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Mias Gabe

The chronicles of the resurrection of magic
von

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Mias Gabe

Als Mia ihre Kräfte entdeckte war sie noch sehr jung. Viele andere Kinder in ihrem Alter verhielten sich wie ganz normale Kinder, nur Mia nicht.

Mia konnte sehr früh laufen und sprechen, was ihre Eltern zwar stolz aber auch ein wenig skeptisch machte. Sie dachten sich nichts weiter dabei und waren nur der Meinung Mia sei außergewöhnlich begabt.

Aber schon bald sollte sich zeigen, dass Mia wirklich nicht normal war.

Mit drei war sie zurückhaltend und in sich selbst vertieft, murmelte wirre Sätze und Wörter.

Sie verließ immer seltener das Haus um zu spielen.

In ihrem Zimmer saß sie nur auf dem Teppich und starrte wie in Trance vor sich hin.

Ihre Eltern waren mehr als ratlos.

Auch im Kindergarten sagte man ihnen wie merkwürdig sich Mia verhalten würde.

Sie erschrecke Kinder mit ihrer bloßen Anwesenheit und flüstere ihnen wirre Worte ins Ohr.

Mittlerweile waren Mias Eltern zu dem Schluss gekommen, dass Mia ganz und gar nicht normal war.

Sie versuchten alles um Mias Zustand zu verstehen, aber kein Arzt konnte ihnen sagen, was mit ihrer Tochter nicht stimmte.

In einem Punkt waren sich alle Ärzte einig, Mia ist körperlich absolut gesund.

Aber auch Therapeuten halfen der Familie nicht weiter, auch sie bestätigten zwar ein untypisches Verhalten von Mia, aber nichts abnormales, was auf eine psychische Krankheit hindeuten könnte. Mia sei einfach ein verschlossener Charakter, mehr nicht.

Aber dieser Aussage konnten Mias Eltern nur sehr wenig Glauben schenken, denn sie wussten, das mit Mia etwas nicht stimmte, sie konnten nur nicht sagen was.
 

Mia hingegen war sich ihrer Selbst mehr bewusst als jemals zuvor in ihrem jungen Leben.

Mia sah, hörte, fühlte und erlebte mehr als alle anderen Menschen, sie sah Dinge die nur halb da waren, fühlte Dinge, die sie ängstigten und erfreuten und erlebte Dinge, die wahrscheinlich nie wieder ein anderer erleben würde.

Mia konnte Geister sehen. Sie konnte sie nicht nur sehen, sie sahen Mia auch und spielten mit ihr. Keine normalen Kinderspiele, sie spielten mit ihrem Geist an einem fernen Ort, ohne Zeit ohne Grenzen.

Sie zeigten Mia Dinge, Dinge die Mia nicht sofort verstand, aber mit der Zeit begriff.

Mia wurde sich mit ihren fünf Jahren über die Welt klar, über die Tiere, die Menschen, dem Guten und dem Bösen auf der Welt.

Mia erfuhr dass alles, was die Menschen in Gut und schlecht einteilten, nicht existierte, denn ihre Vorstellungen von Gut und Böse waren so falsch wie ihr Dasein selbst.

Mia war traurig über die Hinterlist und Tücke der Menschen, die sich gegeneinander ausspielten und betrogen, nur damit sie ihren Egoismus befriedigen können.

Sie erzählten Mia alles, was ein normaler Mensch nie verkraftet hätte, denn Mia war außergewöhnlich, dass erkannten auch die Geister.

Weil Mia so traurig über die Menschheit, zu der sie auch gehörte, war, beschloss sie der Menschheit den Rücken zu kehren, da sie es nicht länger ertragen konnte mit solchen Kreaturen zusammenzuleben.

Wie ihr die Geister erzählten gab es früher einmal, lange vor Mias Zeit, viele Menschen die die Geister hörten und sich ihnen zuwandten und von ihnen lernten. Diese Menschen nannten sich selbst Magier.

Doch die Menschen, die diese Gabe nicht besaßen waren zornig und verfolgten die Magier und töteten sie, weil sie glaubten sie seien gefährlich und bedrohlich.

Doch diese Menschen ohne Gabe verstanden einfach nur nicht, ihr Unwissen wurde zur Angst, ihre Angst zur Panik und ihre Panik machte sie zu Mördern.

Sie waren der Meinung nur sie seien Gut und die Magier schlecht. Diese Meinung vertraten

viele Nichtbegabte und somit wurde dieser Irrsinn in den Köpfen der Menschen verwurzelt. Diese mächtigen Wurzeln haben jedwedes aufkeimen der Magier verhindert.

Viele, die sich ihrer Kraft bewusst waren, versuchten sie zu vergessen um als Unbegabter weiter und unter den Unbegabten zu leben.

Doch Mia wollte ihre Kraft nicht vergessen, sie wollte sie wachsen lassen und lernen, egal was die Unbegabten dazu sagen würden.

Die Geister freuten sich über Mias Entschluss.

Mia verlebte noch zwei Jahre bei ihren Eltern und lernte ihre Kräfte zu nutzen, sie konnte die Bäume flüstern hören und die Tiere reden.

Sie lernte fremde Sprachen und Formeln um kleinere Zauber anzuwenden.

Bei allem was sie tat, waren die Geister anwesend und umkreisten und durchströmten sie.

Ihre Eltern spürten die Geister, und bekamen immer mehr Angst vor Mia.
 

Als der Tag von Mias Abreise gekommen war bereute sie nichts was sie jemals getan hat und tun wird.

Sie hasste ihre Eltern mittlerweile, und fühlte sich bei den Geistern viel wohler und behüteter.

Sie gaben ihr das Gefühl, was sie brauchte, das Gefühl verstanden zu werden.

Mia zweifelte nicht an ihrer Entscheidung, sie würde mit den Geistern gehen, an einen Ort der alten und kraftvollen Magie und sie würde alles tun was die Geister von ihr verlangten um eine Magierin zu werden.

Der Aufbruch

Mia verließ eines Tages das Haus ihrer Eltern und wanderte nur mit einem leichten Rucksack bepackt in den Wald, in der Nähe ihres Elternhauses, wo ein magischer Stein ruhte.

Dieser Stein, so sagten es ihr die Geister, würde ihr die Reise zu dem fernen Ort erleichtern.

Mia konnte den Stein spüren, obwohl sie noch sehr weit entfernt war.

Er durchflutete Mias Wahrnehmungen, wie es nicht einmal die Geister geschafft hatten.

Mia konnte es kaum erwarten dort anzukommen.

Mia durchquerte den Wald, hörte die Bäume am Wegesrand flüstern und die Tiere von weit weg her tuscheln. Sie wusste über wen sie tuschelten, denn Mias Aura war unverkennbar stark geworden, dass selbst die Tiere sie im Verborgenen spürten.

Die Geister hatten sie in den zwei Jahren viel gelehrt, mehr als jeder Unbegabte ihr hätte geben können.

Mia hatte in letzter Zeit intensiver versucht ihr Selbst zu ergründen und hatte gelernt einen Trance ähnlichen Zustand herzustellen, so dass sie auch während einer Tätigkeit üben konnte.

Manchmal war sie stundenlang in sich selbst vertieft, sodass selbst die Geister Angst bekamen sie würde sich in sich verlieren.

Doch dies geschah nie.

Mia war sehr mächtig geworden, was sie selbst noch nicht wirklich begriff, doch die Kreaturen in ihrer Umgebung wussten es und zeigten es ihr.

Mia ging einen kleinen Pfad entlang, der sich wie eine Schlange durch den dichten Wald schlängelte. Mia war guter Dinge und ahnte nicht, dass ihre Eltern schon auf der Suche nach ihr waren. Doch bald hörte Mia sie, ihre Eltern waren ihr in den Wald gefolgt, womöglich hatte sie Spuren hinterlassen. Die Geister mahnten Mia zur Eile und auch die Bäume säuselten aufgeregt. Sie hörte die Rufe ihrer Eltern immer näher kommen, sie musste den Stein finden, aber zuerst lief sie einen anderen Weg um sich zu verstecken.

An einem Hang versteckte Mia sich unter den Baumwurzeln, die sie nun wie ein Schirm unter sich versteckten. Ihre Eltern kamen vorbei, sahen sie aber nicht.

Mia sprach einen Verwirrzauber, der ihre Eltern wie gewollt verwirrte und sie in eine völlig falsche Richtung laufen ließ.

Mia kroch aus ihrem Versteck und rannte weg.

Als sie erschöpft an einem Baum lehnte, mahnte sie sich zur Ruhe und versuchte die Aura des Steines wieder zu finden. Zu ihrer Überraschung war der Stein ganz in der Nähe. Mia ging langsam, Schritt für Schritt auf ihn zu. Seine Macht, die Mia spürte, war unglaublich und durchflutete Mia abermals und mit mehr Intensität.

Sie schien ihm sehr nahe zu sein, also ging sie diesmal sehr bedächtig vor.

Langsam schlich sie an den Bäumen vorbei, so leise, dass das säuseln der Bäume wie Schreie in ihren Ohren hallte.

Ihre Sinne waren hellwach und ihre Augen schärfer denn je.

Auf einer kleinen Waldlichtung in der Nähe eines Baches lag er, sie spürte ihn, seine Form, sein ganzes Wesen.

Sie ging zu dem Bach und watete hinein, kniete nieder und griff ins leicht plätschernde Wasser. Ihre Hände schlossen sich um den Stein, hoben ihn aus dem Wasser und hielten ihn ihr vor das Gesicht. Ein unscheinbar alter Stein kam zu Tage, der ein wenig grünlich aussah.

Sie wischte die grünliche Schicht fort, darunter kam ein dunkeltürkisfarbener Stein hervor.

Viele Symbole und Zeichen bedeckten ihn. Mia kannte viele Symbole sehr gut, da sie diese in

einigen Zaubern schon angewendet hatte. Doch einige Symbole und Zeichen kannte sie nicht und auch die Geister, die wirr umher flogen, konnten ihr nicht genau sagen was sie bedeuteten. Sie flüsterten Mia nur zu, dass diese Zeichen einige der Ältesten existierenden sind und das selbst sie selbst nicht genau wissen, welche Bedeutung oder welche Geschichte sie besitzen. Sie wussten nur eins, sie waren mächtig und es gab sie schon seit Menschengedenken.

Auch erzählten sie Mia, dass viele der uralten Symbole nur von sehr mächtigen Magiern gedeutet und benutzt werden können. Und da es von diesen Magiern nur sehr wenig gab, wurde die Bedeutung dieser Zeichen und Symbole vergessen oder die Magier von den Unbegabten ermordet. Somit weiß heute, selbst von den Geistern, niemand mehr was sie sind und was sie bedeuten. Mia fragte die Geister warum das Wissen der mächtigen Zauberer nicht in Gestalt von einem Geist weiterexistiert, denn so sei es doch bei denjenigen Geistern die hier sind doch auch.

Die Geister wurden sehr betrübt und antworteten ihr das mächtige Magier Wege fanden ihr Wissen zwar zu erhalten, aber die Form und Gestalt eines Geistes zu verhindern.

Sie wählten sich neue Formen und Gefäße für ihr Wissen, von dem keiner auch nur ahnen würde was es in Wirklichkeit ist.

Auch versteckten sie ihr Wissen sehr gut und waren darauf bedacht unfähige und schwache Magier daran zu hindern sich ihr Wissen anzueignen. Somit wird es nur den Besten Magiern gelingen, die verworrenen Rätsel die sich um das Wissen der Magier ranken zu entschlüsseln.

Sie selbst, so erzählten sie es Mia, hatten in ihrem früheren Leben versucht dieses Wissen zu finden. Vergebens.

Mia saß immer noch mit den Knien im Wasser als ihre Mutter hinter ihr stand und ihren Namen rief. Aus ihren Gedanken gerissen schnellte Mia herum und viel ins Wasser.

Den Stein fest in beide Hände gehüllt.

Ihre Mutter kam auf sie zu und wollte Mia in die Arme nehmen und sie trösten, aber Mia wich schon bei dem ersten Schritt ihrer Mutter zurück in den Bach.

Ihre Mutter zögerte und blieb stehen, ihr Vater versuchte auf sie einzureden, anscheinend wirkte der Zauber nicht mehr.

Mia blockte jedes Wort und jeden Versuch der Kommunikation ab und schob sich rückwärts weg von ihren Eltern.

Die Geister sprachen wieder mit Mia und sagten ihr sie solle endlich aufstehen und zu der Wiese laufen, wo sie den Stein nutzen sollte.

Mia stand langsam auf, ihre fassungslosen Eltern starrten sie nur an, unfähig etwas zu tun.

Mia betete in Gedanken ihre Eltern mögen sie nicht aufhalten. Doch Mia traute ihnen nicht und machte eine Handbewegung um sie an Ort und Stelle zu binden, damit sie ihr nicht hinterherliefen.

Mia ging tropfnass an ihren erstaunten Eltern vorbei, zurück auf die Wiese. Als sie dort war wusste sie, dass sie gleich ihre gesamte Kraft bräuchte und sich der Zauber von ihren Eltern lösen würde. Somit nahm sie sich vor die Sache schnell zu Ende zu bringen.

Ihre Eltern versuchten so gut wie möglich die Köpfe zu drehen um zu sehen was Mia vorhatte. Mias Mutter war den Tränen nahe und versuchte Mia mit Drohungen und Bitten zurückzulocken, doch Mia interessierte das nicht. Ihre Mutter verkrampfte sich schluchzend in dem Hemd ihres Mannes, der direkt neben ihr angewurzelt stand. Mia nahm ihre verwirrten Eltern kaum noch war, denn das was jetzt ihre Aufmerksamkeit forderte, war der Stein.

Auf der Wiese angelangt machte sie sich bereit und die Geister halfen ihr.

Sie flogen so schnell um sie herum und durch sie hindurch, sodass sie teils auch für Unbegabte zu sehen waren. Mia spürte den Stein in ihren Händen, spürte seine Stimme in ihrem Kopf, spürte was er ihr sagen wollte. Mia tat wie von dem Stein verlangt. Um Mia herum entstand ein Luftsog gen Himmel, der Mia langsam in die Höhe hob.

Mia hatte die Augen verdreht und murmelte wirre Sätze, plötzlich riss sie beide Hände mit dem Stein in die Höhe. Als sie einigen Abstand zum Boden gewonnen hatte, merkte sie am Rande ihrer Trance ihre Eltern die auf sie zugestürzt kamen. Sie schienen zu schreien und zu betteln, ihr Vater sprang in die Luft um Mia runterzuholen.

Beim dritten Versuch hatte er Mia am Fußgelenk gepackt. Mia wurde aus ihrer Trance gerissen und sackte ein wenig ab. Ihr Vater versuchte sie weiter hinunter zu ziehen, doch da schossen die Geister auf ihn los und durchfluteten ihn. Er fing an zu schwanken, sein Griff lockerte sich ein wenig. Mia hatte ihre Trance wieder gefunden und stieg wieder höher.

Sie sah wie ihr Vater bewusstlos zu Boden stürzte und die Geister wieder zu ihr aufstiegen und wieder bei ihr und in ihr waren. Der Stein in Mias Händen fing an zu glühen und Mia verschwand in einem Sog aus Licht gen Himmel.

Ihre Mutter blieb zurück über ihren Mann gebeugt, der immer noch bewusstlos war und weinte still. Um ihre Tochter, die sich selbst als das akzeptierte was sie war und nicht versuchte normal zu sein. Mia war Stolz auf ihre Gabe.

Die magische Blüte

Mia sank in einem großen und edlen Innenhof eines Schlosses langsam hinunter, das helle Licht verschwand und Mia hatte wieder Boden unter den Füßen.

Ihre Hände nahm sie langsam wieder herunter und begutachtete den Stein, denn jetzt hatte sie alle Zeit der Welt um ihn genauer zu studieren. Mia fand den Stein sehr hübsch und ließ ihn vorsichtig durch ihre Finger gleiten. Nach wenigen Minuten beschloss sie den Stein in den Rucksack zu packen um sich nun näher mit dem Innenhof zu beschäftigen.

Der Innenhof schien sehr alt zu sein, denn überall war wildes Gestrüpp zu sehen, was sich an Wänden und Böden entlangfraß. Mia bestaunte den Innenhof und spürte die Magie die in diesem Ort steckte.

Auch die Geister raunten ehrfürchtig um sie herum, denn auch sie heiligten diesen Ort. Alsbald sah Mia auch die mächtigen Zinnen und Türme, die hinter den Mauern des Innenhofes impor ragten. Viele verwinkelte Gassen und Gänge warteten nur darauf entdeckt zu werden. Nun erregte ein großes hölzernes Portal mit vielen Inschriften und Symbolen ihre Neugier.

Ohne einen Blick abzuwenden, ging sie neugierig darauf zu. Als sie direkt vor dem riesenhaften Tor stand glitt sie sanft mit den Fingerspitzen über die Vertiefungen und Erhebungen der Symbole. Sie liebte diesen Ort jetzt schon, da er so geheimnisvoll und ihr so ähnlich war.

Die Geister schwirrten um sie herum, aber vor dem Tor schienen sie Angst zu haben.

Mia bemerkte dies und sah sich besorgt um. Einer der Geister bemerkte dies und erklärte ihr, dass sie schon oft versucht hatten in diesen Ort zu gelangen, aber es nie geschafft hatten da ein Zauber schwache Geister und Magier fernhält. Sie wussten nicht was in dem Schloss war, aber es muss sehr wertvoll sein, wenn jedes Tor mit einem Zauber belegt ist. Und sie wussten, dass Mia diejenige war, die es möglich machen würde, die Türen dieses Schlosses zu öffnen.

Erstaunt blickte Mia drein, denn mit einem solchen Problem hatte sie nicht gerechnet.

Wie auch immer, Mia würde dieses Problem schnellstmöglich lösen.

Ihre kleinen Finger strichen immer wieder über das alte Holz der Tür, viele der Zeichen kannte sie doch ihr Zusammenwirken war ihr noch nicht ganz klar.

Nach Stunden des Nachdenkens saß Mia in etwas größerem Abstand vor dem Tor und grübelte, probierte Öffnungszauber, doch nichts half. Im sanften Licht der Abenddämmerung, welches den Innenhof und seinen pflanzlichen Bewuchs in goldgelbrote Farbe tauchte versuchte Mia angestrengt einen Sinn in der Anordnung und Gliederung der Symbole zu finden, doch es schien als seien die Zeichen willkürlich angeordnet worden.

Irgendwann stand Mia vom Boden auf und ging im Innenhof umher, da ihre Beine im Begriff waren einzuschlafen vom vielen Sitzen.

Die Geister hatten sich mittlerweile im Hof verteilt und nur wenige schwirrten noch um Mia herum. Sie setzte sich seufzend auf eine steinerne Bank am gegenüberliegenden Ende des Hofes nieder. Dort viel kein schönes Licht auf sie und es war dort recht kühl, sodass Mia eine Gänsehaut bekam. Sie blickte verträumt und ein wenig entmutigt auf das große alte Holzportal, das einfach nicht aufgehen wollte.

Sie blieb dort sitzen und bemerkte nicht wie sie langsam in den Schlaf hinüber glitt.

Irgendwann in der Nacht erwachte sie urplötzlich und hielt inne, sie blickte auf ihren Körper und sah dass die Geister eine Art Decke gebildet hatten um sie zu wärmen.

Gerührt blickte Mia weiter auf sie, sie schienen auch zu schlafen, obwohl sie das ehrlich gesagt sehr wunderte. Vorsichtig glitt Mia unter ihnen heraus und ging ganz alleine im Hof umher der in gleißendes Mondlicht getaucht war.

Mia sah einige Blumen die irgendwo zwischen dem Gestrüpp herauswuchsen.

Gedankenverloren kniete sie vor einer solchen Blume nieder und schaute sie sich an.

Die Blume war sehr schön und Mia konnte nicht widerstehen und pflückte sie.

Behutsam nahm sie die Blüte in die Handfläche und streichelte sanft die glatten Blütenblätter.

Was ihr zuvor nicht aufgefallen war, ist die Farbe der Blüte, denn wie Mia feststellte war nur diese eine mit fast kaum sichtbaren goldenen Punkten versehen.

Sie dachte weiter über diese außergewöhnliche Blüte nach als sie merkte, dass sie direkt vor dem großen Portal stand.

Mia glitt wieder mit ihren Fingern über die Symbole im Holz. Mit derselben Hand hielt sie immer noch die Blüte fest, als sie leicht verwirrt bemerkte, dass die Blume am Holz festzukleben schien. Da wo die Blume nun klebte, war vorher eine Vertiefung im Holz gewesen über die sich schon stundenlang den Kopf zerbrochen hatte.

Mia ging ein paar Schritte zurück und beschaute sie die nun symmetrische Form beider Türflügel. Sie ging wieder zur Blüte und berührte sie.

Nach der Berührung passierte etwas sehr wunderliches, die Blüte schien zu wachsen und mit Ranken und Verästelungen jedes der Symbole auszufüllen und miteinander zu verbinden.

Nachdem die Blüte jeden Winkel des Portals erreicht hatte, schien das ganze Portal lebendig zu sein. Mia wich einen Schritt zurück, bewunderte dieses Schauspiel aber weiter sehr interessiert. Das Portal öffnete sich, oder besser gesagt es schob seine Ranken und Verästelungen zur Seite und gab den Eingang frei.

Mia dachte gar nicht mehr an die Geister und durchschritt das Portal.

Nachdem sie das Portal durchschritten hatte, schlossen die Ranken und Verästelungen wieder den Durchgang, windeten sich wieder zur Blüte zurück, bis der Anfangszustand wieder hergestellt war. Das Holzportal war wieder da.

Mia hielt schnell ihre Hände auf, da die Blüte sich aus der Vertiefung gelöst hatte und nun hinunter fiel. Neben dem Portal gab es ebenfalls denselben Busch wie draußen, ein leerer Blütenstängel ragte unter den anderen Blumen hervor. Mia probierte die Blüte an den Stängel zu setzen und es gelang. Sie hatte den Mechanismus der Tür entschlüsselt.

Was sie jetzt erst bemerkte war, dass die Tür, wenn man von innen nach draußen schaut, durchsichtig war. Sie sah die Geister, die ihr verschwinden bemerkt hatten und aufgeregt im Innenhof umherflogen. Einige versuchten immer wieder durch die Tür zu gelangen, wurden aber immer wieder abgeschmettert.

Mia sah traurig zu, war sich aber nicht sicher ob sie jetzt wieder hinausgehen sollte, da sie fürchtete der Mechanismus funktioniere dann nicht mehr, außerdem war sie das erste mal seit vielen Jahren wieder vollkommen allein, was sie ein wenig vermisst hatte.

Sie entschied sich aber das Tor wieder zu öffnen, da die Geister ihr Leid taten.

Die Geister sahen, dass das Tor sich zu bewegen schien und warteten gespannt auf das was passieren würde.

Nachdem die Ranken den Eingang wieder einmal freigaben trat Mia heraus.

Sie schloss das Portal und setzte die Blüte an ihren Platz zurück.

Die Geister stürmten auf sie los, weil sie Mia vermisst und Angst um sie hatten.

Mia freute sich auch sie wieder zu sehen.

Freudig erregt erzählte Mia, dass es ihr gelungen war das Portal zu öffnen.

Da Geister nun mal keine Gegenstände heben können, da sie durchsichtig sind, konnten sie das Tor auch nicht öffnen.

Mia öffnete das Tor unter Freudrufen der Geister erneut und ging rückwärts hinein, blieb aber unter dem Tor stehen, damit es sich nicht schloss.

Sie winkte die Geister heran, doch keiner von ihnen konnte ins Innere des Schlosses gelangen.

Es gab wahrscheinlich eine unsichtbare Barriere, die sie nicht überwinden konnten, sondern nur Mia.

Mia trat betrübt wieder in den Innenhof und setzte die Blüte zurück.

Sie dachte über die Barriere nach und kam viel später zu dem Schluss, dass dieses Schloss nur für Lebende zu betreten war.

Denn nach einigen erneuten Versuchen war eine kleine Motte hindurch geflogen, ohne auf einen Widerstand zu treffen.

Mia war es insgeheim recht, dass dieses Schloss den Lebenden gewidmet war, denn so hatte sie auch mal Zeit für sich ganz alleine.

Was ihr noch als Möglichkeit in Betracht kam, warum nur Lebende das Schloss betreten konnten war, dass das Schloss selbst lebt. Darauf war sie nur gekommen, weil das Portal

lebendig war und von etwas lebendigen geöffnet werden musste.

Somit war es Geistern unzugänglich gemacht worden. War dies möglicherweise einer der Orte, wo mächtige Magier gelebt hatten und Wissen verborgen hielten?

Mia konnte es kaum erwarten das Schloss zu erkunden.

Doch was sollte mit den Geistern geschehen, solange sie weg war?

Mia saß wieder auf der kalten Steinbank am anderen Ende des Innenhofes und grübelte.

Mittlerweile war es morgen geworden und die Sonne schien ihr aufs Gesicht, sodass sie schon blinzeln musste. Ihr langes Grübeln ließ nur eine Möglichkeit zu, so rief sie alle Geister zu sich um mit ihnen zu reden.

Sie erklärte ihnen, dass das Schloss nur Lebendige einlässt und sie draußen bleiben müssen. Viele der Geister waren empört, doch Mia konnte nichts machen.

Sie versprach ihnen einen Weg zu finden, in der Zwischenzeit müssten sie ohne Mia auskommen und sich anderwaltig nützlich machen, z.B. könnten sie das Schloss vor Eindringlingen schützen in dem sie diese erschrecken.

Empörter als zuvor stellten die Geister klar, dass das Schloss unauffindbar für Unbegabte ist.

Mia seufzte, und sagte zu ihnen dass sie sich beschäftigen müssen, da sie sich im Schloss für längere Zeit aufhalten würde.

Die Empörung ließ kaum nach, die Geister wollten nicht ohne sie sein, ganz einfach und das machten sie ihr auch klar. So jaulten und fauchten die Geister über den Hof, ohne darauf zu achten was Mia noch sagte.

Durch das Gezeter der Geister genervt stand sie auf, nahm ihren Rucksack und ging zum Portal um es wieder zu öffnen. Denn sie hatte keine Lust mehr sich mit diesen sturen Geistern auseinander zusetzten.

Die Geister wussten was sie vorhatte und versuchten es zu verhindern, doch da sie durchsichtig waren, blieben ihre Aktionen vergebens.

Mia pflückte die Blüte und schritt weiter zum Portal, die Geister schwirrten um sie herum und durch sie hindurch und schrieen und bettelten Mia möge doch dableiben. Sie versuchten Mia die Blüte zu entreißen, sie festzuhalten und ihr den Weg zu versperren, doch sie waren eben Geister und konnten dies alles nicht.

Ihr Jaulen war zur Unerträglichkeit angeschwollen, doch Mia reagierte nicht.

Sie öffnete das Portal und schritt hindurch, drehte sich um und flüsterte den Geistern noch zu, die erstarrt waren, sie seien nicht viel besser als ihre Eltern.

Danach schloss sich das Portal und die Geister waren aus dem Erstarrungszauber von Mia befreit Betrübt kreisten sie ihre Runden im Innenhof, einige warteten am Portal doch nichts geschah. Viel später erst bemerkten sie, dass Mia mit ihrem letzten Satz recht gehabt hatte, sie benahmen sich tatsächlich wie Mias Eltern.

Nun hatten sie Angst Mia könnte sie genauso verlassen, wie sie es mit ihren Eltern gemacht hatte. Sie beschlossen Mia zu helfen und ihren Vorschlag in die Tat umzusetzen, das hieß einige von ihnen verteidigten das Schloss und die anderen wollten andere magische Orte ausfindig machen.

So schwirrten sie von dannen und Mia, die alles durch die Tür gesehen hatte, war zufrieden, denn von der durchsichtigen Tür hatte sie nichts erzählt. Aber die Geister verhielten sich genauso, wie sie es vermutet hatte. Mit beflügelten Gedanken drehte sie sich um und machte sich auf den Weg das Schloss zu erkunden. Was sie nicht wusste, lange allein bleiben würde sie nicht.

Das Zimmer der Gemütlichkeit

Mia war in einem schönen Gewölbe, das wie ein gemütliches Empfangszimmer aussah.

Viele bequem aussehende Sessel standen vor einem Kamin, ein herrlich weicher Teppich zierte den ansonsten eleganten Holzfußboden. Selbst im Kamin prasselte ein Feuer, welches dem Raum eine wohlige Wärme verlieh. Es war nirgends Staub zu sehen, als ob das Schloss noch immer bewohnt wurde. Da es draußen immer noch recht kühl war, empfand Mia die Wärme am Kamin als Einladung und schlenderte gemächlich auf einen mit rotem Samt bespannten Sessel nahe dem Feuer zu. Neben jeden Sessel, wie sie bemerkte, stand immer jeweils ein kleiner Serviertisch aus edlem geschnitztem Holz. Mia stand nun neben dem Sessel und fühlte den weichen Samt unter ihren Fingern hinweg gleiten. Nun bemerkte sie wie müde sie eigentlich war, denn sie hatte die halbe Nacht nicht geschlafen. Erst legte sie den Rucksack mit dem Stein und ihren Sachen behutsam neben den Sessel, dann plumpste sie langsam in den Sessel hinein und versank in dem schönen Stoff. Die angenehme Wärme und der gemütliche Sessel ließen Mia schon sehr bald einschlafen. Noch bevor Mia erwachte, roch sie einen sehr angenehmen Duft, der ihre Sinne wachkitzelte. Als sie verschlafen die Augen öffnete, sah sie auf dem kleinen Serviertischchen eine Tasse mit Tee stehen und Kekse zu essen.

Beides duftete so gut, das Mias Magen sehr laut danach verlangte. Skeptisch war sie schon, aber ihr Hunger und ihr Durst waren einfach zu groß als das sie dieses schmackhafte Essen und Trinken verschmäht hätte.

Sie griff über den Rand der Sessellehne und nahm die Tasse mit dem Tee in beide Hände.

Die Tasse war angenehm warm und der Tee dampfte verlockend in der Tasse.

Mia nahm den ersten Schluck und hoffte nicht vergiftet zu werden. Es geschah absolut nichts, außer das Mias Inneres sehr rasch erwärmt wurde.

Sie nahm gemächlich noch einige Züge von dem aromatischen Tee und stellte die Tasse danach wieder auf das Tischchen zurück. Sie lag nun auf der Sessellehne und begutachtete die Kekse, die so verführerisch dufteten, dass Mia schon das Wasser im Mund zusammenlief.

Wieder siegte der Hunger und Mia nahm den Teller mit den Keksen zu sich auf den Sessel.

Sie suchte sich den schönsten Keks aus und probierte ihn.

Als ihr der Keks im Munde zerging, biss sie noch einmal herzhaft hinein. So verschwanden auch die Kekse einer nach dem anderen in Mias Mund. Nachdem Mia die letzten Krümel vom Teller gefischt hatte, stellte satt und zufrieden den Teller neben die Teetasse zurück auf den Tisch. Mia rollte sich nun wieder auf dem Sessel zusammen und dämmerte vor sich hin, bis sie irgendwann wieder einschlief.

Als Mia dann erneut erwachte war das Teeservice verschwunden und der Tisch war leer.

Sie setzte sich auf und betrachtete misstrauisch den Tisch. Sie hatte eine Vermutung, was es mit dem Tischchen auf sich hatte, aber dies musste sie erst beweisen. Also dachte sie ganz stark an Orangensaft, den sie sehr gerne trank, und schloss die Augen um sich zu konzentrieren. Als sie die Augen wieder öffnete, stand ein großes Glas kühler Orangensaft auf dem Tisch. Somit bestätigte sich Mias Vermutung, dass der Beistelltisch erkennen konnte, ob derjenige, der in dem dazugehörigen Sessel sitzt, etwas zu essen oder zu trinken wünscht.

Die Wünsche erfüllte er denn, wie es mit dem Orangensaft und dem Tee gewesen war.

Doch Mia probierte es noch einmal aus, diesmal wünschte sie sich ein Steak mit Kartoffeln und Sauce. Auch dies funktionierte einwandfrei. Mia dachte sich satt und das Essen verschwand wieder. Nun fragte sie sich ob man sich auch andere Dinge wünschen konnte, sie versuchte es mit einer Zeitung, es klappte, Messer und Gabel, klappte auch, ein Schwert, funktionierte nicht.

So vermutete Mia erfüllten die Tischchen jeden Wunsch, der die Gemütlichkeit und Behaglichkeit förderte, aber andere Wünsche, die nichts mit einer gemütlichen Atmosphäre zu tun hatten blieben verwährt. Also wählte das Tischchen aus, es wusste ganz genau, was es hervorzaubern darf und was nicht. Mia war beeindruckt, nicht nur dass das Tischchen Sachen erscheinen und wieder verschwinden lassen konnte, sondern auch noch auswählte, zwischen

Wünschen die es erfüllte und dehnen die es nicht erfüllen durfte. Sie fand diese Anwendung der Magie so simpel und doch so raffiniert, dass sie aus dem Staunen kaum herauskam.

Sie versuchte es noch einige Male mit anderen Gegenständen, so wünschte sie sich eine Kuscheldecke, ein paar Hausschuhe und eine Tasse heißen Kakao mit Sahne.

Mia fand es wirklich gemütlich, denn so sollte es in diesem Raum auch sein, denn alles schien aufeinander abgestimmt zu sein um die Gemütlichkeit zu fördern.

Nun saß Mia in ihre Kuscheldecke gehüllt, mit Puschen an den Füßen und mit einer Tasse Kakao in den Händen. Nachdem sie ihre Tasse Kakao gelehrt und abgestellt hatte, stand sie auf wickelte sich in die Decke ein und schritt gemächlich durch das Zimmer um es näher zu untersuchen. Viele Dinge die sie hier vorfand interessierten sie sehr, aber sie konnte sich nicht mit jedem Einzelnen auseinandersetzten, denn das Schloss war so groß und viele Räume warteten auf ihre Entdeckung. Doch als Mia so durch das Zimmer schlenderte vielen ihr mehrere Türen auf und sie wusste nicht welche sie zuerst öffnen sollte. Dann blieb sie einfach vor der Erstbesten Tür stehen und drückte die Klinke hinunter. Leise knarschend öffnete sie die Tür einen Spalt weit. Ein kühler Luftstrom wehte heraus und Mia wickelte sich die Decke enger um sich. Sie spähte vorsichtig durch den Spalt und sah einen breiten Gang mit Fackeln erleuchtet und mit Bildern behangen. . Irgendwie war der Gang unheimlich.

Mia schloss die Tür wieder. Eine andere Tür, zwischen zwei Bücherregalen eingelassen, war die Nächste die Mia öffnen wollte. Als sie die Tür erreichte sah sie, dass diese Tür keine Klinke besaß, sondern einen Türknauf, auf dem ein hässlicher Kopf abgebildet war. Mia berührte diesen Knauf vorsichtig und dieser erwachte zum Leben und versuchte sie zu beißen. Erschrocken zog sie ihre Hand zurück, mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Sie versuchte den Kopf erstarren zu lassen, doch dies schien bei ihm nicht zu funktionieren, auch versuchte sie ihm den Mund zuzukleben, doch der Kopf gab sich so leicht nicht zu schlagen.

Mia grübelte und versuchte wenig später den Kopf mit einem Redseligkeitszauber zu belegen, damit ihr dieser das Geheimnis der Tür verrät oder wenigstens wie man sie öffnet. Doch dieser schien zwar zu reden, aber es kam kein Ton über seine Lippen.

Vielleicht lag es ja an ihrer Hand, vielleicht mag er Fleisch. Sie wickelte ihre Hand in die Decke und versuchte den bissigen Türknauf zu drehen, doch es funktionierte nicht.

Wütend warf sie Decke weg und versuchte es mit einigen anderen Zaubern, doch nichts half gegen diesen sturen Kopf. Sie ging zurück zum Feuer um sich ein wenig auszuruhen, denn das zaubern kostete sie eine menge Energie. Erschöpft sank sie in ihren Sessel und wünschte sich etwas zu trinken. Ein Glas mit Wasser erschien und Mia trank es hastig leer, stellte es wieder auf den Tisch, wo es sich füllte. Mia nahm noch einen kräftigen Schluck, stellte das Glas wieder weg und schaute wo sie die Decke hingeworfen hatte. Sie drehte sich im Sessel um und schaute über die Rückenlehne hinweg, um die Decke zu suchen.

Diese lag vor einem der Regale in der die Tür eingelassen war, wo der blöde Türknauf sie nicht einlassen wollte.

Mia stand auf und holte die Decke zurück. Als sie sich hinkniete um sie aufzuheben, sah sie in einem der unteren Regalböden einen ähnlichen Türknauf, doch dieser schien ein weibliches Gesicht zu haben, es sah trotzdem hässlich aus.

Mia hatte von dem einen Türknauf schon genug und wollte sich nicht noch mit einem Zweiten rumärgern. Deshalb vergas sie diesen Vorfall sehr schnell und wendete sich nun, wieder eingehüllt in die Decke, der dritten Tür in diesem Raum zu.

Als Mia davor stand, bemerkte sie nichts außergewöhnliches, wie einen Türknauf.

Nur etwas größer und verzierter schien ihr die Tür, dies musste der richtige Weg sein.

Mia überlegte ob diese Tür genauso funktionierte wie die Außentür.

Und es gab tatsächlich Ähnlichkeiten, bloß die kleinen Büsche rechts und links von der Tür hatten nicht nur eine Blüte, die die Tür öffnen konnten sondern mehrere. Wahrscheinlich, so dachte Mia, weil diese Tür wohl öfter genutzt wurde, von beiden Seiten aus, so dass eine Blüte viel zu wenig gewesen wäre. So nahm Mia sich wieder eine Blüte in die Hand und

suchte nun die Vertiefung, die sie schon von der Eingangstür her kannte. Doch da wo sie die Vertiefung suchte, war nichts. Plötzlich sah Mia dass die Vertiefung, die sie suchte, nicht existierte. Und doch war sich Mia sicher, dass es mit der Blüte zusammenhing.

Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, über den Büschen war eine Vertiefung auf beiden Seiten. Mia setzte die Blüte in die Vertiefung links von der Tür, dann erschien ein Türgriff auf der linken Türseite. Mia ging noch nicht hindurch, sie wollte wissen, was passieren würde, wenn sie eine Blüte in die rechte Vertiefung setzten würde.

So wartete sie. Nach ein paar Sekunden fiel die Blüte, die Mia vorher eingesetzt hatte herunter auf den Busch, wo sie direkt auf ihrem Stängel landete. Es war raffiniert gemacht worden staunte Mia. Nun ging sie zu dem rechten Busch und setzte eine Blüte von dort in die rechte Vertiefung. Dann folgte dasselbe Spiel wie vorher bei dem linken Busch. Was nun noch fehlte war in beide Vertiefungen jeweils eine Blüte zu setzten. Mia blieb am rechten Busch und ließ durch einen Schwebezauber zwei Blüten gleichzeitig in die Vertiefungen setzten.

Nun war Mia äußerst gespannt. Synchron erschien beide Türklinken und wurden zu Ranken und Verästelungen die symmetrisch die Holztür lebendig machten und sie zu beiden Seiten auseinander wachsen ließ, bis eine Öffnung wie bei der Eingangstür entstand.

Diese Tür war ein wenig funktioneller erdacht als die Eingangstür, denn hier mussten wohl eine Menge Menschen sehr oft hindurch, nicht wie bei der Eingangstür, wo durch die eine Blüte mehr Sicherheit gewährt war. Mia vermutete aber, das die Blüte am Eingang noch ein wenig spezieller war als sie vorher angenommen hatte, wahrscheinlich war diese Blüte immer drinnen am Busch, nur wenn sich begabte Personen draußen befanden teleportiert sie sich nach draußen an den Busch, was kaum auffällt. Nur begabte Menschen, die das Geheimnis kennen werden die Tür öffnen können. Und wenn jemand drinnen stehen sollte, teleportiert sie sich nach drinnen.

Aber begabte Menschen können auch böse sein, gäbe es bestimmt dafür auch noch extra einen Zauber. Da fiel es ihr ein, was das Serviertischchen kann, kann doch die Blüte bestimmt auch, sie wählt wahrscheinlich auch diejenigen aus, die das Schloss betreten durften. Für Mia klang das simpel, sie musste es nur noch beweisen. Leider könnte sie ihre Theorie nicht komplett beweisen, da sie vermutete, dass es keine anderen begabten Menschen mehr gab.

Somit ging sie wieder zum Eingang durch den sie gekommen war. Draußen war es mittlerweile unerträglich kalt und dunkel.

Wie vermutet war die Blüte an dem Busch, sie nahm die Blüte an sich und setzte sie in das Portal, es öffnete sich und Mia trat nach draußen ohne die Blüte mitzunehmen.

Sie setze sich auf die steinerne Bank und wartete die Blüte war wohl drinnen am Busch. Sie zog die Decke enger um sich und zog die Beine mit unter die Decke.

Nach einer Weile stand sie auf um zu dem Busch hier draußen zu schauen und tatsächlich, als sie sich dem Busch näherte, erschien die Blüte ganz unauffällig zwischen den anderen. Mia hatte recht gehabt, doch nun musste sie sich beeilen und wieder nach drinnen verschwinden, bevor die Geister sie spürten.

Schnell schlüpfte sie wieder durch das Portal und sah auch gleich die ersten Geister durch das geschlossene Portal und wendete sich ab.

Sie sah die Blüte, die nun wieder hier drinnen auf ihrem Stängel saß, also konnte sie sich tatsächlich teleportieren.

Zufrieden trank Mia ihr Glas Wasser aus und setzte sich wieder in ihren gemütlichen Sessel und wärmte sich am Feuer. Sie nahm ihren Rucksack auf den Schoß und dachte an die Reise mit dem Stein, der nun in ihrem Rucksack lag.

Nach einer Weile, als ihr wieder warm war, stand Mia auf schwang ihren Rucksack über die Schulter und öffnete die dritte Tür des Raumes mit einer der Blüten und betrat den nächsten Raum des Schlosses.

Die Galerie

Nachdem sich die Tür hinter Mia geschlossen hatte, erfüllten Fackeln den Raum mit Helligkeit. Mia tat einige Schritte in den Raum hinein, der eigentlich mehr war als ein Raum, es schien sich um einen riesigen Flur oder Galerie zu handeln.

Überall an den Wänden waren edle Wandteppiche und Bilder von Kreaturen die Mia noch nie zuvor gesehen hatte. Auch Schwerter, Säbel, Dolche, Hellebarden und Äxte zierten ebenfalls die Wände. Auch hier keine Spur von Staub oder Alterung, alles sah aus, vor allem die Waffen, als seien sie gerade noch benutzt worden.

Aber auch der Fußboden war sehr prächtig, dieser bestand hier aus Marmor, der verschiedenfarbig und in Mustern zurechtgelegt glänzte.

Mia vermutete das dies die richtige Eingangshalle war, denn von dieser Halle schienen zwei Nebengänge abzuzweigen und das Portal, auf das Mia diesmal zuging war im Gegensatz zu dem im Innenhof riesig. Aber auch hier konnte Mia nach draußen schauen und die wunderbare Frühjahrslandschaft erblicken, die um dem Schloss lag, doch sie hütete sich davor dieses Tor zu öffnen, da sie befürchtete die Geister anzulocken.

Aber dieses Tor war nicht nur beschnitzt worden, sondern in ihm waren auch Edelsteine eingelassen worden, die perfekt mit dem Holz und dem Metall harmonierten.

Mia drehte sich jetzt um und blickte nun über die komplette Halle, als ob sie durch den Haupteingang gekommen wäre.

In der Halle befand sich auch ein Teich der in den Marmorboden eingelassen worden war.

Dort plätscherte es unentwegt, sodass es Mias Aufmerksamkeit erregte.

Gemächlich und immer noch staunend ging Mia zu dem Teich hinüber, der direkt zwischen dem Eingangstor und der Tür aus der sie gekommen war lag.

Neben der Tür, aus der Mia kam, schlängelten sich rechts und links zwei Treppen empor in das erste Stockwerk. Sie waren frei schwebend und das erste Stockwerk bestand aus Balustraden, nicht aus einer Bodenplatte. Somit war der Blick frei auf zwei weitere Stockwerke, wo sich Tür an Tür reite und jedes Mal am gegenüberliegenden Ende eine Treppe weiterführte. Mia konnte schwach erkennen dass an der sehr hohen Decke im dritten Stock ein riesiger Kronleuchter hängen musste.

Doch diesen würde sie sich später anschauen.

Nun schlenderte sie auf den Teich zu, der doch recht groß zu sein schien.

Es wuchsen merkwürdige Pflanzen darin und wucherten teilweise über den marmornen Rand des Teiches. Mia beugte sich etwas vor um hineinzuschauen, sah ihr Spiegelbild und merkwürdige Lichter die im Wasser schwebten.

Der Teich schien unendlich tief zu sein, denn Mia sah nicht den Boden des Teiches, sondern nur das dunkle Wasser durchsetzt mit den seltsamen Lichtern.

Einige der Lichter stiegen zur Oberfläche auf und wurden größer.

Mia blickte verdutzt drein, als eines der Wesen genauer erkennbar wurde, es schien sich um eine Art kleine Meerjungfrau zu handeln.

Diese versuchte das Wasser zu durchstoßen, konnte dies aber nicht. Nun blickte die kleine Meerjungfrau flehend zu Mia auf. Mia probierte mit ihr zu sprechen und hoffte, dass das Wesen sie verstehen könne und tatsächlich verstand die Meerjungfrau. Mia fragte neugierig was sie für ein Wesen sei.

Das kleine Wesen unter der Wasseroberfläche war mittlerweile nicht mehr alleine und auf Mias Frage schwammen sie umher und sangen synchron eine Melodie in der sie sich als Nymphen vorstellten.

Mia war sehr entzückt über die harmonische Melodie. Als die Nymphen ihr Schauspiel beendet hatten, schwammen die meisten wieder davon, nur die Nymphe mit der Mia gesprochen hatte blieb noch an der Oberfläche. Mia schaute sie mitleidig an, als die Nymphe wieder versuchte durch die Oberfläche zu gelangen. Kurz danach bat sie die Nymphe ihr zu

sagen warum sie im Teich gefangen waren. Die Nymphe ließ ihren kleinen Kopf sinken und erzählte Mia dass die Magier, die hier einst geweilt hatten, sie und ihre Artgenossen vor den Unbegabten gerettet hatten und sie hierher brachten. Anfangs waren sie sehr glücklich über die Hilfe, doch die Magier verboten ihnen aus dem Wasser zu kommen, es sei zu ihrer Sicherheit. Doch Nymphen, so erzählte sie, seien nicht nur Geschöpfe des Wassers, sondern auch der Luft, der Erde und des Feuers. Aber alsbald stellten die Nymphen fest, sagte sie, dass die Magier sie nur aus dem Wasser ließen um Gäste bei Festen zu beeindrucken. Sie wurden gefangen gehalten wie Tiere.

Mia war traurig als die Nymphe fertig erzählt hatte. Doch Mia musste weiterfragen, denn sie wollte wissen ob der Teich einen Boden besaß oder nicht.

Dies fragte sie die Nymphe, die sich ihr als Lili vorstellte. Lili erzählte wieder etwas bedrückt das der Teich keinen wirklichen Boden besaß, sondern ein System aus vielen Gängen besaß, die alle zu einem weiteren Teich in anderen Zimmer führten. In der Mitte wo alle Leitungen zusammenlaufen, da hatten sich die Nymphen niedergelassen und lebten dort.

Mia versuchte nun den Bann der Wasseroberfläche zu brechen, doch dieser schien sehr kompliziert zu sein. Lili beobachtete Mia und fragte sie, ob sie eine Magierin sei. Mia sah sie an und wünschte sie könnte mit ja antworten.

Mia senkte den Kopf und sagte der Nymphe dass sie ihre Kräfte noch nicht richtig nutzen und gebrauchen könne, dafür sei sie hergekommen, um zu lernen.

Doch die Nymphe war ganz und gar nicht traurig über Mias Antwort, im Gegenteil, sie freute sich. Aufgeregt plapperte Lili auf Mia ein und erzählte ihr was von einem Arbeitszimmer, wo viele der Magier geübt und gelernt hatten.

Mia beugte sich tiefer zu Lili hinunter. Mia überlegte ob sie dorthin schwimmen konnte und fragte dies Lili. Lili bejahte ihre Frage und bat sie in den Teich zu steigen.

Das Wasser war zu Mias Überraschung angenehm warm und schwappte leise gurgelnd um sie herum. Langsam tauchte Mia unter die Oberfläche und Lili sprach einpaar Worte und Mia konnte atmen und Lili wieder verstehen. Das Gewicht des Rucksackes drückte Mia tiefer hinunter.

Nach einer kurzen Eingewöhnung schwamm Lili voraus in die Tiefen des Teiches hinab, gefolgt von Mia und ein paar neugierigen Nymphen.

Sie tauchten durch zahllose Gänge und Tunnel bis sie wieder an Höhe gewonnen und langsam an die Oberfläche des besagten anderen Teiches kamen. Dort entstieg Mia dem Teich, so trocken wie sie herein gestiegen war. Mia hatte sich schon gedacht dass das Wasser verzaubert sein müsste, da es schon so unnatürlich warm war.

Sie blickte noch einmal über den Rand des Teiches und verabschiedete sich von Lili.

Mia drehte sich nun dem Raum zu und erschrak, denn es war viel mehr als nur ein Raum, hier gab es Unmengen an Regale, die voll gestellt mit Büchern und anderen Dingen waren.

Mia sah eingelegte Tiere und Organe, Zaubertränke in schillernden Farben, Zauberartefakte in verschiedensten Formen, viele Zutaten für verschiedenste Zauber und Flüche, sowie viele andere Sachen die sie noch nicht zuordnen konnte.

Begeistert von der Fülle dieser Bibliothek lief Mia auf das erste Regal zu, was ihr am nächsten war und schlenderte bedacht die Reihen entlang, betastete die Büchereinbände sanft und stöberte. Mia war nun der festen Überzeugung dass sie ihre Gabe hier bestmöglich entfalten konnte und verschwand schnell zwischen den Regalreihen um zu lernen.

Die Wächter

Mia war gerade wieder auf dem Weg um sich ein weiteres Lehrbuch aus dem Regal zu holen, um es wie die anderen zuvor auf den mittlerweile überfüllten massiven Eichentisch, der ihr als Arbeitstisch diente, abzulegen um zu lernen.

Auf dem Weg zum Regal seufzte Mia, da sie sich manchmal, wenn sie überhaupt nicht verstehen konnte, was die Bücher ihr sagen wollten, einen Lehrer oder etwas Ähnliches wünschte. Manches mal wünschte sie sich etwas mehr Gesellschaft in dem riesigen Schloss.

Doch sie war allein und musste sich selbst unterrichten.

Als Mia nun wieder vor dem Regal stand und die Finger um den schweren Einband schloss um es herauszuziehen, fiel es ihr aus der Hand. Mit einem lauten Knall landete es aufgeklappt auf dem Boden und hatte mit seinem Gewicht nur knapp Mias Füße verfehlt.

Ein wenig frustriert kniete sie sich hin und griff ein wenig zornig nach dem Buch, das gewagt hatte runter zufallen.

Da viele Bücher schon sehr alt waren musste Mia ab und zu sehr vorsichtig mit ihnen umgehen, da sonst Seiten nicht sehr selten rissen.

Auch das Buch vor dem Mia gerade kniete war eins dieser Exemplare, denn seine Seiten waren durch den Sturz mehr als nur eingerissen.

Mia hatte das Schlamassel erkannt und schob ihre Hände vorsichtig unter das Buch und die umher liegenden Seiten, damit sie es so vorsichtig wie möglich umdrehen konnte.

Beim Umdrehen empfand Mia ein wenig Reue über ihr Verhalten dem wertvollen Wissen, das in diesen Seiten steckte, gegenüber.

Während sie das Buch wendete fielen wieder ein paar lose Seiten heraus.

Sie drehte das Buch das letzte Stück und legte es auf den Boden vor sich, um sich um die herausgefallenen Seiten zu kümmern.

Noch als sie die Blätter einsammelte fiel ihr eine vertrocknete Blüte auf, die zwischen den lockeren Seiten lag. Beim näheren Hinsehen sah Mia, dass diese Blüte etwas ganz besonderes war und steckte sie behutsam in ihre Rocktasche.

Nachdem sie die Seiten wieder einsortiert und das Buch mit einem neuen Haltbarkeitszauber belegte, sahen die Seiten und Einband wie neu aus.

Aus Gewohnheit klopfte sie sich die Knie sauber, obwohl der Steinboden kein Stück Dreck erblicken ließ, nahm das schwere Buch auf und trug es zum Tisch, wo sie es erleichtert auf den Stapel der fünf anderen Bände fallen ließ. Sie ließ den Blick kurz über den Rucksack schweifen der neben dem Tisch lag und musste an den Stein denken, dessen Begutachtung sie so lange aufgeschoben hatte und nun wieder keine Zeit finden würde.

Sie schüttelte sich, nun interessierte sie der Stein und der Inhalt des neuen Buches weniger, denn ihre Hand war schon in ihre Tasche gewandert, um die Blüte herauszuholen.

Sie nahm die Blüte in beide Hände und begutachtete diese.

Sie war mit keiner vergleichbar, die Mia schon vorher hier im Schloss gesehen hatte.

Mia kratzte sich nachdenklich am Kopf und musste wieder einmal bewundert feststellen, dass die Magier die hier gelebt hatten, sehr schlau gewesen sein mussten.

Denn Mia vermutete dass die Blüten je nach Funktion auch ein anderes Aussehen hatten, so wie die Blüte in ihrer Hand.

Denn diese war blau und hatte noch mehr Blütenblätter als die anderen, die die Türen öffnen konnten. Nachdenklich ging Mia mit der Blüte in der Hand durch die Bibliothek, in der Hoffnung einen Busch mit denselben Blüten zu finden.

Ohne es zu merken war Mia zum Zentrum der Bibliothek angelangt und stand vor dem Brunnen, wo sie Tage zuvor herausgestiegen war. Ihr Blick löste sich von dem schönen marmornen Rand und glitt an der Wand dahinter weiter, bis ihr Blick an einem Topf voll mit vertrockneten Pflanzenresten hängen blieb.

Überrascht darüber, dass sie tatsächlich noch nicht alles in der Bibliothek entdeckt hatte, fing Mia an zu grinsen. Sie durchquerte rasch die Bibliothek um den Topf so schnell wie möglich in Augenschein zu nehmen. Noch während sie die Bibliothek durchquerte schossen ihr tausend Gedanken durch den Kopf, denn sie wusste irgendwie, dass sie den richtigen Busch gefunden hatte und in nicht allzu langer Zeit würde sie ihm seine Geheimnisse entlocken.

Denn es konnte kein Zufall sein, das die Blüte so gut versteckt in einem Kinderlehrbuch im Regal stand, anstatt an einem Busch zu sitzen. Mia fühlte ihre Spannung, ihr Herz schlug schneller mit jedem Schritt den sie auf den Topf zu ging.

Als sie endlich vor dem Topf stand, der von seiner Größe her eher ein Kübel war, holte sie die Blüte hervor und streckte ihren vor Aufregung zitternder Arm aus um die Blüte auf einen Stängel zu setzten. Je näher sie an den Busch kam, desto frischer sah die Blüte aus und hatte bald nichts mehr gemein mit dem vertrockneten Ding das sie zwischen den Buchseiten gefunden hatte.

Als Mia die Blüte fast an den Stängel gesteckt hatte und ihre Spannung den Siedepunkt erreicht hatte, zerriss ein Geräusch die spannungsgeladene Luft.

Reflexartig zog Mia ihren Arm zurück und steckte die Blüte zurück in die Tasche.

Mia suchte mit gehetzten Augen nach dem Ort, wo das Geräusch herkam, doch allzu schnell wurde ihr bewusst, dass es in dieser riesigen Bibliothek so hallte, dass das Geräusch von überall hätte kommen können. Mia drehte sich zum Brunnen um, damit sie alles im Blick hatte. Mit gespitzten Ohren lauschte sie in die Stille, doch das Geräusch schien nicht noch einmal erscheinen zu wollen. Erleichtert redete sich Mia ein dass da gar nichts gewesen sei und sie sich alles nur eingebildet habe.

Sichtlich erleichtert über diese naive Antwort schritt sie wieder auf den Kübel mit den Blumenresten zu. Doch da war es wieder, nicht einmal nicht zweimal, sondern sehr schnell und oft hintereinander.

Panisch drehte sich Mia um, damit sie ihrem Schrecken ein Gesicht geben konnte, obwohl das wohl nicht das vernünftigste zu sein schien.

Mit gehetztem Blick suchte Mia die Regalreihen ab, doch es war nichts zu sehen nur zu hören. Etwas kratzte über den Stein, hart, scharf und tödlich.

Mia war wie gelähmt und stand einfach nur da, starrte die Regalreihen der Bibliothek an, in der Hoffnung sich alles nur einzubilden. Selbst an das Anwenden von Magie dachte sie im Augenblick nicht. Doch das Kratzten ließ nicht nach, es wurde lauter und schien sich zu vermehren. Mia löste sich aus der Panik indem sie ihren Kopf schüttelte, was konnte sie tun?

Diese Wesen oder was auch immer schienen sie einzukreisen, eine Flucht schien unmöglich.

Mias Augen versuchten vergebens einen Ausweg zu finden, doch die Geräusche waren überall. Mias Herz pochte bis zum Hals, denn sie wusste dass gleich etwas passieren würde, sie spürte es. Ohne Vorbereitung traten sie alle aus den Schatten der Regale, zwei rechts, zwei links und einer aus der Mitte. Sie klirrten mit ihren Krallen, die zu riesigen Pranken gehörten, über den Steinboden. Nun hatte Mia wirklich Angst und trat vorsichtig einen Schritt zurück. Doch die großen Raubkatzen näherten sich ihr weiter.

Es waren zwei Tiger, zwei Panther und ein Löwe in der Mitte. Alle fünf kamen bis auf Höhe des Brunnens heran, nur der Löwe schlich weiter.

Er umkreiste Mia, die unfähig war irgendetwas zu tun, beäugte sie argwöhnisch und ließ sich vor dem Brunnen nieder, ohne Mia aus den Augen zu lassen.

Die anderen Katzen taten es ihm gleich.

Etwas erstaunt darüber, dass sie nicht sofort zerfleischt wurde, entfuhr Mia ein kleiner Seufzer. Der Löwe starrte sie unvermittelt an, und Mia wusste dass die Sache noch nicht zu Ende war. Was sollte sie auch gegen fünf Raubkatzen unternehmen.

Ihre Gedanken wurden kurzerhand unterbrochen da der Löwe sich wieder in Bewegung setzte und um sie herumschlich.

Dann sprach er zu Mia. „Wir sind die Wächter Menschenkind.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  SweeneyLestrange
2006-10-29T18:15:50+00:00 29.10.2006 19:15
Ja coole FF!
Und dein Schreibstil gefällt mir genauso gut wie die Story selbst^^
Von: abgemeldet
2006-08-14T15:47:39+00:00 14.08.2006 17:47
Das hört sich einfach super an *.*
Das ist echt super^^
Ich kann Mia gut verstehen ^-^
Von:  ButterflyCry
2006-08-13T13:18:17+00:00 13.08.2006 15:18
Das hört sich wahnsinnig gut an!
Ich liebe Fantasy und dann auch noch gekppelt mit dem natürlichem Eggoismus des Menschen und der intoleranz!
*ganz hibbelig ist*


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