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Genetic engineering - only artificial life?

Uruha x Aoi
von

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Wake up!

Uruha war ganz aufgeregt. Schon seit Monaten saß er an diesem Projekt. Sein Chef hatte ihm genau zwei Versuche gegeben. Der erste war fehlgeschlagen, nun hing alles vom zweiten ab. Von dem zweiten Versuch, welcher langsam in seine Endphase schritt und Uruhas zukünftige Karriere beeinflussen würde wie zuvor nichts in seinem Leben. Endlich zeigten alle Computer das Ende der Entstehungsphase an. Das Ende seiner langen, harten Arbeit und das Ende der unzähligen, zittrigen Wartezeiten, welche ihn in den letzten Wochen so sehr gequält hatten. Die Flüssigkeit in dem Tank, in dem Uruha sein Experiment aufbewahrte, lief langsam ab, gab immer mehr von dem frei, was er geschaffen hatte. Eine Gestalt schlief in dem Tank auch nachdem die Flüssigkeit schon vollständig abgelaufen war und das Glas sich geöffnet hatte. Uruha beugte sich über das Wesen. Er hatte einen Menschen geschaffen.

Beruhigt stellte der Blonde fest, dass sein Experiment atmete. Uruha war schon seit einigen Jahren Genforscher, hatte das Studium mit den besten Noten bestanden, sich schnell in einem Labor für Gentechnologie hochgearbeitet und war für den Chef unverzichtbar geworden. Alles, was dieses Labor tat, tat es im Geheimen um sich den Gesetzten nicht anpassen zu müssen. Vor ungefähr zwei Monaten hatte sein Chef Uruha vor eine unglaubliche Aufgabe gestellt: er sollte mit dem Wissen, was sich das gesamte Labor erarbeitet hatte, einen Menschen erschaffen. Natürlich nicht irgendeinen Menschen. Dafür brauchte man keine moderne Gentechnologie. Der Mensch, den Uruha erschaffen sollte, sollte perfekt sein. Alles können, alles wissen und gut aussehen.

Während Uruha die Gestalt unter sich betrachtete, stellte er fest, dass zumindest der letzte Punkt vorbildlich erfüllt wurde. Uruha hatte einen jungen Mann geschaffen, Mitte zwanzig sowie er selbst. Der Chef hatte gesagt, falls das Experiment ihm glücken sollte, dann dürfte er sich seine selbst erschaffene Person zum Assistenten nehmen. Offenbar hatte der Chef keine Verwendung für das Experiment, hatte Uruha skeptisch gedacht, doch er beschwerte sich nicht. Insgeheim fände er es äußerst hilfreich bei all seiner Arbeit jemanden zu haben, der auf alle Fragen eine Antwort wusste, der alles konnte, der einfach perfekt war.

Das war auch der Grund, warum sich Uruha dazu entschieden hatte, eine männliche Person zu erschaffen. Wenn man das Wort „hübsch“ hörte, dachte man meist zuerst an ein Mädchen, doch mit Frauen kam Uruha einfach nicht klar. Sein Chef hatte das akzeptiert und ihn machen lassen und für Uruha begann eine knallharte Probe seiner eigenen, erarbeiteten Fähigkeiten.

Nachdem sein erster Versuch fehlgeschlagen war und er eine halbe Missbildung zustande gebracht hatte, schaute Uruha nun auf sein neues geschaffenes Menschenwesen herab und wartete mit pochendem Herzen darauf, dass er nun endlich die Augen öffnen möge.

Uruha rann der schweiß von der Stirn und nervös zupfte er an seinem Kittel, doch nichts regte sich. Nur der Brustkorb des jungen Mannes unter ihm hob und senkte sich regelmäßig. Es durfte nichts schief gegangen sein! Bitte lass es ein Erfolg sein, sandte Uruha ein Stoßgebet in den Himmel und als habe man ihn erhört, öffnete die Gestalt unter ihm tatsächlich langsam die Augen.

Uruha hielt vor Spannung den Atem an, als der Mann unter ihm mit den Liedern zuckte, langsam seine großen, schwarzen Augen öffnete, sich aufsetzte und leicht verwirrte Blicke durch den Raum schweifen ließ. Sein Blick blieb an Uruha hängen und musterte ihn mit wachsender Neugier.

Uruha atmete tief durch und schenkte dem Mann vor sich ein sanftes Lächeln, ehe er auch ihn genauer betrachtete. Schlafend sah seine Erfindung schon gut aus, aber mit den strahlenden, dunklen Augen war sie einfach umwerfend. Schwarzes, langes Haar umspielte das hübsche Gesicht. Ein Gesicht mit klaren, sanften Gesichtszügen, die zum Teil trotz seines männlichen Geschlechts sehr feminin waren.

Der junge Mann stand auf; er war zuerst etwas unsicher auf den Beinen, doch bereits nach wenigen Sekunden stand er sicher auf dem weißen, destillierten Boden von Uruhas Laborzimmer.

Uruha seufzte wohlig. Alles schien zu funktionieren. Der Mann vor ihm war hübsch, an seinem Körper zeichneten sich überall sanfte Wölbungen seiner Muskeln aus, er stand sicher auf den Beinen und machte einen selbstbewussten und intelligenten Eindruck. Auf jeden Fall war das, was jetzt vor Uruha stand, um Welten besser als sein letzter Versuch und Uruha konnte einfach nicht umhin, seine neue Erfindung zu bewundern und sie mit wachsendem Stolz zu betrachten. Dem Schwarzhaarigen entgingen die Blicke nicht und er musterte seinen Schöpfer mit leichter Verwirrung.

„Aoi“, flüsterte Uruha und strahlte übers ganze Gesicht. Der Blick seines Gegenüber wurde noch etwas verwirrter. „Aoi?“ wiederholte er. Seine Stimme war so tiefgründig und geheimnisvoll wie seine wunderschönen, dunklen Augen. Uruha nickte.

„Ja“, sagte er noch einmal. „ Aoi- das ist dein Name!“

perfect?

also, an dieser Stelle möchte ich mich erstmal ganz herzlichen bei all meinen lieben komi-schreibern bedanken! arigato gozaimasu!!! *alle mal knuddel*
 

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Langsam streifte Uruha Aoi auch einen weißen Kittel um. Obwohl der Schwarzhaarige nicht grade schwächlich gebaut war, war Uruha dennoch sehr vorsichtig. Der Mann vor ihm war ohne Zweifel seine Eintrittskarte in ein besser bezahltes Leben und Uruha würde nicht zulassen, das er durch irgendwas zu Schaden kommen würde. Als der Kittel saß, strich Uruha ihn kurz glatt, drehte Aoi wieder zu sich und musterte ihn noch einmal eingehend. Die Kleidung, die er ihm zu Recht gelegt hatte, saß wie angegossen. Aoi trug nun dieselbe Arbeitskleidung wie er selbst: eine schwarze Hose, dazu normale, weiße Hausschuhe, eine weißes Hemd und einen weißen Arbeitskittel. Aoi sollte in diesem Labor bloß nicht auffallen. Nur wenige wussten von Uruhas Auftrag, einen perfekten Menschen zu schaffen und das sollte auch so bleiben. Vermutlich würden seine Mitarbeiter noch versuchen, ihm Aoi wegzunehmen, doch das würde Uruha nicht zulassen. Aoi gehörte jetzt ihm allein! Er war sein Meisterwerk, er hatte so viele Stunden in seine Entstehung investiert und somit war es auch nur sein Recht allein, ihn bei sich zu behalten.

Sein Recht allein? Nun, mit Ausnahme des Chef natürlich, welcher ihm den Auftrag gegeben und die nötigen Mittel dafür zur Verfügung gestellt hatte. Wenn der Chef nicht so viel um die Ohren hätte, dann hätte er das Experiment auch selbst durchführen können, dachte sich Uruha. Eigentlich fand Uruha, dass sein Chef genau das verkörperte, was er von Uruha verlangt hatte zu erschaffen: einen perfekten Menschen. Uruhas Chef war auch sehr gut aussehend, beherrschte eine Unmenge von Sprachen, hatte anderes Wissen und Fähigkeiten, von denen andere nicht mal träumen konnten. Deshalb fragte Uruha sich auch immer wieder, warum der Chef ihm jenen Auftrag aufgegeben hatte und- und das fand Uruha noch verwunderlicher- warum sein Chef trotz dieses kostenaufwendigen Experiments dennoch kein Interesse daran hatte, das Ergebnis in irgendeiner Weise für sich selbst zu nutzten.

Wieder einmal musterte Uruha Aoi von oben bis unten und hoffte dabei insgemein, dass der Chef seine Meinung nicht ändern und Aoi doch für sich haben wollte.

„Wie heißt du?“ fragte Aoi plötzlich und riss Uruha damit aus seinen Gedanken.

„Nenn mich Uruha,“ antwortete jener und schenkte Aoi wieder ein lächeln. Aoi hob die Augenbrauen, betrachtete Uruha eindringlicher.

„Was bist du für mich? Wir haben doch irgendeiner Verbindung zueinander, oder nicht?“ fragte er weiter und Uruha fasste sich müde an die Stirn. Hiermit hatte Aoi nach keinen fünf Minuten seines Erwachens ein irgendwie unangenehmes Thema angesprochen.

„Ich bin dein Schöpfer, Aoi! Ich habe dich geschaffen!“ antwortete Uruha wahrheitsgetreu und verwirrte sein gegenüber ein weiteres Mal.

„Mich geschaffen? Ich dachte, Menschen entstehen durch die Vereinigung von Mann und Frau!“ protestierte Aoi, doch Uruha stupste ihm nur gegen die Stirn ehe er die Schläfen seines Gegenüber massierte.

„Dann denk mal scharf nach, Aoi! Was ist in deinem Gehirn über Gentechnologie gespeichert?“ forderte Uruha leise auf und er sah Aoi förmlich an, wie er in seinem Gehirn alle Schubladen seines gespeicherten Wissens nacheinander öffnete um Uruhas Forderung nachzukommen. Uruha seufzte innerlich. Er hatte Aoi alles Wissen aus über 100 Lexika und Wörterbücher einprogrammiert. Eine Menge Informationen, die wohl nach fünf Minuten Lebenszeit noch nicht alle unumgänglich aufrufbar waren. Doch schließlich nickte Aoi.

„Ja, Gentechnologie…ich weiß einiges darüber. Also bin ich ein künstlich erschaffenes Wesen, dass von dir hergestellt wurde?“ Es war vielmehr eine Feststellung denn eine Frage und so nickte Uruha nur. Aoi schien darüber nachzudenken, was er grad selbst ausgesprochen hatte, doch er verzog dabei keine Miene. Uruha überraschte das nicht. Er hatte Aois Körper geschaffen, doch einen Charakter, eine Seele, war nichts Materielles, was er hätte herstellen können und so besaß Aoi keine Gefühle und Empfindungen- noch nicht.

„Aoi? Ich möchte dir gerne meinen Chef vorstellen. Er hat mir befohlen dich zu erschaffen und er wird dich sicher kennen lernen wollen,“ sagte Uruha, wobei das ganze noch sanft formuliert war. In Wirklichkeit würde sein Chef Aoi bis aufs Detail überprüfen, kontrollieren ob die von Uruha geschaffene Lebensform auch wirklich so perfekt war wie sie es sein sollte. Wenn dem so war, konnte Uruha stolz auf sich sein und hätte fortan einen sehr brauchbaren- und vor allem kostenlosen- Assistenten an seiner Seite. Wenn nicht, dann würde mit Aoi das gleiche passieren, wie zuvor mit Uruhas erstem Experiment.

Aoi schien in Uruhas Gedanken zu lesen, jedenfalls wirkte er etwas nervöser als zuvor. Wahrscheinlich war Aoi sich seiner Perfektion gar nicht bewusst, doch Uruha war sich sicher, das er sich noch entwickeln würde und er schon bald mit seinen Fähigkeiten umgehen könne.

Schließlich nickte Aoi.

„Dein Chef, ja? Wie…ist er denn so? Wie heißt er?“ fragte Aoi. Uruha ging an ihm vorbei, legte kumpelhaft einen Arm um ihn und zog ihn mit sanfter Gewalt aus dem Laborzimmer. „Erzähl ich dir alles unterwegs,“ war das einzige was er Aoi noch sagte, ehe er mit ihm den Raum verließ. Aoi schaute leicht verwirrt auf den Arm, den Uruha um ihn gelegt hatte. Zuerst war sein Blick verwirrt, dann skeptisch, doch er ließ Uruha machen und folgte ihm widerstandslos durch die weißen Flure der Laborstation.

„Mein Chef heißt Kisaki. Schon seit Jahren leitet er dieses Unternehmen. Im Übrigen ist dies ein Geheimlabor und wenn du dich als vertrauenswürdig genug erwiest, verrate ich dir auch, woran wir arbeiten,“ erklärte Uruha und machte eine kurze Pause, damit Aoi die neuen Informationen verdauen konnte.

„Kisaki-san ist sehr streng und er ist nicht grade jemand, den man als mitfühlend bezeichnen kann, verstehst du? Pass auf, was du sagst, wenn du bei ihm bist! Er hasst Fehler über alles!“ fuhr Uruha fort und es überraschte ihn, dass Aoi unbeeindruckt nickte und ihm auch offenbar der warnende Unterton von Uruhas Stimme entgangen war.

Uruha ignoriere die Blicke seiner Arbeitskollegen, die durch die Gänge liefen, Arbeiten erledigten und Aoi neugierig musterten. Das Uruha ein Einzelkämpfer war, war im Laboratorium keineswegs unbekannt und nun lief er mit einem Fremden an sich gedrückt durch die Gänge? Uruha machte sich schon jetzt auf einige Fragen und Diskussionen gefasst, die ihm nach dem heutigen Arbeitstag entgegenkommen würden.

Missfallen darüber staute sich in ihm an, doch er schluckte es erstmal runter um sich besser auf das nun kommende, wirklich wichtige einstellen zu können.

Der Flur zu Kisakis Büro war lang und es roch noch steriler als im restlichen Gebäude und mit jedem Schritt, mit dem er der riesigenTür näher kam, pochte Uruhas Herz etwas schneller.

Immer wieder musterte er Aoi zu seiner linken, welcher im Gegensatz zu ihm völlig ruhig und gelassen wirkte. Na klar, dachte sich uruha. Er kennt den Chef ja auch nicht. Es ist auch nicht seine Arbeit, die bewertet wird, nicht seine Zukunft, die bestimmt wird. Als Uruha jedoch genau vor der Tür stand, gestand er sich ein, dass letzteres nicht stimmte. In diesem Raum, hinter dieser Tür, im Büro seines Chefs- hier wurde entschieden, was aus Aoi werden sollte.

Uruha klopfte an, doch sein Herz schien noch viel lauter zu schlagen und für einen kurzen Moment fragte sich Uruha, ob Kisaki das Anklopfen aufgrund seines Herzschlags nicht gehört hatte. Das ist lächerlich, sagte sich Uruha, als die tiefe, ruhige Stimme seines Chefs sie hereinbat. Uruha nickte Aoi kurz und aufmunternd zu ehe er mit ihm die Tür öffnete und hinein trat.

Kisaki war Furcht einflössend, streng, nicht grade mitledig und schon gar nicht jemand, mit dem man nach der Arbeit mal eine Tasse Kaffee trinken gehen möchte. Und dennoch musste Uruha auch zugeben, dass sein Chef vermutlich das interessanteste Büro des gesamten Laboratoriums besaß.

Das Büro war im Gegensatz zum Rest des Gebäudes nicht mit einem weißen, sterilen Boden überzogen, sondern wurde aus kleinsten Steinchen zusammengesetzt, die über den ganzen Raum verteilt viele uralte Schriftzeichen und Symbole zeigten. An den Wänden hingen antike und höchstmoderne Gemälde, teils unfertig, teils nur noch halb erhalten, doch Uruha wusste, dass sein Chef in seiner Freizeit versuchte, diese Bilder wieder auf Vordermann zu bringen. Wie er das anstellte, war Uruha ein Rätsel, denn in seinen Augen zeigten die Bilder nur wirres Gekrakel und dennoch schienen sie seinem Chef irgendeine geheime Botschaft zu übermitteln.

An der Decke wimmelte es nur so von Mobiles. Eines zeigte das Sonnensystem, eines verschiedne Sternfolgen, ein anders bestand aus Minimodellen von modernern Flugschiffen und U-Booten.

Und in der Mitte des ganzen Zimmers stand er: Kisaki, Uruhas Chef. Uruha schloss die Tür hinter sich, traute sich aber noch keinen Schritt weiter. Auch Aoi blieb an seiner Seite stehen.

„Wie ich sehe, Uruha, hast du ihn mitgebracht,“ stellte sein Chef fest. Seine Stimme hatte etwas erhabenes, etwas autoritäres. Man widersprach Kisaki grundsätzlich nicht. Man konnte es nicht. Und wer von seiner Stimme nicht überzeugt wurde, der wurde er spätestens von seinem Blick. Selbst der eingebildeste Macho der Welt würde unter Kisakis scharfen, bestimmenden Blick wie ein Kartenhaus zusammenklappen und sich winselnd davonmachen.

„Bring ihn hierher, Uruha. Lass ich mich näher betrachten,“ verlangte Kisaki und Uruha gehorchte. Mit behutsamen Schritten und Aoi (von dem er sich inzwischen gelöst hatte) ging er näher an seinen Chef heran. Wie angewurzelt blieben sie vor Kisaki stehen und Uruha tat sein bestes um sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen, als Kisaki um Aoi herum ging und ihn mit forschem Blick betrachtete.

„Alles dran. Äußerlich fehlt ihm nichts,“ stellte er fest und blickte auf zu Uruha. „Aber das war bei deinem letzten Versuch genauso, Uruha. Dennoch fehlte es jener Person an etwas. Ich hoffe für dich und auch für ihn,“ - er deutete zu Aoi - „das er besser ist als sein Vorgänger.“

Uruha schluckte leicht und nickte. Seine Stimme schien ihn im Stich gelassen zu haben. Es war Aoi, der die Stille durchbrach.

„Was haben sie mit mir vor?“ fragte er und wagte es wirklich, Kisaki gleich einen misstrauischen Blick zu zuwerfen. Etwas, was sich die meisten Arbeiter nicht trauten.

Doch Kisaki schenkte Aoi nur ein mildes Lächeln und Uruha atmete auf.

„Nur ein paar kleine Tests. Nichts Großes. Ich will deine Intelligenz prüfen. Es wird nicht weh tun,“ antworte Kisaki mit einer sanften und zugleich sehr bedrohlichen Stimme, nickte Uruha kurz zu und deutete Aoi dann an ihm zu folgen. Uruhas und Aois Blicke trafen sich kurz, als Kisaki voraus zu einem Raum hinter seinem Büro trat. Aoi folgte diesem wie angewiesen, dich blieb sein Blick solange es ging auf Uruha haften. Als Aoi dann schließlich mit Kisaki im besagten Raum verschwand, hatte Uruha das Gefühl im Boden zu versinken.

worth living

Nervös ging Uruha im Büro auf und ab und auch die sonst so kunstvollen und interessanten Einrichtungen des Büros konnten ihn nicht ablenken. Die Zeit schlich nur langsam dahin und die versilberte Funkuhr an der Wand zerrte mit ihren regelmäßig tickenden Zeigern an Uruhas Nerven und war zugleich der einzige Gegenstand, zu dem Uruha ab und an einen Blick warf.

Es vergingen zehn Minuten, dann eine Viertelstunde, dann eine Halbe und noch immer regte sich nichts. Keine Geräusche drangen aus dem Nebenraum, kein einziger, winziger Laut, aus den Uruha das Ergebnis des Unterfangens hätte erahnen können. Uruha war sich so sicher gewesen, dass er mit Aoi endlich den Erwartungen des Chefs entsprechen würde, doch je mehr Zeit verging, je länger Uruha darüber nachdachte, desto unsicherer wurde er, desto mehr Dinge fielen ihm ein, die er hätte besser machen können. Doch einen Hoffnungsschimmer hielt Uruha sich seit geschlagenen zehn Minuten vor Augen: mit seinem letzten Versuch hatte sein Chef nicht so viel Zeit verbracht, also musste Aoi auf jeden Fall besser geworden sein!

Nach einer Ewigkeit, so schien es Uruha, öffnete sich die Tür zum Nebenraum und Kisaki und Aoi traten wieder hinaus ins Büro. Die Tür hinter ihnen schloss sich automatisch. Aoi trat neben Uruha, doch sein Blick war nicht zu entschlüsseln und so wandte sich Uruha an seinen Chef, von dem er endlich eine Antwort erwartete. Doch Kisaki schwieg. Extra, wie sich Uruha dachte. Dieser Kerl liebte es einfach, seine Arbeiter zappeln zu lassen. Doch als er dann endlich den Mund öffnete um zu sprechen zog Uruha scharf die Luft ein und wagte es gar nicht erst weiter zu atmen.

„Er ist perfekt;“ hörte er seinen Chef sagen, doch Uruha brauchte eine Weile, um diese wenigen Worte ganz auf zu nehmen. Sekunden vergingen. Sekunden, in denen niemand etwas sagte. Sekunden in denen nur eine sich langsam abbauende Spannung die Luft erfüllte.

Kisaki ging näher an Uruha dran und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.

„Sie haben ganz hervorragende Arbeit geleistet, Uruha-san! Sie haben etwas erschaffen, auf das sie stolz sein können!“ sagte er und schenkte Uruha ein für ihn seltenes Lächeln.

Uruha starrte seinen Chef mit großen Augen an. Er hatte sich nicht verhört. Diese Geste, die sein Chef ihm nun schenkte, unterstrich die Realität. Er hatte nicht versagt! Er hatte einen Volltreffer gelandet! Und es dauerte nicht lange, da breitete sich auch über Uruhas Gesicht ein strahlendes Lächeln aus, welches sich auch schon bald in ein Grinsen verwandelte.

„Chef! Ist es wahr? Er ist…! Ich meine…ich hab’s wirklich geschafft?“ fragte Uruha noch einmal. Er konnte einfach nicht genug Anerkennung für seine harte Arbeit bekommen. Vor allem vom Chef war Anerkennung etwas ganz Besonderes.

Kisaki nickte erneut. „Ja, so ist es. Diesmal gibt es keine Fehler. Er ist wirklich so, wie ich es von ihnen verlangt hatte. Sehr gute Arbeit, Uruha-san! Wie versprochen, gehört er jetzt ihnen! Hat er schon einen Namen?“ fragte Kisaki und musterte Aoi jetzt wieder.

„Er heißt Aoi!“ antwortete Uruha. Kisaki nickte ihm zu ehe er sich an den Schwarzhaarigen wandte.

„Gut, Aoi-san. Ich hoffe sie werden gute Arbeit für uns leisten. Von nun an gehören sie Uruha-san und unterstehen seinem Befehl, verstanden? Machen sie ihn stolz!“ sagte er und klopfte Aoi beinahe väterlich auf die Schulter ehe er sich abwandte und wieder zu seinem Schreibtisch ging. „Uruha-san, sorgen sie gut für ihn,“ sagte er noch ehe er die beiden abwinkte. „Jetzt gehen sie! Das Geschäftliche besprechen wir später! Ich habe jetzt Arbeit,“ sagte Kisaki dann und obwohl er ihnen den Rücken zugewandt hatte, verbeugte sich Uruha bevor er sich Aoi schnappte, ihn aus dem Büro zog und wieder in sein eigenes Laborzimmer schleifte.

Erst als er dort angekommen und die Tür geschlossen hatte, fiel ihm endgültig der schwere Stein vom Herzen, den er schon seit Wochen in sich getragen hatte.

Er schaute Aoi überglücklich an und für einen Moment kämpfte er gegen den Drang an, ihm direkt in die Arme zu springen.

„Aoi! Das ist klasse! Du bist perfekt! Ich darf dich behalten! Das ist super!“ freute sich Uruha lautstark und machte einen kleinen Freudensprung. Hier, in seinem eigenen Laborzimmer, konnte er endlich wieder ausgelassen sein. Strahlend blickte er Aoi an, doch sein Lächeln verblasste nach und nach als er die geistesabwesende Miene des anderen betrachtete.

„Aoi? Bist du in Ordnung?“ fragte er vorsichtig. Aoi nickte, sagte jedoch nichts.

„Ano… was hat Kisaki-san mit dir gemacht?“ hackte er weiter nach, doch der andere schweig weiterhin. Uruha seufzte. Scheinbar war sein neuer Assistent sehr schweigsam. Etwas müde ließ sich Uruha an seinem eigenen Schreibtisch nieder und massierte sich die Schläfen. Gut, Aoi war also nicht so gesprächig wie er. Was soll’s? Immer noch besser, als ein hyperaktives Wesen bei sich zu haben, das ununterbrochen auf einen einredet, sagte sich Uruha.

Gedankenverloren starrte er an die Decke. Sein Experiment war erfolgreich gewesen! Was wünschte er sich mehr? Uruha hörte Schritte und wenig später war Aoi genau vor ihm. Eine Weile schauten sie sich gegenseitig an ohne auch nur ein Wort zu sagen. Dann räusperte sich Aoi.

„Uruha-san, ich bin nicht ihr erstes Experiment?“ fragte er dann plötzlich. Uruha starrte sein Gegenüber wortlos an. Es dauerte eine Weile, bis er nickte.

„ja, so ist es. Vor dir…hatte ich noch jemand anderen geschaffen. Aber er ist jetzt nicht mehr hier,“ erklärte Uruha und versuchte dabei nicht allzu bedrückt auszusehen.

„Warum ist er nicht mehr hier? Warum war er nicht…perfekt, so wie ich? Wo ist er hin?“ bohrte Aoi weiter nach und sein Blick wurde dabei immer trauriger, als ob er ahnen würde, was wirklich passiert sei. Doch Uruha gab keine Antwort. Ihm fehlten einfach die Worte.

„Uruha-san? Was…ist passiert?“ fragte Aoi noch einmal, seine Stimme klang vorsichtiger, aber auch nachdrücklicher und Uruha erkannte bald, dass er um dieses Thema nicht drum rum kam.

„Sein Name war Shinya1,“ begann Uruha. Aoi sah ihn gespannt an, Uruha holte tief Luft.

„Er war nicht wie du, Aoi. Shinya war…er hatte sozusagen einige Fehlfunktionen. In seinem Gehirn hat etwas nicht gestimmt. Man musste ihn zehnmal ansprechen, bevor er dir seine Aufmerksamkeit widmete, welche dann auch nicht grad von langer Dauer war. Er konnte sich nichts merken und sein Körper war…viel zu zerbrechlich um den hiesigen Anforderungen zu entsprechen,“ fuhr Uruha fort und noch während er das erzählte, wurde ihm übel. Die Erinnerungen an den Fall überkamen ihn wie eine Flutwelle, die ihn niederzureißen drohte.

„Shinya,“ wiederholte Aoi den Namen von seinem Vorgänger. Aoi starrte Uruha traurig, fast ängstlich, an.

„Was hat man mit ihm gemacht?“ fragte Aoi weiter. Seine Stimme war heiser. Uruha schluckte den Kloß in seinem Hals herunter und antwortete mit fast genauso heiserer Stimme:

„Man hat ihn als Abfall abgestempelt und ihn in die Kanalisation geworfen.“

Es war nur ein Satz, doch seine Bedeutung verfehlte nicht die Wirkung. Aoi wich erschrocken zurück, starrte sein Gegenüber ungläubig an.

„Aber du hast mit ihm doch einen Menschen geschaffen! Es gibt doch da draußen hunderte von Leuten mit einer Demenz oder anderen, viel schwierigeren Behinderungen! Und keiner von ihnen wird in die Kanalisation geworfen!“ rief Aoi und ballte die Hände zu Fäusten.

Uruha senkte den blick. Er spürte die Wut, die Trauer, die Verzweiflung, ja, sogar etwas Angst in Aois Stimme. Er konnte es ihm nicht verübeln. Er konnte es nachvollziehen. Uruha kämpfte selbst mit den Tränen, als er an Shinya zurückdachte.

„Du hast Recht, Aoi. Shinya hat wirklich gelebt und auch wenn er nicht perfekt war, er hatte auch Empfindungen. Aber wir leben hier außerhalb der Normalität. Wir leben außerhalb der anderen Städte, außerhalb der Gesetzesgrundlagen, fern von anderen. Für uns gelten die meisten moralischen Grundsätze nicht. Was nicht von Nutzen ist, wird weggeworfen,“ erklärte Uruha und er klang dabei keineswegs stolz. Tatsächlich war er viel eher der Ansicht, das dieses Labor sein Wissen mit der Außenwelt teilen sollte, das sie versuchen sollten, sich mit anderen Laboratorien auszutauschen um weitere Fortschritte zu machen und vor allem damit diese Unmenschlichkeit innerhalb dieses Gebäudes zumindest ein wenig gedämpft werden könnte. Doch Kisaki schien an all dem kein Interesse zu haben.

„Man hat sich nicht mal die Mühe gemacht, ihm das Leben zu nehmen. Man ihn lebendig in diese schmutzigen Gewässer geworfen. Wahrscheinlich ist er qualvoll und elendig ertrunken,“ hauchte Uruha, dessen Stimme ihn immer mehr und mehr im Stich zu lassen schien.

Eine Weile herrschte nur bedrückte Stille. Dann…

„Aber man muss doch nicht perfekt sein, um ein Recht aufs leben zu haben,“ flüsterte Aoi plötzlich. Uruha sah zu ihm hoch und auf einmal stahl sich ein kleines, trauriges Lächeln auf sein Gesicht. Gott, was hatte er da nur erschaffen? Aoi war schon jetzt um vieles menschlicher, als die meisten seiner normal zur Welt gekommenen Arbeitskollegen. Er konnte nicht anders als zum Schwarzhaarigen zu gehen und ihn in die Arme zu schließen. Behutsam, aber dennoch sehr gefühlvoll drückte er den warmen Körper an sich, spürte den Herzschlag des anderen an seiner eigenen Brust und konnte einfach nicht den Gedanken vertreiben, dass er derjenige war, der dieses warme Herz erschaffen hatte.

„Kisaki-san hat mich davor gewarnt, den Wesen, die ich erschaffe, einen Namen zu geben. Er meinte, sie würden mir dann viel zu sehr ans Herz wachsen,“ sagte Uruha leise. Er machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr.

„Und Kisaki-san hat Recht gehabt. Bei Shinya und auch bei dir…ich habe euch geschaffen…ihr seid von Anfang an so was wie meine Kinder gewesen, oder nicht? Und deshalb….wollte ich euch einfach Namen geben.“

Uruha spürte wie perplex Aoi geworden war, er spürte sein Zögern, doch auch etwas anderes, ein Gefühl, das Uruha noch nicht definieren konnte, als der Schwarzhaarige seine Umarmung dann doch erwiderte um ihm sanft die Arme um den Rücken legte.

„Dann seid ihr so was wie mein Vater, Uruha-san?“ fragte Aoi dann.

„Du Idiot! Wir sollten gleich alt sein! Ich kann gar nicht dein Vater sein!“ protestierte Uruha, doch er spürte, wie Aoi, der immer noch die Arme um ihn geschlungen hatte, den Kopf schüttelte.

„Das stimmt nicht, Uruha-san. Wir sind nicht gleich alt, wir sehen nur so aus. Ihr habt mich geschaffen…ich bin noch nicht mal zwei Stunden alt,“ gab er zu bedenken und plötzlich musste Uruha schmunzeln.

Ja, dachte er. Keine zwei Stunden alt und trotzdem schon der wichtigste Mensch in meinem Leben. Uruha blickte auf, starrte an die gegenüberliegende Wand. Ein flaues Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Insgeheim fragte er sich, was Kisaki wirklich getestet hatte.

never without you

Es vergingen einige Wochen, fast ein Monat, indem Aoi Uruha als Assistent zur Seite stand. Niemand wusste, das Aoi von Uruha geschaffen worden war. Kisaki hatte das Gerücht in die Welt gesetzt, dass Aoi lediglich ein neuer Angestellter aus dem Ausland sei. Uruha war es Recht so gewesen und auch Aoi hatte nichts dagegen eingewendet.

Er arbeitete Seite an Seite mit Uruha, half bei seinen neuen Experimenten, unterstützte oder korrigierte seine Theorien, besorgte ihm gewünschte Materialien und erledigte andere Dienste für ihn, die ihm seine Arbeit um ein Vielfaches erleichterten.

Aoi erwies sich als ganz hervorragender Assistent. Er verstand viel von dem Bereich der Gentechnologie und Physik, Chemie und auch Latein bereitete ihm keine Probleme.

Es war Mittwochabend. Uruha hatte endlich Feierabend. Er räumte grade seine restlichen Unterlagen in die Schubladen, sortierte das ein oder andere noch aus, als Aoi sich wieder neben ihn hinter dem Schreibtisch niederließ und scheinbar ganz erwartungsvoll darauf wartete, dass Uruha fertig war.

„Hast du was auf dem Herzen?“ fragte Uruha seinen Assistenten. Aoi zögerte kurz, dann nickte er.

„Ich weiß noch nicht besonders viel, über den Ort, an dem ich lebe,“ erklärte er und Uruha nickte zustimmend.

„Wieso gibt es hier keine Fenster? Warum bekommen wir das Licht nur von diesen Neonlampen? Warum bekommen wir unseren Sauerstoff nur von Belüftungsanlagen? Warum…müssen wir hier unter der Erde hocken?“ fragte Aoi weiter und letzteres versetzte Uruha in leichtes Staunen.

„Wenn du bereits weißt, dass wir unter der Erde sind, müsste das doch eigentlich Antwort genug auf deine Fragen sein, oder?“ gab Uruha zu bedenken, doch Aoi schüttelte nur den Kopf.

„ja, okay, meine ersten Fragen sind überflüssig gewesen,“ gab er dann zu. „Aber wieso…leben wir hier? Nach dem Wissen und den Bildern, die ihr mir in meinen Kopf eingebaut habt, existiert beim weiten nicht jedes Gebäude unter der Erde. Also warum wir? Wieso leben wir hier und nicht an der Oberfläche? Wie kommt es denn, dass ich bisher niemanden gesehen habe, der das Labor verlassen hat?“

Uruha räumte die restlichen Blätter ein, schloss seinen Schreibtisch ab und legte seine Brille, die er bei Lesearbeiten immer benötigte, in das zugehörige Etui. Nachdem er noch mal kontrolliert hatte, ob auch alles an seinem Platz war, wandte er sich Aoi zu, welcher geduldig auf seine Antwort wartete.

„Hatte ich dir denn nicht schon mal erzählt, dass das ein Geheimlabor ist? Denkst du echt, wir könnten geheim bleiben, wenn wir mitten in einer Großstadt unser Quartier bauen, Aoi? Das musst du doch schon längst durchschaut haben, oder nicht?“ erklärte Uruha, doch Aoi zuckte nur mit den Schultern.

„Aber warum verlässt nie jemand das Gebäude? Ich persönlich finde es ächzend Tag ein, Tag aus unter der Erde zu hocken. Ich will lieber an die Sonne“, gab er schließlich zu. Bei diesem Geständnis musste Uruha lächeln. Er erhob sich, streckte sich und gähnte erstmal herzhaft. Es stimmte. Auch er selbst hatte das Gebäude seit fast einem Jahr nicht mehr verlasen. Neben seinem Laborzimmer hatte er eine kleine Wohnung, die er sich seit neustem mit Aoi teilte. Er aß hier, er schlief hier und er arbeitete hier seit mehr als vier Jahren.

„Der Chef traut uns nicht. Er will nicht, dass wir unsere Forschungsergebnisse an die Außenwelt liefern. Ohne Genehmigung kommen wir hier nicht so schnell raus, Aoi. Wenn wir hier raus wollen, brauchen wir Kisaki-sans Erlaubnis!“ erklärte Uruha weiter.

„Und das lässt ihr alle euch einfach so gefallen?“ fragte Aoi verwundert und Uruha legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter.

„Wir haben diesen Weg alle selbst gewählt, Aoi. Wir wussten, worauf wir uns einlassen würden, als wir anfingen hier zu arbeiten. Außerdem sind die meisten hier so sehr in ihre Arbeit vertieft, dass sie nicht mal ihren Urlaub in Anspruch nehmen. Der Arbeitsdrang der Forscher ist zugegeben sehr wundersam,“ erzählte Uruha weiter und lächelte Aoi aufmunternd zu. Doch dieser senkte nur den Blick.

„Ich habe es mir nicht ausgesucht. Mich hat keiner gefragt, ob ich hier bleiben will,“ flüsterte er dann. Der traurige Unterton von Aois Stimme ließ Uruha nachdenklich werden.

„Wenn du…hier nicht leben willst, Aoi, dann musst du schnell eine Entscheidung treffen. Noch bist du nicht sehr lange hier. Vielleicht hast du noch die Wahl, weil du noch nicht so viel gesehen hast. Vielleicht kannst du noch kündigen,“ meinte Uruha und wippte dabei leicht mit dem Kopf hin und her.

„Wenn ich von hier weg will…würdet ihr dann mit mir kommen, Uruha-san?“ fragte Aoi plötzlich und schaute seinem Schöpfer dabei direkt in die Augen.

Uruha starte ihn etwas perplex an, ehe er den Sinn der Worte begriff. Würde Aoi tatsächlich von hier weg wollen? Wollte er ihn mitnehmen? Uruha schüttelte sanft den kopf.

„Nein, Aoi. Ich bleibe hier. Das hier ist jetzt mein zu Hause,“ erklärte er sanft und Aoi senkte den Blick wieder. So nah es ging beugte sich Uruha zu Aoi herunter, strich dem Schwarzhaarigen behutsam eine Strähne aus dem Gesicht, legte seine Hand unter dessen Kinn und zwang ihn wieder zu Blickkontakt.

„Ich werde nicht mitkommen, Aoi. Wirst du dennoch weg gehen wollen?“ hauchte er dann leise. Die Augen des Angesprochenen wurden größer, als sie ohnehin schon waren und auf einmal bekam Aois Gesicht etwas unglaublich Niedliches, etwas, was Uruha nicht beabsichtigt hatte ihm einzubauen. Plötzlich packte Aoi Uruha an den Oberarmen und einen Moment schien es so, als ob er ihn endgültig zu sich ziehen wollte. Doch nach einigem Zögern ließ er es bleiben und lockerte seinen Griff wieder.

„Nein, Uruha-san, ich bleibe bei euch. Wenn ihr nicht geht, dann gehe ich auch nicht,“ sagte Aoi dann ganz leise und Uruha musste bei dieser Antwort wieder lächeln. Scheinbar waren er und Aoi in den letzten Wochen enger zusammen gewachsen als es schien. Oder hatte Aoi einfach nur Angst vor dem Unbekannten? Sehnte er sich nach der Außenwelt und fürchtete sich dennoch davor, allein dorthin zu gehen? Nun, das war auf jeden Fall wahrscheinlicher, als das sie beide jetzt schon so unzertrennlich waren, dass der eine ohne den anderen nirgendwo mehr hinging.

„Weißt du, Aoi, nicht das ganze Labor liegt unter der Erde,“ sagte Uruha plötzlich und sofort schaute sein Gegenüber ihn wieder hoffnungsvoll an.

„Das Labor befindet sich unter der Erde, aber ganz oben gibt es eine Glaskuppel, die über die Erde herausragt. Für manche Experimente benötigen wir nämlich Sonnenlicht. Sollte sich mal eine Gelegenheit dazu ergeben, dann nehme ich dich dorthin mit, okay?“ schlug Uruha vor und Aois Augen strahlen.

„Können wir nicht gleich dort hinauf gehen?“ fragte er dann und verstärkte seinen Griff um Uruhas Oberarme wieder. Uruha hatte das Gefühl, dass das Blut an diesen Stellen stocke. Aoi hatte einen ziemlich festen Griff. Trotzdem gelang es Uruha sich nach kurzer Zeit aus dem Griff zu befreien. Etwas murrend rieb er sich über die Arme.

„Das geht nicht. Auch für einen Besuch in die Glaskuppel brauchen wir eine Genehmigung vom Chef,“ erklärte er dann und plötzlich wurde Aois Blick finster.

„Bestimmt der Kerl hier eigentlich alles?“ fragte er dann und verschränkte die Arme. Er gab sich scheinbar größte Mühe damit, nicht allzu böse zu klingen.

„Tja, Kisaki-san ist nicht umsonst der Chef, Aoi,“ sagte Uruha nur, wandte sich von Aoi ab und ging in Richtung Tür.

„Komm jetzt, Aoi, es ist genug für heute. Lass uns endlich schlafen, okay?“ sagte er und öffnete die Tür. Aoi erhob sich und lief ihm nach.

In Uruhas Wohnung machten sie es sich bequem. Die Wohnung war klein, sie bestand nur aus Küche und Wohnzimmer in einem, einem kleinen Bad und einem Schlafzimmer, wo grad mal Uruha selbst Platz hatte. Das war auch der Grund, warum Aoi auf dem Sofa schlafen musste. Und genau auf diesem hatten Uruha und Aoi es sich grade so gemütlich gemacht. Dicht beieinander, aber ohne sich zu berühren saßen sie da mit je einer Tasse Tee in der Hand. Schon halb am schlafen schauten sie auf die Nachrichten. Zumindest war Kisaki so großzügig, sie fernsehen zu lassen, was sie wollten. Und so hielt sich Uruha dank der Nachrichten auch immer ungefähr auf dem laufendem, was die Außenwelt betraf.

Uruha hatte grade den letzten Schluck seines Tees getrunken und die Tasse abgestellt, als Aoi seinen Kopf an seine Schulter lehnte. Uruha schmunzelte und kraulte den Schwarzhaarigen etwas am Nacken.

„Bist du müde, Aoi-chan?“ fragte er amüsiert und ein herzhafter Gähner des anderen beantwortete die Frage zur Genüge.

„Weißt du, vielleicht schaff ich es ja irgendwann, Kisaki-san dazu zu überreden mir Urlaub zu geben. Dann fahr ich mit dir ans Meer und wir können uns wundervolle Tage machen, okay?“ schlug Uruha vor.

„Jaja, das können wir machen,“ meinte Aoi ganz verschlafen und legte noch die Arme um die Hüften des Größeren.

„Du hörst mir gar nicht richtig zu,“ stellte Uruha fest und knuffte Aoi in die Seite. Doch dieser zeigte keine Reaktion. Uruha seufzte und schob Aoi sanft von sich, woraufhin dieser anfing zu murren und Uruha wieder zum Lächeln brachte.

Uruha erhob sich und deckte Aoi zu wie ein kleines Kind. Überrascht wich er wieder zurück, als Aoi anfing das Sofa nach ihm abzutasten und nach einer Weile der erfolglosen Suche sich enger in die Decke kuschelte und leise vor sich hin grummelte. Doch letzten Endes schlief er ein.

Das Aoi so anhänglich geworden war, war gar nicht geplant gewesen. Wirklich nicht. Es war nicht Uruhas Schuld, dass der Schwarzhaarige ständig an ihm hing.

Uruha dachte zurück an die Zeit, kurz nachdem Shinya „entsorgt“ worden war. Kisaki hatte damals ernst auf ihn eingeredet.

„Diese Sache macht sie fertig, Uruha-san. Sie sind vielleicht zu gefühlvoll für diese Aufgabe. Lassen sie es bleiben. Ich kann diesen Auftrag auch jemand anderem überlassen,“ hatte Kisaki ihm mitgeteilt. Doch Uruha hatte nur wild mit den Kopf geschüttelt.

„Nein, Chef! Ich kann das! Geben sie mir noch eine Chance!“ hatte er gebettelt und am Ende hatte Kisaki tatsächlich nachgegeben und so war Aoi zu Stande gekommen.

„Gut, Uruha-san. Tun sie, was sie nicht lassen können. Aber ich warne sie: hängen sie nicht ihr Herz an die Kreaturen, die sie schaffen. Sie mögen noch so menschlich sein. Aber letzten Endes sind sie nicht mehr als unsere Experimente! Niemand wird für das Leben oder für die Zukunft dieser Wesen garantieren können,“ hatte Kisaki erklärt.

Rückblickend spukten Uruha die ganze Zeit zwei Dinge durch den Kopf:

Erstens: warum hatte er darauf bestanden, noch einen Menschen zu schaffen, wo er doch ganz genau gemerkt hatte, wie sehr ihn dieses Experiment belastete?

Und Zweitens: was hatte sein Chef am Ende gemeint? Wieso konnte er nicht für Aois Leben garantieren? Körperlich fehlte es Aoi doch an nichts! Das wusste Uruha selbst am besten.

Besorgt schaute Uruha wieder auf den Schwarzhaarigen unter sich, welcher mittlerweile eng in die Decke gekuschelt schlief. Er sah ganz friedlich aus. Er sollte ein erwachsener Mann sein, aber nun wirkte er wie ein Kind, für das Uruha die Verantwortung übernommen hatte. Und plötzlich fiel es dem Blonden unsagbar schwer, seinen Blick von Aoi abzuwenden. Widerwillig drehte er sich um, zog sich schnell um und schlüpfte dann in sein eigenes Bett. Es war mittlerweile stockdunkel im Zimmer und allein die Dunkelheit ließ Uruha in seinen Gedanken versinken.

Er verdrängte die Erinnerung an den Vorfall mit Shinya und versuchte sich den heutigen Tag besser ins Gedächtnis zu rufen. Aoi wollte von hier weg, aber nur mit ihm. Hieß das denn nicht auch, dass er ihm sein Leben anvertraute?

Uruha seufzte leise, irgendwann würde er Aoi wirklich mit ans Meer nehmen. Und nicht nur ans Meer, auch in die Berge und die Wüste und sonst überall hin, wo Aoi auch nur hinwollte. Uruha spürte auf einmal das Verlangen diesem Mann jeden Wunsch zu erfüllen. Und es dauerte nicht lange, bis Uruha schließlich klar wurde: Es war zu spät. Aoi hatte bereits einen festen platz in seinem Herzen.

Doch noch ahnte Uruha nicht, welcher Platz genau das war.

secret lab

hier möchte ich noch einmal ganz herzlich all meinen Komischreibern danken!!! *alle mal knuddel*

ich liebe euch so sehr! ohne euch wär diese ff nichts!

danke, dass ihr alle mich so zum weiterschreiben animiert und euch zeit für meine ff nimmt!

*kekse an alle verteil*
 

♥*~*¤*~*♥*~*¤*
 


 

An diesem Tag war Aoi allein in Uruhas Laborzimmer. Aoi saß am Schriebtisch, kippte mit dem Stuhl hin und her und tippte dabei gelangweilt mit einem Kulli gegen seine Oberschenkel. Uruha war nicht da. Irgendeine Sitzung für die Leute meines Fachgebiets, hatte er gesagt und Aoi ein paar Aufgaben für den Tag gegeben. Jetzt war es Nachmittag und Aoi war schon seit über einer Stunde mit allem fertig, was Uruha ihm aufgetragen hatte. Jetzt hatte er nichts zu tun und konnte sich hier langweilen, bis Uruha endlich wieder kam. Man mochte es vielleicht nicht glauben, aber Aoi erwartete die Rückkehr seines Herrn mit großer Freude. Er hatte Sehnsucht nach dem Blonden. So sehr, dass er es nicht mal schaffte, mit den ersten Stunden Freizeit, die er je hatte, etwas anzufangen.

Aoi stand auf, fing an im Zimmer auf und ab zu gehen und dabei abwesende Blicke zum Labortisch zu werfen, am dem er und Uruha die meiste Zeit arbeiteten. Meistens wusste Aoi gar nicht, wofür oder woran er arbeitete, aber es war ihm auch egal. Solange Uruha bei ihm war, war ihm alles egal.

Doch im Moment war der Blonde nicht hier und seine Abwesenheit quälte Aoi immer mehr. Irgendwann hielt er die Ruhe in dem Raum nicht mehr aus und ging durch die Tür hinaus in den Flur. Normalerweise war es hier sehr belebt und viele Professoren rannten kreuz und quer durch die Gegend, jeder darauf bedacht seine eigene Arbeit als erster zu erledigen.

Uruha war im Vergleich zu ihnen erstaunlich gelassen und wieder wuchs in Aoi die Bewunderung für seinen Meister.

Aoi wanderte etwas durch den Flur. Keine Menschenseele kam ihm entgegen.

Das muss eine echt große Versammlung sein, dachte er sich und ging weiter. Bisher hatte er nur einen bestimmten Teil des Laboratoriums kennen gelernt. Nämlich den Teil, in dem Uruha arbeite und wo er seine Sachen immer her bekam. An einer Kreuzung blieb Aoi schließlich unschlüssig stehen. Wenn er schon die Zeit hatte, warum dann nicht auch den anderen Teil des Labors erkunden? Aoi kämpfte innerlich mit sich. Uruha hatte ihm nie ausdrücklich verboten, die anderen Teile der Laborstation zu betreten, doch irgendwas in Aoi sagte ihm, dass es nicht unbedingt klug wäre, sich jetzt auf unbekanntes Gebiet zu begeben.

Aoi schaute den Flur entlang, den er zuvor noch nie betreten hatte. Es sah nicht anders aus, als auf den anderen Gängen, durch die er normalerweise streifte, doch plötzlich gewann etwas in diesem Gang seine Aufmerksamkeit.

Eine metallische, schmale Doppeltür war in die Wand gebaut worden. Aoi brauchte nicht lange in seinem Gedächtnis zu suchen, um zu erkennen, was es war: ein Aufzug!

Aois Herz schlug schneller. Ob man damit in die Glaskuppel fahren konnte, von der Uruha gesprochen hatte?

Aoi sah sich genaustens um, ehe er leise wie eine Katze über den weißen Boden zum Aufzug schlich.

Vor der Metalltür blieb er schließlich stehen und er fühlte eine ungeheure Aufregung in seinem Inneren. Neugierig strich Aoi mit den Fingern über die glatte, metallische Stahltür, erfasste genaustens die Form und Farbe ehe er nach einem Weg suchte, um das Ding zu öffnen.

An der linken Seite des Aufzugs entdecke Aoi dann eine kleine Zahlentastatur. Es war also ein Code nötig um die Tür aufzukriegen und den Aufzug in Gang zu bringen. Ob er herausfinden konnte, was er eingeben musste? Aoi schüttelte den Kopf. Nach Uruhas Aussagen war er perfekt, doch er selbst war sich sicher, dass er das ganz und gar nicht war. Nicht mal dieses einfache Codesystem durchschaute er. Seufzend und enttäuscht blieb Aoi vor der Tür stehen. Er starrte sie verzweifelt an, als ob sie mit ihm Mitleid haben könnte und sich ihm zu Liebe öffnen würde. Doch wie erwartet tat sich nichts.

Aoi kratzte sich am Kopf und dachte nach. Hier irgendwo im Labor musste es doch einen Hinweis darauf geben, welchen Code man für den Aufzug benötigte. Also setzte Aoi seinen Weg fort. Weiter streifte er durch die überall gleich aussehenden Flure des Laboratoriums, schaute vorsichtig in verschiedenen Zimmern nach, durchsuchte sogar einige Schreibtische, doch er fand nichts. Leicht zitternd lehnte sich Aoi an eine Wand, stemmte die Hände gegen die kühle Mauer und atmete tief durch. Ihm war klar, dass das, was er hier tat, verboten war, und deshalb war er auch froh, dass im Moment niemand außer ihm durch die Gänge zu laufen schien.

Aoi stieß sich wieder von der Wand ab, ging weiter, immer weiter ins Gebäude hinein und schon bald wusste er nicht mehr, wo er war.

Es war ihm erst viel zu spät aufgefallen, dass er sich den Weg nicht gemerkt hatte und nun stand er mutterseelenallein in einem Korridor, den er noch nie zuvor betreten hatte.

Was soll’s dachte sich Aoi, zuckte mit den Schultern und setzte seine Weg unbeirrt fort. Das Gebäude ist rund. Wenn ich immer weiter geradeaus laufe, komm ich früher oder später wieder da hin, wo ich hinwollte, sagte er sich.

Er ging immer weiter und weiter, bis er plötzlich an einer Sackgasse ankam. Aoi trat an die gegenüberliegende Wand, sah zu seiner rechten und entdeckte wieder eine Metalltür. Sie war verschlossen worden, dass erkannte er Aoi sofort, dennoch trat er näher ran und klopfte vorsichtig gegen das harte Metall. Und auf einmal setzte es sich quietschend und langsam in Bewegung, bis die Tür einen winzigen Spalt breit offen war.

Da hat wohl jemand nicht richtig abgeschlossen, dachte sich Aoi und schob die Tür noch etwas weiter auf. Dahinter kam eine schmale, dunkle Treppe zum Vorschein, die tief nach unten in das Gebäude führte.

Eine gereinigte, kühle Luft kam Aoi entgegen und jagte ihm eine Gänsehaut über den ganzen Körper. Aoi fing an zu zittern, doch das lag nicht an der kühlen Luft. Das spürte er genau. Etwas unheimliches, etwas unvorhergesehnes war da unten und schien nach ihm zu rufen.

Aoi bekam Angst und wollte grade davonlaufen, doch eine unsichtbare Hand schien ihn zurück zu zeihen und zwang ihn dazu, erneut die Treppen runter zu schauen.

Was war da unten? Was lag da unten verborgen, dass es Aoi so eine Angst machte, obwohl er nicht mal wusste, womit er es zu tun hatte? Oder war es vielleicht genau dieses Unwissen, dass seinen Puls rasen ließ? Aoi schluckte schwer, doch langsam setzte er sich wieder in Bewegung, hielt sich am Treppengeländer fest und begann langsam seinen Weg nach unten.

Mi jedem Schritt, den er nahm, wurde es kälter, mit jeder Stufe, die vorbeizog wurde die dunkle Aura unheimlicher. Etwas in Aoi schrie danach um zu kehren, warnte ihn davor weiter zu gehen, sagte ihm, das das, was da unten lag, nicht für seine Augen bestimmt war. Doch Aoi kehrte nicht um, er hatte das bizarre Gefühl, dass eine Umkehr nicht mehr möglich war, das es zu spät dafür war und schließlich war er nach einigen, qualvollen Minuten am Boden angekommen.

Vor Aoi lag ein kleiner Raum, der nur aus Metallwänden bestand und wieder eine Doppeltür aus Stahl. Aus der Türritze drang ein schwacher, grüner Lichtschein. Vorsichtig und so leise er konnte, näherte sich Aoi der Tür und begutachtete sie. Überflüssigerweise war an der Tür ein Schild angebracht, wo drauf stand: „Nur für zuständiges Personal. Das Betreten ist für Unbeteidigte strengstens verboten.“

Aoi starrte das Schild mit der roten Umrandung argwöhnisch an. Als ob man sich darum reißen würde, hierher kommen zu dürfen, dachte er skeptisch und schob die Tür mit einem einzigen, kräftigen Schwung auf.

Zuerst kam Aoi nur grünliches Licht entgegen, doch als seine Augen sich langsam an das Licht gewöhnt hatten, bekam er das schaurigste Laborzimmer zu Gesicht, das er je gesehen hatte.

Die Luft war hier unten unglaublich kalt und schien die ganze Zeit künstlich gereinigt worden zu sein. Gott sei dank, dachte Aoi, sonst würde es hier wahrscheinlich wie die Pest stinken.

Auf verschiedenen Tischen und in unzähligen Regalen waren Körperteile platziert worden. Nicht nur menschliche! Auch tierische und einige davon sahen derart schrecklich aus, das Aoi sich am liebsten übergeben hätte. Neben den Körperteilen standen unzählige, verschiedene Reagenzgläser mit Ekel erregenden Flüssigkeiten, die zum Teil einen Schaum hervorbrachten, der selbst in der erkühlten Luft noch zu riechen war. Dort, wo noch Platz war, standen unheimlich aussehende Geräte und wissenschaftliche Instrumente. Die meisten davon waren Aoi unbekannt. Es musste sich um Geräte handeln, die bisher nicht in der Öffentlichkeit erschienen waren.

Aoi ließ seinen Blick über den Raum schweifen. Er sah hier so furchtbar aus und dennoch konnte er den Blick nicht abwenden. Dieses grässliche Zeug in diesem Raum schien trotz seiner Abartigkeit eine magnetische Wirkung auf ihn zu haben. Und schließlich erblickte Aoi das, was ihn schon die ganze Zeit hierher gelockt zu haben schien.

Dort, in der Mitte des Raums, stand ein riesiger Tank. Die grüne Flüssigkeit in ihm drin schien nicht nur das einzige Licht im Raum zu spenden, sie beherbergte auch noch eine zierliche Gestalt, die im Gegensatz zu den anderen Gegenständen im Raum wenigstens noch ganz war.

Aoi schwebte beinahe zu der Gestalt im Tank hin, legte seine mittlerweile kalt gewordenen Finger auf das Panzerglas uns starrte sie an.

Es war ein Mensch. Ein Mann um genau zu sein, doch würde er nicht nackt vor Aoi in der Flüssigkeit schweben, hätte Aoi diesen Menschen für eine Frau gehalten. Und das lag nicht nur an dem durch und durch weiblichem Gesicht des Mannes, sondern auch an seinem schmächtigen Körperbau. Aoi hatte das Gefühl, dass dieser Mann sofort zusammenklappen würde, wenn man ihn zu stark berührte.

Die Haut der Gestalt war leichenblass, die Harre waren blond und tänzelten in der grünen Flüssigkeit beinahe kunstvoll um das feminine, zerbrechliche Gesicht.

Geschockt starrte Aoi das zerbrechliche Menschenwesen im Kanister an. Es war an unzählige Computer angeschlossen, doch Aoi war sich noch nicht mal sicher, ob dieser Mann überhaupt noch lebte.

„Wie ich sehe, hast du ihn gefunden,“ sagte eine bekannte, tiefe Stimme und durchbrach die unheimliche Stille. Aoi wirbelte panisch herum und erblickte eine Gestalt, die mit verschränkten Armen im Türrahmen stand und ihn eindringlich beobachtete.

Kisaki. Uruhas Chef.

„W-W-Was tun sie hier?“ stammelte Aoi und rückte noch näher an den Tank heran, als Kisaki ein paar Schritte näher kam.

„Gute Frage, Kleiner. Allerdings sollte ich sie dir stellen,“ sagte Kisaki ruhig. Seine tiefe Stimme hallte von den Wänden wieder und ließ Aoi noch mehr frösteln als ohnehin schon.

Kisaki trat noch näher, bis er keinen Meter mehr von Aoi entfernt war. In dem grünen Licht des Tanks wirkte er noch unheimlicher als sonst.

„Es spielt jetzt keine Rolle mehr. Meine Glückwünsche, das du diesen Raum gefunden hast. Ich hatte es fast erwartet,“ gab Kisaki zu. Er wirkte ganz ruhig, doch Aoi spürte seine Blicke wie hunderte kleiner Nadeln, die auf ihn einstachen.

„Wie hätten sie mich ausgerechnet hier erwarten können?“ fragte Aoi unruhig, um die erneut eingetretene Stille zu durchbrechen. Es machte ihm Mut, seine eigene Stimme zu hören. Kisaki zuckte kurz mit den Schultern, dann zeigte er kurz hinter Aoi.

„Vielleicht hat er dich hierher geführt,“ meinte er dann gelassen. Aoi drehte sich wieder um, schaute auf den Tank und auf die leichenblasse Gestalt dort drinnen.

„ER soll mich hierher geführt haben? Wie denn? Und warum?“ fragte Aoi und wandte sich wieder Kisaki zu. Doch dieser schwieg und schaute mit offenbar großem Interesse durch den Raum. So, als ob es sein persönlicher Spielkeller wäre. Aoi wendete den Blick wieder ab, starrte stattdessen wieder zum Tank, schaute auf das blonde, zerbrechliche Wesen im Inneren. Es schien tot zu sein. Oder so gut wie tot.

„Shinya,“ hörte Aoi Kisaki ganz nah hinter sich flüstern.

Aois Augen weiteten sich und ihm wurde übel. Wie hypnotisiert ließ er seinen Blick von Shinya zu Kisaki schweifen und wieder zurück.

„Das…ist Shinya?“ hauchte Aoi fassungslos und konnte seinen Blick plötzlich nicht mehr vom Tank abwenden. Er spürte, wie Kisaki hinter ihm nickte. Der Chef des Laboratoriums war ganz nah an ihn rangekommen, berührte ihn beinahe.

„Hat dir Uruha nie von deinem Vorgänger erzählt?“

„Er hat gesagt, man hätte ihn in die Kanalisation geworfen.“

Eine kurze Stille trat ein. Dann lachte Kisaki plötzlich. Es war freudlos und kalt und machte Aois Gänsehaut nur noch dicker.

„Ach, stimmt ja! Ich hatte Uruha nicht erzählt, dass wir seinen Versuch noch hier aufbewahren,“ erinnerte sich Kisaki und grinste. Ein seltsames Grinsen, wie Aoi fand. In dem kahlen, grünen Licht ließ es den Chef wie eine durchgedrehte Marionette wirken.

„Aufbewahren?“ wiederholte Aoi. Im Zusammenhang mit einem menschlichen Wesen klang dieses Wort in seinen Ohren völlig fehl am Platz.

„Er war nicht menschlich genug, um an unserer Seite zu leben, aber er hatte dennoch genug menschliches an sich, um uns als menschliches Versuchsobjekt zu dienen,“ erklärte Kisaki und auch jetzt verschwand das Grinsen nicht von seinem Gesicht.

„S-Sie sind verrückt. Sie sind einfach nur verrückt!“ stammelte Aoi, und versuchte weiter nach hinten zu rücken. Doch es gelang ihm nicht. Der Tank stand im Weg.

„Shinya war als Mensch absolut nutzlos. Es freut mich dennoch, dass ich trotz seiner Missbildung eine Verwendung für ihn gefunden habe,“ sagte Kisaki so, als habe er Aoi nicht gehört.

Aoi traute seinen Ohren nicht. Abneigung- nein, viel mehr als das- machte sich in ihm breit und er vergaß seinen Respekt und sogar seine Angst vor seinem Chef. Zornig ballte er die Hände zu Fäusten, kämpfte gegen den Drang an, seinem Gegenüber direkt ins Gesicht zu schlagen.

„Wie können sie so was sagen?! Shinya war ein Mensch! Genauso wie ich und sie! Wie können sie so von ihm sprechen? Wie können sie so mit ihm umgehen?!“ brüllte Aoi so laut er konnte, um all seinen Emotionen endlich Platz zu machen.

Das Grinsen in Kisakis Gesicht erstarb und mit einem Mal funkelte er Aoi mit solch einer Bösartigkeit an, dass dieser erblasste.

„Stell mich nicht auf eine Stufe mit euch Kreaturen! Ich bin ein Mensch! Du und Shinya seid es nicht! Ihr wurdet von Computern erschaffen! Wie kannst du es wagen, dich mit einem Menschen zu vergleichen?!“ zischte Kisaki zurück. Er kam noch näher, stemmte die Hände neben Aois Kopf gegen den Tank und durchbohrte ihn mit seinen Blicken. Ihre Gesichter waren sich zu nah, als das Aoi hätte Kisakis Augen entfliehen können.

„Vergiss nie, wer du bist, Aoi! Du bist nichts weiter als eine minderwertige, mechanische Kreatur, deren einzige Aufgabe es ist, vollwertigen Menschen wie mir zu dienen, verstanden?“ fauchte Kisaki. Er sah gefährlich aus. So sehr, dass Aoi es nicht schaffte, etwas zu erwidern.

„Wenn du nicht wie er,“ - Kisaki nickte in Richtung Shinya -,“ enden willst, dann pass lieber auf was du sagst, Aoi-chan!“

Dieser Satz war reine Provokation, das wusste Aoi. Eine Provokation, der er nichts entgegen zu setzten vermochte. Kisaki hatte ihm damit unmissverständlich klar gemacht, wer hier der dominierende Part war. Und was er von ihm hielt.

Kisaki hob eine Hand und für einen Moment sah es so aus, als wolle er Aoi schlagen. Doch dann glitt sie nur in die Tasche seines Arbeitskittels, zog ein kleines, weißes Papier hervor und steckte es Aoi zu.

„Hier, ein kleines Geschenk von mir, mein Süßer,“ hauchte Kisaki und ließ endlich von Aoi ab.

„Ich wünsche dir hier noch einen angenehmen Aufenthalt,“ setzte er noch mit honigsüßer Stimme hinzu, ehe er sich endgültig von Aoi abwandte und den Raum verließ.

Mit rasendem Atem und zittrigem Körper rutschte Aoi am Tank entlang runter. Er fühlte sich wie der Hauptdarsteller in einem viel zu echten Horrorfilm.

Where's Aoi?

Also, dieses Kapitel hat nicht allzu viel Handlung, es dient eher zur Überbrückung zum nächsten Kapitel. war eigentlich gar nicht so geplant, aber was soll's! XD

viel spaß beim lesen ^-^b
 


 


 

Uruha streckte sich und gähnte herzhaft. Es gab hier keine Fenster, doch er war sich sicher, dass es draußen mittlerweile bestimmt schon dunkel geworden war. Die Versammlung hatte Stunden gedauert, einen ganzen Tag fast. Und Uruha war nur froh, dass sie endlich vorbei war und die nächste erst wieder in zwei Monaten anstand.

Uruha verließ mit seinen über hundert Arbeitskollegen den gewaltigen, runden Versammlungsraum. Wie es Aoi wohl ging? Was er wohl grade machte? Uruha hatte feststellen müssen, dass seine Gedanken während der ganzen Versammlung immer wieder zu dem Schwarzhaarigen geschweift waren. Er kam nicht mehr von ihm los. Er freute sich richtig darauf ihn wieder zusehen und es sich mit ihm in seiner Wohnung gemütlich zu machen.

Langsam ging Uruha die Stufen herauf, durchquerte die unzähligen, immer gleich sterilen Flure und kam schließlich in seinem Laborzimmer an. Noch bevor er die Tür öffnete ärgerte er sich. Die Versammlung war reine Zeitverschwendung gewesen. Unwichtige Themen, bei denen sowieso nicht nach seiner Meinung gefragt wurde und es hatte ihn dennoch einen ganzen Tag mit Aoi zusammen gekostet.

Etwas murrend öffnete Uruha die Tür zu seinem Laborzimmer. Er war sich sicher, dass Aois Anblick ihm wieder bessere Laune verschaffen würde- doch als er sein Laborzimmer betrat war da niemand.

„Aoi?“ fragte Uruha laut. Es war dunkel hier. Uruha knipste das Licht an und schaute sich verwirrt nach dem anderen um. Alles war aufgeräumt, alles lag an seinem Platz. Uruha erkannte sofort, dass Aoi alles erledigt hatte, was er ihm aufgetragen hatte.

Doch er selbst war nicht anwesend.

Vielleicht ist er schon schlafen gegangen, dachte sich Uruha, machte auf dem Absatz kehrt, schaltete das Licht wieder aus und ging zu seiner Wohnung. Auch hier war es dunkel, auch hier musste Uruha wieder das Licht anmachen um etwas erkennen zu können. Doch nichts. Aoi war nicht hier. Nicht im Wohnzimmer, nicht im Schlafzimmer und auch nicht Im Bad.

Ratlos blieb Uruha im Wohnzimmer stehen, fasste sich an Kopf und runzelte die Stirn. Wo war Aoi nur hingegangen? Es sah ihm gar nicht ähnlich einfach weg zu gehen, geschweige denn, bis spät in die Nacht fort zu bleiben.

Uruha trat erneut hinaus auf den Flur, die meisten der Professoren waren bereits in ihre Wohnstätte gegangen und hatten sich zu Bett gelegt. Uruha war fast allein, aber es spielte keine Rolle. Er hätte eh niemanden nach Aoi fragen können, da alle bei der Versammlung gewesen waren.

Ziellos streifte Uruha nun durch das mittlerweile abgedunkelte Gebäude. Vielleicht hatte Aoi einen kleinen Rundegang machen wollen und sich dabei verlaufen? Möglich wär’s. Aoi hatte sich bestimmt im Labor gelangweilt und sich irgendwann die Füße vertreten wollen. Hinzu kam, dass Uruha aus eigener Erfahrung wusste, dass es nicht schwer war, sich in diesem Laboratorium zu verlaufen. Der Aufbau und die Verteilung der Gänge war viel komplexer als es schien und wurde oft unterschätzt.

Und so gab es selbst heute noch Professoren, die sich hier verliefen. Auch ihm war dies einmal passiert.

Uruha machte sich zunehmend Sorgen.

Die Gänge waren still und wurden nur von gedämpften Nachtlampen erhellt. Um diese Zeit konnte es hier richtig unheimlich aussehen und das war ein Grund mehr, warum Uruha Aoi so schnell wie möglich wieder zurückhaben wollte.

Uruha wusste, dass es keinen Sinn machte, sich auf eigene Faust auf die Suche zu begeben. Er musste sich an jemanden ganz bestimmten wenden. An seinen Chef um genau zu sein. Er war der einzige, über die Bildschirme der Überwachungskameras, die auf jeden Gang angebracht waren, verfügte.

Uruha seufzte. Er hatte keine große Lust, den Chef so spät am Abend noch zu stören, besonders da seine Launen ungefähr so vorhersehbar waren wie die Zukunft.

Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Magen steuerte Uruha das Büro seines Chefs an, blieb noch kurz vor der gewaltigen Eisentür stehen, ehe er klopfte.

„Komm ruhig rein,“ erklang die tiefe Stimme aus dem Raum und Uruha trat ein.

Sein Chef saß am Schreibtisch und zu Uruhas großer Verwunderung schien er ihn erwartet zu haben. Uruha schob seine Verwirrung beiseite.

„Chef, ich hab ein Problem, es geht um-,“

„Er sitzt in der Glaskuppel,“ antwortete Kisaki ohne Uruha ausreden zu lassenoder anzusehen.

Uruha hob verdutzt die Augenbraun. Woher wusste sein Chef das alles? Es wusste um was es ging und was Uruha wollte. Und die Antwort auf die Frage, mit der er hierher gekommen war, was wohl das wichtigste war.

„Ich denke, das war dann alles. Verlasst mein Büro jetzt auf der Stelle. Es ist spät und ich will mich endlich zur Ruhe begeben,“ sagte Kisaki mit leichtem Nachdruck in der Stimme, stand auf und machte Uruha mit seinem Blick klar, dass er - mal wieder – keinen Widerspruch duldete.

„Äh, gut, arigatou, Kisaki-san,“ sagte Uruha dann, verbeugte sich und verließ das Büro seines Chefs wieder und fragte sich gleichzeitig was zum Teufel hier abging.

Vielleicht hatte der Chef Aoi bereits auf seinen Bildschirmen gesehen und sich einfach gedacht, dass Uruha ihn nun suchen würde? Ja, dachte sich Uruha. So wird es gewesen sein. Wie sonst?

Als Uruha allerdings vorm Aufzug stand, wurde ihm bewusst, dass bei der ganzen Sache noch einiges unklar war. Soviel er wusste war die Glaskuppel der einzige Ort wo es keine Kameras gab. Wie also hätte Kisaki Aoi in der Glaskuppel beobachten können?

Was auch komisch war: woher hatte Aoi den Code, um den Aufzug benutzten zu können und sogar in die Glaskuppel zu fahren?

Vielleicht hatte der Chef Aoi auf seinen Wunsch hin zu einer Besichtigungstour auf die Glaskuppel eingeladen und ihn dann einfach da gelassen, damit Uruha ihn abholt?

Uruha schüttelte den Kopf. So nett war der Chef nicht.

Uruha tippte hastig den Code des Aufzugs in die Zahlentastatur. Die Metalltür öffnete sich, Uruha trat ein und fuhr nach ganz oben. Als der Aufzug schließlich am gewünschten Ort ankam und sich erneut öffnete, stieg Uruha aus und betrat die Fläche unter der gewaltigen Glaskuppel.

Der Boden unter der Kuppel war grasbewachsen. Man nutzte diese Fläche nicht oft und hatte sich daher nicht die mühe gemacht, den Boden hier dem des restlichen Laboratoriums anzupassen. Und somit war es auch die einzige grüne Fläche Natur des gesamten Gebäudes. Das letzte Stück Vegetation an diesem Ort voller Chemikalien und Physik.

Uruha sah an der Glaskuppel hoch. Wie lange hatte er den Himmel nicht mehr gesehen? Es war bewölkt. Bestimmt würde es bald regnen. Die Kuppel wurde von einem tiefgrünen Wald versteckt und ragte nicht mal über die niedrigsten Baumspitzen. Dennoch kam sie Uruha immer wieder gewaltig vor.

Der Blonde ließ seinen Blick über die leere Grasfläche schweifen. Und dann sah er ihn. Aoi saß am anderen Ende der Kuppel, zusammengekauert an das dicke Glas gelehnt.

„Aoi!“ rief Uruha erleichtert, doch er bekam keine Antwort.

„Aoi! Hier bin ich!“

Wieder bleib es still.

Uruha seufzte, lief zum Schwarzhaarigen hin und hockte sich neben ihn. Aoi hatte das Gesicht in den Armen vergraben. Uruha schüttelte ihn sanft durch.

„Hey, Aoi! Komm schon! Gehen wir zurück, ja?“ sagte Uruha freundlich und endlich regte sich Aoi. Er hob den Kopf, sah Uruha direkt in die Augen. Und Uruha erschrak.

Die Augen seines Gegenübers waren gerötet. Leicht, aber sie waren es. Und sein Gesichtausdruck hatte etwas Tieftrauriges. Hatte Aoi geweint?

„Aoi…bist du okay?“ fragte Uruha besorgt. Es dauerte eine Weile, bis der Schwarzhaarige ihm antwortete. Doch das, was er sagte, war etwas, mit dem Uruha jetzt nicht gerechnet hatte.

„Uruha-san…wieso muss ich nur so anders sein als ihr?“

In diesem Moment fing es an zu regnen.

just like me

Uruha wusste nicht, was er sagen sollte. Eine Weile hörte man nur den Regen, welcher immer stärker gegen die Glaskuppel hämmerte.

„Aoi-chan… wie…kommst du plötzlich auf so eine Frage?“ fragte Uruha verwirrt und wieder dauerte es eine Weile, bis Aoi antwortete.

„Ich dachte immer, dass ich ein Mensch bin. Ihr habt es immer gesagt, Uruha-san. Und ich sehe auch wie einer aus, deshalb hab ich mich nicht weiter drum gekümmert. Aber langsam frag ich mich…ob ich die ganze Zeit über nicht falsch lag,“ gab Aoi zu und seine Stimme wurde trauriger. Uruha schwieg. Noch immer fiel ihm dazu nichts ein.

„Ihr kümmert euch immer so gut um mich, Uruha-san. Aber das ändert nichts. Ich bin nicht wie ihr. Ich kann nie wie ihr sein. Immer wenn ich durch die Gänge laufe, um Sachen für euch zu besorgen, fühl ich mich so fern von den anderen. Ich fühle mich so einsam, obwohl hunderte von Menschen um mich sind,“ erklärte Aoi und senkte seinen Blick wieder. Schnell krallte er sich mit den Händen in seinen Arbeitskittel, doch Uruha entging trotzdem nicht, dass er zitterte.

Er verstand das alles nicht, was war nur mit Aoi los? Was war nur passiert, dass er nun so sehr an sich zweifelte, dass er solche Sachen sagte?

Uruha legte den Arm um den Schwarzhaarigen und zog ihn eng an sich. Er griff nach seinen Händen, streichelte ihm sanft über den Handrücken. Aoi fühlte sich kalt an. Wie lange er wohl schon hier oben saß? Der Regen wurde stärker.

„Aoi. Bitte beruhige dich. Du hast keinen Grund dich einsam zu fühlen. Niemand behandelt dich schlecht, oder?“ gab Uruha zu bedenken, doch Aoi schüttelte nur wild den Kopf.

„Ihr habt Unrecht, Uruha-san! Unabhängig davon, wie ich von euch behandelt werde, es ändert nichts daran, dass ich nicht dazu gehöre! Ich habt keine Ahnung, wie es sich anfühlt, als einziger unter vielen nur ein künstliches Wesen zu sein!“ rief Aoi laut und noch immer schaute er Uruha nicht an. Es schien fast so, als würde er sich schämen, Uruha in die Augen zu sehen.

Uruha versetzte dieses Verhalten einen Stich. Er konnte das nicht mehr länger mit ansehen, wie Aoi sich selbst runterzog und verzweifelte. Er packte ihn grob an den Schultern, drehte ihn zu sich und schaute ihm fest in Augen.

„Aoi! Hör gefälligst auf, so einen Mist zu labern! Ich weiß nicht, warum du plötzlich so eine Einstellung hast, aber lass dir gesagt sein, dass du nicht weniger Wert bist als ich oder irgendwer vom Labor!“ sagte Uruha entschlossen, doch Aoi senkte nur bedrückt den Blick.

„ich bin nur künstlich erschaffen. Ich kann niemals so viel wert sein wie ihr,“ meinte er dann. Uruha schluckte, er konnte einfach nicht glauben, was er da grade hörte!

Kurz wusste er nicht was er tun oder sagen sollte, doch dann nahm er Aoi sanft in die Arme, streichelte über seinen Rücken und seine Haare.

„Es gibt Menschen, die eine andere Hautfarbe haben als andere. Es gibt solche, die haben eine andere Religion. Sind sie deshalb weniger wert? Sind sie deshalb nicht menschlich?“ fragte Uruha leise.

Aoi schüttelte den Kopf.

„Und du bist auf eine andere Art und Weise geboren worden. Ist es nicht zumindest so was Ähnliches?“ wisperte Uruha dann leise.

Aoi schwieg.

„Aber Leute mit anderer Hautfarbe oder Religion haben sich untereinander. Sie sind mit dieser Besonderheit niemals alleine,“ gab Aoi zu bedenken.

„Und würdest du dich menschlicher fühlen, wenn es mehr Menschen geben würde, die so zur Welt gekommen wären wie du, Aoi?“ fragte Uruha weiter. Aoi schwieg einen Moment, bevor er eine Antwort gab.

„Nein, das vielleicht nicht, aber es wäre nicht mehr so schwer für mich, mein Schicksal zu akzeptieren,“ gab er schließlich zu.

„Also nach dem Motto: geteiltes Leid ist halbes Leid, ja?“

„Ja.“

Uruha und Aoi lagen sich immer noch in den Armen. Beide hatten die Augen geschlossen, lauschten dem Regen und dem Herzschlag des anderen. Es war ein schönes Gefühl, so zusammen zu sein. Beim anderen zu sein.

Dennoch löste sich Uruha nach ein paar Minuten von Aoi, um diesen wieder in die Augen zu sehen.

„Aoi, du bist nicht weniger Wert als wir. Du bist auch nicht weniger menschlicher als wir. Du bist einer von uns, verstanden?!“ sagte er dann und schenkte Aoi ein aufmunterndes Lächeln.

„Ich weiß nicht recht…,“ murmelte Aoi leise, schaute wieder zu Boden.

„Es kommt natürlich auch darauf an, wie man „menschlich“ definiert. Es stimmt, für einige ist es menschlich, wenn man normal zur Welt kommt,“ gab Uruha zu.

„Willst du wissen, was für mich menschlich bedeutet, Aoi-chan?“

Aoi nickte.

„Für mich ist derjenige menschlich, der wie ein Mensch denken kann,“ erklärte er und legte eine Hand auf Aois Brust. Er fühlte das Herz des anderen deutlicher als je zuvor.

„Du hast ein gutes Herz, Aoi. Und das hast du nicht von mir. Das hast du von ganz allein bekommen. Du denkst nicht nur mit dem Kopf. Du denkst auch mit dem Herzen. Mit dem Herzen denken- das ist für mich menschliches Denken. Du bist in meinen Augen menschlicher als die meisten meiner Arbeitskollegen,“ gab Uruha schließlich zu und Aoi machte große Augen.

„Wirklich?“

„Hai, wirklich!“

Aoi lächelte wieder und plötzlich wurde Uruha ganz warm ums Herz. Erneut schloss er sein Gegenüber in die Arme.

„Willst du noch was wissen, Aoi-chan?“ flüsterte er.

„Nani? Was denn?“ fragte Aoi.

„Für mich bist du nicht nur irgendein Mensch, Aoi. Für mich bist du der wichtigste Mensch in meinem Leben,“ antwortete Uruha und obwohl er das Gesicht des anderen in dieser Pose nicht sehen konnte, spürte er förmlich, wie Aoi strahlte.

„Ihr seid für mich auch sehr wichtig, Uruha-san.“

„Wenn wir unter uns sind, dann darfst du mich auch duzen, Aoi. Ich tu’s bei dir auch. Das macht man so, wenn man sich gern hat.“

„Okay! Also, Uruha…was ich sagen wollte…nun, wenn ich durch die Gänge laufe und die Blicke der anderen spüre, dann fühle ich mich wirklich so fremd und so…fern von ihnen. Ich glaube wirklich nicht, dass ich so sein kann wie sie.“

Aoi machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr.

„Aber wenn ich bei dir bin, Uruha, dann geht es mir besser. Ich fühl mich besser. Du gibst mir immer das Gefühl, etwas Besonders zu sein und einen Platz in dieser Welt zu haben. Wenn ich bei dir bin, ist es plötzlich nicht mehr so schlimm, dass ich anders bin als die anderen.“

Erstaunt hob Uruha die Augenbraun.

„Wirklich? Dabei mach ich doch eigentlich gar nichts!“ sagte er überrascht.

„Das ist es ja grade!“ lachte Aoi. „Obwohl du nichts Besonders machst, hast du so eine Wirkung auf mich. Ich weiß auch nicht, warum, aber allein deine Anwesenheit tut mir so gut. Und ich glaube, es liegt nicht nur daran, dass du mich geschaffen hast. Es ist noch etwas anderes. Ein viel stärkeres Gefühl. Ich weiß nicht was es ist, aber es macht mich unglaublich glücklich!“

Uruha war gerührt. Tatsächlich spürte er eine unvertraute Wärme in sich aufsteigen. Er war rot geworden. Das war ihm noch nie zuvor passiert. Schnell drückte er den anderen noch etwas fester an sich. Er wollte nur nicht, dass Aoi die Röte in seinem Gesicht bemerkte.

Uruha wusste nicht, wie lange sie so dort saßen, aber langsam wurden seine Glieder steif und die Müdigkeit kroch wieder in ihm hoch. Trotz der Wärme des anderen wurde ihm langsam kühl und so drückte er Aoi sanft von sich, stand wieder auf uns streckte sich, wobei ihm etwas schwindelig wurde und er kurz taumelte.

Aoi war sofort aufgestanden und hielt ihn sachte am Rücken fest, um ihn zu stützten. Uruha schaute über die Schulter, sah den Schwarzhaarigen an.

„Danke, Aoi. Lass uns wieder in unsere Wohnung gehen, okay? Ich bin müde und morgen haben wir wieder viel Arbeit,“ sagte er und löste sich wieder aus dem Griff des anderen.

Uruha wollte grade losgehen, als Aoi ihn plötzlich am Handgelenk packte und wieder zu sich zog.

„A-Aoi?“ fragte Uruha etwas perplex als der andere ihn wieder an sich drückte und ihn fest in den Armen hielt. Wieder konnte Uruha Aois Herzschlag spüren. Er war schneller als sonst.

„Uruha?“ fragte Aoi leise. Uruha spürte Aois Hand unter seinem Kinn, welche ihn wieder zum Blickkontakt zwang.

„W-Was ist denn…?“ fragte Uruha leise. In den Augen des Schwarzhaarigen lag ein seltsamer Ausdruck, den Uruha nicht zu entschlüsseln vermochte, doch er jagte ihm einen Schauder über den Rücken und ein merkwürdiges Gefühl machte sich in seinem Magen breit.

„Aoi? Was hast du denn? Was ist mit di-,“ Uruha kam nicht dazu seine Frage zu Ende zu stellen.

Aoi hatte ihm wortwörtlich die Worte aus dem Mund genommen.

Uruha machte große Augen als er die Lippen des anderen auf seinen eigenen spürte. Aois volle, weiche Lippen die sich gegen die seinen bewegten. Sie hatten etwas unglaublich Verführerisches an sich. Sie waren nicht aufdringlich, aber dennoch sehr leidenschaftlich.

Dennoch dauerte es eine Weile bis Uruha wirklich realisierte, dass Aoi ihn grade küsste! Er wurde von einem Mann geküsst! Und nicht nur von irgendeinem! Er hatte Aoi doch geschaffen! Er war sein erstes menschliches, gelungenes Experiment und Uruha danke dem Himmel dafür, dass es in der Glaskuppel keine Kameras gab und Kisaki diese Szene nicht sehen konnte.

Er konnte sich nicht wehren. Irgendetwas in ihm sagte im, dass er das ganze beenden sollte, das er lieber aufhören sollte, doch irgendwie konnte Uruha es nicht, er erwiderte nicht, aber er machte auch nichts dagegen, er ließ es einfach geschehen, dass Aoi ihn küsste und irgendwann löste dieser sich auch von ihm.

Ohne etwas zu sagen, ohne sein Gegenüber anzusehen, drückte Uruha Aoi sanft von sich. Seine Stimme schien ihn verlassen zu haben und er schaffe es auch nicht, dem Schwarzhaarigen in die Augen zu blicken. Dabei hatte doch nicht er, sondern Aoi etwas gemacht!

„Uruha, bist du okay?“ flüsterte Aoi nach einiger Zeit des Schweigens. Uruha nickte.

„Ja, es ist alles in Ordnung,“ sagte er etwas heiser und wandte sich von Aoi ab.

„Komm, lass uns endlich schlafen gehen, okay?“ fügte er noch hinzu und ging in Richtung Aufzug.

„Wie du willst,“ meinte Aoi leise und folgte ihm.
 


 


 


 

soooooooo...das war's dann erstmal...bin jetzt nämlich bis nächste woche weg, also wir din dieser zeit kein neues kapi mehr hochgeladen^^° frühstens nächsten dienstag! gomen nasai!

*alle mal knuddel*
 

und nochmal vielen lieben dank für all die lieben komis, die ich von euch bekommen habe :DDD *kekse an alle verteil*

Hot Gimmick

hallo erstmal!^^

da bin ich wieder ^-^ hab mich mit dem Kapitel beeilt und ich muss sagen, das er mir wirklich *hust hust* gut gefällt :D yaoi-fans werden verstehen was ich meine XD ich dachte, ich sollte endlich mal ein wenig erotik in meiner ff einbauen, also viel paß beim lesen 8-)
 


 

Fast eine Woche war seit dem Vorfall vergangen. Uruha hatte anschließend von Aoi erfahren, dass Kisaki ihm die Codenummern des Aufzugs eingesteckt habe. Als Aoi ihm das erzählt hatte, schien er ziemlich beunruhigt, fast etwas ängstlich, doch hatte Uruha nicht weiter nachgefragt.

Wahrscheinlich wusste Aoi selbst nicht wieso Kisaki ihm diese großzügige Geste hatte zuteil werden lassen, doch Uruha ahnte, dass da etwas vorgefallen war. Irgendwas war zwischen Aoi und seinem Chef passiert. Doch so neugierig Uruha auch war, er fragte nicht nach. Irgendwann würde Aoi es ihm schon selbst erzählen.

Über den Kuss unter der Glaskuppel hatten Aoi und Uruha nicht mehr gesprochen, doch fortan hatte die beiden eine peinliche, unangenehme Stimmung begleitet, wenn sie zusammen waren. Jetzt, ein paar Tage später, verblasste diese Aura jedoch und langsam ging alles wieder seinen gewohnten Lauf.

Es war Freitagabend. Morgen war Wochenende. Endlich frei.

Dies veranlasste Uruha stets dazu, seine Arbeit bis spät in die Nacht fortzusetzen. Sein Eifer war einfach unermüdlich, wenn es um seine Forschungen ging.

„Aoi?“ fragte Uruha auf einmal. Der Angesprochene ließ seine Arbeit liegen und kam sofort herbeigeeilt.

„Was wünscht ihr, Uruha-san?“ fragte er dann, als er genau vor ihm stand.

Innerlich seufzte Uruha. Unter der Glaskuppel hatte Aoi ihn für kurze Zeit ganz vertraulich angesprochen, ihn geduzt, so wie Uruha es auch am liebsten hatte. Doch kaum war der nächste Tag angebrochen, war Aoi wieder auf die höfliche Variante umgestiegen.

Uruha fragte sich, ob das mit dem Kuss zu tun hatte.

„Ich brauche neues Papier. Holst du mir bitte welches?“ fragte Uruha und Aoi nickte, ehe er wortlos aus dem Laborzimmer verschwand.

Uruha holte tief Luft und versank geradezu in seinem Stuhl. Aoi war so schweigsam geworden. Aber das war nicht alles. Er wirkte irgendwie abweisend. Noch immer erledigte er seine Arbeit tadellos, doch Uruha hatte das Gefühl, das Aoi irgendwas beschäftigte und dabei kehrte er immer mehr in sich.

Es kam Uruha so vor, als würde sein Assistent sich immer weiter von ihm entfernen und allein diese Vorstellung machte ihn unglaublich traurig. Er wollte nicht, dass das passierte. Er hatte Aoi doch so gern! Sollten sie nun wegen einem Kuss auseinander gehen? Sie hatten nie darüber gesprochen, nie ihre Differenzen beigelegt. Vielleicht war das Ganze auch nur ein großes Missverständnis und sie quälten sich ganz umsonst?

Uruha versuchte abzuschalten. Das ganze machte ihm Sorgen. Und Kopfschmerzen auch.

Was er brauchte, war eine Pause. Möglicherweise wäre es gar nicht so verkehrt, bald bei Kisaki Urlaub einzureichen? Uruha seufzte tief und schloss die Augen. Ja, Urlaub, wenigstens ein paar Tage. Er war zu müde um weiter zu arbeiten. Langsam aber sicher schlief Uruha ein.
 

Uruha spürte etwas warmes, etwas weiches auf seinen Lippen. Noch immer schläfrig öffnete er die Augen. Schwarze Harre versperrten ihm die Sicht. Aoi? Durch die dunkeln Strähnen erkannte Uruha einen dicken Packen Papier auf seinem Schreibtisch. Also war es wirklich Aoi. Er war wieder da. Der Schwarzhaarige löste sich von Uruha und blickte ihn verunsichert an.

Uruha erwiderte den Blick. Langsam legte er seine Finge rauf seine Lippen. Sie waren ganz feucht. Uruha führte die Zunge drüber, schmeckte Aoi wie damals unter der Glaskuppel.

Uruhas Augen weiteten sich. Mit einem Mal war er wieder hellwach. Aoi hatte ihn geküsst! Schon wieder! Und er war dadurch wach geworden.

„Aoi? Was…hast du…?“ stammelte Uruha ohne den Blickkontakt zum Anderen abzubrechen. Doch er bekam keine Antwort. Der Schwarzhaarige schweig, doch sein Blick war eisern. Irgendwie schüchterte Uruha das ein und er versank noch tiefer in seinen Stuhl.

„Du konntest wohl…einfach nicht widerstehn, hm? Bist wohl neugierig?“ flüsterte Uruha und er wünschte sich so sehr, dass seine Stimme nicht so verunsichert klingen würde.

Als Antwort auf seine Frage bekam Uruha einen Weiteren Kuss, doch diesmal war es anders als der davor unter der Glaskuppel. Diesmal hatte Aois Kuss ein Verlangen, das Uruha noch nie bei ihm gespürt hatte. Aoi leckte über Uruhas Lippen und versuchte sie auseinander zu drücken um sich endlich den ersehnten Zugang zu Uruhas Mundhöhle zu verschaffen.

Uruha konnte das ganz genau spüren. Geistesanwesend schob er Aoi von sich. Er schnappte nach Luft und noch immer konnte er den Blick vom Schwarzhaarigen nicht abwenden.

„Aoi! Was…soll das auf einmal? Was ist mit dir los? Warum bist du…?“ schon wieder wurde Uruha unterbrochen, doch diesmal durch seinen eigenen, erschrockenen Aufschrei, als Aoi ihn plötzlich aus dem Stuhl hob und ihn durch den Raum trug. Uruha war fast einen halben Kopf größer als der Schwarzhaarige und dennoch trug dieser ihn mühelos zu einer Liege, auf der Uruha manchmal Untersuchungen an Aoi durchführte.

Aoi drückte Uruha sanft auf besagte Liege und beugte sich über ihn.

„A-Aoi? Was hast du vor?“ wisperte Uruha verunsichert. Aoi legte ihm einen Finger auf die Lippen. Bedeutete ihm so, still zu sein.

„Psst, ganz ruhig, Uruha. Ich...ich will dir wirklich nichts böses,“ flüsterte Aoi und in seiner Stimme lag eine Unsicherheit, die so gar nicht zu seinem entschlossen Gesichtsausdruck passte.

Uruha schluckte. Grade hatte Aoi ihn wieder geduzt! Endlich wieder… Konnte Uruha sich deshalb nicht wehren, als der schwarzhaarige ihm plötzlich den Arbeitskittel von den Schultern streifte und langsam anfing, ihm das Hemd auf zu knöpfen? Moment! Zog Aoi ihn grade wirklich aus?!

Uruha sah seinem Hemd hinterher, wie es von Aoi achtlos auf den Boden geworfen wurde. Kurz darauf spürte er die Lippen von Aoi und eine warme, feuchte Zunge auf seinem Bauch.

Uruha blinzelte zu Aoi herunter, wie er seine Haut liebkoste und federleichte Küsse auf seinem Oberkörper verteilte. Aoi tauchte seine Zunge in Uruhas Bauchnabel, reizte die sanfte Vertiefung und spätestens jetzt konnte der Blonde ein Hauchen nicht mehr unterdrücken.

„Aoi! Warte! Was…was tust du da? Hör auf…,“ wimmerte Uruha und Aoi hob den Kopf, sah seinem Gegenüber wieder in Augen. Und allein dieser Blick brachte Uruha wieder zum Schwiegen. In Aois Augen funkelte es. Auf eine seltsam erotische Weise wirkte Aoi plötzlich gefährlich. Sein Blick glich dem einer Raubkatze, die sofort ihre Beute haben will.

Uruha wurde buchstäblich unter diesem Blick lahm gelegt und sank wieder zurück in die Liege, woraufhin Aoi sich weiter dran machte, seinen Körper zu bearbeiten.

Aoi küsste kurz Uruhas Bauchnabel, ehe er höher wanderte und die weiche Haut Stück für Stück erkundete. Mit den Händen fuhr er an Uruhas Seiten entlang, die Zunge strich ununterbrochen über dessen Oberkörper. Allmählich gewöhnte sich Uruha an das Gefühl und nun beobachtete er Aois Züge mit einer Mischung aus Entsetzten, Neugier und tatsächlich auch einem Hauch von Faszination.

Aoi umschloss eine von Uruhas Brustwarzen mit seinem Mund, zog leicht mit den Zähnen dran, bis er schließlich herzlich daran saugte. Die andere Brustwarze umschloss Aoi mit seiner Hand, massierte die empfindliche Stelle zwischen seinen Fingern.

Uruha konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen und legte den Kopf in den Nacken. Ihm war merkwürdig heiß geworden. Aois Berührungen jagten Blitze durch seinen Körper und sorgten dafür, dass ihm ganz schwindelig wurde. Uruhas Blick verschleierte sich. Aois Hände schienen überall zu sein, seine Zunge hatte von seiner Brust abgelassen und arbeitete sich weiter hinauf zu seinem Hals. Sanft biss Aoi zu, zog und zerrte an der weichen Haut bis ein dunkler Fleck zu sehen war.

Uruha keuchte kurz, da wanderte Aoi auch schon wieder nach unten. Uruha hörte seine Gürtelschnalle klirren und mit einem Ruck wurde er wieder in die Realität gezogen.

„Nein! Aoi, nicht!“ rief er und wollte sich grade aufsetzten und verschwinden, doch Aoi war schneller. Geschickte packte er Uruha an den Handgelenken, drückte ihn zurück in die Liege und hielt ihm die Hände über dem Kopf fest.

„Uruha…bitte wehr dich nicht. Halt einfach still und genieße es,“ hauchte Aoi dem Blonden entgegen. Sein Blick schien in der kurzen Zeit noch heißer geworden zu sein und schon wieder erstickte Aoi damit jeglichen Widerstand bereits im Keim. Schon wieder war Uruha nicht im Stande, irgendwas zu tun. Und so sah er beinahe hilflos dabei zu, wie Aoi ihm auch die Hose von den Beinen zog, um das Kleidungsstück schließlich dem Hemd nachzuwerfen. Aoi legte seine heißen Hände auf Uruhas Oberschenkel und drückte sanft dessen Beine auseinander, um sich im Schritt des anderen nieder zu lassen.

Wie gebannt schaute Uruha dabei zu, wie der Schwarzhaarige nun auch seinen eigenen Kittel ablegte und sich kurz darauf auch das Hemd von den schlanken Schultern streifte. Makellose, helle Haut und ein durchtrainierter, wohl geformter Köper kamen zum Vorschein. Selbst in einer Situation wie dieser musste Uruha sich mal wieder selbst loben, was für hervorragende Arbeit er beim Anderen doch geleistet hatte.

Aoi legte sich auf Uruha und der Blonde spürte ganz deutlich die heiße Haut auf seiner eigenen. Wie der andere ihm wieder die Hände festhielt, damit Uruha nicht weglief. Aois Herz schlug gegen Uruhas Brust und er spürte es so schnell schlagen, dass er sich fragte, wessen Herz nun schneller schlug.

„Uruha…ich will dich,“ hauchte Aoi Uruha ins Ohr und jagte diesem damit erneut einen Schauder über den Rücken. Uruha spürte, wie er trotz des heißen Körpers auf ihm eine Gänsehaut bekam. Aoi machte sich wieder dran, seine Haut zu reizen und zu liebkosen.

Uruha ließ ihn machen. Was hätte er auch sonst tun sollen? Er konnte sich eh nicht wehren. Aoi hatte ihn in der Hand und Uruha versuchte den Gedanken an die Überwachungskamera in seinem Labor zu verdrängen. Gott, was würde sein Chef nur dazu sagen, wenn er herausfinden würde, dass der ach so perfekte Mensch, den Uruha geschaffen hatte, schwul ist? Das entsprach so gar nicht dem Ideal der Allgemeinheit. Das würde Kisaki nicht gefallen. Das würde niemandem im Labor gefallen. Aber dafür konnte Uruha doch nichts!

Uruha blickte auf, als Aoi eine seiner Hände losließ um sich die eigene Hose auch zu öffnen. Er bemerkte die Beule, die sich im Schritt des anderen gebildet hatte und allein dieser Anblick genügte, um Uruha wieder aus seinem trance-ähnlichen Zustand rauszuholen.

Aoi meinte es ernst! Er meinte es also wirklich ernst! Er wollte Uruha allen Ernstes hier im Laborzimmer flach legen!

„AOI!!! Das reicht!“ schrie Uruha auf einmal und es gelang ihm, sich aus Aois Griff zu befreien, da dieser ihn ohnehin nur mit einer Hand festhielt. Uruha wollte sich aufsetzten Aoi versuchte wieder, ihn aufzuhalten, um ihn erneut auf die Liege zu drücken, doch diesmal war Uruha schneller.

Als Aoi nach ihm greifen wollte, wand er sich unter seinen Händen hinweg, schubste Aoi beiseite und schwang sich von der Liege. Leider stellte er sich ziemlich tollpatisch dabei an und knallte unsanft mit dem Hintern auf den Fliesenboden.

Murrend rieb sich Uruha den Hintern, doch trotz des Schmerzes stand er wieder auf. Er sah an sich herunter. Jetzt erst wurde ihm wirklich bewusst, dass er fast nackt unter Aoi gelegen hatte. Wütend und entsetzt starrte er den Schwarzhaarigen an, welcher zum ersten Mal an diesem Tag tatsächlich verunsichert dreinblickte.

„Bist du denn verrückt geworden?! Was zum Teufel ist denn in dich gefahren? Wie kannst du es wagen, so was mit mir zumachen?!“ brüllte Uruha und plötzlich spürte er, wie Tränen ihm in die Augen schossen, welche er in letzter Sekunde nur mit Mühe unterdrückte.

Aoi senkte den Blick, wagte es nicht mehr den Blonden anzusehen. Seine Haare fielen ihm ins Gesicht und so konnte Uruha seinen Gesichtsausdruck auch nicht ausmachen. Aber sei’s drum! Es war ihm jetzt egal! Aoi hatte IHN flach legen wollen und nicht umgekehrt! Er war es jetzt, um dessen Gefühle man sich sorgen sollte!

Hastig sammelte Uruha seine Klamotten wieder auf, zog sich so schnell an, wie sein zitternder Körper es zuließ und verließ mit schnellen Schritten das Laborzimmer. Er konnte es nicht sehen, aber er spürte Aois aufgewühlte Blicke, die ihm bis zum letzten Meter noch verfolgten.
 


 


 

uuuuuuuuuund ende! um ehrlich zu sein, ich hab keinen plan wie ich jetzt weiterschreiben soll...OMG! ich bin mit meiner eigenen ff überfordert XD allerdings fürchte ich, dass das hier vorläufig das letzte kapitel mit yaoi-elementen war! gomen nasai! ^^° *sich verbeug*

würde mich über viele komis freuen! >< *alle mal knuddel*

Worry

hallo erstmal!!^^

also, wenn ich mir die kommentare zum letzten kapitel durchlese, dann scheinen ja die meisten dafür zu sein, dass uruha mehr seme wird, hm? bitte seid nicht so ungeduldig ;)

im moment ist es doch aoi, der gefühle für uruha entwickelt hat und daher ist's doch auch logisch, das er derjenige ist, der sich an den anderen dranschmeißt, oder? XD"

dennoch...ich habe euren wunsch wahrgenommen und sollte ich nochmal ein yaoi-reiches kapitel schrieben, dann werde ich versuchen, diesen wunsch zu berücksichtigen, okay?^-^

und jetzt viel spaß mit dem neuen kapitel! auch wenn es mir persönlich..nun ja, nicht ganz so gut gefällt, aber ich geb mir mühe! ><
 


 

Immer noch erschrocken lag Uruha im Bett. Es war wieder stockdunkel im Zimmer und so sah er die Bilder noch deutlicher vor sich. Fassungslosigkeit machte sich in ihm breit. Was zur Hölle war da grade nur geschehen? Was hatte Aoi nur mit ihm gemacht? Und warum? Uruha war ratlos, wusste nicht, wie er dem Schwarzhaarigen in Zukunft gegenübertreten sollte.

War sich Aoi denn nicht darüber bewusst gewesen, was er da tat?

Oh doch, dachte sich Uruha. Im Blick seines Assistenten hatte nicht der geringste Zweifel gelegen und seine Augen hatten gefunkelt vor Verlangen.

Verlangen. Uruha bekam eine Gänsehaut. Er wollte Aoi schon nahe stehen, aber so nahe nun auch wieder nicht.

Ich habe ihn erschaffen! Er ist mein Experiment! Wir können niemals so zusammenkommen, wie Aoi es sich wahrscheinlich im Laborzimmer vorgestellt hatte, dachte sich Uruha und für ein paar Gedanken schämte er sich.

Nein, Aoi ist nicht nur mein Experiment! Er ist ein Mensch, ermahnte Uruha sich selbst, doch es half nicht viel. Beim Gedanken an den Vorfall wurde ihm ganz flau im Magen.

Uruha setzte sich wieder auf, zog die Knie an und wickelte seine Arme drum. Vielleicht war Aoi auch nur neugierig? Vielleicht wollte er einfach mal probieren, wie es ist, mit einem Mann rum zu machen? Er war auf ungewöhnliche Art und Weise geboren worden. Warum also sollte er nicht auch eine ungewöhnliche, sexuelle Neigung haben?

Uruha konnte sich mit nichts trösten. Die Erinnerung an das, was Aoi getan hatte, spukte ihm im Kopf wie ein böser Geist, der ihm einfach keine Ruhe lassen wollte.

Uruha hörte, wie die Tür aufging und sich wieder schloss. Für kurze Zeit war im Türspalt Licht zu erkennen. Es dauerte nicht lange bis es wieder ausging. Aoi war gekommen und hatte sich schlafen gelegt. Was er wohl grade dachte?
 

Am nächsten Morgen wurde Aoi ungewöhnlich früh wach. Gut geschlafen hatte er nicht, doch er fühlte sich nicht müde. Er war noch immer viel zu aufgezwirbelt dafür.

Aoi tastete nach dem Lichtschalter der kleinen Nachtischlampe, die Uruha ihm neben das Sofa gestellte hatte, fand ihn und schaltete das spärliche Licht ein. Ein Blick auf den Wecker verriet ihm, dass es grad mal 04:30 Uhr Morgens war. Eigentlich viel zu früh um aufzustehen, um mit der Arbeit anzufangen. Besonders am Wochenende.

Doch Aoi fühlte sich hellwach. Er schlug die Decke beiseite, stand langsam auf und durchquerte den Raum. So leise er konnte öffnete er die Tür zu Uruhas Schlafzimmer. Der Schein der Nachtischlampe aus dem Wohnzimmer warf mildes Licht in den Raum und Aoi konnte schwach die Umrisse des Blonden erkennen. Er schlief noch.

Aoi trat näher an ihn ran, ging neben seinem Bett in die Hocke und musterte ihn eine Weile. Uruha sah unruhig aus, obwohl er tief und fest zu schlafen schien.

Behutsam strich Aoi ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, fühlte die weiche Haut des anderen unter seinen Fingerspitzen.

Aoi liebte es, die Haut des anderen zu fühlen. Sie war so warm und so schön und ließ sein Herz höher schlagen. Er sehnte sich danach, den anderen zu berühren, seine Lippen auf die seine zu legen und ihn ganz nah bei sich zu haben.

Aoi schüttelte den Kopf. Gestern hatte er mit Uruha schlafen wollen. Doch aus irgendeinem Grund war der hübsche Blonde plötzlich aufgesprungen und als Aoi an dessen entsetztes Gesicht dachte, wurde sein Herz ganz schwer.

Er verstand das alles einfach nicht. Uruha hatte ihm doch noch vor zwei Tagen unter der Glaskuppel gesagt, dass er der wichtigste Mensch in seinem Leben sei. Hieß dass denn dann nicht, dass er ihn liebte? Schlief man nicht miteinander, wenn man sich liebte?

Es war Aoi ein Rätsel. Die ganze Nacht hatte er drüber nachgedacht, was er denn falsch gemacht haben könnte, warum Uruha so reagiert hatte. Vielleicht hätte er ihn vorher um Erlaubnis fragen sollen? Vielleicht war es gar nicht so selbstverständlich miteinander zu schlafen, wenn man sich liebte. Oder vielleicht…liebte Uruha ihn auch gar nicht?

Aoi erschauderte kurz. Es ließ ihm keine Ruhe. Er hatte Angst vor der Antwort, aber er war sich sicher, dass es das Beste wäre, Uruha einfach zu fragen.

Aoi erhob sich und drückte dem schlafenden Blonden einen Kuss auf die Stirn, woraufhin dieser leicht murrte und sich zu Seite drehte.

Ja, Aoi würde ihn einfach fragen, was er falsch gemacht hatte und warum Uruha so erschrocken reagiert hatte. Aber jetzt noch nicht. Zuerst wollte er ihn schlafen lassen. Wenn Uruha sich erstmal ausgeruht und seine Gedanken sortiert hatte, würde ihm bestimmt klar werden, wie wichtig Aoi für ihn war.

Aoi machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Wohnung. Es war noch niemand unterwegs, doch das überraschte ihn auch nicht.

Er betrat Uruhas Laborzimmer und schaute sich noch mal um. Gestern hatte der Blonde mitten in der Arbeit aufgehört, oder Aoi hatte ihn vielmehr dazu gebracht aufzuhören.

Jedenfalls hatten sie jetzt einiges nachzuholen.

Aoi schaute schuldbewusst auf die ganzen unausgefüllten Formulare und Formelblätter die Uruha noch alle abarbeiten durfte. Nur seinetwegen hatte der Andere die Arbeit liegen lassen, also wäre es nur recht und billig, wenn er ihm die Arbeit jetzt abnahm.

Entschlossen setzte sich Aoi an den Schreibtisch und machte sich über die Blätter her. Er würde versuchen soviel wie möglich nachzuholen, bis Uruha wieder kam.
 

Verschlafen öffnete Uruha die Augen, als sein gottverdammter Wecker ihn aus dem Schlaf riss. Schnell tastete er nach dem Störenfried um ihn endlich auszuschalten und sich noch etwas ins Kissen sinken zu lassen.

Die Bilder von gestern huschten durch seinen Kopf und bereitetem ihm genauso viele Kopfschmerzen wie der Gedanke an die ganze Arbeit, die er nachzuholen hatte.

Soviel zum Thema freies Wochenende. Die Hälfte davon schien er in seinem Laborzimmer verbringen zu müssen. Uruha stand auf und ihm wurde leicht schwindelig. Er spürte, wie die Arbeit der vergangen Tage auf ihm lastete. Ja, Urlaub! Endlich Urlaub! Das war genau das, was er brauchte.

Uruha knipste das Licht an und stand auf. Ob Aoi schon wach war? Die Frage beantwortete sich von selbst, als Uruha ins Wohnzimmer trat und das leere Sofa erblickte. Langsam schritt er auf das Möbelstück zu und strich gedankenverloren über das Polster und die zurückgeschlagene Decke. Beides fühlte sich kühl an. Also musste Aoi schon länger wach sein.

Uruha seufzte leise und für kurze Zeit sah er den Schwarzhaarigen wieder auf dem Sofa liegen. Zusammengerollt und schlafend. Mit einem Lächeln auf den Lippen und sich stets nach Zuneigung sehnend.

Plötzlich musste Uruha schmunzeln. Manchmal war Aoi wirklich wie ein kleines Kind.

Umso erschreckender und unglaublicher fand es Uruha auch, dass er ihn gestern Abend noch in die Liege genagelt und ihn ausgezogen hatte.

Uruha schüttelte den kopf. Schnell zog er sich an und machte sich auf den Weg ins Laborzimmer. Höchste Zeit, dass er sich endlich seiner Arbeit widmete. Vor der Tür blieb er noch mal kurz stehen.

Hoffentlich war Aoi nicht wieder irgendwo hin gelaufen, wo er nicht hinsollte? Der Gedanke wurde wieder verworfen, als Uruha die Tür öffnete und den Schwarzhaarigen an seinem Schreibtisch sitzen saß.

Uruha klappte der Mund auf, als er näher zu ihm trat. Aoi saß auf dem Schreibtischstuhl, die Beine auf die Tischplatte gelegt und die Hände auf dem Bauch ineinander verschränkt. Sein Rücken war leicht durchgebogen und der Kopf etwas in den Nacken geworfen. Seine Augen waren geschlossen und sein Atem ging regelmäßig. Aoi schlief

Und Uruha musste zugeben, dass er mit den vollen, leicht geöffneten Lippen im Moment richtig verführerisch aussah. Mein Gott! Würde Aoi hier erstmal rauskommen, könnte er jedes Mädchen haben, das er haben wollte.

Vorausgesetzt natürlich, er würde sich dann nicht mehr an Uruha reinschmeißen. Das wäre Uruha nun wirklich unangenehm. Er hatte herzlich wenig Interesse daran, die Hauptfigur von irgendeinem Yaoi-Fangirl-Club zu werden.

Uruhas Blick wanderte von Aoi zum Schreibtisch, auf welchen die ganzen Formulare lagen, die er gestern zum bearbeiten bekommen hatte und nun eigentlich weiter ausfüllen und korrigieren sollte.

Doch scheinbar war das nicht mehr nötig.

Uruha bekam große Augen, als er die Blätter nahm und sie flüchtig durchging. Aoi hatte alles erledigt und dazu auch noch richtig, soweit es Uruha auf den ersten Blick beurteilen konnte.

„Uruha-san? Bist du endlich wach, ja?“ hörte Uruha plötzlich Aois Stimme sagen und drehte sich ruckartig zu ihm um.

„Aoi, du…ich meine...ich…,“ verdammt, warum brachte er keinen vernünftigen Satz mehr raus? Aoi lächelte ihn mit einer Wärme an, die sein Herz plötzlich höher schlagen ließ und ihn gleichzeitig daran hinderte seine Zunge richtig kontrollieren zu können.

Schnell senkte Uruha den Blick wieder und schaute statt auf Aoi auf all die Blätter, die er in seiner Hand hielt.

„Hast du das Gemacht, Aoi? Wie lange bist du schon wach?“

„Schon seit halb fünf. Die Blätter waren einfach.“

Uruha war verblüfft. Aoi war eben doch ein schlaues Kerlchen.

Natürlich ist er das! Ich hab ihn ja auch erschaffen, sagte sich Uruha und plötzlich konnte er sich ein leichtes Grinsen nicht mehr verkneifen und ein unsagbarer Stolz erfüllte ihn.

„Vielen dank, Aoi. Hast mir ne ganze Menge Arbeit abgenommen,“ bedankte sich Uruha, doch Aoi winkte ab.

„Das war ich euch schuldig, Uruha-san. Ich hab euch gestern ja auch von der Arbeit abgehalten,“ erinnerte Aoi und seine Worte wurden dabei immer leiser. Auch Uruha wurde wieder mulmig, als Aoi ihn damit an den gestrigen Vorfall erinnerte. Eine unangenehme Stille machte sich wieder breit. Keiner sagte was. Beide hatten den Blick gesenkt.

„Aoi, hör mal…,“ setzt Uruha dann an, doch Aoi unterbrach ihn.

„Uruha? Liebst du mich?“

Stille.

Uruha brauchte eine Weile bis er diese Frage verarbeitet hatte und als er dann endlich wirklich begriff, was gemeint war, hatte er das Gefühl, sein Herz würde stehen bleiben.

Mein Gott, wann hatte er Aoi so eine verdammte Offenheit eingebaut? Uruha pochte das Blut unangenehm in den Adern. Nein, das hatte er Aoi nie eingebaut. Seine ganzen Charakterszüge waren von selbst entstanden. Anfangs war Uruha froh darüber gewesen, dass er keinen Einfluss darauf hatte, aber jetzt hätte er gerne schon das ein oder andere noch verändert.

Uruha starrte Aoi mit großen Augen an. Aoi starrte erwartungsvoll zurück. Ein knistern lag in der Luft und schnürte Uruha die Kehle zu.

„Aoi…ich,“ setzte Uruha schließlich stockend an, doch plötzlich wurde hinter ihm die Tür schwungvoll aufgerissen und Uruha zuckte vor Schreck so sehr zusammen, dass ihm sämtliche Blätter aus der Hand fielen.

Beinahe panisch wirbelte Uruha herum und starrte auf die gestalt, die im Türrahmen erschienen war.

„Daisuke!“ rief Uruha überrascht und aus irgendeinem Grund fiel ihm ein Stein vom Herzen, als er das grinsende Gesicht des Rotschopfes sah.

„Yo! Einen wunderfröhlichen guten Morgen wünsch ich dir, Uruha! Und dir auch, Aoi! Hi, ihr beiden! Mann, bin ich froh, dass ihr schon wach seid. Am Wochenende ist das ja nicht unbedingt üblich, aber na ja, umso besser,“ sprudelte Daisuke auch gleich drauf los.

Er konnte reden wie ein Wasserfall.

„Ganz ruhig, Daisuke. Hol erstmal tief Luft,“ beschwichtigte ihn Uruha und der Rotschopf tat tatsächlich wie ihm geheißen. Innerlich war Uruha froh, dass er die peinliche Stille unterbrochen hatte.

„Ähm, ja, gomen nasai, Uruha. Hab ich dich erschrocken, ja?“ fragte Daisuke schließlich scheinheilig und sein Grinsen wurde noch breiter.

„Schon gut, Dai. Sag mir lieber, was du willst,“ sagte Uruha und bückte sich um die Blätter vom Boden aufzuheben. Aoi hockte sich wie auf Kommando vor ihn und half dem Blonden dabei.

„Uruha, Kisaki-san will dich sehen,“ antwortete Daisuke.

Kurz stocken sowohl Uruha als auch Aoi in ihren Bewegungen.

Íhre Blicke trafen sich, als Kisakis Name erwähnt wurde und Uruha lief nicht zum ersten Mal an diesem Tag ein Schauer über den Rücken.

„Kisaki will mich sehen? Um…um was geht es?“ fragte Uruha und gab sich alle Mühe, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen.

Daisuke zuckte nur mit den Schultern.

„Keine Ahnung. Aber er wirkte ziemlich ernst. Okay, das tut er immer, aber diesmal scheint es wirklich was wichtiges zu sein,“ meinte er dann nur und Uruha gefror das Blut in den Adern.

Er starrte zuerst auf die Blätter, die er bereits aufgesammelt hatte, dann wieder Aoi ins Gesicht.

„Jetzt geh schon. Ich erledige das hier,“ sagte dieser und nickte Uruha zu.

Zögernd erhob sich der Blonde und marschierte Richtung Tür. Oh mein Gott, was könnte Kisaki von ihm wollen? Es bedeutete in der Regel nie was Gutes, vom Chef ins Büro gepfiffen zu werden, doch diesmal hatte Uruha ein ganz besonders mieses Gefühl.

Daisuke starrte ihn an. Kein Wunder. Er musste im Moment leichenblass sein.

Hatte Kisaki ihn und Aoi beobachtet? Hatte er sie gestern gesehen, wie sie es beinahe miteinander getrieben hatten?

Was würde er dann tun? Was hatte Kisaki jetzt vor? Nichts gutes, wie Uruha ihn kannte. Wenn der Chef einem einmal etwas übel nahm, würde es in frühestens drei Jahren wieder Sinn machen, ihn um Urlaub zu bitten.

Aber Uruha hatte doch nichts falsch gemacht! Aoi hatte ihn überwältigt! Der Schwarzhaarige war viel kräftiger als Uruha und letzten Endes hatte er ihn doch auch in die Schranken gewiesen!

Man konnte ihm doch jetzt unmöglich was anhängen!

Als Uruha schließlich vor der Tür seines Chefs stand wurde ihm klar, dass es Aoi und nicht er selbst es war, um den er sich nun so große Sorgen machte.

Plans

äääähm ja..vor kurzem ist der wunsch aufgetaucht, das ich per ens bescheid sage, wenn ein neues kapi on ist. also wer von mir per ens benachrichtigt werden will, sagt mir einfach bescheid! ich komme dem wunsch gerne nach! ;)
 


 

Uruha war blass und nervös, als er langsam näher an den Schreibtisch seines Chefs trat. Kisaki wirkte ruhig und gelassen, so wie immer eigentlich. Er las grad einen Brief und es dauerte eine Weile bis er sich von diesem abwandte um Uruha anzusehen.

„Ah, Uruha-san. Da sind sie ja. Ich habe etwas Wichtiges mit ihnen zu besprechen. Wie sie sich vielleicht denken können, geht es um ihren neuen Assistenten,“ erklärte Kisaki.

Uruha nickte und vergrub die Hände ein den Taschen seines Arbeitskittels, damit man seine zittrigen Finger nicht sehen konnte. Er machte sich auf das schlimmste gefasst.

„Sehen sie sich das an,“ sagte Kisaki und schob Uruha den Brief zu, den er vor kurzem noch gelesen hatte. Verblüfft hob Uruha eine Augenbraun ehe er den Zettel nahm und die Zeilen überflog. Es war eine Einladung.

„Dieses Treffen findet nur einmal in fünf Jahren statt und ist daher von enormer Bedeutung für unsere Wissenschaft,“ erklärte Kisaki und Uruha hob den Blick um ihn anzusehen.

Die Augen seines Chefs funkelten. So sehr, als wollte er damit noch einmal die Wichtigkeit des ganzen unterstreichen wollen.

„Und wer…wird zu diesem Treffen noch alles kommen?“ fragte Uruha.

„Diese Einladung geht an jedes unserer Partnerlaboratorien. Unzählige Wissenschaftler werden anwesend sein und- wie sie dem Brief entnehmen können, Uruha-san- werden jegliche Wissenschaftler „mit einem wesentlichen, wissenschaftlichen Fortschritt“ ein Referat über ihre Arbeit halten und ihr gelungenes Experiment präsentieren,“ erklärte Kisaki und Uruha schaute noch einmal auf die besagten Zeilen, die ihm genau dasselbe vermittelten.

Er konnte sich denken, was als nächstes kam.

„Uruha-san. Sie werden mich begleiten. Und sie werden Aoi mitnehmen und ihm die Herrschaften vorstellen. Aoi ist etwas ganz besonderes. Ein besonders gut gelungenes Experiment, wenn sie mich fragen. Ich bin gespannt, ob die anderen Wissenschaftler merken werden, dass er nur künstlich ist,“ meinte Kisaki und er grinste derart selbstgefällig, dass Uruha plötzlich das Verlangen spürte, ihm ins Gesicht zu schlagen. Doch er konnte sich beherrschen.

„Ich soll Aoi also mitnehmen, ja? Und dann? Was passiert dann mit ihm?“ fragte Uruha vorsichtig weiter.

„Sie sollten auf jeden Fall dafür sorgen, das er sich benimmt und vor der großen Sitzung nichts ausplappert. Und dann hängt sein Schicksal ganz davon ab, ob er den Chefs unseres ganzen Unternehmens gefällt oder nicht,“ erklärte Kisaki. Uruha schluckte.

„Und wenn er ihnen nicht gefällt?“ krächzte Uruha und wäre am liebsten im Boden versunken, weil seine Stimme plötzlich so heiser klang. Doch Kisaki beachtete es nicht.

„wenn Aoi ihnen nicht gefällt, dann dürfen sie ihn wieder mitnehmen. Allerdings wäre das schlecht für ihre Karriere, Uruha-san. Die wichtigsten Wissenschaftler unserer Zeit werden da sein, um ihre Arbeit zu begutachten. Sie sollten sich einen guten Ruf ergattern, wenn sie schon diese einmalige Gelegenheit dazu haben,“ antwortete Kisaki.

„Ich darf Aoi wieder mitnehmen, wenn er nicht perfekt ist?“ fragte Uruha verblüfft. Es war die einzige Information in Kisakis Sätzen, die ihm wirklich wichtig vorkam. Und innerlich war er so dankbar dafür, dass Aoi dann nicht entsorgt werden musste, sowie Shinya.

„Für den Fall, das Aoi sämtliche Bedingungen erfüllt, die ein Mensch haben muss, dann wird man ihn dort behalten,“ fuhr Kisaki plötzlich fort und Uruhas Blick versteinerte sich.

„Wie bitte, was?“ fragte er als habe er nicht richtig gehört.

„Wenn Aoi sämtliche Bedingen erfüllt, die es als Mensch zu erfüllen gibt, dann gilt er als erfolgreiches Experiment. Und sämtliche dieser Experimente sind Eigentum der höchsten Tiere unserer Laborkette,“ erklärte Kisaki als sei das eigentlich selbstverständlich.

„Laborkette? Sie sind der Chef unseres Labors, Kisaki-san! Es kann doch nicht sein, dass ich Aoi plötzlich abgeben muss, nur weil er „ein gelungenes Experiment“ ist! Ich habe soviel Arbeit und-„ beinahe hätte Uruha Liebe gesagt –„und so viel Vertrauen in ihn rein gesteckt. Ich will nicht, das er mir weggenommen wird!“ sagte Uruha aufgebracht, doch erst danach wurde ihm bewusst, was für eine Schwäche er damit zeigte.

Kisaki hob die Augenbraun, doch er sagte dazu nichts weiter. Stattdessen blieb er geduldig und erklärte weiter.

„Auf der ganzen Welt haben wir Partnerunternehmen. Wir halten uns noch zurück und arbeiten möglichst ohne Aufsehen zu erregen, doch wirklich geheim sind wir nicht mehr. Es gibt einige bedeutende Politiker, die sich unserer Existenz durchaus bewusst sind. Sie haben Wissenschaftler als rechte Hand. Männer mit Wissen und Macht, von der sie nur träumen können. Diese Männer überwachen alles, was wir hier tun. Und eben diese sind es auch, die all die Arbeit, die wir hier leisten, finanzieren und sie somit auch für sich beanspruchen. Diese Leute stehen über mir, Uruha-san. Wenn sie Aoi haben wollen, dann gibt es nichts, was ich dagegen tun könnte. Im Vergleich zum Willen dieser Leute zählt das, was sie sich wünschen, überhaupt nicht.“

Uruhas Herz wurde ganz schwer.

„In einer Woche fliegen wir dorthin. Bis dahin haben sie frei um sich ihrem Referat zu widmen, Uruha-san.“

Eine kurz Stille trat ein.

„In Ordnung, Kisaki-san. Ich werde mich darum kümmern.“

Mit diesen Worten verließ Uruha den Raum.
 

Als Uruha die Tür zu seinem Laborzimmer öffnete, war Daisuke schon weg und Aoi hatte alles wieder in Ordnung gebracht.

Nun kam der Schwarzhaarige auf ihn zu. Sein Blick war besorgt und aus irgendeinem Grund konnte Uruha ihm nicht länger in die Augen sehen und senkte den Blick.

„Uruha-san? Was ist passiert? Was wollte Kisaki? Ihr seht so niedergeschlagen aus,“ stellte Aoi fest. Wie schon so oft legte er eine Hand unter Uruhas Kinn um Blickkontakt mit ihm herzustellen, doch noch bevor das passieren konnte warf sich Uruha dem anderem in die Arme und hielt ihn so fest, als fürchtete er, dass er wieder weglaufen würde.

„Uruha?“ Aois Stimme klang verunsichert.

„Schon gut, Aoi..., es ist alles in Ordnung,“ wisperte Uruha leise.

Mein Gott, wie blöd war er eigentlich? Gestern hatte Aoi ihn fast flach gelegt und er war verdammt sauer drüber gewesen. Man hätte meinen können er würde sich dem anderen körperlich nun fern halten und trotzdem sprang er dem Schwarzhaarigen jetzt einfach in die Arme?

Super, Uruha, du bist mal wieder so was von glaubwürdig, schimpfte der Blonde mit sich selbst. Doch Aoi stellte keine fragen. Er legte einfach die Arme um Uruha und streichelte ihm über den Rücken.

Er war so sanft und Uruha tat die Berührung so unsagbar gut, dass er die Augen schloss und sich für einen Moment entspannen konnte.

Doch dieses schöne Gefühl verschwand bald wieder und wurde durch ein furchtbar schlechtes Gewissen ersetzt. Aoi hatte keine Ahnung, dass er vielleicht bald das persönliche Eigentum von ein paar verrückten Wissenschaftlern sein würde. Und wie zur Hölle sollte er ihm das beibringen?

Uruha krallte sich fester an Aoi. Er hatte ihn so lieb gewonnen. Der Schwarzhaarige war so ein guter Mensch geworden, besser, als die meisten anderen, die Uruha kannte und das nicht etwa wegen seinem unglaublichen Gedächtnis oder seinem guten Aussehen.

Aoi war einfach eine gute Seele, er war so lieb und er hatte ein bei weitem besseres Schicksal verdient. Schlimm genug, dass er hier im Labor versauern musste, dann musste er doch nicht auch noch irgendwelchen, fremden Forschern in die Hände fallen, die sonst was mit ihm anstellen würden!

Uruha wollte das alles nicht! Er wollte es verhindern, doch eine leise Stimme in ihm flüsterte ihm zu, dass er dafür nicht genügend Macht besaß. Er kannte die Regeln, nachdem dieses Labor arbeitete selber gut genug, um zu wissen, dass er Aoi vor versammelter Mannschaft nicht für sich beanspruchen konnte.

Und es war sinnlos, bei Wissenschaftler an so was wie Menschenrechte oder Moral zu appellieren.

„Aoi, es gibt da doch was. Ich muss mit dir reden,“ sagte Uruha plötzlich und löste sich von seinem Gegenüber. Er sah in die schwarzen, großen Augen, die verwirrt, naiv und unschuldig dreinblickten.

Es brach Uruha das Herz, wenn er daran dachte, diesen Mann einer handvoll Verrückter in die Hände zu geben.

„Es ist wichtig. Und es wird dir ebenso wenig gefallen wie mir,“ fuhr Uruha fort, setzte sich mit Aoi auf den Schreitisch und fing an, ihm alles zu erzählen.

Sciene Island

also ähm....ich weiß, das ich in der regel immer schnell hochlade und ich bemüh mich auch wirklich sehr, aber ich fürchte, ich kann dieses Tempo nicht beibehalten, da ich ab Montag wieder schule hab und mein stundneplan ziemlich...vollgequetscht ist XD"

gomen nasai...
 


 

Uruha saß mit Aoi im Flugzeug, welches sie zum Versammlungsort brachte. Die Maschine war voll mit Männern, die grad noch eifrig Texte lasen, Reden übten oder einfach nur nervös Daumen am drehen waren.

Alles Wissenschaftler aus dem Labor, in dem Uruha arbeitete. Die meisten kannte er auch vom sehen, doch mit den wenigsten hatte er persönlich zu tun gehabt. Sie alle hatten was vorzustellen, ein Experiment von dem sie hofften, das es ihnen den Durchbruch ihrer Karriere ermöglichen würde.

Uruha war sich sicher, dass er der einzige war, der hoffte, dass sein Experiment, welches genau neben ihm saß und gedankenverloren aus dem Fenster sah, nur auf wenig Begeisterung treffen würde.

Aoi hatte die Nachricht auf die Versammlung und auch das, was draus folgen könnte, mit erstaunlicher Ruhe aufgenommen. Er hatte nichts gesagt, nur den Blick kurz gesenkt und war dann wie jeden Tag weiter seiner Arbeit nachgegangen.

Uruha hatte diese Ruhe zutiefst beunruhigt und auch jetzt tat sie das noch. Er selbst fühlte sich miserabel.

Es war klar gewesen, dass er sich den Anordnungen seines Chefs nicht widersetzten konnte, und dennoch plagte ihn ein schlechtes Gewissen, weil er nicht mal den Versuch unternommen hatte, etwas zu ändern.

Kisaki saß im Cockpit beim Piloten. Es war sinnlos auf irgendeine Art von Hilfe zu hoffen.

Uruha schaute über Aois Schultern aus dem kleinen, runden Fenster des Flugzeugs. Sie flogen übers Meer. Der Ort, zu dem sie nun flogen, der Ort, an dem sich Aois Schicksal endgültig entscheiden würde, lag auf einer kleinen Insel mitten auf dem Meer.

Uruha hatte es bildlich vor sich: Eine große, wissenschaftliche Festung, mit Gittern, Wachtürmen und Bluthunden. Ein inoffizielles Gefängnis, wo nichts hinauskam, was auch nicht hinaus sollte.

Diese Welt war wirklich grausam.

Uruha lehnte sich leicht an Aois Schulter, doch der andere zeigte darauf keine Reaktion. Es versetzte Uruha einen scharfen Stich. Aoi erwiderte keine seiner Berührungen mehr und redete kaum noch mit ihm. So war es bisher immer gewesen, wenn der Schwarzhaarige was auf dem Herzen hatte.

Doch diesmal fühlte es sich anders an. Aoi war wütend auf ihn, das spürte Uruha. Er war wütend und enttäuscht, weil er sich von ihm ausgeliefert fühlte.

Uruha hatte Aoi selbst erzählt, was für ein furchtbares Leben ihn erwarten könnte, wenn man in die Hände von verrückten Wissenschaftler fallen würde, und obwohl ihm dabei fast die Tränen gekommen waren, hatte er nichts versucht, um es zu verhindern.

Uruha wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund war er an den Tagen handlungsunfähig gewesen. Selbst das Referat, welches er bald über seine Arbeit halten musste, war schlimmer als grottig. Doch das war ihm egal.

Sein schlechtes Gewissen wegen Aoi plagte ihm im Moment genug. Den anderen im Stich gelassen zu haben war viel schlimmer als sich vor den wichtigsten Wissenschaftlern seiner Zeit mit einem grausigen Vortrag zu blamieren.

Ganz kurz strich Uruha Aoi über den Handrücken. Nur ganz kurz, damit keiner der anderen es bemerkte. Wie erwartet rührte Aoi sich nicht und Uruha ließ den Kopf hängen. Traurig schaute er auf seine Füße und bekam nur am Rande mit, wie sie landeten und auf einem kleinen Landeplatz zum stehen kamen.

Uruha wollte Aoi nicht hergeben! Er wollte den Schwarzhaarigen am liebsten für immer bei sich behalten. Sein Herz wurde schwer als ihm auffiel, dass er Aoi das niemals gesagt hatte.
 

Sie wurden erwartet, als sie landeten. Uruha kam sich vor wie ein Prominenter, der aus dem Flugzeug seinen Fans entgegen steigt. Nur das seine Fans keine Fans waren und auch nicht jubelten. Es waren andere Wissenschaftler, die auf sie warteten und sie mit gespielter Höflichkeit begrüßten.

Kisaki ging stolz an der Spitze von all jenen, die er mitgenommen hatte und bald kam ihm jemand entgegen, der ihn kurz ansprach und ihn dann mit seinen Forschern ins Gebäude führte.

Ein Gebäude, bei dem Uruha feststellen musste, das seine bildlichen Vorstellungen gar nicht so sehr von der Realität abwichen.

Das Gebäude war in makellosem Weiß bestrichen, von einem hohen Drahtzaun umgeben und zu Uruhas Verblüffung- oder eher Entsetzten- gab es hier tatsächlich Wachtürme, auf denen bewaffnete Männer standen.

Mein Gott, wo war er hier nur gelandet? Diese Insel fand man ohne Wegweiser doch eh nicht und doch sah es so aus, als ob das Fleckchen Land hier von Dauerterrorismus heimgesucht werden würde.

Uruha ging neben Aoi und warf diesen einen verunsicherten Blick zu. Doch Aoi erwiderte den Blick nicht. Er schaute sich nur um. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, doch er war sichtlich blass geworden.

Dennoch schluckte Aoi tapfer und marschierte mit den anderen in das Gebäude rein.

Uruha fragte sich, ob Aoi bereits versuchte, sich mit seinem „neuen zu Hause“ abzufinden.
 

Drinnen wirkte das Gebäude zu Uruhas großer Verblüffung bei weitem nicht mehr so trostlos. Zumindest hier hatte man sich um Dekorationen und optisches Wohlbefinden ein paar Gedanken gemacht. Teppiche zierten den Boden und Gemälde dekorierten die Wände. Gemälde, die bekannte und wichtige Wissenschaftler zeigten, wie Uruha bald erkannte.

Man führte sie weiter in Innere des Gebäudes und schon bald kam die Gruppe in einen riesigen Saal, wo ein Buffet aufgestellt worden war und unzählige Menschen umher liefen, die sich eifrig unterhielten.

Forscher aus allen Teilen der Welt. Alle hier, um etwas Großes zu präsentieren und darauf hoffend, durch dieses Treffen aufzusteigen.

Uruha nahm Aoi bei der Hand und zog ihn eine Ecke, um etwas abseits der anderen zu sein. Er hatte kein Bedürfnis sich mit irgendwem Fremden über sein Experiment zu unterhalten. Er wollte lieber bei Aoi sein, und mit einem Mal kam ihm der Gedanke, dass dies vielleicht die letzten Stunden waren, die er mit ihm zusammen verbringen konnte.

„Aoi, hör mal, ich…,“ begann Uruha und Aoi sah erwartungsvoll zu ihm auf. Doch Uruha kam nicht weit, denn plötzlich stand Kisaki neben ihm und er hatte wieder so eine eisige Aura um sich, das Uruha ein kalter Schauer über den Rücken lief.

„Uruha-san, ich hatte sie gebeten, Aoi auf diesen Moment vorzubereiten. Ich möchte, dass er sich mit ein paar Leuten hier unterhält. Es wäre interessant herauszufinden, ob die anderen Wissenschaftler was bemerken, oder? Er soll sich unter die Menge mischen und wehe einer von ihnen verliert einen Ton über seine Entstehung, verstanden?“ flüsterte er bedrohlich und Uruha wich alle Farbe aus dem Gesicht. Er schaute kurz zu Aoi und in dem Blick des anderen stand sehr deutlich geschrieben, was er von dem Ganzen hielt:

ich habe keine Lust, mich mit Fremden zu unterhalten, ich möchte lieber bei dir sein und kannst du nicht einmal versuchen, deinem Chef zu widersprechen?

Uruha senkte kurz den Blick, versuchte so zu tun, als habe er nicht verstanden, was Aoi ihm sagen wollte.

„Aoi, geh bitte und tu, was Kisaki-san von dir verlangt, ja?“ sagte er dann etwas zögerlich und versuchte Aoi dabei nicht anzusehen.

Eine Weile verging, in der Aoi nichts sagte, doch dann verbeugte er sich kurz, meinte „Gut, wie ihr wünscht, Uruha-san,“ und verschwand schon bald in der Menge.

Uruha sah ihm nach und selbst jetzt, wo der Schwarzhaarige aus seinem Blickfeld verschwunden war, konnte er dessen Enttäuschung fühlen. Und es ging nicht spurlos an ihm vorbei. Verdammt, warum war er nur so schwach und konnte sich für Aoi nicht gegen seinen Chef stellen?

Während des ganzen Banketts über sah Uruha immer wieder flüchtig zu Aoi, wenn er diesen in der Menge fand, und Uruha wiederum spürte Kisakis Blicke in seinem Nacken, die ihn davon abhielten, sich Aoi allzu sehr zu nähren, um ihn doch noch in eine Ecke zu ziehen, um mit ihm allein zu sein.

Soweit Uruha es beurteilen konnte, machte Aoi seine Sache gut, oder eher so, wie Kisaki es von ihm erwartete. Er war höflich, schien sich gut mit den anderen Forschern unterhalten zu können, doch Uruha wusste, das es nur aufgesetzt war, dass er das nur tat, weil er ihn darum gebeten hatte.

Uruha glaubte, nein er war sich sicher, dass Aoi sich nicht von Kisaki beeinflussen oder herumscheuchen lassen würde. Es war Uruha, von dem er sich herumkommandieren ließ und der Blonde fühlte sich bei dem Gedanken zunehmend schlechter.

Als es draußen langsam dunkel wurde, verebbten die Gespräche plötzlich. Ihre Blickte richteten sich auf die Nordwand des Saals, wo eine kleine Bühne aufgebaut worden war.

Und auf dieser Bühne standen sie- die Oberchefs der Wissenschaft.

Jedenfalls kam es Uruha so vor. Die Männer auf der Bühne hatten makellose, weiße Smokings an, ihre Ausstrahlung entsprach ungefähr der von Kisaki und Uruha fragte sich nicht zum ersten Mal an diesem Abend wie sein Arbeitgeber unter diesen Leuten stehen konnte.

Einer der Versammelten auf der Bühne trat vor. Seine Stimme war tief wie das Meer.

„Guten Abend, meine Herrschaften. Ich danke ihnen, dass sie so zahlreich erschienen sind und hoffe, sie hatten eine angenehme Reise hierher. Mein Name ist Masatoshi Koshiba und ich freue mich, in den nächsten drei Tagen ihr Gastgeber zu sein.“

Die Menge klatschte und Uruha versuchte vergeblich in dem leichten Aufruhr Aoi zu finden. Vergebens.

„Ich werde ihnen nun den Terminplan erläutern,“ fuhr Masatoshi fort. „der heutige Abend dient nur zur Entspannung und zum Feiern. Machen sie sich ein Bild von ihren Kollegen und von der Insel. Morgen nach dem Frühstück fangen wir mit der Sitzung an, wo sich alle angemeldeten Forscher befinden und ihre Experimente vorstellen müssen. Es gibt insgesamt zweiunddreißig Bewerber, die ich und meine Kollegen hier beurteilen werden und wir sind sehr gespannt, wer von ihnen uns wirklich was bieten kann. Sollten sie eine Ablagestelle für Hilfsmittel ihrer Experimente brauchen steht ihnen die Lagerhalle des Gebäudes frei zur Verfügung.“

Masatoshi machte eine kurze Pause und Uruha runzelte die Stirn. Na, er würde sein Experiment sicher nicht in irgendeiner Halle lagern müssen.

„Der morgige Abend steht ihnen nach dieser überaus wichtigen Sitzung zur freien Verfügung. Ich und meine Kollegen werden uns über Nacht beraten und sämtliche Ergebnisse am dritten Tag bekannt geben. Wir alle hoffen inständig darauf, das wir viele Auszeichnungen verteilen dürfen,“ setzte Masatoshi hinzu, ehe er sich kurz verbeugte.

„Ich wünsche ihnen weiterhin einen angenehmen Abend.“

Weiterhin? Uruha konnte sich nicht daran erinnern, das sein Abend bisher in irgendeiner Weise angenehm verlaufen war.
 

Insgesamt hatten sich Wissenschaftler aus acht verschiedenen Laboratorien aus allen Teilen der Welt hier versammelt. Zweiunddreißig Teilnehmer, ein paar Sekretäre, die Leiter des Labors und das Personal selbst ergaben in etwa siebzig Mann, die sich für die nächsten drei Tage diese Insel teilten.

Das Gebäude hatte genug Platz, das jeder ein Einzelquartier bekam und so hockte Uruha spät abends hellwach auf seinem Bett und versuchte sich irgendwie zu entspannen.

Man hatte Aoi tatsächlich nicht durchschaut und ihn für einen Wissenschaftler wie jeden anderen gehalten. Uruha war gleichermaßen erfreut wie bestürzt darüber. Erfreut über die gute Arbeit, die er geleistet hatte und bestürzt über die Probleme, die sie mit sich bringen könnte.

Uruha hatte keine Ahnung, wo Aoi jetzt war. Irgendwo in dem Gebäude, aber dieses war schließlich unglaublich riesig und er kannte sich hier einfach nicht aus.

Uruha starrte auf die Tür und irgendwie hoffte er, das Aoi gleich sein hübsches Gesicht durch den Türspalt stecken und sich wieder lächelnd zu ihm gesellen würde.

Er vermisste den Schwarzhaarigen, er machte sich Sorgen um ihn und er wollte ihn jetzt einfach nur bei sich haben.

Und als habe man seinen Wunsch erhört ging plötzlich leise knarrend die Tür auf und Aois schwarzer Schopf erschien im Türrahmen. Uruha konnte es kaum glauben und kämpfte gegen den Drang an, sofort aufzuspringen und dem anderen in die Arme zu fallen.

„Aoi? Guten Abend. Hey, was machst du denn hier?“ fragte Uruha und versuchte so ruhig wie möglich zu klingen.

Aoi trat vorsichtig ein und schloss leise die Tür hinter sich. Kurz blickte er sich um, ehe er dann Uruha fixierte.

„Uruha…ich hab dich gesucht,“ begann Aoi und Uruha hob eine Augenbraun. Ihm wurde warm ums Herz, weil Aoi ihn endlich wieder dutzte und seine Distanz zu ihm scheinbar ablegen wollte.

„Schön…und wie genau hast du mich gefunden? Ist schließlich ein großes Anwesen hier, hast du jemanden gefragt?“

„Neeeee, ich bin einfach durch die Gänge gelaufen und hab alle Türen aufgemacht und nachgeschaut, ob du da bist. Und jetzt hab dich endlich gefunden. Ich renn schon ne halbe Ewigkeit hier rum,“ gab Aoi zur Antwort und er schien es ernst zu meinen.

Uruha musste sich das Lachen verkneifen, als er an die verdutzten Gesichter der Wissenschaftler dachte, denen Aoi einen unangekündigten Besuch abgestattet hatte.

„Und? Wieso hast du mich gesucht?“ fragte Uruha weiter.

„Ich wollte nicht allein sein. Lässt du mich bei dir, Uruha?“ fragte Aoi leise und Uruha musste lächeln. Schon wieder war Aoi wie ein Kind, welches in der Nacht Angst bekommen und lieber bei seiner Mutter schlafen wollte.

Es war für ihn kaum zu glauben, das Aoi noch immer so sehr an ihm hing, wo er ihn doch so oft im Stich gelassen hatte.

„Klar, bleib ruhig bei mir,“ sagte Uruha und es dauerte nicht lange, bis Aoi sich tatsächlich zu ihm ins Bett gekuschelt hatte und bei ihm einschlief.

So hatten sie noch nie zusammen gelegen. Eng aneinander gekuschelt unter einer warmen Decke. Es fühlte sich so schön an. Daran könnte Uruha sich wirklich gewöhnen.

Er verdrängte den Gedanken an das Kommende und strich Aoi sanft eine dunkle Strähne aus dem Gesicht.

Er hatte es ihm zwar nicht gesagt, aber auch er wollte nicht allein sein und war so unglaublich froh, dass der Schwarzhaarige zu ihm gefunden hatte. Er fand es so süß von Aoi, dass er die ganze Zeit nach ihm gesucht hatte.

Vorsichtig nahm Uruha Aois Gesicht in die Hände und küsste zärtlich dessen volle Lippen. Sein Herz schlug schneller und er wurde leicht rot, doch davon bekam Aoi nichts mehr mit.
 


 

sooooooooooo...also eigentlich...wollte ich diese ff mit 12 kapiteln abschließen o.o aber es sieht so aus, als ob es jetzt doch mehr werden XD"

nochmal vielen dank an all meine komi-schrieber! *alle mal knuddel* ihr spornt mich an! ><

the important meeting

sooooooooo...hab dieses kapi..doch eigentlich noch schnell fertig bekommen, ne? hab die hälfte aber auch schon am Sonntag geschreiben XP also wie gesagt, ich bemüh mich, aber ich bezweifele, dass ich diese woche noch ein kapi fertig bekomme! gomen nasai! *sich verbeug*

und jetzt...viel spaß beim lesen!!^^
 


 

Als Uruha am nächsten Morgen aufwachte, schlief Aoi noch. Der Schwarzhaarige war eng an ihn gekuschelt und schnarchte leise. Uruha schmunzelte und streichelte ihm über die Wange.

Vorsichtig setzte er sich auf und strecke sich, doch kaum hatte er sich den restlichen Schlaf aus den Augen gerieben, schlug der Gedanke an das, was ihm heute bevorstand, mit voller Wucht auf ihn ein.

Noch einmal starrte Uruha zu Aoi. Während der ganzen Nacht, während Aoi ihm die ganze Zeit seine Wärme geschenkt hatte, hatte er kein einziges Mal an die heutige Sitzung gedacht.

Uruha schluckte schwer und rüttelte Aoi wach.

„Aoi, wach auf!“ sagte er unruhig und schon bald öffnete der Angesprochene seine Augen.

„Hai? Was ist los?“ fragte er verschlafen und blickte müde zu Uruha auf.

„Das…Frühstück fängt gleich an,“ hauchte Uruha heiser und selbst jetzt versuchte er noch, diese Sitzung zu verdrängen.

„Ah…ach so…,“ meinte Aoi daraufhin nur und setzte sich auf.

Bald darauf gingen Uruha und Aoi in den Saal, in dem am Vorabend das Bankett stattgefunden hatte. Nur war hier diesmal ein Frühstücksbuffet und Tische und Stühle aufgestellt worden.

Das Buffet war voll mit ausländischen Speisen und in der Regel hätten sie Uruhas Neugier geweckt, doch in diesem Moment verspürte der Blonde keinen Appetit.

„Uruha, du musst was essen,“ sagte Aoi plötzlich, als könne er seine Gedanken lesen.

Uruha nickte, ehe er sich doch eine bescheidene Portion Reis und Gemüse in ein Schälchen lud.

Die Frühstückszeit ging schnell vorbei. Viel zu schnell für Uruhas Geschmack.

Sämtliche Bewerber waren nervös und blass, doch Uruha war sich sicher, dass es niemanden so schlecht ging wie ihm selbst.

Mit Ausnahme von Aoi vielleicht. Der hatte es noch schlechter als er.

Der Sitzungssaal war ein wenig kleiner als der, in dem Uruha gefrühstückt hatte. Die meisten Professoren hatten bereits Platz genommen und saßen wie im Kino auf erhöhten Plätzen in einem Halbkreis um eine große, weiße Fläche, auf der schon alle möglichen wissenschaftliche Instrumente aufgestellt worden waren.

Uruha hatte ziemlich weit oben rechts seinen Platz, Aoi saß eine Reihe über ihm und so konnte er sich mit dem Schwarzhaarigen nur schwer austauschen oder noch irgendwas mit ihm bereden.

Nervös suchte Uruha sich seine Zettel zusammen. Sein Vortrag war wirklich schlecht. Er hatte knapp aufgeschrieben, wie seine Arbeit an Aoi verlaufen war, doch er wollte nichts davon wirklich vortragen, solange Aoi noch in der Nähe saß.

Sicher, er musste das Ergebnis präsentieren, doch es war kein gutes Gefühl vor eben diesem Ergebnis dessen Entstehungsphase zu beschreiben.

Als alle versammelt waren kehrte augenblicklich Stille im Saal ein.

Masatoshi trat nach vorne und hielt eine kurze Rede, doch von der bekam Uruha nichts mit. Er bekam auch nichts von den Vorträgen, Experimenten und Diskussionen mit, die daraufhin folgten.

Er war selbst einfach viel zu nervös und sein Magen rumorte, sodass Uruha mehr als einmal das Bedürfnis hatte, aus dem Raum zu rennen um anschließend nie wieder zurück zu kommen.

Öfter drehte sich Uruha nach hinten, versuchte, einen Blick auf Aoi zu erhaschen und zu seiner Verwunderung tat der Schwarzhaarige dasselbe. Mehrmals starrten sie sich gegenseitig an. Einer blasser als der andere und vier Augen, in denen Besorgnis und Angst schimmerten.

Sie mussten schon eine ganze Weile dort sitzen, doch Uruha hatte gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen war.

Irgendwann wurde er aufgerufen.

Obwohl er wusste, dass es unedel aussah, vergrub er die Hände in den Taschen seines Arbeitskittels, um zu verbergen, wie sehr diese zitterten.

Uruha fühlte sich elend. Er hoffte fast darauf, dass irgendjemand sich dazu entscheiden würde, ihn doch lieber in den Krankenflügel zu schicken als ihn jetzt hier einen Vortrag halten zu lassen.

Natürlich war diese Hoffnung töricht.

Uruha kam der Weg von seinem Platz bis nach vorne auf die Fläche unglaublich lang vor und so schnappte er nach Luft, als er endlich dort ankam und kurz Masatoshis Hand schüttelte, welcher sich kurz darauf auf seinen eigenen Platz setzte und Uruha eindringlich beobachtete.

Uruha ließ seinen Blick durch die Menge schweifen. Alls starrten ihn an, alle warteten darauf, dass er etwas sagte, alle waren gespannt darauf, was er ihnen zu bieten hatte.

Uruha spürte plötzlich einen dicken Kloß in seinem Hals und fühlte sich mit einem Mal unfähig zu sprechen.

Er konnte Aois Gesicht auch von hier aus noch ausmachen, doch dessen Blick konnte er nicht entschlüsseln und irgendwie war er froh darüber. Uruha konnte auch seinen Chef Kisaki sehen, welcher ziemlich weit vorne saß. Die Arme vor der Brust verschränkt und ihn mindestens so durchdringlich anstarrend wie Masatoshi selbst.

Was Uruhas Nervosität nicht grad milderte.

Seine ganzen Spickzettel hatte er ebenfalls auf seinem Platz liegen lassen und sie jetzt noch zurückzuholen wäre einfach zu peinlich gewesen, zumal Uruha sich auch sicher war, das sie seine Situation nicht wirklich erleichtert hätten.

„Meine Damen, meine Herren,“ begann Uruha, was schon mal ein ziemlich blöder Anfang war, das es außer der Putzfrau gar keine Frauen in diesem Gebäude gab. Doch das fiel Uruha im Moment nicht auf.

„Ich möchte ihnen…heute ein ganz besonderes Experiment vorstellen und ich kann guten Gewissens sagen, dass mir keines jemals so an Herz gewachsen ist wie dieses,“ fuhr er fort, womit er bei den anderen wahrscheinlich als sentimentales Weichei rüberkam.

„Ich habe…von meinem Chef diesen Auftrag bekommen und hatte von Anfang an zwei Versuche. Der erste war fehlgeschlagen, doch der zweite ist mir geglückt. Zwei Monate hab ich am zweiten Versuch gesessen was im Vergleich zum ersten eine wirklich kurze Zeit war. Meine Aufgabe war es…einen Menschen zu schaffen, der durch und durch perfekt sein sollte.“

Nach diesen Worten brach plötzlich aufgeregtes Gemurmel aus. Allen war klar, das Uruha sein Experiment vorstellen und da sich dieser Mensch somit unter ihnen befinden musste.

„Aoi? Kommst du bitte nach vorne?“ sagte Uruha dann und er war selbst überrascht wie ruhig seine Stimme plötzlich klang. In dem Moment wo er angefangen hatte, über den Schwarzhaarigen zu reden, wurde alles aus seinem Kopf weggefegt. Uruha hatte plötzlich keine Angst mehr, die ganze Aufregung und Sorge war weg und hatte nun eine bizarre Leere in ihm hinterlassen, welche fast noch schlimmer war.

Sämtlich Köpfte drehten sich zu Aoi und verfolgten ihn mit ihren Blicken, als dieser sich erhob und langsam neben Uruha trat. Uruha zeigte demonstrativ auf seinen Assistenten drauf.

„Darf ich vorstellen: das ist Aoi. Er ist das Ergebnis meiner Arbeit. Einige von ihnen haben gestern auf dem Bankett bereits Bekanntschaft mit ihm gemacht, nicht wahr?“

War es vor kurzem wieder mucksmäuschenstill geworden, brach nun wieder lautes Gemurmel aus und mit einem Mal erhoben sich einige der Anwesenden, um Uruha Fragen zu stellen.

„Uruha-san, wie lange, sagten sie, haben sie dafür gebraucht?“.

„Das…äh...zwei Monate, habe ich gesagt.“

„Wie lange saßen sie am ersten Versuch, Uruha-san?“

„Lassen sie mich überlegen, länger als…“

„Uruha-san, wie kommt es, das der erste Versuch fehl geschlagen ist?“

„Das war mit den Genen, sie…“

„Was ist aus diesem Menschen geworden?“

„Er...er wurde….“

„Warum haben sie sich für einen Mann und nicht für eine Frau entschieden? Hat das was mit der Geschichte von Adam und Eva zu tun?“

„Wie? Nein, ganz und gar nicht, das…“

„Uruha-san, wie sieht es mit den moralischen Werten aus?“

„Moralische Werte?“

„Wie alt ist Aoi-san bereits, Uruha-san?“

„Weiß nicht mehr so genau...einen Monat…?“

„Uruha-san, wie ist ihre Arbeit im Allgemeinen verlaufen?“

Von überall her kamen Fragen und keiner ließ ihn wirklich ausreden. Uruha hatte plötzlich furchtbare Kopfschmerzen, doch der Redeschwall hörte nicht auf und schon bald redeten alle durcheinander, sodass man das eigene Wort nicht mehr verstand.

Uruha warf einen verzweifelten Blick zu Aoi, doch dieser zuckte nur ratlos mit den Schultern. Tatsächlich schien ihn diese kleine Chaos gar nicht zu stören.

Auf einmal stand Kisaki auf, tippte kurz aus das kleine Mikro an seiner Brusttasche und räusperte sich kurz.

„Seinen sie endlich still! Und zwar auf der Stelle!“ brüllte er dann in so einem aggressiven Ton, dass die Menge augenblicklich verstummte.

Eine Weile starrten alle auf Kisaki, doch keiner sagte irgendwas und zum ersten Mal in seinem Leben war Uruha froh, dass sein Chef so eine unglaubliche Kontrolle über andere haben konnte, dass sie ihm auf der Stelle gehorchten.

Zufrieden lächelte Kisaki in die Menge.

„Wir sind doch alle zivilisierte Menschen, oder nicht? Ich bin mir sicher, dass wir genauso zivilisiert weiter diskutieren können wie bisher. Ich freue mich natürlich, das sie soviel Begeisterung für Uruha-sans Experiment zeigen, dennoch erwarte ich von ihnen etwas Rücksicht und Selbstbeherrschung. Und ich denke, das ist nicht zu viel verlangt,“ erklärte Kisaki und seine Stimme war schon um einen ganzen Deut sanfter geworden.

Die Menge bleib still, schien gegen Kisakis Aussage jedoch nichts einzuwenden zu haben und so setzten sich die meisten auch wieder.

Uruha war erstaunt, das sein Chef, obwohl er hier noch nicht mal eine hohe Position besetzte, die Menge derart gut unter Kontrolle hatte.

Aus den Augenwinkeln erkannte er, wie Masatoshi Kisaki einen anerkennenden Blick zuwarf.

„Gut, sofern es weiterhin in einem akzeptablem Rahmen abläuft, sind Uruha-san und ich gerne bereit, ihre Fragen zu beantworten,“ setzte Kisaki hinzu und nickte den versammelten Wissenschaftlern zu.

Uruha verkniff sich ein Kommentar zu dem ganzen. Also er und Kisaki waren nun dabei, Fragen zu beantworten.

Innerlich lachte Uruha freudlos vor sich hin. Sogar vor versammelter Mannschaft schnappte Kisaki anderen die Lorbeeren ihrer Arbeit vor der Nase weg. Kisaki hatte ihm niemals geholfen oder sich Zeit für Uruhas Arbeit genommen und dennoch stand er jetzt hier wie selbstverständlich neben ihm. Uruha war so sauer über diese Dreistigkeit, dass er mal wieder das Verlangen verspürte, seinen Chef grün und blau zu schlagen.

„Uruha-san, haben sie nach einer bestimmten Formel gearbeitet, um einen Menschen aufzubauen?“ ertönte es plötzlich aus dem Raum und Uruha wurde aus seinen Gedanken gerissen.

„Wie? Ja, natürlich. Aber diese Formel musste ich erstmal selbst zusammenstellen. Beim ersten mal war sie nicht perfekt, daher war der erste Versuch auch fehlgeschlagen,“ antwortete Uruha und fast sämtliche Wissenschaftler fingen an, sich Notizen zu machen.

„Wo befindet sich diese Formel jetzt?“ kam es von einer anderen Ecke.

„Das Original befindet sich in den Händen von Kisaki-san. Ich selbst besitze eine Kopie,“ erklärte Uruha.

„Kisaki-san, wieso haben sie Uruha diesen Auftrag gegeben?“ fragte plötzlich jemand und bei dieser Frage schauten sowohl Uruha als auch Aoi den Angesprochenen an.

Wie gern hätten auch sie eine Antwort auf diese Frage gehabt.

„Wenn sie das wirklich interessiert, dann müssen sie Masatoshi-san fragen. Er ist der wirkliche Auftraggeber. Ich haben ihn nur weitergeleitet,“ erklärte Kisaki und nun fielen sämtliche Augenpaare auf Masatoshi, welcher aber nur einen kalten Blick in die Menge warf und damit unmissverständlich zum Ausdruck brachte, dass er nicht vorhatte, hierauf eine Antwort zu liefern.

Und es war sinnlos, ihn überreden zu wollen.

„Erläutern sie uns bitte die Fähigkeiten von Aoi-san,“ forderte ein anderer und Uruha warf kurz einen Blick zum Schwarzhaarigen, doch dieser schaute einfach nur ins Leere.

„Ich habe ihm sämtliches Wissen eingebaut, über welches die heutige Allgemeinheit verfügt und sein Gehirn ist extrem leistungsfähig. Er lernt sehr schnell und ist auch körperlich in Topform,“ antwortete Uruha und obwohl er so stolz auf seine Arbeit war, konnte man aus seinem nun sachlichen Ton nichts davon heraushören.

„Gibt es etwas, was Aoi-san nicht kann?“ fragte ein anderer.

„Mir würde nichts einfallen,“ gab Uruha zur Antwort.

Insgemein wollte er, dass diese ganze Fragerei endlich aufhörte. Nicht, weil er selbst sich unwohl fühlte, sondern weil das ganze für Aoi bestimmt nicht angenehm war. Man redete die ganze Zeit vor seiner Nase über ihn, ohne ihn selbst zu befragen.

„Beherrscht Aoi sämtliche Sprachen so perfekt wie jemand nur seine Muttersprache beherrschen kann?“

„Ja, das tut er.“

„Versteht er sich auch auf den Bereichen der Physik, Chemie und Mathematik?“

„Auch das tut er, ja.“

„Haben sie all seine Fähigkeiten in diesem einen Monat, wo er lebt, wirklich alle auf die Probe gestellt?“

„Ich habe das gleich am ersten Tag getan,“ diesmal war es Kisaki, der geantwortet hatte.

„Können sie und den genauen IQ-Wert von Aoi-san nennen?“

„Ein genauer IQ-Test wurde noch nicht durchgeführt, aber er liegt auf jeden Fall über dem Durchschnitt.“

„Aoi-san, würden sie selbst sich als perfekt bezeichnen?“

Stille trat ein.

Uruha und Kisaki drehten sich synchron zu Aoi um, welcher plötzlich aufblickte und zum ersten Mal an diesem Tag wirklich in die Menge schaute.

Diese Frage war direkt an ihn gerichtet worden. Und Aoi schien ernsthaft darüber nachzudenken, was er sagen sollte. Doch mit seiner Antwort hätte wohl keiner gerechnet.

„Nein, ich bin nicht perfekt. Es ist unmöglich, einen perfekten Menschen zu erschaffen,“ erklärte er ganz ernst und mit einem Mal schien es, als hätte grad irgendwo ein Blitz eingeschlagen. S

ogar Kisaki stand wie vom Donner gerührt da und Uruha sah seinen Chef zum ersten Mal so aus der Fassung geraten.

Eine ganze Weile sagte keiner mehr was. Dann…

„Aoi-san, was meinen sie damit?“ ertönte es unsicher aus einer Ecke.

„Wäre ich perfekt, dann wäre ich kein Mensch. Menschen zeichnen sich durch ihr Streben nach Perfektion aus, wohl wissend, dass sie dieses Ziel niemals erreichen werden. Die einen wissen oder können vielleicht mehr als andere, aber das macht sie nicht zu besseren Wesen. Die Menschen sind unterschiedlich, aber eine Sache haben sie gleich: keiner von ihnen ist perfekt. Keiner. Nicht ein einziger,“ erklärte Aoi und sagte das mit so einer Überzeugung und so einem Selbstvertrauen, das keiner darauf was erwidern konnte.

„Aoi, was zum Teufel sagst du da?“ fragte Kisaki plötzlich entgeistert und er klang tatsächlich etwas heiser.

„Ich sage meine Meinung, Kisaki-san,“ meinte Aoi daraufhin nur und starrte Kisaki fest in die Augen und mit einem Mal spürte Uruha dem Schwarzhaarigen gegenüber eine unglaubliche Bewunderung.

Kisaki konnte darauf nichts erwidern. Aoi hatte ihn tatsächlich mundtot gemacht.

„Nun, da jetzt klar ist, das ich nicht zu den Wissenschaftlern gehöre und hier somit eigentlich auch nichts zu suchen habe…geh ich jetzt. Ich will nicht weiter stören,“ setzte Aoi hinzu, machte auf dem Absatz kehrt und verließ tatsächlich vor aller Augen einfach den Sitzungssaal.

Wie bestellt und nicht abgeholt stand Kisaki nun da und Uruha tat dieser Anblick von seinem Chef, der endlich mal nicht wusste, was er tun sollte, so unglaublich gut. Sein Stolz auf Aoi wuchs und er hatte Mühe damit, sich ein Grinsen zu verkneifen.

Er spürte Kisakis Blicke plötzlich auf sich und versuchte seinem Chef so unschuldig wie möglich in die Augen zu sehen.

„Worauf warten sie noch, Uruha-san? Finden sie Aoi und bringen sie ihn gefälligst hierher zurück!“ fauchte er plötzlich, sodass Uruha kurz zusammen zuckte.

„J-Jawohl, Kisaki-san,“ sagte er dennoch, verbeugte sich und stürmte Aoi hinterher.

Kaum war er aus dem Saal raus, legte sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht. Ja, er würde Aoi ganz bestimmt finden, doch er hatte nicht die Absicht ihn zurückzubringen.

result

Es dauerte nicht lange, bis Uruha Aoi eingeholt hatte. Der Schwarzhaarige war grade dabei, den Gang zu verlassen, als Uruha etwas keuchend vor ihm zum stehen kam.

„A-Aoi...Mann! was war das denn für ne Nummer?“ fragte Uruha begeistert, doch zu seinem Erstaunen senkte sein gegenüber nur den Kopf und fing an, nervös an seinem Arbeitskittel zu zupften. Wo war denn sein ganzes Selbstvertrauen geblieben?

„Uruha…es…es tut mir leid, das ich dir Ärger gemacht habe,“ kam es plötzlich von Aoi und Uruha hob erschrocken die Augenbraune.

Doch dann musste er lächeln. Wie süß! Sogar jetzt machte Aoi sich noch Sorgen um ihn.

Uruha packte den Schwarzhaarigen sanft bei der Schulter, rüttelte ihn kurz durch und strahlte ihn dann an.

„Aoi! was redest du da? Was du da gesagt hast...dein Auftritt und das alles! Das war der Wahnsinn! Also im positivem Sinne jetzt! Im Ernst!“ erklärte Uruha und sein Lächeln wurde immer breiter. Aoi sah ihn verblüfft an, ehe seine Gesichtszüge erweichten und auch er plötzlich lachen musste.

„Ach? Findest du wirklich? Hat es dir gefallen?“ fragte er und nun strahle auch er, als Uruha wahrheitsgetreu nickte.

„Aber natürlich! Ich fand es so unglaublich toll, wie du diesen verdammten Wissenschaftlern mal gehörig ins Gewissen geredet hast! Und hast du Kisakis Gesicht gesehen? Der Kerl sah aus, als würden ihm gleich die Augen rausfallen!

Haha, hat er verdient! Dieses ganze schmierige Pack hat es wirklich verdient, mal eins auf die Nase zu bekommen. Jetzt fühlen sie sich bestimmt nicht mehr so verdammt super wie vorher und-,“ Uruha hatte das Gefühl ewig so weitermachen zu können, doch Aoi legte ihm beschwichtigend einen Finger auf die Lippen.

Sein Lächeln war noch breiter geworden, dennoch bedeutete er Uruha still zu sein.

„Psst, Uruha. Ich freu mich ja über deine Begeisterung, aber wenn uns jemand hört, bekommen wir großen Ärger,“ gab er lächelnd zu bedenken und Uruha nickte.

Natürlich hatte Aoi Recht und so kam kein Wort mehr über Uruhas Lippen, während er mit seinem Assistenten zu seinem Zimmer lief um sich dort mit ihm zusammen auf dem Bett niederzulassen.

Erst da atmete Uruha noch mal tief die Luft ein um seinem Gegenüber wieder ein strahlendes Lächeln zu schenken. Aoi tat es ihm gleich.

„Nun ja, dir scheint es ja ziemlich gut gefallen zu haben, was ich da abgezogen habe, hm?“ fragte er dann und kratzte sich etwas verlegen am Kopf. Eine Geste, die ihn plötzlich unglaublich niedlich erscheinen ließ.

„Und wie mir das Gefallen hat! Es wurde höchste Zeit, dass man diese Herrn in ihren weißen Kitteln mal so richtig die Meinung sagt! Die halten sich doch alle für etwas ganz Besonders, dabei sind sie keinen Deut besser als andere Menschen. Gut, dass du sie endlich von ihrem Treppchen gestoßen hast,“ frohlockte Uruha. Aoi grinste noch immer etwas unsicher.

„Ja schon, aber ich habe Angst, das du deswegen jetzt Ärger bekommst,“ gab Aoi zu, doch Uruha winkte ab.

„Jetzt hör endlich auf, dir um mich Sorgen zu machen, Aoi! Es ist okay. Ich bin wirklich froh darüber, was du getan hast,“ beschwichtigte Uruha Aoi, ehe er den Blick kurz senkte, nur um seinem Gegenüber danach umso entschlossener in die Augen zu schauen.

„Diese Wissenschaftler interessieren sich nur für ihre Forschung und haben dabei das wirklich wichtige im Leben aus den Augen verloren. Dinge wie Gerechtigkeit, Respekt und Freude an den kleinen Dingen…sie sind doch alle verbittert und sehen nicht ein, dass die Forschung nicht das Wichtigste im Leben ist,“ erklärte Uruha ernst und plötzlich wurde Aois Blick traurig.

„In diesem Punkt bist du nicht viel besser als die anderen, Uruha,“ sagte er plötzlich und erschrocken starrte Uruha ihn an.

Diese Aussage versetzte ihm einen scharfen Stich.

„Wie…was…was meinst du?“ stotterte er erschrocken und Aoi legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Ich denke, das weißt du, Uruha. Du warst immer lieb zu mir, du hast mich immer gut behandelt, aber da war auch etwas, was mit überhaupt nicht an dir gefallen hat:

du hast mich nie verteidigt, wenn ich deine Hilfe gebraucht habe. Du hast immer alles gemacht, was Kisaki von dir wollte ohne auf meine Gefühle Rücksicht zu nehmen, weil du nur deine Karriere im Kopf hattest.

Du hast doch selbst immer gesagt, das ich ein guter Mensch bin, nicht wahr? Konntest du wirklich nicht ahnen, wie mies ich mich Gefühlt habe, als du mich hierher gebracht hast? Du hast mich im Stich gelassen.

Ich weiß, dass ich viele Fehler gemacht habe, aber ich weiß auch, dass du mich dennoch immer sehr gern hattest, oder nicht?

Und trotzdem bin ich jetzt hier…obwohl du ganz genau weißt, was hier mit mir passieren könnte, hast du dich dazu entschieden mich herzubringen, um deiner wissenschaftlichen Karriere auf die Sprünge zu helfen,“ erklärte Aoi und Uruha schaute beschämt zu Boden.

„Das stimmt nicht. Ich hab dich nicht hierher gebracht, um in irgendeiner Weise beruflich aufzusteigen,“ verteidigte sich Uruha.

„Ach nein? Und warum dann?“ hackte Aoi nach und Uruha schluckte schwer.

„Ich...ich hatte einfach keine Wahl! Kisaki hätte mir nie erlaubt dich zu Hause zu lassen! Ich konnte mich nicht weigern!“ versuchte Uruha sich zu rechtfertigen, doch Aois hob nur die Augenbraun. Sein Blick wurde hart.

„Das ist nicht wahr. Du hast dich einfach nur nicht getraut ihm was entgegenzusetzen! Du hast es nie versucht! Woher willst du also wissen, das es nicht geklappt hätte?“ fuhr Aoi ihn an und es war das erste mal, das er so mit Uruha sprach.

Zum ersten Mal sprach Aoi all seine Vorwürfe aus, die Uruha schon so viel länger in seinen Augen gesehen hatte.

Und es war berechtigt. Jedes einzelne Wort, das Aoi gesagt hatte, war durch und durch berechtigt gewesen.

Uruha ließ all seine Haare ins Gesicht hängen, um auch ganz sicher zu sein, dass der andere sein Gesicht nicht sehen konnte.

Aoi hatte so Recht mit dem, was er gesagt hatte. Als hätte jemand einen Knopf in ihm gedrückt, sah Uruha die Tage plötzlich vor sich, die er zusammen mit Aoi verbracht hatte.

Der Schwarzhaarige hätte alles für ihn getan.

Uruha und er waren sich sehr nahe gekommen und Aoi war für Uruha jemand besonderes, jemand wirklich Wichtiges geworden, doch als es ernst wurde, hatte er ihn fallen lassen.

Uruha wusste, wie sehr Aoi an ihm hing und wie sehr er ihn damit verletzt hatte. Er wollte gar nicht daran denken, was für eine Trauer und Enttäuschung der andere in diesen Momenten gespürt haben musste.

Doch selbst danach war Aoi immer lieb zu ihm gewesen. Hätte sich eine Gelegenheit ergeben, dann hätte Aoi zu ihm gehalten, ganz egal, wer sich gegen ihn gestellt hätte.

Uruha wusste das.

Und diese Gewissheit führte dazu, dass er sich noch schlechter fühlte.

„Du hast nie etwas falsch gemacht, Aoi. Ich war derjenige, der sich falsch verhalten hat. Gomen nasai,“ flüsterte Uruha, doch Aoi schüttete den Kopf, legte seine Hände auf Uruhas Wangen und brachte den Blonden dazu, ihm in die Augen zu sehen.

„Das stimmt nicht. Auch ich habe Fehler gemacht“ flüsterte er dann sanft.

Uruha schaute ihn ungläubig an.

„Ach ja? Und wann?“

„Ich hätte nicht einfach versuchen dürfen, dich flach zu legen,“ gab Aoi zu und Uruha wurde rot. Er wusste eigentlich, was Aoi damals mit ihm vorgehabt hatte und doch war es etwas anderes, es nicht mal so direkt von ihm selbst zu hören.

Und in dem Moment legte sich ein Grinsen auf Aois Gesicht. Uruha brauchte eine Weile, ehe er verstand, was diese Geste bedeuten sollte:

Aoi hatte ihm bereits verziehen. Alles, was Uruha falsch gemacht hatte. In dem Moment, wo Uruha sich zu seinen Fehlern bekannt hatte, hatte der Schwarzhaarige ihm verziehen.

Er musste ihn wirklich furchtbar gern haben.

Uruha lächelte erleichtert.

„Also wolltest du mich damals wirklich…,“ begann Uruha, um die Stille zu durchbrechen doch Aoi unterbrach ihn.

„Keine Sorge, Uruha. Demnächst frag ich dich vorher,“ sagte er und lächelte und Uruha wurde noch einen Hauch röter. Aoi sagte das alles mit so einer verdammten Liebenswürdigkeit, das ihm nichts mehr dazu einfiel.

Perplex starrte er ihm in die Augen, doch Aoi schaute nur unschuldig zurück und es dauerte nicht lange, bis sie beide lachen mussten.

„Wie ich bereits gesagt habe, keiner von uns ist perfekt, nicht wahr?“ sagte Aoi und grinste noch immer.

Uruha nickte und grinste zurück.

„Ja, aber du bist es fast. Auf jeden Fall mehr als ich oder irgendjemand anderes,“ sagte Uruha und zwinkerte Aoi kurz zu.

Dann war es eine Weile wieder still und Uruha und Aoi schmunzelten vor sich hin.

„Hm, Uruha, glaubst du, das die mich hier noch haben wollen?“ fragte Aoi plötzlich und Uruha blickte auf. Seine Augen wurden groß.

Das war eine verdammt gute Frage, doch Uruha spürte, wie ein Hoffnungskeim in ihm wuchs. Sowie er die Wissenschaftler kannte, wollten sie etwas wehrloses, etwas, was sich leicht unterdrücken und herumscheuchen lässt. Etwas, was alles mit sich machen lässt, damit sie jegliche Experimente ohne Widerstand durchführen konnten.

Und Aoi hatte diese Willenlosigkeit ganz sicher nicht gezeigt. Sein Selbstvertrauen und seine rebellische Art hatten die Wissenschaftler bestimmt abgeschreckt. Uruha konnte sich nicht vorstellen, dass sie mit einem Versuchskaninchen experimentieren wollten, das zurück beißt, wenn ihm was nicht passt.

Doch noch bevor Uruha eine Antwort geben konnte, piepte der Lautsprecher in Uruhas Zimmer und eine Stimme erklang.

„Uruha-san! Sie haben sich augenblicklich mit Aoi-san in mein Büro zu begeben.“

Kisaki. Wer sonst? Und er klang ziemlich gereizt.

Uruha seufzte und stand auf. Er konnte sich ziemlich gut vorstellen, was sein Chef von ihm wollte. Nicht nur, das Aoi sich nicht so verhalten hatte, wie er es von ihm erwartetet hatte.

Uruha selbst war einfach auch aus dem Raum spaziert und nicht wiedergekommen. Sie beide hatten Kisaki einfach stehen lassen. Und obwohl Uruha fand, das es seinem Chef recht geschah, wusste er auch, dass er das nicht hätte tun dürfen und nun eine Strafe bekommen oder sich zumindest eine Strafpredigt anhören könnte.

Und so machten sich Uruha und Aoi auf den Weg zu dem Ort, zu dem man sie hergerufen hatte. Es dauerte nicht lange, bis sie Kisakis Büro gefunden hatten. Die Sitzung war vorbei und überall liefen wieder Forscher rum, die ihnen einige seltsame Blicke zuwarfen, doch weder Uruha noch Aoi störte es.

„Na, dann wollen wir mal,“ sagte Aoi als er mit Uruha vor Kisakis Tür stand. Sie nickten sich aufmunternd zu und traten ein.

Uruha blickte sich um und entdeckte seinen Chef an einem Schriebtisch an der hinteren Wand des Raums.

Er hatte die Ellbogen auf den Tisch gestützt und die Hände ineinander verschränkt. Sein Blick war eisern und ernst und normalerweise hätte Uruha bei diesen stechenden Augen weiche Knie bekommen.

Doch diesmal nicht. Diesmal war es anders. Diesmal war Aoi bei ihm.

Uruha schaute zum Schwarzhaarigen. Mit ihm an seiner Seite fühlte er sich stark. Sie hatten endlich ihre Differenzen beigelegt und von nun an würden sie jeglichen Launen von Kisaki standhalten. Selbstbewusst traten sie ihrem Vorgesetzen gegenüber, doch was nun folgte, ließ all ihren Mut wieder schwinden.

„Den Wissenschaftlern hat Aoi gefallen,“ erklärte Kisaki ruhig. „Sie wollen ihn hier behalten. Meinen Glückwunsch, Uruha-san.“

despair & love

ich möchte mich noch einmal bei all meinen Komischreibern bedanken! ><

und auch bei allen, die meine ff auf ihrer favo-liste haben und sie sich überhaupt durchlesen ^////^

*an alle kekse verteil*

vielen, vielen, vielen dank! ich freu mich, dass meine story von so vielen gelesen wird!

und über viele komis freu ich mich natürlich auch riiiiiiiiesig :DDDD

mir gefällt der anfang des kapis hier gut, aber ich hab irgendwie das gefühl, das es zum ende hin immer schlechter wird XD

naja, sei's drum! ich wünsch euch viel spaß beim lesen^^
 


 

Uruha traute seine Ohren nicht.

Was hatte Kisaki da gesagt? Die Worte seines Chefs hallten unangenehm in seinen Ohren wieder und es dauerte eine Weile bis er das volle Ausmaß ihrer Bedeutung begriff.

Völlig verstört schaute Uruha zu Aoi und dieser schien nicht minder schockiert zu sein als er.

„Wie? Was…was soll das heißen?“ fragte Uruha stotternd.

Kisaki hob die Augenbraun. Natürlich hatte sein Chef eine ganze andere Reaktion als dieses Entsetzten erwartet. Schließlich war die Begeisterung für Aoi seitens der Wissenschaftler seine Eintrittskarte in ein besseres Leben.

Doch Uruha freute sich nicht. Kein bisschen.

„Das heißt, das die Herrn hier ganz begeistert über ihre Arbeit waren, Uruha-san, und sie jetzt eigentlich allen Grund haben sich zu freuen,“ antwortete Kisaki und schaute sowohl Uruha als auch Aoi durchdringlich in die Augen.

Uruha fühlte sich, als ob sein Chef ihn durchscannen und nach einer Antwort für sein rätselhaftes Verhalten suchen würde. Und er hatte auch das Gefühl, dass er sie finden würde, also senkte er den Blick schnell.

„Ich…ich dachte eigentlich, dass Aoi sich mit seinem Auftritt ziemlich unbeliebt gemacht hätte,“ murmelte Uruha und versuchte all die Gefühle, die in ihm aufkamen- Wut, Verzweiflung, Trauer- von seiner Stimme fern zu halten.

„Scheinbar haben sie Glück gehabt. Man hat Aois Verhalten als „menschlich“ angesehen und somit hat er durch diese Nummer nur noch mehr bewiesen, dass er genau das ist, was er auch sein soll,“ erklärte Kisaki ruhig und Uruha rutschte das Herz in die Hose.

Er konnte Aoi jetzt nicht ansehen. Er hatte das Gefühl, dass der Gesichtsausdruck des Schwarzhaarigen ihn zum Heulen gebracht hätte.

„Aoi ist nicht perfekt, aber er ist von jeglichen Menschen, die auf unserer schönen Erde wandeln wohl noch am perfektesten. Masatoshi-san und seine Kollegen sind sehr interessiert an ihm,“ fügte Kisaki hinzu und langsam bekam Uruha das Gefühl, dass sein Chef ihn einfach nur quälen wollte.

„In wie fern interessiert? An was sind sie interessiert?“ fragte Aoi auf einmal und seine Stimme klang derart ungebrochen, dass Uruha überrascht zu ihm aufsah. Der Blick des Schwarzhaarigen war von all jenen Emotionen geprägt, die auch Uruha plagten, doch seine Augen funkelten entschlossen und verliehen seinem Gesichtsausdruck etwas eisernes, etwas, was nicht so leicht zu durchbrechen war.

Uruha bewunderte ihn dafür.

Doch Kisaki blieb unbeeindruckt.

Uruha hatte auch nichts anderes erwartet.

„Das weiß ich nicht, Aoi-san, aber sie dürfen nicht vergessen, welche Stellung sie hier haben. Mensch hin oder her sie sind und bleiben ein Experiment dieses ganzen Unternehmens, was Masatoshi-san und all die anderen hier dazu berechtigt, mit ihnen zu tun, was sie für nötig halten zu tun,“ erklärte Kisaki kalt und Uruha wich alle Farbe aus dem Gesicht.

Wie konnte sein Chef so was sagen? Wie konnte er Aoi so was Grausames direkt ins Gesicht sagen? Hatte er denn gar keine Moralvorstellungen?

Nein, dachte Uruha verbittert.

Sein Chef hatte bereits sein ganzes Leben der Forschung verschreiben und war blind für alles andere geworden.

„Nein, ich bin ein Mensch! Ich habe Menschenrechte! Niemand darf mit mir machen was er will!“ schrie Aoi plötzlich und riss Uruha aus seinen Gedanken. Erschrocken fuhr er hoch, blickte zuerst ins Aois zorniges Gesicht und dann in Kisakis eiskalte Augen.

Er selbst fühlte sich hilflos und überfordert.

„Seien sie nicht so eingebildet, Aoi-san! Was sie da bei der Sitzung abgezogen haben, mag sie ja in ein ganz tolles Licht gestellt haben, aber wenn sie mich fragen, haben sie sich dadurch nur einen Nachteil eingehandelt, als sie mit ihrem Auftritt noch mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben,“ fauchte Kisaki böse und sein Blick wurde noch einen Tick schärfer.

Aoi biss sich auf die Lippen.

Und ehe Uruha etwas sagen konnte machte sein Assistent auf dem Absatz kehrt und verließ mit polternden Schritten den Raum.

Uruha sah ihm nach, blickte kurz zurück zu seinem Chef, welcher ihn nur abwinkte, als Zeichen dafür, dass er zu gehen hatte.

Uruha ließ sich das nicht zweimal sagen und stürmte Aoi hinterher.
 

Völlig aufgelöst warf sich Aoi ins Bett von Uruhas Zimmer. Wuttränen rannten ihm über die Wangen und sein ganzer Körper schien zu beben.

„Ich hasse sie! Ich hasse sie alle!“ rief er laut und schlug mit der Faust so hart gegen die Wand, dass Uruha zusammenzuckte, als er ebenfalls den Raum betrat.

Vorsichtig näherte er sich dem Schwarzhaarigen, welcher im Moment gerade sehr geladen war, und ließ sich mit etwas Abstand neben ihm auf dem Bett nieder.

Er schaute Aoi an. Er hatte ihn noch nie so erlebt. So verzweifelt und so mit Wut erfüllt, dass er sogar weinte und sich vor lauter Trauer schüttelte.

Uruha selbst war auch nach Heulen zumute, doch die Tränen kamen noch nicht. Der Schock über das, was passiert war, saß noch zu tief.

Aoi konnte sich gar nicht mehr beruhigen, doch die Kraft, die gerade noch in ihm gesteckt hatte, schien mit einem Mal aus ihm gewichen zu sein. Stattdessen saß er nun da wie ein Häufchen Elend. Den Blick gesenkt, die Arme um sich geschlungen und gar nicht mehr mit dem Schluchzen aufhörend.

Es tat Uruha so furchtbar weh, Aoi so zu sehen. Der Schwarzhaarige musste sich furchtbar fühlen, doch Uruha fiel nichts ein, was er tun oder sagen könnte, um ihn aufzumuntern.

Zumal er selbst viel zu sehr am Boden zerstört war.

„Aoi,“ brachte Uruha schließlich doch stotternd hervor, kroch näher zu dem anderen um ihn in die Arme zu nehmen. Nicht nur, weil Aoi sich dann vielleicht besser fühlte, sondern auch, weil er selbst es jetzt brauchte.

Uruha brauchte Aoi jetzt einfach ganz nah an sich. Er brauchte jetzt dessen Nähe und Wärme, die ihm in den letzten Wochen so vertraut geworden war.

„Aoi…bitte beruhigte dich,“ flüsterte Uruha und merkte dann plötzlich, wie seine Augen feucht wurden. Aoi klammerte sich fest an ihn, als hätte er Angst, der Blonde würde gleich weglaufen.

„Ich kann mich nicht beruhigen!“ krächzte er und sein Griff wurde noch etwas stärker.

Uruhas Blut schien zu stocken, doch das kümmerte ihn jetzt nicht. Mit zittriger Hand fuhr er Aoi durch die schwarzen Haare spielte mit ein paar Strähnen herum und tätschelte sanft den Rücken des Anderen.

Es dauerte eine Weile, doch mit der Zeit erlangte Aoi langsam seine Beherrschung wieder. Sein Griff lockerte sich und er lehnte seinen Kopf erschöpft gegen Uruhas Brust.

„Ich will nicht weg von dir, Uruha,“ flüsterte Aoi plötzlich und Uruha schluckte hart, drückte den Schwarzhaarigen unbewusst noch fester an sich.

„Ich will dich doch auch nicht hergeben,“ gab er leise zur Antwort und kniff die Augen leicht zusammen. Vor seinem Inneren Auge tanzten die Bilder von Erinnerungen. Erinnerungen von sich und Aoi und plötzlich hatte Uruha das Gefühl, sein Herz würde zerspringen, als ihm bewusst wurde, dass er den Anderen nie wieder sehen würde.

Das durfte einfach nicht passieren!

Sie mussten weg von hier! Ganz schnell. Es war der einzige Gedanke, der nun klar in Uruhas Kopf schwirrte. Die Folgen erschienen gar nicht erst im Gedankengang des Blonden.

Und als hätte Aoi in Uruhas Kopf sehen können, sagte er plötzlich:

„Lass uns von hier verschwinden, Uruha!“

Obwohl Uruha genau das gedacht hatte, schaute er erschrocken auf den Anderen, welcher den Kopf wieder erhoben hatte. Aois Augen waren rot vor lauter Tränen, aber sie leuchteten voller Entschlossenheit.

Doch Uruha war sich plötzlich wieder unsicher.

„Und wie sollen wir das machen?“ fragte er leise.

Stille trat wieder ein und Aoi schien wirklich ernsthaft darüber nachzudenken. Man musste sich klar machen, wo sie sich befanden:

Auf einer Insel mitten im Meer. Nur mit dem Flugzeug konnte man hier weg, doch weder Aoi noch Uruha waren Piloten oder wussten auch nur ansatzweise, welche Richtung sie hätten ansteuern müssen um nach Hause zu kommen.

Abgesehen davon wurde das Gebäude, in dem sie sich befanden bewacht wie ein Gefängnis.

Es war schier unmöglich hier unbemerkt heraus zu kommen.

Uruha und Aoi mussten es einsehen: sie waren gefangen. Sie konnten nicht fliehen.

Erschüttert über diese Erkenntnis senkten sie die Blicke.

Uruha krallte seine Hände in seine Oberschenkel blieb zusammengekauert vor Aoi sitzen. Doch schon bald spürte er warme Finger, die über seinen Handrücken strichen und sich mit den seinen verschränkten.

Etwas überrascht schaute Uruha wieder auf.

Aoi schaute ihm traurig in die Augen, löste eine Hand wieder aus seiner, um ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen um seine Hand anschließend auf seiner Wange ruhen zu lassen.

Verwirrt blinzelte Uruha.

„Aoi?“ fragte er vorsichtig.

„Wenn es wirklich so ist…. Wenn wir nicht von hier fliehen können, wenn wir wirklich keine Möglichkeit haben, das ich bei dir bleiben kann…dann ist das hier die letzte Nacht, die wir zusammen verbringen können,“ sagte Aoi traurig und schluckte schwer. Scheinbar hatte er große Mühen damit, nicht noch ein weiteres Mal an diesem Tag los zu heulen.

Doch Uruha ging es nicht anders. Er wollte den Schwarzhaarigen nicht hergeben! Aber was könnte er denn tun?

Wie ein böser Virus schlich sich die Antwort in seine Gedanken und setzte sich dort fest. Gar nichts! Er konnte einfach gar nichts tun.

Uruha ließ den Kopf hängen, lehnte sich gegen Aoi und schloss die Augen. Er wollte einfach nur vergessen, was passiert war und was noch bevorstand. Ob es anders gekommen wäre, wenn er grade eben einfach nicht zu Kisaki gegangen wäre?

Nein, bestimmt nicht.

Uruha zuckte zusammen, als er plötzlich unter dem Hemd eine warme Hand auf seinem Bauch spürte, die ihn sanft streichelte und seine zarten Muskeln nachfuhr.

Ein Rotschimmer legte sich auf Uruhas Wangen als er an sich heruntersah und Aois Hand mit den Augen verfolgte, welche immer weiter nach oben wanderte und ich mein leises Hauchen entlockte.

Etwas erschrocken darüber legte Uruha eine Hand auf den Mund und sah Aoi aus leicht zusammengekniffenen Augen an.

„A-Aoi? Was…was soll das?“ fragte er verunsichert.

Der Angesprochene rückte ganz nah an ihn heran, schmiegte seine Wange kurz an die des Blonden, ehe er sanft nach dessen Ohr schnappte und sein Ohrläppchen zwischen seinen Zähnen rollte.

Allein das ließ Uruha leise stöhnen und er biss sich beschämt auf die Lippen.

„Wenn das hier wirklich unsere letzte Nacht ist, dann will ich nicht die ganze Zeit in Trübsal verbringen. Ich will unsere letzten Momente genießen. Bitte Uruha…die Forscher, die Sitzung, die Zukunft…. Bitte lass es uns einfach vergessen. Nur für diese Nacht. Für unsere letzte Nacht“ hauchte Aoi in Uruhas Ohr und dieser wurde noch einen Tick röter.

Vergessen? Ja, das hörte sich gut an. Das hörte sich leicht an.

Das war es aber nicht.

Wie sollte Uruha diese ganzen schrecklichen Gedanken einfach aus seinem Kopf verbannen?

Er erhielt eine Antwort schneller als erwartet, als Aoi ihn plötzlich ins Bett drückte und ihn so innig küsste, dass sämtliche Erinnerungen auf einmal wie weggewischt waren.

Aoi küsste Uruha sehr hungrig, drängte sich immer gieriger gegen die Lippen des Blonden, bis sie sich öffneten und eine flinke, feuchte Zunge dessen Mundhöhle erkundete.

Uruha schnappte nach Luft, legte jedoch gleichzeitig die Arme um den anderen, zog ihn auf sich, um ihn noch näher bei sich zu spüren.

Uruha kam es fast vor wie damals in seinem Laborzimmer, als Aoi ihn dort seine Zuneigung durch solche Taten gezeigt hatte.

Das hier war eine ähnliche Situation, doch es fühlte sich ganz anders an.

Diesmal war die Hitze, die in Uruha aufstieg aufregend und nicht unangenehm. Aois Zunge war verlockend und nicht einfach nur aufdringlich.

Uruha schloss die Augen.

Diesmal fühlte es sich gut an. Es fühlte sich so gut an, den Schwarzhaarigen so bei sich zu haben und ihn auf diese Weise zu spüren.

„Uruha,“ hauchte Aoi, als er sich von dem Blonden löste. Seine dunklen Augen funkelten wieder, seine vollen Lippen waren leicht rot und glänzten verführerisch.

Uruha sah zu ihm auf. Er sah das Verlangen des anderen, doch da war noch etwas anderes. Etwas, was er jetzt nicht zu erkennen vermochte.

Aoi beugte sich wieder hinunter zu dem Blonden, küsste ihn noch eine Stufe intensiver als vorher. Uruha konnte nicht anders als zu erwidern und hätte er gewusst, wie gut sich Aois Lippen anfühlen, wenn er bei dem Spiel mitmacht, so hätte er sich bestimmt schon viel früher darauf eingelassen.

Uruha schnurrte, als ihre Zungen miteinander spielten und er Aois süßen Geschmack noch deutlicher schmecken konnte. Doch diese unglaubliche Süße hatte auch einen bitteren Beigeschmack.

Verzweiflung.

Furchtbar bittere Verzweiflung raubte dem ganzen die Perfektion.

Und Uruha konnte sich ziemlich gut vorstellen, warum Aoi so verzweifelt war. Er selbst fühlte sich ja nicht anders.

Sanft löste sich Uruha wieder vom Schwarzhaarigen, hielt dessen Gesicht in seinen Händen.

Er schaute ihn eine Weile nur an, obwohl er diese Verzweiflung im Blick des anderen kaum ertragen konnte.

„Aoi, es wird alles gut,“ flüsterte Uruha plötzlich. Er wollte etwas Aufmunterndes sagen.

Irgendetwas, was die Verzweiflung des anderen wenigstens etwas vermildern konnte. Doch in Wirklichkeit hatte Uruha nicht den leisesten Schimmer, wie er jetzt noch alles zum Guten wenden könnte.

Aoi musste das wissen, doch er lächelte nur.

„Das weiß ich doch,“ wisperte er zurück und küsste den Blonden noch ein weiteres Mal. Mit diesem Kuss wurde ein unausgesprochenes Versprechen gegeben. Ein Versprechen auf ein Wiedersehen. Ein Versprechen darauf, mit dem anderen irgendwann weit weg von der Wissenschaft zusammen zu leben.

Ein Versprechen, das unmöglich einzuhalten war.

Uruha und Aoi wussten das. Und doch taten sie so, als ob es ihnen möglich wäre ihr Schicksal zu ändern. In dem Moment tat es einfach zu gut, um die Illusion einfach so abzuwerfen.

Uruha wusste nicht, wie lange sie sich geküsst und dabei gestreichelt hatten, doch irgendwann löste er sich keuchend von Aoi, sah ihn mit verschwommen Blicken an.

„Aoi, ich…,“ begann er, doch der Andere legte ihm wieder einen Finger auf die rot geküssten Lippen.

„Du brauchst nichts zu sagen, Uruha. Noch nicht. Zuerst bin ich dran,“ flüsterte er, lächelte wieder und schmiegte daraufhin sein Gesicht in Uruhas Halsbeuge.

Uruha konnte Aois Blut pulsieren hören, spürte das Herz des anderen ungewöhnlich schnell schlagen.

„Aoi? Was ist denn los?“ fragte Uruha verunsichert, doch der andere hob den Blick nicht, drängte sich eher noch näher gegen die weiche Haut des Blonden.

„Aoi?“ fragte Uruha noch einmal und es folgten drei Worte, die bei so ziemlich jedem das Leben verändern können.

„Uruha, ich liebe dich,“ sagte Aoi.

Gut, es waren vier Worte.

Aber die Wirkung war die gleiche.

Resistance

Die Zeit verging wie im Flug.

Uruha hatte die ganze Nacht nicht schlafen können. Zum einem, weil ihm zu viele Gedanken im Kopf geschwirrt hatten, und zum anderen, weil er keinen Moment, den er noch zusammen mit Aoi verbringen konnte, verschlafen wollte.

Die Schlaflosigkeit sah man ihm an. Zumindest wenn man genauer hinsah, aber das taten die meisten nicht und Uruha war eigentlich ganz froh darüber. Er hätte es nicht allzu toll gefunden, wenn man ihm jetzt in sein von Sorge und Müdigkeit geprägtes Gesicht starren würde.

Die Forscher hatten sich versammelt. Alle miteinander.

In ihren weißen Kitteln standen sie nun auf dem Flugplatz, um sich gegenseitig voneinander zu verabschieden. Das heißt, die Chefs der verschiedenen Laboratorien verabschiedeten sich von Masatoshi und dessen Kollegen.

Kisakis Gefolgschaft war einer der ersten, die abflogen. Uruha stand als einer, der mit einem Diplom für besonders gute Arbeit erhalten hatte, in der vorderen Reihe.

Viele hätten ihn um seine Stellung beneidet. Ganz vorne, fast an der Seite Kisakis, gegenüber von Masatoshi-san und – und das war das allerwichtigste- mit Zukunftsvoraussichten und Möglichkeiten, von denen die meisten nur träumen konnten. Von außen her war er wirklich zu beneiden, doch hätte man ins Innere des Blonden gesehen, so hätte gewiss keiner mit ihm tauschen wollen.

Uruha fühlte sich hundeelend.

Masatoshi und seine Kollegen und Kisaki mit seiner Gefolgschaft standen sich gegenüber wie zwei gegnerische Mannschaften auf einem Fußballfeld. Der Himmel war grau und ein eisiger Wind zerzauste die Haare der Anwesenden. Ein Knistern lag in der Luft, als ob bald ein Sturm ausbrechen würde.

Aoi stand Uruha gegenüber. Ganz links neben einem von Masatoshis Gehilfen stand der Schwarzhaarige und blickte Uruha ununterbrochen an.

Uruha erwiderte den Blick. Seine Gesichtszüge waren genauso gebrochen wie die des Anderen. Es war noch keine drei Minuten her, da waren er und Aoi noch Seite an Seite durch das Gebäude gelaufen, waren hinaus aufs Gelände getreten und für ein paar Momente hatte Uruha tatsächlich die bizarre Hoffnung verspürt, das man einfach vergessen hätte, das man Aoi hier behalten wollte.

Natürlich war es sinnlos gewesen, ernsthaft daran zu glauben, denn kaum waren sie auf dem Flugplatz angekommen, hatte man Aoi festhalten und Uruha weiter gezogen. Das alles geschah ganz ohne Gewalt und fast widerstandslos. So unauffällig, das es niemand bemerkt hatte.

Und selbst wenn war doch jedem klar, das Aoi nicht mehr mitkommen konnte. Ein erfolgreiches Experiment hatte hier zu bleiben, wie es die meisten Forscher zu sagen pflegten.

Und dabei schien es ganz egal zu sein, ob es sich bei diesem Experiment um etwas Lebendiges handelte, das wirklich Gefühle hatte.

In Uruhas Innerem tobte es.

Er hätte sich nicht einfach so mitreißen lassen sollen. Er hätte rebellieren sollen, doch schon wieder konnte er es nicht. Schon wieder hatte er nicht den Mut dazu gehabt, sich dem Stärkerem zu widersetzten und Widerstand zu leisten. Und wahrscheinlich war genau das auch der Grund dafür gewesen, das auch Aoi nichts getan hatte.

Uruha war schließlich bisher immer derjenige gewesen, der Aoi die Richtung angegeben hatte, nach der er zu gehen hatte. Und wenn der Blonde nicht kämpfen wollte, dann ergab auch Aoi sich widerstandslos.

Traurig war das.

Und Uruha hasste sich für seine Schwäche.

Masatoshi ging zu ihnen hin, schüttelte den Anwesenden nacheinander die Hand, bedankte sich für ihr kommen und wünschte ihnen noch viel Glück für die Zukunft.

Als er bei Uruha ankam, lobte er ihn sogar noch für seine besonders gute Leistung, doch davon bekam der Blonde kaum was mit. Eher verfinsterte sich sein Blick noch und er schüttelte die Hand seines Gegenübers nur mit größtem Widerwillen. Oh, wie er es verabscheute, den Mann anzufassen, der für all sein Unglück verantwortlich war.

Kisaki hatte viel dazu beigetragen, doch der Ursprung allen Übles war Masatoshi gewesen. Er hatte den Auftrag, Aoi zu erschaffen gegeben, er hatte ihm den Schwarzhaarigen wieder weggenommen.

Es gab niemanden, den Uruha im Moment mehr verachtete.

„Ich freue mich sehr, das sie und ihre Forscher uns beehrt haben, Kisaki-san,“ sagte Masatoshi, als er bei Uruhas Chef angekommen und auch diesem die hand geschüttelt hatte.

„Es war uns ein Vergnügen,“ erwiderte Kisaki und beinahe hätte Uruha laut und ironisch aufgelacht.

Der Aufenthalt hier war vieles gewesen, aber ein Vergnügen ganz bestimmt nicht.

Uruha lief es kalt den Rücken runter, als er zu seinem Chef blickte. Kisakis Blick war kalt, der von Masatoshi war auch nicht wärmer. Diese Höflichkeit und Freundlichkeit hatte nichts mit Respekt zu tun. Es war alles nur gespielt, alles ohne Gefühle.

Uruha schluckte. Ja, Wissenschaftler waren wirklich gefühllos.

Zumindest der größte Teil von ihnen.

Masatoshi drehte Kisaki den Rücken zu, stellte sich wieder zum Platz in seiner Reihe. Er hatte Uruha vor kurzem noch die Sicht auf Aoi versperrt, doch nun konnte der Blonde diesen wieder sehen.

Aois Augen schienen im fahlen Tageslicht zu glänzen.

Uruha würde diese Augen nie vergessen. Diese dunklen, schönen Augen, die immer ehrlich zu ihm waren, ihm immer so viel Liebe vermittelt hatten.

Diese wunderschönen Augen, die er nie wieder sehen sollte.

Uruha drehte sich um, oder wurde vielmehr von den Forschern neben sich mitgerissen. Wie in Trance bewegte er sich auf das Flugzeug zu, das ihn von hier wegbringen würde- ohne Aoi.

Mit jedem Schritt, den Uruha tat, schien er sich Lichtjahre vom Schwarzhaarigen zu entfernen. Sein Herz wurde schwer, pochte schrecklich hart gegen seinen Brustkorb. Seine Augen fühlten sich unangenehm trocken an, dabei hatte er das Gefühl, jeden Moment losheulen zu müssen.

Uruha war keine zehn Meter mehr von der Maschine entfernt.

Die Augen von Aoi schienen sich durch Uruhas Herz zu bohren.

Neun Meter waren es noch.

Wörter, Sätze, die er mit ihm getauscht hatte summten plötzlich in seinen Ohren und Gedanken.

»Kann ich ihnen helfen, Uruha-san?«

Damals hatte er ihn noch gesiezt, doch seine Stimme war immer warm gewesen. Unabhängig von der Art und Weise, wie er ihn angesprochen hatte.

»Uruha? Brauchst du etwas?«

Uruha mochte es doch lieber geduzt zu werden. Zumindest von Aoi. Sie waren sich doch so nahe.

»Du siehst müde aus, Uruha. Leg dich ruhig schlafen. Ich erledige das hier schon.«

Gab es eigentlich auch Situationen, in denen Aoi sich nicht um ihn gekümmert hatte? Dabei sollte es doch eigentlich genau andersrum sein.

Das Flugzeug war so nahe. Vier Meter vielleicht noch?

»Uruha, bitte…gib mich nicht weg...behalt mich bei dir…hol mich zurück!«

Diese Worte hatte Aoi nie ausgesprochen, doch Uruha spürte sie in seinem Bewusstsein. Ob es an den Blicken lag, die Aoi ihm zuwarf?

»Uruha…ich will nicht hier bleiben…nicht hier…und ohne dich…«

Die Treppe des Flugzeugs wurde heruntergefahren und die ersten stiegen schon ein.

»Uruha, ich hab Angst.«

Keinen Meter war Uruha mehr entfernt. Bald würde auch er einsteigen.

»Uruha, ich liebe dich!«

Uruha blieb stehen. Genau vor der Treppe blieb er stehen und hielt somit den ganzen Verkehr auf. Er hatte den Blick gesenkt, die Hände zu Fäusten geballt, doch niemand schien seinen inneren Konflikt wirklich zu bemerken. Uruha hörte, wie die Leute hinter ihm ihn drängten, sogar anfauchten, doch er bekam es nicht richtig mit. Es interessierte ihn auch nicht.
 

When my time comes

Forget the wrong that I’ve done

Help me leave behind some

Reasons to be missed

Don’t resent me!

When you feeling empty

Keep me in your memory

Leave out all the rest, leave out all the rest
 

Uruha drehte sich um, zwängte sich durch die protestierende Menge von weiß gekleideten Leuten und rannte genau auf Aoi zu.

Er wusste nicht, was für Konsequenzen das haben konnte, wollte sich auch keine Gedanken drüber machen.

Aber das konnte er eh nicht. Sein Kopf war wie leer. Er sah nur noch Aoi vor sich, bremste auch nicht ab als er ihm immer näher kam und ihm schließlich in die Arme sprang.

Aois Augen blickten verwirrt drein, doch er schlang die Arme um den Blonden, stolperte kurz, aber konnte verhindern, dass sie beide unsanft zu Boden fielen.

Und noch ehe irgendjemand was sagen konnte legte Uruha seine Lippen auf die des Schwarzhaarigen und küsste ihn so innig wie er nur konnte.

Aoi war zuerst perplex, doch dann erwiderte er den Kuss des anderen ebenso innig und die beiden wollten sich gar nicht mehr voneinander lösen, hatten die Arme fest um den anderen geschlungen. Schützend und liebend zugleich.

Für diesen Moment, für diesen wunderbaren Moment vergaßen sie ihre Sorgen und konnten nur die Liebe und die Wärme des anderen spüren. Es tat so gut, und es war so schön, dass sie sich wünschten, es hätte ewig angehalten.

Uruha wusste nicht, wie lange sie sich geküsst hatten, doch es musste lange gewesen sein, denn als er sich doch von Aoi löste, waren seine Lippen ganz rot geküsst.

Aoi schaute ihm in Augen, als ob er ihm seinen größten Wunsch erfüllt hatte. Vielleicht war diese Deutung auch gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt.

Plötzlich räusperte sich jemand und allein durch diesen Laut wurden Uruha und Aoi zurück in die Realität gezogen.

Die Stille, die sich um sie gelegte hatte, stach mit einem mal furchtbar schmerzhaft auf sie ein und Aoi krallte sich fester an Uruhas Oberarme. Der Schwarzhaarige schien nicht zu wissen, was er sagen oder tun sollte.

Uruha jedoch umschlang sein Gegenüber ohne Scheu und sogar noch viel fester als vorher.

Normalerweise hätte ihn diese Stille und die stechenden Blicke der Anderen ihn verunsichert, doch nun endlich war sein Beschützterinstinkt, und der Wille, Aoi bei sich zu behalten, stärker geworden.

„Ihr werdet mir Aoi nicht wegnehmen! Er gehört nur mir! Mir alleine!“ brüllte Uruha so laut er konnte und seine Stimme hallte über den ganzen Platz.
 

I'm strong on the surface

not all the way through

I've never been perfect

but neither have you~
 


 


 


 

soooooooooo... das war's dann mal wieder XD

diese englischen Phrasen sind Textausschnitte von Linkin Park's Song "Leave out all the rest" ein sehr schönes lied wie ich finde^^

ich bin ja eigentlich nicht der Typ, der Songtexte in seine eigenen Texte einbaut, aber irgednwie..hat es hier gepasst find ich ><

noch einmal vielen dank an all meine leser und besonders meine komi-schreiber!!! ihr seid die Größten >/////<

Farewell

Es schienen Stunden zu vergehen, in denen keiner etwas sagte.

Nur Uruhas Worte hallten noch eine halbe Ewigkeit durch die Reihen und am stärksten durch die eigenen Ohren des Blonden.

Uruha spürte die Blicke auf sich. Verständnislose, verwirrte und ja, abstoßende Blicke. Doch es kümmerte ihn nicht. Er bereute nicht, was er getan hatte. Er war stolz darauf, als einziger hier anwesender Wissenschaftler Gefühle gezeigt zu haben.

Er wollte Aoi nicht hergeben. Eigentlich war es unmöglich ihn einfach mitzunehmen. Uruhas plötzlicher Gefühlsausbruch war ein Akt der Verzweiflung gewesen, er hatte seinen letzten, einzigen Trumpf ausgespielt, welcher noch nicht mal besonders gut war.

Doch Uruha war so froh, das nun endlich IRGENDWAS versuchte, um Aoi zu retten. Hätte er wieder nichts unternommen, dann hätte ihn dies sein ganzes Leben lang verfolgt.

Natürlich musste Uruha damit leben, das es niemals so weit gekommen wäre, hätte er nur früher den Mut gehabt einzuschreiten. Und damit umgehen zu müssen war schon schlimm genug.

„Uruha-san, was zum Teufel tun sie da?!“

Eine kalte, aufgebrauste Stimme holte Uruha aus seinen Gedanken und ließ ihn erschrocken umherwirbeln.

Kisaki stand genau hinter ihm, keinen Meter entfernt und starrte ihn an, als ob er grade mit einem Ufo hier gelandet wäre.

„Lassen sich mich in Ruhe! Sie haben doch keine Ahnung!“ paffte Uruha seinen Chef an und verfinsterte seinen Blick so weit wie nur möglich.

Es war ihm egal, das er grade seinen Vorgesetzten vor versammelter Mannschaft anschrie. Es war ihm egal, was andere darüber dachten oder was für Folgen das jetzt haben könnte. Wichtig war nur Aoi.

Kisaki wich etwas zurück, hob überrascht die Augenbraun. Natürlich war er es nicht gewöhnt, dass ihm jemand widersprach. Schon gar nicht Uruha. Scheinbar hatte Aoi die Verhaltensweisen des Blonden schon viel zu sehr beeinflusst.

„Aoi wird nicht hier bleiben! Er kommt mit mir mit! Ich lasse ihn nicht hier!“ rief Uruha wieder und klammerte sich noch fester an sein Gegenüber.

Eine Weile war es still, dann...

„Das könnte ihnen so passen,“ zischte Masatoshi kalt und warf dem Blonden einen Todesblick zu, woraufhin Aoi diesen fest umschloss und Masatoshi ebenfalls einen gefährlichen Blick zuwarf. Allein dies bestätige Uruha darin, das er den Schwarzhaarigen unbedingt mitnehmen musste. Mutig erwiderte auch er Masatoshis Blick und hielt ihm stand.

„Nur über meine Leiche“, fauchte Uruha leise und plötzlich erweichten Masatoshis Züge und ein seltsames Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Ein Lächeln, das Uruha mehr Angst machte, als der eiskalte Blick, den der Andere davor noch gehabt hatte.

„Sind sie sich da sicher?“ flüsterte Masatoshi leise und sowohl Uruhas als auch Aois Augen weiteten sich vor Entsetzten, doch sie erfuhren nicht mehr, was genau damit gemeint war oder wie weit Masatoshi wirklich gegangen wäre.

„Wie können sie es nur wagen etwas zu beanspruchen, was mir gehört?“ fauchte Masatoshi plötzlich laut und tat dabei ganz so, als ob dieser bedrohliche Akt von grade gar nicht stattgefunden hätte. Für die meisten Außenstehenden sah es wohl auch wirklich so aus.

Uruha brachte eine Weile, bis er sich wieder gefasst hatte.

„Aoi gehört ihnen nicht!“ brüllte er und schluckte all seine Angst hinunter. Aus den Augenwinkeln glaubte er zu sehen, wie Kisaki plötzlich nickte, auf dem Absatz kehrt machte und in Richtung Flugzeug ging.

Scheinbar hatte er kein Interesse daran, den Ausgang dieses Konflikts mitzuerleben. Für Masatoshi jedoch war das ein Zeichen dafür, dass er freie Bahn hatte. Nicht, das er dieses Recht nicht auch ohne Kisakis Abgang beansprucht hätte.

„Ich hab genug von diesem Unfug! Reiß sie auseinander!“ befahl Masatoshi und ehe Uruha oder Aoi reagieren konnten, schnappten unzählige Hände nach ihnen, zum größten Teil die der Sicherheitskräfte und zogen und zerrten sie in entgegengesetzte Richtungen.

Uruha schrie, weil niemand ihnen helfen wollte und diese Ungerechtigkeit ihm fast so sehr schmerzte wie die Gewissheit, dass er Aoi nie wieder sehen würde. Wie im Krieg wurde der einen dem anderen entrissen, ohne faire Chancen auf ein Widersehen.

Uruha hielt sich nach Leibeskräften an Aoi fest, kniff die Augen zusammen, weil er glaubte so besseren halt am anderen zu finden.

Aoi tat es ihm gleich, doch es half nichts. So perfekt er auch sein sollte, gegen eine Übermacht konnte er nichts ausrichten und musste hilflos dabei zusehen, wie Uruha von ihm gerissen und weggeschleppt wurde.

„AOI!!! Nein, AOI!“ schrie Uruha, strampelte und trat um sich, doch zu viele hielten ihn fest. Zu viele kämpften gegen ihn und zogen ihn ins Flugzeug.

Uruha fing an zu weinen. Aus verschwommen Blicken sah er, wie auch Aoi versuchte von seinen Peinigern los zu kommen, doch noch kurz bevor die Tür des Flugzeugs geschlossen wurde, hatte ihn alle Kraft verlassen und er ließ geschlagen den Kopf hängen.

Die Tür der Maschine schloss sich, Uruha wurde auf seinen Platz gepfercht und solange festgehalten, bis sie abhoben.

Aus rot geweinten Augen sah Uruha die Insel, auf der man Aoi für den Rest seines Lebens festhalten würde, immer kleiner werden.

„Aoi…,“ jammerte der Blonde und schüttelte sich vor Trauer und Verlust. Er wusste, dass er den Schwarzhaarigen nie wieder sehen würde. Und dabei hatte er ihm nicht einmal gesagt, wie sehr er ihn liebte.
 


 


 


 

uuuuuuuuuund! Schnitt! XD

jep, das ist das Ende meiner ersten FF! ich weiß, das einige von euch wahrscheinlich mehr erwartet haben, doch um ehrlich zu sein, hatte ich von Anfang an vor diese FF so zu beenden. Gomen nasai!

also, da die Story ja aber offensichtlich Anhang gefunden hat, hab ich mich dazu entschlossen, eine Fortsetzung zu schreiben und ich werden JEDEM, der mir zum Epilog nen Komi schreibt auch eine Benachrichtigung schicken, wenn die draußen ist ^-^ (wer keine benachrichtigung haben will, sagt bitte bescheid!)

allerdings wird das noch ne Weile dauern, da sich mein erster Klausurenzeitraum bis ende September hinzieht^^° aber ich geb mir Mühe! ><

vielen dank an all meine Leser und besonders meine Komi-Schreiber!!

*euch alle anherz*

wärt ihr nicht gewesen... *snif* ...hätte ich gar nicht zu ende geschrieben! ><

und noch mal einen ganz herzlichen Dank an -Uruha! ohne dich hätte ich diese FF nie geschrieben!!! *schmatz*
 

mann, ist das ein langes Nachwort o.o nun dann, man schreibt sich XD *knuddel*



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Von:  Uruha-Gazette
2020-03-31T18:49:08+00:00 31.03.2020 20:49
das ist so traurig, ich will gerne die Fortsetzung lesen soweit du noch an der FF arbeitest.
LG
Von:  Kanda-Lavi
2015-09-27T08:06:32+00:00 27.09.2015 10:06
Hallo, Couli.
Zu Anfang eine kleine Frage: ist das Coverbild von dir gezeichnet worden oder aus den Internet? Ich finde es nämlich irgendwie toll.

Allgemeine Dinge zuerst. Dein Schreibstil an sich gefällt mir ganz gut. Einzig das Wortspiel zwischen Fremdwörtern hat mir gefehlt. Damit hättest du ein wenig mehr arbeiten können und das Ganze abgerundet.
Auch waren mal mehr mal weniger Fehler in der Rechtschreibung vorhanden, was jedem passiert, aber ich will als Kritiker auch ehrlich sein. Zudem ist mir aufgefallen, dass du nicht darauf geachtet hast das respektvolle Sie, Ihr, Euch groß zu schreiben. Das gehört sich nämlich so. Verstehst du worauf ich hinaus will?
Als Ausgleich hast du aber prima die Gefühle der einzelnen Charas rüber gebracht und dich in sie hinein versetzt.

Das nächste wäre dann die Story an sich.
Ich mochte diese Idee. Sie war total Klasse und auch reichlich gut überlegt was den Verlauf der Geschichte betrifft. Dieses Mal ist Uruha kein Sänger, sondern ein Forscher und Aoi das künstliche Experiment. Es war toll gestaltet, auch mit dem Missversuch von Shinya. Mir hätte es natürlich besser gefallen wenn du hier mit den richtigen Namen der Bandmitglieder gearbeitet hättest, denn das hat ja nichts mit den Künstlernamen zu tun. Ansonsten fand ich alles ganz schick. Die Tests und die Trauer von Aoi um Shinya. Mochte ich.

Es wurde spannend, da Aoi einfach zu neugierig war- Neugierde kann tödlich enden- wie er diesen Raum gefunden hatte. Ich wusste dieser Chef hatte die ganze Zeit etwas zu verbergen. Nicht umsonst arbeitet er im Untergrund. Dass diese Person im Behälter Shinya ist, hätte ich nicht gedacht und er tut mir so leid. Mein Herz hat sich zusammen gezogen. Ich hasse Experimente und jetzt weißt zumindest du wieso.

Die Kusszene war dermaßen kitschig, aber wahnsinnig süß. Sie hat mir gefallen. Erst diese Zweifel seitens Aoi, dann der Trost und anschließend der Kuss. Das hat mir richtig gut gefallen.
Ich frage mich was auf einmal in Aoi gefahren ist. Er war doch sonst nicht so...

Die Rede die Aoi gehalten hat von wegen es gibt keine perfekten Menschen... sie war perfekt. Die Worte waren super gewählt und haben mir eine Gänsehaut verpasst. Hut ab.

Das Drama am Ende. Es war der Hammer. Für deine erste Geschichte hast du das wirklich gut gemacht. Selten schreiben Anfänger so. Trotzdem muss ich noch ein- zwei Mängel ansprechen. Zum einen die Sache mit Shinya. Da hätte noch etwas kommen müssen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Aoi die Qualen des Jungen verschwiegen hätte. Und die andere Sache: das Ende *schnief*
Es ist eigentlich keine Kritik, aber ich habe fast geweint und das passiert nicht oft. Was mich interessieren würde wie beide damit klar kommen. Ob sich einer von beiden sogar das Leven nimmt. Ich hätte irgendwie gerne noch einen OS gelesen, der darüber gehandelt hätte, obwohl du sagtest Fortsetzung... da werde ich schauen ob du wirklich Wort gehalten hast.
Vor allem, fällt mir ein: wo war denn der versprochene Yaoi? Ich habe mich darauf gefreut... trotzdem eine schön traurige Geschichte.
Lg
Yuki-kun
Von: abgemeldet
2011-03-24T20:15:33+00:00 24.03.2011 21:15
Hey ^^

ich hab gesehen das dir ein Kommi, zu der 300 fehlt und dachte mir, nachdem ich kaum aufhören konnte deine FF zu lesen hinter lasse ich dir auch eins. ^~

Ich finde die Idee super, genauso wie dein Schreibstiel ^^

Aoi und Uruha sind einfach nur zu süß... auch Uru etwas gebraucht hat um sich seiner Gefühle für Aoi-chan klar zu werden, so fanden sie am Ende doch zusammen... leider wurden sie getrennt...

Bin gespannt wie die Fortsetzung so wird. ^~

Lg, Alacran
Von:  Yueko
2009-09-14T14:44:03+00:00 14.09.2009 16:44
Ich bin grade fasziniert von der kompletten ff.
Von der Idee her bisher einzigartig, glaub ich. Und überhaupt, sehr schön ausgedacht alles.
Und ganz ehrlich... ich finds gut so wies ausgegangen ist xD In DER fanfiction .. mag ich son ende, irgendwie. Q___Q
Auch wenns verdammt asozial ist. Ich könnt sie alle töten. ° °

Leider keine Zeit für nen ausführlichen comment, bin auf der arbeit. lg.
Von:  Kaylean
2009-08-13T21:02:24+00:00 13.08.2009 23:02
Also der Prolog klingt interesannt ^^

Ich werde morgen weiterlesen XD ich gebs zu, eigentlich wollte ich schwarzlesen, aber da ist so ein grober Schnitzer drin, der mich einfach nicht los lässt und darauf wollte ich dich kurz hinweisen.

Du hast "destillerter Boden" geschrieben. Du meintest sicher "desinfizierter" Boden oder sowas in die Richtung. Aber ich bin da rüber gestolpert - als Chemielaborantin kein Wunder - und wollte das nur loswerden.
Von:  Siamese_Almeida
2009-03-01T18:36:37+00:00 01.03.2009 19:36
ich mag deine fic echt...
habs nun nun endlich mal gschafft diese zu lesen u_u
mal etwas wo nicht alles friede, freude, eierkuchen ist...sondern sehr viel drama...das gefällt mir ^^

manchmal hab ich mir gedacht, was uruha doch für ein dummkopf ist xD
aoi ist so..mh...wie soll ich sagen? ich kanns iwie verstehen wie er handelt...ich kanns nicht so richtig beschreiben was ich über ihn denke, jedenfalls is es was gutes xD"
mh ja. die szene der uruha endlich mal was kapiert hat mir besonders gut gefallen...es hat sich bildlich alles in meinen kopf abgespielt ^-^
ich fands toll

so jetzt reichts aber (sowas kenne ich ja gar nicht von mir ><)

Von:  -chAOsBoRn-
2008-09-24T06:12:38+00:00 24.09.2008 08:12
-.-
ich habe gerade nur noch lust dich ... argh
keine ahnung, irgendwas anderes als verprügeln, foltern vielleicht?
wie kann man bloß so einen müll zusammen schreiben und dann auch noch an dieser stelle einen cut machen??
ich hasse dich abgrundtief dafür...
so, könnte ich, würde ich weinen, so bin ich nur wütend!!
<___________<

gut geschrieben, paar rechtschreibfehler, konzept einwandfrei umgesetzt.... kann flüßig gelesen werden, gefühle kommen sehr gut rüber...
pffff~
Von:  Koakuma
2008-08-21T21:05:45+00:00 21.08.2008 23:05
ich muss auch noch dem ersten teil der fanfic ein kommi hinterlassen =)
also.. ich fühle zu dieser fanfic irgendwie eine hass-liebe XD
hass weils die meiste zeit so schlimm um uruha und aoi steht aber liebe, weils so wundervoll geschrieben ist!
was ich auch wirklich fantastisch finde ist, dass du in deiner fanfic moralische und ethische fragen aufwirfst, das ist schon etwas sehr besonderes, sowas in eine fanfic einzubauen. und ich bin begeistert!
Von:  -Ronald_Knox-
2008-07-10T18:23:15+00:00 10.07.2008 20:23
*rumheul*...
ich muss die fortsetzung lesen...unbedingt...*heul*...*schnief*

Von:  -Ronald_Knox-
2008-07-10T18:17:38+00:00 10.07.2008 20:17
ich sitz heulend vorm pc ja...das is so schlimm *tränen wegwisch*...
die ff kommt aufjedenfall zu meinen fovos auch wenn sie noch nichtzuende is...


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