Bad Boy goes Good
Author_: Adhara
Category_: Humor
Couple_: No couple, mehr ein Fanclub bzw. Harem~
Content_: Sirius Black. Für die meisten ein FrauenschwarmWomanizer der sich, wenn es Nacht wird, nicht wie 99% der Schüler in seinem Bett befindet, sondern in den Betten verschiedener Frauen. Aber was wäre, wenn es Sirius auf einmal Leid ist, immer so begehrt zu sein? Ganz klar : Sein Leben wird zur Hölle. Denn zum ersten Mal spürt er, was es heißt, charmant, gut aussehend und sexy zu sein. Eine regelrechte Hetzjagd wie er es empfindet nimmt seinen Lauf...
Prov's_: Unbekannter Erzähler
Comments_: Hope, you'll enjoy it!
Important notice_: Ich möchte eine Parodie schreiben, die sich eigentlich auf etwas ernsteres stützt. Natürlich wird hier vieles (alles) überspitzt dargestellt, aber ich will, dass zwei Muster immer wieder vorkommen, die sind also keine Wiederholungen sondern geplant! Und noch was: Die Charaktere gehören mir nicht sondern J.K. Rowling, ich hab mir sie nur ausgeliehen um sie ein wenig (ganz arg) zu verschandeln!
Inspirations_: Als ich FFs durchgeschaut hab, sah ich nur den Titel 'Casanova' und schon war die Idee da. Meine Inspiration zeugt von logischem Denken, Beobachtungen und eine andere Formulierung des "Falls Black".
Feelings_: So I go hunting for Blahack!
Casanova totalus
Oder: Die Leiden des jungen Sirius Black
Kapitel 1 :
Bad Boy goes Good
Watsch.
Er lachte auf und sah zufrieden, wie Snievellus keuchend gegen die kalte Backsteinwand klatschte.
Das Gesicht war weiß wie ein Pergament und seine Haare fettig wie immer, stellte er verachtend fest.
"Du elender... Ich werde dich-...", schnaufte Snivellus und versuchte, an seinen Zauberstab zu kommen doch er klebte wie ein Hampelmann an der Wand.
"Ahh, was wirst du? Da bin ich aber gespannt!", lachte er bellend. "Und nun, werde ich deinen schlimmsten Albtraum wahr werden lassen!", meinte er leise und seine grauen Augen funkelten vor Vergnügen. Er sah, wie Snivellus' Augen sich weiteten.
"Ich werde deine Haare waschen!"
Lachen brach um ihn herum aus und mit einem grinsen hob er den Zauberstab, bereit, es Snivellus anzutun, als-...
Piep. Piep. Piep.
Fuck, der Wecker.
Black's Mundwinkel verabschiedeten sich nach unten und man sah eine ziemlich schmale, blasse Hand aus dem Bett gleiten und nach dem Wecker tasten. In Gedanken bei seinem wunderbaren Traum, patschte er auf seinem Wecker rum und schmiss diesen um, welcher mit einem Klirren seinen neuen Platz auf dem Boden fand. Man konnte einzelne Kugeln (es waren Planeten) auf dem Parkett rollen hören aber anscheinend bemerkte es der junge Black nicht mehr, da er schon wieder anfing zu schnarchen.
"Aufstehn!", murmelte die Vernunft (Remus John Lupin, seines Zeichens Werwolf) und gähnte herzhaft.
Peter und James standen widerwillig und mit viel Gemurre auf aber Sirius schien sich keinen Zentimeter zu bewegen. Wenn man es genau betrachtete, lag er da wie tot. Während die anderen beiden im Bad verschwanden (für Remus wäre es ein Grund für eine Party gewesen, er sah die beiden nie auch nur duschen) lehnte sich Remus an die Wand und musterte Sirius.
Der charmante und selbstgefällige Black lag auf dem Rücken, die rechte Hand stand komisch ab und die linke hielt die Decke welche zu einer Wurstrolle geformt worden war fest. Sein rechtes Bein umschlang die ganze Decke und sein linkes Bein war fürchterlich abgespreizt. Remus war sich sicher, dass wenn die Decke ein Mensch (bevorzugt hübsche Mädchen) gewesen wäre, Sirius weiter so daliegen würde.
Wie falsch er damit lag, doch das würde er ein andermal erfahren.
Er schüttelte seinen Kopf und verschwand auch im Bad. Seine Solidarität pochte in seinem Hinterkopf aber er weckte Sirius nicht auf. Es wäre wohl tödlich für ihn ausgegangen.
Es war wieder wunderbar dunkel und ruhig im Schlafsaal. Sirius hatte sich halb angezogen und lag nun mit offenem Hemd auf seinem Bett, spielte mit einer Haarsträne und seufzte zufrieden. Plötzlich quietschte die Tür und sein Kopf schoss zu dieser. Er schluckte hart und spürte, wie sich angstschweiß auf seinem ganzen Körper wie ein Film ausbreitete. Sein Zauberstab lag neben ihm, falls etwas passieren sollte. Sei nicht dumm, schalt er sich in Gedanken. Prongs und die anderen hätten das nicht zugelassen. Der Wind wehte hinein und ließ ein pfeifendes, unheimliches Geräusch hören. Er roch die erbärmliche Angst bei ihm, welche größer wurde.
Es war jetzt keine Angst mehr, es war Todesangst.
Und dann - bevor Sirius seinen Zauberstab erreichte, geschweige denn sich wehren konnte - hatten sich ein dutzend blutrünstiger, gefährlicher Mädchen auf ihn geschmissen.
"NEEEEIIIIIINNN~!!", schrie er und saß kerzengerade in seinem Bett.
Es war still im Schlafsaal bis auf sein unregelmäßiges, lautes nach Luft ringen. Er bewegte sich keinen Zentimeter aber seine Augen huschten vor angst umher, wo waren die Mädchen? Er zwang sich zur Ruhe und versuchte, rational zu bleiben. Es war nur ein Albtraum gewesen. Nichts weiter. Sein sonst so schönes Gesicht verzog sich zu einer angewiderten Fratze über sich selbst und er kräuselte die Nase, als er seinen Schweiß roch.
Widerlich.
Der große Sirius Black hatte vor nichts und niemandem angst (außer vielleicht von Bellatrix, aber das würde er nie - NIE - zugeben!). Mit einem Ruck schwang er sich aus dem Bett, fand jedoch kein Halt auf dem Boden wegen irgendwelchen Kugeln und knallte der Länge nach hin. Ein dumpfes "Fuck!" war zu vernehmen und Sirius stöhnte vor Schmerzen auf. Mit einem wütenden Blick bemerkte er, dass die einzelnen Planeten seines Weckers die Ursache waren und schrie kurz auf. Er nahm mit zittriger Hand sein Zauberstab und richtete ihn auf die Planeten und Scherben.
"Reparo du verdammtes, dummes, nutzloses-...", fluchte er und schaute auf die nun reparierte Uhr. Er hatte noch zehn Minuten.
Sirius zog seine Augenbrauen hoch, sodass sie fast unter seinem Haar verschwanden.
Dieser Tag würde mehr als scheisse werden, da war er sich sicher.
Wieder etwas besser gelaunt kam Sirius aus der Dusche und sein Blick glitt zum Spiegel.
Er sah geil aus.
Sein schwarzes Haar lag in nassen Stränen verwegen in seinem Gesicht und nur ein Handtuch um die Hüften brachte seinen Adoniskörper besser zur Geltung. Er konnte nichts dafür, dass er so sexy war. Sirius ging näher zum Spiegel und seine grauen Augen wurden zu Schlitzen. Sachte strich er sich über sein Kinn und grummelte leicht. Immer noch keine Anzeichen von einem Bart.
Verdammt, Remus musste sich regelmäßig mit einem Zauber rasieren und seine Haut war immer noch so zart und weich wie mit 11 Jahren. Den Gedanken daran ertrug er fast nicht und wandte sich resigniert ab, um die Schuluniform anzuziehen.
Sein Magen knurrte gefährlich und er rannte die restlichen Treppen runter, die Große Halle war schon in Sichtweite, als...
"Sirius!", eine unglaublich mädchenhafte Stimme ertönte rechts von ihm und verwirrt drehte er sich um.
Eine Ravenclaw mit langen, schwarzen Locken lehnte an der Wand und lächelte ihn kokett an. Er merkte es nicht einmal aber er lächelte schon automatisch charmant zurück.
"Hey!", grinste er und schritt auf sie zu. Ihr Lächeln schien sich noch etwas zu erweitern und sie spielte mit einer Locke.
"Ich hab gelesen, dass nächste Woche wieder ein Hogsmeadeausflug stattfindet! Und da dachte ich...", sie lachte kurz und glockenhell auf aber Sirius runzelte nur die Stirn. Hogsmeade? Perfekt.
"Jaaah, also das wäre schon-..", wollte er anfangen aber ein Aufschrei ließ ihn zusammenzucken. Beide starrten nach links wo mehrere Mädchen aus Hufflepuff und Gryffindor wutentbrannt die Schwarzhaarige anstarrten.
"Wie kannst du es wagen!", fingen sie an, loszuzetern.
Sirius welcher genau wusste, was jetzt folgte, glitt zur Seite um den Mädchen für einen Zickenkrieg nicht im Weg zu stehen und verschwand leise in die Große Halle wo er sich neben James und Remus fallen ließ.
"Na, endlich aufgewacht Padfoot?"
Sirius warf einen gekonnten Todesblick in Richtung James um sich dann seinem Toast zu widmen.
"Halt's Maul Prongs! Wegen euch-..."
Remus, James und Peter verdrehten die Augen. Sirius war zwar ihr Freund aber er konnte sehr, sehr launisch sein, war streitsüchtig (dies jedoch meist mit Snivellus) und die Oberzicke. Vorallem, wenn er noch nichts gegessen hatte. Anscheinend spürte Padfoot, dass die anderen ihm mal wieder nicht zuhörten und begnügte sich damit, Prongs eine Kopfnuss zu verpassen.
Dieser Tag war einfach nur scheisse, für ihn war es klar.
"Evans, warte mal!"
James machte hinter seinem Rücken ein Victory-Zeichen für Sirius und rannte dann zu einer rothaarigen Schönheit um diese zu nerven. Sie hatten gerade die letzte Stunde (Arithmatik) hinter sich und nun stand der Black verlassen auf dem Korridor. Remus (Alte Runen) war am anderen Ende des Schlosses und Peter's (Muggelkunde) Klassenzimmer war unter dem Dach, folglich ganz oben. Sirius schüttelte amüsiert sein hübsches Gesicht und ging langsam den dunklen Gang entlang. Schon den ganzen Tag dachte er an Hogsmeade, und wohin er mit den anderen gehen würde. Das Mädchen von heute morgen hatte er vollkommen vergessen.
Erst als leises Gemurmel zu hören war schüttelte er sich wie ein Hund nach dem Baden um dann zu lauschen.
"Zonkos hat jetzt auch..", fing eine Stimme an zu reden, jedoch wurde sie gleich unterbrochen.
"Ja! Liebestrank ist einmalig!"
"Glaubt ihr, Sirilein mag Butterbier?"
Gedämftes Kichern war zu hören und Sirius spürte, wie sich seine Nackenhärchen aufstellten.
Bei Merlin, oh bei Merlin! Er spürte, wie sein Herz schneller schlug, jedoch vor angst. Das konnte nicht sein. Das war verboten in Hogwarts, ganz klar!
Seit wann hat dich ein Verbot daran gehindert, etwas zu nicht tun?
Die kleine Stimme in seinem Hinterkopf ließ ihn erstarren. Es stimmte, er selbst setzte manchmal (bei jeder Gelegenheit) seinen ganzen Körper über die Schwelle der Hausordnung oder gar über die der Legalität.
Sein gesunder Menschenverstand riet ihm dazu, abzuhauen.
Wie war es nochmal, was Peter einmal über solche Stress-Situationen gesagt hatte?
Das Fight or Flight Syndorm.
Irgendein System in seinem Körper (das vegetative Nervensystem) veranlasst diesen in Notsituationen dazu, ein Hormon (Adrenalin) freizusetzen. Dadurch würde der Herzschlag erhöht werden sowie die Atmung. Hielt der Stress zu lange an, würde die Leistungsfähigkeit des Körpers überfordert werden, was wiederrum zu einem Herzinfarkt führte.
Fight or Flight? Kämpfen oder Fliehen? Fight or Flight?
Kämpf, kämpf, kämpf! Du kannst dich doch wohl gegen ein paar kleine Mädels durchsetzen, du elender Hanswurst!
Flieh, flieh, flieh! Dein Körper würde niemals einem hübsches Mädchen einen Korb geben, du bist Schwanzgesteuert!
Fuck! Konnte diese verdammte Stimme ihn nicht einmal in Ruhe lassen?
Sirius war sich sicher, dass er gleich an einem Herzinfarkt sterben würde. Und gerade, als er sich für das feige (er empfand es als lebensrettend) Fliehen entschieden hatte, schwärmten die Mädchen aus. Ihre Grinsegesichter waren teuflisch, dicht an dicht kamen sie auf ihn zu, sodass es nur noch eine einzige Möglichkeit gab.
Er musste sich im Klassenzimmer für Arithmatik verbarrikadieren.
Sei nicht albern.
Er war aber gern albern! Sein Kopf drehte sich minimal zu der rettenden Tür doch es war passiert. Die Mädchen hatten ihn umzingelt, alle bereit, ihm möglichst viele, qualvoll schmeckende, Liebestränke zu verabreichen.
"Sirius!", flötete eine nicht schlecht aussehende Blondine. "Lust auf ein Butterbier?"
"Oder vielleicht doch Kürbissaft?", lächelte die andere kokett.
"Nein, nimm lieber Schokolade!", ereiferte sich die nächste.
Bedrängt von all dem weiblichen Östrogen (er würde es niemals zugeben, aber auch er hatte mehr Östrogen in sich als er eigentlich wollte) brachen seine Poren wieder in Schweiß aus aber er hatte keine Zeit, sich dafür zu scholten.
Kämpf Sirius, du warst noch nie feige!
JA! Er war noch nie feige gewesen, er würde immer sein Leben auf's Spiel setzen, sei es für seine Freunde, sei es...
Ach ja? Keine Zweifel?
Er wusste, wie stark er eigentlich war und entschlossen belächelte er seine zynische Stimme. Kein einziger Zweifel. Er würde für seine Freunde sterben!
Und wie ist Sirius Black gegenüber Mädchen? Kämpft er auch so mutig?
Natürlich, wollte er ausrufen als er erstarrte. Die Einsicht tröpfelte langsam von seinem Gehirn in seinen sich nicht mehr bewegenden Körper. Was war es, dass ihm so angst bereitete?
Frauen?
Mädchen?
Weibliche Geschöpfe im Allgemeinen?
Er hätte über sich selbst gelacht, aber jetzt war kein richtiger Zeitpunkt dafür. Er spürte förmlich, wie es ihm angst einjagte. Jetzt waren es zwar nicht mehr die Mädchen, aber dafür die Erkenntnis. Bei Merlin, bei Dumbledore!
"Sirius? Was ist jetzt?", fragte eine leicht ungeduldig und als ob er sie noch nie gesehen hatte, starrte er sie an.
Ein Ruck, er schob die Mädchen zur Seite und rannte den Korridor entlang zu einem Geheimgang. Er konnte jetzt niemanden bei sich gebrauchen, weder Prongs' sarkastische Kommentare noch Moony's nickendes verstehen.
Während er angestrengt versuchte, nicht zu hyperventilieren, hatte ihn die Erkenntnis wie ein Schlag in die Magengegend getroffen:
Er, Sirius Black, seines Zeichens geil aussehender Typ mit einem Charme dem niemand widerstehen konnte, hatte eine Phobie entwickelt. Gegen Mädchen.
Er, der sich nachts manchmal in Betten hübscher Frauen windete (und nicht vor Schmerzen!).
Er, dessen Flirts so präzise und ausgefeilt waren wie eine f(x)= x² Parabel eines Mathematikprofessors.
Er, das Geschenk an jedes weibliche Wesen.
Er hatte eine Phobie gegen Mädchen.
Verwirrte Köpfe
Kapitel 2 :
Verwirrte Köpfe
"Wo ist eigentlich Padfoot?"
Remus schaute kurz von seinem Buch auf und zuckte mit den Schultern. Bevor er sich jedoch wieder in seine unglaublich spannende (es ging um das Normalverhalten von Flubberwürmern) Lektüre vertiefen konnte fing James an, einen schnellen Takt mit den Händen auf den Boden zu klatschen. Es war klar, dass er gelangweilt war und Remus die Geräusche in den Wahnsinn trieben. Peter der neben James auf dem Gras saß schwieg lieber mal und zählte von zehn auf null runter, bis Moony das Buch weglegte.
3... 2... 1... 0.
Nervendes Tappen. Sonst vollkommene Stille.
Anscheinend bemerkte es auch James, denn er zog eine Augenbraue hoch und warf einen fragenden Blick zu Peter. So war das also. Moony versuchte, nicht darauf zu achten. Mit einem unglaublich fiesen Grinsen fing James nun auch noch mit seinem Fuß an zu tappen. Remus selbst laß zum siebten Mal die gleiche Stelle. Ja, verdammt! Er hatte kapiert, dass Flubberwürmer den ganzen Tag schliefen. Seine Freunde sahen es zwar dank dem Buch vor seiner Nase nicht, aber eine Ader pochte sehr gefährlich auf seiner Stirn. Prongs konnte, wenn Padfoot nicht da war, dessen Rolle übernehmen.
Und Padfoot war das letzte, wenn er gelangweilt war.
Die nervtötenden Geräusche drangen weiter an sein Ohr, in sein Gehirn welches plötzlich aussetzte. Mit einem Ruck war Moony aufgesprungen, schleuderte das langweiligste Buch was er jemals gelesen hatte achtlos weg und seine Augen funkelten leicht wahnsinnig.
"BEI MERLIN! Woher soll ich wissen, wo Padfoot ist? Hmm, lass mal überlegen. Es ist heiß, die Mädchen tragen kurze Röcke und dein gesuchter siamesischer Zwilling wird wohl einigen nachjagen. Ruf ihn doch mit dem Spiegel! Mann, ich werde gleich zum Werwolf wenn du nicht sofort aufhörst! Und nun lass mich lesen!" Moony atmete heftig, seine Augen nahmen wieder ein normales glitzern an. Kaum hatte er einen Schritt gemacht zuckte James zurück und wimmerte ein "Nicht schlagen!".
Belustigte haselnussbraune Augen trafen auf warnende hellbraune, im Sonnenlicht leicht golden erscheinende.
"Ich würde doch keine Mädchen schlagen!", meinte Moony entsetzt aber mit einem grinsen auf seinen Lippen. James hielt inne, und machte dann einen Schmollmund.
"Du hälst mich für ein Mädchen?"
"So hast du dich angehört. Selber Schuld."
"Glaubst du als Mädchen hätte ich bessere Chancen bei Lily?"
James schaute superernst. Wenn er wollte, konnte er sehr gut schauspielern.
"Na klar!", spöttelte Moony und hob das Buch auf, dessen Seiten nun hübsche Knicke hatten. Na toll, die Pince würde ihn umbringen.
"Ähm... glaubt ihr, Lily steht auf Mädchen?"
Die Köpfe seiner beiden Freunde schossen in seine Richtung und Peter wurde leicht rosa um die Nasenspitze. Während James in schallendes Gelächer ausbrach konnte sich Remus ein grinsen verkneifen und klopfte Wormtail auf die Schulter.
"Nein. Wobei, wir können das nicht genau sagen, schließlich haben wir keine Beweise!"
Prongs blieb das Lachen im Hals stecken, hustete laut und schaute Moony dann empört an.
"Niemals!"
"Wolltest du nicht wissen, wo Padfoot ist?!"
James wollte gerade einen Streit anfangen als er Moony's Blick sah. Er öffnete seinen Mund, schloss ihn wieder und ließ sich in das Gras sinken. Na toll. Wenn Remus diesen Noch-ein-Wort-und-du-bist-tot!-Blick aufsetzte konnte niemand, nicht einmal Padfoot oder er, etwas sagen. Seine Hand glitt in die Hosentasche und holte den Spiegel hervor.
"Sirius!"
Erst erschien niemand, dann eine Haut so weiß wie Pergament und schließlich ein völlig verzweifelter und aufgelöster Black. James wollte gerade fragen, ob er einen Korb bekommen hätte was eigentlich nie passierte, da
a) er nie ein Mädchen fragte
b) Mädchen niemals zu ihm nein sagen würden,
ließ es dann aber bleiben als er sah, dass es etwas ernstes war.
"Padfoot, was ist?"
Seine Stimme war rau, voller Sorge während Sirius nur seinen Kopf schüttelte und ein paar ungekämmte Haarstränen aus seinem Gesicht wischte, die jedoch sofort wieder in dieses fielen. Nun schauten auch Remus und Peter überrascht und unruhig zu dem Spiegel.
"Ich hab ein Problem!", krächzte der Black und biss sich auf die Unterlippe.
"Sirius, wo bist du? Wir kommen sofort!"
"Im schwarzen Korridor!"
Spätestens jetzt schlugen die Alarmglocken der drei. Der schwarze Korridor war böse. Ganz böse. Sie hatten ihn so benannt, als sie erkannt hatten, dass der Geheimgang nach Hogsmeade führte. Das allein war ja keine große Sache, das dumme war nur gewesen, dass die Jungs damals in der stockdunklen Nacht auf dem Friedhof rausgekommen waren, zu allem Unglück noch aus dem Grab eines gewissen Joseph Mesorphs, getötet durch einen Streich. Damals hatte Sirius leicht (sehr) makaber gemeint, dass es wahrscheinlich der Slytherin sei, der durch einen gut geplanten Streich ihrerseits mitten im zweiten Schuljahr verschwunden war. Seitdem hatten sie den Gang nicht mehr benutzt.
"Warte auf uns!", war das einzigste was Remus sagte ehe die drei losrannten. Im Eingang des Schlosses begegnete ihnen Lily.
"Ah, Potter! Man hat mir gesagt, dass du mein Zaubertränke-Buch mitgenommen hast und-...", weiter kam sie nicht, denn der Angesprochene war einfach an ihr vorbeigerannt und hatte sie ignoriert. Unschlüssig schaute sie den dreien nach und schüttelte den Kopf. Also, das war ihr noch nie passiert! Kaum waren sie bei dem Geheimgang angekommen holte James seinen Zauberstab raus und fuhr ein R.I.P. auf dem Bild nach (es war passenderweiße ein Grab darauf abgebildet). Das Bild öffnete sich und unbehaglich gingen sie ein paar Schritte rein, ehe Prongs von jemandem angesprungen wurde der ihn fast umwarf.
"Lumos!", murmelte Moony und der Korridor erhellte sich.
Sirius zitterte wie Espenlaub.
Moony fragte sich noch immer, ob er weinen oder lachen sollte. Wahrscheinlich wäre keines von beidem angebracht, war ja auch verständlich. Er schaute in die Runde und seufzte deprimiert. Sie waren in den Schlafsaal gegangen wo sich Sirius sofort in sein Bett verkrochen hatte. Jetzt lag er wie eine Katze eingerollt da, die dünne Decke über seinem leicht zitterten Körper und nur ein schwarzer Haarschopf schaute raus. James saß am Rand des Bettes, seine Hand lag auf Sirius seiner Schulter, oder zumindest da, wo er diese vermutete und starrte mit einem leicht konfusen Blick aus dem Fenster. Peter hatte sich auf sein Bett verzogen und kaute auf seinen Fingernägeln.
Remus seufzte nochmal, schüttelte den Kopf halb amüsiert, halb genervt und stand auf. James und Peter schauten auf, beobachteten wie Moony auf Sirius zuging und von oben auf ihn schaute.
"Das ist krank!", seine Stimme war kalt und mit einer schnellen Bewegung zog er die Decke von Sirius runter. "Du kannst dich nicht ewig hier oben verstecken, nur weil ein paar dumme Mädchen dir einen Liebestrank unterjubeln wollen! Wo ist der Sirius, den ich kenne?"
"Tot.", murmelte Padfoot und schaute missmutig zu Remus.
"Dann wird es wohl Zeit, dass wir den begraben, wie wär's?"
Drei ungläubige Augenpaare hefteten sich auf Remus was ihn mehr oder weniger verunsicherte. Aber es konnte so nicht weitergehen, sonst würden sie wohl in zwei Stunden heulend auf ihren Betten sitzen und sich ritzen.
"Sag mal, ist bald Vollmond oder warum bist du aggressiv?!", fragte Sirius sehr gereizt, setzte sich auf und strich sich genervt eine Haarsträne aus dem Gesicht. Was, zum Teufel, sollte das jetzt? Remus war auf jedenfall nicht normal.
"Nicht, dass ich wüsste. Aber wahrscheinlich hast du deine Tage!", meinte Remus immer noch mit einer Kälte in der Stimme als ob es Winter wäre. James war im Stillen schwer beeindruckt von Remus.
"Moony", Sirius stand nun auf und schaute dem Angesprochenen kühl in die Augen während er in seine Stimme so viel Verachtung brachte, wie nur möglich. "Anscheinend weißt du nicht, mit wem du hier redest!"
Remus zuckte mit den Schultern, schaute wenig beeindruckt und lächelte kurz spöttisch.
"Natürlich weiß ich das. Mit Sirius Black, stammend aus einer reinblütigen, muggelhassenden Familie-..." Sirius ließ ein Knurren von sich hören worauf Remus jedoch nicht einging. "-...der anscheinend nur nach Gryffindor kam, weil er sich einbildet, mutig zu sein."
O-oh, dachten James und Peter gleichzeitig. Jetzt war Sirius' stolz angekratzt und wer das einmal wagte konnte sich eigentlich selbst begraben. Sirius sonst so graue Augen funkelten dunkler und man konnte richtig spüren, wie die Luft zum Zerschneiden gespannt war. Dann brach Sirius los.
"Tja, vielleicht stamme ich ja wirklich aus einer reinblütigen, muggelhassenden Familie aber ich fühle mich wenig verbunden mit denen ihren Idealen. Mal überlegen, wenn ich so wäre wie die dann würde ich doch ungefähr an deine Ideale rankommen, nicht wahr? Ständig ernst, kein Spaß am Leben und darauf bedacht, ja keine Fehler zuzulassen. Aber dass du mich beschuldigst nach Gryffindor gekommen zu sein nur wegen meines Egos kann ich dir nicht durchgehen lassen, was soll das eigentlich sein? Ich beweise dir, dass ich ein Gryffindor bin, ein echter! Los, was soll ich machen?"
Sirius schaute angriffslustig. Seine Stimme war die ganze Zeit über kein einziges Mal laut geworden, dafür aber umso verachtender.
"Was du machen sollst?", fragte Remus und strich sich über sein Kinn. Er musste sich wieder rasieren, auf jedenfall! "Du hast es schon gemacht.", meinte er dann und ein grinsen schlich sich auf sein Gesicht als er die Verblüffung in allen drei Gesichtern seiner Freunde sah.
"Was...?", fragte Sirius und zog eine Augenbraue hoch.
"Du hast es mir gerade bewiesen. Ein Gryffindor würde sich niemals unterkriegen lassen. Du hast es getan, ich hab dir ein Tritt verpasst und schon bist du genauso temperamentvoll wie früher!"
Er klopfte stolz auf Sirius' Schulter und nickte wie ein Vater. Erst jetzt verstanden die anderen, dass das alles geplant war. Remus hatte gewollt, dass Sirius und er sich streiten würden. Blieb nur noch die Frage, ob Sirius jetzt lachen oder Remus eine reinhauen würde. Kurz war es still, dann hörte man ein leises Kichern welches sich sogleich in ein Lachanfall ausschüttete. Padfoot lachte laut, lehnte sich leicht gegen James und kicherte amüsiert weiter. Die anderen fingen an zu grinsen, schauten sich an und brachen auch in Lachen aus. Es tat gut, Freunde zu haben. Vorallem, wenn manchmal einer von ihnen aus der Reihe sprang.
"Gehen wir!", meinte Padfoot nachdem er sich ausgelacht hatte und die anderen nickten. "Oder... wartet!"
Sirius ging schnell in das anliegende Bad während sich Remus und James einen verwirrten Blick zuwarfen. Allein lehnte er sich leicht erschöpft gegen die Wand ehe seine halbgeschlossenen Augen den Spiegel trafen. Das erste, was ihm dazu einfiel war eins: Schlafzimmerblick. Lasziv und flirtend mit seinem Spiegelbild kniff er erschrocken die Augen zusammen.
Du kannst ihm nicht entkommen, lachte die Stimme hämisch in seinem Kopf. Man wird dich immer als Beau abstempeln. Du merkst es nicht mal, kicherte sie jetzt noch hämischer .. aber unterbewusst verdrehst du noch immer allen Mädchen den Kopf. Und auch manchen Jungs...
"NEIN!", stieß er rau aus und öffnete schlagartig seine Augen. Ihm gegenüber stand ein hübscher Junge, von angst gepeinigt. Er sah so unwirklich aus... Sirius beschloss, sich nicht unterkriegen zu lassen. Er würde kämpfen, gegen das da drin in ihm.
Kämpfen und verlieren!
Padfoot hatte die Badtür geöffnet und ein schelmisches Grinsen auf seinen Lippen. Die Stimme in ihm ignorierte er gekonnt.
"Lasst uns den alten Filch ein wenig in den Wahnsinn treiben!", meinte er gutgelaunt, darauf bedacht, bloß nicht auf andere Dinge zu kommen als auf seine unglaublich schlechte Seite.
Hacker of Me
Kapitel 3 :
Hacker of Me
Hallöle!
Ich wollte nur schreiben, dass ich richtig froh bin, weiter geschrieben zu haben. Deswegen nochmal ein Dank an Ethanielle! Ohne dich hätte ich nie weitergeschrieben... In diesem Kapitel habe ich mal ein wenig mit Shonen-Ai herumexperimentiert. Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen x)
Sirius seufzte genervt.
Es war eine Tatsache, dass er des öfteren (so ziemlich immer) gelangweilt war, wenn es darum ging, dumm rumzusitzen und sich etwas reinziehen zu müssen, was einem seit Jahren klar war.
"Dieser Trank erfordert höchste Präzision bei der Zubereitung, weshalb Sie verstehen müssen, dass ich einige Schüler-..", Slughorn's Blick glitt halb belustigt, halb mahnend zu den Rumtreibern, beziehungsweiße zu Sirius und James. "-..die ich nicht für geeignet erachte-.."
Snape lachte kurz hämisch auf während Lily ihre Augen verdrehte.
"-..da sie wahrscheinlich durch nächtliche Begebenheiten-...", der walrossähnliche Professor zwinkerte den zwei Jungs zu wovon einer sich mit einer arroganten Geste die Haare zerwuschelte während der andere beklommen schaute.
"-...weder diese geforderte Präzision an den Tag legen werden, noch so fit sind um diesen Trank schadenlos zu brauen. Wer sich angesprochen fühlt kann rausgehen!"
Slughorn drehte sich zur Tafel um während Rascheln den Raum erfüllte. In einer immer noch gelangweilten und auch teils verachtenden Bewegung nahm Sirius sein Zaubertrankbuch, warf es in seine Tasche und schulterte diese, ehe er wie beiläufig eine Haarsträne aus seinem Gesicht wischte. Die drei Mädchen hinter ihm seufzten auf, was er aber - cool wie er war - ignorierte. Und trotzdem, ihm lief ein Schauer über den Rücken. Auch James nahm seine Tasche, fuhr sich nochmal durch die Haare und schickte Lily ein charmantes Lächeln, welches diese mit einem kühlen Blick quittierte, alsdann er und Sirius aus dem Klassenzimmer gingen. Slughorn drehte sich erst jetzt um und lächelte die Klasse an.
"Interessant, interessant...!", murmelte er mehr zu sich selbst und begann nun sein Unterricht.
Draussen lehnte sich der Black gegen das kühle Gestein während sich auf seinem Gesicht ein gequälter Ausdruck bildete. Sein bester Freund schaute ihn wissend und auch leicht ironisch an.
"Sie haben dich mit ihren Blicken ausgezogen und hätten dann am liebsten-...", fing er an, wurde jedoch gleich unterbrochen.
"Stopp!", herrschte Sirius ihn voller Qual in der Stimme an.
Er wusste selbst, was sie - nachdem sie ihn mit ihren Blicken ausgezogen hatten - gemacht hätten. Früher fand er diese Vorstellung ja ganz amüsant, zum Teil auch ziemlich normal aber jetzt machte ihm das ganze nur noch angst. Er wollte weg, und zwar schnell! Anscheinend merkte das auch James denn er deutete eine rasche Kopfbewegung an und beide liefen in Richtung Gemeinschaftsraum.
"Übrigens, hast du gesehen? Snievellus' Umhang ist schon so weiß von seinen Schuppen, der könnte damit bald zu einem Engelchen mutieren!", grinste James fies, sodass Sirius angeekelt sein sonst so hübsches Gesicht verzog.
"Wohl ein Engelchen mit vor fett triefenden Haaren!", schnaubte er. "Lassen wir das Thema - Hippogreif."
Beide Jungs traten ein und eine Schar kleiner Viertklässlerinnen schauten auf. James gestrikulierte nicht gerade fein in die Richtung der Mädchen welche sofort aufsprangen und sich in eine andere Ecke verzogen. Mit einem zufriedenen Grinsen auf dem Gesicht schmiss er sich in einen der knuddeligen Sessel während sich Sirius sich düster schauend in den anderen lümmelte.
"Und jetzt? Wir hätten 'ne Doppelstunde Zaubertränke.."
Sirius hob die Schultern.
"Keine Ahnung, Mann! Immer muss ich 'ne Idee aus dem Ärmel schütteln!", fuhr er seinen Freund ziemlich grob an.
James verdrehte genervt die Augen.
"Piss dich doch nicht gleich voll, Betty!"
Sirius schickte ihm einen Ich-bring-dich-um-Blick welchen James mit einem Soll-ich-jetzt-Angst-haben?-Blick quittierte. Das war so eine Sache zwischen den beiden, die Sirius verabscheute und James reizend gern machte. Sobald der Black rumstresste (manchmal auch rumzicken gennant) oder seine Tage hatte gab James ihm einen Mädchennamen. Das hatte angefangen, als Sirius Haare länger geworden waren. Remus hatte damals das Kommentar abgegeben, dass seit Padfoot lange Haare hatte er sich auch ziemlich zickig und mädchenhaft gegenüber bestimmten Situationen verhielt. Und James war so begeistert von dem Kommentar gewesen, dass er seitdem immer einen neuen Mädchennamen suchte, nur um seinem besten Freund eine reinzuwürgen. Wenn er ehrlich war, hatte er manchmal sogar die Befürchtung, dass er Padfoot irgendwann mal tanzend in einem rosa Tütü und mit Schminke im Gesicht im Bad vor dem Spiegel antreffen würde. Was er natürlich niemals zugeben würde.
Niemals.
Ehrlich Leute, nie!
...
Okay, vielleicht vor Lily, wenn diese dafür mit ihm ausgehen würde.
"Sirius...?", piepste eine Stimme, sodass James aus seinen perversen Gedanken gerissen wurde.
Der Angesprochene machte sich mit einem erstaunlich hundartigem Knurren bemerkbar, was die Viertklässlerin anscheinend nicht abschreckte.
"Ich.. bin Sam. Also, Samantha, eigentlich. Du kannst mich natürlich auch Sammy nennen, aber nur wenn du willst und na jaa.. also, es würde auch Samsam gehen oder-..."
"Jetzt halt mal die Luft an, Kleine denn ich hab überhaupt kein Interesse, jemand wie dich zu daten!", zickte Sirius sofort los, sodass James Sirius den Namen Maria gab; in Gedanken natürlich. Das wirklich hübsche Mädchen (blonde Engelslocken, blaue Kulleraugen, unschuldiges Kindergesicht) stutze und kratzte sich am Ellbogen.
"Ich.. wollte gar kein Date von dir. Du sitzt auf meinem Pergament...", Sirius lief krebsrot an, sprang auf und hielt ihr das zerdrückte Blatt hin. "..aber wenn du möchtest, können wir doch ausgehen!"
Die überhaupt schon strahlenden blauen Augen fingen nun fast schon an zu glühen und ein Hauch rosa legte sich auf die Wangen der Unbekannten, sodass Sirius' Herz anfing schneller zu schlagen.
Na, hast du mich vermisst?
Neeeeeeeeiiin!!! Das durfte nicht sein! Er war sich so sicher gewesen, dass sein inneres Stimmchen bei einem kleinen Angriff auf seinen Körper (eine andere, nicht unbedingt nett zu erzählende Geschichte) zerstört worden war. Seine Hoffnung war nun dahin. Und mit ihm alles andere. Wie aus einem Nebelschleier sah er das Mädchen an und ihm wurde kotzübel. Und da auf eine Aktion (die schlechteste Anmache die er je gehört hatte - glaubte er zumindest) immer eine Reaktion folgte (das Gefühl in seiner Magengegend) war es nicht verwunderlich, dass er sich krümmte und dem Mädchen auf die Lackschuhe kotzte. Diese sprang mit einem Kreischen angewidert zurück, ihre Freundinnen fingen an zu tuscheln und James sprang genauso entsetzt auf, jedoch ohne diesen wunderbar schrillen Schrei auszustoßen, den er sowieso nie hätte nachahmen können. Die Mädchen sprangen aus dem Gemeinschaftsraum und James fühlte sich etwas (total) hilflos gegenüber seinem Freund. Dieser röchelte, spuckte zu seinem nun bereits halb verdautem Frühstück (zwei Brötchen, eines bestrichen mit Marmelade - James schätzte Erdbeer - und eines mit Honig, sowie ein Glas Kürbissaft und drei Tassen Kaffee, verständlichlicherweise ohne Zucker, ohne Milch) noch ein paar nicht richtig verdaute Schokofrösche aus, ehe er sich leicht aufrichtete und mit kalkweißem Gesicht James emotionslos anschaute. Dieser seufzte leise und holte seinen Zauberstab raus.
"Ratzeputz! Komm, wir besuchen mal wieder Madame Pomfrey, vielleicht hat sie unseren letzten Streich vergessen.", meinte er nur, legte einen Arm um Sirius und ging langsam mit ihm in Richtung Krankenflügel.
Echt clever, Blackie. Ich hätte nicht gedacht, dass du mehr Hirn als Schwanz hast. Einfach kotzen und die Mädels hauen ab.
"Fick dich doch!", fauchte Padfoot und handelte sich einen fragenden Blick von James ein.
"Ach, es ist schon soweit mit dir? Dein bester Freund versucht dir zu helfen und du sagst einfach ich soll mich verficken. Dabei dachte ich, dass das zwischen uns etwas ernstes ist", fing er verletzt und den Tränen nahe an. James war perfekt in solchen Sachen. "Schon okay, ich versteh schon. Das mit uns war nichts, nur ein fragiles Pflänzchen welches gerade seine ersten Blätter entfaltete als der schwere Sturm kam und es fast mit den Würzelchen mitriss! Es ist gut so, ich werde schon darüber hinweg kommen, mach dir um mich keine Sorgen...!"
Sirius der dieses andere Spiel auch kannte (und er verabscheute es genauso sehr, es gab einfach viel zuviele Spiele zwischen ihnen) grinste innerlich teuflisch und ließ sich zum ersten Mal darauf ein.
Wie in alten Zeiten (aber früher waren es Mädchen gewesen) senkte er leicht den Kopf und kam mit dem Gesicht James näher. Dessen haselnussbraune Augen schauten erst verwundert und dann wachsam, bevor sie auf die graublauen Augen des anderen trafen. Sirius kam ihm näher und sein warmer Atem schlug gegen die leicht gebräunten Wangen von Prongs. Dann öffnete er seine schön geschwungenen, kirschroten Lippen und James glaubte, einen Hauch eines spöttischen Lachens aus dem Atem herauszuhören.
"Ich meine es aber ernst!", flüsterte Sirius in einer Stimme die jedes weibliche Wesen benebeln würde.
James blieb keine Zeit zu antworten, denn er schrie nur auf (und er konnte doch so schrill wie dieses Mädchen sein!) und stolperte zurück während Sirius anfing laut zu lachen.
"Boah Padfoot, du bist sowas von widerlich, echt abnormal!", zickte jetzt James mit einem hochroten Kopf.
"Du wolltest es doch gar nicht anders, Bitch!", raunte Sirius - so glaubte er - männlich und drückte seinen Freund gegen die Korridorwand. Dieser befreite sich sogleich als Sirius ihm schon wieder näher kommen wollte und trat ihm in den Allerwertesten.
"Versuch noch einmal mich rumzukriegen und du bist ab morgen die Schlampe von Hogwarts.", fing er an zu drohen aber Sirius strich sich nur selbstbewusst seine Haare zurück.
"Das bin ich jetzt schon."
"Schön für dich. Aber du kriegst mit einem Atem der nach Kotze riecht echt niemanden, glaub mir!", grinste nun James ehe er sich wieder fortbewegte. Padfoot grinste vergnügt und lief James nach (natürlich nicht sprichwörtlich gemeint!).
Ahhh, man(n) wird jetzt also ein warmer Bruder. Kommt vom anderen Ufer. Wird ein Homo. Schwul, soso!
Fick dich.
Mein Gott, wie Schlagfertig! Unglaublich!
Fick dihich!
Das Stimmchen kicherte ausgelassen in ihm (und ja, es beunruhigte ihn) ehe sie wieder erstarb.
Im Krankenflügel angekommen öffnete James schwungvoll die Tür und grinste von einem Ohr zum anderen.
"Madame Pomfreeeeey!! Sie haben einen neuen Patienten!" Mit diesen Worten schob er den um sich schlagenden Sirius rein (es war auf dem kurzen Weg noch zu einem kleinen Streit gekommen. Er war klein gewesen. Es hatte nur ein paar Halbtote gegeben, nichts interessantes, da viel zu alltäglich) und knallte hinter ihm die Tür zu, weil er ein wunderbares Geschöpf mit roten Haaren erblickt hatte.
"Was ist das bitte für eine Freundschaft, die sofort aufhört wenn es um Mädchen geht?!", murmelte Sirius mehr zu sich selbst ehe die Sonne welche ihn gerade noch durch das Fenster angelacht hatte verschwand und er in Schatten und Kälte getaucht wurde. Langsam schaute der Black auf und sah warum es plötzlich dunkel geworden war: Madame Pomfrey hatte sich vor ihm wie ein Hausdrache aufgebaut und funkelte ihn aus (immer noch) zornigen Augen an.
Vielleicht waren sie damals ein wenig zu weit gegangen.
Ein wenig.
Nur ein paar Millimeter. Vielleicht.
"Nun, Mister Black? Warum sind Sie hier?"
"Keine ahnung, muss wohl daran liegen, dass ich Sie so vermisst habe!"
Autsch. Das war doch nicht so gut gewesen, denn Poppy zog nur eine Augenbraue hoch und drückte ihm den obligatorischen Schlafanzug gegen die Brust, sodass Padfoot nach Luft ringen musste, ehe er wieder normal atmen konnte. Dann zerrte sie ihn nicht gerade sanft und gesundheitlich fördernd zu einem der Betten (ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken als er sich daran erinnerte, was er in diesem Bett mal mit jemandem gemacht hatte und was Madame Pomfrey jetzt mit ihm vorhatte) und riss den Vorhang um das Bett herum.
Sirius seufzte erleichtert auf.
Warum, zum Teufel, war er nur so verdammt schreckhaft geworden?
"Mister Black, das wird keine schöne Behandlung, das wissen Sie?!"
Ach ja, genau deswegen.
About a Love
Kapitel 4 :
About a Love
Ein riiiießiges Danke an Linemaus, die mich darin bestärkt hat, dass mein Gedächtnis unglaublich gut ist. Ohne sie hätte ich aufstehen, das erste Buch holen müssen und nach der Stelle suchen müssen, in der ein gewisser Kaugummi genannt wird. Ich bin dir echt dankbar, dass ich das nicht machen musste x)
Sirius Black starb im Alter von 16 Jahren.
Der Tag war grau und regnerisch, und genauso trist waren die Lichtverhältnisse im Krankenflügel gewesen. Die hohen Fenster mit den leicht ergrauten Brokatvorhängen waren von Regen gepeitscht und der Wind zerrte an den bald dahinschwindenden Jalousinen, sich sicher, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis diese nachgaben. Ein Donnern war zu hören und zwei Sekunden später erhellte ein Blitz die Dämmerung, sodass der Krankenflügel für einen kurzen Moment in gleißendes Licht getaucht wurde, ehe dieses wieder erstarb. Die hohen Regale mit den vielen Phiolen wurden erleuchtet, dessen Tinkturen schauerhaft hervortraten. Die weißen Betten waren allesamt leer, nur in einem war eine schemenhafte Gestalt zu erkennen. Die Füße waren fast so weiß wie die Laken und schauten als einzigstes Körperteil aus dem Bett hervor, denn selbst das Gesicht war mit einem weißen Tuch bedeckt.
Es hatte lange gedauert, und Sirius hatte jede Sekunde qualvoll miterleben müssen. Er spürte, wie sein junger, kräftiger Körper dahinschwand und konnte nichts dagegen tun. Die Zeit, welche früher wie Sand durch seine Finger hindurchgerannt war hatte sich nun in Bubbles Bester Blaskaugummi verwandelt und wollte einfach nicht vergehen. Seine grauen Augen mit den dunkelblauen Sprenkeln, welche von tiefschwarzen, dichten Mädchenwimpern umzaunt waren, waren geschlossen. Die seidige Haut lag fahl und leicht gräulich unter dem weiß und hob sich stark von dem schwarzen Schlafanzug ab, während seine Lippen leicht bläulich erschienen.
Eine junge Knospe, noch nicht ganz erblüht und schon verwelkt.
Die letzten Minuten hatten seinem früheren Leben gegolten. Sirius war sich sicher, dass sein Leben schon vorbei gewesen war, ehe es begonnen hatte. Wer in diese Familie hineingeboren wurde, war verdammt. Und sein Leben war verdammt gewesen, bis zu seinem elften Lebensjahr. In den fünf Jahren, in denen er gelebt hatte... war alles anders gewesen. Und er dankte jedem, der dazu beigetragen hatte dafür. Und doch schien es, dass seine Familie ihn einholte. Dass sein glückliches Leben ihn einholte, aber Black war es egal. Seine Freunde hatten seinem Leben einen Wert gegeben, dachte er, ehe er entschlummerte.
Piep, piep, piep.
Fuck, der Wecker.
Laut fluchend riss Sirius die Bettdecke zurück, tastete verschlafen nach dem Wecker und machte ihn per Faustschlag aus. Alle drei Stunden musste er diese scheiss Tabletten nehmen und das schon seit zwei Tagen. Er vegetierte vor sich hin, denn Madame Pomfrey hatte ein striktes Besuchsverbot ausgehängt. Während er die zwei Pillen mit einem Glas Wasser runterschüttete konnte er es einfach nicht glauben. Besuchsverbot, da er krank war, na klar. Er hatte doch nur eine merlinverdammte Magenverstimmung! Aber das machte sie extra, das wusste er. Keine Freunde, keine Streiche, nur Nichts.
Sirius Black starb im Alter von 16 Jahren, vor Langeweile.
Ein Blick in den Spiegel besserte seine Laune nicht unbedingt. Sein Magen reagierte vielleicht mit Wohlwollen auf die Tabletten (sonst würde er sich nämlich nicht alle halbe Stunde mit der Verlässlichkeit eines Uhrwerks die Seele aus dem Leib kotzen) aber sein restlicher Körper schien ein Inferi zu werden. Okay, er musste sich eingestehen, dass er schon immer helle Haut gehabt hatte, aber dieser gräuliche Schimmer war neu und nicht gerade fördernd.
Kann dir das nicht egal sein? Schließlich hast du jetzt weder Interesse an Mädchen, noch an Jungs.
Klappe.
Sirius Black konnte es nicht leiden, wenn er nicht gut aussah. Seine monatlichen Kuren, Peelings und Masken machte er nicht, um den Mädchen zu gefallen, sondern um sich zu gefallen. Denn - und hier wurde das größte Geheimnis um Sirius Black gelüftet - er war unsterblich verliebt.
In keinen anderen als Sirius Black.
Den Gedanken beiseite schiebend tastete er mit seinen nackten Füßen nach dem Boden, spürte die kälte der Fliesen und ging wie ein Schlafwandelnder an die hohe Fensterfront. Scheisswetter. Aber er war eigentlich froh darüber, denn es wäre qualvoller gewesen, bei Sonnenschein hier drin zu bleiben. Die Stille erdrückte ihn fast (okay, der Sturm draussen war nicht gerade leise aber Black war gekonnt darin, natürliche Sachen zu ignorieren) und mit einem genervten aufstöhnen klatschte er seine heiße Stirn gegen das kalte Glas.
Was für eine Wohltat.
Fast besser, als sich einen...
Der junge Black weigerte sich, den daraus folgenden Gedankenstrang weiterzuspinnen, da es einfach viel zu deprimierend war. Nur bei dem kleinsten Versuch schien es, als ob er Poppy in ihrem Büro vor Schadenfreude lachen hörte. Und andererseits hatte er null Lust, seit das mit ihm passiert war. Er drehte leicht seinen Kopf und sein Blick fiel auf die halbleere Feuerwhiskeyflasche. Oh ja, das brauchte er. Kaum war er nämlich im Krankenflügel gelandet, und kaum war Poppy verschwunden, hatte er sich seine Medizin zukommen lassen. Padfoot war sich sicher, dass er irgendwann mal zum Alkoholiker mutierte (vielleicht war er es auch schon, die Vorstellung fand er nämlich ziemlich geil) und deshalb die AZA (die anonymen Zaubereralkoholiker) aufsuchen musste. Angefangen hatte es mit-...
"Mister Black!"
Das Kreischen war in einer Frequenz, die Padfoot lieber nicht kennen beziehungsweiße hören wollte, und es war, als ob eine Axt durch sein Gehirn sausen würde.
"Verpiss dich doch einfach...", murmelte er und hob sich den Kopf.
Warum musste die auch so schreien, wenn er einen Kater hatte? Er hasste diese Viecher über alles.
Haha, Wortspiel. Du bist ja unglaublich lustig, hast wohl heut mit Wormtail geduscht.
Wuääh, die Vorstellung allein ließ ihn schon kotzen.
Madame Pomfrey, die weder sein Gemurmel verstanden hatte, noch wusste, dass er alkoholisiert war, eilte auf ihn zu. Sie hatte ihm doch nur mitteilen wollen, dass er sich den Tod holen würde, wenn er weiter in der Kälte rumstand und jetzt erbrach er sich schon wieder. Schnell zauberte sie die bräunlich-gelbe Mischung auf ihrem Boden weg und packte Sirius wie eine Stoffpuppe, ehe sie ihn wieder in sein Bett verfrachtete.
"Mister Black, Sie haben Besuchsverbot, das gilt auch für Sie!", meinte sie streng und stemmte die zur Faust geballten Hände in die Hüften. Sirius ließ sich davon wenig beeindrucken, es ging ihm viel zu scheisse und außerdem erinnerte sie ihn an seine Mutter, sodass er ein höhnisches Grinsen zustande brachte.
"Sorry, ich hab aka-..akku-akustisch, genau, akustisch disch nisch verstanden.", lallte er. "Alde, frigide Schnepfe.."
Dieses Mal hatte Poppy seine Beleidigung gehört. Sirius, der völlig weg war (nochmal zum Verständnis, er war alkoholisiert, deprimiert, suizidgefährdet, konnte sich keinen runter holen (fuck, er hatte es wirklich zu Ende gedacht) und war sich sicher, dass er all seine Innereien ausgekotzt hatte) kümmerte dies wenig. Mit einem Schnipsen ihrerseits hatte Poppy für medizinische Rache gesorgt, und wenn Dumbledore sie fragen würde, was das sollte, hatte sie gleich mehrere gute Gründe parat. Lederstriemen hatten sich um Sirius seine Handgelenke, seine Fußgelenke und seiner schmalen Hüfte geschlossen, zurrten gerade so fest, dass es keine sichtbaren Schäden verursachte oder dass seine Füße sowie Hände abstarben.
"Nun, Mister Black-...", antwortete sie in einer süßlichen Stimme, die Frauen nur für Babys benutzen (und quälenderweise würde es auch genau diese Stimmlage sein, die er als letztes in seinem Leben hören würde) "..-Sie wollten Besuch, also werden Sie diesen morgen bekommen."
Damit verschwand Poppy, und Black hatte endlich Zeit, über den Anfang seines Abstieges nachzudenken.
Es war wieder einer von jenen Tagen, denn an den Anfang konnte er sich nicht mehr erinnern. Sirius hatte eine ganz eigene Art gefunden, wie er sich die Tage einteilen konnte wenn er zuhause war. Es gab eigentlich nur zwei Varianten, scheisse oder total scheisse. Okay, manchmal waren die Tage einfach nur verfickt aber schon allein das Wort an sich ließ seinen Vater immer ausrasten. Klar also, dass es fast nur verfickte Tage gab und er dies auch immer lautstark vor seiner Familie bekunden musste. Mit einem Seufzen warf sich der Black auf sein Bett und pustete seine Ponyhaare aus dem Gesicht. Er würde es niemals zugeben aber die langen Haare trug er nur, weil es seine Eltern nicht mochten. Vielleicht auch wegen der Mädchen, die das so toll fanden aber damit war jetzt sowieso Schluss. Überhaupt tat er vieles nur, da es seine Eltern nicht leiden konnten. Es war diese Rebellion gegen sie, er wollte, musste, sich einfach abgrenzen von diesen Idioten. Deshalb rauchte er wie ein Schornstein wenn er in den Sommerferien zuhause war (er hasste es, aber mit der Zeit hatte er sich daran gewöhnt). Und trinken, er trank maßlos viel Alkohol nur um dann rumzupöbeln. Am besten war es, wenn Besuch da war und er dann anfing, in der derbsten Gossensprache zu reden. Außerdem verschmutze er seine ganzen Klamotten, wenn er sie nicht gerade zerschnitt, hing in seinem Zimmer Poster von nackten Muggelfrauen auf, hörte Muggelmusik (die nannten das Punk und Rock, was er ziemlich suspekt fand, denn wer nannte schon Musik nach einem Klamottenstück für Frauen, oder höchstens noch für Schotten?!) und ließ es sich nicht nehmen, Kreacher wie ein Sklaven zu behandeln. Überhaupt, Kreacher war das Allerletzte. Es war wohl diese abgöttische Liebe von Kreacher zu seinen Eltern, die bei Sirius eine so starke Abneigung gegen ihn hervorrief.
Einmal hatter er seinen Vater mit seiner Mutter darüber reden hören, dass er, obwohl er ein merlinverdammter Idiot war, doch gute Noten nach Hause brachte. Es war weder etwas lobendes, noch etwas stolzes in der Stimme der beiden zu hören, was Sirius erleichterte, denn nichts wäre ekelhafter gewesen, als sowas. Trotzdem rastete er aus. Er schleuderte teure Familienerbstücke gegen die Wand, zerriss die guten Umhänge des Vaters, die teuren Kleider der Mutter, warf mit knalligen Farbbomben um sich (schließlich war das ewig dunkle, teure Teakholz echt öde) und ging mit dem Brecheisen sogar gegen eine Wand vor, ehe seine Eltern ihn stoppen konnten.
Das blaue Auge (er konnte einige Zeit nicht mehr richtig sehen), die vielen Blessuren und dunklen Flecke kümmerten ihn nicht, auch wenn sie - er würde es jedoch niemals zugeben - höllisch weh taten.
Die guten Noten erbrachte er, weil er einen Stolz hatte.
Einen Stolz, den seine Familie niemals haben würde. Er war stolz darauf, ein Gryffindor zu sein, und zollte dies mit guten Noten. Er war stolz darauf, solche Freunde zu haben und tat alles dafür, dass sie auf ihn stolz sein konnten.
Mit seinen damaligen dreizehn Jahren war er zwar noch abhängig von seinen Eltern gewesen, aber wirklich abhängig, sein Leben, seine ganze Existenz, wirklich abhängig war er nur von seinen Freunden.
Wenn sie ihn verlassen würden, würde er sterben.
Und deshalb tat er auch alles, um dies zu verhindern. Abhängig zu sein hasste er, aber seine Freunde würden diese Abhängigkeit niemals ausnutzen, wogleich sie über diese Form seiner Lebenserhaltung wussten.
Sein Puls war unkontrollierbar hoch als er aufwachte und er konnte sich nicht mehr daran erinnern, warum er eingeschlafen war, geschweige denn, was er geträumt hatte. Nur diese Hast, mit dem sein Herz Blut durch seine Venen pumpte zeigte ihm, dass es um's nackte Überleben gegangen war.
Und sein Herz bestätigte ihm, dass er leben wollte, mit aller Kraft in seinem schwächlichen Körper, mit der Kraft seines unüberwindbaren Willens, und seiner selbstlosen Seele.
Wie heldenhaft, wie altruistisch du doch bist!
Hä?
Bei Merlin, und du sollst intelligent sein? Tzz, du erscheinst aufopfernd, selbstlos, wie ein perfekter Mensch.
Ich bin perfekt, blaffte Sirius in Gedanken sein anderes Ich (oder auch einfach nur "Die Stimme" genannt) an und drehte sich auf die andere Seite. Zumindest versuchte er es, denn mit einem kurzen Ziehen spürte er das harte aber doch biegsame Leder an seinem Körper und gab es kurz darauf auf, sich irgendwie bewegen zu wollen. Es war ein wolkenloser Morgen, anscheinend hatte das Gewitter in der Nacht den Himmel rein gewaschen. Es kümmerte Sirius aber auch wenig, denn in dem Moment klopfte es an die Tür, und der Black erinnerte sich an Poppy's Worte. Endlich, endlich hatte sie erbarmen gezeigt, und vor Glück hätte Padfoot fast losgeheult.
"Komm herein, mein Bett ist groß, wo bist du bloß?", rief er erquickt und unglaublich gut gelaunt (die Suizidgedanken waren mit dem Gewitter wohl fortgeschwemmt worden) zu der noch geschlossenen Tür zu. Einige Sekunden passierte nichts, und in dieser kurzen Zeit wurde es Sirius schlagartig klar:
Das waren nicht seine Freunde.
Diese wären ohne anzuklopfen, oder selbst wenn sie angeklopft hätten ohne zögern, reingestürmt und hätten ihn vor Glück mitgerissen in einen Strudel bunter Farben. Diese Unbekannten vor der Tür waren - wie der Name schon sagte - unbekannt. Um Sicherheitsvorkehrungen zu treffen (er wollte nach seinem Zauberstab greifen, aber auch hierbei hinderten ihn die Ledersbänder) war es zu spät, denn die Tür krachte mit einem Knall auf und mindestens zwei Dutzend Mädchen stürmten in den Krankenflügel, umringten sein Bett wie beim Sommer- sowie Winterschlussverkauf des angesagtesten Zaubererladen M&H und versuchten, ein kleines Stückchen von ihm zu ergattern.
"Sirius, ich wusste ja nicht, dass du-..."
"Hier, Blumen, selbst gepflückt!"
"Nein, nimm die Schokolade, die ist gut für dich-..."
"..-ach quatsch, meine Schoki hat heilende Wirkung, sie hat-.."
"Blackie, ich wollte schon gestern Nacht einbrechen, aber-..."
"ICH WILL EIN KIND VON DIR!"
Sirius seine Augen waren aufgerissen, die vielen Mädchen versuchten ihn zu betatschen (wo, wollte er gar nicht denken aber er spürte es), ihn mit Schokolade, Getränken oder anderem essbaren (vielleicht auch unessbarem) Zeug zu füttern (99%-iger Verdacht auf Liebestrank) oder einfach nur ein bisschen von seiner spärlichen Kleidung abreißen, als Souvenir für die neidischen Mütter, Schwestern, Cousinen und Nachbarinnen zuhause. Als ob er diesen lebhaften Albtraum ausschalten wollte, kniff er fest die Augen zusammen und nur wenige Sekunden später hörte das ganze Geschrei mit einem Schlag auf. Und trotzdem, der junge Black wagte es nicht, seine Augen wieder zu öffnen, zu sehr befürchtete er, dass sie dann weitermachen würden oder noch schlimmer, sich gänzlich auf ihn stürzen würden.
"Hey Christina, du kannst deine wunderschönen Äuglein wieder aufmachen und in die Gesichter deiner drei unglaublich gut aussehenden, maskulinen und heldenhaften Retter schauen!"
Mit einem Schlag öffnete die Angesprochene (Christina, besser bekannt unter dem Synonym Sirius) ihre beziehungsweiße seine Augen.
"Idioten!", knurrte er und sah in die drei grinsenden Gesichter seiner Freunde. "Um ein Haar hätten die mich erledigt."
"Oh nein, wie konnten wir nur, Moony!", James schlug seine Hand gegen die Backe und schaute Remus entsetzt an.
"Ja, wie konnten wir nur ein Schockzauber an die kleinen Kiddies anwenden?!", meinte er sarkastisch.
"Haha, als ob ihr einen Schockzauber angewendet hättet! Nur über eure Leichen... wobei-..", grinste der Black jetzt. "..-wohl nur über Moony's Leiche. Du und Wormtail, ihr hättet ohne zu zögern davon gebrauch genommen."
"Du kennst uns einfach viel zu gut, Padfoot!", meinte Peter mit einem schelmischen Grinsen, sodass die Diskussion vorerst beendet war.
Mit einem Schlenker von James seinem Zauberstab lösten sich die Lederbänder und Sirius massierte seine Fußknöchel liebevoll, während Remus im Zimmer von Madame Pomfrey verschwand. Kurze Zeit später kam er wieder und wurde von drei grinsenden Gesichtern empfangen.
"Na, hast du es ihr ordentlich gegeben?"
Sirius' Grinsen war genauso dreckig wie seine Gedanken.
Moony schaute von einem seiner Freunde zum anderen und beschloss in Gedanken die Augen verdrehend und aufseufzend, mitzuspielen.
"Klar, du weißt doch wie überaus königlich mein Gemächte ist!"
Er streckte sich, als ob er erst gerade aufgestanden war und stellte sich so hin, dass seine schwarze Schulhose spannte.
"Boah Moony, ich wusste schon vor deinem pelzigen kleinen Geheimnis, dass du ein Tier bist!", lachte Prongs und Moony erwiderte das Lächeln nur süffisant.
"Seit dem duschen nach dem Flugunterricht, nicht wahr?!"
"Jungs, bitte! Ihr seid doch sowas von niveaulos, euch über euer Denkorgan auszulassen. Und überhaupt, wenn dann ist meins das-...", weiter kam Padfoot nicht denn seine Freunde stürzten sich lachend auf ihn (und dieses Mal hatte Sirius keine angst, jedoch waren es keine Mädchen, der Annahme zumindest) und fingen eine Knuffer- und Zwickerei an.
Erst einige Zeit später hörten sie schwer atmend und immer noch lachend auf. Zwar lag jetzt überall Bettzeug zerstreut wie nach einer wilden Nacht (die Sirius früher oft gehabt hatte und deshalb noch gut in Erinnerung waren) herum aber das störte sie nicht.
"Mann, das hab ich echt gebraucht.", lachte Sirius erleichtert von dem befreienden Gefühl, dass seine Freunde für ihn da waren.
"Hey Mooney, was hat Poppy jetzt eigentlich gesagt?", wandte sich Peter mit putterotem Gesicht wegen der Anstrengung an den König.
"Einmal gepoppt, niemehr gestoppt, Poppy wurde poppt und einmal gepoppt, niemehr gestoppt...", fing Prongs an zu singen und nahm sich vor, daraus eine Komposition für seinen rothaarigen Engel zu machen. Natürlich würde er den Namen Poppy austauschen müssen und es vielleicht noch nicht singen, wenn sie noch nicht zusammen waren, schließlich würde das ein wenig... schmerzhaft werden.
"Ich habe sie überzeugt, dich zu entlassen, solange du deine Tabletten nimmst. Und dafür werde ich schon sorgen, das musste ich versprechen.", sagte er nur und ignorierte das vorpubertäre Verhalten von seinem Freund.
"Hey, voll Porno!", grinste Sirius nur, sprang auf und als ob ihm das Glück wieder hold war, fand er einen rießigen, special-edition Schokofrosch unter dem Bett. Das war auch so eine Sache mit dem Porno unter ihnen. Sirius hatte es sich angewöhnt, des öfteren in den Ferien irgendwelche Muggelfilme (auch Pornos genannt) zu seinen Freunden zu schleppen um sie dort anzuschauen, schließlich hatte er dieses komische.. Ding nicht, mit dem man Pornos anschauen konnte. Seitdem war voll Porno ein Ausdruck der Begeisterung, de facto brachte auch ein Porno begeisterung über die Zuschauer. Oh ja...
Gut gelaunt biss er dem Schokofrosch den Kopf ab und verputzte ihn ganz, ehe sie aus der Tür zum Krankenflügel waren.
Erst zwei Stockwerke weiter unten hörten sie einen spitzen Schrei von Poppy, die wohl erst jetzt die Sauerei in ihrem Krankenflügel bemerkte.
