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Wer hat schon Zeit für die Liebe?

Aus der Sicht von Kazumi und Ayaka
von

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Ayaka's Vergangenheit und das 1.Kapitel

Kónnichi wá! Mein Name ist Ayaka Takahara und bin 17 Jahre alt. Ich will mich erst einmal kurz vorstellen und euch ein wenig von mir erzählen, bevor ich mit unserer Geschichte beginne. Ich wurde am 3.10 in Kyoto geboren, wo ich auch bis zu meinem vierten Lebensjahr glücklich lebte. Doch nach dem Tod meiner Mutter beschloss mein Vater, Kiyoshi, dass es das Beste für uns beide wäre, wenn wir nach Nankatsu ziehen, um ein neues Leben zu beginnen. Anfangs war es ziemlich schwer für mich, ohne meine Mutter zu leben, doch nach einer Weile kam der Alltagstrott zurück und wir lebten uns ein. Ich kam nie gut mit anderen Mädchen aus, was wohl auch damit zu tun hat, dass mich mein Vater alleine aufgezogen hat und ich oft bei seinen Freunden dabei war, wenn sie ein wichtiges Spiel hatten. Seit meiner Geburt war ich ihr Maskottchen bei den Spielen gewesen und meine Begeisterung für dieses Spiel wuchs mit jedem Moment auf dem Platz an. Nun ja, da mein Vater ein kaputtes Sprunggelenk hat, musste er seinen Platz als Nationalspieler aufgeben und konnte nur noch als Trainer agieren. Genug aber von meinem Vater. Im Kindergarten war ich die meiste Zeit alleine, da mich die anderen Mädchen aufgeregt haben und die Jungs, mich meistens nicht mit Fußball spielen gelassen haben. Aber das hat mir nie viel ausgemacht, so konnte ich wenigstens mit meinem Ball mein Geschick und ein paar Tricks üben. Seit ich denken kann, ist Fußball mein Leben gewesen. Ich habe nie mit Puppen. Barbies oder der gleichen gespielt, und ich hatte nie einen Teddy. Der Ersatz dafür war mein Fußball, den ich früher schon überall mit hingenommen hatte. Nun ja die Zeit im Kindergarten war schnell vorbei und ich gab mich immer noch lieber mit Jungs ab, als mit Mädchen, bis ich in der Grundschule auf Kazumi traf. Ich weiß nicht wieso, aber ich freundete mich sofort mit ihr an und verstand mich blind mit ihr. Das einzige was unsere Meinungen teilte war der Sport. Die spielte für ihr Leben gerne Volleyball und ich Fußball, aber das war nicht weiter schlimm. Ich habe also eine Freundin fürs Leben gefunden. Die Oberschule, das ist eine Erinnerung für sich. Ich weiß nicht wieso, aber die ganzen Jungen aus unserer Klasse wollte was von mir, obwohl ich schon immer eine unmissverständliche Haltung ihnen gegenüber hatte. Nun die Mädchen in unserer Klasse waren da nicht wirklich begeistert davon, aber mit der Zeit schrumpfte der Kreis der Verehrer und das war zumindest mal ein kleiner Erfolg.

Wie ich vielleicht schon erwähnt habe, war mein Vater mal ein Profifußaller gewesen. Doch nach einem Verkehrsunfall musste er sich erst tausenden Untersuchen unterziehen und dann sogar seinen Platz in der Nationalmannschaft aufgeben. Das war ein schwerer Schicksalsschlag für ihn. Erst verliert er seine Frau und dann kann er auch nicht mehr seinen Traum leben. Er musste sich und ein kleines Kind über die Runden bringen. Aber dann sah er die Lösung; Er nahm einen Job als Trainer in Nankatsu an. Dieser Job bringt zwar nicht so viel Geld ein, als wenn er weiterhin ein Profifußballer gewesen wäre, aber es reicht für unsere Wohnung und hungern mussten wir auch noch nie. Und solange ich einen Fußball habe, mit dem ich Spielen kann, geht es mir gut.

Meinen Traum eines Tages mal Fußballerin zu werden, habe ich noch immer nicht aufgegeben. Mein Vater sagt zwar ständig, dass ich mir diese Flausen aus dem Kopf schlagen soll, doch seit ich mein erstes Fußballspiel gemacht habe, kämpfe und lebe ich nur für diesen einen Traum. Ich will aber nicht Fußballerin in einer Frauenmannschaft werden, sondern in einer Jungenmannschaft. Ich habe schon ein paar Mal von jungen Frauen gelesen, die dieses Privileg hatten und die sich auch wirklich durchsetzten konnten. Und so will ich auch mal werden. Profifußballerin in der Männernationalmannschaft. Eine andere Leidenschaft von mir ist das Motorrad fahren. Meine Mutter war einmal Rennfahrerin gewesen, bis sie bei einem Rennen den Tod fand, ich hab auch dieses Hobby von ihr schätzen und lieben gelernt. Nach dem ich meinen Motorradführerschein gemacht hatte, bekam ich die alte Maschine meiner Mutter. Mein Vater ist nicht begeistert, dass ich Motorrad fahre, da mir etwas passieren könnte, aber er erlaubt es mir. Nicht, dass ich es mir hätte verbieten lasse.

Ich hatte ein glückliches Leben bis diese Haná mit ihrem 16 Jährigen Sohn Kenzo auftauchte. Meine Mutter starb bei einem Verkehrsunfall, wie schon gesagt, und seitdem war mein Vater alleine, bist er Haná ‚zufälligerweise’ kennen lernte. Ich mag diese Haná nicht, die ist nur auf sein Geld aus. Seit er den neuen Job als Trainer der Nationalmannschaft U20 hat, himmelt sie ihn an und ich darf auf die kleine Rotzgöre von Kenzo aufpassen. Zu Kenzo kann ich nur sagen, dass er ein kleines Biest ist. Gut er ist nur 1 Jahr jünger als ich, aber trotzdem. Mir gehen diese Gaffereien und das Sabbern auf die Nerven. Warum muss er gerade mich gut finden? Ich tu alles um ihn und seine Kumpels, die immer bei uns rumhängen, so gut es geht aus dem Weg zu gehen, aber ich lass mir von ihnen nichts gefallen.
 

Ich schlug die Haustür wütend zu und rannte die Treppen hinab. So etwas musste ich mir nun wirklich nicht gefallen lassen. Und schon gar nicht von so einer. Sie band meine braunen Haare schnell zu einem Zopf, während ich schnell die Treppen hinab rannte. Draußen auf der Straße warf ich meinen alten Lederball, der mich schon mein halbes Leben begleitete, auf die Straße und fing an zu meiner besten Freundin Kazumi zu laufen. Wie immer war mein Freund der Ball mit dabei, ich mache eigentlich nichts ohne ihn, er ist immer da, denn der Ball ist mein Freund. Endlich stand ich vor der riesigen Villa in welcher Kazumi wohnte. Wie gewohnt war das große Tor offen und ich ging den langen Kiesweg hinauf, um zur Haustür zu gelangen. Ich klingelte Sturm, rang dabei um Atem, da ich den ganzen Weg über gerannt war. Endlich öffnete Kazumi. „Hallo Aya, was ist denn los?“ fragte sie etwas verwirrt. Ich trat ein und sah sie an „Ach die neue Freundin von meinem Dad macht mich noch verrückt. Sie ist jetzt schon eine ganze Woche bei uns und ihr kleiner Sohn auch. Das macht mich wahnsinnig, vor allem weil ich mein Zimmer mit der kleinen Plage teilen muss. Du kennst ja unsere Wohnung, sie ist nicht gerade sehr groß, aber nein sie muss ja unbedingt bei uns übernachten.“ Ich rollte genervt mit den Augen „Aber das ist ja noch gar nichts, Haná will unbedingt, dass ich aufhöre mich, wie ein Junge zu benehmen und mir das Fußball spielen verbieten. Das würde sich angeblich nicht schicken“. Kazumi blickte mich nachdenklich an und erwiderte dann „Das schafft sie sowieso nicht. Du liebst Fußball und du wirst es auch nicht aufgeben. Da kann sie lange reden. Ich kenne dich jetzt schon so lange und ich habe noch keinen erlebt, der dir etwas verbieten konnte. Noch nicht mal dein Vater schafft es, dir etwas abzuschlagen oder auszureden. Es sei denn, es ist was wirklich Unvernünftiges“. Ich lächelte, sie hatte ja Recht. Bisher hat es niemand geschafft mir was zu verbieten oder meinen Willen zu brechen. Das liegt daran, dass ich ziemlich hartnäckig und stolz bin. Zu stolz für eine Frau, sagt mein Vater oft, aber ich finde mich gut so wie ich bin. Kazumi schloss die Tür und bugsierte mich in ihr Zimmer, wo ich mich in einen großen Sessel setzte. „Wie geht es dir eigentlich Kaz? Wie macht sich dein neuer Vater? Ist er nett zu dir, oder sollen wir ihn verkraulen?“ Kazumi lächelte und schüttelte den Kopf „Nein, er ist ganz okay und er schenkt mir sogar einen Hund. Nächste Wochen gehen wir ihn abholen, nach Tschechien. Ist das nicht toll? Ich hab ein paar Bilder, die mir der Züchter zukommen gelassen hat, willst du mal sehn? Du kannst mir dann auch helfen einen geeigneten auszusuchen.“ Sie kramte in einer Schublade herum und kam nach ein paar Augenblicken mit einem dutzend von Fotos. Ich setzte mich auf und betrachtete die Fotos. Sogleich kam in mir ein Wunsch auf, den ich schon seit Kindheitstagen hatte: Einen Hund. Ich wollte schon immer einen haben, aber mein Vater war dagegen. Entweder Fußball oder einen Hund, da war ja klar, dass ich den Fußball wählte. Auf den Bildern waren 6 kleine Welpen abgebildet, einer süßer als der andere. Ich schwelgte in einem Traum ehe ich antwortete „Die sind total süß und ich helfe dir natürlich gerne, einen rauszusuchen. Hast du auch von jedem Welpen ein einzelnes Bild, dann ist die Auswahl nämlich viel einfacher.“ Kazumi setzte sich auf die Lehne des Sessels und nahm die Fotos „Weißt du, am Besten wäre es, wenn du einfach mitkommst und mir hilfst den passenden für mich auszusuchen, was hältst du denn davon?“ Ich sah sie entgeistert an und brauchte einige Momente um mich zu fassen. „Ich soll mit nach Tschechien? Woher soll ich denn das Geld für das Ticket auftreiben? Du weißt doch, dass mein Vater mit kaum Taschengeld gibt, auch jetzt da er einen sehr guten Job hat. Du kennst ja seinen Spruch ‚Du musst lernen mit Geld richtig umzugehen und auch, wie du mit wenig Geld zurechtkommst. Du wirst mir eines Tages noch dankbar sein’.“ Kazumi lächelte „Eigentlich wollte meine Mutter mitfahren, aber sie hat einen wichtigen Geschäftstermin und kann daher nicht mit, deswegen dachte ich mir, dass du mitkommst, dann können wir uns einen gemeinsam aussuchen. Ich weiß doch, wie sehr du dir auch einen Hund wünschst und ich bin mehr als gerne bereit den kleinen Welpen mit dir zu teilen“. Ich war wirklich berührt- was ziemlich selten vorkommt- und erst einmal sprachlos „Wirklich, Kaz? Das musst du aber nicht. Du weißt doch solange ich einen Fußball und eine Freundin, wie dich habe, bin ich glücklich. Da können noch so viele Kenzo’s und seine Kumpels in meinem Zimmer rumhängen. Und ich komme nur unter einer Bedingung mit.“ Erstaunt zog Kazumi eine Augenbraue hoch“ Ach und die wäre?“ Sie kennt mich wirklich gut genug, um zu wissen, dass ich nichts wirklich Schlimmes von ihr verlangte. Ich grinste und sah sie an „Ich komme nur mit dir wenn du deine Haare mal blond lässt. Ich will dich endlich noch mal mit deiner Naturfarbe sehn. Dieses schwarz wirkt so traurig“ ich fuhr, um meinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen, durch ihre langen schwarzen Haare „Ich würde meine Haare nie im Leben färben.“ Ich musste lächeln „Und ich würde auch nie im Leben einen Rock oder geschweige denn ein Kleid anziehen so wie du.“ Kazumi grinst mich frech an und tat so als ob sie überlegte „Hm, okay aber nur weil du es bist Aya“ sie lächelte und stand dann plötzlich auf „Also kommst du mit?“ sie sah mich an und ich konnte einfach nur nicken „Ja ich komme mit. So fern es mein Vater erlaubt. Du weißt, dass er im Moment ziemlich komisch ist. Seit er Haná kennt ist er verändert.“ Kazumi nickte, denn sie kannte meinen Vater ja schon ziemlich lange. „So hätte ich Kiyoshi nicht eingeschätzt. Aber so musste es ja kommen. Ich meine, dein Vater war lange alleine gewesen und er ist wahrscheinlich auch froh, dass er jetzt jemanden gefunden hat.“ Ich nickte, auf diesen Schluss war ich auch schon gekommen „Ja das stimmt zwar, Kaz, aber wie kann er denn auf diese falsche Schlange hereinfallen? Sieht er denn nicht, dass sie auf sein Geld und seinen Ruhm schielt? Oder kommt mir das nur so vor? Ich kenne Haná nicht wirklich gut, es kann sein, dass sie ihn liebt, aber ich mag sie nun mal nicht und sie scheint mich auch nicht sonderlich zu mögen. Ich sei so wie ihr Kenzo und nicht so wie sich ein Mädchen in meinem Alter angeblich verhalten sollte. Ich pfeif auf das, was sie von mir denkt. Wenn es ihr nicht passt, wie ich bin, dann soll sie endlich wieder abzischen oder es akzeptieren.“ Meine Aufregung kam wieder und ich musste mich beherrschen, dass ich keinen Wutanfall bekam. Das wollte ich Kazumi wirklich nicht antun und außerdem wäre das falsch gewesen, mich durch so ein Verhalten aus meiner Ruhe bringen zu lassen. „Hör doch nicht auf sie. Du hast doch schon immer deinen Kopf durchgesetzt und das wirst du auch immer machen. Wenn sie der Meinung ist, dass du dich angeblich nicht richtig verhältst, dann lass sie so denken. Deine Freunde wissen doch, wie es um dich steht und wie du dich fühlst. Und sie muss es ja nicht wissen.“ Mein Selbstvertrauen war wieder hergestellt und ich umarmte Kazumi dankbar „Danke Kaz, irgendwie schaffst du es immer wieder mich aufzumuntern.“ Ich sah auf die Uhr und seufzte. Mal wieder ist die Zeit wie im Flug vergangen und da mein Vater und Haná uns heute Abend zum Essen eingeladen hatten musste ich los „Kaz, tut mir leid, aber mein Vater und seine neue Flamme haben mich gebeten –oder eher dazu gezwungen- heute Abend mit ihnen essen zu gehen. Könntest du mir vielleicht helfen, mich ein kleines bisschen herzurichten? Aber keine Schminke, ich hätte nur gern mal eine schöne Frisur.“ Ich grinste und setzte mich auf ihren Schreibtischstuhl. Kazumi nickte „Natürlich, ich weiß ja welche Frisur du gerne hast.“ Sie trat hinter mich und fing an meine Haare durchzubürsten und dann ein paar Strähnen zu hinein zu flechten. Nach ungefähr einer viertel Stunde hatte sie meine Haare über meine Schulter ausgebreitet. Sie waren offen und vereinzelt war eine Strähne geflochten und das setzte sich den ganzen Kopf über fort. „Danke Kaz!“ Ich umarmte sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange „Ich wüsste nicht was ich ohne dich tun würde“. Sie lächelte nur „Ist doch nicht viel Arbeit gewesen, du weißt doch, dass ich so was gerne mache. Und ich würde dir jetzt gerne ein Kleid von mir anziehen, dann wärst du noch hübscher, aber da ich ja weiß, wie du zu solchen Dingen stehst, lass ich es lieber. Sehen wir uns morgen? Ich könnte noch mal eine Runde Jogging gebrauchen. Und außerdem kannst du dich dann mal wieder austoben, nachdem deine Mannschaft aufgelöst wurde.“ Ich überlegte kurz „Natürlich können wir eine Runde im Park laufen gehen. Ich hole dich so gegen 7 Uhr morgen früh ab?“ Ich wartete nicht auf ihre Antwort und ging zur Tür, Kazumi folgte mir und sah mich erstaunt an „So früh hätte ich es mir nicht gedacht, aber wenn du unbedingt willst. Aber du weißt ja, dass ich ein Langschläfer bin. Du musst dann mit meiner verschlafenen Wenigkeit rechnen.“ Sie grinst frech und warf mir meinen alten Fußball zu, den ich fast in ihrem Zimmer vergessen hätte. „Danke, bis dann, ich wird dich schon noch aus dem Bett bekommen, ich hab ja meine Methoden“ rief ich über die Schulter und machte mich auf den Weg nach Hause. Also machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause, doch ich hatte recht wenig Lust auf den gemeinsamen ‚Familienabend’. Es würde sowieso wieder im Desaster enden. Kenzo war unausstehlich, er gaffte ständig und provozierte mich mit seinem Geflirte. Er wusste doch, dass ich nie im Leben etwas mit ihm anfangen würde, doch er machte immer weiter. Und von seinen Freunden, die nun auch ständig bei uns im Hausflur rumhängen, fang ich gar nicht erst an. Sie sind genauso schlimm wie er und wenn sie dabei sind, ist er noch schlimmer. Doch bis jetzt konnte ich allen ‚Handgreiflichkeiten’ –Ihr wisst was ich meine- entgehen. Ich schloss die Haustür auf und mir schlug schon der fruchtige Duft von Haná´s Parfüm in die Nase. Na klasse, jetzt roch auch schon unsere Wohnung nach ihrem scheußlichem Parfüm. Ich holte noch einmal tief Luft und ging in die Wohnung hinein. „Ich bin wieder da“ rief ich, und war auch schon in meinem Zimmer verschwunden. Kein Kenzo, ich staunte und alle meine Sachen waren auch noch auf ihrem Platz. Ich schloss meine Tür ab und lies mich aufs Bett fallen. Endlich einmal Ruhe, niemand der mich stört, niemand der von mir verlangt, mich ‚damenhafter’ zu verhalten, niemand der mich ständig anglotzt. Ich schloss die Augen und genoss die Stille. Ich legte meinen Fußball auf das kleine Nachttischschränkchen und schloss die Augen. Nach einer Weile klopfte es an die Tür, ich stand auf, drehte den Schlüssel herum und öffnete die Tür „Oh hallo Dad“ murmelte ich und trat beiseite und lies ihn eintreten. Ich schloss die Tür und setzte mich wieder auf mein Bett. Kiyoshi – mein Vater- setzte sich neben mich „Ich weiß, dass du Haná nicht besonders magst, aber versteh doch, ich werde nicht mehr jünger und ich will nicht immer alleine sein. Niemand wird Fumiko vergessen. Aber deine Mutter hätte nicht gewollt, dass ich immer alleine bleibe. Das hätte ich –wenn es umgekehrt gewesen wäre- auch nicht gewollt. Versteh mich doch bitte.“ Ich lehnte mich an ihn und murmelte „Ja das weiß ich doch Dad, aber weißt du, Mum ist immer noch so nah und ich kann mich nicht daran gewöhnen, dass Haná jetzt da ist. Ich kenne sie ja nicht richtig, aber irgendwie ist sie so anders als ich. Sie hat ganz andere Ansichten, als ich und sie will mich verändern. Du kannst ja glücklich werden, da habe ich um Himmels Willen nichts dagegen, aber ich will mich nicht verändern müssen.“ Mein Vater nickte „Dann sind wir uns also einig, dass du es zumindest versuchst höflich und freundlich zu ihr zu sein?“ Er drückte mir einen Kuss auf den Scheitel und stand auf, während ich nickte „Ich wird mein bestes geben, Dad“ murmelte ich leise. Mein Vater lächelte „Übrigens, wenn du nicht mit essen möchtest, ist das nicht schlimm. Du kannst hier bleiben. Kenzo wird auf jeden Fall mit gehen, dir überlasse ich es selbst, zu entscheiden, mein Schatz“ Ich lächelte „Ist es denn in Ordnung wenn ich hier bleibe?“ fragte ich und erhielt zur Antwort „Natürlich ist es das. Du bist doch noch immer mein kleines Mädchen.“ Kiyoshi lächelte und ging hinaus, wo er mit Haná und Kenzo kurz redete. Darauf hörte ich die Tür zufallen. Ich schloss die Augen und schlief ein.

Kazumi Matsudaira & Das erste zusammentreffen

Wer hat schon Zeit für die Liebe?

aus Kazumi´s Sicht
 

Konnichiwa Leute, mein Name ist Kazumi Matsudaira und ich bin 17 Jahre jung. Eigentlich war ich nach außen hin ein ganz normales Mädchen das in einer intakten Familie lebte. Aber innen war ich anders...sobald ich immer zu hause war begann die Angst das mein Vater mich entdeckte. Er war schon immer jähzornig gewesen doch als er anfing zu trinken wurde es schlimmer. Als ich 6 war ließ meine Mutter sich endlich Scheiden und wir zogen von Osaka nach Nankatsu. Als ich in der neuen Grundschule Ayaka Takahara kennen lernte, wusste ich,dass ich eine Freundin fürs Leben gefunden hatte. Nur im Sport waren wir anderer Meinung...Ich spielte für mein Leben gerne Volleyball und sie eben Fußball...aber ein Wunder war es nicht...ihr Vater war ja auch Nationalspieler und ist jetzt Trainer. Wir haben die Schulzeit grade beendet und genießen unsere freie Zeit.

Flashback Anfang

Ich schreckte hoch als bei uns Sturm geklingelt wurde und öffnete so schnell es ging die Tür und ließ meine beste Freundin Ayaka herein. Sie sah verdammt wütend aus. „Was ist passiert?“ fragte ich ruhig. „Ach...die neue Freundin meines Vaters und ihr Sohn gehen mir mal wieder auf die Nerven.“ antwortete sie aufgebracht. Das war an sich nichts neues da es in letzter Zeit oft so war,doch irgendwie schien es dieses mal ein Thema das Aya sehr am Herzen liegt. Und da gibt es wirklich nur eine Sache... nämlich Fußball! Und ich hatte recht, Hana wollte es ihr verbieten. Und sowas ließ Ayaka Takahara sich nicht sagen weder von dieser Hana noch von ihrem Vater oder irgendwem sonst. Da Aya sich scheinbar sehr zusammen nehmen musste wechselte sie das Thema. „Wie siehst mit deinem Stiefvater aus? Kommst du mit ihm zurecht? Oder sollen wir ihn vergraulen?“ fragte sich frech grinsend. „Nein er ist okay...er will nächste Woche mit mir nach Tschechien fliegen und einen Hund holen.“ antwortete ich nach kurzer Musterung meiner Freundin. Da ich wusste wie gern Aya auch einen Hund aber sie von ihrem Vater aus keinen durfte machte ich einen leicht gewagten Vorschlag. „Wieso kommst du nicht mit und hilfst mir beim aussuchen? Wir können uns den Hund doch teilen...ich hätte da rein gar nichts gegen.“ Ihre Miene war jetzt recht entrüstet. „Und woher soll ich das Geld für ein Ticket nehmen?Du weißt das ich nicht viel Taschengeld bekomme.“ antwortete sie. „Na dann nimmst du das von meiner Mutter da sie aus geschäftlichen Gründen nicht mit kann.“ antwortete ich schulterzuckend. „Nun waren fast alle Probleme beseitigt. „Ich stimme nur unter einer Bedingung zu.“ fing sie geheimnisvoll an. „Und die wäre?“ da ich wusste das Aya nie etwas von mir verlangen würde was ich nicht mag konnte ich beruhigt nachfragen,aber trotzdem gefiel mir ihr Gesichtsausdruck nicht so wirklich. „Färbe dir deine schwarzen Haare wieder Blond. Ich will dich noch einmal mit deiner Naturfarbe sehen. Das schwarze sieht so traurig aus.“ antwortete sie. Das verblüffte mich aber ich stimmte trotzdem zu. Da die Zeit mal wieder wie im Flug vergangen war verabredete ich mich mit Aya für den nächsten Tag... um 7.00 Uhr morgens. Die reinste Hölle für einen Langschläfer wie mich. Aber ein „Nein“ hätte Ayaka auch nicht akzeptiert.

Flashback Ende

Ich wusste das Aya´s Ball schon verdammt alt war darum entschied ich mich für einen kleinen Stadtbummel bei dem ein neues Top für mich raus sprang und einen neuem Ball in den japanischen Nationalfarben für Aya. Der Tag war für mich jetzt eh beendet da ich mich bis zum nächsten Morgen in mein Zimmer verschanzen würde. Pünktlich um 6.30 Uhr klingelte Ayaka mich wach und ich griff müde nach dem Telefon um ihr zu sagen das sie recht erfolgreich war. Ich kämpfte mich aus dem Bett und suchte in meinem Schrank nach meinem Trainingsanzug. Als ich fertig war lief ich ihr entgegen,aber immer darauf bedacht die Tüte mit dem Ball hinter meinem Rücken versteckt zu halten. Als ich Aya dann sah, blickte ich sie entgeistert an. „Warum läufst du auf Krücken, Aya?“ eigentlich hätte ihre Miene mir Antwort genug sein müssen doch trotzdem hörte ich kurz darauf Aya´s stimme die mir antwortete. „Das waren Kenzo und seine Kumpane...sie meinten gestern mal wieder sich an mich ran machen zu müssen und du weißt wie ich dazu stehe...als ich mich dann gegen sie verteidigt habe bin ich die Treppe runtergefallen...“knurrte sie missmutig. „Sollen wir dann überhaupt laufen?“fragte ich vorsichtshalber nach. „Natürlich,das hält mich nicht auf.“ lächelte sie leicht gereizt. dann überhaupt laufen?“fragte ich vorsichtshalber nach. „Natürlich,das hält mich nicht auf.“ lächelte sie leicht gereizt. Mir fiel wieder ein das ich die Tüte mit dem Ball immer noch hinter meinem Rücken versteckt hielt. „Ich hab dir was mit gebracht...“ murmelte ich leicht geheimnisvoll und reichte ihr die Tüte. Als Aya den neuen Ball entdeckte umarmte sie mich -was zugegebenermaßen nicht oft passierte- als dank. „Wo sollen wir hin?“ fragte ich beiläufig und wir entschieden uns zum Sportplatz zu joggen wo unsere U20 und Ayaka´s Vater trainierten. Leider waren wir genau auf der falschen Seite um durch´s Tor zu gehen und um den Platz herum zu laufen hatten auch keine Lust. Also blieb nur der Zaun,der zwar recht hoch war doch für zwei Sportler kein allzu schweres Hindernis darstellte. Mit ein zwei Sprüngen waren wir oben und ich ließ mich komplett von oben fallen während Aya missmutig runter kletterte. Wir schlichen zur Tribüne und hofften das wir nicht vorher entdeckt werden würden. Aber wir hatten Glück...es schien kein Platzwart da zu sein. Aya überblickte den Platz noch während ich mich schon den Spielern gewidmet hatte und sie leicht träumerisch musterte. Besonders die Nummer 9 beobachtete ich und als ich kurz zu Aya schielte bemerkte ich das sie eher auf die Nummer 11 unserer National Mannschaft blickte. Nach kurzer Zeit zogen wir uns auch wieder zurück, da wir nicht unbedingt entdeckt werden wollten...und nach Ayaka´s Erinnerung müsste das Training auch bald vorbei sein. Und Aya wollte nicht von ihrem Vater entdeckt werden um sich dann eine Erklärung aus denken zu müssen was sie hier tat. //Ich sollte vielleicht mal mit Kiyoshi reden...diese Hana scheint eine falsche Schlange zu sein.// dachte ich mir als wir zurück zum Zaun gingen und wieder drüber kletterten. Plötzlich sah ich jemanden an der Tribüne stehen der sich suchend umblickte. Ich zog Aya hinter das nächste Gestrüpp und betete das die Person uns nicht gesehen hat. Als ich mich wieder Aya zu wandte hätte ich mich am liebsten wieder weg gedreht. Ihr Gesichtsausdruck war jetzt so richtig komisch. Aber um meinem Kopf wieder aus der Schlinge zu ziehen wies ich sie auf den kleinen Beobachter hin. „Da war jemand...ich wollte nicht gesehen werden....und ich denke mal du auch nicht oder liege ich da falsch?“ fragte ich nach. „Ja ist ja schon gut...Was hältst du davon wenn wir jetzt kurz zu dir gehen und uns von den Blättern befreien und dann in den Park? Da können wir dann noch ein paar Dehn-Übungen machen.“ seufzte sie leise. Ich stimmte zu und kurze Zeit fanden wir uns im Park wieder. Und was wir da sahen gefiel uns überhaupt nicht...da spielten doch zwei unserer Nationalmannschaft mit drei kleinen Kindern Fußball. Ihr Ball kam in unsere Richtung und ein Mädchen kam auf uns zu um den Ball zu holen. Aya ging vor ihr in die Hocke und ich ahnte schon was sie nun fragen würde: „Können wir zwei mit spielen?“ fragte sie auch kurz darauf. Die Kleine nickte und zog Aya hinter sich her,welche scharf die Luft einzog um den Schmerz in ihren Knöchel auszuhalten. Natürlich würde Aya auch mich mit einbeziehen obwohl ich bisher keinen Fußball länger als 10 Sekunden in Händen gehalten hatte. „Komm schon Kaz.“ hörte ich sie auch schon. Seufzend folgte ich ihr und musste feststellen das wahrscheinlich die einzige Person war die kein Fußball spielen konnte. Die beiden Fußballer musterten uns und Aya erklärte ihnen was ´wir´ vor hatten. „Wir wollen mitspielen. Und haltet euch nicht zurück nur weil ich auf Krücken laufe und Kazumi recht schmächtig ist.“ sie wartete ungeduldig auf eine Antwort. //Na toll...wo ist jetzt ein Mauseloch in das ich mich verkriechen kann?// ich blickte mich suchend um und da ich keins finden konnte kniff ich Aya in den Rücken um ihr zu sagen das ich nicht grade glücklich über ihre Aussage bin. Sie lächelte mich nur kurz unschuldig an ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder den Jungs widmete. Der Braunhaarige schien eine kleine Auseinandersetzung mit dem Schwarzhaarigen zu führen ehe er auf uns zu kam und die Rolle des Sprechers übernahm. „Natürlich könnt ihr mitmachen. Dann spielt ihr mit den Kleinen gegen uns,in Ordnung?“ fragte er lächelnd. Als ob Aya jetzt widersprochen hätte... „Ich nehm die am ungefährlichste Position...und das ist eindeutig die Zuschauerposition...“ ich ließ mich ins Gras fallen nur um kurze Zeit später von Aya ins Tor gestellt zu werden. Und wie es kommen musste kamen ein paar Bälle durch...ob Aya das mit Absicht getan konnte ich nicht sagen, aber ich glaube es nicht...sie wollte wahrscheinlich nur das ich auch was zu tun bekomme. Die Bälle waren leicht geschossen so dass ich keine Angst haben musste uns sie halten konnte. Als Aya weit in die Hälfte der Jungs eingedrungen war fieberte ich ob sie es schaffen ein Tor zu machen. Aber die Nummer 11 vereitelte das Tor in letzer Sekunde. Nach dem Spiel musste ich noch ein paar Bälle halten die einfach so geschossen wurden und ich ließ mich danach ins Gras fallen um wieder normal atmen zu können. Als ich wieder einigermaßen Luft bekam mischte ich mich in das Gespräch mit ein. „Wie wär´s? Sollen wir uns morgen wieder treffen?“ fragte ich,noch immer leicht nach Luft japsend, in die Runde. Wieder schien die Nummer 9 Kojiro Hyuga dagegen zu sein und die Nummer 11 Taro Misaki überzeugte ihn von dem Gegenteil. Wir verabredeten uns also für den nächsten Tag um die gleiche Zeit und trennten uns dann. „Willst du noch mit zu mir kommen?“ fragte ich Aya obwohl ich die Antwort schon kannte. „Natürlich gerne.“ lächelte sie. Gemütlich (und von meiner Seite aus geschafft) schlenderten wir zu mir wo mal wieder niemand war. Meine Eltern waren noch arbeiten, aber das störte mich recht wenig. Ich war schon dran gewöhnt und darum übernahm ich auch das Kochen. „Wir wären das perfekte Paar,Kaz. Ich würde arbeiten gehen und du kümmerst dich um den Haushalt und bald auch um den Hund.“ hörte ich plötzlich meine Freundin murmeln. „Das glaubst auch nur du...ich geb doch nicht meine Freiheit auf...“ antwortete ich trocken uns stellte ihr Reisbällchen vor die Nase um sie zum schweigen zu bringen. Und mein Plan ging auf. Sie widmete sich dem Essen...zumindest für kurze Zeit. Ich freute mich zu früh, denn als ich zwei Reisbällchen hinunter geschluckt hatte musste ich wieder Rede und Antwort stehen...in meinem Fall sitzen. Aya kam wieder auf unseren Ausflug auf den Trainingsplatz zu sprechen wobei sie das Spiel im Park mit Absicht wegließ. „Also Taro hat Kojiro heute morgen erstklassig den Ball abgenommen und zur Nummer 10 gekickt...“ fing sie an zu schwärmen. „Aber nein...die Nummer 10 muss ich ja von Kojiro den Ball abnehmen lassen und der knallt denen direkt ein Tor rein...“ grummelte sie. „Ähm...ich fand Kojiro gar nicht so schlecht...“ wagte ich einzubringen. Plötzlich bemerkte ich das Aya mich recht wissend anlächelte. „Natürlich,das habe ich auch gar nicht bestritten. Aber was genau war gut? Was gefiel dir?“ fragte Aya und für jemanden der sie nicht kennt wäre es eine harmlose Frage gewesen aber ich wusste was hinter dieser Frage steckte. Ich befand mich auf gefährlichen Terrain. „Naja...ähm... wie er sich den Ball von der Nummer 10 geholt hat und darauf das Tor gemacht hat.“ brachte ich leicht stockend hervor und betete das Aya diese Antwort genügen würde. „Aber sicher doch Kazumi...“ antwortete sie sarkastisch beließ es aber zu meinem Glück dabei. Um von diesem Thema abzulenken fing ich an mein Geschirr weg zu räumen. „Sag mal Aya...Willst du heute Nacht bei mir übernachten?“ ich trat aus der Küche und musterte meine Freundin. „Ich müsste auch wieder neue Bilder von den Welpen bekommen...“ fügte ich noch schnell hinzu. Einerseits wollte ich Aya die Nacht über bei mir haben um vielleicht weiter über die Fußballer reden andererseits damit ich sie in Sicherheit wusste. Denn obwohl sie sagt es sei alles in Ordnung habe ich Angst um sie...Und ihre Worte machen es nicht besser. Aya blickte mich prüfend an,das spürte ich obwohl ich den Blick gesenkt hatte. „Ja ich kann heute Nacht hier bleiben...“ murmelte sie leise,doch trotzdem hatte ich das Gefühl sie würde es in normaler Lautstärke sagen. Ich blickte sie dankbar an. „Gut...dann bauen wir gleich das Gästebett auf.“
 

(by xXKirara-ChanXx)

So geht es weiter (3) aus Ayakas Sicht

Die Sonne schien bereits und Nebel schlich langsam und sanft in die Höhe und benetzte die Grashalme mit Tau. Es war ein richtig schöner und kühler Morgen. Ich wachte schon früh auf, da mir ein vorwitziger Sonnenstrahl ins Gesicht schien. Doch mir machte das nicht viel aus, da ich sowieso keine Langschläferin bin, und ich morgens immer schnell wach bin. Die roten Zahlen von Kazumi’s Radiowecker zeigten gerade mal erst 6.30 Uhr. Sie kuschelte mich in meine Bettdecke und machte das, was ich immer mache, wenn ich bei Kazumi übernachte und sie noch nicht wach ist; Nachdenken, über die Ereignisse und Erkenntnisse des letzten Tages, oder über Gefühle…

Doch an diesem Morgen stand ich erstmal auf und merkte, dass mein Knöchel protestierend klopfte, doch ich ignorierte den Schmerz und ging in die Küche hinunter, um mir einen Eisbeutel zu holen. Ich lies mich einige Minuten später wieder auf die Matratze fallen, mit dem Eisbeutel auf dem Knöchel. Die Kälte tat ihm gut und das klopfen hörte auch auf. Meine Gedanken begannen nun den gestrigen Tag –oder besser gesagt das gestrige Fußballspiel im Park- wieder zu durchleben. Ich weiß nicht wieso, aber mir ging dieser Junge –ich glaube Taro Misaki war sein Name- nicht mehr aus dem Kopf. Was hat mich nur so sehr an ihm fasziniert? Warum schlug mein Herz so schnell, als er mich ansah? Oder kam das nur von der Anstrengung? Wie gerne ich doch die Anstrengung des Spiels und meine Verletzung dieser Sache beschuldigt hätte, doch ich wusste genau, dass dies nicht der Grund dafür war. Taro Misaki, ich habe keine Ahnung, wer genau er ist und was mir so an ihm gefällt. Es war sicherlich nur sein Stil Fußball zu spielen, versuchte ich mir einzureden, aber ich glaubte es ja selbst nicht wirklich. Bin ich etwa verliebt in ihn? Nein, das kann nun beim besten Willen nicht möglich sein. Wie könnte mir das auch passieren? Jungs waren schon immer Konkurrenten gewesen, aber das schlimmste ist ja noch, ich kann sie nicht übertreffen. Ich hasse das. Ich kann machen was ich will, man wird mich nie in einem großen Verein nehmen und warum nicht? Weil ich ein Mädchen bin. Der Mädchenverein in dem ich die ganze zeit gespielt habe, hat heute sein letztes Spiel, danach wird er geschlossen. Geschlossen, weil es keine neuen Nachwuchsspielerinnen gibt und die anderen Mädchen besseres zu tun haben, als einem verlorenem Sport hinterher zu trauern. Und ich stehe wieder am Anfang, muss mir einen neuen Verein suchen, aber hier in der Nähe gibt es nichts. Nur Fußballvereine für Jungen. Aber zurzeit spiele ich mit dem Gedanken in einen solchen Verein einzutreten und es soweit zu bringen, dass ich eine Bescheinigung von der Weltorganisation des Fußballs zu bekommen, um in einer Jungenmannschaft auch bei Spielen auf dem Platz stehen zu dürfen. Doch welcher Verein nimmt denn schon ein Mädchen? Ich könnte ja nie mit der Kraft von den gegnerischen Spielern mithalten, oder ich könnte kein Talent haben. Die Liste der Nachteile ist endlos lang, aber ich werde trotzdem suchen.

Mit einem leisen murmeln drehte sich Kazumi um, und schlug verschlafen die Augen auf und sah mich entsetzt an „Morgen“ murmelte sie verschlafen, „Wie lange bist du denn schon auf?“ sie lies sich mit einem Stöhnen wieder in ihre Kissen fallen „Ich bin noch Hundemüde, ich weiß nicht wie du immer schon hellwach sein kannst, wenn du gerade erst aufgestanden bist.“ Kam es aus den Kissen. Ich zuckte mit den Schultern „Ich weiß es auch nicht, aber es ist nun mal normal bei mir Kaz. So wie es für dich normal ist, deine Haare zu färben.“ Ich grinste innerlich, denn ich kannte Kaz’s Eigenart sich ihre Haare schwarz zu färben. Kazumi drückte sich ein Kissen über die Augen „Ist ja gut, ich lass sie mir in nächster Zeit nicht mehr färben, aber irgendwann schon wieder“ sie lachte und nach ein paar Minuten des Schweigens setzte sie sich auf und sah mich nachdenklich an „Was ist denn los Aya? Du siehst so nachdenklich aus, was beschäftigt dich denn?“ fragte sie mich. „Ach heute ist das letzte Spiel meines Vereins und dann wird er geschlossen. Ich überlege nur gerade, welchen Verein ich jetzt beitreten soll“. Ich hätte mir lieber die Zunge abgebissen, als Kazumi was von dem Herzklopfen, das Taro Misaki verursacht, zu erzählen. Normalerweise gibt es keine Geheimnisse zwischen Kazumi und mir, aber dieses Mal… Ich bin mir auch nicht sicher, ob es Liebe ist, deswegen bin ich erstmal still, bis ich sicher weiß, was es ist. Kazumi setzte sich auf und dachte eine Weile nach „Na dann frag doch deinen Vater, er wird dich doch sicherlich in seinen Verein aufnehmen oder?“ Das war wirklich keine schlechte Idee, aber dann wäre Taro Misaki in der Mannschaft –vorausgesetzt mein Vater würde mich nehmen-. „Ja schon, aber da sind doch nur Jungs, was soll ich denn da? Ich bräuchte erstmal die Genehmigung an offiziellen Spielen zu spielen, und das dauert lange, bis ich die habe. Ich werd erstmal das letzte Spiel hinter mich bringen.“ Kazumi schlug die Decke zurück, schlüpfte in ihre Hausschuhe und zog mich hoch. Mein Knöchel knickte fast unter der Belastung weg, aber ich konnte mein Gleichgewicht halten, der Eisbeutel rutschte runter und erregte Kazumi’s Aufmerksamkeit. „Aya“, sie sah mich ernst an „dein Knöchel scheint doch schlimmer zu sein, als du mir sagen wolltest. Lass mich mal sehn!“ Ich ging ein paar Schritte von ihr weg und lächelte „Ach das ist doch gar nichts, du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Es sieht schlimmer aus, als es ist, glaub mir.“ Ich lächelte und zog Kazumi mit nach unten in den Wohnbereich, wo ich mich aufs Sofa fallen ließ. Kazumi jedoch lies sich von meinen Worten nicht einlullen, sondern sie nahm meinen Fuß, legte ihn auf ihr Knie und zog mir den Strumpf aus und begutachtete den mittlerweile blau-schwarzen Knöchel. Unerwartet drückte sie drauf und ich sog die Luft scharf ein, um nicht aufzuschreien. „Ach ich dachte es tut nicht weh, Aya. Das hat sich eben aber anders angehört. Mit dem Knöchel hast du gestern auch nicht gespielt und willst heute auf dem Platz stehen und dann auch noch das Spiel im Park spielen? Sag mal, Aya, ich habe die eigentlich für Vernünftig gehalten und du, was machst du denn für Sachen? Mit dem Knöchel kannst du unmöglich spielen. Weiß dein Vater davon? Der wird dir das gleiche sagen, Aya bitte schon deinen Knöchel.“ Ich sah sie an und war berührt von ihrer Fürsorge, aber ich wollte unbedingt spielen. Das letzte Match meines Vereins, das Spiel im Park. Ohne dieses Spiel würde ich Taro Misaki nicht mehr sehen, und alles sträubte sich in mir, bei diesem Gedanken. „Ich muss heute unbedingt spielen, sonst verlieren wir das letzte und entscheidende Spiel. Ich versprech’ dir, dass ich dann den Knöchel meinetwegen in Ruhe heilen lasse, aber heute muss er noch durchhalten. Gestern ging es doch auch, also Kaz.“ Ich entzog ihr meinen Fuß und zog die Socke wieder an. „Mach dir keine Sorgen, das wird alles klappen.“ Ich stand auf und zog sie Richtung Küche „Sollen wir was frühstücken? Ich sterbe vor Hunger und das willst du doch nicht oder?“ Ich lächelte und fing an den Tisch mit Kazumi zusammen zu decken. Das Frühstück würde lustig und wir alberten viel herum. Die Küchenuhr zeigte schon 11.30 Uhr, als wir endlich abräumten. „Kommst du mit zu dem Spiel? Mein Vater wollte auch kommen, du kannst ihn dann ja mal ein wenig ins Gewissen reden, wegen Haná und so.“ Ich musste grinsen „Oder du schaust mir einfach nur zu, wie ich trotz meines Knöchels das Spiel gewinnen werde.“ Ich wartete gespannt auf Kaz’ Antwort, denn sie lies mich absichtlich warten, um mich ein kleines bisschen zu ärgern, denn sie weiß, dass ich ein ziemlich ungeduldiger Mensch bin. „Hm, ich komme natürlich mit. Das kann ich mir ja nicht entgehen lassen. Gestern hast du auch schon gut gespielt, aber ob das heute noch besser wird?“ Sie deutete auf meinen Knöchel „Das wird sich dann zeigen, aber du schaffst das schon Ayaka.“ Ich hatte also ihren Segen, da war mir sofort leichter um mein Herz, das sich sowieso dauernd bei dem Gedanken an Taro Misaki lauthals meldete. „Na dann komm, ich hab mein Motorrad um die Ecke stehen. Du hast doch keine Angst oder? Soweit ich weiß, bist du noch nie mit mir gefahren oder? Es ist einfach toll.“ Ich zog die Lederjacke, den Nierengurt und die Motorradhose an und reichte Kazumi dieselbe Ausrüstung und einen Helm. „Leg das alles an und dann komm.“ Ich lächelte und ging schon mal hinaus, um meine Maschine zu holen. Kaz’ kam ziemlich bedenklich dreinblickend aus dem Haus und musterte mein Motorrad „Dann geht’s also gleich los“ murmelte sie gedankenverloren, als sie aufstieg und sich an mir festhielt „Keine Sorge Kaz, ich fahr schon ziemlich lange und da wird nichts passieren.“ Ich klappte das Visier meines Helmes runter und gab Gas. Kazumi klammerte sich ziemlich an mich, aber ich war diese Reaktion gewöhnt, schließlich war sie ja noch nie Motorrad gefahren. „So wir sind da“ dröhnte meine Stimme unter dem Visier „Du kannst mich jetzt loslassen.“ Ich stieg ab und legte die Motorradkluft ab. Ich umarmte Kazumi kurz „Ich bin dann in der Umkleide, das Spiel beginnt in einer viertel Stunde, du kannst dich da oben auf die Tribüne setzten, Vater müsste auch gleich kommen.“ Ich zeigte ihr dann noch schnell den Platz, von dem ich gesprochen hatte, und machte mich dann auf den Weg in die Umkleide. Dort war die Stimmung gedrückt, so empfand ich es zumindest. Meine Teamkollegen waren schon alle fertig und hatten ungeduldig auf mich gewartet. Kein Wunder, wenn ich das so mal sagen darf, ohne mich bekommen sie sowieso nichts auf die Reihe. Die Nummer 4 kam auf mich zu und hielt mich leicht an der Schulter fest „Pass auf Ayaka, ich weiß, dass du traurig bist, weil die Mannschaft aufgelöst wird und dass du sauer auf uns warst, weil wir alle mit dem Fußball spielen aufhören, aber bitte streng dich an heute bei dem Spiel, denn das letzte Spiel ist doch auch das schönste oder?“ Sie sah mich lächelnd an und ich konnte nur nicken „Was glaubst du denn? Ich wird das Spiel genießen und gewinnen, sonst wäre ich ja nicht hier.“ Dass mein Knöchel ziemlich schmerzte erwähnte ich ihnen gegenüber nicht, da sie mich sonst nicht auf den Platz gelassen hätten oder mir den Ball nie zugespielt hätten. Unsere Mannschaft betrat den Platz und plötzlich sah meinen Vater. Gut ich hätte mich freuen sollen, aber mein Vater stand da, mit den Spielern von seiner Mannschaft. Kurz gesagt:Taro Misaki. Oh mein Gott, dachte ich und mein herz fing wieder verräterisch an zu klopfen. Warum tat er das? Kazumi stand auch noch bei ihnen und grinste mich an. Nicht schon wieder. Ich ignorierte die Blicke von denen einfach und konzentrierte mich auf das Spiel. Schon nach der 1.ten Halbzeit lagen wir 3:0 vorne. Ich hatte 2 Tore geschossen und die Nummer 4 eines. Natürlich waren unsere Gegner in der 2.ten Halbzeit ziemlich erpicht darauf, auszugleichen und ihre Mittel, den ball zu bekommen, wurden auch erheblich ruppiger. Es lief gut für uns, sie hatten noch 10 Minuten um 2 Tore zu schießen und momentan war ich im Ballbesitz. Also standen die Chancen nicht sonderlich gut. Um euch die ganzen Einzelheiten zu ersparen: Gegen Ende, als ich wieder Ballbesitz war, spürte ich plötzlich jemanden hinter mir. Natürlich, wer konnte es anderes sein, als eine Gegenspielerin. Also erhöhte ich mein Tempo in der Hoffnung sie abzuschütteln. Mein Knöchel protestierte natürlich, indem er mit stichartigen Schmerzen signalisierte. Ich ignorierte diese Tatsache einfach und stürmte weiter auf das Tor zu. Auf einmal spürte ich einen stechenden Schmerz im Knöchel und knickte weg jedoch nicht ohne den Ball an eine Mitspielerin zu passen. Als ich mich weitestgehend wieder aufgerappelt hatte bemerkte, ich dass sich der weiße Strumpf bereits ein wenig rot färbte. Auch das noch, nicht nur der Knöchel sondern auch bei einer Grätsche verletzt, aber das störte mich nicht weiter, denn ich wollte unsere Mannschaft ein letztes Mal in den Sieg führen. Das war ich ihr schuldig, ob ich dann ein paar Tage nicht spielen konnte oder nicht. Wir gewannen auch und nach den Jubelrufen meiner Mitspielerinnen konnte ich mich endlich auf die Bank setzten und mir meinen Knöchel eingehender betrachten. Auch das noch, ein großer Kratzer klaffte über dem Knöchel und es sickerte vereinzelt noch Blut hervor. Ich wischte kurz mit einem feuchten Taschentuch drüber und ich musste mich sehr zusammenreißen, nicht laut aufzuschreien, denn es brannte fürchterlich. Und der Knöchel sah auch nicht besser aus. Er klopfte wild und die Schmerzen ließen nur langsam nach. Wie sollte ich da heute Nachmittag noch spielen können? Schon wieder pochte mein Herz und konnte das Blut in meinen Ohren rauschen hören, bei dem Gedanken an Taro Misaki. Plötzlich wurde mir ganz warm und ich fühlte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Sie hatten ja zugesehen, wurde es mir bewusst, er hat zugesehen. Ich richtete den Strumpf wieder und ging schnell in die Umkleidekabine, um mich vor ihm –oder war es vor meinen Gefühlen- in Sicherheit zu bringen?
 

(by me)



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