Zum Inhalt der Seite

Kowareru

Wenn die Seele zerreißt...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Yume ~ Traum

Tja ja... ich konnte es einfach nicht sein lassen *sfz* aber dafür habe ich versucht hier alles anzuwenden, was ich bisher gelernt habe^^
 

bei den Titeln der einzelnen Kapitel werde ich jetzt immer erst den japanischen Namen und dann den deutschen hinschreiben, ich hoffe, es gefällt euch so^^
 

Worterklärung:

Nani - Nanu? Was?
 

__________________________________________________
 

Tropf… Tropf… Tropf…

Nani…? Was war das für ein Geräusch…? Und wo war er überhaupt?

Tropf… Tropf… Tropf…

Wasser…! Das war Wasser!

Platsch… Platsch… Platsch…

Und etwas bewegte sich mit lautem Platschen durch dieses Wasser.

Platsch… Platsch… Platsch…

Es kam näher.

Platsch… Platsch… Platsch…

Es musste wohl groß sein.

Platsch… Platsch… Platsch…

Es musste wirklich sehr groß sein.

Platsch… Platsch… Platsch…

Es musste riesig sein!

Platsch… Platsch… Platsch…

Schweigen… Nichts rührte sich mehr…

Und dann…

~Hey, Bursche!~

Was war das für eine Stimme?

~Wach gefälligst auf!~

Sie klang grausam, wie das Knurren eines blutrünstigen Ungeheuers…

Ungeheuer?!?

~Du kannst dich nicht mehr länger wehren. Gegen mich hast du keine Chance.~

Alles in ihn war plötzlich in Alarmbereitschaft… Sein ganzer Körper war angespannt.

Er öffnete die Augen….
 

… und fand sich in einem weißen Zimmer wieder.

Erschrocken fuhr er hoch. Sein Herz raste, sein Atem ging unregelmäßig und sein Schlafanzug war durchgeschwitzt.
 

Er spürte das bekannte Gefühl der Übelkeit in sich aufsteigen und drehte sich schnell zur Seite. Er erbrach sich in dem großen, weißen Eimer, der neben seinen Bett stand. Er würgte und würgte, bis nichts mehr kam.
 

Dann ließ er sich resigniert seufzend zurück in seine Kissen sinken.

Müdigkeit durchkroch erneut seinen Körper. Und Beunruhigung.

Schon wieder war er bei ihm gewesen. In letzter Zeit war das immer häufiger passiert. Was hatte das nur zu bedeuten? Was geschah bloß mit ihm?
 

Um sich abzulenken, sah er sich in dem kleinen Krankenhauszimmer um, dass er nun schon seit so langer Zeit bewohnte.
 

Er hasste es! So steril… Nur weiß, weiß und noch mal weiß! Ein weißer Schrank, ein metallenes Bettgestell mit weißer Bettwäsche, zwei weiße Stühle für Besucher, ein weißer Nachtisch, weiße Gardinen, eine weiße Tür, die ins Bad führte…

In diesem Zimmer würde er sich noch zu Tode langweilen! Wann durfte er nur endlich hier raus?
 

Sein Blick fiel auf einen bunten Blumenstrauß in einer Vase auf seinem Nachtisch, der die einzige farbliche Abwechslung für ihn bot. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

Wenn seine Freunde ihn nicht so oft besuchen würden, hätte er die Schmerzen und Qualen der letzten Monate wohl nicht überlebt.
 

Sein Blick glitt zum Fenster hinüber. Er konnte nur den wolkenverhangenen Himmel und die obersten Äste des großen Baumes neben dem Krankenhausgebäude sehen.

Sehnsucht stieg in ihm auf. Wie gerne würde er mal wieder raus gehen!
 

Es ödete ihn an, immer nur das Bett zu hüten. Er wollte raus, an die frische Luft! Er wollte mit seinen Freunden durch die Straßen des Dorfes schlendern. Er wollte endlich wieder mal etwas Vernünftiges essen, nicht immer nur diesen grauenhaften Krankenhausfraß, der nach gar nichts schmeckte!
 

Er lauschte angestrengt nach draußen, ob jemand den Gang entlang kam. Nichts… Alles war still. Es musste wollte gerade Mittagsruhe sein.

Er schnitt eine Grimasse bei dem Gedanken. Früher hätte er nie um diese Uhrzeit geschlafen! Er hätte trainiert, trainiert und noch mal trainiert! Doch durch diese Untätigkeit während der letzten Monate hatte er jegliches Zeitgefühl verloren. Wenn keiner seiner Freunde da war, schlief er fast die ganze Zeit über…
 

Er zögerte kurz. Schwankte zwischen der Aussicht auf Riesenärger und der Aussicht in seinem Bett zu versauern. Dann entschied er sich…
 

Ganz langsam und vorsichtig schlug er die Decke zurück und setzte sich auf. Mit wackeligen Beinen stand er auf, wobei er sich am Bettpfosten festhalten musste. Er nahm sich einem der Stühle als Stütze zur Hilfe. Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis er endlich beim Fenster ankam.
 

Er öffnete es weit und schaffte es nach mehreren Versuchen, sich mit Zuhilfenahme des Stuhls auf das Fensterbrett zu stemmen.

Er lehnte sich gegen den Fensterrahmen, streckte ein Bein von sich und ließ das andere angewinkelt. Eine Hand ruhte auf dem Knie des angewinkelten Beins, mit der anderen spielte er gedankenverloren mit seinem Anhänger herum, dem er vor langer Zeit einmal bekommen hatte und der jetzt ein Symbol für seinen großen Traum war.
 

Sein blasses Gesicht richtete er den letzten warmen Sonnenstrahlen des Spätsommers entgegen. Die Augen hatte er geschlossen. Um seine Lippen lag ein leichtes Lächeln. Sein Gesicht wirkte friedlich.
 

Es kümmerte ihn nicht, dass es sehr windig war und viele rote, braune und gelbe Blätter ins Zimmer geweht wurden. Es kümmerte ihn nicht, dass sein Schlafanzug durch den leichten Nieselregen ganz allmählich durchnässt wurde. Und es kümmerte ihn auch nicht mehr, dass er später wieder viel Ärger bekommen würde, wenn man bemerkte, was er getan hatte.

Er genoss den Augenblick, so wie er es schon immer getan hatte.

Die Zeit verstrich…
 

Klopf, klopf… Klopf, klopf…
 

Ein resigniertes Seufzen entschlüpfte ihm, als sein Blick sich auf die Uhr auf seinem Nachttisch richtete, die verkündete, dass es zwei Uhr nachmittags war. Es war also mal wieder Zeit für die Nachmittagsvisite.
 

„Herein!“, rief er mit krächzender Stimme.

Sein Hals war mal wieder trocken, weil er so lange nicht gesprochen hatte.
 

Die Tür öffnete sich…

Yakusoku ~ Versprechen

Gomenasai, wegen der langen Wartezeiten, aber das lässt sich wohl leider nicht ändern *drop*
 

Und bevor ich groß ins Schwatzen kommen, meinen großen Dank an die Kommischreiber ^___^
 

Viel Spaß beim Lesen^^
 

___________________
 

„Konnichi wa, Naru-“, Sakura Haruno, ihres Zeichens zweite Schülerin der Godaime, brach jäh ab, als sie sah, dass ihr Freund und Teamkollege, Naruto Uzumaki, nicht mehr im Bett lag, sondern auf dem Fensterbrett saß.
 

„Konnichi wa, Sakura-chan“, begrüßte Naruto die Kunoichi grinsend, ganz so, als wäre alles in bester Ordnung.
 

Mit vor Überraschung leicht geöffnetem Mund und geweiteten Augen stand Sakura, die Hand immer noch auf der Klinke ruhend, im Türrahmen.
 

Doch diese Sprachlosigkeit hielt nicht lange an. Das Mädchen holte tief Luft und begann dann mit dröhnender Stimme, die man, so schwor Naruto später jedem, der es hören wollte, sicher im ganzen Dorf hören musste, den Shinobi zusammen zu brüllen: „NARUTO UZUMAKI, BIST DU EIGENTLICH NOCH GANZ DICHT?!?“
 

Hastig rutschte Naruto vom Fensterbrett, wobei seine Beine wegen der plötzlichen Belastung anfingen zu zittern.

„Wollte doch nur mal frische Luft schnappen“, nuschelte er kleinlaut, zog den Kopf ein und klammerte sich Halt suchend an das Fensterbrett.
 

Sakuras Miene wurde sogleich etwas weicher, als sie den sehnsüchtigen Blick sah, den Naruto aus dem Fenster warf, während er es schloss. Schnell eilte sie zu ihm und half ihm, wieder ins Bett zu kommen.
 

Schmollend ließ er sich daraufhin von ihr untersuchen. Der blonde Chaosninja hasste es, bei solch einfachen Dingen immer so sehr auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Er hasste es, so schwach zu sein.
 

Sakura war gerade dabei, einen Verband an Narutos Arm auszuwechseln, als es klopfte und Sasuke Uchiha und Sai eintraten.
 

Als er die auf dem Boden verstreuten Blätter bemerkte, begann Sasuke zu grinsen.

„Hast du wieder Blödsinn angestellt, Dobe?“
 

„TEME! – Aua! Sakura-chan, was sollte das?“

Als Naruto Sasuke die drohende Faust hatte zeigen wollen, hatte er ganz vergessen, dass Sakura eben diesen Arm gerade behandelte. Und wie so oft handelte er sich dafür gleich eine Kopfnuss ein.

„Ich hab gesagt, du sollst stillhalten, Baka!“

„Deshalb musst du mich ja nicht gleich so brutal schlagen“, grummelte Naruto und rieb sich die soeben eingehandelte Beule auf seinem Kopf.

„Soll ich mal wirklich brutal zuschlagen?“, fragte Sakura den Blondschopf drohend.

„Du warst entschieden zu lange mit Obaa-chan zusammen“, nuschelte er leise vor sich hin.

„Das habe ich gehört!“, fauchte Sakura, sodass er noch etwas mehr in sich zusammen schrumpfte.
 

Sie warf den letzten dreckigen Verband ebenfalls in den Eimer mit Narutos Erbrochenen und verließ damit das Zimmer, um kurz darauf mit einem leeren Eimer, den sie neben Narutos Bett stellte, und einem weißen Kleidungsbündel wieder zu kommen.
 

Sie warf Naruto ein weißes Hemd und eine ebenso weiße Hose zu.

„Besser du ziehst dir schnell etwas anderes an. Eine Erkältung oder sogar noch schlimmeres ist das letzte, was du jetzt gebrauchen kannst.“
 

Erst jetzt wurde sich Naruto wieder seiner durchnässten Kleidung bewusst.

„Stimmt… warum ist es hier auch so saukalt?“, murmelte er bibbernd und schlang die Arme um seinen zitternden Oberkörper.

„Weil du das Fenster aufgemacht hattest vielleicht?“, fragte Sakura leicht gereizt.

„Ist ja gut…“, murrte Naruto, „Ich hab´s ja kapiert und mach es auch nie wieder und werde immer ein braver Junge sein.“

„Mach dich gefälligst nicht über mich lustig“, drohte ihm Sakura mit der Faust.
 

„Würde ich mir nie trauen“, witzelte Naruto, dann wandte er sich wieder seinem „Problem“ zu. Vom Bett bis zur Badezimmertür waren es gerade mal fünf Meter, aber schon die drei Meter bis zum Fenster hatten ihn geschlaucht…

//Ach, das packst du schon!//, ermunterte er sich selbst.

Vorsichtig setzte er erneut beide Füße auf dem Boden auf, um aufzustehen.
 

Als Sakura ihm zur Hilfe eilen wollte, schüttelte er verbissen den Kopf. Er wollte das jetzt alleine schaffen.

Besorgt und wachsam sahen Sakura, Sasuke und Sai ihrem Freund dabei zu, wie er sich zum Bad quälte. Jederzeit wären sie bereit gewesen, Naruto zur Hilfe zu eilen, wenn er stürzen sollte. Schließlich gelangte er ohne ihre Hilfe zu der Tür, öffnete diese unter größten Kraftanstrengungen und verschwand dann in dem kleinen Badezimmer.
 

Sakura seufzte leise.

Sasuke sah sie viel sagend an.

„Du weißt, dass wir ihm das nicht verbieten dürfen. Er hockt hier nun schon seit fünf Monate. Da ist es vollkommen verständlich, wenn er wenigstens das endlich alleine schaffen will.“
 

Die Kunoichi mit den rosafarbenen Haaren senkte den Blick.

„Ich weiß… aber es fällt mir so schwer, ihm nicht unter die Arme zu greifen. Sein Zustand ist nach wie vor instabil…“

„Aber er bessert sich allmählich“, warf Sai ein.

„Dennoch können wir nie sicher sein, wann er wieder umkippt!“, erwiderte Sakura energisch und hob unbewusst die Stimme, „Jederzeit kann es wieder zu einen Asthmaanfall oder zu einen kurzem Herzstillstand kommen. Ihr habt es doch auch gesehen: Er hat sich heute schon wieder erbrochen. Egal, was Tsunade-sama, Shizune-senpai und ich auch unternehmen, wir kriegen dieses verdammte Gift einfach nicht aus ihm raus… Wenn sich sein Zustand nicht bald stabilisiert, wird er vielleicht…“

„Sag das nicht!“, unterbrach Sasuke sie schroff und sein stechender Blick schien sie zu durchbohren. „Daran darfst du nicht mal denken. Du vergisst wohl, von wem hier die Rede ist. Naruto Uzumaki lässt sich nicht so leicht klein kriegen; schon gar nicht von einem wie Orochimaru.“
 

Sakura biss sich auf die Unterlippe und sah zur Seite, damit die beiden Shinobi nicht sahen, dass ihr die Tränen in die Augen traten.

Dabei fiel ihr Blick auf die Blätter am Boden, die vorhin durch das offene Fenster hineingeweht wurden. Froh eine Beschäftigung gefunden zu haben, eilte sie aus dem Zimmer, um einen Besen, ein Kehrblech und einen Abfalleimer zu holen.
 

Naruto lehnte sich von innen an die Badezimmertür. Er hatte den Kopf zu Boden gerichtet, sodass seine Haare seine Augen verdeckten.

Ein tonloser Seufzer entrang sich seiner Kehle. Er hatte alles mit angehört, das war der Vorteil an diesen dünnen Türen und Wänden im Krankenhaus.

Er musste einen dicken Kloß hinunterschlucken. Es schnürte ihm beinahe die Kehle zu bei dem Gedanken, was ihm wohl noch erwartete, bezüglich seines unabsehbar langen Aufenthaltes in diesem stinklangweiligen Zimmer.
 

Schwerfällig stieß sich Naruto von der Tür ab, um zum Waschbecken zu gelangen. Er stützte sich am Rande des Wachbeckens ab und besah sich sein Gesicht im Spiegel.

Und wieder einmal erschrak er über sich selbst: Sein Gesicht war eingefallen und hohlwangig, ein Ergebnis der Tatsache, dass er kaum etwas Nahrhaftes bei sich behalten konnte. Zudem war seine Haut leichenblass, was wohl daher herrührte, dass er seit mehr als sieben Monaten nicht mehr an der Sonne war. Seine Augenhöhlen waren eingesunken, seine Augen selbst zeugten von seiner Müdigkeit. Seine Haare waren strähnig und hingen ihm wirr ins Gesicht. Alles in allem wirkte er beinahe wie ein Gespenst.
 

Um sich nicht mehr selbst sehen zu müssen, drehte er schnell den Wasserhahn auf und begann, sich Wasser ins Gesicht zu spritzen. Dann trocknete er sich wieder ab und schälte sich langsam und vorsichtig aus seinem nassen Schlafanzug.
 

Er rubbelte sich mit einem Handtuch so lange trocknen, bis seine Arme diese „anstrengende“ Bewegung nicht mehr mitmachten. Leicht keuchend von diesem Kraftakt, ließ er sich erst einmal auf einem kleinen Holzschemel neben dem Waschbecken sinken. Er wartete ab, bis sich sein rasender Herzschlag wieder normalisiert hatte, dann machte er sich daran sich die sauberen Klamotten anzuziehen.
 

Er musste sich damit viel Zeit lassen. Als er sich die Hose anziehen wollte, musste er sich mit der Schulter gegen die Wand abstützen, damit er nicht umfiel, und als er die Arme heben wollte, um sich das Hemd über den Kopf zu ziehen, spürte er, wie sich seine Muskeln verkrampften.
 

Völlig erschöpft ließ er sich wieder auf dem Holzschemel plumpsen und lehnte sich mit dem Rücken an die beflieste, kalte Wand. Müde schloss er die Augen und verfluchte in Gedanken zum abertausendsten Male denjenigen, der für seine missliche Lage verantwortlich war, auch wenn das wohl wenig brachte, da dieser ja bereits seit mehr als einen halben Jahr unter der Erde lag.
 

Orochimaru… selbst im Tod machte diese Schlange Naruto das Leben noch schwer…
 

Nachdem er mit Kakashis und Yamatos Hilfe innerhalb weniger Tage die neue Technik erschaffen hatte, die stark genug war, um es mit Sasuke aufnehmen zu können, hatte er Tsunade regelrecht angefleht, damit er noch einmal nach Oto durfte, um Sasuke zurückzuholen. Zwei Wochen lang ging er ihr ununterbrochen auf die Nerven, bis die Fünfte Hokage es einfach nicht mehr aushielt und einwilligte.
 

Sie ließ nach Jiraiya suchen, der den Großangriff auf Otogakure anführen sollte.

Neben Naruto, Sakura und Kakashi, die als Sasukes Freunde sowieso energisch darauf bestanden, mit zu kommen, und Sai und Yamato, die ja zeitweilig zu Team Sieben dazu gehört hatten, meldeten sich auch Shikamaru und die anderen, die damals gegen die Sound Five gekämpft hatten, freiwillig zu dem Einsatz.

Am Ende kam es dann so, dass die Teams Sieben, Acht, Zehn und Gai, sowie Sai, Yamato und Jiraiya zu der gefährlichen Mission aufbrachen. Zusätzlich schickte Tsunade ihnen noch drei dutzend Anbu, vier dutzend Jounin, gut hundert Chunin und mehrere Medical-Nin mit.
 

Mit dieser kleinen „Armee“ hatten sie Orochimarus neues Versteck in Otogakure gesucht und schließlich auch gefunden und gestürmt.

Schon kurze Zeit später hatte Naruto Sasuke gegenüber gestanden. Was folgte war ein erbitterter Kampf von einem solch zerstörerischen Ausmaß, dass der gesamte unterirdische Palast, in dem Orochimaru es sich gemütlich gemacht hatte, in sich zusammen fiel. Irgendwie hatte Naruto es geschafft Sasuke wieder zur Vernunft zu bringen und gemeinsam hatten sie Orochimaru angegriffen.
 

Als Sasuke neben ihm zusammen brach, hatte Naruto Kyubi in sich nicht mehr zurückhalten können, doch zumindest hatte er es geschafft, seinen Körper noch eigenständig zu kontrollieren. Mit dem unermesslichen Chakra des Neunschwänzigen Fuchsungeheuers war es Naruto letztendlich gelungen, Orochimaru zu töten.
 

Doch, noch während der Konoha-Nin den Todesstoß ausführte, hatte die Schlange ihm das Kusanagi-no-Tsurugi in den Bauch gerammt. Es war ein Wunder, dass er nicht sofort gestorben war. Dennoch waren die Auswirkungen verheerend…
 

Dem Tode näher als dem Leben war er so schnell wie möglich zurück nach Konohagakure gebracht worden. Eine Woche lang lag er fast ununterbrochen auf dem OP-Tisch von Tsunade, bis sie es schließlich schaffte, seine wichtigsten Körperfunktionen wieder zu aktivieren und ihn in ein künstliches Koma zu versetzen.

Zwei Monate lang lag er vollkommen regungslos in der Quarantäne-Station, bis man es wagen konnte, ihn wieder zu wecken.

Das Kyubi, das wohl auch schon verhindert hatte, dass das Kusanagi-no-Tsurugi Naruto tötete, sorgte während des zweimonatigen Tiefschlafes dafür, dass ein Großteil des Giftes aus Narutos Körper wich.
 

Trotz der im Vergleich zu vorher nur noch winzigen Menge an Gift in seinem Körper war Naruto seit seinem Erwachen an das Bett gefesselt. Jede Bewegung fiel ihm unendlich schwer, jeder Atemzug brannte ihm in der Lunge und kaum etwas Nahrhafte schaffte den Weg bis in seinen Magen.

Einmal in der Woche versuchten Tsunade, Shizune und Sakura, die drei besten Medical-Nin in Konoha, wenigstens einen Mikroliter des Giftes aus seinem Blutkreislauf zu ziehen. Kaum einmal gelang es ihnen und immer wieder war er danach für mehrere Stunden nicht ansprechbar, so sehr plagten ihn die Schmerzen; trotz der vielen schmerzstillenden Mittel, die sie ihn vorher gaben.
 

Inzwischen lag er – zählte man die zwei Monate Koma dazu – schon sieben Monate im Krankenhaus. Während draußen das Leben pulsierte und man den Frieden genoss, der nach Orochimarus Tod Einzug hielt, trübte sich sein Blick immer mehr.

Alpträume suchten ihn immer öfter heim und es fiel ihn immer schwieriger vor seinen Freunden die unbekümmerte Fassade aufrecht zu erhalten…
 

Ganz vorsichtig zog Naruto sich von dem Schemel hoch, wobei er sich am Waschbeckenrand festklammern musste. Schritt für Schritt quälte er sich wieder zur Tür und machte diese unter Aufbietung seiner letzten Kraftreserven auf. Der nachlassende Widerstand der Tür ließ ihn straucheln und wenn nicht Sasuke sofort zur Stelle gewesen wäre und ihn gepackt hätte, hätte er wohl Bekanntschaft mit dem Boden gemacht.
 

Verärgert knirschte Naruto mit den Zähnen. Es machte ihn schier wahnsinnig, dass er es nicht einmal schaffte, ohne fremde Hilfe von seinen Bett ins Bad und wieder zurück zu gelangen!

Sasuke bemerkte die Frustration seines Freundes und fungierte für ihn nur noch als Stütze, bis Naruto wieder auf eigenen –wenn auch recht wackligen – Beinen durch das Zimmer zu seinen Bett gehen konnte, welches Sakura inzwischen frisch bezogen hatte.
 

Trotz seiner Angeschlagenheit fiel dem Blonden auf, dass die Blätter auf dem Fußboden verschwunden waren. Dankbar schenkte er Sakura, die nun seine durchnässten Sachen schnell wegbrachte, ein mattes Lächeln.
 

Als Tsunade das kleine Krankenhauszimmer betrat, waren alle Spuren von Narutos „Vergehen“ verschwunden, was für Narutos Gesundheitszustand nur besser sein konnte, da die Godaime im Moment sehr gestresst wirkte.

Siedend heiß fiel Naruto auf einmal ein, was für ein Tag wieder einmal war: Freitag! Es war Freitag und das hieß, dass auch gleich Shizune kommen würde und dass sie ihn heute wieder Gift abnehmen würden!
 

Um Kraft betend schloss Naruto die Augen. Wie konnte er das nur wieder vergessen?

Er fürchtete nichts und niemanden, außer zwei Dingen: Die Einsamkeit von damals und diese unerträglichen Schmerzen, die ihm jedes Mal überkamen, wenn die drei Medical-Nin ihm Gift abnahmen.
 

Unaufgefordert verließen Sasuke und Sai wieder das Zimmer, als die etwas gehetzt wirkende Shizune eintrat. Das schlechte Gewissen nagte an ihnen, denn sie spürten nur zu deutlich, wie Narutos Angst den Raum auszufüllen begann. Sie fühlten sich schuldig, dass sie ihm nicht helfen konnten, damals wie heute nicht.
 

Abwartend ließ sich Sai auf einen der grauen Plastikstühle im Korridor nieder und starrte zu Boden. Das Gefühl, versagt zu haben, nagte wieder einmal an ihn…

Er und Sakura waren damals bei dem Überfall auf Orochimarus Versteck von Naruto getrennt worden. Als sie ihn wieder gefunden hatten, lag er bereits bewusstlos neben Orochimarus Leiche. Auch heute noch fragte er sich, ob er es hätte verhindern können, wenn er nur bei Naruto geblieben wäre…
 

Früher waren Sai Dinge wie Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt fremd.

Erst Naruto hatte ihn wach gerüttelt; hatte ihn an die kurze Zeit mit seinem großen Bruder erinnert, die er doch so sehr genossen, aber während der Zeit als Danyous Handlanger vergessen hatte. Naruto hatte ihm gezeigt, wie gut es tat, wenn man nicht immer auf sich alleine gestellt war, wenn man jemanden vertrauen konnte, wenn jemand einem Vertrauen entgegenbrachte.
 

Inzwischen waren Naruto und Sakura für ihn sehr wichtige Personen geworden. Die Zeit mit ihnen in Team Sieben hatte er richtig genossen.
 

Und obwohl er von ihren Wünschen, Sasuke aus Orochimarus Fängen zu befreien, nicht sonderlich angetan war, hatte er sie bei der Erreichung ihres Ziels so gut unterstützt, wie es ihm nur irgend möglich war. Ihnen zuliebe war er noch bei Danyou geblieben und hatte ihn nach Anhaltspunkten über den Aufenthaltsort von Orochimarus neuen Versteck ausspioniert, mit Erfolg.
 

Naruto wäre ihn damals vor lauter Freude beinahe um den Hals gefallen, als er ihnen statt einer Entschuldigung wegen der zweiminütigen Verspätung zum allmorgendlichen Treffen zugerufen hatte, dass er endlich wüsste, wo Orochimaru sich versteckt hielt. Letzten Endes hatte Naruto seine Dankbarkeit jedoch damit zum Ausdruck gebracht, dass er Sai versprochen hatte, ihm zu einem leckeren Miso-Ramen ins Ichiraku einzuladen.

Beim Gedanken an dieses Versprechen kam Sai das kurze Gespräch mit Naruto kurz nach dessen Erwachen aus dem Koma in den Sinn…
 


 

Auf leisen Sohlen betrat Sai das kleine Krankenhauszimmer. Vorsichtig schloss er wieder die Tür hinter sich, um Naruto nicht zu wecken, doch dieser war schon wach.

Langsam – wie in Zeitlupe – drehte Naruto seinem Kopf in Sais Richtung.
 

„Hey Sai, altes Haus, wie geht´s denn so?“, krächzte er heiser hervor und selbst das Sprechen schien schon an seinen Kräften zu zehren. Seine ozeanblauen Augen waren trübe, nur ein kleiner Funken der alten Lebensfreude blitzte kurz in ihnen auf. Zudem ging Narutos Atem nur rasselnd; sein Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig.
 

Sai ging zum Bett und setzte sich auf dem daneben befindlichen Stuhl.

„Die Frage ist wohl eher, wie es dir geht“, erwiderte er ruhig.
 

Ein heiseres Gegurgel, das wohl ein Lachen sein sollte, entwich Naruto: „Bestens, bestens…“

Sai schwieg darauf nur. Dass die Leute oft auch dann noch logen, wenn es schon offensichtlich war, verstand er zwar immer noch nicht, doch hatte er sich inzwischen daran gewöhnt.
 

„Da fällt mir ein-“, Naruto brach jäh ab, als ihn ein heftiger Hustenanfall durchschüttelte.

Als Sai Anstalten machte, zur Tür zu laufen, um Hilfe zu holen, winkte Naruto mit einer Hand ab.

„Halb so wild“, murmelte er mit noch kratzigerer Stimme.
 

Sai reichte ihn auf seine bittende Geste hin ein Glas Wasser, das auf dem Nachtisch stand. Doch der Blondschopf konnte das Glas nicht alleine halten, seine Hände zitterten unter der Anstrengung viel zu sehr. Diskret ging Sai ihn zur Hand und hielt ihn das Trinkgefäß vorsichtig an die Lippen.

Naruto nippte ein paar Mal daran und fuhr sich dann mit der Zunge über die spröden Lippen. Dann ließ er sich anscheinend vollkommen erschöpft wieder in die Kissen zurücksinken.

Sai stellte das Glas zurück und wollte schon aufstehen, um das Zimmer zu verlassen…
 

„Das Versprechen.“
 

Sai hielt inne und sah wieder zu Naruto. Dieser hatte immer noch die Augen geschlossen, doch ein mattes Lächeln lag auf seinen Zügen.
 

„Ich werde es halten, du wirst schon sehen… Sobald ich hier raus bin, gehen wir zusammen zum Ichiraku…“
 

Auch Sais Gesicht zierte nun eines seiner seltenen Lächeln: „Ich freue mich jetzt schon darauf.“
 

Und bevor er die Zimmertür wieder öffnete, hörte er noch, wie Naruto ganz leise, „Das solltest du auch…“, wisperte, dann war nur noch Narutos rasselnder Atem zu hören.
 


 

*Ich halte mein Versprechen, das ist mein Ninjaweg!* Narutos Worte hallten in Sais Kopf wider. In der Hinsicht konnte Sai nicht umhin, Naruto ein bisschen zu bewundern. So oft hatte er ihn diese Worte sprechen hören und immer hatte Naruto sie eingehalten. Er hatte Sasuke zurückgeholt, wie er es Sakura vor nun mehr als drei Jahren versprochen hatte. Und er hatte Orochimaru besiegt, wie er es sich selbst damals laut geschworen hatte, bevor sie das Versteck angriffen.
 

Sai konnte ein Lächeln nicht ganz unterdrücken, als er sich an die kurze Unterhaltung damals zurückdachte. Er war sich sicher: Das erste, was Naruto tun würde, wenn er endlich aus dem Krankenhaus rauskommen würde, wäre die Einhaltung seines Versprechens.

Naruto hatte zwar nie wieder davon gesprochen, aber Sai war sich sicher, dass er sich noch sehr genau daran erinnern konnte.

Doch würde er dieses Mal auch sein Versprechen halten können? So lange war er schon ans Bett gefesselt und Sai konnte sehen, wie sehr das Naruto zermürbte, wie seine selbstbewusste Fassade immer mehr bröckelte…
 

Sai schüttelte den Kopf, um so seine düsteren Gedanken los zu werden. Naruto war stark, stärker als jeder andere von ihnen, er würde durchhalten…
 

Sasuke, der einige Meter entfernt an der weiß gestrichenen Wand lehnte und den Blick seiner schwarzen Augen nicht einen Moment von Narutos Zimmertür ließ, bemerkte die leise Geste aus dem Augenwinkel heraus.

Obwohl er Sai immer noch nicht sehr gut kannte, wusste Sasuke genau, was dem Blauhaarigen im Moment beschäftigte, aber er sagte nichts dazu, er musste nichts dazu sagen…
 

Sai und ihn verband im Grunde nur eines, aber genau das war ihnen beiden unglaublich wichtig: Naruto.

Beiden hatte der blonde Querkopf mit seiner impulsiven und kameradschaftlichen Art trotz vieler Anfangsschwierigkeiten geholfen. Beiden war Naruto der wichtigste Freund. Und beide hatte Naruto aus ihrer Abschottung ist Leben zurück gezerrt…
 

Auch wenn Sasuke es niemals zugeben würde, so fühlte er sich, seit er wieder in Konoha war, so lebendig wie nie zuvor. Und das verdankte er nur Naruto.

Naruto, der trotz aller Geschehnisse immer noch an ihn geglaubt hatte. Naruto, der Sasuke trotz allem als seinen besten Freund bezeichnete. Naruto, der für ihn sein Leben riskiert hatte…
 

Sasuke verstand es nicht, hatte Naruto doch inzwischen viele andere Freunde gefunden, die ihm bei weitem besser behandelten als der Uchiha-Erbe es immer getan hatte, aber dennoch war Sasuke ihn dafür sehr dankbar.
 

Sasukes Gedanken schweiften ab, zu jenem Tag, der erneut seine Einstellung, sein ganzes Leben, mit einem Schlag verändert hatte… Dieses Mal allerdings ins Positive...

Narutos Worte, die er ihn entgegen gebrüllt hatte, als sie einander in Orochimarus Versteck gegenüber standen, hatten sich in seine Seele gebrannt. Und er wusste, dass er sie nie wieder vergessen würde …
 

Um sie herum brach alles immer schneller in sich zusammen. Feiner Sand rieselte auf ihre Häupter und immer größere Felsbrocken brachen aus den Wänden. Fetzen des Staubnebels schwebten noch zwischen ihnen und nahmen ihnen hin und wieder für ein paar Sekunden die Sicht auf ihr Gegenüber, aber keiner der beiden ergriff eine dieser Angriffschancen.
 

Keuchend, bebend und aus vielen Wunden blutend standen sich Sasuke Uchiha, Erbe des einst so ruhmreichen Uchiha-Clans, und Naruto Uzumaki, der Chaosninja von Konohagakure, gegenüber und starrten einander einfach nur an.

Narutos Augen funkelten vor Entschlossenheit. Die Sasukes waren kalt und voller Hass und Verachtung.
 

Es war Sasuke, der das Schweigen zwischen ihnen beendete: „Zwei geschlagene Stunden kämpfen wir schon miteinander und du kannst mich immer noch nicht besiegen. Gib es doch endlich auf und hör auf, meine Zeit zu verschwenden.“
 

„Ich gebe nicht auf!“, brüllte Naruto über das Krachen der herunterfallenden Felsbrocken hinweg Sasuke zu. „Ich habe es Sakura-chan versprochen!“
 

„Tze...“, Sasuke schnaubte verächtlich und sprang, sein Katana zum Angriff erhoben, auf Naruto zu. „Was ist schon ein Versprechen? Nichts weiter als hohle Worte.“
 

Naruto blockte den Sturzflug des Katanas mit einem Kunai. Die beiden Ninja-Waffen rieben knirschend aneinander, während ihre Besitzer sich verbissen in die Augen starrten. Einige Augenblicke lang drückten sie die Waffen aneinander.
 

„Meine Versprechen halte ich!“, übertönte Naruto das Getöse des einstürzenden Versteckes. „Das ist mein Ninjaweg!“
 

Dann stemmte er sich mit aller Kraft gegen Sasuke und drückte ihn so weg.

Sasuke geriet etwas aus dem Gleichgewicht und Naruto wollte diese Chance nutzen und ihn wieder angreifen. Doch Sasuke war zu schnell, er sprang einige Meter weg und warf Naruto wieder nur einen abfälligen Blick zu.
 

„Dein Geschwafel von deinen Ninjaweg hat mich schon immer genervt“, zischte er abfällig.
 

Naruto sammelte sein Chakra in den Fußsohlen und sprang auf Sasuke zu. Sasuke konnte der Wucht des Angriffs nicht viel entgegensetzen und sein Katana landete klirrend einige Meter entfernt zwischen den herumliegenden Felsbrocken.
 

Naruto presste seinen ehemaligen Teamkollegen grob gegen die kalte Steinwand und hielt ihm ein Kunai an die Kehle, während er ihn anbrüllte: „Aber du hast es ertragen! Du hast es ertragen und warst mit uns in einem Team! Du hast es ertragen und mir sogar das Leben gerettet! Wir sind doch Freunde!!“
 

„Wir waren nie Freunde!“, schnaubte Sasuke verächtlich und versetzte Naruto einen kräftigen Schlag in die Magengrube.

Naruto keuchte auf und krümmte sich nach vorn. Sasuke nutzte diese Gelegenheit und schickte ihn mit einem weiteren harten Schlag auf den Rücken zu Boden.
 

Mit einen beinahe irren Flackern in den Augen trat Sasuke den am Boden liegenden Naruto immer wieder in die Rippen und beschimpfte ihn dabei weiterhin.

„Ihr wart mir immer nur ein Klotz am Bein und habt mich daran gehindert, stärker zu werden. Wertloser Dreck seid ihr!“
 

Naruto wehrte sich nicht, ließ die Tritte einfach über sich ergehen. Er reagierte nicht einmal, als seine Rippen mit einem übelkeitserregenden Knacken brachen.
 

Schließlich hielt Sasuke inne und hockte sich neben Naruto. Grob packte er ihn an seinen blonden Haaren und zog seinen Kopf hoch. Naruto hustete und spie dabei Blut aus.

Über Sasukes Züge huschte ein grausames Grinsen: „Du glaubst wohl, dass das Fuchsungeheuer dich hier raus hauen wird, hm?“
 

Naruto lachte gurgelnd: „Das hab ich gar nicht nötig.“
 

Ein kaltes Lachen entrang sich aus Sasukes Kehle: „Da bist du aber sehr von dir selbst überzeugt.“
 

„Ganz im Gegensatz zu dir“, krächzte Naruto und wurde von einem erneuten Hustenanfall durchgeschüttelt. Ein langsam anschwellendes Blutrinnsal quoll aus seinen linken Mundwinkel, aber er lächelte grimmig, als er fortfuhr: „Statt auf dich selbst und deine Fähigkeiten zu vertrauen, bist du feige zu dieser Schlange gegangen und hast deine Seele verkauft.“
 

„Als ob du davon auch nur den Hauch einer Ahnung hättest“, Sasuke zog Naruto am Kragen auf die Beine und drückte ihn nun gegen die Wand, wie Naruto es zuvor mit ihm getan hatte. Allerdings ging er dabei bei weitem brutaler zu Werke.

„Du hast doch keinen blassen Schimmer, was ich durchmachen musste wegen Itachi“, zischte Sasuke Naruto an.
 

Naruto verzog seinen Mund zu einen wehleidigen Lächeln: „Wie auch? Ich hatte nie eine richtige Familie so wie du.“
 

„Ganz genau“, knurrte Sasuke.

Während er Naruto mit der rechten Hand noch immer an den Felsen drückte, sammelte er in der linken Hand sein Chakra. Kurz darauf knisterte die weiße Chakramenge des Chidori in Sasukes Hand. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, rammte er Naruto das geballte Chakra in den Bauch.

Naruto würgte und spuckte eine große Menge Blut.
 

„Sehr gut, Sasuke-kun.“
 

Der Uchiha zog seine blutbesudelte Hand wieder aus Naruto heraus, der daraufhin wieder zu Boden ging und dort keuchend und Blut speiend liegen blieb, und drehte sich Orochimaru zu, der langsam und mit seinen typischen kalten Lächeln auf den schmalen Lippen auf sie zukam.
 

Orochimaru, ehemaliger Konoha-Nin, einer der Sanin und Begründer von Otogakure, lachte leise sein kaltes Lachen, als er zu Naruto hinunter sah: „Nun, Naruto-kun, es sollte wohl klar sein, wohin Sasuke-kun gehört, oder?“
 

„Nach Konoha... zu seinen Freunden...“

Ein kleines Lächeln, das sich bei einem erneuten Hustenanfall zu einer schmerzerfüllten Grimasse verzerrte, huschte über Narutos Gesicht.
 

Für einen winzigen Moment verzerrten sich die kalkweißen Gesichtszüge des Abtrünnigen vor Wut, doch im nächsten Moment wurde sein emotionsloses Lächeln noch breiter und in seinen gelben Augen blitzte die Mordlust auf, als er sich zischelnd an Sasuke wandte: „Er stört uns nur, Sasuke-kun. Töte ihn.“
 

Sasuke drehte den blonden Konoha-Nin mit einen verächtlichen Schnauben auf den Rücken und zog ein Kunai.

„Du hättest einfach nicht herkommen sollen, Dobe“, erklärte er Naruto mit herablassender Miene und setzte die Waffe an die Kehle des Blonden.
 

Naruto verzog das Gesicht: „Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst, Teme?“
 

Sasuke stockte und zog das Kunai wieder zurück.

*Teme! Teme! TEME!!!* *Sasuke-kun!* *SASUKE!!*

Ihm schwirrte mit einem Mal der Kopf.
 

Darauf bedachte, es nicht hektisch aussehen zu lassen, stand Sasuke wieder auf und wandte sich seinem Meister zu: „Er ist es doch gar nicht wert. Er wird uns ohnehin nicht folgen können.“
 

„Sag bloß, du kneifst, Teme“, keuchte Naruto.

Sein Brustkorb hob sich nur sehr langsam und unregelmäßig und sein Atem rasselte. Dennoch war deutlich zu sehen, dass sich die schwere Bauchwunde wieder schloss. Viele der kleineren Wunden waren nur noch durch ganz leichte weiße Streifen, die auch bald verblassen würden, zu erkennen. Auch die gebrochenen Rippen waren bereits wieder geheilt.
 

Die Kraft des Neunschwänzigen erstaunte sogar Orochimaru.

„Töte ihn, dann wird er uns nicht mehr stören und du kannst in aller Ruhe trainieren“, befahl Orochimaru seinem Schüler.
 

Sasuke zögerte und sah zu den Blut spuckenden Naruto hinunter. Was war bloß los mit ihm?

Er war vorher doch noch nie davor zurückgeschreckt, unschuldige und hilflose Menschen zu töten. Das Blut hunderter wehrloser Männer, Frauen und Kindern klebte an seinen Händen. Ohne auch nur eine Sekunde zu Zögern hatte er sogar Säuglingen sein Katana in den kleinen Bauch gerammt.
 

Ohne die geringste Gefühlsregung hat er mit angesehen, wie Orochimaru seine Untergebenen nach Lust und Laune folterte, ihnen Körperteile abschneiden oder sie blenden ließ. Ohne auch nur einmal die Augen abzuwenden hat er zugesehen, wenn Orochimaru Leute dazu gezwungen hat, Gifte zu schlucken, die sie auf grausamste Art und Weise töteten. Ohne das geringste Mitleid hat er Orochimaru beobachtet, wenn dieser junge Mädchen vergewaltigte und sie danach Stück für Stück mit Brenneisen und vielen anderen Folterinstrumenten entstellte, bis sie vor lauter Schmerzen wahnsinnig wurden.
 

Warum also konnte er jetzt Naruto nicht töten? Was hielt ihn zurück? Was nur?!
 

„Sasuke-kun?“, Orochimarus Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton angenommen und seine Augen funkelten Sasuke fordernd an.
 

Sasukes Nackenhaare stellten sich auf.

Das war nicht gut... Das war ganz und gar nicht gut!

Wenn er sich Orochimaru weiterhin widersetzen würde, würde er das noch auf sehr schmerzhafte Art und Weise bereuen... Orochimaru würde ihn zwar nicht töte… nein... er wollte ja seinen Körper... aber er würde ihn foltern... wie er schon Tausende vor ihn gefoltert hatte...
 

„Was ist, Teme?“, Narutos Augen blitzten ihn herausfordernd an. „Wenn du mich nicht tötest, werde ich dich weiter verfolgen und wieder deine Zeit verschwenden... Wenn du mich tötest, wirst du für immer deine Ruhe haben... und wie dein Bruder werden...“
 

„Was sagst du...?“, Sasuke ballte die Fäuste und knirschte mit den Zähnen.
 

„Itachi tötet, um sein Ziel zu erreichen, du tötest, um dein Ziel zu erreichen... Erkläre mir den Unterschied...“
 

Sasuke starrte Naruto hasserfüllt an: „Du...“
 

„Ich...“ Naruto grinste schief. „Nur dein Blick ist noch nicht ganz wie der von Itachi... Du kannst noch umkehren... er nicht...“
 

„Ich muss diesen Bastard töten“, zischte Sasuke. „Und das hier ist der einzige Weg...“
 

„Du musst nur sterben, alles andere kannst du selber entscheiden...“
 

„Seit wann bist du so philosophisch, Dobe?“, Sasuke wollte verächtlich klingen, doch ein unterschwelliges Zittern in seiner Stimme verriet seine Aufgebrachtheit.
 

Naruto schloss nachdenklich die Augen, dann sah er Sasuke wieder in die Augen... Das tiefe Ozeanblau von Narutos Augen bohrte sich regelrecht in das flammende Rot von Sasukes Sharingan.

Die Sekunden zogen dahin und weder Sasuke noch Naruto beendeten den Blickkontakt. Sie starrte einander immer weiter an und ignorierten das ohrenbetäubende Krachen und Bersten der herunterfallenden Felsbrocken.

Ewigkeiten schienen zu vergehen und schließlich... musste Sasuke den Blick abwenden...
 

„Töte ihn!“, zischte Orochimaru erneut und nun war die Drohung nur zu deutlich aus seiner Stimme herauszuhören.
 

Sasuke straffte seinen ganzen Körper, machte sich innerlich wie äußerlich auf die Strafe gefasst.

„Nein.“
 

Er erwartete jedem Moment den Angriff, einen urgewaltigen Schlag, der ihn gegen eine Felswand schleudern und einige Knochen brechen würde...

Er konnte spüren, wie Orochimaru zum Schlag ausholte...
 

Ein Rascheln, ein dumpfer Aufschlag, ein aufgebrachtes Zischen und dann ein gewaltiges Krachen...
 

Sasuke wandte sich um und riss erstaunt die Augen auf: Vor ihn stand Naruto, die Arme zu einer Abwehrpose erhoben. Das Krachen hatte von Orochimarus Aufprall an die Wand hergerührt.
 

Sasuke vergaß für einen Moment seine Haltung und weitete die Augen, dass diese bald schon Tellergröße annahmen. Naruto hatte Orochimarus Angriff nicht nur abgewehrt, er hatte den Begründer von Otogakure sogar zurückgeschlagen!

Sasuke blinzelte mehrmals, um sicher zu sein, dass es keine Halluzination war. Wie konnte Naruto nur so stark sein? Und warum hatte er mit dieser Kraft nicht gegen Sasuke gekämpft?
 

„Warum hast du das getan?“, wisperte er, während er langsam seine Fassung wiedergewann und beobachtete, wie Orochimaru sich aus den Gesteinsschichten grub. Der Sanin war sichtlich wütend und funkelte Naruto mit einem mörderischen Blick an, der ihn einem langsamen und qualvollen Tod versprach.
 

„Weil es nicht die Art der Konoha-Nin ist, ihre Kameraden im Stich zu lassen... Und meine erst recht nicht.“

Mit einem verbissenen Gesichtsausdruck und vor Entschlossenheit funkelnden Augen erwiderte Naruto den Blick aus den gelben Augen Orochimarus, ohne auch nur einmal wegzusehen.
 

„Ich bin nicht dein Kamerad!“, zischte Sasuke Naruto zu.
 

„Denkst du vielleicht“, knurrte der Blonde leicht ungeduldig und zog ein Kunai.

„Für mich warst du immer ein sehr wichtiger Mensch in meinen Leben und das wird sich auch nicht ändern.“
 

„Erspar mir dieses „Beste Freunde“-Geschwafel! Das Einzige, was für mich zählt, ist meine Rache!“
 

„Und genau deshalb wirst du sie nie erreichen...“, murmelte Naruto und sprang Orochimaru entgegen, um dessen Angriff zu blocken.
 

Orochimaru umwickelte Naruto mit seiner Zunge und machte den Konoha-Nin so bewegungsunfähig.

„Kukuku... Du hast doch nicht etwa wirklich geglaubt, dass du es mit mir aufnehmen könntest, oder Naruto-kun?“
 

„Für meine Freunde nehme ich es mit jedem auf!“, würgte Naruto hervor, der immer fester von Orochimarus Zunge gefesselt wurde.
 

„Freundschaft! Kukuku...“ – Sasuke lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. So mörderisch hatte Orochimaru zum letzten Mal gelacht, als er sich einen Spaß daraus gemacht hatte, einige hilflose und verzweifelte Eltern dabei zusehen zu lassen, wie er ihre Kinder qualvoll bis in den Tod foltern ließ! – „Siehst du Sasuke-kun... Freundschaft behindert dich nur daran, stärker zu werden. Freunde sind dir nur im Weg.“
 

Stumm stand Sasuke da und erwiderte nichts darauf. Sein ausdrucksloser Blick ruhte auf Naruto, der immer noch versuchte, sich von seiner Fesselung zu befreien.

Die Gedanken rasten nur so in seinem Kopf. Warum zum Teufel ließ ihn diese ganze Situation nicht – wie sonst immer – kalt? Jahrelang hatte er Orochimarus Handlungen nicht eine Sekunde in Frage gestellt und jetzt auf einmal! Was war bloß los?
 

„TEME!!!“

Sasuke zuckte unmerklich zusammen.
 

Mit einen urgewaltigen Schrei packte Naruto Orochimarus Zunge und riss sie sich vom Hals.

Er ruckte erneut an der Zunge und zog so Orochimaru zu sich. Dann trat er dem auf ihn zufliegenden Sanin mit aller Kraft in die Magengegend.
 

Fassungslos sah Sasuke mit an, wie sein Meister von der Wucht des Trittes wieder tief in die Wand gedrückt wurde.

Im nächsten Moment stand plötzlich Naruto vor ihn und packte ihm grob am Kragen.
 

„Du verdammter Bastard merkst gar nicht, wie du immer schwächer statt stärker wirst!“ - Naruto schlug Sasuke hart gegen einen mannshohen Felsbrocken und hielt den Blick der roten Augen seines einstigen Teamkollegen mit dem Blick seiner eigenen, azurblauen Augen fest – „Du machst dich von dieser Schlange abhängig! Statt auf deine Freunde zu vertrauen, die dir helfen wollen, unterwirfst du dich Orochimaru, der dich jederzeit verraten wird!“
 

Sasuke starrte Naruto unverwandt an: //Er hat Recht... Ich bin wirklich von Orochimaru abhängig geworden...//
 

Sasuke packte Narutos Hand und zerrte sie unter größten Kraftanstrengungen von seinen Kragen weg: „Mir bleibt keine andere Wahl...“
 

Naruto ließ die Hand sinken und sah Sasuke mit leeren Augen an: „Für deine Rache?“
 

„Genau...“
 

„Und dafür gibst du wirklich alles auf? Deine Freunde, deine Heimat?“, Narutos Blick blieb weiterhin vollkommen ausdruckslos. „Sogar deine Seele?“
 

„Ja...“
 

Naruto breitete die Arme aus: „Beweis es mir!“
 

„...“

Scheinbar desinteressiert blickte Sasuke weiterhin in die blauen Augen des Blondschopfes. Doch seine Gedanken rasten. Wollte Naruto etwa, dass er ihn tötete?! Warum? Was sollte das?
 

„Wenn du wirklich bereit bist, alles über Bord zu werfen, dann töte mich, hier und jetzt!“
 

Sasukes Augen wurden groß, entgeistert starrte er Naruto an, der ihn immer noch unverwandt in die Augen sah. Es war ihm ernst! Aber wieso?

Er sprach seine Frage aus und hielt seine schwarzen Augen weiterhin ungläubig auf den Blonden gerichtet.
 

„Tu es!“, befahl Naruto ihm nur und seine Augen nahmen einen harten Ausdruck an. „Wenn du hier bei Orochimaru bleiben willst, dann töte mich hier und jetzt!“
 

„Das ist nicht nötig… Kukuku… Das übernehme ich.“
 

Hinter Naruto stand auf einmal Orochimaru.

Narutos Augen weiteten sich vor Schreck. Der blonde Konoha-Nin konnte hören und spüren, wie der abtrünnige Sanin mit einem Kunai ausholte, um ihn zu töten. Keine Chance… Er würde nicht ausweichen können… Er hatte versagt…
 

Ein kurzer Luftzug, ein Rascheln, dann ein Klirren…
 

Orochimarus Augen weiteten sich überrascht. Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde sein Angriff gestoppt. Und dieses Mal war es nicht der vorlaute Blondschopf… sondern Sasuke!
 

Erstaunt drehte Naruto sich um und betrachtete die Szenerie.

Dann breitete sich auf seinem Gesicht ein triumphierendes Grinsen aus: „Hast aber lange gebraucht, Teme.“
 

„Bild dir bloß nichts ein, Dobe“ – Sasuke sah seinem einstigen Teamkameraden über die Schulter hinweg in die ozeanblauen Augen – „Wir beide tragen unseren Kampf später aus. Aber erst einmal“ – er drehte den Kopf zu Orochimaru – „Beseitigen wir die Schlange hier.“
 

„Mit Vergnügen…“

Naruto zog ebenfalls ein Kunai.
 

Orochimaru sprang einige Meter von den beiden so ungleichen Jungen weg und betrachtete seinen Schüler immer noch leicht erstaunt: „Und was ist mit deiner Rache, Sasuke-kun? Wie willst du die jetzt erfüllen?“
 

„Das ist nicht länger dein Problem, Orochimaru“, zischte Sasuke.
 

Dort standen sie… Naruto Uzumaki und Sasuke Uchiha… Freunde… Brüder… Seite an Seite… ihnen gegenüber einer der gefürchtesten Nuke-Nin, die je gelebt hatten…
 

„Naruto…“

„…?“

„Danke.“
 

Ein Lächeln, dann ein Tappen, als sie zugleich lossprangen.

„Keine Ursache…“

Shoseki ~ Buch

Vielen Dank an alle Kommischreiber und ein Riesen Gomenasai, dass es immer so lange dauert, aber Schule und andere Unannehmlichkeiten machen mir nicht nur das Leben schwer, sondern hindern mich obendrein immer wieder daran, meinen FFs so viel Zeit zu widmen, wie ich es gerne tun würde...
 

_______________
 

Ein schmerzerfüllter Schrei hallte durch die Flure und Sasuke schreckte aus seinen Erinnerungen auf.

Reflexartig sprang Sai auf und war schon auf halben Weg zu Narutos Zimmer, aus dem der Schrei gekommen war, als er sich wieder erinnerte, was dort drinnen geschah…
 

Sasuke musste ein resigniertes Seufzen unterdrücken. Seit Monaten schon ging das jede Woche so…

Wann würde Naruto endlich seine Ruhe haben? Er hatte das nicht verdient! Er hatte all das nicht verdient…
 

Liebend gern hätte Sasuke mit Naruto getauscht, wenn er dadurch nur ein bisschen von seinen Schuldgefühlen losgeworden wäre…

Er hatte so viel wieder gut zu machen…

Und Naruto hörte gar nicht auf, ihm einen Gefallen nach dem nächsten zu tun…
 


 

„Teme? Huhu!? Hallo-ho!? Erde an Teme!“ – ein tiefes Luftholen, dann: „TEME!“

Sasuke blickte etwas verwirrt auf und sah sich um. Sakura, mit der er eigentlich hierher gekommen war, war verschwunden.
 

„Sie musste noch was für Tsunade-Obaa-chan erledigen“, erklärte Naruto seinem Freund, der, seit er das Krankenzimmer betreten hatte, abgesehen von dem üblichen „Tag auch, Dobe“ noch nichts von sich gegeben und nur an die Wand gelehnt vor sich hingegrübelt hatte.
 

Dieser nickte nur und versuchte so, über seine gedankliche Abwesenheit von eben hinweg zu täuschen. In letzter Zeit passierte ihm das seltsamerweise immer häufiger…
 

„Vielleicht solltest du endlich mal mit ihr reden…“, schlug Naruto grinsend vor.
 

Sasuke stieß sich von der Wand ab, an die er sich bis eben noch gelehnt hatte und ging zu Narutos Bett, wo er sich verkehrt herum auf einen der Stühle niederließ, die Arme auf der Lehne, das Kinn auf seine Arme gestützt.

„Du redest Stuss, Dobe.“
 

„Gaaaaaanz schlechte Ausrede, Teme“, Naruto grinste noch breiter. „Ich weiß doch, dass du sie magst und du weißt es auch. Also sag es ihr doch endlich.“
 

Sasuke verdrehte murrend die Augen: „Ich hab keine Zeit für so etwas.“
 

Das war schon wieder eine Ausrede!

Denn Tatsache war, dass der sonst so selbstsichere Sasuke Uchiha im Moment keinen blassen Schimmer hatte, was mit ihm los war, wenn es um die Kunoichi mit den rosafarbenen Haaren ging.

Wäre er ehrlich gewesen, hätte er sich eingestehen müssen, dass er in letzter Zeit immer häufiger an sie dachte… und dass er schon so manches Mal leichtes Herzklopfen bekommen hatte, wenn sie schüchtern lächelnd auf ihn zugekommen war…
 

Sie war ihm gegenüber bei weitem zurückhaltender geworden, nicht mehr so aufdringlich, laut und nervtötend wie noch vor drei Jahren, als sie ihn noch bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach einem Date gefragt hatte. Andererseits lachte und scherzte sie viel mit diesem Sai, der vom normalen Leben ganz offenbar überhaupt gar keine Ahnung hatte…

Sasuke hätte lügen müssen, wenn er gefragt worden wäre, ob ihn das nichts ausmachte. Denn er verspürte dabei sehr wohl einen schmerzhaften Stich, den er – egal wie er sehr es auch versuchte – einfach nicht ignorieren konnte…
 

„Erzähl mir keine Märchen, Teme!“ – unterbrach Naruto Sasukes Gedankengänge und feixte vergnügt vor sich hin – „Du kommst jeden Tag zu mir Krüppel, da wirst du ja wohl ein bisschen Zeit für Sakura-chan finden können!“ Narutos Grinsen verlief inzwischen von einem Ohren zum anderen.
 

Sasuke zog eine Augenbraue hoch: „Krüppel?“

Narutos Miene wurde mit einem Schlag ernst: „Ja, Krüppel…“

„Das sieht dir nicht ähnlich, Dobe…“
 

„Achso? Was sieht mir denn dann ähnlich?“ – Naruto Gesicht wurde von düsteren Schatten überzogen – „Ich sag es dir: Es ist definitiv kein Krankenhausaufenthalt! Ich liege hier schon Ewigkeiten und immer noch-“
 

„Du brauchst nicht zu brüllen, ich bin nicht taub und aufregen solltest du dich erst recht nicht, sonst kriegst du Ärger mit Tsunade-sama“, unterbrach Sasuke seinen Freund mit scheinbar kühler Miene. „Und im übrigen solltest du dich nicht als Krüppel bezeichnen. Gegen einen Krüppel könnte ich nicht kämpfen.“
 

Naruto sah den Schwarzhaarigen etwas verdutzt an: „Kämpfen?“

„Sicher… Der Kampf von damals… du hast mich total verarscht und mir nicht gezeigt, was du wirklich drauf hast. Denkst du, das lass ich auf mir sitzen?“
 

In Narutos Augen trat ein erwartungsvolles Glitzern und die Schatten verschwanden zu Sasukes großer Erleichterung wieder: „Nein, Teme… Keine Sorge, du kommst schon noch zu deinen Kampf…“
 

„War das jetzt ein Versprechen?“, Sasuke grinste herausfordernd.

„Worauf du dich verlassen kannst!“, meinte Naruto ebenfalls grinsend.
 

Sasuke stand auf und ging zur Tür: „Dann geh ich schon mal trainieren…“
 

„Und nebenbei vielleicht auch mal mit Sakura-chan reden?“

Unschuldig grinsend verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf und ließ sich in seine Kissen sinken. „Tu ihr und dir selbst mal einen Gefallen. Du wirst es nicht bereuen, glaub mir.“
 

Sasuke blieb eine Weile an der Tür stehen und ließ seine Hand auf der Klinke ruhen, während er seinen still vor sich hinlächelnden Freund musterte.

Dann öffnete er die Tür: „Vielleicht hast du sogar Recht Dobe…“
 

„Natürlich hab ich Recht“, grinste Naruto in sich hinein, dann hob und senkte sich sein Brustkorb wieder gleichmäßig. Er war eingeschlafen…
 


 

Ja… Unglaublich aber wahr! Seit zwei Monaten war Sasuke Uchiha, der früher als der menschliche Eisklotz bekannt war, nun schon mit seiner Teamkollegin Sakura Haruno zusammen!

Er hatte mit Sakura geredet, hatte seinen Stolz abgelegt und sich auch bei ihr entschuldigt… und das Eis war gebrochen…
 

Freilich hatten sie sich nicht von heute auf morgen ihre Liebe gestanden. Sie blieben zunächst nur gute Freunde…

Es hatte vieler mehr oder weniger taktvoller Schubser und Andeutungen von Naruto bedurft, bis sie einander näher kamen…
 

Letztendlich hatte Naruto es auf sehr unelegante aber für ihn dafür umso erheiterndere Art und Weise geschafft. Er hatte Sakura ganz „versehentlich“ in die Arme des reichlich perplexen Sasuke geschubst und sich köstlich amüsiert, als die Beiden knallrot angelaufen waren. In dem Wissen, dass sein Freund ihn sonst noch Ewigkeiten nerven würde, hatte Sasuke die Gelegenheit einfach beim Schopfe gepackt und Sakura geküsst.
 

Mit einem Mal war Naruto mucksmäuschenstill gewesen, hatte aber weiterhin frech vor sich hin gegrinst und nicht einmal im Traum daran gedacht, dass es seinen Freunden vielleicht etwas unangenehm war, wenn er ihnen beim Küssen zusah.

Von diesem unglaublich dämlichen Grinsen seines Freundes über alle Maßen genervt hatte Sasuke dem Chaoten schließlich ordentlich eins auf die Rübe gehauen, was dieser lachend in Kauf genommen hatte.

Als dann jedoch auch noch Sakura zugeschlagen hatte, hatte Naruto es als genug befunden und sich todmüde gestellt…
 

So peinlich dies auch gewesen sein mochte und so sehr es auch nervte, dass Naruto die Beiden mit dieser Geschichte noch Wochen danach aufzog, Sasuke mochte diesen Tag nie mehr missen…

Naruto hatte Sasuke Freundschaft und – was viele sehr erstaunte – Humor gegeben. Sakura hatte Sasuke Liebe und – was noch viel erstaunlicher war! – Wärme gegeben…

Von Tag zu Tag fühlte Sasuke sich lebendiger und befreiter. Sogar Lachen konnte er wieder, wenn er mit seinen Freunden zusammen war.
 

Erneut schrie Naruto Schmerz gepeinigt auf und riss Sasuke damit wieder aus seinen Gedanken.

Der Uchiha-Erbe seufzte resigniert und ließ sich nun doch auf einem der unbequemen, grauen Plastikstühle nieder. Auch er war es allmählich Leid, dabei zusehen zu müssen, wie es seinen Freund zunehmend schwerer fiel zu lächeln… immer öfter bemerkte er diesen Schatten in Narutos Augen…
 

Dennoch – und zu ihrer aller Erleichterung – tauchten immer wieder mal der alte Kampfgeist und dieses manische Funkeln im Blick des Blonden auf, das einem zu allem möglichen Unfug überreden konnte.
 

So hatte Naruto es vor zwei Monaten tatsächlich geschafft Sai dazu zu überreden, Ino um ein Date zu bitten. Ohne wirklich zu wissen, was ein Date überhaupt war, war Sai tatsächlich zu der blonden Kunoichi gegangen und hatte sie gefragt. Und diese wäre beinahe einem Herzinfarkt erlegen.

Es war eine richtige Sensation gewesen, über die man noch Wochen später geklatscht und getratscht hatte, zumal Sai Ino auf offener Straße und mit einem Strauß roter Rosen, zu dem ihm Naruto, um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, auch noch geraten hatte, gefragt hatte. So ein prächtiges Rot wie das, welches Inos Gesicht dann angenommen hatte, hatte man wirklich noch nie gesehen…
 

Letzten Endes hatte Sakura herausgefunden, dass es sich dabei um eine Wette zwischen Naruto und Kiba gehandelt hatte. Kiba hatte nämlich partout nicht glauben wollen, dass zwischen Sai und Ino etwas laufen würde und Naruto hatte dem Inuzuka das Gegenteil beweisen wollen, was ihm aufs Beste gelungen war...

Während Sasuke sich ein Grinsen nur mühsam hatte verkneifen können, hatte Sakura die beiden „hirnverbrannten und taktlosen Rüpel“ nach allen Regeln der Kunst vermöbelt.
 

Ein anderes Mal hatte Naruto sich einen Spaß daraus gemacht, mit Kiba lautstark darüber zu diskutieren, wie lange es noch dauern würde, bis Sasuke und Sakura heiraten würden. Während der ebenfalls anwesende Sasuke dabei nur mit den Augen gerollt und hin und wieder ein genervtes „Tze“ von sich gegeben hatte, war Sakura zunächst knallrot angelaufen, um dann nach einigen Minuten richtig zu explodieren, als Naruto auch noch begann darüber zu fachsimpeln, ob Sasuke und Sakura nicht vielleicht sogar schon Nachwuchs erwarten würden.

Es war ein wahres Wunder, dass Naruto und Kiba diesen Wutausbruch überlebt hatten…
 

Sasuke und Sai zuckten synchron zusammen, als Naruto schon wieder schrie. Sie warfen einander viel sagende Blicke zu. Allmählich wurden sie Beide unruhig. Normalerweise dauerte es nicht so lange. Was war denn heute bloß los? Sorge und Angst keimten in ihnen auf.
 

„Er wird es schon durchstehen…“

Sai versuchte zuversichtlich zu klingen, scheiterte jedoch völlig.
 

Sasuke sagte nichts dazu. Er wusste genau, worauf Sai anspielte. Die letzten zwei Male hatte sich diese Behandlung auch schon sehr in die Länge gezogen…
 


 

„Du hast es gleich geschafft Naruto, also bleib gefälligst wach, hörst du?“
 

Sakura hielt ihre Hände über Narutos Stirn, um so seine Schmerzen etwas zu lindern, während Tsunade und Shizune ihre Hände über Narutos Magengegend hielten. Die Hände der drei Medical-Nin schimmerten durch das heilende Chakra grünlich.
 

Naruto hechelte wie ein Hund an einem heißen Sommertag. Seine Sachen und sogar das Laken waren bereits wieder durchgeschwitzt. Es fiel ihn immer schwerer die Augen offen zu halten.
 

„Lasst mich doch endlich in Ruhe“, flüsterte er und es versetzte Sakura einen Stich, als sie diesen wimmernden Tonfall bei ihrem sonst so starken Teamkollegen bemerkte.

Naruto, der sonst nie aufgab, schien diese Schmerzen einfach nicht mehr aushalten zu können…
 

Flehend sah Sakura zu Tsunade, die sich konzentriert auf die Unterlippe biss.

„Er wird nicht mehr lange durchhalten. Wir sollten aufhören, Hokage-sama.“
 

„Nein!“ – Tsunades Chakra pulsierte noch etwas stärker – „Wir haben es gleich… Nur noch ein paar Minuten, Naruto! Nur noch ein paar Minuten, dann ist es vorbei, ich verspreche es dir. Gib nicht auf, verstanden?“
 

Naruto winselte: „Bist du sicher?“
 

„Vertrau mir… Nur noch dieses eine Mal, dann hast du es überstanden. Du hast das fünf Monate mitgemacht, was bedeutet da schon dieses eine letzte Mal?“
 

„Schmerzen…“, murmelte Naruto mit leiser werdender Stimme.

„Es soll endlich aufhören!“, brüllte er wie ein getroffenes Tier auf, als Tsunade und Shizune die Chakramenge noch etwas erhöhten. „Hört verdammt noch mal endlich auf! Ich kann nicht mehr!“
 

„Doch! Du kannst noch! Du hast schon ganz andere Dinge gemeistert! Also hör auf zu jammern und reiß dich zusammen!“, brüllte Tsunade ihren Patienten an.
 

„Das sagt sich so leicht“, klagte Naruto und presste die Augen zusammen, um die Tränen zurück zu halten.
 

Sakura musste nun selber mit den Tränen kämpfen. Sie unterbrach ihre Technik und legte stattdessen ihre Stirn an die Narutos: „Halte durch… sei stark… wir sind bei dir…“

Ihre Tränen tropften auf sein Gesicht: „Wie sind bei dir…“
 

Naruto blinzelte kurz, dann kamen auch ihm die Tränen: „Es ist so kalt… so dunkel…“, wimmerte er und begann, am ganzen Körper zu zittern. „Ich kann nichts mehr sehen… alles schwarz… kein Licht…“
 

„Wir sind dein Licht, Naruto! Sasuke-kun und Sai-kun… Iruka-sensei und Kakashi-sensei… und die Anderen! Wir sind alle für dich da, Naruto! Halte durch…“
 

„Wo seid ihr…? Ich finde euch nicht… nur Schatten…“
 

„Wir sind genau hier, vor dir… du musst nur die Hand ausstrecken“, wisperte Sakura.
 

„Meine Arme sind schwer…“ – Naruto schloss langsam die Augen – „Ich kann sie nicht mehr heben…“
 

„Doch, du kannst!“, schrie Tsunade. „Du musst es nur wollen! Willst du es? WILLST DU ES? Willst du deinen Traum erfüllen?“
 

Naruto blinzelte wieder, öffnete mühsam seine Augen: „Meinen Traum…?“
 

„Der Hokagetitel!“, rief Tsunade und sie und Shizune erhöhten die Chakramenge noch mal. „Egal zu welcher Tages- oder Nachtszeit, in jeden zweiten Satz hast du vom Hokagetitel geschwärmt, weißt du nicht mehr? Du hast groß angegeben, dass du alle anderen Hokage übertreffen wirst, erinnerst du dich?“
 

„Der Hokagetitel…“, Narutos Brustkorb hob sich nur noch sehr schwerfällig. „So viele Steine auf dem Weg dorthin…“
 

„Steine, die du mit Leichtigkeit überspringst, Naruto! Du wirst mein Nachfolger, das schon ist beschlossene Sache, hörst du?“
 

„Ist… das so…?“, Narutos Augenlider wurden schwerer und schwerer. Dennoch zierte ein leises Lächeln seine Züge. „Die Steine… sie sind… zu Bergen… geworden…“
 

„Dann kletterst du halt drüber!“, erwiderte Tsunade Zähne knirschend. „Und wir helfen dir dabei, so wie du uns geholfen hast.“
 

Das grünliche Chakra der beiden Frauen flackerte noch einmal stark auf, dann erlosch es vollends. Erschöpft aber auch erleichtert lächelnd ließen sich die Hokage und ihre erste Schülerin auf die Stühle sinken.
 

Sakura richtete sich wieder auf und vergewisserte sich besorgt, dass Narutos Herz weiterhin schlug. Fragend sah sie zu ihrer Lehrmeisterin: „Ist er jetzt endlich gesund?“
 

„Zumindest das Gift ist endlich aus seinem Körper“, murmelte Tsunade mit matter Stimme. Diese Behandlungen zerrten auch an ihren Kräften…
 

Nach einer kurzen Verschnaufpause untersuchte Tsunade Naruto noch einmal. Zufrieden nickend stellte sie fest, dass die vielen Wunden, die sich wegen des Giftes nicht hatten schließen lassen, endlich begannen zu heilen. Innerhalb weniger Minuten wurde Naruto so alle seine Verbände los.
 

„Er hat noch Fieber“, murmelte Tsunade leise. „Sakura, gib ihn später etwas Vitaminzusatz und versuche noch mal, ob er jetzt vielleicht endlich vernünftig essen kann.“
 

„Hai, Hokage-sama!“

Die Kunoichi deutete eine leichte Verbeugung in Richtung ihrer Lehrmeisterin an, dann verließ sie mit dem Eimer voller dreckiger Verbände das Zimmer.
 

Erst, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte und die erwartungsvollen und besorgten Gesichter von Sai und Sasuke erblickte, erlaubte sie sich endlich zu lächeln: „Er hat es geschafft… Das Gift ist weg!“

Sie ließ den Eimer achtlos zu Boden fallen und klammerte sich schluchzend an Sasuke: „Er hat es endlich geschafft…“
 

Sasuke nahm seine Freundin in die Arme, wiegte sie beruhigend hin und her und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren, um deren Duft tief einzuatmen. Eine zentnerschwere Last schien von ihm abzufallen, während er Sakura beruhigend zumurmelte: „Psst… alles wird gut… du wirst sehen…“
 

Sai sammelte die Verbände wieder in den Eimer und verschwand damit. Nach einer zweistündigen Moralpredigt von Sakura hatte er gelernt, dass es so manches Mal besser war, wenn man die Leute in bestimmten Situationen alleine ließ…
 


 

Müde saß Naruto aufrecht in seinem Bett und starrte zum Fenster hinüber. Es dämmerte bereits. Er hatte also mehr als drei Stunden geschlafen nach der Giftabnahme…

Er seufzte schwer und sein Blick wurde trübe. Warum nur fühlte er sich trotz der Tatsache, dass dies heute seine letzte Giftabnahme war, so unendlich mies? Warum verschwand dieser seltsame Knoten in seiner Brust nicht?
 

Außer dem eintönigen „Tick Tack“ der Uhr auf seinem Nachttisch war es in seinen Zimmer vollkommen ruhig. Allmählich wurden die Schatten immer länger, doch es kümmerte ihn nicht. Es gab hier ja ohnehin nichts, das er nicht schon zur genüge kannte…
 

Es klopfte und Naruto zuckte erschrocken zusammen.

Er wandte den Kopf zur Tür: „Ja?“
 

Die Tür öffnete sich langsam und das erste, was Naruto erkennen konnte, war ein gelb-orangefarbener Blumenstrauß. Dahinter schob sich Hinata etwas zögerlich ins Zimmer. Wie fast immer war sie etwas rot im Gesicht.
 

Ein freudiges Grinsen huschte über Narutos Gesicht: „Konban wa, Hinata-chan!“
 

Sie verbeugte sich leicht und errötete noch ein wenig mehr: „Konban wa, Naruto-kun.“

Sie ging zu seinem Nachttisch und wechselte die Blumen aus.
 

Naruto beobachtete sie dabei und spürte, wie der Knoten allmählich verschwand.

Jeden Tag brachte Hinata ihm neue Blumen. Und jedes Mal waren es andere...

Er verstand von Ikebana genauso wenig wie von Gen-Jutsus, aber der Anblick von Hinatas bunten Blumensträußen hatte ihn schon so manches Mal aufgeheitert… Sie gaben ihm Kraft und Mut; die Kraft und den Mut, die er benötigte, um weiter zu machen…
 

Als Hinata die alten Blumen wegschaffen wollte, streckte Naruto fordernd die Hand aus: „Du hast doch nicht etwa unsere Abmachung vergessen?“ Er grinste sie breit an.
 

Hinatas Gesicht wurde noch ein wenig dunkler: „N-nein… natürlich nicht.“

Sie hielt ihm den alten Strauß hin und er musterte die Blumen kritisch. Dieses Mal waren es kelchförmige Blumen in den Farben gelb, rot und orange. Eine gefiel ihm besonders, eine orange, deren vier Blütenblätter in der Mitte jeweils von einem dicken weißen Strich durchzogen wurden.
 

Er nahm sich die Blume heraus und reichte sie Hinata, die diese von ihrem Stängel trennte und dann behutsam in ein Buch in der Nachttischschublade hineinlegte. Dann drückte sie die Buchdeckel einmal ganz fest zusammen und öffnete die Seite wieder. Die weiß-orange Blüte war nun ordentlich gepresst. Hinata klebte sie mit Klebeband fest und nahm einen Stift zur Hand.
 

„Wie heißt diese Blume, Hinata-chan?“, fragte Naruto und sah die Hyuuga-Erbin erwartungsvoll an.
 

„Petunie… in der Blumensprache bedeutet das: „Verzage nie“…“

Hinata schrieb den Namen der Blume unter die Blüte, klappte das Buch wieder zusammen und legte es zurück in die Schublade.
 

„Verzage nie…“, Naruto senkte für einen Moment traurig den Blick und betrachtete den Petunien-Strauß auf seinem Schoß. „Manchmal ist das sehr schwierig…“
 

„A-aber…“, Hinata fand nicht die richtigen Worten und zog stattdessen das Buch wieder heraus. Sie schlug die allererste Seite auf und hielt sie Naruto unter die Nase.
 

Naruto betrachtete das einfache Eichenblatt auf dieser Seite eine Weile, dann sah er lächelnd Hinata zu: „Du hast Mut…“
 

„Genau“, Hinata lächelte scheu.
 

Naruto blickte noch einmal auf das Eichenblatt, dann deutete er fragend zu den neuen Blumenstrauß, der ausschließlich aus gelben und orangen Blumen mit dicken Blüten bestand, die sich aus vielen winzigen Blütenblättchen zusammensetzten: „Und die?“
 

Hinata errötete wieder und senkte verlegen den Blick: „Die nennt man Immortelle…“

„Und was bedeuten sie?“

Hinatas Gesicht nahm mit einem Schlag die Farbe einer Tomate an: „I-ich… ich weiß nicht…“
 

Naruto legte den Kopf schräg und kratzte sich grüblerisch am Hinterkopf: „Hm… ist ja auch egal… Mir gefallen sie jedenfalls.“
 

Hinatas Gesicht wurde – so fern das überhaupt noch möglich war – noch eine Spur dunkler. Schnell nahm sie sich den Petunien-Strauß und verließ das Zimmer, um die Blumen wegzubringen.
 

Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sie sich erst einmal mit rasend schnell klopfendem Herzen an die Wand: //Ewige Liebe… das bedeuten Immortelle, Naruto-kun…//
 

Ja… Auch nach all den Jahren hatten sich ihre Gefühle für den blonden Querkopf nicht verändert, das heißt… verändert hatten sie sich schon… sie hatten sich verstärkt…
 

Als Kiba ihr und Shino damals erzählt hatte, dass er beim Angriff auf Orochimarus Versteck dabei sein würde, war sie sofort zu Tsunade gegangen, um sich ebenfalls für diese Mission zu melden. Sie wollte Naruto helfen, wo es nur ging…
 

Doch sie hatte versagt…

Ihr wäre beinahe das Herz stehen geblieben, als sie Kakashi mit dem fürchterlich zugerichteten Naruto auf dem Rücken gesehen hatte. Eine furchtbar lähmende Angst, dass ihr der wichtigste Mensch in ihren Leben genommen werden könnte, hatte sich in ihr breit gemacht.

Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, musste sie von Kiba zurück nach Konoha geführt werden. Ihr panischer Blick wich während des Gewaltmarsches zurück nach Konoha nicht ein einziges Mal von Narutos leblosen Körper…
 

Als Narutos Leben während der einen Woche an einen seidenen Faden hing, konnte sie kein Auge zu machen, geschweige denn etwas essen. Nur mit größter Mühe und sehr vielen guten Zureden hatte Kiba sie ein paar Mal aus dem Warteraum zerren können, damit sie etwas frische Luft schnappen konnte.
 

Als dann die vorläufige Entwarnung kam, fiel sie vor lauter Erleichterung in Ohnmacht und schlief fast drei Tage durch…

Danach stand sie jeden Tag stundenlang vor der dicken Glasscheibe, die Einblick in Narutos Quarantänezimmer gestattete. Es hatte jedes Mal viel Überredung von Kiba oder Sakura bedurft, bis sie am Abend endlich nach hause gegangen war…
 

Und dann kam die Nachricht von Narutos Erwachen… Hinata wäre Kiba, der ihr während des Trainings davon berichtete, vor lauter Freude beinahe um den Hals gefallen.

Dann ging sie das erste Mal mit Kiba und Shino Naruto besuchen und wäre beinahe gestorben vor Schreck, als sie Narutos matten Blick gesehen hatte, in dem sie nur Müdigkeit und Erschöpfung hatte finden können…
 

Mehrere Wochen und Monate ging sie nur noch mit Kiba oder Shino zusammen in Narutos Zimmer, aus Angst, sie könnte ihn eines Tages nicht mehr erkennen…

Doch dann… vor etwa einem Monat…
 


 

„Oh, Shit!“, Kiba fasste sich mit panisch geweiteten Augen an die Stirn und zog somit Narutos und Hinatas Aufmerksamkeit auf sich. „Ich hab ganz vergessen, dass ich noch ein paar Medizinzutaten für Hananee-chan besorgen sollte!“

Der Inuzuka sprang von seinem Stuhl auf und eilte zur Tür, Akamaru folgte ihm auf dem Fuße.
 

„H-hey!“, etwas perplex starrte Naruto dem Braunhaarigen nach.
 

„Tut mir ja Leid, Naruto, aber wenn ich Hananee-chan diese Zutaten nicht rechtzeitig bringe, macht sie mich glatt einen Kopf kürzer“, Kiba zwinkerte noch einmal Hinata zu, dann verschwanden er und Akamaru einfach.
 

„Na, das nenn ich ja mal einen Krankenbesuch… Nicht mal fünf Minuten war er da“, maulte Naruto und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, während er sich in seine Kissen plumpsen ließ.

„Kiba-kun meint e-es sicher nicht so… Seine Schwester ist d-doch Tierärztin…“, stotterte Hinata vor sich hin.

Naruto nickte nachdenklich und sah etwas beschämt drein: „Du hast wohl Recht, Hinata-chan. Das geht natürlich vor…“
 

Dann herrschte Schweigen zwischen ihnen. Naruto wusste nichts Gescheites zu sagen und Hinata traute sich ohnehin nicht. Sie saß wie auf glühenden Kohlen da und wäre am liebsten im Boden versunken.
 

Eine Weile grübelten sie vor sich hin und Narutos Augen wurden wieder einmal so erschreckend dunkel: „Morgen ist doch dieses Sommerfest, oder Hinata-chan?“

„J-ja…“

Worauf wollte Naruto denn nun hinaus?
 

„Gehst du hin?“, fragte Naruto leise und starrte weiterhin stur nach oben zur eintönigen Decke.

„Nein…“

Naruto wandte ihr etwas erstaunt den Kopf zu: „Warum denn nicht? Kiba geht doch sicher hin, oder?“

„J-ja… A-aber… ich…“, Hinata errötete und senkte den Blick.
 

Naruto musterte Hinata verwirrt: „Das wird doch sicher ein Heidenspaß! Wirklich jeder geht hin! Sogar Teme hat sich von Sakura-chan breitschlagen lassen… Ich würde auch gerne hingehen…“

Naruto sah schnell wieder zur Zimmerdecke hinauf, als wäre diese furchtbar interessant.
 

„I-ich…“ – Hinata holte tief Luft, um so Mut zu schöpfen – „Ich mag solche Feste nicht. Da sind mir zu viele Leute und es wird andauernd geschubst und gedrängelt…“
 

Naruto blickte Hinata in die fliederfarbenen Augen. Die Kunoichi musste schlucken. Bei diesem Blick bekam sie eine richtige Gänsehaut…

„Wenn man mit Freunden hingeht, kann es wirklich sehr lustig sein… glaube ich zumindest…“, murmelte Naruto und sein Blick nahm einen wehmütigen Ausdruck an, bei dem es Hinata beinahe das Herz zerriss.
 

Hinata nahm all ihren Mut zusammen: „S-soll ich dich m-morgen besuche kommen?“

Narutos Augen weiteten sich vor Überraschung: „Das… das würdest du tun?“
 

„W-wenn du magst…“, Hinata sah wieder zu Boden. //Warum sollte er das wollen? Er würde doch sicher viel lieber mit irgendjemandem rumalbern…//

„Ich würde mich wirklich sehr freuen…“, Naruto schenkte Hinata ein dankbares Lächeln, sodass ihr gleich wieder warm im Gesicht wurde…
 


 

Am darauf folgenden Tag besuchte Hinata Naruto wirklich… und sie brachte ihm zum ersten Mal einen Blumenstrauß mit…
 


 

Mit wild klopfendem Herzen stand Hinata nun schon seit geschlagenen zehn Minuten vor der Tür. Immer noch traute sie sich nicht anzuklopfen und hineinzugehen…

Ihre zitternden Hände hielten ihr Mitbringsel fest umklammert.
 

Sie trat einen Schritt zurück. Vermutlich hatte Naruto das gestern nur zu ihr gesagt, weil ja sonst niemand kommen würde. Sie würde ihn sicher nur langweilen…
 

Andererseits… - sie trat wieder einen Schritt nach vorn und hob die Hand – andererseits… hätte Naruto ihr dann gestern gar nicht erst gesagt, dass er sich freuen würde… Das wäre nicht seine Art, andere zu belügen…
 

Sie klopfte an, einmal… zweimal…

Vom Inneren des Zimmers waren ein lautes Krachen und ein leiser Schmerzensschrei zu hören.

Erschrocken riss Hinata die Tür auf…
 

Im nächsten Moment musste sie sich das Lachen verbeißen. Naruto saß vor sich hin fluchend und wetternd und sich den offenbar schmerzenden Kopf reibend neben dem umgekippten Stuhl, dessen eines Stuhlbein geborsten war.
 

„Von wegen, im Krankenhaus wird man gesund“, grummelte Naruto verärgert. „Diese Uralt-Möbel sind ja lebensgefährlich!“
 

Als er Hinata bemerkte, die immer noch ein wenig überrascht im Türrahmen stand, grinste er verlegen und kratzte sich am Hinterkopf: „Dieses dämliche Stuhlbein ist kaputt gegangen…“
 

Hinata konnte nicht anders. Sie musste einfach loskichern.

Naruto zog eine beleidigte Schnute und rappelte sich ungeschickt wieder auf.
 

Schnell hatte Hinata sich wieder im Griff und eilte ihm zur Hilfe. Kurz darauf saß Naruto bereits wieder in seinem Bett, nachdem er sich vorher peinlichst genau überzeugt hatte, dass es sein Gewicht auch weiterhin tragen würde.
 

Erst jetzt kam er auf die Idee, Hinata anständig zu begrüßen: „Schön, dass du wirklich gekommen bist, Hinata-chan.“
 

Angesprochene lief wieder etwas rot an und senkte wie so oft den Blick: „I-ich habe es doch versprochen…“

Naruto sah sie ernst an: „Ich hätte es verstanden, wenn du lieber mit Kiba und Shino-“

„Nein!“, Hinatas Kopf ruckte hoch.
 

Etwas erstaunt sah Naruto sie an: „Hinata-chan…“

„I-ich meine… ich…“, Hinata scharrte nervös mit dem Fuß und starrte nicht mehr in Narutos azurblaue Augen sondern wieder auf seine weiße Bettdecke.

Ein Lächeln huschte über die Züge des Blonden: „Domo Arigatou, Hinata-chan…“
 

Wieder einmal herrschte Schweigen zwischen ihnen, bis Naruto Hinatas Mitbringsel bemerkte, das sie vorher schnell auf dem Nachttisch abgelegt hatte, als sie Naruto zur Hilfe eilen wollte.

„Was ist das?“, fragte er und deutete neugierig darauf.
 

Hinata wurde wieder rot: „E-ein Geschenk…“

„Für mich?“, Naruto schielte erwartungsvoll zum Nachttisch hinüber.
 

Hinata beeilte sich, es ihn zu geben. Als er jedoch sah, was es war, machte er einen recht ratlosen Eindruck: „Das ist ein Zweig…?“

„J-ja… ein Eichenzweig…“ – Hinatas Finger machten sich wieder einmal selbstständig und stupsten immer wieder aneinander – „In der Blumensprache-“
 

„Blumensprache? Das Gemüse kann sprechen?“, Narutos Gesicht schien ein einziges Fragezeichen zu sein.

„N-nein… Nicht direkt… E-es ist ein Symbol…“

„Ein Symbol? Wofür?“
 

„E-ein Eichenzweig bedeutet soviel wie: „Du hast Mut““, murmelte Hinata leise vor sich und sah zu Boden. Vielleicht war das mit dem Eichenzweig doch keine so gute Idee. Vielleicht hätte sie ihm einfach eine Packung Fertig-Ramen bringen sollen…
 

„Ein Symbol für Mut?“, hakte Naruto nach und betrachtete den Zweig nun nachdenklich. Er tastete mit seiner freien Hand nach seiner Halskette und umschloss diese fest.

„Domo Arigatou, Hinata-chan!“, er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.
 

Hinata sah auf und blickte Naruto erstaunt in die Augen. Nicht ein Fünkchen Lüge konnte sie in diesen ozeanblauen Augen erkennen. Nur Dankbarkeit und… Wärme… diese einzigartige Wärme, wie nur Naruto sie ausstrahlen konnte…
 


 

„Hinata-chan?“

Die Hyuuga-Erbin blieb stehen, drehte sich um und erblickte Sakura, die zu ihr geeilt kam. In den Händen hielt die Kunoichi ein voll beladenes Tablett.

„Würdest du das hier bitte zu Naruto bringen? Ich muss schnell weiter… Und achte bitte darauf, dass er die Tabletten auch nimmt…“
 

„Hai…“

Hinata übernahm das Tablett und machte sich wieder auf den Weg zu Narutos Zimmer. Die Blumen hatte sie bereits weggebracht.
 

Als sie die Zimmertür öffnete, wurde sie sogleich von Naruto begrüßt: „Da bist du ja endlich!“

Naruto bemerkte das Tablett und legte mit fragender Miene den Kopf schräg: „Nani? Was ist das?“
 

„Sakura-chan hat es mir für dich mitgegeben“, erklärte Hinata und schloss die Tür hinter sich, während sie das Tablett mit nur einer Hand balancierte. Dann ging zu Narutos Bett hinüber und stellte ihm das in verschiedene Bereiche eingeteilte und mit unterschiedlichen Gerichten gefüllte Speisetablett auf dem Schoss ab.
 

Wenig begeistert starrte Naruto zu seinem Abendessen hinunter: „Kann man das wirklich essen?“, fragte er und verzog leicht angeekelt das Gesicht, als er mit einen Stäbchen in einer undefinierbaren, grünen Paste herumstocherte.

Er probierte ein kleines bisschen davon und wurde sofort grünlich im Gesicht: „Es gehen entschieden zu viele Missionseinnahmen für Obaa-chans Spiel- und Alkoholsucht drauf, sonst gäbe es hier was vernünftiges zu essen…“
 

Hinata kicherte leise: „S-soll ich dir morgen vielleicht etwas vom Ichiraku mitbringen?“

Mit strahlenden Augen sah Naruto an: „Meine Retterin!“

Hinatas Gesicht wechselte schneller auf Rot als Inos Gesicht damals bei Sais Frage nach einem Date. Vollkommen aus der Fassung geraten stupste die Hyuuga wieder einmal ihre Finger aneinander und sah verlegen zu Boden.
 

Naruto suchte noch eine Weile nach etwas genießbarem auf seinem Tablett, gab es jedoch nach einer Viertelstunde auf: „Woher die diesen Chemiemüll haben, wüsste ich mal gerne…“, murrte er und schob das Tablett auf den Nachttisch.
 

Eine Weile schwiegen sie einfach nur.

Doch inzwischen war es kein unangenehmes Schweigen mehr, auch kein peinlich berührtes Schweigen… Sie blieben einfach ruhig, denn sie hatten sich im Grunde nichts weiter zu sagen… noch nicht…
 

Seit Hinata Naruto damals den Eichenzweig geschenkt hatte, besuchte sie ihn wirklich jeden Tag und brachte ihm jedes Mal eine andere Blumensorte mit. Immergrün, Geißblatt, Vinca…

Hinata war heilfroh, dass Naruto absolut keine Ahnung von Ikebana hatte und somit auch nicht über die wahre Bedeutung vieler dieser Blumen nachdachte… Denn es waren immer wieder stumme Hinweise Hinatas über ihre wahren Gefühle für Naruto… Geißblatt stand für „Gib mir Hoffnung“, Vinca und Immergrün für „Erinnerung“…
 

Schon am Tag nach dem Fest war Naruto auf die Idee mit den Büchlein gekommen. Wirklich jeden Tag klebten sie seitdem eine neue Blüte in das kleine Handbuch, das Naruto von Iruka ursprünglich für Notizen über Ninja-Regeln und –Techniken bekommen hatte.

Für Naruto war es eine Art Spiel, das ihn viel Freude bereitete und von seinen Alpträumen ablenkte; für Hinata war es ein Beweis ihrer Freundschaft, von der sie hoffte, dass eines Tages mehr daraus werden würde…
 

Hinata fielen die Tabletten wieder ein. Sie nahm sich das kleine Döschen vom Tablett und holte die drei Tabletten heraus.

Als Naruto die weiß-blauen Kapseln sah, verzog er angewidert das Gesicht: „Muss das denn wirklich sein?“, maulte er.
 

Hinata zuckte etwas hilflos die Schultern und goss in das Glas, das genau wie die Wasserkanne auf dem Nachttisch stand, etwas Wasser. Sie reichte Naruto die Tabletten und das Wasserglas: „Sakura-chan hat mich gebeten, darauf Acht zu geben, dass du sie wirklich nimmst…“
 

Naruto grummelte noch etwas vor sich hin, schluckte die Tabletten jedoch schließlich und trank gleich das ganze Glas leer.

„Bäh…! Warum muss Medizin immer so eklig schmecken?“, beschwerte sich Naruto und stellte das Glas auf den Nachttisch. „Das gibt Rache an Obaa-chan, das schwör ich dir!“
 

Hinata musste wieder kichern.

Naruto legte wieder einmal den Kopf schräg und sah sie fragend an: „Nani? Was ist so lustig?“
 

Die Kunoichi fasste sich wieder und lächelte etwas verlegen.

„N-niemand sonst wagt es, sich mit Tsunade-sama anzulegen… und du tust es fast jeden Tag… Man könnte meinen, ihr wäret Geschwister…“
 

„Bloß nicht!“ – Naruto sah entsetzt drein – „Obaa-chan als große Schwester…“ – er schüttelte entschieden den Kopf – „Da würde ich ja sterben…“
 

Naruto sah dabei so belämmert drein, dass Hinata nicht anders konnte, als wieder los zu prusten. Sie kicherte leise und nach ein paar Sekunden fiel Naruto lachend ein. Ohne dass einer der Beiden es bemerkte, steckten sie sich so gegenseitig an und wurde immer lauter…
 


 

Die Schritte eines einzelnen Mannes hallten gespenstisch laut in den verlassenen Gängen wider. In diesem Krankenhaustrakt war am Abend kaum noch jemand unterwegs. Auch in den meisten Zimmern war das Licht bereits aus…
 

Der Mann mit den braunen, zu einem Zopf gebundenen Haaren und der Narbe, die sich über seine Nase zog, beeilte sich. Er wollte noch jemanden besuchen… und zwar bevor die Besuchszeit vorbei war. Also hatte er gerade mal eine halbe Stunde Zeit…
 

Der Mann, der wohl so um die dreißig Jahre alt war, seufzte frustriert. Er wollte eigentlich viel mehr Zeit mit seinem Schützling verbringen, aber es gab wieder einmal viel zu tun in der Akademie.

Und die Schüler machten es ihm auch nicht gerade leicht… Schnödes Auswendiglernen der Ninja-Grundsätze war nicht unbedingt der Hit für sie, was sie zu allen möglichen Unfug verleitete…
 

Endlich kam der braunhaarige Mann im richtigen Flur an und strebte nun einer Tür am Ende dieses Flures zu. Als er davor stand und die Hand erhob, um anzuklopfen, konnte er leises Lachen hören.

Die eine – lautere – Stimme gehörte dem Schützling des Mannes… aber die andere… der Mann presste ein Ohr an die Tür und lauschte neugierig… Es war eine Mädchenstimme… anfangs noch ein wenig unsicher wurde auch deren Lachen immer lauter und ausgelassener.
 

Der Mann lächelte und trat wieder einen halben Schritt zurück. Er lauschte eine Weile dem herzlichen Gelächter und sein Lächeln wurde immer breiter und wärmer. Es tat gut, diese Jungenstimme so befreit lachen zu hören… so gut…
 

Schließlich seufzte der Mann tonlos und legte die Hand auf die Klinke. So gern er einfach nur stehen geblieben wäre, um diesen Lachen zu zu hören… Er wollte schließlich wissen, wie es seinem Schützling denn nun ging…
 


 

Naruto und Hinata lachten immer noch, als es auf einmal klopfte und ein braunhaariger Mann eintrat. Iruka Umino, Lehrer an der Akademie und für Naruto schon beinahe so etwas wie ein Vater, ging breit lächelnd auf Narutos Bett zu: „Wie ich höre, geht´s dir schon wieder gut, hm?“
 

Naruto grinste Hinata kurz dankbar an, dann wandte er sich maulend seinem ehemaligen Sensei zu: „Mir ginge es bedeutend besser, wenn du mir was vom Ichiraku mitgebracht hättest, Iruka-sensei!“
 

Iruka verdrehte spielerisch verzweifelt die Augen und ruderte ebenso gespielt hilflos mit den Armen, als flehe er die Götter um Kraft an: „Es lässt sich nun mal nicht ändern, dass das Ichiraku am Freitag früher zumacht.“
 

„Dann hättest du dich halt beeilen müssen“, grummelte Naruto, verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust und sah zur Seite.

„Das ging dank Konohamaru und seinen Freunden leider nicht“, seufzte Iruka genervt.
 

Naruto legte den Kopf schräg: „Hä? Was hat er denn angestellt?“

„Er war einfach nur viel zu lange mit dir zusammen“, seufzte Iruka erneut und Hinata musste lächeln.

„Ich versteh nur Bahnhof“, knurrte Naruto. „Könntest du mich bitte mal aufklären?“
 

„Konohamaru und der Rest der Klasse haben deine „selbstentwickelte Verwandlungskunst“ vor dem neuen Lehrer angewandt, woraufhin dieser erst einmal für ein paar Stunden ausgeknockt worden ist“, erklärte Iruka in Kurzfassung.
 

„Dann taugt er ohnehin nichts zum Lehrer, wenn er das nicht abkann“, grinste Naruto frech und rieb sich nachdenklich das Kinn. „Aber ich scheine wohl ein guter Lehrer zu sein…“
 

„Ein guter Lehrer bringt seinen Schülern nicht so einen Blödsinn bei, Naruto“, entrüstete sich Iruka.
 

Naruto streckte dem Akademielehrer die Zunge raus: „Pech gehabt!“
 

Hinata musste ein Kichern unterdrücken, aber als dabei ihr Blick auf die Uhr fiel, erschrak sie und sprang auf: „Gomenasai, aber ich muss nach hause…“

„Och Menno“, maulte Naruto, woraufhin Hinata errötete.

Sie ging zur Tür und verbeugte sich noch einmal, bevor sie sie öffnete: „Oyasuminasai… Naruto-kun… Iruka-sensei…“
 

„Und vergiss dein Versprechen nicht“, grinste Naruto sie breit an.

„N-natürlich nicht“, ließ Hinata sich verlauten, dann trat auf den Flur hinaus und schloss die Tür hinter sich.
 

„Was für ein Versprechen denn?“, hakte Iruka mit hochgezogenen Augenbrauen nach.

„Morgen krieg ich endlich mal was vernünftiges zu essen“, feixte Naruto nur.
 

„Aha…“, Iruka grinste ebenfalls, wenn auch aus einen anderen Grund.

Naruto schien noch immer nicht mitgekriegt zu haben, dass Hinata in ihn verliebt war. Aber zumindest schien auch er für sie Gefühle zu hegen, auch wenn ihm das wohl noch nicht so wirklich klar war. Und da Hinata viel zu schüchtern war, um Naruto in nächster Zeit ihre Liebe zu gestehen, würde das wohl noch eine ganze Weile mit den Beiden dauern…
 

Iruka stand ebenfalls auf und deutete bedauernd auf die Uhr: „Ich muss dann wohl…“

„Wie fies“, murrte Naruto. „Kommst du mich morgen mal früher besuchen, Iruka-sensei?“ Er sah bettelnd drein.
 

„Ich werde sehen, was sich machen lässt“, versprach Iruka seinem ehemaligen Schüler lächelnd, dann ging er zur Tür.

„Mata ne, Naruto.“

„Mata ne, Iruka-sensei.“

Ein letztes Lächeln wurde ausgetauscht, dann verließ der Braunhaarige das Zimmer.
 

Naruto ließ sich glücklich seufzend in seine Kissen sinken und verschränkte die Arme hinterm Kopf.

Er wusste ganz genau, dass Iruka eigentlich kaum Zeit hatte, um ihn zu besuchen und dennoch kam er genau wie Hinata jeden Tag und heiterte ihn auf.

Für Außenstehende sah es immer so aus, als würde sie einander nur ärgern, doch das war ihre Art einander Gesellschaft zu leisten… Es machte ihnen beiden Spaß…
 

Naruto gähnte müde und schloss die Augen.

Seltsamerweise tauchte vor seinem inneren Auge wieder einmal Hinatas schüchternes Lächeln auf.

Er öffnete die Augen wieder und starrte zur Decke hoch. Hinata war wirklich nett und er mochte sie sehr, aber warum tauchte sie in letzter Zeit immer öfter in seinen Gedanken auf? Lag das an ihren inzwischen täglichen Besuchen und ihrem gemeinsamen „Blumenspiel“?
 

Naruto gähnte wieder.

Er fand einfach keine Antwort auf diese Fragen… Aber im Moment war er sowieso viel zu müde dafür…
 

Diese Nacht war er wieder in Kyubis Käfig und wieder sagte ihn die Fuchsbestie seine baldige Niederlage voraus…

Hoshu-júgyo ~ Nachhilfeunterricht

Wie versprochen habt ihr hier das neue (extra lange) Kapitel..

Ist zwar jetzt direkt zu Ostern und nicht mehr davor, aber was soll´s?^^
 

Und ich muss euch leider sagen, dass das nächste Kapitel frühestens in zwei Monaten kommt *drop*

ergo: Hetzen bringt rein gar nix! Sowohl ich als auch mein Betali brauchen viel Zeit und haben auch noch die tolle (*hüstel*) Nebenbeschäftigung Schule und noch allerhand mehr zu tun...

Tut mir ja Leid, aber ich will auf keinen Fall irgendwelche halbfertigen oder lieblosen Sachen online stellen

ich bitte um Euer Verständnis
 

Yo ^__^
 

_______________________
 

Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Die ganze Szene kam Naruto irgendwie unwirklich vor, grotesk, abwegig – und zugleich doch wieder vollkommen logisch.

Er hatte gekämpft, um seinen besten Freund, der ihm wie ein Bruder war – um einen der wichtigsten Menschen in seinem Leben; hatte alles gegeben...

Und jetzt stand er hier, die Hand in den Brustkorb eines der widerwärtigsten Menschen gerammt, denen er je begegnet war: Orochimaru, einer der Sanin, war geschlagen!
 

Etwas weiter entfernt lag der bewusstlose Sasuke zwischen den Steintrümmern.

Er hatte einen harten Schlag einstecken müssen und aus einer großen Platzwunde am Kopf sickerte Blut, ebenso aus einer tiefen Bauchwunde; und eine sich immer weiter ausbreitende Blutlache bildete sich am Boden und formte in den Rillen des Steins ein grotesk verschlungenes Muster.
 

„Kukuku…“

Obwohl sie tödlich verwundet war, lachte die Schlange immer noch! Ekel regte sich in Naruto und er hätte dem Mann vor sich – wenn er denn überhaupt noch als Mann bezeichnet werden konnte – am liebsten den widerlichen Kopf abgeschlagen.
 

„Was lachst du, Schlange? Du stirbst!“, zischte er und seine roten Augen blitzten wütend auf.

„Denkst du, du wirst das hier ohne Folgen überleben, Fuchsjunge?“

„Als ob dein lächerlicher Zahnstocher mir etwas anhaben könnte!“
 

Zahnstocher war etwas untertrieben; um nicht zu sagen, dass es gewaltig untertrieben war!

Dieses verdammte Schwert steckte in seinem Bauch und ragte aus seinem Rücken wieder heraus. Und die unheilvolle Wirkung dieser legendären Waffe tat bereits ihr Bestes, um den Blonden in die Knie zu zwingen. Die Heilung seiner Wunden hatte gestoppt und Naruto ahnte mehr, als es zu wissen, dass Kyubi nur noch darum bemüht war, ihn am Leben zu erhalten; für mehr reichten selbst seine unglaublichen Kräfte nicht aus.
 

„Du unterschätzt das Kusanagi-no-Tsurugi“, drang die trotz allem immer noch emotionslose Stimme der Schlange an sein Gehör.
 

„Pah! du unterschätzt mich!“, spie Naruto und spuckte dabei einen großen Schwall Blut. Er musste das hier schnell beenden, bevor er zusammenbrach.

Brutal riss er seine Hand aus Orochimarus Brustkorb heraus und schlug ihn weg, in Richtung eines gewaltigen Felsbrockens. Der dürre, bleiche Körper prallte hart dagegen und glitt dann schlaff zu Boden. Der Sanin war erledigt, das sah sogar Naruto, der in Medizin vollkommen unbewandert war.
 

„Kukuku… selbst wenn du wieder kampffähig sein wirst… du wirst nicht glücklich werden…“

Er redete immer noch! Dieser widerliche Mistkerl klammerte sich immer noch an sein erlöschendes Leben und hörte einfach nicht auf diesen ekelhaften Blödsinn zu brabbeln!
 

„Ach ja?“, blaffte Naruto und zog mit einem einzigen schnellen Ruck das verfluchte Schwert aus seinem Bauch. Keuchend ging er in die Knie – die Müdigkeit ergriff von ihm Besitz und er spürte kaum mehr seine Glieder.
 

Die letzten Wortes seines Gegners drangen nur noch verzerrt in sein Bewusstsein: „Du bist das Gefäß des Kyubi… früher oder später wirst du als das verachtet werden, was du in Wahrheit auch bist… Als… Monster… “

Der Kopf des Sanin sank zur Seite und seine kalten, gelben Augen schlossen sich, während auch die letzten Zuckungen zum Erliegen kamen.
 

Orochimaru, Schüler und Mörder des Sandaime, S-Rang-Nuke-Nin und Begründer Otogakures – der größte Widersacher Konohas… war tot…
 

Naruto sackte endgültig in sich zusammen, sein Oberkörper fiel quälend langsam der Erde entgegen…

Er hatte es geschafft! Er hatte Orochimaru besiegt! Sasuke war frei!

Seine Augen wurden wieder blau und er blickte müde dem blutverschmierten Stein entgegen, wartete auf dem schmerzhaften Aufprall…
 


 

Doch er fiel hindurch, fiel einfach immer weiter. Durch undurchdringliche, eiskalte Finsternis…

Er konnte nicht einen Finger rühren, brachte kein Wort über die Lippen. Keine Veränderung trat in sein Blickfeld, kein Geräusch drang an seine Ohren. Nur diese furchtbare Kälte ergriff ihn immer mehr…
 

Naruto schien zu schweben… Stunden? Oder Tage? Wochen, Jahre? Oder waren es doch bloß Sekunden?
 

Ein Licht! Ganz schwach, aber doch zu erkennen. Und er trieb darauf zu. Langsam wurde es größer.

Aber die Kälte wich nicht…
 

Ein Strudel.

Er schien in einen Strudel zu geraten. Obwohl er außer dem Lichtpunkt nur Dunkelheit erblickte, hatte er das Gefühl, als würde sich alles drehen; immer schneller, immer schneller...

Er riss Augen und Mund weit auf, versuchte die Hand nach dem Licht auszustrecken, vom dem er wieder fortgetrieben wurde. Er wollte schreien...
 

Hilfe!

Das Licht verschwand…

Hilfe…

Dunkelheit… Kälte…

Hil… fe…
 


 

Er schlug die Augen auf und sah sich um: Er stand vor einem großen, weiß verputzten Gebäude. Milde Frühsommerluft verwehte seine Haare und sanftes Vogelgezwitscher und er konnte fröhliches Kindergelächter hören.
 

Wo war er?

Das Gebäude kam ihm sehr bekannt vor...
 

Neben einer Tür sah er zwei Männer stehen: Einer alt und gebrechlich wirkend, eine Hand hinter dem Rücken, mit der anderen hielt er eine Pfeife. Der Andere trug die typische Chunin-Ausstattung und hatte die braunen Haare zu einem Zopf gebunden; eine Narbe zog sich von einer Wange zur anderen über den Nasenrücken.
 

Er kannte diese Männer und er kannte diese Umgebung, aber es wollte ihm nicht einfallen. Warum bloß nicht?!
 

Naruto sah sich weiter um, erblickte viele Kinder und ihre Eltern. Die Kinder schienen zu platzen vor Stolz und rückten immer wieder ihre Stirnbänder zurecht, während die Erwachsenen sie überschwänglich lobten.
 

Die Akademie! Ja… Zweifel ausgeschlossen: Er befand sich vor der Akademie! Und diese Kinder… hatten anscheinend gerade die Geninprüfung bestanden.

Dann war das ja – Narutos Blick huschte wieder zu dem Mann mit der Narbe – Iruka-sensei!

Aber wer war der Alte? Der Dritte? Hokage-Opa?! Ja, er trug die Kleidung des Kage; und es war so typisch für ihn, dass er mal wieder rauchte.
 

Aber warum lebte der Dritte wieder? Wie konnte das sein?

Und warum schien keiner der Umstehenden ihn zu bemerken?

Und überhaupt: Wie zum Teufel kam er hierher?
 

Unter den frischgebackenen Genins erspähte Naruto ein Mädchen mit rosafarbenem Haar und grünen Augen, das glücklich zu seinen Eltern aufsah und lachte.

Sakura-chan!
 

Etwas weiter entfernt stand ein blondes Mädchen neben einem ebenso blonden Mann, dessen Augen es geerbt zu haben schien.

Ino!
 

Ein Junge stand, die Hände in den Hosentaschen vergraben, mit gelangweilter Miene neben seinem Vater, dem er abgesehen von einigen Narben im Gesicht des Vaters verblüffend ähnlich sah. Vater und Sohn hatten dunkelbraune Haare, deren Frisur Naruto im ersten Augenblick an eine Ananas denken ließ.

Shikamaru!
 

Aber wie konnte das sein? Warum waren sie alle hier? Warum waren sie alle wieder Genins?
 

Kiba mit Akamaru und Shino mit seinen Krabbelkäfern…

Da war auch Choji, der wie immer eine Chipstüte in der Hand hielt!

Hinata-chan, flankiert von ihren streng blickenden Vater und einigen Anderen aus dem Hyuga-Clan…
 

Und das da… der Junge, der dort so lässig und cool an der Wand lehnte und das Geschehen mit einem spöttischen Zug auf den Lippen beobachtete… das war doch Teme!
 

Naruto erkannte noch andere seiner früheren Klassenkameraden und alle sahen sie wie Zwölfjährige aus. Also war gerade der Tag, an dem sie die Geninprüfung absolviert hatten? War er etwa in der Vergangenheit gelandet?
 

Immer noch schien ihn keiner zu bemerken. Zögernd ging er auf den Haufen Jungen und Mädchen zu. Plötzlich rannte ein Mädchen lachend auf ihn zu, winkte und rief fröhlich nach seinen Eltern. Naruto konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen und streckte stattdessen die Arme vor, um das Kind vor einem schmerzhaften Zusammenprall zu bewahren…
 

Doch es lief durch ihn hindurch…
 

Seine Augen wurden groß und seine Kinnlade klappte herunter.

Dieses vollkommen fest erscheinende Kind war soeben durch ihm hindurch gelaufen!

Zum Teufel noch mal! Was ging hier vor?
 

War er etwa ein…
 

Kurzerhand ging er zu einem Mann und fuchtelte mit der Hand vor dessen Gesicht herum. Nichts… keine Reaktion, nicht einmal ein Wimpernzucken! Der Mann sah einfach nur weiter lächelnd zu seinem Sohn hinunter.
 

Naruto probierte etwas anderes: Er legte die Hände wie einen Trichter vor seinem Mund und schrie ganz laut: „Hallo-ho!!!“

Nicht Einer der Leute blickte sich zu ihm um; nicht ein Einziger!
 

Also war er wirklich ein… Geist?

Aber wieso?
 

War er etwa… tot?
 

„Schau mal den da…“

Naruto drehte sich um und sah zwei Frauen, die tuschelnd nebeneinander standen. Er folgte dem Nicken der Frau, die gesprochen hatte und glaubte im nächsten Moment, ihm bliebe das Herz stehen.
 

Dort saß ein blonder Junge ohne Stirnband auf einer Schaukel und blickte mit leeren Augen zu Boden. Keiner kam zu ihm… er war vollkommen allein… verlassen… einsam…

Naruto hatte es schon geahnt, seit er seine Freunde erkannt hatte, aber es versetzte ihn doch einen Schock, als er sein früheres Selbst sah.
 

„Das ist der Junge. Er ist als Einziger durchgefallen!“

Obwohl er wusste, dass ihm dieses Gespräch der beiden Frauen, die verächtlich zu seinem jüngeren Ich hinüber sahen, sicher nicht gefallen würde, verfolgte er es weiter, während sich ein schmerzhafter Knoten in seiner Brust bildete.
 

„Hm! Geschieht ihm recht…“

„Wäre ja schrecklich, wenn so Einer Ninja würde…“

„Wo er in Wirklichkeit doch…“
 

Die Frauen brachen ab, doch der junge Naruto war sowieso schon verschwunden. Leise knarrend schwang die Schaukel im Wind…
 

Traurig sah Naruto zu Boden.

Wo er in Wirklichkeit doch ein Monster war…
 


 

Die Szene um ihn herum löste sich auf. Die Farben schienen zu verwischen, wurden zu einem Strudel. Immer schneller und schneller drehte sich alles um ihn, nur er blieb vollkommen unberührt stehen.
 

Wo er in Wirklichkeit doch ein Monster war…
 

Immer wieder hallten in die Worte der beiden Frauen durch den Kopf, während die Farben zu einem hässlichen Grauton zerschmolzen.
 

Er schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. Seine zitternden Hände ballten sich kurz zu Fäusten. Tränen drohten ihn zu übermannen.
 

Wo er in Wirklichkeit doch ein Monster war…
 


 

Er schlug wieder die Augen auf: Dieses Mal war es Nacht und er befand sich in einem Wald. Aber er konnte keine Eulen oder andere Tiere dieser Zeit hören, wie es eigentlich üblich gewesen wäre. Ein schwacher, eisiger Windhauch wehte über die Lichtung, auf der gelandet war.
 

„Vor zwölf Jahren… Du kennst die Geschichte vom Fuchsungeheuer, das gebändigt wurde!?“, drang die gehässige Stimme eines Mannes zu ihm durch.

Naruto sah sich genauer um und erkannte den Mann, der das Gesicht zu einer hässlichen Grimasse verzogen hatte und mit einem übergroßen Shuriken auf dem dicken Ast eines Baumes stand, während er zu zwei Gestalten am Boden sah, auf Anhieb: Mizuki!
 

Wieder sah Naruto sein jüngeres Selbst, das nun verwirrt zu Mizuki aufblickte: „…?“
 

„Damals wurde eine Vereinbarung getroffen.“

„Eine Vereinbarung?“

„Aber, Naruto… Diese Vereinbarung ist dir als Einzigem unbekannt.“

„Nur mir…!? Was für eine Vereinbarung!?“

„Khihihihi!“

Dem älteren Naruto ließ ein Schauder über den Rücken: Was für ein ekliges Lachen! So voller Grausamkeit und Gier…

„Was… Was für eine Vereinbarung denn?“

„Die Vereinbarung lautet, dass man nie aussprechen darf, dass in Wahrheit Naruto das Fuchsungeheuer ist.“
 

Der ältere Naruto fasste sich an den Bauch und senkte den Blick. Nur zu gut konnte er sich noch an damals erinnern, wie er sich gefühlt hatte, wie die Gefühle in seinem Kopf explodiert waren: Schock… Unglauben… Angst…
 

„W… Was heisst das!!??“

„Hör auf!!“

Das war Iruka-sensei! Er blutete aus mehreren Wunden und Naruto verzog schmerzhaft das Gesicht, weil er wusste, was jetzt kommen würde.
 

„Das heisst, du hast Irukas Eltern getötet und das ganze Dorf zerstört!!“, brüllte Mizuki gnadenlos weiter. „Du bist das Neunschwänzige Fuchsungeheuer!! Du bist von Hokage gebändigt worden und…“
 

„Hööör endlich auf!!“

Guter, alter Iruka-sensei… Narutos Augen verdunkelten sich.
 

„… die ganze Zeit haben dich alle Dorfleute betrogen!! Hast du nichts bemerkt!? Du warst doch immer verhasst!! In Wahrheit auch bei Iruka! Er hasst dich!!“
 

„Nein! Nein! Nein! NEIN!“

Naruto biss sich auf die Unterlippe, als er sah, wie sein jüngeres Selbst diese Nachricht zu leugnen versuchte. Hätte er es doch gekonnt… So sehr wünschte er sich dieses Monster aus seinem Bauch heraus…
 

„Dich respektiert niemand!! Diese Rolle ist geschrieben worden, um dich zu bändigen!!“
 


 

Wieder verschwamm die Szene und erneut tauchte Naruto in einen Strudel aus Farben ein, die letztendlich zu einem Grau und dann zu einem Schwarz wurden.

Wieder umfing ihn eiskalte Finsternis, nahm ihn die Luft zum Atmen…

Schon wieder konnte er sich nicht bewegen, konnte nichts sagen, konnte nichts hören, konnte nichts sehen…
 

Dann fiel er plötzlich… fiel immer weiter…

Und hörte er Rufe und Schreie…
 

„Monster!“ „Ungeheuer!“

Nein… er war kein Monster! Er war kein Ungeheuer!
 

„Schwächling!“ „Versager!“

Nein! Er war nicht schwach! Er war stark!
 

„Monster! Monster! Monster!“

Das war nicht wahr! Er war ein Mensch!
 

„Verrecke! Dich will hier keiner!“

Nein! Er hatte Freunde!
 

„Sie hassen dich! Alle hassen dich! Stirb!“

Nein!

„Stirb!“

Nein!
 

„Monster! Ungeheuer!“

NEIN!!!!
 


 

Naruto fuhr aus dem Schlaf – schwer atmend, schwitzend und am ganzen Körper bebend.

Ein Traum, versuchte er sich zu beruhigen. Nur ein Traum! Ein lächerlicher, unbedeutender Traum.

Er hatte Freunde, er wurde respektiert. Er war kein Monster, kein Schwächling und auch kein Versager! Er war stark…
 

Eine einzelne Träne rollte Narutos Wange hinunter, hing für einen Moment an seinem Kinn und tropfte dann auf die weiße Bettdecke. Schnell wischte er sich über die Augen, um die weiteren Tränen aufzuhalten. Doch gleichzeitig entfuhr seiner Kehle ein leises Schluchzen und das Zittern wurde stärker.

Naruto ergab sich dem Ausbruch und umschlang mit seinen Armen seine angewinkelten Beine, um sein Gesicht auf den Knien zu betten.
 

Dann kamen die Tränen… Wie eine urgewaltige Welle überrollte ihn die Verzweiflung. Ein wahrer Tränenstrom schoss aus seinen blauen Augen und die Schluchzer ließen seinen Körper noch mehr erzittern.
 

Warum weinte er? Wegen des Traums? Hatte er etwa tatsächlich Angst, seine Freunde würden sich von ihm abwenden? Vertraute er ihnen nicht?

Ihm war, als hätte sich eine eiskalte Hand um sein Herz gelegt, die verhinderte, dass die Wärme seiner Freunde zu ihm durchdrang.

Und gleichzeitig - Naruto keuchte auf und fasste sich mit schmerzverzerrter Miene an den Bauch – gleichzeitig bedrängte ihn Kyubi immer wieder.
 

~Du hast keine Freunde. Sie spielen dir nur etwas vor, weil sie Angst vor dir haben.~

„Nein…“, krächzte Naruto leise. „Iruka-sensei… Hinata-chan… Teme, Sakura-chan… Kakashi-sensei…“

~Alles eine Lüge. Sie hassen dich!~

„Verschwinde“, wimmerte Naruto und seine Hand krallte sich an seinen Bauch. „Lass mich in Ruhe!“

~Was bliebe dir, wenn ich nicht wäre? Du bist allein!~
 

Mit einem Ruck richtete Naruto sich auf und bewegte sich auf das Bad zu. Er brauchte eine Ablenkung. Aber keiner seiner Freunde war da, um ihm diese zu verschaffen. War er etwa wirklich allein…?

Er würde erst einmal duschen gehen; das hatte er zugegebenermaßen ziemlich nötig.

Zumindest konnte er sich größtenteils wieder normal bewegen, stellte er mit grimmiger Zufriedenheit fest und öffnete die Tür zum Badezimmer.
 

Schnell hatte er die verschwitzten Krankenhauskleider abgestreift und schon nach wenigen Minuten prasselte lauwarmes Wasser auf ihn hinunter. Das angenehme Nass rann seinen ausgemergelten Körper hinab, wusch Schmutz und Schweiß ab und verschwand schließlich im Abfluss.
 

Nur die Sorgen und Ängste des blonden Shinobi vermochte das Wasser nicht fortzuspülen… Nichts und niemand auf der Welt wäre dazu in der Lage gewesen; nur Naruto selbst hätte das gekonnt das. Aber er fühlte sich so geschwächt – körperlich wie seelisch… wie sollte er da nur gegen all diese Zweifel ankommen?
 

Naruto verspürte wieder dieses furchtbare Brennen in den Augen, doch die erneut aufkommenden Tränen wurden sofort weggewaschen; zum Glück…

Warum wankte er nur so sehr? Was ließ ihn so zaudern, ließ diese quälenden Zweifel in seiner Brust aufkommen?
 

Der einstige Lausejunge drehte das Wasser ab, öffnete die gläserne Tür der Duschkabine und griff nach einem der – schon wieder! – weißen Handtücher. Er rieb sich den geschwächten Körper ab und schlang sich das Tuch dann um die Hüften, um sich mit einem weiteren Handtuch die Haare trocken zu rubbeln.
 

Sein Blick fiel auf dem Spiegel, auf einem leichenblassen Jungen mit strohblondem, wirrem Haar und leeren, blauen Augen. Er erschrak; erschrak über seine eigenen Augen. Was war bloß mit ihm geschehen? Wie konnte es nur geschehen, dass er so schwach und einsam wurde? Dabei hatte er doch Freunde! Er genoss doch schon einiges an Anerkennung! Er war seinem Traum vom Hokagetitel doch schon so nahe…
 

Wie erbärmlich – ein trauriges Lächeln huschte über Narutos Züge und seine Augen verdunkelten sich. Das war so erbärmlich, so erniedrigend. Er war so schwach…
 

Da fiel sein Blick auf die Halskette, die er vor dem Duschen auf den Waschbeckenrand abgelegt hatte…
 

„Eine Frage Bengel bevor du ohnmächtig wirst. Warum… regt es dich so auf, was ich über Hokage sage?“

„Im Gegensatz zu dir würde ich den Titel unbedingt annehmen.“

„…“

„Hokage zu werden ist mein Traum!“
 

Er seufzte leise und Wehmut stahl sich in seinen Blick.

Es schien Ewigkeiten her zu sein, seit er Tsunade damals herausgefordert hatte, weil sie sich über den Hokagetitel lustig gemacht hatte. Mit nur einem Finger hatte sie ihm platt gemacht!

Und dann kam es zu dieser seltsamen Wette; der Wette um diese Halskette…

Und er hatte gewonnen…
 

„Werde zu einem aufrichten Mann! Und zu einem großartigen Hokage!“

„Ja!“
 

Wo war nur sein Mut geblieben? Wo seine Entschlossenheit, sein Wille? Was war mit seinem Traum? Seinem Leben…?
 

Langsam, als koste es ihn unglaublich viel Kraft und Überwindung, streckte er die Hand nach der Halskette aus, die einst dem Ersten Hokage, dem Begründer Konohas, gehört hatte. Diese Kette, das Symbol für seinen Traum…
 

Kurz über ihr stockte er und zog die Hand wieder zurück.

Es brachte doch alles nichts… Wie könnte jemand wie er Hokage werden? Er… ein Monster…
 

„Das ist ein Zweig…?“

„J-ja… ein Eichenzweig… In der Blumensprache-“

„Blumensprache? Das Gemüse kann sprechen?“

„N-nein… Nicht direkt… E-es ist ein Symbol…“

„Ein Symbol? Wofür?“

„E-ein Eichenzweig bedeutet soviel wie: „Du hast Mut“.“
 

Seltsam… Warum erinnerte er sich ausgerechnet jetzt an diese Büchlein, das er sicher in seinem Nachtisch aufbewahrte?
 

„Petunie… Sie bedeutet: Verzage nie…“
 

Naruto holte tief Luft und schloss kurz die Augen, um sich die Bilder der Blumen ins Gedächtnis zu rufen.
 

„Petunie…“, wisperte er und griff nach seiner Kette.
 


 

Wie jeden Tag um diese Uhrzeit herrschte in der großen Empfangshalle des Krankenhauses von Konohagakure reger Betrieb: Ärzte, Medical-Nin, Krankenschwestern und solche, die noch dazu ausgebildet wurden, kamen und gingen, schleppten Akten oder Verbände, diskutierten mit Kollegen, wie Patienten zu behandeln seien, tauschten den neusten Klatsch und Tratsch des Dorfes aus oder hasteten noch verschlafen und somit reichlich griesgrämig zu ihren Stationen.
 

Patienten mit Krücken, Armschlingen, Gips oder gar im Rollstuhl strömten raus in den Park, um die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres zu erhaschen, drängten sich in die Mensa, um ihre knurrenden Mägen zufrieden zu stellen oder warteten auf ihre Familienangehörigen oder Freunde. Einige saßen auch einfach nur auf den Plastikstühlen, die überall an den Wänden angeschraubt waren, und beobachteten - wohlwollend oder neugierig - das Gedränge, während sie mit ihren Sitznachbarn über diverse Dinge redeten und scherzten.
 

Und dann waren da auch noch die vielen Besucher. Manch einer von ihnen wusste in all dem Gedränge nicht, wohin, und stand deshalb im Weg, was mancherorts mit üblen Beschimpfungen quittiert wurde. Wieder andere stellten sich geduldig an der schier endlos langen Schlange am Informationsschalter an, der bisher nur mit zwei statt mit fünf Krankenschwestern belegt war, weshalb mit langen Wartezeiten zu rechnen war.

Jeder, schon wusste, zu welchem Zimmer er musste, um seinen Freund oder Familienangehörigen zu besuchen, war heilfroh, dass er sich nicht an das Ende dieser Kolonne begeben musste…
 

„Autsch! Der untere Fuß war meiner!“, knurrte Kiba einen kleinen Jungen an, der daraufhin verängstig zu seiner Mutter rannte.

Verwirrt blickte der Inuzuka dem Kind nach, dann sah er fragend zu Hinata.

„Bin ich wirklich so Furcht einflößend?“ Eine Spur Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.
 

Akamaru gab ein leises Bellen von sich, wodurch er sich einen Klaps von Kiba einhandelte.

„Dich hab ich nicht gefragt, du frecher Hund!“, schimpfte der Braunhaarige. Das große Tier ließ jedoch nur seine Furcht erregenden Zähne aufblitzen: Ein freches Grinsen.
 

Lächelnd verfolgte Hinata den eigenartigen Dialog ihres Teamkollegen mit seinem Hund. Die Beiden waren schon eine Nummer für sich: Verrückt, aufgedreht, immer für Streiche bereit…

Genau wie Naruto, dachte Hinata und ihr Lächeln wurde sanfter; ihr Blick abwesend.
 

Gestern Abend schien es Naruto wieder besser zu gehen; er hatte sich wieder wie früher mit Iruka gezankt und er hatte… mit ihr zusammen… gelacht.

Ein leichter Rotschimmer legte sich auf Hinatas Wangen, als sie daran dachte. Es war so befreiend gewesen, einfach neben ihm zu sitzen und mit ihm um die Wette zu lachen; es hatte so unglaublich gut getan, hatte sie mit Wärme erfüllt.
 

„Hinata?“

Die Hyuga-Erbin richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Kiba, der sie fragend ansah.

„Warum nimmst du für Naruto Ramen mit?“ Der Chunin deutete auf die Transportbox in Hinatas Händen, aus der es verführerisch duftete.
 

„I-ich…“ – Hinata errötete und sah verlegen zu Boden – „Ich habe es Naruto-kun versprochen…“
 

‚Wann das denn?’, dachte Kiba bei sich, sprach es jedoch nicht laut aus.

Ihm, und auch Shino, war aufgefallen, dass Hinata sich schon seit einiger Zeit anders verhielt. Selbstbewusster schien sie zu werden, jeden Tag ein kleines bisschen mehr.

Und sie entwickelte außergewöhnlichen Ehrgeiz. Ihre ganze Zeit investierte sie in ihr Training und in die Lehrstunden bei Tsunade, und in beiden Bereichen machte sie großartige Fortschritte.

Zugleich wirkte sie viel fröhlicher und ausgeglichener…
 

Die Hyuga schien ein Geheimnis zu haben, aber was es war, hatten sie bisher nicht herausfinden können.

Kiba vermutete jedoch stark, dass es mit Naruto zusammenhing. Dass Hinata bis über beide Ohren in den blonden Querkopf verliebt war, wusste er schon lange; eigentlich wusste das jeder im Dorf.
 

Aber wie es um Narutos Gefühle bestellt war, wusste niemand so genau.

Der Uzumaki machte sich Tagein Tagaus einen Spaß daraus, Sasuke und Sakura aufzuziehen oder aber Sai mit Ino zu verkuppeln, zeigte aber keinerlei besondere Interesse mehr zu irgendeinem weiblichen Wesen als solches.

Er schien immer noch in dem Alter festzustecken, in dem man den lieben langen Tag Streiche ausheckte und freche Kommentare zu allem und jedem abgab.
 

Deshalb hatte sich Kiba auch schon vor einiger Zeit ein Ziel gesteckt: Naruto und Hinata gehörten zusammen!

Und nicht nur er war der Meinung, das hatte er schon vor einigen Wochen festgestellt…
 


 

„Wenn ich´s dir doch sage, Shino! Wir müssen diesem Baka mal einen richtigen Arschtritt verpassen, damit er endlich die Augen aufmacht!“

Beschwörend redete Kiba auf seinen Teamkollegen ein, während sie nebeneinander durch die morgendlichen Straßen Konohas dem Trainingsplatz entgegenstrebten. Akamaru trottete noch etwas müde hinter ihnen her und entblößte durch ein tonloses Gähnen sein beeindruckendes Gebiss.
 

„Die Beiden gehören zusammen, das sieht doch jeder! Der Baka braucht halt nur ein bisschen Nachhilfe“, argumentierte Kiba weiter, doch sein Freund und Kamerad blieb ungerührt.

„In so etwas mischt man sich nicht ein, ganz besonders du nicht!“, war seine Meinung.
 

„Was soll das heißen: ganz besonders ich nicht?!“, fuhr der Inuzuka verärgert auf.

„Dass es höchst wahrscheinlich sogar ins Gegenteil wirken würde, wenn du versuchen würdest, die Beiden zusammenzubringen“, erklärte der Schwarzhaarige nur und zuckte mit den Schultern.

„Ich bring dich um!“, brüllte Kiba und einige der frühen Straßenbummler drehten sich erschrocken nach ihnen um.
 

„Wo er Recht hat, hat er Recht“, drang eine feminine Stimme, aus der das Grinsen förmlich herauszuhören war, an ihr Gehör. Aus einer Seitengasse gesellten sich Sakura und Ino zu ihnen.

Seit Ino Interesse an Sai gefunden hatte und Sakura glücklich mit Sasuke zusammen war, verstanden sich die beiden Mädchen wieder ganz gut miteinander, auch wenn es immer wieder mal zu Haarspaltereien kam, unter denen vor allem der Lärm verabscheuende Shikamaru zu leiden hatte.
 

„Was wollt ihr denn?!“, schnaubte Kiba beleidigt.

„Dein Vorhaben unterstützen.“ Inos Augen blitzten erwartungsvoll.
 

„Aber dafür müssen wir strategisch an die Sache herangehen“, fügte Sakura hinzu und hob belehrend den Zeigefinger. „Wir müssen an mehreren Fronten gleichzeitig zuschlagen und die Beiden Stück für Stück einander näher bringen.“
 

Shino verdrehte hinter seiner Sonnenbrille die Augen. Das hörte sich ja fast wie eine Militäroperation an! Das versprach nervig zu werden – sehr nervig!
 

Kiba jedoch war Feuer und Flamme und nickte eilfertig auf Sakuras Worte.

„Ich übernehme Naruto!“, posaunte er sogleich heraus.
 

„Vergiss es! Dafür haben wir bessere Leute! Du bekommst eine andere Aufgabe“, verordnete Sakura mit strenger Miene.

„Und die wäre?“, fragte Kiba enttäuscht.

„Hör zu…“
 


 

Situationen schaffen, in denen die Beiden einander näher kommen mussten. Das war seine „Mission“. Mehrmals hatte er das auch schon mit Bravur bewältigt, indem er Hinata erst mit ins Krankenhaus geschleift und sie dann unter irgendeinen Vorwand mit Naruto alleine gelassen hatte.
 

Wer genau sich um Naruto kümmerte, wusste der Inuzuka nicht. Das Netz der „Agenten“, die Sakura um sich gesammelt hatte, um Naruto und Hinata zu verkuppeln, war auf alle Fälle sehr weitreichend.

Tsunade und Shizune waren zum Beispiel auch eingeweiht, so viel wusste Kiba, seit die Beiden ihm mal über den Weg gelaufen waren, als er gerade wieder einmal Hinata bei Naruto gelassen hatte. Ob Hinata bei ihm wäre, hatten sie nur gefragt und auf sein Nicken Narutos Zimmer bei der Visite einfach ausgelassen.
 

Shino jedoch hatte sich standhaft geweigert, diesem „Auftragskampf der Liebe“, wie Ino ihre Aktionen mal bezeichnet hatte, beizutreten. Der Käfer-Junge war strikt der Meinung, dass sie sich da nicht einzumischen hätten.

Allerdings hegte Kiba eher den Verdacht, dass der Aburame einfach nur zu faul dafür war…
 

Kiba, Hinata und Akamaru überwanden den letzten Treppenabsatz und bogen in den Korridor ein, auf dem auch Narutos Zimmer lag. Eins… zwei… drei Türen rechts, die vierte war die richtige!
 

Der Inuzuka klopfte einmal, klopfte zweimal. Als auch beim dritten – deutlich lauteren – Klopfen kein Ton von drinnen kam, riss Kiba einfach die Tür auf und trat ein.

„Kiba-kun!“, protestierte Hinata schwach und wollte sich eigentlich schon in Richtung von Narutos Bett verbeugen, um sich für das aufbrausende Gebaren ihres Kollegen zu entschuldigen, doch war die Schlafstatt leer. Die Decke war unordentlich zurückgeschlagen, das Laken zerwühlt und das Kissen eingedrückt. Auf einem der Stühle am Bett lag ein weißes, noch ordentlich zusammengelegtes Kleiderbündel.

Von Naruto jedoch fehlte jede Spur.
 

Ehe sie sich jedoch Sorgen machen konnten, wurde die Tür zum Badezimmer geöffnet und Naruto trat heraus.

Sofort lief Hinata knallrot an: Außer einem Handtuch, das der Blonde sich um die Hüfte geschlungen hatte, war Naruto vollkommen nackt! Hastig senkte sie den Blick und brachte nur ein gewispertes „O-ohayou…“ über die Lippen.
 

Kibas Augen jedoch weiteten sich hoch erfreut: Hier ergaben sich gerade ungeahnte Möglichkeiten! Sakura und Ino würden grün vor Neid werden, wenn er ihnen davon erzählte!
 

„Hey, Naruto! Auch schon wach?“, begrüßte er den Uzumaki in seiner üblich lauten Tonlage.
 

Der steckte jedoch nur witternd die Nase in die Luft.

„Ramen!“, jubelte er lautstark und war mit wenigen Schritten bei Hinata, die immer noch die Transportbox mit der „heiligen“ Speise in Händen hielt.
 

Im nächsten Moment glaubte die Hyuga-Erbin zu sterben. Das konnte alles nur ein sehr, sehr, sehr fantasiereicher Traum sein!

Das Handtuch! Das Handtuch rutschte runter! Dieses vermaledeite Handtuch rutschte runter und Naruto stand mit einem Mal nackt vor ihr! Nackt!!!
 

Jedes noch so widerstandsfähige Fieberthermometer wäre jetzt wohl geplatzt, wenn man es auch nur in die Nähe des Mädchens gehalten hätte, dem zunehmend schwindlig wurde.

Das war alles nur ein Traum, keine Realität! Das konnte gar nicht wahr sein! Nie und nimmer!

Hinatas Beine gaben nach und sie fiel in eine tiefe, tröstliche Ohnmacht, die sie aus dieser überaus peinlichen Situation rettete…
 

Naruto reagierte gerade noch schnell genug, um sowohl Hinata, als auch die Box mit seinem geliebten Ramen aufzufangen. Vorsichtig stellte er die Box auf dem nächstbesten Stuhl und sah dann verwirrt von dem bewusstlosen Mädchen in seinen Armen, das immer noch eine sehr rote Gesichtsfarbe aufwies, zu Kiba.

„Was hat sie denn? Ist sie krank?“, fragte er besorgt.
 

Akamaru winselte leise, legte sich zu Boden und legte sich eine Pfote auf die Schnauze; synchron dazu rieb Kiba sich die Schläfe, als hätte er furchtbare Kopfschmerzen, und schloss kurz die Augen.

‚Oh Kami, wie selten blöde darf ein Mensch nur sein?!’, seufzte er gedanklich, dann ging er zu Naruto und nahm ihm Hinata ab.
 

„Vielleicht ziehst du dich erstmal an“, meinte er betont beiläufig und trug Hinata zu Narutos Bett.
 

„Nani?“

Naruto verstand nicht und sah an sich runter. Warum sollte er sich denn anzieh-

Er stockte und seine Augen weiteten sich auf Tellergröße.

Das Handtuch! Wo war das Handtuch?!

Hecktisch sah er sich um und entdeckte das gesuchte Stück Stoff einem Meter von sich entfernt am Boden.

Er war nackt!

Und Hinata…
 

„Hat sie… Hat Hinata-chan mich… also hat sie…?“, stotterte er und lief hochrot an.

Kiba nickte grinsend. „Ja, sie hat. Deshalb ist sie ja auch in Ohnmacht gefallen, du Baka!“
 

Mit einem Satz war Naruto beim Stuhl und hatte sich das Kleiderbündel geschnappt. Ein Hechtsprung über Akamaru hinweg und schon war er an der Badezimmertür. Er riss diese hektisch – beinahe schon panisch – auf und schloss sie dann mit einem lauten Rumsen wieder hinter sich.
 

Nur unter Aufbietung aller Beherrschung konnte Kiba ein lautes Lachen unterdrücken. Er freute sich jetzt schon auf die Gesichter der Anderen, wenn er ihnen von den Ereignissen berichten würde…
 

Er sah zu seiner bewusstlosen Teamkameradin hinunter, dann zu der geschlossenen Badezimmertür.

„Weißt du was, Akamaru?“, murmelte er nachdenklich und sein Hund horchte auf. „Ich habe eine grandiose Idee!“ Ein hinterhältiges Grinsen huschte über die Züge des Inuzuka und wurde von Sekunde zu Sekunde breiter.
 


 

Naruto ließ ein leises Pfeifgeräusch hören und lehnte sich von innen an die Tür.

Ihm war heiß, richtig heiß! Sein Gesicht schien zu brennen.

Und sein Herz klopfte wie verrückt.
 

Hinata hatte ihn nackt gesehen! Nicht bloß den nackten Oberkörper oder vielleicht nur in Boxershorts bekleidet – nein! – sie hatte ihn vollkommen nackt gesehen!
 

Stöhnend glitt Naruto die Tür entlang zu Boden und presste sein überhitztes Gesicht in den weißen Stoff seiner Krankenhauskleidung.
 

Was hatte er bloß getan, um so etwas zu verdienen?! Jetzt konnte er Hinata doch nie wieder unter die Augen treten. Er konnte überhaupt niemandem mehr unter die Augen treten!

Es wäre vielleicht das Beste, wenn er auswandern würde. Ganz weit weg; zu irgendeinem Ort, an dem sich garantiert kein Konoha-Nin hin verirren konnte…
 

Warum ausgerechnet Hinata? Warum nur sie? Das war so… furchtbar peinlich!

Jetzt würde sie ihn garantiert nie wieder besuchen kommen. Keine Blumen mehr, kein Blumenspiel mehr, kein Ramen… Alles vorbei; mit einem Schlag zunichte gemacht…
 

Narutos Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen bei dem Gedanken: Ein Leben in diesen öden Gemäuern ohne die Vorfreude auf Hinatas Besuche? Unvorstellbar! Das würde er nicht aushalten, er würde hier elendig verrecken!
 

Er stutzte.

Warum eigentlich nicht…?

Warum waren ihm Hinatas Besuche so wichtig…?
 

Immerhin kamen Iruka und die Anderen ihn auch fast tagtäglich besuchen. Eigentlich hatte er doch jeden Tag viel Besuch und jede Menge Spaß.

Warum also brach es ihm fast das Herz bei dem Gedanken, dass er Hinata heute womöglich zum letzten Mal gesehen hatte?
 

Es war doch schließlich nicht so, dass zwischen ihnen irgendetwas lief. Sie waren doch nur Freunde… Oder? Doch, ja! Freunde. Kameraden. Aber mehr… mehr war da doch nicht, oder?
 

Was war denn nun auf einmal los?!

Klar, Hinata war nett und freundlich, und er mochte sie. Er genoss ihre Anwesenheit; ihr scheues Lachen war wie Musik in seinen Ohren; und wenn sie ihn anlächelte, fühlte er sich pudelwohl.

Jeden Tag freute er sich wie ein kleines Kind darauf, dass sie ihn endlich besuchen kam; einfach still bei ihm saß… Ihre bloße Anwesenheit beruhigte ihn, gab ihm Mut, Kraft und Frieden…
 

Momentchen mal? Was spann er sich denn hier auf einmal für Gedanken zusammen?

Das war doch absurd! Er wollte Hokage werden und von allen respektiert werden; Familiengründung stand ihm eigentlich nie im Sinn.
 

Schon wieder stutzte er und seine Augen weiteten sich geschockt, während er wieder rot wurde.

Fa-Familiengründung?!

Wie um Himmels Willen kam er denn von Hinata auf Familiengründung? War er von allen guten Geistern verlassen worden?!
 

Es war ja schließlich nicht so, als würde er Hinata lie-

Oder etwa doch…?

Sollte er sich tatsächlich in dieses stille, zurückhaltende Mädchen verliebt haben?

Aber warum das denn?
 

Okay, Hinata sah gut aus… sehr gut sogar… Um nicht zu sagen, fantastisch…

Erneut stöhnend fuhr Naruto sich mit den Händen durch seine blonde Mähne. Was zum Teufel dachte er hier eigentlich?
 

Seit er von seiner Reise mit Jiraiya zurückgekommen war, hatte er immer mehr erkannt, dass Sakura niemals seine Liebe erwidern würde. Und seltsamerweise hatte er deswegen keinen Neid auf Sasuke verspürt.

Seine kindlich-naive Verliebtheit hatte sich irgendwie in so etwas wie Bruderliebe entwickelt. Sakura war für ihn fast wie eine kleine Schwester geworden.

Und um sie glücklich zu machen - um seinen besten Freund, seinen Bruder, zurück zu holen - war er durch die Hölle gegangen.

Und der Neid blieb auch aus, als er beobachtete, wie Sasuke und Sakura sich Schritt für Schritt näher kamen. Er hatte sich einfach nur für die Beiden gefreut, als sie endlich zusammen waren. Auf seinen Spaßanteil dabei hatte er dabei freilich nicht verzichten wollen, so schmerzhaft die Konsequenzen auch manchmal waren…
 

Und Ino…

Nein! Niemals!!!

Es war einfach ein großer Jux, sie und Sai miteinander zu verkuppeln, da verspürte er absolut keinen Neid.

Auf Neji, der jetzt schon seit fast vier Monaten mit Tenten zusammen war, war er garantiert auch nicht neidisch.

Und Temari… Ganz sicher auch nicht! Sie gehörte erstens zweifelsohne zu Shikamaru und war Naruto zweitens viel zu nervig; genau wie Ino halt.
 

Tsunade, Shizune, Kurenai, Anko… die schieden alle sofort aus; viel zu alt, ganz besonders Tsunade.
 

Aber Hinata… Ja… sie sah wirklich verdammt gut aus. Und das, obwohl sie sich gar nichts aus diesem ganzen Weiberkram wie Schminke und so machte. Sie war einfach sie selbst… und gerade deshalb…
 

‚Okay, Naruto! Auszeit! Du denkst entschieden zu viel und das tut dir nicht gut!’, rief er sich zur Ordnung und rappelte sich auf, um sich endlich anzuziehen. Allmählich wurde es nämlich ganz schön kalt, so nackt auf den Fließen zu sitzen.

Am besten, er dachte nicht mehr darüber nach. Er würde ohnehin zu keinem Ergebnis kommen. Er war einfach nicht fürs lange Grübeln geschaffen worden…
 

Er zog sich die Boxershorts, die Hosen und das Hemd an und konnte sich sogar wieder darüber aufregen, dass alles schon wieder nur weiß war.

Na bitte! Das gefiel ihm schon eher; alles einfach, alles kompakt, keine großen Denkschwierigkeiten. So musste es sein!
 

Er holte einmal tief Luft, dann drehte er sich um und legte eine Hand auf die Klinke.

‚Nur Mut, Naruto! Du schaffst das! Ganbarettebayo!’, ermunterte er sich noch einmal, dann öffnete er die Tür und verließ das Badezimmer…
 


 

Kiba und Akamaru waren verschwunden und die Tür zum Korridor wieder geschlossen.

Naruto stöhnte leise bei dem Gedanken, dass der Inuzuka den Anderen wahrscheinlich just in diesem Augenblick von den Ereignissen berichtete und dabei natürlich zu so mancher Übertreibung und Ausschmückung griff.
 

Das passte ihm ja nun absolut gar nicht in den Kram! Sich über Andere lustig zu machen, war ein riesiger Spaß. Aber selber Gegenstand des Spaßes zu sein, war einfach nur… Scheiße…
 

Allerdings… weiter darüber nachzudenken… war Naruto irgendwie nicht mehr möglich, als sein Blick auf das Bett fiel.

Dort lag sie...
 

Langsam und ganz leise trat Naruto näher heran und betrachtete ihr schlafendes Gesicht.

Ihre Wangen waren noch immer leicht gerötet und ihre schulterlangen Haare lagen wie ein Fächer ausgebreitet auf dem Kissen. Vom einfallenden Sonnenlicht beleuchtet, schienen sie zu schimmern.
 

Naruto spürte wieder die Hitze in sich aufsteigen, als er sich vorzustellen versuchte, wie es wäre, mit ihr Hand in Hand durch die Straßen zu schlendern, wie die anderen Pärchen es immer taten.
 

Und… wie es wohl wäre, sie zu…

‚Stopp, Naruto! Stopp!’, rief er sich selbst zur Vernunft und schüttelte sachte den Kopf, um den unterbrochenen Gedanken sofort verschwinden zu lassen.
 

Das war Blödsinn! Was wäre denn, wenn sie anders dachte? Wenn er ihr auf einmal von seinem plötzlich erwachten Gefühlswirrwarr erzählen würde und sie ihn dann abweisen würde?

Nein, das wollte er nicht riskieren. Auf gar keinen Fall! Da wollte er es lieber so lassen, wie es jetzt war.

Das hieß… wenn sie nach dieser Handtuchaktion überhaupt noch etwas mit ihm zu tun haben wollte…
 

Aber jetzt… jetzt, wo sie gerade schlief…

Nur ein einziges Mal…

Naruto streckte die zitternde Hand aus, legte sie zögernd an Hinatas Wange.

Niemand würde es je erfahren, nicht einmal sie…

Vorsichtig und ganz langsam strich er mit der Hand ihre Wange entlang und konnte spüren, wie sich dabei in ihm ein Kribbeln breit machte.

Sie war so schön… so wunderschön…
 

„Naruto… kun…“
 

Sofort zog er die Hand zurück, als sie seinen Namen wisperte.
 

Hatte er sich das eben eingebildet oder hatte sie sich tatsächlich an seine Hand geschmiegt? Hatte sie ihre Wange wirklich an seiner Hand gerieben, während ihre Lippen seinen Namen geformt hatten? Oder litt er jetzt schon unter Halluzinationen?
 

Und warum hatte sie überhaupt seinen Namen geflüstert? Träumte sie etwa von ihm? Aber wieso sollte sie? Ob sie vielleicht – Narutos Eingeweide verknoteten sich schmerzhaft – ob sie ihn vielleicht verabscheuen würde wegen dieser Handtuchgeschichte..?
 

Hinata kniff die Augen zusammen und bewegte sachte ihren Kopf. Sie schien langsam aufzuwachen...
 

Angst rührte sich in Narutos Brust. Was würde jetzt geschehen? Wie würde sie ihn behandeln…?
 


 

Langsam kam Hinata wieder zu Bewusstsein.

Noch halb schlafend spürte sie, wie sich etwas Warmes, Angenehmes an ihre Wange legte. Es fühlte sich so unglaublich gut an.

‚Naruto… kun’, kam es ihr in den Sinn und sie drängte sich unbewusst an die Wärmequelle heran.
 

Doch kaum dass sie dies gedacht hatte, verschwand die Wärme schon wieder.

Alles in ihr schrie und rebellierte, wollte dieses wunderbare Gefühl zurückhaben, dass dieses warme Etwas bei ihr ausgelöst hatte.
 

Es kam nicht zurück. Stattdessen tauchte sie immer weiter aus ihrer Bewusstlosigkeit auf.

Ein vorwitziger Sonnenstrahl kitzelte ihre Nase und sie kräuselte diese widerwillig. Sie presste die Augen fest zusammen, als das Licht sie zu blenden drohte und schüttelte unwillkürlich den Kopf.

Sie wollte nicht aufwachen, wie wollte die Wärme zurückhaben!
 

Doch ihr blieb keine Wahl mehr. Sie konnte sich ja auch nicht ewig schlafend stellen.

Sie blinzelte mehrmals, ehe sie wieder scharf sehen konnte.

Dort stand jemand… Er stand neben ihrem Bett und sah zu ihr herunter.

Blonde Haare… blaue Augen…
 

„Naruto-kun!“, quietschte sie und richtete sich mit einem Ruck auf.

Er grinste verlegen und ein sanfter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen: „Ohayou, Hinata-chan.“
 

Etwas verwirrt, aber noch viel mehr peinlich berührt sah Hinata zu Naruto auf.

Warum lag sie in seinem Bett? Und warum war Naruto so rot?

Was war geschehen…?
 

Mit einem Schlag kamen die Erinnerungen und Hinata lief wieder einmal knallrot an.

Darum bemüht, ihren Blick auf keinem Fall weiter nach unten wandern zu lassen, starrte sie auf einen Punkt irgendwo hinter Naruto.

Ihr klopfte das Herz bis zum Hals und sie wagte es nicht, Naruto in die Augen zu sehen…
 

Sie konnte Narutos verlegenen Blick auf sich spüren und wollte irgendetwas sagen. Mehrmals setzte sie zu sprechen an, aber jedes Mal verlor sie sofort wieder den Mut und schloss den Mund wieder.
 

Warum musste dieses dämliche Handtuch auch runter rutschen?

Sie waren sich in letzter Zeit doch endlich einmal etwas näher gekommen. Nur Stück für Stück… aber doch so, dass Hinata sich von Tag zu Tag wohler gefühlt hatte.

Und jetzt war das alles wieder zunichte gemacht worden… Wie könnte sie Naruto jetzt noch in die Augen sehen? Gar nicht…
 

Die Hyuga-Erbin bemerkte eine Bewegung hinter Naruto und sah auf.

Kiba schlich sich an den Blondschopf heran…
 

Im letzten Moment erkannte Hinata, was der Inuzuka vorhatte.

Sie wollte Naruto noch warnen... Aber es war bereits zu spät…
 

Kiba gab Naruto einen Schubs und der Blonde verlor das Gleichgewicht, fiel auf Hinata zu.
 

Er streckte die Arme aus, um sich abzustützen…

Das gelang ihm ja auch irgendwie. Er begrub Hinata immerhin nicht unter sich.
 

Aber er hatte dennoch zu viel Schwung…

Sein Gesicht flog auf sie zu.
 

Unfähig sich zu bewegen, sah Hinata ihm entgegen; wie in Zeitlupe kam er ihr immer näher.

Reflexartig kniff sie die Augen zusammen, wartete auf einen harten Schlag gegen ihren Kopf…
 

Doch der Schlag blieb aus, nur ein leichter Ruck ging durch ihren Körper, als seine Lippen auf den ihren landeten...
 

Seine Lippen auf ihren…

Kein schmerzhafter Schlag, nur ein kleiner Ruck und ein…
 

Seine Lippen auf ihren!
 

Hinata riss die Augen auf, blickte in Narutos schockgeweitete Augen.
 

Seine Lippen auf ihren…
 

Er…

Naruto Uzumaki…

Der Junge, den sie liebte, schon immer geliebt hatte, immer lieben würde…
 

Er… Er küsste sie!!!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (106)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11]
/ 11

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Haku84
2010-07-25T14:54:17+00:00 25.07.2010 16:54
Eine sehr interessante ff! Bitte schreib ganz schnell weiter! Was wohl mit Naruto los ist? Wird der Fuchs irgendwann seinen Körper übernehmen? Was hat dieser wohl vor? Hoffentlich wird es Naruto bald besser gehen.
Von: abgemeldet
2008-12-22T06:01:12+00:00 22.12.2008 07:01
Und hir bin ich jez auch fertig^^ schönes ff freu mich schon druf wen's weiter geht hätte gern ne ENS bei allem was du schreibs wen's weiter geht^^

Von: abgemeldet
2008-05-21T08:31:42+00:00 21.05.2008 10:31
Weiter so machen. Das is super.
mfg JLP
Von:  Miirai
2008-05-07T17:32:58+00:00 07.05.2008 19:32
hi ^^
boah wie geil ^^
aber das kapi ist lang dafür hammer hammher geil
also echt mal
die ff ist so geil das ich gleich weiterlesen möchte ^^
naru tut mir leid...
aber das sasu sich vor naru stellt und ihn beschützt ist ja schon mal hammer geil ^^

*dich ganz doll durchknuddel und nicht mher los lasss*

grüßchen von Miirai ^.-
Von:  Miirai
2008-05-07T17:00:33+00:00 07.05.2008 19:00
hi ^^
und... und ... es ist sasu... neun hina... nein kashi... oder doch iruka ôo
wer weiß das schon ich nicht... XD
armer naru der tut mir ganz schön leid... wacht auf und muss sich erst mal übergeben ... kein guter anfang...

Aber geiler anfang muss man dir lassen du ahst es drauf ^^

*ganz lieb knuddel*

ganz liebes grüßchen von Miirai ^.-
Von:  MinaLin
2008-05-05T16:54:12+00:00 05.05.2008 18:54
Ich hab mir mal deine FF durchgelesen und ich muss sagen...
Wow *o*!

Deine FF ist echt toll geschrieben und ging mir ans Herz.
Die Sache mit der Blumensprache fand ich wunderschön :).
"Du hast Mut". Total schön gemacht.
Irgendwie traurig aber auch lustig^^.

Klasse, mach weiter so =D!
lG Alika
Von:  nikitalola
2008-04-20T10:33:13+00:00 20.04.2008 12:33
ich habe mir deinen ff gerade durchgelesen, die finde ich klasse
freu mich schon drauf wie es weiter geht mit den beiden und ob naruto wieder total gesund wird
Von: abgemeldet
2008-04-19T07:59:16+00:00 19.04.2008 09:59
Ich habe gerade di FF an einem Stück gelesen
und fand sie Klasse.
Ich hoffe das du bald weitder schreibst
und das ich vielleich dann ne ENS bekomme.

Kasumi
Von: abgemeldet
2008-04-06T13:54:52+00:00 06.04.2008 15:54
oi ^^
KAWAIIIIIIIIIIIIIIIIIII ^^
Endlich küssen sie sich! *schwärmt*
Wurde ja auch zeit! *nickt*

ICH BRING DICH UM!!! Du hast gerade da auf gehört??? Des ist so was von gemein! >_< *Hand zu Faust ballt*

Schreib schnell weiter!
Sag mir doch dann bescheid!!!
BITTTEEE !!! ^^

lg Naruto_lover

PS: Du bist in meiner Favo -liste! ^^
Von: abgemeldet
2008-04-05T11:08:54+00:00 05.04.2008 13:08
oh man ich möchte wissen wies weitergeht >;< schreibsu mir ne ENS wenns soweit is??


Zurück