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White Christmas

Aoi X Kai
von

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Prolog

Weihnachten.

Wie er es doch hasste. Immer gab es nur Streit. Streit, nichts anderes. Er konnte nicht verstehen, warum sich alle so sehr freuten. Weiße Weihnacht. Und überall glitzerte und funkelte es. Er hasste es einfach... Wie die ganze Welt vorgab glücklich zu sein. Plötzlich kümmerten sie sich um Bedürftige, halfen wo sie konnten, spendeten Geld...

Er konnte es einfach nicht ertragen, diese Heuchlerei. Warum waren die Menschen nur so verlogen? Er hasste es, hasste diese Welt, hasste sein leben.

Es war eiskalt draußen. Er zitterte am ganzen Leib. Doch er wollte nicht nach Hause, wollte nicht diese Szenen der Gewalt sehen. Nein, nicht heute... Wenigstens einen Tag wollte er es sich ersparen. Er hatte sie das ganze Jahr über, die schreiende Mutter, den saufenden Vater. Das ganze verdammte Jahr...

Er entdeckte einen Stein auf dem Boden, kickte ihn weg...

Wo er gerade war, wusste er nicht. Ziellos war er durch die Straßen geirrt. Und es war egal, Hauptsache weg von zu Hause.

Wieder ein Stein, der auf seinem Weg lag. Er wollte ihn wegtreten, sog dann aber scharf die Luft ein. Der Stein war festgefroren. Er blieb stehen, biss die Zähne zusammen und wartete, dass der Schmerz wieder abflaute.

Er stand immer noch da, wurde plötzlich angerempelt und fiel schmerzhaft zu Boden. Noch schlimmer konnte der tag einfach nicht mehr werden. Er fluchte leise und putzte sich den Schnee von der Jacke.

„Alles in Ordnung?“ Er schluckte. Diese Stimme...Zögernd sah er auf und blickte in dieses sanfte Gesicht, bekam den Mund einfach nicht auf. Er zögerte wieder, als ihm die Hand entgegen gestreckt wurde.

„Komm, lass dir helfen. Ich beiß schon nicht!“

Zaghaft griff er nach der Hand, ließ sich auf die Beine ziehen.

„Bist du stumm, oder warum sagst du nichts?“

Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er immer noch nichts gesagt hatte. Doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Irgendwie war ihm diese Situation schrecklich peinlich. Normalerweise wäre er schon längst wieder verschwunden. Doch er konnte es jetzt nicht. Irgendetwas hielt ihn zurück.

Der andere schien Gefallen an seiner Schüchternheit zu finden und lächelte sanft.

„Ich bin Aoi... Und wie heißt du?“

Er zögerte, ließ Fremde sonst nie so na an sich heran. Eigentlich ließ er niemanden so nah an sich heran...

„K- Kai...“, stotterte er sich zusammen und wurde noch einen Tick röter.

Der andere kicherte leise.

„Dir ist bestimmt kalt. Ich wohn gleich dort drüben. Komm... Da kannst du dich etwas aufwärmen...“

Er nickte, versteifte sich jedoch leicht, als er merkte was er da gerade getan hatte.

Gemeinsam gingen sie dann zu ihm. Er hielt immer noch seine Hand. Peinlich berührt senkte er den Kopf, denn er scheute sich davor sie wieder loszulassen. Zu schön war dieses Gefühl, diese Wärme, die von dem anderen ausging...

„Kai, trödle doch nicht so!“

Der zierliche Brünette schreckte auf und blickte sich verwirrt um. Er war noch in der Schule. Vor ihm stand Aoi und grinste breit.

„Nun komm schon, die Schule ist vorbei!“, meinte er dann sanft lächelnd.

Er blickte sich um. Sie waren alleine im Klassenraum... Draußen wurde es schon dunkel. Er seufzte leise und begann nun seine Sachen zusammenzupacken.

Wenige Minuten später verließen sie die Schule. Es schneite. Der Grund, warum er in letzter Zeit so still war. Noch immer hasste er Weihnachten.

Und Aoi wusste das, dachte sich dabei schon gar nichts mehr.

„Verdammt, ist das kalt!“, murrte der Brünette nun und rieb sich die Hände. Er hatte seine Handschuhe vergessen.

Aoi zögerte nicht lange, zog seinen linken Handschuh aus und gab ihn ihm. Verwirrt blickte Kai zu ihm auf und zog dann nach kurzem Zögern den Handschuh an. Damit auch die andere Hand gewärmt wurde, griff Aoi danach und erflocht ihre Finger miteinander.

Kai erschauderte und zog seinen Schal etwas höher. Er wollte nicht, dass Aoi sah wie er rot wurde. Aber er wusste, dass es vergebens war. Er hatte es schon längst gemerkt. Sein Lächeln verriet ihn, doch er sagte nichts. Und Kai war dankbar dafür. Doch auch wenn es ihm peinlich war, so von ihm berührt zu werden, er löste sich nicht von ihm.
 

Schon bald kamen sie bei Aoi zu Hause an. Seit sie auf einer Schule waren, gingen sie nach Schulschluss immer zu ihm. Kai scheute sich, nach Hause zu gehen, das wusste der Schwarzhaarige. Und am liebsten würde er auch nie wieder dorthin zurückkehren. Auch das wusste er. Am liebsten hätte er ihn auch ganz zu sich geholt, da sie eh die meiste Zeit gemeinsam verbrachten. Doch seine Eltern waren dagegen und um zu Hause auszuziehen, waren sie noch zu jung. Also blieb Kai immer bis abends bei ihm und trennte sich dann nur schweren Herzens von ihm.

Nun lag er bei Aoi auf dem Bett, wieder einmal in Gedanken versunken. Er zuckte zusammen als die Tür geöffnet wurde und der Schwarzhaarige plötzlich vor ihm stand, mit zwei Tassen in der Hand. Er blieb liegen, musste diesen Schreck erstmal verdauen, versuchte sein schnell schlagendes Herz zu beruhigen.

Aoi setzte sich zu ihm an den Rand des Bettes und hielt ihm den Tee hin. Irgendwie sprachen sie nie sehr viel und wenn, dann meistens nur über belanglose Dinge. Es kam selten vor, dass Kai sich ihm öffnete oder von sich aus erzählte. Aber genau das machte ihn so liebenswert. Er wirkte immer noch so hilflos und allein wie damals, als er ihn aus Versehen umgerannt hatte. Er war richtig froh über diesen Zufall. Ansonsten hätte er den ruhigen Brünetten wohl niemals kennen gelernt. Bei dem Gedanken daran wurden seine Züge wehmütig, doch er besann sich bald wieder. Er hatte ihn ja schließlich getroffen und auch gleich ins Herz geschlossen. Seither wollte er Kai beschützen, immer für ihn da sein, wenn er ihn brauchte. Und bis heute war ihm das auch gelungen.

Aber er hatte wohl gemerkt, dass sich seine Gefühle ihm gegenüber in letzter Zeit verändert hatten. Zwar hatte er ihn schon immer nur ungern wieder gehen lassen, doch seit kurzem schmerzte seine Brust, wenn er sah, wie der Brünette sich von ihm entfernte. Auch wuchs immer mehr sein Verlangen, ihn in den Arm zu nehmen und nie mehr loszulassen. Sein Herz schlug schon schneller, wenn er bloß seine Hand hielt, oder so wie jetzt ganz nahe bei ihm saß.

„Bald ist Heiligabend...“, sagte er leise und nippte an seinem Tee. Er merkte, wie Kai bei seinen Worten leicht zusammen zuckte.

„Meine Eltern sind nicht da... Ich will Weihnachten nicht allein verbringen...“

Er seufzte leise und stellte die Tasse beiseite. Dann griff er nach seiner Hand und blickte scheu zu ihm.

„Magst du über die Feiertage herkommen?“

Kai verspannte sich etwas, als er das alles hörte. Ihm war schon vor einigen Wochen aufgefallen, dass Aoi sich verändert hatte. Er wusste nicht genau was es war, aber irgendetwas war anders. Und das beunruhigte ihn. Denn auch zwischen ihnen hatte sich etwas geändert. Das machte ihm Angst. Er mochte Aoi, sehr sogar, doch er fürchtete sich vor dem Ungewissen.

Er hatte ihm noch keine Antwort gegeben, zu sehr war er damit beschäftigt zu hoffen, dass er nicht mitbekam, dass sein Herz plötzlich ganz schnell schlug. Und das wurde nicht besser, als er ihm die Tasse aus der Hand nahm und sie ebenfalls wegstellte. Wenn Aoi so etwas tat, wusste er nie was als nächstes kommen würde. Er war nervös. Seine Hände schwitzten, also wollte er sie zurück ziehen, damit er es nicht merkte, aber er kam nicht gegen diesen sanften Blick an, bewegte sich überhaupt nicht.

Aoi lächelte sanft, so wie er es eigentlich immer tat. Er ließ seine Hand nicht los, als er nun langsam hinter ihn krabbelte und sich an ihn schmiegte. Er legte die Arme um ihn und sog seinen Duft ein.

„Ich würde mich freuen...“, hauchte er an seinem Ohr.

Ein angenehmer Schauer rieselte über Kais Rücken. Sein Herz schlug so schnell, dass er glaubte es würde bald zerbersten. Und als der Schwarzhaarige nun sanft seinen Hals küsste, setzte es einen Schlag aus. Er war rot angelaufen und dann doch sehr glücklich, dass es Aoi verborgen blieb. Seine Gedanken überschlugen sich. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Natürlich wollte er Weihnachten hier verbringen, mit ihm. Er würde mit ihm allein sein. Nur sie beide, drei Tage lang... Er war gern mit Aoi zusammen. Das war es nicht, was ihn störte. Aber... er würde nicht nur drei Tage hier sein, sondern auch drei Nächte... Sie kannten sich schon so lange, doch noch nie war er über Nacht hier geblieben. Er wusste nicht, ob er das wollte. Er war unsicher... Doch Aoi schlang seine Arme fester um ihn. Er spürte seinen warmen Körper hinter sich, fühlte sich so geborgen... Und wie von selbst bewegte sich seine Hand leicht, drückte zur Antwort die von Aoi. Er wusste, dass er ihn verstanden hatte, auch wenn er nichts weiter sagte. Er mochte es so still. Die Stille vermochte es, ihm all seine Zweifel und Ängste zu nehmen. Die Stille und dieser warme Körper hinter ihm...

Er schloss die Augen und schmiegte sich kaum merklich an ihn. Doch schon diese zaghafte Geste zauberte erneut ein Lächeln auf Aois Lippen und ließ sein Herz noch schneller schlagen.

Schon seit Tagen fieberte er Weihnachten entgegen und nun war es endlich so weit. Zwar würde er dieses Jahr ohne seine Eltern feiern, doch das machte nichts, denn jemands anderes würde die Feiertage mit ihm verbringen, jemand ganz besonderes.

Genau in diesem Moment stand er vor der Tür dieses besonderen Menschen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Zwar war er immer etwas aufgeregt, wenn er ihn abholte, aber so schlimm wie jetzt war es noch nie gewesen. Sogar seine Hände zitterten leicht.

Er stand jetzt bestimmt schon einige Minuten hier vor der Tür und er jetzt konnte er sich dazu durchringen anzuklopfen. Es dauerte nicht lange, bis ihm geöffnet wurde und vor ihm nun ein kleiner Brünetter stand, eine Tasche in der Hand und ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen. Er war zwar immer noch nervös, aber seine Hände hörten auf zu zittern, als er nach seiner griff und ihn sacht mit sich zog. Der Kleine widersprach nicht und ging ohne ein Wort zu sagen neben ihm.
 

Es dauerte dann auch nicht lange bis sie bei ihm waren.

„Willst du denn gar nicht deine Jacke ausziehen, Kai?“, fragte er lächelnd.

Der Angesprochene zuckte leicht zusammen als er seinen Namen hörte. Er nickte, sagte aber immer noch nichts.

Aoi nahm seine Tasche und brachte sie in sein Zimmer. Als er die Treppen wieder runter stieg, stand Kai noch immer im Flur, scheinbar unschlüssig was er nun tun sollte.

Aber er lächelte immer noch, nahm in wieder an die hand und ging mit ihm in die Küche.

„Wir sind alleine hier, fühl dich ganz wie zu Hause...“, sagte er leise. Die Tatsache, dass der Brünette zwar leicht nickte, aber immer noch nichts sagte, ließ ihn leise aufseufzen. Er beschloss erstmal Tee für sie beide zu machen.

Als er sich wieder umdrehte und die beiden Tassen auf den Tisch stellte, saß Kai bereits und blickte aus dem Fenster. Er folgte seinem Blick, und stellte überrascht fest, dass es zu schneien begonnen hatte. Die ersten kleinen Schneeflocken diesen Winter...

Er sagte nichts, setzte sich einfach zu ihm und betrachtete sein Profil.

Dass Kai sehr hübsch war, war ihm schon aufgefallen, als er ihn das erste Mal gesehen hatte. Aber mit der Zeit war er immer bezaubernder geworden und Aoi fühlte sich immer mehr zu ihm hingezogen, auch wenn er so schweigsam war. Das machte ihn besonders. Er war anders als seine bisherigen Freunde. Er redete nicht pausenlos, aber Aoi wusste trotzdem immer, wie es ihm ging und an was er gerade dachte. Kai war für ihn weit mehr als bloß ein Freund. Und er wollte ihn das auch spüren lassen, es ihm am liebsten sagen – immer und immer wieder. Aber bisher hatte er das noch nicht getan, aus Angst er würde den anderen so zu sehr bedrängen. Und das wollte er nicht. Doch jetzt sah er das etwas anders... Kai hatte immer mehr zärtliche Berührungen zugelassen und ihm auch zu verstehen gegeben, dass ihm diese nicht unangenehm waren. Es war sogar schon normal, dass sie Hand in Hand gingen, egal wohin sie wollten.

Kai selbst war aber immer noch nicht offener geworden. Er hatte noch nie von sich aus seine Hand genommen oder sich gar an ihn gekuschelt. Er wusste ja, dass Kai eben einfach so war, doch aufgeben wollte er nicht.
 

Sie saßen noch einige Zeit einfach so nebeneinander und tranken Tee. Und Kai blickte unentwegt aus dem Fenster, beobachtete das sanfte Treiben der Schneeflocken. Er merkte nicht, wie Aoi sich erhob und ihre Tassen wieder wegräumte. Erst als der Schwarzhaarige seine Hand nahm, wandte er den Blick vom Fenster ab und sah zu ihm hoch. Sein Blick war traurig, doch er sagte immer noch nichts. Aoi wusste auch so, was ihn bedrückte. Noch nie hatte er Weihnachten gemocht. Dieses Jahr war es aber anders. Denn er war nicht zu Hause und musste sich das Geschrei seiner Mutter anhören. Er war hier, bei seinem besten Freund. Das würde das erste Weihnachten sein, an dem es keinen Streit gab. Denn mit Aoi hatte er noch nie gestritten. Und er würde auch nie mit ihm streiten. Denn sie wussten immer, was der andere dachte.
 

Er war immer noch völlig in Gedanken, als der Schwarzhaarige mit einem Mal stehen blieb. Er blickte sich leicht verwirrt um und überlegte, wie sie in sein Zimmer gekommen waren. Er blieb stehen, während Aoi das Gästebett für ihn fertig machte und sich auch schon umzog.

Als Kai seinen nackten Oberkörper sah, wandte er den Blick ab. Eine gesunde Röte hatte sich auf seinen Wangen ausgebreitet. Doch er schwieg weiterhin, zog sich nun auch schnell seinen Pyjama an. Er hatte Aoi schon oft so gesehen. Am liebsten hätte er ihn dann unentwegt angestarrt, doch immer wenn ihm dies bewusst wurde, wand er peinlich berührt den Blick ab. Als er fertig war, schlüpfte er schnell unter seine Decke und kuschelte sich darin ein. Eigentlich war es warm im Zimmer, doch er begann zu zittern. Er biss sich auf die Unterlippe. Warum bloß zitterte er? Konnte er denn Weihnachten nicht mal ertragen, wenn er mit Aoi zusammen war? Es war doch so schön mit ihm. Er genoss es wirklich in seiner Nähe zu sein... Seine Nähe... Er musste daran denken, wie er neulich mit ihm im Bett gelegen und sich an ihn geschmiegt hatte. Er spürte, wie seine Wangen gleich wieder heiß wurden, wenn er nur daran dachte. Aber sein Körper hörte nicht auf zu zittern. Er schloss die Augen, versuchte zu schlafen, doch es gelang ihm nicht. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, bis sein Körper von einer angenehmen Wärme umfangen wurde. Sofort hörte das Zittern auf.

Aoi hatte gemerkt, was mit ihm war und war zu ihm unter die Decke gekrochen. Sofort hatte er die Arme um ihn geschlungen und seinen warmen Körper an sich gedrückt. Er wusste nicht genau, warum Kai gezittert hatte, aber er war sichtlich erleichtert, dass er es nun nicht mehr tat. Beruhigend strich er über seine Brust, schmiegte sich mehr an ihn und merkte, dass das Herz des Kleinen ganz schnell schlug. Ihm ging es genau so.

„Danke...“

Er hatte dieses Wort kaum gehört, es war gerade so laut gewesen, dass er es erahnen konnte. Doch dass Kai nun etwas gesagt hatte und sich noch mehr an ihn schmiegte, ließ ihn aufgeregt schlucken und sein Herz höher schlagen.

Kai hatte sich wieder beruhigt, genoss seine Nähe und Wärme. Das war es, was er wollte. Danach hatte er sich gesehnt. Und da er selbst so etwas nie aussprach, war es sein Körper gewesen, der diesen Wunsch geäußert hat.

Als Kai am nächsten Morgen die Augen öffnete, lag er immer noch in Aois Armen. Ein Lächeln trat auf seine Lippen. Er lauschte dem ruhigen Atem des anderen und kuschelte sich noch mehr an ihn. Hätte er gewusst, dass Aoi auch schon wach war, hätte er das wohl nicht gemacht. Doch das war dem Schwarzhaarigen egal. Er genoss jetzt einfach nur dieses Gefühl, den warmen Körper des Kleinen so nah an dem seinen zu spüren.

Sie verbrachten fast den ganzen Tag damit, einfach nur so dazuliegen und genossen die Nähe und Wärme des andere. Doch dann löste sich Aoi plötzlich von ihm und sah aus dem Fenster. Ein breites Grinsen trat auf seine Lippen.

„Schnee...“, flüsterte er. Es hatte die ganze Nacht und wohl auch den Vormittag noch weiter geschneit und nun sah es draußen wirklich nach Weihnachten aus. Sofort rannte er zu Kai und zerrte ihn aus dem Bett.

„Los, zieh dich an! Es hat geschneit!“, meinte er freudig und war auch schon dabei sich umzuziehen. Kai stand da, blickte ihn verwundert an und vergaß sogar beim Anblick seines nackten Oberkörpers rot zu werden. Was war an dem Schnee so besonders?

Er sah ihn weiterhin an und schluckte trocken, als der Schwarzhaarige nun vor ihm stand und seine Hände nahm.

„Willst du etwa so raus gehen?“, fragte er lächelnd und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe er aus dem Zimmer verschwand. Kai blickte ihm hinterher und brauchte eine Weile bis er sich wieder gefangen hatte. Aoi hatte ihn geküsst...

Gedankenverloren zog er sich an und stieg dann die Treppen hinunter. Die Haustür stand offen, also war Aoi wohl draußen. Er zog sich seine Schuhe an und trat dann ebenfalls vor die Tür. Ein lautes Geräusch neben sich ließ ihn erstarren. Er blickte hinter sich. Ein Schneeball hatte ihn nur knapp verfehlt und backte nun an der Tür. Ein weiterer Schneeball kam angesaust und verfehlte ihn nur knapp. Er hörte Aois Lachen und seine Starre löste sich wieder. Er blickte sich um. Der Schwarzhaarige stand nur ein paar Meter von ihm entfernt und hielt sich vor Lachen den Bauch. Kai musste grinsen, was bei ihm wirklich selten vorkam. Aoi wollte also eine Schneeballschlacht? Die konnte er haben.

Während der andere immer noch lachte, bückte er sich, griff in den Schnee und formte daraus eine Kugel. Ohne Vorwarnung war er den Ball und traf ihn direkt im Gesicht. Aoi erstarrte und blickte bedröppelt drein. Das Grinsen wich sofort aus Kais Gesicht und er schlug die Hände vor den Mund. Das hatte er ja nun nicht beabsichtigt. Aber als der Schwarzhaarige gleich wieder ein Lächeln auf den Lippen hatte, atmete er erleichtert auf. Er beobachtete, wie Aoi sich bückte, einen weiteren Schneeball formte und sich nicht scheute diesen nach ihm zu werfen. Wieder ging er knapp vorbei, doch dieses Mal nur, weil Kai ausgewichen war. Der andere bückte sich schon wieder. Er musste schlucken und überlegte kurz. Er wollte ja nicht zur lebenden Zielscheibe werden...

Als der nächste Ball ihn an der Schulter steifte, musste er lächeln, drehte sich aber auf dem Absatz um und rannte davon.

Aoi verfolgte ihn natürlich, jagte ihn quer durch den Garten. Er hätte den Brünetten mit Leichtigkeit einholen können, doch er ließ ihm seinen Spaß. Noch nie hatte er Kai so gesehen, noch nie hatte der Kleine so gelacht und noch nie war ihm so das Herz aufgegangen.

Als Kai dann aber langsamer wurde, ergriff er die Chance. Er wollte ihn von hinten umarmen, stolperte aber dabei und riss ihn mit sich zu Boden.

Schwer atmend lag der kleine Brünette nun unter ihm im Schnee und lächelte ihn an. Sein Gesicht war gerötet und seine Augen glänzten. Das erste Mal sah er wirklich glücklich aus.

Das Lächeln wich aus Aois Gesicht und er musste schlucken. Er zögerte einen Moment, konnte aber einfach nicht widerstehen, beugte sich zu ihm runter und küsste ihn sanft. Er merkte, wie Kai sich verspannte, und ahnte schon das Schlimmste, aber der Körper unter ihm wurde wieder weich. Dennoch löste er den Kuss und betrachtete ihn, strich ihm sanft ein paar Haare aus der Stirn.

„Ich liebe dich...“, hauchte er und biss sich verlegen auf die Unterlippe. Doch anders als erwartet wurde Kai nicht wieder steif oder stieß ihn gar von sich. Aoi musste schlucken, als er sah wie sich Tränen in den schönen Augen bildeten, doch er hatte gar keine Zeit zu reagieren, spürte nur, wie sich zwei Arme um seinen Rücken schlangen und ihn runter zogen. Er küsste ihn erneut und schmiegte sich dann an ihn.

Er war so unendlich glücklich. Das war das erste Mal, dass Kai ihm zeigte, dass er seine Nähe mochte. Sein Herz schlug so schnell gegen seine Brust, dass er glaubte es würde jeden Moment herausspringen. Er legte die Arme um den Kleinen und streichelte ihn sanft.

Lange blieben sie so im Schnee liegen. Aoi löste sich erst, als er merkte wie Kai wieder zu zittern begann. Er ging mit ihm rein und sofort ins Bett. Doch heute zog er ihn mit in sein Bett, schmiegte sich auch gleich wieder an ihn und wärmte ihn.

Epilog

Auch den zweiten Tag verbrachten sie im Bett. Obwohl sie sich gleich in die Decken gekuschelt und einander gewärmt hatten, das lange Liegen im Schnee, mag Aois Körper auch noch so warm gewesen sein, war ihm nicht gut bekommen. Kai hatte sich erkältet und Fieber. Und Aoi machte sich große Sorgen um ihn, obwohl es ihm selbst nicht besser ging. Auch er fühlte sich nicht wohl und blieb im Bett, kümmerte sich aber um Kai. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen; es war schließlich seine Schuld gewesen, dass der kleine Brünette jetzt krank war.

Kai freute sich sehr darüber, dass Aoi ihn umsorgte, auch wenn es ihm eigentlich schon genügt hätte, nur in seinen Arme zu liegen und von ihm gehalten zu werden. Mehr wollte er gar nicht. Obwohl... etwas gab es da schon... Aoi hatte ihm gestern etwas gesagt, dass sein Herz einen Schlag hat aussetzen lassen. Er hatte ihm seine Gefühle offenbart. Zwar war er noch nicht bereit es ihm gleich zu tun und diese drei Worte auszusprechen, aber er war sehr glücklich darüber, dass Aoi so fühlte. Ihm ging es nämlich genau so und er hoffte, dass dem Schwarzhaarigen das auch bewusst war, schließlich war er seit gestern anders. Zwar sprach er nicht unbedingt viel mehr, aber nun bekam auch Aoi Streicheleinheiten. Zaghafte und schüchterne zwar, aber er bekam sie. Und dass er sie auch genoss, war offensichtlich. Nicht umsonst lächelte er seit gestern Abend beinahe unentwegt. Und auch von Kais Lippen wich das Lächeln nicht mehr. Er war einfach nur glücklich.

Nichtsdestotrotz schweifte er wieder mit seinen Gedanken ab, als er aus dem Fenster schaute. Es schneite wieder... Ganz leicht drückte er Aois Hand und schmiegte sich noch mehr an ihn. Irgendwie mochte er Weihnachten jetzt...



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Kommentare zu dieser Fanfic (38)
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Von:  Saki-hime
2010-01-14T20:51:04+00:00 14.01.2010 21:51
maaaaaaahhh~ *O*
soooooooo knuffig~ x3
und überhaupt mag ich es, dass sowenig gesprochen wird *_*
Die FF hat so ne schöne Atmosphäre!~ *v*

Saki-hime *knuff*
Von:  Kanoe
2009-04-15T10:28:28+00:00 15.04.2009 12:28
irgendwie les ich die ff immer wenn es draußen warm ist und die sonne schein *grins
Von: abgemeldet
2008-06-06T20:06:49+00:00 06.06.2008 22:06
Das war eine total niedliche FF und ich kann nur hoffen, dass du noch mehr von so niedlichen Sachen produzierst^^
*flausch*
Ich mag deinen Schreibstil udn Aoi war so~ knuffig >///<
*FF in Favos pack*
Von:  julien
2008-05-24T15:09:56+00:00 24.05.2008 17:09
eine kuschel-ff :| <3<3<3
das war so toll. man fühlte sich gleich mit eingekuschelt.
aoi ist so toll..wie er sich so liebevoll um kai kümmert...hach <3
die szene, wo sie auf seinem bett sitzen und er kai von hinten umarmt...oder wenn er zu ihm ins bett krabbelt...und der kuss dann natürlich auch. zucker pur. sooo niedlich ohne kitschig zu sein.
toll <3
Von:  Kanoe
2008-05-15T05:48:40+00:00 15.05.2008 07:48
aww wie niedlich
ich finds zwar immer komisch weihnachtsffs so im frühjahr sommer zu lesen aber sie ist toll
Von:  Kanoe
2008-05-15T05:48:39+00:00 15.05.2008 07:48
aww wie niedlich
ich finds zwar immer komisch weihnachtsffs so im frühjahr sommer zu lesen aber sie ist toll
Von:  Armaterasu
2008-04-16T18:34:49+00:00 16.04.2008 20:34
boah... ich liebe kai und aoi... die sind so süß zusammen, einfach nur geil... und deine FF ist so toll... richtig zum dahinschmelzen... wie süß und wie schüchtern kai ist... einfach nur süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüß... magst nicht noch ne FF schreiben mit aoi und kai?! *hundeaugenblick*
Von:  Mucc
2008-01-16T21:58:14+00:00 16.01.2008 22:58
(O^3^O)/ das is sooo süß!purer zucker...einfach klasse...will wieder weihnachten haben |DD
Von: abgemeldet
2008-01-02T18:46:50+00:00 02.01.2008 19:46
Aww~ das is ja soo süß ^u^
seit einigen tagen eine geschichte mit happy end! ENDLICH!! xDD

und so eine schöne noch dazu~^^
richtig klassisch romantisch <3~ echt große klasse ^.~
Von: abgemeldet
2008-01-02T18:46:39+00:00 02.01.2008 19:46
Aww~ das is ja soo süß ^u^
seit einigen tagen eine geschichte mit happy end! ENDLICH!! xDD

und so eine schöne noch dazu~^^
richtig klassisch romantisch <3~ echt große klasse ^.~


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