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Wenn Sehnsucht siegt

Usagi - Setzuna
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe die Geschichte schon vor JAHREN überarbeitet.... jetzt habe ich Teile des Endes und Zwischenschritte überarbeitet. Ich habe nicht alle Textstellen überarbeitet, da ich doch krass finde, wie sehr sich mein Schreibstill verändert hat.. aber trotzdem viel Spaß Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vorab, das kapitel bearbeite ich bestimmt erneut ... aber ich wollte jetzt endlich (nach drei Jahren) mal eine neue Überarbeitung drüber liegen, aber wie ich mich kenne, werde ich noch einmal ergänzen ;D Komplett anzeigen

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Wenn Sehnsucht siegt!

Wenn Sehnsucht siegt!
 

Dunkle rotbraune Augen wanderten über den nächtlichen Sternenhimmel. Die kleinen Sterne funkelten wie unzählige Diamanten am Himmel. Jeder Stern schien einen Wunsch in sich zu tragen, aber keiner von ihnen leuchtete so hell, dass er dem unerfüllbaren Wunsch in Setsunas Herzen entsprach.

Als sich plötzlich der Wind legte, schienen die kleinen Diamanten über ihr zu erloschen. Einmal mehr hatte die Kriegerin der Zeit das Gefühl die zurückbleibende Dunkelheit würde sie völlig umschließen. In diesen Momenten schien die Luft dünn zu werden und jeder Atemzug schmerzte in der Brust der jungen Frau.

Jeder andere Mensch hätte die drohende Leere nicht ertragen, aber für Setsuna gehörten diese Gefühle zum beständigen Alltag. Es gab Tage an denen sie die Leere nur betäubt und unterschwellig spürte, aber in den meisten Fällen war sie so präsent wie in diesem Augenblick. In solchen Momenten konnte sie nur ein Gedanke, nur ein Lächeln aufrecht halten.

Als der Wind wieder zunahm schloss die Wächterin der Zeit ihre Augen. Das Rauschen der Blätter wurde immer lauter und nahm sie mit auf eine Traumreise. Goldglänzendes Haar, azurblaue leuchtende Augen und das das unverkennbare Lächeln, so süßlich und sanft. Die kirschroten Lippen verformten sich zu einem Lächeln, einem verträumten, melancholischen Lächeln, aber einem Lächeln. So war es immer, wenn sie das Lächeln ihres Engels sah. Sie konnte nicht anders, als es zu erwidern.

„Setsuna??.. Kommst du?“, unsanft zog sie die Stimme ihrer Freundin aus ihren Gedanken. Schnell wandte sich die dunkelhaarige Frau um und nickte Haruka zu.

Sie hatte völlig vergessen, dass sie nicht alleine war und dass sie eigentlich keine Zeit mehr hatten. Das Verpacken der Geschenke und das "Styling", wie es Michiru nannte, hatten viel zu lange gedauert. Schweren Herzens löste sich Setsuna von ihrem Tagtraum und lief zum Vorhof des Hauses, wo Haruka schon mit laufenden Motor stand. Kaum saß sie im Auto, da wurde sie auch schon tadelnd von der Frau mit den türkisfarbenen Haaren angesehen. Es brauchte keine Worte um Michiru Gedanken zu erraten.

„Was ist mit dir, Michiru? Entschuldige ich habe nur…!“

„Du hast was, Setsuna? Träumen nach gehangen?“, es war kein Vorwurf der in Michirus Stimme mitschwang, sondern tiefe Sorge. Schon lange hatte Michiru das Gefühl ihre Freundin würde von der tiefen Einsamkeit, die in ihr Herz zu erfüllen schien, erdrückt. Von Anbeginn der Zeit war Setsuna alleine gewesen. Es überforderte Michirus Vorstellungskraft, wie es sie anfühlen musste, wenn man für Jahrtausende alleine war. Keine Stimmen zu hören, keine Gespräche zu führen, keine Umarmung zu spüren, keines der Dinge zu fühlen, die das Leben lebenswert machten.

Michiru wandte sich von ihrer Freundin ab und fragte nicht weiter nach. Eine Antwort würde sie eh nicht erhalten, das wusste die junge Künstlerin. Setsuna war wie das tiefe geheimnisvolle Meer. Sie vergrub ihre Geheimnisse tief und teilte sie mit niemandem. Nur wenn ein Sturm tobte, dann konnte man einen Blick auf den verborgenen Grund erhaschen, natürlich ungewollt. Einmal hatte Michiru Setsuna in so einem Sturm überrascht. Sie wusste nicht, was der Auslöser gewesen war. Aber als Michiru eines Tages vom Einkaufen in den Wintergarten kam, stand Setsuna ganz regungslos da. Die dunklen Augen starrten vor sich her und schienen etwas Unwirkliches zu fixieren, etwas dass nur Setsuna sehen konnte. Michiru war an den Anblick der traurigen Augen gewöhnt, aber als sie das Profil ihrer Freundin erblickt hatte, war ihr das Blut in ihren Adern augenblicklich gefroren. Noch nie hatte sie eine derart tiefe Traurigkeit und Verzweiflung in den Augen eines Menschen gesehen. Der Schmerz, der Setsunas Seele zu belasten schien, spiegelte sich in den dunkelroten Augen. Michiru war instinktiv zurück gewichen und wollte wieder hinaus schleichen, als sie einen herzzerreißenden Schrei vernahm. Setsuna hatte einen Blumentopf genommen und ihn mit voller Kraft auf den Fliesenboden geworfen, um anschließend weinend vor den Scherben zusammen zu brechen.

Schnell war Michiru bewusst geworden, dass sie zu früh nach Hause gekommen war. Leise war sie wieder in den dunklen Flur geschlichen. Sie war soviel Freundin gewesen, dass sie die Tür leise öffnete, um sie laut ins Schloss zu werfen und fröhlich rief: "Setsuna!! Ich bin wieder da! Ich habe viel eingekauft. Ich dachte ich erfülle dir einen Essenswunsch!"

Wie erwartet, hatte sie ihre dunkelhaarige Freundin angelächelt und lässig geantwortet: "Oh, ob ich das verdient habe? Ich habe eben einen deiner Blumentöpfe fallen lassen!"

Zu keiner Zeit hatte Michiru Setsuna auf diesen Tag angesprochen oder darüber mit Haruka gesprochen. Aber sie hatte es nicht vergessen und seit dieser Zeit war ihr Setsunas stille und zurückziehende Art immer häufiger aufgefallen.

„Na ja…“, lenkte nun Haruka ab und riss Michiru aus ihrer Erinnerung: „…selbst wenn wir zu Spät kommen. Ich glaube Usagi wäre die letzte, die uns einen Vorwurf machen würde.“

Nun mussten alle drei Frauen lachen. Auch wenn Setsunas Lachen wie immer etwas Melancholisches hatte. Der gelbe Sportwagen raste die dunkle mondbeschienene Straße hinab zu Usagis Geburtstagsparty.
 

Aufgeregt brachte Usagi den Salat zum Buffet. Dabei wäre sie beinah über den kleinen Teppich im Flur gestolpert. Was ihr auch so gleich eine höhnische Bemerkung von ihrer Freundin Rei einbrachte: „Oh, Usagi! Du wirst um Mitternacht zwanzig Jahre alt und kannst nicht einmal sicher eine Salatschüssel tragen!“

Als wenn Rei in einen Armeisenhaufen getreten wäre, drehte sich Usagi um schrie: „Warum bist du immer so gemein zu mir. Ich…!“

Doch sie kam nicht weiter, weil Makoto ihr überraschend die Schüssel abnahm: „Und ich glaube, mit dreißig wirst du sie noch triezen, Rei, und du, Usagi, fällst voll drauf rein!“

Beide Frauen liefen zeitgleich Rot an, als sie das Lachen von Minako und Ami hörten. Aber ehe eine weiter reden konnte, klingelte es. Wie auf Kommando sprang Usagi zur Tür: „Das müssen sie sein!“

Haruka hatte noch nicht ganz den Finger von der Klingel genommen, da wurde auch schon die Tür schwungvoll geöffnet und ihr Mondgesicht strahlte ihr fröhlich entgegen.

„Hallo, Usagi! Oh, du siehst aber bezaubernd aus.“, bemerkte Haruka so gleich und schloss Usagi in eine herzliche Umarmung.

Usagi erwiderte die Umarmung. Mit roten Wangen lächelte sie die drei Kriegerinnen an und hauchte verlegen: „Danke.“

Setsuna wich unbemerkt einen Schritt zurück, denn Haruka hatte Recht. Eigentlich sah Usagi immer bezaubernd aus, aber an diesem Abend hatte sich ihre Prinzessin selbst übertroffen. Ein langes rosa Kleid schmiegte sich elegant an Usagis marklosen Körper und endete erst da, wo der Boden begann. Der Stoff am Dekolletee warf leichte feine Wellen. Ihr blondes Haar hatte Usagi in zarten wellen Hoch gesteckt, doch nicht ganz, wie Seide viel das lange wellige Haar über den freiliegenden Rücken.

Michirus Stimme holte Setsuna aus ihren Gedanken: „Na Haruka, machst du etwa anderen Frauen Komplimente?“

Die Frau mit den goldblonden kurzen Haaren lachte: „Du weißt das niemand schöner ist als du, Michiru!“

Usagi lächelte und trat zur Seite: „Kommt herein. Wir warten schon alle auf euch.“

Die Drei ließen sich nicht zweimal bitten und betraten Usagis Haus.

„Wir entschuldigen uns, dass wir zu spät sind, aber unsere liebe Setsuna musste noch ihrem Tagtraum nachhängen!“, erzählte Haruka in eine amüsierten Ton und wurde dafür von Michiru in direkt die Seite gestoßen.

Usagi wandte sich überrascht Setsuna zu und betrachtete sie. Sie hatte ihre Freundin in der Dunkelheit nicht richtig wahrgenommen. Setsuna sah nicht weniger atemberaubend aus als Michiru in ihrem weißen Kleid. Die Kriegerin der Zeit trug ein schwarzes langes Kleid, mit Spagettiträgern. Es war ganz schlicht, doch es war wie gemacht für Setsunas Körper.

Mit einem Lächeln stand die blonde Frau nun vor der Dunkelhaarigen: “Ich finde das nicht schlimm, Setsuna. Ich Träume auch sehr gerne!“

Setsuna wollte etwas erwidern, wurde jedoch von Rei unterbrochen: „Du träumst ständig, darum verstehst du auch nix! Bähhh!“

“Rei… du bist so gemein! Bähhh!“, wandte sich Usagi um und streckte ihrer Freundin die Zunge heraus.

Diesmal war es nicht Makoto, die sie unterbrach, sondern das Lachen von Haruka. Wieder liefen die Beiden Rot an. In diesem Augenblick erklang rockige Musik aus der Anlage im Wohnzimmer und Minako grinste:

„Nun ist aber Schluss mit den Streitereien! Jetzt ist Feiern angesagt! Genießen wir den schönen Abend!“

Die Freundinnen nickten einstimmig und schnell fanden sich alle in kleinen Gesprächen wieder. Minako diskutierte mit Haruka über das neue Autorennspiel, welches in der Spielhalle aufgetaucht war. Besonders die scharfen Kurven mussten erläutert werden. (Minako erwähnte nicht, dass sie bisher nur eine Runde überstanden hatte) Direkt neben den beiden Rennfahrerinnen unterhielten sich Michiru und Ami über eine Kunstausstellung in der Stadt.

Makoto und Rei hatte sich mit Usagi an das Buffet gesellt und Makoto wurde von Usagi für ihre Kochkünste gelobt.

Völlig unbemerkt stand Setsuna am Fenster zur Terrasse. Lautlos öffnete sie die Terrassentür und schob sich durch einen kleinen Spalt. Nur für eine kleine Weile wollte die Kriegerin der Zeit aus dem Trubel entfliehen. Für einen kurzen Augenblick hatte sich das Wohnzimmer gefährlich eng zusammen gezogen. Der Schmerz der seit Tagen in Setsunas Brust pochte, war so stark und unerträglich wie noch nie gewesen. Es schien der Älteren fast so, als forderte er endlich einen Tribut.

Doch hier draußen bei den funkelnden Sternen und der kalten Abendluft war fast alles in Ordnung. Oft fragte sich die Kriegerin von Raum und Zeit, warum sie noch hier war. Ihre Aufgabe war längst erledigt und es herrschten friedliche Zeiten. Ein leises Seufzen wich über die kirschroten Lippen. Es war schon irgendwie pure Ironie des Schicksals, als sie noch das Tor zu Raum und Zeit bewachen musste, hatte sich Setsuna nichts sehnlicher gewünscht, als ihre Prinzessin beschützen zu dürfen. Ihr einfach nah zu sein und sie vor allem Unheil zu bewahren. Doch jetzt wo sie hier war und nicht wusste wo sie hingehörte, nein zu wem, da wollte sie wieder fort. Nicht nur die Gesellschaft von zu vielen Menschen schien sie zu erdrücken, sondern auch die Nähe zu ihrer Usagi. Das ängstigte Setsuna am Meisten. Bisher hatte sich die Kriegerin der Zeit nichts sehnlicher gewünscht, als ihrer Prinzessin nur einmal nah zu sein, aber war sie von dieser Erreichbarkeit überfordert.

Grade als Setsuna beschloss noch etwas die frische Luft zu genießen, kletterte eine zierliche Gestalt durch den Spalt der Terrassentür. „Setsuna, warum bist du ganz allein hier draußen??“, lächelte sie die junge Frau mit den azurblauen Augen auf ihre fesselnde Weise an. Es war genau dieses mitreißende Lächeln, welches Setsuna immer in ihren Träumen sah. Beinah wäre sie erneut zurück gewichen.
 

Usagi die sich noch einen Reisball schnappen wollte, hatte bemerkt, wie Setsuna durch die Terrassentür in den kleinen Garten verschwunden war. Schnell hatte sie sich bei ihren Freundinnen entschuldigt und war Setsuna gefolgt. Usagi tat es leid, sie hatte Setsuna nicht richtig begrüßt und anscheinend viel es der sonst so starken Kriegerin schwer, sich in das Getümmel zu mischen.

„Oh Usagi, ach weißt du ich wollte nur etwas Frische Luft schnappen und die schönen Blumen bewundern!“, antwortete ihr Setsuna und lächelte dabei matt.

Skeptisch betrachtet Usagi Setsuna. Das Lächeln der Frau vor ihr war kein echtes Lächeln, aber auch kein künstliches. Es war ein Lächeln, erfüllt von Schmerz. Usagis Magen verkrampfte sich unweigerlich, als sie sich fragte, was dafür gesorgt hatte, dass Setsuna immerzu aus traurige Augen hatte. Zögerlich schritt Usagi auf Setsuna zu und flüsterte leise: "Setsuna kann ich dich...." Aber plötzlich wurde die Terrassentür mit Schwung geöffnet und Minako steckte ihren Kopf in den Garten und gluckste: „Hey ihr zwei, wird das hier eine Privatparty??“,

Grinsend griff das Mädchen mit der roten Schleife nach Usagi und zog sie ohne ein weiteres Wort ins Wohnzimmer. Dabei flötete Minako amüsiert: „Los wir wollen Flaschen drehen spielen.“

Usagi wusste gar nicht wie ihr geschah, aber es gelang ihr noch, blitzschnell nach Setsunas Hand zu greifen. Mit einem liebvollen Lächeln wandte sich Usagi zu Setsuna um und zog die sprachlose Frau einfach mit sich. Für den Rest des Abends hatte sich Usagi fest vorgenommen, die stille Kriegerin nicht mehr alleine zu lassen. Die Mondprinzessin konnte den Gedanken nicht ertragen, dass ein Mensch für sich alleine so einsam war.

Die Wächterin der Zeit wurde von dem Ruck geradezu überrascht und konnte nicht anders, als Usagi zu folgen.

Schnell fanden sich die beiden Frauen in einem Kreis wieder. Zu Setsunas linken saß Michiru und zu ihrer rechten Usagi, die immer noch ihre Hand hielt. Von dieser Hand gingen so viel Wärme und so viele intensiven Gefühle aus, die nicht sein durfte. Setsuna hatte das Gefühl, dass sie die Wärme durch ihren Körper floss und sie von innen langsam auflöste.

Abermals war es Minakos Stimme, die sie in die Wirklichkeit zog.

„Also, da ich die Idee hatte...“, gluckste sie zufrieden und erklärte mir lang gezogener Stimme: „.. darf ich auch anfangen. Alsoooo…… auf wen die Flasche zeigt, der muss… ja ... der muss eine Minute lang Singen.“

Ein Stöhnen wich aus den Mund vieler Frauen. Aber Minako ließ sich davon nicht irritieren und drehte die Flasche mit Schwung.

Von einigen wurde die Flasche leicht panisch beschworen, sich weiter zu drehen.

Zur Erleichterung vieler blieb sie bei Michiru stehen. Diese lächelte verlegen und sprach: „Ich hab es doch geahnt. Haruka grinse nicht so!“

Die junge Frau mit den türkisgrünen Haaren stand auf und räusperte sich. Gespannt warteten alle Anwesenden im Raum darauf, dass sie den ersten Tönen lauschen konnten und als die ersten Worte aus Michirus Mund wichen, seufzten die jungen Frauen einstimmig, besonders Minako und Rei.

Michirus Stimme war einfach unbeschreiblich schön, nicht ohne Grund war sie die Kriegerin des Meeres. Wie das Rauschen des Meeres, so beruhigend und sanft war ihre Stimme.

Rei lehnte sich an die neben ihr sitzende Ami, diese lächelte sanft und legte ihren Arm um ihre Freundin.

Auch Usagi lehnte sich ganz automatisch an Setsuna und lauschte Michirus Gesang. Die dunkelhaarige Frau erschrak vor der unerwarteten Nähe zu Usagi und zuckte innerlich zusammen. Die Sehnsucht, die sie den ganzen Abend unterdrückte, brach unvorbereitet und mit Macht hervor. Jede Faser ihres Körpers schrie danach, ihre Arme um Usagi zu legen und sie an sich zu ziehen. Ihr Herz wollte die junge Prinzessin um jeden Preis spüren. Zum ersten Mal war Setsuna, um die plötzliche Unterbrechung durch Haruka, dankbar. Als Michiru mit ihren Vortag fertig war, trug die Frau mit den kurzen blonden Haaren ein Tablett herein und rief: „So meine lieben, damit ihr nicht einschlaft! Schließlich haben wir etwas zu feiern!“

„Oh klasse, es gibt Sekt!“ jubelten Minako und Usagi zu gleich.

Jedes der anwesenden Mädchen griff sich ein Glas, nur Usagi nahm sich zwei Gläser von dem silbernen Tablett. Sie hatte von Setsunas Reaktion während des kleinen Gesangsvortrags nichts bemerkt und reichte ihr fröhlich ein Glas. „Lass uns anstoßen!“

Setsuna war nur imstande zu nicken. So sehr Setsuna wollte, sie konnte nicht von den funkelnden azurblauen Augen ablassen. Erst als ihre Gläser sich berührten, konnte sich Setsuna von dem tiefen Blau lösen.

„Du bist dran Michiru!“, rief Rei.

Von Runde zur Runde wurden die Aufgaben nicht nur immer mutiger, sondern wie es schien mit jedem Glas Sekt auch immer gemeiner. So hatte Minako zum Beispiel ein gelbes Rüschenkleid aus Usagis Kleiderschrank gekramt und verlangt, dass diejenige, auf die die Flasche zeigte, es musste anziehen müsse. Usagi war zunächst beleidigt gewesen, denn sie fand das Kleid eigentlich sehr schön. Doch nun lachte sie herzhaft mit, als Haruka aus dem Bad kam. Usagi lies sich vor Lachen nach hinten fallen und krümmte sich den Bauch. Erstaunt blickte Setsuna ihrer Prinzessin nach und ein zartes Lächeln schlich sich auf die kirschroten Lippen. Es war dieses ausgelassene Wesen, das Usagi an den Tag legte, dass die Kriegen der Zeit schon zu Zeiten des Mondreiches geliebt hatte.

Ohne auch nur auf das Lachen der Frauen einzugehen, schnappte sich Haruka ein Glas Sekt und trank es mit einem Zug aus.

„Lacht nur!“, fauchte sie gespielt und grinste dabei. Als Haruka das Glas abgestellt hatte, schnappte sie sich die Flasche.

„Auf wen die Flasche zeigt, der muss sich eine Papiertüte über den Kopf ziehen, auf einem Bein hüpfen und „Alle meine Entchen“ Singen und das Quaken nicht vergessen!“

Mit dem „Oh Haruka, das ist gemein!“ unter dem Seufzen aller im Raum, drehte sich die Flasche erneut. Zielstrebig blieb sie stehen und zeigte auf Rei. Diese schluckte unmerklich und stand dann mutig auf. Als sie die Tüte auf den Kopf hatte hörte sie das Gekicher von Usagi. Dabei hatte sie noch nicht einmal angefangen.

„Oh na warte du.“, dachte Rei, während sie auf einen Bein hüpfte und das bekannte Kinderlied herab sang. Usagi viel erneut nach hinten über vor Lachen, aber nicht nur sie musste lachen, sogar Ami hielt sich krampfhaft den Mund zu.

Als die angehende Priesterin fertig war, warf sie grinsend die Tüte weg und flötete: „Das fand unser Fast-Geburtstags Kind besonders lustig, nicht wahr?? Also gut…“,

säuselte Rei und schnappte sich die Flasche.

„Auf wen die Flasche zeigt, der muss Usagi einen Kuss geben!“, erläuterte Rei und schnappte sich ohne ein weiteres Wort die Flasche.

„Was für einen Kuss??“, fragte Ami in einer nervösen Tonlage, als die Flasche sich schon drehte.

„Keinen Zungenkuss, aber es muss schon ein zärtlicher, liebevoller Kuss sein! Man soll den Eindruck haben, es sei ein inniger Kuss zwischen zwei Liebenden. Also sollte sich Diejenige mühe geben!“, erklärte Rei gelassen und lächelte dabei Usagi an. Diese beobachtet die Flasche nervös. Allerdings spielte sie die Nervosität nur, weil es ihr im Grunde nicht wirklich etwas ausmachte. Im Gegenteil, Usagi fand, sie hätte es schlimmer treffen können.

Dann endlich hielt die Flasche hielt an und deutete fast in ihre eigene Richtung. Usagi folgte dem Verlauf der Flasche und schaute in Setsunas dunkelrote Augen. Die auf eine merkwürdige Art die Flasche fixierten, die auf sie deutete.

Haruka gab Setsuna einen unsanften Klaps und gluckste zufrieden: „Na dann Setsuna! Zeig was du kannst!“

Nur Michiru schien die Einzige im Raum zu sein, die annähernd begriff was in Setsuna vorging. Es war Usagi, die Setsunas Hand griff und lächelte. „Keine Sorge, Setsuna. Ich beiße nicht und ich nehme es dir auch nicht übel, es ist doch nur ein Spiel!“

Setsuna befreite sich aus ihrer Starre und nickte stumm. Resignierend erkannte Setsuna, dass sie keine Wahl hatte. Sie musste sich auf das Spiel einlasen, auch wenn ihr Herz vor Schmerzen zersprang. Alles andere würde sie verraten oder zumindest unangenehme Fragen aufwerfen.

Ehe sie sich zu Usagi drehte, atmete Setsuna noch einmal tief durch. Sie hatte das Gefühl, sogar die Luft in ihren Lungen würde erzittern.

Wie ein Engel saß die blonde Frau vor ihr, unschuldig, erwartungsvoll und lächelnd. Aber Setsuna musste sich nun endgültig von all diesen Gedanken los reißen, denn sie war nicht allein.

Immer noch ruhte Usagis Hand auf der ihren, als sich Setsuna langsam vor lehnte. Je näher sie den Lippen kam, desto mehr begann Setsuna zu zittern. Die Spannung im Raum war zu greifen, keiner sprach ein Wort. Und endlich nach einem unendlich gelebten Leben spürte Setsuna das, was sie sich immer erträumt hatte. So oft hatte sich die Kriegerin der Zeit diesen Moment in einsamen Stunden erträumt, aber nie war es so schön gewesen. Als Setsunas Lippen die pfirsichrosa Lippen berührten, durchströmte sie eine nie da gewesene Wärme. Es war eben dieses berauschende Gefühl, dass sie instinktiv handeln ließ. Automatisch hob Setsuna ihre freie Hand und legte sie auf Usagis Wange, während sie zärtlich begann die süßen Lippen ihrer Prinzessin zu liebkosen. Als Setsunas Hand sanft zu Usagis Nacken wanderte und sich dort in dem blonden Haar vergrub, begann Usagi plötzlich den Kuss zu erwidern. Schüchtern aber fordernd liebkoste sie die kirschroten Lippen. Setsunas Herz zersprang, als ihr Verstand, der sich bis zu diesem Zeitpunkt ausgeschaltet hatte, wieder einsetzte. Die Vernunft schrie sie grade zu an und verdeutlichte ihr, wo sie grade war und was sie tat. Mit schmerzender Gewissheit wusste Setsuna, dass sie den Kuss sofort beenden musste. In ihren Träumen musste sie nie den Kuss vorzeitig gegen ihren Willen beenden. Ein letztes Mal umschloss Setsuna die Lippen ihrer Prinzessin und lehnte sich dann nach hinten, dabei zog sie ihre Hand zurück und versuchte leise zu atmen. Es war immer noch ungewöhnlich still im Raum. Setsuna schaute verlegen und abwesend auf ihr Kleid. Es war Michiru die die Stille durchbrach:

„Hey nur noch 30 Sekunden bis Mitternacht, schnell wir brauchen Sekt.“

Eine kleine Panik brach aus und Gläser wurden nachgefüllt. Nur Setsuna saß immer noch regungslos da.

Besorgt schaute Usagi ihre Freundin an und fragte leise: „Setsuna-San, was ist los mit dir. War es so schlimm?!“

„Es war mein erster Kuss!“, antworte Setsuna automatisch, ohne über ihre Worte nachzudenken oder gar aufzusehen. Völlig in ihren Gedanken versunken hob Setsuna ihre Hand und berührte zitternd ihre brennenden Lippen. Usagi erschrak, als sie die tiefe Traurigkeit in Setsunas Stimme hörte.

Grade als Usagi der dunkelhaarigen Frau zureden wollte, wurde sie einmal mehr von Minako fort gezogen.

„Los Usagi, steh auf!“, lachte Minako, hakte ihren Arm unter Usagis und zog die verwirrte Frau auf die Beine, während ihre anderen Freundinnen abzählten:

„Drei!“

„Zwei!“

„Eins“

“HAPPY BIRTHDAY USAGI!!!!!“

Der erste Kuss

Der erste Kuss
 

Als die Mädchen anfingen abzuzählen, hatte sich auch Setsuna aufgerappelt. Schnell war ihr bewusst geworden, was sie eben zu Usagi gesagt hatte. Trotzdem konnte die junge Frau nur schwer einen klaren Gedanken fassen. Was hat sie getan? Sie hatte ihren Gefühlen die Kontrolle überlassen. Für nur einen Wimpernschlag, hatte ihr Verstand keine Macht mehr gehabt. Inständig hoffte Setsuna, dass Usagi den Kuss als das empfand, was er eigentlich sein sollte, Teil eines Spiels. Denn was sie um keinen Preis der wollte, war die Party von Usagi mit ihrer Stimmung zu drücken. Also stellte sie sich zu den Anderen, lächelte matt und hob das Glas auf Usagis Wohl.

Ihr blonder Engel stand in der Mitte des Raumes, umringt von ihren Freunden und lächelte verlegen. Setsuna hielt ihr Glas, nachdem sie wie alle einen Schluck getrunken hatte, zwischen ihren Händen und ließ es gedankenverloren kreisen. Dabei beobachtete sie Usagi, wie sie ihre Geschenke öffnete, die ihr gereicht wurden.

Immer noch hatte Setsuna das Gefühl, die weichen warmen Lippen zu spüren. Auch wenn es ihr erster Kuss gewesen war, so konnte sie sich niemand anderes Vorstellen, den sie küssen wollte.

Eine verräterische Röte schlich sich auf Setsunas Wangen. Sie schüttelte innerlich den Kopf. Wie konnte sie sich nur so gehen lassen. Usagi war die Königin der zukünftigen Stadt Neo Tokio.

„Setsuna, du bist die Einzige, die Usagi noch nicht ihr Geschenk gegeben hat!“, wurde Setsuna aus ihren Gedanken gerissen. Plötzlich schubste Haruka sie etwas Richtung Usagi, die sich grade von einer durch geknuddelten Minako löste.

Setsuna lies das Glas auf den Tisch sinken: „Entschuldige, Usagi, ich war in Gedanken!“, mit diesen Worten der Entschuldigung kramte sie in Ihrer Handtasche und reichte Usagi eine kleine liebevoll verpackte Schachtel. Usagi schüttelte den Kopf, als sie die Schachtel entgegen nahm und sprach ganz sanft: „Schon gut, Setsuna, du musst dich nicht entschuldigen.“

Neugierig öffnete sie die kleine Schachtel und seufzte begeistert auf: „Oh Setsuna, das ist wunderschön!“ Die junge Frau zog eine goldene Kette aus der Schachtel, an der ein kleines Medaillon baumelte. Der kleine Anhänger zeichnete sich durch eine ovale Form aus und war mit feinen geschwungen Linien verziert. Neugierig öffnete Usagi den Verschluss, doch das Medaillon war leer.

„Ich hatte kein Foto von Mamoru, aber du hast bestimmt eins. Ich dachte, so lang er bei seiner Fortbildung in Europa ist, kannst du ihn so bei dir tragen.“, erklärte Setsuna, als sie plötzlich einen Ruck spürte und von blondem Haar umgeben war. Usagi war ihr ohne Warnung um den Hals gefallen und schluchzte ihr glücklich ins Ohr: „Oh danke, Setsuna!“

Setsuna gab dem inneren Impuls nach und umarmte das zarte Wesen: „Keine Ursache!“

Diesmal ermahnte sich die Dunkelhaarige zur Vernunft, sie durfte ihren Gefühlen und Gedanken keinen freien Lauf gewähren.

Aber es war Usagi, die ihren Gedanken und Gefühlen freien lauf ließ. Das Geburtstagskind war nicht weniger abwesend und verloren in ihren Gedanken als Setsuna. Beim Auspacken jedes ihrer Geschenke war sie in Gedanken immer noch bei dem Kuss gewesen. Er war so zärtlich gewesen, mehr als sie erwartet hatte. Sie könne sich täuschen, aber Usagi war sich sicher, sie hätte ein tiefes Gefühl von Liebe in dem Kuss gespürt. Aber nicht nur das beschäftigte Usagi. Als Setsuna sich ihr genährt hatte, hatte ihr Herz angefangen wie wild zu Schlagen, als wollte es seinem Gefängnis entfliehen. Für diesen einen Moment, als sie Setsuna noch einmal so nah sein konnte, schloss sie die Augen und vergrub ihr Gesicht in das schwarz grüne Haar.

Dieser süßliche doch mystische Duft, der von Setsuna ausging beruhigte sie und ließ ihr Herz erneut sanft schlagen. Ganz zart roch es nach Jadeblüte.

Nur ungern löste Usagi die Umarmung. Aber Makoto fragte: „Also was spielen wir als nächstes??“ Mittlerweile nippte Makoto an ihrem fünften Glas Sekt.

„Wir sollten lieber klären, wie wir heute nach Hause kommen. Unsere liebe Haruka hier…“ Michiru deute auf die Frau mit den blonden kurzen Haaren: „… scheint ja nicht ganz in der Lage zu sein, irgendein Fahrzeug sicher zu Bedienen.“

Die sieben Frauen schauten Haruka an. Diese zuckte nur mit den Schultern und flötete: „Es waren doch nur 6 Gläser!“

„Zu viel zum Fahren.“, mahnte Ami besorgt und amüsiert zugleich. Usagi sprang in die Mitte ihrer Freundinnen und jubelte glücklich: „Na dann bleibt ihr eben alle über Nacht.“

„Aber wo sollen den alle schlafen??“, wandte sich Michiru verwirrt ein.

„Ach das ist kein Problem. Du und Haruka könnt das Bett meiner Eltern nehmen. Ami und Rei Chibi-Usas Zimmer. Es steht eh nur noch leer. Makoto und Minako können Shingos Zimmer haben, aber verraten es ihm nicht! Und Setsuna kann bei mir schlafen, so ist niemand alleine!“

Die Freundinnen nickten. Es war eine gute Idee, denn immerhin war Usagis Familie eh auf einer Reise und so konnten alle ausgelassen feiern, ohne sich sorgen um zu viel Alkohol zu machen. Nur Setsuna hatte das Gefühl, jemand würde ihr den Boden unter den Füßen wegreißen. Warum schlug Usagi ausgerechnet sie vor? Warum konnte sie nicht bei Ami oder einer der anderen schlafen? Die Angst, die Setsunas Herz erdrückte, vermischte sich mit starker Sehnsucht und gefährlicher Hoffnung. "Das darf nicht sein!", ermahnte sich Setsuna innerlich.

Wie sollte sie nur die Nacht überstehen? Viel zu stark schlug ihr Herz, viel zu sehr wollte sie genau das. Sie wollte Usagi nur einmal nah sein, nur ein einziges Mal in ihr schlafendes sanftes Gesicht blicken. Setsuna beschloss, einfach das Beste aus der Situation zu machen. Sie wollte einfach über ihre geliebte Prinzessin wachen. Niemand wusste was sie für Usagi empfand, es war ihr Geheimnis, welches sie Tief in ihren Herzen trug und so würde es auch bleiben.

Während die Kriegerin der Zeit ihren Gedanken nachging, hatte Makoto schon das nächste Spiel parat. Es nannte sich Twister und sollte in Europa sehr bliebt sein.

Zur Setsunas Erleichterung, hatte es nichts mit unfreiwilligen Aufgaben zu tun. Als sie jedoch nach 10 Runden über Usagi hing und über sich Haruka hatte, wünschte sich Setsuna zum Flaschendrehen zurück. So viel Nähe war sie nicht nur nicht gewöhnt, sondern konnte sie kaum ertragen. Plötzlich lallte Haruka ihr ins Ohr: „Hey Setsu, das Spiel sollten wir öfters spielen. Ich finde dich...“

Aber weiter kam Haruka nicht in ihrem Flirtversuch, denn Michiru hatte ihr einen heftigen Stoß in die Seite verpasst. Es musste passieren, was passieren musste.

Die Kriegerin des Windes verlor ihr Gleichgewicht und viel auf Setsuna. Diese wiederum konnte dem Gewicht ihrer Freundin nicht standhalten und landete unsanft auf Usagi.

Mit einem entschuldigenden Blick versuchte Setsuna sich mit aller Kraft hoch zu stemmen, aber es war sinnlos. Warum hatte Usagi unter ihr auch eine Art Brücke schlagen müssen, nun wurde sie so nah an Usagi gedrückt, wie nie zuvor. Setsuna konnte das Rot, welches sich auf ihre Wangen schlich, gar nicht unterdrücken. Jede weiche Rundung an Usagis Körper spürte sie an dem ihren. Ihr Herz schien durch soviel Nähe fast zu zerspringen und verzweifelt flehte Setsuna: „Tut mir leid, Usagi! Haruka, bitte geh endlich runter von mir!“

Doch als Setsuna sich erneut aufstützte, hielt sie plötzlich inne, als sie eine warme Hand auf ihrer Wange spürte. "Schon gut, Setsuna!", flüsterte Usagi mit unwirklicher Stimme. Setsuna erstarrte, als sie ihrem Engel in die azurblauen Augen schaute. Die Sehnsucht, die sich mit dem blau vermischte, war zum greifen nah.

In diesem Augenblick zog Michiru an ihrer Freundin und sprach: „Oh Usagi, Setsuna, das tut mir leid. Habt ihr euch wehgetan?“

Sie hatte den Satz nicht ganz beendet, da viel sie auch schon mit Haruka nach hinten. Alle Augen waren auf die Kriegerin des Windes und des Meeres gerichtet, so bekam auch keiner das weitere geschehen mit. Setsuna, die endlich nicht mehr das erdrückende Gewicht auf sich spürte, war nicht in der Lage sich zu rühren. Usagi betrachtete ihre Freundin liebevoll und streichelte zärtlich über die braune weiche Haut. Erst als Setsuna spürte, wie die weiche Hand ihrer Prinzessin fragend über ihre Lippen strich, setzte Setsunas Verstand wieder ein. Währenddessen lag Haruka immer noch auf Michiru und lächelte: „Hey, du weißt doch, dass ich mit dir am liebsten spiele!“ Die sonst so ruhige und immer Fassung behaltende Michiru lief knall Rot an und fauchte leise: „Haruka, wenn du noch ein Glas Sekt trinkst! “

Aber ein Lächeln huschte über Michirus Lippen, ehe sie sich aus ihrem Gefängnis befreite. Auch Setsuna hatte sich endlich aufgerappelt und half nun Usagi hoch. Beide Frauen standen voreinander und schauten sich wortlos an, es war Amis Stimme, die sie aus ihrer Zweisamkeit rissen.

„Um weitere Unfälle zu vermeiden, bin ich für einen netten Film, um den Abend ausklingen zu lassen!“, lächelte Ami und hielt zwei Filme hoch.

„Wir haben eine süße liebes Komödie und einen Horrorfilm.“

Usagi und Michiru waren die einzigen, die für den Liebesfilm waren. Alle anderen stöhnten so etwas wie: „Oh nein, ich hab keine Lust auf eine Schnulze!“

So wurden sie überstimmt. Setsuna verspürte eine tiefe Erleichterung. Natürlich war die Dunkelhaarige kein Fan von Horrorfilmen, aber einen Liebesfilm hätte ihre Gefühlswelt nicht mehr überstanden. Doch die kurze Erleichterung sollte nicht lange währen.

„Ich hab aber Angst vor Horrorfilmen.“, jammerte Usagi, als draußen der Regen einsetzte. „Wovor hast du keine Angst, Usagi?“, triezte sie Rei mal wieder.

Schmollend verzog Usagi den pfirsichrosa Mund. Plötzlich wandte sich Usagi um und griff nach Setsuna Hand.

„Setsuna wird mich beschützen!“, mit diesen Worten zog sie eine völlig überraschte Setsuna vor das große Sofa. Die anderen taten es ihr nach. Haruka und Michiru kuschelten sich in die rechte Ecke, Makoto und Minako setzen sich neben die beiden und Ami und Rei beschlagnahmten die linke Seite.

Als der Film anfing, kuschelte sich Usagi ganz bedenkenlos an Setsuna. Flüsternd fragte die Blonde: „Ich sitze gerne auf dem Boden, ich hoffe es macht dir nichts aus?“

Setsuna schüttelte den Kopf, zu mehr war sie nicht in der Lage gewesen, denn sie versuchte Krampfhaft das Klopfen ihres Herzens unter Kontrolle zu bekommen. Es klopfte so heftig, dass Setsuna glaubte die lauten und festen Schläge würden den Raum erfüllen. Die Mädchen waren gefesselt von dem spannenden Film. Niemand bemerkte Usagis, wie ihre Hand zärtlich über Setsunas Hand strich. Verzweifelt biss sich Setsuna auf ihre Lippen und flehte, dass sie diesen Tag überstehen würde. Aber ihr Engel, der sonst immer unerreichbar zu sein schien, ließ ihr keine Ruhe. Unerwartet rückte Usagi noch näher an Setsuna heran und nahm die letzte Distanz. Von dem Film, der alle anderen fesselte, bekam Setsuna nichts mit. Nur vom Regen, der immer heftiger gegen die Scheiben prasselte. Ein Unwetter zog auf, aber nicht nur am Abendhimmel, sondern auch in Setsunas Herzen. Verstand und Herz kämpften gegeneinander, als Usagis sich ganz nah an sie kuschelte und immer noch zärtlich mit ihrer Hand spielte. Warum war etwas, das sich so richtig anfühlte so falsch? Wenn Usagi nicht ihr Schicksal war, warum raubte ihr dann ihre bloße Anwesenheit jeden Atem?

Plötzlich zuckte Setsuna zusammen, als Usagi ihren Kopf ganz fest an sie drückte. Ihr Herz beschleunigte sich schmerzhaft schnell. Schwer schluckend begann sie unkontrolliert zu zittern.

„Setsuna du hast ja auch Angst!“, kicherte Usagi zu Erleichterung Setsunas. Diese nickte stumm. Usagi hatte genauso wenig den Film verfolgt wie Setsuna, viel lieber hatte sich Usagi in dem Duft und ihrem Herzklopfen verloren. Aber im Augenwinkel hatte die Mondprinzessin das Monster im Fernseher bemerkt und war verängstigt zusammen gezuckt.

Jetzt war sie Setsuna noch viel näher als zuvor. Diese Nähe löste ein noch tieferes Herzklopfen aus. Unüberlegt streichelte Usagi weiter über Setsunas Hand und ließ ihre Hand über den braunen Arm wandern. Setsunas Haut antwortete mit einer zarten Gänsehaut. Usagi verlor sich völlig in dem berauschenden Gefühl, es verdrängte jeden Gedanken daran, wer sie war und wo sie war. Es schien nur dieser Augenblick zu zählen. Also ließ Usagi ihre Hand weiter über den Oberarm ihrer Freundin gleiten. Setsuna hingegen war wie betäubt, sie glaubte zu träumen, als Usagis Hand ihren Nacken hinauf wanderte. Als ihr Engel ihren Kopf an ihrem Hals vergrub, fand Setsuna endlich ihre Stimme und flüsterte zitternd: "Was tust du, Usagi?"

"Du riechst so gut, Setsuna!", antworte Usagi sehnsuchtsvoll und Setsuna konnte die Bewegung ihrer Lippen an ihrem Hals spüren. Hörbar atmete Setsuna die Luft ein. "Usagi muss zu viel getrunken haben!", erklärte sich Setsuna das Verhalten ihrer Prinzessin.

Sie war ihre Wächterin, sie musste logisch sein. Mit aller Vernunft brachte sie ihr Herz zum schweigen und flüsterte gelassen: "Danke für das Kompliment!"

Als der Film endete, wusste Setsuna, sie musste der Situation endlich entfliehen. Es war wieder ein Kampf, Herz gegen Verstand, diesmal siege ihr Herz. Setsuna löste nicht die innige Umarmung und genoss die alles erfüllende Wärme.

Ein herzhaftes Gähnen wich aus Minakos Mund und Ami schloss sich ihr an. „Ich glaube das Bett ruft mich.“, zwinkerte Ami und Rei nickte: „Ich werde auch gehen. Usagi kannst du uns zeigen wo die Gästewäsche ist?“

„Uns auch?“, fragte Michiru. Haruka war mittlerweile in ihren Arm eingeschlafen.

„Ich denke wir sollten alle schlafen!“, stimmte Usagi zu und stand ruckartig auf. „Ich werde euch alles zurecht legen!“, mit diesen Worten war die Kriegerin des Mondes aus Setsunas Armen und aus dem Raum verschwunden.

In ihrer Abwesenheit versuchte Michiru die schlummernde Haruka zu wecken, was ihr auch gelang. „Ich werde sie schon mal ins Bett bringen. Ich wünsch euch schöne Träume!“, verabschiedete sich die Frau mit dem türkisgrünen Haar.

„Wir dir auch!“, antworten die andern im Chor, als Usagi grade wieder kam.

„So ihr habt alle frische Bettwäsche und ein Nachthemd, zum Glück habe ich so viele.“, lachte sie verlegen.

Nach vielen Guten Nacht-Wünschen, waren nur noch Setsuna und Usagi übrig.

„Ich werde morgen hier aufräumen. Lass uns schlafen gehen.“, erläuterte Usagi und konnte ein Herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken.

“Du Usagi, ich möchte dir nicht zur Last fallen. Ich werde auf der Couch schlafen!“, wandte sich Setsuna an Usagi und lächelte melancholisch. Doch sie erntete einen strafenden Blick. „Nix da, ich lass dich nicht alleine!", sprach Usagi und verzog den Mund. "Usagi, ich bin es gewöhnt alleine zu sein, so hast du viel mehr Platz. Du muss dich nicht um mich sorgen!", erklärte Setsuna sanft und startete damit einen neuen Versuch. "Aber...", fing Usagi an zu sprechen und nährte sich plötzlich Setsuna; „Ich habe Angst vor Gewittern!" In dem Augenblick erhellte ein Blitz den Raum. Verschreckte sprang Usagi der völlig überraschten Setsuna in die Arme und flehte: "Bitte lass mich heute Nacht nicht alleine sein, Setsuna!" Setsuna seufzte innerlich, da hatte grade ihr Verstand gesiegt, aber wie konnte sie diesen flehenden Augen widersprechen. Resignierend flüsterte sie: "Ich bleibe bei dir, Usagi." Ehe sie sich versah wurde Setsuna, die Treppe von einer fröhlichen Usagi hoch gezogen.

Erst als sie ihre Zimmertür verschlossen hatte, ließ Usagi die Hand von Setsuna los. Diese war glücklich, denn sie hatte nichts sehnlicher gewollte, als dass ihre Freundin bei ihr war und das nicht nur wegen des Gewitters. Seit Mamoru sie zum zweiten Mal alleine gelassen hatte, fühlte sie sich einsam. Usagi erinnerte sich an Damals, als er, nach den letzten schweren Kämpfen gegen Galaxia, ihr das Versprechen gegeben hatte, sie nie wieder alleine zu lassen. Doch eine, wie er es nannte, Nie-wieder-kommende-Chance hatte sich ihm geboten. Usagi hatte eingewilligt. Aber nicht weil sie es wollte. Nach einem langen Streit hatte sie einfach aufgegeben. Ihr Herz hatte ganz anderes gesprochen. Ihr innerstes hatte geschrien:

“Lass mich nicht wieder alleine!“

“Geh nicht fort“

Sie war erwachsen, das hielt ihr Mamoru immer vor. Wie sollte sie also entscheiden? Sie war kein Kind mehr, das man nicht alleine lassen konnte. Sie lies ihn gehen. Aber als er ging zerbrach etwas in ihr.

Setsuna beobachtet Usagis Gesichtszüge. Zum ersten Mal an diesen Abend waren sie traurig und abwesend. Die Dunkelhaarige atmete tief ein und stellte jedes eigene Gefühl zurück:

„Du vermisst ihn, nicht wahr?“

Usagi, die völlig in ihren Gedanken verloren war, nickte und seufzte. „Ja, aber…“, wollte sie ihre Gedanken erklären. Aber sie unterbrach sich, denn eigentlich wollte sie Setsuna damit nicht belasten. Am heutigen Abend war Usagi in Setsunas Augen etwas aufgefallen, Einsamkeit und Schmerz. Diese dunklen Augen waren so einsam und tieftraurig, dass Usagi dagegen glücklich sein sollte. Leider änderte diese Erkenntnis nichts daran, das Usagi schon lange keine Erfüllung mehr gespürt hatte.

„Aber??“, fragte Setsuna besorgt nach. Usagi schüttelte den Kopf und ging schweigend zu ihrem Schrank. Eine Weile kramte Sie in einer Schublade und drehte sich lächelnd um:

„Hier. Das kannst du haben. Ich denke es sollte gehen“

Nickend nahm Setsuna das rosa Hemd entgegen und fragte: „Wo kann ich mich umziehen?“

“Hier, keine Sorge ich schau dir schon nichts weg!“, sagte Usagi völlig sorglos, als sie das Bett zurecht machte. Etwas verloren stand Setsuna mit dem Hemd da und schluckte schwer.

Zum Glück war Usagi mit dem Bett beschäftigt, so nutze Setsuna die Gelegenheit und löste die Träger ihres Kleides. Das schwarze Kleid glitt lautlos zu Boden.

Als Usagi das Bett soweit fertig hatte, drehte sie sich zur Kommode. Sie wollte ihre Haare aus der Frisur lösen.

Ein heißes warmes Gefühl kroch durch alle Glieder der blonden Frau, als sie Setsuna erblickte. Diese wollte grade das Hemd anziehen, als sich Usagi umwandte. Die Blicke beider Frauen trafen sich und blieben aneinander hängen. Erst als sich die gleiche verräterische Röte auf Usagis Wangen schlich, wie auf ihre eigenen, fand Setsuna zu sich zurück. Etwas unbeholfen und hektisch zwängte sich nun in das schmale Hemd. „Auch das noch!“, fluchte sie über ihr Herzklopfen hinweg, als sie mit den Kopf nicht durch den Kragen kam.

„Warte ich helfe dir!“, lächelte Usagi, die sich endlich von dem schönen Anblick lösen konnte. Geschwind war sie bei ihrer Freundin und öffnete die oberen zwei Knöpfe.

Endlich konnte Setsuna ihren Kopf befreien und zog das Hemd herunter.

„Entschuldige, immer vergesse ich die Knöpfe auf zu machen. Mir passiert das auch immer. Luna lacht mich deshalb immer aus“, erklärte Usagi verlegen und ließ ihre Hände auf der weichen Bluse ruhen.

„Schon Ok…“, winkte Setsuna ab und atmete tief durch. Vierwirt blickte sie auf Usagi hinab. Wieder war ihr die blonde Frau gefährlich nahe. Endlich wandte sich Usagi zur Kommode und begann ihr welliges Haar aus der Hochsteckfrisur zu lösen. Setsuna tat es ihr nach. Jedoch war ihr kleiner Haarknoten viel schneller gelöst.

Usagi brauchte eine Weile um ihr Haar zu ordnen. Diese Gelegenheit nutzte Usagi, um über Setsuna nachzudenken. Was waren das nur für Gefühle, die sie in Setsunas Gegenwart fühlte? Jede Berührung, jeder Blick und die alles umhüllende Wärme, die ihr das Herzklopfen schenkte, gab ihr die Erfüllung zurück, die sie so sehr vermisste. Aber all das übertraf nicht, dass was Usagi gefühlt hatte, als sie Setsunas makellosen Körper erblickt hatte. Immer noch brannte ihr Bauch und ihre Haut kribbelte vor verlangen. Usagi schüttelte den Kopf, was dachte sie da nur.

Setsuna stand einfach da und versuchte ihren Atem zu kontrollieren. Sie wagte es nicht, sich nicht zu rühren. Erst als Usagi ihr Kleid öffnete, siegte Setsunas Verstand und sie drehte sich geschwind um. Die blonde Frau zog das Rosa Kleid aus und hing es auf einen Bügel. Suchend wandte sie sich um und kramte nach ihrem Nachthemd. Dabei viel ihr auf, dass sich Setsuna zur anderen Seite des Zimmers gedreht hatte.

Usagi stockte einen Moment. Nachdenklich betrachtete Usagi Setsuna, die fröstelnd ihre Arme um ihren Körper geschlungen hatte. Seufzend griff die Blonde nach ihrem Hemd und zog es sich schnell über, während sie sprach: „Ich bin fertig. Du kannst dich umdrehen. Es sei denn, du schaust die Wand lieber an!“

Verlegen drehte sich die junge Frau um und schüttelte den Kopf.

“Geh ins Bett, ich mache nur noch das Licht aus.“, kicherte Usagi und war auch schon beim Lichtschalter. Setsuna tat wie ihr geheißen und setzte sich auf das weiche Bett. Es war nicht sehr groß und das löste erneut ein bedrückendes Gefühl im Herzen der Zeitwächterin aus. Dieses schmerzende Gefühl wurde noch intensiviert, als sich das Licht der Dunkelheit wich. Draußen am Himmel zuckten immer noch Blitze über den Nachthimmel und Usagi huschte schnell ins Bett.

Grade als sie die Decke über ihre Schultern zog, schaute sie verwundert zu Setsuna. Diese saß immer noch auf der Bettkante und rührte sich kein Stück.

„Setsuna? Möchtest du im Sitzen schlafen?“, fragte Usagi mit einem Lächeln in die Dunkelheit.

Das hatte die Wächterin von Raum und Zeit aus ihrer Starre gezogen.

„Oh natürlich nicht!“, antwortet die Dunkelhaarige und legte sich neben Usagi.

Nun war sie ihrem Engel wieder so nah und wieder hatte Setsuna das Gefühl, ihr Herz würde zerspringen.

Als sei das nicht genug, kuschelte sich Usagi plötzlich an sie und legte die Decke über sie Beide. Verzweifelt versuchte Setsuna alles um ihren Atem flach und ruhig zu halten. Es gelang ihr, indem sie an nichts dachte.

Usagi seufzte ganz leise wohlig. Dieser süße Duft, der von Setsuna ausging, gab ihr das Gefühl wieder zu leben. Es war genau dieses Gefühl, das sie fühlen wollte, das sie spüren wollte. Plötzlich zuckten helle Blitze über den dunklen Nachthimmel und rissen ihn auf. Es folgte ein lauter Donner. Erschrocken schrie Usagi auf. Der zierliche Körper der Mondprinzessin zuckte zusammen.

Setsuna die keine Angst vor Gewittern hatte, erschreckte automatisch mit. Aber dann legte sie instinktiv ihre Arme um Usagi und sprach ganz leise: „Hab keine Angst, Usagi! Ich beschütze dich! Es ist nur ein Gewitter!“

Usagis Augen weiteten sich, als in diese so angenehme Wärme eingehüllt wurde. Mamoru hatte immer gesagt, sie solle erwachsen werden, nur Kinder hätten Angst vor Gewittern. Nie hatte er liebevolle oder beruhigende Worte für sie gehabt. Dabei waren es so schlichte Worte mit so großer Wirkung. Dankbar lehnte Usagi ihren Kopf auf Setsunas Brust und schloss ihre Augen. Da hörte sie endlich das starke Herzklopfen. Es war dasselbe Klopfen, wie das ihres eigenen Herzens.

„Setsuna?“, hauchte sie fragend in die Dunkelheit.

„Mhm?“, konnte diese nur erwidern, viel zu sehr waren ihr die Sinne entglitten, während Usagi sich so an sie gekuschelt hatte.

„Es tut mir leid, dass ich dir deinen ersten Kuss genommen habe!“, flüsterte die blonde Frau verlegen und vergrub ihr Gesicht in Setsunas Hemd.

Diese zuckte unweigerlich zusammen. Ihre Augen waren geweitet und sie fühlte, wie ihr Herz noch schneller schlug. Was sollte sie denn sagen, ohne sich zu verraten oder Usagi zu verletzen. Die Wahrheit war, dass sie niemand anders hätte küssen wollen.

„Nein, es muss dir nicht leid tun, wirklich nicht!“,

hörte Setsuna sich selber reden. Ihre Stimme aber war schon weit entfernt und kaum Hörbar durch das Blut, welches durch ihre Ohren rauschte.

„Aber der erste Kuss sollte etwas ganz besonderes sein!“, sprach Usagi in einer sehr besorgten Tonlage und lehnte sich auf. Dabei suchte sie in der Dunkelheit nach Setsunas Augen.

„Er war etwas Besonderes!“, sprach Setsuna ihren Gedanken unüberlegt aus.

Sie hielt die Luft an. Die Stille, die nun herrschte, war unerträglich. Das einzige was Setsuna vernahm, war ihr Herzschlag und das Blut, welches immer schneller durch ihren Körper rauschte.

Usagi hatte die Augen, nach denen sie suchte gefunden, doch als sie hörte was Setsuna sagte, schaute sie ihre Freundin mit großen Augen an. Lange rührte Usagi sich nicht. Sie konnte nicht. Ja, sie war noch in vielen Dingen ein Kind. Sie wollte am Liebsten niemals Erwachsen werden und sie begriff vieles nicht schnell, aber die Bedeutung dieser Worte, verstand die Mondprinzessin sehr wohl.

Erst als Setsunas Körper anfing zu Zittern, da wurde Usagi aus ihrer Erstarrung gezogen.

„Setsuna...“, flüsterte sie leise. Aber Setsuna regte sich nicht.

Usagi hielt nicht länger still und setze sich leicht auf. Ihr Gesicht war nun genau über dem von Setsuna. Die roten Augen waren so unsagbar traurig. Warum war ihr das nie aufgefallen?

Die Wächterin der Zeit schaute nun genau in die azurblauen Augen ihres Engels. Obwohl es dunkel war, konnte sie jede Faser des leuchtenden Blau erkennen, das sie so liebte. Wie in einem Kaleidoskop, mit dem man in die Sonne schaut, brachen sich die einzelnen Fasern. Außerstande sich zu rühren, flehte Setsunas Innerstes, das die bittersüße Sehnsucht, die sie schon ein Leben lang fühlte, endlich ein Ende finden würde. Aber die lange Einsamkeit und die unerfüllte Sehnsucht, diesen Engel einfach nur in ihren Armen zu halten, forderten endlich ihren Tribut.

Setsuna konnte sich gar nicht wehren, als ihr Körper anfing zu Zittern. Der unerträgliche Schmerz, der in ihrem Herzen schon immer gelebt hatte, breitet sich unweigerlich aus und schien ihren Körper geradezu zu zerreißen. Er begann ihre Gesichtszüge zu zerreißen. Der kirschrote Mund verkrampfte sich und als die ersten heißen Tränen nach Jahren ihren Weg suchten, schloss Setsuna ihre Augen und drehte ihren Kopf verschämt zur Seite. Die Wächterin der Zeit wollte nicht, dass Usagi sie so sah, sie wollte nicht weinen, aber sie konnte sich nicht wehren.

Usagi hatte das Gefühl ihr Herz würde zerspringen, als die sonst so starke Kriegerin ihren Kopf zur Seite Wand. Sie fühlte wie der Körper ihrer Freundin von einem Weinkrampf erfasst wurde.

„Nein nicht hier, nicht jetzt.. BITTE!“,

flehte Setsunas Innerstes erneut, als sie fühlte, wie ihr Bauch und ihr Herz sich schmerzhaft zu einem Knoten verkrampften. Aber ihr Herz ließ keine Verbote mehr zu, nicht in dieser Nacht.

„Oh Setsuna!“, hauchte Usagi leise und legte ihre Arme um ihre weinende Freundin. Ganz sachte zog Usagi ihre Freundin zu sich hoch. Diese ließ es einfach geschehen, obwohl sie immer noch mit aller Macht versuchte die Schluchzer zu unterdrücken. Aber Setsuna begriff, dass ihr Körper und ihr Herz etwas anderes forderten. Jede Faser ihres Körpers schrie nach Erlösung, drängte danach endlich erhört zu werden und so ergab sich Setsuna ihrem Schicksal.

Erst als sie ihre Arme um Usagi geschlungen hatte und ihren Kopf in deren Schoß vergraben hatte, gab sie dem Schmerz nach und weinte. Die älteste der Sailor Kriegerinnen hörte ihre eigene, für sie verfremdete Stimme, wie sie schluchzte, jammerte und nach Luft rang. Sie spürte ihren Körper, wie er unkontrolliert von Krämpfen geschüttelt wurde. Aber dann hörte sie Usagis liebvolle Stimme: „Schhhhh… alles ist Gut. Hab keine Angst, ich bin doch bei dir!“

Zärtlich strich die Hand der Mondprinzessin durch das smaragdgrüne Haar ihrer Wächterin. Die einfühlsamen Berührungen und Usagis Worte zeigten Wirkung. Ganz langsam beruhigte sich Setsuna. Erst als Setsuna sich sicher war, dass ihre Tränen versiegt waren, schaute sie auf. Sie wollte etwas sagen, aber ihr fehlten die Worte. Da lächelte Usagi sanft.

„Ich bin froh, dass ich für dich so etwas besonderes bin und es tut mir leid, dass ich es nicht eher bemerkt habe, Setsuna.“, flüsterte Usagi leise und schenkte ihr ein warmes Lächeln. Aber plötzlich verwandelte sich dieses Lächeln in einen Ausdruck, den Setsuna nur von sich selber kannte. Es war Sehnsucht, die Setsuna sah, eine unbeschreibliche Sehnsucht, als Usagi sich ihr nährte und leise, ja fast verlegen sprach: „Bitte! Bitte, Setsuna, küss mich noch einmal…“

Als diese Bitte so unschuldig und doch so fordernd an ihr Ohr drang, fühlte Setsuna wie ihr das Blut aus allen Gliedern wich. Ihr Verstand versuchte sich zu wehren, ihr Herz hingegen hatte längst die Kontrolle übernommen. Zitternd hob sie ihre Hand und legte sie auf Usagis Wange.

Ihr Herz schlug bis zum Hals, als sich ihre Augen ineinander verloren und Usagi sich immer weiter nährte. Dann schloss Usagi ihre Augen. Diesmal wollte sie den Kuss ganz und gar genießen, ihn fühlen und nie mehr beenden und endlich berührten Setsunas Lippen die ihren. Wie ein Schmetterling, der mit den Flügeln schlug streifte Setsuna die Lippen ihrer Prinzessin. Zaghaft küsste sie die warmen süßen Lippen. Diesmal erwiderte Usagi die zärtlichen Bewegungen sofort. Aus Angst, Setsuna könnte zurück weichen, legte sie ihre Arme um die junge Frau.

Setsuna aber wollte nicht zurück weichen. Jetzt da Usagi die Liebkosungen erwiderte und sie die süßen Lippen ihrer Prinzessin schmeckte, wollte sie die Zeit anhalten. Auch Setsuna legte ihre Arme um die blonde schöne Frau und drückte sie verzweifelt an sich, während sie den Kuss fortführte.

Usagi seufzte zufrieden und strich fragend mit ihrer Zunge über die kirschroten Lippen. Sie schmeckten süßer als Kirschen. Schweren Herzens löste Setsuna den Kuss und schaute traurig in die blauen Augen ihres Engels. "Bitte hör nicht auf, Setsuna!", hörte Usagi sich flehen. Die Sehnsucht, den Kuss weiter zu führen, brannte schmerzhaft in Usagis Brust.

"Usagi, ich kann nicht! Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dir nah sein möchte. Mein ganzes Dasein schrie schon immer danach, dir meine Liebe zu schenken, aber du bist meine Prinzessin, die ich geschworen habe zu be...", wollte sich Setsuna erklären. Aber plötzlich drückte Usagi sie nach hinten. Erschrocken viel Setsuna in das Weiche Bett und spürte, wie sich die zarten Hände um ihre Handgelenke schlossen. Usagi kletterte auf Setsuna und diese zuckte zusammen, als ihre Prinzessin plötzlich über ihr weilte. Mit Herzklopfen beobachtete Setsuna, wie sich Usagi ihr erneut nährte.

"Bitte, Usagi, lass uns...!", setzte Setsuna erneut an und wurde von Usagi unterbrochen: "Nein, du hast mir keinen Grund gesagt!"

"Aber...", flehte Setsuna, verschluckte allerdings jedes weitere Wort, als Usagi sie plötzlich küsste. Ganz zärtlich knabberte Usagi an ihren Lippen und hauchte dann mit hörbaren verlangen: "Ich will, dass du vergiss wer ich bin, dass du vergisst, wer du bist."

Bevor Usagi weiter sprach, drückte sie ihren Unterleib fordernd an Setsunas Bauch und stöhnt leise: "Ich will dir nah sein! Ich will dich berühren. Wenn du mir sagst, dass du das nicht willst. Wenn du mir sagst, dass du mich nicht spüren willst, dann höre ich sofort auf, Setsuna!" Erneut lehnte sich Usagi hinab und liebkoste Setsunas Lippen.

"Sag es, sag du willst mich nicht...!", seufzte Usagi traurig und wurde plötzlich von Setsuna nach oben gedrückt. Überrascht schaute sie in die dunkelroten Augen, wurde dann aber zur Seite gedreht und befand sich nun unter Setsuna. Eine Ewigkeit schauten sich beide Frauen in die Augen. In dem Augenblick, als Usagi sich verlangend aufbäumte, lehnte sich Setsuna hinab und küsste fordernd ihre brennenden Lippen. Setsunas Herz hatte gesiegt. Mit aller Kraft hatte Setsuna versucht, jene Worte, die Usagi verlangte, zu sprechen, aber sie konnte nicht. Denn es war genau das, was Setsunas Innerstes so sehr verlangte. Mit einem zufriedenen Seufzer erwiderte Usagi den Kuss. Diesmal löste keine der beiden Frauen mehr den Kuss. Ein nie da gewesene Leidenschaft löste Setsunas Nähe, Berührungen und Küsse aus. Fordernd knöpfte Usagi die rosa Bluse auf und strich sie von Setsunas Oberkörper. Diese tat es ihrer Freundin gleich. Eng umschlungen drehten sich die beiden Frauen durch das kleine Bett und drückten sich verlangend aneinander.

Jede Berührung, jede Liebkosung verlangte nach mehr. Als sich Usagi schwer Atmend gegen Setsunas Hand drückte und das warme erlösende Gefühl ihren Körper durchströmte, glaubte sie durch die Wimpern Lichter zu sehen. Ein gleißendes silbernes Licht, wie es von einem tiefen rot umschlossen wurde. Usagi schloss ihre Augen, als plötzlich eine heiße Wärme ihren Bauch erfüllte. Erregt drückte sich Usagi gegen Setsuna, welche sie eng an sich zog. "Ich höre auf, wenn du es willst!", hauchte Setsuna und liebkoste Usagis Hals.

"Niemals!", stöhnte diese und lies sich ein weiters Mal in das Land der Sinne fallen. Diese Nacht sollte nur ihnen Beiden gehören.

Ein Anruf der alles ändert.

Ein Anruf der alles ändert.

Nörgelnd zog Usagi die Decke über ihren Kopf, um den ersten Sonnenstrahlen zu entgehen. Doch es war zu spät, die hellen Strahlen hatten sie geweckt. Grade als sie knurrend das Bett verlassen wollte, entdeckte sie Setsuna. Bilder der letzten Nacht blitzen vor ihrem inneren Auge auf, leidenschaftliche und intime Bilder. Niemals hatte sie sich so geliebt und begehrt gefühlt, wie in dieser Nacht. In jeder Berührung von Setsuna hatte sie ihre unausgesprochene Liebe gespürt. Ein Lächeln begleitet von Röte schlich sich auf Usagis Gesicht.

Ganz leise zog sich die blonde Frau zu Setsuna herüber. Lächelnd betrachtete sie ihre Freundin und strich ihr eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Guten Morgen.“, wurde Usagi plötzlich von Setsuna begrüßt, welche ihre Augen öffnete und sie zum ersten Mal aus den sonst so traurigen roten Augen anlächelte. „Oh entschuldige habe ich dich geweckt?“, fragte Usagi verlegen und biss sich auf die Lippen.

Setsuna schüttelte den Kopf und hauchte: „Nein ich war schon wach!“ Für einen Moment betrachtet sie die junge Frau und fragte vorsichtig: “Wie fühlst du dich??“

„Glücklicher als je zuvor!“, antwortet Usagi schnell und dies war die Wahrheit. Ohne das Setsuna reagieren konnte, lehnte sich Usagi vor und berührte Setsunas Lippen, diese Seufzte leise. Grade als sich der Kuss erneut eine tiefe Leidenschaft entfachte, klopfte es an Usagis Tür und sie wurde aufgerissen.

Rei kam herein, von dem Geschehen hatte sie nichts mitbekommen, da sie einen kleinen Moment gewartet hatte. Verdutzt schaute Rei in die verschreckten Gesichter ihrer Freundinnen.

„Was ist?? Warum schaut ihr so, habe ich euch geweckt?? Alle sind schon wach, nur ihr beide nicht. Setsuna ich glaube Usagi hat keinen guten Einfluss auf dich!“, doch Rei klang nicht biestig, sondern amüsiert. Plötzlich hielt sie Usagi das Telefon vor die Nase: „Hier, die Liebe deines Lebens ist am Telefon.“

Usagi war viel zu geschockt, um auf irgend etwas einzugehen, was Rei sagte. Doch als sie begriff wer am Telefon war, da griff sie hastig nach dem Hörer.

„Mamoru??“

„Oh Usagi, alles liebe zum Geburtstag!“, hörte sie die so vertraute Stimme am anderen Ende und lies sie einfach alles vergessen. Er war wie immer, nicht tadelnd oder böse, sondern einfach lieb.

„Mamoru, warum hast du nicht angerufen, oh ich vermisse dich so!“, seufzte Usagi automatisch. Sie realisierte nicht, dass ihre gesprochenen Worte nicht zu dem tauben Gefühl in ihrer Brust passte. Sie bemerkte nicht, das Rei längst das Zimmer verlassen hatte.

„Ich weiß, es tut mir leid. Ich hatte so viel zu tun. Aber Usagi… ich vermisse dich, ich komme noch heute zurück.“

Usagi schluchzte auf: „Du kommst heute? Aber dein Studium.. Mamoru?? Meinetwegen?“

Setsuna griff nach ihrem Kleid, mit einem Lächeln Richtung Usagi verschwand sie aus dem Zimmer und ging ins Bad.

Erst jetzt als Setsuna aus der Tür verschwand, mit einen Lächeln, das kein Lächeln war, schreckte Usagi auf und fragte fast motorisch: „Wann kommst du??“

“Heute Abend, ich sitze bereits im Flugzeug, deswegen kann ich auch nicht lange telefonieren. Aber heute Abend werde ich nur für dich da sein! Ich freue mich auf dich!“

„Ich mich auch auf dich!“, hörte sich die blonde Frau sprechen, ehe sie auflegte und hastig vom Bett rutschte. Schnell rannte Usagi in den Flur hinunter, unten im Erdgeschoss konnte sie die anderen hören. Als Usagi die Tür vom Badezimmer öffnen wollte, war sie verschlossen. Sachte klopfte sie an: „Setsuna, bitte mach die Tür auf!“

Zuerst tat sich nichts, doch dann klackte das Schloss leise und für Usagi öffnete sich die Tür.

Setsuna hatte das tiefe Bedürfnis verspürt, nicht nur aus dem Zimmer, sondern aus dieser Welt zu verschwinden. Schon als Setsuna wach geworden war, da wusste sie, so würde es nie wieder sein. Es war mehr, als sie je zu wagen gehofft hatte. Doch dass sie die Realität so schnell einholte,hatte sie nicht erwartet. Serenity war für Endymion bestimmt, das wusste sie und trotzdem schnürte ihr die Erkenntnis die Kehle zu.

Dann klopfte es an die Badezimmertür und als sie Usagis süße Stimme vernahm, zuckte ihr ganzer Körper zusammen. Eine lange Weile überlegte Setsuna einfach nicht zu reagieren, aber das erschien ihr nicht klug, es war wohl die letzte Gelegenheit mit Usagi alleine zu reden.

Lautlos verschloss Usagi die Tür hinter sich und schaute auf. Setsuna stand in ihrem schwarzen Kleid vor dem Spiegel. Lange herrschte Stille zwischen den beiden Frauen. Grade als Usagi etwas sagen wollte, da drehte sich Setsuna zu ihr und lächelte leicht: „Freust du dich?“

Sie lächelte auf eine Weise die so unwirklich war, das Usagi schlucken musste. Die Frage war kein Vorwurf sondern eine ehrliche Frage die nach einer Antwort drängte.

Die blonde Frau schritt auf ihre Freundin zu. Es dauerte lange bis Usagi ihren Kopf hob und wagte Setsuna in die Augen zu schauen. „Es tut mir leid!“, hauchte Usagi mit zitternder Stimme.

„Es muss dir nicht Leid tun. Ich wusste und ich weiß, dass ich nicht dein Schicksal bin!“, Setsuna vielen diese Worte nicht einmal schwer, denn es war die unausgesprochene Wahrheit. Außerdem war jedes Gefühl in ihr gestorben, in dem Moment als sie Usagi die Worte „Mamoru“ sagen hörte.

Usagi hingegen schluchzte plötzlich auf, dicke Tränen tropften auf die weiße Matte unter ihr. „Oh Setsuna, wie konnte ich dir das antun?… Ich…. ich!“, weinend warf sie sich ihrer Freundin in die Arme.

Ganz langsam zog das Schluchzen von Usagi Setsuna aus ihrer eigenen Traurigkeit. „Oh Usagi, bitte weine nicht meinetwegen“, seufzte sie leise und legte ihre Arme um den zierlichen Körper der jungen Frau.

„Hör mir zu, Usagi! Ich liebe dich schon seit dem ich denken kann und nie hätte ich nur zu träumen gewagt, dass ich dir jemals näher sein werde als eine kurze Umarmung. Die letzte Nacht, ich werde sie immer bei mir tragen und ich werde immer für dich da sein. Ich werde dich immer beschützen, meine Usagi.“

Usagi schluckte und schaute auf, dann schüttelte sie heftig ihren Kopf. Damit wollte und konnte sie sich nicht abfinden. Usagi wollte nicht akzeptieren, dass etwas, das sich so echt und vertraut anfühlte, hier und jetzt enden sollte, noch bevor es wirklich angefangen hatte. Aber etwas in ihr wusste, das Setsuna Recht hatte, dass sie nicht füreinander bestimmt waren. Usagi wusste, sie würde lügen, wenn sie sagen würde, dass sie sich nicht freute, dass ihr Mamoru wieder kam. Er mochte oft ein Tollpatsch in Gefühlsdingen sein und sie immer ermahnen, dass sie Erwachsen zu sein hat. Aber Usagi glaubte fest daran, dass er sie liebte und sie auf Händen tragen würde. Und trotzdem war da diese tiefe Sehnsucht, für immer in diesem Badezimmer zu verweilen. Zu vergessen wer sie war und wer sie sein wird. Ein verbotener Teil in Usagis Herzen flehte darum, in Setsunas Armen die Ewigkeit zu verbringen.

All diese Gedanken und unsortierten Gefühle rasten durch den blonden Kopf, als Usagi in die traurigen Augen der Kriegerin der Zeit schaute. Zu gerne hätte sie einfach ihre Hand genommen und wäre fort gelaufen. Weit weg, zu einen anderen Ort in eine andere Zeit. Wo sie nicht an Pflichten einer vorherbestimmten Zukunft und eine tragische Vergangenheit gebunden war. Usagi verstand ihre eigenen Gedanken und ihr Herz nicht mehr. Auf der einen Seite war da der Mann, den sie schon im vergangenen Leben geliebt hatte und auf der anderen Seite diese tief dunklen Augen. Sie zogen die junge Frau geradezu in ihren Bann. Usagi fühlte, wie ihre Seele in zwei Teile gerissen wurde, als sie in das tiefe Rot der Augen ihrer Freundin schaute.

Keiner der Beiden wusste wie lange sie da gestanden hatten und sich einfach angeschaut hatten.

Doch ein unsanftes Klopfen zog beide aus ihrer Starre. "Hey ihr Langschläfer, nun macht mal hin. Wir wollen alle zusammen zum Flughafen, um Usagis große Liebe abzuholen!", es war abermals Rei. "Ja ja… wir kommen!", antwortet Usagi mechanisch.

Setsuna hatte sich endlich von Usagi abgewandt und schnappte sich ihre restlichen Sache. Mit gesenktem Kopf schob sich Setsuna zur verschlossenen Tür.

Die junge Frau wollte sich schnell an Usagi vorbei mogeln, um weiteren Worten aus dem Weg zu gehen. Plötzlich wurde sie sanft von Usagis Hand zurückgehalten. "Nein .. nicht.... nur einen Moment... bitte.", forderte Usagi zitternd.

Wie nur könnte sie dieser Bitte widerstehen? Also wandte sie sich zu Usagi um.

Liebevoll legte Usagi ihre Hand auf Setsunas Wange. "Ich werde es auch nie vergessen! Ich werde es für den Rest meines gezwungenen Lebens in meinem Herzen tragen und ich danke dir für all deine Liebe. Ich wünschte ich könnte mit dir fortlaufen. Ich wünschte einfach, ich hätte es gewusst. Ich wünschte ich wäre nicht die, die ich sein muss. Und ich wünschte, Setsuna, ich wäre dein Schicksal."

Ohne dass Setsuna etwas erwidern konnte, küsste Usagi ihre Freundin zärtlich und lang. Es war ein merkwürdiger Kuss, denn beide Frauen wussten, es würde der letzte sein. Keiner wollte ihn lösen und besonders Setsuna kämpfte gegen die Tränen an, die versuchten ihren Weg zu suchen. Als sie sich die beiden Frauen endlich voneinander lösten, verschwand Usagi so schnell aus dem Bad, als wollte sie vor etwas fliehen.

Tatsächlich floh Usagi vor den Gefühlen, die sie mehr und mehr übermannten. Sie floh vor der Erkenntnis, dass sie sich, trotz ihrer Liebe zu Mamoru in Setsuna verliebt hatte. Setsuna die ihre Hand nach Usagi ausgestreckt hatte griff ins Nichts und sackte zu Boden, ihr Herz schmerzte unerträglich. In diesem Augenblick schwor Setsuna, nie wieder ihren Gefühlen freien Lauf zu gewähren. Mit diesem Versprechen saß sie einfach da und umklammerte ihren Körper, bis der Schmerz nachließ. Er ließ nicht nach, aber er wurde schwächer.

Wie eine bittere Medizin, die einen bleibenden Nachgeschmack hinterließ. Usagi kehrte nicht zurück in das kleine Badezimmer und Setsuna blieb einfach auf den kalten Fliesen sitzen. Sie wünschte sich weit fort von allen. Doch ihr Wunsch wurde nicht erfüllt, ein Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Es war Michiru, die junge Frau hatte sich sorgen um ihre Freundin gemacht.

„Setsuna, was machst du denn so lange da drin? Wir wollen los!“, die Stimme ihrer engsten Freundin klang sehr besorgt. Bevor sie jedoch die Klinke der Tür hin abdrückte antwortete Setsuna: „Ich komme gleich, mir ist ein bisschen schlecht. Es ist nichts schlimmes, mach dir keine Sorgen.“

Michiru wusste das Setsuna nicht die Wahrheit sagte, das spürte sie, doch sie gab sich mit der Antwort zufrieden und ging zu den anderen.

Jede Phase in Setsunas Körper wollte nicht mit zum Flughafen, doch was sollte sie sagen. Mechanisch stand sie auf und schaute in den Spiegel, ihre Augen hatten den letzten Glanz verloren, aber was machte das schon.

Im Wohnzimmer war ein reges Treiben, die Mädchen hatten die Spuren der Party beseitigt und alles war wie immer.

Als Setsuna in den großen Raum kam, war es Haruka die ihr zu grinste. „Na Prinzessin, ausgeschlafen?“ Michiru verpasste ihrer Freundin einen unsanften Schlag in die Seite.

„Hey, womit habe ich das verdient?“, fragte sie Michiru und hielt sich die schmerzende Stelle. „Weil du nicht immer so frech sein sollst… ah und widerspreche mir nicht!“, sprach sie und drückte Haruka beschwichtigend einen Finger auf die Lippen. Diese lächelte nun, wie könnte sie jemals ihrer Geliebten widersprechen.

Usagi beobachtete Setsuna mit traurigen Augen. Ihr Gewissen und eine starke Sehnsucht wollten einfach zu ihr rennen, doch sie konnte nicht, sie durfte nicht.

Wie kleine Nadeln trafen Setsuna die traurigen blauen Augen, sie wandte sich ab und griff nach ihrer Tasche. Als hätte sie damit das Kommando gegeben, öffnete Makoto die Tür.

„Dann lasst uns mal Usagis Liebsten abholen.“, kündigte Rei an und sie machten sich auf dem Weg. Es war genügend Zeit, um zu Fuß zum Flughafen zu gehen. Alle waren sich einig, dass das alle wach rüttelte und eine angenehme Abwechslung war.

Setsuna lief hinter der großen Gruppe und beobachtete sie abwesend. Plötzlich lies sich Usagi zurückfallen und harkte sich bei ihr am Arm ein. Sie schmiegte sich ganz ohne Angst vor Konsequenzen an und flüsterte leise zu der einsamen Kriegerin:

“Ich möchte dass du glücklich bist. Ich möchte… bei dir sein… Setsuna.. warum kann ich das nicht.“

Jedes Wort und diese unbeschreiblich traurige Stimme ihrer Prinzessin lies Setsuna seufzen. Es war ein trauriges und resignierendes Seufzen.

„Ich wünschte ich könnte mit dir fort gehen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher… aber ich bin nicht dein Schicksal. Ich… „ sie schluckte schwer und schloss für einen Moment die Augen. „... Ich bin glücklich, weil ich dich beschützen darf und wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch.“

Auch wenn Setsuna sich in diesen Augenblick alles andere als glücklich fühlte, so war es doch die Wahrheit, die sie sprach. Sie wollte nur ihre Prinzessin beschützen und ihr Leben für sie geben. Die blonde junge Frau schaute zu ihrer Freundin auf und schluckt die Tränen herunter:

„Du bist … so unbeschreiblich, du hast mehr verdient…!“

„Ich habe alles was ich brauche… glaub mir und jetzt lächle. Mamoru würde sich wundern, wenn du nicht lächeln würdest!“, munterte Setsuna Usagi auf und schaute auf das Gebäude vor ihr. Sie waren mittlerweile am Flughafen angekommen und das hieß, dass sich Usagi von Setsuna lösen musste.

Ein gebrochenes Versprechen

Ein gebrochenes Versprechen

Setsuna wandte sich ab, als Usagi freudestrahlend ihren Mamoru in die Arme viel.

Die anderen Mädchen jedoch klatschten und das Paar lief rot an. Keiner bemerkte dass Setsuna verschwunden war, nicht einmal Usagi.

„Nun ist unsere Usagi wieder glücklich nicht war?“, gluckste Minako und lächelte dabei ihre Freundin.

„Ja...!!!“, antwortete Usagi euphorisch und doch mehr aus einem gewohnten Impuls heraus. Sie hatte doch so zu reagieren oder?

Die Mädchen lachten laut. Das sanfte fröhliche Lachen wurde von den hellen Wänden zu Setsuna getragen. Diese lehnte in der Ferne an einer Säule. Ihre roten Augen beobachteten resegnierend das Schauspiel, sie wollte das Bild einschließen und nie vergessen, so wie die letzte Nacht.

Lächelnd schloss sie ihre Augen. „Chronos,Vater der Zeit erhöre deine Tochter. Ich hüte dein Gebot bis an das Ende der Zeit. Ich verzichte auf der Liebe Glück, auf ihr Feuer und ihr Leid. So lange du bei mir bist geliebter Chronos. Lass mich zurück an meinen Posten kehren - ich werde hier nicht mehr gebraucht.“, flüsterte sie lautlos. Doch kaum waren die Worte über ihre Lippen gekommen, da hielt die Zeit an. Selbst der Wind stand still. Jede Person jedes Tier im Umkreis war in ihrer Bewegung eingefroren.

Jeder, außer sieben Frauen und ein Mann.

Michiru drehte sich als erste suchend um und erblickte Setsuna.

„Setsuna… hast du etwa die Zeit angehalten….“, in ihrer Stimme schwang eine panische Angst. Haruka rannte, ohne zu zögern, hastig zu ihr herüber.

„Nein….“, antwortete Setsuna ruhig, „nicht ich… aber ich muss zurück…!“

„WAS!?... Nein.“, wurde sie von sieben Stimmen unterbrochen. Usagi hatte sich schon längst von Mamoru gelöst, sie rannte durch die große Halle und umging jedes Hindernis. Sie überholte sogar die erstaunte Haruka.

„Setsuna nein, dass lasse ich nicht zu!“, schluchzte sie.

Setsuna schüttelte den Kopf und sprach mit gebrochener aber fester Stimme: „Nun weine doch nicht. Ich muss fort. Ich werde euch sehr vermissen, aber der Tag musste kommen.“

Das dies eine Lüge war, wusste Setsuna am Besten. Sie hatte beschlossen diese Welt zu verlassen und nie wieder zurück zu kehren. Sie sah dies als beste Lösung an, für sich und vor allem für Usagi an. Allerdings hatte sie gehofft, einfach lautlos zu verschwinden, aber Chronos schien etwas anderes für sie zu planen.

Hinter Setsuna löste sich die Halle auf und der vertraute violette Nebel kroch über den kalten Marmor Boden, um sie zu begrüßen.

„NEIN…. Du hast es versprochen!“, schrie Usagi und lies sich schwer atmend in Setsunas Arme fallen, es war ihre egal, dass alle sie hörten und sie sahen.

„Du hast mir versprochen immer bei mir zu sein. Du darfst nicht gehen, ich lass dich nicht gehen. Setsuna ich liebe dich doch, ich brauche dich.“

Die Augen der Wächterin zu Raum und Zeit weiteten sich. Niemals hätte sie mit so einer impulsiven und unüberlegten Reaktion gerechnet, doch dies hier war Usagi.

Aber wie sehr ihre Prinzessin auch flehen würde, einmal die Formel ausgesprochen gab es kein zurück mehr. Zärtlich Setsuna streichelte zärtlich über Usagis Haare. Tränen rannten über das traurige Gesicht.

„Es tut mir leid, ich kann nicht zurück... nicht mehr. Vertrau mir, es ist besser für uns beide. Bitte sei nicht traurig. Ich werde dich immer in meinem Herzen tragen, Serenity.“, mit diesen Worten hob sie Usagis Kopf an und küsste sie innig auf die zitternden Lippen. Deutlich war zu hören wie Mamoru die Luft scharf einatmete.

Michiru vergrub ihren Kopf weinend an Harukas Schulter. Ihre flüsternden Ahnungen bewahrheiteten sich auf die schmerzlichste Weise, die sie sich vorstellen konnte.

Usagi bekam dem Geschehen um sich herum nichts mit, sie legte ihre Arme wie eine Ertrinkende um Setsuna und erwiderte flehend den bittersüßen Kuss. Sie glaubte, wenn sie ihn einfach nicht lösen würde, dann würde er nie enden und Setsuna könnte nicht fort. Doch es war Setsuna die sich von dem Kuss und aus der Umarmung löste.

„Verzeih mir…“, flüsterte sie und schaute dann zu Michiru und Haruka. „Es tut mir leid, dass ich davon laufe, verzeiht mir. Ihr seid meine Familie.“

Eigentlich wollte sie auch Mamoru um Verzeihung bitten, doch als Setsuna ihn anschaute verlor sie jeden Mut.

„Lebt wohl!“

Die dunkle Stimme der erwachsenen Frau verklang zu einem Flüstern in den Schritten der Menschen um sie herum. Setsuna war verschwunden und die Zeit lief weiter, mit ihren alltäglichen Geräuschen.

Usagi sackte auf den harten Marmorboden und begann bitterlich zu weinen. Es war nicht Mamoru der sie hoch hob. Haruka und Michiru hatten versucht Usagi aus ihrer Trance zu wecken, doch sie wollte nicht aufhören zu weinen. Also hatte die junge Sportlerin sie einfach hochgehoben. Als sie sich umsah, stellte sie fest, dass Mamoru verschwunden war. So hatte sich niemand das Wiedersehen der Beiden vorgestellt.

„Wir nehmen Usagi mit zu uns, ich glaube ihr solltet nach Mamoru sehen…“, sprach Haruka zu Rei. Sie schien als einzige die Situation klar erfasst zu haben.

Nickend wandte sich Rei ab. Ihre Gedanken bestanden aus einem undurchdringbaren Sturm, wie ihre Gefühle. Rei konnte nicht glauben, wessen sie eben Zeuge gewesen war.
 

Das letzte was Setsuna auf Erden hatte sehen sollen, waren Usagis schmerzerfüllte Augen und diesen Blick würde sie nie wieder vergessen.

Weinend brach die Wächterin von Raum und Zeit vor dem großen Tor, welches nun ihr Zuhause war, zusammen. Die Stille wurde von ihrem Schluchzen durchzogen. Heiser flüsterte Setsuna, mit dem Wissen, dass es ungehört bliebe: „Ich liebe dich auch!“
 

Michiru schaute, genau wie Haruka, sehr besorgt auf ihre Prinzessin. Den ganzen Weg zu ihrem Haus, hatte sie nicht ein Wort gesprochen.

Zärtlich strich Michiru über Usagis Wange. „Hey möchtest du einen Tee?

Usagi schaute Michiru an, dann schaute sie sich um. Usagi wusste nicht wo sie war. Ihr fragender Blick wurde beantwortet.

„Du bist bei uns… keine Sorge!“, antwortete Haruka sanft, sie stand unmittelbar hinter Michiru.

„Setsuna… sie ist weg?“, fragte Usagi obwohl sie die Antwort kannte. Michiru nickte traurig. Die Augen von Usagi füllten sich erneut mit Tränen. Es war Michiru, die sie in eine Umarmung hüllte.

„Ruhig, es wird alles gut… du wirst sehen. Möchtest du uns sagen, was passiert ist?“, wagte die Meeres Kriegerin vorsichtig zu fragen.

Sie wusste nicht warum, aber Usagi wusste, sie konnte den Beiden vertrauen. Wenn sie jemand in dieser Situation vertrauen konnte, dann Haruka und Michiru.

An Michiru gelehnt begann Usagi von der letzten Nacht zu erzählen. Eine verräterische Röte schlich auf ihre Wangen, als sie die zärtlichen Küsse und Berührungen von Setsuna schilderte.

Niemals hatte Mamoru sie auf diese Weise geliebt.

„Es ist nicht fair, nur weil wir unsere Zukunft kennen, dass ich nicht bei ihr sein darf. Ich …liebe sie… mehr als ich Mamoru liebe.“, die letzten Worte flüsterte sie leise, als seien sie verboten.

Doch sie auszusprechen, ließen ihren Körper entspannen, denn sie entsprachen der Wahrheit. Usagi hatte lange überlegt, wem ihre Gefühle wirklich galten. Es waren die Gedanken an Setsuna, die ihr Herz zum Schlagen brachten. Wenn Usagi an Mamoru dachte, dann vermischte sich Nähe mit Gewohnheit. Es gab keinen Unterschied, ob sie ihren Bruder Shingo oder Mamoru umarmte. Sie liebte beide, aber auf eine andere Weise. Bei Setsuna war alles anders gewesen, leidenschaftlicher, fordernder.

Usagi begann leise zu weinen, als sie ihre detaillierten Schilderungen beendete.

Besorgt schaute Michiru zu Haruka, diese schaute nicht weniger besorgt zurück.

Beide wussten um die Pflicht, an die ihre Prinzessin gebunden war – den Thron zu besteigen und ein Kind zu gebären. Das tiefe Gefühl, welches Liebe glich, zu ihr und Setsuna überwog jede Vernunft, als Haruka sprach: „Wenn du sie so sehr liebst und sie dich, dann seit ihr vielleicht für einander bestimmt. Setsuna selber hatte damals gesagt, dass die Zukunft sich noch verändern kann.“

Usagi schaute auf, sie schaute Haruka unergründlich an und dann lächelte sie.

„Haruka danke… ich… „

Ein stechender Schmerz durchzog Usagis flache Bauchdecke und lies sie unweigerlich aufschreien. Besorgt legte Michiru ihre Hand auf den zitternden Bauch.

„Usagi...?“, fragte Haruka sorgenvoll, als Usagi mit verkniffenem Gesicht nach ihrer Hand griff. Mit tiefen Atemzügen ließ sich Usagi nach hinten sinken und wurde sicher von ihren Wächterin zu Boden gleitet.

Als eine zweite Welle süßen Schmerz über ihre Bauchdecke kroch, realisierte Usagi das Geschehen.

„Ich bin schwanger...!“, keuchte Usagi glücklich.

„Du bist, was?“, fragten Michiru und Haruka aus einem Mund.

Überglücklich umklammerte Usagi ihren Bauch und tauchte in die Bilder des gestrigen Abends. Flüsternd teilte sie ihre Erinnerungen mit Michiru und Haruka. Sie schilderte den beiden Frauen das rote und silberne Licht, welches einen Tanz vorfühlt hatten. Im Rausch der Leidenschaft hatte Usagi geglaubt, sie würde halluzinieren. Doch hie rund jetzt wusste sie, dass ihr Silberkristall und Setsunas Sternenkristall einen neuen Sternenkristall geschaffen hatten.

Michiru schlug vor Glück die Hand vor ihrem Mund und Haruka beugte sich zu Usagis flachen Bauch und küsste ihn zärtlich. „Willkommen in dieser Welt, kleine Kriegerin. Wir werden dich beschützen!“

Usagi war gerührt von der Zärtlichkeit beider Frauen und griff nach deren Hände. Zärtlich verschränkte Usagi ihre Hände mit denen von Haruka und Michiru.

„Kann ich euch um einen Gefallen bitten?“

„Aber alles was du möchtest!“, lächelte Michiru und strich ihr über das blonde Haar.

„Ich möchte zum Tor, ich will sie zurück holen… würdet ihr mir helfen.“, hoffnungsvoll schaute sie von Michiru zu Haruka. Die beiden Kriegerinnen hatten sich nur kurz angeschaut und Haruka antwortete für Beide: „Das ist doch keine Frage! Natürlich helfen wir dir, aber wir möchten, dass du dich erst einmal ausruhst. Ich weiß, dass du sofort los möchtest. Aber zuerst ruhe dich aus und esse was. In der Zeit werden Michiru und ich uns einen Weg überlegen, versprochen.“

Usagis Herz wollte zwar sofort aufbrechen, aber sie wusste, jetzt da sie Mutter wurde, dass eine Ruhepause der Vernunft entsprach. Sie willigte ein.

Michiru hatte Usagi in Setsunas Zimmer gebracht und sie auf ihren Wunsch hin alleine gelassen.

Andächtig strich Usagi über die Möbel und sprach dann leise: „Ich verspreche dir… ich werde dich zurückholen und wir werden eine Familie sein.“

Am Tor zu Raum und Zeit

Am Tor zu Raum und Zeit

Rei klopfte sachte an die Tür zu Mamorus Apartment. Sie und die anderen hatten einstimmig beschlossen, dass es besser wäre, wenn nur eine zu Mamoru ging.

Kein Laut war von der anderen Seite der Tür zu hören, doch Rei wusste, dass er zuhause war.

„Mamoru ich bin es Rei, bitte mach die Tür auf! Ich weiß, dass du da bist.“

Endlich nach einer Ewigkeit öffnete sich die Tür ein Spalt. Rei ergriff die Initiative und öffnete die Tür. Sie sah den Schatten von Mamoru im Wohnzimmer verschwinden. Leise verschloss die Priesterin die Tür und ging in das dunkle Wohnzimmer. Als sie ihre Hand auf den Lichtschalter legte, hörte sie Mamorus Stimme: „Bitte lass das Licht aus.“

Ihre Hand glitt von dem Lichtschalter und sie schaute sich in dem wenig beleuchteten Raum um. Mamoru saß auf dem Sofa, seine Hand umschloss ein unberührtes Glas Rotwein.

„Wie lange geht das mit den beiden schon?“, fragte er abwesend, aber Rei war überrascht über die klare Stimme. Er wirkte nicht verletzt. Zumindest nicht in seinen Gefühlen, er klang wie ein Kind, dem man sein Spielzeug genommen hatte.

„Ich kann es dir nicht sagen, wir waren genauso überrascht wie du Mamoru.“, antwortete Rei und setzte sich neben Mamoru auf das kleine Sofa. Sie griff nach dem Glas Rotwein und konnte es ohne Widerstand aus Mamorus Hand lösen.

„Weist du…“, sprach er und schaute auf die Oberfläche des roten Getränks.

„Ich wollte gar nicht wiederkommen. Ich habe Usagi nicht wirklich vermisst. Verstehe mich nicht falsch, ich liebe Usagi. Aber nicht so wie sie es verdient hätte, eher wie ein Bruder seine Schwester liebt. Viel zu lange und zu sehr stört mich ihre Kindlichkeit. Ich brauche eine Frau, eine die weiß was sie will.“

Als er das sagte, schaute er Rei in die Augen und diese konnte nicht anders als rot zu werden.

Die junge Frau müsste lügen, wenn sie sagen würde, dass sie Mamoru nicht anziehend fand. Immerhin war sie vor langer Zeit mit ihm zusammen gewesen. Als sie erkannte, dass ihre Freundin Usagi für ihn bestimmt war, hatte sie sich ohne ein klärendes Gespräch zurück gezogen.

Verwirrung machte sich in Rei breit, als der Mann vor ihr den Blick nicht löste. Liebte Usagi Setsuna wirklich? Oh doch, das tat sie, sie hatte den Kuss gesehen. Sie alle hatten gesehen, wie Usagi wie eine Ertrinkende an der schönen Kriegerin der Zeit gehangen hatte.

Rei lächelte und sprach. „Ich glaube nicht nur Usagi bekommt ihr Happy End.“

Mit diesen Worten lehnte sie sich vor und küsste den Mann, dem sie zuerst ihr Herz geschenkt hatte. Ihr Kuss wurde mit Leidenschaft erwidert.
 

Usagi wachte in dem Bett ihrer Liebsten auf. Ihre Hand glitt über das weiße Bettlacken und sie drehte sich seufzend um. Ruckartig schwang sie ihre Beine aus dem Bett und stand auf. Hastig zog sie sich ihre Kleidung über und rannte die kleine Wendeltreppe des Hauses hinab.

Schnell fand sie Haruka und Michiru in der Küche, die sich erstaunt umschauten.

„Usagi bist du schon wach?“, fragte Haruka und stand auf.

„Ja ich bin nicht mehr müde, wirklich. Können wir gehen?“, fragte sie ungeduldig und blickte ihre Freundinnen an.

Haruka lachte leise.

Michiru war es, die zum Kühlschrank ging und antwortete: „Ja, aber vorher iss bitte etwas. Wir erklären dir dabei, wie wir zum Tor gelangen.

Usagi willigte ein und setzte sich an den runden Tisch. Sie war gerührt von der Fürsorge der beiden. Haruka brachte ihr frischen Tee und Michiru stellte allerlei Köstlichkeiten auf den Tisch.

„Wir haben nur eine Möglichkeit zu Setsuna zu gelangen, da keiner von uns einen Zeitschlüssel besitzt, der Sailor-Teletransport. Aber! Es ist gefährlich, wir müssen uns absolut konzentrieren. Wir wollen nicht von Ort zu Ort teleportieren, sondern in an einen Ort, der aus einen Ort, der aus Zeitzonen besteht. Wenn es und nicht gelingt, an Setsuna zu denken, dann landen wir nicht bei Setsuna, sondern in einer der Zeitschleifen.“

Usagi blickte besorgt von ihren Brötchen auf.

„Ihr wollt das Risiko eingehen?“

Haruka nickte selbstbewusst.

„Wir haben keinen Zweifel daran, dass ihr einander liebt. Wir werden es schaffen. Außerdem lieben wir Setsuna auch. Sie... du und sie, ihr seid unsere Familie. Außerdem habe ich ein Hühnchen mit ihr zu rupfen, dass sie uns und einfach alleine lässt.“

Die junge Sportlerin konnte gar nicht so schnell reagieren, wie sie plötzlich in einer Umarmung gefangen war.

„Haruka danke, ich werde euch das niemals vergessen.“, schluchzte Usagi und sprang dann zu Michiru hinüber um diese zu umarmen.

Michiru legte ihre arme um die junge Prinzessin und lächelte zu Haruka. „Du brauchst uns nicht zu danken.“

„Oh doch!“, erwiderte Usagi dankbar. Sie zog beide Frauen zu sich und sprach voller Sicherheit: „Wir werden Setsuna zurück holen und dann möchte ich mit euch dreien in diesem Haus leben! Ihr seid meine Familie, ihr seid es immer gewesen. Ihr drei habt mich ohne jedes Verlangen aus der Ferne beschützt!“

Kaum hatte Usagi ihren Wunsch geäußert, wurde sie von Haruka und Michiru auf ihren Wangen liebkost.
 

Nach einen ausgiebigen Frühstück machten sich die drei Frauen auf den Weg. Ungesehen standen sie im Garten des Hauses, dass ihr gemeinsames Zuhause werden sollte.

Alle drei verwandelten sich und schauten einander sicher an. Haruka griff nach Michirus und Usagis Hand. Michiru hingegen griff nach der Hand von Usagi.

„Ihr müsst euch auf Setsuna konzentrieren! Denkt an nichts anderes als an sie.“, sprach Haruka und schloss die Augen.

Für Usagi war das nicht schwer, jeder Gedanke, jedes Gefühl kreiste um Setsuna.

Michirus Stimme erklang und Usagi fühlte eine alt bekannte Energie, die sie umschloss.

„Führe uns zum Tor von Raum und Zeit. Führe und beschütze uns!“

Ein helles Licht umschloss die Drei und sie verschwanden.
 

Setsuna stand bewegungslos vor dem großen geschlossenen Tor. Ihre Gedanken waren jede Minute bei Usagi. Was sie wohl grade machte? Die Kriegerin hoffte, dass Mamoru ihr verzeihen konnte. Obwohl die Kriegerin der Zeit völlig in ihren Gedanken verloren war, entging ihr nicht die Raumzeitverschiebung und das Licht hinter ihr.

Sailor Pluto hob ihr Granatzepter in die Luft und sprach: „Wer ist da? Dieser Ort ist verboten und der Aufenthalt hier wird mit dem Tot bestraft!“

„Der Spruch wird alt, du solltest dir etwas neues ausdenken!“, neckte sie Haruka, die aus dem Nebel trat. Der Garnet Orb fiel fassungslos zu Boden und Setsuna sprach überrascht:

„Wie kommst du hierher?“

„Mit uns!“, antwortete Michiru und hinter ihr tauchte Usagi auf. Setsuna konnte ihren Augen nicht glauben. Zitternd schritt Usagi auf Setsuna zu und dann rannte sie einfach. Bevor Usagi Pluto umrennen konnte, fing diese ihre Prinzessin auf und umschlang sie in einer innigen Umarmung.

„Usagi… oh, Usagi, was machst du hier?“

Usagi die ihr Gesicht liebevoll an Setsuna schmiegte, lächelte und sprach: „Ich hole dich zurück. Setsuna ich liebe dich, mehr als alles andere auf der Welt. Ich kann nicht ohne dich sein.“

Liebevoll küsste Setsuna die Wange ihrer Geliebten und schaute unsicher zu Haruka und Michiru. Diese lächelten Setsuna einfach nur an. Besonders Michiru freute sich für ihre Freundin.

„Aber ich kann nicht gehen, ich möchte… ich möchte bei dir sein… aber ich darf nicht…“, antwortete Setsuna nun tief traurig.

„Wer sagt das?“, fragte Usagi mit einem Lächeln, dass Setsuna irritierte.

„Das Gesetzt?“, antwortete Setsuna unsicher und verwirrt.

„Dummkopf, ich bin das Gesetzt.“, lachte Usagi und als sie dies sprach, umschloss sie ein weißes warmes Licht. Das Licht blendete Setsuna nicht und ihr Herz schlug unbeschreiblich schnell als Usagi sich in Prinzessin Serenity verwandelte.

Das perlweiße Kleid schmiegte sich um den markelosen Körper der Prinzessin, das goldene unendlich lange Haar umrahmte ihr Gesicht, welches Setsuna anlächelte.

„Ich spreche dich von deiner Pflicht frei und du darfst auf die Erde zurückkehren, zu den Menschen den du liebst. Sag mir, wer wird diese glückliche Person sein?“

„IHR!“, mehr konnte Setsuna nicht sagen, denn zum ersten Mal in ihren Leben war sie wirklich glücklich und lachte.

Zögernd zog Sailor Pluto Usagi zu sich und lächelte sie verliebt an.

„Ich möchte zu niemand anderes als zu dir uns meiner Familie! Ich liebe dich auch Usagi, mein Engel!“

Mit diesen Worten küsste sie die zarten rosa Lippen. Usagi erwiderte den Kuss innig. Als sie ihn löste erwiderte sie leise: „Unsere Familie ist gewachsen!“

In jenem Moment, als Usagi Setsunas Hand auf ihren Bauch schob, standen die vier Frauen im Garten des Hauses von Haruka, Michiru und Setsuna.

Alles wird gut

Alles wird gut

Haruka und Michiru hatten sich, ohne ein Wort zu sagen, leise und schnell davon geschlichen.

Setsuna und Usagi standen Arm in Arm da und schauten einander einfach an.

„Ich bin so glücklich!“, brach Setsuna das Schweigen.

„Ich auch!“, erwiderte Usagi und griff nach der Hand ihrer Geliebten. Ohne druck zog sie Setsuna in das verlassene Haus und diese lies sich einfach führen.

Als Usagi sie die kleine vertraute Wendeltreppe hinauf führte, da wusste sie, dass sie in ihr eigenes Zimmer geführt wurde.

„Was hast du vor?“, fragte Setsuna verwirrt, doch sie bekam keine Antwort.

Usagi legte ihren Finger auf die zarten Lippen ihrer Freundin und lächelte. Dann lies sie sie wieder sinken und küsste Setsuna zärtlich. Diese erwiderte den Kuss liebevoll. Fordernd strich Usagis Zunge nun über die kirschroten Lippen und Setsuna ging auf das zärtliche Liebesspiel ein. Sie umspielte Usagis Zunge mit der eigenen, als sie sanft auf das weiche Bett hinter sich gedrückt wurde. Usagi drückte die junge Frau sanft hinab und löste den Kuss nicht. Während der Kuss immer leidenschaftlicher wurde, knöpfte Usagi das Hemd ihrer Geliebten auf.

Zitternd lies sie ihre Hand über die samtweiche Haut gleiten und seufzte wohlig zufrieden.

Setsunas Hand krallte sich in das weiße Bettlacken und sie gab jede Zärtlichkeit, jede Berührung an Usagi zurück. Mit schweren Atemzügen liebkosten Setsunas Hände Usagis Körper. Dafür erntete Setsuna lustvolle Seufzer ihrer Prinzessin. Dann löste Setsuna den Kuss, als ihre Hand hinab zu Usagis Bauch wanderte und diesen andachtsvoll berührte. Usagi schaute sie voller Liebe an und biss sich auf die Lippen.

„Unsere Tochter?“, fragte Setsuna flüstertend. Usagi tauchte in die tiefroten Augen: „Unsere Tochter! Du, Haruka und Michiru seid von heute an meine Familie! Ich liebe dich, Setsuna!“

Setsuna küsste zur Antwort Usagi stürmisch und zog sie an sich..

Beide Frauen versanken in leidenschaftliche Berührungen und Liebkosungen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von:  Lilia24
2015-01-07T19:14:19+00:00 07.01.2015 20:14
Oh man die Geschichte von denn beiden ist einfach der
hammer. Ich hab richtig mit gefiedert und mich gefreut
das sie doch noch zum Glück zusammen gekommen sind 😊.
Uns sie haben sogar die kleine Lady einfach nur schön.
Hoffe das noch mehr solche schönen Geschichten von bunny
und setsuna kommen.
Von:  Ruka_S_Orion
2014-10-08T20:33:07+00:00 08.10.2014 22:33
Hach ja, *Schnief* und wieder bringt mich eine deiner Geschichten leise zum lächeln :) Hab mich tatsächlich immer gefragt, warum Chibiusa keine blauen Augen hat ^^" Zufall aber auch! :D
Sehr sehr sehr sehr schön :) Und das mein Lieblingspaar auch noch so eine wichtige Rolle übernimmt, ist die Minikirsche mit Schlagsahne, auf der Schlagsahne der Kirsche, die auf der Schlagsahne dieses äußerst leckeren Eisbechers befindet, der sich deine Geschichte nennt :)
(vielleicht ein wenig kompliziert von mir umschrieben, aber isso ^^")
Antwort von:  SilverSerenity
09.10.2014 11:38
*kicher* Danke, du bist lieb :D
Jahhh und in der anderen Geschichte, an der ich Tippe ;D erst recht ;)) mauahahahahahhaha
hoffe ich bekomme die mal in Reinform - ist noch unstrukturiert.

Jahhh XD warum hat ChibiUsa keine blauen Augen hr hr - das ist eine berechtigte Frage ;P
Von:  velvets
2014-06-10T22:45:26+00:00 11.06.2014 00:45
Aehr gute geschichte!!
Lg velvet
Von:  Neobunny81
2013-10-01T18:40:06+00:00 01.10.2013 20:40
Einfach nur geil die Geschicht.
Antwort von:  SilverSerenity
02.10.2013 09:47
Wahh ich danke allen, für die lieben Kommis. Ich bin doch noch garnicht fertig mit Überarbeiten =)) Kapitel 3 und folgende werden noch überarbeitet.
Freu mich, wenn jemand die FF zu dem ungewöhnlichen Paaring mag.
Von:  rikku1987
2013-09-30T21:04:19+00:00 30.09.2013 23:04
Sehr schön vor allem wie auf magische art und weise doch noch die kleine chibi entsteht ganz toll
Von:  KittyGrey
2010-06-06T22:20:27+00:00 07.06.2010 00:20
Hab die FF gerade entdeckt und musste sie natürlich bis zum Schluss lesen.
Interessants Pairing und super geschrieben :)

Aber...wo ist Hotaru? :'(

Die Erklärung am Schluss, dass Chibiusa die Augenfarbe von Setzuna hat, fand ich super. Musste voll schmunzeln.

Danke für den unterhaltsamen Abend :)

LG
MissGrey
Von:  -NicoRobin-
2010-05-21T22:12:08+00:00 22.05.2010 00:12
Wunderschön. :)
Du schreibst echt tolle Fanfics.


Von: abgemeldet
2008-09-29T20:10:32+00:00 29.09.2008 22:10
hy
hab die geschichte eben erst gelesen
ist echt gut
das paaring ist toll
lg
Von:  mor
2008-06-22T18:09:21+00:00 22.06.2008 20:09
^^ ende gut alles gut ^^ ggg ^^ bunny&setzuna forever ^^ ggg ^^
Von: abgemeldet
2008-01-28T15:29:56+00:00 28.01.2008 16:29
Schöne Geschichte...Echt gut geschrieben ;-)
Die Tochter von Mamoru und Rei heißt genauso wie ich :-))


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