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~o~ Das Ende steht in der Warteschleife ~o~
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Warum ausgerechnet der Köter?!

*drop*

guckt am ende des kapitels, mir fällt nichts mehr ein was ich hier schreiben kann! xDD außer, dass hier sichtbar was neues ist! xD

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Kapitel 1: Warum ausgerechnet der Köter?!
 

„Verschwinde, Kleiner, du gehörst hier nicht her!“

„Lass mich sofort durch, sonst bist schneller gefeuert, als du deinen Namen aussprechen kannst!“

„Was denn, so ein kleiner Knirps will mir drohen? Verschwinde, oder ich zieh dir die Hammelbeine lang!“

Brutal wurde der kleine Junge am Kragen gepackt und in die Höhe gerissen. Zwei schallende Ohrfeigen warfen seinen Kopf in den Nacken.

„I, ich bin Seto Kaiba!“

„Ja, klar! Und ich bin der Scheich von Arabien! Verzieh dich! Noch mal warne ich dich nicht!“

Ein kurzer Wurf, und Seto Kaiba landete unsanft vor der hochgesicherten Eingangstür der Kaiba Corporation.

„Aber...“

Noch immer konnte Seto es nicht fassen. Er war wirklich auf die Größe eines Vorschulkindes zurückgestuft! Und das schien auch jeder so zu sehen, dass der kleine Knirps mit den großen blauen Augen unmöglich der echte Seto Kaiba sein konnte, auch wenn dieser anscheinend verschollen war.

„Das wird euch noch Leid tun! Ich werde euch zeigen, dass ich der echte Seto Kaiba bin, und nicht irgendein dahergelaufener kleiner Junge!“, schrie Seto mit zusammengebissenen Zähnen und ballte die Fäuste in hilflosem Zorn.

„Ja ja, geh nach Hause zu Mama!“

„Schnauze!“

„Verschwinde endlich, oder soll ich wirklich nachhelfen?“

„Wenn du mich noch einmal anfasst, bist du tot!“

Jetzt war es an dem großen schwarzhaarigen Mann, die Fäuste zu ballen. Wie konnte es so ein kleiner aufdringlicher Zwerg wagen, ihn derart zu nerven?

„Ich gebe dir noch eine letzte Chance! Es liegt mir nichts daran dich zu verletzen, aber wenn du mir derart den Nerv raubst, garantiere ich für nichts, egal ob kleines Kind oder erwachsener!“

„Versuchs doch!“, schnaubte Seto abfällig und spuckte dem Mann vor die Füße. Aber das hätte er besser nicht tun dürfen, denn im nächsten Moment, schneller, als er reagieren konnte, wurde er erneut in die Höhe gerissen, diesmal an den Haaren, und in eine kleine abgelegene Seitengasse gezerrt.

Seto schrie, aber es half nichts. Angst lähmte ihn, die Angst, wehrlos zu sein und ausgeliefert. Nie zuvor hatte er sich in einer derartigen Lage befunden. Grob wurde er losgelassen und begann leise zu wimmern.

„Du kleine Kröte! Jetzt wimmerst du, wo du weißt, dass du zu große Töne gespuckt hast, nicht wahr? Aber das wird dich lehren, das Maul nicht so weit aufzureißen!“, höhnte der Mann und lachte den Jungen aus.

Ein Tritt in die Rippen beendete das Gewimmer und ließ es in ein schmerzerfülltes Keuchen übergehen.

Der Mann hatte sichtlich Spaß daran, das Kind zu quälen. Immer wieder trat er zu, jeder Tritt war härter und brutaler. An den leisen Schreien schien er sich regelrecht zu ergötzen.

„Hey! Hör sofort auf damit!“

Verwundert drehte sich der Mann herum, ließ kurz ab von seinem Opfer, das sich mittlerweile zu einem Ball zusammengerollt hatte und nicht mehr rührte.

„Was? Was willst du, Bengel?“

„Nur so zur Info, man schlägt keine kleinen Kinder, hat dir deine Mama das nicht beigebracht? Lass ihn sofort in Ruhe, sonst kriegst du es mit mir zu tun!“

„Haha! Selten so gelacht, Kleiner! Der Bengel hat es nicht anders verdient! Außerdem, was liegt dir an so einem schmutzigen Windelnässer?“

„Eigentlich nichts, aber ich kann nicht zulassen, wie du Unschuldige quälst!“ Jetzt klang die Stimme autoritärer, wütender.
 

Vorsichtig öffnete der kleine Junge die Augen, kniff sie aber sofort wieder zusammen, als etwas Rotes sein Sichtfeld verklärte, und er mit Schrecken feststellte, dass es Blut war. Anscheinend hatte er eine Platzwunde an der Stirn, die er aber seltsamer weise überhaupt nicht fühlen konnte. Entweder waren die Schmerzen zu stark, als dass er sie einfach mit einem Mal erfassen konnte, oder der Schock zu groß.

„Joey, was ist denn hier los?“, mischte sich plötzlich noch eine Person ein, und nun schaffte Seto es, den Kopf zu heben und sah, wer ihm dort versuchte zu helfen.

Herrje...wenn er diese blonde, Flohbesetzte Haarmähne mal nicht kannte, und die schokobraunen Augen! Das war doch eindeutig Wheeler! Der hatte ihm jetzt noch gefehlt.

||Aber, aber, Seto, dieser ‚Wheeler’ versucht hier grad deine Haut zu retten, also halt gefälligst den Mund und beschwer dich nicht!||, erschall plötzlich eine leise, höhnische Stimme in Setos Kopf und der Junge seufzte leise. Wie er sein liebes Gewissen doch liebte!

'Schnauze! Ich kann den Typen trotzdem nicht gebrauchen! Warum ausgerechnet er?'

||Weil er über einen starken Beschützerinstinkt verfügt, das weißt du doch!||

'Hmpf...na gut, wenn er mich hier heil herausbringt, schulde ich ihm was!'

„Tristan? Hey, du kommst gelegen! Der Typ hier verprügelt grad nen kleinen Jungen! Lassen wir ihn das durchgehen?“

„Was? Natürlich nicht, was denkst du denn von mir?“, grinste der Braunhaarige und ballte kampflustig die Fäuste. Joey lachte zustimmend.

„Also, du Ekelpaket, ich schlage vor, du verziehst dich, sonst machen wir aus dir Kleinholz!“

Verächtlich rümpfte der Mann die Nase. Aber er schien einzusehen, dass er einer Überzahl nicht gewachsen war, und machte sich schleunigst vom Acker.

Schnaufend blickte Joey ihm hinterher.

„Hey, Kleiner, alles in Ordnung mit dir?“, fragte Tristan gerade, der neben dem Kind in die Knie gegangen war und ihn besorgt ansah.

„L, lass mich los, du grober...Pavian! Ich, ich brauch k, keine Hilfe!“, knurrte Seto unfreundlich und versuchte sich langsam in die Höhe zu stemmen, sackte aber kraftlos in Tristans Armen zusammen.

„Hey, nicht so unfreundlich, ja? Wir haben dich gerade gerettet, wenn ich mich recht erinnere!“, meinte Tristan beleidigt, ließ es sich aber nicht nehmen, Seto ganz langsam und vorsichtig aufzurichten, sodass dieser schließlich an ihn gelehnt saß.

Aber der kleine Junge hatte jetzt gar keine Luft mehr für Beleidigungen, schmerzvoll verzog sich sein Gesicht, er atmete schwerfällig und rasselnd.

„Siehst ja gar nicht gut aus...der Typ hat dich aber ordentlich vermöbelt!“, meinte Joey und runzelte die Stirn.

Etwas irritiert betrachtete Joey den Jungen, und konnte es nicht verhindern, dass seine Augenbrauen in die Höhe rutschten.

Akkurat geschnittenes, dunkelbraunes Haar, große blaue Augen mit einem eisigen, abweisenden Blick, der ihn stark an Seto Kaiba erinnerte, und sonst war er wie jedes andere Kind auch. Bestimmt nicht älter als Sieben oder Acht. Eine kleine Platzwunde an der Stirn überzog seine linke Gesichtshälfte mit einem dünnen roten Blutstrom, was ihn irgendwie brutal aussehen ließ, und so gar nicht zu seinem kindlichen Aussehen passte.

„Wie heißt du überhaupt, Kleiner?“

„Nenn...mich noch einmal Kleiner, u, und ich mach dich fertig!“, keuchte der Blauäugige böse und hielt sich die Seite.

„Schon gut, okay, entschuldige, war nicht so gemeint! Also, wie heißt du denn nun?“

„Seto Kaiba!“

„...?“ Stumm sahen sich Joey und Tristan an. Beide zogen die Augenbrauen zu einem tiefen, gefährlichen V zusammen, schüttelten die Köpfe.

„Hey, keine Spielchen, oder wir lassen dich hier einfach so liegen! Sag mir, wie du heißt, und wo du wohnst!“ Jetzt war Joey eindeutig genervt, seine Stimme klang warnend.

Blitzschnell überlegte Seto, was er sagen sollte. Ihm glaubte wirklich niemand, dass er Seto Kaiba war, obwohl, er hätte so einige treffende Beweise, aber jetzt war er nicht in der Lage, diese auch vorzubringen, also entschied er, dem Köter vorerst etwas vorzuspielen.

„Ich...heiße Se, äh Sato! Eine Familie habe ich nicht...“, meinte Seto zerknirscht und klopfte sich innerlich selbst auf die Schulter. Das war gut geschauspielert.

„Was? Du hast keine Familie? Aber wo wohnst du denn?“

„Mal hier mal dort...“, meinte der Kleine gelangweilt und seufzte. Langsam ließen die Schmerzen etwas nach, aber Atembeschwerden hatte er immer noch ein bisschen.

„Hm...das ist schlecht! Ich schlage vor, du kommst vorerst mit mir, solange du noch nicht gesund bist! Ich werde mich um dich kümmern!“

„Na, Joey, weißt du denn nicht, dass kleine Kinder nicht einfach so mit fremden mitgehen dürfen?“, grinste Tristan, aber Seto/Sato war jetzt überhaupt nicht nach solchen Spielchen zumute.

Langsam stemmte er sich hoch, keuchte schwer.

„Hey, überanstreng dich nicht, Sato! Du bist doch verletzt!“, versuchte Joey ihn sofort wieder zum Hinsetzen zu bewegen, aber diesmal ließ sich der kleine Seto Kaiba nicht erweichen.

„Schnauze, Köter! Ich, ich weiß selbst...was ich mir zumuten kann!“, schnauzte er sofort zurück, und machte zwei Schritte vorwärts. Aber kaum, dass er dies geschafft hatte, versagten ihm die Beine, und er brach bewusstlos zusammen.

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*hust*

ich weiß, ich hab zu viel conan geguckt! xDDD

aber mir war so danach...

jedenfalls, über kommis und kritik etc. wäre ich sehr erfreut, denn das beweist, dass dieses teil hier wenigstens nicht gleich so doof angeguckt wird *drop*

öh...joah, dann wünsch ich euch noch nen schönen tag oder abend oder morgen oder was auch immer, und ich sag gute nacht! xD

cu~

dat Manni

Erstes Kennenlernen

*dropz*

Joah...mir fällt nix dazu ein...ich fall hier gleich um vor müdigkeit.. *gähn*

also lad ich fix das dumme kapitel hoch und ihr könnt selbst entscheiden ob es gut oder schlecht ist...
 

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~+~Kapitel 2: Erstes Kennenlernen~+~
 

„Oh je...“, meinte Joey und bettete den kleinen Körper sanft auf seinen Armen.

„Frag mich nicht warum, aber irgendwie erinnert mich seine vorlaute Art total an Seto Kaiba! Und er sieht ihm fast wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich!“, sagte Tristan nachdenklich und erhielt ein promptes Nicken.

„Ist doch jetzt egal, wir bringen ihn erst mal zu mir. Ein Glück für ihn, dass Vater eingebuchtet wurde, so kann ich mich wenigstens richtig um ihn kümmern!“
 

~*~ wenige Stunden später ~*~
 

Stöhnend schlug ein kleiner Junge seine Augen auf.

„Ah, du bist wach, Sato! Das ist gut, wie fühlst du dich?“, fragte Joey, als er bemerkte, dass sein Schützling langsam zu sich kam.

„Hm?“, machte Sato leise und blinzelte mehrmals, um sein Blickfeld zu klären. Langsam drehte er den Kopf auf die Seite, sah sich um.

„Wo...wo bin ich?“

„Keine Sorge, Kleiner, bei mir bist du in Sicherheit. Aber jetzt sag mir erst mal, wie du dich fühlst. Hast du irgendwelche Schmerzen?“, antwortete Joey lächelnd und beugte sich über seinen Patienten. Dieser sah ihn einen Moment lang dumm an, schien nachzudenken.

„Aaaaaaaaaaaaaaaaagh!“ Ein markerschütternder, hoher Schrei zerriss die Stille und Sato fuhr hoch wie eine Rakete. Joey, heftig erschrocken von dem plötzlichen Stimmungswechsel, sprang fast an die Decke.

„Scheiße, ich bin ja immer noch so ein Knirps!“, fluchte der Kleine vor sich hin und ballte die Fäuste.

„N, natürlich! Wenn du wachsen willst musst du mehr Milch trinken und Spinat essen!“, lachte Joey, der natürlich nicht verstand, was mit den Worten gemeint war, und setzte sich zu dem Jungen an die Bettkante. Sofort wurde er kalt aus dunkelblauen Augen gemustert.

„Was soll das? Wieso hast du mich in deine Flohbewohnte Bruchbude geschleppt? Lass mich sofort hier raus, oder –„

„Oder was? Jetzt hör mal zu, du arrogantes Arsch-„, setzte Joey wütend an, erstaunt zog er die Augenbrauen hoch, als er begriff, was er da eben gesagt hatte.

Er hatte doch tatsächlich reagiert, als würde er mit Kaiba streiten! Nur, dass vor ihm nicht Kaiba saß, sondern ein kleiner Junge, der seinem Erzfeind zwar wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelte und ein ebenso großes Mundwerk hatte, aber sonst nie im Leben Kaiba sein konnte.

„Was wolltest du eben sagen?“, zischte der kleine Sato mit gefährlich verengten Augen wütend, seine Hände krampften sich in die Decke.

„Äh, schon gut, ich hab dich mit jemandem verwechselt! Vergiss es einfach, okay?“, sagte der Größere beschwichtigend, kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Wieso hatte er geglaubt, Kaiba säße vor ihm? Die beiden waren sich doch grundsätzlich verschieden! Na gut, vom Verhalten her gesehen, konnte es sein, dass der Kleine sich einfach vielleicht Kaiba als Vorbild genommen hatte, und versuchte nun, diesem so gut wie möglich nachzueifern. Also kein Wunder, woher er diese Kaiba-manier hatte.

„Du bist wirklich noch blöder, als du aussiehst, Wheeler!“, schnaubte Sato abfällig, und streckte sich kräftig. Sofort verzog er schmerzerfüllt das Gesicht.

„Du bist wirklich ganz schön frech, Kleiner! Das werde ich dir schon noch austreiben, verlass dich drauf! Aber woher weißt du eigentlich, wie ich heiße?“

Fieberhaft überlegte Sato nach einer glaubhaften Antwort. Er konnte ja kaum damit ankommen, dass er alles über Joey Wheeler wusste, zumindest fast alles. Er musste sich etwas Glaubwürdiges ausdenken!

Hektisch glitt sein Blick durch das kleine Zimmer. Er hielt bei der Schultasche des Blonden an. Ein Hefter war auf dem Tisch aufgeschlagen, man konnte zwar schwer, aber lesbar, den Namen des Besitzers entziffern.

„Blödmann...glaubst du, ich bin Hellseher? Schon mal was von Hefterbeschriftung gehört?“, antwortete Sato, für seine Verhältnisse eigentlich ziemlich freundlich, und deutete auf den Englischhefter auf dem Tisch.

„Oh... ah, daher!“, lachte Joey dümmlich, wieder wirkte er verlegen.

„Aber genug davon. Wie geht’s dir? Hast du irgendwo Schmerzen?“

Wieder ein kalter, abschätzender Blick.

„Hmhm“, kam es leise zurück, beschämt senkte Sato den Blick auf die Decke.

„Und wo genau, tut es weh?“, fragte Joey besorgt nach, vorsichtig fasste er Sato um den Bauch, hob ihn so vorsichtig an. Sofort keuchte Sato erstickt auf, kleine Tränen traten ihm in die Augen.

„Ah, da tut’s weh! Du hast dir zwei Rippen angeknackst, hat der Arzt gesagt. Aber in ein paar Tagen soll es wieder besser werden, du darfst dich nur nicht so viel bewegen!“

„Uh! Idiot!“

Langsam ging Joey echt die Geduld aus. Genervt verpasste er dem kleinen Jungen eine ordentliche Kopfnuss.

„Au! Hey, was sollte das?“, rief Sato empört, und hielt sich die große Beule.

„Das war für dein loses Mundwerk! Gegenüber Älteren hat man sich höflich zu benehmen, klar?“

„Aber garantiert nicht gegenüber räudigen Straßenkötern!“

Und noch ne Kopfnuss. Sato war k.o. und rührte sich nicht mehr.

„So ein kleiner Frechdachs! Und ich dachte immer, nur Kaiba kann so fies sein...Aber irgendetwas hat der Kleine! Ich glaube, ich passe noch eine Weile auf ihn auf!“, murmelte Joey sanftmütig, vorsichtig deckte er den kleinen Jungen zu und strich ihm ein paar vorwitzige Strähnen aus der Stirn.
 

Das laute Läuten der Klingel riss den Blonden aus seinen Gedanken.

Rasch fuhr er auf, und rannte zur Tür.

'Ah, Kacke, Yugi hatte sich ja für heute angemeldet! Das hab ich ja total vergessen!', dachte Joey erschrocken, mit einem Ruck riss er die Tür auf.

„Hallo, Joey!“, rief Yugi sofort und sprang seinem Freund an den Hals.

„Äh...Hallo, Yugi. Komm doch rein! Aber sei bitte nicht so laut, ja? Ich hab Besuch.“, bot Joey leise an, Yugi betrat verwirrt die Wohnung.

„Besuch? Wen denn?“

„Ein kleiner heimatloser Kater, den ich aufgegabelt hab...aber er schläft, ich möchte ihn nicht wecken.“

„Eine Katze?“

„Quatsch! Ein verirrter kleiner Junge.“, erklärte Joey augenrollend und ging ins Wohnzimmer. Er hörte, dass Yugi ihm folgte. Manchmal war der Stachelhaarige ziemlich begriffsstutzig...und er wollte nicht, dass sein kleiner Freund noch durch Yugis lautes Gerede aufwachte.

„Cappuchino?“

„Ja, bitte! Aber mit Milch.“, bat Yugi nickend, während er sich auf dem Sofa breit machte. Yugi war vor ein paar Monaten mit Joey zusammen gewesen, aber diese hatten sehr schnell herausgefunden, dass sie einfach nicht zueinander passten, trotzdem trafen sich die beiden öfters, manchmal endeten ihre Treffen sogar in einer reinen Bettgeschichte, was aber nichts an ihrem Verhältnis zueinander änderte.

„Na los, erzähl mal, was hast du diese Woche so alles getrieben? Irgendetwas wichtiges, was ich verpasst habe? Außer, dass du neuerdings kleine Kinder bei dir aufnimmst?“, hakte Yugi sofort nach, kaum dass sich auch Joey auf dem Sofa niedergelassen, und sich seiner Tasse Kaffe gewidmet hatte.

„Hmpf. Nichts ist passiert, das ist los. Und Sato ist hier bei mir, weil ich ihn vor einem üblen Schläger gerettet habe...der Kleine hat kein Zuhause, außerdem ist verletzt, also habe ich beschlossen, mich noch etwas um ihn zu kümmern.“

„Sato? Das erinnert mich an wen...“

„Wie wahr! Ich sag dir, du musst den Jungen mal im Wachzustand erleben! Der sieht nicht nur aus wie Kaiba im Kindesalter, der verhält sich auch so! Manchmal hab ich echt das Gefühl, Kaiba vor der Nase zu haben...“, stimmte Joey sofort aufbrausend zu, ungläubig rollte er mit den Augen.

„Haha! Was sagt man denn dazu! Wenn das mal kein Zufall ist!“ Leise begann Yugi zu kichern.

„Hä? Was meinst du denn jetzt damit?“ Jetzt verstand Joey gar nichts mehr. Er wusste ja, dass Yugi manchmal auch unglaublich tiefsinnig war, aber diesmal verstand er nur noch Bahnhof.

„Du und Kaiba, ihr vertragt euch ja wie Tag und Nacht. Und dann kriegst du plötzlich nen kleinen Jungen in dein Haus, der es sogar glatt mit Kaiba aufnehmen könnte! Ich bin sicher, ihr werdet euch schnell prächtig verstehen!“, erklärte der kleinere der beiden, ihn schien der Gedanke dermaßen zu erfreuen, dass er sich regelrecht auf dem Boden kugelte. Joey dagegen war nur pikiert.

„Ich lach mich Schrott! Wirklich, sehr witzig! Er kann froh sein, dass ich menschenfreundlich gewesen bin und ihn aufgenommen habe!“

„Ach Joey, sieh doch nicht alles so ernst! Kümmere dich gut um den kleinen Jungen, okay? Ich muss dann mal wieder los. Man sieht sich.“ Damit war Yugi schon wieder gegangen, bedröppelt starrte Joey ihm hinterher.

Verwirrt kratzte er sich am Kopf.

„Also manchmal ist Yugi wirklich ein komischer Kauz...“
 

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So, Ende im Gelände!

Gute nacht!

*ratz*

Bleib, oder geh!

Moinmoin ^^

*wink*

Na, kennt ihr mich noch? xD

Hihi. Jaoh, ich weiß, ich bin ausnahmsweise mal recht früh dran...aber mir war einfach so danach, schon mal weiter hochzuladen...irgendwie schon komisch... aber was sag ich...es geht weiter, Joey und Sato erleben so viel miteinander... das wird alles noch kommen, ihr könnt euch schon drauf freuen ^^

Joah...

dann lest mal schön ^^ wenn wir Glück haben ist das Kapitel noch Sonntag oder so online *hoff*

So, mehr fällt mir derzeit auch nicht ein ^^°

Ich wünsch euch noch viel Spaß beim Lesen und bitte hinterlasst Kommis, ja? ^.~
 

cu~

dat Manni
 

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Kapitel 3: Bleib, oder geh!
 

Als Joey am Abend noch einmal nach seinem Schützling schaute, schlief dieser noch tief und fest. Der Blonde ließ sich langsam auf der Bettkante nieder, betrachtete das Kind. Er lächelte warm, während er die verrutschte Decke wieder glatt strich, und dem Jungen ein paar braune Haarsträhnen aus der Stirn wischte.

„Gute Nacht, Sato. Schlaf schön, Kleiner.“

Wie zur Bestätigung der Worte, begann der Schlafende etwas vor sich hin zu murmeln und drehte sich mit fließenden, anmutigen Bewegungen im Bett herum.

Grinsend schloss Joey die Tür hinter sich, ließ sie aber einen Spaltbreit offen, damit der Kleine nicht in völliger Dunkelheit erwachte, sollte er diese Nacht noch wach werden. Zur Sicherheit hatte er schon die Haustür abgeschlossen und den Schlüssel an einer sicheren Stelle zur Seite gelegt. Man wusste ja nie bei Straßenkindern, ob sie sich nicht einfach von einem Moment auf den anderen aus dem Staub machen würden.

Mit einem Lächeln schaltete Joey das Licht aus.
 

~*~am nächsten Morgen~*~
 

„Hallihallo! Es ist halb acht, die Sonne geht auf, die Vögel zwitschern, die Himmel ist strahlend blau, die Temperaturen erreichen schon jetzt Höhen von...“

Ungläubig zog Sato die Decke über sein Gesicht. Das konnte doch nicht wahr sein! So früh morgens ging der Wecker an, das war doch regelrecht Körperverletzung! Aber um sich herumzudrehen, und den Wecker abzuschalten, war er noch zu schlapp und zu müde. Er wollte einfach bloß wieder einschlafen, und den verrückten Traum weiterträumen, den er soeben geträumt hatte. Er hatte geträumt, dass Marik ihn in einen kleinen Jungen verwandelt hatte, und dass er nun bei Joey zu Hause war, nachdem dieser ihn vor einem Angestellten gerettet hatte, der ihn verprügelt hatte.

„Hm...dummer Traum...“, murmelte der Brünette verschlafen vor sich hin, langsam öffnete er blinzelnd die Augen, konnte sie aber nur für etwa eine Sekunde offen halten, weil ihn die Helligkeit dermaßen blendete und er noch viel zu müde war, um sie länger zu öffnen.

Als er es endlich fertig brachte, seine Augen etwas offenzuhalten, gähnte er müde.

Aus etwas verklebten, trüben Augen blickte er sich um.

'Hn...in dunkelrot gehaltene Tapeten, dunkle Fenstervorhänge, Schrank aus Buche...seit wann hab ich denn so eine Einrichtung?', dachte der Blauäugige träge, sich streckend setzte er sich auf.

„komisch...irgendwie fühl ich mich so zusammengestaucht! Als ob ich geschrumpft wäre...“, murmelte der Brünette vor sich hin, während er sich wunderte, warum er sich so seltsam fühlte. Als er an sich herab sah, wunderte er sich erst einmal, dass seine Beine so kurz waren, aber die Erkenntnis traf ihn erst nach einer Minute.

„Uwaaaaaaaaaaaaaaaah! Das kann doch nicht wahr sein!“
 

Aufgeschreckt flatterten ein paar Vögel von ihren kleinen Nestern in die Höhe, zeitgleich fiel ein achtzehnjähriger, blonder Junge aus dem Bett.

„Uhmpf! ...Au, was war das denn?“, murmelte Joey schlaftrunken und setzte sich auf. Er erinnerte sich, dass ihn irgendetwas geweckt hatte, er hatte sich darüber dermaßen erschrocken, dass er prompt aus dem Bett gekullert war. Aber wieso, was hatte ihn geweckt?

Aufmerksam lauschte er den Geräuschen im Haus, er hörte leise, tappende Schritte aus der Küche, als würden kleine Füße über die Fliesen laufen.

„Hä? Wer...ah, Sato! Der Kleine ist wohl schon wach...“, überlegte Joey verwirrt, dann lächelte er fröhlich vor sich hin. Für einen Moment hatte er glatt seinen kleinen neuen Mitbewohner vergessen. Als er auf die Uhr schaute, zogen sich seine Augenbrauen verwundert in die Höhe. Erst halb acht? Für einen Moment spielte Joey mit dem Gedanken, sich einfach wieder hinzulegen, aber dann siegte doch die Vernunft. Er wollte Sato schließlich nicht so lange alleine lassen.

Langsam zog Joey sich an, kämmte sich schnell die Haare und ging runter in die Küche. Und wie erwartet hockte dort auf dem Stuhl ein kleiner brünetter Junge, vor sich auf dem Tisch stand eine Schüssel Cornflakes, die er jetzt langsam futterte.

Sato blickte auf, als er Schritte hinter sich vernahm und sah sofort in das Gesicht eines blonden, noch etwas verschlafen wirkenden, lächelnden Köters.

„Morgen, Sato. Na, wie geht’s die heute?“, fragte Joey freundlich, und setzte sich dem Jungen gegenüber. Dieser brummelte nur leise vor sich hin, stopfte unermüdlich die Cornflakes in sich hinein.

„Na ja...wenn du schon hier sitzt und futterst, scheint es dir ja wieder besser zu gehen. Warst du schon in der Dusche?“

Jetzt sah Sato doch auf, verwundert zog er eine Augenbraue in die Höhe.

'Wieso bitte schön behandelt mich der Köter, als würde ich schon ewig hierher gehören? Der scheint ja sehr großes Vertrauen in mich zu haben...oder aber, er ist einfach dermaßen blöd und treudoof, wie es sich für einen Köter gehört! Ich glaub, ich nehm’ einfach letzteres...'

Und schon meldete sich Satos liebes Gewissen wieder.

||Seto, ach, sorry, ich meine Sato-chan, jetzt sei doch nicht so! Kaum tut man dir mal was Gutes, suchst du schon wieder nach dem Haken!||

'Ist doch wahr! Hör gefälligst auf dich dauernd zu melden, du doofes Gewissen!'

||Hey, einer muss ja die Arbeit machen und dir ein wenig zur Seite stehen! Überleg mal! Ohne meine Hilfe hättest du dich niemals dazu entschlossen, Gozaburo die Firma abzuluchsen, also geb’ wenigstens zu, dass du mich brauchst, klar?!||

'Pah! Das habe ich alles meinem gesunden Menschenverstand zu verdanken, dass ich so geworden bin, wie ich heute bin, und nicht dir!'

||Also bist du doch selbst schuld, dass du nun im Körper eines Kindes steckst! Hah, reingelegt!||

'Das habe ich nicht gesagt!'

||Aber gedacht!||

'...'

„...to? Sato? Hey, Sato?“

„Hm?“, machte der Kleine verwirrt und blickte Joey an. Die Hand, die vor seiner Nase herumfuchtelte, ignorierte er einfach mal.

„Schlaf nicht ein beim Essen! Wenn du noch müde bist, dann geh wieder ins Bett, okay?“

„Wer sagt, dass ich müde bin, Köter?“

Das nächste, was Sato bekam, war eine ordentliche Kopfnuss.

„Au, hey! Was soll das?“, jammerte der Brünette los, und hielt sich die große Beule auf seinem Kopf. Aus tränenden Augen blickte er zu dem –in dieser Lage leider- Älteren auf, der nur böse grinste.

„Wenn ich mich richtig erinnere, war ich derjenige, der dich vor diesem üblen Schläger gerettet hat und außerdem biete ich dir einen Platz in meinem Haus an, damit du nicht auf der Straße wohnen musst. Also wünsche ich auch etwas mehr Respekt, verstanden?“

„Uh...vergiss es!“

„Sato!“

„Ich bin dir zu nichts verpflichtet, Wheeler!“

„Ach nein, und ich bin der Scheich von Ägypten! Klar! Sei gefälligst ein wenig höflicher, sonst fliegst du raus!“

„Danke, da warte ich schon die ganze Zeit drauf!“

„...warum musst du nur so stur sein? Warum bist du nicht in der Lage, anderen Menschen zu vertrauen?“

Diese simple Frage, so leise und traurig gestellt, ließ Sato stutzen. Seine harsche Antwort, die er eigentlich hatte ausspeien wollen, blieb ihm regelrecht im Halse stecken, wieder wanderten seine Augenbrauen in die Höhe und er blickte in zwei bekümmert dreinblickende, schokoladenbraune Augen.

Er schwieg, darauf fiel ihm echt nichts ein.

||Gute Frage, Satolein, erklär mir mal, warum du zu niemandem Vertrauen fassen kannst?||

'Du nervst! Du gehörst hier nicht her!'

||Oh doch, Sato! Ich bin immerhin dein Gewissen! Und das hier ist die beste Stelle, um als Gewissen auftreten zu können!||

'...du nervst! Geh sterben!'

||Gewissen können nicht sterben! Nur ignoriert werden...||

'Ah, guter Tipp, danke! Ab jetzt ignorier ich dich!'

||Öh, hey!||

'...'

Stumm widmete Sato sich wieder seinen Cornflakes, vermied es dabei peinlichst genau, Joey anzuschauen. Der Blonde schien Satos Unwillen zu bemerken, er seufzte leise und stand auf. Als er sich umdrehte, beobachtete der Kleine nun doch, wie Joey zur Haustür ging und sie wieder aufschloss, die Tür öffnete.

„Wenn du unbedingt gehen möchtest, dann tu das! Ich werde dich nicht aufhalten, schließlich kann ich dich nicht zwingen, hier zu bleiben. Los, geh schon!“

Der Blonde konnte regelrecht sehen, wie es hinter Satos Stirn arbeitete. Immer wieder blickten diese blauen Augen zu Tür, blieben einen Moment an Joeys Augen hängen, wanderten wieder zurück zur Tür.

'Bitte, bitte, lass ihn hier bleiben, lieber Gott! Der Kleine ist doch total hilflos da draußen!', flehte Joey innerlich, mit klopfendem Herzen wartete er regelrecht darauf, dass sein kleiner Mitbewohner vom Stuhl hüpfte, und wortlos an ihm vorbei ging, vielleicht noch zum Abschied eine Beleidigung an den Kopf knallte. Auch wenn diese Vorstellung eindeutig weh tat.

Aber stattdessen geschah nichts. Sato senkte den Blick wieder, nahm erneut den Löffel in die Hand, und aß schweigend weiter.

„Soll, soll das heißen, du willst hier bleiben?“, fragte er schließlich, erhielt sogar ein leichtes Nicken. Freudenstrahlend schloss Joey wieder die Tür, und setzte sich zurück an den Tisch.

Wie es dazu kam

*reinschleich*

*duck*

ich weiß ich weiß...ich hab die Lahmheit mit Suppenlöffeln gefuttert! >.< So viel zum Thema regelmäßig hochladen...*drop* Verzeiht! >.< *fleh* Wenn ihr mich umbringt kann ich nich weiter hochladen! XD

Scherz beiseite ^^° Ich hab das neue Pitel noch nich betan lassen, also wenn ihr Fehler findet, dann malt sie rot an und hängt ihn in den Bilderrahmen! XD Ein kleines Geschenk von mir zum Februar *grinz*

Happy Reading ^^
 

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Kapitel 4: Wie es dazu kam
 

„Ich bin heute mit meinen Freunden verabredet. Was ist, willst du mitkommen? Den ganzen Tag lang im Haus hocken, das ist doch auch doof.“, schlug Joey vor, nachdem Sato zu ende gefrühstückt und fertig geduscht war, und hielt seinem kleinen neuen Freund einen Pullover in der passenden Größe hin.

„Hm...was soll ich denn bei den Blödmännern? Auf die Idioten kann ich verzichten!“

Und noch ne Kopfnuss. Also langsam ging Sato das aber ganz schön auf den Keks!

„Hey, kannst du auch noch was anderes, als ständig Kopfnüsse zu verteilen?“

„Nur, solange du nicht ständig frech wirst. Meine Freunde sind keine Idioten, und Blödmänner schon gar nicht, außerdem ist auch ein Mädchen darunter.“

„Diese dumme Gardner, ne? Hmpf!“

„Hm? Woher weißt du denn das jetzt?“

„Äh...“

||Na los, denk dir was aus, Sato! Ich gebe dir keine Tipps mehr, auf mich hörst du ja eh nicht||

'Gut geschlussfolgert, du blödes Gewissen!', fauchte Sato innerlich zurück, und dachte sich so schnell wie möglich eine glaubwürdige Ausrede aus.

„Äh...ich hab dich öfters mit deinen Leuten nach der Schule bei der Spielhalle beobachtet.“, log er eilig und nickte. Joey grinste.

„Ach, so ist das! Jap, aber Tea ist eine ganze Liebe. Mit ihr wirst du dich schnell verstehen, glaub mir!“

'Pff...eher geht die Welt unter!'

Sato nickte ergeben und zog sich umständlich den Pullover über. So richtig gut bewegen konnte er sich noch immer nicht, dazu tat ihm der Brustbereich zu sehr weh.

'Manno, ich will meine alten Sachen wieder haben! Die sind so...so ärmlich! Ekelhaft!'

||Na, na. Du bist jetzt schließlich kein Kaiba mehr, also hör auf, zu meckern! Sei froh, dass Joey extra für dich schnell einkaufen gegangen ist, und dir den Pullover besorgt hat, sonst stündest du jetzt nämlich ohne da||

'Schnauze! Mit dir habe ich nicht geredet!'

„Bist du fertig, Sato? Dann komm.“

Joey stand schon an der Tür, er lächelte erwartungsfreudig. Stumm spazierte der kleine Junge an ihm vorbei, wartete nicht, dass Joey die Tür abschloss, sondern schlenderte gemütlich die lange Straße hinunter.

„Sato, warte, lauf nicht weg!“, hörte er Joey hinter sich rufen, aber er verlangsamte seinen Schritt nicht, stattdessen stopfte er lieber die Hände in die Hosentaschen und dachte nach. Dachte darüber nach, wie es zu dieser Situation gekommen war, und diese Erinnerung gefiel ihm überhaupt nicht.
 

~*~ Flashback ~*~
 

#Seto Kaiba, ich fordere dich heraus, um 15.00 Uhr auf dem Dach der Kaiba Corporation! Sei pünktlich, und komm allein! Gezeichnet Marik Ishtar#

Verwundert zog Seto Kaiba die Augenbrauen in die Höhe, als er den Brief las. Wieso forderte Marik ihn heraus? War dieser braune Grabwächter nicht irgendwo in Ägypten? Zumindest sollte er dort sein...

Gestresst fuhr Seto sich durch die Haare. Seit über zehn Stunden arbeitete er nun schon durch und irgendwie kam er dem Ende kein Stückchen näher. Zumindest kam ihm das so vor. Da hatte er keine Zeit für solche Kindergartenkinder wie Ishtar!

||Komm schon, Seto, du bist doch total fertig. Gönn dir halbe Stunde Pause und geh zu diesem Marik. Mit dem wirst du doch spielend leicht fertig, außerdem, was hast du schon zu verlieren? Notfalls kannst du auch mitten im Spiel abbrechen und sagen, dass ein dringender Problemfall in der Firma aufgetreten ist, der keinen Aufschub duldet!||

'Pff...ich bin nicht so ein Feigling wie Weevil Underwood oder einer von den anderen Schwachmaten! Wenn ich was anfange, dann bringe ich das auch zu Ende!'

||Na gut, dann kannst du das auch tun. Aber mach mal Pause, sonst schläfst du hier noch über deiner Arbeit ein, das wäre doch überhaupt nicht gut, oder?||

'Hm...na gut, ich werde mir ein wenig Zeit nehmen für den Idioten. Aber wehe, er hat keinen vernünftigen Grund, mich zu stören!', beschloss Seto seufzend und trank seine inzwischen sechste Tasse Kaffe aus.

Er hatte noch drei Stunden Zeit, bevor er sich mit Marik auf dem Dach seiner Firma treffen wollte und bis dahin konnte er ja noch durcharbeiten.

Also beschäftigte er sich weiter, indem er seine Akten durcharbeitete und ein neues Programm schrieb.

Nach drei Stunden schließlich lehnte er sich erschöpft in seinem großen Chefsessel zurück und schloss für ein paar Minuten die Augen.

'Mein Gott...solche Tage wie heute hasse ich! Wäre ich bloß nicht aufgestanden...'

Gestresst massierte er sich die Nasenwurzel, in der Hoffnung, seine Kopfschmerzen würden so etwas nachlassen.

||Ach ja, am schönsten war doch noch die Kinderzeit, nicht wahr, Seto?||

'Was willst du denn schon wieder?'

||Mich einmischen, wie immer, und wie es sich für ein gutes Gewissen gehört!||

'Pff...'

||Da brauchte man noch nicht ständig den ganzen Tag lang schuften, als kleiner Junge kann man sich von Mama und Papa verwöhnen lassen, darf im Park auf dem Spielplatz spielen und hat seinen Spaß||

'Der einzige Denkfehler von dir ist, dass ich diese Kindheit niemals hatte erfahren dürfen!'

||Ja, das ist schon dumm. Wenn man doch nur seine Kindheit noch einmal leben könnte, nicht wahr, Seto?||

'...na ja, so schlecht wäre das gar nicht mal...einfach mal ein paar Tage total entspannen, keinen Gedanken an die Firma verschwenden müssen...'

Sehnsüchtig seufzte Seto leise auf und öffnete nun wieder die Augen.

'15.00 Uhr. Zeit, mich auf den Weg zu machen', dachte Seto und stemmte sich langsam in die Höhe, er zog sich seinen Mantel über, schnappte sein Deck und verließ sein Arbeitszimmer in Richtung Fahrstuhl.

„Guten Tag, herzlich Willkommen in der Kaiba Corporation. Wohin darf die Fahrt gehen?“, fragte eine weibliche Computerstimme aus dem Lautsprecher, kaum dass Seto den Fahrstuhl betreten hatte und die Türen schlossen sich.

„Letztes Obergeschoss, Dach.“

Sofort setzte sich die Maschine in Bewegung, beförderte den Chef der großen Firma direkt aufs Dach.

„Letztes Obergeschoss, Dach. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt.“, leierte die Stimme erneut herunter, aber Seto beachtete das Programm gar nicht mehr, sondern marschierte los.

In kurzer Entfernung entdeckte er schon Marik Ishtars braungebrannten Rücken, das sandfarbene, schulterlange Haar wurde von dem starken Wind hin und hergepeitscht.

„Marik Ishtar, was führt dich hierher?“, begann er gleich die kurze Unterhaltung und blickte den anderen aus kalten Augen an.

Aber Marik schien heute gute Laune zu haben, denn er lächelte fröhlich, ließ sich von Setos kaltem Blick nicht im Geringsten stören.

„Seto Kaiba, schön dich mal wieder zu sehen! Wie geht es dir?“

„Hmpf! Marik, lass diese dämlichen Höflichkeitsfloskeln! Was willst du?“, raunzte Seto sofort los, genervt pustete er sich eine übereifrige Haarsträhne aus der Stirn. Seine Augen blitzten vor Zorn und Unwillen.

„So charmant und freundlich, wie eh und je, Seto Kaiba. Läuft wenigstens alles gut in der Firma?“

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“

„Ich eigentlich auch nicht, war nur so eine unwichtige Frage. Aber gut, ich will dich mal nicht länger von deiner Arbeit abhalten.“

„Schöne Einsicht. Spuck’s schon aus!“

„Hm...nana, so einfach geht das nicht! Erst mal will ich, dass du mir deinen geheimsten Wunsch offenbarst, den du derzeit hast!“

„Hä? Marik, was soll der Quatsch? Ich habe keine Zeit, mich von dir veräppeln zu lassen!“

„Das weiß ich auch, aber ich habe heute eine wichtige Aufgabe. Und die werde ich auch erfüllen, für meine Schwester würde ich nämlich alles tun!“

„Was hat deine Schwester damit zu tun? Womit auch immer?“

„Unwichtig.“

Marik griff hinten an seine Hose, und beförderte zu Setos Entsetzen den Millenniumsstab zutage. Diesen hielt er genau auf Seto zu.

„Marik, was soll das? Entweder, du sagst mir sofort, was du willst, oder-„

„Nichts, oder! Du offenbarst mir deinen größten Wunsch, den erfülle ich dir und dann bin ich wieder weg.“

Jetzt bekam es Seto doch schon ein wenig mit der Angst zu tun. Er wollte zurückweichen, aber plötzlich konnte er sich nicht mehr bewegen, sein ganzer Körper war wie gelähmt. Entsetzt riss er die Augen auf, blickte genau in das leuchtende Auge des Millenniumsstabs.

Seto verkrampfte sich innerlich. Er hatte das Gefühl, als würde etwas oder jemand in seiner Seele herumschnüffeln, ein wirklich ekelhaftes Gefühl.

„Ah, ich glaube, ich habe gefunden, was ich gesucht habe! Dein geheimster Wunsch ist es, deine Kindheit noch einmal durchleben zu können. Aber eine völlig neue Kindheit, nicht so eine missratene, grausame Kindheit wie die, die du bei Gozaburo hattest durchstehen müssen. Hm...ein wirklich großer Wunsch, aber den werde ich dir erfüllen können. Bist du bereit?“ Marik grinste unheilverheischend und hob seinen Millenniumsstab etwas, sodass das Auge nun genau auf Setos Stirn deutete. Angstvoll begann Seto zu zittern, versuchte aber, dies nicht zu zeigen. Er spürte, dass nun etwas kam, was ihm sein ganzes Leben verändern sollte.

„W, wofür?“ Mehr brachte er nicht zustande, zu schwer fiel ihm das Sprechen.

„Darauf, wieder ein Kind zu werden! Das Schicksal meint es ausnahmsweise mal gut mit dir, du hast sehr viel auf dich genommen und jetzt wirst du dafür belohnt! Überlege gut, was du aus deinem neuen Leben machst! Es hängt von dir ab, ob du glücklich wirst oder nicht...“

Ein grelles, schmerzend helles Licht ließ Seto die Augen zusammen kneifen. Und schon spürte er, wie alles um ihn herum schwarz wurde...
 

~*~ Flashback End ~*~
 

Seufzend blickte Sato hinauf in den strahlenden blauen Himmel. Er verstand heute noch nicht, wieso Marik das getan hatte, das Letzte, an das er sich erinnern konnte, war, dass er in einer schmutzigen Gasse neben der Kaiba-Corp. aufgewacht war. Und er hatte einen braunen Pullover angehabt, der ihm mindestens fünf Nummern zu groß war und eine schwarze Hose, nur die Boxer hatte gepasst. Tja, und dann hatte er natürlich versucht, wieder in die Firma zu kommen. Marik war spurlos verschwunden und alle hielten ihn –sogar sehr verständlich- für einen kleinen dahergelaufenen frechen Bengel, dem mal Manieren beigebracht werden mussten. Und so gesehen gefiel Sato die Rolle als hilfloser, kleiner Junge überhaupt nicht! Herumkommandieren und Anschnauzen machte mehr Spaß...

„Sato, wieso hast du es denn so eilig?“, fragte Joey plötzlich und riss den kleinen Jungen so unbewusst aus seinen depressiven Gedanken.

„Hm?“ Ohne sein Wissen hatte Sato einen kräftigen Schritt zugelegt und war, so schnell es seine Kinderfüße zuließen, recht schnell gegangen. Sofort verlangsamte Sato seinen Schritt wieder und seufzte erneut.

„Was hast du denn? Du siehst so traurig aus.“, fragte Joey leise und nahm sanft Satos kleine Hand in die Seine. Sato schüttelte bloß den Kopf.

Er konnte ja schlecht dem Blonden erzählen, was geschehen war...erstens würde Joey ihm niemals glauben, und falls dies doch passieren würde, dann stünde der Kleine demnächst vor der Tür... Also hielt er besser die Klappe und lebte seine Kindheit noch einmal aus. Die Tatsache, dass er ständig in der Nähe des ‚Köters’ war, ignorierte er einfach mal.

„Heute wollen wir in den Park. Warst du da schon mal? Da, wo der kleine Teich ist, da kannst du dann vielleicht ein bisschen planschen. Nur dumm, dass keiner in deinem Alter mit dabei ist...“

„Hmhm“, machte Sato nur, schweigend lief er neben Joey her.
 

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Joah...das ist das Ende, wie wohl alle sehen! xD Keine Angst, nur das Ende von diesem Kapitel *smile*

Das wirklich Ende lässt noch ein bissel auf sich warten! Auch wenn es bereits fertig gestellt ist *grinz*

Kommentare, Kritik, Mordanschläge erwünscht...auch wenn letzteres bitte zuhause gelassen werden darf ^^°
 

cu~

dat Manni
 

PS: Vielen Dank für die Kommentare! Ich freu mich, dass mir trotz meiner Dummheit im Thema Ladezeiten noch so viele treu bleiben! T///T *geehrt desu*

Bitte macht weiter so! ^o^

Erkenntnis

Kapitel 5: Erkenntnis
 

„Joey, hier sind wir!“ Die helle Stimme von Tea ließ die beiden Jungen aus ihren Gedanken aufschrecken.

„Ah, das ist Tea. Gesehen hast du sie ja bestimmt schon mal, ne? Und Yugi, Tristan und Duke sind ja auch da! Klasse! Komm, ich stell sie dir vor!“ Fröhlich winkend lief Joey seinen Freunden entgegen, zog Sato dabei am Arm hinter sich her.

„Ah...hey!“, stammelte Sato verwirrt, grob wurde er hinter Joey hergezogen, als dieser schneller lief, als Satos kurze Beine mitkamen.

Ein schmerzhaftes Ziehen in der Seite und plötzliche Atemnot ließen Sato stark zusammenzucken und japsen.

„Hch, Joey...halt! Hch, Joey! Stopp!“, versuchte er sich schwach bemerkbar zu machen, er konnte kaum noch Luft holen. Mit vor seinen Augen drehender Umgebung begann er zu taumeln.

„Hm? Ah, Sato!“ Als Joey bemerkte, was los war, blieb er erschrocken stehen und fing den kleinen Jungen auf, als dieser geschwächt in die Knie sank.

„Sato, oh entschuldige, ich habe ganz vergessen, dass du noch verletzt bist! Tut es sehr weh?“, rief Joey entschuldigend, zärtlich strich er dem Kleinen eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn.

„Hch...doofer...Köter!“

Diesmal reagierte Joey gar nicht auf die Beleidigung, sondern wartete nur besorgt, bis Sato sich wieder beruhigte und ihn gerade mit seinen eiskalten Blicken aufzuspießen versuchte.

„Joey, Sato, alles klar bei euch?“, fragte Tristan, der von der Ferne her bemerkt hatte, was los war und nun zu ihnen gelaufen kam.

„Hmpf!“, machte Sato bloß, umständlich stand er auf und zupfte sich den Pullover zurecht.

„Alles okay, Tristan, keine Sorge. Kannst du wieder laufen, Sato?“

„Hmpf! Wenn ich stehen kann, kann ich auch laufen, Köter! Aber bei deinem mickerigen Verstand bezweifle ich, dass du diesen Zusammenhang verstehst...“, antwortete Sato mit einem süffisanten Grinsen, selbstsicher stemmte er die Arme in die Hüften und blickte zu dem Blondschopf auf.

„Argh! Du, bist du scharf auf ne Kopfnuss, oder was? Warum hab ich nur immer das Gefühl, dass du dieser Oberarsch von Seto Kaiba persönlich bist?“

//Vielleicht, weil ich das auch bin, du Schwachkopf!?//

„Hmpf. Woher soll ich wissen, was in deinem unterentwickelten Hundehirn vor sich geht? Danke, das will ich überhaupt nicht wissen!“, stichelte Sato sofort wieder los, diesmal entging er einer Kopfnuss aber nicht.

„Du kleine Kröte! Kannst du auch was anderes als rummeckern?“

„Hmpf! Klar! Kritisieren!“

„Ich geb’s auf... Komm, die anderen warten.“, brummte der Blonde und rollte mit den Augen, während er neben Tristan her ging, der ihn schief angrinste.

„Ihr beiden versteht euch ja prächtig, wie?“

„Tris, damit macht man keine Witze!“

„Das war auch kein Witz! Das war eine reine Feststellung!“

„...Wenn er nicht immer so verdammt Kaiba-typisch wäre, dann wäre wahrscheinlich alles viel leichter...“

„Ach komm schon, Joey, das wird noch. Ihr müsst euch nur ein wenig mehr kennen lernen, dann werdet ihr euch schon besser verstehen, bestimmt.“, versuchte Tristan seinem Freund Mut zu machen und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Joey nickte dankbar.

„Danke, alter Kumpel. Du kannst einem wirklich Mut machen!“

„Joey, hallo!“

„Ah, hallo Tea, hallo Yugi. Und Duke, du bist ja auch hier! Wie kommt denn das?“

Verwundert reichte Joey seinem schwarzhaarigen Freund die Hand. Dieser lachte fröhlich.

„Na ja, ich habe mir vorgenommen, mir mal eine Auszeit zu nehmen. Jeden Tag arbeiten ist echt stressig, also wollte ich mal wieder ein wenig Zeit mit euch verbringen.“

„Ah, echt klasse! Du bist wenigstens nicht so ein Streber wie Kaiba, der den ganzen lieben langen Tag am Laptop sitzt!“

„Stimmt, aber bei Kaiba ist das auch was anderes. Aber weg mit dem Thema, ich hab frei, okay?“

„Jap, stimmt. Ach, ich wollte euch noch jemanden vorstellen.“ Lächelnd schob Joey den kleinen Sato nach vorn und kniete sich hinter ihn.

„Das ist Sato. Der Kleine wohnt seit gestern bei mir.“

„Hallo, Sato. Freut mich, dich kennen zu lernen. Mein Name ist Tea Gardner und das sind Yugi Muto, Tristan Taylor und Duke Devlin. Und, wie lebt es sich so bei Joey? Er ist manchmal ein echter Hitzkopf, aber sonst recht in Ordnung...“

„Hmpf! So, wie es sich bei hirnlosen, Flohverseuchten Kötern in ihrer Hundehütte eben lebt...nicht sehr angenehm!“

Wieder musste Joey sich ordentlich beherrschen, um dem Jungen nicht sofort eine Kopfnuss zu verpassen und Tea, Yugi und Duke guckten dumm aus der Wäsche.

„Sato...bitte etwas freundlicher, die sind schließlich um einiges älter als du!“

„Und? Bei der mangelnden Intelligenz fällt das nicht sonderlich ins Gewicht. Außer bei Devlin, so dumm ist er ja auch wieder nicht, wenn er es schafft, eine Firma zu leiten ohne sie nach zwei Tagen in den Ruin zu treiben...“

„...Haha! Sato, ich mag dich, weißt du das?“ Plötzlich begann Duke leise zu lachen, er sank vor Sato in die Knie und lächelte den Kleinen an.

Verwundert glotzte der Junge zurück, zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen. Aber er sagte nichts, stattdessen blickte er zu Boden und schwieg.
 

Yugi währenddessen stand etwas abseits und betrachtete den kleinen Jungen skeptisch.

~Yami, Seine Art und Weise ist mir so vertraut~

*Ich stimme dir zu, Yugi. Mich erinnert der Kleine auch an wen*

~Schon allein die Art...wie Kaiba Junior!~

*Du meinst Mokuba?*

~Nein, Mokuba ist doch ein ganz Lieber! Ich meine Seto. Spitze Zunge, überheblich, arrogant, diese Haltung und vor allem das Aussehen, das ist ja mehr als Zufall!~

*Stimmt, das wäre wirklich ein unglaublicher Zufall. Ich spüre die Energie des Millenniumsstabs in seiner Nähe, vielleicht hat Marik ihn geschrumpft!*

~Marik? Wie kommst du darauf, dass Marik ihn geschrumpft haben soll?~

*Keine Ahnung, aber fest steht, dass das da Seto Kaiba ist. Nur halt im Körper eines achtjährigen. Und Joey weiß es anscheinend nicht, aber er scheint was zu ahnen...*

~Schon verwunderlich, dass er noch nicht darauf gekommen ist, aber lassen wir ihm den Spaß mal, oder?~

*Genau. Ich nehme jetzt Kontakt zu Seto auf, also wundere dich nicht, wenn ich eine Weile nicht antworte*

~Okay, aber lass Seto am Boden!~

*Hehe, werd’ mein Bestes geben*
 

Grinsend beobachtete Yugi den kleinen Seto. Er konnte sich schlecht vorstellen, dass Joey gut mit dem Jungen auskommen würde, sobald er erfuhr, wer Sato wirklich war, aber noch wollte Yugi nichts ausplaudern. Joey würde mit der Zeit schon allein dahinter kommen, da war er sicher. Denn so dumm, wie Kaiba ihn gerne darstellte, war der Blonde doch nicht.

Er begann zu grinsen, als Sato verwirrt blinzelte und aufsah.
 

*Hallöchen, Kaiba. Na, wie geht’s dir?*

//Hm? Was zum-//, dachte Sato verwundert, mit gerunzelter Stirn sah er sich um. Wer sprach denn da mit ihm?

*Ich bin es, Yami. Kennst du mich noch?*, kicherte die Stimme und Satos Augenbrauen wanderten jetzt so weit in die Höhe, dass sie unter dem braunen Pony verschwanden.

//Yami? Doch nicht etwa dieser Möchtegern-Pharao von vor fünftausend Jahren?//

*Ja, genau der. Aber das ist unwichtig. Erklär mir mal lieber, was du in dem Körper eines kleinen Jungen machst!*

//Pff...wieso sollte ich dir das erzählen? Du bist doch bloß ein Hirngespinst!//, knurrte Sato stur, er sah nicht ein, warum er alles erzählen sollte! Als fünftausend Jahre alter Geist würde Yami das ja wohl selbst herausfinden, oder nicht?

*Sagen wir, ich bin so eine Art zweites Gewissen. Das einzige, was ich glaube zu wissen, ist, dass Marik dich verwandelt hat, denn ich spüre die Aura seines Millenniumsstabs um dich herum. Erzählst du mir endlich näheres, vielleicht kann ich dich dann zurückverwandeln* Langsam verlor auch der Geist in seinem Kopf die Geduld, das hörte Sato deutlich. Trotzdem wollte er nicht...

//Hmpf! Auch einem Gewissen sollte man nicht alles erzählen, das ist schlecht für den inneren Ruf! Aber wenn du mich zurückverwandeln kannst...//

*Kommt ganz darauf an*

//Pff...na gut, ausnahmsweise. Also, Marik hat mich herausgefordert per Brief, auf dem Dach meiner Firma. Und ich bin hingegangen und da hat er dann was davon gefaselt, er wolle mir meinen derzeit größten Wunsch erfüllen für seine Schwester und da ich gern mal meine Kindheit wieder durchlebt hätte...hat er mich eben in diesen Körper gesteckt! Und jetzt verwandle mich endlich zurück!//

*Hm...wenn er es wirklich aus diesem Grund heraus getan hat, dann bin ich leider machtlos, entschuldige, Kaiba.*

//Was soll das heißen?//, fauchte Sato böse,+ und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Unfähiger Pharao!

*Ganz einfach. Ich kann dich nicht zurückverwandeln. Denn wenn Marik dies in bösem Sinne getan hätte, dann hätte ich die Möglichkeit gehabt. Aber er hat versucht dir zu helfen, also bin ich machtlos*, erklärte dieser mit monotoner Stimme, was Sato regelrecht zur Weißglut reizte.

//Das kann ja wohl nicht sein! Was bist du für ein bescheuerter, unfähiger Pharao, hä?//

*Pass auf, was du sagst, sonst könnte ich die Verwandlungsdauer noch verlängern!*, drohte Yami, nur mit Mühe konnte er sich beherrschen, nicht einfach loszubrüllen.

//Hmpf...aber woher weißt du eigentlich, wer ich bin?//, wechselte Sato wieder das Thema, auf Streit war er nicht wirklich scharf.

*Na, das hast du doch eben mehr als genug bewiesen. So ein freches Mundwerk und vor allem dieses egozentrische Verhalten hat nur einer. Auch, wenn du aussiehst wie Kaiba im Kindesalter*

//Und wie kommt es, dass alle anderen dermaßen blöde sind und du nur es erkennst?//

*Vielleicht, weil sie es entweder nicht glauben können, oder nicht wissen wollen. Eins von beiden, jedenfalls kannst du von Glück reden, dass ich dein wahres Wesen herausgefunden habe,und noch nicht Joey*

//Pah, der dumme Köter wird es eh nie herausfinden, egal, wie offensichtlich ich mich benehme!// Abfällig spie Sato diese Worte aus, er lachte leise innerlich.

*Sei dir da mal nicht so sicher, Kaiba! Joey mag manchmal ein wenig begriffsstutzig sein, das stimmt, aber er ist ein heller Kopf, auch wenn er es nur ungern zeigt. Er wird es noch früh genug herausfinden und wenn es erst mal so weit ist, dann bin ich sicher, dass er dich trotzdem nicht vor die Tür setzen wird. Denn so grausam ist er nicht. Auch nicht, wenn du sein größter Feind bist*

//Nein, wie rührend! Wenn du jetzt die Güte hättest, endlich aus meinem Kopf zu verschwinden...//

*Alter Esel! Aber gut, wenn du es unbedingt so willst...Man sieht sich*

//Danke, darauf kann ich verzichten!//

Wer ist Tyo?

Kapitel 6: Wer ist Tyo?!
 

„Sato, komm. Wir holen uns ein Eis.“, lachte Joey und lächelte den kleinen Brünetten freundlich an. Dieser brummelte leise vor sich hin, warf Yugi noch einen wütenden Blick zu, und stapfte dann wortlos hinter seinem ‚Vermieter’ hinterher.

Vor dem Eisladen streckte er sich, um lesen zu können, was es im Angebot gab.

„Ich hätte gern zwei Kugeln Erdbeere, und was willst du, Sato?“

„Äh...gibts auch Schokolade?“, fragte der Kleine etwas schüchtern, fragend guckte er Joey aus großen blauen Augen an. Er hatte beschlossen, doch endlich seinen Stolz über Bord zu werfen und seine Kindheit auszuleben. Diese Chance würde er nämlich nie wieder bekommen, also wollte er sie auch nutzen!

„Also Schokolade.“

„Mit Streußeln!“, fügte Sato noch schnell hinzu.

Lächelnd machte der Verkäufer das Eis fertig und als Joey dem kleinen Braunhaarigen sein Eis reichte, schnappte dieser es sich sofort und begann es zu vertilgen.

„Na, schmeckt’s?“

„Hm.“

Nach kurzer Zeit standen alle im Kreis und vergnügten sich mit ihrem Eis. Duke hatte Himmelblau, Joey Erdbeere, Yugi Straciatella und Tristan Waldmeister, Sato Schokolade.

„Wunderschönes Wetter heute...irgendwie hätte ich jetzt Lust, baden zu gehen. Was meint ihr?“, meinte Joey plötzlich und blickte hinauf in den strahlend blauen Himmel. Tristan und Yugi nickten, Duke wusste nicht, was er wollte und Sato brummelte bloß etwas vor sich hin.

„Aber vorher müssen wir noch einkaufen. Sato braucht schließlich noch passende Klamotten.“

Schräg blickte der Kleine auf und runzelte die Stirn. Klar, er hatte ja nur diese Klamotten und das auch nur, weil Joey am Morgen noch einkaufen gegangen war für ihn.

Er seufzte leise und nickte ergeben. Die ganze Zeit lang in den gleichen Klamotten rumlaufen wollte er schließlich auch nicht...

„Wir kommen mit, okay? Einkaufen macht mit Freunden doch gleich viel mehr Spaß! Außerdem können wir dich auch ein wenig beraten, Sato!“, bot Tristan sich sofort an und grinste fröhlich. Sato zog misstrauisch die Stirn in Falten.

„Komm schon, du brauchst nicht so schüchtern zu sein! Wir helfen dir gern!“, stimmte auch Yugi zu, freundlich lächelte er Sato an. Aber dieser schien immer noch misstrauisch zu sein, wütend kniff er die Lippen zusammen, seine Augen wurden schmaler.

„Okay, dann lasst uns am besten sofort gehen!“, rief Joey begeistert, schnappte sich den kleinen Jungen und stürmte los.

„Joey, sei mal nicht so voreilig! Hast du überhaupt Geld?“, rief Tea missbilligend und stemmte die Arme in die Hüfte.

„Hä?“, machte Joey dumm, aus großen Augen blickte er Tea an, schien nicht wirklich begriffen zu haben, was sie von ihm wollte. Ungläubig verdrehte Sato die Augen und seufzte leise, was kurz darauf auch Tristan und Duke taten, Yugi lächelte nur nachsichtig.

„Sie will wissen, ob du überhaupt Geld hast, um irgendetwas kaufen zu können, Joey!“, erklärte Tristan grinsend und Joey begann verlegen zu lachen.

„Äh...ähehehe, ...ich glaub, ich hab ein Problem!“, gestand er schließlich, verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.

„Oh man...“, kam es daraufhin leise von Sato, er klatschte sich betreten mit der Hand auf die Stirn und massierte sich genervt die Schläfen.

„Wheeler, ist dein unterentwickeltes Hundehirn überhaupt zu irgendetwas Imstande?“, knurrte der Kleine genervt, nur knapp konnte er einer Kopfnuss entgehen.

„Hey, pass auf, wo du deine dreckigen Pfoten hinhaust, Köter! Du könntest jemanden damit treffen!“, brüllte er, seine Laune war nun endgültig im Keller.

„Pass auf, was du sagst, du kleine Nervensäge!“

„Wer ist hier ne Nervensäge, du dreckige Flohschleuder?“

„Argh!“

„Leute, nicht streiten! Geh doch einfach zur nächsten Bank und heb ein wenig Geld ab, Joey, okay? Dann ist alles wieder in Ordnung...“

„Pff...danke Tristan, das Problem ist bloß, dass ich dermaßen pleite bin...“

„Argh! Du unfähiger Idiot! Erst nimmst du mich auf und dann bemerkst du, dass du überhaupt kein Geld hast! Geht’s denn noch blöder?“

„Nicht streiten, ihr beiden...“, ertönte plötzlich eine fremde Stimme und Joeys und Satos Kopf ruckten herum.

Sie beiden sahen vor sich einen hoch gewachsenen, braunhaarigen Jungen mittleren Alters, er trug eine zerschlissene weiße Weste mit etlichen Schmutzflecken, und eine kurze graue Hose. Aber das Auffälligste an ihm waren die strahlend blauen Augen, die gleichen, die auch Sato hatte, nur sie strahlten eine Wärme aus, die fast körperlich zu spüren war. Der Junge lächelte verschmitzt.

„Sato, ich hab mir schon Sorgen gemacht! Wo warst du?“, fragte der Junge mit warmer Stimme, stumm nahm er Satos Hände in die Seinen.

=Mach jetzt bloß nichts Falsches, Kaiba!=, schallte eine warnende tiefe, aber auch freundliche Stimme in Satos Kopf, die dem Jungen seltsam bekannt vorkam.

Fieberhaft überlegte er, woher ihm diese Stimme bekannt vorkam, und die Erkenntnis traf wie ein Blitz.

//Äh...Marik?//

=Genau, du Genie! Also halt den Schnabel und hilf mit, ich hab diesmal nämlich wirklich vor, dir zu helfen, damit du bei Joey bleiben kannst!=, knurrte Mariks Stimme in seinen Gedanken und Sato schnalzte misstrauisch mit der Zunge. Warum sollte er Marik schon wieder vertrauen? Der Typ hatte schon mehr getan, was er nicht wollte und das war nicht unbedingt nur Gutes gewesen...

//Du...warum sollte ich dir vertrauen? Du hast es schon einmal missbraucht!//, schnauzte Sato gedanklich wütend zurück, hastig befreite er sich aus den Händen des so fremd aussehenden Jungen, der aber in Wirklichkeit Marik war.

„Wer bist du denn?“, mischte sich jetzt auch Joey ein, beschützend zog er Sato hinter sich, und funkelte den Fremden wütend an.

„Mein Name ist Tyo. Ich bin Satos großer Bruder. Und du bist Joey, der meinen kleinen Bruder bei sich aufgenommen hat, wenn ich richtig verstand?“, erklärte der Junge freundlich und grinste schwach.

„Sato, stimmt das?“, hakte Joey noch einmal skeptisch nach, aber von dem Kleinen erhielt er nur ein stummes Nicken.

//Du Arsch! Wieso hast du meinen Körper kontrolliert?!//, fragte Sato den anderen in Gedanken und der lachte leise.

=Weil du doch von allein eh nicht mitspielst! Nun hab dich mal nicht so, ich verspreche dir, am Ende wirst du mir dankbar sein!=, antwortete der Ägypter lächelnd, Sato musste sich schwer beherrschen, um nicht einfach in die Luft zu gehen und Ausdrücke rauszulassen, die für ihn sehr unfein wären. Er knurrte leise.

„Okay, was willst du denn? Willst du Sato wieder mitnehmen? Der Kleine ist noch verletzt!“, mischte sich auch Joey wieder ein, beschützend schlang er die Arme um seinen kleinen Freund, sah den anderen böse an.

//Joey...misstraust du Marik etwa auch? Oder spürst du, dass nicht alles so verläuft wie es sollte? Oder machst du dir etwa Sorgen um mich? ...// Verwundert von Joeys Reaktion lehnte Sato sich in der beschützenden Umarmung zurück und funkelte Tyo böse an. Aber dieser lächelte auch weiterhin nur sehr warm, er griff in seine linke Hosentasche und was er dort hinausbeförderte verschlug beiden regelrecht die Sprache...

//Ist der denn total bekloppt? Wie kann man nur mit so viel Geld in der Tasche herumlaufen?//, dachte Sato bei sich, aber langsam glaubte er zu begreifen, was Marik zu tun gedachte...

„Hey, was soll das jetzt werden?“, rief Joey verblüfft, er glotzte wie ein Auto auf das dicke Bündel Scheine, das Tyo nun in der Hand hielt.

„Das ist mein Erspartes...und wie ich sehe, mag Sato dich sehr, also hätte ich nichts dagegen, wenn du eine Weile lang auf ihn aufpasst. Ganz im Gegenteil, ich wäre dir unglaublich dankbar...ich würde dir sogar ein wenig Starthilfe geben, wenn dir das hilft...“, meinte Tyo etwas traurig und hielt Joey die Scheine entgegen.

Wieder spürte Sato, wie Marik seinen Körper übernahm und handelte gegen seinen Willen, als er sagte: „Nimm das Geld, Joey, das können wir gut gebrauchen! Davon kannst du mir Sachen kaufen und mich versorgen!“

Joey blickte ihn stirnrunzelnd an, nickte dann aber Gedankenversunken und nahm tatsächlich das Bündel Scheine entgegen.

„Na gut, aber nur, weil du zugestimmt hast, Sato! Ansonsten würde ich das nie tun...das mache ich nur für dich!“

„Ist klar, Köter! Und jetzt komm endlich...ich hab keinen Bock, den ganzen Tag hier zu verbringen!“, knurrte Sato genervt, hastig schnappte er sich Joeys Hand, und zog den Älteren von diesem unheimlichen Marik/Tyo weg.

„Äh...hey...“

„Klappe, komm!“
 

Ende dieses Kapitels ^^

Ein problematischer Einkaufsbummel

*drop*

bütte nich schlagen...irgendwie werden die kapis aber auch immer kürzer! XD

njo...ich hab versucht mich zu bessern? *ausrede suchz* xP

mäh, da kann ich doch nix für! XD wenn ich die verlängern würde, würd wohl nur noch die hälfte der kompletten kapitelanzahl bei rauskommen...

außerdem bin ich ja schon kräftig am Schreiben der fortsetzung ^^ Zwar erstmal nur Probeweise, aber immerhin! XD

Also, bitte seid nicht traurig und nehmt das kurze pitel ^^° Das nächste kommt bestimmt bald ^^ dann werdet ihr hoffentlich gut belohnt für eure geduld! *nicknick*

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Kapitel 7: Problematischer Einkaufsbummel
 

„Also dieser Tyo war schon wirklich seltsam...“, brummte Tristan verwundert vor sich hin, in Gedanken versunken blickte er zu Joey, der sich willenlos von dem kleinen Sato mitschleifen ließ.

„Ach was...er wollte bloß helfen...“, lachte Yugi geheimnisvoll, er hatte sofort begriffen, was Sache war, und sich zurückgehalten, wollte ja wissen, was Tyo/Marik vorhatte.

„Hm...trotzdem, der Typ war komisch...“

Währenddessen war Joey schwer in Gedanken versunken und grübelte so vor sich hin, dass er nicht einmal mitbekam, dass der Kleine ihn ansprach.

//Hm...ich könnte wetten, der hat das Geld irgendwo geklaut...wo sonst sollte er so viel Geld her haben...//

„...ler!...Wheeler! Hey, Köter!“

„Hm?“

„Tagträumer! Gib mir das Geld!“, knurrte Sato augenrollend, und nahm stumm die Scheine von Joey entgegen, zählte sie mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen durch.

„Hm...95.100 Yen...das ist wirklich verdammt viel...damit könnte man über zwei Jahre auskommen...“, murmelte der Junge erstaunt vor sich hin, ein gewinnbringendes Lächeln schlich sich um seine Lippen.

„Hey, du kannst ja richtig gut zählen!“, stellte Joey staunend fest und lachte leise. Anscheinend war sein kleiner neuer Mitbewohner ein kleines Genie.

„Pff...heiße ich Joey Wheeler?“, kam auch sofort die pfiffige Antwort, und sofort ein leises Jaulen, von einer schmerzhaften Kopfnuss aus dem Mund des kleinen Jungen heraus gebracht.

„Du kleiner Wichtigtuer! Nur weil du gut zählen kannst, heißt das nicht, dass du Einsteins Nachfolger bist oder so was!“, schnauzte Joey ihn an und verpasste dem Kleinen noch eine Kopfnuss.

Das gab Sato den Rest. Mit einem Schlag verzogen sich seine Mundwinkel und er begann laut loszuheulen, schlug dabei eine Tonlage an, die Joey fast zum Umkippen brachte.

„Aah, Sato, nicht weinen, ja? Entschuldige, ich wollte nicht so doll zuhauen, entschuldige, entschuldige, entschuldige!“ Joey hüpfte um den Jungen herum wie ein Flummi und flehte den Jungen an, endlich still zu sein.

Schniefend wischte Sato sich über die laufende Nase, zog geräuschvoll die Nase hoch und hielt endlich den Mund.

Yugi währenddessen zweifelte an seinem Verstand.

~Äh...Yami, sag mal, hab ich mir da grad was eingebildet, oder hat Kaiba gerade eben rumgeheult wie ein kleines Kind?~

*Nein, nein, Yugi! Wenn du das auch geträumt hast, dann kann es ja kein Traum gewesen sein...ich glaube, er fängt langsam an, sich endlich wie ein Kind zu benehmen und sein Alter voll auszunutzen!*, stellte Yami schadenfroh fest, und auch Yugi lachte leise in sich hinein. Na das konnte ja noch heiter werden...

„Leute, kommt ihr endlich? Wir wollen doch nicht noch heute Abend hier rumstehen...“, mischte sich nun auch wieder Duke ein, fröhlich winkte er seine Freunde zu sich, um sie endlich dazu anzuspornen, einkaufen zu gehen.

//Hilfe...was ist nur in mich gefahren? Das hab ich mir wohl irgendwann früher mal bei Mokuba abgeguckt...der hat auch immer gleich angefangen so zu brüllen, wenn ihm was nicht gepasst hat...aber praktisch ist das schon! Ich bin ja jetzt immerhin ein kleiner Hosenscheißer...also warum nicht?//

„Ähehe, stimmt, Duke. Sorry. Kommst du, Sato?“, fragte der Blonde verlegen und reichte dem Brünetten seine Hand. Dieser ging aber stur, ohne Joey anzusehen, an ihm vorbei.

„Wir können ja zuerst mal bei Pimkie nachschauen, ob die was Gutes haben, oder?“, schlug Tea vor, die ja gerne in Klamottenläden ging und dementsprechend Ahnung von guter Ware und billigen Preisen hatte.

„Vergiss es! Entweder Markenware oder gar nicht! Folgt mir!“, blaffte Sato die Großen an und schritt mit ausgreifenden Schritten voran.

Joey, total baff von diesem Ton aber gleichzeitig auch verwirrt, folgte dem Kleinen widerspruchslos.

Sie hielten vor einem sehr schnieke aussehendem Laden und als sie diesen betraten, da musste Joey sich schon ordentlich zusammenzureißen, um nicht zu gucken, als wäre er auf dem Mond. Markenklamotten in jeder Größe und die Preise sollten lieber gar nicht erwähnt werden...

Sato spazierte ganz gemächlich, als würde er dies jeden Tag tun, durch den Laden und begutachtete die Ware. Eine freundliche Kassiererin kam ihnen entgegen und erkundigte sich höflich, wonach die Herren denn suchten.

„Guten Abend, suchen Sie etwas Bestimmtes? Vielleicht kann ich Ihnen bei Ihrer Suche behilflich sein.“, bot sie lächelnd an und verbeugte sich etwas, was Sato mit einem grimmigen Lächeln zufrieden registrierte.

„Ja, ich suche ein paar hübsche Sachen in meiner Größe, am besten Lederstretch, vorwiegend Schwarz!“, befahl der Junge grimmig, stumm trottete er hinter dem abrauschenden Mädel hinterher.

//Recht attraktiv die Kleine...blonde Zöpfe, ein hübsches Lächeln...und bestimmt schon volljährig...nur dumm, dass ich in einem Kinderkörper stecke...//

„Hey, Sato, jetzt warte mal! Wieso glaubst du eigentlich, dass du hier einfach reinspazieren und dir was bestellen kannst? Spinnst du?“, kaum dass Joey den Braunhaarigen erwischt und ihn grob am Arm zu sich herumgezerrt hatte.

„Hüte deine Zunge, Köter! Du hast mir gar nichts vorzuschreiben!“

„Wie bitte? Wer ist hier älter!?“

„Und? Alter und Intelligenzquotient sind ein großer Unterschied, Wheeler!“

„Du kleine Kröte!“

„Wer ist hier eine Kröte, du missgestaltete Töle?!“

Prügelnd lagen sich Joey und Sato schließlich in den Haaren und keiner der beiden schien zu nachgeben zu wollen...

„Oh je...“, machte Tristan wehleidig, ungläubig schüttelte er den Kopf und blickte

Rat suchend zu Yugi herüber, aber auch dieser kratzte sich nur am Hinterkopf.

„Sorry, Tristan, aber ich weiß auch keine Lösung...“

„Am besten lassen wir die beiden einfach austoben, das wird schon wieder...“, schlug Tea schulterzuckend vor, aber Duke hatte einen besseren Vorschlag.

„Wir bringen die beiden einfach auseinander! Wenn die sich weiter hier prügeln werden sie das Geschäft blamieren und außerdem habe ich keinen Bock, beide hinterher zum Arzt zu schleppen...Sato dürfte doch hoffentlich nicht so schwer zu beruhigen sein.“

Diesmal nickten die Jungen entschlossen und Tea stand etwas abseits und beobachtete, wie Duke und Tristan in den Kampf eingriffen.

„Leute, beruhigt euch mal wieder! Sonst schmeißen die uns hier noch raus!“

„Genau! Joey, dampf endlich aus! Man schlägt keine kleinen Kinder!“ Schwerfällig riss Tristan den wütenden Blondschopf von seinem Opfer los und nahm diesen in den Klammergriff.

„Tristan, lass mich sofort los, dieses kleine Arschloch braucht eine fette Abreibung!“

„Argh, du Hirnamputierter Riesenpavian, nimm deine dreckigen Griffel von mir! Das wirst du noch bereuen!“

Wütend tobten die beiden Jungen noch herum, beruhigten sich aber recht schnell wieder, schon nach einer Minute konnte Duke den Brünetten wieder auf dem Boden absetzen, ohne Gefahr zu laufen, erneut eine Prügelei vom Zaun zu brechen.

Und zu ihrem Pech kam nun auch noch der Ladenbesitzer an...

„Verzeihung, die Herren, aber ich möchte Sie bitten, das Geschäft augenblicklich zu verlassen, sonst bin ich gezwungen, Ihnen eine Anzeige zu erstatten, wegen Ruhestörung und Gewaltanwendung in öffentlichen Gebäuden, klar? Sie wissen, wo der Ausgang ist?“

„Äh, natürlich, entschuldigen Sie bitte vielmals, wir werden uns sofort darum kümmern, dass die beiden hier ihre Meinungsverschiedenheit draußen fortsetzen...Verzeihung nochmals!“ Mit mehreren Verbeugungen und wütend-trauriger Miene bedeutete Tea dem Mann und seinen beiden Türstehern, sich nicht mehr um sie zu kümmern und wandte sich dann Joey zu.

„So, du Blödmann, jetzt beruhigst du dich wieder, sonst krachts, aber wirklich! Du machst aber auch nur Ärger!“

Betreten guckte Joey zur Seite und nickte.

„Entschuldigt...ich hab wohl überreagiert...“, flüsterte dieser einsichtig und seufzte. Langsam ließ Tristan ihn los, allerdings bereit, sofort wieder zugreifen zu können, sollte Joey noch einmal ausrasten, was er aber bezweifelte.

„Los jetzt, raus hier! Der Chef ist schon ordentlich genervt...“

Stumm folgten sie Joey, Sato fanden sie draußen auf einer Bank sitzen, leise vor sich hinbrummelnd.

„Ich glaub, das Einkaufen war ein totaler Reinfall...“, meinte Tea so nebenbei, während sie den kleinen Sato an die Hand nahm, der das sogar kommentarlos geschehen ließ. Sato ging mit ihr ganz außen in der Freundesreihe, neben ihr gingen Tristan, Yugi und Duke, und ganz außen auf der anderen Seite trottete Joey neben ihnen her.

„Stimmt...Am besten verschieben wir das auf ein Andermal...“, meinte Yugi beiläufig und seufzte leise. Also jetzt lief hier eindeutig etwas ganz schief...
 

~+~ Kapitel Ende ~+~

Joey schafft das nicht!

*drop*

kurze Kapitel und lange Wartezeit, so wie immer...also gehts mir gut, wa? xDDD

Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen ^^
 

bye~

dat Manni
 

PS: danke für die vielen lieben Kommis! TT.TT

Ich bin echt gerührt...
 

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Kapitel 8: Joey schafft das nicht!
 

Am späten Nachmittag saßen Yugi und Tea auf einer Wiese im Park und unterhielten sich. Sato und Joey waren nun mit Duke und Tristan einkaufen gegangen, diesmal war dieser Bummel aber glücklicherweise nicht in einem Streit ausgeartet.

„Joey hat mit dem Kleinen aber große Probleme...“, meinte Tea bedrückt und schaute in den strahlendblauen, wolkenlosen Himmel.

„Wie Recht du hast, Tea...So kann das nicht weitergehen...Aber ich weiß auch nicht, was wir dagegen tun können! Fällt dir vielleicht was ein?“

„Hm...das ist eine schwierige Situation, Yugi. Joey hat praktisch das Sorgerecht zugesprochen bekommen von Satos großem Bruder...das kann er nicht so einfach wegwerfen!“, meinte Tea nachdenklich und seufzte leise. Auch Yugi musste ächzen. Das war eine wirklich sehr verzwickte Lage, und er wusste beim besten Willen keinen Rat... Aber irgendetwas musste ihm doch einfallen!

*Ich schlage vor, wir trennen die beiden erst einmal...ich meine, damit sie ein wenig Abstand zueinander aufbauen...die sitzen sich zu dicht auf der Pelle!*, meldete sich auf einmal wieder Yamis Stimme in Yugis Kopf und der Stachelhaarige lachte laut auf.

~Hey, Weißt du was, Yami?~

*Was denn?*

~Du bist ein Genie! Das ist genau die richtige Lösung für dieses Problem!~

*Hah, ich bin eben schlau!*

~Mein lieber Yami! Ich könnte dich jetzt durchknuddeln!~

*Ähehe, nee danke, lass mal!*

„Und, Yugi, fällt dir was ein?“, fragte Tea schließlich in die Stille hinein und riss den Stachelkopf somit aus seinem gedanklichen Gespräch mit seinem Jahrtausendealten Ebenbild.

„Hmhm...ich glaube, das Beste wäre es, die beiden vorerst mal zu trennen. Die sind sich einfach zu nahe...das bekommt beiden nicht! Das Problem ist bloß, wie sollen wir das machen?“

„Hm, gute Frage. Joey wird den Jungen garantiert nicht so einfach hergeben, auch wenn er meint, dass er ihn nicht leiden kann...Und Sato scheint auch nicht gerade einfach zu sein...“

„Ich schlage vor, wir reden erst einmal mit Joey. Klar, er hat die Verantwortung für Sato übernommen, aber für einen Kinderhaushalt ist er gar nicht eingerichtet...wir sollten ihm für eine Woche die Verantwortung abnehmen, und ich werde mich währenddessen um Sato kümmern. Und wenn Joey ihn dann wieder abholt, dann wird er auch ein eigenes Bett für Sato haben und genug Klamotten und alles...“, meinte Yugi nachdenklich, still blickte auch er nun in den Himmel.

*Das ist wirklich eine gute Idee, Yugi. Aber glaubst du, dass Seto auch zustimmt? Du weißt doch, wie stur dieser Typ ist.*

~Ja, das ist mir bewusst, Yami. Aber irgendwie muss das doch klappen... Die beiden müssen einfach für eine Weile mal auseinander, wenn sie sich zu lange beieinander aufhalten, geht das nicht gut aus. Und wenn das so weitergeht dann sitzt Seto schon sehr bald auf der Straße, aber diesmal richtig. Und was dann passiert will ich gar nicht wissen...~ Geistesabwesend schloss Yugi die Augen und rief sich noch einmal den echten Seto Kaiba in Erinnerung, überlegte, wie sie sich kennen gelernt hatten.

*Hmhm...auch wenn Seto Kaiba immer hart und unerschrocken tut, in Wirklichkeit ist er ein sehr schutzbedürftiger, einsamer Charakter...es wäre nicht gut, ihn einfach so sich selbst zu überlassen. Wo er außerdem mit seiner Kindergestalt garantiert total überfordert ist...*, stimmte Yami leise zu und seufzte leise.

„Schau, da kommen Sie, Yugi.“, rief Tea plötzlich und deutete auf eine kleine Gruppe Jungen, vorneweg lief ein kleiner brünetter Junge, außer bei Yugi nicht mehr unbekannt unter dem Namen Seto Kaiba, bei allen anderen bekannt als Sato.

„Ah, das ging ja schnell! Und, Sato, hast du nun viele neue hübsche Sachen?“, fragte Tea freundlich und lächelte den Jungen an. Dieser grummelte leise vor sich hin und sah weg.

„Wir haben bei Pimkie eingekauft, wie du vorgeschlagen hast, Tea. Du hattest Recht, da gibt es wirklich eine gute Auswahl an Kinderklamotten. Und billig sind sie auch.“, lachte Tristan, er schwenkte einen großen Beutel von Pimkie in der Hand, auch Joey trug einen Beutel, aber er sah aus, als wäre er geistig ganz woanders.

„Natürlich!“, meinte Tea gespielt pikiert und grinste. „Wenn jemand Fragen zum Thema Mode hat, dann kommt zu mir. Ich bin da Spezialist.“

„Joey?“, wandte sich nun Yugi an seinen blonden Freund, er musste einfach fragen, ihn ließ das Thema nicht mehr los. Aber dieser reagierte gar nicht.

„Joey? Hey, Joey!“

„Hä?“, machte der Blonde nun verwirrt und blinzelte. Warum musste Yugi ihn denn verdammt noch mal in seinen Gedanken stören?

„Ich muss mit dir reden. Komm mal bitte mit, es ist wirklich wichtig!“

Verwundert folgte Joey seinem stachelhaarigen Freund, verließ dabei die Gruppe und sie verschwanden in einen nahe gelegenen Eisladen.

Joey bestellte sich noch einen Erdbeereisbecher und wartete darauf, dass sein Freund anfing zu reden.

„Und? Was willst du nun von mir? Muss ja sehr wichtig sein, wenn die anderen es nicht mitkriegen sollen...“

Yugi nickte ernst.

„Joey, so kann das nicht weitergehen mit dir und Sato. Ihr seid beide ja total fertig mit den Nerven! Darum habe ich mir überlegt, dass ich mich vielleicht eine Weile lang um den Kleinen kümmern kann...du kannst dann ja währenddessen alles besorgen, was du brauchst, um ihn versorgen zu können.“, erklärte er schließlich und Joey guckte ihn an, als hätte er soeben den Armageddon für morgen früh vorhergesagt.

„Wie? Niemals! Ich bin für Sato verantwortlich!“, begehrte dieser sofort auf, das Eis war augenblicklich vergessen. Entschlossen funkelten zwei braune Augen den anderen an.

„Aber das schaffst du nicht allein! Ihr liegt euch doch ständig nur in den Haaren!“ Noch einmal versuchte Yugi seinen Freund zu überreden, auch wenn er stark bezweifelte, dass es noch etwas half...

„Danke Yugi, aber das muss ich jetzt allein schaffen. Ich habe Sato vor diesem üblen Schläger gerettet und ihn mit zu mir nach Hause genommen, damit er nicht mehr auf der Straße oder irgendeiner Parkbank übernachten muss und das werde ich auch einhalten! Kann sein, dass er ein sehr schwieriger Junge ist, aber damit werde ich schon fertig werden, vertrau mir! Sollte ich trotzdem irgendwann mal Hilfe brauchen...“

„Kannst du jederzeit zu mir kommen.“

„Danke, Alter. Du bist wirklich ein echter Freund!“ Gerührt umarmte Joey seinen Freund und lächelte dankbar. Was hatte er doch für ein Glück, solche Freunde zu haben...

„Aber du hast Recht, ich brauche noch eine Menge, um Sato gut versorgen zu können... was zum Anziehen hat er jetzt erst einmal hoffentlich genug, aber er braucht noch ein eigenes Bett und ein wenig anderer privater Kram wäre auch nicht wirklich unnütz...“, überlegte der Blonde nun und sah ein wenig ratlos aus.

„Hast du schon Schlafanzug besorgt und alles, was dazugehört?“, fragte Yugi vorsichtshalber, in Gedanken machte er sich schon eine Liste von den Dingen, die Sato noch brauchte und schon hatte.

„Ja, Schlafanzüge hat er drei Verschiedene. Und Bettwäsche hat er sich auch schon ausgesucht, ich sag dir, überall ist ein weißer Drache drauf! Der Kleine ist ein echter Drachenfanatiker!“, lachte Joey fröhlich und wandte sich nun wieder seinem Eis zu.

„Er braucht noch etwas zum Spielen und vielleicht auch noch mehr...am besten wäre es ja, wenn er sein eigenes Zimmer bekommt...aber dafür ist es bei euch zu eng, nicht wahr?“

„Stimmt...aber Umziehen geht auch nicht...“

„Warum nicht? Ich suche dir ein paar schöne Wohnungen in der Zeitung heraus, und dann ziehst du um! Geld hast du ja jetzt genug!“

~Und Kaiba hat garantiert auch einiges auf dem Konto! Für sein eigenes Wohlergehen wird er bestimmt auch was abheben...~

„Hm...“

„Außerdem können wir immer Tea fragen, wenn wir Probleme haben. Sie kennt sich mit Kindern aus, schließlich macht sie eine Ausbildung als Kindergärtnerin! Die wird schon wissen, was du brauchst!“ Jetzt war Yugi eindeutig in Fahrt. Er war total begeistert von seiner Idee, schließlich sollten Sato und Joey es auch gut haben!

„A, aber Yugi...“

„Nichts Aber! Du wirst umziehen und wir werden dir alle dabei helfen!“

*Und außerdem müssen wir noch einmal mit Marik reden, schließlich hat er das Ganze angezettelt!“*

~Stimmt, Yami. Am besten noch heute. Er wird wohl ein bisschen mithelfen müssen~

„Hm...na gut...aber ich glaube, auch mit 95.000 Yen wird es ein wenig schwer zu leben...ich meine, ich weiß doch gar nicht, ob Sato ewig bei mir bleiben will!“, warf Joey zweifelnd ein und Yugi nickte nachdenklich.

„Das stimmt auch wieder...aber mach dir mal keine Sorgen, das wird schon alles werden. Wenn ich mithelfe, kann überhaupt nichts schief gehen!“

*Ansonsten ist Marik seinen Millenniumsstab schneller los, als er gucken kann!*

„Aber jetzt iss erst einmal auf, danach gehen wir zurück zu den Anderen. Die warten sicherlich schon auf uns.“, meinte Yugi plötzlich und setzte sich zu Joey an den Tisch, wartete darauf, dass dieser eiligst seinen Eisbecher beendete, damit Yugi sich endlich mit Tea in Verbindung setzen und ihr von seinem Plan erzählen konnte...

Yami und Marik

Kapitel 9: Yami und Marik
 

Zurück bei den anderen, lief Joey gleich zu seinem kleinen neuen Freund.

„Hey Sato, na, alles klar bei dir?“, fragte er fröhlich und lächelte gut gelaunt. Auf den verwundert-misstrauischen Blick des Jüngeren achtete er nicht weiter.

„Was ist los, Köter? Du siehst aus, als würdest du gleich deine Ohren verschlucken vor lauter Grinserei...“

Joey grinste fröhlich weiter. Heute konnten ihn nicht einmal Satos Sticheleien ärgern, zu sehr war seine Laune von Yugis Worten in die Höhe getrieben worden.

„Stell dir vor, wir werden schon sehr bald umziehen! In eine größere, schönere Wohnung, dann wirst du auch dein eigenes Zimmer haben! Na, ist das nicht toll?“, rief er begeistert, lachend wirbelte er den großen Einkaufsbeutel durch die Luft.

„Wheeler, ist dein Verstand jetzt vollends beschädigt? Mit 95.000 Yen kann man zwar eine Weile lang gut leben, aber Umziehen wird da schlecht! Und außerdem, Kinder kosten eine Menge Geld, das kannst du dir nie im Leben leisten, da noch nebenbei umziehen zu wollen!“, versuchte der Brünette den Älteren zur Vernunft zu bringen, allerdings erfolglos.

„Ach was, Sato, mach dir mal keine Sorgen, das wird schon klappen! Ich habe da schon so einige Ideen.“, mischte sich nun auch Yugi ein, und auch er lächelte fröhlich.

*Zum Beispiel kann dein Konto auch mal herhalten!*, meinte Yami fröhlich in Satos Kopf und der Brünette schnaubte wütend.

//Spinnst du? Ich gebe doch mein wertvolles Geld nicht für den Köter aus! Wo komm ich denn da hin?//

*Das sollst du ja auch nicht für Joey ausgeben, sondern für dich! Du brauchst schließlich ein eigenes Zimmer und ein eigenes Bett, Kleidung und alles, was Kinder halt brauchen. Und dafür kannst du ruhig mal dein eigenes Geld ausgeben, du hast doch mehr als genug davon*, kicherte Yami zurück, langsam wurde Sato wirklich schlecht. Überall nur gute Laune, das war ja nicht zum Aushalten!

//Dieses Geld habe ich mir teuer erarbeitet! Ich denke nicht daran, es für so einen Kleinkram auszugeben!//, antwortete er trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust.

*Dann brauchst du dich auch nicht beschweren, wenn du in einer Flohverseuchten Bruchbude leben musst...*

//Verdammt, sei gefälligst still! Wie soll ich denn bitteschön an mein Geld herankommen? Ich krieg ja keinen Fuß mehr in meine Wohnung, geschweige denn in die Firma!//

*...Oh, stimmt ja...*

//Tja, Fehlanzeige, du Möchtegernpharao! Erst mal nachdenken, bevor man was sagt!//

*Ach, das kriegen wir auch hin! Glaub mir, Mokuba ist ja schließlich auch noch da!*

//M...Halt Mokuba da raus!//, dachte Sato panisch, erschrocken riss er die Augen auf. Er hatte in der ganzen Zeit nicht einen Gedanken an Mokuba verschwendet! Er hatte seinen kleinen Bruder praktisch schon vergessen! Scheiße...

*Mach dir mal keine Sorgen, Kleiner. Ich bin sicher, Marik hat deine Gestalt angenommen, sonst wäre Mokuba schon längst bei uns gewesen und hätte uns voll geheult, dass sein großer Bruder verschwunden wäre. Ihm geht es garantiert gut!*, versuchte Yami den Brünetten rasch zu beruhigen, er spürte, wie der Kleine anfing Schuldgefühle zu entwickeln.

//Wieso sollte Marik meinen Körper übernehmen?//, hakte der Brünette zweiflerisch nach, seine Augenbrauen zuckten verwundert in die Höhe.

*Weil er dich schließlich in diese Situation gebracht hat. Und Marik ist auch schlau genug, dir nicht noch mehr Probleme zu machen, als du ohnehin schon hast, also schätze ich, dass er deine Rolle übernommen hat. Damit du total unbesorgt und frei sein kannst...*

//Pff... das ändert meine Meinung über ihn aber auch kein bisschen!//

Nun war die Stimme von Yami verstummt und Sato widmete sich auch wieder seiner Umgebung. Schuldgefühle plagten ihn, die Vorstellung, dass er nicht eine Sekunde lang an seinen kleinen Bruder gedacht hatte, machte ihn nun total fertig. Auch die Gewissheit, dass Marik in seiner Gestalt nun bei Mokuba war und sich um den Kleinen kümmerte, machte es nicht wirklich besser...

„Komm Sato, wir gehen nach Hause, ja? Du siehst k.o. aus...“, meinte Joey hilfsbereit und verabschiedete sich schnell bei Tristan und den anderen, bevor er seinem brünetten Gefährten folgte, der schon Gedankenversunken den Weg zu Joey Wheelers Apartment eingeschlagen hatte.

Dort angekommen, schloss Joey rasch die Tür auf, ließ Sato vor und lud die drei Tüten erst einmal auf dem Küchentisch ab.

„Puh, jetzt hast du erst einmal genug zum Anziehen, oder?“

„Hmhm...“, kam es leise von dem Brünetten, der hatte sich an den Tisch gesetzt und den Kopf auf die Arme gebettet.

Joey blickte verwirrt drein. Was war denn jetzt los?

„Hey, Sato, was ist denn los mit dir? Warum bist du auf einmal so niedergeschlagen?“, fragte er besorgt und streichelte dem Kleinen durch sein dichtes braunes Haar.

„Lass mich in Ruhe...“, kam es nur im resignierten Tonfall zurück, Sato rutschte sogar ein Stück zur Seite, um zu verdeutlichen, dass er alleine sein wollte.

Joey nickte, schnappte sich erneut die Beutel und verließ die Küche. Die neuen Sachen brachte er erst einmal ins Badezimmer, um sie dort zu waschen und die Preisschilder zu entfernen. Wenn Sato allein sein wollte, dann sollte er das auch sein...
 

~*~ Währenddessen bei Yugi ~*~
 

„Hey Marik, ich muss mit dir reden!“, begann der kleine Stachelhaarige sofort ein Gespräch, kaum dass er Marik – tatsächlich in Kaibas Gestalt – vor der Kaiba Corporation kurz nach Arbeitsschluss abgefangen hatte.

„Nanu, Yugi? Was gibt’s?“, fragte dieser verwirrt und er schaute neugierig den kleinen stachelhaarigen Jungen an.

„Es geht um Seto. Du weißt schon, was ich von dir will, nicht wahr?“, meinte Yugi streng und seine Augen funkelten ernst. Marik nickte.

„Hm...ich kann es mir denken...“

„Eine Erklärung für dein Verhalten brauche ich nicht mehr. Da hatte doch bestimmt Ishizu ihre Finger im Spiel, nicht wahr? Solange sie nicht mit Kaiba glücklich sein kann, will sie wenigstens, dass er glücklich ist...“ Bei dem Gedanken lächelte Yugi leicht. Außer ihm und Marik wusste niemand von der heimlichen Liebe der schwarzhaarigen Ägypterin und insgeheim war er schon ein wenig traurig, dass Kaiba sich nicht im Geringsten für sie interessierte...

„Hundert Punkte, Yugi. Das war wirklich gut geraten. Aber du hast Recht, ich habe das nur für Ishizu getan.“

„Gut...aber ich brauche noch einmal deine Hilfe...“, gestand Yugi schließlich und Marik grinste wissend. Trotzdem hakte er nach.

„Klar, worum geht’s?“

„Um Seto oder auch gesagt Sato, und um Joey. Joey will sich um den Kleinen kümmern, das weißt du ja bestimmt schon, nicht wahr? Jedenfalls, sie könnten noch etwas Geld gebrauchen...“

„Ah, und ich darf jetzt Kaibas Kreditkarten rausrücken, nicht wahr? Oder soll ich regelmäßig Geld überweisen?“, grinste der –verwandelte- Brünette spitzbübisch und Yugi nickte.

„Richtig, du hast es erfasst. Obwohl, ich glaube, Geldüberweisung wäre einfacher...“

„Ach Yugi, mach dir mal keine Sorgen. Ich habe mir schon vorgenommen, erst einmal regelmäßig jede Woche 10.000 Yen auf Joeys Konto zu übertragen...ich glaube, damit dürfte er auskommen, oder?“ Wie gelangweilt strich sich Marik eine braune Haarsträhne aus den Augen. Er verstand nicht, wie Kaiba seinen Pony so lang halten konnte, ohne dass dieser störte...ihm hingen immer ein paar Strähnen in den Augen!

„Hm...ich wusste schon immer, dass du eigentlich ein ganz toller Kerl bist, Marik...wie geht es Mokuba?“

„Mit dem Kleinen ist alles in Ordnung. Ein sehr lebhafter, fröhlicher Bursche und er behandelt Kaiba ganz anders als wir ihn...das ist mir so richtig aufgefallen, als ich mir gestern ein wenig Zeit genommen habe für ihn...aber derzeit ist er ein wenig im Stress, weil er sich auf die nächsten fünf Klassenarbeiten vorbereiten muss. Ich bin wirklich froh, dass Kaiba so einen tollen kleinen Bruder hat. Er kann sich glücklich schätzen mit so einem lebhaften Jungen.“, meinte Marik und lächelte bewundernd. Tatsächlich, er hatte den quirligen Schwarzhaarigen schon längst in sein Herz geschlossen, auch wenn dieser es wahrscheinlich gar nicht wusste...

„Das ist schön. Seto hat total die Schuldgefühle, weil er die ganze Zeit nicht einmal an Mokuba gedacht hat...ich wollte nur sicher gehen, dass er sich keine Sorgen um seinen kleinen Bruder zu machen braucht. Der Ärmste ist nämlich total fertig mit den Nerven... du machst ihn ganz k.o.“, schmunzelte Yugi und Marik stimmte sogleich in das Lachen mit ein.

„Das glaube ich dir, Yugi. Kaiba hasst alles, was nicht in seine geordnete Welt reinpasst... Und dass er nun wieder ein Kind ist, passt so gar nicht in sein heiles Weltbild hinein! Und Joey macht es ihm da bestimmt auch nicht viel leichter...“

„Das wird er schon schaffen. Er ist nicht umsonst Seto Kaiba! Der hat schon viel Schlimmeres durchstehen müssen, auch wenn das hier das wahrscheinlich kurioseste ist... Na ja, dann geh mal schön nach Hause zu Mokuba und beschäftige dich mit ihm. Ich mach mich dann auch mal wieder auf den Weg, ne? Bis was weiß ich dann mal wieder.“, verabschiedete Yugi sich dann plötzlich, von Marik erhielt er nur ein stummes Lächeln und ein Nicken, auf dem Rückweg wunderte er sich erst einmal, wie hübsch ein Lächeln auf Seto Kaibas Lippen doch aussah...

Alpträume

Kapitel 10: Alpträume
 

An diesem Abend ging Sato schon sehr früh ins Bett.

Joey saß gerade in der Küche und machte sich ein Sandwich fertig, als der kleine Brünette in seinem neuen roten Schlafanzug an ihm vorbeitapste, seine kleinen nackten Füße hinterließen weiche Geräusche auf den harten Kacheln, und ein geflüstertes „Nacht“ ließ Joey verwundert aufschauen.

Er beobachtete, wie Sato ins Wohnzimmer tapste, sich dort auf das ausziehbare Sofa warf und in seine Bettwäsche einkuschelte. Und schon nach wenigen Minuten rührte sich der Kleine nicht mehr, ruhige Atemzüge überzeugten Joey, dass er schlief.

„Was ist denn plötzlich los mit dir, Kleiner...“, flüsterte der Blondschopf fürsorglich und zog die Bettdecke ein wenig zurück, damit sein kleiner Freund auch gut Luft bekam. Eingemummelt wie ein kleines Baby...wenn Sato schlief, dann sah man seinen harten Kern überhaupt nicht...dann wirkt er unschuldig und friedlich wie ein kleines hilfloses Kind...

„Schlaf schön, mein kleiner Freund...bis morgen...“ Zärtlich hauchte Joey dem Jungen einen kurzen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn und schloss die Tür.

„Ich glaube, ich rufe mal Yugi an...“

Die Tatsache, dass Sato auf einmal so bedrückt und niedergeschlagen war, ließ ihn nicht mehr los, und er verspürte plötzlich den Drang, sich bei Yugi auszusprechen. Der Stachelhaarige konnte unglaublich gut zuhören, und er wusste, dass er sich jederzeit an seinen Freund wenden konnte...

Entschlossen wählte Joey Yugis Nummer, lauschte ungeduldig dem stetigen Tuten der Verbindung und seufzte schließlich leise auf, als auch nach mehreren Minuten niemand abnahm.

„Mann ey...Wo er wohl ist...bestimmt wieder bei Tea...Was die grad machen, will ich gar nicht wissen!“ Wütend pfefferte er das Handy in die Ecke und fuhr sich gestresst durch den Pony. Diese verdammten Kopfschmerzen machten ihn fertig...morgen oder übermorgen würde es regnen, das sagte ihm sein Kopf. Warum musste er nur so verdammt wetterfühlig sein?

„Ich glaube, ich lege mich schon hin...ist zwar noch früh aber egal...“, murmelte er erschöpft vor sich hin, das Sandwich warf er einfach in den Mülleimer, der Hunger war ihm unverständlicherweise vergangen.

Also zog er sich rasch seinen Pyjama an, schaute noch kurz bei Sato vorbei und verschwand dann in sein Bett, um schon nach wenigen Minuten einzuschlafen...
 

~~ Dream ~~
 

Es war dunkel...kein Licht drang durch das muffige, schmutzige Gemäuer... Der Boden war schimmelig, auf den Steinen sammelte sich abgestandener Schmutz...Die Luft war stickig und abgestanden...von draußen hörte er laute Atemzüge und das Klappern von Schuhen auf dem Stein.

//Nein...bitte, verschwinde...// Angstvoll schlug er die Hände auf die Ohren, leises Gewimmer und hastige, stockende Atemzüge bildeten eine grausige Geräuschkulisse.

Das leise Knarren des Riegels ließ ihn zusammenzucken. Der schmale, grelle Lichtstrahl blendete in den blauen, glanzlosen Augen und sie wurden rasch zusammengepresst, zu sehr schmerzte diese ungewohnte Helligkeit.

„Na, endlich aufgewacht?“, fragte eine harte, kalte Stimme, und er zuckte zusammen wie unter einem brutalen Schlag. Nein...nein, bitte nicht...

„Du hast dich schon wieder meinen Anordnungen widersetzt! Ich glaube, ich sollte langsam etwas härtere Strafen einführen, damit du endlich lernst, mir zu gehorchen, nicht wahr, mein kleiner hübscher Junge?“

Noch stärker zuckte er zusammen, begann schließlich heftig zu zittern. Warum immer er...warum? Womit hatte er das verdient?

„Manchmal bist du wirklich verdammt stur, mein Kleiner...aber du wirst noch lernen, dass du zu gehorchen hast...“

Das Geräusch des aus den Maschen gezogenen Gürtels ließ ihn leise wimmern. Er wusste, was nun kommen würde...das kannte er schon zur Genüge...und er dachte gar nicht mal mehr an Wehr, zu oft hatte er schon verloren.

Der erste Schlag traf ihn wie ein Peitschenhieb. Gequälte, Panikerfüllte Schreie entflohen seiner Kehle, schmerzvoll bog er den Rücken durch, versuchte so, der Waffe weniger Angriffsfläche zu bieten.

Die nächsten drei Schläge bereiteten noch Schmerzen. Unsagbare, grausame Qual, und er konnte sich nicht wehren...Aber die danach bekam er schon gar nicht mehr mit... doch die Gewissheit, dass er jede Einzelheit mitbekam, das sadistische Lachen des alten Monsters und seine eigenen schmerzhaften Empfindungen waren noch schlimmer als die Gürtelschläge...

//Warum lebe ich eigentlich noch...hm...wegen Mokuba...ich kann ihn nicht einfach allein lassen in dieser kalten, grausamen Welt...aber was soll ich denn tun...ich kann hier nicht raus...//

Als es endlich vorbei war, lag er wie tot und nur sehr flach atmend auf dem kalten Stein und rührte sich nicht mehr. Seine blauen Augen waren mit Tränen gefüllt, die eingefallenen, blassen Wangen glänzten im hellen Licht des Ganges...

Die Schritte verstummten, stattdessen hörte er wieder diese furchtbare, böse Stimme, und sein Herz schien auszusetzen...

„Ja, Mokuba...komm doch mal mit in mein Zimmer, ich möchte dir etwas zeigen“

„Was denn, Onkel Gozaburo?“, fragte eine fröhliche, helle Kinderstimme und erneut ertönten Schritte.

//Nein! Mokuba, bitte nicht! Neiiiiiiiin...//

„Mokubaaaaaaaaaaaaa!“
 

~~ Dream end ~~
 

„Sato, Sato, wach doch endlich auf! Sato!“

Angstvoll rüttelte Joey an der Schulter des kleinen Jungen. Schon seit fünf Minuten saß er hier und versuchte den Brünetten zu wecken, aber bisher noch erfolglos. Er war geweckt worden durch leise Schreie und als er ins Wohnzimmer gehastet war, hatte er Sato dort vorgefunden, schweißgebadet und sich windend in einem tiefen, schlimmen Alptraum gefangen.

„Sato! Wach auf, Sato! Verdammt!“

Hilflos verpasste Joey dem Jungen eine schallende Ohrfeige. Etwas Besseres war ihm nicht eingefallen, und der Anblick, den ihm der kleine Junge bot, machte ihm Angst...irgendwie musste er ihn doch wecken können!

Wie vom Blitz getroffen fuhr Sato hoch. Die Augen weit aufgerissen, den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet, klammerte er sich an das Erstbeste, was seine Hände erreichen konnten und krampfte sich an Joeys Pyjamahemd fest.

Tröstend nahm Joey den Jungen in den Arm und strich ihm zärtlich über den Rücken.

„Schscht...das war nur ein Alptraum, Sato...es ist vorbei...Jetzt bist du in Sicherheit...ich werde dich beschützen, das verspreche ich dir...komm, beruhige dich wieder...“, flüsterte er liebevoll und wiegte den kleinen Jungen sanft hin und her.

Er spürte, wie sich Satos rasselnder, hektischer Atem nach langer Zeit etwas beruhigte und auch die raschen Herzschläge wurden langsamer, dafür kuschelte sich der Kleine nun dichter an seine Trostquelle heran und Joey musste nicht einmal auf sein immer nasser werdendes Hemd achten, um zu wissen, dass sich Sato bei ihm seinen Schmerz von der Seele weinte.

„Schscht...Ganz ruhig...es ist vorbei...“

„Mo...ki...“, schniefte der kleine Brünette traurig und schon war er wieder eingeschlafen.

Vorsichtig legte Joey den kleinen Schlafenden zurück, deckte ihn ordentlich zu und seufzte bedrückt. Er träumte von Moki...der Name kam ihm irgendwoher bekannt vor... zumindest glaubte er das.

„Ach Sato...schlaf...und träum was Schönes...“
 

Am nächsten Morgen fühlte sich Sato wie gerädert, als er erwachte. Er konnte sich an nichts erinnern, aber sein schmerzender Kopf und die noch mehr schmerzenden Augen ließen ihn ungefähr erahnen, dass er wieder einen Alptraum gehabt hatte.

Schwerfällig setzte er sich auf und fuhr sich durch die verstrubbelten Haare.

//Wie lange soll das noch so weitergehen...irgendwann machen mich diese ganzen Alpträume noch einmal richtig fertig... und dann werde ich wieder in die Klinik eingeliefert...//

Stöhnend wischte Sato sich über sein Gesicht und strich sich den Pony aus der Stirn.

//Am besten erst einmal eine heiße Dusche...die brauch ich jetzt...// Gähnend tapste er ins Badezimmer, schnappte sich auf dem Weg dorthin ein paar ordentliche Klamotten und verschwand erst einmal unter die Dusche. Allerdings hatte er aufgrund seiner Größe etwas Probleme, an die Brause ranzukommen und musste sich ordentlich strecken. Als er es endlich geschafft hatte, ließ er das heiße Nass über seinen Körper rinnen und dachte noch einmal zurück.

Nach diesem Erlebnis war er fast verrückt vor Angst und Verzweiflung in eine Psychiatrie eingewiesen worden. Zu seinem Glück hatte Gozaburo seinem kleinen Bruder nichts angetan, sondern nur mit ihm Playstation gespielt, als wäre es das normalste der Welt, während der Älteste der Kaiba-Brüder unten im Keller vor Angst gebrüllt und geweint hatte.

Ein ganzes Jahr hatte er gebraucht, um die Erlebnisse zu verarbeiten und das war ihm auch bloß durch Mokubas Hilfe gelungen. Hinterher war er wieder so gut bei Verstand gewesen, dass er in der Lage war, Gozaburo Kaiba die Kaiba Corporation abzunehmen und in eine Spielefirma umzubauen.

Auch heute quälten ihn manchmal noch Alpträume aus seiner Kindheit, aber jetzt hatte er sie überwunden. Jedenfalls so gut wie, das redete er sich zumindest ein...Wenigstens bekam er keine Panikanfälle mehr, also ging es...

Er sah auf, als die Tür aufging und Joey hereinspaziert kam.

„Hm? Morgen Sato...“, nuschelte der Ältere noch ganz schlaftrunken und wanderte zum Waschbecken, um sich dort ein paar Minuten lang bewegungslos im Spiegel anzuschauen und dann mehrere Ladungen eiskaltes Wasser ins Gesicht zu schütten. Sato währenddessen hatte sich schon abgetrocknet und zog gerade das T-Shirt an, als sich der Blonde ihm zuwandte.

„Hast du noch mal Alpträume gehabt?“

Die Frage kam so unvorbereitet, dass Sato ihn regelrecht dumm anguckte und nicht wusste, was er dazu sagen sollte. Hatte Joey es etwa mitbekommen? Er konnte sich nicht erinnern...

„N, nein...glaub ich...“, stammelte er nur und zog sich das T-Shirt über den Kopf. Er wagte es nicht, Joey in die Augen zu sehen und blickte stattdessen zu Boden.

„Schon gut...wenigstens hast du ruhig geschlafen...Ich habe dir schon die Schachtel Müsli rausgestellt, brauchst dir nur noch Milch zu holen. Ich komme gleich nach.“, meinte Joey nur noch und war auch gerade dabei, sich auszuziehen, als Sato fast fluchtartig den Raum verließ.

//Er hat es bemerkt? Aber warum kann ich mich nicht daran erinnern? Verdammt...// Rasch atmend kippte er sich die kalte Milch in die Schüssel und schüttete das Müsli dazu. Er spürte, wie seine Hände zu zittern begannen...

Gespräch mit Yami

Kapitel 11: Ein Gespräch mit Yami
 

Als Joey nach einer halben Stunde runterkam in die Küche, fand er Sato bei einer heißen Tasse Kaffee vor dem Fernseher.

„Morgen. Hast du schon gegessen?“

Mehr als ein stummes Nicken auf seine Frage bekam er nicht. Er beobachtete, dass Sato anscheinend ganz vertieft war in eine Dokumentation über den derzeitigen Aktienmarkt und dabei eine große Tasse Kaffee schlürfte.

„Hey, seit wann trinkst du Kaffee?“, fragte Joey verwundert und seine linke Augenbraue wanderte in die Höhe. In dem Alter schon Kaffee trinken...er selbst trank keinen, allein schon den Geruch konnte er nicht ausstehen... Trotzdem sagte er nichts weiter, machte sich eine heiße Schokolade und setzte sich zu Sato auf die Couch.

„Die Kaiba Corporation liegt derzeit mit einem Mindestjahresumsatz von gut 44,9% an der Spitze der wöchentlichen Aktiengesellschaft. Nichts scheint die Firma von ihrem Thron stoßen zu wollen...“, laberte der Sprecher gerade und eine unregelmäßige Kurve in einem Diagramm der wöchentlichen Aktienkurse zeigte deutlich, dass die Kaiba Corporation tatsächlich in Führung lag.

„Hmpf...Chester&Co.KG holt langsam aber sicher auf...die machen Konkurrenz!“, flüsterte Sato grimmig vor sich hin und stellte die geleerte Tasse auf den Tisch zurück.

„Du interessierst dich für Aktien?“, wollte Joey verwundert wissen und Sato nickte leicht.

„Würde mich aber auch wundern, wenn das für dich verständlich sein sollte, was die da labern...“, murmelte Sato leise vor sich hin, so leise, dass Joey schon fast Probleme hatte, die Worte des kleinen Jungen zu verstehen. Aber er hielt sich zurück.

„Hey, wir hatten für heute ausgemacht, schwimmen zu gehen. Und Yugi will uns helfen beim Aussuchen eines neuen Hauses, wir ziehen ja bald um!“, versuchte Joey nach ein paar Minuten wieder ein Gespräch zu beginnen, nervös spielte er mit seiner Tasse.

„Hm? Wheeler...wie oft noch, nur weil du jetzt eine ungeheuer schlappe Summe von 95.100 Yen besitzt, kannst du dir einen Umzug plus Verpflegung und alles Dazugehörige nicht leisten! Hör lieber auf mich, schließlich bin ich nachher der Leidtragende!“, schnauzte der Blauäugige genervt, aber Joey ließ sich auch diesmal nichts sagen.

„Nerv nicht! Schau deine dumme Sendung zu Ende, danach gehen wir raus! Badesachen habe ich dir ja gestern gleich gekauft, also dürfte das kein Problem sein!“

//Meine Güte...sag mal, ist der Typ wirklich so doof oder tut er nur so?//

||Sato, sei doch nicht immer so fies...||

//Ich bin nicht fies, verdammt noch mal! Ich versuche nur, dieser dummen Töle beizubringen, dass man mit einer großen Summe Geld trotzdem nicht alles kaufen kann!//

||Trotzdem...manchmal bist du wirklich das Arschloch vom Dienst! Versuch doch einfach mal, ihn zu verstehen! Er hat jetzt schließlich die Verantwortung für dich, und er versucht nur, alles richtig zu machen, damit du dich so wohl fühlst wie nur irgend möglich! Und du hältst ihm Vorträge, wie man mit Geld umgehen muss...wo du doch selbst viel mehr hast, als du jemals ausgeben kannst! Das mit dem nicht alles kaufen können mit Geld sagt genau der Richtige!||

//Das ist ja wohl was ganz anderes! Er ist einfach zu blöd die einfachsten Anweisungen zu befolgen! Und das macht mich richtig rasend!//

||Mensch Sato, Joey ist KEIN Hund, außerdem bist du ein kleiner vorlauter Junge...würdest du dir von so einem was vorschreiben lassen?||

//Pff...wo komm ich denn dahin? Das würde ich nie...//

||Na also, da hast du deine Antwort! Ist jetzt klar, warum er nicht auf dich hört?||

//Verdammt noch mal, sei still! Sei still!//

||Pff...du dummer Sturkopf! Na gut, du wirst ja sehen, was du davon hast! Spätestens, wenn Joey von dir die Nase voll hat und dich auf die Straße setzt!||

//Ach sei doch still! Verzieh dich endlich!//

Innerlich kochend vor Wut nahm der Kleine einen großen Schluck von seinem Kaffee und starrte finster vor sich hin. Er wollte nicht raus! Er wollte NICHT in der Nähe des Köters sein! Und er wollte AUCH NICHT in das öffentliche Freibad, auf das der Köter es sicherlich abgesehen hatte! Warum hatte ihn ausgerechnet die blöde Töle retten müssen? Warum nicht ein anderer? Es gab doch so viele Billionen Menschen auf der Welt! Und ausgerechnet die Person, die er am wenigsten leiden konnte, musste ihm zur Hilfe kommen!

„Na los, komm endlich...ich hab deine rote Badehose eingepackt, okay? Wir sind garantiert schon die Letzten...“ Mal wieder riss Joeys Stimme den Brünetten aus seinen Gedanken. Und mal wieder brachte er ihn fast zum kochen!

„Erteil DU mir keine Befehle! Niemand erteilt mir Befehle! Ich entscheide selbst, was ich wo, wie, warum und wann tue! Da hast du deine Klappe zu halten, kapiert? Kümmer’ dich gefälligst um deinen eigenen Dreck!“, fauchte Sato zurück und stürmte neben einem sehr verdattert dreinblickenden Blonden vorbei zur Haustür, um sie schließlich laut krachend hinter sich ins Schloss fallen zu lassen.

Erstaunt sah Joey ihm nach.

„Öh...was war das denn jetzt?“
 

Eine halbe Stunde später erreichte Joey seine Freunde.

„Hey Leute!“

„Wir warten schon eine geschlagene halbe Stunde auf dich, du Trantüte!“, kam es auch sofort genervt zurück. Der Blonde lachte verdrießlich.

„Entschuldigt. Ich hatte...ein wenig Streit mit dem Kleinen hier, aber jetzt sind wir ja da. Wollen wir gleich los?“, entschuldigte er sich sofort und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Der Brünette an seiner linken Hand grummelte böse vor sich hin und starrte zu Boden. Zuerst hatte Sato sich kräftig gewehrt, es aber bald darauf aufgegeben, sich gegen Joey durchsetzen zu wollen, denn der war ihm an Körperkraft doch um einiges überlegen, wie er sehr wütend festgestellt hatte. Also musste er wohl oder übel bei ihm an der Hand laufen...

„Hm...okay, schon gut. Los, gehen wir! Ich will noch was von der Sonne abhaben heute!“ Tea verzieh ihrem Freund sofort und lächelte den anderen zu. Sie war auch die erste, die in Richtung Freibad loslief.

„Okay...typisch Tea. Ist immer die erste, wenn’s um Bräunen geht!“, grinste Tristan fröhlich und klatschte dem Blonden die Hand auf die Schulter.

„Na los, komm Alter! Wer zu letzt am Becken ist, ist ne alte Oma im Rollstuhl!“ Und schon war Tristan losgeflitzt, Joey konnte gar nicht so schnell gucken, aber sofort löste er sich von Sato und rannte hinterher.

„Mit Joey zusammen zu wohnen ist garantiert voll anstrengend für dich, nicht wahr, Kaiba?“

Die leise Stimme von Yugi ließ den kleinen Kaiba aus seinen Gedanken aufschrecken. Noch etwas verwirrt blinzelte er den Rotäugigen an.

„Wie bitte?“, murmelte er deshalb noch total verpeilt und strich sich durch die Haare. Er hatte Kopfschmerzen.

„Ich habe gesagt, dass es bestimmt sehr anstrengend für dich ist, mit so einem aktiven Jungen zusammenzuwohnen, oder?“, wiederholte Yugi lächelnd und schaute nun bedächtig in den blauen Himmel. Er hörte Sato leise brummen.

„Aber glaube mir, alles, was Joey macht, tut er nur für dich! Er ist...manchmal etwas hyperaktiv und lässt sich schnell reizen, das stimmt, aber im Grunde seines Herzens ist er ein sehr verantwortungsbewusster und herzensguter Mensch!“

„Pff...sämtliche Eigenschaften, die du aufgezählt hast, sind die, die er nicht hat! Er ist nervig, weserbesserisch, unbelehrbar, stur, verblödet und benimmt sich mehr wie ein Hund als wie ein Mensch! Der raubt mir echt sämtliche Nerven!“

„Haha. Ach, Kaiba...manchmal hast du wirklich so ein großes Brett vorm Kopf, dass es mich wundert, dass du es selbst noch nicht merkst...oder merken willst!“

„Was soll das werden? Willst du mich verarschen oder was?!“, fauchte der Kleine nun endgültig mit den Nerven am Ende zurück und ballte unbewusst die Fäuste. Wagte es dieser dämliche Möchtegernweltmeisterduellant etwa, ihn, den großen Seto Kaiba zum Narren zu halten? Das war doch wohl ein Witz!

„Nein...du fühlst dich immer viel zu schnell angegriffen, Kaiba. Ich habe nicht vor, dich zu verarschen, nein, ich versuche gerade, dich auf etwas hinzuweisen. Aber dein Stolz und dein Dickschädel lassen dich mal wieder den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen...“, nuschelte Yugi seufzend, aber durch diese Worte wurde Sato eher nur noch wütender.

„Du...merde! Was soll das hier, verdammt noch mal? Was wollt ihr alle von mir? Ich komm mir hier total verarscht vor!“, schrie Sato auf einmal los, vollkommen fertig raufte er sich die Haare.

Mitleidig sah Yugi dem Brünetten zu. Oh man...

„Ich seh schon, du bist total überfordert mit der ganzen Situation, nicht wahr? Am besten, du legst dich mal ein paar Stunden hin und überschläfst den Tag...“, schlug er vorsichtig vor und sank vor dem Jüngeren in die Knie, hielt dessen Hände grob fest, als dieser sich zu entziehen versuchte.

„Duuuu! Oh man...wäre ich bloß nicht aufgestanden heute!“

„Was ist, soll ich dich nach Hause bringen? Dann kannst du dich erst einmal eine Weile hinlegen...und Joey wird sicherlich nichts dagegen haben, wenn ich dich begleite.“, bot Yugi besorgt an und wollte dem Brünetten seine Hand entgegen halten, diese wurde aber schmerzhaft weggeschlagen.

„Wer bin ich denn? Ich habe mich noch nie vor einer Herausforderung gedrückt, das solltest du wissen, Yugi Muto!“, schnauzte Sato ihn an und stampfte schnaufend los.

Der Rotäugige also kopfschüttelnd hinterher.
 

Als sie endlich das Freibad erreichten, waren Joey und Tristan bereits im Wasser und amüsierten sich sichtbar prächtig.

„He, ihr beiden, wo wart ihr denn so lange?“, rief Duke ihnen entgegen und winkte fröhlich. Der Schwarzhaarige Dungeon-Dice-Erfinder hatte es sich bereits auf seinem Badehandtuch bequem gemacht, bekleidet mit einer engen schwarzen Badehose und der hellblauen Sonnenbrille lockte er nicht nur weibliche Blicke an, was Sato keineswegs entging.

„Sorry, Sato und Ich haben uns noch ein wenig unterhalten auf dem Weg...Aber wie ich sehe, habt ihr ja schon ohne uns angefangen. Wo ist denn Tea?“, erklärte der Rotäugige und sah sich suchend nach seiner braunhaarigen Freundin um.

Duke deutete stumm ein paar Meter entfernt auf einen Eismann, wo sich die Hübsche bereits heftig flirtend mit einem muskelbepackten, stark gebräunten Mann unterhielt.

„Kein Wunder, warum die es so eilig hatte...“, stellte Sato geringschätzig fest und zog eine Augenbraue in die Höhe. Yugi grinste viel versprechend.

„Na ja, das ist eben unsere Tea...sie hat halt sehr viel Herz!“

Mit diesen Worten setzte Yugi sich zu Duke, zog sich aus –er trug seine knallgelbe Badehose unter seinen normalen Sachen – und machte es sich dann sofort auf seinem Handtuch gemütlich.

Sato währenddessen stand etwas abseits und fühlte sich total fehl am Platz.

Er wusste absolut nicht, wie er sich verhalten sollte. Es war schon Jahre her, seit er das letzte Mal öffentlich schwimmen gegangen war und er mochte große Menschenmassen nicht...sogar mit seinem kleinen Bruder war er schon ewig nicht mehr im Schwimmbad gewesen, zu sehr hatte ihn oft die Arbeit gefangen genommen, dass er kaum noch Zeit hatte für seinen kleinen Moki...

„Sato, steh da doch nicht so dumm rum! Zieh dir deine Badehose an und setz dich zu uns oder verschwind ins Becken. Da hinten ist die Umkleide!“, wies Yugi ihn lächelnd an und stumm setzte sich der Brünette in Bewegung, schnappte sich den Rucksack, in dem Joey seine Sachen und die Handtücher eingepackt hatte und verschwand in die Jungenumkleidekabine...

Freibadspaß

Kapitel 12: Freibadsspaß
 

„Haha. Du Idiot, dich krieg ich! Warte nur!“

Sato schloss entspannt die Augen. Vor ein paar Minuten hatte er sich umgezogen, nun trug er eine passende, dunkelrote Badehose und hatte sich ein paar Meter von den anderen entfernt auf einer kleinen Grasfläche nahe dem Becken zur Ruhe gelegt. Auf dem Bauch rastend döste er total gelockert vor sich hin, selbst Joeys lautes Lachen brachte ihn nun nicht mehr aus der Ruhe...

//Ah, ist das schön...ich hab schon fast vergessen, wie schön doch die wärmende Sonne auf dem Rücken und das Schmeicheln des Windes sein können...//

„Ein wunderbares Gefühl diese Freiheit, nicht wahr?“

Erneut war es Yugi, der den Kleineren ansprach, aber nun nervte Sato diese Tatsache nicht mehr. Er war so lässig drauf, dass ihm nichts mehr die Laune verderben konnte... auch kein nervender Joey Wheeler!

„Immer wenn ich hier bin, dann fühle ich mich richtig frei. Ich kann meine Gedanken laufen lassen, muss nicht daran denken, ob ich etwas vergessen habe und was ich noch tun muss...hier kann man so richtig schön seine Seele baumeln lassen und sich entspannen!“

Nun legte Sato gähnend den Kopf auf die Arme und schloss die blauen Augen. Schon fast war er weggedriftet, als plötzlich: „Hey Sato, los, komm zu uns ins Wasser! Es ist herrlich!“ Und diese Worte wurden mit einer so erheblichen Lautstärke gebrüllt, dass der Kleine erschrocken zusammenzuckte und aus großen Augen den nassen Blonden anguckte, der fröhlich neben ihm hockte und ihn überdimensional breit angrinste.

„Wheeler...“

Und schon war die gute Laune mit einem Schlag in den Keller gefallen. Und das hieß eigentlich nichts Gutes, schon gar nicht, wenn man einen Seto Kaiba zusätzlich noch beim Schlafen störte!

Grummelnd versuchte er, wieder einzudösen, aber jetzt vergeblich. Zu sehr hatte ihn diese dumme Schreckattacke aufgewühlt! Genervt, weil er sowieso nicht mehr würde einschlafen können, setzte er sich auf und sah sich aus zusammengekniffenen Augen um. Plötzlich empfand er die Sonne nur noch als grell und schmerzend in seinen Augen und der Wind wirkte auf einmal so lasch und frisch...Joey Wheeler! Der war Schuld!

„Na komm, geh ins Wasser, vielleicht hilft das deiner Laune ein wenig.“, schlug Yugi träge lächelnd vor, der sich schon in etwa vorstellen konnte, was in dem kleinen Brünetten vorging und nun versuchte, ihn wieder etwas aufzumuntern.

Auch Joey, der mittlerweile wieder ins Wasser gehüpft war, hörte die Worte und nickte zustimmend.

„Na los, Sato, komm schon her...das wirst du nicht bereuen, wirklich!“

„Warum sollte ich, Köter? DU hast MICH gestört, also wage es nicht, jetzt auch noch Forderungen zu stellen! Sei froh, dass ich mich überhaupt noch hier aufhalte!“, schrie Sato sofort wutentbrannt los und die anderen guckten ihn erschrocken an.

„Hey, ganz ruhig, Kleiner! Komm mal wieder runter und geh ins Wasser, da kannst du dich meinetwegen abreagieren...aber lass deine schlechte Laune nicht in unserer Gegenwart aus!“, knurrte Duke, dem Satos Benehmen nun wirklich langsam auf den Keks ging und räkelte sich gemütlich.

„Ach, ihr könnt mich doch alle mal strichweise! Ihr...argh!“ Mit einem gelungenen Kopfsprung tauchte der Brünette ins Wasser ab, schwamm dort ein paar kraftgeladene Bahnen um sich wieder richtig abzureagieren.

~Also wenn er etwas noch lernen muss, dann mit solchen Stresssituationen umzugehen!~

*Wie wahr...so etwas kennt er einfach nicht und weiß dementsprechend auch nicht damit

umzugehen! Wir sind schließlich keine Geschäftspartner, die er mit wenigen Worten aus seinem Leben schmeißen kann...*

~Das wird schon noch. Er wird es noch lernen, dass Veräppelungen und Späße halt auch zum richtigen Leben dazuhören...~

*Das wird er wohl müssen, wenn er nicht bald total irre eingeliefert werden will...*

~Yami, laber nicht immer so einen Schrott! Kaiba wird das schon hinkriegen...der lässt sich so leicht doch nichts vormachen! Und wenn er eben öfters was braucht um sich abzureagieren, umso schneller wird es begreifen, dass er nicht alles so ernst zu nehmen braucht!~

*Mal sehen, wie lange das dauert...*
 

„Wow...der schwimmt ja wie ein Weltmeister!“, meinte Joey staunend und beobachtete vom Beckenrand aus den Brünetten, der in einem unglaublichen Tempo die Runden kraulte.

„Jap, als wäre er Leistungssportler...oder ganz anderes gewohnt!“, meinte Yugi nachdenklich. Er lächelte lieb.

„Hey Yugi, wo wart ihr beiden vorhin eigentlich so lange? Worüber habt ihr denn geredet?“, wollte der Blonde plötzlich wissen und schaute den Rotäugigen fragend an. Dieser schüttelte stumm den Kopf.

„Wenn er dir genug vertraut, dann wird er es dir schon sagen, Joey. Glaub mir.“

„Hmpf! Du Spielverderber!“ Sofort begann Joey zu schmollen, grinste aber verständnisvoll. Yugi konnte eben schweigen wie ein Grab...

„Na, Kleiner, fertig?“

Ein leises Brummeln antwortete auf Tristans Frage. Mit etwas nach vorn gebeugten Schultern und die Augen erschöpft geschlossen lehnte sich Sato an den Beckenrand.

„Du kannst wirklich gut schwimmen! Wo hast du das denn gelernt?“, fragte Yugi neugierig und setzte sich nun ebenfalls an den Beckenrand. Ein wenig schwimmen konnte nichts schaden...

//Glaubst du etwa, ich sitze den ganzen Tag hinterm Schreibtisch?//, dachte der Brünette verärgert und legte nun auch die Arme auf den Rand.

~Na ja, das könnte man eigentlich denken...~, erschall sofort Yamis Stimme in seinem Kopf. Aber diesmal erschrak Sato nicht. Er hatte sie schon regelrecht erwartet!

//Pff...glaubst du etwa, ich denke nicht an meine Gesundheit?//

~So war das ja nicht gemeint...aber von einem Firmenbesitzer glaubt man nicht so wirklich, dass er so sportlich ist...~ Yamis Stimme lachte leise.

//Was denkst du denn schon...du kennst mich doch überhaupt nicht!//

~Stimmt. Aber du lässt uns ja auch überhaupt keine Chance, dich kennen zu lernen!~

//...//

~Also versuch bitte auch nicht dauernd, uns irgendwie zu kritisieren, schließlich kennst du uns auch nicht!~ Nun war Yami sauer, das erkannte Sato sofort und mit etwas Schrecken. Also das war jetzt nicht beabsichtigt gewesen...

„Hey Sato, wie wär’s mit einer Runde Wasserball?“, schlug Duke gerade vor. Er hatte einen Volleyball im Arm und machte gerade einen hübschen Arschklatscher ins Wasser. Dass er dabei Joey unter Wasser drückte, schien er gar nicht zu bemerken.

„Na los, mach mit. Ein wenig Abwechslung schadet nie!“, schlug auch Yugi vor und er gesellte sich zu dem Schwarzhaarigen, der soeben Angabe machte.

Sato seufzte leise und schwamm ebenfalls zu den anderen herüber. Okay, er mochte Volleyball nicht besonders...aber wenn er so die Zeit ein wenig überlistete, dann würde er sogar das tun...

„Los, zu mir, zu mir!“

„Jaah! Joey, blocken!“

Die fröhlichen Rufe und das Schwappen des Wassers wenn einer der Jugendlichen unversehens einen Rücken, -Bauch oder Arschklatscher hinlegte bildeten eine angenehme Atmosphäre.

„Hier Sato, für dich!“, rief Yugi und warf dem Kleineren den Ball zu.

Dieser wartete ganz ruhig ab, bis der Ball auf Handhöhe war, dann machte er einen direkten Schmetterball zu Joey herüber, der aber ebenfalls zurückpasste.

„Ja! Perfekt!“

„Hey, nicht so hoch!“

„Du Flasche! Hierher!“

Und so ging das zwei Stunden. Sato machte hin und wieder einige unfreiwillige Rückenklatscher, weil manche Bälle zu hoch angelegt waren und auch die anderen sparten nicht an Wasserbomben, die auch Yugi ab und zu mal untergluckern ließen.

Und gelacht wurde die ganze Zeit über.

Auch Sato konnte es sich nicht verkneifen, wenn einer der anderen den Ball ins Gesicht bekam oder erst einmal ordentlich schwimmen musste, um ihn zurückzuholen. Aber wenn ihn jemand auslachte weil er mal wieder einen Rückenklatscher gemacht hatte, darüber freute er sich gar nicht...

„Uh...hey Leute, machen wir eine Pause? Ich bin jetzt total k.o...“, bat Joey nach einer ganzen Weile und trat schlapp Wasser. Aber er war nicht der einzige, dem es so erging.

Yugi hing praktisch schon am Beckenrand und auch Duke und Tristan atmeten schon ordentlich heftig. Auch Sato sah aus, als würde er gleich vor Erschöpfung untergluckern.

„Okay, ich glaube, das wäre ein sehr guter Vorschlag...“, stimmte der Rotäugige zu und kletterte umständlich aus dem Becken. Die anderen ließen sich das natürlich nicht zweimal sagen und gesellten sich sofort zu ihm.

„Boah, jetzt erst mal hinpacken...“ Wie ein nasser Sack ließ Joey sich auf sein Handtuch fallen und schloss die braunen Augen.

Auch die anderen widmeten sich dieser Beschäftigung. Nur Tea kicherte fröhlich vor sich hin, dazu schien sie noch Kraft zu haben.

„Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht! War doch ganz toll!“

„Na ja...eine gelungene Abwechslung!“, murrte Sato nur schloss schläfrig die Augen. Er war total ausgepowert. So viel Bewegung hatte er schon seit garantiert einem halben Jahr nicht mehr gehabt!

„Gelungene Abwechslung...also manchmal untertreibst du! Wir haben locker zwei Stunden verspielt! Das hab ich gar nicht bemerkt...“

„Du würdest es doch nicht mal bemerken, wenn die plötzlich der Himmel auf den Kopf fällt...“

„Na, das würde ich vielleicht noch grad so merken...aber jetzt muss ich mich erst mal ausruhen! Hat einer was zu Trinken mit?“

„Ich hab noch Multivitamin und Apfelschorle mit.“, meinte Yugi langsam und hielt zwei große Flaschen in die Höhe.

„Boah, Yugi mein Retter in der Not, bitte, kann ich was davon haben?“, bettelte der Blonde sofort und faltete wie zum Gebet die Hände, schleimte sich dabei dicht an Yugi heran. Der grinste.

„Ja klar. Hier.“ Sofort schnappte Joey sich die Flasche und nahm ein paar tiefe Züge. Seine Wangen färbten sich dabei leicht rosa.

„Boah, ich liebe dieses Zeug!“ Fast schon überglücklich knuddelte er die Schorleflasche durch. Sato sah ihm stirnrunzelnd und eindeutig fassungslos dabei zu.

„Hier, willst du auch was?“ Erneut riss Sato eine Stimme aus seinen Gedanken und er blinzelte den Stachelhaarigen verwundert an, dann auf die Flasche Selters, die ihm gereicht wurde.

„Du musst doch Durst haben nach den beiden Stunden. Und Chlorwasser ist nicht unbedingt gesund. Trink.“, sagte Yugi warm lächelnd. Sato schaute ihn verwundert an.

//Warum...wieso ist der so nett zu mir?//

Stumm nahm er die Flasche entgegen, konnte aber seinen Blick nicht von Yugis wunderhübschen roten Augen lösen.

„Danke...“, murmelte er wie in Trance und prompt löste Yugi den Augenkontakt, indem er sie schloss und herzlich lächelte. Sato schraubte fast schon hastig die Flasche auf und nahm einen langen, großen Schluck.

Den warmen, sehnsuchtsvollen Blick aus einem Paar roter, großer Augen bemerkte er dabei nicht...

Nächtliches Anliegen

Kapitel 13: nächtliches Anliegen
 

~*~ weitere 2 Stunden später ~*~
 

„Okay Leute, wir machen uns dann mal langsam vom Acker. Sato ist schon total k.o.“

Lächelnd deutete Joey auf den kleinen Jungen, der, tief und fest schlafend noch immer auf dem feuchten Badehandtuch lag und scheinbar nicht vorhatte, so schnell wieder aufzuwachen.

Das Gerede von den anderen um ihn herum hatte ihn jedenfalls nicht am Einschlafen gehindert und mit dem Aufwecken schien es genauso schwer zu werden.

„Stimmt...das hat ihn garantiert geschafft heute. Der schläft wenigstens gut!“, stimmte Tea lächelnd zu. Zärtlich strich sie dem Kleinen eine braune Haarsträhne aus der Stirn.

„Aber aufwecken will ich ihn auch nicht... letzte Nacht hat er sehr schlecht geschlafen. Er hat einen schlimmen Alptraum gehabt.“

„Alptraum?“, hakte Yugi erschrocken nach und auch Tea zog die Stirn in Falten. Alpträume in diesem zarten Alter waren überhaupt nicht gut...

„Hmhm...ich habe fast zehn Minuten gebraucht, um ihn zu wecken! Er hat geschrieen und geweint...muss sehr schlimm gewesen sein!“, erklärte Joey nachdenklich, während er mit einem Bein bereits in seiner Hose steckte und das andere gerade ebenfalls mit dem Stoff bezog. Seufzend knöpfte er ebenfalls sein Hemd zu und packte das nasse Handtuch in den Rucksack.

„Ich komme mit, okay? Ich trag ihn...“, bot Yugi freundlich an, aber Joey schüttelte ihn mit einem Lächeln ab.

„Nein, Danke. Bleib du hier ruhig mit den anderen, ich krieg das schon hin. Macht’s gut, wir sehen uns vielleicht morgen. Ciao...“

Und schon hatte Joey sich den kleinen Brünetten auf den Rücken geladen, Yugi hatte ihn in eine Decke eingewickelt, damit der in seiner Badehose auf dem Weg nicht fror und sich auf den Weg nach Hause gemacht.
 

Zuhause angekommen lud Joey seine langsam schwerer werdende Last erst einmal auf dem Sofa ab.

„Puh...das war vielleicht ein Tag heute. Der Kleine schläft ja wie ein Stein...“ Zärtlich strich Joey dem Schlafenden den Pony aus der Stirn. Sato sah so entspannt und warmherzig aus, wenn er schlief, wie ein kleiner Engel. Im Schlaf war er nicht halb so zickig und kalt wie sonst...

Vorsorglich verschwand Joey ins Bad, um dort aus dem Wäschekorb Satos Schlafanzug rauszuholen. Ohne irgendwelche Probleme zog er den Kleinen um und das sogar ohne ihn zu wecken und deckte ihn zu.

„Schlaf schön. Heute warst du ja mal ziemlich ausgelassen und fröhlich. Das beschert garantiert keine Alpträume...hoffe ich doch wenigstens!“

Mit einem letzten Kuss auf die Stirn verließ Joey das Wohnzimmer wieder, machte aber noch die Stehlampe an, nur ganz schwach, sodass man wenigstens durch den Raum gehen konnte, ohne ständig gegen irgendetwas zu stoßen.

Die nächsten Stunden beschäftigte Joey sich in der Küche mit einem ganzen Stapel Zeitungen. Unermüdlich wühlte er die Wohnungs-/Hausanzeigen durch, auf der Suche nach einem geeigneten neuen Wohnort. Einige Artikel gefielen ihm schon, waren preiswert und lagen sogar gar nicht mal weit weg, aber voreilig wollte Joey nicht entscheiden. Er wusste zwar, dass Sato gar nicht begeistert war, aber er wollte unbedingt seine Meinung haben, bevor er sich entscheiden würde.

Also strich er erst einmal die besten Artikel an und sortierte die Zeitungen aus. Die ungebrauchten wanderten geradewegs in den Müll.

„Oh, schon so spät? Ich glaube, ich sollte auch mal langsam ins Bett gehen...Sato hat sich noch nicht gemeldet. Also scheint er tatsächlich ruhig zu schlafen.

Erleichtert gähnend schaute Joey noch einmal nach dem Kleinen. Kein Mucks drang unter der ausgebeulten Bettdecke hervor.

„Gute Nacht, Sato-chan.“

Total erschöpft, aber auch sehr zufrieden mit sich und der Welt, verschwand der blonde Hund in sein Bett.

//Komisch...ist schon eine ganze Weile her, seit ich Kaiba zum letzten Mal gesehen hab. Was wohl mit dem ist? Erstickt sicherlich mal wieder in der Arbeit. Beneiden kann man ihn wirklich nicht//

Mit dem Gedanken glitt er schließlich doch nach wenigen ruhigen Minuten ins Land der Träume...
 

~*~ zur gleichen Zeit vor der Kaiba Corporation ~*~
 

Leicht zitternd stand Sato vor dem Firmengebäude der Kaiba Corporation. Er trug nur seinen Schlafanzug, darüber eine dünne Jacke, die er sich fröstelnd zuknöpfte. Gedankenversunken schweifte sein Blick über die Fassaden des Gebäudes.

//Ich glaube immer noch, dass das ein Traum ist. Das kann ja gar nicht real sein. Hallo, ich wurde von Marik, diesem durchgeknallten Psychoägypter in einen kleinen neunjährigen Bengel verwandelt und wohne jetzt bei Joseph Jay Wheeler, dem größten Loser, den es überhaupt geben kann! Obwohl... so übel ist er eigentlich gar nicht... das hab ich mir wohl immer nur eingeredet. Argh, was denke ich denn da!? Das ist ja wenn schon denn schon der bekloppteste Traum, den es geben kann...ich glaube, ich sollte demnächst wieder zum Psychiater gehen! Ich hab schon wieder Halluzinationen...nur dumm, dass die sich so verdammt real anfühlen...Wenn ich doch wenigstens wieder in die Firma rein käme!

So kann das nicht weitergehen...ist ja alles schön und gut. Mein Leben verläuft derzeit eigentlich nicht schlecht. Ich bin viel unterwegs, allerdings ausnahmsweise mal nicht zu Meetings oder Kongresstreffen, sondern in öffentliche Spaßeinrichtungen und hab nach langer Zeit mal wieder Eis gegessen... aber Wheeler kann nicht ewig auf mich aufpassen! Ich bin doch kein kleines Kind mehr! Obwohl...herrje, das bin ich ja sogar noch! Ist das ne verdammte Sache...Ich kann es einfach nicht akzeptieren, wie ich jetzt bin! Ich will wieder zurück in die Firma, arbeiten, und mit meinem kleinen Bruder zusammen etwas unternehmen. Okay, ich weiß, dass ich ihn in letzter Zeit sehr viel vernachlässigt habe und ich weiß auch, dass ich die Firma immer in den Vordergrund gestellt habe, obwohl ich jederzeit Termine hätte absagen können... oh Moki, du hast keine Ahnung, wie leid mir das alles tut! Ich wünschte, ich könnte die Zeit noch einmal zurückdrehen und alles anders machen...

Aber...warte mal! Ich...hab doch die Zeit zurückgedreht! Na ja, vielleicht nicht unbedingt auf der ganzen Welt, aber zumindest bei mir...ich bin wieder ein kleiner Junge. Und ich kann sehr viel ändern, wenn ich bereit dazu bin!

Ich habe die Möglichkeiten...jetzt liegt es an mir, was ich aus diesen Möglichkeiten mache! Ich wollte doch eine neue Kindheit! Eine zweite Kindheit, die ich gestalten und leben kann, wie ich es möchte, ohne dass sie mir jemand versaut! Ich glaube, ich verstehe langsam, was Mariks Worte zu bedeuten haben. Ich denke, ich sollte ihm irgendwie dankbar sein... oder lieber auch nicht! Das werde ich erst, wenn sichtbare Erfolge erzielt sind...

Aber ich frage mich, wie es der Firma und Moki so geht. Ob er schon gemerkt hat, dass ich nicht mehr da bin? Sicherlich nicht, sonst wäre ja schon eine Art Massenpanik unter den Unternehmern ausgebrochen...aber wieso? Ist...Marik etwa an meiner Stelle? Er hat mich jünger gemacht, also könnte ich mir auch vorstellen – auch wenn es total unmöglich ist! -, dass er meine Gestalt angenommen hat und nun in meinem Namen arbeitet. Und mein Leben führt... und Moki Abends ins Bett bringt, sich in meinem großen, weichen Bett schlafen legt, meinen Butler James anbrüllt...wenn er mich originalgetreu nachmacht, heißt das!

Irgendwie ist das schon komisch...obwohl ich eigentlich recht zufrieden bin, vermisse ich mein altes Leben irgendwie. Oder liegt es daran, dass ich es noch immer nicht wirklich verkraftet habe...ich klammere mich noch immer an das Altbekannte, ich habe Angst, Neues anzufangen und mich umzustellen. Zu viel ungeplantes, zu viel überraschendes kann passieren. Und ich mag es doch überhaupt nicht, wenn ich nicht voraussagen kann, wie was verlaufen wird! Aber das werde ich wohl irgendwie akzeptieren müssen, auch wenn es schwer fällt. Aber ich bin mir sicher, dass Joey mir dabei helfen wird... er ist gar nicht so schlimm, wie ich immer gedacht hatte. Nun ja, zumindest nicht, solange er nicht dem echten Seto Kaiba über den Weg läuft. Eigentlich ist er ganz...nett. Ja, nett! Gott, das sind wirklich ketzerische Gedanken...aber was soll ich tun, es ist eben nichts mehr so, wie es mal war...//

„Na, wen haben wir denn da?! Unser geschrumpfter lieber Kaiba.“

Erschrocken zuckte der kleine Junge zusammen und sah sich um. Die Stimme kam ihm seltsam bekannt vor...als höre er seine eigene! Und die Gestalt, die da im blassen Licht einer entfernten Laterne auf ihn zukam, ließ ihn erneut an seinem Verstand zweifeln...

„Ich habe mir schon gedacht, dass du früher oder später kommen wirst, Kaiba. Hey, schau doch nicht so fassungslos. Hast du dir eben gerade nicht noch geistig eingestanden, dass es möglich wäre, dass ich mich in dich verwandle?“

Ein kaltes, tiefes Lachen riss den Jungen aus seiner Starre. Blinzelnd sah er auf. Direkt in sein eigenes Gesicht. In blaue Augen, so kalt wie Eis, unnahbar, starr. Ein grausiges Schaudern lief den zitternden Rücken hinab.

„Schau...ich immer so? kein Wunder, warum alle in meiner Gegenwart immer so still sind... oder, Marik Ishtar? Wie kannst du es wagen, einfach so meine Gestalt anzunehmen!“

„Heyhey, werd’ doch nicht gleich wieder so aggressiv, Kaiba-san. Freu dich lieber, dass ich in deine Fußstapfen getreten bin!“

„Darüber freue ich mich ganz sicher nicht, du hirnloser Möchtegerngrabwächter! Verschwinde gefälligst wieder zurück in die Wüste und bewache dein herrenloses Grab!“

„Aber Kaiba-san. Du bist herzallerliebst wie eh und je. Und hör gefälligst auf, mich so anzuschnauzen, kapiert? Falls du Sturschädel es noch nicht begriffen hast, ich bin hier, um dir zu helfen! Ich leite deine Firma, damit sie nicht den Bach runtergeht und ich passe auf deinen kleinen Bruder auf, damit ihn niemand entführt, solange du nicht da bist! Ich verlange ein wenig Dankbarkeit, verstanden?“

„Pah! Ich pfeife auf deine Hilfe! Ich brauche sie nicht! Lass mich in Ruhe!“

„Pff...du bist wirklich eindeutig ein hoffnungsloser Fall, Kaiba. Lieber hackst du dir nen Arm ab, als zu gestehen, dass du mir dankbar bist! Wirklich erbärmlich! Und nun wünsche ich dir noch eine schöne Nacht, Kaiba-san. Ich bin erschöpft von der Arbeit und werde nachher in der Villa erst einmal einen warmen Cappuccino und ein spannendes Buch genießen. Saiyonara.“

Mit einem arroganten Handwedeln war der Größere – unechte – Kaiba auch schon wieder verschwunden. Sato sah seine eigene Limousine vorfahren, den anderen einsteigen und wegfahren.

Er stand da wie betäubt.

„Argh! Scheiße! Scheiße, scheiße, scheiße!“

Mit einem Ruck kam Bewegung in den kleinen Körper. Wutentbrannt knallte Sato seine geschlossene Faust dorthin, wo er sie am nächsten gebrauchen konnte – gegen die nächstbeste Wand. Das Knacken seiner Fingerknöchel und das Aufschürfen der Haut merkte er nicht. Immer und immer wieder schlug er mit aller Kraft, mal mit dem Handrücken, mal mit der geöffneten Hand. Er merkte nichts.

„Uh...scheiße...“

Erste Vertrauensbeweise

Kapitel 14: erste Vertrauensbeweise
 

Schniefend wischte Sato sich über die laufende Nase. Vor wenigen Minuten war er wieder zuhause angekommen. Hatte Joey aus dem Bett geklingelt, schließlich besaß er noch immer keinen eigenen Hausschlüssel.
 

~*+~ Flashback ~*+~
 

Leise vor sich hinmaulend schlurfte Joey zur Tür. Er trug nur seinen Pyjama und darüber eine dünne Jacke, ganz ohne Licht fand er den Weg mit traumwandlerischer Sicherheit zur Haustür.

„Welcher Depp klingelt um 3 Uhr morgens noch ... wenn das ein dummer Jungenstreich ist, dann können die Gören aber was erleben! Zwei Uhr morgens...“

Missgelaunt werkelte Joey am Türschloss herum, bis er es endlich geschafft hatte, nach glatt einer Minute, den Schlüssel zu finden und umzudrehen.

„Was denn?“, schnauzte er genervt. Seine Stimme erstarb mit einem ungläubigen Krächzen.

„Sa, Sato! Was machst du denn? Ich dachte, du schläfst!“ Erschrocken sank Joey vor dem kleinen Jungen in die Knie, packte ihn sanft an den Armen.

„Du bist ja eiskalt. Und was hast du mit deiner Hand gemacht? Sie blutet ja! Gott, komm bloß rein!“ Ohne auch nur eine Antwort abzuwarten zog er den Jungen wieder ins Haus und machte das Licht an.

„Ab in die Küche mit dir. Ich hol schnell den Verbandkasten. Und wehe, du haust noch mal ab! Das kann doch wohl nicht sein!“ Unablässig vor sich hinzeternd rannte Joey hoch ins Badezimmer, um dort den Verbandskasten abzumontieren.
 

~*+~ Flashback End ~*+~
 

Und jetzt saß Sato in der Küche auf dem Tisch und ließ sich ohne irgendwelche Schmerzlaute oder Kommentare die blutende Hand verbinden. Er merkte keinen Schmerz. Total unbeteiligt sah er seine linke Hand an. Sie war total verschrammt, an einigen Stellen blutete sie noch, überall begannen sich blaue Flecke und kleine Blutergüsse zu bilden. Das würden mit Sicherheit noch schöne Schmerzen werden, da war Sato sich sicher. Aber das interessierte ihn im Moment nicht.

Viel wichtiger war ihm in diesem Moment Joey. Der Blonde, der die ganze Zeit leise vor sich hinschimpfte, zeitgleich aber mit einer unglaublichen Zärtlichkeit Satos Wunde reinigte und verband, wie man es ihm gar nicht ansehen mochte. Der Ältere machte sich unglaubliche Sorgen, das erkannte der Junge sofort. Und zwar nicht nur, weil seine Hand aussah, als wäre sie unter einen Mähdrescher gekommen, sondern auch, weil er sich einfach so mitten in der Nacht aus dem Haus gestohlen hatte und Joey auf die Attrappe hereingefallen war. Joey machte sich Vorwürfe!

„Hör auf, dir Vorwürfe zu machen... es war allein meine Schuld. Ich wollte... ein wenig Klarheit in meine Gedanken bringen. Und ich hab für einen Moment die Kontrolle verloren. Ich hätte nicht gehen sollen. Du kannst ja nichts dafür.“

Ungläubig blinzelnd schaute Joey auf. Na das waren ja ungewohnte Worte aus Satos Mund... aber Satos Worte klangen ganz eindeutig schuldbewusst. Der Kleine hatte eingesehen, was er getan hatte und es tat ihm leid. Auch wenn das ganz eindeutig noch gewöhnungsbedürftige Charakterzüge an dem Jungen waren.

//Hm...er scheint tatsächlich irgendwie Gewissensbisse zu haben! Ich wüsste zu gern, was er gemacht hat und wo er war. Aber nachfragen bringt da nichts. Wenn schon denn schon muss er von sich aus erzählen//

Also beschloss Joey, nicht weiter auf der Sache rumzuhacken und den Jungen noch mehr zu verletzen. Er wusste selbst, wie es wehtun konnte, wenn man auf solchen Sachen noch unnötig rumhackte, denn verletzter Stolz war für manche das Schlimmste.

„Tut mir leid...ich wüsste zwar gerne, was du gemacht hast, aber ich werde nicht nachfragen, wenn du das nicht willst. Ich habe mein Bestes versucht. Hast du Schmerzen?“

Nun war es Sato, der blinzelte. Stumm schüttelte er den Kopf und sah zu Boden.

„Dann geh jetzt ins Bett. Du brauchst den Schlaf, mein Kleiner. Wenn du möchtest, bleibe ich bei dir, okay?“

Ganz weich strich Joey dem Brünetten durch die dichten Haare. Unbewusst schmiegte Sato sich an die weiche Hand, seufzte erstickt auf. Er bemerkte die Tränen nicht, die stumm über seine glühenden Wangen rannen.

Und Joey war auch geistesgegenwärtig genug, um nichts darauf anzuspielen. Stattdessen zog er den Jungen sanft auf seine Arme und trug ihn zurück ins Wohnzimmer, um ihn dort auf das Bett zu legen und zuzudecken. Natürlich nicht, ohne selbst unter die Bettdecke zu kriechen und Sato fest an sich zu drücken.

Sato war mit seinen Nerven völlig am Ende. Total verzweifelt klammerte sich der Junge an Joeys Pyjama, vergrub sein Gesicht darin und ließ den Tränen freien Lauf. Joeys tröstendes Dasein war ihm im Moment nur recht.

„Scht...beruhige dich, Sato-chan. Du brauchst doch nicht weinen...oder doch, wenn es dir hilft, dann weine. Schäm dich nicht, sondern weine einfach. Erleichtere dein Herz und deine Seele.“

Immer wieder wiegte Joey den kleinen Körper in seinen Armen sanft vor und zurück. Sato heulte wirklich Rotz und Wasser, er schien nicht vorzuhaben, sich in nächster Zeit wieder zu beruhigen.

Erst nach knapp zwei Stunden hatte sich der Junge wieder einigermaßen unter Kontrolle. Wimmernd rutschte er ein wenig von Joey weg, wischte sich mit dem Handrücken über das verweinte Gesicht.

„Du hältst mich jetzt sicherlich für den letzten Idioten...“

„Ach quatsch! Geht es dir wieder besser? Willst du vielleicht darüber reden? Das wirkt manchmal wirkliche Wunder.“, riet Joey seinem kleinen Freund. Der wimmerte noch einmal leise.

„Ich...du bist so nett...du hast mir ein Zuhause angeboten, als ich keins hatte und du hast mir geholfen, wo es nur geht, obwohl du doch genug mit dir selbst zu tun hast. Und ich hab mich nicht einmal dafür bedankt! Ich hab dich...ganz anders kennen gelernt. Damals dachte ich immer, du bist ein minderbemittelter, naiver Einfaltspinsel, der nichts zustande bringt und nur rumheulen kann wie ein Hund. Ich hätte nie gedacht...dass du auch solche Seiten an dir hast.“, erklärte Sato schließlich, unterbrochen von mehreren kleinen Schniefpausen, mit leiser Stimme. Geniert schaute er auf die Bettdecke.

Joey lachte leise.

„Was denn...und deswegen machst du so einen Aufstand? Das ist doch selbstverständlich, Sato-chan! Ich kann dich doch nicht einfach so da draußen versauern lassen, schon gar nicht, wo du verletzt warst und Hilfe brauchtest. Und weiß du, anfangs dachte ich wirklich, das wird eine schwere Zeit mit dir werden. Und das stimmt sogar auch, aber ich bereue es nicht. Du machst mich glücklich, allein schon mit deinem Dasein! Wenn du in meiner Nähe bist habe ich immer das Gefühl, meine eigenen Probleme rücken in ganz weite Ferne und sind plötzlich total unwichtig. Du hast mir etwas wiedergegeben, was ich schon viel zu lange vermisse. Eine Familie. Du bist meine Familie, Sato-chan.“

Warmherzig zog Joey den Jungen erneut in seine Arme und drückte ihn fest an seine Brust. Sofort kuschelte sich der Kleine wieder an ihn, lauschte dem beruhigenden, gleichmäßigen Herzschlag.

„Aber...deine Schwester?“, wollte Sato noch neugierig wissen. Er hörte den Blonden leise seufzen.

„Serenity ist vor zwei Jahren nach Amerika zurückgegangen. Zwar kriege ich noch jeden Monat einen Brief von ihr, aber ich habe kein Geld, um sie zu besuchen. Deshalb... zähle ich sie auch nicht mehr wirklich zu meiner Familie, weißt du? Ich würde sie so gern mal wieder sehen...“

„Hmhm...ginge mir genauso, wenn ich mich von Moki trennen müsste...“

Nachdenklich strich Joey durch Satos braunen Haarschopf. Schon wieder hatte er diesen Namen erwähnt. Und schon wieder war der Blonde sicher, zu wissen, wer gemeint war. Aber irgendwie wollte es ihm nicht einfallen!

//Verdammt...er checkt es immer noch nicht! Also manchmal ist der Typ wirklich dermaßen begriffsstutzig...aber mehr verraten kann ich nicht! Ich will ja schließlich nicht alles ausplaudern...weiß der Teufel, wie er dann reagieren würde! Ich glaube zwar nicht, dass er mir das überhaupt glaubt, aber ich will auch nichts überstürzen! Also bleibt das erst mal tabu!//

„Hm...darf ich bei dir bleiben? Ich hab keine Lust, jetzt wieder hochzugehen...außerdem ist dein Bett so schön warm...“

Sato schmunzelte leise. Wieder drängte er sich ein Stückchen dichter an den Älteren und schloss die Augen. Joey schien diese Reaktion als ein Ja auszulegen, weshalb er nun die Bettdecke ganz hochzog und sich ordentlich einkuschelte.

Schon nach wenigen ruhigen Minuten drifteten beide in ruhige Träume ab...
 

~*+~ am nächsten Morgen ~*+~
 

„Uh...hm? Hm...“

Schläfrig rollte Joey sich im Bett herum. Seit wann blendete ihn denn so ungehindert das Sonnenlicht? Und seit wann bewegte sich sone schöne Wärmequelle? Seit wann gab es so was im Bett?

Verwundert öffnete Joey die Augen einen Spaltbreit, um nicht zu stark geblendet zu werden. Er braucht ein bisschen Zeit, um sich zu orientieren und die kleine Person zu erkennen, die sich da mit dem Rücken an seinen Bauch geschmiegt hatte.

//Nanu? Ach ja...ich bin ja gestern in seinem Bett eingeschlafen. Er hat wieder so viel geweint...er ist ja auch fast sofort wieder eingeschlafen...der arme Kleine tut mir total Leid! Er hat so viel durchgemacht...// Ganz sanft, um den Schlafenden nicht zu wecken, wischte er ein paar brünette Strähnen aus dem leicht geröteten Gesicht. Die Augenbrauen zuckten etwas, aber Sato wachte nicht auf. Er kugelte sich zusammen wie ein kleines Baby.

„Hihi. Du kleine Schlafmütze!“ Gähnend torkelte Joey in die Küche. Zuerst einmal wollte er sich einen warmen Cappuccino machen, um einigermaßen aufzuwachen und danach den Jungen aufwecken. Der sollte schließlich nicht den ganzen Tag im Bett bleiben, zumal es schon nach 9 war.

Nach etwas mehr als einer Stunde, die Joey auskostend vor dem Fernseher verbracht hatte, da er doch nicht seine Lieblingsserie, die „Simpsons“ verpassen wollte, machte er sich an die Arbeit, sein zweites Familienmitglied zu wecken.

Das stellte sich allerdings als schwieriger heraus als erwartet. Sato schien überhaupt nicht auf das Flüstern und das Zupfen an der Bettdecke zu reagieren, sein Schlaf war tief und fest wie kein Zweiter.

„Öh? Hey Sato, komm schon, es ist doch schon nach zehn. Steh auf!“

Nun eröffnete Joey langsam das harte Geschütz. Er zog die Bettdecke weg und kitzelte den Jungen grinsend an den nackten Fußsohlen. Aber auch das wirkte nicht im Geringsten.

//Also wirklich...um so einen Schlaf kann man ihn glatt beneiden! Der würde es nicht mal merken, wenn das Haus abbrennt!//

„Hm...was kann man denn da noch nehmen? Ne kalte Dusche? Nee, das wäre wohl etwas zu grausam. Aber eine Tasse Kaffee bestimmt.

Also wuselte der Blonde wieder zurück in die Küche, brühte eine Tasse heißen Kaffee auf und wedelte den derben Geruch schließlich mit der offenen Handfläche an Satos Nase.

Nach wenigen Sekunden begannen dessen Augenlider zu flattern. Total verschlafen, noch etwas widerwillig öffneten sich die blauen Opale, blickten durchdringend die Tasse an.

„Hn?“, machte der Kleine müde. Er war schon gewillt sich wieder herumzudrehen und weiterzuschlafen, aber der verlockende Duft ließ ihn einfach nicht wieder abdriften. Also setzte er sich dann doch widerwillig auf, griff nach der Tasse und nahm einen tiefen Schluck.

„Bäh...zu wenig Milch!“

„Haha. Aye Aye, Captain! Wird gemacht. Eine Minute. Und nicht wieder einschlafen, ja?“

Badeerlebnis der etwas anderen Art!

Kapitel 15: Badeerlebnis der etwas anderen Art!
 

„Äh...J, Joey? Bist du ... sicher?“

„Hm?“

„Ich...“

„Wo liegt denn das Problem?“

„Äh...“

„Wir sind beide Jungs. Also können wir doch auch zusammen baden, oder nicht? Du solltest dich mal langsam wieder waschen. Gestern hast du ordentlich geschwitzt.“

„Ja, aber...“

„Komm schon, das braucht dir doch nicht peinlich sein. Komm rein hier! Es ist wirklich schön warm. Du weißt ja gar nicht, was du verpasst!“

Unwohl trat Sato von einem Bein aufs Andere. Er stand hier vor der Badewanne, da drin saß Joey Wheeler, sein inoffizieller, neuer Vormund, nackt, und er sollte dazukommen!

||Hey, Sato-baby, was ist denn los? Warum genierst du dich?||

//Was willst du denn schon wieder? Siehst du nicht, dass ich in einer dummen Situation bin? Da kann ich dich nicht gebrauchen!//

||Aber klar doch! Erst recht jetzt! Ich muss dir doch Vernunft einreden! Also, wo liegt das Problem?||

//Er. Ist. Das. Problem!//

||Aha? Du stehst also auf Joey Wheeler?||

//Wie kommst du jetzt auf die Scheiße?!//

||Ist doch deutlich genug! Du brauchst dir nur seinen normalen Körper anschauen und schon kriegst du ne Latte! Und dann auch noch zusammen baden...||

//Bitte, sei still! Das ist nicht lustig!//

||Das war doch kein Witz!||

//Doch! Aber ein voll mieser! Und jetzt hau ab!//

||Boah, du bist wirklich so was von undankbar! Ich hab wirklich ein schweres Los mit dir gezogen! Aber wo waren wir stehen geblieben? Zieh dich aus und setz dich mit rein! Du bist doch jetzt ein kleiner Junge, also wird Joey garantiert nichts mit dir machen! Er will doch einfach nur baden||

//Toll, dann sag’ das mal meiner dummen Fantasie!//

||Du bist wirklich überpubertär und frühreif...||

//Schnauze!//

||Oh, und deinen Wortschatz im Thema Schimpfwörter hast du auch erweitert! Ich freue mich immer wieder, was Neues von dir zu hören!||

//Du lenkst vom Thema ab!//

||Verdammt, hüpf rein!||

//Nein!//

||Mach es endlich! Mensch, da ist doch wohl genug Schaum, oder? Ich glaub kaum, dass du Joey was abgucken kannst! Außerdem, was sollte er dir abgucken? Du bist ein kleiner Junge!||

//Na und? Allein die Vorstellung macht mich schon verrückt...//

||Dann halt deine Fantasie im Zaum! Das ist voll kindisch, was du jetzt hier machst, du alte Zicke!||

//Wen nennst du hier ne Zicke, hä?//

||Dich! Los, rein!||

//Mensch...//

Ein fragender, ungeduldiger Blick von Joey und das drängende Zureden des eigenen Gewissens brachten Sato schließlich doch dazu, seine Meinung zu ändern. Grob verwies er seine durchdrehende Fantasie zurück in ihre Schranken und auch sein Schamgefühl versuchte er wenigstens etwas abzustellen, während er sich auszog.

Nach kurzer Zeit stand der Junge komplett entblößt vor dem Älteren und fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut.

„Na also. Los, komm endlich rein! Sonst kriegst du nur noch kaltes Wasser ab!“

Der kleine Brünette gehorchte nur widerwillig. Aber er kletterte umständlich in die Badewanne und ließ sich, so weit von Joey entfernt wie möglich, ins Wasser sinken. Wohlig seufzte der Junge auf.

„Na, hab ich es dir nicht gesagt? Das ist Verwöhnung pur!“ Fröhlich wischte Joey in dem weißen Badeschaum herum. Er war sichtlich total entspannt, ganz im Gegensatz zu dem kleinen Sato.

//Verdammte Scheiße...ich sitze hier zusammen mit Joey Wheeler, diesem...diesem... blonden, attraktiven, argh! Nicht attraktiv, nein überhaupt nicht! Köter! Er ist ein räudiger, verlauster, hässlicher, attrak- verdammt, er ist nicht attraktiv! Warum kommt mir nur immer dieses eine dumme Wort in den Sinn? Es muss doch noch andere geben!//

||Hehe...jaaa! Wie wärs denn mit: sinnlich, verführerisch, sexy, erotisch?||

//Aah, schnauze! Dich hab ich nicht gefragt!//

||Natürlich hast du mich gefragt! Wenn du in Gedanken ne Frage stellst ist ja wohl immer das Gewissen damit gemeint!||

//Du machst mich fertig...du hast gesagt, ich soll meine Gedanken im Zaum behalten! Wie geht das denn, wenn du mich noch zusätzlich anstachelst?//

||Woher soll ich das denn wissen? Das ist deine Aufgabe, Sato-chan. Nun sei doch nicht so. Du benimmst dich wie ein überpubertäres halbes Hähnchen, weißt du das eigentlich?||

//Wie bitte? Nur mal zur Info, in Wirklichkeit bin ich mittlerweile kurz vor meinem zwanzigsten Geburtstag! Da ist es ja wohl klar, dass ich aus der Pubertät schon längst raus bin und da kann auch ein Kinderkörper nichts ändern!//

||Pff...also manchmal kannst du wirklich unglaublich starrsinnig sein...aber was solls, ich hab dich ja erfolgreich abgelenkt, oder?||

//Hö?//

||ich bin genial! Tja, du lässt dich halt zu schnell ablenken!||

//Musstest du das erwähnen?//
 

Amüsiert beobachtete Joey Satos Gesichtsmimik. Anfangs war der Kleine einfach nur megapeinlich berührt, dann wechselte sie plötzlich zu wütend bis noch beschämter und gleich im Anschluss wurde er perplex, bis seine Gesichtsfarbe sich von einer Sekunde auf die andere wieder mit einer Tomate messen konnte.

Mit geschlossenen Augen sank Sato in den Schaum, bis nur noch sein brauner Haarschopf sichtbar war und dann war er plötzlich ganz weg. Verwundert zog Joey die Augenbrauen in die Höhe.

//Im Badewasser tauchen? Na, das ist ja ne geile Disziplin...hoffentlich gluckert er mir nicht ab!// Besorgt zählte Joey die Sekunden. Als er bei einer Minute angekommen war und der Kleine immer noch nicht auftauchte, stieg langsam ernste Panik in dem Älteren auf.

„Hey, Sato? Komm, lass die Scheiße! Tauch wieder auf!“

Nach kurzem Suchen fand Joey ein Körperteil von dem Kleinen und zog ihn eilig wieder über Wasser. Sato rührte sich nicht mehr.

„Sato! Verdammt, Kleiner, sag was! Du kannst mir doch nicht einfach so wegsterben!?“

Panisch schüttelte Joey den Kinderkörper durch. Das durfte doch nicht wahr sein! Der Kleine war ihm einfach abgegluckert, und das, obwohl sie zusammen in einer Badewanne gesessen –bzw. getaucht- hatten!

Aber glücklicherweise begann der Junge nach kurzem Schütteln schon wieder zu husten.

„Sato! Du lebst!“

„Uh...lass mich...los! Ich bin doch keine Puppe, du Idiot!“ Grob befreite sich der Brünette aus Joeys Griff, aber dieser war jetzt wirklich stinksauer.

„Sag mal, tickst du nicht mehr ganz richtig? Versucht doch tatsächlich, sich in meiner Badewanne zu ertränken! Hast du ne Ahnung, was ich eben für nen Schreck gekriegt hab? Ich dachte, du bist tot!“

Total mit den Nerven am Ende ging Joey fast so weit, dem Kleinen eine zu knallen. Nur mit Mühe konnte er sich davon abhalten, aber seine zitternde Faust machte dies wohl sehr deutlich klar für den Jungen.

„Sorry, wollt ich nich.“, nuschelte der bloß undeutlich und drehte sich weg.

Joey seufzte hörbar gestresst und spritzte sich eine Ladung Wasser ins Gesicht.

„Entschuldige. Ich wollte nicht überreagieren. Ich hab mich nur ordentlich erschrocken. Soll ich dir die Haare waschen?“

Verwundert schaute Sato über die Schulter zurück. Er wirkte ein wenig unsicher.

„Oder soll ich dich etwa ganz abwaschen?“

Diese Frage war erneut der Grund für eine blitzschnell ändernde Gesichtsfarbe seitens des Jüngeren. Panisches Kopfschütteln antwortete.

„Haha. Schon gut. Komm her, ich wasch dir die Haare. Das ist doch nicht schlimm, oder?“, lachte Joey fröhlich. Sato rutschte gehorsam etwas näher an den Älteren heran, wagte sich aber nicht so dicht, dass er genau auf Joeys Schoß saß.

„Na, was hättest du denn gerne? Ich hab Honig im Angebot, Lavendel und Alpenrose. Alpenrose riecht sehr gut, find ich, aber das musst du selbst entscheiden.“

„Hm...dann nehm ich Alpenrose. Ist doch egal, Mensch!“, brummelte Sato leise, während er mit dem Schaum vor seinem Gesicht herumspielte. Joey lachte leise.

„Okay. Alpenrose. Erfrischend, Strukturstärkend, voluminös und pflegeleicht. Wird gemacht.“

Gut gelaunt zog Joey den Jungen nun doch auf seinen Schoß. Dass der Kleine dabei zappelte wie ein wasserscheuer Affe, machte ihm dabei aber nichts aus. Stattdessen hielt er den kleinen Zappelphilipp nur zusätzlich noch mit dem anderem Arm fest und verteilte gleichzeitig das Shampoo auf den braunen Haaren.

//Oh.Mein.Gott//

Zitternd kniff der Junge die Augen zusammen, aber nicht nur, weil ihm ein wenig Shampoo in die Augen lief. Das durfte doch wohl nicht wahr sein!

//Das...kann...nicht wahr sein! Kennt der Idiot überhaupt das Wort Schamgefühl? Anscheinend nicht...Hilfe, ist der groß! Ich glaub, ich kipp gleich um! Hilfe...//

Schwindelnd legte Sato sich die Hand vor die Stirn. Das durfte doch alles nicht wahr sein...

Aber die Folter war sehr schnell beendet. Joey kraulte fröhlich pfeifend auf Satos Kopf herum und spülte schließlich das ganze Shampoo ab, passte aber auf, dass der Kleine nichts in die Augen bekam.

Und nach etwas mehr als fünf Minuten – eine wahre Folter für den Kleinen – entließ er Sato wieder mit den Worten: „So, fertisch. Und, war’s so schlimm?“

„Idiot, idiot, idiot!“

Mehr als diese drei genuschelten Worte hörte Joey nicht, aber so wie der Kleine von seinem Schoß flitzte und sich ans andere Ende der Wanne verdrückte, war schon deutlich, wie unangenehm dem die ganze Sache gewesen war...

Eine seltsame Begegnung

Kapitel 16: Eine seltsame Begegnung
 

Nachdem die Prozedur im Bad so mehr oder weniger glglorreich überstanden war, brauchte Sato erst einmal ein kräftigendes, ausreichendes Frühstück. Etwas sehr Ungewöhnliches für den Kaiba, normalerweise aß er ja nicht viel.

Joey kam nur wenige Minuten nach dem kleinen Jungen, immer noch mit einem fast schon überdimensional breiten Grinsen im Gesicht und setzte sich an den Tisch.

„Haha. Das hat doch Spaß gemacht, oder?“

Den Älteren skeptisch aus den Augenwinkeln anschielend rückte Sato auf seinen Stuhl weg. Irgendwie war Joey heute total ballaballa...und das Verhalten trug nicht gerade dazu bei, das Vertrauen untereinander zu festigen!

„Hey Sato.“ Tolle Ansprache. Verursachte nur noch mehr Misstrauen!

„Was hältst du davon, heute auf Wohnungssuche zu gehen?“

Krach. Die Luft war raus. Die Überraschung hatte wohl eindeutig sichtbar eingeschlagen. Zumindest mit der gleichen Kraft, wie Sato seinen Kopf auf die Tischplatte knallte.

„Aua...dazu sag ich nichts mehr...du kapierst es ja eh nicht...“

Resignierend rieb Sato sich die Stirn. Warum musste diese dumme Tischplatte eigentlich so hart sein?

Joey guckte recht dümmlich drein. So ein Verhalten war er von dem Kleinen nicht unbedingt gewohnt, und dabei hatte er ihn schon recht privat kennen gelernt...anscheinend hatte dieser gerade kapituliert, oder bildete Joey sich das nur ein? Aber Joey wäre nicht Joey, würde er diese kleine Tatsache nicht einfach übergehen.

„Okay, dann ist es also beschlossene Sache? Klasse! Dann gehen wir nachher gleich los! Ich hab gestern Abend noch mal die Kleinanzeigen durchgelesen. Da sind einige viel versprechende Wohnungen in Auswahl, und die werden wir uns heute mal anschauen, einverstanden? Wenn du willst, können wir auch bei Burger King oder McDonalds Mittagessen gehen.“, schlug Joey strahlend vor.

Unsicher blinzelte ihn der Kleine an.

„Wheeler, irgendwie bist du heute total komisch! Das macht mir Angst!“, gestand der Junge zerknirscht. Er konnte nicht anders, als misstrauisch zu sein. In Gedanken allerdings setzte er auf seiner Joey-Sympathie-Liste einen Minuspunkt für seltsames Verhalten, das er überhaupt nicht einschätzen konnte. Und er mochte es gar nicht, wenn er was nicht einschätzen konnte, aus welchem Grund auch immer!

Joey goss sich in aller Seelenruhe eine warme Schokolade ein. Währenddessen dachte er nach. Etwas, was in letzter Zeit, zumindest seit Sato da war, bei dem Blonden recht alltäglich geworden war.

//Okay, ich weiß, dass ich grad ziemlich aufgekratzt bin...aber anscheinend ein wenig zu sehr, wie? Sato sieht nicht sehr glücklich aus...ich sollte mich wohl etwas mäßigen, sonst verschreck ich ihn noch. Anscheinend mache ich ihm Angst!//

„Haha. T’schuldige, Sato-chan. Ich bin nur ein wenig aufgeregt. Vielleicht finden wir heute ja ein neues Haus? Dann hast du sogar dein eigenes Zimmer und brauchst nicht mehr auf dem Sofa schlafen, na, ist das nichts?“ Nochmals versuchte Joey, an der Vernunft des Jungen appellieren. Allerdings ziemlich erfolglos, wie er schnell feststellte.

„Nein.“, kam es klipp und klar zurück. Joey merkte, wie seine Gesichtszüge entgleisten.

Nur mit Mühe konnte sich der Ältere nun beherrschen, nicht wieder auszurasten.

//Okay Joey...ganz ruhig! Bis Zehn zählen...und immer schön einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen! Ganz genau...der Kleine wird dir doch wohl kein Paroli bieten! Er ist zwar vorlaut, aber immer noch ein kleines Kind! Das lässt du dir doch nicht gefallen!//

„Oookay...Du bist ordentlich vorlaut, aber ich lasse mir diese Entscheidung nicht von dir verbieten! Dann kommst du halt nicht mit! Ist mir doch egal, ob dir dein neues Zuhause dann gefällt oder nicht!“

Wütend stapfte der Blonde aus dem Raum. Seine heiße Schokolade war schon vergessen.

„Pff...blöder Köter!"
 

Als Joey sich auch nach fünf Stunden immer noch nicht wieder blicken ließ, machte sich der kleine Kaiba so ganz allmählich doch Sorgen. Er hatte die Zeit größtenteils im Wohnzimmer verbracht und die Wirtschaftsteile sowie Aktienbörsen in Fernsehen und Zeitungen verfolgt, und vor etwa einer halben Stunde hatte er auch damit begonnen, neugierig im Haus herumzustromern. Viel gefunden hatte er dabei nicht wirklich, außer ein Fotoalbum der Familie Wheeler im Schlafzimmerschrank und einen ziemlich neu aussehenden schwarzer Mantel mit echtem Fellkragen. Erstaunlich, wenn man bedachte, dass Joseph Jay Wheeler eigentlich arm wie eine Kirchenmaus war!

„Pff...wo bleibt er denn? Ich hab Hunger! Und auf Müsli hab ich auch keinen Bock! Das kann man vielleicht einmal am Tag essen, aber öfters auch nicht! Wheeler!“

Pikiert schaute der kleine Junge aus dem Fenster.

//Wo bleibt der nur? Es ist ihm doch nicht etwa was passiert? Wehe dem...ich hab keine Lust, ihn suchen zu gehen! Aber wenn ich noch ein vernünftiges Mittagessen kriegen will und da ich ja leider überhaupt keinen Schimmer habe, ob hier irgendwo Geld rumliegt, um mir ne Pizza zu holen, werde ich das wohl oder übel machen müssen! Verdammt seiest du, Köter!//

Stöhnend schnappte Sato sich seine neue Jacke und warf sie sich um die Schultern, bevor er sich streckte und umständlich die Haustür öffnete. Manchmal war es ganz schön lästig, so klein zu sein! Warum wuchs er nicht?

„Okay...wehe Wheeler, wenn du hier irgendwo in der Nähe rumlungerst und ich herausfinden muss, dass du mich die ganze Zeit hast warten lassen! Dann bist du aber fällig!“

Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und die Gesichtsmimik eiskalt wie frisch aus dem Nordpol stapfte der Junge durch die Straßen, hielt dabei immer die Augen aufmerksam auf nach einem blonden Schopf, der aber irgendwie nicht auftauchen wollte.

„Hey, wen suchst du?“

Erschrocken fuhr Sato herum. Starrte aus großen Augen in ein gleichfarbiges, aber etwas helleres Augenpaar, das genau auf seiner Höhe lag.

„Äh...wie bitte?“, stammelte er verwundert und wich rasch einen Schritt zurück. Betrachtete misstrauisch das kleine Mädchen, das direkt vor ihm stand und ihn wortlos, aber sehr sanft anlächelte.

Blaue Haare, mit zwei Zöpfchen an den Seiten, rote Pausbäckchen, ein rosafarbenes, mit Rüschen besetztes Hemd und ein grüner Schottenrock. Wer bitte schön war das Mädchen und was wollte sie von ihm?

„Du suchst wen, hab ich recht?“, fragte das Mädchen erneut und nun legte sie den Kopf auf die andere Seite. Ihre Augen schienen komischerweise beim näheren Betrachten von innen heraus zu glühen, als wäre die blasse blaue Farbe nicht die eigentliche Augenfarbe, sondern ein Leuchten von innen.

Etwas erschrocken über diese Gedanken wandte Seto den Blick ab.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“, antwortete er einfach nur hochmütig und setzte dazu an, weiterzugehen.

Er hätte es gemacht, wäre sein Weg nicht abgeschnitten worden von dem Mädchen, das urplötzlich genau vor ihm stand, obwohl sie vor einer halben Sekunde noch hinter ihm gewesen war!

„Was zum-„

„Du bist aber unfreundlich! Man soll höflich sein, hat dir deine Mama das nicht beigebracht?“

Und wieder lächelte sie und legte den Kopf auf die Seite. Ungläubig sah Seto sich um – und erlitt beinahe einen Schock; das Mädchen war plötzlich doppelt da!

„Äh...hääää? Oh man...“

Total entsetzt schaute Sato zwischen den beiden Mädchen hin und her. Sie ähnelten sich wie ein Ei dem anderen, aber bei dem Mädchen, das vor ihm stand stellte er fest, dass sie ein rotes Hemd ohne Rüschen trug und ihre Haare waren grün und nicht zu Zöpfen gebunden, wie die ihrer Schwester.

„Nicht erschrecken. Wir sind Zwillinge. Mein Name ist Mika und das ist meine kleine Schwester Mina. Und du bist?“

Sato war immer noch total baff. Er war schon einmal Zwillingen begegnet, auf einem Festessen mit seinem Geschäftspartner vor ein paar Jahren, aber es war doch ein komisches Gefühl, wenn man praktisch ein Duplikat vor sich hatte und erst zweimal hinschauen musste um zu wissen, mit wem genau man sich jetzt eigentlich befasste.

„Ich...bin Sato.“

Noch immer wusste Sato nicht, wie er reagieren sollte. Sollte er die beiden Mädchen einfach stehen lassen und weitergehen oder doch lieber noch ein bisschen bleiben und eventuell herausfinden, wie sie so waren?

//Gott, ich bin anscheinend wirklich zu oft mit Wheeler zusammen! Die zweite Möglichkeit kommt gar nicht erst in Frage! Wann habe ich mich bitteschön jemals dafür interessiert wie jemand ist, hä?//

||Heute, wenn du’s genau wissen willst. Sei doch nicht so, Sato-chan. Sind die beiden Mädels nicht niedlich?||

//Du schon wieder...schau mal genau hin, du dummes Gewissen, die sind ganz bestimmt NICHT niedlich!//

||Hey, sei mal nicht so bescheiden! Ich weiß, dass du sie magst! Das spüre ich ganz genau!||

//Halt.deine.derdammte.Schnauze!//

||Was denn? Auch noch aggressiv werden? Womit hab ich das nur verdient?||

//Heul gefälligst jemand anderem die Ohren voll! Ich hau jetzt ab! Das wird mir hier echt zu blöd!//

Knurrend wandte Sato sich um und machte Anstalten zu gehen. Jedenfalls versuchte er es, aber Mika –oder war das Mina?- schnitt ihm ganz unverfroren den Weg ab.

„Hey, jetzt hau doch nicht schon wieder ab. Wir haben uns doch gerade erst kennen gelernt! Bleib doch noch ein bisschen. Wir können dir beim Suchen helfen, wenn du möchtest.“, sagte sie freundlich und hakte sich ganz schnell bei dem Jungen unter, als dieser versuchte, sich an ihr vorbei zuschieben.

Und wie das bei Zwillingen halt so war, hielten sie zusammen wie Pech und Schwefel.

„Genau. Komm, wir helfen dir beim Suchen. Wenn du uns sagst, wen du suchst!“, mischte sich nun auch die etwas Ddunklere ein.

„Übrigens, ich bin Mina. Guck doch nicht so ungläubig, so komisch sind wir doch nun auch wieder nicht, oder?“, gluckste Mina belustigt, als Sato ihr erneut einen verwirrten Blick zuwarf und sichtbar versuchte, die beiden zu unterscheiden.

„Verdammt noch mal, ihr nervt mich! Haut ab! Ich hab keine Lust, mich mit so kleinen Nerventölen wie euch abzugeben! Verschwindet gefälligst und lasst mich endlich in Ruhe! Ich hab keine Zeit für euch!“, fauchte der Junge plötzlich los und rempelte Mika unsanft beiseite. Dass er ihr dabei den Ellenbogen in den Bauch rammte, schien ihn überhaupt nicht zu kümmern. Zumindest fasste Mina das so auf und sie knurrte laut.

„Du egoistischer Idiot! Selbst in einem Kinderkörper ist deine Arroganz und deine Hochnäsigkeit um keinen Deut gemildert! Und ich dachte, du wärest ein ganz netter Kerl im Herzen, aber ich schein mich wohl geirrt zu haben! Sieh doch zu, wie du zurechtkommst! Wir werden dir jedenfalls nicht helfen, wenn du in der blöden Lage steckst! Kaiba-Arsch!“

Als Sato sich genau in diesem Moment voller Entsetzen herumdrehte, waren die beiden Mädchen nicht mehr da...

Streit

Kapitel 17: Streit
 

„Joey, verdammt noch mal, wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht, du alter Idiot!“

Stumm ließ Joey die Standpauke des Jungen spät am Abend über sich ergehen. Er war gut neun Stunden weg gewesen und hatte nicht eine einzige Nachricht oder einen Anruf bei seinem kindlichen Mitbewohner hinterlassen, damit dieser sich keine Sorgen machen brauchte und mittlerweile hatte er ordentlich Gewissensbisse, sodass er den Kleinen auch nicht in seinem Schreikrampf unterbrach oder ihn sogar von seiner Sicht aus für diese Unverschämtheit zurechtstutzte.

Stattdessen stammelte er nur ein leises „Entschuldige“ und seufzte tief.

Und nachdem Sato sich so allmählich wieder beruhigte, indem er sich an den Tisch setzte und sein Gesicht in den Händen verbarg, schaute der Blonde auch wieder auf.

„Du warst heute aber auch wirklich unerträglich, Sato. Ich hab mir so eine Mühe gegeben, dir eine Freude zu bereiten und stattdessen werde ich erst mal angebrüllt. Echt, das war total erniedrigend! Ich wollte dir eins auswischen, indem ich mich ein paar Stunden ferngehalten hab...aber irgendwie haben die Schuldgefühle dann doch gesiegt...ich wollte dir wirklich keine Angst machen...“

Betreten schaute Joey zu Boden. Der Kleinere knurrte entnervt.

„Wirklich Wheeler...ein wenig nachdenken bevor man handelt hat noch keinem geschadet! Und dir würde das Wahrscheinlich sehr gut tun...lässt mich hier stundenlang schmoren, ich bilde mir sonst was ein und dann kommst du abends hier einfach so reinmarschiert, als wäre nichts gewesen! Mensch Junge, denk doch wenigstens einmal nach!“

Wieder redete Sato sich in Fahrt. Gestikulierte wild mit den Armen, sein wuterverzerrtes Gesicht ließ im Moment daran zweifeln, dass er sich tatsächlich Sorgen gemacht hatte.
 

Pikiert presste Joey die Lippen zusammen. Manchmal war der Kleine wirklich dermaßen unsensibel...und Joey in diesem Moment dafür umso sensibler. Er hatte wirklich keinen Bock mehr, sich noch länger anschreien zu lassen, aber Zurückschreien wollte er aber auch nicht...

„Verdammt noch mal, jetzt hör gefälligst auf mich so anzuschreien, du kleine Kröte! Ich hab mich doch entschuldigt!“

„Na und? Wenn du vorher dein Gehirn benutzt hättest, bräuchtest du dich jetzt gar nicht entschuldigen! Ist auch wirklich angebracht!“

„Wenn ich dir so sehr gegen den Strich geh, dann hau doch ab! Ich kann dich eh nicht mehr sehen! Deine arrogante Art geht mir so was von auf den Zeiger! Verpiss dich!“

„Na danke auch! Erst lässt du mich warten und dann schmeißt du mich raus? Dein Hirn ist jetzt wohl komplett unbrauchbar geworden?! Aber gut, wenn du’s so willst! Sieh doch zu, wie du mit deinem schlechten Gewissen klarkommst! Verreck doch, du elende Töle!“

Und die Tür knallte. Der Junge war weg.

Erst in diesem Moment kam Joey in den Sinn, was er gerade getan hatte, aber sein Stolz verbot es ihm, jetzt dem Jüngeren nachzulaufen und ihn zurückzuholen. Sollte er doch sehen, wo er blieb...irgendwann musste er halt begreifen, dass nicht alles so laufen konnte, wie er es wollte! Und wenn’s sein musste, dann halt auf die brutale Art und Weise...

„Tut mir leid, Sato...“

Frustriert ließ Joey sich auf das Sofa fallen. Na da hatte er ja wieder Mist gebaut...warum musste er nur so selten dämlich sein? Jetzt hatte er den Salat...
 

Sato währenddessen plagten ähnliche Gedanken. Nur dass sie bei ihm mit einem ordentlichen Schuss Wut gewürzt waren.

//Dieser bekloppte Köter...wie kann man nur so minderbemittelt sein? Das kann doch wohl nicht wahr sein! Das ist wirklich zu blöd um wahr zu sein! Ich könnte ihm seine blöde Visage polieren! Verdammt!//

Und wieder krachte die Faust gegen die nächstbeste harte Wand. Auch diesmal knackten die Knochen ordentlich, aber darauf achtete Sato nicht. Er bekam kaum noch etwas mit in diesem Moment, zu sehr kochte sein Blut vor Wut und raubte ihm die Sicht.

„Verdammte Scheiße!“

Unbeweglich stand der kleine Kaiba da. Sein Atem rasselte, so hektisch atmete er, die geballten Fäuste zuckten ab und an. Er begriff noch immer nicht so wirklich was passiert war, aber die innere Wut klang so ganz allmählich ab.

||Sato...ganz ruhig. Versuche doch mal nachzudenken, bevor du deinen Körper unnötig demolierst. Wenn du weiter auf die Wand einprügelst bringt es dich auch nicht weiter!||

Und wieder diese nervige Stimme. Die half auch nicht sonderlich dabei, den Jungen wieder zur Ruhe zu bringen. Ganz im Gegenteil. Seine Hände begannen nur noch stärker zu zittern.

//Was...willst du? Joey hat mich soeben zum Teufel gejagt, da kann man doch wohl sauer sein?//

||Eigentlich schon, aber du bist ja auch Schuld daran, dass er dich rausgeschmissen hat! Und streite es nicht ab, du weißt, dass es so ist!||

//Der hat mich einfach rausgeschmissen! Was soll ich denn jetzt tun? Ich hab doch sonst keinen Ort, an den ich gehen könnte...ich...ich...//

Nun kamen auch schon die ersten Ausläufer einer größeren Panik. Die kleinen Fäuste öffneten sich für einen kurzen Moment, nur um sich gleich noch fester und schmerzhaft zusammenzuballen. Ein leises Schluchzen entwich der Kehle des Kindes.

||Ganz ruhig bleiben, Sato! Handle jetzt nicht unüberlegt, hörst du? Es ist wichtig, dass du jetzt nicht durchdrehst!||

Doch dieser Rat war unnütz. Sato hatte mittlerweile die nackte Panik ergriffen. Er merkte es nicht, dass er einfach loslief; erst langsam, dann beschleunigten sich seine Schritte immer mehr, bis er aus Leibeskräften rannte. Rannte, so schnell ihn die Füße trugen irgendwohin, wohin, wusste er nicht. Er wusste nur, dass er laufen musste. Die schrecklichen Gedanken, die in diesen Moment den Jungen zu verschlingen drohten, hinter sich lassend und auf der Suche nach Befreiungsich befreien können.

Erst als sein Herz so schnell wie ein durchdrehendes Kernkraftwerk in der Brust hämmerte und jeder Atemzug mit ungeheuren Schmerzen begleitet wurde, besann sich der Brünette seiner Taten und hielt an.

„Nein...bitte...“

Wimmernd sank er in einer kleinen Seitengasse in die Knie. Stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab, um nicht nach vorn zu kippen. Stattdessen kippte er zur Seite. Und landete prompt in einer riesigen Pfütze, die er aber nicht einmal registrierte.
 

Er heulte sich wirklich die Seele aus dem Leib. Noch nie hatte Seto Kaiba sich dermaßen schlecht gefühlt, nicht einmal früher, als er noch bei seinem Stiefvater Gozaburo Kaiba so einiges hatte erdulden müssen. Er hatte das Gefühl, ihm zerreiße das Herz in der Brust, jeder noch so kleine Atemzug fiel schwer, als laste ein tonnenschweres Gewicht auf der Brust und schnürte ihm den Atem ab. Es war wirklich ein furchtbares Gefühl.

Und das allerschlimmste war, dass er absolut machtlos gegen die jetzige Situation war! Sein Stolz hämmerte ihm geradezu ins Hirn, dass er jetzt nicht zurückgehen konnte, wenn er noch ein kleines bisschen Würde bewahren wollte, aber sein Verstand versuchte ihm immer wieder zu erklären, dass es doch nicht schlimm war, auch mal nachzugeben und Schwäche zu zeigen.

Und Sato war absolut machtlos, auf auch nur der beiden leisen Stimmen in seinem Kopf zu hören und sie zu befolgen! Stattdessen rollte er sich schwerfällig aus der Pfütze heraus, die mittlerweile seine Kleider komplett durchweicht hatte und kugelte sich zusammen wie ein Igel.

„verdammt...joey...hilfe...“

Wie sollte er da bloß wieder herauskommen...
 

„Er sieht wirklich nicht gut aus! Ich will gar nicht wissen, wie lange er hier schon liegt...“

„Ja, du hast Recht. Es muss etwas passiert sein. Ansonsten würde er jetzt nicht hier liegen.“

Die schrillen, leisen Stimmen zweier kleiner Mädchen rissen den Jungen aus seinem Schlaf. Unsicher blinzelte er in zwei blasse blaue Augen, die ihn mahnend zu mustern schienen, aber auch ein deutlicher Funke von Sorge war nicht in ihnen zu übersehen.

„Hm...was...“

Schwerfällig versuchte Sato sich in die Höhe zu stemmen. Er brach diese Tat allerdings sehr schnell ab, als ein ziehender, furchtbarer Schmerz durch seine linke Hand zu zucken schien. Eines der Mädchen über ihm, er glaubte, dass es Mina war, da ihre Haare grün und nicht blau waren wie die ihres Doubles, drückte ihn unsanft auf den Boden zurück.

„Bleib bloß liegen. Deine Hand ist sicherlich gebrochen.“, sagte sie streng. Ihr Blick war kalt und misstrauisch.

„Mina, bitte, beruhige dich. Du siehst doch wie fertig er ist, also sei nicht so gemein zu ihm!“, versuchte Mika ihre Schwester zu beruhigen und legte ihr warnend eine Hand auf die Schulter. Die Jüngere entspannte sich etwas, aber ihr Blick war so skeptisch wie eh und je. Sie hatte ihm seinen Ausrutscher vom letzten Tag immer noch nicht verziehen.

Mit diesem Gedanken kamen auch die Erinnerungen an das kleine ‚Gespräch’ mit Joey wieder zurück.

Augenblick versteifte sich der kleine Jungenkörper. Wimmernd verbarg Sato das Gesicht in den Händen, rollte sich auf die Seite und zog die Beine ganz dicht an den Körper, um so irgendwie Schutz zu suchen vor sich selbst.

„nein...nein...“

„Schscht...ganz ruhig, beruhige dich, Sato-chan. Du hast dich mit Joey gestritten, nicht wahr? Beruhige dich...er hat genauso Angst und Zweifel wie du auch, aber bitte, dreh jetzt nicht wieder durch!“

Vorsichtig nahm Mika den Jungen in ihre Arme und wog den leichten Körper sanft hin und her, immer darauf bedacht, ihre Umarmung nicht zu sehr zu festigen, schließlich wollte sie ihn nicht verschrecken.

„Mika, was soll das? Er hat dich gestern geschlagen!“, warf die andere entrüstet ein. Aber ihre Schwester lächelte ihr nur zu, da brauchten die beiden Mädchen keine Worte zur Verständigung. Sie wussten genau, was die jeweils andere tat und dachte.

„Pff...na von mir aus...aber ich finde, er hat es nicht verdient!“

„Mina...du musst noch sehr viel lernen. Schlaf Sato, schlaf ein. Das brauchst du jetzt.“

Wieder mit diesem unheimlichen Lächeln im Gesicht, was Sato so verschreckte an dem kleinen Mädchen, strich sie dem Brünetten über das Gesicht. Und kaum, dass sie diese Bewegung beendet hatte, befand sich der kleine Kaiba wieder tief und fest in einem traumlosen Schlaf...

Findet Sato!

Kapitel 18: Findet Sato!
 

„Yugi? Hey, gut, dass ich dich treffe. Hast du vielleicht Sato irgendwo gesehen?“

Keuchend schaute Joey den Kleineren Freund an, aber der schüttelte nur stumm den Kopf.

„Wieso denn? Ist was passiert? Ist er weggelaufen, Joey?“

Der Blonde seufzte leise und nickte schwach.

„Wir hatten gestern Abend ziemlich Streit. Er ist abgehauen, aber ich muss zugeben, ich bin auch nicht ganz unschuldig daran. Ich hatte angenommen, er kommt in der Nacht irgendwann wieder, aber da hab ich mich wohl geirrt. Ich mach mir langsam wirklich ernste Sorgen um ihn!“, erklärte er seufzend und schaute den Freund flehend an. Yugi war taktvoll genug, nur zu nicken und keine weiteren Fragen zu stellen.

„Ich werde dir suchen helfen. Und ich bin sicher, Tea, Tristan und Duke werden auch mitmachen, wenn du sie fragst. Scheu dich nicht, sie sind deine Freunde, das weißt du, Joey! Ich nehm mir den Bereich um die Einkaufsläden herum vor, gut?“

Ermutigend klopfte Yugi seinem Freund auf den Rücken und lief los. Er wollte schließlich die Suche erleichtern, also entschloss er, mal das Stadtzentrum von Domino City abzusuchen.

„Danke, alter Kumpel...verdammt, irgendwo muss ich doch noch mein Handy haben! Wo...ah, ja! Am besten sag ich erst mal Duke bescheid...“

Gesagt, getan. Joey weihte zuerst seinen schwarzhaarigen Freund ein und dieser versprach, auch Tristan und Tea zu informieren und sie teilten sich auf, wer wo suchen wollte und wann und wo sie sich trafen, um sich zu beratschlagen.

„Danke Leute. Was wäre ich nur ohne euch?“

Joey hing fast schon heulend bei Tristan im Arm, als diese, schon wenige Minuten nach dem Anruf sich um den Blonden versammelt hatten.

„Schon gut, Joey. Jetzt erklär uns erstmal was los ist, und dann teilen wir uns auf. Wir dürfen keine Zeit verlieren!“

„Genau! Vielleicht ist ihm ja was passiert! Wir müssen uns beeilen, Jungs!“

„Leute, sagt so was nicht! Ihr macht mir Angst!“

„Ja, T’schuldigung. Also, Yugi hat das Stadtzentrum gewählt. Duke, du nimmst deinen Stadtteil und Tristan und ich, wir durchsuchen die Parks und das Industriegelände, okay? Joey, du suchst sämtliche Seitenstraßen ab, vielleicht findest du ihn dort. Er kann ja zu seinem Bruder zurückgegangen sein.“, schlug das Mädchen aufgeregt vor. Einstimmiges Nicken erklärte das Einverständnis.

„Gut, dann wäre das wohl geklärt. Wir treffen uns in zwei Stunden wieder hier, wer ihn gefunden hat, ruft uns an, damit wir nicht länger suchen müssen. Und jetzt, los geht’s!“
 

//Oh Sato...bitte, es tut mir so furchtbar leid! Ich wollte dich doch nicht so verletzen...ich dachte ja nicht, dass du das so ernst nimmst! Oh bitte...dir darf nichts passiert sein! Ich würde umkommen vor lauter Schuldgefühlen! Es tut mir so leid...so furchtbar leid...du bist doch nur ein kleiner Junge und ich weiß doch selbst, wie furchtbar es ist, wenn man angeschrieen wird, besonders in dem Alter! Oh man...in letzter Zeit mache ich aber auch alles schief!//

„Sato? Satoooo! Sato, sag doch was! Satooo!“

Keuchend rannte Joey weiter. In jeder Seitengasse hielt er an und schaute sich aufmerksam um, auf der Suche nach einer Spur, einem Beweis, dass sein kleiner Freund hier irgendwo sein könnte oder wenigstens gewesen war.

„Sato! Sato? Satoooooo! Oh bitte Sato, es tut mir leid! Bitte, komm wieder nach Hause! Ich verspreche dir, ich werde dich nie wieder anschreien! Aber bitte, komm wieder nach Hause! Bitte! Sato!“

Joey war verzweifelt. Er wusste tief in sich drin ganz genau, dass etwas nicht stimmte, aber seine Möglichkeiten, dem kleinen Jungen zu helfen, waren begrenzt. Und er hatte absolut keine Ahnung, wie er Sato finden sollte!
 

Etwa zur gleichen Zeit befanden sich Sato und die beiden Zwillinge in der U-Bahn, auf dem Weg zur Südstadt von Domino City.

„Ich denke, wir behalten ihn erst mal eine Weile bei uns. Joey sucht ihn, das spüre ich. Aber er muss noch eine ganze Menge begreifen, bevor wir ihn sein Ziel finden lassen, oder, Schwesterchen?“

Hämisch vor sich hingrinsend verschränkte Mina die Arme hinter dem Kopf und schaute aus etwas zusammengekniffenen Augen die Wagondecke an. Sie schien in Gedanken versunken.

„Joey plagen Selbstzweifel und Angstzustände. Er macht sich wirklich große Sorgen um Seto, aber das ist das kleinste Problem. Kaiba hat sich kein Stück gebessert. Okay, er hat Joey mehrmals sein Herz ein bisschen geöffnet, aber das reicht nicht. Meister Marik hat uns befohlen, dass wir Kaiba erst zurückverwandeln dürfen, wenn er einsieht, dass er Fehler gemacht hat und dass er sich und alles um sich herum verändern kann.“

„Und das hat er noch nicht wirklich begriffen. Er mag es vielleicht schon verstanden haben, aber sein Stolz und vor allem sein Dickschädel sind von einer so unglaublichen Stärke, er hat selbst schon Probleme, dagegen anzukämpfen.“, stimmte auch Mika seufzend zu. Ganz sanft strich sie dem schlafenden Jungen an ihrer Seite durch die verstrubbelten, noch immer etwas feuchten Haare.

„Hm...ich weiß noch nicht wie, aber irgendwie müssen wir ihm die jetzige Lage klar machen. Meinst du, es hilft, wenn wir ihm mal ganz klipp und klar alles erklären?“

Mina stand auf. Noch einmal schaute sie fast schon angewidert auf den schlafenden Jungen hinab, bevor sie sich mit einem gemurmelten „Geh fix aufs Klo“ abwandte.

Und Mika blieb mit Sato alleine zurück.

„Oh man...du machst vielleicht Sachen, Seto...so ein sturer Kerl wie du ist mir echt noch nie untergekommen, und ich arbeite jetzt eigentlich schon eine ganze Weile!“

Mit geschlossenen Augen lehnte sich die Blauhaarige zurück. Gähnte erschöpft.

Und merkte in diesem Moment auch nicht, wie sich jemand von der Seite her näherte. Erst als sie die tiefe, schnarrende Stimme vernahm, schaute sie erschrocken auf.

„Ich wusste doch gleich, dass der Kaiba in der Firma nicht der echte ist...und jetzt habe ich ihn endlich gefunden! Da wird doch garantiert eine Menge Lösegeld für raus springen, da bin ich mir ganz sicher!“

„Was – uh!“

Nur ein schneller Schlag und das kleine Mädchen sank bewusstlos zu Boden. Der

Fremde lachte leise.

„Endlich habe ich dich gefunden...Seto Kaiba!“

Geradezu liebkosend strichen feingliedrige, schlanke Finger über die leicht geröteten Wangen des Jungen. Blieben auf den dünnen, blassrosa Lippen liegen. Die geweiteten braunen Augen glänzten wild.

Hastig wurde Sato an den Seiten gepackt und wie ein nasser Sack über die breiten Schultern des Unbekannten geworfen. Er merkte davon nichts. Auch nicht, wie der Mann an der Haltestelle aus dem Zug stürmte und sich unerkannt und unverfolgt vom Ort des Verbrechens entfernte.
 

„Wir müssen...Meister Marik bescheid geben, Schwester.“

Mühsam rappelte sich die kleine Blauhaarige wieder auf. Ihr Gesicht war verzerrt vor Zorn und Furcht. Zorn, weil sie Sato nicht hatte beschützen können und Furcht, vor dem Fremden. Sie glaubte, ihn erkannt zu haben, war sich aber nicht sicher. Die schwarze Kapuze hatte sein Gesicht verdeckt. Nur vereinzelt hatten ein paar weiße Haarsträhnen unter der Kopfbedeckung hervorgelugt und Vermutungen über die wahre Gestalt zugelassen...

„Nein, Mika, das werden wir nicht. Ich bin sicher, er wird Kaiba viel schneller umstimmen können, als wir es jemals tun könnten. Wir müssen abwarten und Tee trinken. Und zur Not ist Yami ja auch noch da, oder?“

„Hm...okay, du hast ja Recht. Ich hoffe nur, dass Sato nichts passiert...“

Die Zwillinge sind im Anmarsch!

Kapitel 19: Die Zwillinge sind im Anmarsch!
 

„Puh...für so einen kleinen Jungen bist du auf die Dauer aber ganz schön schwer, Seto Kaiba. Wirklich höchst erstaunlich!“

Stöhnend lud der Weißhaarige den kleinen Jungen ab und ließ ihn unverfroren auf den harten Boden fallen.

„Hm...die Kleine hat dich mit einem Schlafzauber belegt. Ich denke, ich sollte dich lieber vorerst mal ruhig stellen, bevor ich dich wecke, nicht wahr? Ansonsten machst du mir noch Schwierigkeiten...ich kenne dich ja, Kaiba. Du bist stur wie kein Zweiter! Also sei mir auch nicht böse, wenn du heute mal eine Unterkunft bekommst, die deinem Lebensstandard nicht entspricht.“

Es war für den fremden Mann überhaupt keine Schwierigkeit, den kleinen Jungen bis auf die Boxershorts zu entkleiden und an die an der Decke angebrachten Eisenringe zu ketten.

Als er sein Werk schließlich vollendet hatte, lachte der Weißhaarige leise.

„Du hast so einen schönen Körper...ich bin verwundert, dass Joey noch gar nicht darauf angesprungen ist! Aber er ist ja auch ein vernünftiger Junge...Shota gehört nun mal nicht in sein Leben! Aber es ist auch erstaunlich, dass aus so einen niedlichen kleinen Jungen ein so großes Arschloch geworden ist, wie du es heute bist...aber egal. Komm zu dir, Seto Kaiba und schau mich an! Ich, Bakura, befehle es dir!“

Beschwörend presste Bakura seine Hand auf das Gesicht des Kindes. Der Millenniumsring an seiner Brust begann golden zu leuchten.

„Uh...hch...hmmm!“

Langsam öffneten sich die saphirblauen Augen. Waren für einen Moment ganz starr, als würden sie noch nicht wirklich ganz die Realität sehen können, aber ein paar Sekunden begannen sie erschrocken zu blinzeln. Der kleine Körper zuckte zurück und Marik löste seine Hand.

„Uh...Bakura? Was zum-„

„Sei bloß still, Kaiba! Ich würde dir raten, dich nicht zu viel bewegen, das könnte deinen Handgelenken nicht gut bekommen.“

Bakura lachte. Gemein, hinterlistig und absolut bösartig. Dem kleinen Sato lief ein eisiger Schauer über den Rücken.

„Was soll das? Wo bin ich hier? Mach mich sofort los, du ausgebleichter Möchtegerndieb!“ Wütend fauchte Sato den Weißhaarigen an. Erntete allerdings nur wieder dieses unheilvolle Lachen.

„So hochmütig wie eh und je, mein lieber Kaiba! Hm...ich bin hungrig nach deinem Körper...was meinst du, darf ich dich vernaschen?“

Entsetzt riss Sato die Augen auf. Das... hatte er doch nicht wirklich eben gehört, oder? Langsam verwandelte sich seine vorher noch etwas schüchterne Angst in nackte Panik um. Dieser Ausdruck in Bakuras Augen...das war die absolute Gier!

„Nein...nein...“

Wimmernd zerrte der kleine Kaiba mit all seiner Kraft an den Hand- und Fußfesseln, die ihn in der Luft gefangen hielten. Der kleine Körper begann unkontrolliert immer heftiger zu zittern, je weiter Bakura sich näherte.

„Hm...wirklich wunderschön...deine Haut ist so weich und hell...und deine Augen strahlen vor lauter Angst und Abscheu...haha...das ist das schönste Bild von allen, das ich jemals bei einem kleinen Kind gesehen habe...ich könnte dich augenblicklich vernaschen!“

Bestätigend verkrallte Bakuras Hand sich in Setos Haar. Schaute ganz fest in die tränenüberströmten blauen Augen, die nichts als Angst und Schmerz und einen kleinen Hauch von Trotz auszustrahlen schienen.

„Hm...aber ich will mal nicht so sein. Ich muss ja schließlich eine gute Ware haben, also darf ich dir nichts tun, leider, leider! Aber ich warne dich, Seto Kaiba, spiele nicht mit deinen Reizen. Manchmal bin ich wirklich ziemlich triebgesteuert, das musst du wissen.“

Ein fast schon zarter, kurzer Kuss auf die Nasenspitze und Bakura stieß den Jungen kraftvoll von sich, sodass dieser in seinen Fesseln herumgeworfen wurde.

„Hahahahahahahaha!“

//Joey...hol mich hier raus, bitte! Joey...hilfeee!//

In diesem Moment wünschte Sato sich nichts mehr, als dass sein Freund Joey ihm all seine Fehler verzieh und ihn aus dieser Hölle herausholte...
 

~+~ ~*~ Am nächsten Morgen bei Joey zu Hause ~*+~
 

„Joey...komm, du musst endlich was essen! Hey, Joey! Hörst du mich?“

Schon seit einer geschlagenen halben Stunde versuchte Tea ihren blonden Freund dazu zu bringen, endlich was zu essen. Sie hatten gestern den ganzen Tag vergeblich nach dem Jungen gesucht, aber als sie sich spät am Abend, schon weit nach Mitternacht hinaus, wieder getroffen hatten, musste auch Joey einsehen, dass es keinen Zweck mehr hatte. Sie hatten sich alle zusammen bei Joey eingenistet und waren mehr oder weniger schnell eingeschlafen, aber der Blonde hatte wirklich kein Auge zu getan. Er hatte die ganze Nacht wach gelegen und darüber nachgegrübelt, wie es Sato wohl ging und was der Kleine gerade tat, aber eine Antwort gefunden, hatte er nicht. Nur sehr viele schlimme Vorstellungen, was genau in diesen Moment, wo der ‚Köter’ in seinem Bett lag und grübelte, dem Jungen zugestoßen sein könnte. Vorstellungen, die Joey mehrmals in der Nacht in leichtem Dämmerschlaf hatten schreiend aufwachen lassen.

Und selbst jetzt, wo alle wieder aufgestanden und tagesfertig waren, war der Blonde nicht aus dem Bett und schon gar nicht an den Tisch zu kriegen!

„Joey...es geht Sato gut, da bin ich mir ganz sicher! Es hilft ihm auch nicht, wenn du hier vor lauter Angst kaputtgehst und nichts tust...du musst aufstehen, hörst du? Joey? Sato hätte es nicht gewollt, dass du hier so vor dir hinvegetierst!“

„Du...redest ja, als wäre Sato bereits tot!“ Wütend packte Joey den Stachelkopf am Kragen und schüttelte ihn kraftvoll durch.

„Sato ist nicht tot, hörst du? Er lebt! Er.ist.nicht.tot!“

„Joey, beruhige dich! Das hat ja auch keiner gesagt! Es geht Sato gut, ganz bestimmt!“

„Genau! Lass Yugi los! Hörst du nicht?“

„Joey!“

So langsam lief die ganze Sache wirklich aus dem Ruder. Tristan und Duke sahen keine andere Möglichkeit, den außer sich geratenen Blonden zu beruhigen, als ihn von hinten an den Schultern zu packen und zusammen zu Boden zu ringen.

„Jetzt beruhige dich endlich, Joey! Sato geht es gut, hörst du? Es geht ihm gut!“, rief Tristan beschwörend. Zur eigenen Sicherheit drehte er dem Blonden den Arm auf den Rücken.

„Hrm...lasst mich los, ich hab’s ja kapiert! Tris, das tut weh, verdammt!“, knurrte der Blonde nach wenigen Minuten und seufzte. Erleichtert ließen die Freunde von ihm ab.

„Aber wir müssen doch irgendwas machen können...Sato ist doch noch so klein! Er kommt um da draußen!“, kam es schon wenige Sekunden später wieder wehleidig. Tristan seufzte leise.

„Weißt du was? Wir können nachher ja weitersuchen...vielleicht finden wir ihn ja diesmal!“, schlug er vor und sofort war Joey wieder Feuer und Flamme. Aber ohne eine kleine Mahlzeit ließ Tea ihn nicht aus dem Haus.
 

Zur gleichen Zeit standen zwei kleine Mädchen vor der Eingangstür einer ausgedienten, fast schon abbruchreifen alten Fabrikhalle. Verwundert schauten sie sich um.

„Er ist hier drin. Das spüre ich. Was tun wir?“, fragte Mina ihre ältere Schwester und schaute die Blauhaarige stirnrunzelnd an.

„Hm...ich weiß nicht...am besten wäre es ja, wenn wir irgendwie zu Seto kommen würden, aber er darf nichts davon mitbekommen. Ich weiß nicht, wie wir das machen sollen. Hast du eine Idee?“

„Naja...wie wäre es denn, wenn wir versuchen uns irgendwie reinzuschleichen? Ich mein, mehr als uns auch festhalten, wenn er uns findet, kann er nicht tun. Und Yami und die anderen werden sicherlich auch sehr bald informiert sein, so wie ich sie kenne.“, meinte die Grünhaarige nun. Mika nickte.

„Das ist eine gute Idee. Ich bin sicher, wir brauchen gar nicht so lange warten, bis sie kommen werden. Also los, rein jetzt! Ich gehe zuerst.“ Und schon hatte Mika sich durch eines der kleinen, halb zerstörten Fenster geschlängelt und machte sich mit ihrer Schwester so lautlos wie möglich auf den Weg, um dem kleinen Kaiba zu helfen...

„Da ist er!“, flüsterte die Grünhaarige nach kurzem Suchen und deutete auf den kleinen Jungen, der an vier Eisenringen festgekettet in der Luft hing. Er atmete etwas unruhig, seine Augen waren aber geschlossen. Er schien zu schlafen.

„Und da ist Bakura. Er schläft.“, stimmte Mika zu. Sie deutete auf den Weißhaarigen, der es sich auf ein paar weichen Säcken bequem gemacht hatte und ganz eindeutig schlief. Sein Geschnarche war jedenfalls nicht zu überhören.

„Pst! Sato! Kaiba! Hey, wach auf!“ Vorsichtig kroch Mina aus ihrer Deckung heraus und stupste den Jungen am Bein an. Leise stöhnend öffneten sich die blutunterlaufenen blauen Augen.

„Pst, wir sind hier. Schau runter.“

„Hä? Mina, Mika!“, wollte Sato schon rufen, aber die Mädchen hielten sich schnell die Hände vor den Mund, als Zeichen, dass er still sein sollte, und deuteten auf den schlafenden Bakura.

„Sei ruhig. Wir können dich nicht befreien, aber Hilfe ist sicherlich schon im Anmarsch. Wie fühlst du dich? Du siehst nicht gut aus.“, meinte Mika besorgt und legte den Kopf schief.

„Naja...ich fühl mich auch nicht gut...was macht ihr hier? Wie habt ihr mich gefunden?“, flüsterte der Brünette zurück und streckte sich schwerfällig in den Ketten, die bei der schnellen Bewegung laut zu klirren begannen. Mit aufgerissenen Augen hielten die drei Kinder die Luft an und starrten zu Bakura herüber. Der merkte aber nichts und schnarchte friedlich weiter.

„Puh...das können wir dir nicht erklären. Aber wir werden hier bleiben, damit du dich nicht so alleine fühlst. Mira dürfte mittlerweile bei Yami und Joey sein, wenn ich mich nicht irre.“, erklärte Mika hastig und setzte sich bequem hinter einen Stapel Kisten. Die Jüngere tat es ihr gleich.

„Mira?“, wiederholte Sato verblüfft.

„Kennst du nicht. Ich glaube, es wäre besser, wenn du auch eine Runde schläfst. Du bist auch ganz heiß, ich glaube, du bekommst Fieber. Wir bleiben bei dir, keine Sorge.“

„Aber passt auf, dass Bakura euch nicht erwischt...danke...“

„Schon gut. Schlaf endlich. Auch wenn’s unbequem ist.“, fauchte Mina übel gelaunt leise zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sato grinste schief und schloss die Augen. Es dauerte auch nicht sehr lange, und er schlief wieder.

„Hoffentlich kommt sie bald...Kaiba hat hohes Fieber, das spüre ich. Er muss so schnell wie möglich zurückverwandelt werden, aber alleine schaffen wir das nicht. Los Mira, seh zu!“

Bakura wird entlarvt!

Kapitel 20: Bakura wird entlarvt!
 

„Joey, hast du ihn gefunden?“ Nach erneuter dreistündiger Suche hatten Joey und seine Freunde sich erneut zusammengefunden. Aber niemand hatte auch nur die allerkleinste Spur!

„Nein...verdammt, ich tick aus! Ich glaube, wir sollten die Polizei benachrichtigen...“

„Aber was willst du denn sagen? Der kleine Bruder eines Straßenjungen, den du bei dir aufgenommen hast, ist dir weggelaufen? Joey...“, meinte Tea seufzend und ließ sich erschöpft auf die nächstbeste Bank plumpsen. Yugi und Joey taten es ihr nach.

„Ach Scheiße...ich hab das doch nicht gewollt! Oh Sato...es tut mir so leid! Bitte, komm wieder nach Hause, wo auch immer du bist.“

„Mach dir keine Sorgen Joey. Ich bin sicher, das klärt sich alles wieder auf. Er will dir bestimmt nur eins auswischen, weil du vielleicht irgendwas angestellt hast“, meinte Tea schulterzuckend. „Das machen die Kinder bei mir auch immer. Verstecken sich stundenlang und tauchen dann einfach so wieder auf, als wäre nicht passiert, mit der Begründung: „Gut, wenn du das wieder machst, hau ich wieder ab!“ Wirklich die absoluten Frechdachse!“

Ungewollt brachte die kleine Geschichte Joey zum Lachen. Hoffentlich war das bei Sato genauso...

„Hey du. Bist du Yami?“, fragte plötzlich eine fremde Stimme, die Joey verwundert aufschauen ließ. Vor dem kleinen Stachelhaarigen stand ein rothaariges kleines Mädchen, das ihn sehr genau ansah.

„Äh...ja, der bin ich...was gibt’s, Kleine?“ Für die Augen seiner Freunde unsichtbar, war der wirkliche Yami Yuugi erschienen. Das Mädchen schien das durchaus zu bemerken, sie verbeugte sich elegant und lächelte etwas schmerzlich.

„Ich habe Informationen für dich. Es geht um einen gewissen Sato.“

„Sato?“, rief Joey ungläubig und sprang auf.

„Was weißt du über ihn? Weißt du, wo er ist? Bitte, wenn du das weißt, dann sag es mir! Ich muß wissen, wo er ist!“ Aufgeregt packte Joey das kleine Mädchen an den Armen und schüttelte sie fast schon unsanft durch.

„Joey, reiß dich zusammen und lass sie los!“, rief Yami hastig und riss seinen Freund von dem Mädchen los, das sich verwundert eine rote Strähne aus der Stirn wischte.

„Wer bist du denn?“, fragte sie frech und betrachtete den Blonden ganz genau. Ihre roten Augen blickten unvergleichlich ernst drein für ihr Alter.

„Ist erst mal unwichtig. Sag mir, was du weißt. Es ist wirklich wichtig.“, drängte Yami nun. Das Mädchen sah ihn ohne eine Miene zu verziehen an.

„Naja...ich weiß, wo er ist, ich weiß, wer ihn entführt hat und ich kann euch hinbringen...ist euch das Info genug?“

„Ein bisschen genauer bitte!“

„Joey! Ruhig Blut!“

„Aber sie weiß wo Sato ist! Bitte, sag mir, wo er ist! Er braucht bestimmt meine Hilfe!“ Joey kniete schon geradezu vor der Kleinen auf dem Boden. Das schien ihr durchaus zu gefallen, das gefällige Lächeln auf ihren Lippen sprach Bände. Das schien auch der Grund zu sein, weshalb sie sich es bevorzugte, sich seltsam auszudrücken.

„Hm...da hast du durchaus Recht...aber meine Schwestern haben nur was von einem Yami gesagt...aber wenn ich mich nicht irre, bist du derjenige, der Sato bei sich aufgenommen hat, nicht wahr? So eine Art Ersatzvater.“

„Genau genau! Und jetzt sag es endlich!“

„Na gut...meine Schwestern drängen, es wird ernst. Also will ich Sato mal nicht so lange leiden lassen und meine Schwestern nicht warten. Kommt mit mir, ich bringe euch hin.“

Ohne weitere Worte drehte sich die Kleine um und lief los.

„Warte!“ Hastig lief Joey los. Was seine Freunde in diesem Moment taten, war ihm egal. Jetzt zählte nur, dass er Sato fand!

„Joey, nicht so schnell! Leute, ihr bleibt hier. Joey und ich übernehmen das!“ Und schon rannte auch der Pharao los.

~Yami, glaubst du, die Kleine sagt die Wahrheit?~

*Ich weiß es nicht, Yugi, aber wir müssen ihr einfach vertrauen! Vielleicht ist Kaiba in großen Schwierigkeiten! Und ich spüre eine seltsame Aura der Magie um sie herum...*

~Na gut! Dann beeil dich! Wir dürfen sie nicht verlieren! Für ein kleines Mädchen ist sie ganz schön schnell!~, drängte Yugi und zog sich wieder zurück.

„Ich habe Marik auch schon verständigt. Er dürfte entweder schon dort sein oder wenigstens gleich kommen. Ich hoffe jedenfalls, dass ich mich klar genug ausgedrückt habe. Sato geht es sehr schlecht. Die Magie beginnt ihren Tribut zu fordern!“, rief das rothaarige Mädchen plötzlich und bog haarscharf um die Ecke. Die beiden Älteren folgten ihr.

//Verdammt, was meint sie damit? Magie, die ihren Tribut fordert? Und was hat Marik mit der ganzen Sache zu tun? Verdammt, ich seh wirklich nicht mehr durch...halte durch, Sato, ich bin auf dem Weg!//

„Marik? Sehr gut, den werden wir bestimmt brauchen. Nur er kann es rückgängig machen!“

„Sicher? Mag ja sein, dass er so mächtig ist, aber er ist nicht der Einzige, der mit dieser Macht arbeitet...“ Und wieder eine Kurve.

~Was meint sie damit, Yami? Ich verstehe das nicht!~

*Ich auch nicht, Yugi. Dass Marik Kaiba zurückverwandeln kann ist ja klar, schließlich hat er das Ganze auch begonnen. Aber da hört das auch schon wieder auf, was ich kapiert hab...*

Joey registrierte verwundert, dass sie das Industriegebiet der Stadt erreicht hatten. Vor einer alten Fabrik hielt das Mädchen an.

„Er ist hier...aber platzt bitte nicht so stürmisch herein, ja? Das...könnte Sato Probleme bereiten.“, keuchte die Kleine atemlos und deutete auf die Tür. Joey nickte dankbar.

„Danke, Kleine. Ich schulde dir was.“ Und schon durchbrach er problemlos die altersschwache Tür und befand sich inmitten eines staubigen, dunklen Raumes, der wahrscheinlich eine Lagerhalle darstellen sollte.

„Sato! Ich finde dich! Hab keine Angst!“ Und schon stürmte er einfach los, ohne darauf zu achten, wohin er eigentlich lief. Er hatte einfach das Gefühl, dass er auf dem richtigen Weg war und von diesem war er auch nicht mehr abzubringen.

„Joey! Warte auf mich!“

Hastig folgte Yugi dem Blonden.

„Sato!“ Rücksichtslos rannte Joey quer durch das ganze Gebäude, egal, ob er dabei lautstark was zerdepperte und umwarf und ohne sich Gedanken zu machen, dass er damit wahrscheinlich den Entführer aufschreckte.

„Idioten...wer nicht nach dem Weg fragen will, muss ihn eben selbst finden...“, murmelte das rothaarige Mädchen kopfschüttelnd. „Ich geh wohl lieber zu meinen Schwesterchen...“
 

Erschrocken fuhr Bakura auf. Was war das für ein Lärm?

„Was zum-„

Gewarnt rannte Bakura zu dem Jungen herüber. Man hatte ihn gefunden! Und er war sich sicher, dass Marik was damit zu tun haben musste...

„Sato!“

Die Stimme war eindeutig. Joseph Wheeler! Und wo er war, war der Pharao nicht weit!

„Verdammte Scheiße!“ Panisch zerrte der Weißhaarige an den Ketten. Sato bewegte sich nicht, als Bakura ihn an den Haaren packen und festhalten wollte, während er die Fesseln löste, erschrak er fast. Der Junge glühte ja!

„Sato! Da bist du- Bakura?!“

Angstvoll wirbelte Bakura herum. Fand sich Auge in Auge mit dem blonden Köter wieder, der in diesem Moment wie ein tollwütiger Pitbull knurrte.

„Du Arsch...was machst du da mit meinem Jungen?!“

„Joey, warte!“

Gerade noch rechtzeitig gelang es Yami, der auch soeben durch die Tür gestürmt kam, seinen Freund festzuhalten. Der Blonde schrie vor Wut.

„Sato!“

„Joey, beruhige dich! Ich kümmere mich um Bakura, aber hilf du Sato! Du musst jetzt ruhig bleiben!“ Als Yami spürte, dass sich sein Freund wieder einigermaßen in der Gewalt hatte, ließ er ihn wieder los.

„Ich habs irgendwie geahnt, dass du dahinter steckst, Bakura...du schreckst wirklich vor nichts zurück!“ Eine dritte, nicht sehr unbekannte Stimme ließ nun auch alle anderen Anwesenden zusammenzucken. Kaiba!

„Ka, Kaiba?“, stammelte Joey erstaunt. Was war das hier? Ein Klassentreffen?

„Marik!“, knurrte Bakura hasserfüllt, während er Kaiba aus zusammengekniffenen Augen anstarrte. Dieser erwiderte den wütenden Blick eiskalt.

„Bakura...du hast deine Macht missbraucht, um mir und einem guten Freund Schaden zuzufügen! Ich bin wirklich zutiefst enttäuscht von dir, vor allem, wenn ich mir Kaiba so anschaue!“, knurrte Yami böse.

Joey währenddessen fühlte sich einfach nur verarscht. Bakura sagte zu Kaiba Marik und wenn Yugi von Kaiba sprach, schaute er Sato an! Was sollte das hier?

„Ihr...ihr habt alles vermasselt! Ich wollte doch nur ein bisschen Lösegeld für den Arsch einsacken! Ich bin pleite, Pharao! Und du, Marik, glotz mich nicht so an, dieser Blick ist verabscheuungswürdig! Verwandle dich lieber zurück!“, fauchte der Weißhaarige die beiden anderen an. Kaiba grinste kalt. Er hielt plötzlich den Millenniumsstab in den Händen.

„Hm...Bakura...weißt du was? Ich habe Lust, dich von deinem Millenniumsring zu trennen. Du hast ihn einfach nicht verdient. Aber du hast Recht, dieser Körper gefällt mir nicht. Also löse ich mich am besten davon!“

Der Millenniumsstab begann zu leuchten. Ungläubig beobachtete Joey, wie Kaiba etwas zu schrumpfen begann und nach knapp einem Augenaufschlag stand dort, wo vorher noch der brünette Firmenchef gewesen war, Marik!

„Ey...was wird hier gespielt? Leute, was soll das? Erklär mir einer, was hier vorgeht!“, rief Joey überrumpelt und verkrampfte die Fäuste. War er hier der einzige, der nicht wusste, was eigentlich ablief? Die anderen benahmen sich jedenfalls ziemlich eingeweiht...und das machte ihn rasend vor Wut!

„Joey...kümmere du dich lieber um Sato, dem geht es überhaupt nicht gut. Er braucht dich jetzt. Wir werden dir gleich alles erklären.“, antwortete Yami kalt. Er behielt noch immer Bakura fest im Blick.

„Haha. Marik, ich würde dir raten, die Verwandlung rückgängig zu machen! Kaiba geht sonst hops! Und du weißt, was dir dann blüht!“

„Schnauze, Bakura. Ich habe meine Gehilfen mitgebracht. Sie sind bereits geschult genug, um diese Aufgabe zu übernehmen. Der Pharao und ich werden uns schön um dich kümmern! Diesmal kommst du nicht davon!“, schnarrte Marik grinsend und hob den Millenniumsstab. Bakura wich knurrend ein Stück zurück.

„Gut gesprochen, Marik. Und ich bin mit dir genau der Meinung, dass Bakura es nicht verdient hat, den Millenniumsgegenstand zu besitzen. Dazu ist er einfach zu wertvoll und er wird von dir nur benutzt, Bakura! Also verabschiede dich schon mal von ihm, denn in zwei Minuten wirst du ihn nicht mehr haben!“

„Scheiße...das ist doch nicht fair!“

„Pech. Das hättest du dir früher überlegen müssen. Wegen dir ist unser ganzer Plan über den Haufen geworfen worden und nun muss Kaiba wieder seine wahre Gestalt annehmen. Ohne dich hätte wahrscheinlich alles geklappt! Bedanke dich beim Schicksal!“

Joey wird aufgeklärt! Aber ist damit auch alles wieder gut?

Kapitel 21: Joey wird aufgeklärt! Aber ist damit auch alles wieder gut?
 

Während Yami und Marik langsam den Weißhaarigen in die Zange nahmen, beherzigte Joey den Rat seines Freundes und rannte zu Sato.

„Sato-chan, ich bin es, Joey. Hörst du mich? Sato?“

Besorgt strich Joey dem kleinen Jungen über die eingefallenen, heißen Wangen. Sato rührte sich nicht und atmete nur sehr langsam und flach, wie dem Blonden entsetzt auffiel.

„Er hat hohes Fieber. Der Zauber muss sofort rückgängig gemacht werden! Aber dafür brauchen wir deine Hilfe, Joey.“, erklang erneut eine Kinderstimme und drei kleine Mädchen traten aus dem Schatten. Verwundert blickte Joey sie an.

„Ich bin Mira, die älteste von uns Dreien. Das ist meine jüngere Schwester Mika und Mina ist unsere Jüngste. Wir sind Drillinge. Die Gehilfen von Master Marik.“, erklärte Mira ernst und schaute zu Joey auf. Dieser schluckte etwas eingeschüchtert. Diese Mädchen waren nicht normal, das spürte er! Auch wenn er nicht sagen konnte, woran das lag...

„Was...wie bitte?“, stammelte er verblüfft. Mika, die blauhaarige, lächelte verständnisvoll.

„Das wirst du gleich verstehen. Bitte befreie Sato von den Fesseln. Wir schaffen das nicht.“

„Ah...ach ja!“, rief Joey unintelligenterweise und wandte sich nun wieder dem kleinen Jungen zu. Aber es stellte als schwieriger als erwartet heraus, die Ketten zu lösen, wo doch schon die Handgelenke ordentlich aufgescheuert waren und Joey die Wunden nicht noch vertiefen wollte.

„Verdammt...ich weiß nicht, wie ich diese dummen Ketten aufkriegen soll! Die sitzen fest! Und wehtun will ich Sato doch auch nicht!“

„Versuche es mal hiermit.“ Mit einem hinterlistigen Grinsen reichte Mina dem Blonden einen Dietrich. Der grinste blöde.

„Genau! Genial, Kleine!“

Und damit war es auch nur noch eine Frage der Zeit und der Geschicklichkeit, bis Joey eine Fessel nach der andere löste und er den bewusstlosen kleinen Jungen endlich in seinen Armen hielt.

„Sato...oh bitte, halte durch...du darfst nicht sterben, hörst du? Ich weiß ja, ich war ganz schön gemein letztens, aber bitte, verlass mich nicht! Du bist doch mein bester Freund! Ich will dich nicht verlieren!“

Angstvoll strich Joey dem Jungen ein paar Strähnen aus der heißen Stirn. Sato schwitzte sehr stark, er zitterte manchmal leicht und murmelte im Fiebertraum irgendwelche Worte vor sich hin, die aber keinerlei Sinn ergaben, wenn man sie verstand.

„Mika, Mina, Mira, jetzt seid ihr dran! Enttäuscht mich nicht! Zeigt mir, was ich euch beigebracht habe! Danach winkt eine schöne Belohnung auf euch!“, rief Marik plötzlich. Als Joey zu dem Ägypter herübersah, gefror ihm fast das Blut in den Adern: Marik hatte seinen Stab erhoben, der am Auge hell aufleuchtete. Und Yami, der genau neben ihm stand, hatte seine Hände ebenfalls erhoben, das Millenniumspuzzle hatte ebenfalls die gleiche Helligkeit erreicht. Bakura krümmte sich in dem hellen Licht wie ein zu Tode gepeinigtes Tier. Die Blicke der beiden Freunde waren mörderisch...

„Ja, Meister. Schwestern, Aufstellen.“

Ohne weitere Worte stellten sich die drei Mädchen um Sato und Joey herum in einen Halbkreis. Der Blonde riss erschrocken die Augen auf.

„Was...soll das? Was macht ihr?“

„Beruhige dich. Du bist nicht davon betroffen. Wir werden tun, was wir können, um Sato zu retten. Oder sollte ich lieber sagen, um Seto Kaiba zu retten?“, antwortete erneut Mika und ihr Lächeln war jetzt fast ein wenig verkrampft. Joey riss ungläubig die Augen auf. Was...jetzt geriet wirklich langsam alles aus dem Ruder!

„Lege ihn auf den Boden. Und deine rechte Hand legst du auf seine Stirn, die linke auf sein Herz. Tu, was wir sagen.“, befahl Mira ernst. Langsam erhob sie ihre Hände. Die beiden Schwestern taten es ihr gleich.

Joey gehorchte. Er wusste noch immer nicht, was hier eigentlich ablief, aber irgendwie fühlte er sich im Moment furchtbar unwohl. Die Luft um ihn herum schien wie geladen. Ein falsches Wort oder eine falsche Bewegung und alles wäre aus, das begriff er plötzlich. Die Lage war verdammt ernst!

Er wusste nicht, was er tun sollte. Die drei Mädchen waren still, kein Wort, kein hörbarer Atemzug drang über ihre Lippen. Sie schienen wie erstarrt. Und es war wirklich totenstill. Er hörte nicht einmal das geringste Geräusch, was ihn davon überzeugte, dass er nicht alleine war. Ein eisiger, grauenhafter Schauer rann über Joeys Rücken. Irgendwie machte ihm die ganze Situation plötzlich Angst...

„Geist“

„Seele“

„Körper“

„Fleisch“

„Herz“

„Leben“

Die drei Mädchen sprachen abwechselnd diese Worte aus. Ungewollt begann Joey zu zittern. Die Luft um ihn herum wurde immer dünner...er bekam geradezu Atemprobleme! Die Angst schnürte ihm die Luft ab!

Ein leichtes Leuchen riss Joey wieder aus seinen Gedanken. Erschrocken schaute er seinen kleinen Sato an, der plötzlich wie von innen heraus durch ein helles, silbernes Licht zu leuchten schien. Entsetzt riss Joey die Augen auf.

„Kehre zurück. Geist ins richtige Fleisch!“

„Kehre zurück. Seele in den richtigen Körper!“

„Kehre zurück. Herz bringe Leben!“

„KEHRE ZURÜCK!“

Die Mädchen zuckten zusammen. Wurden herausgerissen aus ihrer Starre. Ein seltsames, goldenes Licht schien sie zu umranden, ihre Konturen wurden von Sekunde zu Sekunde schärfer. Bis sie selbst nur noch aus purem Licht zu bestehen schienen.

„KEHRE ZURÜCK!“ Der dreistimmige Schrei ließ nun auch Joey zusammenzucken. Beinahe hätte er seine Hände zurückgezogen, aber irgendetwas schien ihn an Satos Körper zu fesseln. Obwohl...das war nicht mehr Sato!

So ganz allmählich bekam Joey echte Panik. Was war hier nur los? Er hatte ja schon eine ganze Menge Verrücktes erlebt, aber das hier sprengte seine Vorstellungskraft! Satos Körper schien mit einem Mal wie flüssig zu sein, seine Konturen verschwommen immer wieder, bildeten sich neu, verschwommen wieder. Ein echt unschöner Anblick!

„Seto Kaiba! Präsident der Kaiba Corporation! Großer Bruder von Mokuba Kaiba!“

„Seto Kaiba! Verwandlung zu Sato! Bester Freund von Joseph Jay Wheeler!

„Seto Kaiba! Kehre zurück in deinen wahren Körper!“

Das Leuchten aus Satos Innerem wurde intensiver. Sein Körper begann sich jetzt wirklich neu zu formen, seine Arme und Beine wurden länger, das Gesicht ausgeprägter, der ganze Körperbau schien sich zu verändern. Als würde er in Sekundenschnelle altern, ging es Joey staunend durch den Kopf.

Und mit einmal war es vorbei. Das Leuchten erlosch, als wäre es einfach wie eine Kerze ausgepustet worden, die drei Mädchen bewegten sich wieder und senkten die Arme. Auch die Luft war wieder normal stickig, wie es sich für ein jahrzehntelang leergestandenes Fabrikgebäude gehörte.

„Was zum-„

„Ich habe Seto in den kleinen Jungen verwandelt, den du unter dem Namen Sato kennen gelernt hast. Ich wollte, dass er seine Kindheit noch einmal ausleben kann, aber mit dir zusammen. Und er hat es wirklich genossen, wie man gesehen hat. Ich hoffe, du behältst die glücklichen Momente mit Seto zusammen in deiner Erinnerung...“ Mariks leise Stimme riss den Blonden aus seiner Starre. Blinzelnd schaute er auf.

„Was...Sato? Kaiba?“

„Tut mir leid, Joey. Ich wusste es, seit ich Sato zum ersten Mal gesehen habe. Aber ich wollte dir nichts sagen, weil ihr beiden euch sonst garantiert wieder ununterbrochen gestritten hättet. Das wollte ich vermeiden. Auch Kaiba sollte mal kennen lernen, was es heißt, ganz normal zu leben. Er hat dir viel Vertrauen entgegengebracht. Du hast ihn in sehr intimen und privaten Momenten kennen gelernt und er dich auch.“, stimmte nun auch Yugi zu. Der kleine Stachelkopf lächelte warmherzig.

„Jetzt geht es ihm wieder besser...er wird sicherlich gleich wieder aufwachen.“, meinte Mika seufzend. Sie sah ziemlich abgekämpft aus.

„Ich kapier das immer noch nicht so wirklich...du meinst...die kleine Kröte, die ich die ganze Zeit bei mir hatte, war nicht Sato, sondern Kaiba? Der Kaiba, nur in Kindergröße?“, rief Joey erstaunt, auch ein wenig ungläubig. Das war ja jetzt der Oberhammer...

„Stimmt. Du hast es erfasst! Und als er weggelaufen ist, haben Mika und ich uns um ihn gekümmert.“, lachte Mina fröhlich.

//Verdammt...das kann doch nicht sein...Tatsache, das ist wirklich Kaiba! Auch wenn er eben gerade noch aussah wie Sato! Das ist absolut verrückt...//

Nachdenklich strich Joey über Seto Kaibas schweißbedeckte Stirn. Tatsächlich...die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen, außerdem würde das auch sein Verhalten erklären... Kaiba konnte es einfach nicht zweimal geben, zumindest nicht vom Charakter her! Und auch wenn es absolut unglaubwürdig klang, er wusste, dass Yugi und Marik und die drei Mädels die Wahrheit sagten. Das war wirklich passiert! Er hatte mit Kaiba zusammen gebadet, mit ihm Eis gegessen, sich mit ihm geprügelt und sie hatten zusammen Wasservolleyball gespielt...und er hatte ihn erlebt, wenn er Alpträume hatte...die Erinnerung daran war schön, aber die Vorstellung, dass das kein kleiner Junge gewesen war, sondern Seto Kaiba...furchtbar!

„Wir werden auch weiterhin noch eine Weile bei ihm bleiben. Als Beweis dafür, dass alles nicht nur ein Traum war. Wenn er wirklich so störrisch bleibt, werden wir ihm das schon eintrichtern...“

„Gut gemacht, Mädchen. Ich denke, ihr werdet die Magieakademie schon sehr bald erfolgreich abschließen können. Ich bin wirklich stolz auf euch. Das war ein sehr schwerer Zauber!“

„So schwer war das gar nicht...“, meinte Mira grinsend und verbeugte sich vor ihrem Meister. Der grinste bloß.

„Also...ich glaub, ich geh erst mal ne Runde darüber schlafen...das kann ich noch nicht so wirklich kapieren...“ Kopfschüttelnd stand Joey auf. Das war einfach zu viel im Moment...

„Warte Joey, ich begleite dich!“, rief Yugi fröhlich und lief seinem Freund hinterher. So, wie der zurzeit drauf war, konnte er sonstwas anstellen...besser, er spielte den Aufpasser!

„Gut...Mädchen, ihr bringt Kaiba nach Hause. Ich werde Bakura nur schnell entsorgen. Der hat seine Strafe bekommen. Wir treffen uns in einer halben Stunde in der Kaiba-Villa.“

Und schon hatte Marik sich den leblosen Körper Bakuras über die Schulter geworfen und marschierte los. Die Drillinge positionierten sich um Seto, der soeben dem sich entfernenden Joey einen traurigen Blick hinterherwarf...
 

~+~The End ~+~
 


 

---------------
 

Puh...fertig! XD

Es tut mir wirklich unendlich leid, dass es so lange nicht weiterging... x__X

aber...jetzt habe ich die letzten Kapitel zusammen hochgeladen, damit das hier auch endlich beendet wird ^^'

Trotzdem hoffe ich, dass es euch Spaß gemacht hat, diese Fanfic zu lesen...vielleicht kommt irgendwann mal eine Fortsetzung...bisher ist noch nichts in Planung, aber was nicht ist, kann ja noch werden ^^ oder jemand anders schreibt hier weiter! XD ist jedem selbst überlassen ^________^

Und vielen Dank für eure lieben Kommis ^^ Jeder "Autor" freut sich über Kommentare und je zahlreicher sie sind, desto mehr freut man sich *____*

Ich hoffe auch über Kommis zum Ende...es ist unrealistisch, soviel kann ich selbst sagen, aber eure Meinung würde mich trotzdem interessieren ^^
 

Vielen Dank euch allen ^^

und auch allen Schwarzlesern! x3

Ciao ^.^

*raushüpf*



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Kommentare zu dieser Fanfic (76)
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Von:  Lunata79
2012-11-19T01:35:04+00:00 19.11.2012 02:35
Das Ende ist ja voll fies!!! Da liest man ja gar kein Happy-End, wie die beiden zusammen kommen.
Und es bleiben auch zuviele offene Fragen:
Wie kommt Ishizu oder Marik auf die Idee, dass Seto mit Joey glücklich wird, eindeutig ein zu herauslesender Kupplungsversuch.
Hat Mokuba wirklich keinen Unterschied gemerkt?
Ist Seto verliebt in Joey?
Wie siehts mit den Gefühlen von Joey aus, nachdem er weiß, dass Sato Seto ist?
Ändert sich Setos Verhalten grundlegend zu Joey?
Kommen Seto und Joey zusammen?
Die Story ist im Großen und Ganzen wirklich ein Hit! Der Vergleich zu Detektiv Conan hat mir richtig zugeagt, hihi!
Nur, finde ich, kann das nicht das richtige Ende sein. Hier fehlt zum Schluss die geballte Würze einer Liebesszene, mind. ein Kuss auf die Lippen mit Zunge, hehe!

Lg
Lunata79
Von:  ManaYGO
2012-02-21T12:39:20+00:00 21.02.2012 13:39
Cool!!!!! Doch was ist dann jetzt mit Seto? Wie wird Moki reagieren? Und wird Joey ein schock fürs Leben bekommen weil er Kaiba bei sich auf genommen hat?

So viele fragen die ich mir stelle also bitte bitte bitte schreibe weiter
danke
Also bitte weiter schreiben
Von: abgemeldet
2009-10-06T19:28:03+00:00 06.10.2009 21:28
Holla, also das finale Kapi ist wirklich spannend…
[…]Joey gehorchte. Er wusste noch immer nicht, was hier eigentlich ablief, aber irgendwie fühlte er sich im Moment furchtbar unwohl. Die Luft um ihn herum schien wie geladen. Ein falsches Wort oder eine falsche Bewegung und alles wäre aus, das begriff er plötzlich. Die Lage war verdammt ernst! […]
Das begreift er erst jetzt? ö.Ö
[…]Ein eisiger, grauenhafter Schauer rann über Joeys Rücken. Irgendwie machte ihm die ganze Situation plötzlich Angst...
„Geist“
„Seele“
„Körper“
„Fleisch“
„Herz“
„Leben“ […]
Krass… gut geschrieben. Echt toll!!! ^^
[…] „Ich habe Seto in den kleinen Jungen verwandelt, den du unter dem Namen Sato kennen gelernt hast. Ich wollte, dass er seine Kindheit noch einmal ausleben kann, aber mit dir zusammen. Und er hat es wirklich genossen, wie man gesehen hat. Ich hoffe, du behältst die glücklichen Momente mit Seto zusammen in deiner Erinnerung...“ Mariks leise Stimme riss den Blonden aus seiner Starre. Blinzelnd schaute er auf. […]
Die komplette Erklärung nochmal am Ende zu hören finde ich sehr gut. *v*
[…]Nachdenklich strich Joey über Seto Kaibas schweißbedeckte Stirn. Tatsächlich...die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen, außerdem würde das auch sein Verhalten erklären... […]
Haaach, solche kleinen Andeutungen hast du sehr selten gesetzt… schade.
[…] „Also...ich glaub, ich geh erst mal ne Runde darüber schlafen...das kann ich noch nicht so wirklich kapieren...“ Kopfschüttelnd stand Joey auf. Das war einfach zu viel im Moment... […]
Och nö, das war’s jetzt? Keine Aussprache? Q.Q
[…]Und schon hatte Marik sich den leblosen Körper Bakuras über die Schulter geworfen und marschierte los. Die Drillinge positionierten sich um Seto, der soeben dem sich entfernenden Joey einen traurigen Blick hinterherwarf...
~+~The End ~+~[…]
Och, das ist doch ein ziemlich gemeines Ende… Das SCHREIT ja gerade zu nach einer Fortsetzung!
[…]Trotzdem hoffe ich, dass es euch Spaß gemacht hat, diese Fanfic zu lesen...vielleicht kommt irgendwann mal eine Fortsetzung...bisher ist noch nichts in Planung, aber was nicht ist, kann ja noch werden ^^ oder jemand anders schreibt hier weiter! XD ist jedem selbst überlassen ^________^[…]
Och biddö. Jetzt wissen noch alle noch, worum es geht und an welcher Stelle wir sind… ><
*wink* Pan

Von:  MikaChan88
2009-09-12T12:32:44+00:00 12.09.2009 14:32
echt super ^-^
Von:  Yoshy03
2009-09-03T15:10:04+00:00 03.09.2009 17:10
Hallo du^^
die ff is der hammer und schreib bitte bitte ne fortsetzung...ich mag keine offenen enden und ....so kann das doch nicht enden..

BBBBBBÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜDDDDDDDDDDDDDDEEEEEEEEEEEE
Von:  Deera
2009-09-02T19:52:47+00:00 02.09.2009 21:52
einfach geil...
ich freu mich wenn seto aufwacht, wie dieser wohl reagiert... und was er zu joey sagt...
Von:  kia-chan23
2009-09-02T19:21:16+00:00 02.09.2009 21:21
Das war der Hammr, nur das Ende . . . Kommt da noch was?? Wäre echt toll!
Von:  Erika6
2009-09-01T17:23:07+00:00 01.09.2009 19:23
das war echt klasse
und so ne fortsetzung würde ich mir
voll gerne wünschen ^^
Von:  Fischi-san
2009-08-08T17:26:59+00:00 08.08.2009 19:26
Oh wie süß!^^ Alles was ich dazu raus krieg! War ne echt klasse FF!
LG + *wink*
Aki
Von:  Fischi-san
2009-07-25T09:10:11+00:00 25.07.2009 11:10
Hier is Schluss?
Scha~de!
Fand die Story klasse!
LG
Aki


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