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Kapitel 1

„Ich liebe dich“, flüsterte er, während er sich seinen Mantel anzog, zu dem Mann schauend, der auf dem Mahagoni – Doppelbett lag, halb eingewickelt in den blutroten Bettbezug. Langsam ging er zur Tür und verlies das Apartment, indem sein Freund immer noch schlief.
 

Draußen war es eine eiskalte Nacht und als er nach oben sah, konnte er leuchtende Sterne im klaren, dunklen Himmel sehen, deren Anblick erinnerte ihn an die Nacht in der er den Mann, der momentan in seinem Bett lag, zum ersten Mal traf. Gedankenverloren ging der Dunkelhaarige die Straße entlang, lächelnd. Abwesend wollte er die Straße überqueren, um diese Zeit früh am Morgen würden schon keine Autos fahren. Um diese Zeit fuhren nie Autos hier vorbei, nie. Er setzte seinen Fuß auf den Asphalt, das Motorgeräusch eines näherkommenden Fahrzeugs nicht wahrnehmend. Erst als das Scheinwerferlicht um ihn herum aufflackerte, erwachte er aus seinen Gedanken.
 

Das quietschende Geräusch von Bremsen erfüllte die Nacht, verdrängte die Stille, Sekunden bevor das dunkelblaue Motorrad den Mann frontal rammte.
 

Das nächste, das er fühlte bevor er auf die kalte Straße aufschlug, war ein fürchterlicher Schmerz, der ihn durchströmte. Die Kälte der Straße umschlang seinen Körper und es fühlte sich an, als würde sie all seine Wärme aus ihm herausziehen. Er konnte die braunen Blätter der Bäume, die die Straße säumten auf dem Asphalt liegen sehen, wie sie gegen den Wind ankämpften, um nicht davon geweht zu werden und jedes Mal verloren. Wie jedes einzelne den Kampf aufnahm, obwohl es ihn schon von Anfang an verloren hatte, obwohl es keine Chance hat zu gewinnen. So wie die Menschen gegen das Leben kämpfen um nicht zu sterben, wohlwissend, dass sie am Ende kläglich scheitern werden. Langsam verschwand die Kälte, die ihn umschlossen, gefangen hielt und auch die Bilder der Blätter lösten sich auf im Nichts.
 

„Promise you never leave me“
 

*
 

Es war eine ziemlich kalte Nacht im Dezember. Die Tatsache, dass es nur noch eine Woche bis Weihnachten war, machte Kai ziemlich depressiv. Der wunderschöne Sternenhimmel verschlimmerte dieses Gefühl, von dem er dachte, dass es endlich verschwunden sei nach der endlosen Therapie und auf Grund der Tonnen von Pillen, die er jeden Tag schlucken musste seit vier Jahren. Seit dem Tag an dem er beschlossen hatte sein Leben zu beenden. Seit dem Tag an dem er sich die Pulsadern mit einer Nagelschere aufgeritzt hatte. Leider hatte seine Mutter ihn gefunden, wie er da in seine schneeweißen Bettlaken, die schon blutbefleckt waren, eingehüllt lag und hatte einen Notarzt gerufen und ihm somit das Leben gerettet. Leider. Leider hatte er sich auch die Adern waagerecht anstatt senkrecht aufgeschnitten, sonst wäre er schneller verblutet, aber das hatte er leider erst in der Therapie erfahren. Anscheinend war er sogar zu dumm sich umzubringen.
 

Eigentlich war Kai geheilt, er war nicht mehr in der Klinik und durfte sogar alleine leben, aber jedes Mal, wenn ihn etwas daran erinnerte, wie allein er wirklich war, verschlechterte sich sein Zustand und das war an Weihnachten nun mal besonders der Fall.
 

Kai war auf dem Weg zum Strand, vorbei an wunderschönen weihnachtlich - geschmückten Apartments, in denen wahrscheinlich glückliche Familien lebten und großen Einfamilienhäusern (umgeben von kilometerlangen Lichterketten) mit wahrscheinlich noch glücklicheren Familien.
 

„ Zeit für mein Antidepressivum“, dachte Kai, als er merkte, dass seine Laune auf dem Tiefpunkt angekommen war, wegen ein paar weihnachtlich dekorierten Häusern. Er setzte sich auf eine Bank vor einem großen unbeleuchteten Gebäude und holte eine Pillendose aus seiner Jackentasche. Geschockt als er feststellte, dass sie leer war. Wie blöd kann man eigentlich sein und vergessen seine Medizin aufzufüllen, seine lebenswichtige Medizin? Ich meine welcher Herzkranke würde seine Herztabletten vergessen, wenn er spazieren geht? Und welcher Diabetiker würde sein Insulin zu Hause lassen? Richtig, keiner. Aber er war so dumm seine Medikamente, an denen sein Leben oft genug hängt, nicht mitzunehmen und jetzt saß er auf einer Bank irgendwo am anderen Ende der Stadt meilenweit weg von seiner Droge, die er jetzt unbedingt brauchte. Er war nicht nur zu dumm zum Sterben, sondern auch zu dumm zum Leben.
 

Nach zehn Minuten stand er auf und ging weiter auf die Klippen zu, sein Atem ging schwer. Er ging dort hin, wo er so oft war als er noch jünger war, um den Sonnenaufgang zu beobachten und als er älter wurde, um den Sonnenuntergang zu sehen, weil er mit der Zeit zu faul wurde so früh aufzustehen. Vielleicht war das was er vorhatte schon lange überfällig, nicht wahrscheinlich sondern sicherlich. Vielleicht war es jetzt an der Zeit, den alles in allem war allein sein nicht so einfach wie er immer Tat, immer versicherte dass alles okay war, immer ein gefaktes Lächeln im Gesicht. Wahrscheinlich werden alle Menschen das aufgesetzte Lächeln irgendwann leid, manche früher und manche später, aber er war definitiv schon so weit.
 


 

„ Ru – chan. Es tut mir leid. Bitte… du kannst mich doch nicht aus unsrer Wohnung rauswerfen. Ich..“

„ Ich kann schon, Aoi, glaub mir Aoi ich kann, denn eigentlich ist es meine Wohnung, denn ich bezahle die Miete ne?“

„ Aber Ruki, wo soll…“ schrie Aoi heißer durch die geschlossene Tür, wohlwissend, dass egal was er sagt, der andere ihm nicht aufmachen und ihn wieder hineinlassen würde.

„Ist mir scheißegal wo du hingehst solange du nur endlich verschwindest. Frag doch Misa. Es hat dich auch das letzte Mal herzlich wenig gestört bei ihr zu schlafen, oder besser mit ihr zu schlafen. Warum fragst du sie nicht nach ‘nem Schlafplatz?“

Aoi hörte die Küchentür zu schlagen, gefolgt von einem seltsamen Geräusch das sich anhörte wie zersplitterndes Geschirr. Ließ Ruki seinen Ärger etwa an seiner Kücheneinrichtung aus? Naya, das würde eigentlich auch nur bedeuten, dass er ziemlich aufgebracht war, was die Wahrscheinlichkeit, dass Aoi wieder eingelassen würde, auf null reduzierte.
 

„Gibt’s irgendein Problem?“ Es war der Typ, der gegenüber wohnte und anscheinend ziemlich genervt von dem wohl zu lauten Streit zwischen Ruki und Aoi war. Aoi wusste nicht mal seinen Namen und er musste gestehen, dass er auch nicht zu interessiert war diesen komischen Typ näher kennen zu lernen. Ich meine welcher normale Mensch trägt ein Tuch über seiner Nase?

„ Nein, nichts.“ Aoi drehte sich weg, ging zum Lift und fuhr ins Erdgeschoss. Draußen war es zu kalt um auf einer Parkbank zu schlafen, außer man hatte das Bedürfnis langsam und schmerzhaft zu krepieren und da Aoi pleite war, konnte er sich auch kein Hotelzimmer nehmen. Bei einem seiner Freunde zu übernachten, war auch nicht möglich, da die alle zu weit von seinem (Ruki‘s) Apartment weg wohnten (ohne Geld konnte er auch schlecht den Bus oder die U – bahn nehmen). Der einzige der in der Nähe wohnte, war Uruha, aber zu ihm zu gehen, war so ungefähr das dümmste was Aoi hätte tun können, außer er hätte das Bedürfnis sehr langsam und sehr qualvoll zu Tode gefoltert zu werden und eigentlich war Aoi auch nicht der Meinung, dass Uruha ihn noch als Freund bezeichnen würde. Aoi hatte Uruha sowieso eigentlich nie als Freund bezeichnet, er war halt Ruki’s bester Freund, was nicht hieß das Aoi ihn leiden konnte. Also waren die einzigen Sachen die er machen konnte blöd in der Gegend rumlaufen oder sich in eine Bar setzen und sich betrinken (was zugegeben ohne Geld auch ziemlich schwer ist). Daher entschied er sich für die erste Möglichkeit.
 

Nachdem er zwei Stunden so in der Gegend herumgelaufen war, kam er zu den Klippen. Er erinnerte sich daran, dass man von dort den wohl schönsten Sonnenaufgang sehen konnte, da er mit Ruki einige Male dort gewesen war. Obwohl es noch über eine Stunde dauern würde bis dahin, entschied er sich da zubleiben und zu warten, was anderes hatte er eh nicht zu tun und vom ewigen rumlaufen taten ihm die Füße weh. Als er näher kam, sah er eine dunkle Gestalt am Rand stehen. Sie sah aus wie eine Statue, die in das Meer schaute, wie als ob sie etwas suchte und schien, wie als ob sie sich fort bewegen wollte, aber dazu verflucht war still zu stehen.
 

Wann hatte Gott eigentlich beschlossen, dass heute der schlimmste Tag von Aoi‘s Leben werden sollte? Als ob es nicht schon schlimm genug gewesen war, dass seine Tasche mit all seinem Geld, seinem Handy und seiner Kreditkarte geklaut wurde und dass sein Freund rausgefunden hatte, dass er ihn betrogen hat (mit einer Frau!) und ihn aus der gemeinsamen Wohnung rausgeworfen hatte. Nein, jetzt stand er auch noch hier in der Kälte am Arsch der Welt mitten in der Nacht neben irgendeinem Verrückten, der anscheinend gerade dabei war sich umzubringen. Schwer zu glauben, dass dieser Tag noch schlimmer werden könnte.

„Hey, der Himmel ist schön heute Nacht, ne“, fing Aoi an, etwas unsicher wie er diesen Typen davon abhalten konnte in das eiskalte Wasser zu springen. Was er natürlich sofort bereute, denn jetzt konnte er wohl eher nicht mehr weggehen und so tun, als ob er den Selbstmörder nicht gesehen hätte.
 

„Was machst du hier mitten in der Nacht? Man sollte um diese Zeit nicht mehr allein draußen rumhängen.“

„Bist du nicht auch allein hier?“, entgegnete die Statue, während sie langsam ihren Kopf zu Aoi drehte.

Richtig, aber eigentlich sollte ich in meinem warmen Bett neben meinem Freund liegen und schmutzige Sachen mit ihm machen, dachte Aoi, grinsend als er sich vorstellte was er mit Ruki machen könnte.

„Warum willst du dich umbringen? Glaubst du, du fühlst dich besser wenn du da runter springst?“ Was für eine bescheuerte Frage, wenn er da runterspringt fühlt er gar nichts mehr.

„Ich… das verstehst du sowieso nicht. Es ist nur Zeitverschwendung dir das zu erzählen, niemand versteht…“ Die Statue hörte abrupt auf, wie als ob er gerade erst gemerkt hatte, was er dabei war Aoi zu erzählen.

„Einfach nur hier zu stehen und ins Wasser zu gucken, ist auch ‘ne ziemliche Zeitverschwendung, ne? Außerdem kann dein Leben so schlecht nicht sein. Wenn jemand eine Grund hat da runterzuspringen, dann ich. Ich wurde ausgeraubt, von meinem Freund dabei erwischt, wie ich ihn betrogen habe und aus unserer Wohnung geschmissen, das ist…“ Warum war er dabei das einem komplett Fremden zu erzählen? Vielleicht hatte die ganze Kälte Aoi’s Gehirn eingefroren. Das alles ging diesen Typen überhaupt nichts an. Warum also redet er mit ihm darüber, er kannte ihn gerade Mal fünf Minuten.
 

Vielleicht sollten sie irgendwo anders hingehen. Aoi konnte diesen Typen nicht alleine hier stehen und seinem Schicksal überlassen. Eigentlich konnte er schon. Naya, also einen Versuch ihn zu retten konnte er ya machen, er hatte eh nichts zu tun. Also beschloss er ihn zu einem Drink einzuladen, das war die beste Möglichkeit ihn von hier wegzubekommen. Hoffentlich hatte der Selbstmörder wenigstens Geld dabei, denn Aoi hatte immer noch keins, aber das musste er dem ya nicht sagen.
 

„Hey, wie wär‘s wenn wir was trinken gehen? Ich mein du stehst hier wahrscheinlich schon ‘ne halbe Ewigkeit. Vielleicht solltest du irgendwo hingehen und dich ein bisschen aufwärmen. Komm, ich lad dich ein.“, und du zahlst, fügte Aoi an, so dass der andere es nicht hören konnte.

„Ehm… wo willst du hingehen?“fragte der junge Mann unsicher.

„Es gibt da so ‘ne Karaoke – Bar, nicht weit von hier. Dort bin ich früher oft gewesen“, mit Ruki, ergänzte Aoi in Gedanken. „ Es ist schön da, du wirst sehen.“ Der andere Mann nickte stumm, ohne Aoi in die Augen zu sehen.
 

Also liefen die beiden die Straße runter und zurück in die Stadt. Aoi voran, gefolgt von dem Fremden, der einige Schritte hinter ihm blieb, um sicher zu gehen, dass er Aoi nicht in die Augen sehen musste, gedankenverloren mit einer Plastikdose spielend.

Kapitel 2

Kai fand sich auf einem Barhocker, der wahrscheinlich früher mal schwarz gewesen ist, jetzt aber auf Grund häufigen Gebrauchs eher dunkelgrau war, wieder. Die Bar war recht schön, genau wie der Mann, der sich als Aoi vorgestellt hatte, gesagt hatte, auch wenn sie ziemlich alt und die meisten Möbel mit der Zeit stark verbleicht waren. Er saß am hinteren Ende der Theke mit Aoi und trank eine undefinierbare blaue und sehr süße Flüssigkeit, die der andere, versichernd es sei der beste Drink den sie hier verkaufen würden, bestellt hatte. Nachdem er davon probiert hatte (es schmeckte nach irgendwas zwischen Banane, Orange und Schokolade), beabsichtigte er nicht unbedingt irgendwas anderes zu probieren, wenn das hier das Beste war.
 

Die Bar war fast leer. Außer Kai und Aoi waren noch zwei andere Männer (offensichtlich stark angetrunken), die schreckliche japanische Popsongs (grauenhaft falsch) sangen, auf der kleinen Holzbühne in der anderen Ecke der Bar. Daher konnten Aoi und Kai sich ungestört unterhalten.

„Also, wo kommst du eigentlich her?“ Der andere Typ versuchte anscheinend sehr hart zu vermeiden über Kais Plan sich umzubringen zu reden. Aber daran scheiterte er kläglich, denn das hatte er jetzt schon zum dritten Mal an diesem Abend gefragt.
 

„Ich glaube du hast das schon gefragt… und außerdem gibt es keinen Grund meinen Selbstmordversuch als Gesprächsthema zu vermeiden. Ich habe schon vor ziemlich langer Zeit entschieden mich umzubringen und daran wirst du und auch niemand sonst was ändern. Hör einfach auf deine Zeit mit mir zu verschwenden. Ich bin es Leid ’ne Belastung für andere zu sein.“, antwortete Kai und stand auf, um die Bar zu verlassen und endlich zu ende zu bringen was er vor vier Jahren begonnen hatte. Aber er wurde daran gehindert den Raum zu verlassen von einer starken Hand, die ihn festhielt und auf den Stuhl zurückzog.
 

„Ich hab kein Problem damit meine Zeit zu verschwenden, ich hab genug davon und außerdem gehst du mir nicht auf die Nerven.“, sagte der Schwarzhaarige, der Kais Arm immer noch fest hielt.
 

Vielleicht gehst du mir langsam auf die Nerven, dachte Kai im Stillen, aber da es wahrscheinlich sinnlos war sich dem anderen zu widersetzen, da der um einiges stärker zu sein schien als Kai und nicht gewillt ihn gehen zu lassen, ließ er sich zurück auf den Barhocker sinken. Der einzige Weg diesen Typ loszuwerden war wohl ihm solange auf die Nerven zu gehen bis er sich freiwillig verpisste.
 

„Hast du nicht erzählt du hättest ’nen Freund? Meinst du nicht er macht sich sorgen, wenn du um die Zeit noch hier rumhängst und nicht zu Hause bist?“ Treffer, Aoi ließ Kai los und starrte schweigend auf sein Glas, so als ob er vorhatte die hellblaue Farbe mit seinem Blick zu verändern. Wahrscheinlich war es irgendwie gemein von Kai ihn auf seinen Freund anzusprechen, da Kai sich sehr wohl daran erinnerte, dass der andere etwas davon erzählt hatte, dass er beim Betrügen erwischt und aus der gemeinsamen Wohnung geworfen wurde. Aber eigentlich war Kai das jetzt vollkommen egal, er wollte Aoi nur loswerden. Alles was er wollte war einfach hier wegkommen und allein sein. Aber als er den bedauernswerten Gesichtsausdruck des andren sah, fühlte er sich nur noch schlechter als zuvor. Dieser Typ konnte schließlich nichts dafür, dass Kai depressiv war und überhaupt hat er ya nur versucht freundlich zu sein und Kai zu helfen.
 

„Mach dir keine Sorgen, auf mich wartet niemand.“, entgegnete er leise, den Blick immer noch auf sein Glas vor ihm gerichtet. Es war ein missglückter Versuch seine roten Augen vor Kai zu verstecken, den dieser konnte sehr wohl die Tränen in seinen Augenwinkeln glitzern sehen. Er war schon ein trauriger Anblick und Kai war Schuld daran, also sollte er ihn vielleicht auch wieder aufbauen, denn eigentlich war es auch egal ob er sich jetzt gleich umbrachte oder bis morgen wartetet und sich die Nacht zusammen mit diesem Typ um die Ohren schlug, wenn das den glücklich machte.
 

„Auf mich auch nicht. Willst du noch was trinken? Da wir eh nichts besseres zu tun haben, lass uns doch hier bleiben, es ist recht schön hier.“ Aoi drehte sich zu Kai, etwas lächelnd. Kai konnte ein Schimmern in Aoi’s Augen sehen, dass das Braun aufhellte, irgendwie hatten sie jetzt die Farbe von Schokolade. Es waren sehr schöne Augen. Bis dahin war es Kai nicht aufgefallen, wie schön sie waren, wie schön doch alles an seinem Gesicht war; die vollen rosafarbenen Lippen, die Zähne umschlossen, die weißer waren als der weißeste Schnee den Kai jemals gesehen hatte, seine glatte, blasse Haut, die von Strähnen Ebenholz – farbenen Haares umschlossen war und vor allem seine Augen. Seine dunkelbraunen Augen, die jetzt leuchteten wie Sterne. Kai konnte nicht anders als die ganze Zeit direkt in sie zu starren. Langsam bewegte sich sein Kopf hin zu Aoi’s, wie als ob er von dessen Augen magisch angezogen würde. Kais Mund berührte sanft Aoi’s Lippen und dieser zog sich erschrocken zurück, seinen Blick wieder auf sein Glas richtend.
 

Zwischen den beiden lag eine unangenehme Stille. Trinkend, dachte Kai darüber nach was er sagen könnte, da er die Notwendigkeit fühlte sein Verhalten zu erklären, aber er wusste selbst nicht, warum er so fasziniert von dem anderen Mann war. Er konnte sich selbst nicht erklären warum er versucht hatte ihn zu küssen, wie sollte er es Aoi erklären.
 

„Ähm, ich…“, fing Kai an, doch er wusste nicht was er sagen sollte. „Danke, dass du mir vorhin geholfen hast, also ich meine draußen. Niemand hat sich je um mich gekümmert seit ich gestört bin. Sogar meine Mutter hat mich im Stich gelassen und…“, Kai hatte noch nie jemandem davon erzählt, aber irgendwie fühlt er sich seltsam angezogen von dem dunkelhaarigen Mann, irgendwie sicher in seiner Nähe. „Sie hat irgendwann einfach aufgehört mich in der Psychiatrie zu besuchen, erst rettet sie mir das Leben und dann interessiert sie sich nicht mal mehr für mich. Naya, seit dem bin ich allein. Ich dachte immer allein sein wäre leicht und ich würde schon klar kommen, aber es macht dich innerlich fertig wenn du immer allein bist, wenn du nie jemanden hast mit dem du reden kannst, mit dem du deine Probleme teilen kannst. An Weihnachten ist es besonders schlimm, wenn du all die glücklichen Menschen siehst und dann dich, der so unglücklich und allein ist. Ich hab vergessen meine Tabletten aufzufüllen, das war wohl der Tropfen der das Fass zum überlaufen gebracht hat, also habe ich dann beschlossen mich jetzt ein für alle Mal zu töten und dann kamst du wie ein Engel und hast mich gerettet.“ Kai drehte sich zu Aoi, ein Lächeln auf seinem Gesicht, denn jetzt fühlte er sich erleichtert.
 

„Warum warst du in der Psychiatrie?“ fragte Aoi, unsicher was er sagen sollte und ob das die richtige Frage war.
 

„Ich hab mir die Pulsadern aufgeschnitten.“ Kai lachte sarkastisch auf. „Anscheinend war ich schon immer suizidal. Zumindest seit vier Jahren, seit mein Freund mich ver…“ Kais Augen fingen an zu brennen. Er konnte seine Tränen nicht zurückhalten, als er sich erinnerte an den, den er mehr geliebt hatte als sein Leben und der ihn so böse betrogen hatte.
 

Plötzlich fühlte er eine warme Hand, die über seine Wange strich und seine Tränen wegwischte. Als er seinen Blick hob, sah er direkt in Aoi’s Augen, die immer noch wie Sterne leuchteten.
 

„Hey, hör auf zu weinen.“, flüsterte er sanft. „Du bist so viel hübscher, wenn du lachst.“ Langsam bewegte er sich auf Kai zu, der leicht zitterte, als Aoi’s Lippen sacht seine berührten. Es war das erste Mal seit vier Jahren, dass Kai jemanden küsste und es fühlte sich einfach wunderbar an. Das erste Mal seit er mit seinem Freund gebrochen hatte, fühlte er sich lebendig, so unheimlich lebendig.
 

Als die beiden die Bar verließen war es immer noch dunkel. Der Mond war beinahe unsichtbar, da die Sterne so hell leuchteten, dass das Licht des Mondes im Dunkel der Nacht unterging. Kai schien es, als ob die Engel tausend kleine Lichter im Himmel angezündet hätten, um diese Nacht die Schönste werden zu lassen, die Kai je gesehen hatte.

„Guck mal Aoi, wie hell die Sterne heute leuchten, wie als wollten sie die Nacht verdrängen für alle, die die Dunkelheit fürchten.“ In den Himmel aufschauend, drückte Kai sich enger an Aoi, da es eiskalt war.

„Ya, und ich hab den hellsten.“, entgegnete Aoi und küsste Kais Stirn.
 

Lautlos stieg Aoi aus dem Bett, als Kai endlich eingeschlafen war. Er zog seine Klamotten, die zerknüllt im ganzen Raum verteilt lagen an und machte sich auf den Weg seine Jacke zu suchen, die er letzte Nacht in irgendeine Ecke geworfen haben musste, sich jetzt aber nicht mehr erinnern konnte in welche. Nachdem er sie unter dem Küchentisch (wie auch immer sie dort hingekommen war) gefunden hatte, wollte er die Wohnung verlassen, doch er wurde von einer schläfrigen Stimme gehindert.
 

„Aoi?“ Aoi drehte sich zurück zum Schlafzimmer und sah in Kais verschlafenes Gesicht das teilweise von dunklen Haarsträhnen verdeckt war, was ihn zum hinreißenden machte, was Aoi je gesehen hatte. „Geh nicht weg, bitte.“

Lächelnd lief Aoi zurück zu Kai und küsste seinen Mund.
 

„Mach dir keine Sorgen. Ich will nur ein paar Sachen aus meiner alten Wohnung holen. Weißt du noch, du hast mir angeboten, dass ich hier bleiben kann und da ich dein Angebot gerne annehme, dachte ich, ich hole was von meinem Zeug und bleib erst mal hier.“ Wenn von seinen Sachen noch was übrig war. Ruki hatte möglicherweise all seine Klamotten in Stücke gerissen. Zuzutrauen wär’s ihm bei seiner Stimmung.
 

„Okay, aber sorg dafür, dass du zurückkommst, sonst spring ich vielleicht aus dem Fenster, denn ich will nie wieder allein sein.“
 

„Sicher komm ich zurück. Ich würde nicht freiwillig auf dich verzichten, Kai – chan.“, antwortete Aoi und ging aus dem Apartment hinaus in den dunklen Flur.
 

Es war immer noch kalt, sogar kälter als gestern. Vielleicht würde es dieses Weihnachten schneien. Die letzte weiße Weihnacht an die Aoi sich erinnern konnte, war als er noch ein Kind war und noch bei seinen Eltern in Furano lebte. Sicherlich hatte sie auf Hokkaido immer Schnee im Winter gehabt, aber Aoi konnte sich nur an dieses eine Mal erinnern. Damals war sein Großvater noch am Leben und Aoi konnte sich an jede Einzelheit des Weihnachtstages erinnern, das Schlitten fahren und die Geschichten die sein Großvater ihm über Schneemenschen in den Bergen erzählte, die Weihnachtslieder und sogar, dass seine Mutter versucht hatte Gans zu kochen, die sie immer an Weihnachten gegessen hatte als sie in Europa studierte und jetzt dem Rest der Familie servieren wollte. Aoi konnte sich noch gut an deren Geschmack erinnern, sie war verbrannt und zäh. Es muss gewesen sein als er so sechs sieben Jahre alt war, also mehr als zwanzig Jahre her. Aber wahrscheinlich konnte er sich so genau daran erinnern, weil es das letzte Mal war, dass er Weihnachten mit seinem Opa verbrachte, dieser war so um die Zeit gestorben, als er sechs oder sieben war. Dessen Beerdigung war der zweite Tag aus seiner Zeit in Furano den er sich noch komplett in Erinnerung rufen konnte, aber eigentlich ignorierte er diese Erinnerung. Vielleicht würde es dieses Jahr schneien. Aber der Schnee in der Stadt war nicht so schön wie der auf dem Land. Sie hatten einmal Schnee hier im Januar vor einigen Jahren, aber es war nicht weiß, eher grau und verdreckt. So wie als ob er die Stimmung der Menschen in der Stadt absorbiert hatte, grau und trist und voller Traurigkeit und Schmutz. Stadtmenschen lachen nicht, nie; sie sind zu sehr beschäftigt um ihre wertvolle Energie daran zu verschwenden ihre Mundwinkel zu heben, sie brauchen sie einfach für wichtigere Dinge, nämlich sich selbst. Aoi musste es wissen, er war Verkäufer in einem Kleidergeschäft. Er beobachtete den ganzen Tag lang Leute und keiner lachte oder lächelte einfach so. Die Leute hier lachten nur wenn ihnen etwas Gutes passierte, aber nicht einfach so nur um freundlich zu sein oder wegen unwichtiger Dinge, wie Sonnenschein. Irgendwie war es wohl so, dass die hohen Gebäude, die Wolkenkratzer das Lachen töteten. Ihre Schatten verdunkelten die Herzen der Menschen, genauso wie sie die Gassen zwischen ihnen in dauerhafte Dunkelheit hüllten, indem sie es den Sonnenstrahlen unmöglich machen jemals bis zu denen vorzudringen. Ob die Stadt sein Lächeln auch schon getötet hatte? Vielleicht sollte er Ruki danach fragen wenn er seine Sachen holte, denn Lächeln war etwas was er auf keinen Fall verlernen wollte, dachte er während er die Treppe hinaufging zu seiner früheren Wohnung.
 

„Oh, hy. Entschuldigung.“, begrüßte ihn der große Blonde mit dem er zusammenstieß, als er gerade auf Ruki’s Tür zu ging.
 

Aoi erwachte aus seinen Gedanken. „Err… kein Problem.“ War das nicht dieser seltsame Typ von nebenan? Wahrscheinlich schon, da er gerade, „schönen Tag noch“ oder so ähnlich murmelnd, durch die Tür gegenüber verschwand. Und war der etwa gerade aus Ruki’s Apartment gekommen? Niemals, seit wann kannte Ruki den denn? Verwirrt klopfte Aoi an die Tür, die sofort von einem pitschnassen Ruki, der nur ein Handtuch um seine Hüften gewickelt hatte, geöffnet wurde.
 

„Aoi, was machst du denn hier?“ rief Ruki geschockt, leicht errötend als er sah wie der andere seinen nackten Oberkörper anstarrte.
 

„Ich wollt nur ein paar von meinen Klamotten holen, aber wenn du keine Zeit hast, kann ich auch später wiederkommen.“
 

„Nein, schon okay, komm rein.“ Ruki trat beiseite, damit Aoi eintreten konnte. „Wo hast du letzte Nacht geschlafen?“
 

„Bei ’nem Freund, aber ich glaub du kennst ihn nicht.“, antwortete Aoi, der auf dem Weg zum Schlafzimmer war, um seine Kleider zu holen. „Ich wohne bei ihm bis ich eine eigene Wohnung gefunden habe.“, erklärte er während er seine T – Shirts in einen Rucksack stopfte. Er beeilte sich, da er so schnell wie möglich hier weg wollte, weg von diesem halbnackten Ruki.
 

„Du kannst hier bleiben, wenn du willst…bitte.“ Aoi hörte auf und starrte zu Ruki. Wassertropfen liefen von seinen nassen Haaren, über seine Brust, seinen Körper runter, bis sie von dem Handtuch aufgesogen wurden. Hatte er ihn gerade darum gebeten zu bleiben? Fassungslos öffnete Aoi seinen Mund, aber beim Anblick des anderen brachte er kein Wort heraus. Ruki kam langsam näher und umarmte Aoi, seinen Kopf auf Aoi’s Schulter ablegend.
 

„Es tut mir leid Aoi, bitte bleib hier. Ich liebe dich.“, flüsterte Ruki und drückte seinen Lippen auf Aoi’s Mund, sanft schob er dessen Lippen mit seiner Zunge auseinander. Seine Hände streichelten zärtlich über Aoi’s Bauch und schoben langsam sein T – Shirt über seine Brust. Aoi fasste Ruki’s zitternden Körper und drückte ihn näher an sich, schob seine Zunge in dessen Mund und erwiderte den Kuss. Seine Hände strichen über Ruki’s feuchte Brust runter zu dem Handtuch, das lose um seine Hüften hing. Doch plötzlich zögerte Aoi und schob Ruki dann von sich fort.
 

„Aoi, was…“
 

„Tut mir leid, Ru – chan. Ich glaub es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“, sagte Aoi, während seinen Rucksack nahm und den Rest seiner Klamotten schnell hineinsteckte. „Ich denke wir sollten es dabei belassen, dass wir Schluss gemacht haben. Es ist besser so.“ Mit diesen Worten verließ Aoi die Wohnung samt Ruki und er würde sicher nicht mehr zurück kommen. Er hatte sich längst für Kai entschieden als Ruki noch sauer auf ihn war und er würde diese Entscheidung nicht ändern, nur weil dieser ihn jetzt zurückwollte. Ihre Beziehung war sowieso schon seit längerem ruiniert gewesen und es würde sicherlich nicht besser werden, wenn er jetzt zurückkehrte. Sie waren einfach nicht füreinander bestimmt und Aoi war nicht gewillt seine Zeit damit zu verschwenden gegen eine Tatsache anzukämpfen, die ihm schon länger bewusst war. Und vor allem wollte er den Mann, den er gestern getroffen hatte, nicht verlieren. Vielleicht wusste er nicht viel oder eigentlich gar nicht s über Kai und ohne Zweifel war dieser mental krank oder zumindest seltsam, aber trotzdem fühlte Aoi sich stärker zu ihm hingezogen als zu Ruki oder sonst jemandem. Er fühlte mehr für Kai als für sonst jemanden jemals zuvor. Bis jetzt wusste er zwar noch nicht warum, aber er würde es sicherlich herausfinden.
 

„Du bist zurück?“
 

„Ya, natürlich. Ich hab’s doch versprochen, ne? Hast du etwa gezweifelt das ich zurückkomme?“
 

„Nein.“, antwortete Kai, fröhlich lachend zu Aoi, der ihm gerade Frühstück ans Bett brachte. Eigentlich ya hatte er schon bezweifelt, dass Aoi zurückkommt, aber es wäre wohl ziemlich unklug gewesen das dem andren zu sagen und da er offensichtlich auch zurückgekommen war und anscheinend vor hatte zu bleiben (er hatte eine Tasche mitgebracht), waren Kais Zweifel sowieso unbegründet gewesen.
 

„Wie wär’s wenn wir heute nach Disneyland gingen? Die haben abends ein Feuerwerk und ich dachte wir könnten es uns ansehen, wenn du Lust hast.“, schlug Aoi vor, während er das Tablett mit dem Frühstück auf Kais Nachttisch abstellte.
 

„Ya, Moment. Ich geh mich nur umziehen, ich bin gleich wieder da, geh nicht weg.“, jubelte Kai, hüpfte aus dem Bett und verschwand mit einer Jeans und ein einem Shirt im Bad.
 

Das war definitiv der beste Tag des Jahres für Kai. Es war schon ziemlich lange her, dass er so viel Spaß hatte, das letzte Mal war, als er noch mit seinem letzten Freund zusammen war, also schon ewig her. Kai liebte Freizeitparks, aber er war lange nicht mehr in einem gewesen, weil all die fröhlichen Leute um ihn herum einfach unerträglich waren. Aber hier Arm in Arm mit Aoi durch den Park zu laufen, ließ ihn all die Traurigkeit, die ihn die letzten Jahre verfolgt hatte, vergessen. Irgendwie war er das erste Mal glücklich darüber, dass er noch am Leben war. Die beiden fuhren sämtliche Achterbahnen. Kai hatte Achterbahnen als Kind immer geliebt und tat es immer noch und er konnte erahnen, dass Aoi das nicht tat, trotzdem fuhr dieser jedes Mal mit, wenn Kai etwas fahren wollte. Aoi stellte sich sogar eine Stunde lang an, um Zuckerwatte für Kai zu kaufen.
 

„Lass uns zum Riesenrad gehen. Von da haben wir einen super Blick über das Feuerwerk.“, schlug Aoi vor, als er bemerkte das es langsam dunkel wurde und das Feuerwerk nun sicherlich bald los gehen würde.
 

„Okay. Schade, dass der Tag schon fast zu Ende ist. Warum vergeht die Zeit nur so schnell, wenn man Spaß hat?“, antwortete Kai an seiner Eiscreme leckend. „Können wir das mal wieder machen, Aoi?“
 

„Wann immer du willst? Aber der Tag ist noch nicht zu ende.“, antwortete Aoi lächelnd.
 

Die beiden gingen zu dem Riesenrad, dessen rote Kabinen über dem Park thronten. Sie stiegen in eine der Gondeln und fuhren langsam nach oben, den wunderschönen Ausblick genießend.
 

„Schau dir den Sonnenuntergang an, Aoi. Heute ist irgendwie alles perfekt.“, entgegnete Kai, sein Kopf auf Aoi’s Schulter ruhend und seine Hände um dessen Hüfte geschlungen.
 

Aoi zog Kai näher zu sich und strich ihm eine Strähne schwarzer Haare aus dem Gesicht. Von draußen war ein Knall zu hören und dann war der ganze Himmel von bunten Lichtern erfüllt, die die Kabine in tausend verschiedenen Farben erleuchteten. „Ya, es ist perfekt.“, antwortete Aoi und küsste Kai zärtlich auf die Lippen.
 

„Ich liebe dich, Aoi.“
 

Aoi lächelte glücklich. „Ich liebe dich auch, Kai – chan. Mehr als ich je jemanden geliebt habe.“ Aoi zog Kai zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Am Himmel wurden die ersten Sterne sichtbar, deren Licht sich mit dem Feuerwerk, dessen Farben noch immer den Himmel erfüllten, verband.

Kapitel 3

Die hellen Sonnenstrahlen, die durch das Schlafzimmerfenster fielen, weckten Aoi sanft aus seinem Schlaf. Verschlafen blickte er nach draußen in die Sonne, die im klaren blauen Himmel thronte. Normalerweise war es zu dieser Jahreszeit immer grau, aber heute schien es als ob die Sonnenstrahlen den trüben Februar – Nebel aus allen Gassen der Stadt verdrängen würden.
 

Als Aoi aufstand stellte er fest, dass das Bett neben ihm leer war. Wo war der andere so früh am Morgen? Okay, nicht das es wirklich früh war (kurz vor zehn), aber normalerweise würde Kai bis zum Mittag schlafen, wenn ihn keiner wecken würde. Aber heute lag nur ein kleines, quadratisches Päckchen, das in Neon – pinkes Papier eingepackt war, auf seinem Kopfkissen. Darauf eine Art Glückwunschkarte. Aber Kai war nirgends zu sehen. Wo war er? Kai ging nie weg ohne Aoi zu erzählen wo er hinwollte, warum sollte er das jetzt auf einmal tun? Vielleicht war er nur Brötchen holen, was jedoch sehr unwahrscheinlich war, da normalerweise Aoi Frühstück machte. Aber wahrscheinlich machte Aoi sich nur zu viele Sorgen. Kai würde schon nicht einfach wegrennen.
 

Aoi hob das Geschenk auf und las die Karte. Dort stand in Kais verschnörkelter Handschrift (wer anders sollte es auch geschrieben haben):
 

Happy Valentine’s Day Aoi

In love, Kai
 

Auf dem Päckchen lag noch eine zweite Karte, auf der ein zwei – versiges Gedicht stand.
 

"You came like a guardian.

Escorting my lonely heart,

To heaven.

Beyond darkness into light,

That strengthens my lost mind.”


 

Lächelnd öffnete Aoi das Geschenk: Schokolade. Verschenken nicht normalerweise Mädchen Schokolade am Valentins Tag? Aber es war ziemlich süß von Kai. Aoi legte die Schokolade auf seinen Nachttisch und ging ins Badezimmer. Vielleicht sollte er Kai doch anrufen und fragen wo er war, denn eigentlich hatte Aoi ein Candle – Light – Dinner geplant und das würde ziemlich schwierig werden, wenn er nicht weiß wann Kai zurückkommt. Na gut, das sollte abends sein aber wer wusste schon wo Kai war und wann er vorhatte zurückzukommen, also sollte er doch besser anrufen. Außerdem macht er sich schon Sorgen. Natürlich würde das irgendwie die Überraschung ruinieren. Also war es vielleicht das Beste, wenn er jetzt einfach losgehen würde die Lebensmittel einkaufen, die er brauchen würde. Aoi verließ das Bad, nahm seinen Mantel und ging zum Supermarkt. Kai würde schon pünktlich

da sein, dachte er.
 

„Aoi, ich bin wieder da.“. schrie Kai aus dem Flur. Aoi war in der Küche und bereitete das Essen vor. Eigentlich war er schon fertig und hatte sogar schon dekoriert. Der Tisch sah recht nett, um nicht zu sagen kitschig aus, mit der Rose und den Kerzen, wie in einem 08/15 – Liebesfilm, aber Kai würde es gefallen, zumindest würde er nicht das Gegenteil zugeben.
 

„Aoi, wo bist du? Bist du zu Hause“
 

„Ich bin hier.“, sagte Aoi aus der Küche kommend und Kai umarmend. „Danke für das Geschenk.“
 

„Also magst du Schokolade? Ich wusste nicht und naya es ist vielleicht ein bisschen seltsam, weil eigentlich schenken Mädchen…“ Aoi unterbrach Kai mit einem Kuss.
 

„Ich fand’s süß, Kai und ich liebe Schokolade. Aber ich war etwas erschrocken, als ich heute Morgen aufgewacht bin und du warst nicht da. Wo warst du den ganzen Tag?“
 

Kai lachte, seine Grübchen, die Aoi so liebte, zeigend. „Hattest du Angst ich verlass dich Aoi?“, fragte Kai amüsiert. „Ich würde dich nie verlassen, dazu lieb ich dich zu sehr. Aber du solltest besser zu hören, wenn ich dir was erzähle, denn ich war arbeiten und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das gestern Abend gesagt habe.“
 

Richtig, Aoi konnte sich daran erinnern, dass Kai so was in der Art gesagt hatte, aber das war wahrscheinlich gestern Nacht gewesen und Aoi hatte da besseres zu tun gehabt, als über Arbeit zu reden.
 

„Hast du Hunger? Ich hab gekocht.“, fragte Aoi, als er Kai in die Küche führte.
 

„Wow… Aoi“ Kais Augen funkelten, als er den niedlich dekorierten Tisch sah mit einer Rose in der Mitte umrandet von zwei Kerzen auf einem schneeweißen Tischtuch. Aoi zog einen Stuhl zurück, Kai auffordernd sich hinzusetzen und setzte sich ihm gegenüber. Kai lächelte immer noch und seine funkelten Augen ließen ihn bezaubernd aussehen. Aoi überkam immer ein warmes Gefühl von Liebe, wenn er so mit dem jüngeren Mann zusammen war, dass er noch niemals zuvor gespürt hatte. Immer noch wunderte er sich was an Kai dieses Gefühl auslöste, was er so sehr an ihm liebte.
 

„Ich hab noch ein Geschenk für dich Kai.“, sagte Aoi nach dem Essen. Er ging aus der Küche und holte etwas aus dem Schlafzimmer.
 

„Ich bin gespannt was es ist. Aber beeil dich, ich hasse es zu warten.“, rief Kai ihm lachend hinterher und ließ sich auf das weinrote Sofa im Wohnzimmer fallen. Aoi kam mit seiner Gitarre zurück und setzte sich neben Kai.
 

„Warum hast du deine Gitarre geholt? Singst du ein Lied für mich? Das ist süß, Aoi.“, fragte Kai gespannt, seinen Oberkörper vor und zurück wippend.
 

„Ähm, ich hab dir ein Lied geschrieben. Aber ich bin nicht so ein guter Singer und naya ich hab Probleme damit meine Gefühle auszudrücken…“, antwortete Aoi während er seine Gitarre hochnahm.
 

„Aoi, ich dacht du wolltest was singen und nicht reden, also fang an, dann werden wir schon sehen, ob du ein guter Sänger bist.“, sagte Kai voll Vorfreude.
 

"The haze of loneliness

Envelops my eyes

That are going blind.

The sword of sadness

Wipes out my smile,

Caught in the turns of time.
 

You are the bright star

Guiding me through

The brumous maze of life.

You entrusted your life to me

And all I can give to you in return

Is my heart.
 

The light of your sight

Breaks through the haar

Illuming my eyes.

The guard of your shield

Prevents me from agony

Saving my cursed soul.
 

I tried to write to you

To tell you how much I love you

But there are no words that explain

How much you mean to me.

I would never swap you for anything

Cause there is nothing

That carries the weight of your presence.
 

You are the bright star

Guiding me through

The brumous maze of life.

You entrusted your life to me

And all I can give to you in return

Is my heart.”
 

„Alles Gute zum Valentins Tag Kai – chan.“, sagte Aoi als er seien Gitarre beiseite legte und Kai auf seinen Schoß zog. Zärtlich streichelte er über sein Gesicht und küsste ihn.
 

„Aoi“, unterbrach Kai ihn. „Aoi ich liebe dich, mehr als alles andere und ich will dich niemals verlieren, denn du bist das Beste, das mir je passiert ist. Bevor ich dich kannte war mein Leben so leer und sinnlos, aber du hast es aufgehellt und mir einen Grund zu leben gegeben.“, er hielt inne, wie als ob er Worte suchen musste, die beschrieben was er ausdrücken wollte. „Aoi ich brauche dich und ich möchte, dass du immer hier bei mir bist. Würdest du bei mir bleiben? Für immer?“
 

„Ich werde dich immer lieben. Und das einzige was mich je von dir trennen könnte, wäre der Tod, denn ich würde dich nie freiwillig verlassen.“, antwortete Aoi, den Ringfinger des anderen zärtlich küssend.

„Und Aoi.“, flüsterte Kai. „Ich liebe wie du singst.“
 


 

Das schöne Wetter schien nur einen Tag gehalten zu haben, denn heute war es schon wieder windig. Die Skyline war wieder grauer kalter Stahl in einem wolkenverhangenen Himmel, dessen schwarze Gewitterwolken Regen ankündigten. Aoi ging langsam durch die Fußgängerzone immer wieder angerempelt von Menschen die zu den U – Bahnen hetzten. Er hatte es nicht so eilig zur Arbeit zu kommen, aber arbeiten war so ziemlich das einzige, das er heute machen konnte, da Kai auch arbeitete und das Wetter auch nicht gut zu werden schien. Aber eigentlich hatte Aoi überhaupt keine Lust zu arbeiten, den ganzen Tag Klamotten an nervige Leute zu verkaufen. Als er an dem Cafe vorbei kam, in das er früher mit Ruki jeden Morgen vor der Arbeit gegangen war, sah er das als günstige Gelegenheit noch ein bisschen Zeit totzuschlagen und ging hinein, um sich Kaffee zu holen. Als er in der Schlange vor dem Tresen statt, hörte er ein bekanntes Lachen. Es war Ruki.
 

„Oh, hi Aoi – kun.“, rief dieser ihm freundlich zu, als er Aoi sah.
 

„Mm… Ruki, hi. Lange nicht mehr gesehen.“ Nicht dass es Aoi zu sehr gestört hätte, Ruki nicht zu sehen.
 

„Oh Aoi, du lebst noch. Hab gedacht Ruki hätte dich gekillt.“ Aoi wusste wer Ruki’s nette Begleitung war ohne den Typen der gesprochen hatte anzusehen. Diese Stimme würde er wahrscheinlich nie vergessen.
 

„Freut mich auch dich zu treffen, Uruha.“, entgegnete Aoi sarkastisch. „Wie geht’s Misa? Ist sie nicht hier mit dir?“ Okay, das war gemein, aber Aoi konnte Uruha sowieso nicht leiden. Er war arrogant, egoistisch und narzisstisch.
 

„Er hätte dich besser getötet, Arschloch.“, antwortete Uruha sauer. Ehrlich gesagt hatte der auch das Recht sauer auf Aoi zu sein, denn schließlich hatte er mit seiner Verlobten geschlafen, dachte Aoi von dem Gedanken daran sichtlich amüsiert.
 

„Ich dachte du würdest wenigstens anrufen, nach allem.“, schaltete Ruki sich ein, bevor die beiden aufeinander losgehen würden.
 

„Anrufen?“ Aoi war nicht ganz klar was der Kleinere von ihm wollte. Wollte er immer noch irgendeine Entschuldigung von ihm? Soweit Aoi sich erinnern konnte, war es Ruki gewesen, der das letzte Mal über ihn hergefallen war und nicht umgekehrt. Uruha lachte kalt, während Ruki enttäuscht zu Boden starrte.
 

„Ich hatte Geburtstag.“
 

„Richtig, ich war so im Stress in letzter Zeit, das hab ich total vergessen.“ Aus versehen natürlich. „Alles Gute nachträglich.“
 

„Hier, euer Kaffee.“ Ein großer Blonder gab Ruki und Uruha zwei Becher. Also war Ruki nicht nur mit Uruha hier, sondern auch mit diesem Typ, der seine Nase mit einem Schall oder so was ähnlichem verdeckte.
 

„Oh, hy. Du bist Aoi, ne?“, entgegnete der Blonde.
 

„Ya, aber wer…“ war das nicht Ruki’s seltsamer Nachbar mit dem Aoi neulich zusammengestoßen war, als er seine Sachen geholt hatte? „Du bist Ruki’s Nachbar, richtig? Wie war nochmal dein Name?“ Es interessierte Aoi nicht wirklich, aber er konnte ya einfach mal freundlich zu diesem Typen sein.
 

„Reita.“
 

„Ah… also es ist schon ziemlich spät.“ Aoi blickte demonstrativ auf seine Uhr. „Tut mir leid, aber ich muss arbeiten. Man sieht sich.“, hoffentlich nie wieder. Aoi verschwand aus dem Cafe bevor einer der drei etwas antworten konnte. Nur so schnell wie möglich weg von Ruki und von Uruha vor allem. Vielleicht sollte er Orte, an denen er früher oft mit Ruki war in Zukunft vermeiden, die Gefahr ihn zu treffen war doch einfach viel zu hoch.
 


 

Als Aoi den Laden am Nachmittag verließ war es schon dämmrig. Es hatte den ganzen Tag über geregnet und daher waren die Straßen voller Pfützen und Aoi musste aufpassen, dass er in keine trat, da er seinen neuen Schuhe nicht versauen wollte. Die waren ziemlich teuer gewesen und weiß und Aoi wollte das sie möglichst lange so leuchtend weiß blieben.
 

Etwas früher am Nachmittag war Ruki im Laden vorbeigekommen um mit Aoi zu reden. Der Dunkelhaarige war ziemlich verwirrt gewesen, als er den Kleinen gesehen hatte. Eigentlich war ihr Gespräch weniger schlimm gewesen als Aoi gedacht hatte, Ruki wollte ihn nur zu seinem Geburtstag einladen. Er hatte zwar behauptet, dass sei der einzige Grund gewesen weshalb er gekommen sei, aber Aoi füllte sich immer noch unwohl in dessen Nähe. Vielleicht wollte Ruki ihn ya immer noch zurück.
 

Plötzlich wurde Aoi von einem Motoradfahrer, der dicht an ihm vorbeiraste und das Regenwasser von der Straße auf ihn spritzte aus seinen Gedanken gerissen. Nun waren seine Schuhe mal weiß gewesen. Das blaue Motorrad drehte um und kam auf Aoi zu, kurz vor ihm stoppend. Als der Fahrer seinen Helm abnahm, sah Aoi, dass es sein absoluter Lieblingsfreund Uruha war.
 

„Danke das du meine Schuhe ruiniert hast, Arschloch“, sagte Aoi verärgert an Uruha vorbei gehend. Er hatte jetzt keine Lust sich mit diesem Idioten rumzuärgern.
 

„Hey, warte mal.“, schrie der Idiot ihm hinterher. „Was wollte Ruki vorhin von dir, als er dich besucht hat?“
 

„Spionierst du ihm nach? Keine Angst, es gibt keinen Grund eifersüchtig zu sein. Aber ich dachte du stehst auf Frauen.“
 

„Hey, ich will nur sicher gehen, dass du deine dreckigen Hände von ihm lässt und ich steh nicht auf ihn. Ich will nur nicht, dass mein bester Freund nochmal von so einem Arschloch wie dir verletzt wird.“, verbesserte Uruha.
 

„Ich hab kein Interesse an Ruki. Ich hab ‘nen wunderbaren Freund und ich bin der glücklichste Mensch der Welt. Du kannst ihn haben, es ist mir egal. Und wenn‘s dich so sehr interessiert, sag ich dir was er wollte, wenn du dich dann verpisst. Er hat mich zu seinem Geburtstag eingeladen, aber keine Angst, ich werde nicht kommen.“, antwortete Aoi total genervt von Uruha. „Und soll ich dir noch was erzählen? Warum deine Freundin es mit mir gemacht hat? Weil du ‘ne Flasche bist, Uruha. Sie wollte einfach auch mal befriedigt sein und ich hab‘s ihr gegeben wie du dein ganzen Leben lang nicht, Junge.“ Aoi drehte sich um und ging weg, innerlich lachend. Sicherlich war das gemein, aber Aoi war einfach angepisst von diesem ganzen Scheißtag und Uruha war wohl einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Nicht das Aoi der andere leid tun würde, er hatte es verdient.
 

„Pass besser auf sich auf, Wichser. Nicht das dir was passiert.“, schrie Uruha bevor er mit durchdrehenden Reifen davonraste. War das gerade eine Drohung gewesen? Selbst wenn, Uruha war nicht wirklich beängstigend. Aoi würde ihn problemlos besiegen, daran bestand kein Zweifel.

Es hatte wieder angefangen zu nieseln, also beeilte sich Aoi nach Hause zu kommen. Jetzt war es bereits komplett dunkel und am Himmel konnte man die ersten Sterne sehen, die aber größtenteils von dunklen Regenwolken verdeckt wurden.
 


 

„Ich liebe dich“, flüsterte er, während er sich seinen Mantel anzog, zu dem Mann schauend, der auf dem Mahagoni – Doppelbett lag, halb eingewickelt in den blutroten Bettbezug. Langsam ging er zur Tür und verlies das Apartment, indem sein Freund immer noch schlief.
 

Draußen war es eine eiskalte Nacht und als er nach oben sah, konnte er leuchtende Sterne im klaren, dunklen Himmel sehen, deren Anblick erinnerte ihn an die Nacht in der er den Mann, der momentan in seinem Bett lag, zum ersten Mal traf. Gedankenverloren ging der Dunkelhaarige die Straße entlang, lächelnd. Abwesend wollte er die Straße überqueren, um diese Zeit früh am Morgen würden schon keine Autos fahren. Um diese Zeit fuhren nie Autos hier vorbei, nie. Er setzte seinen Fuß auf den Asphalt, das Motorgeräusch eines näherkommenden Fahrzeugs nicht wahrnehmend. Erst als das Scheinwerferlicht um ihn herum aufflackerte, erwachte er aus seinen Gedanken.
 

Das quietschende Geräusch von Bremsen erfüllte die Nacht, verdrängte die Stille, Sekunden bevor das dunkelblaue Motorrad den Mann frontal rammte.
 

Das nächste, das er fühlte bevor er auf die kalte Straße aufschlug, war ein fürchterlicher Schmerz, der ihn durchströmte. Die Kälte der Straße umschlang seinen Körper und es fühlte sich an, als würde sie all seine Wärme aus ihm herausziehen. Er konnte die braunen Blätter der Bäume, die die Straße säumten auf dem Asphalt liegen sehen, wie sie gegen den Wind ankämpften, um nicht davon geweht zu werden und jedes Mal verloren. Wie jedes einzelne den Kampf aufnahm, obwohl es ihn schon von Anfang an verloren hatte, obwohl es keine Chance hat zu gewinnen. So wie die Menschen gegen das Leben kämpfen um nicht zu sterben, wohlwissend, dass sie am Ende kläglich scheitern werden. Langsam verschwand die Kälte, die ihn umschlossen, gefangen hielt und auch die Bilder der Blätter lösten sich auf im Nichts.
 

"Promise you never leave me,

When I long for your embrace,

Keep me warm,

Shelter me from the cold world

That kills my will to live.”

Epilog

Aoi wurde von dem Geräusch von Sirenen geweckt. Der Raum war hellrot erleuchtet von den blinkenden Lichtern der Polizeiwagen. Wahrscheinlich hatte es draußen einen Unfall gegeben. Er würde das sicherlich morgen im Radio hören. Als er auf seinen Wecker sah, stellte er fest, dass es gerade vier Uhr morgens an einem Sonntag war. Wer war so früh schon unterwegs?
 

Als er sich umdrehte, sah er, dass die andere Seite des Bettes schon leer war. Aoi wusste das Kai heute arbeiten musste, aber er war sich nicht bewusst gewesen, dass der andere so früh gehen musste. Das schrille Surren der Sirene war verschwunden. Vielleicht war niemand verletzt worden oder das Opfer war schon tot und der Krankenwagen vollkommen überflüssig. Er zog die rote Bettdecke über seinen Kopf, den mit dem Licht der Wagen, das von draußen durchs Fenster kam, würde es ihm unmöglich sein wieder einzuschlafen und eigentlich hatte er nicht vor jetzt schon aufzustehen.
 

In dieser Nacht hatte Aoi einen seltsamen Traum, aber er konnte sich nicht mehr genau an ihn erinnern. Aber er wusste jetzt, was er so sehr an Kai liebte, alles. Einfach alles.
 

"If I ever lose you to death,

For god begrudged our luck,

But who resents god for wanting his angels with him?

I pray he takes me as well.

For dying would be,

Less torturous than living without you instead.
 

You were the bright star

Guiding me through

The brumous maze of life.

You entrusted your life to me

And all I could give to you in return

Was my heart.”



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-05-23T20:49:04+00:00 23.05.2008 22:49
WAH! ist das traurig...
Wie kannst du nur sowas trauriges schreiben???
Naja, aber vielleicht ist es besser das Kai und nicht Aoi gestorben ist.
Weil, im Anderen Fall hätte Kai sich denk ich mal auch noch umgebracht.
Das ist sooo traurig.
Und wie wird Aoi reagieren, wenn er das mit Kai erfährt?
Ich wills garnciht wissen!
Der kleine süße Kai...das wäre so schön gewesen, wenn er mit Aoi weiterhin glücklich gewesen wäre.
Trotzdem sehr tolle ff.
Und in dem Fall ist auch mal kein Happy End, echt schön.
Von: abgemeldet
2008-05-23T20:44:21+00:00 23.05.2008 22:44
Oh man, ziemlicher Terror zwischen Uru und Aoi.
Und Ruki, naja der verkraftet das schon, das is ja net das schlimmste.
Nur um Kai mach ich mir Sorgen T_T
Und Aoi T_T
*angst*
Von: abgemeldet
2008-05-23T20:32:25+00:00 23.05.2008 22:32
Du schreibst voll romantisch...
Ist echt süß, auch wenn cih schon weis das es am Ende kein HE geben wird...
Trotzdem toll^^

Von: abgemeldet
2008-05-23T19:56:50+00:00 23.05.2008 21:56
Du hast einen echt schönen Schreibstil.
Und das sag ich nicht nur so, dass mein ich ernst.
Besonders das am Anfang mit den Blättern auf der Straße hat mir gefallen. Ein schöner Vergleich mit Menschen.
Das 1 Kapitel ist auf jeden Fall sehr gut.
Und irgendwie ist es mal was anderes...
Liebe Grüße
Anja
Von:  BabYstAr
2008-05-07T21:58:37+00:00 07.05.2008 23:58
Das ist fies v.v so richtig fies V_v...
Die FF ist tollig, man könnte sie vielleicht sprachlich noch ein wenig überarbeiten, aber der INhalt ist klasse. Sehr berührend, find ich.
Uru mag ich aber trotzdem gern leiden *O*
Nya... Kai diese olle Depressionsschnegge <<" Aoi is echt zu lieb für die Welt, um SO einen in sein Bett zu lassen... wenn er doch Uru haben könnte <3
Is schon recht, dass der sich rächen will uû
Aaaaber ich hör lieber auf von Uru zu schwärmen^^" Nachher mach ich mir hier Feinde oO
Würd mich freuen wenn's weiterginge.

LG,
Shio
Von:  -Mikaru-
2008-05-07T19:23:01+00:00 07.05.2008 21:23
Ach herje, so eine schöne FF und noch kein Kommi o.o
Das muss geändert werden.
Also ich mag deine FF wirklich sehr. Auch wenn ich jetzt sehhhr sauer auf Uruha bin *grummel*
Ich glaube, ich liege nicht falsch, wenn ich mal sage Uru hat was mit dem "Unfall" zu tun oder ? ...
Naja, das wird sich ja mit Sicherheit noch klären....

LG -Katsu


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