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MetronoM

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1 ~ Tick ... Roter Asphalt

MetronoM
 

Fandome: Cinema Bizarre

Pairing: anfangs keins, später vielleicht Strify x Luminor

Rating: P16 / Slash (vorsichtshalber)

Genre: Drama / Depression

Disclaimer: Cinema Bizarre gehören leider nicht mir, nur sich selbst. Ich verdiene auch kein Geld hiermit. Nur die Geschichte an sich stammt von mir. Außerdem weiß ich nicht, ob Strify überhaupt Geschwister hat (gomen ne) ...

Inhalt: Tick ... tack ... tick ... tack ... Im Gleich-Takt wiegt sich das Pendel des Metronoms. Klick ... klack ... sonst ist es still. Strify erlebt etwas, das ihn in ein tiefes Trauma stürzt. Immer weiter versinkt er in sich selbst, in den schrecklichen Bildern, die sich in seinen Gedanken festgesetzt haben und die nie wieder weichen werden. Starr ist er und stumm. Manchmal horcht er in sich hinein, lauscht, ob sein Herz noch schlägt. Und es antwortet leise und regelmäßig: bumm-bumm ... bumm-bumm. Warum schlägt sein Herz noch – wo ihres doch für immer verstummt ist?
 

AN zu den Kapiteln:

Tick ... Luminors Sicht

Tack ... Strifys Sicht
 

Ich schreibe es nur hier einmal, in der Geschichte wird niemals "Strifys Sicht" oder sowas stehen.
 

________________________________________________________________________________
 

1 ~ Tick ... Roter Asphalt
 

„Neeeeeiiiiiiin!!“

Ein Schrei zerriss die angespannte Stille.

Strify stürmte nach vorn, rannte blindlings auf die Straße. Reifen quietschten, wildes Gehupe, das Auto verfehlte ihn nur um Haaresbreite.

„Nein! Sara!“, brüllte er aus Leibeskräften, stürzte zu seiner Schwester, die reglos auf dem kalten Asphalt lag.

Der weiße Lieferwagen stand ein paar Meter weiter quer auf der Straße, der Fahrer schien die Situation noch gar nicht realisiert zu haben. Dann plötzlich trat er aufs Gaspedal, die Reifen drehten kreischend durch, und er raste los, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her.

Fassungslos starrte ich ihm kurz hinterher, mein Unterbewusstsein versuchte, sich das Nummernschild einzuprägen, doch eigentlich galt meine Aufmerksamkeit längst wieder Strify, der die Unfallstelle mittlerweile erreicht hatte.

Zitternd beugte er sich über den Körper seiner kleinen Schwester, seine Bewegungen wirkten fahrig und unkoordiniert. Immer wieder schrie er wie ein Wahnsinniger ihren Namen, schüttelte sie, hoffte auf irgendein Lebenszeichen. Bald schon wimmerte er nur noch, Tränen liefen ihm, Sturzbächen gleich, übers Gesicht.

Unterbewusst bekam ich irgendwie mit, wie einer der Jungs aufgebracht einen Notarzt bestellte, ich stand nur da wie erstarrt und beobachtete, wie sich langsam eine Blutlache um Sara bildete, ihren weißen Mantel und den eisbedeckten Asphalt tiefrot färbte.

Strify drückte sie an sich, flüsterte immer wieder ihren Namen und „Nein, das ist alles nicht wahr ... das ist nicht wahr ...“, sein Blick ging ins Leere.

Er klammerte sich immer noch an seine kleine Schwester, als der Notarzt eintraf und die Sanitäter ihn vorsichtig aber bestimmt von ihr wegziehen wollten.

Endlich erwachte auch ich aus meiner Starre, bahnte mir einen Weg durch die Menschenmenge, die sich mittlerweile um den Unfallort versammelt hatte, und stürzte zu Strify. Ich zog ihn in meine Arme, redete leise auf ihn ein, dass er Sara loslassen müsse, damit die Sanitäter ihr helfen konnten. Schließlich konnte ich ihn dazu bewegen, sich von dem blonden Mädchen zu lösen – er zitterte unkontrolliert, weinte noch immer, sein Gesicht war totenbleich, als sich seine Finger kraftlos in meinen Mantel krallten. Ich hielt ihn so gut es ging fest, als die Sanitäter Sara nach einer Erstversorgung auf eine Trage und dann in den Krankenwagen verfrachteten.

Strify war nicht ansprechbar, er hielt sich nur immer stärker an mir fest, sein Blick klebte auf der Stelle, an der Sara bis eben noch gelegen hatte. Ein großer dunkelroter Fleck war als einziges zurückgeblieben.

Als der fragende Blick eines Sanitäters uns traf, richtete ich mich vorsichtig mit Strify auf und wollte zum Krankenwagen eilen, doch Strifys Beine wollten ihn ob des Schocks nicht tragen. Ich stützte ihn, zusammen mit dem wartenden Sanitäter half ich Strify, in den Wagen zu steigen. Sofort ließ er sich schwer auf einen Arztkoffer fallen und griff Saras kalte Hand. Wieder traten Tränen in seine Augen, er nahm den Blick nicht von seiner Schwester, die der Notarzt so gut es ging zu versorgen versuchte.

Ich wusste nicht, wo die Jungs waren und was sie machten, doch ich war mir sicher, dass sie auf schnellstem Weg ins Krankenhaus kommen würden.

Der Sanitäter warf gerade die Tür von innen zu, schon trat der Fahrer aufs Gas und der Krankenwagen preschte mit Blaulicht und Sirene los. Die ganze Fahrt über betete ich lautlos, mit einem Blick auf Strify und seine Schwester, dass die Ärzte Saras Leben retten mochten. Sie durfte nicht sterben.
 

„Vier Stunden und achtunddreißig Minuten“, kommentierte Yu das Vorrücken des Zeigers auf der Uhr an der gegenüberliegenden Wand.

Nichts. Nichts hatte sich bisher getan. Das OP-Licht glomm unbeteiligt vor sich hin, Kiro trank seinen zehnten Kaffee, Yu fixierte schon ewig die Uhr und kommentierte dann und wann, wenn der Zeiger weiterrückte, Shin sagte schon seit zwei Stunden gar nichts mehr. Ich selbst saß neben einem apathisch wirkenden Strify, der die Beine an den Körper gezogen, die Arme darum geschlungen und den Kopf auf die Knie gelegt hatte. Seit sie Sara durch die große Flügeltür in den OP-Bereich geschoben und ihn mehr oder minder gewaltsam von ihr gelöst hatten, hatte er gar nichts mehr gesagt, sich nicht einmal mehr bewegt. Nur seine leisen Atemzüge und die Lidschläge versicherten mir, dass er noch lebte.

Besorgt betrachtete ich ihn. Sara durfte nicht sterben. Immer und immer wieder spukte dieser Gedanke hinter meiner Stirn umher. Doch all das Blut ... ihr blasser, schlaffer Körper ... Ich schüttelte vehement den Kopf und schob diese Ängste von mir.
 

„Fünf Stunden und sechsundzwanzig Minuten“, gab Yu gerade von sich, verärgert hob ich den Kopf und blickte ihn dementsprechend an.

„Yu, wir wissen es“, knurrte ich leise. Es wurde nicht einfacher zu warten, wenn einem ständig gesagt wurde, wie viel Zeit schon ereignislos vergangen war.

Ich hatte Strify vor ein paar Minuten wieder in meine Arme gezogen, weil er plötzlich unversehens zu zittern anfing und Tränen sein Gesicht benetzten. Er sagte noch immer nichts.

Auch ich hatte es vorgezogen, zu schweigen, strich unserem Sänger einfach nur durchs Haar. Kiro war währenddessen auf Gemüsesuppe aus dem Automaten umgestiegen, auch Shin hatte sich eine Suppe hinunter gequält, Yu hingegen tat schon lange nichts anderes mehr, als auf die Uhr zu schauen und immer öfter die vergangene Zeit anzusagen. Nach meinen Worten war er allerdings verstummt.
 

Als ich vom Rauchen wieder zurück in den Wartesaal kam – meine gefühlte hundertste Zigarette in zwei Stunden – ließ ich mich auf meinen alten Platz neben Strify fallen. Er saß wieder reglos da, war vollkommen in seinen Gedanken versunken. Das bereitete mir noch mehr Sorgen, als ohnehin schon an mir nagten.

Die OP-Lampe leuchtete noch immer stumm vor sich hin, die Stimmung war angespannt, die Luft fast zum Zerschneiden.

Fast sechs Stunden.

Wenn nicht bald einer der Ärzte aus dem OP-Bereich kommen und erklären würde, dass mit Sara wieder alles gut werden würde ... – die Lampe erlosch.

Augenblicklich fuhr Strifys Kopf in die Höhe, die anderen und ich sprangen fast zeitgleich auf. Als eine der breiten Flügeltüren aufgestoßen wurde und ein Arzt im grünen OP-Kittel erschien, stürmte Strify an mir vorbei in dessen Richtung.

„Was ist mit ihr?!“, warf er dem erschöpft wirkenden Mediziner aufgebracht entgegen.

„Sind Sie der Bruder?“, fragte er in einem Tonfall, der mich alarmierte. Strify nickte heftig.

„WAS IST MIT IHR?!!“, fragte er lauter, nachdrücklicher, packte den Arzt an den Oberarmen.

Dieser schüttelte nur kurz den Kopf. „Es tut mir Leid ... aber wir konnten nichts mehr für ihre Schwester tun. Die Verletzungen waren zu schwer ...“

„Nein ...“, flüsterte Shin tonlos neben mir, Strify begann zu zittern, starrte den Mediziner mit einer Mischung aus Verzweiflung und Unglauben an, lockerte seinen Griff, weil ihm einfach die Kraft zu entweichen schien.

„Nein ... das ... das kann nicht sein ... Sara lebt! Sagen Sie es mir! Sie LEBT!“, brachte er erstickt hervor. Abermals schüttelte der Arzt nur den Kopf und sah Strify bedauernd an.

„Es tut mir Leid.“

Ein paar Sekunden, in denen wir alle den Atem angehalten hatten, passierte gar nichts. Wir alle hatten Sara sehr gern gehabt ... dass wir sie nie wieder sehen sollten ... Strifys heiseres Flüstern durchbrach die Stille.

„Ich will zu ihr ... sie ... sie ist nicht tot ... ich will sie sehen ...“

Er ließ den Arzt los, welcher nickte und Strify, der ziemlich unsicher auf den Beinen war, in den OP-Bereich führte. Nach einem kurzen Blick zu den anderen folgten wir ihnen.

Als Strify aufgeregt die Tür zum OP-Saal aufstieß, schaltete eine Schwester gerade die letzten Geräte ab und wollte das weiße Tuch über Saras Gesicht legen, doch Strify war schneller, sprang auf sie zu und entriss ihr den Stoff. Sein Blick fiel auf das kalkweiße Gesicht seiner Schwester, die starren Züge, kein Atemzug hob und senkte ihre Brust.

„Nein ...“ Seine zitternden Finger berührten ihr kaltes Gesicht. „Nein, Sara ... mach die Augen auf ... Sieh mich an, Sara! Du bist nicht tot!“ Er hatte ihre Schultern ergriffen, schüttelte sie panisch, doch sie bewegte sich nicht.

Von einer Sekunde auf die andere schluchzte Strify auf und sank über seiner Schwester zusammen. Er weinte hemmungslos – mir zog sich unweigerlich das Herz zusammen. Den anderen musste es ähnlich gehen, denn Shin trat besorgt einen Schritt vor, wollte Strify beruhigend die Hand auf die Schulter legen. „Strify ... komm“, sagte er leise, doch der Angesprochene schluchzte nur ein weiteres Mal auf, umarmte verkrampft Saras leblosen Körper.

„Du bist nicht tot ...“, murmelte Strify vor sich hin, dann schien ihn alle Kraft zu verlassen und er sackte in sich zusammen.

Noch bevor die Krankenschwester oder der Arzt, der uns die Todesnachricht überbracht hatte, reagieren konnte, machte ich einen Satz nach vorn und fing den bewusstlos gewordenen Strify auf.

„Das war zuviel ...“, meinte Kiro gerade leise, seine Stimme war ebenfalls tränenerstickt.

Schnell waren der Arzt und die Schwester bei mir und halfen mir, Strify hinauszubringen und in ein freies Zimmer zu legen.

„Der Schock über den Tod seiner Schwester war zu tief“, erklärte der Arzt, als Strify blass und noch immer ohnmächtig in einem der Krankenbetten lag. Die Schwester kümmerte sich um die weitere Versorgung. „Es ist besser, wenn er mindestens heute Nacht hier bleibt. Das wäre vielleicht besser für Sie alle, Sie machen mir alle den Eindruck, als wären Sie die nächsten, die umkippen.“

Ich schüttelte den Kopf, nickte aber gleich darauf wieder.

„Es wäre freundlich“, brachte ich nach zwei erfolglosen Ansätzen zu sprechen hervor, „wenn wir alle in dieser Nacht hier bleiben könnten. Bei Strify.“

Der Arzt machte ein verständnisvolles Gesicht und wechselte ein paar Worte mit der Schwester. Yu, Shin und Kiro waren mittlerweile ebenfalls im Krankenzimmer erschienen und sahen vollkommen fertig aus. Wahrscheinlich genau wie ich selbst.
 

Diese Nacht verbrachten wir in einem wenig genutzten Krankensaal in der Nähe von Strifys Zimmer. Ich konnte ohnehin nicht schlafen und tigerte immer wieder über den Gang zu Strify, um nach ihm zu sehen.

Ich machte mir Sorgen. Große Sorgen. Seine Worte, sein Verhalten, der Schock zuerst über den Unfall und dann ... über Saras ...

Ich schloss die Augen, öffnete sie aber schnell wieder, als ich ihre leblose Gestalt vor mir sah, und griff nach Strifys Hand. Sie fühlte sich klamm und kalt an.

Inständig hoffte ich, dass er irgendwann ... irgendwann darüber hinweg kommen würde. Und dass er am nächsten Morgen die Augen wieder aufschlagen würde.
 

Strify erwachte erst am späten Nachmittag.

Wir waren bei ihm versammelt, vollkommen übernächtigt zwar, doch glücklich, dass Strify wieder wach war. Ein Arzt untersuchte ihn – sicherheitshalber – konnte aber nichts feststellen. Er verließ nach wenigen Minuten und ebenso wenigen Worten das Zimmer wieder, ließ uns mit Strify alleine.

„Wie geht’s dir?“, fragte Yu vorsichtig, erntete aber nur einen teilnahmslosen Blick von unserem Sänger.

Ich setzte mich zu ihm auf die Bettkante und sah ihn sorgenvoll an.

„Du bist ganz schön blass ... willst du irgendwas essen, hast du Hunger?“, richtete ich nun das Wort an ihn, doch er wandte nur wortlos den Kopf zu mir und blickte mich aus großen Augen an. Sonst nichts.

„Oder etwas trinken?“

Wieder bekam ich keine Antwort. Strify starrte mich einfach nur an.

Alle Versuche, mit ihm zu reden, kamen zu demselben Ergebnis: nichts.

Er schien uns zu verstehen, reagierte allerdings nur insoweit darauf, dass er uns teilnahmslos anblickte, nichts jedoch erwiderte.
 

Nachdem Shin den Arzt zurückgeholt und dieser Strify noch einmal untersucht hatte, ließ der Mediziner vernehmen, dass der Schock über den Tod seiner Schwester wohl so tief säße, dass sein Sprachzentrum blockiert würde. Es wäre ein psychologisches Problem.

Strify konnte also sprechen.

Er wollte es nur nicht mehr.

2 ~ Tack ... Verlassen

AN: Eigentlich wollte ich die Story abbrechen. Ich kam einfach nicht dazu, hier etwas zu schreibe, war auch nie in der Stimmung dafür ... [ PAIN ] nimmt mich schon genug ein ;) und ich muss auch eigentlich die Geburtstagsstory für Luminor schreiben ......... aber bedankt euch bei Roxxy von myff, durch sie habe ich eben nochmal mein MetronoM-Dokument aufgemacht, hab mich in die ersten paar Sätze, die da seit Wochen vom 2. Kapitel standen, und voilà, da tippte ich auch schon ...

Bitte steinigt mich nicht, das Kapi hat nur 590 Wörter ... das ist das kürzeste, was ich jemals geschrieben habe! (Selbst bei Shy das eine Kapi war mit 800irgendwas Wörtern länger ^^**)

Danke für eure 2,5monatige Geduld! :)
 

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2 ~ Tack ... Verlassen
 

Ich sah keine Notwendigkeit mehr darin, zu sprechen.

Sara war tot.

Alles andere war vollkommen trivial.

Sara war tot.

Tot.

Und ich war Schuld daran ...

Hätte ich mich nur nicht mit ihr gestritten ... hätte ich mich ein bisschen – ein bisschen nur – zurückgehalten ... Sie wäre niemals auf die Straße gelaufen.

Und alles nur wegen einem dummen Konzert.

Ein dummes Konzert!

Ich lachte stumm auf.

Das war der Grund, der meiner geliebten Schwester das Leben gekostet hatte ... ein Konzert ...

Von uns. Auf dass sie unbedingt gehen wollte. Für das sie mit ihren zwölf Jahren aber einfach noch zu jung gewesen war. Es hätte weit weg von zu Hause stattgefunden, sie hätte allein fahren müssen, weil unsere Eltern zu dem Zeitpunkt auf einer Dienstreise gewesen wären.

Wer hätte auf sie Acht gegeben? Wer hätte die Verantwortung getragen, wenn ihr etwas passiert wäre?

Die Verantwortung ... wenn etwas passiert wäre ...

Nun musste ich sie tragen, diese Verantwortung. Nach diesem schrecklichen Etwas, das passiert ist.

Gestern ...

Unwillkürlich verkrampfen sich meine Finger und krallen sich in meine Unterarme.

Yu ruft irgendetwas, doch ich kann es nicht genau verstehen. Es ist mir auch vollkommen egal.

Sara, meine geliebte Schwester ... wieder taucht ihr Bild vor mir auf. Sie in ihrem weißen, neuen Mantel, den sie vor ein paar Tagen zum Geburtstag bekommen hatte. Sie, wie sie lachend den Gehweg entlang lief und uns davon erzählte, uns auf der Tour zu besuchen. Wie sie erwähnte, dass unsere Mutter eigentlich dagegen war, vielleicht aber auf mich hören würde – als wenn meine Mutter dies getan hätte.

Kurz darauf war meine Schwester, mein kleine Schwester den Tränen nahe. Auch ich hatte ihr ihren Wunsch verweigert. Es ging einfach nicht. Wir traten nun einmal noch nicht in der Nähe unserer Heimat auf.

Wäre sie nicht fortgelaufen, hätte ich ihrem Drängen nachgegeben?

Könnte sie noch leben, wenn ...?

Sofort erschien ein anderes Bild vor meinen Augen: Sara, wie sie kalt und bleich in diesem OP-Saal lag, kein Atemzug mehr ihre Brust hob und senkte ...

Tränen flossen aus meinen Augen, doch kein Schluchzen trat über meine Lippen. Langsam, dann immer schneller, rannen die Tropfen über meine Wangen, fielen von meinem Kinn hinab auf die weiße Krankenhausdecke.

Besorgte Gesichter umringten mich, doch Saras Bild überlagerte einfach alles, was ich ins Auge fasste. Mein Blick fand keinen Fokus, irrte ziellos umher, nichts konnte ich erfassen. Nur Saras toter Körper schien sich in meine Netzhaut gefressen zu haben und mit jeder Träne stärker zu werden anstatt zu verblassen.

Irgendwann spürte ich plötzlich, wie mich jemand umarmte – wahrscheinlich Luminor – doch ich fühlte nur die Arme, nicht die Wärme oder die Ruhe, die von ihnen ausgehen sollten. Eine Hand fuhr mir übers Haar, legte sich dann in meinen Nacken. Normalerweise hätte ich sofort aufgeschrieen, da ich es eigentlich nicht leiden konnte, wenn jemand meine Frisur durcheinander brachte.

Doch jetzt ...

... nichts.

Nicht das Geringste.

Die Tränen flossen einfach aus meinen Augen, ich bemerkte nicht, wie meine Fingernägel sich in das weiche Fleisch meiner Unterarme bohrten.

Kein Schmerz, keine Wärme, einfach nichts. Kein Gefühl drang zu mir durch.

Sara ...

Ich versuchte krampfhaft, das Bild aus meinen Gedanken zu verdrängen, konzentrierte mich mit aller Macht auf das lächelnde Gesicht meiner kleinen Schwester.

Es gelang mir nicht. Nichts gelang mir mehr.

Sara!
 

Plötzlich spürte ich doch einen schmerzhaften Einstich. Als ich träge und mit einem dichten Tränenschleier vor den Augen, meinen Kopf wandte, zog ein Arzt gerade eine lange Spritze aus meinem linken Oberarm.

Noch bevor ich irgendwie reagieren konnte, umfing mich gnädige Dunkelheit.



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von: abgemeldet
2008-10-01T14:43:56+00:00 01.10.2008 16:43
O_O wow... Einfach genial, so traurig und irgendwie niederschmetternd- aber ich habs trotzdem dreimal gelesen ;) Echt sehr gut, biiiitte schreib sehr schnell weiter ok? Auf "pain" warte ich auch schoon ganz vergeblich =( *schnief* Du bist echt wahnsinnig talentiert!!
Von: abgemeldet
2008-10-01T14:37:43+00:00 01.10.2008 16:37
.........O_O..........Ich weis nciht was ich dazu sagen soll.....Es ist so....*nachdenk*...Puh, mir fehlen echt die Worte....Es ist großartig!!!! Wirklich, ich liebe deine Art zu schreiben, ich denke es wäre nicht übertrieben dich ein Genie zu nennen, ehrlich nicht ! Wirklich, einfach klasse, ich werde gleich das nächste Kapitel lesen *.* Mir wird auch gesagt, dass ich Talent hätte, auch was Gedichte angeht, aber das....Das übertrifft einfach alles!!! ich bin ein richtiger Fan von dir ;)
Von: abgemeldet
2008-03-09T17:15:30+00:00 09.03.2008 18:15
Ist doch nicht schlimm wenn das Kapitel mal etwas kürzer ist als sonst.^^
Ist trotzdem toll das Kapitel und ich freu mich das du weiter geschrieben hast. XD
Also mach bitte weiter so die FF ist echt klasse. ^-^
Von:  Issyart
2008-03-07T16:49:32+00:00 07.03.2008 17:49
tolles kapitel, auch wenns kurz ist, und bitte nicht abbrechen, ich werde warten^^
Von: abgemeldet
2008-03-07T15:20:19+00:00 07.03.2008 16:20
schön, dass du weiter geschrieben hast ^^ ich mag die sorry sehr gern und würde mich auch sehr freuen, wenn du sie nicht abbrichst ^-^
das kapitel ist sehr traurig und sehr einfühlsam von dir beschrieben...ich finde es schön ^^
liebe grüße <3 rory
Von:  Sankra
2008-01-20T11:56:34+00:00 20.01.2008 12:56
*buäääääääähhhhh*
Wieso ist das so trauriiiiiiig
Aber bitte mach ganz schnell weiter, ja??

Busserl Sankra
Von: abgemeldet
2008-01-05T18:25:49+00:00 05.01.2008 19:25
*heul*...sehr traurig,ich kann mich den anderen nur anschließen, du hast einen umwerfenden schreibstil!!!!
schreib schnell weiter,
liebe Grüße,
charmingrory
Von:  Croft_Manor
2008-01-02T07:55:51+00:00 02.01.2008 08:55
oi...
das habe ich ja mal selten das ich bei ner FF echt heulen muss...der arme kerl~
*ihn ma knuff*
gefällt mir gut, ist schön geschrieben ^^
Von:  AlexaCypher
2007-12-30T19:33:20+00:00 30.12.2007 20:33
Oh mann ;____; Das ja truarig*schnieff*
Aber wieder super geschrieben echt klasse. Mach bloß weiter so^^
Von:  Issyart
2007-12-23T11:31:55+00:00 23.12.2007 12:31
omg, ich weiß nicht6 wie oft ich das schon gesagt habe, aber ich finde deinen sreibstil einfach klasse da kann man richtig mitfühlen, und omg das ist voll tragisch, ich will sofort wissen wies weiter geht


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