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Another time ...

Another story [Zo ♥ Na]
von

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Begegnung der anderen Art und Weise

Hallöchen ^^

Mal wieder ein neues Werk von mir, wobei ich es dieses Mal drauf ankommen lasse. Für gewöhnlich schreibe ich alle Storys vor, bevor ich sie online stelle, aber ich wills einfach mal versuchen, Kapitel für Kapitel abzuarbeiten xD

Aber erstmal schauen, ich hoffe, euch gefällt's ^^ Ich hab mich mal an dieser Sicht versucht, Zorro Kopfgeldjäger und Nami Diebin~

Wieso auch nicht, mal sehen, was draus wird ^^

Danke für die Aufmerksamkeit xD
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 1: Begegnung der anderen Art und Weise
 


 

Eine Kneipe am Stadtrand.

Sie war ein beliebtes Ziel für Piraten jeglicher Art, doch auch Kopfgeldjäger scharrten sich um die Bar, in der auch heute noch zu später Uhrzeit Krawall herrschte.

Männer mit hohem Kopfgeld saßen zusammengepfercht an der Theke und hoben in ausgelassener Stimmung ihre Bierkrüge, grölten feierlich und stießen immer wieder zusammen an, als gäbe es kein Morgen mehr.

Nur an den hinteren Tischen, die sich teilweise in dunkle Nischen verschoben hatten, war kaum eine Bewegung auszumachen.
 

Und doch stachen dunkle Augen unter einer Kutte hervor, die jeden Zentimeter ihrer Umgebung zu ertasten schienen. Die starken Hände der dazugehörigen Person umfassten abermals sein Bierglas.

Heute Nacht schien sich kein guter Fang unter diesen Menschen zu befinden und da machte das Trinken nicht halb so viel Spaß wie normalerweise.

Der Kopfgeldjäger setzte ein letztes Mal zum trinken an, donnerte seinen Krug schließlich auf den Tisch und kramte sich das passende, wenn auch mühsam zusammengesuchte Geld heraus. Hier vertrödelte er nur seine Zeit.

Er hob den Kopf und erhob sich schließlich aus seinem kleinen Versteck. Das Geld ließ er einfach an Ort und Stelle liegen; so viel Zivilcourage hatten diese elendigen Säufer wohl noch, es dem Barmann zu überlassen, der an der Theke alle Hände voll zu tun hatte, um seinen Kunden jeden Wunsch von den Augen ablesen zu können.
 

Seine Schwerter blitzten kurz auf, als sich der Mantel verschob, doch der umhüllte Mann scherte sich nicht weiter drum. In diesem Laden war niemand mehr nüchtern genug, um herauszufinden, zu welcher Seite er gehörte und selbst wenn seine drei Schwerter deutlich heraus stachen zwischen den ganzen anderen Zahnstochern, niemand würde es wagen, ihn anzugreifen.

Gähnend steckte er eine Hand in die Manteltasche und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Morgen Nacht hätte er vielleicht mehr Glück, zumindest dachte er so.

Eine Hand von ihm legte sich gerade auf die Türklinke des Schuppens, als sich diese mit gehöriger Wucht wie von selbst öffnete. Der Schwertkämpfer schaffte es gerade noch so, aus dem Weg zu springen, sonst läge er mindestens jetzt auf dem Boden und der ganze Laden wäre einen Kopf kürzer. Er ließ sich doch nicht verarschen!

Seine Augen huschten auf die Person, die ihn gerade fast zum Deppen gemacht hatte, doch eben diese erweckte schon den Eindruck, in den nächsten Sekunden auf dem Boden zu liegen.

Taumelnd und wohl noch überrascht, dass ihr jemand im Weg stand, weiteten sich die Augen der jungen Frau, doch ehe sie endgültig Bekanntschaft mit dem Boden machte, wurde sie grob am Arm zurück in ihre Ausgangsposition gezogen.

Sie landete direkt in den Armen eines jungen Mannes, der unweit neben ihr stand, doch alle Augenpaare legten sich auf den Schwertkämpfer, der den Sturz verhindert hatte.

Seine Augen suchten die der jungen Frau, deren Miene ernst, wenn auch ein wenig fragend war.

Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, war der Verhüllte nach draußen getreten und hinterließ den neugierigen Menschen eine geschlossene Tür.
 

„Alles in Ordnung, Mädchen?“, fragte der Mann, der die Orangehaarige aufgefangen hatte in einer Tonlage, aus der man deutlich die Gier nach einem weiblichen Körper heraushören konnte. Dem Mann in die Magenkuhle boxend, sodass dieser auf die Knie ging, warf sie sich das Haar in den Nacken und nickte. „Natürlich“, erwiderte sie gespielt süßlich, ehe sie noch einmal auf die Tür sah. Sie hatte das Gefühl, diesen Mann, diese Augen schon einmal gesehen zu haben, doch sie konnte sich nicht entsinnen, warum sie so dachte.

Mittlerweile waren auch andere Gäste auf die weibliche Erscheinung an der Tür aufmerksam geworden, sodass man als nächstes aufgeregtes Getuschel vernehmen konnte.

Nami durchschnitt diese Gestiken, indem sie beim Wirt ein Bier bestellte und sich an einen Platz weit hinten im Laden aussuchte, genau den, wo bis eben noch der unbekannte Mann gesessen hatte – wovon sie jedoch nichts wusste.

Das Geld auf dem Tisch, das der Wirt noch nicht abgeholt hatte, ließ ihre Augen leuchten und in einem unbeobachteten Moment verschwand der zwar kleine, aber feine Betrag in ihrer kleinen Tasche an ihrer Hüfte.

Leicht seufzend ließ sie sich auf ihrem Stuhl nieder, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und holte ein paar Blätter hervor, die sie, uneinsehbar für die anderen Menschen hier im Laden, durchblätterte und dabei wachsam die Augen schweifen ließ.

Sie musste aufpassen, dass hier kein Kopfgeldjäger herumlief, denn ansonsten würde sie Probleme bei ihren nächsten Streifzügen bekommen. Die Kneipe war gut besucht und wenn auch nur einer von diesen Affen hier war, würde sie alles vergessen können.
 

Ihr Bier wurde vom Wirt persönlich zu ihr gebracht, doch sie war neben einem dankenden Lächeln peinlichst darauf bedacht, niemanden ihre Papiere zu zeigen.

Es war zwar normal, Steckbriefe zu sehen, aber ihre Sammlung erstreckte sich über fast einen ganzen Katalog von diesen Teilen, sodass es auffällig wäre, sie jemanden zu zeigen.

Als sie sicher sein konnte, dass sie nur noch aus der Ferne beobachtet wurde, legte sie ihre Aufmerksamkeit wieder in die Dokumente, hob dabei ihr Glas und trank einen ordentlichen Schluck.

Gut … Berühmte Kopfgeldjäger hatte sie hier im Laden bisher noch nicht gesehen, dafür aber einige Piraten, die auch ordentlich was zu bieten hatten.

Sie war nicht darauf aus, sie an die Marine zu verkaufen, doch Piraten, auf die etwas ausgesetzt war und die auch noch richtig ordentlich aussahen, hatten meistens gehörig viel Knete dabei, die Nami sehr gut gebrauchen konnte.

Ein Lächeln bildete sich auf den Gesichtszügen der Diebin, als sie an die ganze Beute dachte, die sie heute wieder mit nach Hause nehmen konnte.

Doch dazu musste sie erstmal anfangen und das ging ganz einfach ... Flirten, was das Zeug hielt und nebenbei noch ihr Hobby mit ihrem Beruf verbinden. Hieß also, Trinken, bis der Arzt kam und sie ihren Schachzug hinter sich bringen konnte.

Mit einem letzten Blick auf die Steckbriefe verschwanden diese wieder in ihrer Tasche und ehe sie sich erhob, landete der gesamte Inhalt ihres Glases in ihrem Magen. „Los geht’s“, grinste sie zu sich selbst und wischte sich dabei über den Mund. Dann wollte sie wohl mal wieder Geld verdienen.
 

~*~
 

Die Straßen waren fast leer, als der Grünhaarige, der mittlerweile seine Kapuze abgenommen hatte, durch die Dunkelheit schritt und den Blick dabei vor sich gerichtet hatte.

Seine Hände ruhten locker in den Hosentaschen seiner schwarzen Hose, doch sein Blick war im Gegensatz zu seiner Haltung nicht lässig, sonders wachsam.

Es kam oft vor, dass sich potenzielle Geldspender auf der Straße zeigten und die waren meist schwerer zu fassen als in einer vollen Bar. Aber wie dem auch sei…

Zorro wusste nicht, wohin ihn seine Füße trugen, denn den Weg hatte er sich schon beim Hingehen nicht merken können, aber irgendwann würde er schon dort ankommen, wo er hinwollte. Es gab keinen festen Platz, also war Orientierung eigentlich völlig egal.

Dennoch hing er seinen Gedanken nach.

Er brauchte dringend Geld, sonst würde er die Etappe der Reise auf die nächste Insel ohne Vorräte überstehen müssen und da er wusste, dass das die Hölle auf Erden war, musste schnell ein neuer, gesuchter Pirat ran.

Von einer Sekunde auf die andere spitzten sich seine Ohren und seine Augen schweiften in die Richtung, aus der er etwas gehört hatte. Seine rechte Hand ruckte zum Giff seines weiß scheidenden Schwertes, zog es ein kleines Stück aus dieser hinaus. Er wusste ja, hier lief noch wer rum, aber dieser Jemand sollte nicht denken, dass er unvorbereitet war…

Sein Gang wurde langsamer, doch sein Verfolger hätte nicht erkennen können, warum, denn Zorros Schwerter ruhten noch immer unter seinem Mantel.

Eine Hand legte sich auf seine Schulter, doch noch ehe die fest zudrücken konnte, schnellte die Schwertklinge der scharfen Waffe hervor und platzierte sich an der Hauptschlagader seines Gegners.

„Du?“, zischte Zorro wütend, als er sein Gegenüber erkannte und zeitgleich die Klinge herunternahm.

Der Schwarzhaarige, der hinter ihm stand, dabei wie immer seine Sonnenbrille auf der Nase, wich erschrocken zurück. „Aniki, wieso gehst du mit dem Ding da auf mich los?!“ Dieser jedoch verdrehte nur die Augen. „Johnny, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du dich nicht anschleichen sollst! Ich lauf nicht mit Spielzeugschwertern rum wie die Kinder aus dem Dorf“, murrte der Grünhaarige, der sein Wado-Ichi-Monji wieder in dessen Scheide gleiten ließ und mit einer ausdruckslosen Miene die Arme vor der Brust verschränkte. Doch kaum hatte er wieder an Fassung genommen, weiteten sich seine Augen und mit einem Blick nach rechts konnte er einen Arm um seine Schultern spüren, dessen Besitzer laut loslachte. „Aniki, echt wie immer“ „Ach, auch da?“, murrte der Schwertkämpfer, der sichtlich ungehalten über das Auftauchen seiner Freunde war oder wie man diese Chaoten nennen sollte …

„Yosaku! Ey Bruder, wo warste denn so lange?“ Dieser kratzte sich am Hinterkopf. „Öhm, ich war noch in ner Kneipe“, erwiderte der Angesprochene und verwies hinter sich auf ein Gasthaus, in dem reger Betrieb zu herrschen schien.

Zorro konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Na, anscheinend warst du ja nicht erfolgreich, Kollege, hm?“ Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen, denn Yosaku senkte betreten sein Haupt. „Na ja …“, murmelte er zu sich selbst und verfiel dann zwangsweise in Schweigen.
 

Erst Zorro löste die Stille, in dem er den Kopf schüttelte und seinen Weg fortsetzte.

„Kommt morgen Abend einfach mal mit, vielleicht kriegt ihr dann auch endlich mal wieder einen kleinen Fisch an die Angel“, grinste der Schwertkämpfer schief und hob noch eine Hand zum Abschied, ehe er diese wieder in der Hosentasche versenkte und die beiden Freunde stehen ließ. Jedoch machte denen das nicht viel aus, viel eher lagen sie sich in den Armen und beglückwünschten sich selbst für eine solch gute Partie, die sich Kollegenschaft nannte.
 

Zorro achtete nicht weiter auf die beiden Pappnasen, die quasi die ganze Straße mit ihrem Singsang beglückten und so einige wütende Rufe zwecks ‚Unruhestiftung’ und ‚Nachtruhe’ hervorriefen. Sollten sie irgendwann noch mal geschnappt werden, würde es sicherlich nicht er sein, die sie aus dem Knast herausholen würde und das, obwohl er die beiden recht gut abkonnte. Sie waren eine Klasse für sich, doch Zorro wetterte auf etwas anderes. Schnelles Geld und dann endlich wieder auf See, wo er vielleicht den Mann traf, den er unter allen Umständen besiegen wollte.

Sein Blick wurde ernster, wenn er an Falkenauge dachte, doch genauso schnell, wie er den Gedanken hervorgerufen hatte, verwarf er ihn wieder. Bis dahin musste er noch viel tun und trainieren.
 

Sein Weg führte ihn in eine kleine, heruntergekommene Gegend, in der sich sein Unterschlupf befand. Die Absteige sah zwar wirklich so aus, wie eine, aber immerhin war es billig und da er nie wirklich viel Geld bei sich hatte und das, obwohl er noch am besten verdiente, musste er eben das nehmen, was ihm gerade in die Quere kam.

Seine Kapuze ruhte mittlerweile wieder auf seinem Kopf, denn auch in solchen verqueren Kreisen musste er drauf achten, dass er nicht erkannt wurde. Zwar wäre es so auch nicht schlimmer, Piraten zu fassen, aber die Möglichkeit war besser, wenn niemand wusste, dass er da war. So war ihm schon vorher vieles ins Netz gegangen.

Auf leisen Sohlen betrat er die Eingangshalle, in der es dank der fortgeschrittenen Zeit bereits Stockduster war. Wenn man bedachte, dass auch am Tage wenig Personal hier herumlief, eigentlich nicht weiter verwunderlich.

Die Treppe passierte er ebenso leise und schon nach wenigen Schritten war er im ersten Obergeschoss angekommen, in welchem sein Zimmer lag. So ziemlich das billigste, was es hier gab, aber er begnügte sich damit.
 

Sein Zimmer war viel mehr eine Besenkammer; ausgestattet mit einem Bett, in welchem er sich gerade mal herumdrehen konnte, noch dazu einem Waschbecken an der Wand und einer kleinen Kommode, auf dem eine einzige Lampe stand, die den Raum erhellen musste. Spartanisch, aber für die Ansprüche des Reisenden völlig ausreichend. Immerhin war er hier eh nur zum Schlafen und wenn es dunkel war, musste er die Möblierung auch nicht ansehen. Also zog er sich augenblicklich, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, die Kapuze vom Kopf und zog sich den Mantel ganz aus. Auch seine Schwerter legte er ab und stellte sie schließlich ans Bett heran, der einzige Ort, den er nehmen würde, um sie von sich zu lösen.

Ein Gähnen durchschnitt die Dunkelheit und nachdem das Bett kurz aufgequietscht hatte, als Zorro sich hineingelegt hatte, war es wieder ruhig, wenn man davon absah, dass Sekunden später ein tiefes und gleich bleibendes Schnarchen vom Kopfgeldjäger ausging. Ja, schlafen war schon was Feines, wenn man schon kein Geld verdienen konnte, um sich die Fahrt zur nächsten Insel zu finanzieren… Eigentlich grotesk, wenn man bedachte, dass er der beste von allen war und die gefährlichsten Piraten der Welt schnappen konnte, wenn er wollte. Aber von Bezahlung hielt die Marine nur dann was, wenn er die ‚Fische’ zu ihnen gebracht hatte …

Er vergeudete keinerlei Gedanken mehr an seine Arbeit, sondern versank mehr und mehr im Traumland.
 

~*~
 

Im Gegensatz zu Zorro, der die Nacht nun verstreichen ließ, begann Namis Arbeit gerade erst und das, indem sie sich an der Bar aufhielt und den nächst besten Piraten ansprach, den sie erkennen konnte. Sie wusste, wie viel er wert war und das war nicht sonderlich die Welt, aber er machte einen reichen Eindruck. Die goldene Uhr am Handgelenk, die Kette um den Hals … Eigentlich ein Wunder, dass ihn noch niemand gekillt hat, immerhin sind Schätze, die auch noch offen zur Schau gestellt werden, begehrt. Also entweder hatte der Mann keine Ahnung, wie er sich zu verhalten hatte oder er hatte einfach nur verdammtes Glück.

Nami kümmerte es nicht, sie wollte eh nur seine Kohle …
 

„Kann isch dir was Jutes tun, Süse?“, lallte der Pirat, dem sie die Fahne deutlich ansehen konnte … Mal davon abgesehen, dass er stank wie ein Misthaufen, dennoch wandelte sich das Lächeln nicht, das sie auf ihre Lippen gezaubert hatte. „Sehr gerne~“, erwiderte sie mit einer zuckersüßen Stimme, sodass auch die um sie herum sitzenden oder stehenden Männer zur Orangehaarigen blickten. Ihre Blicke klebten auf ihr, doch Nami kümmerte das nicht die Bohne. Es würde eh niemand schaffen, sie ins Bett zu kriegen, da sollten sie sich eben an dem ergötzen, was sie sogar haben konnten. Blicke musste man als Frau gewöhnt sein, solange die Gedanken der Kerle in ihren Köpfen blieben.

Während sich die Orangehaarige also auf Nicken des Piraten etwas zu trinken bestellte, blitzten ihre Augen verräterisch auf. Das war ihre Chance.

Mit einem verführerischen Blick strich sie dem Mann mit einem Finger über die Brust hoch zu seinem Kinn, das sie ein wenig hoch drückte. „Ich hab ne bessere Idee~“, lächelte sie und erklärte ihm im anheizenden Flüsterton, dass sie doch ein kleines Trinkspielchen auf seine Kosten machen konnten. Mit noch einem kleinen Zusatz …

„Wenn du gewinnst, schenk ich dir eine Nacht, wenn ich gewinne, zahlst du die Runde und mir noch einen Gewinnzuschlag, einverstanden?“ Sie zwinkerte, wissend darüber, dass sie diesen bereits angetrunkenen Idioten wohl ziemlich schnell in die ewigen Jagdgründe abgeben konnte.

In seinem Suff und der Vorfreue, eine so reizende und vor allem vollbusige Frau die Nacht über durchnehmen zu können, willigte er ein und knallte einen ganzen Batzen Geld auf die Theke, woraus Nami schließen konnte, dass das mindestens 5.000 Berry sein mussten.

Innerlich lachte sie sich ins Fäustchen, doch äußerlich schmunzelte sie. „Game Start~“
 

Es ging schon stark auf die 2 Uhr morgens zu, doch noch immer becherten Nami und der Pirat um die Wette. Und das im wahrsten Sinne, denn einige Schaulustige hatten sich dazugesellt und gaben untereinander Wetten auf, wer das Rennen wohl machen würde. Doch schienen sie sich alle einig zu sein: Nami würde es packen.

Der Pirat, der es gewagt hatte, diese Idee umzusetzen, schien schon nicht mehr ganz nüchtern und sehr gewagt in der Nähe der Hirntotgrenze. Sein Schwanken war beunruhigend, doch den Sieg wollte er der Orangehaarigen einfach nicht gönnen, die auch schon ein wenig angeheitert schien. Dennoch konnte sie sich auf sich verlassen, dass sie nicht einfach klein bei geben würde, immerhin ging es hier nicht nur um das Geld, das noch immer zwischen ihnen lag – und wo mittlerweile noch ein bisschen mehr zugekommen war von denen, die zusahen – es ging auch um ihre Nacht, die sie eigentlich nicht mit diesem Suffheini verbringen wollte – wobei er dazu wohl danach eh nicht mehr in der Lage wäre.

Ihr Blick ruhte konzentriert im Gesicht ihres Gegners. Sie konnte ihm ansehen, dass er es nicht mehr lange machen würde und so kam es, dass er nach dem nächsten, geleerten Glas Bier die Augen verdrehte und stöhnend auf die Theke krachte, wo er bewegungslos liegen blieb.

Lautes Gegröle durchhallte die Kneipe, doch Nami nahm das kaum noch wirklich wahr. Sie war extrem gefüllt mit dem Hopfen und Malgetränk, dass sie jetzt nicht mal sagen konnte, ob sie noch wusste, wo die Tür des Schuppens lag. „Enlich …“, seufzte sie, griff sich die Scheine, die sie nun ohne Bedenken nehmen konnte und erhob sich von ihrem Stuhl, wobei sie direkt einen ordentlichen Schritt wankte und in die Arme eines Mannes neben ihr fiel.
 

Für einen Moment schlossen sich die Augen der jungen Frau, doch schnell drückte sie sich wieder von ihrem Fänger ab, da dieser die Change genutzt hatte und ihr an eine Körperstelle gegangen war, die nicht für schmutzige Kerle gedacht war. „Pfoten weg“, zischte sie mürbe, schüttelte kurz den Kopf und wandte sich dann zur Tür. „Man sieht sich …“, sprach sie noch deutlich angeschlagen aus und hob zum Abschied eine Hand zum Abschied. Doch weit kam sie nicht, da sie am Handgelenk zurückgezogen wurde und nun wieder in den Armen eines Jemanden lag und deutlich irritiert zu sein schien.

„Süße, wieso so eilig?“

Eine ganze Gruppe hatte sich um die Orangehaarige versammelt, die es anscheinend drauf abgesehen hatte, die junge Frau aufgrund ihrer Unzurechnungsfähigkeit einfach ein wenig anzubandeln. Doch Nami zischte nur irgendwas Unverständliches und als eine Hand sich auf ihren Po legte, verpasste sie dem Übeltäter einfach einen gehörigen Schlag mit dem Knie in seine Weichteile. „Wenn ihr denkt, dass ich so blau bin, dass ihr machen könnte, was ihr wollt, habt ihr euch geschnitten“, erklärte sie in einem nüchternden Tonfall, sodass Außenstehende niemals behaupten konnte, dass sie eben noch fast umgefallen wäre.

Die Männer schienen deutlich verunsichert und nur der Mann, der sich gerade um seine Kronjuwelen Sorgen machen musste, ließ ein unentwegtes Stöhnen verlauten, was zeigte, wie sehr er litt. Tja, selber Schuld.
 

„Ich wollte gehen, also tschüss“, setzte Nami noch einmal an und zusammen mit ihrem Wetterlös verschwand sie aus der Kneipe, in der sich einige erst wieder rührten, als jemand laut und deutlich rief: „Tja, Jack, die Kleine hat’s halt drauf!“
 

Schwerlich seufzend und wieder leicht taumelnd machte sich Nami auf den Weg durch die Nacht. Es war spät geworden und noch dazu ziemlich kalt, was sich als Gänsehaut auf ihre Arme und Nackenhaare legte. Zitternd schlang sie erstere um ihren zierlichen Körper, doch das half ihr auch nicht sonderlich viel. Na ja, bis zu ihrer Unterkunft war es nicht sonderlich weit und auch trotz ihre Alkoholpegels wusste sie den Weg noch in und auswendig. Diese Gabe der Orientierung hatte ihr schon in vielen Situationen geholfen, weswegen sie jetzt mehr denn je stolz drauf war. Und doch wusste sie jetzt schon, dass sie morgen gewaltige Kopfschmerzen haben würde … Aber was sollt’s, dachte sich zumindest die kleine Diebin, die ihre Augen durch die Nacht schweifen ließ. Keine Geräusche waren zu hören, also würde sie ja vielleicht auch heile und schnell an ihrem Ziel ankommen.

Tja, es war nur eine Nacht von Vielen, aber diese würden sich immer wieder wiederholen …
 

☆¤*★*¤☆
 

So, das wars auch schon ^^

Kommis wärn mir lieb =3

Alle guten Dinge sind drei?

Halleluja!

Endlich hab ich es mal geschafft, ein neues Kapi zu schreiben xD

Aber ich sagte ja, das saug ich mir alles nachträglich aus den Fingern, man sieht's, das muss ich noch üben ... Ich hoffe, euch gefällt's, mittlerweile ist es schon wieder 02:37 Uhr, wo ich endlich das Tippen einstelle xD
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 2: Alle guten Dinge sind drei?
 


 

Die ersten Sonnenstrahlen schlichen sich durch die nicht verhangenen Fenster der Spielunke, in der sich Zorro sein Nachtquartier gesucht hatte. Eigentlich viel zu früh zum Aufstehen, doch anscheinend hatte er genau das Zimmer erwischt, in dem man zum Appellbeginn auf den Beinen stand. Müde grummelnd schlug er demnach die Augen auf und besah sich als allererstes seine Umgebung. Schäbig war das erste Wort, das ihm dazu einfiel, doch es war billig …

Sich seine grünen Haare zurückstreichend, die in wild abstehenden Strähnen seine Sicht behinderten, stützte er sich auf einem Arm ab, um sich aufzurichten. Er hatte Kopfschmerzen, dabei hatte er gestern Nacht nur ein Bier getrunken. Ja, das war wahrscheinlich so wenig gewesen, dass er jetzt trotzdem die Folgen spürte, die normalerweise bei übermäßigem Alkoholkonsum zu erkennen waren.

Er seufzte leise und stand schließlich aus seinem Bett auf. Feldbett traf es besser, also war es kein Wunder, dass er sich so beschissen fühlte. Kurz fluchte er mit der Sonne, die fröhlich in sein Zimmer schien und ihn blendete, doch wach war wach, also konnte er jetzt auch nach draußen gehen und schauen, ob er irgendwo Piraten fand, dich sich gerade ins Fäustchen lachten, keine Angst vor eventuell auftretenden Kopfgeldjägern zu haben. Wie falsch sie dachten …

Sich seine Schwerter umbindend, die noch am Bettpfosten standen, schnappte er sich auch noch seinen Mantel, den er sich anzog und die Kapuze über seinen Schopf wischte. Die Gefahr war weiterhin zu groß, erkannt zu werden, und wenn es nicht sein musste, würde er auch alles daran setzen, wenig Aufsehen zu erregen.
 

Mit einem Klicken, das zeigte, dass die Tür ins Schloss gefallen war, strakste der Grünhaarige die Treppen hinunter, die in den ausgestorbenen und noch schäbiger aussehenden Schankraum führten. Dass dieses ‚Gasthaus’ noch nicht abgerissen worden war, verwunderte ihn, aber wenn der Wirt noch sein Geld heran bekam, wie zum Beispiel auch durch ihn, schien er sich damit nicht auseinandersetzen zu wollen. Zorro zuckte mit den Schultern und nahm Kurs auf die Tür, durch welches durch die vom Rauch schon gelb gewordenen Scheiben kaum noch Sonnenlicht herein scheinen konnte. Nur noch raus hier!

Die Luft war frisch und entspannend, als er nach draußen trat und für einen Moment in seiner Bewegung inne hielt. Nicht vielleicht, um durchzuatmen, sondern um seinen Blick wachsam die leere Gasse hinauf und hinunter schweifen zu lassen. Man wusste ja nie, aber wie es aussah, waren keine Hallunken unterwegs, die er sich schnappen konnte. Doch von weiter entfernt, war das Geräusch von Stimmengewirr zu hören, anscheinend hatte der Markt geöffnet und eine Menge Leute zogen dort nun ihre Bahnen.

Ein kühles Grinsen schlich sich auf die Züge des Schwertkämpfers, ehe er mit in den Hosentaschen vergrabenden Händen die Straße entlang Richtung Markt losging. Vielleicht lief da ja ein Opfer herum … auch wenn das für den das Dümmste wäre, was er an diesem Tag hätte starten können.

Die Flaute gestern Nacht hatte Zorro dazu beflügelt, noch vor dem Abend wenigstens ein paar Geldbringende Piraten ausfindig zu machen, sodass er die heute Abend nur noch schnappen musste. Vielleicht hatte er ja Glück und ihm lief etwas vor die Füße.
 

~*~
 

Ihr Tag hatte schon früh begonnen, wie eigentlich immer. Die Nacht war schrecklich, denn als sie am Morgen aufwachte, war der Kater schlimmer, als sie noch am Vorabend gedacht hatte. Nun lief die Orangehaarige mit etwas wackligen Beinen durch die Menge, schnappte sich hie und da ein paar Geldbörsen, die sie sich mit flinken Fingern aus den Taschen der armen Opfer zog und sie fast zeitgleich so versteckte, dass es niemand mitbekam. Es war nun mal ihr Job, auch wenn sie sich den nicht selbst ausgesucht hatte, aber was sollte man tun … Sie brauchte das Geld und das nicht, um sich irgendwelche teuren Klamotten zu kaufen oder ein Haus in Whiskey Peak.

Kurz war sie in Gedanken versunken, doch das war der Augenblick, wo sie genau gegen jemanden prallte, den sie zuvor nicht gesehen hatte.

Namis Augen weiteten sich schockiert, doch noch ehe sie diese zusammenkneifen konnte und schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden auf den Aufprall gefasst sein musste, landete sie viel mehr in den Armen einer Person, die sie noch nicht wirklich erkannt hatte. Blinzelnd ließ sie den Blick nach oben schweifen und für einen Moment hatte sie das Gefühl, dass es wieder dieser Mann von gestern Abend war, der sie aufgefangen hatte, doch dieses Augenpaar ließ sie mehr fürchten, als diese von gestern.

„Wen haben wir denn da?“, lächelte der Mann vor ihr freundlich, doch allein schon an der Kraft, mit der sie festgehalten wurde, wusste Nami, dass mit dem nicht gut Kirschen essen war. Das merkte wohl auch dieser, dass die Frau in seinen Armen so dachte und auch das Ruckeln, das wohl zeigen sollte, dass sie sich aus seinem Griff befreien wollte, zeigte ihm die versuchte Abwehr.

Seine freundliche Fassade bröckelte, wobei er zudem seine Arme von ihr nahm und sich stattdessen ihr Handgelenk schnappte. „Wachtmeister Yatsuda, hiermit nehme ich Sie wegen Diebstahls fest!“

Nami schluckte, doch zum Sprechen hatte sie gerade so gut wie alles vergessen, was sie dafür machen musste. Mund auf, Luft holen, Zunge bewegen und reden … Klappte nicht.
 

Ihr Kopf schien für den Moment wie leergefegt, was man wohl auch auf den Alkoholkonsum die Nacht zurückführen konnte. Hatte sie einen Fehler gemacht? War sie gesehen worden?

Sie wusste, dieser Mann hier würde es ihr nicht sagen, stattdessen wurde sie mit ganzer Kraft mitgezogen. Sie suchte und fand schließlich auch ihre Sprache wieder und mit einem verzweifelten Ausruf lenkte sie die Aufmerksamkeit des Wachtmeisters auf sich. Er grinste breit, ein Zeichen für Nami, dass das hier noch lange nicht alles war.

„Was denn, Kleine, ist doch alles in Ordnung. Dein Vergehen wird dokumentiert und dann ist diese Stadt eine kleine Diebin los, die den Recht schaffenden Bürgern ihr Geld aus den Taschen klaut! Ich finde, das ist nur gerecht und die Marine hatte lange keine hübschen Frauchen bei sich.“ Das Grinsen wurde noch eine Spur breiter, sodass es Nami schüttelte, doch mit einem ordentlichen Tritt auf einen Fuß des Mannes, schrie dieser schmerzhaft auf. „Du kleine Hure!“, brüllte er und dennoch ließ er den Griff um Nami locker.

Diese nutzt die Gelegenheit und suchte Abstand. Grummelnd rieb sie sich das Handgelenk und ohne auf die Schaulustigen zu achten, stürmte sie durch die Menge davon, nicht drauf achtend, das ihr wüste Beschimpfungen hinterher gerufen wurden, die auch noch verkündeten, sie sofort zu verfolgen und festzunehmen.

Hastig atmend kam sie in einer Sackgasse zum Stehen.

Ihr Atem hallte an den Wänden wider und es schien nicht so, hier so schnell wieder herauszukommen. Die Stimmen von vorhin verfolgten sie noch immer, wobei sie sich nicht mal so sicher war, ob das nur Halluzinationen waren oder reale Stimmen, die hier gleich auftauchen würden.

„Ganz ruhig …“, sprach sie zu sich selbst und atmete schwer ein und aus. Sie musste hier irgendwie weg, so viel war klar.

Die Schritte wurden lauter, aber zu ihrer Verwunderung war es nur ein Paar.

Verwirrt hob die Orangehaarige eine Augenbraue, jedoch zog sie im selben Atemzug einen Stab aus einer kleinen Tasche an ihrem Bein, den sie mit kurzen Handgriffen zu einem großen zusammenbaute. Wenn, dann wollte sie vorbereitet sein!
 

Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals, denn sie wusste genau, dass sie aufgeschmissen war, wenn dieser Jemand, der sie nun anscheinend gleich finden würde, eine stärkere Waffe bei sich hatte, als sie selbst. Und noch schlimmer wäre es, wenn es der Wachtmeister war, der sie dann auch noch einbuchten würde.

Sie betete innerlich, dass sie das Leben noch ein Weilchen länger genießen konnte, obwohl die Chance dazu gerade sank.

Nami schluckte schwer und zwang sich zur Ruhe. Das würde nicht passieren, sie hatte immerhin ein Ziel, das sie auch erreichen würde! Koste es, was es wolle!

Sie sammelte kurz Kraft und kaum wurde die Person sichtbar, die sich ihr näherte, nahm sie auch schon Anlauf, dachte dabei nicht nach, sondern handelte, wie sie es normalerweise nicht tun würde. Aber irgendwann war immer das erste Mal und wenn sie hier lebend herauskommen wollte, musste sie eben tun, was ihr Herz gerade für richtig hielt.

Mit schwerem Atem rannte sie auf die Person zu, sprang an und schwang sich in einem eleganten Salto, wobei sie sich an den Schultern des Mannes abstützte, über dessen Kopf hinweg. „Wiedersehen~“, lächelte sie zwinkernd und rannte die Straße zurück, bog um eine Ecke und war schließlich verschwunden.
 

„Göre …“, knurrte es unter der Kapuze hervor, die Sekunden später in den Nacken des Grünhaarigen glitt. Da wollte er nur mal sehen, wer denn die Aufmerksamkeit des Meisters vorne geweckte hatte und dann war das nur eine kleine Rotznase, die sich wahrscheinlich an Hab und Gut der Bürger bedient hatte. Kein Kopfgeld und das war es, wonach Zorro eigentlich suchte.

Dennoch blieb er an Ort und Stelle stehen.

Kannte er diese Orangehaarige nicht woher? Angestrengt legte er die Stirn in Falten und versuchte, sich zu erinnern, auch wenn die Erinnerungen nur bruchstückhaft zurück in sein Hirn spülten. Dabei war er nicht mal besoffen gewesen.

Die Kleine war dem Kopfgeldjäger gestern in der Bar begegnet; völlig durch den Wind war sie mit der Tür ins Haus gefallen und geradewegs in seine Arme. Wie konnte er die nur vergessen?
 

„Stehen geblieben!“, hallte es hinter ihm, sodass Zorro die Sekunde nutzte und sich die Kapuze zurück ins Gesicht zog. Wortlos wandte er sich ab und marschierte an dem Wachtmeister vorbei, der ihn argwöhnisch ansah. Er schien keinen Verdacht zu schöpfen, dennoch spürte Zorro die Blicke des anderen in seinem Nacken, als er die Gasse fast verlassen hatte. „Ist Ihnen ein orangehaariges Mädchen entgegen gekommen?“, fragte er noch nach, bekam jedoch keine Antwort mehr.

Der Graubärtige legte den Kopf schief und seine dunklen Augen fixierten den Mann weiterhin, der gerade um die Ecke bog.

Irgendwo hatte er ihn schon einmal gesehen und doch fiel es ihm nicht ein. Ein ehemaliger Kollege? Ein gesetzeswidriger Pirat? Sein Latein blieb stocken und obwohl er dem Ganzen gern auf den Grund gegangen wäre, war anderes nun wichtiger. Zum Beispiel die junge Frau, die wie vom Erdboden verschluckt worden schien.

Also setzte er seinen Weg fort und verließ die Gasse ohne ein weiteres Wort oder einen weiteren Gedanken an den Mann unter der Kapuze.
 

Keuchend blieb Nami mitten auf dem Marktplatz stehen und wischte sich über den staubtrockenen Mund. Wie sie im Nachhinein bemerkt hatte, war der Typ eben nicht der Wachtmeister gewesen, aber ob sie das jetzt gut oder schlecht finden sollte, wusste sie nicht. Immerhin war sie heile aus dieser Gasse gekommen und das bedeutete, dass sie jetzt wenigstens für kurze Zeit ihre Ruhe hatte.

Den Blick aufmerksam schweifen lassend, ließ sie sich auf einer Bank nieder, auf dem nur eine alte Frau saß, die ihrem Hund versuchte, einen Leckerli anzudrehen. Dem monotonen Monolog von ‚Nun iss doch’ oder ‚Wieso will mein Schnucki denn nichts’ lauschte sie nur mit halbem Ohr, denn das andere war stets auf der Hut vor unliebsamer Gesellschaft.

Feine Schweißperlen klebten auf ihrer Stirn und wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen, diese Stadt so schnell wie möglich verlassen zu müssen. Die Polizei hatte sie mittlerweile entdeckt und da wäre es reinster Selbstmord für eine Diebin, an Ort und Stelle zu bleiben. Reiche Piraten gab es hier sowieso nicht viele, also wäre das nicht einmal schlimm.

Die Orangehaarige lehnte sich entspannt zurück und genoss für den Moment die frische Luft, die ihr um die Nase blies.

Hieß jetzt also, dass sie sich irgendwie ein Schiff ergaunern musste, aber das war eine ihrer leichtesten Übungen. Wäre doch gelacht! Irgendein Fischerbötchen würde sie schon abgreifen können, am besten noch mit ordentlich viel Gold oder Nötigerweise auch Proviant an Bord, damit sie dafür nicht auch noch sorgen musste.

Gedanken verloren und mit geschlossenen Augen zog sie aus ihrer kleinen Tasche am Bein eine Karte heraus. Diese zeigte den gesamten Eastblue an, auf dem sie gerade schipperte und mit wenigen Augenaufschlägen hatte sie ihren momentanen Standort ausfindig gemacht. Sich vorbeugend studierte sie die einzelnen Routen und mit grimmiger Schweigsamkeit bedachte sie ihre Heimatinsel mit innerlichen Flüchen. Wäre sie doch endlich fertig …

Bellemere hatte ihr immer gesagt, sie solle ein Ziel vor Augen haben. Dem war auch so, doch dass es so schwer werden würde, hätte sie nicht gedacht. Sie hatte mittlerweile vielleicht ¾ der geforderten Summe zusammen und doch war sie fast auf allen Inseln des Eastblues gewesen. Irgendwann konnte auch die taffe Diebin nicht mehr.

Seufzend ließ sie die Karte wieder in der Tasche verschwinden, ehe sie sich erhob.

Sie musste weiter, daran führte kein Weg dran vorbei und ohne noch weiter auf die Frau mit ihrem Hund zu achten, lief sie los, dabei einen kläffenden Köter hinterlassend, der endlich den Leckerli schluckte und zufrieden mit dem Schwanz wedelte …
 

~*~
 

Ein paar Wolken zogen auf und die ersten Menschen waren zu sehen, die ihre Stände entweder schlossen oder sie wetterfest zum Weiterverkauf befestigten. Es war noch früh am Morgen und dennoch wurde es dunkel am Horizont. Eine Tatsache, die Zorro ziemlich kalt ließ, während er die Straßen entlangging.

Es war ziemlich resistent, was das anging, sodass er den Aufruhr der Menschen wirklich nicht verstehen konnte. Warum die denn alle aus Zucker? Wie es aussah, ja, doch kümmern tat es ihn nicht.

Leute in seiner Umgebung tuschelten aufgeregt, doch wenn er den Blick wandte, konnte er ausmachen, dass es nicht seinetwegen so war. Gesprächsfetzen wie „Das wird seit langem mal wieder ein langer Sturm“ oder „Dabei hab ich gerade erst meine Dachziegel neu legen lassen“, drangen an sein Ohr, was ihm verdeutlichte, sich lieber auf den Rückweg zu machen, um wenigstens im Trocknen Trübsal blasen zu können. Kein einziger Pirat, schon ziemlich deprimierend.

Schweigend nahm er die nächste Gasse in Beschlag und verzog sich in die Sicherheit spendende Dunkelheit. Erste Regentropfen fielen auf ihn nieder, die an seinem Mantel abperlten und ihm die Sicht nicht beeinträchtigen ließen. Regen hatte schon irgendwie was Trostspendendes; immer, wenn man Sorgen hatte, spülte das Wasser sie davon. Zumindest so lange, wie sich der Himmel klärte und die Sonne preisgab.
 

Die Gasse war nicht lang und schnell trat er auf die nächste Straße, die wesentlicher leerer war, als die andere. Hier waren im Allgemeinen eh weniger Stände, da der Marktplatz von hier schwerer zu erreichen war, wenn man die einzelnen Gassen nicht benutzte, doch die Einsam- und Trostlosigkeit verloren sich in Melancholie und waren nicht weiter beachtet.

Es schien, als wäre kein Mensch mehr auf den Straßen, vereinzelt konnte der Grünhaarige das Klappern von Fensterläden hören, die von den Bewohnern der Häuser geschlossen wurden. Kinder schrieen, Hunde bellten, doch sonst war völlige Stille auf seinem Weg. Dachte er zumindest.

Der Hafen lag von hier wohl nicht mal eine Straße weiter entfernt, von wo Geräusche normalerweise immer kamen, doch dass neuerdings ein Schrei dazuzählte, war ihm neu.

Verwundert zog er eine Augenbraue in die Höhe, während der Regen auf den Asphalt tropfte, mittlerweile einen gleichmäßigen Ton von sich gebend.

Normalerweise interessierte es ihn nicht, was andere Leute in ihrer Freizeit machten, doch dieses Mal erweckte es sein Interesse.

Die Hände in die Hosentaschen steckend, bewegte sich der Grünhaarige in die Richtung, aus der die Stimmung gerade gekommen war. Die Stimme war auch nicht die Einzige, die er hörte, denn mehr und mehr drangen an sein Ohr. Mehrere, finstere.

Zorro schlich bis zu einer Häuserecke, hinter der er sich versteckte und den Kopf wandte, um sehen zu können, was ein paar Meter vor ihm passierte. Eine Gruppe Männer, die im Kreis standen, verhinderten den Einblick auf das, oder besser den, der in dessen Mitte stand. An der Stimme identifizierte er eine Frau, aber sehen konnte er sie nicht.
 

„Hört auf!“, befahl die Stimme bettelnd, schon fast verzweifelt klingend mit einem winzigen Hauch Aufregung in der Stimme. Zitterte sie? Es klang so. Aber in diesem Augenblick hätte Zorro an ihrer Stelle wohl nicht anders reagiert. Noch wartete er ab.

Einer der Männer lachte auf und drückte seinen Kumpel neben ihm ein Stück zur Seite. Der Zeitpunkt, wo auch der versteckte Kopfgeldjäger endlich sehen konnte, wem diese Typen gerade das Leben zur Hölle machten.

Seine Miene wechselte leicht, als er die Orangehaarige erkannte, die mit aller Kraft versuchte, die Kerle von sich ab zu halten. Ihre Haare waren nass und völlig durcheinander gebracht, das Kleid, das sie trug, rutschte ihr fast von den Schultern und sogar von hier konnte er sehen, dass sie zitterte wie Espenlaub.

„Schöne Waffen hast du da … für ’ne kleine Diebin.“ Der Mann, der gerade weggeschupst wurde, ließ den Colt in der rechten Hand am Abzug kreisen, in der anderen Hand hielt er einen langen Stab. Wie es aussah, hatte die Frau schon versucht, sich die Kerle vom Leib zu halten. Zorro sah jedoch auch, dass niemand davon eine Wunde vorzuweisen hatte. Hatte die Kleine die Pistole nicht geladen oder was?!
 

Die Gruppe drängte die junge Frau in die Richtung einer kleinen Gasse und mit Schrecken musste der Grünhaarige feststellen, dass er wusste, was das am Ende werden sollte. So wenig ihm seine Opfer auch bedeuteten, eine Frau so zu behandeln, ging ihm dann doch gegen den Strich, sodass er seine Schwerter zog und die Kapuze vom Kopf gleiten ließ. Mit gesenktem Blick trat er hinter der Wand hervor, fixierte die Männer mit einem eisigen Blick, die ihn jedoch noch nicht gesehen hatten. Einer von ihnen legte seinen Arm um Namis zitternde Taille und zog sie somit an sich, wollte gerade seine Lippen auf ihre pressen, als ein erneuter Schrei ertönte – dieses Mal jedoch von einem der Männer, der in der nächsten Sekunde blutend zu Boden ging.

Schweigen breitete sich aus und in den Bruchteilen der Sekunden, in denen alle den Grünhaarigen ansahen, wurde auch schon einer nach dem anderen zu Boden gestoßen.

Blinde Missachtung lag in Zorros Blick, während er sich den letzten vorknöpfen wollte, der Nami schützend vor sich hielt.

„Du wagst es?!“, bellte der Mann, der feige und ängstlich die blass erscheinende Frau als Schutzschild missbrauchte. Ihr Blick ruhte leer und Tränen durchzogen in Zorros Gesicht, er starrte kalt und ausdruckslos zurück.
 

Das Blut trat aus den Wunden des Mannes, als dieser, bereits tot, auf dem Boden landete und den Griff um Nami gelockert hatte. Auch diese fiel zu Boden, kämpfte dabei mit den Tränen, die sie sich jedoch gerade so zurückhalten konnte. Sie wollte wirklich nur ein Boot klauen und nicht gleich von einer Horde frauenfeindlicher Menschen überfallen werden.
 

Ein Klingen war zu hören, als Zorro seine Schwerter zurück in dessen Scheiden schob und sich dann zu Nami herunter kniete. Ein paar nasse Strähnen klebten ihr im Gesicht, doch in diesem sah er keine einzige Träne. Wie eine stahlharte Maske, die so etwas wie Schwäche nicht zuließ.

„Danke“, sprach sie nur leise aus und versuchte sogleich, sich aus dieser demütigen Position zu erheben, auch wenn sie gleich einsehen musste, dass ihr ihre Beine nicht gehorchten und sich direkt wieder zurück in ihre Ausgangsituation brachte. Sie seufzte schwer und probierte es gleich noch einmal, was Zorro die Augen verdrehen ließ.

Wortlos stand er auf, hob sie junge Frau auf seine Arme und ging dann zu den gefallenen Männern, hob Namis Waffen auf und steckte sie ihr zu.

„Pass besser drauf auf“, meinte er kühl und ging dann weiter, fast so, als wäre es völlig normal als Kopfgeldjäger, fremde Frauen durch die Gegend zu tragen.
 

So dachte wohl auch Nami, denn mit großen Augen sah sie kurz zu ihren Waffen, drückte die an ihre Brust, an die ihr Herz wie wild klopfte und blickte dann Zorro ins Gesicht.

Wer war er, dass er den großherzigen Samariter spielte?

Und vor allem diese Augen …

Ihr fiel es wie Schuppen von den selbigen, als ihr bewusst wurde, wer das war, der sie gerade trug. „Du?“, fragte sie verblüfft, die Sache von eben fast schon wieder vergessend. Kein Zweifel, das war der von gestern!

„Was dagegen?“, brummte Zorro leichthin, der mit Nami in der Gasse verschwand, die er sich ausgesucht hatte. Von hier würde es schon irgendwie zu seinem Gasthaus gehen, da war er sich mehr als sicher.

Es sah nicht so aus, dass Nami wusste, also so wirklich wusste, wer er war, denn mehr sagte sie nicht dazu. Trotzdem spürte er ihren Blick auf sich, was ihm aus unbekannten Umständen unheimlich war. Diese Frau hatte es in sich, doch war er sich noch nicht sicher, in welcher Art und Weise.

„Ich bring dich erstmal zu mir, es soll ein Sturm kommen“, lenkte er schließlich vom Thema ab, auch wenn er sich denken konnte, dass ihr der starke Wind und zudem der Regen auch schon aufgefallen war. Sie nickte nur stumm und ließ sich weiterhin durch die Gegend tragen, dabei keinerlei Protest wirksam machend. Entweder, sie war noch geschockt von der unfreiwilligen Begegnung der anderen Art und Weise oder sie setzte so viel naives Vertrauen in eine Person, die sie nur dreimal bisher gesehen hatte…
 

☆¤*★*¤☆
 

Das war's auch schon wieder ^^ Bin mal gespannt, wie das Kap hier ankommt, ich brauch irgendwie mal nen paar Grundideen, was ich überhaupt schreiben will xD

Naja, wie dem auch sei, Kommis pls ^-^

Wer bist du?

Wow, Leute, ich hab's ENDLICH geschafft, ein neues Kapi zu schreiben :D

Mir fehlt wirklich die Motivation in letzter Zeit xD Aber ich hoffe, das legt sich, kann ja nicht angehen, dass ich so lange dafür brauche, nen paar Wörter aufzuschreiben u_û

Wie dem auch sei, ich hoffe, ihr habt Spaß xD

*grins*
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 3: Wer bist du?
 


 

Der Regen wurde immer stärker und noch immer schien kein Ende in Sicht zu sein, wo der grünhaarige Mann eigentlich hin wollte. Nami fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer Haut, aber da sie das nicht noch mehr zeigen wollte, behielt sie ihre Anspannung für sich und hoffte, dass er diese nicht spüren würde.

Mittlerweile war sie sich nicht mehr ganz so sicher, wirklich mit zu ihm zu gehen, beziehungsweise getragen zu werden, aber wie es aussah, hatte sie jetzt eh keine andere Wahl mehr, ganz zu schweigen davon, dass sie total den Überblick verloren hatte, wo sie waren.

Diese ganzen Gassen, die sie passiert hatten und die versteckten Winkel in diesen, hatten es wirklich geschafft, ihr völlig die Orientierung zu nehmen, was sicherlich nicht passiert wäre, hätte sie selbst laufen dürfen. Allerdings wusste sie nicht so genau, ob ihre Beine sie getragen hätten, diese Begegnung von vorhin steckte ihr immer noch in den Gliedern und allein, wenn sie daran dachte, was in dieser Gasse passiert wäre, wohin sie geschoben wurde, lief es ihr kalt den Rücken hinunter.

Schaudernd drückte sie ihren Colt mehr an sich und lehnte sich mit dem Hinterkopf an Zorros Schulter, der unter der plötzlichen Regung der Frau in seinen Armen leicht aus seinen Gedanken schreckte und zu ihr runterstarrte.

Ihr feuchtes Haar leuchtete geradezu im Schein der Lampen, die ab und zu ihren Weg kreuzten und doch sah sie unglaublich stark aus.

Es hatte ihn verwirrt, aber auch erstaunt, dass sie eben keine Träne verloren hatte, obwohl das wohl die Gelegenheit dazu wäre, völlig aufgelöst zu sein. Aber sie hatte nicht eine Miene verzogen … Ängstlich war sie gewesen, ja, aber nicht mit den Nerven am Ende. Wer war sie?
 

Leicht schüttelte er den Kopf und sah wieder auf den Weg vor sich. Sie liefen jetzt schon Ewigkeiten durch die Straßen und man hätte meinen können, dass Zorro ein genaues Ziel verfolgte, aber eigentlich hatte er sich hoffnungslos verlaufen und hoffte, durch ein paar Punkte, die er sah, rekonstruieren zu können, wo er sich befand und wo er hinmusste.

Er hasste seinen Orientierungssinn und wieder einmal zeigte sich, dass er diesen bei der nächst besten Gelegenheit in die Tonne kloppen sollte, wo er auf jeden Fall besser aufgehoben war, als bei ihm.

Innerlich seufzte er und sah sich unauffällig um. Hier irgendwo musste es doch sein …

„Wie heißt du eigentlich?“, wurde Zorro aus seiner erneut aufgebauten Konzentration gezogen und noch ehe er den Kopf zu Nami wenden konnte, sprach die auch schon weiter. „Ich wüsste nämlich gerne, wem ich mein Leben zu verdanken habe und bei wem ich jetzt anscheinend erstmal untergebracht werde.“ Leichthin zuckte sie mit den Schultern und sah zum Grünhaarigen auf, dem feine Regentropfen von den Haarspitzen tropften. In seinen Augen sah sie die Verwunderung, aber auch einen dunklen Schatten, den sie sich nicht erklären konnte. Sie kannte ihn, dessen war sie sich sicher, aber ohne einen Namen konnte sie ihn einfach nicht zuordnen. War er ein Pirat? Sie hoffte es nicht, denn sie wusste nur zu gut, was Piraten mit Frauen machten, denen sie ‚nur’ helfen wollten! Aber was war er dann? Marinesoldat auch nicht, dafür war er nicht richtig gekleidet und auch seine ganze Art würde dazu nicht passen.

Sie grübelte weiter, was gab es noch …

„Ich glaube nicht, dass du meinen Namen wissen willst“, erwiderte er nun kühl und sah wieder auf den Weg vor sich, doch Namis Interesse war nun geweckt.

Nachdenklich zog sie die Augenbrauen zusammen und verzog die Lippen zu einem schmalen Strich. Wer war er? Grüne Haare … drei Schwerter … kein Soldat und auch kein Pirat …

Im Bruchteil einer Sekunde weiteten sich ihre Augen und der grübelnde Ausdruck in ihrem Gesicht wich einem geschockten. „Du … du bist Lorenor Zorro!“, stieß sie hervor und starrte ihn ungläubig an, so als erwartete sie, jeden Moment von ihm zerhackstückelt zu werden. Der Angesprochene jedoch sah die Orangehaarige in seinen Armen nur wieder nüchtern an und nickte schließlich. „Hast es also herausgefunden“, sagte er in tadelnder Ironie, achtete dabei aber nicht weiter auf ihren Gesichtsausdruck, sondern ging einfach weiter.

Nami versuchte, sich wieder zu beruhigen und atmete daher tief ein und aus. „Scheint so und jetzt würde ich gerne runter.“ „Und wieso?“

Aufstöhnend klatschte sich Nami eine Hand an die Stirn und sah Zorro wieder an. „Wieso? Weil ich nicht mit Kopfgeldjägern zu tun haben will und du bist ja wohl hundertprozentig einer, der auch noch in aller Munde ist! Wenn man mich mit dir sieht, ist meine Arbeit hier auf jeden Fall beendet und nicht nur hier, also lass mich runter!“ Zischend strampelte sie in seinen Armen und hoffte darauf, dass er sie direkt auf den Boden setzen und sie gehen lassen würde, doch den Grünhaarigen schien das kein Stück zu interessieren. Stattdessen grinste er schief und festigte den Druck auf ihren Körper noch mehr, sodass sie auch nicht durch irgendwelche Versuche von ihm loskam.

„Ich finde es alles andere als schlimm, dass du von einem Kopfgeldjäger aufgegabelt worden bist~“ Er sah sie mit einem kalten Grinsen an, das Namis Blut zum einfrieren brachte. Allerdings verstand sie seine versteckte Anspielung und legte ihrerseits ein siegessicheres Grinsen auch die Lippen. „Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich bin keine Piratin.“

Kurz schwieg sie. „Und jetzt lass mich runter!“ Sie hatte schon Hand an ihren Colt gelegt, denn wenn es sein musste, würde sie ihm einfach eine Kugel in den Kopf schicken, so wäre sie aber immerhin von ihm los.

„Das würde ich nicht tun, Süße, wir sind hier unter Menschen und wenn du lebend diese Insel verlassen willst, solltest du darauf achten, was du machen willst.“ Tatsächlich passierten sie nun anscheinend den Marktplatz, der trotz Regen noch reichlich besucht war.

Verbittert biss sie sich auf die Unterlippe und ließ ihren Colt wieder in ihren Schoß sinken, wo er weniger entdeckt werden würde, als in ihrer Hand, die sie offensichtlich so erhoben hatte, dass die Menschen um sie herum darauf aufmerksam geworden wären. Sie hasste es, in die Ecke gedrängt zu werden, aber anscheinend hatte sie keine andere Wahl, als sich ihrem Schicksal zu beugen und einfach ruhig zu sein.

„Wo bringst du mich hin?“, versuchte sie es nun leise, sah dabei aber stur auf den Weg, den er sich durch die Menschen bahnte. Trotz allem erwartete sie eine Antwort und sollte es nicht die Wahrheit sein, würde sie weiter bohren. Das war eines ihrer vielen Talente.

„Das sagte ich dir doch schon, zu mir.“ Wieder antwortete er nüchtern und Nami bekam so langsam das Gefühl, nach Strich und Faden verarscht zu werden, was ihr ganz und gar nicht passte. Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund, der sich in weniger als einem Bruchteil der Sekunde wieder wandelte. Wer war sie denn, jetzt schon aufzugeben?

„Und wo soll das sein? Wir rennen jetzt schon eine Ewigkeit durch die Gegend und es scheint mir so, als wüsstest du es mittlerweile selbst nicht mehr.“ Damit hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen, was auch Zorro auffiel und sie schließlich wieder ansah. „Ich weiß, wo ich hinmuss und jetzt halt die Klappe!“, zischte er gereizt und wandte den Blick wieder ab. Allerdings war ihm das Grinsen nicht entgangen, das sich auf Namis Züge gelegt hatte. „Du weißt es also wirklich nicht“, nickte sie und schien ihr Glück nahezu heraus zu fordern. Oder besser die Geduld ihres Trägers.

Sie spürte die kurze Anspannung in seinen Armen, die sich aber schnell wieder löste und dennoch deutlich machte, bald einen Punkt zu treffen, an dem er ausrasten würde.

Schmunzelnd verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah zu ihm hoch.

„Wo müssen wir denn hin? Vielleicht kenn ich den Weg ja, dann musst du dich nicht weiter quälen.“ Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Du siehst doch, dass es regnet, und wahrscheinlich willst du selbst auch nicht weiter rumlaufen, in dem Wissen, eh nicht zurückzufinden, also lass mich dir helfen.“

Schnaufend blieb der Schwertkämpfer stehen. „Jetzt halt deine Klappe, verdammt!“ Sie hatte es geschafft.

Gespielt empört zog sie die Augenbrauen in die Höhe und senkte dann die Augenlider. „Aber … Aber …“ Stotternd presste sie ein paar Tränen aus ihren Augenwinkeln, was nun wirklich nicht schwer war, da der Regen ihr dabei half. Schniefend wischte sie sich übers Auge. „Wieso bist du so gemein zu mir?“

Zorros Augen weiteten sich unmerklich. Weinte sie jetzt wirklich? Eben hatte sie keine Träne vergossen und wegen so einer Lappalie fing sie nun das heulen an?

Leicht schüttelte er den Kopf. Er würde nicht auf sie reinfallen, immerhin war er gefühlskalt und eigensinnig, da würde ihn diese Frau nicht weich kochen können, egal, ob das jetzt geschauspielert war oder nicht.

„Weil du mir auf die Nerven gehst und jetzt sei ruhig.“ Seine Stimme blieb kalt und Nami sah ein, dass diese Masche wohl bei ihm keine Früchte tragen würde.

Und dabei war das der erste Mann, den sie traf, der trotz ihrer Tränen hart blieb und sich nichts verbieten ließ. Interessant.

Das hieß nun aber auch, dass sie sich etwas anderes ausdenken musste.

Schweigend setzte er seinen Weg fort und achtete dabei nicht weiter auf Nami, die nun wirklich den Mund hielt. Hörte sie auf ihn oder dachte sie sich nur etwas Neues aus? Egal, was es war, er würde nicht darauf hineinfallen. Wer war er denn?
 

Der Marktplatz war schnell überwunden und endlich lichteten sich auch die Menschenmassen um sie herum, sodass sich seine Anspannung etwas lockerte. Die Chance bestand leider immer, dass man ihn erkannte, umso beruhigter war er nun, endlich draußen zu sein und auch, dass Nami ihn nicht enttarnt hatte. Das war auch noch ein Gedanke gewesen, immerhin schien sie beleidigt zu sein und Frauen sollte man bekanntlich alles zutrauen. Besonders dieser, denn er wusste, dass sie etwas auf dem Kasten hatte, worüber andere nicht mal nachdenken würden.

Aber er befasste sich nicht weiter mit diesem Gedanken, immerhin hatte er endlich einen Weg gefunden, der ihn zu seiner Pension bringen würde, ohne sich noch ein weiteres Mal zu verlaufen.

Er war schon ein bisschen stolz auf sich, denn er hatte es wirklich ohne Hilfe geschafft, auf den richtigen Weg zurückzukehren. Auch wenn er das Nami nicht unter die Nase rieb, die hatte ja eh keine Ahnung.

Ein kurzer Blick zu ihr jedoch erstaunte ihn.

War sie tatsächlich in seinen Armen eingeschlafen und atmete nun ruhig und bedächtig, ihre Waffen dabei an sich drückend. War er so lange unterwegs gewesen, dass es sie so geschafft hatte?

Erst jetzt fielen ihm die Augenringe auf, die ihre Alabasterfarbene Haut betonten und sogleich wusste er, was sie dazu gebracht hatte, wegzunicken. Dies war wahrscheinlich noch beim Nachdenken für einen anderen Plan passiert, denn ihre Stirn hatte sich leicht in Falten gelegt.

Er grinste leicht und ging dann schweigend weiter. Wahrscheinlich war es besser so, dass sie schlief, so musste er sich nicht darum kümmern, sich vor ihr zu rechtfertigen, sich wegen ihr aufzuregen oder sonst etwas zu machen, das auf sie zurückzuführen war. Er wollte nur noch ankommen und sich in frische Klamotten werfen. Der Regen hatte noch zugenommen und so langsam waren beide nass bis auf die Knochen.
 

Endlich erreichte er die Herberge, die er sich gemietet hatte und blieb vorerst davor stehen. Leicht neigte er den Kopf zur Seite und wandte den Blick dann zu der jungen Frau in seinen Armen. Diese Unterkunft war wohl nicht gerade das, was sie gewohnt war, aber sie sollte sich später eben nicht beschweren, immerhin kam sie aus dem Regen heraus.

Also dachte er nicht weiter nach und ging nach drinnen, leise die Treppe hinauf auf sein Zimmer zu. Seinen Schlüssel friemelte er dabei aus seiner Tasche und nachdem er aufgeschlossen hatte, brachte er die Orangehaarige zu seinem Bett neben dem Fenster. Sie sollte sich erstmal ausschlafen und dann würden sie sehen, ob sie sich schon wieder soweit gefangen hatte, dass sie von hier verschwinden konnte. Er wusste, dass sie sonst nur Ärger machen würde, also war es besser so und er hatte nicht genug Zeit, um sich um eine Frau zu kümmern, die alleine auch genug Kraft hatte, sich zu behaupten – wenn man von vorhin absah.

Seufzend legte er sie aufs Bett und beobachtete sie noch eine Weile.

Sie war schon hübsch … feines, orangenes Haar, das vom Regen nun nass und dunkel war. Reine Haut, eine schöne Nase … Von ihrem Körper mal ganz abgesehen.

Zorro schüttelte den Kopf und stand auf. Jetzt hieß es wohl warten, auch wenn er nicht glaubte, dass sie so schnell wieder aufwachte.
 

~*~
 

„Habt ihr sie gefunden?“

Die Männer, die soeben bei ihm angekommen waren, schüttelten den Kopf. „Boss, ich denke nicht, dass wir sie finden, diese Stadt ist riesig!“ Die Verzweiflung und die Lustlosigkeit, die Frau von gestern wieder zu finden, waren groß und einige andere nickten dem groß gewachsenen Braunhaarigen zustimmend zu. Es konnte wirklich ewig dauern; wahrscheinlich war sie schon längst aus der Stadt verschwunden.

„Mir egal, ich will sie!“, donnerte der Mann namens Jack und schlug mit der Faust auf den Holztisch vor sich, der unter der Wucht kurz knackte. Die Männer zuckten zurück und nickten schließlich. „Wir werden noch mal suchen gehen …“, lenkte dann ein anderer ein und zog die Männer an den Armen mit sich zur Tür, die sie öffneten und aus dem Raum traten.

Jack lauschte in die Dunkelheit und stellte seine Ellenbogen auf die Seitenlehnen seines Stuhls. Die Fingerspitzen drückte er dann an die der jeweils anderen Hand. Sein Blick glitt durchs Fenster nach draußen, durch welches er das triste Grau des Himmels erkennen konnte, zudem die Regentropfen, die unerbittlich gegen das Glas schlugen.

Der Blonde schwieg, doch seine Gedanken kreisten wieder um die Person, die er gerade suchen ließ.

Es kratzte an seinem Ego, dass eine Frau es gewagt hatte, ihn vor den Augen seiner Kameraden anzugreifen und dann auch noch seine empfindlichste Stelle zu treffen, die immer noch schmerzte. Sie würde dafür bezahlen, das hatte er sich fest vorgenommen, denn niemand, auch keine Frau, durfte sich diese Frechheit erlauben.

Und wie schwer konnte es schon sein, eine harmlose Hure zu finden?

Ein Lachen durchbrach die Stille im Raum, indem sich sein Büro befand und ein lauschiges Feuer im Kamin brannte. Sie würde schon sehen, was sie davon hatte.

Das Türklopfen riss ihn aus seiner guten Stimmung und mit einem „Ja?“, das er Richtung Tür brummte, öffnete sich diese und ein Mann mit Tablett betrat den Raum. „Das Essen“, meinte er lediglich, dabei etwas angespannt und sichtlich nervös.

Jack nickte und deutete auf einen kleinen Tisch bei der Sofaecke, die einladend in der anderen Ecke des Raumes nah am Kamin stand. „Bring es dahin und dann hau ab.“ Diese Aufforderung ließ sich der Mann nicht entgehen, also beeilte er sich, das Essen abzustellen und das Zimmer wieder zu verlassen.

„Ach und … sag mir Bescheid, wenn die Männer zurück sind.“ „Ja, Sir.“ Er verbeugte sich leicht und verließ dann beinahe fluchtartig den Raum.

Der Blonde grinste und drehte sich wieder zum Fenster, dabei leicht mit seinem Diamantring spielend, der an seiner Hand ruhte. Es war schön, die Angst in den Augen dieser Männer zu sehen … Die Angst, dass Jack seinen Einfluss geltend machte und sie bestrafte … Man sollte sich eben nicht mit einem so einflussreichen Mann anlegen, wie Jack es war … Die Neue Welt hegte eben Überraschungen, die niemand kannte.
 

~*~
 

Stunden vergingen.

Draußen wurde es immer dunkler und Zorro hatte wenig Hoffnung, Nami heute noch loszuwerden. Es wäre sicherlich einfach, sie einfach rauszuschmeißen, aber so jemand war er nun auch nicht, eine Frau ziehen zu lassen, die wenige Stunden vorher fast vergewaltigt wurde. Grübelnd starrte er aus dem Fenster in seinem Zimmer und merkte dabei gar nicht, wie oft er schon hin und her gegangen war, um sich etwas zu überlegen.

Er müsste morgen wieder von hier verschwinden, so viel stand fest. Diese Insel schien einfach keine Piraten zu beherbergen, die viel wert waren.

Wieder blieb sein Blick auf Nami hängen. Sie hatte zwar herausgefunden, wer er war, aber wer war sie? Sie hatte das noch mit keinem Wort erzählt, und auch, wenn sie behauptet hatte, keine Piratin zu sein, stimmte das denn?

Schweigend legte er den Kopf schief und trat nach kurzem Zögern zur schlafenden Orangehaarigen hin. Vielleicht hatte sie ja etwas dabei, was sie auswies. Auch wenn er das nicht glaubte, es war immer besser, das einfach nachzuprüfen und sich ein Bild davon zu machen.

Also kniete er sich neben sie auf den Boden und sah ihr ins Gesicht. Sie schien zumindest noch zu schlafen, was auf jeden Fall gut so war.

Vorsichtig fasste er in ihre Taschen, in denen er vorerst nichts fand. Sie musste aber doch zumindest irgendwas dabei haben! Oder wurde ihr das vorhin abgenommen? Das konnte auch sein, immerhin hatte er nicht alles mitbekommen, was in dieser Straße passiert war.

Sein Blick heftete sich auf etwas an ihrem Bein, das teilweise von ihrem Rock bedeckt wurde. Sachte schob er diesen etwas nach oben und entdeckte eine kleine Tasche. Leicht grinsend öffnete er den Knopf dieser und fasste hinein. Das erste, was er fühlte, waren Zettel. Viele Zettel … Was hatte sie damit vor?

Von der Neugierde gepackt, zog er diese schließlich heraus und staunte nicht schlecht, als er die ganzen Steckbriefe entdeckte. Das mussten an die 50 Stück sein, die sie da mit sich rumschleppte und viele waren von Piraten, die ein hohes Kopfgeld vorzuweisen hatten. Stirnrunzelnd sah er sie sich durch und überlegte dabei fieberhaft, was Nami damit anstellen wollte. War sie am Ende auch eine Kopfgeldjägerin? Aber wieso war sie so geschockt gewesen, als sie erfahren hat, dass er auch einer war?

Wieder sah er ihr ins Gesicht. Nein, sie war nie und nimmer einer, dafür war sie einfach zu … zierlich? Zu schwach würde er nicht sagen, aber er würde es ihr nicht zutrauen.

Er legte die Steckbriefe beiseite und tastete weiter in der Tasche herum. Sie war nicht sehr groß, eben so, dass viel Papier hineinpasste und noch mehr, wie er schließlich feststellte. Etwas Lederndes fiel ihm in die Finger, was er nun ebenso herausholte. Geldbörsen … Mit ziemlich viel Schotter darin, wie er erkannte. Wer war diese Frau?
 

Ein Donnergrollen erschütterte die Ruhe um ihn herum und erschrocken musste er feststellen, dass sich Nami langsam rührte. Anscheinend war sie empfindlich, was Gewitter anging, doch er hatte eindeutig ein Problem, was ihre Sachen anging. Die würde er nie rechtzeitig wieder eingepackt haben und doch gab er sich Mühe. Es musste ja nicht sein, dass sie mitkriegte, dass er in ihren Sachen gewühlt hatte.

Konzentriert schob er die Zunge zwischen die Lippen und zwängte alles, was er sich gerade angesehen hatte, in die Tasche zurück, doch zu spät …

„Zorro …?“, hörte er seinen Namen und fast zeitgleich hob er den Blick zu Nami, die sich gerade über die Augen wischte.

Als sie den Grünhaarigen mit den Augen erfasst hatte, war sie schließlich hellwach und hatte sich aufgesetzt. „Was soll das?“, fragte sie giftig nach und nahm die restlichen Sachen an sich, die Zorro nicht mehr geschafft hatte, einzupacken.

Er fühlte sich ertappt, doch zum Widerlegen seiner Tat fehlte ihm die Glaubwürdigkeit. Also setzte er wieder eine neutrale Miene auf und erhob sich. „Ich wollte wissen, wer du bist.“ „Nach was seh ich denn aus?“, konterte sie und sah nach, ob auch nichts fehlte. Ansonsten würde sie ihm den Hals umdrehen. „Nach jemand, der ein Geheimnis hat.“ Diese Worte erstaunten sie, sodass sie eine Augenbraue hob und ihn ansah. „Ach ja? Und wie sollte das aussehen?“ Er zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust. Wieder ließ ein Donnerschlag die junge Frau zusammenzucken. „Das kann ich dir auch nicht sagen. Du machst Jagd auf Piraten, aber wieso, weiß ich noch nicht.“

Nun schwieg sie und schüttelte den Kopf. „Denk doch, was du willst.“ Mit diesen Worten war sie aufgestanden, zwar wackelig auf den Beinen, aber schnell hatte sie sich einen sicheren Stand gesichert. „Ich muss jetzt gehen, Wiedersehen.“ Abwinkend hob sie eine Hand zum Abschied und wollte an ihm vorbeimarschieren, doch er hielt sie davon ab, indem er ihren Arm packte und sie zu sich zog. Schweigend sah er ihr in die geweiteten Augen, während ein Blitz das Zimmer erhellte. „Ich wüsste gern, ob du mein Feind oder mein Konkurrent bist.“
 

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Hihi, jaja ... So viel dazu xD Ich weiß grad nicht, was ich noch sagen kann xD *auf Uhr guck* Joa, 1 1/2 Stunden saß ich grad mal wieder dran XD Um 2 Uhr morgens sollte man sich sowas nicht mehr antun, echt mal xD

Ich sag also gute Nacht und schon mal danke für die Kommis ;D

Du, Ich, der Regen und ... ein Schuss?

Oh Gott, ich schäme mich so. Ich lass die FF so dermaßen schleifen und hab immer noch keine zentralen Gedanken, bzw. Ideen, wie ich die FF aufbauen will xD Gut, ich schaff es trotzdem, lange Kaps zu schreiben, aber ... is ja auch öde, wenn da nicht wirklich was passiert xD

Naja, in diesem Kap zeigt sich mal wieder meine manchmal vorhandene sadistische Ader, was sich wohl am Ende zeigen wird xD

Bis dahin, viel Spaß xD *fluff*
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 4: Du, Ich, der Regen und ... ein Schuss?
 


 

Es kam ihr vor, als wäre das alles ein Traum, in dem sie sich befand. Das immer wieder erhellende Zimmer, das von Blitz und Donner erschüttert wurde, zudem diese stechend dunkelgrünen Augen, die ihre fixierten und noch dazu die feste Hand um ihr Gelenk, was sie davon abhielt, diesen Irrgarten zu verlassen und die Sache einfach sein zu lassen.

Innerlich wiederholte die Orangehaarige, was ihr Gegenüber gerade gesagt hatte, doch erst nach gefühlten Minuten konnte sie ihre Fassung zurückerlangen.

Mit festem Blick entriss sie ihm ihr Handgelenk und hielt es schützend mit der anderen Hand an ihren Körper gedrückt. Er war gefährlich, das wusste sie und sein Griff war alles andere als leicht zu entwinden.

Sie ging einen Schritt zurück, doch Zorro sah nicht so aus, als dass er alles weitere einfach so hinnehmen würde. Sie fühlte sich nahezu ausgezogen von seinen Blicken, doch sie ließ sich nichts weiter anmerken.

Kurz holte sie tief Luft und stemmte dann die Hände in die Hüften. „Was soll die Fragerei?“, fragte sie mit ruhiger, aber wütender Stimme nach, die sie aber zügelte, weiter zu erheben.

Zorro grinste leicht und verschränkte seinerseits die Arme vor der Brust. Irgendwie war Nami einfach gestrickt … Anstelle dessen, das Weite zu suchen, wie es andere in ihrer Situation wohl gemacht hätten, wurde sie wütend und stellte ihn zur Rede. Das war schon eine interessante Wendung.

Kurz ließ er sein Genick knacken und legte sein Grinsen wieder ab. „Weil ich wissen will, wie ich dich zu behandeln habe. Solltest du eine Piratin sein, die steckbrieflich gesucht wird, wirst du mir nicht entkommen können; bist du eine Konkurrentin, die mir meine Piraten streitig machen will, hast du ein Problem mit mir und gehörst du zur Marine, bist du Abschaum in meinen Augen.“

Überrascht weiteten sich die Augen der Diebin, als sie seinen Worten lauschte. Sie ahnte, dass er Ernst machte, aber der letzte Punkt war ausschlaggebend dafür, dass sie kurz aus der Fassung geriet. „Du … arbeitest doch für die Marine, dachte ich“, warf sie ein und legte leicht den Kopf schief. Wieso hasste er sie dann?

„Das heißt nicht, dass ich sie mögen muss“, winkte er ab und sah sie dann wieder fest an. „Also?“ Er verlangte eine Antwort und die würde er auch unter allen Bedingungen bekommen.

Nami seufzte und schüttelte nur den Kopf. „Süßer … Du solltest dein Ego mal etwas aufbessern, wenn du jedem, der dir über den Weg läufst, misstraurig gegenüber stehst.“ In aller Seelenruhe machte sie sich nebenbei daran, ihre Tasche wieder ordentlich zu packen und schließlich noch einmal zum Bett zu gehen, wo ihr Colt lag. Ohne den würde sie hier eh nicht rausgehen, aber sie spürte Zorros Blicke auf sich. Als würde er versuchen, ihren Gang zu verstehen und ihn in sich einzusaugen.

Die taffe Diebin konnte mit solchen Blicken umgehen, normalerweise … Dass es in diesem Fall so war, jagte ihr mehrere Schauer über den Rücken und als würde ihr Herz spüren, dass sie aufgeregt war, schlug es direkt einen Schlag höher.

Mit wehenden Haaren drehte sie sich wieder zu Zorro um und umfasste zeitgleich unauffällig den Griff ihrer Waffe, was der Kopfgeldjäger ihr gegenüber hoffentlich nicht merkte. Sie versuchte zwar, ihn in ihrem Blick gefangen zu halten, aber wer wusste, wie er darauf ansprang.

„Ich würde sagen, das reicht erstmal“, lächelte sie dann verführerisch, trat ein paar Schritte auf ihn zu, wobei sie sehen konnte, dass Zorros Augenbraue immer höher wanderte. Nein, er dachte nicht an das, was sie normalerweise machen würde, den Männern mit diesem Blick den Kopf zu verdrehen. Er dachte an die Alarmglocken, die in seinem Hirn schellten und die ihn dazu aufforderten, Ruhe und Konzentration zu bewahren.

Sanft legte sich eine Hand Namis an seine Wange, strich bedächtig über seine Haut.

„Danke fürs Herbringen“, raunte sie ihm zu, hob dann ihren rechten Arm und schoss mit zwei Schüssen die Fensterscheibe entzwei, die splitternd auf die Straße krachte.

Sie lächelte und wandte sich dann ruckartig zum Gehen.

Von der Situation verblüfft, erstarrte Zorros Gedankengang für eine Sekunde, doch erkannte er da nur noch, wie die junge Frau aus dem Fenster sprang und seinem Blick entschwunden war. Eilig hastete er zum Fenster, doch sah er nur noch, wie sie unten ankam und im gleichen Atemzug schon loslief.

Entnervt strich er sich durch die Haare. „Und Antworten hab’ ich immer noch keine.“
 

~*~
 

Der Regen durchdrang ihre Kleidung und versetzte ihr auf der Haut eine feine Gänsehaut, die sie jedoch weitesgehenst ignorierte und einfach weiterlief, was sie ihre Beine trugen. Sie musste erstmal von hier verschwinden, weg von Zorro, weg von seiner Nähe und diesem Argwohn, den sie für ihn empfand. Ok, er war ein Kopfgeldjäger, das war ihr nichts Neues, aber irgendwie war er anders als die, die sie bereits getroffen hatte.

Sie musste keine Angst vor ihnen haben, denn sie suchte man nicht, zumindest nicht offiziell und doch bekam sie weiche Knie, wenn er sie so ansah, als würde er sie gleich abführen.

Ein paar Strähnen klebten ihr bereits im Gesicht, doch auch die ließ sie einfach an Ort und Stelle, nur auf ihren Colt gab sie Acht, ebenso auf ihre Tasche, die sie noch im Zimmer geschlossen hatte.

Ein Blick nach hinten genügte ihr, um zu wissen, dass sie nicht verfolgt wurde, weswegen sie allmählich langsamer wurde und schnaufend für eine Sekunde stehen blieb. Dieser Lauf hatte ihrem Kreislauf nicht sonderlich gut getan, vor allen, wenn man bedachte, was sie vorhin noch hatte mitmachen müssen, aber sie war zäh.

Kurz schluckte sie und versuchte, ihre Kehle zu befeuchten, die vom Laufen wie eingetrocknet war, doch auch das half alles nichts.

Sie zuckte mit den Schultern und ging langsam weiter.

Wohin jetzt?

Es war stockdunkel, nur ein paar Blitze erhellten den Himmel und dicke Wolken verrieten ihr, dass der Regenguss noch lange nicht vorbei war.

Sie brauchte eine Unterkunft und morgen Früh als erstes ein Schiff, das sie von dieser Insel brachte, aber das erst einmal finden …

Die Orangehaarige sah sich um und entschied sich dazu, erstmal zum Hafen zu gehen. Vielleicht fand sie auch schon jetzt ein Schiff, was sie von hier wegbringen könnte.

Erneut lief sie an und war schnell hinter der nächsten Ecke verschwunden.
 

Ihr Orientierungssinn war ihr ein Segen, wie sie wieder einmal feststellen musste, als sie die ersten Docks erkennen konnte, an welchen etliche Schiffe und Boote angebunden waren. Ein Grinsen schlich sich demnach auf ihre nassen Züge, denn so langsam war sie wirklich durchgeregnet und halb erfroren.

Leider hatte sie hier gerade keine neuen Sachen parat und die, die sie hatte, waren noch in ihrer Pension, die ihr aber eindeutig zu weit weg war, um nun noch dorthin zu laufen. Außerdem musste sie eh mal wieder shoppen gehen und die alten Klamotten waren ihr schon längst zuwider.

Kurz legte sie die Stirn und Falten und sah die Straße auf und ab.

Irgendwie hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden, aber das war eigentlich vollkommener Blödsinn. Wer würde sie schon verfolgen? Und das noch bei dem Wetter, bei dem nicht mal ein Hund vor die Tür gehen würde?

Trotzdem blieb sie wachsam und verharrte noch einige Momente in dieser Position, ehe sie sich langsam zum Gehen wandte. Vielleicht war es doch keine gute Idee, vorerst im Hafen zu warten, also entschloss sie sich, sich einen Unterstand zu suchen, um wenigstens nicht weiterhin nass zu werden.

Eine Hand hatte sie locker um den Griff ihrer Pistole gelegt und ihre Aufmerksamkeit haftete in ihrer Umgebung. Sie war schon lange genug auf sich allein gestellt, um zu wissen, wann man aufmerksam bleiben sollte und so ein Moment war gerade eingetreten.

Vorsichtshalber versteckte sie sich hinter einer Häuserwand und starrte auf die leblose Hafenpromenade, auf der sie gerade noch gestanden hatte. Leicht drückte sie sich an die kühle Wand hinter ihr und spähte schließlich um die Ecke.

Schritte ertönten auf dem nassen Asphalt, aber die dazu gehörige Person konnte sie nicht ausmachen.

Automatisch beschleunigte sich ihr Pulsschlag und wie aus Reflex zog sie in Sekundenbruchteilen ein kleines Messer aus einer Seitentasche und stach damit quasi hinter sich, was einen leisen Fluch zur Folge hatte.
 

Zeitgleich ließ eine andere Person ihren Gegenstand, den er in der Hand hatte, sinken und beobachtete die Szene aus sicherer Entfernung.
 

Sie hatte noch bemerkt, dass diese Person nicht vor ihr, sondern wohlmöglich hinter ihr lauerte, doch mit der Person, die nun hinter ihr stand, hatte sie nicht gerechnet.

„Was machst DU denn hier?“, fragte sie biestig nach und noch zeitgleich wandelte sich ihr erschrockener Blick zu einem finsteren.

Dass sie gerade Zorro den Arm aufgeschlitzt hatte – und war der Schnitt auch noch so klein – war schon fast eine Genugtuung.

„Mich ganz sicher nicht abschlachten lassen! Was soll das?“ Ein kleines Blutgerinnsel vermischte sich auf seinem Arm mit dem Regen, der auf die beiden niederprasselte, doch Nami störte das nicht sonderlich, sondern steckte ihr Messer zurück.

Knurrend und leise vor sich hinmurrend betastete er kurz die Wunde, doch Nami hatte sich bereits zum Gehen gewendet.

„Jetzt bleib stehen, verdammt!“, hielt er sie zurück und fasste erneut ihren Arm, doch dieses Mal drückte er sie einfach an die Wand und stellte sich so nah vor sie, dass sogar das Atmen für sie schwerer wurde. Ihre Augen waren Schock geweitet, doch auf Zorros Gesicht lag purer Zorn.

„Ich hatte dir vorhin eine Frage gestellt. Ist das eigentlich normal, dass man sich mitten in einem Gespräch aus dem Fenster davon macht und eine beschissen hohe Rechnung zurücklässt, weil das Glas kaputt gegangen ist?!“

Wie es schien, war er wütender darüber, dass er jetzt mehr bezahlen musste, als dass sie abgehauen war, aber die Diebin verzog nicht eine Miene.

Zorro drückte sich etwas mehr an sie und sah ihr in die dunklen, schokoladenfarbenen Augen, die Härte und Kälte ausstrahlten.

Es waren hübsche Seelenspiegel, aber dieser Ausdruck passte nicht zu ihnen. Er fragte sich, was sie mitgemacht hatte und immer noch mitmachte, dass sie so wenig Licht in ihren Augen hatte …
 

„Ich denke nicht, dass ich dir was schuldig bin! Dass du mich gerettet hast, war nicht nötig, ich hätte diese Kerle auch alleine von mir abhalten können, aber Mister Möchtegern-Schwertkämpfer musste ja eingreifen und mich zu sich schleppen.“ Genervt verdrehte sie die Augen und setzte direkt zum nächsten Schlag an, doch zu ihrer Überraschung wandelte sich der Zorn in Zorros Gesicht zu einem mitleidvollen, wenn nicht sogar traurigen Ausdruck.

Dies verwirrte sie für einen Moment so sehr, dass sie ihre Sprache verlor und ihn ansah. Was sollte das? Verarschte er sie jetzt oder was?

Er jedoch schüttelte den Kopf und sprach mit ruhiger, bedächtiger Stimme auf sie ein. „Ich weiß, dass du stark bist, aber diese Menschen sind Teufel. Es stört sie nicht, dass du stark bist, in ihren Augen bist du eine Frau und ich weiß, was solche Hallunken mit Frauen anstellen … Du wärst nicht mit ihnen fertig geworden.“

Nami schwieg. Sie wusste, dass er Recht hatte, aber es störte sie, dass er sie so durchschaute.

„Und jetzt noch mal in Ruhe, um zu meiner Frage zurückzukommen … Wer bist du?“

Sie hatte damit gerechnet und hatte auch gehofft, dass sie sich davor drücken konnte, aber anscheinend war dem nicht so. „Wieso sollte ich dir das sagen? Ich kenne dich nicht und ich erzähle ungern meine Lebensgeschichte.“ „Nun, du scheinst keine Wahl zu haben.“ Sein Blick wurde wieder hart und undurchlässig, wie sie es bereits gewohnt war.

Doch seine Worte taten auch hier Wahrheit kund, immerhin war sie nicht in der Position, etwas dagegenzustellen.

Kurz biss sie sich auf die Unterlippe. „Ich bin eine Diebin, reicht das?“

Für einen Moment beäugte er sie, doch erkannte er keine Lüge in ihren Augen, nur Trauer und Melancholie, die sie selbst vielleicht nicht einmal Wahr nahm. „Na gut …“, lenkte er ein und ließ sie endlich los, machte dann einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Komm mir einfach nicht zu nahe und meiner Arbeit auch nicht. Ich weiß nicht genau, was du mit den Steckbriefen in deiner Tasche willst, aber mittlerweile weiß ich wenigstens, wo das ganze Geld herkommt.“

Das reichte ihm auch, immerhin konnte er jetzt ausschließen, dass sie eine Kopfgeldjägerin war. Ebenso wie eine Marinesoldaten oder gar ein gesuchter Pirat, denn sie hatte er wirklich noch nie zuvor gesehen und dabei war sie gerissen. Es wunderte ihn eher, dass sie noch nicht gesucht wurde.

Nami rieb sich leicht den Arm, wo er sie festgehalten hatte und schwor sich, später einmal zu überprüfen, ob sie einen Blauen Fleck davontragen würde. Bei dem Griff, den er auflegte, wäre alles andere eigentlich eine Überraschung.
 

„Kann ich jetzt gehen?“, fragte sie hoffnungsvoll nach, denn der Regen wurde noch schlimmer, als Sprühregen dazu kam und das Donnergrollen noch lauter wurde.

Ein Blick erhellte die kleine Gasse, in der die beiden standen und Nami fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer Haut und ihren Klamotten, die ihr am Körper klebten wie ein nasser Sack.

Jeder andere in Zorros Situation hätte das mit Sicherheit ausgenutzt, wo sie schon fast wie auf einem Präsentierteller dastand und ihr Outfit förmlich darauf abzielte, dass ihr die Kleider vom Leib gerissen worden, aber Zorro schien nicht mal einen interessierten Blick auf sie geworfen zu haben, seit er hier hinter ihr aufgetaucht war. Das Blut an der Wunde an seinem Arm schien bereits getrocknet und versiegt zu sein, sein Haar war nass und einzelne Tropfen hingen an seinen Spitzen; auch ihm klebte alles am Körper, der – Namis Meinung nach – sehr gut gebaut zu sein schien und trotz allem haftete sein Blick in ihren Augen, was sie ungewollt für den Bruchteil einer Sekunde rot anlaufen ließ.

Normalerweise hatte sie kein Problem damit, so angesehen zu werden, doch dieses Mal war es etwas anderes … Wie in dieser Herberge.

Erst langsam und nach und nach drang Namis Frage zu ihm durch und leicht verwirrt nickte er schließlich, während er sich durch die Haare fuhr.

„Ja, klar …“ Er brauchte sie nicht mehr, er hatte einfach nur wissen wollen, ob er sie hätte gefangen nehmen können, aber die Frage hatte sich ja mittlerweile erledigt. Aber er fragte sich, ob er es überhaupt gekonnt hätte … Nicht, weil sie zu stark gewesen wäre oder zu wendig, es war eine persönliche Frage, die er sofort wieder in den Hintergrund schob.

Die Orangehaarige nickte und wandte sich sogleich um.

„Vielleicht sieht man sich mal wieder“, sagte sie noch mit einem letzten Blick auf ihn und sogar ein leichtes Schmunzeln legte sich auf ihre Züge, bevor sie nach vorne sah und die Gasse verließ.

Nun waren es die Augen des Schwertkämpfers, die sich leicht weiteten, denn dieses Schmunzeln hatte unwillkürlich etwas in ihm bewegt. Es gab nur die Möglichkeiten von Sympathie und Desinteresse, aber letztes glaubte er nicht wirklich.
 

Es blieb jedoch nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, was dieses letzte Schmunzeln zu bedeuten gehabt hatte – für sie sicherlich nichts, nur eine nette Geste – aber es war sowieso hinfällig, als er einen Schuss hörte, der irgendwo in der Nähe abgegeben wurde.

Er ließ zwar noch den Blick schweifen, doch ein Schrei sagte ihm, dass die Kugel sein Ziel getroffen hatte.

„Nami!“, rief er besorgt und hastete sofort los, doch noch einmal knallte es und die zweite Kugel verfehlte ihn selbst nur um Millimeter, weil er sie dieses Mal wahrgenommen hatte und stehen geblieben war. Er konnte seinen Herzschlag im Ohr hören, doch zeitgleich zog er zwei seiner Schwerter aus dessen Scheiden und sah sich um.

„Wo bist du?!“, rief er aus und bedachte Nami, die mittlerweile zu Boden gegangen war, mit einem immer noch besorgten Blick. Blut sickerte aus einer Wunde, doch wo diese Wunde war, konnte er nicht erkennen. Also richtete er seine Aufmerksamkeit auf eine Person, die gerade aus einer weiteren Nebenstraße hervorkam und das Gewehr vor sich hielt, den Lauf dabei auf Zorro gerichtet.

Dieser knurrte innerlich und schalt sich selbst dafür, dass er vorhin, als er Nami auf den Fersen war, dieses Gefühl von Gefahr einfach ausgeschaltet hatte. Man sah ja, was nun los war.

Ein leises Stöhnen holte ihn aus seiner Starre, doch dieses Mal sah er nicht zu Nami, sondern trat ein paar Schritte vor und somit zwischen sie und dem bewaffneten Mann.

„Gib sie frei, ich soll sie zu meinem Chef bringen“, sagte der Mann nur bedrohlich klingend und trat ebenso noch ein paar Schritte vor, sein Ziel dabei nicht aus den Augen lassend.

„Kannste mal voll vergessen! Man schießt nicht auf Frauen, schon mal gehört?“ Seine Wut schien grenzenlos, zumindest in diesem Moment und am liebsten hätte er dem anderen den Kopf abgeschlagen.

„Das interessiert mich nicht, Anweisung vom Meister.“

Kurz schwiegen beide und nur das Plätschern des Regens war zu hören, vielleicht noch das Schwappen der Wellen an die Kiele der Schiffe im Hafen, ansonsten schien die Stadt tot zu sein. Kein Rollladen wurde hochgezogen, kein weiterer Schrei ertönte und keine aufgeregten Menschen drangen auf die Straßen, um zu sehen, woher der Schuss gekommen war. Dem Grünhaarigen kam das Recht, so konnte er unauffällig den Knilch vermöbeln und dann mit Nami einen Arzt aufsuchen.

//Warum mach ich das eigentlich alles für sie?//, fragte er sich und ließ für eine Sekunde zu, mit seinen Gedanken abzudriften. Er wusste, es war der falsche Zeitpunkt dafür, doch wenn er sich das jetzt nicht fragte, würde diese Frage auf ewig in seinem Unterbewusstsein verschwinden.
 

Nun war er es, der schmerzvoll aufstöhnte und in die Knie ging, dabei eines seiner Schwerter auf den Boden fallend lassend. „Arsch …“, zischte er und legte sich eine Hand auf die Schulter, die der Typ vor ihm gerade durchschossen hatte.

„Man sollte seine Deckung nicht vernachlässigen“, grinste er schief, hängte sich das Gewehr über die Schulter und eilte dann zur verletzten Frau, die sofort aufstöhnte, als sie auf die fremden Arme gehoben wurde. Aus der Entfernung konnte Zorro nicht erkennen, ob sie noch bei Bewusstsein war oder nicht, aber allein dieser Ton hatte ihm gezeigt, dass er sich eben nicht hätte ablenken lassen dürfen.

Die Zähne zusammenbeißend erhob er sich wieder und hob sein Schwert wieder auf, doch zu langsam.

Der Mann war mittlerweile samt Nami auf dem Arm in der nächsten Gasse verschwunden und hinterließ einen zähneknirschend Zorro und eine immense Blutlache, die verdeutlichte, wie sehr Nami anscheinend getroffen worden war.

„Scheiße …“, zischte er lautlos und kniff die Augen zusammen. Er musste sie da raus holen!
 

☆¤*★*¤☆
 

Sooooa ... Wie war das mit der Ader? xD Ich weiß, ich bin gemein, schlagt mich, beißt mich ... (oder lieber auch nich :'D)

Ähm ... Mal sehen, wann das nächste Kap kommt, dauert bekanntlich etwas länger bei mir xD Jetzt erstmal schon mal vorweg einen schönen Nikolaustag ^^

Und ich kämpf' mich durch die Nacht ...

Sooooooa ...

OMG, ist das mal lang her, dass ich hier nen neues Kapitel geladen hab X_X

Das tut mir furchtbar dolle Leid, aber irgendwie hatte ich ne totale Schreibblockade, was die Story hier angeht >.<

Ich hoffe selbst, dass sich das jetzt ändert, aber versprechen tu ich nichts xD

Ich wünsch euch jedenfalls trotzdem viel Spaß bei diesem Kap hier und dass ihr mir dennoch ein paar Kommis hinterlasst ^^"

*fluff*
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 5: Und ich kämpf' mich durch die Nacht ...
 


 

Sie wusste nicht, wo sie war. Nur das entsetzliche Gefühl von Schmerz durchzuckte immer wieder ihren Körper. Es schien, als verbrenne sie gerade innerlich, doch kein Ton schaffte es über ihre Lippen. Ob sie vielleicht das Gesicht verzog oder ob sie sich bewegte, konnte sie nicht wahrnehmen, alles schien sich außerhalb ihres Kopfes abzuspielen und doch war sie mittendrin.

Ihr Herz schlug wild und schnell gegen ihre Rippen, die bei jedem Atemzug gebieterisch gegen ihren Brustkorb gedrückt wurden. Anscheinend lag sie, zumindest konnte sie unter sich irgendetwas spüren, das auch nur in ihrem Kopf hätte passieren können.
 

Eine Taubheit, wie sie sie noch nie gespürt hatte, lähmte die junge Frau, die wirklich auf einer Art Barre lag und sich nicht bewegen konnte. Leise, wimmernde Laute drangen aus ihrer Kehle, die staubtrocken war und nach Wasser verlangte.

„Habt ihr es bald?“

Ungeduldig tippte der Mann mit den Füßen immer wieder auf den Boden. Seine Arme waren verschränkt und zeigten deutlich, wie genervt er war. Seinen Auftragsmann, der ihm die Orangehaarige gebracht hatte, war schon eine Standpauke zuteil geworden, denn wie er ausdrücklich gesagt hatte, wollte er sie lebend haben und nicht halb tot durch diesen einen Schuss, der ihr beinahe lebensgefährliche Wunden beschert hätte.

Jack wühlte in seinen Gedanken und rief sich noch einmal seine Worte ins Gedächtnis.

„Da war dieser Typ, der mich aufgehalten hat“, hatte er gesagt und dabei kläglich das Gesicht verzogen. Aus Angst, dass ihm gleich der Kopf abgeschlagen werden würde. „Ich wollte sie gleich zurückbringen, ich schwöre!“

Von wegen. Dass man sich neuerdings schon nicht mal mehr auf seine Arbeiter verlassen konnte, enttäuschte den Blonden.

Wieder ertönte neben ihm ein heiseres Stöhnen und als er hinsah, konnte er beobachten, wie sich die Orangehaarige unter ihrer ärztlichen Behandlung wand und anscheinend arge Schmerzen litt. Sollte ihm eigentlich Recht sein, aber er wollte es ihr nicht so leicht machen.

Dennoch wurde ihm das Warten so langsam lästig.

„Harrit, bring sie zu mir, wenn du endlich fertig bist.“ Mit diesen Worten wandte er sich um und ging auf die Tür zu. Wieso sollte er so ewig warten, bis sie endlich transportbereit war? Er hatte hier das Sagen und wenn er so entschied, war ein Gegenargument nicht vorhanden.

Obwohl sich sein Boss bereits umgewandt hatte, nickte der zuständige Arzt noch einmal und entfernte schließlich die Kugel aus Namis Bauchraum, aus dem noch immer Blut rann und mit dem bereits einige Handtücher Bekanntschaft geschlossen hatten.

Sie zuckte leicht unter ihrer Narkose, aber auch ihre Bewusstlosigkeit hielten sie fest in einer anderen Welt, aus der sie im Moment auch nicht erwachen wollte. Vielleicht träumte sie ja, auch wenn der Schmerz sicherlich kein schöner Beigeschmack für einen dunklen, kalten, manchmal heißen Traum war.
 

Jack schloss hinter sich die Tür und sah mit einer Kopfbewegung den Gang auf und ab. Keiner seiner Männer war hier vorzufinden, was ihm eine innerliche Genugtuung verschaffte. Wenigstens sprangen die anderen, wenn er von ihnen verlangte, ihn nicht zu stören und auch nicht zu versuchen, sich diesem Zimmer jetzt zu nähern. Die Blicke waren ihm schließlich nicht entgangen, wie seine Kumpanen die Orangehaarige in dieser Bar angegafft hatten und sich wohl gewünscht hatten, sie bei einem späteren Antreffen direkt mit sich zu nehmen.

Nicht mit ihm.

Gemächlich entfernte er sich vom Arztzimmer und zog sich nach einem kleinen Marsch durch das verwinkelte Haus, was er sich für den Aufenthalt in dieser Stadt gemietet hatte, in seine Gemächer zurück. Dieser Teil des Hauses wurde nur von ihm bewohnt, was er ausdrücklich so erteilt hatte. Seine Privatsphäre war ihm schließlich heilig.

Wohlig seufzend entledigte er sich seiner marineblauen Jackettjacke, die fast wie bei einem Wrack hinten entzwei geteilt war. Etliche Orden und Anstecker zierten die Vorderseite, auf dem Rücken war ein Zeichen aufgenäht, was seinen Stand verdeutlichte. Zumindest da, von wo er herkam.

Wie jedes Mal, wenn er hier eintrat, ging er zuerst auf seinen Kamin zu, in dem bereits ein lauschiges Feuer prasselte und den Raum erwärmte. Er grinste über beide Ohren und stützte sich mit beiden Händen an dem kleinen Sims über dem Kamin ab, um besser ins Feuer sehen zu können, was sein Gesicht und seine gesamte vordere Körperansicht erwärmte. Ein Lachen erhellte den Raum noch zusätzlich und zudem der unausgesprochene Gedanke, mit der Orangehaarigen – die wahrlich nicht schlecht aussah – noch seinen Spaß zu haben.
 

Draußen prasselte der Regen an die Fenster und Blitz, sowie Donner machten den Tag buchstäblich zur Nacht.
 

~*~
 

Ein ganz anderes Problem hatte Zorro, der, nachdem er eingesehen hatte, dass er diesen Typen, der Nami mitgenommen hatte, nicht so schnell finden würde, erst einmal zurückgegangen war, um seinen Arm zu verbinden. Wieso war er auch so blöd gewesen und hatte nicht mehr aufgepasst, was sein Gegner tun würde?!

Schuld waren seine Gedanken, die er im Moment mehr als verfluchte. Sie waren immerhin verantwortlich für all das, was sich vor nicht ganz einer Stunde ereignet hatte.

Was sie wohl gerade mit Nami machten? Er hoffte inständig, dass es ihr soweit gut ging und dass man sich ihrer Wunden annahm, aber so brutal, wie der Schütze gearbeitet hatte, glaubte der Grünhaarige nicht wirklich daran. Es war zum Verrücktwerden!

Knurrend wickelte er sich den Verband um den Arm und die Schulter, sodass sichergestellt war, dass die Blutung stoppte.

Während er arbeitete konnte er sich genügend Gedanken zu der ganzen Sache machen.

Was sollten sie von Nami? Immerhin hatte dieser Typ anscheinend genau darauf gewartet, dass sie vorbeikam und wie er selbst sagte, war es seine Aufgabe gewesen, Nami mit sich zu diesem Meister zu nehmen. Nur wer war dieser Meister? Und was hatte er vor?

Zorro beschloss, dass Nami dies nicht unbedingt herausfinden musste, aber erstmal musste er sie wieder finden. Er hätte zwar der Blutspur folgen können, aber durch den Regen war die mittlerweile bis zur Unkenntlichkeit verschwunden.

Und auch sonstige Anhaltspunkte hatte er nicht, was ihn noch mehr ärgerte. Meister …

Wer konnte sich so was denn hier leisten?

Mit einem ordentlichen Kraftaufgebot zog er den Verbrand straff und spannte kurz seine Muskeln an. Er zischte leise, aber so hatte er wenigstens die Gewissheit, dass seine Schöpfung auch halten würde. Die Mullbinde und den ganzen anderen Unsinn, den er sich hatte stehlen können, warf er einfach in die nächst beste Gasse, die es in dieser Stadt irgendwie reichlich gab. Noch ein Grund mehr, bald von hier zu verschwinden, aber er hatte es sich jetzt einfach zu Aufgabe gemacht, Nami zu retten. Danach konnte sie sehen, wie sie weitermachen wollte, aber sein Gewissen wäre dann bereinigt.

Zorro erhob sich von seinem ungemütlichen Platz auf dem Deckel einer Mülltonne und streckte kurz die schlaffen Glieder. Der Regen war kälter geworden und der Schwertkämpfer fühlte sich lahm und schwer. Aber an seinem Plan führte kein Weg mehr dran vorbei.

Noch einmal zog er an seinem Verband und sorgte auch dafür, dass seine Schwerter nicht von seinem Haramaki rutschten und machte sich dann auf den Weg. Bei seinem Glück würde er den richtigen Weg finden, wenn er ihn nicht gesucht hatte, das passierte schließlich auch öfters.
 

~*~
 

Sie merkte, wie sich der Nebel langsam lichtete. Als wäre ein Stück Papier vor ihren Augen gewesen, das nun wieder entfernt wurde und ihr die Möglichkeit gab, ihre Umwelt wieder ansehen zu können.

Ihre Augenlider flatterten leicht und noch ehe sie sich öffneten, drangen Geräusche und Gerüche zu ihr durch. Allein zweiteres bescherte ihrem Magen ein unangenehmes Gefühl, weswegen sie sich leicht anspannte. Der Geruch von Blut lag ihr in der Nase, zudem noch der von Medizin und Desinfizierungsspray. Diese Mischung empfand Nami als schrecklich genug, um einfach wieder ins Traumland zu fallen, doch die Schmerzen, die sich langsam wieder einstellten, hielten sie wach.

Sie würgte leicht, konnte sich aber in soweit beherrschen, dass sie sich nicht übergeben musste. Wo war sie hier gelandet?

An das letzte, an das sie sich erinnern konnte, war, dass sie bei Zorro gewesen ist. Sie wollte gehen, als sie auf einmal einen stechenden Schmerz im Bauch gespürt hatte. Anschließend muss sie zusammengebrochen sein, denn ab da an war ihre Erinnerung verschwunden.

Das Bild von Zorro und seiner Stimme kam ihr in den Sinn. Zeitgleich schlug sie die Augen auf.

Sie erkannte eine fremde Decke über ihrem Kopf. Mit Stuck und Verziehrungen, wie sie sie selten zuvor gesehen hatte. Auch die Wände sahen hochwertiger aus. Die Fenster reichten fast bis zur Decke hoch.

Sie wollte sich fragen, wo sie hier war, doch merkte sie, dass sie keinen Ton aus ihrer Kehle bekommen würde. Generell fühlte sie sich schwach und so, als wäre sie von irgendetwas überrollt worden. Nur ihre Augen konnten das Zimmer in Augenschein nehmen, zumindest soweit, wie es von nur einem Sichtwinkel her klappte.
 

Die Geräusche um Nami herum verstummten kurzzeitig und schließlich wurde das Licht ein wenig gebrochen, als sich eine Person genau in diesen Schein stellte. Sie beugte sich über Nami und sah ihr in die Augen. Augen, die die Orangehaarige noch nie gesehen hatte.

„Sie ist wach.“ Die Stimme der Person war rau und er schien sich keine Gedanken darum zu machen, dass Nami die Lautstärke als viel zu laut empfinden könnte.

Eine zweite Person trat auf die Liege zu und begutachtete die Frau darauf ebenso noch einmal. In beiden Blicken lag eine gewisse Sehnsucht, die man wohl auch mit dem Wort ‚Hunger’ gut ausdrücken könnte. Nami verstand von alledem zwar nichts, aber sie wollte ihr Gehirn momentan auch nicht dafür benutzen, sich zu fragen, wer die beiden waren und was sie von ihr wollten.

„Dann lass sie uns zum Boss bringen.“ Die erste Person stellte sich an die Kopfseite der Liege, die zweite tat es der ersten kurz darauf nach, nur, dass er ans Fußende ging.

„Sicher, dass wir sie schon wegbringen wollen, ich meine …“ Sein Blick fiel wieder auf Nami. Es war ihm anzusehen, dass er diesen Anblick gerne noch eine Weile länger gehabt hätte.

„Reiß dich zusammen, Mann. Du kennst ihn doch!“ Die erste Person war wohl von den beiden am vernünftigsten, wenn es darum ging, die Frauen nicht zu betatschen, die für ihren Boss gedacht waren.

Ein Seufzen erfüllte den Raum, anschließend war Ruhe, sodass Nami nicht genau wusste, was das jetzt zu bedeuten hatte. Sowieso war es ihr lieber, die Müdigkeit einfach gewinnen zu lassen und eine Weile zu schlafen, nur um nicht mitzubekommen, wohin sie jetzt gebracht wurde und was dann mit ihr geschah.

Trotzdem spürte sie, wie sie mit einschließlich der Liege bewegt wurde.

Ein kühler Luftzug streifte ihre schweißnasse Haut, als sie auf den Gang kamen, in dem wohl Durchzug zu herrschen schien. Zumindest bildete sich auf den Armen der Orangehaarigen eine feine Gänsehaut, auf die nur nicht weiter geachtet wurde.
 

Der Weg durch das Haus kam Nami vor wie eine Ewigkeit und doch hatte sie so Zeit, sich ein wenig an ihren Zustand zu gewöhnen. Alles an ihr schmerzte und die Tatsache, dass sie irgendwo gelandet war, wo sie sicher nicht sein wollte, behagte ihr ganz und gar nicht.

Allerdings hatte sie das Problem, nicht einfach aufstehen und weglaufen zu können, weshalb sie wohl sehen musste, wo sie ankam.

Ein Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Ihr Blick heftete sich konzentriert auf eine Tür, vor der sie stehen geblieben waren.

Von drinnen war ein erwartendes ‚Herein’ zu hören und Nami merkte, wie sich die Liege wieder bewegte und in dieses Zimmer geschoben wurde. Direkt fiel ihr die Wärme auf, was ihre Gänsehaut nur noch steigerte.

„Meister, die Kleine ist aufgewacht“, meldete sich der eine Mann wieder, der sich leicht vor Jack verbeugte. Der zweite tat es ihm nach.

„Sehr gut. Ihr könnt gehen.“ Vorfreudig bewegte sich Jack auf die drei Personen zu, wobei zwei davon langsam und mit gesenkten Köpfen rückwärts das Zimmer verließen und die Tür wieder schlossen. Erst dann wandte der Blonde seinen Blick auf die junge Frau auf der Liege, die ihn mit wachsamen, aber noch deutlich gezeichneten Augen ansah. Er konnte ihr ansehen, dass sie am liebsten davonlaufen würde, aber das genoss er mehr als alles andere. Anscheinend war das Energiebündel nicht mal mit Wunden davon abzubringen, an eine unmögliche Flucht zu denken.

Allerdings lag in ihren Augen auch ein gewisses Wiedererkennen, was seine Brust stolz anschwellen ließ.

„Willkommen. Ich hoffe, du erinnerst dich an mich.“ Ein erfreuter Tonfall lag in seiner Stimme, die aber alles andere als freundlich gesinnt wirkte. Namis Nackenhaare stellten sich leicht auf.

„Was mach ich hier?“, fragte sie mit rauer Stimme, die sie aber so gut es ging entschlossen wirken ließ. Sobald er merken würde, dass sie sich fürchtete, wäre wohl alles verloren. Wobei sie nicht mal wusste, was sie genau hier eigentlich tat. Okay, sie erinnerte sich an ihn, zumindest verschwommen …

Wenn es zumindest der war, dem sie in der Bar vor kurzem in die Kronjuwelen getreten hatte, war alles klar. Allerdings half ihr das nicht wirklich, sich zu entspannen und zu hoffen, dass sie heile hier herauskam. Wenn sie schon angeschossen wurde, konnte sie sich vorstellen, dass diese Typen hier, die wohl alle unter einer Decke steckten, noch mehr machen könnten. Und bei dem Gedanken, dass sie wohlmöglich umgebracht werden könnte, bildete sich ein Kloß in ihrem Hals.

„Na, na, nicht so voreilig“, grinste der Mann vor ihr, dessen Hemd mit drei Knöpfen locker geöffnet war. Seine Haare hingen ihm in leichten Strähnen ins Gesicht und seine Wangenknochen wirkten für die ründliche, fast ovale Form fast zu hart. Drei Ohrringe, jeweils links und rechts blickten ihr entgegen. Generell trug er ziemlich viel Schmuck, wie ihr auffiel, aber das war wohl sowieso gerade nebensächlich.

Ehe sie die Lippen öffnen konnte, legte ihr Jack einen Finger auf den Mund.

„Shhh.“ Er zwinkerte ihr zu. „Warte nur ab.“

Ohne zu Zögern oder gar auf ihre Wunde am Bauch zu achten, zog er sie am Arm zu sich hoch. Nami zischte hörbar und kniff dabei die Augen zusammen. Im Moment konnte sie wohl froh sein, dass die Schmerztabletten, die man ihr wohl gegeben hatte, noch ein wenig an Wirkung zeigten. Unter anderen Umständen hätte sie jetzt lauthals los geschrieen. Stattdessen öffnete sie tapfer die Augen und sah ihren Peiniger von der Seite her an, da er sie Besitz ergreifend an sich gedrückt hatte.

Sie fühlte sich wirklich wie im Schwitzkasten.
 

Jack grinste breit, als er ihre Brüste an sich spürte und seine Hände unter ihrem Shirt den BH erfühlen konnten. Aber alles nacheinander.

„Weißt du, mit wem du es zutun hast?“, hauchte er ihr ins Ohr, wobei er die Gänsehaut genau spüren konnte, die sich auf ihre Haut legte. Da er keine Antwort erhielt, machte er einfach ungeniert weiter.

„Ich komme aus der Neuen Welt. Ich nehme nicht an, dass du davon schon einmal gehört hast.“ Er lachte einmal auf, als ob es so abwegig gewesen wäre, dass eine Diebin schon einmal davon gehört hatte. Allerdings hatte er Recht, sie wusste nicht, was er meinte. Neue Welt?

„In meiner Welt ist es so, dass Frauen Männern Respekt zollen … Sie gehorchen uns, sie gehören uns und sie machen alles, was wir von ihnen verlangen. Sagt dir das was?“ Wieder bekam er keine Antwort. Allerdings dachte Nami auch nicht, dass er sonderlich viel Wert darauf legte, eine Zustimmung auf seine Worte zu bekommen, da er sowieso direkt weiterredete, als spräche er mit sich allein.

„Nun … Und du bist nicht gerade jemand, der mir deutlich macht, dass unsere Kultur die einzig Wahre ist. Du hast mich vor meinen Untergebenen bloß gestellt.“ Nami merkte, dass seine Stimme dunkler wurde. Automatisch spannte sie sich ein wenig an.

„Und dafür wirst du noch büßen“, hauchte er ihr noch zu und fuhr mit seiner Zunge ihre Ohrmuschel nach, wobei die Orangehaarige die Augen zusammenkniff.

In was hatte sie sich da nur schon wieder gebracht?
 

~*~
 

Nichts.

Nichts, nichts, und wieder nichts.

Zorro hatte das Gefühl, die Stadt mindestens schon zweimal komplett abgesucht zu haben, doch da er nun schon wieder am Hafen war, hätte es auch sein können, dass er sich einfach nur verlaufen hatte und nun wieder da war, wo er angefangen hatte.

Er glaubte es nicht nur, er wusste es. Dieser verdammte Orientierungssinn!

Der Grünhaarige war mittlerweile nass bis auf die Knochen und es schien ihm, als wurde der Regen von Minute zu Minute stärker. Kurz sah er aufs Meer hinaus. Er war zwar kein Mensch, der anhand von dicken Wolken erkennen konnte, wie sich das Wetter ändern würde, aber er hatte den Verdacht, dass noch ein ordentlicher Taifun auf sie zukommen würde. Er hoffte es nicht, da er dann wohl gar nichts machen konnte, als sich einen Unterschlupf zu suchen und zu warten, bis es vorbei war.

Allerdings wäre es für Nami sicher auch vorbei …

Den Gedanken schüttelte der Schwertkämpfer direkt wieder ab und machte sich wieder auf den Weg. Wer weiß, vielleicht stieß er zufällig auf eine Fährte. Zu wünschen wäre es ja.

Vorbei an Gassen, an Läden, an Gebäuden, in denen die Menschen wohl gerade friedlich schliefen oder sich Sorgen darüber machten, dass das Unwetter schlimmer wurde. Vorbei an einem Park, der ihm auch bekannt vorkam. Es war hoffnungslos.

Seufzend blieb er erneut stehen und fuhr sich durch die nassen Haare. Wenn er schon nicht wusste, wo er schon war und wo nicht und wenn er keinerlei Anhaltspunkte hatte, wo der Mann Nami hingebracht haben könnte, war die Suche wirklich hoffnungslos. So gerne er Nami auch helfen würde – und er fragte sich jetzt nicht weiter, warum er überhaupt daran dachte – er konnte es nicht. Er fand sie einfach nicht und das war schlimmer, als es wegen kräftetechnischen Gründen nicht zu schaffen, sie zu retten.

Der Grünhaarige sah kurz in den Himmel, ließ sich dann vom Regen ins Gesicht peitschen lassen, wobei er die Augen schloss.

„Tut mir Leid“, murmelte er leise und sah wieder auf die Straße. Er würde jetzt zurück in sein Mietshaus gehen und versuchen, ein wenig Schlaf zu finden.

Vielleicht, ganz vielleicht würde er am Tag noch mal versuchen, sie zu finden, wenn der Regen bis dahin ein wenig schwächer geworden war.

Das war wohl sowieso das Sinnvollste, was er jetzt tun konnte.
 

Auch wenn er nicht wusste, dass die Zeit knapp wurde …
 

☆¤*★*¤☆
 

Joa, das war's auch schon ^^"

Ich weiß, dafür, dass das Kap so ewig auf sich hat warten lassen, ist es ganz schön kurz, aber naja, ich bin schon froh, dass überhaupt nen Kap geschafft hab, das 3000 Wörter hat xD

Bis zum nächsten Mal~

Die Kunst des Entkommens?

So, hellow ^^"

Ich weiß, ich lad die Kapis hier einfach viiiiel zu unregelmäßig hoch xD Und meistens schreib ich die Dinger dann auch mitten in der Nacht, so wie jetzt (2:54 Uhr fertig~), aber egal, ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen xD

Also ... wünsch ich euch jetzt einfach mal viel Spaß und bis zum nächsten Kap xD

*fluff*
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 6: Die Kunst des Entkommens?
 


 

Das Unwetter dauerte noch die ganze Nacht. Erst in den frühen Morgenstunden wurde es ruhiger und auch der Regen wurde nach und nach weniger. Sogar die Sonne schaffte es, aus den noch dunkelgrauen Wolken zu brechen und somit die Erde mit noch recht flachen Sonnenstrahlen zu bescheinen. In diesen schimmerten die Wasserpfützen auf den Böden und hinterließen den Eindruck, Diamanten dort vergraben zu haben.

Die ersten Menschen wagten sich nach draußen, um dort nach Schäden zu suchen, die vielleicht durch die letzte Nacht aufgetreten waren. Fensterläden wurden neu justiert und die, die nichts zu tun hatten, machten sich auf den Weg zum Markt.

Doch nicht alle waren so sorglos an diesem Morgen.

In einer Hütte, weit versteckt in einer der unendlich vielen Gassen, regte sich eine grünhaarige Person in seinem Bett.

Für gewöhnlich hatte er überhaupt keine Schwierigkeiten, einzuschlafen und dann auch noch bis zum nächsten Morgen ruhig zu sein, doch in dieser Nacht war es irgendwie etwas anderes.

Murrend schlug Zorro die Augen auf und setzte sich schließlich an die Bettkante, wo er sich den Kopf auf den Handflächen abstützen konnte. Müde wie er war, brauchte er eine gewisse Weile, um sein Unbehagen überhaupt zu kontrollieren. Doch selbst dann war es eigentlich kaum zu schaffen.

Schon die ganze Zeit schwirrte ihm ein Gesicht vorm inneren Auge herum und da er wusste, dass die dazu gehörige Person in Schwierigkeiten steckte, war an Schlaf nicht zu denken.

Wie es ihr wohl ergangen war?

Ob sie überhaupt noch lebte?

Der Schwertkämpfer machte sich ernsthaft Gedanken über diese Fragen und selbst das war noch viel zu untertrieben. Eigentlich bestand jeder Gedanke in diesen frühen Stunden aus Fragen, die er einfach nicht schaffte, zu beantworten.

Das Wieso, Weshalb und Warum brachten ihn in diesem Falle nicht weiter – und dabei war er sowieso kein Mann des Nachdenkens.

„Ach Scheiße …“, knurrte er und erhob sich schließlich. Mit schnellen Handgriffen zog er sich die Hose über die Beine, anschließend nahm er sich sein Shirt und zog gleich darauf seine Jacke an. Als letztes folgten die Schwerter, die er vorsichtig an seinem Gürtel befestigte.

Gestern Nacht hatte er zwar bereits durchleuchtet, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering war, Nami zu finden, aber irgendwie brachte er es nicht über sich, sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Also atmete der Grünhaarige noch mal tief durch und schritt dann auf die Tür zu.

Er würde sie schon finden … das einzige Manko daran war, dass er nicht wusste, in welchem Zustand er sie finden würde. Aber darüber konnte er sich später auch noch Gedanken machen.

Leise verließ er das Zimmer, überquerte die knarrende Treppe nach unten und trat dann schließlich nach draußen in den frischen, aber immerhin trockenen Morgen.

Die Luft brachte seine innere Unruhe ein wenig unter Kontrolle und verschaffte ihm einen klaren Kopf, den er heute sicherlich eh noch gebrauchen konnte. „Also los …“, seufzte er und machte sich dann auf den Weg durch die Straßen. Wenn er unauffällig blieb – und das musste er sein, wenn er nicht doch noch erkannt werden wollte – war die Chance vielleicht höher, zufällig etwas herauszufinden. Aber sollte es heute nicht klappen, würde er die Suche aufgeben, das schwor er sich auch zuwider seiner inneren Zerrissenheit. Die hatte jetzt einfach mal Pause.
 

~*~
 

Ganz woanders klopfte es unterdessen leise an die Tür. Der junge Mann davor schien sichtlich nervös zu sein, doch hielt er wacker seinen Rücken gerade und achtete tunlichst darauf, das Tablett in seinen Händen nicht fallen zu lassen.

Dass sein Chef so wütend war, dass er unwillkürlich mit Gegenständen um sich warf, wenn man ihn störte, ignorierte der Mann einfach gekonnt – zumindest versuchte er es, solange er im feindlichen Gebiet war.

Da keinerlei Reaktion auf sein Klopfen kam, versuchte er es ein zweites Mal. „Entschuldigung? Sir?“, rief er hinein und lauschte in die Stille, die auf dem Gang herrschte. Wie es kommen musste, hatte ihn keiner begleiten wollen. Verständlich.

„Was?“, brummte schließlich jemand hinter der Tür, sodass der junge Mann kurz zusammenzuckte. Er räusperte sich leicht und verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein.

„Ich bringe Ihnen das Frühstück und … und Ihr Arzt schickt mich. Er wird sich gleich um Sie kümmern, aber ich hab bereits ein paar Utensilien dabei.“ Er verstummte wieder und strich sich nervös mit einem zitternden Finger eine Strähne seines braunen Haares aus der Stirn. Der Schweiß stand ihm auf dieser, doch blieb er so ruhig wie möglich. Seine Stimme hatte es ja auch geschafft, nicht die Nerven zu verlieren.

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er hineingerufen wurde und er dieser Aufforderung auch sofort Folge leistete.

Mit dem Ellenbogen öffnete er die Tür und trat schließlich in den großen Raum ein. Sein Chef saß auf der Couch, doch an seiner Körperhaltung konnte er erkennen, dass allein der Weg bis dorthin nicht der leichteste gewesen war. „Ehm …“, begann der Braunhaarige Mann und ging näher auf Jack zu, ehe er das Tablett abstellte. „Sollten Sie noch was wünschen …“ Weiter kam er nicht, da er von Jack mit einer Handbewegung zum Schweigen gebracht wurde. „Du kannst gehen“, erwiderte er einfach nur schroff und nahm sich ohne Zögern die Tasse, in dem allem Anschein nach frischer Kaffee seinen Duft verbreitete. Sein Blick lag weiterhin im Kamin, in dem ruhig knackend ein Feuer vor sich hin zündelte.

Der Page nickte sofort eifrig und verbeugte sich etwas. „Sehr wohl.“ Ohne noch mehr zu sagen, wandte er sich ab und war nach Sekunden wieder auf dem Gang verschwunden. Die Tür fiel dennoch leise hinter ihm ins Schloss.

Im Raum herrschte wieder totale Stille, nur das Feuer war zu hören und kurz darauf auch Jack, der seine Tasse zurück auf den Unterteller stellte. „Kleine Ziege …“, knurrte er und versuchte sich so leicht wie möglich mehr in die Couch sinken zu lassen. Doch selbst das war leichter gesagt als getan, denn seine goldene Mitte machte ihm mehr Probleme, als angenommen. Wurde wirklich Zeit, dass der Arzt hier ankam, sonst würde er sich selbst helfen müssen … Auch wenn das wohl noch mehr wehtun würde.

Mit zusammengekniffenen Augenbrauen lehnte er die Fingerkuppen seiner beiden Hände aneinander und geriet wieder ins Nachdenken. Das war nun schon das zweite Mal gewesen, dass sie ihn erwischt hatte. Dabei hatte er angenommen, sie soweit hilflos vorzufinden, dass sie an einen Gegenangriff nicht mal zu denken wagte.

Aber so konnte man sich täuschen.

Jämmerlich.
 

Erneut klopfte es an der Tür, doch dieses Mal wurde sie fast zeitgleich geöffnet. Allein an den Schritten war dem Blonden klar, wer dort in der Tür stand.

„Kommen Sie rein. Und schließen Sie die Tür“, verlangte er mürrisch und ohne ein Wort der Zustimmung zu bekommen, wandte er den Kopf zur Tür.

Der kleine, leicht rundliche Mann, der dort mit einem Koffer stand, nickte leicht mit dem Kopf. „Ich wollte Sie mir ansehen.“ Auch dieses Mal wartete er nicht ab, sondern trat auf den Sessel zu, in dem Jack saß. Die Decke über seinem Schoß nahm er einfach beiseite und legte sie ordentlich auf die Stuhllehne.
 

~*~
 

Die Luft war kühl um sie herum und dennoch hatte sie das Gefühl, am eigenen Leibe zu verbrennen. Das Atmen fiel ihr schwer und es kam ihr vor, als würde die Luft, die durch ihre Luftröhre in die Lunge schoss, brennen und sie von innen heraus anzünden.

Natürlich war dem nicht so, aber Nami konnte für den Moment das Licht nicht von der Dunkelheit trennen, geschweige denn die Schmerzen von irgendwelchen heilen Körperteilen.

Naja, eigentlich konnte sie recht froh sein, dass sie überhaupt noch lebte und – vulgär ausgedrückt – überhaupt noch die war, die sie sein wollte.

Dieser Typ, der sie hatte gefangen nehmen lassen, war ihr vertraut gewesen. Natürlich, sie hatte ihm in dieser Kneipe in die Weichteile getreten und bei dem Gedanken an den gellenden Schrei, den sie noch im Ohr hatte, musste sie sich ein Schmunzeln unterdrücken. Aber das alles brachte ihr nichts, wenn sie bedachte, nun in einer muffeligen, kalten Zelle zu sitzen und nicht zu wissen, wie es weiterging. Immerhin hatte sie ihn außer Gefecht gesetzt. Selbst wenn er sie noch ein weiteres Mal versuchen wollte, zu vergewaltigen, hatte sie sich einen kleinen Zeitsprung verschafft.

Aber wie lange hielt der?

Die Orangehaarige seufzte leise und sah sich in ihrem kleinen Loch um.

Nur ein kleines Fenster gab ihr einen Ausblick nach draußen. Zumindest konnte sie einen einigermaßen blauen Himmel erkennen. Es war wohl schon längst wieder Tags.

Stellte sich nur die Frage, wie lange noch.

Die Ohnmacht, die sie erfasst hatte, nachdem nicht nur ihre Wunde mehr und mehr zu schmerzen begann, sondern auch, als ihr noch zusätzliche Ohrfeigen verpasst worden waren, war über sie eingebrochen wie die plötzliche Dunkelheit bei einem Gewitter. Und geknallt hatte es mindestens genauso, auch wenn sie nicht mehr wusste, wessen Knall das nun gewesen war.

Zumindest schwappte immer noch diese überwältigende Orientierungslosigkeit und Schwäche über sie, wenn sie sich auch nur einen Millimeter zu viel bewegte.

Anscheinend hatte sie mal ordentlich die Arschkarte gezogen …

Frierend und völlig planlos schloss sie die Augen.

Wer wusste schon, wie viel Zeit ihr noch blieb?
 

Ein Knarren an der Tür ließ sie leicht zusammenfahren und aufhorchen. Leises Rascheln war von draußen her zu hören und schließlich auch gedämpfte Stimmen, die anscheinend miteinander redeten. Gespannt und mit Nerven, die aufgeregt vor sich hinflatterten, beobachtete sie, wie sich die Tür schließlich öffnete und einen feinen Lichtstreifen hinein scheinen ließ, der sie kurz die Augen zusammenkneifen ließ. Die ersten Kopfschmerzen machten sich bemerkbar, doch sah sie lieber wieder auf, um herauszufinden, wer sie nun besuchen kam.

Zwei Männer, beide in typische Piratentracht gekleidet – bestehend aus einer leicht zerrissenen Hose, samt Hemd – kamen in die Zelle spaziert. Der eine von ihnen trug ein kleines Tablett, der andere einen Krug. Fragend hob Nami eine Augenbraue.

„Der Boss meinte zwar, wir sollen dir nichts bringen, aber irgendwie war uns das zu gemein“, grinste der einen von ihnen und kratzte sich zusätzlich am Hinterkopf.

Der andere nickte nur. „Genau, also pssst!“ Um seine Worte zu unterstreichen, legte er sich einen Finger an die Lippen und beugte sich mehr zur Orangehaarigen hinunter. Die verstand immer noch nur Bahnhof.

„Und ihr meint, ich würde euch bei ihm verpetzen?“ Fragend, aber sichtlich skeptisch legte sie leicht den Kopf schief – ließ es aber kurz darauf wieder sein. Die Schmerzen in ihrem Körper brachten sie noch mal um.

Aber vielleicht war das ihr Kapital.

„Aber sagt mal Jungs …“, begann sie dann und setzte ein schwaches Lächeln auf ihr Gesicht. „Wie lange werde ich hier denn noch festgehalten? Ich fühl’ mich gar nicht so gut.“ Sie seufzte schwer und lehnte sich an die Wand in ihrem Rücken.

Die beiden Jungspunde, die entweder wirklich noch grün hinter den Ohren waren oder erst seit Kurzem bei ihrem Peiniger angestellt waren – vielleicht sogar beides – wechselten fragende Blicke untereinander.

„Gute Frage … Weißt du mehr?“

„Kein Stück. Wir können ja mal fragen!“

Die einleuchtende Idee ließ Nami die Augen verdrehen.

Wenn sie jetzt zu diesem ‚Jack’ oder wie er auch noch hieß, laufen würden, wäre alles, was sie sich ausdachte, oder noch ausdenken würde, zunichte gemacht.

„Nein nein, er wird dann wohl schon kommen.“ Erneut seufzte sie und rutschte ein wenig an der Wand hinab, einen Schwächeanfall mimend. Allerdings war es schwer, nicht einfach laut zu schreien, dass ihr einfach alles wehtat!

„Hey Mädchen! Nicht schlapp machen!“

Ein wenig hilflos beugte sich der Größere von den beiden zu ihr hinab und legte ihr den Krug mit augenscheinlichem Wasser an die Lippen, sodass sie trinken konnte.

Danke, das hätte sie auch gerade noch selbst geschafft.

Dennoch tat sie, wie ihr geheißen und versuchte, sich mehr in ihre Rolle zu vertiefen.

„Bitte … Ich brauch Luft, mir platzt noch der Kopf.“ Stöhnend kniff sie die Augen zusammen und tat so, als würde sie sich einen Würgereiz unterdrücken.

Wieder wechselten die beiden Männer einen Blick, ehe sie sich zunickten und Nami unter den Achseln packten. Auf das Stichwort ‚Drei’ hoben sie sie hoch und hielten sie locker aufrecht, was Nami alleine mehr als schwer gefallen wäre.

Dennoch grinste sie in sich hinein.

„Ihr seid wirklich zu gütig~“, säuselte sie angeschlagen und lehnte sich leicht an ihre beiden ‚Retter’, die wohl keine Ahnung hatten, dass das Befreien von Gefangenen die Höchststrafe eines jeden Kidnappers bedeutete. Aber sie sollte es nicht stören, solange sie hier heraus kam.

„Na hör mal“, posierte schließlich derjenige, der zu ihrer Linken stand und stolz einen Daumen in seine Brust drückte. „Wir sind immerhin Gentleman! Und unser Boss hat sicher nichts dagegen.“ Er nickte sich selbst zu und vertraute ganz auf seine naiven Gedanken, dass sie durch diese Aktion schon keinen Ärger kriegen würden. Zumal Jack davon ja nichts mitbekommen musste.
 

Schweigend, aber mindestens genauso vorsichtig machten sich die Jungs daran, mit Nami aus der Zelle zu gehen. Das Gute daran war, dass sie keine Handschellen bekommen hatte, sonst wäre das Problem jetzt noch eines von mehreren gewesen. So musste sie sich nur darauf konzentrieren, heile nach draußen zu kommen und von dort den Weg in die Freiheit einzuschlagen.

Vielleicht würden ihr die beiden Pappnasen sogar das ermöglichen.
 

Der Weg, den sie entlanggingen, war lang und eintönig. Kein Bild hing an den weißen Wänden. Nur ein paar Lampen, die an den Halterungen an den Wänden hingen, gaben ausreichend Licht in dem sonst finsteren Korridor.

Hinter einzelnen Türen waren hier und da Stimmen zu vernehmen, öfters auch laute Geräusche, die wohl von der Küche aus kamen oder sonstigen Gegebenheiten, die sich hier im Haus befanden. Ihr war zumindest klar, dass sie hier alleine nie herausgekommen wäre. Allerdings machte sie sich auch Sorgen darüber, mit ihren Helfern hier heile und vor allen ungesehen verschwinden zu können.

Neugierig ließ sie den Blick zu den beiden schweifen, doch auch sie machten ernste und vor allen hoffende und ängstliche Gesichter.

Naja, immerhin etwas … dachte sich die Orangehaarige, die innerlich seufzend kurz die Augen schloss.

Oh bitte, lieber Gott, lass mich hier heile raus kommen …!
 

~*~
 

„So, das war’s.“ Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Züge des Arztes – alles andere war unter diesen Umständen auch nicht gestattet.

Jack nickte nur und verdeckte seine Blöße erneut mit der Decke. „Sie können gehen. Und schicken Sie wen zu mir.“

Der kleine Mann tat, wie ihm geheißen, packte aber vorerst seine Tasche zusammen und ging dann zur Tür. „Auf Wiedersehen, Sir.“ Mit einer leichten Verbeugung verließ er den Raum und schickte wie befohlen einen Kameraden zu seiner Lordschaft in die Gemächer.

Erst etwas außerhalb des Zimmers genehmigte sich der Mann ein kleines Grinsen. Dass er schon zum zweiten Mal diese pikierte Stelle untersuchen musste, brachte selbst den sonst so gestandenen Arzt zum Lachen – zumindest innerlich.

Die Frau, die das bereits diese beiden Male geschafft hatte, würde er gerne mal sehen … und ihr dafür danken, dass der hochnäsige Typ vor seinem Kamin endlich mal zu spüren bekam, was er eigentlich auch verdient hatte …
 

„Sie wünschten mich zu sprechen, Sir?“

Vorsichtig lugte ein schwarzhaariger wischmoppähnlicher Schopf ins Kaminzimmer und suchte nach der Person, die ihn hatte rufen lassen. Erst nach Sekunden blickte Jack zur Tür hin.

„Schicken Sie jemanden zum Kerker. Das junge Fräulein soll hierher begleitet werden.“

Kühl und distanziert, wie er es normalerweise auch war, scheuchte er den jungen Pagen aus dem Zimmer und ließ ihn laufen. Erst dann entrann ein schweres Seufzen seine Kehle. Diese Schmerzen der Untersuchung pulsierten noch immer durch seine Muskeln und ließen ihn kurz keuchen. Diese Kleine … wie konnte er ihr diese Demütigung noch heimzahlen?
 

~*~
 

„Junge Lady, wir sind gleich draußen“, raunte ihr jemand ins Ohr, welches sie nur noch für wenige Laute hatte offen stehen lassen. Die Erschöpfung steckte ihr einfach in den Gliedern und sie war nicht wirklich gewillt, noch viel länger zu laufen.

Doch das Wörtchen ‚draußen’ löste bei ihr unerwartete Höhenflüge aus.

„Wirklich?“, fragte sie nach und sah die beiden Männer abwechselnd an. Beide mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.

Wahrscheinlich waren sie einfach nur froh, dass sie sich heile und vor allen ohne Probleme den Weg nach draußen hatten bahnen können.

Die Tür zur Freiheit lag keine zehn Meter von ihr entfernt und bei den Aussichten schaffte es sogar Nami, wieder eigenständig zu laufen. Der kleinere Typ öffnete schließlich die Pforte und führte Nami zusammen mit seinem Kollegen etwas weiter weg, damit sie nicht gleich erwischt werden würden.

Die Luft tat ihr gut und gierig sog sie alles auf, was sich in ihre Lungen quetschen ließ. Das darauf folgende Husten war nur eine Bestätigung dafür, dass sie wirklich noch lebte.

„Habt tausend Dank, ihr beiden.“ Sie grinste noch immer, aber jetzt war sie sich auch fast sicher, hier endlich wegzukommen. Wenn sie die beiden denn überlistet bekam.

Aber das würde genauso leicht sein.

Unschuldig lächelnd faltete sie die Hände zusammen und lief so gut es ging rötlich an. „Das ist mir jetzt zwar peinlich, aber … würdet ihr mich kurz alleine lassen? Ich müsste mal ganz dringend!“ Den letzten Satz flüsterte sie, fast so, als hätten die Wände um sie herum Ohren.

Doch die Jungs ließen sich daran nicht stören.

„Natürlich! Wir sind in 5 Minuten wieder da!“ Zufrieden mit sich spazierten sie von dannen.

Wurd’ ja auch mal Zeit, seufzte die Orangehaarige innerlich und blieb noch kurz an Ort und Stelle stehen. Vorsichtig und vor allen leise huschte sie an der Wand entlang und bewegte sich immer weiter von der Tür weg.

Gleich, gleich …

„Hey!“

Die Stimme in ihrer Nähe brachte ihr Herz zum Stillstehen. Nein, sie hatte es doch fast geschafft!
 

☆¤*★*¤☆
 

Tadaaa, fertig xD

Man, für knapp 3000 Wörter braucht man echt lange ... was soll's

Hat's gefallen? :)

Anders als erwartet

Hi Leute xD

Okay, ich weiß, ich bin schon wieder zu spät dran ... Dabei hatte ich das Kapitel hier schon vorgeschrieben, aber dann hatte ich es irgendwie vergessen, hochzuladen ^^" Ich hoffe, ihr könnte mir verzeihen und habt jetzt viel Spaß xD

*fluff*
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 7: Anders als erwartet
 


 

Nami hatte das Gefühl, als würde ihr Herz jeden Augenblick in ihre Hose rutschen und sie vielleicht unter Umständen direkt mit dazu. Vor ihrem inneren Auge drehte sich alles, was wohl an dem hohen Adrenalinverbrauch lag, den sie gerade durchmachte.

Allerdings wusste sie, dass sie entdeckt worden war und dass sie unter den gegebenen Umständen nicht so schnell vorwärts kommen könnte.

Also schluckte sie einmal hart, lehnte sich dann an die Wand und sah in die Richtung, aus der die Stimme gerade gekommen war.

Vielleicht hatte sie sich ja auch verhört … sich einfach eingebildet, dass jemand mit ihr gesprochen hatte. Ihre Sinne spielten ihr halt schon Streiche~

Zu ihrem Bedauern konnte sie wirklich jemanden erkennen, der auf sie zukam, doch da ihr das Atmen plötzlich schwer fiel und sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, sackte sie ein wenig in sich zusammen, presste dabei die Augenlider aufeinander.

Wer auf immer fast neben ihr stand, er würde sie zurück in ihre kleine Zelle bringen, sie nur mit Wasser und Brot versorgen, vielleicht auch das versuchen, was dieser Jack bereits tun wollte oder noch viel schlimmeres …

So bitter dieser Nachgeschmack auch war, anscheinend kam sie hier ohne Hilfe nicht mehr weg.

„Nami?“ Die Stimme an ihrem Ohr war verhalten, schon fast schüchtern …

Und sie kam ihr bekannt vor.

Gegen die Ohnmacht kämpfend, sah die Orangehaarige auf. Allein die Neugierde trieb sie dazu, denn sie wusste genau, dass hier niemand ihren Namen kannte. Woher auch?

Wieder eine Einbildung?

„Hey. Kannst du mich hören?“

Schon wieder diese Stimme. Die Diebin zwang sich dazu, die Augen weiter zu öffnen und die Schwärze vor diesen zurückzudrängen.

„Zo-Zorro?“, brachte sie stockend hervor und für einen Moment waren alle Schmerzen vergessen. „Was … wo kommst du her?“ Die Verwirrung stand ihr ins Gesicht geschrieben, doch der Grünhaarige ihr gegenüber konnte über ihre Mimik nur leicht grinsen. Anscheinend war sie soweit noch auf der Höhe, dass sie ihn erkannte.

„Das spielt jetzt keine Rolle. Ich bring dich erstmal hier weg.“ Er flüsterte fast und für einen Moment hatte Nami vergessen, warum. Aber ihre Umgebung brachte ihr die Eingebung. Ein schwaches Nicken zeigte ihm, dass sie verstanden hatte. Leichtarmig hob er die zierliche Frau auf seine Arme, lauschte noch einmal in die Stille. Es waren noch keine Männer unterwegs, die sich nach Nami erkunden konnten, aber diesen Moment musste er auch nutzen.

So schnell es mit Nami auf den Armen ging, lief er in die nächste Gasse, dabei nicht wissend, ob er hier weiterkommen würde. Aber im Augenblick zählte auch eher, dass sie sich von diesem Haus entfernten. Egal, wie!
 

~*~
 

„Was soll das heißen, sie ist weg?!“ Dröhnend vor Wut ballte Jack die Fäuste und versprühte buchstäblich Funken. Der Page, der zu ihm geschickt wurde, um ihm das Entkommen der Orangehaarigen mitzuteilen, zuckte erschrocken zurück.

„E-Es ist wa-wahr … Die Tür sta-stand auf …“ Stotternd und dabei zitternd wie Espenlaub knetete der junge Mann seine Finger und zwang sich, seinen Chef weiterhin anzusehen. Auch wenn er durchaus in der Lage gewesen wäre, einfach Reißaus zu nehmen.

Knurrend richtete sich Jack auf, die Decke dabei auf seinen Unterkörper drückend.

Dank des Arztes spürte er im Augenblick nicht die kleinsten Schmerzen, was wohl auch an seinem Zustand lag. Die Drogen, die er sich zur Beruhigung reingezogen hatte, wirkten meist noch besser als schmerzstillende Mittel.

„Trommel die Männer zusammen“, befahl er trotzig, doch seine Stimme tropfte dennoch vor Autorität. Der Page nickte eifrig und verließ dann fluchtartig das Zimmer.

Von Wahnsinn getrieben, der sich durch seine Wut auf die orangehaarige Schlampe nur noch verstärkte, durchbrach sein irres Lachen den Raum. Er würde sie schon finden und dann wäre der reine Spaß lange nicht mehr im Vordergrund.

Niemand würde ihm seine Würde nehmen! Und keiner würde ungeschoren davon kommen!
 

Innerhalb von gerade einmal zehn Minuten waren sämtliche Angestellten, sowie Soldaten anwesend, die Jack zu verbuchen hatte. Auch er war mittlerweile angezogen, repräsentierte demnach wieder den Chef dieser Burschen, der wegen seiner Stränge und Unbarmherzigkeit gefürchtet war.

Unruhig, aber doch voller Wohlwonn in seinen Adern, was noch immer die Drogen ausmachten, streifte er durch seine privaten Räume und durchzog sämtliche Männer vor ihm einer ausgiebigen Musterung. Das Schweigen war dabei fast drückend.

„Also …“, begann er dann förmlich, schon beinahe zu gelassen.

„Wer von euch war als letztes bei ihr?“

Der Blonde blieb stehen und verschränkte die Arme hinterm Rücken, beugte sich etwas vor.

Er konnte den Schweiß seiner Männer förmlich riechen. Angst stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Wahrscheinlich war das auch genau das Richtige. Sie sollten merken, wie sauer er war und er würde auch nicht zögern, ihnen allen eine Kugel in den Kopf zu jagen.

„REDET!“, polterte er und jagte jeden Anwesenden einen halben Meter in die Luft.

Jack setzte seine Runde im Zimmer fort, wartete noch immer auf eine Antwort. Irgendeiner von ihnen musste der Schuldige sein, immerhin öffneten sich solche Türen nicht von alleine – besonders, wenn man bedachte, dass die Orangehaarige verletzt war und er hatte anordnen lassen, die Tür dennoch fest zu verriegeln.

Jaja, nicht mal mehr in den eigenen Reihen besaß man fähige Menschen.

„Si-Sir …“, erklang schließlich eine aufgeregte Stimme inmitten des Haufens an ängstlichen Männern. Jack blickte auf und wies seine Leute an, aus dem Weg zu gehen, um den Sprechenden sehen zu können.

„Josef.“ Kühl durchdrang sein eigener Name seinen Körper, dennoch schwieg dieser wieder.

„Was möchtest du mir sagen?“

„Also …“ Hilflos blickte sich der junge Mann um, sah seinen Freund und Kollegen, der knapp neben ihn stand, verzweifelt an. Aber nun war es sowieso zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Immerhin hatte er die Orangehaarige verloren. Nicht nur er … Was die Schmach direkt noch steigerte.

„Mike und ich haben sie an die Luft gebracht …“, begann er dann zögerlich, auch wenn ihm die erhobene Augenbraue seines Chefs nicht gefiel. Aus diesem Grunde sprach er auch direkt weiter. „Wir waren nach ihr sehen.“ Er nickte zu Mike. „… und dann ist sie fast zusammengebrochen. Wir wollten ihr ein bisschen Luft gönnen. Dann musste sie auf die Toilette.“ Er schluckte schwer. „Wir haben sie aus den Augen gelassen, es tut uns so Leid!“ Schon fast wimmernd vor Verzweiflung zog er die Schultern hoch und machte sich darauf gefasst, sich seine Strafe abzuholen. Doch vorerst blieb die Stille um ihn herum erhalten. Nur Mike verlagerte unruhig sein Gewicht von einem Bein aufs andere.

„Soso …“ Jacks Stimme war ruhig; gelassen, ehe er zu den anderen sah.

„Alle bis auf Josef und Mike können gehen. Ein bisschen Dalli!“

Wie durch ein Startsignal waren plötzlich alle geschäftig unterwegs. Es dauerte keine Minute, bis alle den Raum verlassen hatten und Jack den Platz hatte, um um die letzten beiden Männer herumzugehen.

„Ihr ward bei ihr … habt sie nach draußen gebracht … und dann habt ihr sie aus den Augen verloren.“ Er murmelte das meiste, sodass die beiden Männer Probleme hatten, ihn zu verstehen. Dennoch schluckten sie und ballten beinahe zeitgleich die Hände zu Fäusten. Es wäre ein Wunder, wenn sie hier lebend herauskommen würden.

Jack blieb erneut stehen und legte sich eine Hand ans Kinn; schien zu überlegen.

„Was mach ich denn jetzt mit euch?“

Da er keine Antwort bekam, ging er langsam herüber zu seinem Schreibtisch.

„Wahrscheinlich seid ihr noch viel zu jung für diesen Job“, sprach er dann weiter, hantierte an einer seiner Schubladen herum. „Noch grün hinter den Ohren~ Ihr wisst, dass wir in dieser Zeit keine Schwächlinge gebrauchen können, die nicht nachdenken?“ Er sah sie kurz aus den Augenwinkeln an, zückte dann seine Pistole und richtete ihren Lauf auf Josef.

„In der neuen Welt sind die Regeln anders, Jungs. Dort heißt es Leben oder Sterben.“ Er grinste kalt und ignorierte die Panik, die sich in ihren Augen zu bilden begann. Noch ehe einer von ihnen etwas sagen konnte, knallte es einmal laut und schon lag der erste auf dem Boden.

Mike, völlig überrascht und entsetzt über das, was sich gerade vor seinen Augen zugetragen hatte, öffnete den Mund. Kein Ton drang anfangs über seine Lippen, doch als der Lauf der Pistole auf ihn zeigte, hob er abwehrend die Hände. „Bitte, lassen Sie doch mit sich reden!“ Von Hysterie gepackt, war seine Stimme ein paar Oktaven höher. Dennoch hielt Jack inne und sah ihn an.

„Wieso sollte ich? Meine Gebote, diese Frau unbedingt festzuhalten, wurden eiskalt von euch gebrochen. Nun ist sie fort und ihr beiden Knalltüten seid mir nicht wichtig, als dass ich euch am Leben lassen sollte.“ Er gähnte zur Provokation einmal und zeigte seinem Gegenüber, dass er auch ihn eiskalt erschießen würde.

„Bitte … Lassen Sie mich das wieder gut machen! Lassen Sie sie mich suchen!“ Er faltete die Hände wie zu seinem Gebet und flehte seinen Chef an. „Geben Sie mir eine Chance!“

Jack ließ die Worte ein paar Sekunden im Raum hängen, ließ seine Pistole dann aber langsam sinken.

„24 Stunden …“

Wie ein Unschuldlamm ließ er seine Waffe zurück in die Schublade fallen. „Und schaff mir deinen Tölpelfreund hier raus. Und lass das Blut wegwischen, das hinterlässt hässliche Spuren im Holz.“ Lachend wandte er sich zu seinem Sessel, auf den er sich fallen ließ und es sich bequem macht. Zeitgleich zog er sich seine Zigaretten heran.

Mike kam der Moment vor wie eine Ewigkeit, doch irgendwann ließen sich seine Füße wieder bewegen. Schweigend und dennoch mit vor Schock geweiteten Augen verbeugte er sich leicht, sah dann mitleidig zu seinem Freund hinunter, eher er sich abwandte, um ein paar Männer zu holen, die ihm halfen.

Aber ab jetzt hieß es wohl, dass er sich beeilen musste, um nicht selbst so zu enden.
 

~*~
 

„Nami, komm, mach nicht schlapp!“

Mit besorgt klingender Stimme wandte sich der Grünhaarige an seine Gefährtin, die immer schlaffer in seinen Armen zu hängen schien.

Wobei er wusste, dass es ihr nicht zu verübeln war, musste sie einfach durchhalten. Es brachte ihnen beiden nichts, wenn sie jetzt bewusstlos wurde. Unruhig ließ der Schwertkämpfer seinen Blick schweifen und überlegte dabei, wo er jetzt hingehen sollte. Am leichtesten wäre es, sie in seine Bude mitzunehmen. Da wäre sie immerhin in Sicherheit, aber die Wunden machten ihm Sorgen. Generell war ihr Zustand in den paar Minuten, in denen er mit ihr gelaufen war, immer schlechter geworden, sodass er beschloss, sie zum Arzt zu bringen.

Nur wo war einer?

Selbst mit guter Orientierung hätte er es nicht gewusst. Immerhin interessierte er sich nicht wirklich für diese Stadt, eher für die Piraten, die hier ab und zu in Bars ihr Leben und ihren eventuellen Erfolg betranken.

Doch nun wäre ein bisschen Wissen schon nicht schlecht.

Zorro seufzte schwer und wurde etwas langsamer.

Er konnte ja keinen Heilpraktiker finden, wenn er wie ein Wahnsinniger einfach lief und sich dabei nicht wirklich umsah. Aber so war es gleich ein bisschen besser.

Erst jetzt merkte er, dass sein Atem hetzte und er sich am liebsten den Schweiß von der Stirn wischen würde. Doch all dies war im Moment nebensächlich.

Kurz atmete er durch und ging dann zielstrebig auf eine kleine Gruppe zu.

„Entschuldigen Sie!“, sprach er eine Frau an, die mit ihrer Familie anscheinend gerade die Gebäude in der Umgebung betrachtete. Dass sie wusste, wo er hingehen konnte, bezweifelte er, aber vielleicht hatte er ja Glück.

Die Frau, eine gertenschlanke, hochgeschlossene Dame mit hochgesteckter Frisur, die schon allein vom Anblick her teuer erschien, betrachtete den Grünhaarigen für einen kurzen Moment skeptisch. Und auch das Bild, was ihr die Frau in seinen Armen vermittelte, ließ sie die Nase kräuseln.

„Ich habe kein Geld oder so etwas~“ Sie wollte sich bereits zum Gehen wenden, doch Zorro stellte sich vor sie.

„Ich brauche auch kein Geld. Wissen Sie, wo ich einen Arzt finde?“ Hoffend sah er sie an und wunderte sich innerlich selbst darüber, wie ‚nett’ er sein konnte, ohne direkt aus der Haut zu fahren. Was häufiger einmal passierte, wenn man ihm gegenüber unhöflich wurde.

Die Frau jedoch schwieg nun und umklammerte ihre Handtasche, die an ihrer Seite baumelte etwas fester. „Nein, tut mir Lei-“ Sie wurde unterbrochen, als sich eine große Hand auf ihre Schultern legte. „Schon gut, Liebste.“ Der Mann, der sich zu ihr gesellt hatte, schob sie ein Stückchen hinter sich, musterte dann Zorro, wie es zuvor seine Frau getan hatte. „Was wünschen Sie?“ Seine Stimme war ruhig, aber dennoch sehr wachsam, um Zorro gegebenenfalls direkt zu durchschauen. Dieser ließ sich dennoch nicht täuschen.

„Ich suche einen Arzt …“, meinte er langatmig und ließ den Blick noch einmal kurz zu der Frau schweifen. Schließlich nickte er auf Namis fast leblosen Körper.

Der Mann schien zu verstehen und auch keine anderen Gedanken zu hegen, denn er hob einen Arm und deutete in eine Richtung hinter dem großen Brunnen, der hier aufgestellt war.

„Gehen Sie einfach die Straße entlang. Am Ende auf der rechten Seite befindet sich eine Arztpraxis.“ Er ließ den Arm wieder sinken und ließ seine Frau bei sich einhaken. Mit einem letzten Blick fixierte er Zorro, ehe er sich umwandte und zusammen mit seiner Begleitung zu seinen Kindern zurückging, die vom Rest ihrer Familie umwoben war.
 

„Snob-Pack“, murmelte der Grünhaarige leise, wandte sich dann jedoch schleunigst zum Gehen und eilte die Straße entlang, in die der Mann gezeigt hatte. Konnte er nur hoffen, dass die Beschreibung richtig war und dass er wirklich diese Praxis fand. Er wusste, dass es langsam knapp wurde und er konnte fast spüren, wie ihm die Zeit durch die Finger glitt.

Kurz sah er zu Nami herunter, die anscheinend eingeschlafen war – oder bewusstlos, wie er Zähne knirschend überlegen musste, aber das war im Moment wohl doch das Beste. So spürte sie wenigstens keine Schmerzen.

Es dauerte keine fünf Minuten, wo Zorro wirklich das große Schild der Praxis erkannte. Seine Miene hellte sich direkt auf und ohne zu Zögern betrat er das Gebäude, wo es schon am Eingang nach dem typisch ärztlichem Geruch duftete.

„Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?“ Eine kleine Blondine trat hinter einem Tresen hervor und sah zu Zorro hoch.

„Sie braucht einen Arzt und zwar schnell.“ Ohne große Freundlichkeit nickte er zu Nami, die er schließlich sanft auf einen Stuhl setzte. Als Stützte für sie setzte er sich dazu und sah die Arzthelferin ernst, wenn auch bittend an. Sie verstand und verzog sich in ein anderes Zimmer, um dem Doktor Bescheid zu sagen.

Zum ersten Mal seit Ewigkeiten genehmigte sich Zorro ein Durchatmen.

Sein Blick ruhte auf Nami, der er vorsichtig und sanft über die Schulter streichelte.

Wieso tu ich mir das eigentlich an?, dachte sich der Grünhaarige, der beim Anblick der Orangehaarigen schmunzeln musste. Für gewöhnlich ging ihm das Leben von anderen Leuten sonst wo vorbei, doch bei Nami hatte er von Anfang an das Beste gewollte. So mehr oder weniger.

Er wusste es nicht, nur, dass er nach dieser Sache wieder seine eigenen Wege gehen würde. Ohne sie bei sich oder in seinen Gedanken!
 

„Kommen Sie bitte mit.“

Die Arzthelferin stellte sich direkt vor Zorro, sodass er aufsehen musste. Er nickte lediglich und erhob sich dann, hob Nami wieder auf seine Arme.

Der kleine Weg bis hin zum Behandlungsraum war nicht lang, doch mittlerweile hatte der Schwertkämpfer von solchen Praxen die Nase voll. Es war zu steril, es war zu weiß, es roch außerdem bestialisch.

Schweigend ließ er Nami auf dem Bett nieder und setzte sich selbst dann auf einen Stuhl an der Wand. Auf der Liege würde sie keine Stütze von ihm brauchen, also hielt er sich im Hintergrund und wartete auf den Doktor, der nach weiteren zwei Minuten den Raum betrat. „So … Wo drückt uns denn der Schuh?“
 

Er musste operieren …

Wieso zum Teufel musste er operieren?!

Wie von der Tarantel gestochen tigerte Zorro durch den Warteraum und sah immer wieder auf die Uhr. Das lief wirklich super.

Was hatte der Arzt gesagt? Sie hatte noch Kugeln im Körper? Nein, vielleicht waren sie noch drin? Es waren vielleicht Adern verletzt worden?

Er wusste nicht mehr genau, was er ihm im Fachchinesisch versucht hatte, zu erklären, aber er hielt es auch nicht für wichtig. Eher, dass er endlich aus diesem verdammten OP kam und ihm sagte, was nun wirklich los war.

Und schon wieder stellte er sich die Frage, was er noch hier machte.

Theoretisch könnte er jetzt einfach gehen und Nami ihrem Schicksal überlassen. Immerhin war sie hier in guten Händen und sie würde sowieso nach dieser Operation eine Weile das Bett hüten müssen. Also was soll’s?

Der Grünhaarige seufzte und ließ sich schließlich doch auf einem Stuhl nieder. Nein, er würde warten … Egal, wie lange es noch dauern würde. Danach konnte er schließlich immer noch gehen.
 

Die Zeit zog sich hin wie Kaugummi, doch als der Arzt schließlich ins Wartezimmer trat, war Zorro bereits eingeschlafen. Selig und so, als hätte er seit Tagen nichts anderes getan, schnarchte er leise vor sich hin und schien bald einen Abgang vom Stuhl zu machen. Der Arzt grinste kurz, trat dann aber auf den Grünhaarigen zu, um ihn zu wecken.

„Entschuldigen Sie“, sprach er ihn an und sah ihm dabei zu, wie er langsam aufwachte.

„Sie befindet sich jetzt im Aufwachraum.“ Mit diesen Worten wandte er sich um und ließ Zorro erst einmal wach werden. Doch so lange dauerte dieser Prozess nicht. In Windeseile war er aufgesprungen und auf dem Weg in dieses ominöse Zimmer.

Da lag sie …

Wie ein Engel – wenn auch wie ein geschwächter Engel – lag sie dort in den weißen Laken und erweckte den Eindruck, friedlich zu schlafen.

Ein erleichtertes Grinsen legte sich auf die Züge des Schwertkämpfers, als er sich neben sie ans Bett setzte und ihr ins Gesicht sah. Immerhin schien sie gut durchgekommen zu sein. Trotz der ganzen Verbände und Pflaster, die nun ihre Haut zierten.

Er strich ihr kurz übers Haar und machte es sich bequem. Ja, vielleicht war es das wert, solange gewartet zu haben.
 

Als sie die Augen öffnete, war es dunkel.

Nur ein kleines Licht brannte im Zimmer, ansonsten waren die Vorhänge zugezogen und alles ruhig. Verwirrt ließ sie den Blick schweifen, doch als sie Zorro entdeckte, der selenruhig auf dem Stuhl neben ihr saß und schlief, grinste sie.

„Danke.“

Das Flüstern erreichte kaum ihre eigenen Ohren, doch sie fühlte sich wesentlich befreiter. Ohne noch etwas zu sagen, schloss sie erneut die Augen und fiel wieder in einen tiefen Schlaf, der ihr dabei half, die Wunden zu vergessen.
 

☆¤*★*¤☆
 

Joa, feddich xD Bis zum nächsten Mal!

Danke

>.< Ja, ich fühle mich schuldig. Ich bin mit der FF so dermaßen im Rückstand, dass ich eigentlich froh sein sollte, dass ich überhaupt noch Leser habe xD

Aber ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen, dass das hier so schleppend vorangeht T_T Sowohl beim Hochladen, als auch inhaltlich >.<

Dennoch könnt ihr euch drauf verlassen, dass ich die FF auf jeden Fall beenden werde, komme, was da wolle xD

Jetzt erstmal viel Spaß!
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 8: Danke
 


 

Man konnte nicht behaupten, dass sie gut schlief … Das tat sie weiß Gott nicht, denn in ihren Träumen passierte noch mal genau das, was in den letzten Stunden; Tagen geschehen war. Von diesem Besuch in der Bar, bis hin zu der erneuten Begegnung mit Zorro und letzten Endes auch noch diese Entführung, die ihr fast alles genommen hätte, was ihr wichtig war. Es war nicht so, dass man ihr ihren Stolz gelassen hatte, aber das Bisschen, was sie noch besaß, gedachte die Orangehaarige auch zu behalten; koste es, was es wolle.

Doch dafür musste sie kämpfen, das sagte sie sich in ihren düsteren Gedanken und Träumen immer wieder und versuchte mit aller Kraft, die Dunkelheit um sich herum zu verbannen. Doch so sehr sie sich auch wehrte, die Müdigkeit hielt sie fest umschlossen und zwang sie, alles noch einmal Revue passieren zu lassen.

Unruhig drehte sie hin und wieder den Kopf von einer Seite auf die andere, grub sich mit den Händen in ihre Bettdecke oder murmelte unverständliche Sätze vor sich hin.
 

Von diesen Aktionen wachte zwangsläufig auch Zorro irgendwann auf und dass, obwohl er eigentlich einen sehr festen Schlaf hatte. Doch die Unruhe seiner Begleiterin ließ ihn ebenso ein wenig hibbeliger werden, als er es sowieso teilweise schon war.

Müde gähnend streckte er die steifen Glieder und blickte dann auf das Bett, in dem Nami lag und schlief. Zumindest tat sie das äußerlich, aber diese Beweglichkeit, die sie an den Tag legte, schien schon fast unnatürlich. Zorro legte den Kopf leicht schief und legte ihr zögerlich seine Hand auf die Ihre. „Shh …“, sprach er leise aus und wie nicht anders zu erwarten, reagierte sie auf die beruhigenden Worte des Grünhaarigen nicht. Stattdessen spürte er ein leichtes Zucken, das durch ihren Körper ging.

Der Schwertkämpfer seufzte leicht und lehnte sich wieder zurück, verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Eigentlich hätte er sich denken können, dass Nami nicht gut schlafen würde, aber das war ja nun auch nicht verwunderlich. Immerhin hatte sie einen harten Tag hinter sich bringen müssen, der zum Glück noch gut ausgegangen war. Und dieses ‚Gut’ war schon recht positiv ausgedrückt.

Der junge Mann erinnerte sich an den Augenblick, als er die Orangehaarige erkannt hatte.

Eine Welle der Erleichterung war durch seinen Körper gezogen und obwohl er es sich nicht eingestehen wollte, war er sehr froh gewesen, sie wohlauf vorzufinden. Natürlich, sie war geschwächt und sah auch nicht sonderlich fit aus, aber immerhin lebte sie noch. Und das war das Einzige, was er sichergehen wollte; dass er nicht zu spät kam.

Grübelnd legte er die Stirn in Falten und betrachtete die junge Frau, wie sie ihren innerlichen Kampf weiter ausfocht. Er wurde nicht schlau aus ihr und er konnte sich schon fast sicher sein, dass sie ihm dabei auch nicht helfen würde. Aber das war eigentlich auch unwichtig …

Sein Blick glitt aus dem Fenster, durch welches er nur dunkle Nacht erkennen konnte. Anscheinend hatte er den halben Tag verpennt, aber das war gar nicht mal so schlimm. Diese Frau hatte ihm sowieso seine Nachtruhe geraubt!

Dennoch war es nur eine Frage der Zeit, bis das Spielchen weitergehen würde. Nami war wohl nicht nur irgendein zufälliges Opfer der ganzen Sache, dafür war alles viel zu organisiert gewesen … Wenn er nur wüsste, mit wem er es zu tun hatte! Dann könnte er sicherlich mehr für Nami tun, als ihr nur ständig hinterher rennen zu müssen.

Leise erhob sich der Grünhaarige und marschierte zur Tür des Krankenzimmers.

Er brauchte jetzt erst einmal ein bisschen Bewegung und die würde er hier sicherlich nicht bekommen. Ein letzter Blick glitt zu Nami, ehe er das Zimmer verließ und leise den Gang entlangging. Kein Geräusch war zu hören und der gesamte Gang lag in vollkommener Dunkelheit – wenn man von gelegentlichen Lichtfeldern absah, die der Mond hinter den Wolken gelegentlich durch die Fenster warf.

Zorros Augen waren an die Lichtverhältnisse gewohnt, sodass es ihm nicht schwer fiel, nicht über seine eigenen Füße zu stolpern. Was das finden einer Tür anging, war die Sache schon ein wenig komplizierter …
 

Die Nacht war frisch, aber wenigstens regnete es nicht, was ein gewaltiger Vorteil war. Man konnte endlich tief durchatmen und die Vergangenheit für ein paar Minuten vergessen. Der Schwertkämpfer setzte sich auf eine Bank in der Nähe der Praxis und seufzte ergeben. Wenn die ganze Sache vorbei war, würde er die Insel verlassen und endlich wieder seinem gewohnten Leben nachgehen, so viel stand schon mal fest …
 

~*~
 

„Habt ihr sie?“ Die schneidende Stimme ihres Chefs ließ die zwei Männer auf dem Gang, die leise miteinander redeten, zusammenfahren. Ihre Blicke huschten zu Jack. „N-Nein … Aber unsere Männer suchen schon wie verrückt!“, stammelte einer von ihnen und nahm zeitgleich eine steifere Haltung an – wenigstens wollte er so herüberkommen, als hätte er noch ein bisschen Rückrat.

Jack sah sie musternd an und trat bis auf einen halben Meter zu ihnen heran. „Findet sie endlich!“, knurrte er unvermittelt und knackste mit den Fingerknöcheln, sodass die beiden Männer wieder leicht zuckten. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wandte sich der Blonde wieder ab und stakste zurück zu seinen privaten Räumen.

Obwohl es mitten in der Nacht war, schien das ganze Haus wach zu sein. Jeder, der etwas auf sein Leben hielt, war auf den Beinen, um nach der Ausreißerin zu suchen, die bereits vor mehreren Stunden verschwunden war.
 

Jack hingegen hatte ganz andere Probleme.

Innerlich kochte er vor Wut. Die Tatsache, dass es diese Göre immer wieder schaffte, ihm zu entkommen und dann auch noch halbwegs unbeschadet, bescherte ihm Bauchschmerzen der übelsten Sorte.

Sie verschmähte ihn und sie machte sich über ihn lächerlich. Schlimmer konnte man ihn und sein Ego nicht angreifen. Wäre das in der Bar nicht gewesen, hätte er keinen Gedanken an diese Frau verschwendet – obwohl sie hübsch war und er sie gewiss nicht von der Bettkante stoßen würde – aber nun war auch bei ihm der Geduldsfaden gerissen.

Mürrisch trat er ans Fenster seiner Gemächer und starrte in die dunkle Nacht hinaus.

Wenn sie morgen im Verlauf des Vormittags nicht gefunden werden sollte, würde er sich selbst auf den Weg machen und dann wäre wirklich Ruhe …

Sollte dieses Mädchen doch in der Hölle schmoren!

Siegessicher ertönte ein tiefes, dunkles Lachen aus seiner Kehle. Ja, spätestens morgen Abend würde er wieder seine Ruhe haben.
 

~*~
 

Der Morgen erwachte am heutigen Tage mit ein paar Sonnenstrahlen, die ohne irgendwelche Wolken ungehindert auf den Boden scheinen konnten. Die Menschen waren bereits zu früher Stunde gut gelaunt und auf dem Weg, ihre täglichen Besorgungen zu tätigen.

Auf einer Bank unweit der Arztpraxis entfernt, schlief jedoch noch immer der grünhaarige Schwertkämpfer, der vor sich hinschnarchte, als gäbe es kein Morgen und dessen Kopf schon fast unbequem halb auf seinem Schlüsselbein ruhte. Passanten, die an ihm vorbeikamen, sahen ihn etwas fragend an, doch mehr als ein paar Tuscheleien bezüglich der Person, die dort selenruhig schlief, wurden nicht ausgetragen.

Und das, obwohl er nicht mal eine Kappe trug, die ihn etwas verdeckt hätte.

Aber darüber machte er sich ohnehin keine Gedanken.

Die Nacht unter freiem Himmel hatte ihm gut getan und das machte sich auch in seinem Schlafverhalten bemerkbar. Irgendwie war es in der Regel eh bequemer, draußen zu schlafen, als beispielsweise in einer Herberge, dessen Dielen selbst beim kleinsten Luftzug knarrten und ihn unsanft weckten. Heute konnten ihn jedoch nicht einmal die Menschenmassen stören.
 

Anders als die Orangehaarige, die so langsam aus ihrem Schlaf erwachte und sich etwas durcheinander umsah. Wo war sie denn hier gelandet?

Doch nach wenigen Augenblicken fiel ihr auch das wieder ein und sie seufzte gedanklich auf. Ja, diese Entführung in diesem Haus mit diesem seltsamen Menschen, der sich Jack nannte.

Mühsam, und auch mit leichten Schmerzen, setzte sie sich vorsichtig auf und drückte sich leicht eine Hand auf ihren Bauch. Ihr war übel und ihr tat alles weh, aber immerhin lebte sie noch … Und sie befand sich anscheinend auch nicht mehr in allzu großer Lebensgefahr. Zumindest hoffte sie das.

Schweigend sah sie sich um und wunderte sich im nächsten Augenblick, warum jemand ganz Bestimmtes nicht hier war. Aber eigentlich hätte es sie gewundert, wenn Zorro hier gewesen wäre. Es war schon zu viel gewesen, in das alles mit hineinzuziehen … wobei … wenn man es anders betrachtete, war er es gewesen, der sie gesucht hat. Sie hatte mit keinem Sterbenswörtchen gesagt, dass sie seine Hilfe haben wollte.

Aber für genau das sollte sie sich wohl bedanken.

Aufseufzend schwang sie die Beine aus dem Bett und riss sich den Beatmungsschlauch, den man vor ihre Nase geklemmt hatte, ab und erhob sich langsam aus dem Bett.

Ihre Beine zitterten und für einen kurzen Moment hatte sie das Gefühl, sie würde in der Mitte durchbrechen, doch sie biss sich durch und atmete so tief durch, wie es ihre Verletzung zuließ.

Als nächste ging sie auf eine kleine Kommode zu, auf der sich ihre Sachen befanden. Ohne auch nur einen Ton zu verlieren, zog sie sich wieder an und stützte sich dabei kurzzeitig an der Wand ab.

Diese verdammte Verletzung … Und dabei stand sie bestimmt noch unter Medikamenten – diese Ärzte meinten es ja meistens mehr als gut, was das betraf.

Konnte sie nur hoffen, dass nicht genau dann einer bei ihr vorbeischauen wollte, wenn sie sich auf den Weg nach draußen machen wollte. Sie fand, sie war schon viel zu lange auf andere angewiesen zu werden, es wurde Zeit, das Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.

Auch, wenn das vielleicht wehtat.

Ohne groß nachzudenken ging sie zur Tür und öffnete sie leise und vorsichtig. Es konnte ja sein, dass hier eine Krankenschwester oder ein Arzt auf Kollisionskurs war und da wollte sie nicht unbedingt hineinrennen.

Doch der weiße Gang, der sich zu ihrer Linken und Rechten erstreckte, war leer und auch kein Ton drang an ihre Ohren. Wahrscheinlich war es noch viel zu früh, um überhaupt schon wach zu sein. Sie verließ ihr Zimmer und entschied sich spontan für den rechten Gang, auch wenn sie nicht wusste, wo hier überhaupt der Ausgang war. Aber sie wollte hier endlich raus und vielleicht, ganz vielleicht würde sie auch Zorro finden. Konnte sie nur hoffen, dass er sich noch in der Nähe befand.

Der Ausgang nach draußen war schnell gefunden und Nami freute sich, dass sie ihre Intuition noch nicht im Stich gelassen hatte. Zufrieden mit sich passierte sie die Tür und atmete direkt wohlwollend die frische Luft ein. Egal, wie schlecht es ihr ging, wenn sie den Wind in den Haaren und im Gesicht spürte, konnte sie jede Verletzung vergessen.

Ein wenig langsamer als normalerweise – aber so aufrecht wie möglich – machte sich die Diebin auf den Weg. Wohin sie gehen wollte, war ihr noch unklar, aber alles war besser als dieses steril weiße Arztgebäude. Allein deswegen fühlte man sich noch schlechter als sowieso schon. Aber sie musste schon sagen, dass sie sich trotz Bauchverletzung recht gut fühlte … Vielleicht etwas zu gut, aber das schob sie auf die Medikamente.

Sie ließ den Blick schweifen und schnell entdeckte sie etwas, das ihr unverblümt ins Auge fiel. Ihr Blick wurde weicher und noch ehe sie darüber nachdenken konnte, war sie bereits bei Zorro angekommen, der noch immer den Schlaf der Gerechten schlief.

Leise setzte sie sich neben ihn und atmete leise durch. Sitzend tat die Wunde doch weh, aber da musste sie jetzt durch …

Dennoch musste sie schmunzeln. Wenn er schlief, sah der Herr neben ihr schon wirklich süß aus … Und allein die Körperhaltung ließ sie innerlich lachen. Wie er da so saß, einen Windzug davon entfernt, zur Seite zu kippen; mit verschränkten Armen und einem leisen Schnarchton, der irgendwie einen beruhigen Rhythmus hatte …

Sie hatte im Laufe der Jahre viele Männer kennen gelernt. Viele waren rüpelhaft gewesen, machohaft. Andere hatten auch einen sanften Ton hinter ihrer Art gehabt, aber niemand hatte bisher so anziehend auf sie gewirkt, wie Zorro in diesem Moment.

Und das war schon komisch genug …

Wie von Geisterhand gesteuert verirrte sich ihre Hand an seine Wange. Seine Haut war weich, keine Bartstoppeln ruinierten das markante Gesicht, das entspannt wirkte. Nami schmunzelte leicht und streichelte sanft über die Haut unter ihren Fingern. Ein kleines Zucken kam zu ihr durch, doch machte sich die Orangehaarige keine Gedanken dazu. Wahrscheinlich stand sie wirklich enorm unter Drogen, sodass sie sich keine Sorgen machte, dass er wohlmöglich aufwachte und sie mit seinen Schwertern aufspießen würde, weil er sie für einen Feind hielt. Aber das Risiko ging sie ausnahmsweise mal ein …

„Wieso hast du mir nur so viel geholfen …?“, fragte sie die schlafende Person neben sich und zog dabei die Stirn in Falten. So gern sie auf manche Frage eine Antwort hätte, sie befürchtete, dass sie diese nicht bekommen würde.

„Mir hat noch nie jemand so viel geholfen wie du … Dabei hab ich dir doch nur Probleme gemacht, oder?“ Sie schmunzelte wieder und fragte sich, was sie hier eigentlich veranstaltete. Zorro hörte ihr sowieso nicht zu, da war es auch unnötig, noch weiter zu reden. Seufzend zog sie ihre Hand zurück, doch just in diesem Augenblick wurde sie gegriffen und festgehalten. Erschrocken riss Nami die Augen auf und blickte dann in das nun wache Gesicht ihres Gegenübers, was sie unweigerlich rot anlaufen ließ. Peinlich berührt schluckte sie. „Ehm … Tut mir Leid, ich wollte dich nicht wecken.“

Zorro schwieg einfach nur und sah ihr in die Augen. Anscheinend brauchte er einen Moment, um zu realisieren, wer hier neben ihm saß, denn schließlich hob er eine Augenbraue. „Was machst du hier?“ Unweigerlich schweifte sein Blick zu ihrem Bauch, der unter dem Shirt sicher einen dicken Verband beherbergte. Auch Nami sah kurz an sich runter. „Ich … brauchte mal frische Luft~ Und in derartigen Gebäuden halte ich es sowieso nicht lange aus.“ Grinsend legte sie den Kopf schief und zog final ihre Hand zurück, die sie mit der anderen in ihren Schoß legte.

„Hm …“ Nicht wirklich zufrieden aussehend, setzte sich Zorro richtig auf und streckte sich. „Und was machst du mit deiner Hand in meinem Gesicht?“, fragte er als nächstes und beäugte seine Sitznachbarin ausgiebig.

Er musste schon sagen, dass sie außerordentlich fit aussah … Dabei hatte sie gestern eine Operation hinter sich gebracht. Für gewöhnlich lag man dann noch ein paar Tage im Bett und das hatte ja auch der Arzt gesagt. Nami war aber anscheinend taffer, als gedacht.

„Naja, ich …“ Das war jetzt klar, dass sie ein wenig in Bredouille geriet, aber da musste sie jetzt durch. „Ich fand es einfach interessant, dich zu beobachten …“ Sie grinste leicht. „Du sahst so friedlich aus, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was das Aufwachen bringen könnte.“

Beide schwiegen einen Moment, wobei Zorro die Zeit nutzte, um sich bequemer hinzusetzen. Es war wirklich schon morgen und die Leute um sie herum gingen ihren Geschäften nach.

„Naja, ich denke oft darüber nach, was der Tag mir bringen könnte“, gab er dann zu verstehen und sah die Orangehaarige wieder an. Ein Lächeln legte sich auf ihre Züge, welches dem Grünhaarigen eine feine Gänsehaut bescherte.

„Dann hab ich nichts gesagt … Aber, ich würde dir gerne noch etwas sagen.“ Mit einem Ruck zwang sie sich, zum Hauptthema zu kommen und dann zuzusehen, dass sie vielleicht endlich von dieser Insel verschwinden konnte.

Interessiert horchte Zorro auf.

„Ich wollte dir einfach dafür danken, dass du mir so unter die Arme gegriffen hast … Das hätte nicht jeder gemacht und gerade Kopfgeldjäger sind ja eher nur auf ihren Profit aus. Jedenfalls … Danke.“

Aus einem Impuls heraus beugte sie sich zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Dass die Hitze in Zorros Körper von 0 auf 100 anstieg, bemerkte sie dabei nicht.

„Ich werde jetzt zumindest versuchen, diese Insel zu verlassen und diesem Jack und dessen Kumpanen aus dem Weg zu gehen … Vielleicht sieht man sich irgendwann noch mal wieder.“ Sie nickte leicht mit dem Kopf und wollte sich dann erheben, doch Zorro war auch dieses Mal schneller.

„Weißt du, ich hätte nichts dagegen, wenn du noch ein Weilchen bleibst … Du bist eine recht angenehme Zeitgenossin.“
 

☆¤*★*¤☆
 

So, das war's für heute ^^

Ich hoffe, im nächsten Kapitel etwas mehr Romantik einbauen zu können xD

Eigentlich sollte das hier ne Romantik-FF werden xD~

Rettender Kneipenbesuch?

Jaaa...

Hey ho, Leute xD Ich werd mich wohl direkt vor einen Zug schmeißen, weil ich euch so lange hab warten lassen mit dem neuen Kapitel >.<

Tut mir ja auch Leid, aber im Moment bin ich in einem typischen KreaTief, das nur ab und zu ein paar Lücken freilässt xD

Ich hoffe trotzdem, dass euch das Kap gefällt und ihr mir fleißig Kommis hinterlasst ^^

*fluff*
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 9: Rettender Kneipenbesuch?
 


 

Überrascht blinzelte die Orangehaarige kurz ihr Gegenüber an und anschließend seine Hand, die ihr Handgelenk fest umschlossen hielt. Hatte sie das gerade richtig verstanden?

„Ich soll bleiben?“, fragte sie daher noch einmal nach; nur um sicher zu gehen, dass sie nicht noch unter irgendwelchen Medikamenten stand, die ihre Wahrnehmung ein wenig trübten. Doch Zorro grinste nur und zog sie mit sanfter Gewalt zu sich runter, damit sie sich wieder neben ihn setzen konnte.

„Ja. Hast du ein Problem damit?“, fragte der Grünhaarige nach und machte es sich wieder bequem; nicht den Eindruck erweckend, als würde er so schnell wieder aufstehen wollen.

Noch immer war die Diebin ein wenig irritiert. Sie hatte nun nicht damit gerechnet, dass er sie zurückhalten würde, schließlich hatte sie ihm nur Ärger bereitet und dann hatte er ihr so viel geholfen. Allein aus diesem Grund sollte sie eigentlich zusehen, dass sie aus seinem Leben verschwand. Aber anscheinend war das nicht sein Wunsch.

Nami atmete kurz durch und nickte dann zögerlich. „Na gut … Aber ich warne dich, wenn du mich mit Samthandschuhen anfasst, weil ich verletzt bin, sag ich ganz schnell Auf Wiedersehen~“ Sie grinste verschmitzt und lehnte sich dann vorsichtig an, sodass sie sich sogar zu einem entspannten Seufzen durchringen konnte. Mit geschlossenen Augen lauschte sie den Geräuschen um sie herum, die von den Bürgern verursacht wurden, die den Marktplatz passierten, um zum Markt zu gelangen.

Zorros Augen hingegen blieben wachsam geöffnet, obwohl er eigentlich noch hundemüde war, um wach zu sein. Der Weckdienst war ja eigentlich nicht geplant gewesen und normalerweise machte er jeden einen Kopf kürzer, der es auch nur wagte, in sein Heiligtum – seinen Schlaf – einzudringen. Aber bei Nami war das irgendwie etwas anderes. Er spürte nicht mal Wut, dass sie ihn geweckt hatte. Geschweige denn irgendein anderes negatives Gefühl. Viel eher beobachtete er sie dabei, wie sie einfach nur dasaß und die Ruhe genoss. Und dieses Bild war etwas, das Zorro ein wenig in Gedanken versinken ließ.

Eigentlich war es wirklich heroisch zu denken, dass sie gerne bei ihm blieb – auch wenn sie das nun schon gesagt hatte. Aber wieso?

Sie kannten sich nicht wirklich und es bestand immer noch die Gefahr, dass er ihr auch etwas antun würde. Zudem hatte sie ja selbst angesprochen, dass sie ihm eigentlich nur Probleme machte. Es wäre da also verständlich, wenn sie sich einfach zurückziehen würde.

Aber einerseits wollte er sie nicht alleine lassen, denn es konnte immer passieren, dass sie doch noch geschnappt wurde und andererseits … bedeutete sie ihm schon ein bisschen mehr als zu Beginn, sodass er sichergehen wollte, dass es ihr gut ging.

//Was denkst du dir nur dabei?//, überlegte der Grünhaarige und zwang sich, den Blick von seiner orangehaarigen Sitznachbarin abzuwenden. Allerdings bemerkte er so auch, dass ihre Augen auf ihm lagen und ihn fragend ansahen.

„Was ist?“, fragte sie verwundert nach und schien ein wenig argwöhnisch zu sein. Immerhin hatte sie schon eine Weile versucht, mit ihm zu kommunizieren, ohne auch nur ein Augenbrauenzucken zu erkennen.

„Ehm … Gar nichts.“ Er stand auf und streckte sich. „Wir sollten weiter …“

Nami nickte und erhob sich ebenfalls. Zwar ein wenig komplizierter, weil ihre Wunden bei der kleinsten falschen Bewegung anfingen, zu schmerzen, aber dennoch kam kein Wort über ihre Lippen, was Zorro im Stillen bewunderte. Das war schon eine echt taffe Frau.

„Und wo gehen wir hin?“, war dann ihre nächste Frage, nachdem sie Zorro wieder mit ihrem Blick fixiert hatte. Er wollte los, also musste er wohl auch einen Plan haben, wo sie als nächstes hingehen konnten. Aber sein Blick sagte ihr eigentlich schon, dass er das auch nicht so genau wusste.

Die gehobene Augenbraue und der leicht fragende Blick, der nach oben gerichtet war, sprachen Bände.

Nami seufzte und sah sich nun um. „Vielleicht erstmal irgendwohin, wo wir ein Dach über dem Kopf haben … Die Wahrscheinlichkeit, dass wir dieser Mafia über den Weg laufen, ist dort hoffentlich nicht so hoch.“ Klar konnten diese Leute auch in Gasthöfe kommen oder Kneipen, aber da konnte man sich immer noch verstecken – so irgendwie.

„Okay, dann lass uns los.“ Zorro nahm sich ohne Hintergedanken ihre Hand und zog sie leicht mit sich mit, was Namis Augen minimal weiten ließ.

Wie lange ein Mann sie nicht mehr so bedächtig berührt hatte, konnte sie nicht mehr sagen, aber Zorro war wirklich mehr als vorsichtig und es erschien ihr auch ein wenig zurückhaltend. Schmunzelnd folgte sie dem Grünhaarigen, schwieg dabei und sah sich unauffällig um. Sie wollte nicht riskieren, dass hier irgendwelche Spione herumliefen oder dergleichen.

Aber anhand dieser unbewussten Nähe zum Schwertkämpfer fühlte sie sich unweigerlich viel wohler als zuvor …
 

„Zorro … Zorro.“ Leicht verzweifelt versuchte Nami, mit ihrem Vorgänger zu reden, aber wie schon zuvor auf der Bank vor der Arztpraxis hörte er ihr kein bisschen zu. Genervt verdrehte sie die Augen und blieb so abrupt stehen, dass Zorro beim Weitergehen fast wie ein Gummiband zurück zu Nami gezogen wurde, die immer noch seine Hand hielt.

„Hä?“ Verwirrt sah er sie an und hob dabei beide Augenbrauen. „Wieso bleibst du stehen?“, wollte er wissen, doch Nami schüttelte nur den Kopf und atmete kurz tief durch. „Und wieso hörst du mir nicht zu? Ist ja auch egal … Ich kann nicht mehr, können wir eine Pause machen?“

Auch Zorro bemerkte jetzt die feinen Schweißperlen auf ihrer Stirn, was ihn daran erinnerte, wie lange sie schon umher liefen und nach einem Ort suchten, wo sie erstmal Ruhe tanken konnten und zudem sicher waren. Und wieder war er in Gedanken versunken gewesen … Das passte normalerweise gar nicht zu ihm!

„Klar …“, antwortete er dennoch, trat näher zu ihr und nahm sie kurzerhand auf seine Arme. Geschockt riss die Orangehaarige die Augen auf und hielt sich verstärkt an Zorro fest. „Was machst du denn?!“, quiekte sie und sah ihm einfach ins Gesicht, wo ein breites Grinsen erschienen war. „Ich trage dich …“, meinte er nüchtern und setzte seinen Weg fort. „Nach was sieht es denn sonst aus?“

Aufseufzend schüttelte sie erneut den Kopf, blieb dann aber stumm. Sie musste schon zugeben, dass es etwas hatte, getragen zu werden, auch wenn ihr jeder Schritt von ihm ein wenig wehtat, aber das blendete sie gekonnt aus.

Ihr Blick ruhte auf der Straße vor sich, die um einiges weniger belebt war, als die Straße beim Marktplatz. Anscheinend waren sie nun schon etwas außerhalb des Stadtkerns, was die Orangehaarige sehr begrüßte.

„Gehen wir eigentlich zum Hafen?“, fragte sie nach einer Weile nach und blickte ihren Träger erneut an, der lediglich mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung. Tun wir?“

„Du weißt nicht, wo wir hingehen?“

Mit großen Augen klappte ihr die Kinnlade ein kleines Stück nach unten. Das war so typisch Mann … Keine Ahnung habend, wo sie überhaupt waren und dann zu stolz, um darauf aufmerksam zu machen!

„Liegt es daran, dass wir nicht wissen, wo wir hingehen, dass wir so lange unterwegs sind?“ Skeptisch hob sie eine Augenbraue und wollte eigentlich direkt weiter sprechen, als sie aus einer Seitenstraße gebogen kamen und sie direkten Blick auf den eben erwähnten Hafen hatten, der nun in seiner vollen Pracht vor ihnen lag.

Der grünhaarige Kopfgeldjäger grinste siegesgewiss, während er weiterging.

„Manchmal kommt man auch an sein Ziel, wenn man das gar nicht geplant hatte~“, flötete er und ging schnurstracks weiter. Dass sie sich am Ende wirklich völlig verlaufen hatten, gab er nun nicht zu, da er sich sicher war, dass Nami ihn dann zusammenstauchen würde – so, wie er ihren Charakter mittlerweile kennen gelernt hatte.

„Und jetzt?“ „Jetzt suchen wir uns ein Gasthaus …“, erwiderte er auf die kurze Fragerunde und steuerte auf ein großes Backsteinhaus zu, an dessen Tür ein ebenso großes Schild mit der Aufschrift ‚Zur goldenen Galeone’ hing. Die Fenster sahen bereits von außen verraucht und zugequalmt aus, aber das war auch Grund genug, eben dort hineinzugehen. Diese Typen, die Nami verfolgten, hatten den Eindruck gemacht, als würden sie eher gehobenen Standard bevorzugen und das hier war alles andere als elegant. Mit dem Ellenbogen öffnete Zorro die Türe zum Wirtshaus und betrat mit Nami auf dem Arm den Schankraum, der nur von wenigen Leuten besucht war.

Zorro ließ den Blick kurz schweifen, um sicher zu gehen, dass niemand hier drin war, den sie nicht gebrauchen konnten, doch schnell war die Situation als sicher eingestuft worden. Zu zweit machten sie sich auf zu einem Tisch in der Ecke, wo er Nami auf dem Stuhl absetzte. „So … Da wären wir“, gab er seufzend zu verstehen und ließ sich dann ebenso auf einem Stuhl sinken.

Nami schmunzelte leicht, auch wenn ihr gerade gar nicht danach war. Den ganzen Weg über hatte sie Zeit gehabt, ein wenig nachzudenken, aber irgendwie kamen ihren Gedanken nicht auf einen Nenner. Also beließ sie es erstmal dabei.

„Und du bist sicher, dass wir hier erstmal keinen Besuch bekommen?“, fragte sie daher nach und ließ sich ein wenig mehr in den Stuhl sinken, der zwar nicht unbedingt bequem war, dafür aber allemal ausreichend.

Zorro nickte leicht auf die Nachfrage und ließ noch einmal den Blick schweifen. „Zumindest sind wir hier in soweit sicher, dass nicht so schnell das Feuer auf uns gerichtet wird.“ Er sah sie wieder an und verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Willst du was trinken?“, fragte er sie dann und sah sie leicht abschätzend an. Da sie verletzt war und wahrscheinlich auch noch unter Tabletten stand, war wohl auszuschließen, dass sie ein Bier trinken würde. „Ein Wasser“, gab sie dann zurück und atmete leicht durch. Mehr würde heute wirklich nicht gehen.

Keine Sekunde später hatte Zorro den Arm gehoben und sah sich zeitgleich nach der Bedienung um, die nach einem kurzen Blickwechsel zu ihnen an den Tisch kam. Der Grünhaarige bestellte ihre Getränke und sah der Bedienung dann zu, wie sie wieder verschwand. Zeit genug für Nami, Zorro kurz genauer anzusehen.

Es war schon faszinierend, ihn anzuschauen. Wo sie vorher nie gedacht hätte, auch nur einen halbwegs normalen Satz mit ihm reden zu können, saßen sie jetzt zusammen und versuchten, einer Bande von Geiselnehmern zu entkommen. Und das war ja nicht mal alles: Wie oft hatte er ihr jetzt das Leben gerettet? Sie wusste es schon gar nicht mehr und sie wollte auch nicht drüber nachdenken. Schlimm genug, dass sie nicht in der Lage war, sich selbst zu beschützen und das, obwohl sie durchaus dazu fähig wäre. Normalerweise …

„Wann willst du von der Insel weg?“

Zur Beantwortung der Frage kam Zorro erstmal nicht, da die Kellnerin mit den Getränken zurückkam. Nami schien es, als würde sie sich extra Zeit lassen, um sie zu verteilen, aber die Orangehaarige blieb einfach stumm und wartete ab. //Beeilen Sie sich, Lady//, dachte sie sich und verdrehte unmerklich leicht die Augen. Doch war auch schließlich das letzte Glas von ihrem Tablett verschwunden, sodass sie keine andere Wahl mehr hatte, als loszugehen.

„Geht doch …“, murmelte Nami und sah ihren Tischnachbar wieder an, der sich zwischendrin sein Bier genommen hatte. Der erste tiefe Schluck aus seinem Krug ließ Nami ein zweites Mal warten, doch auch dieses Mal blieb sie still; obwohl sie sich schon fragte, wann er ihr denn bitteschön antworten wollte. Aber vielleicht wusste er es selbst noch nicht. Und das wäre schlecht!

Den Blick schweifen lassend biss sich die kleine Diebin auf die Unterlippe. So nett es von Zorro war, dass er ihr half, aber wenn er aus irgendwelchen Gründen noch länger als nötig hier bleiben wollte, müsste sie auf eigene Faust versuchen, die Insel zu verlassen. Und das war leider ein wenig schwerer, wenn man verletzt war.

„Ich nehme an, du willst hier so bald wie möglich weg“, ertönte schließlich doch die Stimme des Mannes ihr Gegenüber, sodass Nami leicht aus den Gedanken schreckte. Sie nickte leicht und nahm sich dann ihr Wasser. „In der Tat … Ich will nicht riskieren, doch noch mal geschnappt zu werden.“ Denn das reichte ihr für diese Insel erstmal wieder. Doch sie wusste trotzdem, dass auch die nächste Insel so sein könnte, aber daran wollte sie noch gar nicht denken. Sie nahm das alles also eher positiv – so gut es ging.

„Kann ich verstehen … Okay, hör zu, heute Abend suchen wir uns ein Schiff.“ Abwartend beäugte er ihr Gesicht, um vielleicht schon zuvor nach einem Protest zu suchen, der ihr vielleicht in den Sinn kam. Aber stattdessen war eine nachdenkliche Miene auf ihre Gesichtszüge getreten. „Und was machen wir stattdessen so lange?“ „Wir ruhen uns aus~“ Und damit war das Gespräch zumindest für Zorro beendet. Grinsend widmete er sich wieder seinem Bier.
 

~*~
 

Unterdessen war woanders etwas ganz anderes los. Als plötzlich die Miniteleschnecke in der Jackentasche des jungen Mannes ertönte, schreckte dieser leicht zurück. Mit einem Mal war er schweißgebadet und zudem bemüht, das klingelnde Etwas herauszuziehen. //Bitte …// Er hoffte inständig, dass es nicht der war, von dem er jetzt nichts hören wollte. Aber das konnte er schlecht beeinflussen.

Tief durchatmend zog er die Schnecke hervor und nahm den kleinen Hörer dann auch direkt ab. „Hallo?“ Unsicher, wie er war, schien seine Stimme zu piepsen. Doch keine Männerstimme ertönte am anderen Ende, sondern die Stimme einer Frau, was Mike ein wenig verwirrte.

„Ich habe eine Information für Sie …“, begann sie ruhig und recht leise, sodass sich Mike anstrengen musste, sie zu verstehen. „Ihre gesuchten Personen befinden sich in einer Kneipe. ‚Zur goldenen Galeone’, Sie können sie nicht verfehlen.“ „Woher wissen Sie-“ Doch weiter kam er nicht, da ihn bereits das Tuten aufhorchen ließ.

Aufgelegt. Super.

Grummelnd steckte der junge Mann die Teleschnecke zurück in die Tasche und legte dabei die Stirn in Falten. Sollte das richtig sein …? Meinte sie wirklich die Orangehaarige Ausreißerin, die er unter allen Umständen finden musste, wenn er nicht umgebracht werden wollte? Er hoffte es inständig und auch, wenn er der anonymen Quelle am Telefon nicht so ganz glaubte, blieb ihm keine andere Wahl, als es zu versuchen. Vielleicht hatte er ja Glück?

Das wäre einfach super!

Eilig kämpfte er sich aus der Menschenmasse um ihn herum und eilte Richtung Hafen. Er wusste zwar nicht, wo diese Kneipe lag, aber … so falsche würde er schon nicht liegen.
 

~*~
 

„Und wieso?“ Unterdessen war zwischen Zorro und Nami eine kleine Fragerunde entstanden, da es Nami irgendwann zu langweilig wurde, Zorro beim schweigen und trinken zuzusehen. Doch die jetzige Frage von Zorro gefiel ihr nicht so sehr.

„Das willst du nicht wissen …“, beharrte sie und trank zur inneren Beruhigung nun auch einen kleinen Schluck – auch wenn ihr das Wasser dafür nicht sonderlich geeignet erschien. „Doch, will ich~ Wieso bist du eine Diebin geworden?“, fragte er erneut und stützte sich mit den Unterarmen leicht auf den Tisch ab, um ihr erstens ein wenig näher zu sein und so leiser sprechen zu können und zweitens, um noch interessierter zu wirken, als er ohnehin schon war.

Die Orangehaarige seufzte innerlich wegen seiner Hartnäckigkeit.

„Wirklich Zorro~ Das ist vollkommen uninteressant.“ Sie hob eine Augenbraue, als er den Kopf schüttelte und sie resigniert aufgab. „Du bist schlimm, weißt du das?“ Sie funkelte ihn kurz an und lehnte sich dann zurück. „Das ist eigentlich keine lange Geschichte …“ Sie biss sich kurz auf die Unterlippe, weil sie nicht wusste, ob es gut war, es ihm zu erzählen. Aber er würde wohl kaum mit ihm in Berührung kommen und es ihm sagen …

„Meine Heimatinsel wurde angegriffen. Die darauf herrschende Person unterdrückt die Menschen dort und auch ich wurde … und werde von ihm gezwungen, für ihn zu arbeiten. Ich reise umher, um von Piraten und auch sonstigen Leuten Geld zu stehlen, um meine Insel somit freikaufen zu können.“ Sie spürte, wie sich ihre Hand zur Faust ballte, doch sie hatte gerade nur Augen für ihr Wasser, das im Glas leicht hin und herschwappte.

Auch Zorro schwieg eine Weile; sie war sich nicht sicher, ob er darauf wartete, dass sie weiter sprach oder ob er vielleicht einfach keine Worte mehr hatte.

„Ich sag ja, du willst das nicht hören“, meinte sie leichthin und ließ die Finger von ihrem Glas, das bestimmt irgendwann wegen ihrer inneren Unruhe umkippen würde.

„Hör auf, das so runterzuspielen.“ Mürrisch und auch eine Spur kräftig nahm er sich ihre Hand und brachte sie somit dazu, ihn anzusehen – wenn auch ziemlich fragend.

Ihr Herz schlug für einen kurzen Moment schneller, als sie realisierte, dass er grad ihre Hand hielt und ihr mit seinem Blick anscheinend zu sagen versuchte, dass sie Blödsinn erzählte.

„Wieso? Ist doch meine Sache“, erwiderte sie leichthin und versuchte, ihre Hand wieder zurückzuziehen, was schwieriger war als gedacht. Der Grünhaarige erhöhte den Druck noch etwas, sodass sie ihm nicht entwischen konnte.

„Das ist aber etwas, das man nicht so locker sehen sollte. Deine Heimat wird unterdrückt? Und deswegen begibst du dich in Gefahr?“

Als sie nickte wurde sein Blick grimmiger. Nicht, dass er es richtig fand, dass ihre Heimatinsel unter Gewalt leiden musste, aber dass sie sich dafür jedes Mal erneut ans Messer lieferte, verstand er nicht. „Und es gibt keine andere Möglichkeit?“

Namis eben noch leicht eingeschüchterte Miene wandelte sich rasch. Seufzend verdrehte sie die Augen. „Nein!? Was meinst du, was ich stattdessen jetzt tun würde? Aber …“ Sie sah auf ihre beiden Hände. „… es ist nicht mehr viel … Bald sind wir wieder frei, dann muss ich das nicht mehr tun.“ Sie schmunzelte leicht und sah wieder zu Zorro auf, der bei ihrem Lächeln innerlich zusammenzuckte und ihre Hand schließlich doch wieder losließ.

So tuend, als wäre nichts, verschränkte er die Arme. „Und du glaubst, dass du dann wieder frei bist? Immerhin … sind solche Typen nicht oft fair.“ „Ich weiß … Aber was soll ich machen?“ Mit den Schultern zuckend trank sie ihr Glas aus. „Ich werde es riskieren.“

Darauf wusste nun auch der Grünhaarige nichts mehr zu sagen. Leider konnte er sich nicht in ihr Leben einmischen, so gerne er das gerade auch tun würde, aber er steckte nicht in ihrer Haut. Und wahrscheinlich würden sich ihre Wege auf der nächsten Insel eh trennen … Obwohl er daran noch gar nicht denken wollte.

„Und denkst du, da-“ Er konnte seinen Satz nicht beenden, da er mit einem Ohr hörte, wie die Kneipentür aufgestoßen wurde. Irritiert sah er auf und erkannte einen Mann mit einer Pistole in der Hand, der sich missmutig umsah und die in der Nähe der Tür stehenden Leute anwies, die Klappe zu halten.

Zorros Blick rutschte zu Nami und er konnte erkennen, dass diese leichenblass geworden war. Anscheinend hatten sie jetzt ein Problem.
 

☆¤*★*¤☆
 

Und das war's auch schon xD

Eigentlich hatte ich geplant, insgesamt 10 Kapitel zu schreiben, aber da ich in diesem nicht so weit gekommen bin, wie ich das eigentlich wollte, werden es vielleicht doch mehr ^^

Oder ich pack alles ins nächste xD

Das wird dann aber spontan entschieden ^^

Danke für's Lesen

Ein neuer Verfolger

*hust* ... Ja, ich weiß, ich bin ganz furchtbar langsam >_>

Es tut mir wahnsinnig Leid, dass ihr schon wieder so lange warten musstet! Irgendwie fehlt mir vollkommen die Muse für diese FF, aber ich möchte sie unbedingt zu Ende schreiben! Und eigentlich sollte dieses Kapitel hier das letzte sein, aber irgendwie... kommt es dann doch anders xD Also ihr müsst noch mindestens mit einem bis zwei Kapiteln rechnen xD Ich gebe mir Mühe, sie schneller fertig zu haben!

Viel Spaß jetzt erstmal
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 10: Ein neuer Verfolger
 


 

Namis Herz schlug ihr bis zum Hals. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt, dass ihr Verfolger, dem sie doch so geschickt entwischt waren, hier auftauchte.

Die Orangehaarige wusste nicht, was sie denken sollte, geschweige denn, dass sie in der Lage war, auch nur einen Finger zu bewegen. Wo eben noch alles in Ordnung gewesen war und wo sie sich gefreut hatte, endlich sitzen zu können, war nun blanke Panik erschienen, die sie nun festhielt.

Im Gegensatz zu Zorro, der die Lage bereits analysiert hatte, aber weiterhin ruhig sitzen blieb. Es würde viel mehr Aufsehen erregen, wenn er jetzt aufspringen und bestenfalls noch die Tische und Stühle umwerfen würde, aber soweit kam es noch.

Mit einem kurzen Blick zu Nami begann sein Kopf zu arbeiten.

Was sollten sie jetzt tun?

Der einzige Ausweg, die Tür, wurde versperrt und da sie sich in der hintersten Ecke des Raumes befanden, würde es auch nicht leicht werden, zu versuchen, weiter nach vorne zu kommen. Wobei es abzusehen war, ob sich Nami überhaupt bewegen könnte; so erstarrt, wie sie gerade war.

Aber Zorro wusste, dass sie etwas tun mussten, wenn sie wollten, dass sie lebend aus dieser Kneipe herauskamen.

„Pst, Nami“, raunte er ihr deswegen zu, doch auch nach Wiederholung des Zischlautes reagierte sie nicht. Innerlich fluchte der Grünhaarige über diese Frau, die sich gerade in einer ernsten Lage befand, aber kein bisschen zuließ, dass man ihr half – auch wenn das nicht willentlich passierte.

Zögernd und langsam löste Zorro sein grünes Kopftuch, welches an seinem Arm befestigt war, von eben diesem und versetzt Nami schließlich mit einem leichten Stoß einen Tritt gegen das Bein – in der Hoffnung, dass sie nicht wie eine Furie aufspringen und ihn anmaulen würde, was er sich denn bitteschön einbildete. Aber sie reagierte anders; besser, als er es sich gerade ausgemalt hatte.

Mit einem verwirrten und fragenden Blick fixierte sie für einen Moment seine Augen, doch ihre Aufmerksamkeit huschte schnell zu dem Gegenstand, den ihr Gegenüber in der Hand hielt. //Ein Kopftuch?//, fragte sie sich im Stillen, dennoch nahm sie es erst einmal an. Zorro, der ihr die Verwunderung ansah, deutete mit einem Finger unauffällig auf seinen Kopf und machte ihr damit – hoffentlich – deutlich, dass sie das Kopftuch umbinden sollte, damit ihre Haare nicht mehr zu erkennen waren. Denn wenn eines auffällig war an Nami, dann ihre Haarfarbe.

Da sie glücklicherweise den Wink mit dem Zaunpfahl verstand, blickte sie kurz zu dem Mann mit der Pistole und nutzte den Augenblick, wo er anderes zu tun hatte, als in ihre Richtung zu sehen, um sich wie befohlen das Haar zu bedecken.

Noch immer raste ihr Puls und sie hatte das Gefühl, dass man ihn auch bis zur Tür hören könnte, doch sie versuchte, so gefasst wie möglich zu sein. Obwohl sie zugeben musste, dass ihre Hände selten so geschwitzt hatten.

Durchatmend legte sie sie in ihren Schoß und krallte sich nahezu krampfhaft in den Stoff ihrer Kleidung. Wieso musste das immer ihr passieren?

War sie nicht schon genug bestraft mit alle dem, was ihr auf der Insel schon passiert war? Anscheinend nicht, denn sonst würde sie nicht immer und immer wieder in diese kilometertiefen Gruben fallen, die sie daran hinderten, wieder normal zu leben.

Zorro bemerkte die Spannung, die von Nami ausging und sah sie aufmerksam an. Ihr stand der Schweiß auf der Stirn, aber auch ihre ganzen Gesichtszüge, die im Verlauf des Gespräches eben entspannter geworden waren, wiesen wieder eine ungeheure Anspannung auf. Gerne würde er ihr das ersparen, aber sie waren nun einmal hier gelandet und sie musste jetzt versuchen, einen Ausweg zu finden.

Dennoch streckte er die Hand aus und legte sie unterm Tisch auf eine der Ihrigen. Das Zucken, das von ihrem Körper ausging, veranlasste ihn dazu, sie aufmunternd anzusehen. Eine Geste, die er sich lange nicht mehr gewagt hatte, aber bei Nami hatte er das Gefühl, ihr beistehen zu müssen. Egal, in welcher Form.

Sie nickte leicht und atmete noch einmal durch. Wahrscheinlich musste sie einfach darauf vertrauen, dass sie hier heile herauskommen würden. Und zur Not ruhte noch immer ein hübscher, silberner Colt mit kleinen Verziehrungen in ihrer Tasche unterm Tisch…
 

„Also, jetzt werden wir es wie folgt machen!“, donnerte Mike und wedelte autoritär mit seiner Waffe herum, sodass teilweise ein ängstliches Gemurmel zu hören war, was er einfach überging.

„Wir werden uns jetzt alle hübsch hier vorne an der Theke versammeln. Wenn ich jemand erwische, der sich versteckt oder versucht, zu entkommen, knall ich denjenigen ab!“ Als wäre bereits der erste Schuss gefallen, strömten die Insassen der Kneipe wie aufgeschreckt nach vorne, um sich, den Anweisungen Folge leistend, nebeneinander aufzustellen und zu hoffen, dass sie diese Aktion überleben würden.

Auch Nami und Zorro, die zwar keinesfalls vorhatten, sich zu ergeben, aber keine andere Wahl hatten, als nach vorne zu gehen, taten es den anderen nach. Konnten sie nur beide hoffen, dass Nami mit dem Kopftuch nicht weiter auffiel. Wobei es immer noch möglich war, dass Mike sie anhand ihrer Gesichtszüge wieder erkannte oder zumindest an der Kleidung und der Statur. Aber wenn Nami daran jetzt dachte, würde sie eher wegen ihrer Nervosität auffallen, als an etwas anderem.

Zorro bemerkte dies natürlich, sah sich aber nicht im Stande, etwas daran zu ändern. Was sollte er auch tun? Ihr leise irgendwelche Worte zuflüstern, die ihr helfen sollten, ruhig zu bleiben? Sie vielleicht beruhigten? Nein, denn erstens passte das nicht zu ihm und zweitens wäre das eh nicht gegangen.

Wie auf einen Schlag waren alle Geräusche in der Kneipe verstummt; man hätte eine Stecknadel fallen lassen können und doch wäre jeder zusammengezuckt.

Man konnte höchstens leises Wimmern der Kellnerinnen vernehmen oder das hektische Atmen eines Gastes, dem der Schweiß auf der Stirn stand.

Da auch keiner wusste, was nun mit ihnen passieren würde, war es klar, dass jeder innerlich die Luft anhielt und drauf wartete, dass der bewaffnete Mann vor ihnen erneut das Wort ergriff.
 

Doch er schlenderte seelenruhig von einer Seite zur anderen; bedachte jede Person mit einem prüfenden Blick. Auch Nami und Zorro ließen dies über sich ergehen, wobei man Nami beinahe ansehen konnte, wie angespannt sie innerlich war.

//Was, wenn er mich erkennt?//, ging es ihr durch den Kopf und beinahe gleichzeitig wandte sie den Blick Zorro zu, der neben ihr stand und die Ruhe selbst zu sein schien. Würde er ihr wieder helfen, sollte diese Sache schlecht ausfallen? Oder wäre er es leid, ihr ständig zu helfen?

Nami rang kurz mit sich selbst, doch schließlich kam sie zu dem Entschluss, dass sie viel zu weit gekommen waren, um jetzt gefühlsduselig zu werden und sich einzureden, dass es Zorro egal wäre, was jetzt mit ihr passiert. Sonst hätte er ihr zuvor nicht so geholfen.

Sie atmete kurz durch. Sie wollte hier einfach nur noch heile herauskommen.

„Du da!“, bellte Mike vorne und für einen Moment blieb Namis Herz stehen.

Als sie jedoch sah, dass nicht sie angesprochen worden war, beruhigte sie sich leicht wieder.

„Nimm die Kappe ab!“, befahl der Schwarzbekleidete und fuchtelte mürrisch mit der Waffe vor den Augen einer zierlichen Frau herum, die zitternd Hand an ihren Hut legte. Sie entblößte eine blonde Lockenmähne, die einen enttäuschten Gesichtsausdruck auf Mikes Gesicht hinterließ. Das war sie schon einmal nicht.
 

Dieses ganze Prozedere dauerte noch einmal gefühlte zwei Stunden, zumindest, wenn es nach Nami ging. Und je näher Mike kam, desto schwerer wurde ihr das ruhige atmen. Was würde er mit ihr machen, wenn er sie erkennt? Warum war er überhaupt hier? Woher wusste er das? Und warum war er dann noch so intensiv dem Gedanken hinterher, dass sie wirklich hier waren? Die Orangehaarige verstand die Welt nicht mehr, aber sie fühlte sich auch nicht in der Lage, noch weiter darüber nachzudenken. Viel eher spürte sie, wie sich ihr Magen bald umzudrehen drohte.

Zorros Augenmerk hingegen war starr auf Mike gerichtet.

Es waren wirklich nur noch wenige Meter, schon fast Zentimeter. Bisher hatte er alle Personen, die hier standen, deutlich angeschaut und überprüft, ob sich unter eventuellen Mützen, Schals oder Hüten nicht er und Nami befanden. Zumindest schien hier sonst kein anderer Gauner oder Pirat dabei zu sein, sonst wäre es längst zu einem Kampf gekommen oder zu sonstigen Aktivitäten.

Hieß also, dass sie sich selbst irgendwie helfen mussten, wenn ihnen das Schicksal schon nicht helfen wollte. Und Zorro war sich durchaus bewusst, dass allein der Gedanke daran totaler Schwachsinn war. Schicksal… Pah!

Ohne sich sonst in irgendeiner Weise zu bewegen, zippte er mit einer Hand eines seiner Schwerter aus der Scheide, behielt Mike dabei jedoch im Auge. Jetzt bloß nichts Falsches tun, sonst würde der Grünhaarige eine Kugel im Kopf haben und das würde weder ihm, noch Nami in irgendeiner Art und Weise helfen.

Doch er schaffte es, das Schwert unbemerkt zu zücken, sodass sich ein siegessicheres Grinsen auf seine Lippen legte, eher er kurz pfiff und somit verursachte, dass die Spannung im Raum noch weiter wuchs. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet, nicht zuletzt Namis, deren Augen zu untertellergroßen Kugeln geworden waren.

„Soso… Willst du was sagen, Bursche?“ Mike, der nun langsam auf Zorro zugegangen war, blieb vor ihm stehen, bedachte Nami nebenan jedoch mit keinem Blick.

„Unter Umständen.“ Der Schwertkämpfer grinste kalt, zerrte das Schwert in die Höhe und schaffte es so, dem Schwarzbekleideten die Waffe aus der Hand zu schlagen.

Ein Raunen ging durch die Kneipe, doch mit einem Mal schienen alle in Bewegung zu sein. Lautes Geschrei durchbrach die eben noch angehaltene Stille und plötzlich waren alle, die bis eben noch brav in Reih und Glied gestanden hatten, aus der Tür nach draußen verschwunden.

Nami, die den Mund kaum noch zubekam, starrte nun verwirrt zu Zorro. Noch immer grinste er, doch seine Augen waren ernst.

„Hau ab“, zischte er ihr zu, doch da sich Nami kein bisschen bewegte, drückte der Grünhaarige sie beiseite. „Geh jetzt!“, wiederholte er noch einmal.

„Nein!“, war schließlich ihre Antwort und durch den neu gewonnenen Mut, der ihr nach dieser Aktion wieder hold geworden war, zückte sie ohne Umschweife ihren Colt aus der kleinen Tasche und richtete die Waffe auf Mike, der gerade seine eigene wieder aufgehoben hatte. „Schön, dich wieder zu sehen“, bemerkte die Orangehaarige nüchtern, auch wenn Zorro bemerkte, dass ihre Stimme immer noch leicht zitterte. Dafür, dass sie Angst hatte, war die kleine Frau neben ihm wirklich taff.

Das Schweigen, das nun zwischen den dreien herrschte, war beunruhigend und die Spannung nahezu in den Luftpartikeln zu spüren.

Zudem sah man Mike an, dass er nicht damit gerechnet hatte, noch einer Waffe gegenüberzustehen, doch so langsam schien auch bei ihm der Groschen zu fallen.

„Ach, sieh mal einer an…“, gab er zu verstehen, während er seine Pistole auf Namis Stirn zielte, sodass er, egal, was kommen sollte, ohne Probleme abdrücken und sie mit sich in den Tod nehmen könnte. Natürlich war ihm Zorros Anwesenheit auch noch bewusst, aber es war wahrscheinlicher, dass er es vorher schaffte, sie umzubringen, als von seinem Schwerthieb getroffen zu werden. So war zumindest sein Gedanke, in der Praxis wollte er es nicht unbedingt ausprobieren.

„Ich bin ja schon irgendwie beeindruckt… Wegen dir stehen alle Kopf und das nur, weil du abgehauen bist… Okay, wir waren nicht ganz unschuldig, aber wer konnte schon wissen, dass du diese Gelegenheit nutzen würdest, um zu verschwinden?“ Er sprach eher zu sich selbst, doch Zorro fiel auf, dass er dabei ein wenig mit den Gedanken abdriftete. Anscheinend machte er das alles auch nicht wirklich freiwillig.

„Hör auf, so einen Blödsinn zu erzählen…“, zischelte die Orangehaarige, die, mutig und schon fast lebensmüde, wie sie war, einen Schritt auf Mike zuging. Zorros Blicke ruhte dabei konzentriert auf der Waffe ihres Gegners für den Fall, dass er die Nerven verlieren und abdrücken würde.

„Ich rede Blödsinn? Naja, eigentlich nicht… Aber lassen wir das. Ich hab einen Auftrag. Also ergib dich, Kleine, und dir wird auch nichts geschehen.“ Er grinste siegessicher und blickte kurz zu Zorro. Dass er sich selbst in seinen Worten verrannte, merkte der Schwarzgekleidete selbst, aber irgendwie musste er es ja schaffen, dass die Kleine mit ihm mitkam, sodass Jack nicht noch wütender wurde und ihn am Ende auch noch erschoss… Dazu genoss er sein Leben viel zu sehr, als dass er jetzt schon das Zeitliche segnen wollte.

„Vergiss es~“ Zorros Stimme war hart wie Stahl, als er mit der stumpfen Seite seiner Schwerter auf Mike einhieb und ihn so niederstreckte.

Der überraschte Ausdruck auf dessen Gesicht blieb auch Nami nicht verborgen, sodass sie ihre Waffe sinken ließ und Zorro anschaute.

„Und jetzt?“, fragte sie vorsichtig nach, bedachte den bewusstlosen Mann auf dem Boden mit einem leicht skeptischen Blick und nahm sich dann das Kopftuch ab, das noch immer um ihren Kopf gebunden war. Während sie es dem Grünhaarigen zurückgab, steckte sie ihren Colt wieder ein.

„Jetzt… werden wir von hier verschwinden!“ Zusammen mit Nami, die er bei der Hand genommen hatte, verließ er in Windeseile die Bar und ließ Mike einfach auf dem Boden liegen. Vielleicht hatten sie Glück und der Obermacker der ganzen Bande merkte erst dann, dass er nicht wiederkam, wenn Zorro und Nami bereits die Insel verlassen hatten.
 

Mit eiligen Schritten rannten sie Richtung Hafen, auch wenn es eher Nami war, die den Ton vorgab und Zorro dorthin lotste. Ihre Atmung hatte sich bereits beschleunigt, was an der Anstrengung lag, den ganzen Weg zu rennen. Aber ihnen blieb keine andere Wahl.

„Woher wusste er, wo wir sind?“, fragte sie hechelnd und hielt sich dabei leicht die Seite, um die Schmerzen dort ein wenig wegzudrücken. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Zorro schüttelte nur den Kopf und zuckte noch mit den Schultern. „Ich hab keine Ahnung. Und eigentlich war es viel zu leicht, ihn niederzustrecken.“ Eigentlich hatte der Grünhaarige wirklich mit viel mehr Abwehr gerechnet und nicht nur mit dem billigen Versuch von diesem Typen, Nami mitzunehmen. Wahrscheinlich hatte er auch nie vorgehabt, ihr ein Haar zu krümmen, weil er wusste, dass sein Boss das nicht gerade freundlich aufnehmen würde…

Also wusste er auch nicht so genau, was er davon halten sollte.

„Wir müssen jetzt erstmal sehen, dass wir irgendwie ein Boot bekommen… Diese Insel reicht mir so langsam wirklich!“ Irgendwie hatten sie hier nur Ärger gehabt…

Der Hafen kam näher und näher, Nami konnte die Wellen, die dank des unruhigen Wetters gegen die Piers schlugen, schon hören, aber auch ihr Herzschlag beschleunigte sich in ihrem Ohr. Diese verdammte Wunde schmerzte einfach ungemein…

„Zorro… Können wir eine Pause machen…?“, fragte sie hoffnungsvoll und sah zu ihm hin, auch wenn er um einiges vor ihr lief. Er hatte anscheinend noch genug Energie. „Wir müssen uns beeilen, Nami. Es ist nicht mehr weit!“, gab er kund und lief weiter, auch wenn ihm selbst unwohl dabei war, Nami so zu hetzen. Er sah ihr ja an, dass sie ziemliche Probleme hatte, Schritt zu halten.

Es dauerte zwar etwas länger, da Nami immer langsamer wurde, aber schließlich kamen sie an ihrem Ziel an. Verlassen lagen die Schiffe und Boote vor ihnen, dahinter war die tosende See zu erkennen, die ihnen förmlich sagen wollte, dass sie jetzt nicht segeln konnten. Aber sie mussten.

„Warte hier, ich besorg uns ein Boot.“ Behutsam brachte der Grünhaarige die junge Frau zu einer Bank, auf welcher er sie absetzte und sie noch einmal ernst ansah. Sie sollte es nur nicht wagen, alleine durch die Gegend zu laufen. „Wenn du irgendwas verdächtiges siehst oder hörst, lauf weg, ok?“ Es war ja nicht auszuschließen, dass sie verfolgt wurden, aber Zorro konnte sie jetzt einfach nicht mitnehmen. Er würde wohl auch nicht lange wegbleiben. Zumindest hoffte er, dass er schnell ein Transportmittel fand.

Nami nickte darauf nur und war eigentlich mehr als froh, sich mal ein wenig ausruhen zu können. Ihre Hand drückte sich abermals auf ihre Seite, wo sich einige Seitenstechen unter die Schmerzen geschoben hatten und atmete tief durch. Dieser Tag war doch wirklich verflucht!

Dennoch waren Namis Augen wachsam und ihre Ohren gespitzt. Man wusste ja nie… Und sie hatte eigentlich keine Lust, schon wieder-
 

Ein Schuss durchstreifte die Luft, der Knall klingelte noch Sekunden später in den Ohren der Orangehaarigen.
 

Wie ein Blitz zuckte die Kugel an Namis Ohr vorbei, ein paar Haare, die aufgewirbelt worden waren, wehten nach vorn. Die Augen der Orangehaarigen waren geweitet, und sie brauchte einen kurzen Moment, um das Geschehen zu registrieren. Doch schließlich sprang sie auf und drehte sich schwungvoll auf dem Absatz um, um herauszufinden, von wo gerade auf sie geschossen wurde. Mit ernst zusammengekniffenen Augen zückte sie langsam ihren Colt aus der Tasche und lud ihn nach.

„Wer ist da?“, rief sie und ließ den Blick schweifen, um eventuelle erneute Angriffe rechtzeitig sehen zu können. Es war auch die Frage, ob dieser Schuss gerade absichtlich daneben gegangen war oder ob das eigentlich ein Unfall gewesen war…

Nichts drang an die Ohren der jungen Frau, doch genau das gefiel ihr so gar nicht. Sie mochte es, wenn sie ihren Gegner vor der Nase hatte und nicht, wenn hinterrücks auf sie geschossen wurde.

Ein Lachen durchbrach schließlich die Stille um sie herum und wieder drehte sich Nami um. Von dort irgendwo kam diese Stimme… Eine weibliche Stimme mit einem trockenen Lachen, was Nami eine Gänsehaut bescherte. Aber eigentlich war es eher die Tatsache, dass diese Stimme von einer Frau ausging, das beängstigende daran.

„Komm schon raus!“ Wütend mit sich und dieser Situation feuerte Nami einen Probeschuss in die Luft ab und wartete dann darauf, dass man sich ihr endlich zu erkennen gab. Sie hatte auch nicht ewig Zeit!
 

„Eigentlich hatte ich gedacht, dass dieser Idiot es schaffen würde, euch zu fangen… Aber anscheinend kriegt er es nicht mal hin, wenn man ihm Tipps gibt. Nun ja, dem Boss wird es sowieso nicht gefallen. Sein Schicksal ist eh schon besiegelt.“ Die Stimme kam näher und unweigerlich spannte sich die Orangehaarige an. Wer war das?

„Hast du ihm gesagt, wo wir sind?“, fragte sie nach und ließ den Blick wieder schweifen.

Wieder ertönte ein Lachen, doch dieses Mal konnte es Nami genau orten. Hinter einer Häuserecke trat nun eine junge, schwarzhaarige Frau aus dem Schatten des Hauses hervor und kam auf Nami zu, dabei eine kleine Handfeuerwaffe in der Hand haltend. Nami hatte diese Frau noch nie gesehen, aber anscheinend gehörte sie auch zu dieser Bande, die versuchte, sie umzubringen.

Die Orangehaarige richtete ihre Waffe auf die Schwarzhaarige und ließ sie nicht aus den Augen. „Ich nehme an, du gehörst du diesen Möchtegernidioten?“ Nami knurrte leise, bei dem Gedanken an sie.

„Was wäre, wenn?“ Die Frau lachte wieder und kam weiter auf Nami zu, blieb schließlich ca. 2 Meter vor ihr zum stehen. „Wenn’s dich interessiert, eigentlich ist mir diese ganze Sache völlig egal. Aber ich bekomme ordentlich Geld, wenn ich dich bei dem Anführer abliefere… Und da Mike es nicht geschafft hat, bekomm ich sogar alles~“

Nami hob eine Augenbraue und starrte sie an. „Na, dann versuch’s doch mal!“ So leicht würde sie es ihr wohl nicht machen!
 

☆¤*★*¤☆
 

Joa, so viel dazu ^^

Bis zum nächsten Mal

Das kleine Ego-Problem

Heeey, Leute... ^^"

Ja, ich weiß, es tut mir auch Leid! Das letzte Chapter ist MONATE her, ich fühle mich auch wahnsinnig schuldig... Und ich weiß auch, dass es wahrscheinlich schwer ist, in die Story wieder einzutauchen, aber ich hoffe, dass ihr mir trotzdem treu geblieben seid und euch genauso auf das neue Chapter freut wie ich ^^

Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass mich die Muse erstmal wieder küssen musste, bevor ich weiterschreiben konnte. Zudem hatte ich sehr viel Schulstress und generell wenig Lust, mich an meine Word-Datei zu setzen. Ich hoffe, ihr verzeiht mir xD Das nächste Chapter ist in der Mache und wird - so hoffe ich - nicht lange auf sich warten lassen.

Nun aber genug der vielen Worte, ich wünsche euch viel Spaß ^^
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 11: Das kleine Ego-Problem
 


 

Die beiden Frauen standen sich nun gegenüber. Beide mit gezückter Waffe in der Hand und beide mit einem konzentrierten Blick auf ihr jeweiliges Gegenüber gerichtet. Der Wind toste um jede Häuserwand, die Wolken wurden dicker und dicker. Es schien, als würde bald ein ordentliches Gewitter auf die Erde niederprasseln und jedes Geräusch in Luft auflösen, was es wagte, sich dem Donner entgegenzustellen.

Namis Haare wehten ihr ins Gesicht; herrisch strich sie sich jede Strähne hinter die Ohren und grummelte innerlich darüber, dass sich das Wetter so gegen sie stellte.

Aber ein viel größeres Problem war sowieso die Schwarzhaarige. Ihre Augen waren blau wie das Meer, aber auch kalt wie der Nordpol. Die Orangehaarige fühlte sich ein wenig eingeschüchtert, aber das zeigte sie nicht nach außen hin. Wer war diese Frau nur? Jedenfalls schien sie nicht mit Jack zusammenzuarbeiten, jedenfalls nicht so, wie Mike, der hoffentlich immer noch bewusstlos in der Bar lag und den Schlaf der Gerechten schlief. War diese Frau wirklich nur aufs Geld aus?

„Gibt es keinen besseren Job, bei dem du dein Geld legaler verdienen kannst?“, fragte Nami schnippisch und entsicherte ihren Colt, sodass sie jederzeit losschießen könnte, wenn sie Lust darauf hatte. Sie hoffte, dass sich Zorro beeilen und bald wiederkommen würde, sodass er ihr helfen konnte, diese Frau niederzuschlagen und dann abzuhauen. Andererseits… Wer wusste schon, ob sie ihn nicht zuerst bemerkte und auf ihn schoss? Sie wollte nicht, dass ihrem Retter in diversen Situationen etwas passierte. Musste sie also wohl doch selbst ran.

Die Frau lachte leise auf und lehnte sich entspannt an die Häuserwand, als wäre das hier ein bequemes Kaffeekränzchen mit Kaffee und Kuchen.

„Wozu? Es ist leicht verdientes Geld.“ Auch sie entsicherte ihre Pistole und schoss unvorbereitet auf die junge Frau ihr gegenüber. Erschrocken sprang Nami einen Schritt zur Seite, stolperte und landete mit einem Arm in einer Pfütze. Angeekelt versuchte sie, sich wieder aufzurichten, doch die Frau war mittlerweile näher gekommen und richtete die Waffe auf Namis Stirn.

„Ergib dich einfach und komm mit. Dann passiert dir auch nichts.“ Sie zwinkerte wohlwollend – wenn auch mit eiskalten Augen – und machte sich keine Gedanken darüber, was mit der Orangehaarigen passieren würde, wäre sie erst einmal ausgeliefert. Das interessierte sie auch herzlich wenig. Sie sollte sie nur zu Jack bringen und der würde dann schon wissen, was er machen würde. Immerhin gehörte sie dann ihm.

„Ich würde allerdings nicht versuchen, um Hilfe zu schreien, sonst hast du schneller eine Kugel im Kopf, als dass du „Hilfe“ sagen könntest.“ Die Schwarzhaarige bückte sich nach Namis Waffe, welche bei dem Sturz aus ihrer Hand gefallen war und hob sie hoch. Kurz bedachte die Schwarzhaarige sie mit einem Blick, befand sie für gut und steckte sie in den Colt-Halfter an ihrem Gürtel, wo normalerweise ihre eigene Waffe Platz drin fand.

„Wird’s bald?“, fragte sie noch einmal und zog Nami am Arm nach oben.

Die Orangehaarige keuchte kurz auf und spürte prompt wieder einen stechenden Schmerz in der Seite, der ihr kurz schwarz vor Augen werden ließ. Benommen ließ sie sich auf die Füße ziehen und mitschleifen. „Wieso ich..?“, fragte sie nur leise nach und versuchte, nicht zu stolpern, obwohl die Frau ein ziemliches Tempo an den Tag legte.

„Frag das Jack, ich wurde nur darauf angesetzt, dich zu ihm zu bringen.“ Kühl, wie sie war, zog sie Nami weiter in eine Seitenstraße und verschwand.
 

Es gab einfach kein Boot. Niemand wollte seines vermieten, die Motorboote wurden durch schwere Eisenketten am Pier festgehalten und die kleinen Nussschalen würden den Sturm, der sich am Horizont zusammenbraute, nicht überleben. Zorro wurde halb wahnsinnig, als er nach einer kleinen Weile zu der Stelle zurücklief, wo er Nami zurückgelassen hatte. Hoffentlich war sie noch da! Und hoffentlich ging es ihr gut.

Zwar hatte sie Zeit gehabt, sich wieder zu erholen, aber er konnte sich vorstellen, dass ihr der Lauf und vor allen noch die Situation aus der Bar zu schaffen gemacht hatte. Dann noch die Verletzung und das Wetter. Vor allen der Wind, der unbarmherzig eine Gänsehaut nach der nächsten auf die Haut eines jeden trieb. Sogar Zorro, der sonst nicht sonderlich schnell fror, schüttelte sich ab und an und lief auch direkt weiter. Kälte konnte man am besten mit Aufwärmen vertreiben, also lief er besonders schnell zurück zu seinem Ausgangspunkt.

Schon von weitem sah er die Bank, auf der er Nami abgesetzt hatte, doch was er sah – oder eher nicht sah – machte ihn misstrauisch. Sie war nicht da…

Der Grünhaarige wurde langsamer und sah sich etwas genauer um. „Nami?“, rief er und lauschte in den pfeifenden Wind. Doch mit Ausnahme seines Herzens im Ohr, das wild und schnell schlug, hörte er sonst nichts weiter. Er war hier doch richtig? Natürlich, Zorro besaß nicht den besten Orientierungssinn, aber so weit hatte er sich doch nicht von ihr entfernt. Er blickte sich noch einmal um und erkannte die Richtung, aus der sie vorhin gekommen war und wo in etwa die Bar lag. Er war hier richtig. Aber wo war dann Nami?

Zorro spannte sich unweigerlich an. Hatte der Typ sie gefunden? Er blickte auf den Boden und obwohl dieser nass war und auch einige Pfützen entstanden waren durch die jüngsten Regelfälle, sah er weder Blut noch etwas anderes, was darauf hätte schließen können, dass Nami verletzt worden war. Aber was war passiert?

„Nami?“, rief er noch einmal, dieses Mal lauter. Oh, dieses Weib… Musste sie sich schon wieder entführen lassen? Was sollte er denn jetzt tun? Er wusste ja nicht mal, wo sie hingebracht worden war.

Zorro trat einen Schritt nach vorne und spürte einen kleinen Widerstand am Fuß. Verwundert sah er hinab und entdeckte ein kleines Ding, das ihm bekannt vorkam. Er bückte sich und nahm die Kugel in die Hand und betrachtete sie. Das war auf keinen Fall eine Kugel aus Namis Colt, so viel konnte er schon ausschließen. Also war wirklich jemand hier gewesen und hatte sie bedroht. Wie schade, dass er nicht herausfinden konnte, aus was für einer Waffe diese Kugel kommen konnte… Eines stand fest, Nami wurde mitgenommen, wohin auch immer. Und schon wieder.

„Nur Ärger mit dieser Frau…“, brummelte der Grünhaarige und richtete sich wieder auf. Und jetzt? Jetzt musste er wohl schon wieder nach ihr suchen, na wunderbar.

Die ersten Tropfen bemerkte der Grünhaarige nicht, doch als einer davon in seinen Nacken floss, überkam ihn eine Gänsehaut.

Himmel, wieso tat er sich das an? Er könnte sich einfach in eine Bar setzen, ein Bierchen trinken, darauf warten, dass der Regen aufhörte und die Insel dann ohne Probleme verlassen. Stattdessen stand er hier, ließ sich schon wieder einregnen und suchte nach einer Frau, die ihm sicher schon das ein oder andere graue Haar beschert hatte. Wo war da die Logik? Aber Zorro fühlte sich einfach verantwortlich für die Orangehaarige… So dumm es auch klang, aber er mochte dieses freche, taffe, hübsche Gör.

„Na gut…“ Eilig lief er in eine Richtung. Ob es die richtige war, ob er sie finden würde, ob er etwas tun konnte, all das wusste er nicht. Aber sie würde nicht ständig dabei zusehen, wie sie in Gefahr geriet. Auch wenn sie anscheinend absolut nicht in der Lage dazu war, sich selbst zu verteidigen!
 

Wenn Zorro wüsste, in was für einer Lage sie sich befand, würde er sicherlich nicht so genervt von allem sein. In Nami hingegen befand sich nichts weiter als Wut. Wut und das Gefühl, schwach zu sein. Ihre Seite schmerzte noch immer und die Waffe an ihrer Schläfe, die kühl und hart an ihrer Haut streifte, war auch nicht sonderlich hilfreich dafür, sich alles positive der Welt vorzustellen.

Wahrscheinlich würde sie sich Jack stellen müssen. Noch einmal würde sie nicht abhauen können. Wo lag eigentlich sein Problem? Na und? Sie hatte ihm einen ordentlichen Tritt in seine Kronjuwelen verpasst, aber war das direkt ein Grund, sie zu jagen und sogar eine Frau wie diese hier an ihrer Seite anzuheuern, um sie zu finden? Musste man dafür morgen? Nami verstand das alles nicht und den Wahnsinn würde sie wahrscheinlich auch nie verstehen. Er musste verrückt sein. Oder ein so großes Ego besitzen, dass es ihm nicht erlaubt war, auch nur ein Stück davon zu verlieren. Traurig, aber wahr. So waren die Männer nun einmal…

Der Regen wurde stärker und selbst in dieser engen Seitenstraße bekam Nami den Wind und vor allen den Regen mehr als gut zu spüren. Ob Zorro mittlerweile gemerkt hatte, dass sie nicht mehr da war? Ob er nach ihr suchte? Oder war es ihm nun wirklich zu blöd geworden, nach ihr zu suchen, ihr hinterherzulaufen und doch zusehen zu müssen, dass sie sich schon wieder entführen ließ. Nami wusste es nicht, aber sie würde sich auch selbst helfen können. Irgendwie zumindest…

„Wo bringst du mich jetzt hin?“, fragte sie leise und sah zu der Frau hinauf, die stur den Blick nach vorne gerichtet hatte. Allerdings bekam sie keine Antwort. Entweder, weil sie es nicht sagen durfte oder weil es wohl offensichtlich war, wo sie landen würde.

Jedenfalls verlief der Rest des Weges schweigsam, wenn man davon absah, dass Nami hin und wieder ein schmerzvolles Keuchen oder Stöhnen verlauten ließ. Sie Wunde an ihrer Seite war zwar genäht worden, aber sie wusste nicht, ob sie den Stress aushalten und nicht wieder aufgehen würde. Bisher spürte sie jedoch noch kein warmes Blut auf ihrer Haut…

Sie sah die Hütte schon, als sie noch ein bisschen davon entfernt waren. Und sie hätte sie sicherlich auch immer und überall wiedererkannt. Die Frau steuerte auf den Eingang zu, durch welchen Nami abgehauen war, als sie das letzte Mal hier war und unweigerlich beschleunigte sich ihr Herzschlag. Sie wollte nicht schon wieder hier her. Wieso ließ man sie nicht einfach in Ruhe!

Auf einmal wurde das Geräusch des Regens leiser und auch der Wind setzte aus, als sie das Gebäude betraten. Nami wie auch die Frau tropften den Holzfußboden voll, doch letztere ging unbekümmert weiter den Gang entlang. Auch den kannte Nami noch, war sie doch hier von ihren beiden Peinigern hergebracht worden, als sie vorgab, frische Luft zu brauchen und dann abgehauen war. Die Orangehaarige konnte sich auch denken, wo sie gleich landen würde. Zwar nicht im Gefängnis, aber an einem Ort, den sie noch weniger mochte.

Tatsächlich öffnete die Schwarzhaarige kurz darauf eine Tür und trat in einen Raum, in dem das Kaminfeuer unbekümmert vor sich hinzüngelte und hin und wieder das geschichtete Holz knacken ließ. Im Sessel saß eine ihr bekannte Person. Um nicht aufzuknurren, biss sie sich auf die Unterlippe und blieb – wie die Frau, die sie hergebracht hatte – stehen. Jack saß da und genoss den Anblick, der sich ihm bot. Grinsend prostete er den beiden Frauen zu und nahm einen kleinen Schluck von seinem Wein, den er sich gerade erst hat holen lassen.

„Wie schön, dich zu sehen, Robin~“ Er bedachte die Schwarzhaarige mit einem zwinkernden Auge. „Und wie ich sehe, hast du mir etwas mitgebracht.“ Er trank noch einen Schluck und stand dann auf, um auf Nami zuzugehen, die sich unwillkürlich ein wenig zurückzog. Jedenfalls, soweit es mit der Waffe am Kopf möglich war, die immer noch auf sie gerichtet wurde.

„Nana, du musst doch nicht abhauen.“ Jack nahm Nami am Arm und zerrte sie zu sich. „Danke, Robin. Du kannst dich zurückziehen, wir sprechen nachher über deine Bezahlung. Lass es dir gut gehen.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verschwand die Schwarzhaarige, sah aber noch für einen kurzen Moment zu Nami. Es war ihr egal, was mit ihr passierte, aber dennoch hoffte sie, dass Jack nichts tat, was einer Frau unwürdig war. Sie zog die Tür hinter sich zu und verschwand auf dem Gang, um sich einen Kaffee zu holen.

In Nami bereitete sich eine Gänsehaut aus. Schon wieder war sie bei diesem Typen… Und warum?

„Was haben Sie gegen mich? Reicht es Ihnen nicht, dass ich angeschossen wurde, müssen Sie mich nun auch noch verfolgen? Was für ein krankes Spiel spielen sie da eigentlich?“ Man merkte, wie wütend sie war, auch wenn das in ihrer Stimme nur im Unterton mitschwang. In erster Linie fühlte sie sich benommen und ihr war kalt. Auf Stress hatte sie eigentlich überhaupt keine Lust, aber sie konnte nicht so einfach von hier verschwinden, wie sie es sich wünschte…

Jack lachte nur auf und nahm ein zweites Glas vom Tisch. Er schenkte auch in diesen den köstlich aussehenden Rotwein ein und reichte der Orangehaarigen ein Glas. Dieses nahm sie nur zögerlich an, behielt es aber auch in der Hand und weigerte sich, daraus zu trinken. Sie nahm zwar nicht an, dass sich Gift oder ähnliches darin befand, aber sie befand die Situation für viel zu seltsam, als sich jetzt an einem Glas Wein zu laben. Jack schien das nicht zu stören, dass sie nichts trank, er tat es umso genüsslicher. Ein paar Momente herrschte Stille. Er schmeckte den Wein noch mal genau ab, schwenkte den Inhalt seines Glases und befand die Farbe des Getränkes für so angemessen, dass er zufrieden nickte und sich wieder hinsetzte.

Nami kam sich vor, wie in einem falschen Film, doch sie wagte nicht, die Chance zu nutzen und zur Tür zu laufen, sie zu öffnen und zu fliehen. Es kam ihr nahezu absurd vor, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Sie fühlte sich momentan nicht wie eine Gefangene, sondern wie ein normaler Gast. Sie starrte kurz in ihr Glas, stellte es dann aber langsam auf den Tisch zurück, ließ Jack dabei nicht aus den Augen.

„Ich habe eine Frage gestellt“, bemerkte sie trocken und verschränkte die Arme vor der Brust. Zum Teil aus Trotz und, weil ihr kalt war, was sie allerdings nicht zeigen wollte.

„Sie haben meine Ehre beleidigt, meine Hübsche~ Und das gefällt mir so gar nicht.“ Endlich begann er zu sprechen, auch wenn Nami unweigerlich die Augen verdrehen musste.

„Und wenn schon? Sie sind doch selbst Schuld! Können Männer ihren Stolz nicht einfach hinunterschlucken und über die Sache hinwegsehen? Müssen sie dann andere verfolgen, auf sie schießen, sie entführen und einsperren?“ Sie wusste, dass sie sich noch mal in Rage reden würde, aber im Moment kochte einfach die Wut in ihr.

Jack blieb gelassen, sah Nami aber an und trank noch einen Schluck Wein.

„Es geht nicht nur darum, meine Liebe~ Und seien Sie nicht so frech.“

Nami machte kurz Pausbacken, stemmte dann aber eine Hand in die Hüfte. „Und wenn doch? Wollen Sie mich doch erschießen? Um Ihren Stolz wiederherzustellen?“

Das Bersten des Glases war schrill und ließ in ihren Ohren die Glocken läuten. Blutrote Flüssigkeit rann über die Finger des Blonden, während er nur noch den Stiel in der Hand hielt. Glassplitter lagen auf dem Boden herum, sein Gesicht war wutverzerrt.

„Soll ich das tun?“ Er warf den Stiel beiseite und zog aus seiner Jackentasche eine kleine handliche Pistole heraus, welche er auf Nami zielte und die Sicherung entfernte. „Oh, glauben Sie nicht, dass ich es nicht tun würde.“ Er zielte auf ihren Kopf und kniff auch kurz ein Auge zusammen, um die Position zu perfektionieren. Namis Blut gefror, doch sie blieb so stehen wie auch zuvor. Wahrscheinlich hätte sie sich ohnehin nicht bewegen können.

Jack stand auf und trat auf sie zu. Die Pistole war immer noch auf sie gerichtet und Nami blieb stocksteif stehen, während er sie umrundete. Kurz drückte er den Lauf seiner Waffe an Namis Seite, wo er wusste, dass sich dort die Wunde befinden musste. Das leise Keuchen zeigte ihm, dass er die Stelle erwischt hatte. Nami biss sich kurz auf die Unterlippe und atmete tief durch.

„Und was wollen Sie mit mir machen?“, fragte sie leise, aber deutlich und hoffte, dass man das Zittern in ihrer Stimme nicht hörte.

„Hm… Erstmal werde ich deinen nervigen Freund ausschalten… Und dann werden wir sehen, wofür ich dich noch gebrauchen könnte.“ Er lachte auf und konnte so schnell auch nicht mehr damit aufhören. Nami wusste schon, was ihr bevorstehen würde und ihr jagte ein Schauer nach dem nächsten über den Rücken. Wäre nicht immer noch die Pistole in ihrer Seite, hätte sie ihm eine verpasst. Aber erstmal musste sie sich damit abfinden, schon wieder hier zu sein…
 

Zorro lief und lief. Er wusste nicht mehr, wo er war, wo er herkam und wo er hinwollte. Nirgends war eine Spur von Nami zu sehen und auch niemand war auf der Straße, der ihm hätte helfen können. Die Bewohner hatten sich wahrscheinlich alle bereits vor dem Sturm in Sicherheit gebracht. Das hätte er wahrscheinlich auch längst getan, denn der Wind wurde immer stärker und der Regen ebenfalls. Dunkel war es auch, was die Suche nicht sonderlich erleichterte. Besonders in den Nebengassen war es so finster wie in tiefster Nacht. Doch auch die Laternen auf den Hauptstraßen reichten kaum aus, um nur ein paar Meter die Straße zu beleuchten.

Der Atem des Grünhaarigen ging schnell. Jeden Zentimeter seiner Lunge nutzte er, um Luft hinein- und hinauszupressen, um optimal Luft zu bekommen. Durch sein jahreslanges Training hatte er kein Seitenstechen, aber er fühlte sich benommen, was auch vom Regen kommen konnte. Und von der Kälte. Nami war mit Sicherheit wieder in das Versteck des Möchtegern-Kidnappers gebracht worden. Nur wo war das? Er hatte es schon einmal gefunden, als er Nami zum ersten Mal gerettet hatte. Aber er wusste einfach nicht mehr, wo es war!

Und ja, er machte sich Sorgen. Und vielleicht auch ein paar Vorwürfe. Wäre er doch nur nicht so lange weggeblieben! Oder hätte sie nicht so sehr gehetzt. Dann wäre sie mit ihm auf die Suche gegangen und ihr wäre nichts zugestoßen.

Aber das war Erbsenzählerei. Er konnte nicht mehr verhindern, was passiert war und jetzt half nur noch das gute alte Ratespiel. Links, rechts oder geradeaus?

Irgendwann würde er das Gebäude schon finden… Und mit ihm Nami und bei Gott, er würde sie retten und dann würden sie endlich von diesem Gott verdammten Eiland herunterkommen!
 

So optimistisch er auch war, es dauerte mit Sicherheit noch gut eine Stunde, in der er durch die Stadt lief, mehrere Orte mehr als einmal sah und durchnässt bis auf die Knochen weiterlief. Seine Haare klebten an seiner Schläfe, von seinen Klamotten ganz zu Schweigen und so langsam kam er außer Puste. Als er schon einem kleinen Tobsuchtanfall nahe war, sah er es. Das Haus, das er die ganze Zeit gesucht hatte! Versteckt in einer kleinen Gasse, die man nur mit viel Glück finden konnte, wie es aussah. Schnell atmend lief der Grünhaarige darauf zu, sah sich um, ob Wachen herumstanden und inspizierte dann die Tür, die sich an einer Seite des Hauses auftat. Ob es nun eine Vorder- oder eine Hintertür war, war ihm relativ egal, aber er hatte im Gefühl, dass er hier richtig war.

So leise wie möglich betrat er das Gebäude und wischte sich den Regen aus dem Gesicht, sodass er wieder mehr sehen konnte. Am liebsten hätte er nach ihr gerufen. Gerufen, gerufen und gerufen, bis er sie fand. Lebend und wohlauf!

Er hatte gar nicht gemerkt, wie sehr ihm die Sorgen die Kehle zuschnürten, aber nun bemerkte er die Anspannung in seinen Gliedern.

So leise wie möglich zog er seine Schwerter und machte sich auf den Weg. Konnte er nur hoffen, dass ihm niemand über den Weg lief und wenn doch, dass er diesen Jemand schnell und leise ausschalten konnte. Er brauchte niemanden, der sich ihm in den Weg stellte und je länger er brauchte, desto eher wuchs die Angst, dass Nami vielleicht längst tot war und er sich die Mühe umsonst machte. Aber solange er noch auf beiden Beinen stehen konnte, würde er sie suchen und auch finden!

Also eilte er den ersten Gang entlang, immer mit gespitzten Ohren, um eventuelle Gegner zu hören, bevor man ihn hörte. Allerdings begegnete ihm niemand und das kam ihm schon komisch genug vor. Vielleicht befanden sich alle in ihren Zimmern oder aßen zu Abend. Wie auch immer… So konnte er wenigstens ungestört nach Nami suchen.
 

Die Orangehaarige hatte allerdings ganz andere Probleme. Ihre große Klappe war ihr leider bereits zum Verhängnis geworden. Zwar wurde sie nicht angeschossen, wie sie anfangs noch geglaubt hatte, aber Tritte und Schläge waren jetzt nicht das, was sie gerne abbekam. Hustend lag sie zusammengekrümmt auf dem Boden und atmete tiefe Züge, um an so viel Luft wie möglich zu kommen. Jack schien sich bereits zu langweilen. Er saß in seinem Sessel und beobachtete Nami, wie sie auf dem Boden lag und versuchte, sich aufzurichten. Dass dies nicht klappte, ließ ihn grinsen.

Normalerweise schlug er keine Frauen, nein, gewiss nicht. Er war eher der Gentleman-Typ. Er behandelte die Frauen mit nötigem Respekt. Aber nur, wenn sie das bei ihm auch taten und Nami hatten den Bogen eindeutig überspannt.

„Und? Wie fühlen wir uns?“ Mittlerweile hatte er sich Namis Glas geschnappt, da er seines ja vorhin zerbrochen hatte. Der Boden wies auch hellrote Flecken auf und die Glasscherben lagen auch noch dort, aber darum konnte er sich auch später noch kümmern. Im Moment genoss er eher den Anblick, der sich ihm bot. In Gedanken hatte er sich schon einen Plan gemacht, wie er nun verfahren würde.

Zuerst würde er warten, ob einer seiner Späher den Grünhaarigen fand und umbrachte, danach würde er sich mit der Orangehaarigen vergnügen und dann würde er auch sie beseitigen und dieses Spiel endlich beenden. So langsam wurde es wirklich langweilig und er sehnte sich nach einem gemütlichen Tag in einer Bar mit hübschen Frauen, die alles für ihn tun würden. Genau, so würde er es anstellen~

Wobei er nicht anders konnte und schon mal einen Teil davon vorziehen wollte. Die junge Frau hatte sicher nichts dagegen, wenn er ein bisschen mit ihr spielte… Immerhin würde sie danach eh das Zeitliche segnen und dann wäre es auch egal. Von wegen, eine Frau und ihre Rechte respektieren. Das konnte er auch wann anders noch machen.

Er trank also sein Glas leer, stand auf und ging zur am Boden liegenden Nami zu. Unsanft zog er sie auf die Beine und zerrte sie zu einem Bett in der Ecke des Raumes, der ein wenig abgeschiedener zum Wohnraum war. Jack stieß sie hinauf und machte sich an ihren Klamotten zu schaffen. Man sah die Lust in seinen Augen und Nami, die trotz Schmerzen und einem dumpfen Nebel von den Augen, genau wusste, was ihr bevorstand, erschauderte. Sie wollte sich nicht von ihm anfassen lassen!

Allerdings war sie so geschwächt, dass er wohl alles mit ihr machen könnte. Sie ließ sich das T-Shirt ausziehen und als er an ihre Wunde kam, stöhnte sie leise auf. Wobei es wirklich verwunderlich war, dass sie den Schmerz noch spürte, da ihr ganzer Körper wie betäubt war.

Als nächstes zog er ihr die Hose aus. Auf ihren Beinen waren ein paar blaue Flecken zu sehen und so sah man auch die Gänsehaut, die sich darauf gelegt hatte sowieso das Zittern ihrer angespannten Muskeln. Jack schien das alles nicht zu interessieren. Was sie fühlte war ihm egal und wenigstens konnte er jetzt endlich das tun, was seinem Ego wieder einen Pusch geben würde. Mit einer hübschen Frau das Schönste auf der Welt machen! Sich mit der Zunge über die Lippen fahrend erforschte er ihren Körper mit dem Mund. Er schmeckte ihren Körper, aber er bemerkte auch ihre Angst und Abscheu, was ihm direkt noch mehr Vergnügen an seiner Tat brachte.

„Bitte…“, wimmerte Nami, als sie seine Zunge in ihrem Bauchnabel spürte und darunter erschauderte. „Lassen Sie mich…“ Sie konnte nicht mehr und wenn das so weiterging, würde sie sich die Waffe nehmen und sich selbst erschießen. Mit Schlägen und Tritten konnte sie leben, aber nicht mit einem gebrochenen Selbst. Das wäre zu viel für sie.

Nami versuchte, ihn von sich zu drücken, doch da sie geschwächt und er sowieso stärker als sie war, gelang der Versuch nicht. Sie biss sich auf die Unterlippe und erschauderte.

Erst, als sich seine Hand in ihren Schritt schob, schrie sie auf und wehrte sich mit Leibeskräften. Nein, das würde er nicht schaffen!

„FASSEN SIE MICH NICHT AN!“, schrie und brüllte sie, hieb mit einer Hand auf ihn ein und bekam auch ein schweres Stöhnen zur Antwort. Eine Faust landete in ihrem Bauch und sie wurde wieder still. „Kleines Biest…“, knurrte er, doch davon würde er sich ganz gewiss nicht unterkriegen. Würde er jetzt aus schlechter Laune heraus aufhören, wäre es genau das, was sie wollte. Aber sie sollte schon noch büßen.

Er drängte sich an sie, zog den Gürtel aus seiner Hose und öffnete diese auch direkt. Sie wollte es ja nicht anders…
 

☆¤*★*¤☆
 

Und feddisch.

Eigentlich sollte noch ein kleiner Absatz dazu kommen, aber den behalte ich mir fürs nächste Chapter ;)

Über ein paar Kommis würde ich mich freuen, auch wenn ihr mich sicherlich schon vergessen habt :3

Ende gut...?

Hey ho :D

Fragt mich nicht, warum auf einmal zwei Kapitel innerhalb von wenigen Tagen hochgeladen werden xD Aber nachdem ich einmal angefangen hatte, wollte ich das Projekt auch ENDLICH zu Ende bringen... Ich hoffe, euch gefällt daher das letzte Chapter, ich bin eigentlich relativ zufrieden damit. Vor allen wollte ich die Kampfszene vermeiden, die sich eigentlich schon die ganze Zeit angekündigt hatte xD Ich kann sowas einfach nicht schreiben... Wie auch immer, ich hoffe, es finden sich ein paar Leser zusammen :3 Danke an alle, die bis hierhin gelesen haben, obwohl das Projekt nun zwei Jahre ging xD Aber ich hab's geschafft!
 

☆¤*★*¤☆
 


 

Kapitel 12: Ende gut...?
 


 

Auf einmal ging alles sehr schnell. Die Tür wurde aufgestoßen und knallte an die Wand, wo diese einen unschönen Fleck hinterließ. Der Putz bröckelte runter und landete auf dem Boden, der unter den Füßen der Person knackte, die gerade den Raum betreten hatte.

Bewaffnet mit zwei seiner Schwerter und einem mordlustigen Glitzern in den Augen, starrte der Grünhaarige, der vom Schrei der Orangehaarigen angelockt worden war, auf das Bild, das sich ihm bot.

Er erkannte Nami, die halbnackt unter dem Arschloch lag, das die Hose bereits bis zur Hüfte hatte runterziehen können. Überrascht hatte Jack in seinem Tun inne gehalten und starrte nun seinerseits den Schwertkämpfer in seiner Tür an.

Wut flackerte in den Augen des Blonden auf. Ohne Zorro aus den Augen zu lassen, hob er sich von Nami und stand nun seinem ungebetenen Gast gegenüber.

„Na, wo kommen Sie denn her? Hat man Ihnen etwa nicht beigebracht, zu klopfen, bevor man einen Raum betritt?“ Der kühle Tonfall, den er anschlug, vermochte zwar seine Wut unter Verschluss zu halten, aber seine angespannten und zu Fäusten geballten Hände, sowie das Funkeln in seinen Augen sprachen eine andere Sprache.

Jack war sauer und das nicht zu knapp! Kurz huschte sein Blick zum Tisch, wo er seine Waffe liegen gelassen hatte, dann zu Nami, die schluchzend auf der Seite lag und versuchte, ihre Blöße zu verdecken und dann wieder zu Zorro, der sich keinen Schritt weiter bewegt hatte, seit er die Tür eingetreten hatte.

Das Schweigen war beinahe tödlich, das sich nun ausgebreitet hatte.

In Zorros Augen glänzte Abscheu, Hass und Verachtung für den Mann, der es gewagt hatte, Nami auch nur anzufassen. Allein der Anblick, der sich ihm bot, wenn er die Orangehaarige ansah, brach ihm fast das Herz. Wie konnte ein Mann nur so mit einer Frau umgehen! Und okay, er war selbst nicht immer der Gentleman der Nation, aber es war unter aller Kanone, was dieser Typ da versucht hatte, zu tun! Und anscheinend war er gerade noch rechtzeitig gekommen.

„Wäre ich nicht so fair, würde ich dir jetzt und auf der Stelle den Kopf abschlagen“, zischte Zorro, der dabei zusah, wie Jack sich langsam und bedächtig die Hose wieder hochzog und verschloss. Allerdings ließ auch er den Grünhaarigen nicht aus den Augen.

„Was hast du mit ihr gemacht?“ Knurrend vor Wut nickte er zu Nami, die immer noch auf dem Bett lag und anscheinend die Augen zusammengekniffen hatte. Am liebsten wäre der Grünhaarige zu ihr herübergegangen und hätte ihr etwas übergelegt. Aber alles, was er selbst am Körper trug, war klitschnass und würde ihr wahrscheinlich wenig helfen. Die Decke wäre da schon eine andere Option, aber er wollte sie nicht mit etwas zudecken, das dieser Schmalzlocke dort gehörte!

„Was ich mit ihr gemacht habe? Was interessiert es dich?“ Jack wischte sich eine Strähne beiseite, die sich gerade gelöst hatte und taxierte den Grünhaarigen weiterhin mit seinem Blick. Unauffällig ging er ein paar Schritte, und selbst, wenn es dem Grünhaarigen auffiel, er tat nichts, um ihn davon aufzuhalten. Er brauchte nur seine Waffe, dann wäre ihm dieser Muskelprotz mit grünem Haar nicht länger im Weg.

„Das würde ich lassen.“ Bedrohlich zischend hob Zorro ein Schwert an und richtete es auf Jacks Brust, in der sich das Herz des Besitzers schon etwas beschleunigt hatte. Mit zusammengebissenen Zähnen blieb er stehen und ließ den Blick kurz zwischen Schwert und Zorro hin und her schweifen. So leicht würde es wohl nicht werden…

Nein, das würde es wirklich nicht, jedenfalls nicht, wenn es nach Zorro ging. Im Augenblick war er so wütend, dass er dem blonden Schönling wahrscheinlich den Kopf an Ort und Stelle abgetrennt hätte, aber das wollte er Nami nicht auch noch aufbürden. Er wusste, dass sie eine Waffe besaß und diese wahrscheinlich auch schon mindestens einmal in ihrem Leben benutzt hatte, aber im Augenblick war sie wahrscheinlich so labil und schwach, dass er nicht riskieren wollte, vor ihren Augen zu morden. Nein, das würde warten müssen.

„Beweg dich“, befahl der Grünhaarige und nickte zur Tür. Auf dem Gang galten andere Spielregeln und die würde Zorro auch nutzen. Niemand verging sich an einer Person, die ihm wichtig war und da es sich hierbei noch um eine Frau handelte, sah Zorro beinahe rot. Er wollte dieses Arschloch ein für alle Mal aus dem Weg räumen, damit sich Nami nicht mehr verfolgt und vor allen gedemütigt fühlen musste!

Zorro hörte ein Wimmern und leise seinen Namen, sodass er für einen Moment unnachsichtig war. Er blickte zu Nami, die ihn aus roten Augen heraus ansah und anscheinend ein stummes Danke an ihn weiterreichte. Im Augenblick konnte sie nicht denken, aber sie wusste, dass er ihr nicht nur das Leben gerettet, sondern auch ihre Seele verteidigt hatte. Aber es war ja noch nicht vorbei.

Den unbeobachteten Moment nutzte Jack, sich seine Pistole zu schnappen und wie wild auf Zorro zu schießen.

Es war, als ginge alles in Zeitlupe.

Zorro wandte sich jedes Mal genau richtig von der drohenden Gefahr ab, sodass die Kugeln nacheinander in der Wand landeten. Auch in Namis Nähe, aber die wurde ebenso haarscharf verfehlt wie auch Zorro. Lässig, als hätte man ihn gerade mit Kirschkernen beworfen, fasste er seine Schwerter fester und drehte sich vollständig zu Jack um. Dieser hob zuerst eine, dann zwei Augenbrauen und fasste ebenso seine Pistole mit zwei Händen, zielte und schoss erneut auf den Grünhaarigen. Zorro allerdings trat erneut einen Schritt zur Seite. So knapp, dass die Kugel an seinem Ohr vorbeisauste und seine Ohrringe am linken Ohr zum Klingen brachten.

„Wie… Wie ist das möglich?“, brachte Jack nervös hervor und zum ersten Mal erkannte man Überraschung in seinen Augen. Nicht nur das, auch das Zurückweichen seiner war ein wahrer Augenschmaus. Zorro grinste schief und trat weiter auf ihn zu.

„Du unterschätzt mich, wie es aussieht.“ Noch einmal schoss Jack, doch zu seinem Pech hatte er bereits seine gesamte Munition verschossen. Verdattert starrte er auf seine Pistole, während Zorro immer näher kam und ihn in eine Wand drängte. Hektisch schmiss er die Waffe beiseite und schnappte sich stattdessen die Weinflasche auf dem Tisch, zerdepperte sie an der Kante, sodass der restliche Wein wie vorhin den Boden übergoss. Die scharfen Kanten der Flasche richtete er nun auf Zorro und versuchte, seine Fassung wiederzuerlangen. „So leicht kriegst du mich nicht!“

Als Zorro zuschlagen wollte, duckte sich Jack und rannte zum Bett, wo sich Nami mittlerweile so gut es ging aufgerichtet hatte. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben, als Jack das scharfe Glas an ihre Kehle hielt und sie dabei festhielt.

Die Orangehaarige kniff die Augen zusammen und bemühte sich, nicht zu atmen, da sie sonst Angst hatte, das Glas würde ihr die Kehle aufschneiden. Lachend blickte Jack zu Zorro, der die Schwerter leicht sinken gelassen hatte.

„Du willst sie, stimmt’s? Ihr seid echt ein schönes Paar.“ Der Blonde erhob sich, zerrte Nami mit sich und schritt langsam mit ihr zur Tür. Zorro sah, wie ihre Beine zitterten, doch ihre Hände, die sich auf Jacks Arme gelegt hatten, waren ruhig.

Wenigstens wurde sie nicht hysterisch, das wäre das letzte, was Zorro gebrauchen konnte. Aufmerksam sah er dabei zu, wie Jack sie zur Tür zog und diese schließlich auch öffnete. Grinsend sah er Zorro an.

„Wolltest du nicht gerade noch auf den Gang gehen?“, ging er den Grünhaarigen an und verschwand mit seiner Geisel dann auf dem Gang.

Nami merkte sofort, dass es hier kühler war als noch im Zimmer und sogleich legte sich eine eiskalte Gänsehaut über ihren Körper. Ihr Hirn war immer noch vernebelt, aber sie fragte sich trotzdem, wieso immer sie in so ein Pech verwickelt wurde? Warum war sie neulich nicht zu Hause geblieben? Wieso musste dieser Typ gerade sie angraben? Und warum musste sie sich ausgerechnet bei ihm landen und ihm in die Weichteile treten? Wäre dieser Tag nie geschehen, wäre sie nicht angeschossen worden und sie wäre diesem Typen nie begegnet.

Allerdings…

Ihr Blick huschte kurz zu Zorro, der nun auch auf den Gang trat und Jack sowie sie nicht aus den Augen ließ. Wäre dieser Tag nicht passiert, hätte sie auch Zorro nicht kennen gelernt. Es war ihr egal, ob er dachte, dass sie nervig war, sich ständig retten lassen musste und nichts alleine auf die Reihe kriegte. Aber sie mochte ihn. Diese Erfahrung hätte sie sicherlich nie gemacht, wäre sie an diesem Tag nicht im Wirtshaus gewesen.

Jack zerrte sie weiter den Gang entlang, kratzte hin und wieder leicht mit dem Glas an ihrem Hals und entlockte ihr einen schmerzverzerrten Ausruf – wobei das Wort Ausruf nicht sonderlich passte. Die Orangehaarige war viel zu fertig, um sich laut gegen diese Aktion zur Wehr zu setzen. Am liebsten hätte sie jetzt ein Bier genossen und wäre danach ins Bett gefallen, um drei Tage durchzuschlafen.

Die Dielen unter ihren Füßen knarrten und alles drehte sich um Nami. Sie verlor das Gefühl für Zeit und Raum und ihre Wunde an der Seite schmerzte wieder. Sie steckte wirklich noch nie so tief in der Scheiße. Und sie wusste auch nicht, wie Zorro sie retten wollte. Sobald er auch nur einen Schritt zu viel machte, würde das Glas in ihrer Haut stecken und am besten noch die Luftröhre zertrennen, sodass sie erst verbluten und dann ersticken würde. Oder beides gleichzeitig? Ging das eine eigentlich noch, wenn das andere schon eingetroffen war? Sie war verwirrt und ihr Kopf schwebte im Nirgendwo.

Nachdenken wollte sie schon lange nicht mehr, sondern nur noch schlafen. Schlafen und die Geschehnisse der vergangenen Tage vergessen.
 

Zorro traute sich nicht wirklich, einen Schritt näher zu kommen. Zwar ging er Jack nach, betrat aber nie die unsichtbare Linie, die sein Gegenüber gezogen zu haben schien. Viel zu riskant war es, Nami dieser Gefahr auszusetzen. Verdammt, sie hatte doch schon genug durchgemacht!

Knurrend und wütend über sich selbst, dass er sich eben hatte ablenken lassen, verkrampften sich seine Finger um die Griffe seiner Schwerter. Wie konnte er Jack aus der Reserve locken und Nami aus seinem Griff befreien? Wie sollte er es schaffen, sie auch dieses Mal wieder zu retten? Das war gar nicht so leicht, wie es sich vielleicht anfühlte. Zähneknirschend folgte der Grünhaarige dem Blonden weiter durch den Gang. Tür um Tür tat sich an den Wänden auf, doch hinter allen war es ruhig. Wo waren die ganzen anderen Menschen, die in diesem Haus arbeiteten? Das hatte sich der Schwertkämpfer vorhin schon gefragt, aber jetzt hätte er ihre Hilfe gut gebrauchen können. Wobei Hilfe auch falsch war. Er würde sie einfach benutzen müssen, um ein Ablenkungsmanöver zu starten.

„Wo willst du hin, Feigling?“, zischte Zorro leise, als er immer noch nicht herausgefunden hatte, wo Jack eigentlich hinwollte. Das Zimmer, in das er eben geplatzt war, lag schon etwas weiter hinter ihnen und es schien, als würde dieser Gang nie enden.

Der Boss der ganzen Maschinerie hier grinste nur und zog Nami weiter. Wo er hinwollte? Nun, jedenfalls irgendwohin, wo seine Leute waren und wo er sich aus dem Staub machen konnte, solange Zorro abgelenkt war. „Das wirst du noch früh genug erfahren“, grinste er also und legte einen Gang höher ein, um sich noch schneller zu bewegen. So war zwar auch die Gefahr größer, Nami am Hals zu verletzen, aber das war ihm ja völlig egal. Er würde seine Tat vollenden und dann war es sowieso egal, was mit ihr geschah. Und seine Leute würden den Grünhaarigen aus dem Weg schaffen. So wären zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen worden.

Der Gang war fast zu Ende, doch genau dort tat sich eine Tür auf. Ein wenig fahrig und ohne Zorro aus den Augen zu lassen, hantierte Jack am Knauf herum. Zuvor hatte er kurz angeklopft, um auf sich aufmerksam zu machen. Er lauschte kurz und er hörte ein paar bekannte Geräusche. Das Rücken von Stühlen, das vereinzelte Greifen zur Waffe. Grinsend öffnet er die Tür und sprang mit einem Ruck in den Raum, sodass Zorro kurz große Augen machte. Allerdings folgte er dem Übeltäter und fand sich schnell in einem Speiseraum wider mit ein paar mehr bewaffneten Menschen, die allesamt auf ihn zielten.

Auch Nami, die die Augen geöffnet hatte, war verwirrt. Wo waren sie denn hier gelandet? Und was hatte Jack nun vor?

Die Waffen der Männer im Raum richteten sich auf Zorro. Unzählige Läufe von Gewehren, Pistolen oder auch Schwertern. Die Stille war drückend.

Nami erschauderte und kniff kurz die Augen zusammen. Sie hoffte, dass Zorro nichts passieren würde, auch wenn ihr selbst im Augenblick nicht klar war, was vielleicht mit ihr passieren könnte. Denn sie spürte, dass sich Jack wieder in Bewegung setzte und sie mit sich zog. Langsam, als wolle er nicht auf sich aufmerksam machen und so leise verschwinden, wie es ihm möglich war. Ein Grinsen hatte sich auf seine Lippen geschlichen und als er den Raum durch einen anderen Eingang verlassen hatte, zog er leise die Tür hinter sich zu. Er war siegessicher, das sah man ihm auch an.

Er zog Nami weiter, dieses Mal etwas härter. Er wollte endlich zur Sache kommen!

Nami stiegen beinahe schon wieder Tränen in die Augen, doch als sie an einer Tür vorbeigingen, zuckte ihr Kopf leicht in die Richtung. Die Frau, die dort stand, kam ihr mehr als bekannt vor…

„Cinq Fleurs~“, flüsterte sie, verkreuzte die Arme und wie aus dem Nichts taten sich fünf Arme aus dem Boden auf. Zwei davon hielten Jack an den Fußknöcheln fest, zwei andere an den Handgelenken und die fünfte nahm die Flasche aus seiner Hand und warf sie unbekümmert in eine Ecke, wo sie in tausend Einzelteile zerbrach.

Erschrocken wandte Jack den Blick zu seiner Gefährtin, die mit einem ernsten Gesichtsausdruck zu ihm herüber sah.

„Was zum Teufel machst du da?!“, fluchte er und sah zu Nami herunter, die auf den Boden gesunken war und sich den Hals rieb, wo sie die Flasche das ein oder andere Mal gestriffen hatte.

„Es geht über meine Prinzipien, zuzusehen, was du mit der Kleinen da anstellen willst.“ Und das war nun wirklich nicht schwer herauszufinden. Immerhin trug die Orangehaarige nichts weiter als Unterwäsche und auch Jack sah nicht mehr so schick und ordentlich aus wie sonst, wenn sie ihn sah. Da waren die Absichten doch wohl offensichtlich.

Robin trat einen Schritt auf Jack zu, kniete sich dann allerdings zu Nami und zog sie hoch, während ihre Arme den Blonden noch immer festhielten.

„Lass mich…“, murmelte Nami nur und versuchte, sich aus dem Griff zu befreien, doch leider hatte die Schwarzhaarige einen kräftigeren Griff als sie selbst im Moment. Es kam auch keine Antwort, stattdessen wurde Nami an eine Wand gelehnt und auf den Boden gedrückt, sodass sie erstmal sitzen konnte. Robin hingegen wandte sich wieder an Jack, der sie immer noch verständnislos anblitzte.

„Nimm deine Arme zurück, du Hexe! Ich habe dich nicht dafür bezahlt, mich von etwas abzuhalten!“ Er wand sich und versuchte, von ihr frei zu kommen. Ohne Erfolg.

„Nein~“, war Robins einzige Aussage und um ihm einfach mal den Mund zu verbieten, ließ sie noch eine weitere Hand wachsen, die sich auf seinen Mund legte und zudrückte.
 

Von nebenan hörte man mittlerweile Kampflärm. Geschirr zerbarst, Stimmen erhoben sich, stöhnten, keuchten auf. Männer gingen zu Boden, Schüsse fielen.

Doch Zorro sah mittlerweile rot. Er wusste nicht, dass Jack mittlerweile aufgehalten worden war, er wollte sich nur beeilen, um Nami endlich aus seinen Fängen zu befreien. Er metzelte die Männer nieder, die ihm zu nahe kamen, drehte sich mit seinen Schwertern wie in einem Wirbelwind und verdoppelte seine Kraft dabei noch mal, als die Klingen seine Gegner trafen und das Blut aus ihren Brustkörben quoll.

„Geht mir aus dem Weg! 72 Sinnesphönix!“ Die Schwerter sausten nur so durch die Luft und ließen die gegnerischen Männer wie Fliegen umfallen. Tief getroffen und röchelnd. Einige von ihnen, die ihm hatten ausweichen können, versuchten zwar, ihn zu treffen, doch Zorro würde so schnell nicht locker lassen.

Er hatte ein Ziel vor Augen und das ließ er sich von nichts und niemanden nehmen!

„NAMI!“
 

Benommen wie sie war und vor allen erschöpft, hob die Orangehaarige den Blick. Sie befand sich anscheinend auf dem Weg irgendwohin, denn sie spürte an ihrem Rücken berührende Bewegungen, die sie anscheinend über den Boden beförderten. Dass sie auf Händen lag, die Robin erschaffen hatte, war ihr im Moment nicht sonderlich bewusst. Die Schwarzhaarige selbst ging neben Jack her, der immer noch gegen seine ‚Fesseln‘ protestierte.

„Wo bringen Sie mich hin?“, fragte Nami, die nach dem ersten Verdacht, eben ihren Namen gehört zu haben, den Blick nun zu Robin wandte. Diese schmunzelte leicht – was Nami ein wenig verwirrte – und blickte die junge Frau an.

„Dein Freund wird da sicher gleich fertig sein und dann wird er uns schon finden.“ Es war fraglich, ob das nun positiv oder negativ gemeint war, aber im Moment hatte sie keine Lust, sich darüber Gedanken zu machen. Sie war schon froh, von Jack weggekommen zu sein, der nun brav wie ein Schoßhund neben Robin her ging. Okay, sein Mund war unbrauchbar gemacht worden mit der Hand, aber was soll’s…

Robin öffnete eine Tür einen Gang weiter und ließ zuerst Nami hinein und folgte ihr dann zusammen mit Jack. Der Raum war eine kleine Bibliothek, wie es aussah, mit gemütlichen Ohrensesseln, einem Kamin und vor allen vielen vielen Büchern an den Wänden. Nami wurde auf einen der Sessel am Kamin befördert und Jack landete in einer Ecke, an der Robin ihn mit ein paar Händen einkesselte, sodass er nicht fliehen konnte. Anschließend setzte sich die Schwarzhaarige selbst in einen Sessel und lehnte sich zurück.

Nami fixierte die andere Frau skeptisch, wagte aber auch nicht, sich zu Wort zu melden. Wo war sie hier gelandet? Und wieso benahm sich die Schwarzhaarige auf einmal ganz anders als vorhin noch? Da hätte sie sie erschießen wollen und jetzt?

Robin schien die Frage schon zu wissen, denn sie wandte den Blick zur Orangehaarigen und überschlug nebenbei ein Bein. „Wie ich schon sagte, ich habe Prinzipien. Und wenn ein Mann so mit einer Frau umspringen will, hat dieser Jemand kein gutes Haar mehr bei mir.“ Das Geld hatte sie von Jack bereits bekommen, also konnte sie machen, was sie wollte. Und wenn sie sich auf die Seite von Nami schlagen musste.

Nami verstand den Sinn ihrer Worte, schwieg aber weiterhin. Sie wollte hier raus und diese ganze Sache einfach vergessen. Wo blieb nur Zorro?
 

Dieser war bereits auf dem Weg. Die letzten noch stehenden Männer hatte er einfach bewusstlos geschlagen und war dann aus dem Raum gestürmt. Wie viel Zeit er nun damit verbracht hatte, sich zu verteidigen, wusste er nicht genau, aber Fakt war einfach, dass er sich beeilen musste. Wo auch immer Nami hingebracht worden war, er hoffte, dass dieser Blonde noch nicht versucht hatte, ihr an die Wäsche zu gehen!

Wut flammte in seinen Augen auf, sodass er jede Tür, an der er vorbeirannte, eintrat und sich drinnen umsah. Er entdeckte nur hin und wieder noch ein paar mehr Männer, die mit einem plötzlichen Auftauchen des Grünhaarigen nicht gerechnet hatten, doch diese ließ er einfach stehen und eilte weiter. Es war unwichtig, wen er noch hätte erledigen müssen, er wollte nur Nami finden!

Tür um Tür flog aus ihren Angeln, ab und an rief er nach der Grünhaarigen. Doch er bekam nie eine Antwort. Zum Glück auch nichts anderes wie ein Schluchzen oder Stöhnen, sodass seine Hoffnung, nicht zu spät zu kommen, weiter wuchs.

Vor einer Tür blieb er, nach Luft schnappend, stehen. Er hatte das Gefühl, richtig zu sein. Schon beinahe sachte legte er die Hand an die Türklinke. Von drinnen hörte er nichts, aber das sollte nichts heißen. Vielleicht waren die Wände ja auch schalldicht oder dergleichen… Nein, sowas sollte er nicht denken!

Er drückte die Klinke runter und sogleich hörte er, wie von jemanden die Luft angehalten wurde. Sein Blick fiel sofort auf die orangehaarige junge Frau auf einem Sessel, die eine Wolldecke um die Schultern gelegt bekommen hatte. Ebenso die Schwarzhaarige auf dem Sessel daneben und den Blonden, der mit ein paar Händen an einer Wand angekettet war. Fragend hob er eine Augenbraue, lief dann aber sofort zu Nami.

„Geht’s dir gut?“, fragte er direkt und betrachtete ihren Hals, an dem ein paar Schrammen zu sehen waren. „Wer bist du?“, richtete er auch direkt die nächste Frage an die Schwarzhaarige, die amüsiert zugesehen hatte, wie der Grünhaarige auf Nami zugelaufen war.

„Robin. Ich habe mir erlaubt, ihr zu helfen und ihn hier“, sie deutete auf Jack, „erstmal unter Verwahrung zu nehmen. Du kannst sie mitnehmen.“ Robin erhob sich und nahm von einem kleinen Hocker neben ihrem Stuhl ein paar Klamotten herunter, die sich als die von Nami herausstellten. „Hier. Ihr solltet verschwinden. Die Männer im Essensraum waren nur eine Hand voll von seinen Lakaien, also solltet ihr zusehen, dass ihr Land gewinnt.“ Überrascht, aber auch dankbar, nahm Zorro die Kleider entgegen und sah dann kurz zu Jack. „Und er?“

Robin schmunzelte leicht. „Mal keine Sorge, um ihn kümmer‘ ich mich schon.“ Und danach würde sie auch von hier verschwinden. „Jetzt haut ab~“

Zorro fackelte nicht lange, er drückte Namis Klamotten in ihre Hand, hob sie samt Decke auf seine Arme und eilte dann zur Tür. Jedoch warf er einen letzten Blick auf Jack, der ihnen mit einem hasserfüllten Blick nachsah. Zorro überlegte für einen Moment, ihm alles heimzuzahlen, was in der letzten Zeit passiert war, doch Nami musste hier raus und da würde er zurückstecken. Irgendwann würden sie sich bestimmt wiedersehen.

Zusammen mit der Orangehaarigen lief Zorro den Gang entlang, ohne zu wissen, wo genau er eigentlich hinmusste. Dieses Haus war einfach riesig! Allerdings hörte er auch schon vereinzelt Stimmen, also würde er sich auf jeden Fall beeilen müssen, hier herauszukommen, ohne noch einmal angegriffen zu werden.
 

Nami navigierte ihn ein wenig, sodass sie nach ein paar endlos erscheinenden Minuten endlich an die kühle Luft traten. Es regnete immer noch, aber das störte sie nicht. Wichtig war nur, dass sie endlich von hier verschwanden. Also eilte Zorro durch die dunkle, kalte Nacht davon und war heilfroh, dass alles noch einmal gut gegangen zu sein schien…
 

Der Morgen war klar. Nur ein paar Wölkchen standen am Himmel, die Sonne schien auf die kleine Hafenstadt herunter und trocknete die Überreste des Sturms der letzten Nacht.

Auch die Temperaturen waren schon wieder soweit angestiegen, dass niemand mehr zitternd im Garten stand und die zerstörten Beete rettete, die verwüstet worden waren.

Zorro hatte Nami, nachdem sie das Haus des Blonden verlassen hatten, in die Bude gebracht, die er sich gemietet hatte und wo sie bereits schon einmal eine Nacht verbracht hatten. Es hatte lange gedauert, bis er sie gefunden hatte, aber wenigstens ein paar Stunden Schlaf waren für beide nun möglich gewesen.

Bereits in den frühen Morgenstunden war Zorro allerdings wieder aufgewacht und hatte sich ein Boot organisiert, mit dem sie die Insel endlich verlassen konnten. Er wusste nicht, ob Nami ihn begleiten wollte oder auf der nächst besten Insel wieder aus seinem Leben verschwand, aber wichtig war nur, dass sie erstmal diese hier hinter sich ließen.

Nach einem kargen Frühstück und steifen Gliedern machte sich die Orangehaarige mit Zorro auf den Weg zum Hafen, der bereits zu dieser Uhrzeit mit Leben gefüllt war. Händler priesen ihre Waren an, Stände wurden aufgebaut, Frauen mit vollen Körben liefen durch die Gegend und suchten die Schnäppchen der Auslage heraus. Nichts deutete darauf hin, dass jemand wusste, was letzte Nacht passiert war. Oder gar die letzten Tage.

Nami war noch immer ziemlich schlapp und Schmerzen hatte sie in der Nacht auch genug gehabt. Nun hoffte sie einfach, dass sie schnell von hier verschwinden konnten. Aber Zorro hatte ja ein Boot gefunden, wie er ihr gesagt hatte und darauf baute sie nun. Auch, dass der Kahn auch etwas aushielt, sodass sie nicht am ersten Riff bereits kenterten.

Das Boot sah jedoch gut aus, als Nami es aus der Nähe betrachtete, nachdem sie angekommen waren, sodass sie mit Zorro zusammen schließlich hinaufging und ablegte.

Diese Insel reichte ihr erst einmal, zum Glück hatte sie alles getan, was sie musste. Der nächste Ausflug hierher könnte also ruhig auf die Ewigkeit verschoben werden.

Die Orangehaarige sah der Insel nicht weiter zu, wie sie langsam zum Leben erwachte. Viel eher blickte sie aufs Meer, atmete die tiefe, frische Seeluft ein und genoss für einen Augenblick die Freiheit. Was ihr nächstes Abenteuer werden würde, war noch nicht klar, aber sie würde es auf sich zukommen lassen.

Nachdem die Insel nur noch ein kleiner Punkt am Horizont war, trat Zorro zu ihr an die Reling am Bug und sah ebenfalls aufs Meer hinaus. Hier gefiel es ihm um einiges besser und er war froh, dass sie ohne einen weiteren Zwischenfall endlich verschwinden konnten.

„Endlich ist das vorbei…“, seufzte er und strich sich durchs Haar, welches in den letzten Tagen mit Sicherheit die ein oder andere graue Strähne bekommen hatte. Aber was sollte es schon… Die Hauptsache war, dass es Nami gut ging. Sie wirkte zwar noch blass und erledigt, aber das würde sich wieder alles einpendeln, sobald sie eine Weile auf See waren und sich mehr und mehr von der Insel entfernten.

Zorro blickte sie an und verfiel in Gedanken darüber, ob sich ihre Wege bald trennen würden oder nicht. Er hatte die kleine hilfsbedürftige Ziege ins Herz geschlossen, so war das nun mal…

Er bemerkte nicht, dass Nami den Grünhaarigen nun ebenfalls ansah und beinahe die gleichen Gedanken hegte. Vorsichtig legte sie eine Hand auf seine und lächelte, als er sie überrascht ansah.

„Danke, Zorro. Für alles. Ohne dich wäre ich schon mehr als einmal gestorben auf dieser Insel.“ Der Grünhaarige zuckte kurz mit dem Kopf, was vermutlich so etwas heißen sollte wie ‚Kein Problem‘, doch wirklich interpretieren konnte sie das nicht.

Ohne seinen Gesichtsausdruck zu verändern, sah er hinab auf seine Hand, auf der immer noch die von Nami lag. Der Druck war leicht, aber doch kräftig genug, um ihn daran zu hindern, die Hand zu entziehen. Er war ein wenig benebelt von dieser Geste; er hörte das Rauschen des Meeres noch stärker, als es sowieso schon war, er hörte Namis Atem, obwohl sie ruhig und vollkommen normal atmete, es sich für ihn aber anhörte, als befände sie sich dicht an seinem Ohr. Ihre Augen glänzten so faszinierend, als er in sie hineinsah, dass er sich beinahe wunderte, keinen Diamanten darin zu finden.

Fast hätte Zorro aufgelacht – solche romantische Gedanken hatte er sonst selten, aber irgendwie… Er konnte seine Gefühle einfach nicht beschreiben.

Wie von Sinnen und völlig mechanisch beugte er sich zu ihr und versiegelte seine Lippen mit den Ihren. Er spürte zwar, dass sich Nami kurz anspannt und vermutlich auch überrascht die Augen aufriss, aber ebenso spürte er, wie sie den Kuss nach kurzem Zögern erwiderte. Zorro legte einen Arm um ihre Hüfte und zog sie enger zu sich heran, kostete von ihren weichen Lippen, die ihm die Sinne vernebelten und schloss die Augen.

Der Moment war einzigartig. Nie zuvor hatte sich der Schwertkämpfer so gefühlt. Es war alles so friedlich, so ruhig, so schön…

Nami fühlte sich ähnlich. Nie war sie so geküsst worden und obwohl sie noch immer überrascht darüber war, dass Zorro die Initiative ergriffen hatte, freute es sie. Und wie es sie freute.

Sie legte ihre Arme um seinen Hals und drückte sich mehr an seinen starken Körper, der sich unter seinen Klamotten so gut anfühlte. Allerdings widerstand sie dem Drang, unter sein Shirt zu streichen und seine Haut zu spüren. Sie wollte den Moment nicht zerstören. Aber der Kuss war ohnehin schon mehr, als sie sich je erträumt hatte.

Es dauerte ein paar Momente, bis sie sich wieder voneinander lösten. Mit rosigen Wangen und etwas beschleunigtem Atem sah sie in die dunklen Augen des Grünhaarigen. Er grinste leicht und legte den Kopf schief.

Es war wahrscheinlich bescheuert, diesen Gedanken zu hegen, gerade er, der stets alleine unterwegs war. Aber er wollte es wenigstens versuchen und herausfinden, was sie darüber dachte.

„Willst du mit mir kommen?“

Die Frage überraschte Nami, doch sie konnte nicht anders und strahlte übers ganze Gesicht.

„Ja!“

Immerhin… waren sie ja doch irgendwie ein gutes Team.
 

☆¤*★*¤☆
 

So, das war das Ende... Was aus Zorro und Nami nun passiert, überlass ich euch und eurer Fantasie :3 Ich hoffe, ihr hattet ein bisschen Spaß. Bis zum nächsten Projekt, wenn ihr dann noch Lust habt ;3



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Kommentare zu dieser Fanfic (65)
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Von:  kirishuka
2016-07-24T13:04:22+00:00 24.07.2016 15:04
allein das erste kapitel hat gänsehaut aus gelöst.*o*
mach weiter so:)
Von:  AimiMoiko
2014-07-15T15:06:30+00:00 15.07.2014 17:06
und schon wieder ein ganzen tag vorm leppi gesessen und gelesen. Ach war das schön. Deine Storys zu lesen macht echt Spaß und sie sind spannend geschrieben. Die Nachmittags gestalltung sieht mit nem Kaffe, ein bisschen Hintergrundmusik und deinen Storys perfekt auf!
LG Aimi
Von:  Bella-hime
2012-03-08T14:39:26+00:00 08.03.2012 15:39
wow echt ne tolle geschichte
und sooo schön spannend *_*
und dieser jack hat mich schon wieder an sanji erinnertn *hust*
aber egal =D
echt toll geschrieben
:)
hatte teils echt voll die gänsehaut =D
aber ich hätte an deiner stelle zorro mehr schmerzen zugefügt *gehässig ist* Muhahaaaa
aber das ende ist toll =D
und auch schön dass es noch so ein bisschen offen bleibt und kein:
und so lebten sie glüchlich bis ans ende ihrer tage XDDD

ich hoff es kommen noch ganz viele nami/zoro ff's von dir *_*
Von:  Kugelfischi
2011-06-20T16:58:50+00:00 20.06.2011 18:58
Aaaaaalso...
nachdem ich deine letze Mail erhalten habe, hab ich kurzerhand beschlossen, deine ganze FF nochmals von vorne zu lesen ^^

...
UND ES HAT SICH GELOHNT!! ;D ich habe sie Kapitel für Kapitel nochmals genossen =]
dass du Robin noch in die Geschichte miteingeschlossen hast, fand ich super! Sie passte in ihre Rolle perfekt hinein. Hoffentlich hat sie Jack noch so richtig gequält!!! *grrr* ;)

das Ende war total schön! Und nach all den Strapazen, die die beiden durchmachen mussten, auch überhaupt nicht kitschig oder so....

kurz und gut: Eine rundum echt gut gelungene FF!!

LG,
Kugelfischi
Von: abgemeldet
2011-05-30T14:31:36+00:00 30.05.2011 16:31
Also ich finde denn schluss ziemlich gut, also damit hätte ich jetzt nicht gerechnet und danke das du uns doch nicht so lang hast damit warten lassen .

Kanns kaum erwarten bis du wieder mit was neuem guten kommst !

LG
Von:  HathorCat
2011-05-30T09:45:10+00:00 30.05.2011 11:45
ein gelungender abschluss^^
erst dachte man wirklich, dass es mit nami zuende ging
aber robin ist ihr dann doch zu hilfe gekommen..

eine gelungende geschichte ♥
Von: abgemeldet
2011-05-28T15:38:53+00:00 28.05.2011 17:38
Wuhuu Endlich, ich hab sooo lang gewartet bis es endlich wieder so weit war. Aber jetzt habe ich es ja bekommen, nur ich will schon wieder mehr :s

Fantastisches Kapitel übrigends und ich hatte große freude beim lesen, auch wenn der inhalt eher weniger freudig war ( also di tatsache das Zoro und nami wieder getrennt sind )

Das ende ist mal wieder das spannendste ! Und ich kann es kaum erwarten bin das nächste Kapitel wieder drausen ist . Ich hoffe nur das Zoro rechtzeitig kommt :D
Von: abgemeldet
2010-10-22T14:59:41+00:00 22.10.2010 16:59
ooooooo und jetzt kommt action ins geschehen..ok eigentlich ist da dei ganze zeit action aber jetzt kommt wohl ein kampf^^
Von: abgemeldet
2010-09-07T20:04:26+00:00 07.09.2010 22:04
ja, super Kapitel.....spannend bis zum Schluss....
Bin gespannt, wies weitergeht....
Also schreib bitte schnell weiter....

Ich freu mich auf nächste Kapi....
Von:  Jess_400
2010-09-06T10:48:51+00:00 06.09.2010 12:48
Hübsches Kappi xDD Bin schon ganz gespannt, wie's weiter geht~ ;P

Nee, is echt spannend *.* aber wehe, das geht iwie nicht gut aus!? Also bitte schnell in die Tasten hauen, damit wir Fans weiter lesen können xD


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