Ryogas Verlobten.

Sie hört Ranmas Lachen und merkt wie sie ertappt rot anläuft. Er hatte also gemerkt für wen sie Akari gehalten hatte.

„Ich freue mich auch dich endlich mal kennen zu lernen.

Wir haben gerade deine und Ranmas Zimmerkarten von der Rezeption abgeholt. Ihr könnt zusammen mit dem Fahrstuhl fahren. Eure Zimmer liegen nebeneinander.“, erklärt Akari und drückt ihr eine Karte in die Hand.

„Nebeneinander? Aber ich dachte auf Akanes Stockwerk wären keine Zimmer mehr frei.“, wendet Ryoga ein und Akari gibt ihm einen Hieb in die Seite mit ihrem Ellenbogen.

„Tja, da haben die sich an der Rezeption wohl geirrt.

Wir müssen jetzt auch gehen, deine Eltern vom Flughafen abholen, wenn sie es denn da hin geschafft haben sollten“, sagt sie zu Ryoga und dann an Ranma und Akane gewandt: „Ihr könnt euch nicht vorstellen wie lange wir trainieren mussten, bis Ryoga es mit Navigationsgerät vom Bahnhof zu diesem Hotel geschafft hat um dich anzuholen. Also dann bis später!“

Als die Beiden im Aufzug verschwinden beschleicht Akane sofort ein ganz ungutes Gefühl.

Sie blickt zu Ranma herüber, der immer noch breit grinst.

Kann es sein, dass Akari versucht Ranma und sie wieder miteinander zu verkuppeln?

„Unsere Zimmer sind im 32. Stock. Wollen wir dann?“, fragt er sie und sie bringt nicht anderes als ein Nicken zu Stande, während sie hofft, dass sie nicht die einzigen Menschen im Fahrstuhl sein würden.

Ihre Hoffnung wird jedoch nur in Maßen erfüllt, denn das Pärchen, dass sich noch im Fahrstuhl befindet steigt im 22. Stockwerk aus, sodass sie noch 10 Stockwerke alleine im Fahrstuhl verbringen müssen.

„Und?“, fragt Ranma im 25. Stockwerk.

„Und was?“

„Bist du über mich hinweg?“

Sie sieht zu ihm herüber, in seine verteufelt blauen Augen und setzt ein Lächeln auf.

„Voll und ganz.“, erwidert sie im 30. Stockwerk.

Er schenkt ihr eines seiner Herzensbrecherlächeln und erwidert: „Schön.“

Sie spürt Hitze in ihren Nacken steigen und wie ihr Herz Purzelbäume in ihrem Brustkorb macht.

Ganz und gar nicht, denkt sie als sich die Fahrstuhltüren öffnen.
 

Nachdem Akane ihre Sachen ausgepackt hat, setzt sie sich auf ihr eine der Couchs und bestaunt die schöne Aussicht, die sie von ihrem Zimmer aus hat.

Mist, flucht sie in Gedanken.

Wie kannst du immer noch nicht über ihn hinweg sein?!

Es ist schon über zwei Jahre und er muss dich nur anlächeln um dich völlig aus dem Konzept zu bringen.

Das ist Nabikis Schuld, sie allein ist dafür verantwortlich, dass ich jetzt mit Sicherheit weiß, dass ich nicht über ihn hinweg bin, denkt sie.

Und mein Gott, wenn du ihn immer noch lieben solltest- was ich wirklich nicht hoffe- dann heirate diesen Mistkerl und werde endlich glücklich, waren Nabikis Worte gewesen, aber das konnte sie unmöglich ernst gemeint haben.

„Und überhaupt, Ranma hat mit Garantie absolut kein Interesse mehr an mir und selbst wenn, wir passen einfach nicht zusammen. Das würde niemals funktionieren.“, versucht sie sich selbst zu überzeugen.

Seufzend lässt sie sich auf dem Sofa zurücksinken und schließt für einen Moment die Augen.

„Vergiss ihn.“, flüstert sie, „Vergiss ihn endlich.“
 

Es ist schon Abend als es an ihrer Zimmertür klopft.

„Ranma!“, sagt sie erstaunt als sie ihre Tür öffnet.

„Hi!“, erwidert er lächelnd.

„Ryoga und Akira sind Essen mit ihren Eltern, deswegen dachte ich wir könnten auch zusammen was essen gehen.“

„Oh, ich denke ich werde mir einfach was aufs Zimmer bestellen.“

„Wir haben uns über zwei Jahre nicht gesehen und das ist deine Antwort?!“, fragt er mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Nun ich-“, entgegnet sie verlegen.

„Hast du etwa Angst, dass ich dich auffresse?“

„Bei dir kann man sich nie sicher sein.“, antwortet sie böser als beabsichtigt und als sie seinen betroffenen Gesichtsaudruck sieht gibt sie nach.

„Also gut. Ich mach mich schnell fertig.“
 

„Und wie läuft deine Kampfschule?“, fragt er nach einiger Zeit peinlicher Stille.

„Gut.“, entgegnet sie knapp und nachdem sie sich wieder für eine Weile anschweigen fragt sie: „Und wie sieht’s mit deinem Job aus?“

„Ich kann mich nicht beklagen. Seitdem Ryoga ausgestiegen ist, habe ich doppelt so viele Arbeit, aber eigentlich ist mir das ganz Recht so.“

„Ja, Ryoga hat gesagt du hättest dich zu einem Workaholic verwandelt.“

„Workaholic war ich schon immer, aber es gab mal eine Zeit in der ich weniger gearbeitet habe, um jemanden öfter sehen zu können.“

Sie kann nicht umhin sich zu wundern, ob er von ihr spricht, aber sie verwirft diesen Gedanken schnell wieder.

Akane ist dankbar als das Essen serviert wird und das betretene Schweigen zwischen ihnen nicht mehr ganz so offensichtlich ist.

„Ich hatte nie die Gelegenheit mich bei dir zu bedanken.“, fängt sie schließlich erneut ein Gespräch an.

„Bedanken?“, fragt er.

„Na weil du mir die Kampfschule wieder überschrieben hast.“, entgegnet sie.

„Du weißt, dass es unsinnig ist, sich dafür zu bedanken. Schließlich war ich derjenige, der sie dir weggenommen hat.“

„Trotzdem Danke.“

Er schenkt ihr ein Lächeln, dann sieht er sie eine Weile nachdenklich an und fragt schließlich: „Denkst du noch manchmal an mich?“

„Nie.“, erwidert sie schnell.

Lüge, schreit ihr Herz.

Sie hätte nicht gedacht, dass sie so schnell auf dieses Thema stoßen würden.

„Du?“

„Immer wenn ich Zeit dafür habe.“, entgegnet er.

„Also auch nie.“, meint sie.

„Du missverstehst mich.

Ich denke an dich, wenn ich nicht arbeite. Also vor dem Schlafen gehen, nach dem Aufstehen, wenn ich esse, mich wasche, wenn ich im Zug oder im Flugzeug sitze… Ständig.“

Akane spürt wie so rot anläuft.

„Wenn ich dir so wichtig bin, warum hast du mich dann einfach gehen lassen?“

Verdammt, denkt sie. Sie wollte ihm nicht ihre Verbitterung darüber zeigen, dass er nicht einmal versucht hatte sie aufzuhalten.

„Ich habe dich gehen lassen, weil du mir wichtig bist.“, erwidert er und legt sein Besteck beiseite.

Akane kann nicht verhindern sarkastisch aufzulachen.

„Verkauf mich nicht für dumm. Du hast nie etwas gehen lassen, was dir wichtig war, Ranma.“

„ Nur dich.“, erwidert er und blickt ihr so tief in die Augen, dass sie eine Gänsehaut bekommt.

Störrisch bricht sie den Blickkontakt mit ihm.

„Du warst schon immer ein Mann großer Worte.

Aber du kennst ja die Weisheit: Worte sind unwichtig. Bedeutsam ist was man tut.“

„Ich habe dir einen Heiratsantrag gemacht, war das nicht bedeutsam genug?“, entgegnet er sauer.

„Wäre es gewesen, wenn du aus anderen Motiven um meine Hand angehalten hättest.“, faucht sie böse. Sie kann nicht begreifen, wie sie es so schnell wieder geschafft haben sich wieder in die Haare zu kriegen.

„Und du bist dir sicher, dass du meine Motive kanntest?“

„Absolut.“, antwortet sie und verschränkt die Arme vor der Brust.

„Okay, schon gut. Ich wollte nicht mit dir Essen gehen, damit wir uns wieder streiten. Lass uns einfach das Thema wechseln.“, versucht er sie zu beschwichtigen.

„Wie du meinst.“, entgegnet sie immer noch schmollend.

„Komm schon, Akane. Lass uns was trinken und über Belanglosigkeiten reden. Ich meine nur, wenn du inzwischen trinkfester geworden bist.“

„Bin ich.“, erwidert sie.

„Blinddates überlebt man nur mit Alkohol.“, rutscht es ihr raus und sie würde sich am liebsten mit der flachen Hand auf die Stirn schlagen.

Sie hatte ganz und gar nicht vorgehabt ihm von ihren Blinddates zu erzählen.

„Du gehst auf Blinddates?

Das bedeutet du hast immer noch nicht den passenden Mann für dich gefunden?“, fragt er erstaunt.

„Du etwa? Hast du schon die passende Frau gefunden?“, fragt sie defensiv gegen.

„Nein, du hast Recht. Das habe ich noch nicht und meine Mutter liegt mir deswegen ständig in den Ohren.“, antwortet er seufzend.

„Gut, wie wär’s wenn wir uns an die Bar setzten, uns etwas zu trinken bestellen und du mir von die Blinddates erzählst, die man nur im Alkoholrausch überleben kann?“

„Meinetwegen.“, erwidert sie nicht wirklich überzeugt davon, dass sie das will.
 

Fünf Drinks und zwei Stunden später erzählt Akane von ihrem letzten verpatzten Date.

„SM? Wow, und darüber klärt er dich gleich beim ersten Treffen auf?“

„Das habe ich auch gedacht.“, gluckst sie angeheitert vom Alkohol.

„Und dann hat er die ganze Sache auch noch harmloser dargestellt, als sie wirklich ist. Nur ein bisschen Fesseln und Knebeln, nichts allzu Wildes, hat er gesagt und sich dabei wahrscheinlich schon vorgestellt, wie ich ihn auspeitsche.“

„Ich würde mich nicht von dir auspeitschen lassen wollen. Hat er gewusst, dass du Kampfsport machst?“, fragt Ranma lachend.

„Das hätte ihn wahrscheinlich noch angeturnt. Ich will noch einen von diesen hübschen Drinks. Hey Ober, Ober!“, ruft sie und rutscht ungeduldig auf ihrem Barhocker umher.

„Noch son Strandsex!“

„Sie meint Sex on the Beach.“, erklärt Ranma lachend und bestellt sich gleich noch einen Whiskey auf Eis mit.

„Weißt du was mir am meisten im Gedächtnis hängen geblieben ist von unserer gemeinsamen Zeit?“, fragt er Akane als die neuen Getränke vor ihnen stehen.

„Wie ich dir mit der Faust ins Gesicht geschlagen habe?“, fragt sie kichernd und nippt an ihrem Cocktail.

„Nein, das nicht.“

„Na ja, die meiste Zeit haben wir zusammen im Hotel verbracht.“, sagt sie nachdenklich.

„Das stimmt, aber das meine ich auch nicht.

Ich meine die Zeit die wir gemeinsam am Meer verbracht haben. Durch meine Arbeit hatte ich nie die Gelegenheit den Strand zu besuchen und außerdem habe ich dich dort das erste Mal geküsst.“

„Aus den falschen Motiven.“, lallt sie.

Er erwidert nichts und blickt nur nachdenklich auf seinen Whiskey, während er das Glas in seiner Hand dreht.

Einen Moment herrscht Stille, dann fragt Akane: „Willst noch einmal einen Tag am Meer mit mir verbringen?“

Verdutzt blickt er auf und sieht ihr in die Augen.

„Unbedingt.“, sagt er und streicht ihr einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Sie spürt wie ihre Haut an den Stellen kribbelt, an denen Ranmas Fingerspitzen sie berühren und als er seine Hand zurückziehen will ergreift sie sein Handgelenk und schmiegt ihr Gesicht in seine Handinnenfläche.

Erschrocken reißt Ranma seine Augen auf- macht aber keine Anstalten seine Hand zu entfernen.

Der Alkohol ist schuld, denkt sie. Böser, böser Alkohol.

Mit seinem rauen Daumen streicht er über ihre sensible Haut und sie spürt wie sich jedes ihre Härrchen im Nacken aufstellt.

„Denkst du wirklich nie an mich?“, haucht er und sie muss ihre Augen schließen, weil ihr der Blickkontakt unangenehm ist, als sie ihm antwortet: „Ich kann mich an keinen Tag erinnern, an dem ich nicht an dich gedacht habe.“

Traurig aber wahr, schießt es ihr in den Kopf

Sie spürt seinen Atem auf ihren Lippen und erschaudert.

Aufgeregt befeuchtet sie ihre Lippen mit der Zungenspitze und öffnet ihre Augen wieder.

Sein Gesicht ist ihrem nun so nahe, dass sie sehen kann, dass er blasser ist als sie es in Erinnerung hat und leichte Ringe unter den Augen hat.

Besorgt legt sie beide Hände mit der Innenfläche an sein Gesicht und streicht mit ihren Daumen über seine Haut, so wie er es bei ihr getan hat.

„Du siehst aus als hättest du dich lange nicht mehr ausgeruht.“, flüstert sie.

„Du musst besser auf dich aufpassen.“

Er macht ein Geräusch, das sie irgendwo zwischen seufzen und lachen einordnet und nimmt ihre Hände von seinem Gesicht.

„Ich bin froh, dass du dich nicht verändert hast.“, sagt er, presst ihre rechte Hand auf seine Lippen und küsst ihre Handinnenfläche ein Mal, zwei Mal, dann ihr Handgelenk und schließlich die Stelle, an der man ihren rasenden Puls spüren kann.

„Ranma.“, flüstert sie und versucht ihm ihre Hand zu entziehen.

Er lässt sie gehen und rückt von ihr zurück.

„Du hast Recht. Es gibt keinen Grund, warum wir das mit uns noch einmal aufwärmen sollten.“, sagt er und nimmt einen großen Schluck aus seinem Glas.

„Gott.“, stöhnt er sein Gesicht wie unter Schmerzen verzogen.

„Ich muss gerade wirklich uncool aussehen.“

Akane spürt wie sich ihr Herz krampfhaft zusammen zieht, greift nach seinem Hemdkragen, dreht ihn in ihre Richtung und presst mit geschlossenen Augen ihre Lippen auf seine.

Ranma ist so erschrocken, dass er beinahe von ihr weggerückt wäre, doch als Akane ihre Arme um seinen Nacken legt und ihn wieder und wieder küsst, schließt auch er die Augen und erwidert ihren Kuss.

Aufgeregt greift er in ihr Haar, rutscht von seinem Hocker und presst sich zwischen ihre Beine.

Sie öffnet ihre Lippen für ihn und schmeckt den bittersüßen Geschmack von Whiskey. Der Geruch von seinem Aftershave dringt in ihre Nase und sie drückt sich so fest an ihn, wie nur irgendwie möglich.

„Ich habe dich vermisst.“, flüstert sie gegen seine Lippen, bevor er sie keuchend wieder mit seinen verschließt.
 


 

„Gott Ryoga, was machen wir jetzt nur?“

„Lass mich mit Akane sprechen. Sie wird bestimmt nichts dage- Äh?!“

„Sind das gerade Akane und Ranma gewesen, die knutschend in den Fahrstuhl gestiegen sind?“, fragt er seine Verlobte fassungslos.

„Oh mein Gott!“, ruft Akari glücklich.

„Soll ich die Beiden jetzt wirklich stören?“

„Ryoga, Liebling. Es geht um unsere Hochzeit und es dauert doch nur wenige Minuten. Die können doch danach noch weitermachen, wo sie aufgehört haben.“

„Du hast Recht.“, erwidert Ryoga, nicht sicher, ob sie wirklich Recht hat.
 

Im Fahrstuhl trennen sich die Beiden für eine Weile, weil er bis zum 15. Stock voller Menschen ist.

Als im 18. Stock die Letzten ausgestiegen sind, zieht Ranma Akane wieder an sich und küsst sie so stürmisch, dass sie das Gefühl hat die Erde würde sich unter ihr auftun.

„Hast du eines deiner Blinddates mit nach Hause genommen?“, fragt er atemlos.

„Du willst wissen, ob ich immer noch Jungfrau bin?“, fragt sie ebenso atemlos gegen.

„Ja.“, erwidert er.

„Ja.“, erwidert sie, bevor er seine Lippen wieder gegen ihre drückt und sie gegen die Wand presst.

„Womit habe ich jemanden wie dich nur verdient?“

„Du hast mich nicht verdient.“, antwortet sie und wirft ihren Kopf in den Nacken, als er ihre Halsbeuge und anschließend ihr Schlüsselbein küsst.

„Ich will dich.“, keucht er und hebt sie mit so einer Leichtigkeit hoch, dass sie sich vorkommt, als würde sie weniger als ein Blatt Papier wiegen.

„Ranma.“, keucht sie und versucht sich von ihm zu drücken

„Nicht nur in meinem Bett. Ich will dich immer an meiner Seite haben.“

„Ranma, wir sind da.“

„Oh Gott sei dank.“, flüstert er.

„Lass mich los.“

„Niemals.“, entgegnet er und trägt sie bis zu seinem Zimmer.

Dankbar dafür, dass sie auf dem Flur niemandem begegnen, lässt sie sich auf seinen Kuss ein, als er der die Tür geöffnet bekommt ohne sie herunterlassen zu müssen und sie mit seinem Fuß wieder zu tritt.

Dort angekommen drückt er sie gleich gegen die am nächsten liegende Wand und spürt wie sie anfängt sein Hemd aufzuknöpfen. Bei den letzten Knöpfen kommt er ihr zu Hilfe und lässt anschließend sein Hemd über seine Schultern rutschen.

Die einzige Lichtquelle im Raum sind die Lichter, der vielen Gebäude Tokios, die man durch die Glasfronten ausmachen kann.

Er ergreift ihr Oberteil am Saum und zieht es über ihren Kopf, bevor er sie zu seinem Bett trägt und sich mit ihr im Arm vorsichtig darauf sinken lässt.

Stürmisch ergreift er ihre Handgelenke und nagelt sie mit seiner Hand über ihrem Kopf fest, ohne von ihren Lippen abzulassen.

„Mehr.“, fordert sie atemlos und drückt ihren Körper gegen seinen.

Er presst sie mit seiner Hüfte tiefer in die Matratze, lässt ihre Handgelenke los und umfasst mit einer Hand ihre Oberschenkel, als ein Klopfen die Beiden unterbricht.

Völlig außer Atem löst Ranma seine Lippen von ihren und blickt in Richtung Tür.

„Wer ist da?“, fragt er und spürt wie sich Akane unter ihm verkrampft.

„Ich bin’s Ryoga. Ich muss mit Akane reden. Ich weiß, dass sie bei dir ist.“

„Verdammt! Hättest du dir keinen anderen Zeitpunkt dafür aussuchen können?“

„Es ist wichtig.“, erwidert Ryoga.

„Schon gut.“, flüstert Akane an Ranma gewandt und er lässt nach einigem Zögern von ihr ab.

„Ich bin sofort bei dir, Ryoga. Warte am Fahrstuhl auf mich.“, ruft sie der geschlossenen Tür entgegen und macht sich daran ihr Oberteil wiederzufinden.

„Ich komme wieder, wenn die Sache mit Ryoga erledigt ist.“, verspricht sie Ranma und drückt ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn, nachdem sie sich das Oberteil wieder übergestreift hat.

„Wirklich?“, fragt er und legt eine Hand auf ihren Hinterkopf, um ihr noch einen Kuss auf die Lippen geben zu können.

„Wirklich.“, entgegnet sie.

„Gut, denn wenn du nicht zu mir kommst, komme ich zu dir.“

„Das wird nicht nötig sein.“, erwidert sie und lässt ihn allein.
 

„Also du und Ranma, hmm?“

„Was ist so wichtig?“, fragt sie ohne seine Anspielung zu beachten.

„Es geht um Akaris Brautjungfer. Sie hat in letzter Sekunde abgesagt und wir hatten gehofft, dass du den Part übernehmen könntest.“, erklärt Ryoga.

„Meinetwegen, ist das alles?“

„Nun, du müsstest das Kleid einmal kurz anprobieren.“

„Okay, wenn’s schnell geht.“

„Du hast es wohl wirklich eilig Ranma wieder zu sehen, hmm?“

„Hmm?“, macht sie und wirft ihm einen bitterbösen Blick, bevor sie mit ihm in den Fahrstuhl einsteigt.
 

„Wahnsinn Akane. Das Kleid passt dir ja wie angegossen. Mir fällt wirklich ein riesen Stein vom Herzen. Noch einmal danke, dass du das für dich machst.“

„Kein Problem. Ist ja schließlich dein großer Tag morgen.“, entgegnet Akane lächelnd an Akira gewandt.

„Wieso ist die Brautjungfer, denn überhaupt ausgefallen?“, fragt sie neugierig während Akari an ihrem Brautjungfernkleid zupft.

„Ach, eines von Ranmas Opfern. Sie hat mit ihm geschlafen und war nicht begeistert davon, dass er auch kommen würde.“, erklärt sie abwesend und Akane spürt wie ihre Worte ihrem Herzen einen Stich versetzen.

„Akari.“, faucht Ryoga warnend.

„Oh, tut mir leid. Ich und meine große Klappe.“, sagt sie erschrocken und weicht von Akane zurück.

„Nein, ich will es wissen. Erzähl es mir.“, erwidert Akane angespannt.

„Das ist doch Schnee von gestern, Akane. Es bringt doch gar nichts darüber zu reden.“, versucht Ryoga sie zu beschwichtigen.

„Hat er mit ihr geschlafen bevor oder nachdem wir uns getrennt haben?“, fragt sie an Akari gewandt.

Diese blickt eingeschüchtert unter Akanes Blick an die Seite.

„Ich denke danach.“, antwortet sie kleinlaut.

„Dann bin ich mehr Schnee von gestern, als sie.“, faucht sie an Ryoga gewandt und dann zu Akari: „Warum will sie ihn nicht mehr wieder sehen, war die Nacht mit ihm so furchtbar?“

„Nun, so wie sie es erzählt, hat er ihr wohl gesagt, dass er sie nicht nur in ihrem Bett will, sondern für immer an seiner Seite, was natürlich komplett gelogen war und na ja... sie war halt in ihn verliebt. Es hat ihr das Herz gebrochen, als er sie sitzen lassen hat.“

„Oh mein Gott.“, keucht Akane aufgebracht. „Genau dasselbe hat er mir auch gesagt.“

Sie spürt die ersten Tränen in die Augen steigen und schlägt sich fassungslos eine Hand vor den Mund.

„Ich bin so dumm, so dumm, so dumm.“, schluchzt sie und wendet sich von den Beiden ab.

„Jedes Mal fall ich wieder auf seine Worte rein. Ich bin so furchtbar dumm.“

„Aber Akane, das mit dir ist doch was ganz anderes. Jeder weiß doch, dass Ranma sich eigentlich für keine andere Frau interessiert als für dich.“, versucht Ryoga sie zu beschwichtigen.

„Und deswegen schläft er mit den Frauen für die er sich nicht interessiert?!“, weint sie.

„Es hat ihm wehgetan dich gehen zu lassen. Er wollte sich nur irgendwie ablenken.“

„Hör auf! Hör auf diesen Mistkerl in Schutz zu nehmen! Er macht sich ja nicht einmal die Mühe sich andere Anmachsprüche für mich auszudenken.“

Sie spürt wie ihre Beine unter ihr nach geben und bevor sie überhaupt realisiert hat, was passiert ist sitzt sie schluchzend auf dem Boden und Akari legt ihre Arme um sie.

„Scheiße.“, hört sie Ryoga fluchen. „So eine verdammte Scheiße.“
 

„Ich bin’s Akane. Machst du bitte die Tür auf?“

„Hey, was ist los? Du siehst aus als hättest du geweint.“, sagt er besorgt und lässt sie eintreten.

„Was war denn nun so wichtig?“, fragt er dann.

„Ich will dich. Nicht nur in meinem Bett, sondern für immer an meiner Seite.“, flüstert sie mit dem Rücken zu ihm gewandt.

„Sag mir, wie viele Frauen hatten schon die Ehre diese Worte von dir zu hören?“

Er antwortet nicht sofort und das ist schon genug um ihr wieder Tränen in die Augen zu treiben.

„Ach, verflucht. Was haben dir Ryoga und Akari erzählt?“

„Gott, ich habe nicht einmal mehr die Kraft wütend auf dich zu sein.“, schluchzt sie und presst sich eine Hand vor die Augen.

„Akane, hör zu-“, beginnt er und legt eine Hand auf ihre Schulter.

„Fass mich nicht an.“, faucht sie unter Tränen und schüttelt seine Hand von ihrer Schulter.

„Hey, ich habe nie behauptet, dass es keine anderen Frauen nach dir gab.“, sagt er gereizt.

„Aber du hattest nicht einmal den Anstand, dir neue Anmachsprüche für mich auszudenken.“, weint sie.

„Ich bin wirklich dumm. Es hat überhaupt keinen Sinn ergeben, dass du mich gehen lassen hast, weil ich dir wichtig bin.

Und hast du auch an mich gedacht, wenn du mit den vielen Frauen deinen Spaß im Bett hattest, sowie du an mich vor dem einschlafen und nach dem aufstehen gedacht hast? Hast du an mich gedacht, wenn sie deinen Namen gestöhnt haben und du an ihnen deine Anmachsprüche ausprobiert hast?

Hast du dann auch an mich gedacht?! “

„Du bist betrunken. Du weißt gar nicht was du da redest.“

Erzürnt dreht sie sich zu ihm um, gleichgültig darüber, ob er ihre Tränen sehen würde oder nicht.

„Ich weiß sehr wohl was ich rede! Aber- aber du- du benutzt Worte nur um zu manipulieren! Ein Mann der großen Worte, aber überhaupt nichts dahinter. Wie vielen Frauen hast du dasselbe vorgegaukelt wie mir?! Zwanzig?! Dreißig?! Hunderten?!“

Er atmet spöttisch aus und verschränkt die Arme vor der Brust.

„Ich kann nicht fassen, dass du wirklich glaubst, ich hätte nur mit dir gespielt.“

„Dann beweis mir doch das Gegenteil! Ach, geht ja nicht, weil man dir kein Wort glaube kann, was aus deinen Mund kommt!“, schreit sie wütend.

„Was erwartest du von mir?! Soll ich mich aus dem Fenster stürzen, bist du dann zufrieden?!“

„Das wäre zumindest ein Anfang!“, schluchzt sie.

„Akane, komm schon, du musst wissen, dass du was besonderes für mich bist. Bei anderen Frauen sind das alles nur leere Worte, aber ich habe es bei dir wirklich ernst gemeint.“

„Wie soll ich dir das bloß glauben?“

„Dann sag mir was ich tun muss, damit du mir glaubst.“, erwidert er unruhig.

„Sag mir warum du nicht um mich gekämpft hast, wenn ich dir so wichtig war.“, fordert sie und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Weil ich nicht mehr wollte, dass du wegen mir weinst.“, entgegnet er ernst.

„Ich weine aber wieder wegen dir.“, antwortet sie.

„Ich weiß. Deswegen sag mir wie ich dich dazubringen kann nicht mehr zu weinen.“

Einen Moment blicken sie sich nur stumm an, dann fasst Akane all ihren Mut zusammen.

„Sag, dass du mich liebst.“

Sichtlich erschrocken atmet Ranma ein.

„Das kann ich nicht.“, erwidert er dann nach einiger Zeit Stille.

Mit tränennassem Gesicht presst sie ihre Lippen aufeinander und nickt mehrere Male, bevor sie an ihm vorbei geht und sein Zimmer verlässt.

Er hört wie die Tür ins Schloss fällt und schlägt die Nachtischlampe vom Tisch.

„Fuck!“, flucht er und lässt sich mit dem Gesicht zuerst auf sein Bett fallen.



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Von:  TheLastArab
2020-08-23T21:38:19+00:00 23.08.2020 23:38
Bitte mach weiter ;_;
Von:  heavy
2015-06-16T18:34:14+00:00 16.06.2015 20:34
Schade das es hier nicht weiter geht..... ich finde die ff mindestens genauso toll wie Novemberlied :-)
Von:  Vanilein
2012-06-06T09:15:12+00:00 06.06.2012 11:15
Oh mein Gott bitte sag mir das du weiterschreitet!! Die Geschichte ist sooooooo geil!! BITTE, BITTE!! Lass sie nicht so enden!! Ich flehe dich an schreib weiter und lade hoch!! Please!! *die Hände zum Gebet faltet* bitte!!
Von: abgemeldet
2008-10-25T22:10:16+00:00 26.10.2008 00:10
O_____O .......waaaas kann ich noch dazu sagen????? DzeniiDisaster hat mir aus der seele gesprochen....ach du heeeeeeeilige kagga >.<
ich kann nicht glauben, dass ich den bloeden ranma langsam nicht mehr leiden kann p.q ........(was nauterlich nur positvi fuer dich ist, weil das nur bedeutet, dass deine geschichte so verdammt gut ist <3 *.*).......
AIIIYAAAAAAAAAA >.< ich muss weiter lesen Q.Q......mehr....mehr....MEHR!!! ..........gebe nicht auf, schreibe weiter!!!!
*holt pompons raus und jubelt*
wir wollen mehr, wir wollen mehr!!!! >.<
Von: abgemeldet
2008-10-24T10:04:17+00:00 24.10.2008 12:04
Oh mein Gott,
ich liebe diese Story! Hab siewirklich mit einem malkomplett durchgelesen! Ich finde Ranmasotoll! Und Akane hat was,finde ich.
Dass ernArschloch ist lassenwirmalbeseite ^^
Und jetzt das größteKopmpliment: deineLemons.
Ich hab echt vielegelesen, aberdeinerwar bis jetzt der beste vonallen.
Sry wegen meinerdummenLeertaste ^^
Ich werd auf jeden Fall weiterlesen!
LG
Von:  chalmey
2008-10-15T16:41:18+00:00 15.10.2008 18:41
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, du hast es verdient:
Das Kapitel ist dir wunderbar gelungen, ebenso wie die vorherigen Kapitel und die gesamte Geschichte an sich!!

Dieses ewige Spielchen zwischen den beiden ist nervenaufreibend und aufregend zugleich.
Und genau diese Kombination macht diese Geschichte für mich so wunderbar und einzigartig!!

Liebste Grüße
chalmey
Von:  mitsuki11
2008-10-10T22:13:46+00:00 11.10.2008 00:13
Super Kapitel!!

Ich freue mich so das du weiter geschrieben hast!!!

Ranma ist so ein Idiot! Und Akane tut mir so leid!!!

Ich hoffe trotzdem das die beiden zu einander finden!!

LG
Mina
Von: abgemeldet
2008-10-08T16:30:41+00:00 08.10.2008 18:30
hamma!
ich weiß gar nicht was ich sagen soll, einfach klasse.
du weisst zwar jetzt wie geil dein kap is, so wie bis jetzt all deine kaps, aber eine sache hätte ich da doch zu bemängeln.
warum hat das denn so lang gedauert, bist du mal wieder eins fertig hast ??? kannst mich doch nicht immer so lange warten lassen *schnif*
also halt dich ran, sons sterb ich noch vor neugier ;-)
Lg
Von:  Ascadeliah
2008-10-08T16:27:59+00:00 08.10.2008 18:27
oooh man....
das ist echt krass, wenn man denkt sie kommen zuasmmen, passiert es doch nicht.
das hat doch so gut angefangen, aber nein wieder alles zunichte gemacht...
das ist echt mies, aber es vördert die spannung und das finde ich wiederum gut.
ich hab nichts gegen das kapi, ganz im gegenteil ich finde es klasse. diese auf und ab´s liebe ich einfach ^^
ich freu michs chon auf das nächste kapi ^^
LG
Shinku
Von: abgemeldet
2008-10-08T15:53:29+00:00 08.10.2008 17:53
Ach duuuu heilige Scheisse o____________O

Ich hab die FF schon eher gelesen, konnte aber noch keinen Kommentar schreiben. o:

Ich muss sagen, am Anfang hab ich mich weggelacht, mit diesem SM-Fritzen xD
Das war echt geil. <3
Und mal wieder bewundere ich die Art, wie du schreibst.
Man kann sich richtig in die Charas hineinversetzen & alles bildlich vorstellen.
Das erstaunt mich immer & immerwieder. c:
Ich mag es, wenn sich Akane & Ranma sich näher kommen ://3 Raaawr <3
Bei den Wörtern "Ich will dich" musste ich unwillkürlich an meinen Freund denken xD ( Nein, ich bin noch Jungfrau -hüstel- v_v°)
UND JA MAN! RANMA SCHAFFT ES IMMERWIEDER; ALLES KAKA ZU MACHEN! O:
Das kotzt einen ja mal voll an. >:
Wie schaffst du es verdammt nochmal immer so viel Spannung in die Story zu bringen? *_________* Echt unglaublich °-°

& Wieso schafft Ranma es nicht, "Ich liebe Dich" zu sagen? T^T
Das is fiiiiiiiiies >o<

Nun ja, das Kap is unglaublich toll & einfach mitreißend *-*
Ich liebe es.
Ich liebe dich.
WOHAAAAAAA <333333
Du geiles Stück, du ôo
DU BIST BÖSE! Du bringst mich mit deinen Kaps zum verzweifeln.
Und, OH BITTE BITTE BITTE, lass es nicht ein offenes oder ein EXTREEEEM-Kitsch-Ende werden! .___.°
Aber ich denke, sowas machst du nich :)

Oh Gott, meine Kommentare werden auch immer länger ôo
Tut mir leid .___. aber ich kann nich widerstehn..
Okay, ich werd mir das Kap jetzt nochmal durchlesen & erneut genießen C:

Achja, iwie macht mich die Tatsache, dass dies das vorletzte Kap is, traurig.
Ich will meeeeehr ._________.





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