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Der Stein von Atlantis

von

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Erste Probleme

Wütende Augen beobachteten ihn.

/Du gehörst mir! Dennoch liegst du im Bett, nicht nur mit dem Hohepriester sondern auch mit seiner Wiedergeburt! Ich weiß, du kannst nichts dafür. Du erinnerst dich nicht an mich und ER nutzt es aus. Das hat er schon in Ägypten getan! Er hat dich eingesperrt und uns somit voneinander getrennt. Aber keine Angst, mein Liebling, bald sind wir vereint.

DU und ICH wir werden wie Götter über diese Welt herrschen und unsere Kinder werden mächtiger sein als alle Kraft dieser Erde zusammen.

Bald, schon bald hole ich dich zu mir. Du gehörst an meine Seite und in MEIN Bett!“
 

Die seltsamen Augen blitzten auf, als der Brünette seinem Auserwählten eng zu sich zog. Der Kuss dauerte seiner Meinung nach viel zu lang.

Das Grinsen des Spiegelbildes gefiel ihm auch nicht.

/Ich hätte dein Erster sein sollen! Damals und heute, hat er mir diese Ehre genommen!

Aber bald wirst du da sein, wo du hingehörst. In meinen Armen!\
 

Joey saß unter einem Baum im Park und sah den Kindern beim Spielen zu.

Er war seit etwa zwei Stunden hier und hatte sich nicht viel bewegt, was mehrere misstrauische Blicke von besorgten Müttern hervorgerufen hatte.

So hatte er sicherheitshalber sein Buch, welches er eigentlich hier lesen wollte, Alibi halber geöffnet.

Seufzend lehnte er sich gegen den großen Baumstamm. Er war heimlich aus dem Kaibaanwesen davon und hier her gekommen. Er hatte beide, Seto und Seth aus ihrer mentalen Verbindung ausgestoßen. Die Tatsache, dass es ihm geglückt war, überraschte ihm sehr.

Wenn er allerdings gefunden bzw. wieder Heim gehen würde, würde es ihm große Schwierigkeiten bringen. Beide seiner Liebhaber hatten nach den Vorfällen um den Schatten einen sehr stark ausgebildeten Beschützerinstinkt entwickelt.

Der Blonde schloss seine Augen.

Er musste einfach einmal für einen Moment alleine sein. Immer war jemand bei ihm.

Sei es Bakura oder Marik, die die Rolle der Leibwächter sehr ernst nahmen oder Tristan und Duke. So sehr er die vier mochte, aber er brauchte auch Luft zum Atmen.
 

[flashback]
 

„Lass mir Luft!“ Joey schrie auf und Seto blickte ihn erstaunt an. „Was...?“

„Ich hab die Nase voll! Ich bin kein kleines Kind. Ich kann alleine über die Straße gehen, ich brauche keinen der mich an der Hand nimmt!“

„Joey, was ist...“

„Halt den Mund!“ Blaue Augen weiteten sich.

Niemand verbat einem Kaiba zu sprechen wenn er wollte. Trotzdem schloss Seto seinen Mund und warf einen fragend Blick zu Seth, der selber nur verwirrt mit den Schultern zuckte.

Der Hohepriester war dem Wutanfall des Blonden bis jetzt entgangen. Bis jetzt.

Joey fuhr herum um seine Augen blitzten ihn beinahe hasserfüllt an.

„Elender Mistkerl! Es geht doch alles nur von dir aus! Du bist es der mich einsperrt! Ich habe genug davon! Ich hab genug von euch beiden! Ihr schlaft heute nicht bei mir im Bett.

Seto hat genug andere Zimmer. Heute Nacht bin ich alleine, beginnend mit JETZT!“

Damit war Joey aus dem Wohnzimmer in sein Zimmer gelaufen und bevor einer der beiden Brünetten reagieren konnte hatte er die Türe verschlossen.

„WAS ZUM TEUFEL WAR DAS?“ Seto rüttelte an der Türe.

//Wie kannst du so mit uns reden? Joey mach sofort auf und sag uns, was wirklich dein Problem ist. Hat dir jemand etwas getan, mein Herz?\\

Seth und Seto flogen mit voller Wucht rückwärts gegen die Wand.

//Lasst mich allein!\\

Seto saß am Boden. Die Stärke des unsichtbaren Schlages hatte ihn von den Füßen gerissen.

„Seth?“ Sein Spiegelbild schüttelte den Kopf.

„Joey hat unsere Verbindung geschlossen. Lassen wir ihn in Ruhe. Wenn er sich beruhigt, erfahren wir sicher, was los ist.“

Seto nickte. Irgendetwas stimmte hier nicht. Er hatte seinen Welpen noch nie so wütend gesehen und es machte ihm Angst.

Niemand in der Villa bemerkte, wie keine fünf Minuten später eine zarte Gestalt aus dem Fenster kletterte, beinahe abstürzte und dann, als er es vom zweiten Stock hinuntergeschafft hatte, davon lief.
 

[flashback ende]
 

Joey öffnete seine Augen.

Er wusste selber nicht, warum er so wütend gewesen war. Sicher es störte ihn, dass immer jemand um ihn war. Aber seine plötzliche Reaktion, die völlig unerwartet kam, überraschte ihn jetzt selber.

//Du hast nur die Wahrheit bemerkt.\\ Die Stimme hallte in seinen Kopf wieder und gehörte weder Seth noch Seto. Er kannte sie nicht und eine kalte Angst legte sich um ihn.

//W... wer...ist da?\\

//Du wirst mich bald erkennen, mein Süßer. Schließlich gehörst du mir. Bald schon werde ich dich zu mir holen.\\

Ein Zittern lief durch den zarten Körper.

//Seth!!\\ So plötzlich, wie die Verbindung unterbrochen wurde, war sie wieder da.
 

//WO in Ras Namen BIST DU?\\ Seth war mehr als wütend. Seine Wut verebbte sofort, als er Joeys Gefühle wahrnahm. Der Jüngere hatte panische Angst.

//Joey, ist alles in Ordnung? Wo bist du mein Herz?\\

//Ich... im Park,... ich... etwas stimmt hier nicht. Seth,... ich habe wieder... da war wieder eine Stimme, so wie damals...\\

Angst packte nun auch den Hohepriester. //Seto und ich sind in zehn Minuten bei dir. Bleib wo du bist und lass unsere Verbindung offen!\\
 

Der Blonde zog seine Beine zu seinen Körper. Ihm war kalt. Er sehnte sich nach Seto und Seth. Er brauchte ihre Kraft und die zehn Minuten dauerten lange für ihn.

Er nahm gar nicht richtig wahr, dass jemand neben ihm auf die Knie fiel.

Erst als er in starke Arme gezogen wurde bemerkte er, dass seine Liebsten ihn gefunden hatten.

„Hündchen?“ Setos Arme hielten ihn fest an seinen starken Körper gepresst.

„Es... tut mir Leid! ... Ich weiß nicht... warum...!“ Seth strich blonde Strähnen aus dem blassen Gesicht.

„Warum wir gestritten haben?“

Schluchzend presste sich Joey an Seto.

„Es... das... ich verstehe es nicht. ... es war so als ob...“

„Als ob?“

„Es war nicht ICH! Ich hatte keine Kontrolle. Es war, als ob ich Zuschauer war und nicht... Urheber... ich konnte nicht... und dann,... ich musste aus dem Fenster... es war als ob jemand meinen Körper Befehle gab. Dann war ich plötzlich hier.

Es... so muss sich eine Marionette fühlen.“

//Bringen wir dich erstmal nach Hause!\\

Seto zog den Jüngeren auf die Füße.

Gemeinsam mit Seth brachte er Joey zu der wartenden Limousine.

Kaum waren alle drei eingestiegen, war der Blonde in einen unruhigen Schlaf gefallen.
 

Seth sah besorgt auf seinen Liebling. Seine Augen trafen die von Seto.

Beide hatten dieselbe Angst.

Was, wenn der Schatten einen Weg zurück gefunden hat?

Was, wenn Joey seinen Platz als Torwächter wieder aufnehmen musste?

Was, wenn sie ihn verlieren würden?

Die Benefizveranstaltung

Joey starte auf den Bildschirm vor ihm.

Seit dem Streit mit seinen beiden Liebsten war nun fast eine Woche vergangen. Es waren keine weiteren Störungen vorgekommen und trotzdem...

Der Blonde hatte keinen Schritt alleine vor die Türe gemacht.

Das, was ihn zuerst gestört hatte, verlangte er nun von sich aus. Weder Seth noch Seto versuchten seine Meinung dazu zu ändern. Im Gegenteil, beiden war es nur recht, dass ihr blondes Hündchen nicht ohne Begleitung unterwegs war.

Aber es zehrte auch an den Nerven.

Joey WOLLTE gar nicht so richtig aus dem Haus. Es wäre ihm am liebsten, wenn er in der Villa bleiben könnte. Von ihm aus, bräuchte er keine weiteren Ausflüge in die „Außenwelt“ wie er es nannte.

DABEI spielten aber Kaiba und Seth nicht mit.

Keiner der Beiden wollte, dass Joey ein Leben in einen goldenen Käfig lebte, selbst wenn er es selber gewählt hat. Auch konnten sie es wegen ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen nicht erlauben.
 

Bestimmt nahm Seto seinen Liebhaber am Arm und führte ihn durch das Blitzgewitter das die Reporter veranstalteten.

Es waren die Schattenseiten ihres Daseins.

Benefizveranstaltungen hasste Kaiba.

Eine langweilige Party, bei der er jedoch nicht fehlen konnte. Als einer der reichsten Männer des Landes konnte er es sich nicht leisten, zu fehlen.

Der Blonde neben ihm verspannte sich. Er konnte Joeys Angst spüren, so als sei es seine eigene. Blau Augen trafen die von Seth, der etwas vor ihnen ging und sich zu seinen Lieblingen umdrehte, als er Joeys Gefühle wahrnahm.

//Wir müssen hier durch, mein Herz. Wir werden nur solange bleiben, wie wir müssen. Sobald es die Etikette erlaubt, verabschieden wir uns. Wenn du heute nicht hier bist, entstehen nur Gerüchte von Trennungen. Ich verspreche dir, du wirst keinen Moment alleine sein. Marik und Bakura haben strikte Anweisungen, immer in deiner Nähe zu sein.\\

Joey nickte unmerklich und entspannte sich etwas.

Seto legte seinen Arm um seine Hüfte und zog ihn zu sich.

Der jüngere kuschelte sich instinktiv an den warmen, starken Körper und trotz allem legte sich ein sanftes Lächeln auf seine Züge.
 

Joey stand zwischen Bakura und Marik, mit denen er sich leise unterhielt.

Seto und Seth waren vom Chef einer Firma angesprochen worden, der hoffte in der Kaiba Cooperation einsteigen zu können. Eine unsinnige Hoffnung, aber es versuchte immer jemand.

Die wachsamen Augen der zwei, von Seth dazu ernannten, Bodyguards glitten immer wieder durch den Raum.

Aber auch sie wurden von neugierigen Augen beobachtet.

Es war nicht ungewöhnlich, dass Seto mit Leibwächtern bei Veranstaltungen auftauchte. Dazu bekam er genug Drohungen. Aber die zwei Neuen fielen auf, wie bunte Hunde.

Der Eine war gebräunt mit weißblonden Haaren und unnatürlichen Augen und der Andere hatte schneeweiße Haut als auch Haare und auch diese Augen hatten etwas seltsames, von der Narbe mal abgesehen...

Kaiba schien den Jungen wirklich zu lieben. Keiner der Anwesenden wollte sich freiwillig mit diesen zwei Gestallten anlegen. Sie mieden es sogar, mit den Blonden in Kontakt zu treten,

- sicher war sicher - und er hatte scheinbar nichts dagegen, da er keine Anstalten machte, seine Wächter zu verlassen und mit den anderen Gästen zu reden.

Andererseits, hätten sie ihren Schützling wohl eh nicht aus ihrer Reichweite gelassen. Es war als ob die zwei Guards an Joey kleben würden.
 

„Entspann dich, Kleiner. Dich wird niemand belästigen, es sieht so aus, als ob hier alle vor uns Angst haben. Wenn du nicht auf sie zugehst, werden sie auch nicht zu dir kommen.“

Braune Augen trafen Mariks lilafarbene.

„Ich bin in der Gesellschaft, die ich mag und die ich als angenehm empfinde. Ich will nur auf Seto uns Seth warten und dann wieder verschwinden.“

„Du wirst nicht viele soziale Kontakte haben, wenn du so denkst!“

Joey hob in einer Kaibamanier seine rechte Augenbraue und musterte Bakura amüsiert.

„Scheint für dich doch auch zu gehen!“

Bakuras kaltes Lachen hallte durch den Raum. „Aber du bist nicht ich. Ich hab nie Leute gebraucht, nur Ryou. Du jedoch, warst immer schon eine „People-Person“, schon in Ägypten, es liegt einfach in deinen Blut. Ohne Freunde und Menschen kannst du nicht.“

„Du sagst es, ohne Freunde. Ich habe meine besten Freunde um mich, sogar eine neue Familie!“

Bakura seufzte. Es würde wohl länger dauern als sie alle gedacht hatten, bevor Joey wieder aus seinem Schneckenhaus herauskam.

Wer immer mit den Blonden in Kontakt getreten war, hatte ihn zu Tode erschreckt.

Auch Kaiba und der Hohepriester hatten Angst.

Angst, ihren kleinen Liebling an etwas zu verlieren und nichts dagegen tun zu können.

Seit dem Streit waren alle drei mehr als nervös.

Seth war überzeugt, dass sich eine fremde Macht Joeys ermächtigt hatte und es nur eine Frage der Zeit war, bis dies wieder passieren würde.
 

Joey rieb sich seine Augen. Er war müde. Am liebsten wäre er gegangen, aber er wusste, was von ihm erwartet wurde. Es musste sich mit seinem Liebsten in der Öffentlichkeit zeigen.

Er war seit zwei Monaten der offizielle Lebensgefährte von Seto Kaiba.

Viele waren von der Wahl des jungen Multimillionärs überrascht.

Einige der „höheren Gesellschaft“ ließen Joey genau spüren, was sie von ihm hielten.

In ihren Augen war er wirklich der Straßenköter, wie Seto ihn früher genannt hatte und es ärgerte sie maßlos, dass der Blonde auf sie nicht reagierte. Im Gegenteil, sie hatten das Gefühl, ER machte sich über SIE lustig.

In Wahrheit jedoch, nahm Joey sie gar nicht wahr, da er immer nur Augen für Seto und Seth hatte.

//Beide wissen nicht, was sie an dir haben! Bei mir, könntest du tun und lassen was DU willst und nicht was die ETIKETTE erfordert!\\

Der Blonde erstarrte.

Es war dieselbe Stimme. Die Stimme, die er nach dem Streit hörte.

//Wieso kommst du nicht einfach zu mir? Du gehörst zu mir. Vergiss den Hohepriester und seinen lächerlichen Spiegel! Gib mir die Hand und wir werden herrschen über alle Welt und die auslöschen, die sich uns in den Weg stellen!\\

„Joey, ist dir nicht gut?“ Marik legte seine Hand auf Joeys Arm. „Du bist so blass!“

Aber der Jüngere schien ihm nicht zu hören.
 

//Vergiss alle die dir wichtig erscheinen. Ich bin der einzige den du brauchst. Ich bin der einzige, der dich wirklich beschützen kann. Du brauchst nur mich, mein Süßer!\\

//Wer bist du?\\

Joey merkte es nicht, aber je länger er der Stimme zuhörte, umso schneller verlor er die Kontrolle über sich. Über seinen Körper und über seinen Geist. Es war, als ob ein Nebel sich um ihn legte und all seine Sorgen und Ängste verschluckte.

//Wir kannten uns gut. Wir waren damals Freunde, erinnerst du dich nicht mehr, Jono? Damals an unsere Abenteuer in Atlantis. Ich war doch dein bester Freund!\\

//Atlantis...\\

Eine Welle an Erinnerungen brach über ihn herein.

Bilder an eine vergessene, untergegangene Welt. Bilder von grünen Wiesen und Wälder. Von Seen und Wasserfällen, vom Meer mit seinen wilden Wellen und von den Klippen, an denen er immer saß, wenn er alleine sein wollte. Er sah glückliche Menschen.

Ein Königreich, welches blühte und voller Leben war.

In mitten von diesen Leben sah er eine Gestalt.

Sie trug einen Umhang, wie es bei ihnen üblich war. Der Stoff deutete darauf hin, dass es jemand aus einer Adelsfamilie war. Er war fein gewebt und künstlerisch verarbeitet nur die Farbe war ungewöhnlich. In dieser prachtvollen und bunten Umgebung fiel jemand in schwarzer Kleidung einfach auf.

Die Gestalt hob den Kopf und Joey konnte das Gesicht erkennen.

Der junge Mann lächelte ihn an. Seine Augen blitzen schelmisch auf und Joey ertrank in ihrer Farbe. Er konnte nicht sagen welche Farbe sie eigentlich hatten. Sie schienen sich ihrer Umgebung anzupassen und reflektierten alles was sie einfingen.

Der Umhang rutschte auf die Schultern des Mannes und die Sonne schien auf schwarze Haare, die dennoch nicht schwarz waren. Rote und silberne Strähnen durchzogen es und das Licht der Sonne verlieh ihnen einen seltsamen Glanz.

//...Damerion?...\\

//Ich wusste du erkennst mich! Komm zu mir. Du gehörst zu mir, du hast immer zu mir gehört, wir hätten nie getrennt werden dürfen!\\

Zögernd streckte Joey seine Hand nach seinem alten Freund aus, und da trafen ihn andere Bilder.

Sein Vater, der Damerion wütend durchschüttelte, ihm sogar schlug und ihm verbannte.

Der Blonde erfuhr nie, was der Grund für eine Strafe war, die schlimmer war als der Tod.

Niemand wurde aus Atlantis einfach so verbannt. Verbannung wurde schlimmer als das Todesurteil angesehen, da es hieß, mit seiner Sünde leben zu müssen und das Mal zu tragen.

Das Mal der Schuld. Sichtbar nur, wenn der Schuldige wieder in das Reich kam.

Joey zog seine Hand zurück und ging einen Schritt rückwärts.

Dies genügte, um den Bann zu brechen.
 

Seto und Seth hatten bemerkt, dass etwas nicht stimmte.

Sie hatten ihre Verbindung zu Joey verloren und als sie zu ihm blickten, sahen sie Bakura und Marik, die auf den kleineren einsprachen aber keine Reaktion bekamen.

Schnellen Schrittes lies Seto seinen Gesprächspartner stehen und eilte zu seinem Hündchen.

In dem Moment, als er bei Joey ankam schien der Jüngere aus eine Trance zu erwachen.

Seine Augen schlossen sich einen Moment, um einen fiebrigen Glanz zu bekommen und er taumelte rückwärts.

Als seine Beine nachgaben und er auf Kollisionskurs mit dem Boden war schlossen sich Kaibas Arme um ihn, um ihn sanft zu Boden gleiten zu lassen.
 

Joey fand sich am Boden sitzend gegen Seto lehnend, der ihm besorgt das Haar aus dem Gesicht strich.

„Joey? Warum hast du nicht gesagt, dass es dir schlecht geht? Du hast Fieber!“

Der Blonde konnte sich aus eigener Kraft fast nicht aufrechthalten.

„Er... er.. ist da. Er hat mit mir wieder geredet!“

Damit schlossen sich die brauen Augen.
 

Sie hatten die Aufmerksamkeit der anderen Gäste und der anwesenden Reporter natürlich auf sich gezogen. Ohne scheinbare Probleme stand Kaiba mit Joey in seinen Armen auf.

Seth biss sich auf seine Lippen.

Er konnte nicht zur Seite seines Herzens eilen wie er wollte. Er war nur der Bruder des Liebhabers. Er war lediglich Seth Kaiba, der einst verschollene Zwilling.

So sah er in die Runde, gab ein kurzes Statement, dass Joey schon am Tag zuvor etwas Fieber hatte und sich nun scheinbar übernommen hatte und folgte seiner neuen Familie.

Die Tatsache, dass wieder jemand in Verbindung mit seinen Liebling getreten war, beruhigte ihn auch nicht.

//Bei Ra, haben wir denn nie Ruhe?\\

Damerion

Seto erneuerte das nasse Tuch, welches auf Joeys Stirn lag.

Der Jüngere hatte nun hohes Fieber bekommen und der Arzt war ratlos.

Organisch fand er keinen Grund für Joeys zustand und die Erklärung, dass der Blonde psychisch angeblich am Ende sei, akzeptierten der ehemalige Hohepriester und Kaiba nicht.
 

Seth saß missmutig an der Bettkante. „Er wird schon wieder. Keine Angst. Ich denke, er ist nur erschöpft. Nach Bakuras und Mariks Erzählung, war er wohl im Bann unseres Gegners. Seine Befreiung hat ihm einfach viel Kraft gekostet.“

„Unser Gegner! Wer zum Teufel ist er? Ich wüsste gerne, gegen wen ich kämpfe und meine Familie beschützen muss! Wie KÖNNEN wir Joey beschützen, wenn wir nicht wissen, WER unser GEGNER IST?“

„Es ist Damerion. Er ist zurück!“

Zwei paar blaue Augen richteten ihre Aufmerksamkeit auf den Jungen im Bett.

„Joey! Wie geht es dir?“

//Ich bin müde.\\

//Wer ist Damerion?\\ Seth entfernte das feuchte Tuch und strich die nassen Haare aus dem blassen Gesicht.

//Er war mein ... Jonos bester Freund in Ägypten bis er vom König verbannt wurde.\\

//Verbannung? In Atlantis...\\

//...war es die schlimmste Strafe, die verhängt werden konnte. Vater hat mir nie erzählt warum er es getan hatte, nur dass ich ihm in dieser Entscheidung vertrauen sollte. Damerion war mein Vertrauter, er wusste alles über mich ... aber ich vertraute meinen Vater und verriet meinen besten Freund.\\

//Ich denke nicht, dass er dich töten oder Rache an dir nehmen will, ich denke, er will dich unter allen Umständen wieder zurück.\\

Joey setzte sich langsam auf. „Aber warum?“

Es war Seto der ihn in die Arme nahm. „Weil du sein bester Freund warst“ /Und er dich wohl geliebt hat...\

Joey seufzte. „Ich werde versuchen mit Ruby und Jono in Kontakt zutreten. Vielleicht können sie uns ja helfen.“
 

Joey sah sich um.

Das letzte Mal, als er hier war, war er in der Menschwelt gestorben.

Nun sah er durch das Fenster, wie seine Liebsten seinen schlafenden Körper bewachten.

„Warum bist du hier Junges?“ Scharfe Krallen legten sich vorsichtig auf seine Schulter.

„Ruby! Wie geht es dir?“

„Oh, mir geht es gut! Aber wie geht es dir? Du besuchst mich doch nicht ohne Grund hier. Der Hohepriester hätte nicht zugelassen, dass du einfach hier herkommst, dazu hat er zu große Angst, dich zu verlieren. Also, was führt dich zu mir?“

Ein Lächeln legte sich auf Joeys Züge.

„Du kennst mich einfach zu gut! Aber du hast Recht. Es geschehen seltsame Dinge in letzter Zeit. Ich hörte eine Stimme in meinen Kopf. Zuerst dacht ich, der Schatten sei zurück und...“

//Der Schatten ist dort wo er hingehört und das Tor ist verschlossen!\\

//Ich weiß das nun auch. Ich weiß auch wer mit mir in Kontakt zu treten versucht, ich weiß nur den Hintergrund seiner Geschichte nicht, oder was er nun vor mir will.\\

Rote Augen blickten ihn interessiert an. //Wer bereitet dir solches Kopfzerbrechen?\\

//Damerion.\\

Der Rotaugendrache zischte wütend.

Joey sah sich der Drachenmacht gegenüber und wich zurück.

Die Wut war nicht gegen ihn gerichtet und in diesen Augenblick traf er den Entschluss keinen Drachen je gegen sich aufzubringen.

Ruby hatte sich auf die Hinterbeine gestellt. Die Flügel schlugen ein paar mal in die Luft, und ein Grollen wie er es noch nie gehört hatte entwich seiner Kehle.

Kraftvolle Arme packten den zarten Menschenkörper. Angstvoll schrie Joey auf, nur um zu merken, dass Ruby ihn beschützend an sich gezogen hatte.
 

Es dauerte etliche Minuten, bis der Drache sich beruhigte.

Joey lag in den Krallen des Tieres. Er hatte keine Angst, denn er konnte aus dem Verhalten schließen, dass Ruby ihn zu schützen gedachte.

//Ruby?\\

Der Rotaugendrache ließ sich nieder und der Blonde lag nun komfortabel zwischen den Krallen.

//Halte dich fern von diesen ... Menschen. Er wurde aus Atlantis verbannt!\\

//Das weiß ich! Ich weiß, dass er Jonos bester Freund war, sein Vertrauter und ich weiß, dass der König ihm verbannt hatte. Aber ich habe nie erfahren warum.\\

//Der Herrscher hatte recht mit seinem Urteil. Daran darfst du nicht zweifeln. Damerion hat seine gerechte Strafe für seine Tat bekommen!\\

//Was hat er getan? Ich muss wissen, gegen wen wir antreten müssen!\\

Joey zog überrascht die Luft ein als Ruby den Kopf in seinen Schoß legte und für einen Moment die Augen schloss.

//Dann zeige ich dir die Geschichte. Lass mich dich zurück nach Atlantis führen. Ich zeige dir Damerion und sein Verbrechen.\\
 

Als Joey seine Augen öffnete blickte er sich verwundert um. Er war nicht mehr in der Zwischenwelt, aber war auch nicht zurück in der Menschenwelt.

Er war in Atlantis.

Atlantis, wie es blühte.

Atlantis, bevor es unterging.

Atlantis, bevor Jono, besessen von dem Schatten es zerstörte.

Sein Herz zog sich zusammen und Tränen schossen in seine Augen.

Dies war seine Heimat. Dies war seine Welt!

Langsam sah er sich um, sog alles, was er sah, auf wie ein Schwamm das Wasser. Für einen Moment vergaß er sogar den Grund, warum er hierher gekommen war.

Er wurde aus seiner Bewunderung durch Rufen gerissen.
 

„Jono, komm schon!“

Joey blickte sich um. Es war nicht er, der gerufen wurde, er war nur Beobachter, der nicht gesehen wurde.

Ein junger Mann in Schwarz gekleidet rief abermals. „Verdammt, Jono! Das ist nicht lustig, komm schon, wir müssen zurück in den Palast! Ich hab deinem Vater versprochen, dich pünktlich zurückzubringen!“

„Seit wann hältst du dich an Versprechen? Besonders an die, die du meinem Vater gegeben hast?“ Jono tauchte wie aus dem Nichts vor ihm auf.

„Seit ich ihm zeigen will, dass ich sein Vertrauen wert bin. Ich werde beweisen, dass ich es wert bin, im Palast zu leben!“

„Warum willst du unbedingt in einen Käfig? Ich würde es genießen, überall hin zu gehen wo ich hin will. Frei zu sein.“

„Du bist ein Idiot Jono. Du bist doch nicht eingesperrt. Dein Vater sorgt sich nur um seine Familie, deshalb...“ „... hält er uns in einen Käfig!“

Die seltsamen Augen blitzten auf.

„Lass uns gehen.“

„Damerion, du bist aus einem Adelshaus, warum willst du in den Palast. Du kannst doch alles, haben, was du willst.“

„Darum geht es nicht! Ich will einfach bei dir sein. Jemand muss dich und deine Schwester beschützen! Ihr seid beide so... zierlich und sanft.“

„OH! Darum geht es, du bist verliebt! Du bist in meine Schwester verliebt! Da musst du aber wirklich Vaters Vertrauen gewinnen!“

Eine starke Hand packte die seine. „Lass und jetzt gehen.“

„Aber...“

„Jono, ich will darüber nicht reden!“
 

Joey folgte den Beiden.

Damerion wollte also in den Palast, weil er in die Prinzessin verliebt war. War dies das Verbrechen? Hatte er sie entehrt?
 

Im Palast angekommen, zogen sich Damerion und Jono in die Gärten zurück.

Jono blickte verträumt in den Himmel.

„Wo sind deine Gedanken, mein Prinz?“

„Warum so förmlich, Damerion?“

„Wir sind im Palast. Hier bist du Prinz und ich nur Untertan.“

Der Blonde schüttelte seinen Kopf.

„Du bist echt seltsam, weißt du das? Du bist mein bester Freund, mein Vertrauter und wie es scheint bald mein Schwager und dennoch...“

„Jono, hör auf damit!“

„Verzeih, ich wollte dich nicht aufziehen oder verletzen. Wie kann ich es wieder gut machen?“

„Indem du mir sagst, was dich beschäftigt. Du bist in letzter Zeit oft da aber auch nicht da. So als ob du in einer anderen Welt wärst.“

Jono seufzte. „Vielleicht bin ich das auch. Damerion, dass was ich dir jetzt erzähle darfst du niemandem sagen. Schwöre, bei deinem Leben, dass du schweigen wirst!“

Goldbraune Augen sahen ihn toternst an. „Es ist dir scheinbar sehr wichtig. Ich schwöre dir, dass ich niemanden ein Wort sagen werde. Sollte ich diesen Schwur brechen, soll ich auf der Stelle umfallen!“

Jono sah ihn einen Moment lang nachdenklich an, dann nickte er.

„Ich habe vor, für einige Zeit zu ... verschwinden.“

„Was meinst du mit verschwinden?“ Damerions Stimme war plötzlich heiser und belegt.

Sein Gegenüber seufzte. „Ich möchte mehr sehen. Ich werde demnächst weggehen und mir alles ansehen, was ich will. Nur für ein paar Wochen, ein paar Monate höchstens. Ich habe Angst hier in diesem ... Käfig alt zu werden, ohne etwas gesehen zu haben, ohne zumindest ein Abenteuer erlebt zu haben!“

„Dieser KÄFIG wie du ihn nennst, ist dazu da, dich zu beschützen! Wohin willst du überhaupt? Dein Abenteuer, führt es dich nach Ägypten? Du wirst aufgrund deiner Haarfarbe in jedem Land gejagt werden. Ich sehe es vor mir, wie du beim Pharao und seinem Hohepriester nackt am Altar endest. Entehrt und dann ihren Göttern geopfert. Egal wohin du gehst, wird dich dieses Schicksaal ereilen!“

Jono hatte seinen hellgrünen Umhang fester um sich gezogen.

„Ich dachte du verstehst mich, ich dachte du...“

„Du dachtest ich würde dich unterstützen? Dir sogar helfen?“

Der Blonde nickte und blickte auf den Boden.

Damerion packte ihn und zwang ihn, ihm ins Gesicht zu schauen.

„Ich habe bei meinem Leben geschworen, niemanden etwas zu erzählen und ich werde meinen Schwur halten!“ Jono atmete erleichtert auf.

„Aber ICH werde nicht zulassen, dass du VERSCHWINDEST. Wenn du glaubst, du kannst den Palast alleine verlassen, hast du dich getäuscht. Ich werde deinem Vater erzählen, dass jemand versucht hat, uns zu überfallen und dich zu entführen. Dies dürfte genügen, um die Wachen um dich zumindest zu verdoppeln. Du sprachst von einem Käfig? Jetzt wirst du erfahren, was es heißt, eingesperrt zu sein!“

Damit stieß Damerion den Kleineren zu Boden und verließ den Garten.

Joey blickte auf Jono. Sein Spiegelbild saß weinend da.

Erst nach einigen Sekunden wurde dem Beobachtenden klar, dass er eigentlich Damerion folgen sollte.
 

Damerion tat, was er Jono angedroht hatte.

Noch als Joey den Garten verlies eilten Wachen zu den Prinzen. Die Tränen sprach man dem Schock des Überfalls zu und Joey empfand großes Mitleid. Nicht Jono hatte Damerion, sondern Damerion hatte Jono verraten.
 

Joey folgte dem Schwarzhaarigen aus dem Palast hinaus.

„Dieser Idiot! Will für einige Zeit verschwinden. Dieser Narr. Was dachte er, was ich tue? Ihm Helfen, seine Sachen zu packen?“

Wütend hob der junge Mann einen Stein auf und warf ihn mit aller Kraft in das Wasser.

„Wie wollte er überhaupt hier weg? Kein Schiff hätte ohne Erlaubnis oder Bescheitgabe des Königs den Prinzen an Bord genommen. Wie...? Oh, ihr Götter! Er ist ein Freund der Drachen. Wollte er mit einen Drachen wegfliegen?“

Damerion rannte plötzlich los und Joey hatte Schwierigkeiten ihm zu folgen.

Sie hielten bei Felsen und Joey zog die Luft ein.

Ein solches Bild würde er nie mehr in seinem Leben sehen.

Rotaugendrachen sonnten sich in der warmen Abendsonne. Die Jungen flatterten zwischen ihren Eltern herum und die Drachen beachteten Damerion zu Beginn nicht.

Es war offensichtlich, dass er ihnen bekannt war.

Aber die Ruhe hielt nicht lange an.
 

„Ihr Ungeheuer! Mit euch will ER MICH VERLASSEN! Ihr seid Schuld! Er begreift nicht. Ich LIEBE ihn und er will mich VERLASSEN!“

Joeys Unterkiefer klappte erstaunt auf. Damerion liebte Jono?

Der Junge brüllte die stolzen Drachen an, die ihn nur anblickten.

„Ich werde nicht zulassen, dass er mich verlässt! JONO gehört MIR! MIR ALLEIN UND NIEMAND NIMMT IHN MIR WEG!“

Damit zog er sein Schwert und schlug zu.

Die Drachen zogen zuerst auseinander, um dann als eine Einheit über den Menschen herzufallen.

Was Joey überraschte, war, dass sie ihn nicht töteten sondern entwaffneten und zu Fall brachten. Drachenreiter erschienen wie aus dem nichts und packten Damerion.

Aber es war zu spät.

Ein klägliches Wimmern erregte Joeys Aufmerksamkeit.

Einer der mächtigen Rotaugendrachen lag erschlagen am Boden. Ein Junges rieb seinen Kopf am toten Körper seiner Mutter und Joey erkannte Ruby.

Einer der Reiter nahm den kleinen Drachen auf den Arm. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg den Gefangenen zum Palast zu bringen.
 

Damerions Urteil wurde sofort ausgesprochen. Verbannung.

Als der König Damerion schlug kam Jono zufällig in den Thronsaal.

„Vater! Was...?“

„Damerion ist von nun an verbannt. Du brauchst nicht zu wissen warum, aber ich werde keine Widerrede dulden und keine Diskussionen eingehen. Haben wir uns verstanden?“

Jono blickte im Raum herum. Wütende Blicke der Anwesenden waren auf seinen Freund gerichtet und so vertraute er auf seinen Vater und nickte nur.

Ein Wimmern lies Jono auf den Arm eines Drachenreiters blicken. Rote Augen trafen seine und plötzlich flog das Baby zu ihm und kuschelte sich in seine Arme.

„Seine Mutter kam vor kurzen ums Leben.“ Der König blickte auf seinen Sohn. „Scheinbar wählte es dich als seine Ersatzmutter aus. Übernimmst du die Verantwortung?“

Jono nickte wieder. Er vertraute seiner Stimme nicht und blickte verzweifelt auf Damerion.

„Jono ich...“

„Wage es nicht den Prinzen anzusprechen! Du bist verbannt. Verlasse noch heute Nacht Atlantis. Ich werde sicher gehen, dass dich ein Schiff mitnimmt. Lebe mit deiner Schuld und kehre nie wieder hierher zurück!“

Jono wurde von seinem Bruder aus dem Raum geleitet. „Du solltest gehen Jono. Dies ist kein Platz für dich. Kümmere dich um deinen Drachen.“

Ein Zittern lief durch Jonos Körper. „Ruby, der Drache heißt Ruby.“
 

Erst als Joey wieder in den Krallen Rubys aufwachte, wurde ihm klar, dass er weinte.

„Damerion hat uns alle verraten.“

Joey blickte auf Jono.

„Du wusstest...?“

„Ich ahnte es. Mich trifft die Schuld an seinen Verbrechen, obwohl ich nicht vorhatte einen Drachen zu nehmen. Ich habe nie gesagt, dass ich Atlantis verlassen will. Er dachte ich wollte in ein anderes Land, dabei wollte ich unseres erkunden.

Mich trifft die Schuld, da ich ihm gesagt habe, dass ich gehen möchte.“

Ruby stieß Jono mit seinen Kopf an. //Dummes Menschenjunges! Er trägt die Verantwortung für seine Taten. Er ist der Drachentöter, nicht du!

Joey, du solltest jetzt in deine Welt zurückkehren. Sie machen sich Sorgen um dich!\\
 

Schluchzend öffnete Joey abermals seine Augen. Seto und Seth waren sofort an seiner Seite.

//Joey?\\

Der Blonde konnte seine Tränen nicht aufhalten. Sanft wurden sie von seinen Gefährten getrocknet.

„Liebling?“

„Er liebte Jono, wollte ihn für sich und er war ein Drachentöter!“

Seth zog scharf die Luft ein.

Ein Drachentöter.

Während Seto Joey beruhigte verließ Seth das Schlafgemach.

Seine Augen hatten jegliche Wärme verloren.
 

Erstaunt blickte Yami auf seinen Cousin.

„Seth, was...“

„Sage mir, mein Pharao, was kann ich gegen einen Drachentöter unternehmen, der mir mein Herz rauben will?“

Violette Augen weiteten sich entsetzt und Yami holte tief Luft.

Auch Bakura und Marik waren erstarrt.

Zu viert begannen sie Pläne zu schmieden, wie sie Joey vor dem Mörder beschützen konnten.

Besuch

Joey saß am Frühstückstisch und starrte auf den Zeitungsbericht.

Ein Bild von Seto, der ihn besorgt in den Armen hielt prangte auf der Titelseite, darunter stand fett die Schlagzeile:

Doch nicht Ewig: Wheeler tot krank!
 

Seto schüttelte seinen Kopf.

„Die schreiben doch was sie wollen!“

Mokuba sah seinen Bruder erstaunt an. „Noch vor ein paar Tagen, hättest du den Herausgeber fertig gemacht. Was ist los?“

Blaue Augen sahen zu den Blonden.

„Ich habe derzeit andere Sorgen!“

Joey nickte langsam. „Aber wenn du nicht reagierst, werden sie denken, dass du zustimmst. In der nächsten Ausgabe kann ich dann über die Vorbereitungen meines Begräbnisses lesen!“
 

Schwungvoll stand Kaiba auf. „Du hast Recht!“ /Vielleicht brauch ich genau diese Ablenkung. Ich muss einfach etwas tun. Joey ist von dem Artikel bestürzt. Mit Damerion kann ich ihm derzeit nicht helfen, aber ich werde diesen Unsinn stoppen, bevor er noch dümmer wird!\

„Mokuba, du schaust darauf, dass er sich nicht übernimmt. Das Fieber ist erst gestern verschwunden ich will nicht, dass er einen Rückfall hat.“
 

Seth ließ sein Herz nicht aus den Augen.

Joey spielte mit Mokuba irgendein Computerspiel und Seth grübelte die ganze Zeit.

Er erinnerte sich nicht an einen Mann mit den Namen Damerion. Auch Yami und den anderen war er unbekannt. Damerion war aus Atlantis verbannt worden, das bedeutete, dass er den Untergang des Kontinentes überlebt hatte. Er musste schließlich davon segeln und das Mal der Sünde hätte nicht zugelassen, dass er zurückkehrte.

In Ägypten wiederum, hatte es nie einen Drachentöter gegeben.

/Das heißt aber nicht, dass es nicht mal einer Versucht hätte. Ich renne hier einfach im Kreis und jemand versucht mir Joey weg zu nehmen.

Woher soll ich wissen, dass Damerion nicht schon hier ist?\
 

Der Hohepriester konnte es nicht ahnen, aber sein Feind war näher als er dachte.

Unbemerkt von den Anwesenden, stand er im Raum.

Unsichtbar für alle und er lies sich neben Joey nieder. Eine seiner Hände legte er den Kleineren um die Schultern, die andere legte er auf sein Knie.
 

Joey zuckte zusammen und erstarrte.

Unsicher sah er sich um. Für einen Moment hatte er gedacht, einer seiner Liebhaber säße neben ihm, aber da war niemand.

Ihm wurde kalt. Es fühlte sich an, als ob ihn jemand im Arm hielt. Als eine scheinbar unsichtbare Hand über seinen Oberschenkel, gefährlich nach oben wanderte, sprang er, das Spiel vergessend auf und eilte zu Seth auf die Couch.
 

Seth grinste zuerst amüsiert, als sich sein Herz in seine Arme warf, aber sofort merkte er, dass etwas nicht stimmte.

Auch Mokuba merkte es. Anstatt zu protestieren verließ er den Raum und holte seinen Bruder.
 

Joey wurde in starke Arme gezogen.

„Was ist los, mein Herz?“

Bevor er antworten konnte stürzte Seto ins Zimmer. Er hatte sein wütendes Gespräch mit der Zeitung gerade beendet, als sein kleiner Bruder mit den Worten: „Irgendwas ist mit Joey“ hereingestürzt war.

„Was ist passiert?“ Seto ließ sich neben den Blonden nieder und umarmte ihn.
 

Die zwei Körper seiner Liebhaber pressten sich hart gegen ihn und gaben ihm ein Gefühl der Sicherheit.

„Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube er war da.“

„Damerion?“ Seths Stimme war kalt.

Der Jüngere nickte. „Er... ich dachte zuerst es sei einer von euch. Ich... aber da war niemand... aber die Hand...“

„Er hat dich berührt?“ Die Stimme zitterte vor Zorn und Joey konnte nicht sagen wem sie gehörte. Seiner Stimme nicht vertrauend nickte er nur.

//WO?\\

Joey biss sich auf die Lippen. Er konnte es unmöglich sagen. Beide Brünetten würden ausrasten.

//Hat er dich unehrenhaft berührt?\\ Unehrenhaft, das war Seth. Es war Joey unmöglich seine Geliebten anzulügen und so nickte er wieder nur.
 

„Dieser Bastard wagt es, in mein Haus zu kommen und mich so zu beleidigen!“ Seth schlug mit der Faust gegen die Wand.

„Es ist immer noch Kaibas Haus und nicht du sonder Joey wurde ...“ Eisblaue Augen trafen dunkelbraune.

„Ich schwöre bei Ra, wenn du nicht sein bester Freund wärst würde ich...“

Duke stellte sich schnell vor Tristan.

„Beruhige dich, es nützt niemanden etwas, wenn du deine Wut an ihm auslässt!“

Tristan schluckte und nickte seinen Freund dankend an.

Den Zorn des Hohenpriesters wollte er nicht gerade zu spüren bekommen.

„Überlege was du sagst!“ zischte Duke seinem Geliebten zu. „Seth ist derzeit zu allem fähig und ich habe keine Lust vor ihm auf Knien zu flehen, dass er dich aus der Schattenwelt zurückholen soll!“

Tristan biss sich auf die Lippen. Wieder nickte er nur und beschloss, die Anderen diskutieren zu lassen.

Alle Augen richteten sich auf Seto, der gerade zur Türe herein kam.

„Seto?“

„Er ist eingeschlafen. Ich möchte nicht, dass er alleine ist, ich bleibe erstmals bei ihm und ihr versucht einen Weg zu finden, diesen Bastard zu erledigen!“

Damit verschwand der Multimillionär wieder.
 

Joey lag in dem großen Bett. Trotz des leichten Schlafmittels, welches er bekommen hatte, warf er sich unruhig hin und her.

Seto setzte sich seufzend in einen Sessel, der neben Joeys Lager stand.

/Warum ist das Schicksaal immer gegen uns? Haben wir in einen früheren Leben etwa einen Fehler gemacht?\ Sanft strich er blonde Haare aus einem blassen Gesicht. „Solche Sachen scheinen scheinbar immer nur dir zu passieren. Du scheinst das Pech echt anzuziehen!“

Eine plötzliche, unnatürliche Müdigkeit legte sich über ihn.

Etwas stimmte nicht.

Seto stand ruckartig auf, um bewusstlos zu Boden zu fallen.
 

Wütende Augen betrachteten den Bewusstlosen und glitten dann zu der Gestalt im Bett.

Damerion setzte sich auf die Bettkante.

„Es ist nicht deine Schuld, dass du Angst vor mir hast. Dieser Hohepriester, dieser Hexenmeister, hat dich in seiner Gewalt, so wie damals. Aber das wird sich ändern!

Sobald du mein bist, wird dir niemand mehr etwas vormachen können. Du wirst die Wahrheit sehen und deshalb, werde ich nicht länger warten.

Ich werde dich jetzt und hier an mich binden!“

Damit zog er die Decke von Joey und ließ seine Hand über den Körper wandern.

Ruby greift ein

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Tristans und Mariks Geschichte

Seth packte den Braunhaarigen.

„WAS sagst du da?“

Tristan schluckte. „Deine Beschreibung ... ich kenne ihn. Es gibt nur einen auf den diese kurze Beschreibung zutrifft. Ich kannte seinen Namen nicht aber er ... in Ägypten. Ich traf ihn in Ägypten und er ... war aufdringlich.“

Duke verspannte sich.

„Tristan?“

Der Brünette seufzte. „Ich traf ihn, als ich einmal vom Palast zum Markt ging. Er fing mich ab und stellte Fragen.“
 

[flashback]
 

„Der Junge, von dem alle reden, der im Bett dieses Hohepriesters liegt, ich will zu ihm!“

Tris zuckte zusammen.

Wer war dieser seltsame Mann? Er war sicher nicht von hier. Seine Haut war hell, allerdings nicht so, wie die Jonos. Dennoch erinnerte der Fremde an ihn.

„Ich kann nicht ...“

„Du kamst aus dem Palast. Ich beobachte ihn seit Tagen. Ich muss zu diesen Auserwählten des Hohepriesters! Ich muss mit Jono sprechen. Ich weiß, dass er ein Gefangener ist. Er würde nie freiwillig im Hause des Herrschers dieses Landes bleiben. Er würde nie freiwillig das Bett dieses Hexenmeisters wärmen!

Wenn du sein Freund bist, dann führe mich zu ihm!“

Der Kleinere schaute sich unsicher um.

Der Fremde machte ihm Angst. Er sah ihm in die Augen und sah ... nichts. Er konnte nicht bestimmen was er sah, aber es machte ihm noch mehr Angst.

Ruckartig drehte er sich um und ging in Richtung des Palastes.

Ein Arm packte ihn am Handgelenk und er wurde wieder herumgedreht. Der Griff war hart und brutal und Tris wurde klar, dass er keine Chance gegen diesen Mann hatte.

Bevor jedoch noch weiteres geschah, legte sich eine Hand um den Arm des Fremden.

„Gibt es hier ein Problem?“ Tris atmete auf als er Marik erkannte. „Tris, ist alles in Ordnung?“

Bevor Tristan etwas sagen konnte, sagte der Fremde. „Ich habe ihn mit jemandem verwechselt!“

Damit verschwand der Schwarzhaarige und der Soldat sah den Jüngeren fragend an. „Was war dies eben. Hat er dir gedroht?“

„Ich muss mit dem Pharao sprechen! Es geht um Jono! Ich glaube, er will ihn entführen!“ Besorgt blickte Marik in die Richtung in die der Mann gegangen war, aber er war verschwunden und so machten sie sich auf den Weg zum Palast.

Dort angekommen, gingen sie getrennte Wege. Den Vorfall von eben, hatten beide vergessen.
 

[flashback ende]
 

„Ich konnte mich einfach nicht mehr erinnern!“

„Mir ging es genauso, jetzt ist die Erinnerung wieder da. Seltsam, wie kann dieser Damerion uns so manipulieren?“

Yami strich sich durch die Haare.

„Es sollte eigentlich unmöglich sein. Nicht mal mit einem Millenniumsgegenstand wäre dies damals geglückt. Kontrolle über einen Menschen, oder Hypnose, ja, aber nicht vergessen.

Vielleicht, weiß Joey etwas darüber. Es kann doch sein, dass es so etwas in Atlantis gegeben hat.“

„Nein hat es nicht. Jedenfalls nicht so weit wie ich mich erinnern kann.“

Seth blickte in müde goldene Augen.

„Du solltest im Bett sein und dich ausruhen!“

Der Blonde schüttelte den Kopf. „Ich werde nicht wieder schlafen. Es geht mir gut.“

Es war eine Lüge. Jeder im Raum wusste es.

Joey hatte Angst davor, einzuschlafen und Damerion ausgeliefert zu sein.

/Damit werden wir uns später auseinandersetzten!\

Seth betrachtete sein Herz.

Der Jüngere hatte sich neben Tristan gesetzt, der vorsichtig und mit zitternder Hand nach seiner Schulter griff. Jetzt erst fiel dem Hohepriester der Drache auf, der dort zusammengerollt saß. /Eine weitere Wache. Aber welchen Sinn hat es? Wie können wir gegen Damerion kämpfen, wenn er wirklich eine solche Macht besitzt?

Vielleicht kann er uns Millenniumsgeister nicht beeinflussen, aber was ist mit den anderen?

Was wenn er Joey vergessen lässt, wer wir sind?

Ich darf ... WIR dürfen Joey nicht an diesen Bastard verlieren!
 

„Warum hast du ihnen nicht die gesamte Wahrheit gesagt?“ Marik sah Tristan fragend an.

Verwirrt runzelte der Dunkelhaarige die Stirn. „Was meinst du damit?“

„Das würde ich auch gerne wissen!“ Seto sah beide herausfordernd und kalt an und ging gefährlich nahe an die beiden heran.

Seth hatte sich mit Joey hingelegt, damit der Jüngere zur Ruhe kommen konnte.

Wütend packte er Marik am Arm.

„Verschweigt ihr Informationen? Ich schwöre euch, es wird nicht Seth sein, der euch in die Schattenwelt schickt, ich werde euch Schlimmeres antun!“
 

Im Nebenraum setzte sich Seth vorsichtig, damit er Joey nicht aufweckte, der in seinen Armen lag, auf. Seto hatte ihre Verbindung geöffnet und so erführ er alles so, als ob er selber anwesend war. Sanft zog er den Blonden näher zu sich und machte keine Anstalten, Seto zu Hilfe zu eilen.

Dies war der Kampf seiner Stärke.

Er hatte durch seine dominante Art, Seto schon genug seiner Härte genommen.

Es wurde Zeit, dass die Leute und ihre Freunde sahen, dass Kaiba seinen Biss nicht verloren hatte.
 

Tristan schluckte.

„Ich weiß nicht, was er meint! Ehrlich!“

Violette Augen weiteten sich. „Ist das dein Ernst? Du erinnerst dich nicht?“

Seto ballte seine Fäuste. „Kläre uns auf!“

Marik holte tief Luft.
 

[flashback]
 

Marik ging langsam die Gänge des Palastes entlang.

Er wurde das Gefühl nicht los, etwas Wichtiges vergessen zu haben.

/Es ist zum Haare raufen. Da war doch was, dass ich den Pharao und Seth sagen musste.

Irgendetwas und Tris spielte da auch eine Rolle. Aber was?\

Eine Stimme ließ ihm erstarren.
 

„Wenn du mich nicht zu seinem Gemach führst, schneide ich dir die Kehle durch! Vordere mich nicht heraus, du dummer Junge!“

Die Stimme war hart und ließ keinen Zweifel, dass ihr Besitzer seinen Worten Taten folgen lassen würde.

Ein Wimmern war die Antwort und der Soldat erkannte Tris.

„Bring mich zu dem Auserwählten des Hexenmeisters! Er ist ein Gefangener, keiner würde freiwillig hier bleiben!“

Die Stimmen kamen näher und Marik stellte sich schnell in eine dunkle Nische, die mit einem Vorhang, hinter dem er sich nun verbarg, ausgehängt war.

Kaum hatte er sein Versteck betreten, da sah er schon zwei Gestalten.
 

Die eine war groß und hatte einen schwarzen Umhang um. Die Andere war etwas kleiner und wurde gegen ihren Willen mitgezogen. Marik sah die Klinge eines Dolches am Hals von Tris aufblitzen.

„Wo ist Jono? Wenn du mich falsch führst, wirst du der erste sein der stirbt!“

„Das glaube ich nicht!“

Als sie auf seiner Höhe waren, schlug Marik zu.

Blitzschnell kam er hinter dem Vorhang hervor, packte den überraschten Eindringling an seinem Waffenarm und schlug ihn, das Messer aus der Hand.

Der Fremde wehrte sich und zog den Kürzeren.

Das Schwert der Palastwache bohrte sich durch seine Brust.

Marik blickte kalt auf den Mann, der zu Boden ging, bevor er nach seinen Männern rief.

„WACHEN! Nehmt diesen Mann und...“

Er stockte und starrte Tris an, der ihn ebenso erstaunt anschaute.
 

Beide schworen, dass ein Fremder hier war, den Marik getötet hatte, aber zurück blieb nur ein Blutfleck.

Es wurde keine Leiche gefunden und je mehr Zeit verging, umso mehr verblasste die Erinnerung an ihn. Noch am selben Abend hatten alle den Zwischenfall vergessen.
 

[flashback ende]
 

„Ich ... ja da war etwas.“ Tristan legte seinen Kopf schief. „Aber richtig erinnern kann ich mich immer noch nicht!“

Seto ließ sich in einen Sessel fallen.

„Wie macht er das nur. Er nennt Seth einen Hexenmeister, dabei ist er es, der diese Sachen anstellt.“

„Aber mit Hilfe von etwas, dass er eigentlich nicht besitzen kann!“

Seto sah auf. „Was machst du hier?“ Er sah Seth strafend an. //Du wolltest dafür sorgen, dass er sich ausruht!\\

//Er hat das hier irgendwie mitbekommen. Unsere Verbindung ist wohl stärker als wir dachten.\\

Joey setzte sich auf Kaibas Schoß und dieser legte seine Arme sofort fest um ihn.

„Was besitzt deiner Meinung nach dieser Damerion?“

Der Blonde kuschelte sich an seinen Gefährten.

„Einen Stein der Macht. Er hat scheinbar den Stein von Atlantis!“

Der Stein von Atlantis

„Den Stein von Atlantis? Davon habe ich noch nie gehört!“ Seth sah den Jüngeren an und blickte dann zu Yami.

Für Joey´s Erklärung hatten sie alle zusammengerufen.

Der Blonde grinste. „Der Herrscher Ägyptens und sein Hohepriester sollten es auch nie erfahren. Der König war der Ansicht, dass der Pharao mit den Millenniumsgegenständen ein großer Gegner war. Wäre es zu Krieg gekommen und Ägypten hätte von unserem Stein gewusst, hätten wir keine Chance gehabt. So aber Hatten wir einen Trumpf im Ärmel.“

Yami schüttelte den Kopf. „Warum sollte ich Atlantis angreifen? Den Hass deines Vaters auf uns werde ich wohl nie verstehen!“

Joey zuckte mit den Schultern. „Ist auch eine lange Geschichte.“

„Was ist jetzt mit diesem Stein? Irgendwie hast du anklingen lassen, dass du irgendwie nicht glaubst, dass Damerion dieses Ding hat.“

Setos Arme um ihn hielten ihn fester.

„Eigentlich ist es unmöglich, dass er den Stein in seinem Besitz hat. Der Stein von Atlantis war seit Beginn des Königreiches im Besitz der Familie meiner Mutter.

Sie setzte seine Macht nur selten ein. Sie hatte Angst vor ihm. Mutter erzählte mir, dass die Macht des Steins eigentlich nur von seinen wahren Besitzer eingesetzt werden kann. Ansonsten besteht die Gefahr sich selbst zu verlieren.“

„Warum benutzte sie ihn dann und wer war sein Besitzer?“

Joey legte seinen Kopf auf Setos Schulter.

„Sie setzte seine Kraft zum Heilen ein, wenn unsere Heiler nicht mehr weiter wussten und das obwohl sie wusste, dass der Stein in meinen Besitz hätte sein sollen.“

„In deinen Besitz? Warum...?“

„Meine Großmutter sagte immer der Stein suchte seinen Besitzer und scheinbar wählte er mich, da er hellblau aufleuchtete als ich ihn einmal in die Hand nahm.“

Bakura lachte auf. „Er sucht seinen Besitzer! Mann, das klingt nach „Herr der Ringe“, verschweigst du uns da was?“

Goldbraune Augen sahen ihn an. „Naja... irgendwie...“

„Warum hast du ihn nicht bekommen?“

„Ich war noch zu klein und Vater war entsetzt, weil der Stein immer nur von Mutter zu Tochter weitergegeben wurde und ich der erste Sohn...“

„Na jetzt wissen wir wenigsten endgültig, wer bei euch die FRAU in der Beziehung spielt!“

„BAKURA!“ Der weißhaarige zuckte zusammen als der Hohepriester ihn anschrie.

„Hey, ist nur die Wahrheit...“

„Das hat nichts mit Joeys Geschichte zu tun!“ Yamis Stimme war streng. „Was geschah weiter?“

Mit einer gesunden Gesichtsfarbe fuhr Joey fort.

„Mein Vater war dagegen, auch als ich alt genug war, den Stein zu übernehmen. Meine Mutter verwahrte ihn und als sie starb, sagte mein Vater er würde den Kreis durchbrechen und ihn mit ihr beerdigen.

Scheinbar geschah dies aber nicht. Damerion muss irgendwie in seinen Besitz gekommen sein.“

„Er ist also nicht der eigentliche Besitzer, was passiert mit ihm wenn er ihn weiter einsetzt?“

Joey schloss für einen Moment seine Augen. „Er wird zum Schattenwesen und ich denke, dass er schon auf dem Weg dorthin ist.“
 

In der Schattenwelt saß ein Mann der eine goldene Kette in seiner Hand hielt.

Damerion wusste, dass das Schmuckstück eigentlich seinem Liebsten gehörte.

/Und sobald Joey bei mir ist, bekommt er auch seinen Stein der Macht. Ich habe einen großen Preis bezahlt aber mit ihm an meiner Seite, werde ich wieder leben!\
 

„Er wird zum Schattenwesen?“ Marik sah ernst in die Runde. „Was, wenn erschon eines ist? Damals in Ägypten, als er verschwand, als ich ihn erstach. Vielleicht ist er einfach nur in die Schattenwelt zurückgekehrt.“

Seth nickte langsam, dann sah er Joey ernst an.

„Ich will nicht, dass du in die Zwischenwelt oder in die Schattenwelt gehst. Du besuchst unter keinen Umständen Jono. Hast du verstanden?“

Der Blonde nickte.

Auch er hatte an so etwas schon gedacht.

„Ich verspreche es dir. Wenn Damerion jedoch schon ein Schattenwesen ist, warum weißt du nicht darüber Bescheid? Ich denke du kontrollierst sie.“

Yami seufzte. „Die Kontrolle der Schattenwelt ist die meine, ja. Aber ich kontrolliere nicht jedes einzelne Wesen. Ich weiß es nicht, wenn neue geboren werden.“

Immer noch müde kuschelte sich Joey an Kaiba, der in sanft enger zu sich zog.
 

Damerion lehnte sich gegen einen Felsen und betrachtete die Kette und deren Anhänger.

Der blaue Stein war in einen Dreieck geschliffen und kunstvoll in reines Gold eingefasst.

Die Kraft die ihn durchlief strömte auch in seinen derzeitigen Halter.

Der Schwarzhaarige schloss seine Augen und erinnerte sich daran, wie er zu dem Gegenstand gekommen war.
 

[flashback]
 

Der Seemann betrat das Land nicht. Egal wie oft sie nach Atlantis kamen, der Neue an Bord betrat das Land nicht. Eine Tatsache, die die anderen Männer überraschte. Aber dieser Damin war seltsam, nicht nur im Aussehen.

Aber er hatte einen guten Grund.

Würde er Fuß auf dieses Land setzten währe es sein Todesurteil und er hatte noch einiges vor.
 

Es herrschte Aufregung. Unglück suchte das Königreich seit einiger Zeit heim. Erdbeben zerstörten das Land und bei einem solchen Beben war die Königin und die Prinzessin umgekommen.

Der Schwarzhaarige seufzte.

Er wusste, dass besonders der junge Prinz darunter zu leiden hatte.

Ein Gerücht ereilte auch seine Ohren.

Der Stein von Atlantis sollte aus den Besitz der Familie kommen.

Der König wollte ihn loswerden.

Der Mann ballte seine Hände zu Fäusten.

Er war verbannt worden, lebte unter falschem Namen und konnte seine Heimat nicht betreten ohne sofort erkannt zu werden. Das Mal seiner Sünde würde man von weitem an ihm sehen und er hatte keine Chance es zu verstecken.

Damin, der eigentlich Damerion war, spürte, wie eine Wut ähnlich eines Gewitters in ihm aufzog. Der König brachte seinen jüngsten Sohn um sein Erbe.
 

„Habt ihr gehört, der Kapitän ist ein Bekannter des hiesigen Königs!“

Aufmerksam lauschte Damerion dem Tratsch; das war ihm unbekannt.

„Er bekommt eine Fracht, die er im Meer versenken soll. Bestimmt dieser Stein. Es soll eine Kette sein, die der Königin gehört hat und der König will sie nie wieder sehen, weil es für ihn zu schmerzhaft ist.“

/Narren! Alle miteinander! Es ist ein Stein der Macht und nur ein Idiot versenkt ihn im Meer!

Aber dann brauch ich mich nicht anzustrengen. Ich werde den Stein an mich nehmen und bei gegebener Zeit an Jono zurückgeben.\
 

So war der Plan geboren.

Der König kam persönlich auf das Schiff.

Damerion hielt sich im Hintergrund, wenn er erkannt wurde, war sein Leben beendet.

Sein Blick glitt zum Strand und blieb an zwei jungen Männern hängen.

Der eine stand im Sand und beobachtete die Geschehnisse an Schiff, der andere saß am Boden. Im Arm hielt er einen kleines Drachenbaby.

Damerion zog scharf die Luft ein.

Beide Prinzen sahen nicht gut aus. Aber Jono sah aus als ob er zusammenbrechen würde.

Er war blass und hatte abgenommen. Dem Schwarzhaarigen packte die Angst.

Es sah beinahe so aus, als ob Jono selber schon am Tor des Todes stand.

Als der König zu seinen Söhnen zurückkehrte, beobachtete er etwas.

Der sonst immer zu seinen Kindern warmherzige Mann beachtete seinen Jüngsten gar nicht. Er sprach kurz mit den Thronerben, bis er beide stehen ließ.

Jono wurde von seinem Bruder auf die Beine gezogen. Er fuhr dem Kleineren durch die Haare und führte ihn zurück zum Palast.
 

Was geschehen war, wusste Damerion nicht. Er konnte auch nicht darüber nachdenken, denn sie stachen früher als geplant in See.

Zwei Tage waren sie nun unterwegs, als Damerion eines Nachts beobachtete, wie der Kapitän des Schiffes, mit einem kleinen Päckchen zur Reling ging.

Bevor Damerion etwas unternehmen konnte ließ er es mit „Befehl ausgeführt“ ins Wasser fallen.

Entsetzt erkannte der Jüngere, dass er seine Chance verpasst hatte.

Verzweifelt ließ er sich unbemerkt von den anderen Treiben in Wasser fallen.
 

Das Meer umschloss ihn und seine Kleider waren sofort mit Wasser vollgesogen und zogen ihn in die Tiefe.

Aber genau das wollte er. Er hatte nun alles verloren. Auch die Gelegenheit in seine Heimat zurückzukehren. Neben ihm blitzte etwas auf. Wie in Trance streckte der Ertrinkende seine Hand danach aus und als er den Gegenstand umfasste umgab ihn ein Leuchten.

Ein Schmerz durchzuckte ihn und es war ihm als ob er in tausend Stücke gerissen würde.
 

Als er wieder aufwachte, lag er auf Steinen. Er sah sich um. Damerion kannte diesen Ort nicht und es wurde ihm klar, dass er gestorben war.

Er hielt etwas in der Hand. Erstaunt zog er scharf die Luft ein, als er erkannte, was er in Händen hielt. Es war der Stein von Atlantis und das bedeutete, dass er nicht gestorben war.

Der Stein hatte ihn verwandelt, verwunschen, ihn zu einem Wesen gemacht, dass in Schatten lebte, an einen Ort gebracht, von dem es bekannt war, dass ihn der Herrscher von Ägypten verschlossen hielt.

/Die Königin ... ihre Vorfahren waren in der Welt verteilt. Sie meinte, man würde sich selbst verlieren, wenn man den Stein benutzt ohne sein Erbe zu sein.

Aber ich habe mich nicht verloren! Im Gegenteil! Jetzt kann ich Jono zu mir holen und ihn an mich binden! Ich bin Allmächtig geworden. Unsterblich, in einem Reich, dass nicht zerstört werden kann.\

Die Augen des jungen Mannes blitzten auf. „Jono, mein Liebster, bald gehörst du mir!“
 

[flashback ende]

Damerion blickte in den dunklen Himmel.

Diese düstere Landschaft war seit Jahrhunderten sein neues Heim. Er lebte neben den Schattenwesen, hatte ihren Respekt durch Kämpfe erlangt. Sie akzeptierten ihn als machtvolles Schattenwesen. Dennoch war er einsam, er war gefürchtet.

Bald jedoch würde er nicht mehr einsam sein.

Er würde die Schattenwelt bald endgültig verlassen, mit Joey an seiner Seite und dann würde eine neue Weltherrschaft erstehen.

Seite an Seite mit seinem Geliebten würde er jeden vernichten, der sich ihnen in den Weg stellte. /Der Hohepriester und sein lächerliches Spiegelbild werden die Ersten sein, die meine Macht zu spüren bekommen!\

Dunkelheit

Das Zimmer war leer, als Damerion sich materialisierte.

Ein Lächeln lag auf seinen kalten Zügen, als er eine goldene Kette in die grüne Jackentasche steckte.

Es war nun eine Frage der Zeit, bis sein Liebling das Schmuckstück finden würde.

Er brauchte den Stein nun nicht mehr. Er war ein vollständiges Schattenwesen und das seit mehreren hundert Jahren. Nun war die Zeit gekommen, dass der Stein zu seinem rechtmäßigen Besitzer kam.

Die Augen des Schwarzhaarigen blitzen auf.

Wenn Joey den Stein in die Hand nahm, würde er bald erkennen, was der Hohepriester ihm angetan hatte.

Der Jüngere würde erkennen, dass dieser Hexenmeister ihn in seinem Bann hatte und die Kraft des Steines würde diesen Zauber brechen und Joey so lange an ihn binden, bis Damerion ihre wahre Verbindung herstellen konnte, so wie er es schon einmal versucht hatte.

Ein Geräusch an der Türe ließ ihn zusammenfahren und im letzten Moment verschwinden.
 

Joey seufzte als er sich auf das Bett fallen ließ.

Weder Seth noch Seto oder Ruby ließen ihn aus den Augen.

Diesmal war es wieder der Rotaugendrachen, der seinen Beschützer spielte.

Langsam aber doch, nervte es ihm. Er hatte Ruby gebeten, in die Schattenwelt zu gehen und Damerion dort zu suchen.

Der Drache hatte aber abgelehnt. Er lebte nun in der Zwischenwelt und bevor er dort hin ging, hatte er sich in der Schattenwelt zurückgezogen. Genau so wie all die anderen Drachen.

Sie hielten nicht viel von den Machtkämpfen der anderen Wesen.

Ruby würde von den Wesen, die dort lebten keine Auskunft bekommen. Er war wie die anderen Drachen ein Außenseiter, weil sie einmal in der Menschenwelt lebten.
 

Joey starrte auf die Zimmerdecke.

So sehr er sich gewehrt hatte, so sehr wünschte er sich nun ein wenig ins Freie zu kommen.

Sein Wunsch war jedoch auf taube Ohren gestoßen.

Als die Türe plötzlich aufging setzte er sich auf.

Seto sah ihn an. „Los, nimm deine Jacke! Wir gehen etwas spazieren!“

Goldbraune Augen weiteten sich. „Aber Seth hat doch gesagt...“

„Das ist mir egal! Du willst etwas hinaus und ich kann dich gut verstehen. Wir beide gehen etwas in den Park und dann Eisessen. Natürlich begleiten uns Mokuba, Marik und Bakura.“

„Natürlich. Was ist mit Seth?“

„Er ist mit Yami beschäftigt. Sie versuchen herauszufinden, wo Damerion sich versteckt.“

Joey nahm seine Jacke. „Er wird sauer sein.“

„Lass das meine Sorge sein. Wir gehen in den Park.“
 

Joey saß mit Seto unter einem Baum sah zu, wie Mokuba mit einen Schulfreund den er zufällig getroffen hatte, Fußball spielte.

Seine zwei Leibwächter hatten es sich bei den Beiden ebenfalls gemütlich gemacht.

Der Blonde genoss die warme Sonne, die sanft seine Haut streichelte.

„Dem Hohepriester wir das hier nicht gefallen!“

Marik sah den jungen Multimillionär ernst an.

Seto hob eine Augenbraue. „Er ist nicht alleine für den Welpen verantwortlich. Wenn Joey sich danach fühlt, hinauszugehen hat Seth kein Recht es ihm zu verwehren. Wir beide haben erst vor kurzem versucht ihn aus seinem Schneckenhaus herauszubekommen. Jetzt versucht er ihn selber einzusperren. Ich werde nicht zulassen, dass er Joey oder mich bevormundet.“

Bakura grinste. „Und ich dachte, du hättest deinen Biss verloren und bist weich geworden!“

Blaue Augen blitzen wütend auf. „Unterschätze mich nicht Dieb! ICH bin immer noch ICH und du willst mich nicht als deinen Feind!“

Der Weißhaarige hob seine Arme beschwichtigend. „Woha! Vergiss nicht, ich bin auf deiner Seite!“

Joey schüttelte seien Kopf.

Aber es stimmte. Seto hatte sich verändert. Er war nicht weicher geworden, wie Bakura gesagt hatte, er traute sich nur sein wahres ICH zu zeigen.
 

Das Eis hatte ihm noch nie so gut geschmeckt wie diesmal.

Vielleicht lag es daran, dass er die Gefahr, in der er war, für einige Zeit vergessen konnte.

Er wachte jedoch in der Realität auf, als sie in die Kaibavilla zurückgekehrt waren.

Ein mehr als wütender Hohepriester erwartete sie an der Türe.

„Wie könnt ihr es wagen, gegen MEINEN Willen zu handeln? ICH habe es VERBOTEN, dass Joey dieses Haus verlässt!“

Seto knallte die Türe zu und zog den Kleineren an sich.

„WIE kannst DU es WAGEN in diesen TON MIT MIR ZU SPRECHEN? Er ist kein Gefangener und wenn Damerion ihn holen will, KANN er es HIER auch tun!!!.

WAGE es nicht, MICH zu BEVORMUNDEN! Du bist mein Geliebter nicht mein Vormund!“

Die Augen Seths blitzten kalt auf.

„Elender Narr! Ohne MICH bist du gar nichts! Nur durch MICH hast DU erreicht, was du HEUTE bist! Nur durch den Grund, dass WIR EINS waren, hattest du MEINE STÄRKE!

Du bist...“

„HÖRT AUF!“ Tränen liefen Joey über die Wangen.

„Ihr WISST doch BEIDE nicht, was ihr sprecht! HÖRT AUF!“

Damit riss er sich los und rannte in sein Zimmer.
 

„Seto...“

„NEIN! Lass mich. Nicht jetzt. Ich will es nicht hören!“

Damit drehte sich Kaiba um und ging in seinen Arbeitszimmer, die Türe verschloss er, dass erste Mal seitdem der Hohepriester einen eigenen Körper bekommen hatte.

Seth schloss für einen Moment seine Augen.

„Du bist hier der Narr!“ Bakura sah ihn ernst an. „Denkst du wirklich, du könntest die Beiden auf ewig kontrollieren? Es war nur eine Frage der Zeit, bis Kaiba genug davon hast, dass du ihn so ... so bevormundest. Joey genoss es für einige Zeit, aber auch er ist einfach zu selbstständig.“

Der Hohepriester seufzte. „Trotzdem hätten sie Bescheid geben müssen!“
 

Joey stand mitten im Zimmer und versuchte sich zu beruhigen.

Er hatte es erwartete, das Seto und Seth früher oder später ineinander krachen würden.

Seine Hoffnung war nur gewesen, dass er nicht dabei bzw. der Grund war.

Seufzend setzte er sich auf das Bett.

Streit zwischen seinen beiden Geliebten vertrug er überhaupt nicht.

Ein Schauer lief über seinen Rücken und ihn wurde kalt.

Ruby beobachtete ihn besorgt.

//Ist alles in Ordnung mit dir, Junges?\\

Der Blonde schüttelte nur seinen Kopf. //Keine Angst, die Beiden werden sich wieder vertragen!\\

//Hoffentlich!\\

Joey fror. Ein weiterer Schauer lief über ihn und steckte seine kalten Hände in die Jackentasche.

Seine rechte Hand umschloss etwas.

Erstaunt zog er seine Hand heraus und starrte auf eine goldene Kette mit einem blauen Stein.

/Der Stein aus Atlantis! Aber WIE?\

Ein plötzlicher Schmerz durchzuckte ihn und mit einem heißeren Schrei fiel er vom Bett auf den Boden.

Ruby kreischte erschrocken auf und flog aus dem Zimmer, um Seth zu holen.
 

Seth packte die Angst, als er den kleinen Rotaugendrachen aus dem Gemach seines Herzen fliegen sah.

Er rannte so schnell wie er konnte zu Joey.

//Vergiss den Streit! Joey braucht uns, Ruby ist gerade zu mir gekommen.\\
 

Die Türe vor ihm war verschlossen und er schlug mit der Faust gegen sie.

„Joey! Ist alles in Ordnung?“

Seto erreichte seine Seite und blickte ihn besorgt an.

//Welpe?\\

„Er meldet sich nicht, geh zur Seite!“

Seth sah ihn irritiert an. „Wie ...?“

„Geh zur Seite! Mach schon!!“

Der Hohepriester machte seinem Spiegelbild Platz und stellte sich zu Yami der ihm beruhigend die Hand auf seinen Arm legte.

Kaiba holte Schwung und rannte gegen die Tür.

Keuchend legte sich Seto seine Hand auf seine linke Schulter. Sie war sicher geprellt, aber ihr Weg war nicht mehr verschlossen.

Seth stürmte an ihm vorbei und kniete neben den Blonden nieder, der bewusstlos am Boden lag. Er zog Joey in seine Arme uns strich ihm die Haare aus dem blassen Gesicht.

„Was ist mit ihm?“ Seto kniete auf der anderen Seite und nahm eine kalte Hand in die seine.

„Ich weiß es nicht. Wir sollten einen Heiler rufen!“

Yami ging langsam näher.

Etwas stimmte hier nicht, er konnte dunkle Magie eindeutig spüren und sie kam von Joey.

Sein Blick fiel auf die rechte Hand des Jüngeren. „Was hat er in der Hand?“

Seth versuchte sanft die Finger um den Gegenstand zu lösen.

Die Hand verkrampfte sich noch mehr und ein Stöhnen ließ die Aufmerksamkeit der Anwesenden wieder auf Joey wandern, der seine Augen gerade öffnete.
 

„Oh, mein Herz, Ra sei Dank ich...“

„Bastard!“

„Was...?“

Seth und Seto wurden von Joey weg gestoßen.

„Wagt es nicht, mich zu berühren! Keiner von euch besitzt so viel Ehre, MICH den PRINZEN ATLANTIS auch nur die FÜßE zu KÜSSEN!

Deine LÜGEN wurden aufgedeckt.“

Der Blonde stand auf und blickte mit kalten Augen auf seine zwei Geliebten, bevor er seine Aufmerksamkeit auf Yami richtete.
 

„Nimm dich in acht Pharao! Ein neuer Herrscher wird sich über die Erde erheben und seine Name ist DAMERION!“

„In der Tat!“ Ein schwarzhaariger Mann erschien neben Joey und zog ihn in seine Arme.

„Wage es nicht ihn zu berühren elender...“

„Ich berühre MEIN EIGENTUM wann immer ICH will, Hexenmeister!“ Damerion nahm Joey die Kette aus der Hand legte sie ihm um den Hals.

„Ist das...“

„Der Stein von Atlantis, er ist nun in meinen Besitz. Er hat mir die Augengeöffnet.

Du hast mich benutzt, Hohepriester! Mit LÜGEN hast mich geblendet, weil du wusstest, welche MACHT ich MEIN nennen darf. DU hast gewusst, dass ich den Stein zurückbekommen werde und wolltest nur meine MACHT. Werder du noch deine Wiedergeburt haben mich je geliebt! Damerion ist er einzige, der ehrlich zu mir war!“

Seto packte den Blonden am Arm und riss ihn zu sich. „Er hat Rubys Mutter getötet, vergiss das nicht und er wurde von Jonos Vater verbannt! Warum..?“

Seto flog rückwärts und landete unsanft am Boden und starrte entsetzt seinen Geliebten an.

„NARR! Ich bestimme selber, mit wem ich gehe und ich gehe mit ihm!“
 

Joey legte seinen Kopf auf Damerions Schulter, der ihn sanft auf die Stirn küsste.

„Großer Bruder?“ Mokuba stand erstaunt in der Türe.

„Moki, geh bitte wieder in dein Zimmer. Wir kümmern uns darum, keine Angst!“

Damerions Augen blitzten auf.

„Du hast mir damals alles genommen, was mir wichtig war, Hexenmeister. Aber jetzt ist die Zeit der Rache gekommen!“

Ein Ball schwarzer Energie, wie sie Seto aus Filmen und Serien kannte, erschien in der Hand seines Gegners. Er wusste nicht, was es bedeutete, als diese plötzlich auf seinen Bruder zu raste. Erst als Mokuba zusammenbrach, wurde ihm das Ausmaß der Tragödie klar.

„MOKUBA!!“

„NEIN!“

Mit zwei Schritten war Kaiba bei seinem Bruder angelangt und fiel neben ihm auf die Knie.

Zitternd zog er den Jüngeren in seine Arme und erstarrte.

Kein Atemzug hob oder senkte den Brustkorb.

Starre Augen blickten ihn an.

Mokuba war tot.

„Ihr seid die Ersten, die die Macht meiner Herrschaft zu spüren bekommen. Bevor ihr zwei den Tod findet, werde ich euch alles nehmen, was ihr liebt!“
 

Seto hörte die Worte kaum.

Tränen rannen seine Wangen hinunter, als er zu Joey aufblickte.

Die goldbraunen Augen waren dumpf, sie hatten jeden Glanz verloren.

Für einen Moment sah es so aus, als ob sie sich mit Tränen füllten, aber es war wohl doch nur Einbildung.

So wie Damerion erschien war, verschwand er auch wieder. Diesmal jedoch mit Begleitung.
 

Seth nahm seine Kraft in seine Arme.

Yami und die anderen Schwiegen.

Dunkelheit legte sich um sie und als der Hohepriester aufsah, bemerkte er die dunklen Wolken, die aufzogen.

Herrscher der Dunkelheit

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Flucht

Nachdenklich betrachtete Damerion den Jungen der in seinem Bett lag.

Er hatte keine Ahnung, was geschehen war.

/So stark habe ich ihn nicht verletzt. Er hat zwar geblutet, aber das war auch schon alles!\

Stöhnend öffnete der Blonde seine Augen.

„Liebling?“

Verwirrt schaute Joey auf. „Was ist passiert?“

Der Größere zuckte fast gelangweilt mit den Schultern.

„Du bist umgekippt.“ Schwarze Augen verengten sich.

„So fest war meine Schlag nicht!“
 

Joey wusste nicht, in welchem Gebiet er sich nun befand.

Mal war der Andere sanft und liebenswürdig und im nächsten Moment war er kalt und hartherzig.

Dem Jüngeren war es nicht klar, mit welchen Damerion er eben konfrontiert war.

„Nein, hast du nicht! Es geht mir wieder gut!“

Dies war sichtlich die richtige Antwort.

Damerion lächelte ihn an, küsste ihn auf die Stirn und entschuldigte sich dann, da er noch etwas zu tun hatte.
 

Goldbraune Augen starrten zu der Decke.

Er erinnerte sich dunkel an zwei junge Männer.

Ebenbilder von einander. Der einzige Unterschied zwischen ihnen war die Hautfarbe. Einer von ihnen war hell der andere etwas dunkler. Ansonsten waren sie gleich in ihrer Erscheinung. Es waren wohl Zwillinge.
 

Er erinnerte sich an einen Streit.

Damerion und die Zwillinge.

Auch wenn er zu diesem Zeitpunk anwesend war erinnerte er sich nur Dunkel. Es war, als ob ein Schleier über ihm liegen würde.

Damerion erzählte ihm, dass die Beiden ihn gefangen gehalten hatten.

Dafür hasste er sie.

Und dennoch, als Damerion diesen Jungen umbrachte, hatte er etwas anderes Empfunden.

Tief in ihm, hatte er gespürt, dass großes Unrecht geschehen war.

Er hatte mitleid empfunden und endlose Trauer. Aber nur für einen Moment. Danach war es verschwunden und er hatte sie vergessen.
 

Während er so dalag und darüber nach dachte, begann er zu Zweifeln.

Seine zwei so genannten Entführer – der Hexenmeister und sein Spiegel wie Damerion sie nannte – waren entsetzt gewesen, als sie den Schwarzhaarigen erblickt hatten.

Er hatte Sorge und Angst in ihren Augen gesehen.

Um IHN!
 

Mit einem Ruck setzte sich Joey auf.

Es war, als ob er aus einen tiefen Schlaf erwachte.

Aus irgendeinem Grund wollten die Zwillinge und deren Freunde ihn vor Damerion schützen.

Damerion war sein Entführer nicht umgekehrt.
 

Der Schmerz setzte wieder ein.

Er konnte sich fast nicht bewegen, aber es war ihm klar, dass er so schnell wie möglich verschwinden musste.

Er musste diese zwei Brünetten finden.

//Oh, ihr Götter! Steht mir bei, ich muss hier weg!“
 

Seth und Seto sahen sich an.

Beide hatten Joeys Gedanken empfangen.

„Unsere Verbindung zu ihm ist wieder da. Nun können wir ihn finden!“ Seto sah den Hohepriester hoffnungsvoll an.

Seit es klar war, dass Joey tatsächlich unter einen Bann stand, hatte er all seine Kraft an Joeys Rettung verschrieben.

Es war allen klar, dass sollte diese schief gehen, Seto es wohl nicht überleben würde.
 

Seth lächelte das erste Mal in zwei Tagen. „Ich habe da eine Idee. Damerion wird nicht damit rechnen und wir haben den Überraschungseffekt auf unserer Seite. So können wir dann vielleicht auch diesen Mistkerl beseitigen!“

Yami sah seinen Cousin skeptisch an. „Du willst doch nicht...?“

„DOCH!“ Blaue Augen blitzten auf und Seth sah die Anwesenden mit einen Grinsen an.

„Wer hast Lust, auf einen ritt mit einem DRACHEN?“
 

Joey stolperte durch die dunklen Gänge.

Immer wieder musste er stehen bleiben weil er keine Luft bekam.

Er konnte den Schmerz, den er empfand nicht orten. Es war ihm unklar, wo genau er verletzt war. Sein gesamter Körper schmerzte ihm.

Was hatte Damerion mit ihm gemacht?

Joey war sicher, dass der Andere etwas mit seinem Zustand zu tun hatte.

Er wusste nur nicht, was, wie und warum.

Müde lehnte er sich an eine Wand und glitt langsam hinunter, bis er auf den kalten Boden saß.

Wie lange er schon unterwegs war, wusste er nicht.

Es schien ihm nach Stunden, aber so war es wohl nicht.

//Es tut so weh...\\

Der Blonde ballte seine Hände zu Fäusten und begann mit ihnen gegen seinen Kopf zu schlagen. So konnte er wenigstens eine Schmerzquelle identifizieren.

//Lass das mein Herz! Wir sind bald bei dir!\\

„Wer...“ Joey schaute sich um. Hatte nicht gerade jemand mit ihm gesprochen?

//Halte durch. Seto und ich sind schon ganz in deiner Nähe. Es tut weh, ich weiß, du musst akzeptieren, dass dies nicht dein Schmerz ist. Der Stein will helfen, also versucht er dich dazu zu zwingen.\\

„Nicht mein Schmerz...?“ Joey zitterte in der Kälte der Dunkelheit.

Es würde Sinn ergeben, da er nicht verletzt war.

Aber wer war die Stimme die er eben gehört hatte?

Mit einen Stöhnen stand er wieder auf.

Er war schon so weit gekommen.

Das Gebäude, welches Damerion als sein „Schloss“ auserwählt hatte, hatte er schon vor einiger Zeit hinter sich gelassen.

/Es ist nicht mein Schmerz. Es ist nicht mein Schmerz. Es ist nicht mein Schmerz.\

Mit diesen Gedanken schwankte er weiter und je mehr er daran Glaubte, desto leichter wurde ihn.

Plötzlich blieb er stehen und schaute sich um.

Er hatte die dunklen Gänge von was immer es einst gewesen war hinter sich gelassen uns schaute auf ein Feld der Zerstörung.

Hier gab es nichts Lebendiges mehr. Da war er sich sicher und trotzdem ging er zielstrebig auf einen Haufen von Schutt hin und begann mit zitternden Händen zu graben und Steine aus dem Weg zu schaffen.

Er hob nur zwei größerer Steine weg und schaute auf einen Fellball.

Es war ein kleiner Hund.

Ein Welpe und er lebte noch.

Vorsichtig nahm der Blonde das fast tote Tier in seine Arme.

In den Moment, als er es berührte leuchtet der Stein, den er immer noch um seinen Hals trug hell auf.
 

Seto hatte seine Augen auf das Gebiet unter ihm gerichtet.

Ruby trug sie so schnell wie möglich dort hin, wo Seth Joey ortete.

„Er ist verzweifelt. Der Schmerz beginnt so stark zu werden, dass er es vorzieht sich selber zu verletzten!“

Kaiba blickte besorgt zu Seth, der seine Augen schloss, um ihren Liebling bei zu stehen.

Auch Yami, Bakura und Malik waren mit dieser Aussage nicht glücklich.

//Keine Angst, Menschenjungens. Wir werden rechtzeitig kommen. Wir werden Joey befreien.\\

Ruby versuchte den Brünetten zu beruhigen. Wenn er jetzt nervös wurde, dann bestand die Gefahr, dass der Multimillionär abstürzte.

Seth schaute ihm an.

„Ich habe ihm etwas beruhigen können, aber er hat mich nicht erkannt. Er weiß nicht, wer wir sind. Ich bin aber sicher, dass sich das bald wieder ändern wird.“

Kaiba nickte nur.

Sein Bruder war tot und er sehnte sich danach, sein Hündchen wieder in den Arm nehmen zu können. Er wollte wenigsten ihn beschützen.
 

Erstaunt schaute Joey in die braunen Augen, die ihn treuherzig beobachteten.

Als er keine Anstallten machte, den kleinen Hund zu streicheln, stützte dieser sich mit den Vorderpfoten auf seiner Brust ab und eine feuchte Zunge führ über sein Gesicht.

Joey kicherte und gab den Tier was es wollte.

//Aber wie... er war doch fast tot!\\

„Das warst du, mein Herz!“

Joey fuhr herum und erstarrte.

Hinter ihm war, ohne dass er es merkte ein Drache gelandet und sechs junge Männer waren bei ihm.

Der Blonde presste den Hund ängstlich an sich.

//DRACHEN???\\

Dann erkannte er, wer vor ihm stand.

Es waren diese Zwillinge und deren Freunde.

Er wusste nicht warum, aber etwas sagte ihm, dass er bei ihnen in Sicherheit war.

Zuviel war passiert.

Zuviel Schmerz hatte er empfunden.

Mit einem Schluchzen rannte er auf die beiden Brünetten zu und warf sich in deren Arme.

„Es ist alles gut, Joey. Wir sind da und werden dich nicht mehr alleine lassen.“

„Dieser Bastart wird dafür bezahlen!“

„JONO!“ Eine kalte Stimme lies sie alle erstarren.
 

Eine Gestalt mit schwarzem Umhang stand vor ihnen.

„JONO! Komm zu MIR! DU gehörst MIR! Sie wollen dir wehtun. Sie sind eine große Gefahr für dich!“

Der Blonde sah unsicher von einen zum anderen Mann.

Wem sollte er nur glauben?

„Joey...“

Braune Augen trafen die von Seto.

„Joey ... ich heiße Joey.“ Er sah Damerion an. „Wer ist Jono? Warum nennst du mich Jono?“

Der Schwarzhaarige zischte wütend.

„Du bist ... warst Jono. Du gehörst mir! Wir haben schon immer zusammengehört!“ Der Größere steckte seine Hand nach ihm aus. „Joey, du hast gesagt, dass du zu mir stehst. Komm zu mir!“

Ein Ausweg

Die Arme, die um ihn lagen, zogen ihn noch enger an den muskulösen Körper.

Ein zittern lief durch seinen Körpern und er schloss für einen Moment seine Augen.

„Joey.“ Die Stimme klang belegt und der Jüngere sah in zwei Paar eisblaue Augen.

„“Komm zu mir, mein Liebster!“ Damerion sah hart in die braunen Augen.

Joey stieß die Männer vor ihm weg und wankte zur Seite.

Seine Hände umschlangen immer noch den kleinen Hundewelpen, erst als er zu Boden geglitten war ließ er ihn aus, um die Arme um sich selber zu umarmen.

„Warum ... wer seid ihr? Was ist hier los?“

„Welpe!“ Seto ging einen Schritt auf den Jüngeren zu.

„Wie?“ Braune Augen blickten ihn an. „Wie hast du mich genannt?“

„Welpe. Du bist mein ... unser Welpe! Komm zu mir, Joey.“

Der Blonde biss sich auf die Lippen, bis er einen metallischen Geschmack im Mund hatte.

„Du tust dir selber weh, mein Herz, lass es gut sein. Komm zu uns und wir werden dich Beschützen, so wie wir es schon früher getan haben.“
 

Ein paar Augen blitzten wütend auf.

„Glaub ihnen kein Wort! Sie haben dich eingesperrt, du bist nichts anderes als ein Gefangener! Du gehörst zu mir. Schon damals in Ägypten hat dich dieser Hexenmeister in Stich gelassen!“ Damerion war überzeugt, dass er auf den richtigen Weg war, als ihn Joey fragend ansah. „Er hat dich sterben lassen. Sein Bruder hat dich getötet!“
 

Joey schüttelte seinen Kopf.

Konnte es tatsächlich sein. Logen diese Zwillinge und war es möglich, dass Damerion, der so viele Menschen einfach so umbrachte, die Wahrheit sagte?

//Es stimmt, mein Junges.\\ Joeys Kopf wirbelte herum, bis er an den Drachen hängen blieb, der in Babygröße vor ihm stand. //Seths Bruder hat dich getötet, allerdings auf deinen Wunsch.\\

Als Bilder von einer vergessenen Vergangenheit über ihm hereinbrachen schloss er seine Augen. Ein Schmerz, jenseits von allem, was er je gefühlt hatte explodierte in seinen Kopf und mit einen Keuchen sackte er zusammen.
 

[flashback]
 

„Er wird immer stärker. Der Schatten wird stärker. Ich kann ihn nicht länger in mir halten. Nimm das!“

Der Schwarzhaarige blickte verwirrt auf den Dolch den Jono ihm in die Hand drückte.

„Was soll ich damit?“

„Töte mich!“

„WAS? Bist du irre?“

„Diese Beben, sie sind meine Schuld. Ich kann es nicht länger kontrollieren. Stoß zu und alles wird gut! BITTE“

Moki sah verwirrt in die verzweifelten Augen.

„Warum ich?“

„Wer sollte es sonst tun? Dein Bruder? Oder der Pharao? Der Schatten verhindert, dass ich mir selber Leid zufüge. Moki bitte, mach schnell!“

„Ich kann es nicht. Jono, es tut mir Leid!“

Jonos Hand packte die des Jüngeren die den Dolch hielt.

Der Kleinere sah den flehenden Blick.

Plötzlich legte sich ein Schatten in die goldenen Augen und färbte sie langsam rot.

„Moki bitte...“

Alles was der Bruder des Hohenpriesters an dem Atlantaer liebte verschwand mit einem Schlag.

Kalte Augen blickten ihn an.

„Pah! Wie sollte mich ein Kind auch aufhalten können?“

Der Junge schnappte nach Luft. Das war nicht Jono.

Seine Hand wurde losgelassen.

„Werde Zeuge des Weltuntergangs. Du wirst der Letzte sein der Sterben wird!“

Moki verstand und rammte den Älteren die Klinge in die Brust.
 

[flashback ende]
 

Arme zogen ihn zu einem harten, muskulösen Körper.

„Joey“

Als er wieder halb bei Bewusstsein war, blickte er in blaue Augen, die ihn besorgt anblickten.

„Ich ... erinnere mich ... an damals, aber nicht...“

„NEIN! Du GEHÖRST MIR!“

Damit stieß Damerion Seto von Joey weg und riss den Jüngeren brutal zu sich. „Ich werde nicht VERLIEREN! Du bist MEIN!“
 

Er war zu schwach sich zu wehren. Dennoch versuchte er den Schwarzhaarigen weg zu drücken. Die Zeit schien Still zu stehen.

Doch keiner hatte die Rechnung mit dem Hundebaby gemacht.

Es war immer noch in der Nähe seines Retters gewesen und nun schien es, als wollte es sich revanchieren. Wütend senkte der Welpe seine kleinen Zähne in das Bein des Mannes, der den Blonden sichtlich wehtat.

Damerion war mehr erschreckt als verletzt, als er gebissen wurde.

Wütend blickte er auf das Tier und holte mit seinen Fuß aus.

Der Kleine flog gegen die Mauer und blieb wimmernd liegen.

Die Zeit hatte jedoch ausgereicht.

Joey hatte sich befreien können und wich vor allen Beteiligten zurück.

//Komm zu uns, mein Herz. Wir werden einen Weg finden, dich zu beschützen und Damerion auszuschalten.\\

„Ausschalten? So wie die ganzen Menschen, die ... ausgeschaltet wurden?“
 

Seto ballte seine Hände zu Fäusten.

„Genug von den Unsinn! Joey, Hündchen, komm sofort her!“

„HA!“ Damerion sah triyumpfirend zu Joey. „Siehst du, du bist nichts weiter für sie, wie dieser blöde Hund dort drüben! Er nennt dich sogar KÖTER!“
 

Joey zitterte.

Ihm war klar, dass es weiter Tote geben würde und ihm war klar, dass er der Grund dafür war.

Er blickte sich um und holte Luft.

Er hatte eine Entscheidung getroffen.

Als er von Damerion zurückgewichen war, war keinem aufgefallen, dass er am Rande eines tiefen Kraters stand.

Mit einem letzten Blick in die hass erfüllten Gesichter, die sich musterten wich er einen letzten Schritt zurück und stieg ins Leere.
 

„NEEIIIN!!!“

Während er fiel hörte er panische Schreie. In seinem langen Flug sah er den Drachen der auf ihn zuschoss, sichtlich in der Hoffnung ihn noch rechtzeitig zu erreichen.

Aber es war zu spät.

Der Aufschlag raubte ihm den Atem.

Er spürte keinen Schmerz. Sollte er nicht Schmerzen haben?

Er hörte Stimmen, aber sie waren weit weg.

Er spürte die Hand nicht, die sein Gesicht berührte.

Er sah nicht Setos und Seths entsetztes Gesicht über ihm.

Am Rande seines Blickfeldes bildeten sich weiße Schleier, die sich ausweiteten.

Er starb. Es wurde ihm in dem Moment klar, indem die Dunkelheit über ihn hereinbrach.

Dann war nichts mehr.

Abschied

Seto hatte das Gefühl eines schrecklichen Déjàvùs. Wie betäubt zog er Joey in seine Augen.

Wie bei Mokuba ein paar Tage zuvor, starrten ihn goldbraune Augen an, die jeglichen Glanz verloren hatten.

Seth sank neben ihm auf die Knie und zog seinerseits Seto in seine Arme.

Zitternd schloss er die Augen des Jungen, den er zu beschützen geschworen hatte.

Yami und die anderen hielten Abstand.

Joey war schon einmal gestorben.

Doch diesmal geschah wohl kein Wunder, das ihn zurück brächte.
 

Schwarze Augen sahen halb entsetzt, halb beteilungslos auf den Toten herab.

Er streckte seine Hand aus und der Stein löste sich von Joey und kam zu ihm zurück. „Meine Rache wird furchtbar sein!“ Damit verschwand er.
 

Er war jedoch nicht der einzige, der verschwand.

Marik blickte zu Ruby.

Der Rotaugendrache saß neben seinen „Jungen“ mit gesenktem Kopf und begann sich aufzulösen.

Joey war tot. Er hatte seine Aufgabe nicht erfüllt und kehrte nun in die Zwischenwelt zurück, allerdings mit dem Wissen, dass Joey diesmal dort nicht wartete.
 

„Er kann nicht ... Nein! ...“ Seto presst den leblosen Körper an sich.

Tränen rannen ihn über die Wangen.

Er hatte die zwei wichtigsten Menschen in seinen Leben nicht retten können.

„Wir sollten zurück in unser Versteck. Damerion kommt sicher bald zurück.“

„Was macht es für einen Unterschied?“ Seto schloss seine Augen. „Er hat gewonnen. Vielleicht gewährt er uns einen schnellen Tod.“ Die Arme um ihm verstärkten ihren Halt um ihn. „Was redest du da? Weder dein Bruder noch Joey würden wollen, dass es so endet.“

Seto schüttelte seinen Kopf. „Die Welt liegt in Trümmern, falls du es noch nicht gemerkt hast! Selbst wenn wir überleben, gibt es nichts, was es wert machen würde...“

Es war Bakura, der ihm Joey aus dem Arm nahm.

Der Weißhaarige stand vor den zwei Brünetten, nun mit Joey, dessen Kopf auf seinen Schultern ruhte. Es sah aus, als ob der Blonde in den Armen seines Bodyguards nur schlafen würde.

Bakura musterte das zarte Gesicht. Es war skurril. Nach dem tiefen Sturz, schien er unverletzt. Seine inneren Organe waren es wohl, die zu stark verletzt wurden.

Graue Augen blickten kalt zu Kaiba.

„Dann übe Rache! RÄCHE SIE! Wenn du dann noch immer sterben willst, bitte, aber räche den Tot deines Bruders. Räche den Tot Joeys!“
 

Seto senkte seinen Kopf.

Er war endgültig gebrochen.

Er wusste es und die anderen wussten es auch.

Er zuckte zusammen und blickte auf seine Hand.

Der Hundwelpe war zu ihm gehinkt und hatte seine Hand geschleckt.

Kaiba betrachtet den kleinen goldbraunen Hund. Es war ein junger Goldenredriver, das war klar und sein Fell hatte die Farbe von Joeys Haaren. Selbst seine Augen ähnelten dem seines Geliebten.

Neue Tränen bildeten sich in seinen Augen, als er den Welpen in seine Arme nahm.

Seth beobachtet seine Kraft.

„Jou...“

„Seto?“

„Er heißt Jou... er kommt mit uns!“ Seto lies sich von Seth auf die Fuße ziehen, lehnte sich aber an ihn.

„Du hast Recht, Bakura. Damerion wird nicht wissen, was ihn trifft. Die Rache wird UNSER sein.“
 

Damerion saß in seinem Gemach und blickte auf die Zerstörung, die er angerichtet hatte.

Sein Geliebter war tot.

Der Junge, den er schon in Atlantis zu seinem Eigentum machen wollte, hatte den Tod vorgezogen.

Der Anhänger in seiner Hand hatte seinen Glanz verloren.

Der Stein war schwarz.

Mit den Tot seines letzten rechtmäßigen Besitzers war seine Kraft verloschen.

Ein weiterer Beweis, dass der Blonde nicht mehr war.
 

Warum fühlte er dann keinen Schmerz?

Warum war es ihm egal?

Warum fühlte er nichts mehr?

Keinen Wind, keine Wärme und keine Kälte.

Es war, als sei auch er gestorben.

War das der Preis, den er nun zahlte?

War dies der Preis für sein ewiges Leben?

Ein Leben als freies Schattenwesen.
 

Damerion lies das Schmuckstück fallen.

Er hatte nun genug Macht. Er brauchte den Stein von Atlantis nicht mehr. Er hatte ihn ausgesaugt, so wie das Leben um ihn herum.

Es war Zeit, Rache zu nehmen.

Der Hohepriester und seine Wiedergeburt würden streben.

Er würde den lächerlichen Spiegel seines Feindes in tausend Stücke brechen und Seth daran zugrunde gehen lassen.

/Ist die Wiedergeburt beseitigt, stirbt auch die Vergangenheit. In ihren Blut werde ich mich baden und niemand wird mich dann noch aufhalten!\
 

Sanft legte Bakura seine Last in das Bett.

Seth hatte darauf bestanden, dass sie nach alter Tradition eine Nacht Wache bei den Toten hielten.

/Wir haben es doch erst bei Mokuba gemacht. Warum müssen wir es nun wieder machen. Warum sind die Götter so grausam zu ihnen? \

Für einen Moment zögerte er, aber dann strich er die blonden Haare aus dem blassen Gesicht.

Er erschrak.

Er hatte nicht erwartet, dass die Haut so kalt sein würde.

„Die Wärme hat seinen Körper verlassen.“ Seth trat zu ihm.

„Seto?“

„Er kommt gleich. Hat den Hund noch ein Körbchen besorgt.“

Der Weißhaarige nickte langsam. „Vielleicht gibt ihm das Tier eine Kraft, die wir nutzen können.“

Der Hohepriester seufzte. Er wollte etwas erwidern, aber Seto betrat den Raum.
 

Bakura schossen die Tränen in die Augen.

Ohne etwas zu sagen, ging der Millionär auf das Bett zu, indem sein Liebling ruhte.

Seth hinderte ihn nicht, als er sich zu Joey auf Bett legte.

Sanft zog er den schlaffen Körper, der einst voll Leben war in seine Arme und legte seinen Kopf auf dessen Schulter.

Ein ständiges Zittern lief durch Seto und als er hemmungslos zu schluchzten begann legte sich Seth hinter ihn und nahm beide in die Arme.
 

Erst als er sie verlassen hatte und sich von außen an die Türe lehnte merkte Bakura, dass er weinte.
 

„Er sieht aus wie Joey.“ Mit verschollenen Augen sah Tristan auf den Welpen, der ihn mit braunen Augen anschaute.

Duke wusste nicht, was er sagen sollte.

Was sagte man zu jemand, der soeben seinen besten Freund für immer verloren hatte?

Was sagte man zu jemand, der soeben einen Menschen verloren hatte, den er als Bruder betrachtete?
 

Selber mit Tränen kämpfend sah auf den kleinen Hund.

Tristan hatte irgendwo Recht und dass Seto den Welpen Jou getauft hatte, half auch nicht weiter.

„Wieso quält er sich selber so?“ Tristan streichelte den Kopf des Hundes der zu jammern begonnen hatte.

„Wie meinst du das?“

„Warum nennt er ihn Jou. Ich meine er ... er hat doch sicher...“

„Das hat er.“ Es war nicht Duke der ihm antwortet, sondern Yami.

„Er weiß es genau und er quält sich nicht selber sondern es ist seine Art, Andenken an Joey zu halten. Etwas seltsam vielleicht, aber er wäre nicht der Erste.
 

Seto hatte den Weinkrampf hinter sich gebracht und starrte nun mit leeren Augen vor sich hin.

Seth hielt ihn immer noch im Arm und versuchte so gut es ging ihm Kraft zu geben.

Es war Zeit Abschied zu nehmen das wusste er.

Vorsichtig setzte er sich auf, der Hohepriester folge seinem Beispiel.

Seto lehnte sich nach vorne und hauchte einen Kuss auf die nun stummen Lippen.

„Leb wohl, mein Welpe! Ich lasse dich gehen. Wir sehen uns bald wieder, pass so lange auf Moki für mich auf.“

Seth holte tief Luft. Nun war er dran.

„Oh, mein Herz. Verzeih mir, ich konnte dich nicht schützen. Aber Seto hat Recht, wir sehen uns bald wieder. Aber vorher, müssen wir noch etwas erledigen.“
 

Alle schwiegen, als Seth und Seto den Raum betraten.

Es war Seto, der es brach.

„Ich will meine Rache. Ich will Damerion tot sehen, bevor ich mein eigenes Ende finde!

Wie machen wir das?“

„Er wurde zu einem Schattenwesen. Warum bekämpfen wir ihm dann nicht wie eines?“ Marik sah in die Runde.

Ein kaltes Lächeln legte sich auf Seths Gesichtszüge und er blickte auf seinen Cousin.

„Sag Yami, darf ich mir die Götterkarten ausleihen?“

Schattenspiele

„Bleibt bei ihm!“ Es war keine Bitte, sondern ein Befehl.

Tristan und Duke sahen Seto schweigend an. Nach einem kurzen Moment nickten sie nur.

Zuviel war in den letzten Tagen geschehen. Zuviel Schmerz hatten sie alle ertragen.

„WENN wir zurückkommen, werden wir ihm das Begräbnis geben, das er verdient hat.“

Tristans Augen glitten zu dem Bett, indem Joey immer noch lag. Allerdings war er vollkommen zugedeckt.

„Lasst nicht zu, dass dieses Ungeheuer selbst seinen Tod stört!“

Der Braunhaarige schloss für einen Moment seine Augen.

Joeys Selbstmord hatte sie alle zutiefst getroffen. Jeder von ihnen hatte auf ein Wunder gehofft, welches jedoch nie eingetroffen war.

Sollte dies etwa die letzte Schlacht sein?

Würden sie alle ihr Ende qualvoll erleiden?

/Vielleicht hat Joey auch einfach nur erkannt, dass wir diesmal nicht gewinnen können und wollte einfach nicht mehr leiden.\ Dunkle Gedanken schossen Tristan durch den Kopf.

Gedanken denen er eigentlich keinen Glauben schenken wollte.

Mit sich selbst beschäftigt, merkte er nicht, wie seine Freunde ihn verließen.

Zu sehr war er mit seiner eigenen Seele beschäftigt, die ihn unendlich schmerzte.

Erst als Duke ihn sanft in seine Arme zog zerbrach er schließlich.

Emotional ausgelaugt konnte er sich der Dunkelheit, die sich um ihn schloss, nicht erwehren und er sank, gestützt von seinen Gefährten, langsam zu Boden.
 

Damerion ging langsam durch die Trümmer, die von der Stadt übrig geblieben waren.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis er den Hohepriester finden würde. Etwas sagte ihm, dass Seth zu ihm kommen würde.

Er würde Mokubas und Joeys Tod rächen wollen.

Von den Gedanken an Rache geleitet würde der Hexenmeister ein leichtes Ziel darstellen.

Aber er war es, der nach Rache sinnte.

Seth war in unrecht, nicht er.

Abermals hatte der Hohepriester ihm sein Recht an Joey genommen.

Abermals war es seine Schuld, dass Joey in den Tod ging. Da war er sich sicher.

Damals in Ägypten hatte er es zugelassen, dass ein kleiner Junge den stolzen Prinzen erstach.

Wohl aus Eifersucht.

Nun hatte er es zugelassen, dass Joey abstürzte, obwohl er sozusagen neben ihm gestanden hatte.

Er war sich sicher, dass es Seth mit einer gewissen Absicht zugelassen hatte.

/Kann er ihn nicht lebendig haben, so kann er über ihn im Tod entscheiden.\

Er hob seinen Kopf und seine Augen wurden noch kälter.

Dies war die Wahrheit.

Weder der Hohepriester noch sein Spiegel konnte es ertragen, wenn der Blonde jemanden anderen liebte. Er hatte sie beobachtet. Ihren Umgang mit den Jüngeren. Ihre Eifersucht wenn beide einander mit sich sprachen. Der Wunsch, Joey von der Welt abzuschneiden, ihn zu verstecken, sodass er auf ewig auf sie angewiesen wäre.

Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten.

Ja, die Rache war sein.

Er würde Joey und die Liebe die sie geteilt hatten herzlos rächen!

Bald würde es soweit sein. Dies spürte er genau und er wusste auch, wie er Seth und besonders Seto noch mehr quälen konnte, als er es schon getan hatte
 

Tristan ging langsam auf das Bett zu.

Er war vor kurzen wieder aus seinen tiefen Schlaf erwacht und musste dies einfach tun.

Ansonsten würde er nie seinen Frieden finden. Er musste sich verabschieden.

Mit zitternden Händen zog er die dünne Decke von Joeys leblosem Körper.

Es schien als ob der Blonde nur schliefe.

Seine Gesichtzüge waren entspannt, aber zu blass. Selbst die einst roten Lippen waren nun weiß. Sanft fuhr er über die einst rosigen Wangen und konnte seine Tränen nicht mehr halten.

Erst als ein Tropfen in das Gesicht des Toten fiel, wurde ihm bewusst, dass er weinte.

„Oh, Gott... Joey. WARUM? Warum hast du das getan? Wir hätten dich beschützt! Seth und Seto hätten dich beschützt! Aber vielleicht... Du KOMMST ZURÜCK nicht wahr? Ich glaube daran! Du musst einfach!“

„Tris?“ Duke zog den Kleineren in seine Arme. „Was tust du da?“

Vor einen Moment erstarrte Tristan. Für eine Sekunde hasste er Duke für die Störung.

Dies sollte seine Zeit alleine mit seinen besten Freund sein.

Kurz darauf schämte er sich aber für seine Gefühle. Der Tote vor ihm war auch Dukes Freund gewesen. Sein Lebensgefährte fühlte wohl genauso wie er und war genauso verzweifelt.

Tristan seufzte und lehnte sich an den Körper hinter ihm.

„Ich weiß nicht. Ich hatte gehofft, dass wenn Seth und Seto gegen Damerion kämpfen, dass wenn sie ihn besiegen...“ Seine Stimme versagte ihm.

„Das Joey zurückkommt?“

Der Braunhaarige nickte.

Duke seufzte. „Er ist gesprungen. Es war keine Magie, kein Zauber im Spiel. Gäbe es eine, noch so kleine Hoffnung, dass Joey zurückkommt, glaubst du nicht, dass Ruby hier geblieben wäre?“ Er schüttelte traurig den Kopf.

„So sehr ich etwas anderes Glauben möchte. Aber diesmal ... ist Joey ... tot...!“

Duke schloss seine Augen. Auch ihn hatte die kalte Hand der Verzweiflung gepackt.

Er konnte keine Hoffnung mehr sehen.

Joeys Drache hatte sie verlassen. Dies bewies doch, dass Joey verloren war.

So sehr sein Herz bei den Gedanken schmerzte, doch sie würden weder Joeys noch Mokubas Lachen je wieder hören.

Tristan sah immer noch auf den Körper seines besten Freundes.

Er schnappte nicht plötzlich nach Luft, wie er es sich erhoffte.

Er öffnete nicht plötzlich seine goldenen Augen.

Er wachte nicht plötzlich aus einem tiefen Schlaf auf.

Er war gegangen, für immer.

„Seth und Seto haben ihn beide gehen lassen. Wir sollten es auch tun, sonst zerbrechen wir.“

Mit gesenkten Blick, lies er es zu, dass Duke den Leichnam wieder bedeckte.

Tränen rannen abermals über seine Wangen.

Kurz bevor Duke das zarte Gesicht bedeckte hielt er ihn zurück.

„Warte einen Moment!“

Sanft strich er über die blonden Haare.

„Du hast Recht. Ich muss mich damit abfinden, dass er nie mehr wieder kommt.

Wenn es mir schon so weh tut, wie geht es dann Seto und Seth? Ich könnte mir nie vorstellen, dass du je...“

Duke nahm ihn in die Arme.

„Nein! So darfst du nicht denken. Es ist wahr. Das was Seth und Kaiba durchmachen wünsche ich keinen, aber sie sind stark. Sie werden einen Weg finden. Ich werde immer bei dir sein.

Selbst wenn wir diesen Kampf verlieren, werden wir immer zusammen sein.“

Damit deckte er Joey zu und zog Tristan fest an sich.

/Selbst wenn wir sterben, werde ich nicht zulassen, dass wir von einander getrennt werden!\
 

„Oh, lasst mich an der Abschiedsparty Teilnehmen!“

Eine kalte Stimme ließ Duke und Tristan erstarren. Schützend stellte sich Duke vor seinen Gefährten. Er würde Tristan schützen, auch wenn es sein Leben kosten würde.

„Verschwinde, du bist hier nicht erwünscht!“

Das Lachen, welches ihr Feind ausstieß, lies Tristan erschaudern.

„Wer glaubst du, dass du bist? Denkst du ein MENSCH kann mir sagen, was ich zu tun und zu lassen habe? Geht mir aus dem Weg. Ich bin nicht euer wegen hier, sondern seinetwegen!“

Mit seinen Kopf deutete Damerion auf die leblose Gestalt im Bett.

„Wage es nicht, ihn anzurühren!“

Tristan zitterte vor Wut. Wie konnte dieses Ding, dieses Schattenwesen es wagen, die Totenwache so schändlich zu stören.

Der Schwarzhaarige sah sie kalt an. „Was willst du dagegen tun, Sterblicher? Keiner von euch hat auch nur die geringste Chance, mir einen Kratzer zuzufügen! Für euch bin ich GOTT! Nun geht mir aus den Weg, oder sterbt!“

Tristan stellte sich neben seinen Gefährten. Braune Augen trafen grüne.

Sich mussten keine Worte wechseln. Mit einem einzigen Blick, hatte sie sich ihre Entscheidung mitgeteilt. Duke ergriff Tristans Hand und drückte sie sanft.

Danach richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Feind.

„Wenn du Joey willst, dann musst du uns töten. Freiwillig überlassen wir ihn dir nicht!“

Erstaunt schüttelte Damerion seinen Kopf.

Damit hatte er nicht gerechnet. Konnte Freundschaft so tief gehen, dass man den Tod wählte um einen Toten zu beschützen?

Was war mit den Beiden los. Er gab ihnen die Chance zu leben – derzeit – und sie stellten sich ihm in den Weg. Er verstand die Sterblichen einfach nicht mehr.

„So sei es.“ Er hob einfach nur seine Hand und beobachtete wie der Schwarzhaarige den Kleineren schützend zu sich zog. Beide umarmten sich, als das Todesurteil sie traf. Zusammen sackten sie leblos zu Boden.

/Im Tod vereint.\ Damerion stieg über die Toten hinweg und hielt dennoch für einen Moment inne. Er konnte die Liebe zwischen den Beiden jetzt noch sehen.

Er zögerte. Ein längst vergessenes Gefühl ergriff ihn. Wütend schüttelte er seinen Kopf.

All dies war unbedeutend. Mit zwei großen Schritten war er am Bett angelangt und riss den dünnen Stoff von den Blonden und erstarrte.

„Selbst jetzt noch, bist du wunderschön. Wie eine Statue siehst du aus. Einmalig und unerreichbar.“ Eine Idee packte ihn. „So sollst du für die Ewigkeit sein. Ein Monument, ein Mahnmal für alle, die sich mir noch in den Weg stellen. Auf ewig in dieser Welt und dennoch verloren!“
 

Seth seufzte.

Sie hatten Damerion überall gesucht, aber nicht gefunden.

„Wo versteck er sich nur? Wo ist dieser Mistkerl?“

Yami zuckte mit seinen Schultern und blickte zu Bakura und Marik. Er hatte ein ungutes Gefühl. Sie standen vor einen Sturm, vor dem es keinen Schutz gab und Beide, Seth und Seto waren mehr als unaufmerksam. Von Hass und vom Wunsch auf Rache geleitet, stellten sie derzeit ein leichtes Ziel dar.
 

„Warum so unfreundlich, Hexenmeister? Du hast gerufen und ich bin erschienen!“

Seth führ herum. Hass wie er ihn noch nie zuvor gefühlt hatte packte ihn.

„Elender...“

„Nicht ausfällig werden. Ich habe ein Geschenk für dich und deinen lächerlichen Spiegel.“

Wie aus Geisterhand erschien hinter Damerion eine Gestalt. In der Dunkelheit konnten sie nur die Umrisse ausmachen und diese waren erschreckend bekannt.

„Was hast du getan?“

Seto legte entsetzt seine Hand auf seinen Mund und starrte in die goldenen Augen.

Joey stand vor ihnen. Die Augen offen, mit gefalteten Händen vor der Brust und den Kopf leicht geneigt sah er aus wie ein Engel ohne Flügel.

Kein Atem hob oder senkte den Brustkorb, nur ein leichtes Licht umhüllte den gesamten Körper.

„Ich schenkte ihm auf diesen Weg eine Unsterblichkeit. Die Zeit wird diesen Körper nicht zum Verfall bringen. Auf Ewig ist er nun bei mir. Ob Lebendig oder Tod, er gehört mir und ich gebe ihn nicht her!“
 

Seth sah ungläubig auf den Jungen den er Liebte.

Was Damerion getan hatte, war unverzeihlich.

Hass, Wut, Trauer und Verzweiflung kämpften in ihm und er war seiner Gefühle nicht mehr Herr.

Seto war neben ihm schluchzend zu Boden gegangen. Zitternd umschlang er seine eigenen Schultern. Obwohl der Anblick seines Liebsten ihn bis auf die Knochen entsetzte konnte er seine Augen nicht von der erschreckenden Schönheit abwenden.

Tränen rannen ihm über die Wangen.

„Warum...?“

Seth legte seiner Kraft die Hand auf die Schulter ohne, den Kontakt selber zu spüren.

Damerion lächelte kalt.

„Warum? Ganz einfach. Er gehört mir und nun für immer. Für die Ewigkeit in diese Sperre für Zeit eingeschlossen wird er für alle die sich mir in den Weg stellen eine Wahrung und eine Demonstration darstellen! Gleichzeitig werde ich immer in seiner Nähe sein. Er wird mich nie wieder verlassen!“

„Du bist verrückt!“ Seth zog Seto wieder auf seine Füße, presste ihn einen Moment an sich und übergab ihn dann Marik der ihn stützte.

Ein entsetzlicher Gedanke durchzuckte ihn plötzlich. Wenn Damerion nun Joey hatte, wo waren Tristan und Duke?

„Wo sind ... Tristan und Duke? Was hast du mit ihnen Gemacht?“

Schwarze Augen blitzten auf.

„Diese Narren! Sie hatten die Möglichkeit zu Leben, aber sie stellten sich mir in den Weg.

Sie haben ihr Leben für einen Toten gegeben! Du nennst MICH verrückt!“

„Nein!“ Marik schüttelte seinen Kopf.

Wieder hatten sie Freunde an dieses Monster verloren.
 

„Lass es uns beenden!“ Seths Stimme war kalt. „Ich werde dich in die Schattenwelt zurückschicken!“

„Wie willst du das machen?“

„Du bist ein Schattenwesen! Also werde ich dich mit deren Hilfe dorthin schicken, wo du hingehörst! WIEßER DRACHE MIT EISKALTEN BLICK, ERSCHEINE!“

Damerion blickte unbeeindruckt auf das mächtige Tier vor ihm.

„Mit einem Außenseiter der Schattenwelt willst du mich vernichten? Mach dich nicht lächerlich!“

Der Hohenpriester erstarrte. Außenseiter der Schattenwelt? Das hatte er nicht gewusst.

Das Lachen hallte über die zerstörte Umwelt.

„Das wusstest du nicht? Jedes Schattenwesen hasst die Drachen, wie sie es einst vorzogen in eurer Welt zu leben! Keiner will etwas mit ihnen zu tun haben!“

Seth ballte seine Fäuste. „Und wenn schon! Sie sind die Teuersten unter euch!“

Mit einem Schulterzucken hob Damerion seine Hand. „Das wird ihn auch nicht schützen!“

Damit stieß das Stolze Tier einen klagenden Schrei aus, bevor es in die Schattenwelt zurückkehren musste.
 

„Jetzt bin ich dran!“ Der Schwarzhaarige sah Seth kalt an. „Ich weiß auch genau wie ich dich treffe. Nimm Abschied von deinem Spiegel!“

Damit raste ein Energieball auf Seto und Marik zu. Sie würden beide Sterben.

Jeden war es klar.

„NEIN!!!!“

Verloren

Ich bitte Rechtschreib- und Tippfehler zu entschuldigen. Mein Betareader hatte diesmal keine Zeit für mich...!
 

Ein Körper fiel leblos zu Boden.

Seth starrte auf seine Kraft.

Seto wurde von Marik festgehalten. Beide knieten am Boden. Beide atmeten und beide blickten fassungslos auf den, der statt ihnen Gefallen war.

Bakura war in letzten Moment vor sie gesprungen.

Er hatte den Tod gewählt, um Seto zu schützen. Es war ihm klar gewesen, dass wenn Seto sterben würde, Seth seinen Verstand verlieren und sterben würde und damit auch die Hoffnung, Damerion zu Besiegen.
 

„Bakura...“ Seto zitterte am gesamten Körper. Der Weißhaarige hatte sein Leben für ihn gegeben. Ein Mensch hatte sein Leben gelassen, um ihn zu schützen.

Eine Tatsache die ihm noch vor einigen Monaten fast egal gewesen wäre. Jetzt jedoch hatte er sein Herz nicht nur für Joey und Seth sondern auch für andere geöffnet. Bestürzt und wie in Trance zog er den leblosen Körper seines Freundes zu sich.
 

„Ein Jammer! Ich wollte den Narren die Möglichkeit geben auf meiner Seite zu stehen. Was ist mit dir?“ Die kalten Augen blickten erwartungsvoll auf Marik.

„Vergiss es! Meine Treue können der Pharao und der Hohepriester bis zu meinen Tod ihr eigen nennen!“

„Ihr Menschen seit doch alle seltsam. Ich gebe dir die Möglichkeit zu leben und du weißt mich zurück. Alle die hier sind, sind zum Tod verurteilt. Warum nimmst du dein Schicksaal nicht selber in die Hand anstatt so Schwach zu sein?“

Marik stand langsam auf und stellte sich vor den Brünetten und seinen gefallenen Kameraden.

„Dies sind meine Freunde. Ich werde sie nicht verraten, um nichts in der Welt. Ich wähle mein Schicksaal selber und ich habe mich dafür entschieden!“
 

Damerion schüttelte seinen Kopf.

Er war selbst einmal ein so ein schwaches Lebewesen gewesen. Aber er hatte einen Weg gefunden zu einem Gott zu werden.

„Man nennt diese Schwachheit Freundschaft! Wenn du wirklich Joeys Freund gewesen bist, wüsstest du, was Freundschaft ist!“

„Wage es nicht, meine Liebe zu diesen Menschen in den Schmutz zu ziehen!“

„Zu diesen Menschen?“ Seto sah Damerion an. „Du warst doch selbst einmal ein Mensch und warst Jono sehr wichtig! Jono hat dich zu einem gewissen Grad sogar geliebt, zwar nicht so wie du es dir gewünscht hast, aber du warst sehr wichtig für ihn.“

Der Brünette deutet auf Joey. „Dies ist nicht Jono. Er war es nie und hat dich nie richtig gekannt. Du hast Erinnerungen an ein altes Leben ausgenutzt um ihn zu täuschen. Du hast ihn nicht geliebt. Du bist dir selbst der Nächste, dadurch kannst du das Handeln unserer Freunde nicht verstehen. Ich bemitleide dich, denn ich weiß wie du fühlst. Schließlich dachte ich auch lange Zeit, dass ich keine Freunde brauche. So wie ich falsch lag, liegst nun du falsch!“
 

Damerion starrte Seto an.

Wie konnte dieser MENSCH wagen so mit ihm zu sprechen?

Er war ein Gott für diesen Sterblichen. Wie behandelte dieses niedere Wesen ihn, den Unsterblichen?

„Wie kannst du es wagen, in diesen Ton mit mir zu sprechen? Ich werde dich vernichten!“

Seth stellte sich vor seine Kraft.

„Du warst am Zug. Nun bin ich dran. Seto hat Recht, du warst nie ein Freund von Joey. Du weißt nicht mal, was Freundschaft ist.

Seitdem du hier bist, hast du Joey und uns nur gequält. Damit ist nun Schluss.“

Für einen Moment schloss er seine blauen Augen und holte tief Luft.

Er hatte fast alles verloren.

Den Bruder Setos, sein Herz und gute Freunde. Wenn er diesen Kampf verlieren würde, würde er alles verlieren. Seto und sein eigenes Leben.

/Nein, es geht um mehr. Wenn dieses Ungeheuer gewinnt, wird er die gesamte Welt zerstören, oder besser gesagt, dass was von der Welt noch übrig ist.

Er hat so viele umgebracht. Ich muss die Überlebenden schützen!\
 

Seine Augen blitzen auf als sie sich mit einem Ruck öffnete.

„Nun zeige mir, was du kannst. OBELISK DER PEINIGER erscheine!“

Damerion hob eine seiner Augenbraun und Grinste.

„Oh, Pharao! Du hast eine deiner Götterkarten aus der Hand zu geben?

Aber auch das wird dir nichts nützen!“
 

Das Gefühl der Machtlosigkeit nahm zu.

Eine der mächtigsten Götterkarten war keine fünf Minuten da gewesen bevor Damerion sie Sprichwörtlich zum Teufel gejagt hatte.

„Warum gibst du nicht einfach auf? Wie willst du mich besiegen? Es gibt keine Macht, die mich Aufhalten. Nicht in der Schattenwelt und schon gar nicht hier bei euch jämmerlichen und schwachen Menschen!“

Seth schloss für einen Moment seine Augen.

Konnte es wirklich sein?

Konnte es wirklich sein, dass alles umsonst war?

Konnte es wirklich sein, dass all ihre Opfer umsonst gewesen waren.

Waren seine Freunde umsonst gestorben?

War Joeys Tot wirklich umsonst gewesen?

Seufzend öffnete er seine Augen.

Er hatte gehofft, in ihm war immer noch die Hoffnung gewesen, Joey würde die Augen auf machen und ihn anlachen.

Seine Hoffnung war, dass es eine Plan von seinem Herzen war, Damerion zu besiegen.

Doch nun hatte ihn die Realität eingeholt. Joey war in den Tod gegangen, ohne einen Plan.

Er war gestorben und hatte sie alle allein gelassen.

Allein ohne Hoffnung.

//Seth, du bist nicht allein!\\

Blaue Augen weiteten sich.

//Wer...?\\
 

„Jetzt bin ich an der Reihe, Hexenmeister!“

Damerion hatte Resignation in Seth gesehen. Wenn er jetzt zuschlagen konnte, würde der Hohepriester zerbrechen wie Glas.

Eine kleine Bewegung mit der Hand reichte aus und ein Energieball raste auf Seto und Marik zu.

„NEIN!!!!“
 

Seto schlug seine Hände vor seinem Gesicht zusammen.

Er wollte, konnte nicht beobachten wie Marik, der schützend vor ihm stand leblos zu Boden stürzte.

Ein weiterer Freund hatte in diesen nun scheinbar sinnlosen Kampf sein Leben gelassen.

Hinter fest verschlossenen Liedern traten Tränen hervor und rannen glänzend wie Kristalle die blassen Wangen hinunter.

Er war verzweifelt. Sein Herz schmerzte und seine Hoffnung war gestorben.

Sie war in dem Moment gestorben, als er Joey tot in seinen Armen gehalten hatte.

Er hatte außer Seth nun niemanden mehr. Sie waren alleine.

//Ihr seit nicht alleine. Ihr wart es nie!\\

Langsam nahm Seto seine Hände von seinen Augen.

Wer war das gewesen. Er kannte diese Stimme nicht.

Weinend betrachtete er Marik, der nun neben Bakura lag. Beide Freunde im Tod vereint.

/Wie Duke und Tristan...\

Yami trat langsam zu den Toten und kniete sich nieder.

Ihre Freunde hatte ihr Leben gelassen.

„Mach dir keine Vorwürfe, Seto. Es war ihre Wahl. Sie haben dich freiwillig beschützt.

Sie haben ihr Leben für das eines ihrer Freunde gegeben. Einen Ehrenvolleren Tod gibt es nicht! Auch wenn das kein Trost für dich ist.“
 

In den leeren Zimmern des Kaibanwesens tapste ein verwirrter kleiner Hund herum.

Er war alleine. In dem Zimmer wo er sein Herrchen geglaubt hatte, war niemand gewesen.

Das Bett war unbesetzt gewesen und die Freunde des Blonden lagen am Boden.

Jou hatte sie nicht wecken können. Auch nicht als er sie leicht gekniffen hatte, hatte er keine Reaktion bekommen.

Er schnupperte aufgeregt am Boden.

Er fand eine Spur. Sie war von den beiden Brünetten. Jou beschloss ihnen zu Folgen. Sie würden sich bestimmt freuen ihn zu sehen.
 

//Seth...\\

//Ich habe die Stimme auch gehört. Aber ich weiß nicht, wem sie gehört.\\

„Was ist los mit dir, Hexenmeister? Du bist dran. Oder hast du nun endlich begriffen, dass du nur verlieren kannst! Ergebe dich, Knie nieder und unterwerfe dich mir. Vielleicht lasse ich dann deinen Spiegel als meinen Sklaven leben!“

Seto erschauderte. Er würde als Sklave dieses Monster keine Minute Leben wollen.

Auch Seth war dies klar. Er würde seine Kraft lieber selber umbringen als ihn Damerion zu überlassen.

//Du kannst Damerion besiegen. Du kannst ihn vernichten. Du musst nur Vertrauen.\\

//Vertrauen? Worauf?\\

Doch die Stimme schwieg und Seth wusste warum. Wenn er es nicht selber herausfand, waren sie verloren.

„Nun Seth, was soll es sein. Hast du genug gelitten und ergibst dich mir, oder soll ich dich noch weiter quälen? Beides wird mich in Hochstimmung versetzten.“

Eisblaue Augen blickten auf die engelhafte Statue, die einst vor leben blühte und er mehr als sein eigenes Leben geliebt hatte.

Tränen schossen ihm in seine Augen. Er hatte versagt. Er hatte seinen Schwur, Joey zu beschützen nicht gehalten. Er hatte Joey in den Tod gehen lassen, ohne er zu verhindern.

Er hatte auch Mokuba seinem Schicksaal überlassen, genau so wie Tristan und Duke, die er Schutzlos zurückgelassen hatte und Bakura und Marik die für Setos Leben starben.
 

Seine Augen blitzten wütend auf.

„Es gibt einen Weg, dich zu vernichten. Ich werde ihn finden oder sterben. Aber ich werde mich nicht dir ergeben und die Welt deinen Launen überlassen!“

Damerion hob seine rechte Augenbraue.

„Die Welt gehört mir! Ich bin ihr Gott, so wie deiner, also Knie nieder!“

//Wenn du versagst, wird diese Welt untergehen. Dies ist Armageddon! Finde dein Vertrauen und Rette alle die dir wichtig sind!\\

//Alle die mir wichtig sind? Die Meisten leben nicht mehr. Was soll das alles? Wer bist du?\\

//Aber zwei Leben noch. Ist ihr Leben nicht wichtig? Rette Seto, Yami und die Welt!\\
 

Er war schon ganz nahe. Er konnte seine neuen Besitzer riechen.

Einmal noch um die Ecke und dort waren sie. Sie unterhielten sich mit jemand. Jou lief mit wedelndem Schwanz auf den zu, der am Boden saß. Seto erinnerte er sich. Er hatte ihm den schönen Namen gegeben.

Er sprang den Menschen in die Arme, der ihn erstaunt und erschrocken zu sich zog.

Seth blickte auf den Welpen.

Konnte es sein?

Auch Yami legte für einen Moment seinen Kopf schief und berührte den Hund.

Eine Sekunde später sah er zu Seth und schüttelte seinen Kopf und der Hohepriester presste seine Lippen aufeinander.

Der kleine Welpe war nur ein Hund. Nichts Außergewöhnliches. Kein magisches Geschöpf, das gekommen war um ihnen zu helfen.

Nur ein Hund.
 

Damerion hatte alles belustigt beobachtet.

„Hast du etwa wirklich geglaubt, ich würde diesen Hund am Leben lassen, wenn ich etwas Magisches an ihm gespürt hätte? Dies ist nur ein Köter der früher oder später ebenfalls das Zeitliche segnen wird. Mir wäre es recht eher zeitiger.

Ich tausche Seth. Das Leben dieses Welpen gegen meinen nächsten Angriff gegen dich und deine Freunde!“
 

Als ob es Jou verstanden hätte, wurde er in Setos Armen unruhig. Versuchte sich im Mantel des Brünetten zu verstecken und begann leise zu winseln.

Seth starrte den Hund an.

Seine Kraft hatte schützend die Arme über das blonde Fellbündel gelegt und schaute ihm in die Augen. Langsam schüttelte er entsetzt seinen Kopf. „Seth...“

Der Hohepriester seufzte.

/Ein Leben für ein anderes. Welches ist mehr wert. Ich kann es nicht bestimmen.

Wenn dieses Hündchen so unwichtig ist, warum will Damerion ihn dann töten? Das kann und will ich nicht zulassen!\

„Tut mir Leid, Damerion. Ich werde dir weder Jou noch Seto oder Yami überlassen! Deine Zeit ist gekommen. Ich werde nicht zulassen, dass du noch jemanden unschuldigen umbringst.

Meine Freunde sind tot. Sie haben ihr Leben freiwillig gegeben um jemanden der ihnen wichtig war zu schützen. Joey rettet mit der Macht des Steins diesen Welpen das Leben. Ich werde nicht zulassen, dass du ihm es nun nimmst. Alles hat einen Sinn. Auch der Tod. Ich vertrau darauf, dass nichts was bis jetzt geschehen ist umsonst war. Ich VERTRAUE darauf, dass alles einen SINN hat!“

„Du Narr! Dann sterbt doch alle!“
 

Der Energieball der auf sie zuraste war stärker als alle anderen, die sie bisher gesehen hatte.

Seth war klar, dass keiner von ihnen das überleben würde.

Er umarmte Seto und Yami. Wenn er sterben musste, dann mit seien Liebsten und seinen Cousin zusammen.

/Alles hat einen Sinn und wenn es bedeutet, mit denen die mir wichtig sind zu sterben, dann sei es so.\

Er blickte Seto in die Augen. Er sah die Panik von Seto. Er spürte wie Yami zitterte. Er hörte das wimmern des Hundes. Er schmeckte den metallischen Geschmack von Blut als er sich zu fest auf die Lippen biss. Er roch den Rauch der Zerstörung von den Gebäuden die vor kurzer Zeit noch in Flammen standen.

Sehen, Hören, Riechen, Schmecken.

Seine vier Sinne nahm er in den Sekunden die ihm verblieben intensiv wahr. Es war als ob die Zeit für einen Moment stehen blieb und da wurde es ihm klar.

Fühlen.

Der fünfte Sinn... er nahm ihn nicht wahr.

Er fühlte nichts.

Seth drehte seinen Kopf und sah zu Damerion.

Er wählte den Augenblick indem das Energiegeschoss ihr Schicksaal besiegeln sollte.

Seto schrie erschrocken auf.

Seth selber starrte gebannt auf das Farbenspiel, welches in Sekundenschnelle vor seinen Augen abspielte.

Es war ein Feuerwerk, wie er es noch nie gesehen hatte.

Wenn das der Tod war, war er wunderschön.

Seth glaubte eine Gestalt im Wechselspiel der Farben zu erkennen.

//Vertraue und du bist nicht alleine. Ihr wart nie alleine!\\
 

Den prächtigen Farben folgte Dunkelheit.

Eine Dunkelheit, die alles bedeckte.

Eine Dunkelheit, die wohl von keinem Licht je vertrieben werden konnte.

Eine Dunkelheit, die die Welt verschlungen hatte.

Blair

Die Dunkelheit hielt jedoch nicht an.

Seth öffnete seine Augen mit einem Ruck. Ein identisches Blau starrte ihm entgegen.

„Seth... warum...?“

Auch Yami setzte sich erstaunt auf.

Damerions Augen weiteten sich ungläubig.

„Was zur Hölle? Warum lebt ihr noch? Keiner hätte das überleben können. Welchen Zauber hast du hier ausgegraben, Hexenmeister?“

Seth stand auf und zog dabei Seto mit sich.

Nur zu gerne hätte er seinem Gegner eine Antwort gegeben. Aber er wusste selber nicht, warum sie noch unter den Lebenden weilten.
 

„Damerion, es gibt Mächte auf dieser Erde, die du nicht verstehst!“

„WER?“ Alle sahen sich um. Seto presste sich näher an Seth, als eine Gestalt vor ihnen erschien.

Es war ein Umriss, eine Vision, vielleicht auch ein Geist.

Ein Geist aus einer anderen Zeit. Aus einer Welt, die nicht mehr existierte.

Ein Geist, der seinem Schicksal nicht entfliehen konnte.
 

„Wer bist du?“ Seth sah die Gestalt an.

Obwohl er ihm nicht bekannt vorkam, hatte er etwas Vertrautes. Etwas bekanntes, fast zu bekannt.

Der Fremde lächelte ihn traurig an, bevor er einfach an Damerion vorbei schritt, zu der Statue, die einmal ein Mensch gewesen war, und hob seine Hand.

„Wage es nicht ihn anzurühren!“

„Was willst du tun, Schattenwesen? Mich töten? Du hast gerade MEINE Macht gesehen. Lass es nicht darauf ankommen!“

Der Rothaarige umfasste Joeys Schultern. In dem Moment als seine Hände den leblosen Körper berührten, fiel die unsichtbare Barriere, die Joey umschlossen hatte.

Der Blonde sackte zusammen und wurde langsam und sanft zu Boden gelassen.

„Du hast kein Recht, mit den Toten so verachtend umzugehen!“

„Wer spricht mir dieses Recht ab?“

Damerion blickte hasserfüllt auf den Fremden.

„Blair!“

Yami und Seth blickten sich an.

Ein einfacher Name und dennoch barg er scheinbar große Macht in sich, denn Damerion trat einen Schritt zurück.

„Das ist unmöglich! Du bist eine Legende. Ein Mythos!“

„Und dennoch bin ich hier.“ Blair strich sich das lange Haar aus seinem Gesicht und ging auf den Schwarzhaarigen zu. Er war bedeutend kleiner als Damerion und als er vor ihm angekommen war, streckte er seine Hand aus. Blair umfasste das Kleinod, welches um den Hals des Schattenwesens hing, und riss es mit einer schnellen Bewegung ab.

„Der Stein war nie für dich bestimmt! Du bist ein Schattenwesen geworden, weil du etwas in deinen Besitz genommen hast, obwohl du genau wusstest, was passieren würde.

Du hast Joey um sein Erbe gebracht. Du hast ihm verwehrt den Platz einzunehmen, den er haben sollte.“
 

Grüne Augen, wie er sie noch nie gesehen hatte, blieben an ihm hängen und Seto schluckte.

Egal wer der Fremde war, er hatte ihnen scheinbar das Leben gerettet.

//Nicht scheinbar, Seto! Wenn ich nicht eingeschritten hätte, gäbe es euch nicht mehr.\\

„Wenn ihr gestorben wärt, wäre mit euch die letzte Hoffnung gestorben. Darf ich Jou für einen Moment haben?“

„Rühre den Köter ja nicht an!“ Damerion ließ einen Energieball auf Blair los.

„Pass auf!“ Seto schrie entsetzt auf.

Doch es schien, als ob Damerions Waffe gegen Blair unbrauchbar war.

Die Energie verblasste und löste sich auf, ohne Schaden anzurichten.

Der Rothaarige seufzte. „Du hast es selbst gesagt, ich bin eine Legende, ein Mythos. Wie willst du etwas töten, das deiner Meinung nach nicht existiert?“

Damit nahm er dem Brünetten den Welpen aus der Hand.

Jou betrachtete den Neuankömmling neugierig. Im Gegensatz zu dem Schwarzhaarigen fühlte er nichts Böses von ihm ausgehen.

Blair strich dem Welpen über den Kopf. Ein helles Licht schien von dem Hund in Blair zu laufen.

„NEIN! Seto er wird Jou töten! Lass es nicht zu!“ Damerion setzte einen verzweifelten Versuch an. Er konnte dies nicht geschehen lassen.
 

Seto sah Blair in die Augen.

In dem Grün spiegelte sich nur Liebe.

Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser ... Geist... dem Welpen der ihn vertrauensvoll abschleckte, etwas Böses antat. Er schüttelte seinen Kopf.

/Ich vertraue ihm. Ich vertraue Blair, dass er Jou nichts antut!\

Grüne Augen leuchteten auf und ein Lächeln legte sich über zart rote Lippen.
 

Blair legte den schlafenden Hund zurück in Setos Arme.

„Keine Angst, er schläft nur!“

„Er hat ihm Lebensenergie geraubt! Er wird sterben!“ Damerion ballte seine Hände.

Er hatte doch schon fast gewonnen. Er hatte den Sieg schon in Händen gehalten.

Entschlossen beugte er sich hinunter und riss den leblosen Körper Joeys zu sich.

„Was willst du tun? Auch du kannst ihn nicht zum Leben erwecken!“

Damerion schüttelte Joey. Der schlaffe Körper wurde ungebremst hin und her geschleudert.

„Mistkerl!“ Seth zischte wütend.

„Ich werde nicht zulassen, dass mir irgendjemand Joey wegnimmt!“ Damit schleuderte er den Jungen zu Boden und ein Energieball traf den Toten. Mit der Energie verschwand auch Joey.
 

Seth brach in die Knie. Obwohl er für Seto stark sein wollte, konnte er nicht mehr.

Er war am Ende seiner Kräfte.

Er hatte verloren. Er hatte trotz allem verloren.

Was nützte es, zu hoffen oder zu vertrauen, wenn am Ende doch nur Zerstörung vorherrschte?

Seto ließ sich gebrochen neben seinen Gefährten nieder. Vor ihren Augen war Joey verschwunden. Nun war alles vorbei.
 

Abscheu verdrängte die Liebe in seinen Augen.

„Du bist das niederträchtigste Wesen, das es je gegeben hat. Sowohl in der Schattenwelt als auch in der Welt der Menschen!

Du sprichst selber von Legenden und Mythen und hast doch keine Ahnung! Ich kann keine Toten zum Leben erwecken. Niemand kann das. Du hättest Joey nicht ganz vernichten müssen. Er war keine Gefahr mehr. Er war nicht mehr am Leben und ich wollte ihn dir auch nicht wegnehmen. Du hast diese Entscheidung selber getroffen und nun trage auch die Verantwortung für deine Tat.“

„Verantwortung für meine Tat? Wovon redest du?“

„Du hast einen Sterblichen um seine Ruhe gebracht. Hast ihm die Möglichkeit genommen, wieder eins mit der Erde zu werden. Sein Geist, seine Präsenz wird dich auf ewig begleiten und das nicht im positiven Sinn! Du wirst ihn nicht sehen, keiner wird das. Aber du wirst Joey fühlen. Du wirst fühlen, was er fühlte, als du ihn missbraucht hast, als du ihn in den Tod getrieben hast. Mit dieser Bürde wirst du nun leben!“

Blair betrachtete das Licht, welches in seiner Hand leuchtete.

„Dies ist nicht Joeys Lebenslicht. Es ist die Energie von diesem hier.“ Mit der anderen Hand hielt er den Stein in die Höhe. Das Licht floss in die Kette.

Hell strahlte warmes, blaues Licht auf und die Kette glänzte in ihrer alten Schönheit.

Das Meerblau leuchtete und Blair fuhr mit den Fingern sanft über den Anhänger.

Er trat zu Yami und reichte ihm den Stein aus Atlantis.

Der Pharao sah ihn erstaunt an. „Was soll ich damit tun?“

„Bewahre ihn auf. Für bessere Zeiten!“
 

Damerion zischte wütend auf. Er konnte Verzweiflung, Unglauben, ein ähnliches Gefühl wie Hass und endlose Schmerzen fühlen und wusste, dass es nicht seine Gefühle waren.

Sein Blick glitt zu Seto, der ungeschützt neben Seth saß.

Keiner bemerkte, was Damerion tat.

Erst als Seto zusammenbrach und Seth dabei fast mitriss, wurde den anderen klar, was geschehen war.

„Seto...“ Entsetzt zog Seth seinen Gefährten zu sich. Die blauen Augen waren geschlossen und es schien, als ob Seto nur schiefe. Aber der Hohepriester wusste es besser.

Seine Kraft hatte genau so wie sein Herz aufgehört zu leben.

Die Arme, die den kleinen Welpen festhielten, fielen schlaff von Setos Brust.

Jou rutschte haltlos etwas hinunter. Aber es war klar, dass auch er sein Leben gelassen hatte.

Seth beugte sich vor.

Ein letztes Mal wollte er Seto noch küssen.

Seine Lippen berührten die seiner Kraft.
 

„Ich habe nichts mehr. Genauso wie du nun. Für uns Beide bleibt nur noch der Schmerz!“

Damerion sah kalt auf den Hohepriester herab.

„Nichts bleibt uns mehr und auch du wirst bald vom Angesicht dieser Welt verschwinden!“
 

Seth hielt seinen toten Geliebten sanft in seinen Armen. Tränen rannen haltlos über seine Wangen und als er seinen Kopf zu seinem Feind drehte, sah er nur verschwommen.

„Was willst du nun? Du hast alle getötet. All die, die mir wichtig waren und denjenigen, den du vorgabst zu lieben. Ist nun dein Ziel erreicht, oder willst du die ganze Welt zerstören?“

Er war am Ende. Er konnte nicht mehr. Damerion hatte gewonnen und es gab keinen Weg ihn zu besiegen.

Joey, Seto und Mokuba wurden ihm entrissen. Genauso wie seine Freunde. Er war alleine.
 

//Du bist nicht alleine. Yami ist noch da und ich auch.\\

Der Brünette schüttelte seinen Kopf.

//Aber wie lange noch? Ohne Seto und Joey werde ich nicht mehr lange überleben können.\\

Es stimmte.

Sein Schmerz war zu groß. Wenn Damerion ihm nicht den Gnadenstoß geben würde, würde er sich selbst umbringen.

Arme legten sich um ihn und er wurde an einen warmen Körper gezogen.

„Lass uns kämpfen, Seth. Bis zum Schluss. Dies sind wir unseren Freunden und dieser Welt schuldig. Lass uns siegen oder sterben. Aber wir werden nicht kampflos aufgeben.“

Vorsichtig nahm Yami den leblosen Körper aus den Armen seines Cousins und legte ihn auf den Boden.

Danach zog er den Hohepriester mit einem Ruck auf seine Füße.

„Vergib mir, ich war unaufmerksam. Ich hätte ihn beschützen müssen!“

Blair blickte traurig auf den Toten.

Wieder war ein Stück Hoffnung gestorben.
 

„Habt ihr immer noch nicht genug?“ Schwarze Augen blitzten wütend auf. Das schillernde Haar wehte wild im Wind. „Ich werde die gesamte Menschheit auslöschen und dann werden die Schattenwesen aus der Schattenwelt kommen. ICH werde ihr König sein und ihr Sterblichen nur eine schlechte Erinnerung!“

„Eine schlechte Erinnerung? Ich werde dein Alptraum sein. Jedes Mal, wenn du deine Augen schließt wirst, du mich sehen. Ich werde immer bei dir sein. Was immer du tust! Jeden Tag deines unsterblichen Lebens, wirst du allein von der Erinnerung an mich gequält werden!“

Seth stellte sich aufrecht hin. Er war bereit, egal was Damerion noch für sie zu bieten hatte. Er war bereit.

„Deine Drohungen interessieren mich nicht! Du hättest einen schnellen Tod haben können, aber nun werde ich dich langsam und qualvoll auslöschen!“

Der Energieball, der auf ihn zuflog, traf sein Ziel nicht.

Blair stand vor den beiden Überlebenden.

„Es sind keine Drohungen. Es ist eine Tatsache. Bevor du zu ihnen kommst, musst du erst an mir vorbei. Dabei wünsche ich dir viel Glück. Ich bin NUR ein Mythos, ich existiere deines Erachtens nicht. Also bin ich gespannt, was du nun tun wirst!“
 

Damerion starrte seine Gegner an.

Sie hatten alles verloren, waren am Ende ihrer Kräfte und dennoch stellten sie sich ihm in den Weg und das mit Hilfe eines Geistes aus einer versunkenen, lächerlichen Welt.

//Auch deine Familie lebte in dieser versunkenen, lächerlichen Welt!\\ Grüne Augen trafen nun tief schwarze. //Sieh, was aus dir geworden ist. Ein herzloses Schattenwesen. Du warst mal ein Mensch, wie diese zwei hier. Du hast geliebt und wurdest geliebt und dennoch hast du dir alles selber kaputt gemacht. Du bist schuld!\\

„Ich trage keine Schuld! Es war nicht mein Fehler. Hätte Joey mich ... hätte Jono mich gewählt, wäre nichts passiert! Die Menschen hier könnten leben, als unsere Diener!“

Der Rothaarige schüttelte den Kopf.

„Joey hätte dich nie erwählt und es war Joey und nicht Jono, der den Entschluss getroffen hatte, in den Tod zu gehen. Aber was ist mit Jono? Hast du dir je die Frage gestellt, was gewesen wäre, wenn du Jono begleitet und nicht an seinen Vater verraten hättest. Könnte es nicht sein, dass alles anders gekommen wäre, wenn DU an SEINER Seite geblieben wärst? Denkst du, Jono hätte dich gewählt?“
 

Seth erstarrte.

War es eine List, oder sprach Blair die Wahrheit?

Hätte er Jono nie kennen gelernt, wenn Damerion entschieden hätte, den Prinzen auf seiner Erkundung zu begleiten.

Sein Zweifeln spiegelte sich im Gesicht seines Feindes wider.

Damerion sah zum ersten Mal, seit dem Seth ihn kannte, unsicher aus.

Der Rothaarige streckte seine Hand aus.

„Ich zeige euch die Vergangenheit. Ich zeige euch die Vergangenheit, die gewesen wäre, wenn Damerion den Prinzen begleitet hätte.“

Alternative Vergangenheit

Sie fanden sich in der Vergangenheit wieder. Im Garten des Palastes von Atlantis.

Dort waren auch Jono und Damerion der Mensch, die sich ernst unterhielten.

Beide Seth und das Schattenwesen gingen auf sie zu.

Das Gespräch war in vollem Gange.
 

Jono seufzte. „Damerion, dass was ich dir jetzt erzähle darfst du niemandem sagen. Schwöre, bei deinem Leben, dass du schweigen wirst!“

Goldbraune Augen sahen ihn tot ernst an. „Es ist dir scheinbar sehr wichtig. Ich schwöre dir, dass ich niemanden ein Wort sagen werde. Sollte ich diesen Schwur brechen, soll ich auf der Stelle umfallen!“

Jono sah ihn einen Moment lang nachdenklich an, dann nickte er.

„Ich habe vor, für einige Zeit zu ... verschwinden.“

„Was meinst du mit verschwinden?“ Damerions Stimme war plötzlich heiser und belegt.

Sein Gegenüber seufzte. „Ich möchte mehr sehen. Ich werde demnächst weggehen und mir alles ansehen, was ich will. Nur für ein paar Wochen, ein paar Monate höchstens. Ich habe Angst hier in diesem ... Käfig alt zu werden, ohne etwas gesehen zu haben, ohne zumindest ein Abenteuer erlebt zu haben!“

„Dieser KÄFIG wie du ihn nennst, ist dazu da, dich zu beschützen! Wohin willst du überhaupt? Dein Abenteuer, führt es dich nach Ägypten? Du wirst aufgrund deiner Haarfarbe in jedem Land gejagt werden. Ich sehe es vor mir, wie du beim Pharao und seinem Hohepriester nackt am Altar endest. Entehrt und dann ihren Göttern geopfert. Egal wohin du gehst, wird dich dieses Schicksaal ereilen!“
 

Seth schnaubte wütend. Dieses Gerücht hasste er am meisten. Als ob ein Ägypter je einen Sohn Ras getötet hätte. Gefangen genommen als Glückbringer, ja, aber nie getötet.

Vielleicht auch als Sklave in ein anderes Land verkauft, von denen, die einen Menschen mit blonden Haaren fürchteten, aber nie getötet.
 

Jono hatte seinen hellgrünen Umhang fester um sich gezogen.

„Ich dachte du verstehst mich, ich dachte du...“

„Du dachtest ich würde dich unterstützen? Dir sogar helfen?“

Der Blonde nickte und blickte auf den Boden.

Damerion packte ihn und zwang ihn, ihm ins Gesicht zu schauen.

„Ich habe bei meinem Leben geschworen, niemanden etwas zu erzählen und ich werde meinen Schwur halten!“ Jono atmete erleichtert auf.

„Aber ICH werde nicht zulassen, dass du VERSCHWINDEST.“

„Damerion, ich...“

„Lass mich aussprechen! Du wirst nicht alleine gehen. Egal wo du hin gehst, ich werde dich begleiten. Ich werde dein Schatten sein. Ich werde dich beschützen, selbst wenn es mein Leben kostet.“

Jono schüttelte seinen Kopf. „Das kann ich nicht von dir verlangen!“

„Das tust du auch nicht. Es ist meine Entscheidung dich zu begleiten, und das tu ich auch.“

Der Prinz sah seinen Freund lange an. „Was ist mit meiner Schwester.“

Damerion zog seine Augenbrauen hoch. „Was soll mit ihr sein?“

„Wenn du auch weg bist... ich meine was wenn sie sich in jemanden anderen verliebt und nur deshalb weil du mit mir mit warst?“

Ein lächeln legte sich auf sein Züge. „Ich begleite dich! Keine weiteren Diskussionen!“
 

Wie durch einen Strudel gelangten Seth, Yami und Damerion weiter in der Geschichte.

Sie waren nicht mehr in Atlantis.

Es war Ägypten. Eindeutig.

Am Hafen und dort waren aufgeregt die Menschen zusammengelaufen.

„ ... es ist im Meer versunken...“

„... es ist der Prinz von Atlantis... der einzige Überlebende und sein Diener!“

Damerion ballte seine Hände zu Fäuste.

Diener? Er?

Vom Boot kamen langsam zwei Gestalten. Beide gestützt von Seeleuten.

Der Kleinere der Beiden konnte aus eigener Kraft kaum gehen. Dem Seemann wurde es sichtlich zu dumm und hob den Fremden kurzerhand auf seine Arme. Dabei verrutschte der Umhang und gab die Sicht auf goldenes Haar frei.

Die Leute rund um sie verstummten und starrten auf den Überlebenden.

„Aus dem Weg!“ Es war Seth, der Hohepriester Ägyptens der durch die Menschenmenge zuschritt blickte gebannt auf den Jungen.

Sanft nahm er den Jüngeren auf seine Arme. „... nicht geopfert...“

„Keine Angst. Du stehst unter den Schutz des Palastes.“
 

Wieder gab es einen Szenenwechsel.

„Sieh dich doch an! Du wolltest aus einen Käfig fliehen und bist nun in einem Gefängnis gelandet und merkst es nicht einmal!“ Damerion packte Jono am Arm. „Ich habe gesehen wie, der Hexenmeister dich angesehen hat! Schon bald und du bist nichts weiter als eine weite Bettgeschichte!“

„Seth würde nie...“

„Verdammt noch mal Jono! Lass uns verschwinden. Wir gehören hier nicht her! Du gehörst hier nicht her!“

„Wohin gehöre ich deiner Meinung nach? Atlantis gibt es nicht mehr. Also wohin sollten wir gehen?“

„Es ist egal wohin wir gehen, die Hauptsache ist, dass wir zusammen sind. Dass du an meiner Seite bist, wohin du gehörst!“

Der Blonde starrte seinen Freund an. „Damerion ... ich bin nicht meine Schwester! Ich hab dir schon gesagt, dass...“

„Ich liebe dich! Ich habe die Prinzessin nie Geliebt, immer nur dich!“ Der Schwarzhaarige packte Jono an den Schultern und presste ihn zu Boden.

„Du gehörst mir! Nur mir.“

Bevor er den Blonden jedoch Küssen konnte stieß ihn Jono kraftvoll von sich.

„Ich empfinde keinerlei Gefühle dieser Art für dich!“ Der Prinz stand auf. „Sollte der Hohepriester mir den Hof machen wollen, bin ich ihm nicht abgeneigt. Wage es nie wieder mich so zu berühren. Du bist mein Vertrauter, mein Freund, aber du wirst nie mein Liebhaber sein!“

„Jono, gib mir eine Chance! Du kennst mich besser als dieser Hexenmeister!“ Damerion ging auf Joey zu, welche zurück wich.

„Warum hast du Angst vor mir. Ich würde dich nie verletzten!“

Er versuchte den Blonden zu berühren, welcher erschrocken einen weitern Schritt zurück wich. Das Fenster in seinem Rücken.

„Das hast du doch gerade Getan! Lass mich für eine Weile alleine!“

„Stelle meine Ehre nicht in Frage, mein Prinz! Wir sind die letzten Überlebenden eines versunkenen Kontinents. Wir gehören zusammen. Auch du wirst das erkennen!“

Bestimmt zog er Jono zu sich.

Der Kuss der folgte war brutal und hart.

Die Hände des Blonden legten sich auf die Brust seines Freundes. Für einen Moment dachte Damerion seine Zuneigung würde erwidert werden, bis er ein weiteres Mal von dem zarten Körper weggestoßen wurde.

Beide bekamen einen Schwung von dem Stoß.

Beide verloren das Gleichgewicht und Damerion ließ Jono los.

Ein Fehler den er nie wieder gut machen konnte.

Der Fenstersims gegen den der Prinz von Atlantis fiel brach unter der wucht der Kollision und der Blonde fiel.

Entsetzt beobachtete Damerion wie Jono vier Meter in den Garten hinab fiel.

Mit einem dumpfen Knall schlug der Körper auf und die Wachen liefen zusammen.
 

Die Reisenden der Vergangenheit fanden sich in einem prachtvollen Gemach wieder.

In einem großen Bett lag eine Gestalt.

Im Raum waren der Pharao, Ryou der Heiler, Seth und Damerion.

Der Hohepriester setzte sich auf die Bettkante und strich den Bewusstlosen eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht. „Er hat immer noch Fieber!“

Ryou senkte sein Haupt. „Es tut mir leid! Ich tat alles, was in meiner Macht stand. Es scheint, als ob ihn Ra zurück haben wollte. Er wird die Nacht nicht überleben.“

Violette Augen verengten sich als sie sich auf Damerion legten.

„Was ist passiert. Ich glaube nicht, dass das Fenster einfach brach. Hast du ihn gestoßen?“

Der Schwarzhaarige schloss seine Augen.

„Es war ein Unfall. Wir haben gestritten ... er ist beim Fenster gestanden ... und dann, ist er gefallen...“

Blaue Augen blitzten auf. „Wenn er stirbt, hast auch du dein Schicksal besiegelt. Niemand tötet einen Geliebten des Ra, auch nicht im Unfall, ohne mit seinen eigenen Leben zu bezahlen!“
 

Sie fanden sich in der zerstörten Welt der Gegenwart wieder.

„Lügner! Du hast gesagt, Jono hätte mich gewählt!“ Damerion blickte Blair wütend an.

„Was willst du mit dieser Lüge bezwecken? Du hast eure Vernichtung hinausgezögert, weiter nichts. Euer Leid wird euch unendlich vorkommen bevor ich euch erlauben werde zu sterben!“

Der Rothaarige schüttelte seinen Kopf.

„Ich habe nie gesagt, dass Jono dich gewählt hätte. Ich habe euch nur gezeigt, was geschehen wäre, wenn du den Prinzen gefolgt wärest.

Jono wäre nach Ägypten gekommen. So oder so. Entweder hätte der Hohepriester ihn gefunden oder ihr wärt von Seeleuten aus dem Meer gefischt worden.

Er hätte den Hohepriester getroffen und er hätte sich in ihm verliebt. Jono sah immer nur in dir seinen Vertrauten, aber nie einen Geliebten.

Egal welche Entscheidungen getroffen worden wären, Jonos tot war unausweichlich. So wäre Ägypten gerettet worden aber Jono musste sterben!“

Schwarze Augen trafen blaue. „Egal was ich getan hätte, du hättest ihn mir weggenommen. Es ist deine Schuld! DEINE!“

Damerion hob seine Hand doch bevor er seinen Angriff vollenden konnte fiel er auf seine Knie. Seine Hände griffen nach seiner Brust.

Der Schmerz den er empfand war unerträglich. Es war ihm, als ob er statt Luft Feuer einatmete.

Es war ihm, als ob sein Herz in gesprengt werden würde.

„Was..?“

„Joeys Gefühle, erinnerst du dich? Du fühlst was er gefühlt hat.“
 

Seth sah seine Chance.

Bevor Damerion reagieren konnte stürmte der Hohepriester auf ihn zu und stieß ihm einen Dolch in die Brust.

„So wie Jono damals starb, sollst nun du sterben. Verschwinde aus dieser Welt und gib uns unseren Frieden wieder!“
 

Damerion zog mit einer Hand das Messer aus seinen Körper und keuchte.

„Ich bin ein Schattenwesen, vergessen. Du willst mich wie einen Sterblichen um kommen lassen? Eure Waffen können mir nichts mehr anhaben!“

Das Schattenwesen richtete sich langsam auf.

Die Gefühle, eines Toten umschwirrten ihn und lenkten ihn ab.

Wütend blickte er auf Blair.

Das alles war seine Schuld.

Diese Legende, die plötzlich Tatsache geworden war trug die Schuld.

Seth, der immer noch in seiner Nähe war, hatte keine Gelegenheit auszuweichen.

Blitzschnell, packte er den ehemaligen Hohepriester und hielt ihm seine eigene Waffe an die Kehle. „Ich bin gespannt, was du dazu sagst, wenn ICH DICH aufspieße!“

Blair seufzte.

„Hast du immer noch nicht genug? Was muss noch geschehen, bis du endlich einsiehst, das uns das hier nicht weiter bringt.“

„Es bringt uns weiter. Wenn der Hexenmeister ausgelöscht ist und auch der Pharao im Staub liegt, bin ich der Herrscher dieser Welt!“

„Ein Herrscher über einen toten Planeten. Ein Herrscher über nichts? Denkst du wirklich die Schattenwesen werden hier her kommen? Sie haben, bis auf die Drachen und anderen Ausnahmen, es immer vermieden in die Welt der Menschen zu kommen. Sie werden dich nicht als ihren König anerkennen!

Du verkörperst das, was sie verabscheuen. In ihren Augen wirst du immer nur ein Mensch bleiben.

Nicht nur das. Du wirst immer nur ein Mensch bleiben, der seine eigene Rasse getäuscht und ermordet hat. Selbst den, den er angeblich liebte. Du wirst immer ein Außenseiter bleiben!“

Seine Augen blitzten kalt auf. „Dann Blair, bin ich ja in guter Gesellschaft! Wir beide werden die Außenseiter der Schattenwelt sein. Jedoch werde ich zumindest Gefürchtet sein, während du wieder in der Versenkung verschwinden und vergessen wirst.

Dich hat nicht mal der Pharao gekannt. Du bist unbekannt. Der Mythos um dich hat sich der Welt der Menschen nicht gehalten!

Jetzt wirst du Zeuge der Zerstörung der Menschheit!“
 

Es kam Yami wie in Zeitlupe vor, wie Damerion den Doch hob und ihn auf Seth nieder sausen lies. Sie hatten endgültig verloren. Da war sich sicher.
 

Seth schloss seine Augen. Sein Schicksal war besiegelt. Er hatte alles verloren. Ihm blieb nur der Tod. Er hatte nichts mehr.

Er wartete auf den Schmerz. Er wartete auf die Dunkelheit, die besiegelte, dass alles vorbei war. Doch sie kam nicht.

Stattdessen lies Damerion die Waffe fallen.

Er wich daumelnd zurück und starrte auf seine eigenen Hände.

„Nein... Hass... wieso?“

Der Schwarzhaarige sah Blair an. „Wieso dieser Hass? Warum hasst er mich so sehr?“

„DU hast IHM alles genommen, was ihm wichtig war. Du hast ihm vor Jahrdausenden um sein Erbe gebracht, ebenso wie jetzt. Du hast Joey um die Erinnerung an seine Geliebten und Freunde gebracht. UND du hast ihn indirekt um sein Leben gebracht.

Warum wunderst du dich, dass er dich hasst?

In SEINEN Augen bist du nichts weiter als ein MONSTER!“

„NEIN! Ich bin kein Monster!“

„Das bist du wirklich nicht!“ Seth sah seinen Gegner an. „Du bist ein Schattenwesen! Nichts weiter!“

Besuch aus der Zwischenwelt

Du bist ein Schattenwesen! Nichts weiter!

Diese Worte hallten in seinen Ohren wieder.

Damerion wich zurück. Das erste Mal seit dem er zurückgekehrt war, fühlte er sich unsicher.

War er tatsächlich nichts weiter als ein Schattenwesen?

Oder spiegelten sich nur Joeys Gefühle in ihm wieder. Konnte er etwa seine Gefühle und die seines Auserwählten nicht mehr trennen?

Er sah sich um.

Wieder erlebte er etwas Neues seit seiner Rückkehr.

Damerion nahm seine Umgebung wahr und was er erblickte, ließ das kalte Schattenwesen erschaudern.

Er hatte eine zweite Schattenwelt erstehen lassen.

Er hatte seine Wurzeln in Atlantis und was hatte er getan?

Er hatte eine lebende Welt zerstört.

Auch Joey trug Jonos Erinnerungen an ihre Welt tief in sich. Jono liebe die Natur und alles was lebte und diese Eigenschaften hatte Joey mitgenommen.

Damerion hatte all dies mit Füßen getreten.

Es war kein Wunder, dass Joey ihn hasste.

Er ertrug es nicht, hier zu sein.

Bevor die anderen wussten was geschah, war der Schwarzhaarige verschwunden.
 

Damerion blickte auf die kahle Landschaft.

Er war in die Schattenwelt zurückgekehrt.

Hier herrschte Stille und hier konnte er sich seiner Gefühle halbwegs bewusst werden.

So hoffte er zumindest. Denn er musste aus dieser Achterbahn möglichst schnell aussteigen.

Langsam ließ er sich nieder. Er bemerkte die misstrauischen Blicke der Schattenwesen, die ihn begegneten.

Blair hatte Recht. Er war ein Außenseiter. Er hatte alles Verraten, was ihm wichtig war und hatte eine ihm wichtige Person in den Tod getrieben.

Er hatte alles verloren und so sehr er es bestritt, langsam sah er ein, dass er Schuld daran trug.

//Jetzt bemerkst du deine Fehler? Jetzt, wo du alles zerstört und fast alles Leben getötet hast?

Jetzt wird es dir bewusst, nachdem du alles was Jono UND Joey wichtig war verraten hast?\\

„Wer....?“ Als er aufsah, blickte er in blutrote Augen, die ihn beobachteten.
 

„Wo ist er?“ Es war Yami der ihren neuen Helfer packte.

„Er ist in die Schattenwelt geflohen. Aber er wird wiederkommen. Davon bin ich überzeugt!“

Seth ließ sich neben Seto nieder und nahm den Toten in seine Arme.

„Dieser Feigling! Warum hat er es nicht beendet als er die Gelegenheit hatte? Er hätte einfach nur zustoßen müssen!“

Der Rothaarige lächelte traurig. „Er konnte dich nicht töten. Joey hat es nicht zugelassen.“

„Joey?“ Der Funke Hoffnung, von dem Seth nicht mehr wusste, dass er in ihm war, begann zu glühen. Blair seufzte. „Ich vernichte deine Hoffnung nur ungern, aber Joey hat dir nicht so geholfen wie du es jetzt wohl denkst. Seine Gefühle, die Damerion nun empfindet sind zur rechten Zeit zu stark geworden. Vielleicht sind sie so stark geworden, weil Damerion dich töten wollte, aber vielleicht war es auch nur Zufall.“

„Was machen wir jetzt?“

„Uns bleibt nichts anderes Übrig als zu warten.“

Seth schnaubte unwillig. Sanft strich er über das Gesicht seiner Kraft.

„Nicht mehr lange.“ Er beugte sich vor, sodass niemand ihn verstehen konnte. „Schon bald bin ich bei dir und Joey. Kümmere dich inzwischen gut um ihn!“
 

„Warum bist du hier? Willst du dich über mich lustig machen?“

//Oh, bitte! Warum sollte ich das tun. Davon erhalte ich keine Genugtuung. Ich wollte lediglich den Mann ins Gesicht sehen, der meine Mutter und mein Junges getötet hat.\\

Damerion hob eine seiner Augenbrauen. //Ich habe viel getan. Ich habe viele getötet, aber kein Drachenbaby!\\

Der Rotaugendrache legte seinen mächtigen Kopf schief.

//Ja, du hast viele um ihr Leben gebracht. Auch mein Junges. Ich nahm seinen Platz in der Zwischenwelt ein, damit er in Ruhe mit seinen Liebsten leben konnte und dann bist du gekommen.\\

//Es dreht sich alles um Joey, nicht wahr?\\

//Natürlich. Es ging doch immer um ihn. Selbst du hast versucht alles für ihn zu tun. Im Versuch eine Welt um Joey aufzubauen hast du dich selber verloren!\\

Der Schwarzhaarige blicke auf. //Also ist er Schuld!\\

Ruby fauchte auf. //Natürlich NICHT! Wer hat gesagt, dass du Joey nachlaufen sollst? Wer hat dir gesagt, dass du Menschen quälen sollst? Wer hat dir gesagt, dass du zum Mörder werden sollst? Dies waren deine Entscheidungen und du trägst die Verantwortung für deine Taten!\\

//Das habe ich schon einmal gehört. Was machst du überhaupt hier? Solltest du nicht in der Zwischenwelt sein?\\

Der Drache legte sich neben ihn. //Jono bewacht das Tor! Warum ich hier bin? Ich will dass du es beendest!\\

Ein kaltes Lachen schallte über das Land. //Ich soll es beenden! Oh, dass werde ich, keine Angst. Sowohl der Hexenmeister als auch der Pharao werden noch sterben und dann ist es beendet!\\

Mit Schwung erhob sich der Rotaugendrachen.

//Ich verschwende hier sichtlich nur meine Zeit! Tu doch was du willst! Wenn du in die Welt der Menschen zurückkehrst, werde ich sicher gehen, dass du nie wieder hier her zurückkehren kannst! Tu was du nicht lassen kannst!\\
 

Damerion legte sich auf seinen Rücken und sah sich die dunklen Wolken am dunklen Horizont an. Er würde es beenden. Aber was wollte der Drache in Wirklichkeit von ihm?

Ruby hatte doch selber gesagt, er sollte es beenden.

Das Ende lag im Tod seiner Feinde, oder nicht?

Die schwarzen Augen schlossen sich langsam. Er war zum grausamen Mörder geworden.

Er trieb den, den er Liebte in den Abgrund. Löschte unzählige unschuldige Leben mit einer Handbewegung aus ohne dass sich sein Gewissen gemeldet hatte.

Er war kalt und herzlos.

So war er geworden und obwohl er Joeys Hass und Abscheu gegen ihn verspürte, war es ihm egal. Sein Gewissen war eingefroren. Es war gestorben.

Der Schmerz kehre zurück und erinnerte ihn an seine Taten. Joeys Präsenz war allgegenwärtig, so wie es Blair ihm prophezeit hatte.

Er öffnete seine Augen, stand langsam auf und erstarrte.

Vor ihm stand Joey.

Er war sich sicher, dass der Blonde vor ihm stand.

Seine Hand steckte sich nach der Gestalt aus, die so schnell wieder verschwand wie sie gekommen war.

/Es war nur eine Einbildung. Es gibt ihn nicht mehr. Ich habe ihn vollkommen zerstört! Ich sehe Gespenster und ich werde zwei weitere dieser Liste hinzufügen.

Seth wird mich am Ende anflehen ihn zu töten und vielleicht habe ich irgendwann auch Mitleid mit ihm!\

Das kalte Lächeln, welches auf seinen Lippen lag, verschwand.

Er hatte das Gefühl in braune Augen zu sehen, die ihn kalt anschauten, obwohl er wusste, dass weder Joey noch sein Geist da sein konnten.

„WAS WILLST DU VON MIR?“ Damerion schrie den Jüngeren an, der seine Augenbrauen verachtend zusammenzog.

„Ich kann nichts tun! Es ist alles deine Schuld! Es ist deine Schuld! Deine Schuld!

Ich wünschte wir hätten uns nie gekannt! DU hast Atlantis auf den Grund des Meeres geschickt! DU, DU allein! Ich hätte mehr Grund DICH zu hassen als du MICH!“ Damerion brach in die Knie. „Ich LIEBE dich so sehr! ICH LIEBE DICH!“

In dem Moment indem er das sagte, ging Joey scheinbar auf ihn zu.

Das Schattenwesen blickte auf. „Du existierst doch gar nicht!“ Seine Stimme war heißer und belegt. Schwarze trafen goldene Augen. Der Hass war gewichen und hatte Schmerz, Verzweiflung und Trauer Platz gemacht.

Tränen formten sich in Damerions Augen und schüttelte langsam seinen Kopf. „Ich habe dir Unsagbares angetan. Verzeih mir. Ich kann dich nicht zurückholen. Du bist verloren für immer. Ich kann nichts für dich tun!“
 

Er senkte den Kopf.

Tränen liefen frei über seine Wangen.

Tränen, von denen er nicht mehr gedacht hatte, sie zu besitzen.

Hände legten sich auf seine Schultern.

„Was willst du von mir? Quälst du mich nun in alle Ewigkeit?“

Der Geist legte seinen Kopf schief. Traurig lächelte er seien Freund aus einer anderen Zeit zu und schüttelte seinen Kopf.

„Ich vergebe dir, aber kannst du dir selbst vergeben?“

Damerion biss sich auf die Lippen.

/Mir selber vergeben? Was soll ich mir vergeben?\
 

Langsam stand er auf.

„Was soll ich mit deiner Vergebung?“ Seine Stimme hallte über das kahle Land. „Dich gibt es doch gar nicht mehr. Du bist...“ Der wütende Schrei ging in ein Flüstern über.

„... ausgelöscht! Es wird bald niemanden mehr geben, der sich an dich erinnern wird! Niemanden!“

Entsetzt legte Damerion seine Hand auf seinen Mund und starrte auf den Kleineren.

Was hatte er getan?

/Tote leben in den Erinnerungen von den Lebenden und sind somit unsterblich!\

Er hatte den Menschen, den er liebte nicht nur umgebracht, sondern auch sein Gedenken an ihn zerstört. Der Schwarzhaarige schluckte.

Wer würde sich an ihn erinnern? Niemand!

Er teilte mit den Blonden dasselbe Schicksal.

„Ich weiß, was du von mir willst. Aber ich weiß nicht, ob ich die Kraft dazu habe. Sie werden mir nicht helfen. Sie werden mir nicht trauen...“ Damerion seufzte. „Gedenke meiner, wenn wir uns wieder sehen!“

Langsam drehte sich der Schwarzhaarige um und verließ die Schattenwelt, die zu seiner zweiten Heimat geworden war, mit dem Wissen, wohl nie wieder zurückkehren zu können. Dies hatte der Drache ihn schließlich versprochen.

/Gehasst in beiden Welten. Dies habe ich nicht kommen sehen.\
 

Braune Augen folgten ihn.

//Haben wir es geschafft?\\

Neben Jono erschien ein Rotaugendrachen. //Das werden wir sehen. Er hat dich für Joey gehalten, das ist schon mal ein Punkt für uns. Jetzt können wir nur noch warten.\\

Der Atlanta nickte langsam. //Lass uns in die Zwischenwelt zurückkehren. Unsere Arbeit ist hier getan. Wir müssen das Tor bewachen obwohl...“ Er seufzte leise. „... obwohl es wohl schon egal ist!\\
 

„Elender Feigling!“ Seths Stimme überschlug sich vor Wut. „DAMERION, komm und kämpfe! Warum versteckst du dich plötzlich, wenn wir keine Chance gegen dich haben? Warum läufst du weg, wenn du unbesiegbar bist? KOMM UND ZEIG DICH!“

Yami schüttelte den Kopf.

Seit Stunden warteten sie darauf, dass Damerion sich wieder blicken ließ.

„Was ist los Hexenmeister? Hast du mich so sehr vermisst, dass du schon nach mir weinst?“

„Bastard!“

Der Schwarzhaarige schloss seine Augen für einen Augenblick. Für das, was er vor hatte benötigte er Seth und den Pharao lebend.

Er benötigte ihre Kraft.
 

„Ich bitte dich Priester! Meine Eltern waren aus dem Adelsstand! ICH bin hier nicht der Bastard. Aber du hast Recht, ich habe mich nicht ehrenvoll Verhalten und Schande über mich, meine Familie und mein Volk gebracht. Selbst die Schattenwesen wollen mit mir nichts zutun haben! Ich kann nicht mehr in die Schattenwelt zurückkehren. Ein gewisser Rotaugendrache hat dafür gesorgt!“

Seth starrte seinen Gegner ungläubig an. „Soll ich dich nun bemitleiden? Bring das, das du begonnen hast, endlich zu Ende! Worauf wartest du? Strecke uns nieder, lösche die Menschheit aus und herrsche über das NICHTS!“

Damerion seufzte.

Seth hasste ihn und nichts auf der Welt konnte dies ändern.

Er hatte den Hohepriester alles genommen. Alles für das es sich für ihn gelohnt hatte zu Leben. Alles für das er zurückgekommen war, hatte Damerion in kurzer Zeit ausgelöscht.

„Das kann ich nicht!“

Seth holte tief Luft. Seine Stimme zitterte.

„Mach dich nicht lustig über mich. Du hast gewonnen!“

Yami riss ungläubig seine Augen auf, als der Brünette vor seinem Feind auf die Knie fiel.

Mit einem Schritt war er bei seinen Cousin und packte ihn am Arm. „Steh auf!“ Er zischte Seth an. „Weder Joey noch Seth hätten gewollt, dass du vor diesen ... Ding... auf die Knie gehst! Steh auf und kämpfe!“

Blaue Augen trafen die seinen. „Es hat keinen Sinn mehr! Ich habe genug, er soll es beenden. Ich habe keine Kraft mehr. Er hat sie mir genommen, genau so, wie mein Herz!“
 

„Noch vor einigen Stunden hätte ich dich ohne mit der Wimper zu zucken nieder gestreckt! Ich kann es aber nicht tun. Ich habe IHM gesagt, dass ich es versuchen werde.“

„Was für ein Spiel spielst du?“ Blair zog zusammen mit Yami den Hohepriester auf die Beine.

„Was hast du vor?“

Der Schwarzhaarige legte seinen Kopf schief.

„Ich hätte viele nette Ideen für jeden einzelnen von euch! Ich kann aber leider nichts tun. ER hat mir verziehen und ich muss nun etwas tun, damit ich es verdiene!“

„Verziehen?“ Seth lachte auf. „WER hat DIR verziehen? Es gibt niemand mehr, der dir verzeihen kann und WIR waren es SICHER NICHT!“

„Nein, es war Joey!“
 

Schweigen legte sich über sie.

Für einige Minuten bewegte sich niemand.

Die Blicke die dem Schwarzhaarigen zugeworfen wurden zeugten von Unglauben.

Langsam schüttelte Seth seinen Kopf. Sein Blick blieb an Blair hängen, der ihren Feind musterte.

„Du spürst seine Präsens. Langsam verlierst du, den noch habenden Verstand! Ich wusste dies, aber habe nicht gedacht, dass es so schnell sein wird! Es war nur Einbildung“

„Den Verstand verlieren? Das tue ich nicht!“ Die wilden Augen blicken um sich. „Es war keine Einbildung. Ich hab ihn gesehen. Ich habe seine Verachtung mir gegenüber in seinen Augen gesehen. Seinen Hass und dann, war da plötzlich etwas anderes. Es war ... Mitleid?“

Yami schnaubte verächtlich. „Mitleid? Du verlierst wirklich deinen wenigen Verstand. Joey hätte viel für dich empfunden, aber niemals MITLEID!“

Der ehemalige Hohepriester beobachtete sein Gegenüber.

Damerion war nervös. Die Unruhe und Unaufmerksamkeit, die er gerade aussandte, könnte zu ihren Vorteil werden.

Aber was war mit dem Schwarzhaarigen geschehen, dass er plötzlich so anders war?
 

„Er hat mich angesehen mit unendlicher Verachtung und Hass. Ich habe ihn gefragt, was er will und er hat mich zu Beginn nur angesehen. Am Ende hat er gesagt er würde mir vergeben, aber dafür, muss ich etwas tun!“ Wild fuchtelte er mit seinen Armen herum.

Der Schmerz den er fühlte wer derzeit unbeschreiblich. Die verschiednen Gefühle ließen ihn nicht zu Ruhe kommen.

Blaue Augen schlossen sich für einen Moment.

Sein Nemesis war verrückt!

Es war offensichtlich, dass Damerion nicht der Mann war, der sie ein paar Stunden davor verlassen hatte.

„Was musst du tun?“ Yami ging einen Schritt auf ihn zu.

„Ich muss davor sorgen, dass er unsterblich wird! Ich habe ... er hat keine Möglichkeit in der Erinnerung anderer zu leben. Es ist niemand mehr da. Er kann nicht mal zu einer Legende oder einem Mythos werden wie Bair. Ich hab schlimmeres getan, als sein Leben genommen!“
 

Seth vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

Die Tränen konnte er nicht mehr aufhalten.

Diese Schwäche seinen Feind zu zeigen, war ein kleiner Tod für sich.

„WAS WILLST DU TUN?“ Seine Stimme hatte ihre Kraft zurück. Er wollte ... konnte... nicht aufgeben. Das war er seinen Geliebten und Freunden schuldig.

„Die Zeit zurückdrehen?“

Schwarze Augen blickten ihn kalten an.

„GENAU!“

Rückkehr

Es war als ob der Welt der Ton geraubt würde.

Selbst der Wind schwieg.

Die Stille wurde von einem Flüstern von Seth gestört. „Was?“

Ein Lächeln legte sich auf Damerions kalte Züge.

„Ich kann euch in die Vergangenheit zurück bringen! Ich brauche aber eure Kraft dafür!“

Blair stellte sich vor Seth und Yami.

„Ist das dein Plan? Denkst du dies geht auf? Du spielst den Irren, der behauptet sie in die Vergangenheit zu schicken und dabei raubst du ihnen ihre Lebensenergie?

ICH werde dies nicht zulassen!“

Damerion blickte zu Seth. Sah in seine Augen.

Der Hohepriester rang mit sich.

Dies konnte Damerion genau sehen. Wenn alles so lief wie er sich vorstellte, konnte er sie in die Vergangenheit führen, konnte die vielen Tode verhindern und Joeys Vertrauen gewinnen.

Wenn sein Plan aufging, würde er schon bald den Blonden in seinen Armen halten. Lebend und auf seiner Seite. Dann könnte er den Hexenmeister immer noch umbringen!
 

„Was hast du noch zu verlieren, Hexenmeister? Noch vor einem Augenblick hast du mich um Erlösung auf Knien angefleht. Vielleicht bin ich gnädig und gebe sie dir, oder ich gebe dir jene zurück die du liebst.

Es ist deine Entscheidung!“

Blair drehte sich um. „Seth...“

„Welche Rolle spielst DU eigentlich hier? Wir haben nur gehört, dass du eine Legende bist. Aber WER bist du?“

Der Rothaarige schloss seine Augen für einen Moment und holte tief Luft, schwieg jedoch.

Es war jemand anderer, der sprach.
 

„Blair ist das, was von einem Reich übrig geblieben ist.“

„Atlantis?“

„Ich bitte dich, Priester!“ Damerion sah ihn fast belustigt an.

„Es gibt noch andere Reiche als Ägypten und Atlantis.“

„Also was...“

Der Schwarzhaarige winkte ab. „Soll ich erzählen, oder tust du es?“

Blair drehte sich zur Seite und schwieg.

„Er ist ein Schattenwesen, so wie ich nun, und er wurde aus genau demselben Grund wie ich zu einem!“

„HÖR AUF!“

„Die Wahrheit tut weh, nicht wahr! Blair tut so weise, doch in Wirklichkeit ist er genau so ein Mörder wie ich! Der Stein von Atlantis, stammt nicht aus Atlantis! Genauso wenig wie die Familie der Königin! Sie stammt aus einer anderen Welt. Ähnlich der unsrigen, und doch anders.“

Seth zog seine Augenbrauen nachdenklich zusammen. Er hatte viele Geschichten gehört, dass die Bewohner Atlantis nicht von der Erde sein sollten. Dass sie Aliens waren. Aber es war eine Geschichte. Es war ein...

Sein Blick schnellte zu Blair. Es war ein Mythos, eine Legende.

„Du hast es verstanden! Aber keine Angst, weder Jono noch Joey waren so wie er. Sie waren keine Außerirdischen, so wie man sich heute gerne erzählt! Nur ein Volk, das es schaffte durch die Zeit zu reisen! Sie kamen aus der Zukunft, um die Geschichte zu verändern. Irgendetwas ist schief gegangen. Sie haben in ihrem Reich irgendwas falsch gemacht. Sie mussten die Zukunft verändern. Einem der Reisenden ist ein Fehler unterlaufen. Er hat sich verliebt! An dem Tag, an dem er in seine Zeit zurückkehren sollte hat er einen verheerenden Fehler begangen.

Zusammen mit den Anderen aus seinem Reich, machte er sich bereit zurück zu gehen.

Im letzten Augenblick jedoch verließ er sie und sprach das Todesurteil für all seine Freunde die er hatte. Er verließ die Zeitkapsel, sie kam ins schleudern und kollidierte mit seiner Welt!

Wer weiß, was sein Reich war? Irgendetwas aus einer anderen Zeit, aus einer anderen Welt...! Es ist aber egal, denn es blieben nur Ruinen übrig!

Er jedoch war in Atlantis gefangen. Mit einem Splitter einer Zeitmaschine, die er für seine Liebste in eine Kette fassen lies.

Aber dies war noch nicht alles. Die Kollision mit seiner Welt traf auch auf eine weitere unbekannte Dimension. Ein Wesen, welches gefangen war und ewig schlafen sollte, wurde geweckt. Es drohte Atlantis zu zerstören und so verließ Blair abermals seine Freunde und seine Familie um nie wieder zurückzukehren. Er stellte sich der Dunkelheit, die ihn verschlang.“

„Der Schatten“ Seth lief es kalt den Rücken hinunter.

Damerion nickte. „So hat man es sich erzählt. Blair wurde zum Mythos, da er aus der Erinnerung der Menschen verschwand. Er wurde selber zu einem Schatten. Zu einem Mahnmal.

Der Schatten schlief lange, bis der Torwächter versagte und er zurückkehren konnte, um Rache an der Welt und den Nachkommen des ersten Wächter zu nehmen. Dass ein Herrscher ihm den Befehl gab, die Welt auszulöschen, ist und bleibt ein Märchen. Tatsache ist jedoch, dass Jono im Gegensatz zu seinem Bruder ein leichtes Opfer war. Er konnte sich nicht gegen die Mächte des Schattens wehren. Bessere Rache, als dies hätte es nie geben können.

Der Nachkomme eines Mannes, der sein eigenes Volk mit einer einzigen unbedachten Handlung auslöschte, war doch der perfekte Weltenzerstörer!“
 

Yami betrachtet den Anhänger in seiner Hand. Dies waren also Teile einer Zeitmaschine?

Der Schwarzhaarige grinste. Er hatte sie fast für sich gewonnen.

„Du hältst die Energiequelle des Übels in deiner Hand, Pharao!

Ohne Blair, wäre Atlantis nie zerstört worden. Ohne Blair hätte dein Reich vielleicht länger existiert. Ohne Blair wäre Jono niemals umgekommen!“

„Ohne mich wäre Jono nie geboren worden. Vergiss nicht, er ist mein Nachkomme!“

Damerion machte eine abfällige Handbewegung. „Das können wir nicht wissen! Der König von Atlantis hätte eine andere Frau gefunden, die ihm seine Kinder geboren hätte.“

Er sah den Rothaarigen an. „Du bist ein Mörder, der seine Geliebte, obwohl sie ein Kind hatte, verlassen hat, um Absolution zu erhalten. Warum willst du mir diese verwähren?“
 

Seth sah Blair an. „Stimmt das, was er uns erzählt hat?“

„Es stimmt. Ich habe mein Volk, mein Reich mit meinem Egoismus zerstört. Als ich merkte welche Folgen mein Handeln hatte, war es zu spät. Ich versuchte ein weiteres Mal in die Vergangenheit zu gehen um es ungeschehen zu machen, doch ich konnte es nicht.

So gab ich meiner Frau den Rest der Maschine als Anhänger. Dass er noch etwas Energie hatte, merkte ich erst, als sie zur Heilerin wurde. Ich tötete Millionen damit und sie heilte die Menschen. Ich konnte nichts mit dem Stein anfangen. Sie aber schon. So legte ich einen Zauber auf ihn.“ Er blickte Damerion an. „Ich verfluchte ihn. Er solle nur denen beistehen, die meine Nachfahren waren und REINEN HERZENS sind. Andere sollten mein Schicksal mit mir teilen. So war es auch. Es gab immer einen Nachkommen der die Gabe eines Heiler besaß.“

Blair seufzte und deutete auf Damerion. „Er hat den letzten meiner Nachkommen getötet! Es gibt nun keinen mehr. Als Joey starb, wusste ich, dass ich eingreifen musste.“ Sein Blick fiel auf Seto, der am Boden lag. Seine Hände auf der Brust, den kleinen Welpen haltend, sah er aus als ob er nur schlafen würde.

„Ich kam zu spät.

Du hast Recht, ich bin im Unrecht, wenn ich dich an deiner Lossprechung hindern will.

Aber sage mir Damerion, wie willst DU in die Vergangenheit gelangen, wenn ICH es nicht geschafft habe?“

„Du hast es doch selber gesagt! Der Letzte deiner Nachkommen ist tot. Der Stein wird einen neuen Besitzer nun akzeptieren! Jemanden mit reinen Herzen. Ich sehe hier nur einen.“

Seth folgte seinen Blick und schluckte.

„Aber...“

Damerion ging an ihm vorbei und blieb vor dem Leichnam stehen.

„Ich zeige euch meine Macht! Ich kann nicht nur töten!“

Ein Energieball erschien in seiner Hand. Diesmal schien er nicht zu brennen. Er war weiß und wirkte beinahe wie aus Eis geschaffen.

Er ließ die Energie auf Seto fallen und trat zurück.

Seth eilte zu seinem Spiegel und fiel neben ihn auf die Knie.

Konnte es sein?
 

Es vergingen Minuten und nichts geschah.

Es war Jou der sich zuerst unsicher bewegte.

Dann schnappte Seto nach Luft.

Blaue Augen öffneten sich ruckartig und starrten in die seinen.

„Seto...“

Ihm fehlten die Worte. Seine Gefühle konnte er nicht in Worte fassen. Er presste Seto an sich und ließ seinen Tränen freien Lauf.

„Bei Ra...“

Yami blickte auf seine Freunde.

„Vertraust du mir jetzt, Hexenmeister?“

Seto zuckte bei der Stimme zusammen.

„Seth pass auf! HINTER DIR!“ Panisch presste er sich gegen Seth, der seine Arme fester um ihn legte.

//Keine Angst mein, Liebling! Er wird dir nichts tun. Was Damerion hier macht, ist aber eine lange Geschichte!\\
 

Seto saß auf Seths Schoß, der sich auf eine Hausmauer hingesetzt hatte.

Jou hielt er fest in seinen Armen und beobachtete sowohl Damerion als auch Blair argwöhnisch.

„... und du glaubst das?“ Blau traf blau und der Hohepriester nickte langsam.

„Er hat dich zurückgeholt. Ich glaube nicht, dass er ein einfaches Schattenwesen ist. Er ist sicher mehr... sonst hätte er diese Kraft nicht.“

“Und ihr denkt mit meiner Hilfe können wir auch Joey zurückhohlen?“

Seto klang wie ein kleines Kind, das unbedingt helfen wollte, aber nicht sicher war wie.

„Nicht zurück hohlen. Die Zukunft verändern.“

„Aber, Blair hat doch vieles zerstört als sein Volk...“

„Es gibt hier nichts mehr zu zerstören. Wenn wir versagen, haben wir nichts verloren.“
 

„Ich weiß. was du vorhast!“

Damerion drehte sich zu den Rothaarigen. „Ach wirklich? Was will ich denn tun?“

„Du willst Joey immer noch für dich alleine. Solange du so denkst, wird alles, was wir unternehmen wollen, versagen!“

Schwarze Augen verengten sich. „Du weißt nichts über mich! Du hast absolut keine Ahnung, was ich vorhabe!“

Blair packte den Größeren. „Ich habe dich die gesamte Zeit über im Auge! Wenn du irgendetwas tust, von dem ich denke, dass es unnötig ist, werde ich...“

„... über mich herfallen und alles kaputt machen?“ Damerion löste sich aus dem harten Griff. „Tu doch was du willst!“
 

Damerion drehte sich ruckartig um und sah zu Seth und dessen Spiegel.

Er beobachtete, wie der Hohepriester sanft durch die nun unordentlichen Haare strich und Seto versuchte, Mut zu machen.

/Liebe! Des stärksten Mannes Schwäche!\

„Seit ihr bereit, Hexenmeister?“

Blaue Augen trafen die Seinen.

„Lass uns die Zukunft ändern!“

Ein kaltes Lächeln legte sich auf grausame, aber schöne Züge. „Die Zukunft ändern.“ Er nickte langsam. „Dann las uns gehen und deine Freunde zurückholen.“ /Und den, den wir mehr lieben, als uns Leben. Den, für den zu Morden es sich lohnt!\
 

Blair packte eine kalte Hand. /Er spielt falsch. Da bin ich mir sicher, aber weder Seth noch der Pharao werden mir nun glauben. Dieser Mistkerl wird Joey das Leben retten, aber ihn entführen und mit ihn verschwinden!\

Der Rothaarige stellte sich neben den anderen.

„Es tut mir leid, mein neuer Freund!“ Die unnatürlichen Augen blitzten auf. „In der Vergangenheit warst du nicht zu gegen. Somit kannst du nicht mit uns mit. Außerdem, reicht meine Kraft dazu nicht aus. Einer muss zurück bleiben und meine Wahl trifft dich!“

Seth sah Yami an. Beide zögerten.

„Ich dachte, keiner kann dich besiegen. Jetzt hast du nicht genug Kraft, uns in die Vergangenheit zu bringen. Was hast du vor, dass du Blair nicht mit lassen willst?“

„Oh Pharao, hast du kein Vertrauen? Ich nehme ihn nicht mit, weil ER nicht genug Kraft hat nicht ICH!“ Damit nahm er Seto den kleinen Hund aus den Armen. „ER ist es, der uns in die Vergangenheit bringen wird. Dass ich Seto zurück ins Leben geholt habe, war einen Geschenk an dich, Priester.“ /Damit du mir vertraust!\
 

„Der Hund?“

Seth sah erstaunt den Welpen an.

„Euer Retter hat es doch selber gesagt. Joey hat dem Köter die Energie des Steins als Lebensenergie eingeflösst. Die MACHT Zeitzureisen, trägt er ebenfalls in sich. Die hast du ihn nicht genommen, als du den Stein seine Kraft zurückgabst, weil du sie nicht erkannt hast,

elender Narr!“

„Deswegen wolltest du ihn!“ Seto sah Damerion an. „Du hast es von Anfang an gewusst. Nicht wahr?“

Er nickte langsam. „Ja, ich wusste es. Deswegen wollte ich es verhindern. Ich dachte dieser Idiot erkennt, was er in Armen hält. Diese Angst war aber sichtlich unbegründet.“

„Du wärest in die Vergangenheit gegangen und hättest Joey zu dir geholt, in diese Zukunft, nicht wahr?“ Yami sah in schwarze Augen. „Warum nimmst du uns nun mit?“

Er holte tief Luft. Seine Entscheidung, stand schon lange fest.

Nun brauchte er sie nur noch ausführen. „Ich habe meine Gründe. Niemals werdet ihr es verstehen, schließlich seit ihr NUR Sterbliche, also vergeuden wir keine Zeit. Vertraut mir und kommt mit mir, oder lasst es bleiben! Eure Entscheidung.“
 

Seto stellte sich neben seinen Feind.

Er wusste nicht, ob Damerion ihnen die Wahrheit sagte.

Er wusste nicht, was der Schwarzhaarige wirklich vorhatte.

Er wusste nicht, ob sie nun in ihren Tod rannten. Aber warum hätte er ihn zurückholen sollen, wenn er ihn nur wieder töten wollte.

Auch Seth und Yami stellten sich zu ihnen.

Als sie den Hund berührten leuchtet der Stein von Atlantis hell auf und umschloss sie mit einem strahlenden Licht.
 

Blair starrte in die schwarzen Augen.

//Narr. Du hast nicht getan, was du hättest tun sollen! Wieder hast du versagt! Bald sehen wir uns wieder und du solltest beten, dass alles so abläuft, wie ICH es WILL!\\

„Nein! Ihr dürft ihm nicht trauen!“

Aber es war zu spät.

Sie waren verschwunden und er blieb alleine in einer Welt zurück, die tot war.

Langsam begann sich alles um ihn herum aufzulösen.

Diese Zukunft starb, um einer anderen Platz zu machen.

Als Blair ebenfalls langsam verblasste tröstete ihn ein Gedanke.

/Ich bin überall dort, wo der Stein ist. Ich bin ein ... Mythos ... Ich kann ihnen helfen. Ich muss mich nur erinnern können. Aber all dies ist ja noch nicht GESCHEHEN!\

Damit verschwand er.

SIE waren in die Vergangenheit zurückgekehrt!

Veränderungen?

„Du bist hier der Narr!“ Bakura sah ihn ernst an. „Denkst du wirklich, du könntest die Beiden auf ewig kontrollieren? Es war nur eine Frage der Zeit, bis Kaiba genug davon hatte, dass du ihn so ... so bevormundest. Joey genoss es für einige Zeit, aber auch er ist einfach zu selbstständig.“
 

Seth starrte den Weißhaarigen an.

Er hatte dies schon einmal erlebt.

Als Seto und Yami ihm entgegenliefen wusste, dass es geklappt hatte.

Er packte Bakura am Arm. „Geh zu Mokuba und bleibt beide in seinem Zimmer. Egal was passiert, Moki hat in den nächsten Minuten absolut nichts außerhalb seines Gemaches verloren! Hast du verstanden?“

„Seth was...“ „Hast du verstanden?“ „Ja, aber...“

Seth lies ihn los und rannte mit seiner Begleitung zu dem Zimmer, dass er sich mit Seto und Joey teilte.

Was war hier nur los? Warum war Seto plötzlich wieder hier aufgetaucht?

Der Weißhaarige erstarrte. War es ein Hund gewesen, den der Multimillionär auf seinen Armen getragen hatte? Kopfschüttelnd ging er Mokuba. Es hatte sicher alles einen Grund, daran glaubte er fest.
 

Seth wurde kalt.

Alle waren sie hier. Yami, Seto, er selbst, sogar der Hundewelpe. Aber wo war Damerion?

Für einen Moment stockte er, als er begriff, dass dies nur eins bedeuten konnte.

/Der Mistkerl hat uns alle reingelegt! Blair hatte recht!\
 

Als die Türe aufbrach erstarrten sie.

Damerion stand mitten im Zimmer. In seinen Armen lag Joey, der Kopf kraftlos nach hinten gefallen und seine Arme schlaff hängend. Der Schwarzhaarige presste den Bewusstlosen an sich. „Beide haben wir gewonnen, meinst du nicht, Hexenmeister? Dies ist die Stelle, wo der Junge stirbt. Er kommt nicht. Du hast es verhindert. Der Zukunft ist verändert.

Deine Freunde leben, auch dein Spiegel. Es gab keinen sinnlosen Tod.“

„Lass ihn los!“

„Du kannst mir nichts befehlen, Priester!

Du hast deine Freunde, Seto und dieses Tier als Gedenken an diesen Augenblick.

Ich habe Joey und diesmal werde ich keine Fehler machen. Lebt wohl, wir werden uns nie wieder sehen!“

Damit verschwand Damerion mit den Menschen, für den sie all das auf sich genommen hatten.

Seth starrte auf seine Hände, die zitterten.

Er merkte nicht, wie Seto in die Knie brach.

Er hörte nicht wie der Welpe leise vor sich hin jaulte.

Er spürte Yamis Hand auf seine Schulter nicht.

Er hatte sein Herz schon wieder verloren.
 

„Das sollen wir euch glauben?“ Tristan starrte ungläubig auf Seth, der ihrer Geschichte erzählt hatte. „Eine Zeitmaschine?“

„Es ist Nebensache!“ Marik sah in die Runde. „Wir sollten uns eher Überlegen, wie wir den Kleinen zurück hohlen können!“

„Glaubt ihr, er ist in der Schattenwelt?“ Seto streichelte Jou, um sich zu beruhigen.

Der Hohepriester schüttelte seinen Kopf. „Ruby hätte uns Bescheid gegeben, wenn es so wäre. Hat irgendjemand eine Idee, was wir unternehmen können?“

Yami sah seinen Cousin lange an. „Ich fürchte, dass wir nur warten können, bis sich Damerion irgendwie verrät und wir erfahren, wo er ist. Vertraue auf Joey, vielleicht kann er sich bei uns melden.“

Seth zog scharf die Luft ein und legte seinen Kopf auf die Schulter seiner Kraft. „Vertrauen, eh? Apropos Vertrauen, wo ist eigentlich dieser Mythos? Wo ist Blair?“
 

Langsam öffnete Joey seine Augen.

Er hatte sich mit Seth gestritten, nach einem wunderschönen Nachmittag mit Seto. Aber wo war er jetzt. Langsam setzte er sich auf und betrachtete das Zimmer, indem er sich befand.

//Seto, Seth wo seid ihr?\\

„Sie hören dich nicht! Du brauchst nicht nach ihnen rufen.“

Der Blonde wich noch am Bett sitzend zurück, bis er gegen die Mauer stieß.

„Damerion!“

Sein Gegenüber nickte langsam. „Hab keine Angst. Du bist hier in Sicherheit. Niemand wird dich hier finden und nichts wird dir hier geschehen.

Ich habe etwas für dich. Es hängt schon um deinen Hals.“

Vorsichtig berührte Joey die Kette um seinen Hals.

„Ist das...“ „Der Stein von Atlantis. Dein Erbe. Ja, so ist es. Er gehört dir. Er hat schon immer dir gehört und nun ist er in deinen Besitz zurückkehrt. Gebrauche seine Macht gut. Setzt du sie falsch ein, wirst du dir selber unsagbares Leid zufügen!“
 

Verwirrt starrte der Jüngere in schwarze Augen.

„Ich verstehe nicht. Warum ... du bist so ... anders...!“

Sein Gegner setzte sich auf die Bettkante und nickte langsam.

„Ich habe sie alle getötet.“ Er beobachtete wie sich der zarte Körper verspannte.

„Mokuba war der Erste, der starb. Es folgten deine zwei besten Freunde, danach Bakura und Marik.“ Er nahm die Tränen die das sanfte Gesicht hinunter rannen nur am Rande wahr.

„Es war auch unausweichlich, dass der Spiegel starb!“

„Nein...“ Es war nur geflüstert. Ein Zittern ließ den Körper erbeben und Joey schien einzusacken. „Du ... Monster...“

Schwarze Augen blickten auf die nun jämmerlich wirkende Gestalt.

„Meine Absicht war, dich mit dieser Nachricht zu brechen. Dich abhängig zu machen. Dir klar zu machen, dass ich der einzige bin, der für dich noch da ist. Aber nun, muss ich zugeben, dass ich es nicht kann!“

„Warum hast du sie alle getötet?“

Mit einer schnellen Bewegung packte er den Kleineren und zog ihn zu sich.

„Mokuba starb um sie zu quälen. Die anderen, weil sie mir im Weg standen. Dein geliebter Tristan und sein Gefährte starben, weil sie deine LEICHE bewachten.“

Joey hörte auf sich zu wehren.

/Meine Leiche? Bei Ra, er ist VERRÜCKT!\

„Ich bin nicht verrückt! Ich bin in die Vergangenheit gereist, um es ungeschehen zu machen!“

Er schleuderte den Blonden auf das Bett.

„Keine Angst, sie leben! Sie alle LEBEN! Ich habe dich nur hier her gebracht.

Joey... ich liebe dich!“
 

Joey blickte den Schwarzhaarigen an. Seine Arme, wo Damerion ihn festgehalten hatte schmerzten ihn. Er würde sicher blaue Flecken davon tragen. Dies war ihm jedoch derzeit egal.

„Ich liebe aber Seto und Seth. Nicht dich. Vielleicht hat dich Jono mal geliebt. Aber ich kenne dich nicht einmal!“

Es wurde ihm klar.

Er hatte alles riskiert und alles verloren.

Mit einem Ruck stand Damerion auf. „Ich komme später zu dir zurück!“ Damit verließ er das Zimmer und überließ Joey seiner Verzweiflung.

//HELFT MIR, BITTE!\\
 

Damerion stand am Fenster.

Er hatte recht. Keiner würde sie hier finden. Keiner würde sie hier suchen.

Sie waren weder in der Schattenwelt, noch in der Zwischenwelt.

Er hatte diese Welt allein für Joey erschaffen. Er hatte für sie Okkultos erschaffen. Eine Traumwelt, wo Träume wahr werden konnten. Aber sein Traum verwandelte sich nun in einen Alptraum.

Ein Dolch lag neben ihm auf einen kleinen Tisch. Langsam nahm er ihn auf. Den Griff fest umgreifend, wusste er, was er zu tun hatte.

Langsam schritt er zu der Tür, hinter der sich Joeys Gemach befand.

Als er es betrat, blickte er in braune Augen, die ihn feindselig begegneten.

Entsetzt wich Joey zurück, als er die Waffe in seiner Hand erblickte. „Bitte ... nicht....!“

Traurig schüttelte Damerion seinen Kopf. „Ich habe keine andere Wahl!“
 

Seth saß neben Seto im Bett.

Sie hatten dem Multimillionär ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben.

Unruhig schlafend wälzte sich der Jüngere im Bett herum. Es gab nichts, was sie tun konnten. Sie konnten nur warten, aber Seth war sich sicher, dass Damerion ihn nicht angelogen hatte.

Sie würden ihn nie wieder sehen und Joey ebenfalls nicht!
 

Der Junge presste sich gegen die Wand seines Gefängnisses und ließ Damerion nicht aus seinen Augen. Langsam kam der Schwarzhaarige auf ihn zu. Das Messer in seiner Hand ließ er dabei durch die Luft gleiten. „Du brauchst keine Angst haben, mein Liebling! Dir wird es nicht wehtun!“ /Wir sind bei der „Es wird mir mehr wehtun als dir“ Rede. Bei Ra, er ist wahnsinnig!\ „Aber es stimmt doch! Es wird mir mehr schmerzen als dir!“

„Du... du musst das nicht tun! Damerion bitte ich ... BITTE NICHT! Du hast Recht. Ich LIEBE DICH, nicht Seto oder Seth. Ich bleibe bei dir! Ich tu alles was du willst!“

Damerion hielt inne. Traurig sah er den Blonden an. „Vor einigen Tagen wäre ich auf deine Worte, wenn auch im Angesicht des Todes, eingegangen. Ich kenne aber nun die Wahrheit, darum bitte ich dich, mich nicht auszulachen!“

Wild schüttelte Joey seinen Kopf. „Oh, glaub mir. Ich mach mich sicher nicht über dich lustig! Bitte, Damerion...“

Sein Gegner stand nun ihm gegenüber und legte ihn sanft die Hand über den Mund.

„Dieses Reich, habe ich nur für uns aufgebaut. Das wusstest du nicht, nicht wahr?“ Damerion versank beinahe in den vor Panik erweiterten Augen. „Okkultos, gehört nur dir und so wird es für immer sein. Weist du was Okkult eigentlich bedeutet? Es bedeutete verborgen. Dies hätte unser Geheimnis sein sollen. Hier hätten unsere Träume wahr werden sollen. Aber nun kenne ich die Wahrheit. Liebe ... ist nicht für mich bestimmt. Ich weiß nicht, wo du nun hin gehst, aber bitte: Gedenke meiner!“

Damit stach er zu. Unglauben und Schmerz füllten die braunen Augen. Langsam sackte Joey zusammen. Blut bedeckte seine Hände und seinen Oberkörper.

Damerions sanftes Lächeln war das letzte, was er sah.
 

Vier Tage.

Seit vier langen Tagen hatten sie weder von Joey noch von Damerion gehört und Seth war sich sicher, den Verstand zu verlieren.

Die Reporter machten ihnen die Hölle heiß. Zu lange hatte sich das heiß begehrte Paar der Klatschpresse nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt.

Zuerst kursierten die Gerüchte von Krankheit und einer Trennung in der Luft. Dann erwischte ein Fotograf Kaiba, wie er Jou fest an sich presste und die Kunde einer Entführung machte die Runde.

Eine Idee, die ihnen die Polizei ins Haus brachte.

Seto und Seth sahen sich nun den Beamten gegenüber.

„Mr. Kaiba, ich bitte sie. Es stimmt, nicht wahr? Ihr Lebensgefährte wurde entführt, nicht wahr?“

Der Brünette versuchte seine kalte Gleichgültigkeit spielen zu lassen. Aber es klappte nicht. Jeder im Raum sah dies.

„Nur weil die Presse eine Story erfindet, kommt die Polizei ungefragt in mein Haus? Seit wann habt ihr so viel Zeit? Ich bin sicher ihr habt anderes zu tun!“

„Was wollen sie? Lösegeld? Einen Teil Ihrer Firma? Was?“

„NICHTS! Sie wollen nichts der Gleichen!“

In den Moment erkannte Seto seinen Fehler. //Seto...\\

Auch die Polizisten hatten ihn bemerkt.

„Aber sie wollten etwas. Was wollen die Entführer? Wir können Ihnen helfen!“

„Joey ist nicht entführt worden!“ Seto startete einen verzweifelten Versuch. „Er ist ...“

Einer der Beamten stand auf. „Wem wollen Sie was vormachen? Ihnen sind in den letzten fünf Minuten so viele Fehler, wie in Ihren restlichen Leben unterlaufen. Sie sind krank vor Sorge und wir können Ihnen helfen. Aber Sie müssen mit uns zusammen arbeiten!“
 

Es war Seth, der seine Geduld verlor und den Bundesagenten packte.

„Alles, was dieser Mistkerl wollte, WAR JOEY. Jetzt hat er ihn und niemand kann uns derzeit helfen. WIR regeln das UNTER UNS!“

Sein Gegenüber zog die Augenbraun hoch. „Selbstjustiz ist strafbar, Mr. Kaiba!“

Verächtlich schnaubte Seth. „Ich habe niemals etwas von Selbstjustiz gesagt, dass waren Sie. Ich habe lediglich gesagt, dass wir dies Regeln werden. Wir brauchen keine Hilfe der Polizei!“
 

Alle Anwesenden merkten, dass das Gespräch beendet war.

Die Beamten warfen einen letzten Blick auf Seto, der sie nicht anschaute, sondern sich wieder den Welpen widmete, der zu ihm gelaufen war.

„Sie spielen mit dem Leben des Jungen!“ zischte der eine zu seinen Partner, als sie das Anwesen mit ihren Wagen verließen.

“Wir können nichts tun. Offiziell wissen wir von nichts. Wir können nur hoffen, dass wir nicht eines Tages die Leiche des Jungen finden.“

„Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es schon zu spät ist! Hattest du nicht auch das Gefühl, dass die Kaibas in Wirklichkeit Yakuza sind?“ „Kaiba und Mafia, eh? Das war doch von Anfang an klar, aber wenigstens bringt er nicht ständig Leute um!“ „Oder sie sind einfach nur zu gut!“
 

Seth beobachtete, wie die Eindringlinge, wie er sie nannte, das Anwesen verließen.

/Bei Ra, WO bist du Joey?\

„Was machen wir jetzt? Wir Regeln es unter uns, hast du gesagt.“ Seto starrte seinen Geliebten an. „Aber wir wissen nicht, wo wir anfangen sollen zu suchen. Vielleicht hätten sie uns helfen können!“

„Was hättest du ihnen gesagt? Die Wahrheit? Sie hätten dich in ein Krankenhaus gebracht und wahrscheinlich vermutet, dass du Joey umgebracht hast!“

Seto fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht. „Hast du eine bessere Idee? Sage mir, WO er ist. Dann sage mir, dass ich ... WIR ihn gesund zurückbekommen!“

Seth zog den Jüngeren zu sich. Presste den Körper, der fast identisch zu den seinen war, fest an sich. „Das KANN ich nicht. So gern ich es täte, KANN ich es nicht!“

Gemeinsam ließen sie ihren Tränen freien Lauf.
 

Er hatte es tatsächlich getan.

Leblose Augen starrten ihn an. Nicht Sehende trafen in Sehende und die Lebenden füllten sich mit Tränen. Er weinte dem Toten nach.

Er fiel auf die Knie und zog den Leichnam in seine Arme. Seine Hände strichen sanft das Haar aus dem blassen, zarten Gesicht. „Gedenke meiner!“

Danach brach er zusammen.

Gedenke meiner!

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Von:  Mia11
2017-03-02T05:32:50+00:00 02.03.2017 06:32
Ich bin zufällig a f de beiden Geschichten gestoßen und finde sie suoer. Wird es die Fortsetzung noch geben?
Das wäre super!
Vlg mia
Von:  soraya-solan
2009-03-25T21:06:17+00:00 25.03.2009 22:06
Ein würdieges Ende einer wunderbaren Geschichte.
*großen Stauß Schneeglöckchen hinstell*

Sag mir bitte bescheid wenn es die Fortsetzung gibt.
Ich möchte sie nicht verpassen.

VLG deine Ss
Von:  mor
2009-03-03T15:46:48+00:00 03.03.2009 16:46
^^ echt cool die fortsetzung ^^ ich dachte schon es währe aus mit Joey ^^ zum glück ist doch noch alles gut gekangen ^^
Von:  Schreiberling
2008-09-17T11:54:39+00:00 17.09.2008 13:54
Hallo.
Also dass Damerion alles rückgängig gemacht hat, war an sich schon ein Wunder. Aber zum Ende hin hat es doch nichts gebracht und verstanden hat er wohl auch nichts. Was hat er sich denn gedacht? Dass Joey plötzlich meint: "Aber natürlich liebe ich dich!" Der ist doch nicht mehr ganz dicht und "Gedenke meiner." Jemand der tot ist, kann nicht mehr gedenken. Damerion ist und bleibt ein egoistischer kranker Depp. Wenn man jemanden wirklich liebt, dann kann man auf sein Glüc für das des anderen verzichten. Zumindest hätte ihm das nicht geschadet. ;)

Na ja. Genug aufgeregt. Den letzten Teil kann ich leider nicht lesen. Kein Adultzugang. Aber bisher war die Story trotz der düsteren Momente und der zahlreichen Tode wirklich einfallsreich. Damit hat wohl keiner mehr gerechnet. Ich dachte jetzt, dass noch ne zweite Chance besteht, aber leider hat Seth zu spät geschaltet.

Ansonsten hat es mir sehr gut gefallen und irgendwie bin ich noch nicht schockiert über Joeys Tod weil ich ja den Rest noch nicht gelesen und immer noch Hoffnung haben.

VLG
Von:  Kyokoleinchen
2008-09-16T06:47:13+00:00 16.09.2008 08:47
Das war ein Granaten GEILOMATIKO Kap ^^
Das war ein sehr schönes Ende und auch das Joey Demorion verziehen hat war Klasse aber auch typisch für unser Hündchen ^_____^
Freu mich schon auf neue FF von dir ^_____________^
MGGGGGVLG Kyokoleinchen
Von:  djabea
2008-09-12T21:34:26+00:00 12.09.2008 23:34
Gratuliere zur Beendigung des zweiten Teil. Ich habe schon fieberhaft auf das Ende gewartet, war aber auch ein wenig übereilt geschrieben. Ach ja ich habe keine Komments mehr geschrieben, weil das Ende nahte.
Ich war felsenfest davon überzeugt, dass Joey gestorben sei mich hase du aber ganz schön an der Nase rumgeführt. Ich finde ehrlich gesagt, dass das Ende nicht so gut ist, e swar hektisch und lies noch einiges offe, ich weiß du willst ja noch einen dritten Teil schreiben, aber ich muss sagen das kam auch irgendwie schon in der Geschichte rüber.
Schön das du Blair eine zweite Chance gegeben hast, der Einsatz der Karte kam in dieser Geschichte nicht zustande sehr bedauerlich.
Jetzt habe ich mal eine ganz dumme Frage:"Der Beischlaf mit Joey, Seto und Seth am Ende, soll sie ja 'spirituell' miteniander verbunden haben. Joey meint jedoch das es gut ist, dass beide nicht wissen was er getan hat und im selben Atemzug meint er es nie zu lassen, das den beiden was geschehe. Dabei sagt er er wäre noch ein Heiler. Hat es eine wichtige Bedeutung?" Oder muss ich bis zum dritten Teil warten, bis sich das aufklärt, wobei ich gespannt bin was für einen Gegner sie als naechstes haben werden.
Ich wünsch dir viel Erfolg für deine Diplomarbeit und ausreeichend Durchhaltevermögen um die strapazierende Zeit die du gerade durch machst zu bestehen.
Ich wette 1 Jahr halte ich es noch vor dem dritten Teil, es sei denn du machst eine Vorschau und sie wäre so spannend, dass ich ausflippen würde.
Von:  Statjana
2008-09-12T11:50:45+00:00 12.09.2008 13:50
alsoo, das war sehr traurig, die letzten zwei kapitel waren schön, traurig, und klasse geschrieben =)
schönes ende.
Es freut mich auch für Demarion, der war gar nicht so böse wie am anfang gedacht, kein wunder, was er alles gemacht hat^^

freue mich auf deine neue ff, und dann über ens, wenn die fertig ist =)

klasse gemacht, *knuddel*
lg statjana^^
Von:  Zack
2008-09-11T22:55:49+00:00 12.09.2008 00:55
endlich ist joey da.
der gehört dazu finde ich
Von:  saspi
2008-09-11T20:54:22+00:00 11.09.2008 22:54
hey!!

die ff war wunderschön. der schluss fand ich echt klasse. ich würde mich über eine info zum 3 teil sehr freuen. hoffe sie wird auch so gut.
was ahben sie eigentlich nun der polizei erzählt??

bye
Von:  Judari
2008-09-11T19:53:03+00:00 11.09.2008 21:53
Schööööööööööööööööööööön^^!!!!!!!!!!!!!!!!


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