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And you touched me...

Chap 49 on!
von

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'Cause we're friends

Aloha! Da bin ich wieder. Meine Hand tut's inzwischen wieder weitestgehend - Danke für die Genesungswünsche, die ich von vielen bekommen habe. <3

Und natürlich auch danke nochmal für sämtliche Kommentare zum letzten Kapitel. Viel Spaß mit diesem hier! ^_^
 

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So schnell er nur konnte rannte Tyson durch die ruhigen Wohnstraßen, während die Sonne sich über ihm weiter dem Horizont nährte und den Himmel bereits in zarte Orangetöne tauchte. Er hatte zusammen mit Ray in aller Seelenruhe, und über Kai und sein Training fluchend, die Getränkeflaschen, die er und seine Freunde während des Trainings benötigt hatten, weggeräumt, während die Anderen bereits nach Hause gegangen waren, als plötzlich Hilary und Mariah in den verlassenen Garten gestürmt gekommen waren. Vollkommen aus der Puste und mit panischem Gesichtsausdruck hatte die Braunhaarige ihn an den Schultern gepackt.

Und immer wieder gingen Tyson auch jetzt noch ihre Worte durch den Kopf: „Kyko betrügt Max. Wir haben es gesehen! Tyson, du musst was tun, bevor sie ihn noch mehr verletzen kann!“

Er hatte es nicht glauben und es wieder als die Einbildung Hilarys abtun wollen, bis Mariah ihm bezeugt hatte, was sie gesehen hatten. Dies hatte ihn erschüttert.

Doch zunächst hatte er nicht gewusst, was er in diesem Fall tun sollte, bis Ray, der mitgehört hatte, sich eingeschaltet hatte: „Du weißt nicht wie Max darauf reagieren wird, wenn er davon erfährt. Ich wüsste auch nicht, was ich tun würde, wenn Mao mir beichten würde, dass sie mich betrügt. Es war schon hart genug, als sie nicht hier war – ohne Nao hätte ich das nicht ausgehalten. Und du als Max’ bester Freund solltest auch an seiner Seite sein, wenn er davon erfährt.“

„Und was, wenn sie es ihm nicht sagt?“, war Tysons Frage gewesen.

„Dann sagst du es ihm! Er muss die Wahrheit wissen, bevor er sie wer weiß wie erfährt. Und er hat ein Recht darauf, sie zu erfahren!“, das war Mariahs ernste Antwort darauf gewesen.

Und der Blauhaarige hatte eingesehen, dass seine Freunde Recht hatten – dass er als Max’ bester Freund irgendetwas tun musste. Er wusste zwar nicht was, doch er war sich sicher, dass er es sich nie verzeihen würde, wenn er Max in so einer Situation einfach alleine lassen würde. Daher rannte er nun, um schnellstmöglich bei seinem Freund zu sein – warum er es so eilig hatte, obwohl er nicht den geringsten Schimmer hatte, was ihn erwartete, wusste er nicht. Aber vielleicht war es auch gerade seine Ahnungslosigkeit die ihn so antrieb.

Völlig aus der Puste kam er am Haus der Tates an, als er auch schon erschrocken stehen blieb, da Kyko ihm mit ihrem Gepäck vor der Haustür entgegenkam.

Sie blickte ihn traurig an und blieb kurz stehen, offenbar überlegend, was sie sagen sollte: „Hey, Tyson...“

„Kyko, ...“ Er wusste nicht was er antworten oder tun sollte.

War er zu spät? Hatte Kyko ihm schon alles gebeichtet? Hatte er sie daraufhin hinausgeworfen? Nein, das sah Max nicht ähnlich – oder doch? Er hatte keine Ahnung. Vielleicht ging sie auch von sich aus?!

So wie es aussah, hatte sie sich dazu entschlossen, sich ihm gegenüber keine Zeit für Erklärungen zu nehmen, da sie nun mit gesenktem Kopf an ihm vorbeiging: „Mach’s gut! Und kümmere dich bitte um Max.“

Sich fragend, was er nun tun sollte, blickte er ihr hinterher: „Kyko, warte!“

Sie sah noch mal über die Schulter zu ihm: „Hmm?“

Tyson dachte darüber nach, was er nun sagen sollte, als im selben Moment auch schon die Haustür aufgerissen wurde und Max herausstürmte: „KYKO!“

Der Japaner beobachtete, wie er an ihm vorbeilief, ohne Notiz von ihm zu nehmen, und das Mädchen am Arm fasste.

„Warum gehst du? Was soll das?“ Aus Max entgeisterter Frage schloss der Blauhaarige, dass Kyko ihm nichts gesagt hatte, sondern einfach gegangen war.

Sie sah zu Boden: „Tut mir wirklich leid, Max. Lass mich bitte.“

„Aber warum? Warum willst du gehen? Habe ich irgendetwas falsch gemacht?“ Verzweiflung lag in der Stimme des Amerikaners. „Erkläre es mir!“

„Nein, du hast nichts falsch gemacht“, antwortete sie leise und mit einem Unterton, der deutlich machte, wie schwer es ihr fiel zu gehen.

„Was ist es dann?“ Er ließ sie nicht los – klammerte sich sogar noch fester an ihren Arm.

„Ich will dir nicht wehtun, aber ich...“, sie zögerte und einige Sekunden der Stille vergingen, bevor sie sehr leise zu Ende sprach, „...ich liebe dich nicht mehr.“

Wie traumatisiert ließ Max von ihr ab und seine Hand sinken: Der Schock und der Schmerz standen ihm ins Gesicht geschrieben.

„Verzeih mir, dass ich nicht schon früher ehrlich zu dir und mir war. Danke für die Zeit...“ Sie warf noch einen letzten Blick auf Tyson, bevor sie sich abwandte und ihren Weg fortsetzte.

Max blieb wie angewurzelt stehen: Er war nicht in der Lage noch einen klaren Gedanken zu fassen. Alles was in seinem Kopf herumirrte war die Frage „Warum?“. Mit leblosem Gesichtsausdruck und unfähig, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen, blickte er seiner Freundin nach, bis diese um die nächste Ecke verschwunden war.

Sein Freund machte wenig später hinter ihm Anstalten, sich auf ihn zu zu bewegen: „Max...“

Doch der Blonde reagierte nicht. Er blieb ausdruckslos stehen. Kleine Wasserperlen bildeten sich in seinen Augenwinkeln, ehe er die Augen zukniff, sich abrupt umdrehte, zurück zur Haustür rannte, wobei er Tyson unsanft zur Seite stieß, und im Haus verschwand.

„MAX!“, der Japaner zögerte nicht lange und eilte ihm durch die immer noch offenstehende Tür nach.

Im Hausflur kam ihm Mr. Tate entgegen. Er hatte seinen Sohn die Treppe hinaufrennen und Tyson rufen hören und daher besorgt das Geschäft erneut verlassen, um nach dem Rechten zu sehen.

Fragend blickte er den Blauhaarigen an: „Oh, Tyson, was ist passiert?“

Aber der Angesprochene, bereits auf dem halben Weg in den ersten Stock, nahm sich nicht viel Zeit für ihn: „Später, Mr. Tate.“

Während er nun gänzlich nach oben rannte, schloss der Vater verwundert die Tür, wobei er überlegte, ob er dem Freund seines Sohnes folgen sollte oder nicht.
 

Tyson fand Max in seinem Zimmer. Er stand mit dem Rücken zu Tür, mit hängenden Schultern, aber geballten Fäusten.

Langsam ging der Japaner auf ihn zu: „Max...“

Er wollte eine Hand auf seine Schulter legen, doch kaum dass der Amerikaner dies spürte, zog er seine Schulter auch schon weg. Seine Hand wieder langsam zurückziehend, überlegte der Japaner abermals, was er nun tun oder sagen sollte, als Max plötzlich einen Satz nach vorne machte, ausholte und mit einem festen Schlag seines linken Unterarms seine Nachttischlampe und alles, was sich in ihrer Nähe befand, vom Nachttisch stieß, wobei er ein lautes „Warum?“ in den Raum schrie. Doch kaum war das Klirren der zerbrechenden Glühbirne unter dem, nun verbeulten, Kunststofflampenschirm verklungen, hörte man bereits wie unzählige Bücher den Weg auf den Zimmerboden fanden. Und auch alle anderen Sachen, die mit ihnen im Regal in der Zimmerecke gestanden hatten, wurden mit einem erneuten „Warum?“ grob von Max herausgerissen. Entsetzt beobachtet Tyson das Schauspiel, während er nun erstmals wieder das Gesicht seines Freundes sehen konnten: Wut und Zorn standen darin geschrieben, doch gleichzeitig liefen ganze Tränenflüsse Max’ Wangen hinab. So hatte Tyson ihn noch nie erlebt. Mit der Situation überfordert musste er nun mit ansehen, wie der Blonde ungehalten und erneut mit der selben Frage die Schreibtischplatte mit einem Schlag frei räumte und somit auch ein Trinkglas, welches dort gestanden hatte, auf dem Boden aufschlug und in tausende von Scherben zersprang. Max war drauf und dran auf das einzige Poster, eines seiner Lieblingsband, in seinem Zimmer zu zustürmen und es von der Wand über dem Arbeitsplatz zu reißen, als Tyson einen Schritt auf ihn zumachte und seine Arm fest von hinten um den Oberkörper seines Freundes schlang.

Augenblicklich versuchte der Andere sich zu befreien und schrie ihn an: „Lass mich los!“

Doch Tyson hielt ihn nur noch fester. Er wollte nicht, dass er mit der mutwilligen Zerstörung weitermachte und sich möglicherweise letzen Endes selber wehtat. Max drehte sich in seinen Armen hin und her und kämpfte gegen seinen Freund an, doch dieser gab nicht nach.

Auch wenn es ihn viel Kraft kostet, der Blauhaarige hielt den Versuchen seines Freundes, sich zu befreien, stand, bis der Andere allmählich nachgab und irgendwann regungslos dastand. Tyson lockerte seinen Griff nur wenig, bemerkte aber währenddessen Mr. Tate im Türrahm stehen. Offensichtlich war er ihm gefolgt und hatte somit ebenfalls einen Großteil von Max’ Wutausbruch mitangesehen – zumindest stand ihm das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.

Wieder hörte man Max fragen: „Warum?“

Doch dieses Mal kam es wesentlich leiser und weniger wütend als schluchzend von ihm. Tyson sah von Mr. Tate wieder zu Max, ohne ihn loszulassen: Sein Freund ließ den Kopf hängen. Den Boden anstarrend und die Scherben zu seinen Füßen beobachtend, war er allmählich wieder in der Lage erste, klare Gedanken zu fassen. Und der blinde Zorn, durch den er sein Zimmer verwüstet hatte, wich entsetzlicher Trauer. Erst jetzt realisierte er wirklich, was da eigentlich passiert war: Kyko hatte ohne Vorankündigung Schluss gemacht und war gegangen – wahrscheinlich für immer.

„Max... es tut mir so leid“, hörte er nun Tyson leise hinter sich – immer noch hielt sein Freund ihn fest.

Der Blonde beobachtete, wie seine Tränen auf dem Holzfußboden dunkle Wasserflecken hinterließen, während die Worte des Anderen in seinem Kopf verhallten, ohne dass er groß Notiz von ihnen genommen hätte. In Max’ Innerem fand ohnehin im Moment absolut nichts mehr seinen Platz. Seine Gedanken waren ein einziges Chaos, ebenso wie seine Gefühle.

„Tyson, ich hole eben ein Kehrblech“, flüsterte Mr. Tate leise und hörbar mitgenommen.

Der Japaner nickte ihm zu und Max’ Vater ging zurück ins Erdgeschoss. Tyson selbst löste nun seine Arme noch etwas, allerdings nicht gänzlich. Er hatte Angst, dass Max erneut in seinem Zimmer wüten oder möglicher Weise sogar zusammenbrechen würde, wenn er dies täte. Aber selbst, wenn er diese Angst nicht gehabt hätte, wollte er seinen Freund in diesem Augenblick nicht loslassen.

Langsam lehnte er seine Stirn gegen Max' Nacken: „Entschuldige, dass ich jetzt erst hier bin.“

Tyson plagten plötzlich entsetzliche Gewissensbisse: Vielleicht hätte er eher auf Hilary hören und sich einmischen sollen. Er hatte scheinbar einfach viel zu wenig Feingefühl, wenn es um solche Dinge ging.

Während Max immer noch stumm vor sich hin weinend den Boden mit Blicken traktierte, kehrte sein Vater zurück. Tyson erhob seinen Kopf wieder, löste nun seine Umarmung und zog seinen apathischen Freund behutsam in Richtung Bett, darauf bedacht, dass keiner von ihnen auf die Scherben trat, auf welches er ihn sanft hinunterdrückte. Während der Blonde nun starr dasaß, blickte er selbst wortlos über seine Schulter, wo Mr. Tate begann, die Glasstücke zusammen zu fegen.

„Warum? Was habe ich falsch gemacht?“ Tyson sah zurück zu seinem Freund, als er ihn dies leise fragen hörte.

„Du hast nichts falsch gemacht, Max“, antwortete er bestürzt.

Doch seinem Gegenüber schien die Antwort nicht zu reichen, da er ihn nun verweint ansah: „Aber warum ist sie dann einfach gegangen? Wie kommt sie plötzlich darauf, dass sie mich nicht mehr liebt?“

Auf diese Frage war Tyson nicht vorbereitet gewesen. Er vermutete die Antwort darauf zu kennen, doch wie sollte er es seinem besten Freund sagen? Das konnte er unmöglich tun. Verzweifelt wich er dem Blick des Anderen aus und sah zur Tür.

Doch Max kannte sein Gegenüber gut genug, um zu wissen, dass er so reagierte, weil er ihm die Antwort verschweigen wollte.

Mit den Tränen, die im warmen Abendlicht funkelten, kämpfend sah er ihn ernst an: „Tyson, du weißt mehr als ich! Sag es mir!“

Der Blauhaarige brachte es jedoch nicht übers Herz, seinem besten Freund noch mehr wehzutun. Auf der anderen Seite spürte er nicht nur Max’ durchdringenden Blick, sondern auch den Mr. Tates, denn das schabende und klirrende Geräusch von Scherben, die auf das Metall des Kehrblechs trafen war abrupt verstummt. Was sollte Tyson nun tun? Er hatte schon immer Probleme damit gehabt, unter Druck zu stehen – und das tat er nun wirklich. Aber nun kam noch hinzu, dass er sich von Anfang an mit dieser Situation überfordert gefühlt hatte und jetzt mit dem Rücken gegen die Wand stand. Auf dem besten Wege sich in Ausreden zu flüchten, fielen ihm Mariahs Worte wieder ein: Max hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Und das hatte er wahrscheinlich wirklich. Tyson versuchte sich in Max’ Lage hineinzuversetzen: Würde er diese Art von Wahrheit gesagt bekommen wollen? Wahrscheinlich schon.

„Tyson!“, erneut eine deutliche Aufforderung seines Freundes, endlich zu sprechen.

Auch wenn es ihn noch mehr verletzen würde, Tysons Entschluss stand fest, sodass er Max nun wieder ansah und kurzer Hand aussprach, was er wusste: „Kyko war nicht alleine in der Stadt – sie hat sich dort mit einem Anderen getroffen.“

Dass bereits die erste Hälfte der Wahrheit Max nicht gut tat, konnte Tyson an seinem ungläubigen Blick sehen: „War... bestimmt nur ein Freund.“

Der Blauhaarige schüttelte zaghaft den Kopf: „Hilary und Mariah haben sie gesehen. Sie haben sich geküsst.“

Dass dies der Gnadenstoß in Max’ ohnehin schon zerbrochenes Herz war, war unschwer zu erkennen, als seinen Augen nun von Tränen geflutet wurden.
 

Somebody said they saw you

The person you were kissing wasn't me

And I would never ask you

I just kept it to myself
 

Doch schon Sekunden später sprang er auf und packte den Blauhaarigen, zu dessen Erschrecken, am Kragen: „Du lügst!”

„Max,... nein.“ Erschrocken blickte Tyson in die geröteten Augen des Anderen – mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet.

„Sag mir, dass das nicht wahr ist!“, fuhr Max ihn nun regelrecht an.

Man hörte, wie Mr. Tate aufsprang, um sie auseinander zu bringen, doch da ließ Max bereits wieder von seinem Freund ab und den Kopf gemeinsam mit den Händen sinken.

„Es tut mir so entsetzlich leid, Max“, wisperte Tyson.

Doch sein Freund blickte wieder resigniert zu Boden: „Geht bitte!“

Nun schaltet sich auch sein Vater ein: „Max...“

Aber auch von ihm wollte der Blonde kein Mitleid hören: „Lasst mich alleine!“

Der Erwachsene sah seinen Sohn besorgt an, ehe er Schaufel und Handfeger vom Boden aufnahm und mit deutlichem Blick zu Tyson sah. Diesem war bewusst, dass Mr. Tate damit aussagen wollte, dass sie ihn wirklich alleine lassen sollten. Doch Tyson haderte mit sich: Er wollte Max nicht einfach sich selbst überlassen. Es tat ihm weh seinen Freund so zu sehen. Andererseits wusste er auch nicht, wie er ihm momentan helfen sollte. Und vielleicht war es besser für ihn, wenn er erst mal alleine war.

Somit folgte er Max’ Vater zur Tür, sah aber noch einmal zu Max: „Wenn du mich brauchst, ruf’ mich an – egal wann.“

Da der Blonde nicht reagierte, zog Tyson letztlich die Tür hinter sich und Mr. Tate zu.

Kaum dass Beide aus dem Raum waren, brach Max erneut in Tränen aus und ließ sich unsanft vor sein Bett sinken. Er fühlte sich einfach nur entsetzlich. So etwas war ihm noch nie passiert. Weder hatte ihn bisher ein Mädchen betrogen, noch hatte ihn je eines einfach sitzen gelassen. Wie hatte das nur passieren können? Er hatte sie doch so geliebt und tat es sogar immer noch, obwohl sie ihn so verletzt hatte. Es war doch alles perfekt gewesen - zumindest hatte es für ihn so ausgesehen. Wie hatte er nur so naiv sein können?
 

I don't wanna know

If your playin’ me, keep it on the low

Cause my heart can't take it anymore

And if your creepin’, please don't let it show

Oh baby, I don't wanna know
 

Auf dem harten Fußboden sitzend blickte er zum Fenster hinaus, wo die Abenddämmerung den Sommerhimmel verfärbte. Max fühlte sich verzweifelt. Vielleicht hätte er dieses Ende verhindern können, wenn er auf Hilary gehört und der Sache selber kritischer gegenüber gestanden hätte. Doch nun war es zu spät. Kyko war sicher längst auf dem Weg nach Osaka oder zu ihrem Neuen oder sonst wohin. Und Max war es egal. Er hatte nicht das Bedürfnis ihr nachzueilen. Auch wenn er sich eingestehen musste, dass er sie noch liebte, wollte er sie nicht mehr hier haben. Denn offenbar war er ihr nicht gut genug gewesen – und wenn dem so war, dann war sie es für ihn auch nicht. Da war er sich sicher, auch wenn er im Augenblick diesen Gedanken nur schwer akzeptieren konnte.
 

Did he touch you better then me?

Did he watch you fall asleep?

Did you show him all those things that you used to do to me?

If your better off that way

Baby what I like to say

Go on and do your thing and don't come back to me
 

Langsam zog er den Fuß, auf dem er gesessen hatte, unter sich hinweg und streckte das Bein gemeinsam mit dem anderen von sich weg, wobei er sein Lexikon und ein paar Schulbücher unachtsam zur Seite schob. Seine Hände ließ er schlapp und tatenlos neben sich sinken, während er mit dem Rücken an seinem Bett lehnte. Mit leerem Blick und Tränenbächen auf den Wangen sah er sich im Raum um: Das Durcheinander hier war nichts gegen das in seinem Inneren, wo sich Gefühle wie Trauer, Wut, Hass und Verzweiflung mischten und jedes davon versuchte, ihn zu dominieren. Und dazwischen lag sowohl im Raum, als auch in ihm ein Scherbenhaufen.
 

Geknickt stand Tyson in der Küchentür des Hauses Tate und beobachtete, wie Max’ Vater den Teil der Glasscherben, den er aufgefegt hatte, im Müll entsorgte.

„Ich hätte als sein Vater doch etwas merken müssen.“ Mr. Tate machte sich Vorwürfe, nachdem der Blauhaarige ihm erzählt hatte, wie Kyko gegangen war, und dass Hilary sich schon vorher in Skepsis geübt hatte, was die Beziehung anging.

Doch er stand damit nicht alleine da. Und Tyson wäre gerne noch geblieben, doch plötzlich klingelte das Telefon. Mr. Tate reichte ihm den Hörer, nachdem er abgenommen hatte: Es war Tysons Großvater, der mit dem Abendessen wartete und hier anrief, da sein Enkel ohne Handy aufgebrochen war. Wahrscheinlich hatten seine Freunde ihm gesagt, wo Tyson steckte.

Der Blauhaarige, wollte ihm erklären, dass er etwas später kommen würde, doch Mr. Tate unterbrach ihn: „Geh’ nur, Tyson! Ich melde mich sofort, wenn Max dich braucht.“

Nach kurzem Zögern, gab er daher nach und bestätigte seinem Opa, dass er sich auf den Weg nach Hause machen würde. Und kaum, dass er aufgelegt hatte, verabschiedete er sich von Mr. Tate, bevor er das Haus trotz seiner Zweifel, ob er nicht doch bleiben sollte, verließ. Vor dem Gebäude blickte er noch einmal hoch zu Max’ Zimmerfenster, ehe er sich abwandte und sich auf den Rückweg durch die hereinbrechende Dunkelheit machte.
 

Die Hände in die Hosentasche gesteckt ging er sichtlich niedergeschlagen die Seitenstraßen entlang. Er dachte angestrengt darüber nach, wie er seinem Freund helfen konnte, kam aber zu keiner Lösung. Und hinzu kam noch, dass er sich selber mit die Schuld an der Sache gab, da er nicht eher gehandelt hatte. Tyson war so in seine Gedanken versunken, dass er nicht einmal bemerkte, dass er einen gewaltigen Umweg ging.

Erst als er eine, ihm vertraute, Stimme schräg hinter sich hörte, schrak er auf: „Hey, Tyson!“

Er wirbelte herum: „Kai!“

Der Graublauhaarige saß auf einer Leitplanke an der Straße und blickte auf den Fluss, der parallel dazu verlief.

„Was machst du hier?“ Irritiert sah der Blauhaarige ihn an.

„Spazieren gehen“, war die gewohnt karge Antwort des Anderen.

Der Japaner blickte ihn skeptisch an: „Du gehst aber nicht.“

„Man wird ja wohl noch die Dämmerung genießen dürfen.“ Wieder einmal kein Kontra parat habend, schob Tyson angesichts dieser logischen Antwort die Unterlippe vor, bevor Kai ihn fragte: „Und was rennst du so spät noch geistesabwesend hier herum? Geh’ lieber ins Bett, damit du morgen mal eher aus den Federn kommst und wir pünktlich mit dem Training anfangen können.“

Der Angesprochene sah sich um: Was er hier tat, wusste er nicht. Dass dies nicht der kürzeste Weg zurück nach Hause war, fiel ihm erst jetzt auf, wurde ihm aber auch gleichzeitig entsetzlich gleichgültig. Für wenige Sekunden waren Tyson die Sorgen, die er sich um Max machte, entfallen, doch nun wurden sie ihm wieder schmerzlich bewusst.

Langsam ließ er sich neben Kai sinken: „Ich war bei Max. Kyko ist weg.“

Der Teamleader sah ihn fragend an: „Wie weg?“

„Sie ist einfach gegangen.“ Während er nun traurig aufs Wasser sah, welches das Orange und Rot des Himmels wiederspiegelte, und einige wenige Autos hinter ihnen vorbeifuhren, erzählte Tyson auch ihm, was passiert war, begonnen von Hilarys vorausgegangenem Verdacht und den Beobachtungen, die sie gemeinsam mit Mariah gemacht hatte, bis hin zu dem Moment, in dem er Max’ Zimmertür hinter sich zugezogen hatte.

„Hmm.“ Kai, der aufmerksam zugehört hatte, blickte gen Himmel.

„Er tut mir so leid. Ich hätte eher etwas tun sollen. Ich hätte auf Hilary hören sollen. Und ich hätte mich einmischen müssen!“ Sich selbst verfluchend, krallte Tyson seine Hände neben sich an die Kante der Leitplanke.

„Du hättest, hast aber nicht.“ Kai blieb gewohnt ruhig. „Es gibt so oft in unserem Leben Situationen, in denen wir die Zeit gerne zurückdrehen würden, um einiges anders zu machen. Und leider treten die öfter auf, als uns lieb ist.“

Etwas überrascht von dieser Anteilnahme, sah Tyson Kai an: „Wann hattest du denn letztes Mal das Bedürfnis, das zu tun?“

„Heute Morgen, als ich statt Kaffee Tee getrunken habe, weil ich ersteres nicht mehr im Haus hatte – der schmeckte überhaupt nicht“, kam es gelassen von ihm.

Tyson sah ihn etwas aufgebracht an: „Das ist ja wohl etwas ganz anderes.“

„Tja, das war aber das letzte Mal.“ Kai störte sich nicht an der Reaktion des Anderen.

Doch sein Freund motzte weiter: „Tzz, du hast mal wieder überhaupt keine Ahnung. Du bist ja auch viel zu perfekt, um Anderen gegenüber etwas falsch zu machen.“

„Dass das nicht stimmt, weißt du genauso gut, wie ich. Oder willst du mir sagen, ich hätte mich zum Beispiel am Anfang der Ferien Nao gegenüber richtig verhalten?“ Nun sah der Graublauhaarige ihn ernst an und Tyson sah ein, dass er Kai gerade zu Unrecht beschuldigte. „Im Gegensatz zu dir jammere ich nur nicht so viel herum, sondern versuche das Geschehene wieder gut zu machen. Oder zumindest das Beste aus der Situation herauszuholen. Das ist die einzige Möglichkeit, die du hast, wenn du etwas ändern willst – die Zeit zurückdrehen kann niemand.“

Seufzend blickte Tyson zu Boden: „Und was soll ich machen? Ich habe keine Ahnung, womit ich Max aufmuntern könnte.“

Der Russe blickte kurz überlegend auf den Fluss: „Hat er nicht diese Woche Geburtstag?“

Tyson sah auf: „Ach ja. Habe ich in der Aufregung ganz vergessen. Dabei habe ich gestern noch überlegt, was ich ihm schenken soll.“

„Na dann hast du doch jetzt ein Geschenk – Überraschungsfeier“, kam es gelassen von Kai.

Vorfreudig sprang der Andere auf: „Ja! Wir machen es wie an Kennys Geburtstag. Das wird klasse – zwei Partys in zwei Wochen!“

„Nein!" Dieses einzige Wort seitens Kais, vertrieb die Freude aus Tysons Gesicht.

Zunächst verwundert, dann etwas wütend sah er ihn an: „Was heißt nein? Du hast mich doch darauf gebracht! Und du kannst doch jetzt in so einer Situation nicht verbieten, dass wir ordentlich feiern.“

„Ich will es ja auch nicht verbieten. Nur ich würde es nicht wie an Kennys Geburtstag machen, sondern anders“, entgegnete der Graublauhaarige.

„Anders? Wie anders?“ Etwas genervt davon, dass man Kai mal wieder alles einzeln aus der Nase ziehen musste, sah Tyson ihn abwartend an.

Kai ergänzte: „Ohne die Mädchen.“

Es dauerte einige Augenblicke, in denen noch zwei oder drei Autos an ihnen vorbeisausten, bis Tyson die Antwort realisiert hatte.

„Ohne die Mädchen?“, wiederholte er verständnislos. „Wieso das?“

„Was denkst du wie Max sich fühlt, wenn er Ray und Mariah oder Nao und mich da zusammen sieht? Du willst ihn doch auf andere Gedanken bringen und nicht noch mit der Nase darauf schubsen, dass Kyko Schluss gemacht hat, oder?“ Der Teamleader dachte mal wieder an alles, wie Tyson feststellen musste.

„Öhm, nein. Da ist was dran.“ Überlegend und mit Gedankenfalten auf der Stirn, verschränkte er die Arme. „Aber dann sind wir so wenige.“

Doch Kai schien auch hierfür eine Lösung parat zu halten: „Wer sagt das? Es gibt doch noch genug andere Menschen hier, die man noch kennen lernen kann.“

„Ich glaube nicht, dass mein Großvater davon beigeistert sein wird, wenn ich einen Haufen wildfremder Leute zu uns nach Hause einlade.“ Ironisch verzog Tyson das Gesicht. „Oder feiern wir bei dir?“

„Wohl eher nicht“, antwortet Kai kühl. „Aber man kann auch außerhalb feiern.“

„Und wo?“ Wieder musste Tyson offensichtlich nachbohren, um genaueres zu erfahren.

Doch dieses Mal hielt der Andere sich bedeckt: „Das überlass’ mal mir. Du kümmerst dich morgen nur darum, dass die Anderen davon erfahren – bis auf Max natürlich.“

„Und was soll ich ihnen sagen?“ Der Blauhaarige war sichtlich verwirrt darüber, dass Kai plötzlich Pläne schmiedete, um Max zu helfen, und diese dann auch noch geheim hielt.

„Dass wir uns Donnerstag um acht vor Max’ Haus treffen“, war die konkrete Antwort.

Tyson sah seinen Freund grimmig an: Wie er es hasste, wenn dieser nur Anweisungen gab und sich ansonsten in Schweigen hüllte.

Doch er wusste leider nur zu gut, dass man Kai ohne Folter nichts entlocken konnte, was er für sich behalten wollte: „Meinetwegen. Aber wehe, du kommst uns dann mit Training oder so was – ich schwöre, ich drehe dir den Hals um.“

Kai blieb gelassen: „Keine Sorge, werde ich nicht. Ich denke, bis Max wieder auf dem Damm ist, ist Training eh zwecklos, weil der Rest von euch dann auch wieder nicht richtig bei der Sache ist.“

Ein kurzes Schnaufen folgte von Tyson, während Kai sich erhob.

„Du bist nicht der Kai, den ich kenne“, äußerte der Japaner nun knapp.

Dieses Mal war es der Andere, der fragend drein blickte: „Wie kommst du jetzt darauf?“

„Du bist viel zu hilfsbereit. Und überhaupt... merkwürdig. Früher hättest du mir ins Gesicht geworfen, dass das alles nicht dein Problem ist“, erklärte Tyson.

„Das ist aber schon länger her“, antwortete Kai und wandte sich zum Gehen.

„Trotzdem richtig unheimlich, was ein Mädchen aus dir machen kann“, fügte Tyson leise hinzu. „Dabei bist du noch gar nicht so lange mit Nao zusammen.“

Kai hörte dies jedoch sehr wohl und lächelte wortlos und vielsagend, Tyson in dem Glauben belassend, dass es Naomis Verdienst war, dass er sich über die Jahre hinweg mehr oder weniger verändert hatte. Ihm war diese Veränderung selber bewusst und sicher hatte seine Freundin in den letzten Wochen genau wie das gesamte Team in den vergangenen Jahren das ein oder andere dazu beigetragen, doch am meisten hatte ihn wohl eine andere einzelne Person verändert – sein Gegenüber.

„So ist das eben.“ Mit dieser Aussage kehrte Kai seinem Freund den Rücken zu. „Wir sehen uns dann spätestens übermorgen. Ich melde mich, wenn was sein sollte.“

Damit ging er davon. Tyson sah ihm nach: So ist das eben? Was sollte das wieder? Keine verbessernden Wiederworte oder ähnliches? Doch bevor der Blauhaarige näher über die Eigenarten des Anderen nachdenken konnte, fiel ihm sein Großvater ein: Dieser würde im selben Augenblick vielleicht schon das Abendessen wieder abräumen, weil sein Enkel wieder einmal unpünktlich war. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf, setzte Tyson sein Weg eilig in entgegengesetzter Richtung zu Kai fort.
 

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*hust* Ich glaube, in diesem Kapitel gab es mal wieder die ein oder andere Szene, aus der man mehr als Freundschaft lesen konnte - aber zu eurer Beruhigung/Enttäuschung (kommt auf den Standpunkt an XD), bleibt diese FanFiction hier eine reine Hetero-FF. x3

Aber ob euch das nun besänftigt oder traurig macht (Sry! XD), ich hoffe es hat euch insgesamt gefallen. ó.ò

Ach ja, Lyrics: Mario Winans - Hurt No More



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Kommentare zu diesem Kapitel (23)
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Von: abgemeldet
2008-12-17T16:24:24+00:00 17.12.2008 17:24
*kreisch*
Nur zwei Kommis!!??
Dann werde ich schnell naschaufeln xDD
Mensch, dieser Kapitel war ziemlich traurig,aber am ende auch ein bissl witzig,am besten, wo kai erzählt hat, wann er letztes mal daran gedacht hat ,die zeit mal wieder zurückzudrehen!! xDD
Das war witzig!
Ich hasse immer noch Kyko. Die ist soooo gemein >.<....und es gab auch szenen, wo es bei Max und Tyson mehr als Freundschaft aussah..!!
Ehrlich gesagt,macht mir Kai angst,seitdem er hilfsabereit ist

naja..
bis zumnächsten mal xDD
LaLa
Von:  Zefi-chan
2008-12-17T14:23:35+00:00 17.12.2008 15:23
sie ist weg...weg und max ist wieder allein allein XD
Endlich is diese...diese...Person verschwunden XD
Kai ist....nett? oO
Seltsam...und erschreckend aber cool XD
Von:  Honeystar
2008-12-17T05:35:11+00:00 17.12.2008 06:35
hey ^^

wow max`s wutausbruch war ja voll naja... heftig eben ...
ich kann ihn aber voll verstehen is halt icht einfach sowas zu erfahren -.-
KAI ist hilfsbereit Ô_o oh mein gott ....
wieder ein suuuuuper kappi schreib schnell weiter
HDL


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