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Traust du dich?

Aoi x Kai
von

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erstes Kapitel

Traust du dich?
 

~1~
 

Ich gehe in die 12. Klasse und mein Name ist Uke Yutaka, doch stelle ich mich meistens als Kai vor. Die wenigsten wissen von meinem normalen Vornamen, außer natürlich meine Familie, die engsten Freunde und leider auch meine Klassenkameraden.

Einer meiner engsten Freunde ist Yuu und wir kennen uns seit wir Kinder sind. Schon damals waren Yuu – ich nenn ihn viel lieber Aoi – und ich fast unzertrennlich und sind es heute auch noch, denn jede freie Minute verbringen wir zusammen, was manchmal aber auch ein echtes Problem darstellt, zumindest für Frauen. Keiner von uns hatte eine Freundin für längere Zeit, weil sie nie verstanden haben, dass es zwischen angehenden Männern eine so enge und tiefgründige Freundschaft geben kann. Okay, es gab auch Momente, in denen ich mit meiner oder Aoi mit seiner Freundin alleine war, aber das war sehr selten. Bis jetzt war aber auch noch nicht unsere Traumfrau dabei, denn dann würde es vielleicht anders ablaufen. Wie gesagt: vielleicht.

Aoi und ich haben keine Geheimnisse voreinander. Ich weiß, dass er mit 15 seinen ersten Sex hatte, dass er in dieser Hinsicht ein absoluter Nimmersatt ist und danach auch immer noch kuscheln will.
 

Immer wieder schweife ich mit meinen Gedanken zu Aoi, obwohl ich eigentlich für meine Abschlussprüfung lernen sollte. Ich sollte lernen, doch ich kann nicht. Irgendwie kann ich mich einfach nicht auf den Stoff konzentrieren, den wir gerade in Biologie durchnehmen. Was interessieren mich aber auch die Mendelschen Gesetze? Richtig, gar nicht. Aber da ich mir ja nicht meine Abschlussnote versauen will, bekomm ich neuerdings Nachhilfe in Biologie – von Aoi. Irgendwie braucht der Junge nicht zu lernen und schreibt immer die besten Noten, während ich mich immer hinsetzen und pauken muss.
 

Schon klingelt es an der Tür und mein bester Freund steht davor, bekleidet mit einer schwarzen Hose und einem schwarzen Muskelshirt. Natürlich hat er auch seine Gitarre dabei. Ich liebe es ihm zuzuhören, wenn er spielt. Es ist einfach so … so beruhigend. Irgendwie als wenn er in seine Welt abtaucht, wenn er spielt und ich in meine, wenn ich ihm zuhöre.

„Hey, komm rein.“, sage ich und ziehe ihn in eine freundschaftliche Umarmung.

„Hast du schon mal angefangen mit lernen?“

„Ja, habe ich, aber ich verstehe es einfach nicht. Willst du Cola trinken?“

„Ich versuche es dir ja zu erklären und ein Kaffee wäre mir lieber. Ich vermute, dass es heute Stunden dauern kann.“

„Hey, was soll das denn heißen?“, frage ich gespielt beleidigt und ziehe einen Schmollmund.

„Och Kai, das war nicht so gemeint. Aber in Biologie bist du nun mal nicht gerade eine Leuchte und deswegen wird es eine Weile dauern bis du es verstehst, denke ich jedenfalls.“

„Hai, ich weiß.“

Wir gehen in die Küche und rauchen dort gemeinsam eine Zigarette während die Kaffeemaschine läuft.

Ich bin schon wieder in Gedanken versunken und bemerke nicht wie Aoi mich anschaut. Immer wieder muss ich an unsere Freundschaft denken, an Dinge, die wir gemeinsam erlebt haben, wie sehr wir uns gegenseitig geholfen haben. Vor allem wie sehr er mir geholfen hat. Meine Eltern sind vor einem Jahr bei einem Autounfall tödlich verunglückt und er war Tag und Nacht bei mir, hat mir Kraft gegeben und mir gezeigt, dass ich nicht alleine auf der Welt bin, dass er für mich da ist. Unbewusst rollt mir eine Träne über die Wange, ich habe den Tod bis heute nicht verkraftet. Das ist eine Sache, die Aoi nicht von mir weiß. Jeden Abend weine ich mich in den Schlaf, denn ich vermisse es, dass meine Eltern mir Gute Nacht sagen oder meine Mum mir einen Gute – Nacht – Kuss gibt.

„Hey, Kai, was ist los? Warum weinst du?“, fragt er mich besorgt und da fällt mir auf, dass ich weine, aber ich kann nicht anders. „Aoi.“, schluchze ich und er nimmt mich in den Arm. Zu gern lehne ich mich an seinen Körper und fange jetzt richtig an zu weinen. Ich kann einfach nicht anders, denn heute ist der erste Todestag meiner Eltern. „Scht ... Kai ... beruhig dich ... scht.“ Sanft streichelt er mir über den Rücken und krault mir meinen Nacken. Er weiß eben, wie er mich beruhigen kann und es dauert auch nicht lange und ich habe aufgehört zu weinen.

„Willst du mir sagen, was los ist?“, fragt Aoi mich sanft.

„Ich ... heute ist der erste Todestag ... und ich kann nicht mehr ... ich will abends auch ein Küsschen von meiner Mutter bekommen, wenn ich schlafen gehe und nicht immer alleine ins Bett gehen müssen.“ Wieder rollen mir einzelne Tränen an meinem Gesicht nach unten.

„Mein Angebot steht noch, Kai. Du kannst gerne mit zu uns ziehen. Meine Eltern würden sich freuen, schließlich bist du auch wie ein Sohn für sie und vielleicht können wir dir ein kleines Stückchen Familie bieten. Willst du immer noch nicht?“

„Yuu, ich will euch nicht auf der Tasche liegen. Die Miete hier kann ich auch ganz gut bezahl-“

„Du liegst uns nicht auf der Tasche. Meine Eltern machen sich auch Sorgen um dich wie ich mir auch welche mache und außerdem kannst du dadurch noch etwas Geld sparen. Überleg es dir noch mal. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich dich dann immer bei mir hätte.“ Bei seinen Worten erröte ich leicht.

„Das ist ja fast wie eine Liebeserklärung.“, sage ich leise.

„Wenn du es so siehst, dann mach das. Du bedeutest mir auch sehr viel, wir sind doch fast wie Brüder.“

„Hai, ich weiß. Wollen wir anfangen mit lernen?“

„Wenn du dich dazu in der Lage fühlst, gerne.“

„Naja, es muss sein, denn sonst versaue ich mir meine Note in Biologie und das möchte ich nicht.“

„Denkst du noch mal über mein Angebot nach?“, fragt er wieder und ich weiß echt nicht, was ich antworten soll. Ich liebe es in seiner Nähe zu sein und mit ihm zu reden, ich habe nur Angst, dass wir uns wegen Kleinigkeiten streiten, wenn wir zusammen leben. Ich möchte das einfach vermeiden und außerdem weiß ich auch nicht wie es bei seinen Eltern aussieht, wenn sie dann noch einen Mund zu stopfen haben.

„Ja, ich werde darüber nachdenken.“

„Danke und nun lass uns anfangen mit lernen.“
 

Nach etwa vier Stunden hab ich die Mendelschen Gesetze verstanden und danke meinem Nachhilfelehrer indem ich für uns beide koche. Er mag es, wenn ich koche und ich mag es, wenn ich mal für jemanden kochen kann. Für mich alleine am Herd zu stehen macht absolut keinen Spaß.

„Wollen wir danach noch etwas spazieren gehen? Ich bin nach deinem Essen immer so voll, dass ich danach echt einen Verdauungsspaziergang brauch.“

„Dann iss nicht so viel, aber wir können gerne noch raus gehen.“, sage ich grinsend.

„Ich kann bei deinem Essen aber nicht widerstehen, dann koch nicht so lecker und ich esse auch weniger.“

„Hey, ich kann nur so kochen. Aber es macht mich glücklich, wenn es dir schmeckt.“

„Bei dir schmeckt es immer.“ Ich glaube nicht, dass er weiß, wie glücklich er mich damit macht. Seit meine Eltern tot sind, habe ich echt nur noch Aoi und seine Eltern und irgendwie sind sie wie eine neue Familie, auch wenn sie meine Eltern nicht ersetzen können. Das wissen sie auch, aber sie geben sich Mühe, mir das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Es sind die vielen kleinen Dinge, die ich schätzen gelernt habe, auch wenn es nur das Schulbrot ist, was mir Aois Mum morgens macht.

Ich geh in die Küche und fange mit dem Kochen an, während Aoi sich in das Wohnzimmer verzieht und fernsehen schaut. Nach etwa 30 Minuten bin ich fertig und rufe ihn, damit wir essen können und wie zu erwarten war, macht er sich seinen Teller übervoll und schmatzt vor sich hin. „Boah, Kai. Ich liebe dein Essen.“, sagt er, worauf ich „Mit vollem Mund spricht man nicht“ antworte.
 

Als wir fertig gegessen haben, hilft er mir beim Abwasch und danach ziehe ich mich um, damit wir unseren Verdauungsspaziergang machen können. Kurz bevor wir die Wohnung verlassen, schaue ich auf das Foto von meinen Eltern, was im Flur steht, und verabschiede mich. Ich mache dass immer, wenn ich die Wohnung verlasse, damit sie sich keine Sorgen machen. Ich weiß, dass sie nicht mehr da sind, aber ich glaube, dass sie auf mich aufpassen und das können sie nur, wenn sie wissen wo ich bin.

„So, wir können los. Wo wollen wir hingehen?“, frage ich Aoi

„Hast du Lust in den Park zu gehen?“

„Ja, sehr gern. Würde es dir was ausmachen, wenn wir danach noch am Grab vorbei schauen?“

„Kein Problem, Kai, und nun komm. Ich muss mich bewegen, sonst platze ich noch.“

Wir gehen die Treppen nach unten und werden draußen von einem angenehmen Sommerabend empfangen. Die Sonne steht nicht mehr sehr hoch und wird in der nächsten Stunde untergehen. Der Weg zum Park ist nicht lang und somit sind wir in knapp zehn Minuten da. Während des Fußweges sprechen wir nicht miteinander, sondern genießen das Vogelgezwitscher und unsere Zigarette. Ja, eine Zigarette nach dem Essen muss sein.
 

Im Park angekommen laufen wir ein bisschen umher und setzen uns dann auf eine Bank.

„Kai?“

„Hmm?“

„Ich bin froh, dass wir so gut befreundet sind. Manchmal wüsste ich echt nicht, was ich ohne dich machen würde.“

„Aoi, ich muss mich doch bei dir bedanken. Wenn du mir damals nicht geholfen hättest, wüsste ich nicht wo ich jetzt wäre. Vielleicht wäre ich gar nicht mehr am Leben. Du weißt es doch selbst, wenn du mich damals nicht gefunden hättest…“

„Ich weiß. Aber das war für mich selbstverständlich, genauso wie es für mich selbstverständlich war bei dir zu sein, und ich würde mich wirklich freuen, wenn du mit zu uns ziehen würdest, denn dann könnte ich dir noch viel öfters nahe sein und dich unterstützen.“

„Aoi?“

„Hmm?“

„Ich danke dir. Ich danke dir von ganzem Herzen, ich habe nur Angst, dass wir uns streiten, über Dinge, die uns vorher vielleicht nie aufgefallen sind oder so wie zum Beispiel, das Liegenlassen der Zahnpastatube oder das Nichteinräumen von Geschirr in die Spülmaschine oder dass das Zimmer dann unordentlich ist.“

„Glaubst du das wirklich?“, fragt er mich und nimmt meine Hand, was in mir ein Bauchkribbeln auslöst, warum verstehe ich selbst nicht.

„Ich weiß es nicht, ich möchte dich nicht als Freund verlieren.“

„Das wirst du nicht. Ich glaube, dafür sind wir einfach zu gut befreundet. Ich denke eher, dass das unsere Freundschaft noch enger werden lässt.“ Sanft streichelt er mir mit seinem Daumen über meinen Handrücken, nicht ahnend, was er in mir auslöst.

„Okay, ich nehme dein Angebot an. Ich werde morgen meine Wohnung kündigen und dann komm ich zu euch.“

„Super!!!“, schreit er und ruft sofort seine Mum an um ihr meine Entscheidung mitzuteilen. Vielleicht kann ich dann akzeptieren, dass meine Eltern nicht mehr da sind und auch nicht wiederkommen werden. Ich sehe Aoi zwar fast jeden Tag, aber ihn dann Tag und Nacht zu sehen, macht mich glücklich. Über das Angebot habe ich schon seit längerem nachgedacht, weil ich einfach nicht mehr alleine wohnen wollte, doch ich habe mich nicht getraut zu fragen, ob das Angebot noch steht. Umso glücklicher bin ich jetzt, dass ich zu ihm ziehen kann.

zweites Kapitel

Vielen lieben Dank an meine Beta-leser ^^ Ohne euch, wäre diese FF nur halb so gut *kekse geb* und auch ein ganz dickes Danke schön an die Kommi schreiber *euch auch keske geb*

So, nun gehts weiter mit Kapitel 2 und ich hoffe, dass es euch gefällt und ihr mir wieder fleißig Kommis schreibt ... die machen einfach süchtig *_____*
 

~2~
 

Wir stehen auf und laufen noch zum Grab. Unterwegs läuft Aoi sehr nah neben mir, sodass wir uns manchmal berühren, was ich nicht als schlimm oder unangenehm empfinde, aber heute passiert es schon sehr oft. Vor uns sehe ich den Friedhof und ich muss schon wieder mit den Tränen kämpfen. Seit einem Jahr komme ich hierher, aber immer noch muss ich weinen, wenn ich sie besuche. Zum Glück ist dieses Mal Aoi dabei, er wird mich hoffentlich davor bewahren, dass ich wieder mit einem Heulkrampf vor dem Grab zusammenbreche.

„Wir sind da. Willst du alleine reingehen oder soll ich mitkommen?“, fragt er mich leise.

„Komm ... bitte mit rein.“, antworte ich ihm ebenso leise. Langsam treten wir ein und ich nehme Aois Hand, in der Hoffnung, dass sie mir Halt und Kraft gibt. Er ist etwas überrascht, dass merke ich als er leise „Kai?“ sagt, aber ohne zu zögern drückt er meine Hand.
 

Wir stehen vor dem Grab, wo ich niederknie. Leise beginne ich mit meinen Eltern zu reden: „Hallo Mama und hallo Papa. Mir geht es soweit ganz gut, nur dass ich immer noch nicht damit klarkomme, dass ihr nicht mehr bei mir seid. Ich bin froh, dass ich Aoi habe, er hilft mir wo er kann und zeigt mir, dass ich nicht alleine bin. In nächster Zeit werde ich auch zu Aoi und seinen Eltern ziehen. Vielleicht kann ich euren Tod dann etwas überwinden, denn bis jetzt ging es einfach nicht. Ich vermisse euch einfach ... kommt zu mir zurück!!!“ Ich weine. Ich weine einfach nur noch und kann nicht mehr aufhören. Zum Glück ist Aoi da, denn er nimmt mich sofort in die Arme und versucht mich zu trösten, indem er mir über den Rücken streichelt und mir immer wieder beruhigende Worte zuflüstert. Ich weiß nicht wie lange wir so dasitzen, aber es ist bestimmt eine halbe Stunde gewesen. „Wollen wir nach Hause gehen?“ Ich nicke und wir gehen wieder zu meiner Wohnung zurück. Auf dem Weg lässt Aoi seinen Arm um meine Taille liegen, um mir zu zeigen, dass er für mich da ist.
 

In der Wohnung angekommen, ziehen wir unsere Schuhe aus und Aoi sagt mir, dass ich mich in die Küche setzen soll, damit er einen Tee für uns machen kann. Schweigend sitze ich auf dem Stuhl und auch Aoi sagt keinen Ton, aber wir brauchen uns nicht zu unterhalten, wir wissen auch so, was der andere denkt, meistens jedenfalls.

Der Tee ist fertig und er stellt mir die Tasse, die ich von meiner Mum geschenkt bekommen habe, auf den Tisch. Leise sage ich „Danke“ und wieder rollen mir unbewusst Tränen über das Gesicht. Ich bemerke wie Aoi auf die Uhr schaut und ein Stechen breitet sich in meiner Brust aus. Ich möchte nicht dass er geht, ich möchte nicht schon wieder alleine sein. Ich brauche ihn. Ich brauche Aoi.

„Kai?“

„Hm?“

„Ich ruf meine Mutter an und sage, dass ich heute bei dir übernachte. Ich möchte dich nicht alleine lassen, nicht in diesem Zustand. Ist das okay?“

Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich nicke ihm zu. Er weiß eben, wie ich fühle und dass ich ihn brauche, gerade wenn ich so niedergeschlagen und traurig bin. Er geht ins Wohnzimmer und telefoniert mit seiner Mutter, während ich mir ein Bad einlasse. Ich sage Aoi Bescheid und verschwinde daraufhin im Badezimmer. Vor dem Waschbecken stehend, öffne ich die linke Schublade von meinem Spiegelschrank. Da liegt sie. Seit elf Monaten hab ich sie nicht mehr benutzt, seit Aoi mich damals bewusstlos im Bad gefunden hatte. Ich hab ihm versprochen, dass nie wieder zu machen, aber jetzt nehme ich sie in die Hand und bin ernsthaft am überlegen, doch dann kommt er ins Bad und sieht mich mit der Klinge in der Hand.

„Uke!“ Er ist sauer, sogar sehr sauer, denn er benutzt nie meinen richtigen Namen.

„Ich wollte nicht, Aoi! Wirklich nicht! Ich hab nur gerade daran gedacht, als du mich gefunden hast und wie froh ich war, dass du es warst, der mich gefunden hat.“, sage ich immer leiser werdend.

„Mach. Das. Nie. Wieder. Es verletzt mich, wenn du dich verletzt. Sag mir, wie kann ich dir helfen? Wie kann ich die Schmerzen und das Leid von dir nehmen? Sag mir, was ich tun soll! Ich ertrag es nicht mehr, wie du kaputt gehst.“ Jetzt weint Aoi auch noch und das nur wegen mir. Das ist das Letzte, was ich will, dass mein bester Freund, der immer für mich da ist, weint. Wegen mir weint. „Aoi.“, hauche ich und nehme ihn in den Arm. „Ich habe es dir damals versprochen, dass ich das nicht mehr mache und daran werde ich mich auch halten. Hab keine Angst. Ich komme damit klar. Irgendwie komme ich damit klar.“

„Ich will dir helfen, nur weiß ich nicht wie. Deine Eltern kann ich dir nicht wieder bringen, dass weiß ich und die Liebe kann ich dir auch nicht ersetzen, aber trotzdem möchte ich dir helfen und deswegen bin ich froh, dass du mit zu uns ziehst, denn vielleicht können dir meine Eltern die Liebe ein wenig ersetzen. Ich habe solche Angst, dass du dir wieder etwas antust, das glaubst du gar nicht. Ich möchte dich nicht verlieren, Kai. Dafür bedeutest du mir zuviel.“

„Danke, Aoi. Danke, dass es dich gibt und dass du für mich da bist.“

„Keine Ursache und nun ab in die Wanne mit dir.“, sagt Aoi und wuschelt mir durch die Haare. Warum er eigentlich rein gekommen ist, weiß ich nicht, aber ich vermute, dass er eine Ahnung hatte. Ich ziehe mich aus und steige in das warme Wasser mit viel Schaum. Wie angenehm es doch ist, einfach nur dazuliegen und etwas nachzudenken. Seit kurzer Zeit habe ich das Gefühl, dass Aoi für mich mehr ist als nur mein bester Freund. Das ist die zweite Sache, die er nicht von mir weiß, aber die ich ihm noch sagen werde, wenn sich eine Situation ergibt.

Ich höre wie Aoi telefoniert und nebenbei der Fernseher läuft. Manchmal frage ich mich echt, ob ich so einen Freund überhaupt verdient habe, weil er so aufmerksam zu mir ist, sich um mich sorgt, mich tröstet und mich versteht.

Langsam seife ich mich ein, mit Vanilleduschbad, und wasche mir die Haare, mit Vanilleshampoo. Ich mag diesen Duft und Aoi auch, jedenfalls hat er sich bis jetzt noch nicht bei mir beschwert oder etwas dagegen gesagt.
 

„Kai, bist du bald fertig? Mir ist langweilig.“

„Ja, ich komme gleich.“

Zum Glück sehe ich nicht wie Aoi, welcher vor dem Badezimmer steht, rot wird und „So genau wollte ich das gar nicht wissen“ nuschelt.

Ich trockne mich ab, lass das Wasser abfließen, öffne das Fenster und ziehe mich an.

„Willst du auch baden oder lieber duschen?“, frage ich etwas unsicher, warum ich so bin, weiß ich allerdings selbst nicht.

„Ich geh später duschen. Du kommst zuerst dran. Also, was möchtest du machen? Willst du fernsehen oder lieber Playstation spielen oder doch lieber DVD schauen?“

„Ich ... ich würde gerne bei dir im Arm liegen.“, antworte ich ihm, während mein Gesicht eine gesunde Farbe annimmt, was Aoi bemerkt, aber zum Glück nicht weiter darauf eingeht.

„Na dann komm her zu mir. Ich lasse den Fernseher nebenbei laufen.“, sagt er sanft und schaut mich ebenso an, mit einem weichen Gesichtsausdruck. Ich gehe auf das große Sofa zu, wo Aoi bereits bequem liegt und einen Arm nach mir ausstreckt.
 

Mir ist schon seit längerem aufgefallen wie hübsch er eigentlich ist. Seine feinen Gesichtszüge, seine schwarzen Haare, seine mandelbraunen Augen, sowie seine Lippen, die von einem Piercing geziert werden. Was denke ich da eigentlich? Aoi ist mein bester Freund ... obwohl ... wenn da mehr wäre, hätte ich auch nichts dagegen einzuwenden. Ich gehe auf die Couch zu, lehne mich an Aoi und bette meinen Kopf auf seine Brust. Sein Herz schlägt etwas schneller als sonst, dass fällt mir sofort auf und auch mein Herz hat ein erhöhtes Tempo.

Sein Arm liegt an meinem Rücken und streichelt dort sanft auf und ab. „Ich mag es, wenn ich dir nah bin und du mir zeigst, dass du mich magst.“, sage ich sehr leise, fast aus Angst den Moment zu stören. „Ich mag es auch, wenn ich dir nah sein darf, Kai, und ich habe dir vorhin schon gesagt, dass du mir sehr viel bedeutest.“ Zum Glück kann ich seine Gedanken dann doch nicht so genau lesen, denn sonst würde ich <vielleicht auch zuviel> erkennen können. Ja, Aoi, ob er mir auch schon zuviel bedeutet? Ich weiß nur, dass ich ohne ihn die schwierige Zeit nicht überlebt hätte. Nachdem meine Eltern gestorben waren, fiel ich in ein tiefes Loch. Ich ging nicht mehr zur Schule und wollte auch keinen sehen. Stattdessen hab ich mich in das Badezimmer verkrochen und angefangen mich zu ritzen. Das eine Mal habe ich es allerdings übertrieben und wurde bewusstlos. Wenn Aoi mich nicht gefunden hätte, wäre ich vielleicht auch tot. Nicht nur vielleicht, ich wäre tot.
 

Ich kuschle mich enger an Aoi, um ihm zu zeigen, wie wichtig er für mich ist. Vorsichtig beginne ich kleine Kreise auf seinem Bauch zu malen und wieder einmal muss ich an meine Mum denken. Das hat sie bei mir immer gemacht, wenn ich Bauchschmerzen hatte und so kommt es, dass ich leicht lächle und sich eine einzelne Träne aus meinem Augenwinkel löst. Aoi nimmt das sofort zur Kenntnis und fragt besorgt nach: „Alles in Ordnung?“ Ich antworte ihm ein leises „Hai“ und kuschle mich noch enger an ihn ran.

„Ach Kai. Manchmal weiß ich echt nicht, was ich mit dir machen soll.“

„Wie meinst du das?“

„Ich weiß nicht wie ich dir helfen soll, den Schmerz zu überwinden.“

„Sei einfach für mich da und hab mich lieb. Damit hilfst du mir genug.“

„Ich bin für dich da. Für dich bin ich immer da.“, sagt er wieder in einem so leisen und sanften Ton, dass ich davon Gänsehaut bekomme. Aoi wagt etwas, was ich ihm nicht zugetraut hätte, was ich aber durchaus schön und angenehm finde: er streichelt mich auf meiner Haut am Rücken. Trotz seines Gitarrenspiels hat er so weiche Hände, das kann ich nicht beschreiben, aber es ist ungemein beruhigend.
 

Wie lange wir so daliegen, weiß ich nicht mehr, aber es wird schon eine Weile gewesen sein, denn ich bin, durch die Streicheleinheiten von Aoi, leicht eingenickt, gerade als er angefangen hat mir den Nacken zu kraulen. Er weiß wie gern ich das mag und ich liebe es ihm so nahe zu sein, auch das weiß er. Im Fernsehen läuft gerade irgendein Horrorstreifen und durch das Schreien werde ich wach. Verschlafen reibe ich mir über die Augen und schaue Aoi an. „Mach das weg.“, sage ich zu ihm, denn ich mag keine Horrorstreifen. Ich weiß zwar, dass es nur ein Film ist, aber trotzdem hab ich Angst, doch Aoi nimmt die Fernbedienung und schaltet um. „Wollen wir schlafen gehen?“

„Ja, ich bin gerade so müde. Danke, dass du heute Nacht bei mir bleibst.“

„Ich bin doch für dich da, Kai und das weißt du auch. Es macht mir nichts aus bei dir zu bleiben. Wie oft soll ich dir das denn heute noch sagen?“, grinst er.

„Ich danke dir einfach dafür.“

Ich stehe auf und setze mich sofort wieder hin. Irgendwie dreht sich alles in meinem Kopf, wie immer, wenn ich zu lange liege oder sitze. Nach dem kleinen Schwindelanfall stehe ich erneut auf um ins Bad zu gehen und mich fertig zu machen, dass heißt Zähne putzen und meine Haare noch kämmen.

„Aoi? Wolltest du nicht noch duschen?“

„Ja, ich mach das jetzt, wenn es okay ist.“, sagt er und kommt ins Badezimmer, zieht sich aus und steigt unter die Dusche. Wenn er wüsste, was er mit diesem Anblick bei mir auslöst. Seit wann das so ist, weiß ich nicht, aber in letzter Zeit denke ich sehr oft an Aoi und das verwirrt mich. Ich weiß nicht, was die Gefühle bedeuten, okay, ich weiß es schon, aber ich habe Angst davor. Seit zwei Jahren habe ich keine Freundin mehr und mit einem Mann hab ich es noch nicht probiert. Aber Aoi ... er zieht mich magisch an.
 

„Ich hole dir noch Handtücher und frische Sachen.“, sage ich und verschwinde ins Schlafzimmer um die besagten Textilien zu holen und diese auf den kleinen Hocker im Bad zu legen. „Ich geh dann schon mal vor. Dusche in Ruhe fertig.“ Das Wasser prasselt auf seinen Körper und zieht dort seine Bahnen. Ich erröte bei diesem Anblick, er sieht einfach nur noch heiß aus, und ich verschwinde ins Schlafzimmer, um mich dort in meine dünne Decke einzukuscheln. Es dauert auch nicht lange und Aoi kommt mit seiner Gitarre ins Zimmer. „Soll ich noch etwas spielen?“ Ich nicke und er legt die Hände an die Saiten und beginnt eine sanfte Melodie zu spielen, die erst fröhlich und dann traurig klingt. Er weiß schon meine Gefühle zu verstehen und bringt diese gerade auf seiner Gitarre zum Ausdruck.
 

Nach einer Weile hört er auf zu spielen, stellt die Gitarre an die Wand und legt sich zu mir. „Gute Nacht und schlaf gut, Kai.“, sagt er und gibt mir einen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange. „Aoi ... danke ... ich wünsch dir auch eine gute Nacht.“ Zum Glück ist es dunkel, sodass mein rötliches Gesicht unbemerkt bleibt. Aois Lippen, sie waren so angenehm weich und sanft, unglaublich. Ich kuschle mich enger an seine Brust und lege ein Bein zwischen seine Beine, weil es einfach bequemer ist. „Kai“, haucht er und streichelt mir über meinen nackten Rücken. Zum Schlafen habe ich immer nur eine Boxershorts an. Auch Aoi schläft nur mit Shorts, zumindest im Sommer, weil es ihm sonst zu warm ist. Kein Wunder, er strahlt so eine Körperwärme ab, dass auch mir ganz warm wird. Die Frage ist jetzt nur, ob das an der Wärme im Raum liegt oder an Aoi. Auch ich streichle ihm sanft über den Rücken und höre wie er leise die Luft einsaugt. Irgendwie wird diese Nacht anders werden als die letzten Nächte, die wir zusammen verbracht haben.

drittes Kapitel

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (70)
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Von:  Wakaremichi
2010-04-28T02:31:03+00:00 28.04.2010 04:31
Ich hab die FF jetzt in einem Stück gelesen und ich hab an einigen Stellen fast geheult.
Vor allem bei der "Kai-vor-Grab" Szene.
Das war so traurig, ich hab richtig mit ihm mitgefühlt.
Dein Stil bringt alles einfach nur so schön rüber und man könnte stundenlang lesen [zumindest könnte ich das .nn.] und ich mag ihn einfach.

Lg
Sekai~
Von:  aloha
2009-05-20T12:11:37+00:00 20.05.2009 14:11
kai ist einfach niedlich~
und die story auch,
schön gemacht
*daumen hoch*
Von:  Kanoe
2009-05-06T06:38:02+00:00 06.05.2009 08:38
schöne geschichte
gefällt mir sehr gut
ich finde vor allem kais reaktion gegen ende so niedlich
Von:  Armaterasu
2009-03-21T19:06:26+00:00 21.03.2009 20:06
Xx_Moon_Child_xX meint:

also ne da kannste doch jetzt nicht aufhören
das ist ja echt gemein......
musste das sein
*augen aufreis*
war aber echt schön... so toll
*schwärm*
hat mir gefallen

lg
Von:  -Miharu
2009-03-21T18:17:39+00:00 21.03.2009 19:17
oh schööööönnn..... das ist ja sou süß...
*grins*

Von:  -Miharu
2009-03-21T17:30:27+00:00 21.03.2009 18:30
oh voll schöön~
....das war ja cool
das hat mir gefallen
lg
Von: abgemeldet
2009-03-09T19:04:21+00:00 09.03.2009 20:04
*angekommen desu*

Soo, hier bin ihc, ReiReiPoRNoDoOL XD
*ihren adult-account benutzen musste*
*Dich anluv*

mehr *Q*
XD
Ich sags immer wieder, wenn solche erotischen Szenen immer so gut beschrieben sind, würde ich sicher ne latte bekommen, wenn ich ein mann wäre
*lach*
Aber es war mit sehr viel gefühl geschrieben und einfach totaaaaal niedlich. Ich fand es gut das du nicht einfach dieses übliche " Ich liebe dich" genommen hast, das hätte auch nicht wirklich gepasst, weil kai ja total verwirrt wegen seinen Gefühlen ist. Deswegen war deine Art die Situatuion zu beschreiben totaaaal niedlich!
Das Kai sich aber sowas traut hätte ich nicht gedacht *blinzel*
Er hätte es Aoi auch mit der Hand machen können, aber nein, er traut sich auch mit den Mund ran XD
Schade das die ff abgeschlossen ist, ich hätte gerne noch gelesen wies mit den beiden weitergehen würde bei aoi zuhause und wie sie das erste mal zussammen schlafen *.*
*seufzt*
Sooo, das war die erste FF zu der ich kommis gemacht habe, die zweite folgt sogleich
*winke winke*
Von:  ReiReiPoRNoDoOL
2009-03-09T18:59:46+00:00 09.03.2009 19:59
*angekommen desu*

Gibs zu!
Aoi wollte Kai im Bad doch einfach flachlegen, deswegen ist er reingekommen XDDD
Nee, im ernst. Ich fands gut das du Kai nicht zur Selbstverletuung getrieben hast, weil ich glaub das hätte die ff wieder in ein anderes Licht getaucht. Somit ist viel klarer geworden wie Eng das Verhälrnis zwischen Aoi und Kai ist, wie eng die freundschaft ist.
Aber trotzdem! Aoi hat versucht Kai heiß zu machen als er unter der Dusche stand XDDD
*gg*
Ich hatte ja Angst das Kai schon vom bloßen hinschaun ne Latte bekommt, das wäre sicher lustig gewesen
*unschuldig schau*
*räusper*
Zu der Szene auf dem Friedhof.
Ich fand es ja herzzereisend als Kai mit seinen Eltern geredet hat. Ich wäre am liebsten in die FF gesprungen und hätte ihn totgeknuffelt
*lach*
Du hast die Gefühle wieder sehr tollig beschrieben, das schätze ich immer sehr an deinen FFs
*nicku*
soo, jetzte zum adult kappi
*weitertapps*
Von:  ReiReiPoRNoDoOL
2009-03-09T18:54:36+00:00 09.03.2009 19:54
Q-Q
Tschiep, wie traurig!
Ich hab richtig mit Kai mitgelitten, aber es ist schön das Aoi für ihn da ist und ihm zur seite steht
*nicku nicku*
Du hast die Gedanken und Gefühle von Kai sehr gut zur Geltung verpracht man konnte sich richtig schön in den Charakter hineinversetzten und das ist ja immer wichtig ^_^

*zum nächsten Kappi wander*
Von:  Peco
2009-03-07T21:10:34+00:00 07.03.2009 22:10
x3 uiii~
deine FF ist richtig schnucklig
*kicher*
hast du echt toll geschrieben
<3


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