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Hebi-Kamis Jagd Geschichten

Was Geschieht denn nun so im Leben eines Jägers?
von

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Eine ganz normale Nacht

Es regnete, schon wieder regnete es!

Wieso musste es immer in meinen festen Schichten regnen?

Naja, wenn ich jetzt eh schon da war konnte ich auch gleich draußen bleiben. Noch nasser konnte ich nicht werden.

Fröstelnd schüttelte ich mich und wrang meinen durchweichten Schwanz aus.

(Wer jetzt was falsches denkt darf nicht weiter lesen!)

Die schönen Haare, mir wurde schon ganz anders, wenn ich an all das Nass dachte.

Und Kotori? Das doofe Ding hatte sich in ihrer Geistform unter meinem Mantel versteckt und hatte es relativ trocken und warm.

Naja so hatte ich meine Ruhe-

"Kamiii~"

- dachte ich.
 

"Was denn Kotori?"

Seufzte ich zu dem Kleiderbündel hinunter.

"Können wir nach Hause gehen?"

War die Prompte Antwort.

"Wenn du nichts zu essen haben willst, gerne."

"Du weißt doch, dass ich nichts esse."

Ein leichtes Lächeln spielte sich auf meinen Lippen ab.

"Gut damit hast du kein Stimmrecht mehr, und ich will was zu Essen!"

Ich weiß nicht wieso, aber die Diskussion endete immer gleich.
 

Ich spürte wie das Kleiderbündel etwas zurück wich und sich veränderte.

Nun war es eine Ausgewachsene Frau die hinter mir stand und mir einen schmerzhaften Tritt in den Rücken verpasste, was dafür sorgte, dass ich in einer ziemlich ungünstigen Position das Gleichgewicht verlor: 100 Meter über dem Grund an der Kante von einem flachdachigen Geschäftsgebäude.

Wie gesagt, ungünstig.

Und auch wenn ich recht mächtig war, fliegen konnte ich noch nicht.

So blieb mir nichts anderes übrig, als mich katzenartig, welch passender vergleich, um mich selbst zu drehen und meine Krallen in den Fels zu hauen, um mich noch fest zu halten.

Toll, mein drittes paar Handschuhe dass ich in dieser Woche verlor weil mich Kotori irgendwo runter stoßen möchte!

"Okay jetzt reichts, du bekommst heute KEINEN Nachtisch!"

"Aber ich esse NI-"

"Pst, sei ruhig!"

Sie war schon wieder dabei mich hochzuziehen, hatte mir also ihre geisterhafte Hand gereicht und zog an mir, nicht, dass ich die Hilfe gebraucht hätte, aber sicher ist sicher.

Wir stoppten mitten im Vorgang denn etwas anderes als der Sturz von diesem Gebäude erregte meine Aufmerksamkeit.

Das Schlagen von Türen in der Ferne. Autotüren um genau zu sein. Quietschen von Reifen folgte.

Es war kein normales Quietschen wie es ein Auto tat wenn es zu schnell los fuhr, oder zu stark bremste.

Es war ein Vebrechen geschehen, das war eindeutig!

Und all das erkannte ich nur an dem Quietschen der Reifen.

Gut die donnernde Explosion welche das schrille Geräusch übertönte, die Nacht Tag hell erleuchtete, unser Gebäude auf dem wir saßen zum zittern brachte und mir das Gefühl gab mich innerhalb von Sekunden zu trocknen trug etwas dazu bei.
 

Ich blickte in die Richtung aus der ich die Verbrecher vermutete, was nun echt keinen sonderlichen Gedanken Spurt erfordert hatte, und fand sie dank meiner Katzenaugen sofort.

Das brennende Haus im Hintergrund half auch noch ein wenig.

Hm, wenn ich alles richtig timen würde dann...

"Kotori, kannst du fliegen?"

Der Geist, noch etwas geschockt von dem Anblick des Gebäudes, betrachtete mich verwirrt.

"Was? Nicht in dieser For-"

"Es ist mir eine Ehre es dir beibringen zu dürfen!"
 

Es folgte ein gefährliches Experiment und wohl die einzige Möglichkeit diese Gauner, was auch immer sie erreichen wollten, noch zu bekommen.

Ich benutzte Kotoris Arm um sie mit hinunter zu ziehen, legte mein Gewicht so gut es ging hinein und drückte meine Stiefel an der Hauswand ab.

Ergebnis: Wir fielen, ohne Halt oder ähnliches Richtung Erde.
 

Kotori blieb ruhig (stand wohl unter Schock) ich kommentierte es nur mit einem Lachen.

Das war geiler als jede Achterbahn!

Nun gut wie ging es weiter?
 

2 Blocks weiter war ein Gebäude dabei abzubrennen(da es ein Bürogebäude war und ich bezweifelte dass jemand bis 3 Uhr Morgens Überstunden schob ging ich davon aus dass es leer war)

während die Brandstifter in meine Richtung fuhren.

Eigentlich kein Problem, wäre ich nicht gerade dabei gewesen 100 Meter tief direkt in meinen Tod zu stürzen.

Mit anderen Worten: Alles in Ordnung, ich erinnerte mich an eine Szene aus einem Film und musste das doch gleich mal ausprobieren.
 

Ich rammte meine geliebte Waffe an meinem linken Arm in das Gebäude, was sie mir mit einem schrecklichen Geräusch und einer stumpfen Klinge dankte.

Mehr als ein Kratzer werde ich damit wohl nicht erreicht haben, und langsamer wurde ich auch nicht.

Mit anderen Worten: Alles lief daneben.Ein Neuer Plan musste her, außerdem eine Memo an mich selbst, nicht mehr an He-Man Folgen zu Orientieren , in denen er mit seinem Schwert einen Sturz von einer Klippe abfängt.
 

Also, neue Idee:

Ich schnappte mir Kotori zog sie unter mich, setzte mich, so gut es ging, auf ihren Rücken, rammte mir meine eigenen Krallen ins Fleisch und schmierte ihr das Blut auf den Rücken.

Raunte ihr in aller Seelenruhe ein Wort ins Ohr, noch war nichts verloren. Wir waren schon aus Schlimmeren unbeschadet entkommen.
 

(Auf die Schnelle fällt mir zwar nichts ein aber ich bin mir sicher es gab etwas!
 

Wirklich!)
 

"Alatus..."

Kotori wiederholte dieses automatisch, so oft hatten wir das schon ausprobiert, und der Effekt zeigte sich sofort.

Schwarze Schatten bildeten riesige Drachenflügel auf dem Rücken von Kotori.

Wir fielen noch immer wie ein Stein.

Hatte ich irgendwie befürchtet.

Aber noch war ich nicht fertig!

"Cruor!"

Wiederholte Katori erneut meine Worte, und endlich trat der gewünschte Effekt ein.
 

Hätte ich die Augen geöffnet gehabt hätte ich nicht nur die Beindruckende Verwandlung von einer Illusion in Fleisch und Blut miterlebt, sondern auch gesehen wie erschreckend nahe wir dem Boden bereits waren und hätte niemals so gelassen reagiert.
 

Der Wind griff nun unter die Flügel bremste uns, und trug uns nach vorne.

Vorsichtig öffnete ich die Augen einen Spalt und besah die Straße zwei Zentimeter unter Kotoris Körper auf dem ich wie auf einem ein Reittier kniete.
 

Wie gesagt: Alles in Ordnung
 

Ich verteilte nun das Blut der noch immer verletzten Hand auf meinem Armen und flüsterte Kotori etwas zu.

Ihre Antwort:

"Ja Schatz!"

"Lass mich nur nicht in Stich."

Ich sprang ab, rollte mich auf der Straße ab, um mich nicht zu verletzen.

Ha, sicher gelandet, nicht wirklich geflogen, aber elegant gefallen!

Blind griff ich nach oben um meinen Hut zu fangen (Chuck Norris weiß wieso er immer wieder zurück kehrt!) und darunter meinen wuschligen Zopf zu verbergen.

Ich Sah hinauf zu dem Geist mit den großen schlagenden Lederflügeln.
 

Die Brandleger (Wenn ich dran erinnern darf erinnere wir verfolgen immer noch diese Verbrecher, wofür ja auch das Ganze gut gewesen ist! Ohne Grund würde ich das NIE machen...Obwohl...) fuhren direkt auf mich zu.

So, ein kleiner Test wie nett sie waren, ob sie wohl bremsen?

Die Antwort war eindeutig und endete mit einem stehenden Auto.

Zu ihren Missgunsten.
 

Doch ich will es genauer ausführen.
 

Sie haben NICHT gebremst. Mir blieb also nichts anderes übrig mich rücklinks flach auf den Boden zu werfen damit dieses verdammte Auto mich nicht überfuhr.

Okay, es fuhr ja über mich drüber, aber ich wurde immerhin nicht verletzt!

Ich sah es zwar nicht, aber ich spürte es eindeutig wie Katori die Worte Valens und Sanguis aussprach.

Ich spürte die unmenschliche Macht in meinen Armen die ich zuvor mit Blut bedeckt hatte.

Keinen Moment zu früh geschah das alles.

Erneut mutete ich meiner Klinge eine grausame Tour zu.

Blitzschnell rammte ich sie nach oben als der Wagen noch über mir war, gab ihr somit nicht nur einen tollen Ausblick in den Innenraum sondern hob das Fahrzeug auch noch so an, dass die hinteren Reifen sich nur noch in der Luft drehten und somit dem Fahrzeug den Antrieb nahmen.

Es war Immer wieder praktisch ein Nefelin zu sein und sich dadurch in allen möglichen Positionen zu verrenken zu können, so hatte ich es nämlich geschafft aufzustehen und mich gegen die Antriebskraft des Autos zu stemmen.

Dummerweise hatte ich etwas vergessen.

Die Kraft hatte ich in den Armen, nicht in den Füßen oder sonst wo im Körper.

Somit wurde ich unweigerlich mitgerissen und mitsamt dem Auto nach vorne geschleudert.

Irgendwie löste sich nun auch noch diese Klinge aus dem Bodenblech und ich lernte zum zweiten mal an diesem Abend fliegen.

Eigentlich kein Problem, dachte ich mir, bis ich bemerkte wie mir die Kraft schwand und damit Kotori sicher auch die Flügel.

Wir waren zu weit von einander entfernt, na Super.

Ich wartete darauf bitterböse auf die Straße aufzuschlagen und im nächsten Moment von den Brandstiftern überrollt zu werden.
 

Glas splitterte und ich landete auf der Handbremse eines Vans.

Gibts das? Da bin ich doch glatt durch das Sonnendach gefallen!

Das Glück war mir Hold, zumindest für diesen Moment.
 

Was würdet ihr tun wenn urplötzlich eine schwarz gekleidete Gestallt in euer Auto fällt nachdem ihr ein Haus in die Luft gejagt habt?

Richtig.

Ich wüsste es auch nicht.

Unser Freund am Steuer hielt es auf jeden Fall für angebracht "OH MEIN GOTT" zu brüllen (ich konnte gerade noch 'richtig' antworten) und voll in die Bremsen zu steigen.

Erneut durchschlug ich das Glas und bekam nun meinen verdienten Aufprall auf dem nassen Beton.

Hatte aber auch echt schon genug Chancen dafür gehabt!
 

Seelenruhig stand ich auf, klopfte mir erneut den Dreck vom Mantel und sah gelassen in die entgeisterten Gesichter der 4 Autofahrer.

Was würdet ihr nun tun?

Eine Schwarze Gestalt wird in euer Auto geschleudert, fliegt erneut heraus, sieht euch an und zeigt nach oben?

Genau!

Auf das Gaspedal treten und sie möglichst schnell überfahren.

Doch unsere Kandidaten folgten dem Blick und sahen in die geisterhaften Augen von Kotori welche nun über dem Auto schwebte.(Sie hatte mittlerweile in die Geistform gewechselt, das geschah immer wenn wir uns zu weit entfernten)

Keiner bewegte sich mehr oder wusste auch nur was zu tun war.

"Was ist los, habt ihr ein Geist gesehen oder was?"
 

Mit diesem Hammerwitz möchte ich diese Geschichte nun beenden, es ist ja wohl mehr als logisch was passierte.

Wir hielten die perplexen Männer fest, bis die Polizei eintraf, nahmen das Kopfgeld entgegen und verflüchtigten uns.
 

Ach ja: Kotori musste auf ihren Nachtisch verzichten.

Wäre es nicht schön...

Ich hatte bereits aufgehört mir Sorgen um ihn zu machen, die Verletzungen waren verbunden und soweit es ging abgeheilt.

Wirklich kritisch war sein Zustand wohl nie gewesen, doch ich konnte einfach nicht anders als mich um ihn zu sorgen.

Ich habe es nicht getan, weil sein Tod mich ebenfalls zurück in diesen finsteren Ort der Hölle mitgerissen hätte. Nein, nicht deswegen, solange ich es mir auch eingeredet habe.

Ob er sich wohl noch an diesen Nachmittag erinnern kann? Es ist schon lange her und so wie ich ihn kenne hat er es bereits verdrängt. So wie alle Niederlagen...
 

Ich hatte es mir gerade auf dem Sofa bequem gemacht, als schon diese Frau neben mir saß und mich an meinen Partner drängt.

Es ist nicht unbedingt so, als ob Nanako geklopft hatte oder auch nur irgendjemand die Tür geöffnet hätte. Sie hatte sich selbst Zugang verschafft.

"Hey Nanako"

Die Begrüßung kam von mir und meinem fleischlichen Begleiter wie aus einem Munde, sie war eingeladen gewesen und auch sonst hätte es niemanden überrascht sie hier zu sehen.

"Hey, Kotori! Kleiner!"

Schmunzelte sie uns zurück...
 

Ich hatte die menschliche Form angenommen, um mich um ihn zu kümmern und um bei ihm zu bleiben. So kniete ich momentan auch über ihn und betrachtete den Jungen vor mir.

Mit seinen 17 Jahren war er doch noch sehr jung, und im Vergleich zu mir sowie so!

Trotz allem war er sehr beeindruckend und bereits stark.

Fuma Hebi war sein Name und Jäger war er seit genau 7 Tagen, seine ersten Probleme hatte er schnell.

In dieser Woche ging er seinem Job sehr gründlich nach, gründlicher wohl als er es jemals danach tun würde.

Die ersten 6 Tage verliefen ohne große Probleme. Er hatte 3 Ladendiebe gefasst, 5 Handtaschendiebe ergriffen, 1 Fahrrad gefunden und sogar eine (armselige) Geiselnahme verhindert.

Alles keine große Sachen, doch er war stolz drauf, sehnte sich trotzdem mal nach einem wirklich großen Gegner.

Den sollte er bekommen...
 

"Nenn mich nicht klein!"

Was hätte er auch sonst antworten sollen, er antwortete es jedes Mal seit diesem Tag.

Nanako schmunzelte nur und versuchte, über mich hinweg, an seinem Zopf zu ziehen.

"Was schauen wir denn?"

"Wenn du deine Hand nicht sofort zurück ziehst wird das Einzige was du heute siehst das Krankenhauszimmer sein."

Ob sie die Drohung ernst nahm wusste ich nicht, doch zog sie die Hand mit einem Lachen zurück.

Es ist immer wieder seltsam die beiden so miteinander zu sehen.

Wenn ich daran denke wie oft sie gegeneinander kämpfen, sich verletzen und ins Krankenhaus befördern, während sie vielleicht nur 2 Stunden später sich zusammen einen Film ansehen und miteinander lachen.

Ich habe eigentlich nichts gegen sie, doch wohl fühle ich mich bei ihr nicht.

"Also was wird's jetzt?", möchte sie wissen.

Als sie sich zurück lehnt, klimpert schon wieder alles mögliche an ihrer Kleidung, und dank ihrer Eigenschaft nie wirklich still sitzen zu können, habe ich das Gefühl das wir den Film sowieso nur sehen werden. Den Ton wird sie wohl, dauerhaft, übertönen...
 

Fuma war gerade dabei mit mir sich durch die Straßen zu schlängeln und nach irgendwelchen Verbrechen Ausschau zu halten. Das einfache „irgendwo hinsetzen und darauf warten das irgendwas passiert“ wäre ihm damals niemals in den Sinn gekommen.

Ein Klingeln hinter uns erregte meine Aufmerksamkeit, ich hatte nicht mal die Zeit mich um zu drehen als Fuma auch schon zur Seite gestoßen wurde.

"Sorry, Kleiner"

War das Einzige was die Fremde mit den seltsamen Klamotten und den vielen Glocken dazu sagte.

Heute würde das nicht mehr funktionieren, doch noch hatte Fuma seine Kräfte nicht wirklich unter Kontrolle.

Ein schwerfälliger Mann blieb neben uns stehen, stützte seine Hände auf die Knie und schnaufte wütend vor sich hin.

"Verfluchte Diebin" Murmelte er in seinen Bart und wollte sich gerade auf den Rückweg machen als auch mein Partner schon wieder aufsprang und rief:

"Die schnapp ich mir!"

Ich hatte ein ungutes Gefühl, folgte meinem Partner aber was hätte ich denn sonst auch tun sollen?

Der Mann starrte uns nur verwirrt hinter her...
 

Ich hatte mich geirrt, wir haben uns den Film nicht mal angesehen.

Gut, er lief zwar nebenher aber keiner achtete mehr darauf.

Nanako lag auf dem Boden, über ihr Kami und nagelte sie dort fest.

"Nimm das zurück!“, zischte er ihr entgegen, es war nicht wirklich böse, nicht mal wirklich genervt, doch bedrohlich wirkte es schon...
 

In einer Sackgasse hatten wir sie dann endlich gestellt.

"Mein Name ist Fuma-Hebi, ich bin ein Jäger und fordere Sie hiermit auf das Diebesgut sofort zurück zu geben!"

Das Mädchen sah uns nur belustigt an und klimperte weiter mit den vielen Glocken an ihrem Körper.

"Komm Kleiner, mach dir keinen Ärger und geh mir aus dem Weg!"

Ungeduldig tappte sie mit ihrem rechten Fuß auf und ab.

"Nenn mich nicht klein!"

Bedrohlich ging er einen Schritt auf sie zu und zückte das Messer mit dem er damals noch kämpfte...
 

Jetzt war er genervt.

Verschiedene Wunden an beider Körper, das Blut auf dem Boden und die zu wütenden Grimassen verzerrten Gesichter waren Beweis genug.

Ich saß auf dem Sessel und sah zu, solange sie keine Fallen legte, solange würde er keine Blutmagie verwenden, so war es immer.

Ein Messen der Kampfkunst.

Nanako lag vorne.

"Gib schon auf, Kleiner. Du weißt dass du keine Chance hast!"

Ein wütender Schrei und ein Sprung nach vorne waren die Antwort.

"NENN MICH NICHT KLEIN!"

Der Kampf ging weiter.
 

Ihre erste Begegnung war nicht sonderlich lange, und ein verletzter Jäger war die Folge daraus.

So betrachtete ich nun also meinen verwundeten Schützling. Wie zerbrechlich er wirkte. Vorsichtig strich ich ihm die Haare aus dem Gesicht, als ich ihn betrachtete.

Er war hübsch, hübscher als die Männer aus meiner Zeit.

Er kannte sich mit so vielen Dingen aus, die ich nicht kannte, wusste aber ganz alltägliche Sachen nicht.

Er war über den Tod mit mir verbunden.

Er war und ist etwas ganz Besonderes, und das nicht nur auf Grund der eben genannten Sachen.

Er war der erste Mann der Welt, der es schaffte mein-

Der es schaffte mein He-

Es ist noch immer schwer es zu sagen, vor allem mit diesem Wissen.

Der Erste, der es schaffte mein Herz zu gewinnen.

Doch das Herz einer Toten wiegt nicht viel.

Ich beugte mich vor, hauchte ihm einen Kuss auf die reglosen Lippen.

Er öffnete die Augen.
 

Kami hatte es geschafft sie in die Enge zu treiben und sie mit seinem Dreizack an die Wand zu Nageln, würde er sie töten wollen, hätte sie wohl keine Chance mehr gehabt sich zu wehren. Doch sie lächelte wieder.

"Entschuldige dich!", fauchte der Sieger des Kampfes.

"Aber ich habe doch-"

"ENTSCHULDIGE DICH!", brüllte er erneut. Es klang so als würde es Morgen früh wieder Ärger mit den Nachbarn geben.

"Na gut... Es tut mir doch Leid, dass ich das gesagt habe."

Nanako, die ihren Fuß selbst in dieser Situation nicht hatte Stillhalten können und damit den ganzen Raum dauerhaft mit einem zarten Klingen erfüllte, hatte sich nun also entschuldigt.

"Tu das nie wieder!"

Mit diesen Worten senkte der Jäger seine Waffe, stellte sie zurück und drehte sich um als wäre nichts gewesen. Er wollte den Film sehen.

Er hörte das Klingen, spürte den Sprung direkt hinter sich, machte aber trotz allem keine Anstalten auszuweichen.

Er wurde von Nanako, die sich ihm um den Hals geworfen hatte um geschmissen und nun selbst auf dem Boden festgenagelt.

"Versprochen!", lachte sie ihm entgegen, und er schenkte ihr ein lächeln dafür.

Dasselbe sanfte Lächeln dass er nach jedem Streit hatte der geklärt wurde.

Sie lies ihn nicht nach oben, lehnte sich nach vorne, streckte ihm die Zunge heraus und flüsterte noch ein letztes Wort:

"...Kleiner"

Die Welt war wieder in Ordnung.

Zumindest für die Beiden.

Ich lies mich nur zurück auf das Sofa fallen, ignorierte die erneut entstehende Rangelei und versuchte so gut es ging den Film zu Verfolgen...
 

Er hatte lange gebraucht um zu realisieren wo er war, wer ich war und was geschehen war.

So hatte er meine missgünstige Lage gar nicht bemerkt.

"Kotori, träumst du eigentlich?"

Es war der erste Satz den er nach einem langen Schweigen zu mir gesagt hatte.

Ich schüttelte nur schweigend den Kopf.

Fühlte mich niedergeschlagen, hatte das seltsame Gefühl wie ich es Jahre später auf einem Sofa haben sollte, während mein Partner Besuch hatte.

Mir war nicht nach Reden zumute.

"Ich habe geträumt. Ich hatte eine Freundin!"

Ich sah auf, betrachtete ihn mit meinen orange glühenden Augen.

Das konnte nun gleich entweder sehr schön oder- Ich wollte damals gar nicht drüber nachdenken.

"Sie hatte mich gepflegt! Mir die Haare aus dem Gesicht gestrichen und mich geküsst!"

Er sprach von mir, er sprach wirklich von mir!

"Was denkst du Kotori? Muss es nicht schön sein, jemanden bei sich zu haben?

Jemand der einen liebt, pflegt und immer, egal was du auch tust bei dir ist!"

Ich wollte etwas sagen, doch mir versagte die Stimme.

Wie kann einem Geist die Stimme versagen?!

"Wäre es denn nicht schön so Jemanden zu haben?"

In diesem Moment ging mir vieles durch den Kopf.

Ich wollte ihn anschreien, ihm sagen dass er all das doch in mir hat!

Doch zu schnell wurde mir bewusst: Er brauchte einen Menschen. Eine Person aus Fleisch und Blut, die fühlte wie er.

Eine Person, dessen wärme er spüren konnte!

Keinen Geist wie mich.

Erneut nickte ich nur.
 

Er ist manchmal so ein Idiot!

So ein verdammter Idiot!

Doch glaube ich nicht, dass es seine Schuld ist, dass er es nicht spürt.

Es weiß wie wir verbunden sind, er weiß nicht wieso, doch er weiß das!

Wie soll man dann alle anderen Gefühle, welche so stark sind wie dieser Bann nur erkennen?

Wie soll man Gefühle, die sich genauso an fühlen wie der Bann erkennen?!

Wie soll man Gefühle, welche den Bann geschaffen haben denn erkennen?
 

Es ist nicht seine Schuld, dass er es nicht erkennt.

Dass Herz eines Geistes wiegt nun mal nicht viel.

Ein Herz ohne Blut, ohne Sinn.

Wäre es nicht schön ein Mensch zu sein?

Wäre es nicht schön seine Wärme weitergeben zu können?

Wäre es nicht schön in sein Leben zurück zu kehren und all das nach zu holen?
 

"Ja", antwortete ich.

"Es wäre schön ganz genau so jemanden zu haben. Jemand, der all das tut und noch viel mehr hat."

Es waren meine letzten Worte für eine sehr lange Zeit...

Keine ganz normale Nacht

Eigentlich fing es gar nicht anders an als sonst. Ich hockte auf irgendeinem Dach, war vom Regen durchnässt, welchen ich leidenschaftlich verfluchte, und stritt mich mit Kotori. Als wäre es eine ganz normale Nacht.

„Was fällt dir eigentlich immer ein mich so zu bemuttern?“ Kotori, die ich damit in einem ihrer ewigen Vorträgen unterbrochen hatte, sah mich verdutzt an. „Ich bin immerhin mehrere Hundert Jahre älter als du!“ Ein typisches Argument. Sie fing immer mit ihrem Alter an. Natürlich könnte man von einer Frau erwarten nicht stolz darauf zu sein, wie alt man war ( und tatsächlich machte sich Kotori meist 1 oder 200 Jahre jünger als sie war) aber ab einer gewissen Schwelle sahen sie es als Vorteil. Zum Beispiel dann, wenn man darauf anspielen konnte, dass Alter gleich Weisheit war. „HmHm. Stimmt, dummerweise warst du die meiste Zeit davon tot.“ „Irrelevant!“ „Und du warst nicht sehr viel älter als ich als du gestorben bist.“„Ich bin an Altersschwäche gestorben!“ „Ja, in deiner Zeit war das nicht viel mehr als vielleicht 30 oder 40 Jahre -“ „In meinem Fall knappe 340 Jahre!“ „- sag ich doch. Auf jeden Fall warst du damals schon schwach und-“ „Man belegte meinen Geist mit einem Fluch, damit ich nicht wieder auferstehen würde. Durch meine Macht.“ „Ach was, das war damals doch ganz normal!“ „Nein“ „Ich wollte auf alle Fälle auf folgendes hinaus...“ Kotoris Stimme war mittlerweile so hoch, dass sie sich überschlug. Sie war wütend, sie konnte es nicht leiden wenn ich auf ihrem alten Leben herumritt. Ist natürlich sofort ein weiterer Grund nicht damit aufzuhören. „Ist mir absolut egal, du undankbarer Dreckskerl! Sei doch froh, dass sich jemand um dich kümmert. Andere haben nicht das Glück einer Mutter!“ Plötzlich war es still. Selbst der Regen schien zu verstummen und zu lauschen. „Hmhm...“ Sie hatte recht.

Nicht alle haben das Glück bemuttert zu werden. Geschweige denn eine Mutter zu haben. Mir würden dutzende Beispiele aus meinem Beruf einfallen. Alleine heute Mittag habe ich erst ein Mädchen zu ihren Eltern, zu ihrem Vater, zurück gebracht. Sie hatte sich in der Stadt verirrt und nicht mehr nach Hause gefunden. Dem Vater war es nicht einmal aufgefallen, besoffen hatte er die Tür geöffnet und mich angepöbelt, was ich mit seiner Tochter machen würde! Na klar, da fiel es ihm wieder auf. Ich erklärte ihm ruhig und besonnen „was ich mit seiner Tochter machte“. Sie hatte ich vorsorglicherweise in das Nebenzimmer gebracht. Ich wollte das Mädchen doch nicht verderben durch...böse Wörter.  Der Vater, der mich ziemlich schockiert musterte als ich ihm sagte wer ich war, war ein Idiot. Sofort wollte er mich hinaus geleiten, irgendwas war bei dem faul, das roch ich. Der Fakt seines kurz darauf folgenden Angriffes mit einer Wodkaflasche tat auch Aufschluss. Nun, ich hatte nicht damit gerechnet, aber der Schlag war nicht so schwer als dass ich hätte Ausweichen wollen. Es machte viel mehr Eindruck einfach stehen zu bleiben (Auch wenn das die Folge hatte, dass ich später von der Polizei gefragt worden bin ob ich getrunken hätte. Und duschen musste ich auch.). Es hatte nicht lange gedauert bis ich ihn überwältigt hatte. Man wäre auf jeden Fall nicht bis in den  zweistelligen Sekundenbereich gekommen, als ich ihn schon mit verdrehtem Arm auf den Küchentisch presste. Er schrie mich an, dass ich seine zwei Brüder ins Gefängnis gebracht hätte. Überraschte mich nicht, ich hatte einen Lauf. Ich brachte viele Kleinkriminelle in den Knast. Nach kürzeren Suche im Gedächtnis und stiller Absprache mit Kotori kamen wir zu dem Schluss, dass seine zwei Brüder die Vergewaltiger von vor einer Woche gewesen sind. Die Arschlöcher hatten es verdient. Es gab kaum etwas was ich mehr hasste. Wäre seine kleine Tochter nicht just in dem Moment rein gelaufen um mich anzuflehen ihn los zu lassen, hätte ich ihm wohl den Arm gebrochen. Mit Vergnügen! Doch so... Widerstrebend hatte ich ihn los gelassen. Dieses mal war er mit einer Verwarnung davongekommen. Ich betonte noch einmal, dass er sich gut um seine Tochter kümmern solle. Er sagte „Keine Sorge, ich werde mich sehr gut um sie kümmern“. Irgendetwas daran verunsicherte mich. Ich behielt ihn den Rest des Tages im Auge. Keine Vorkommnisse. Ich nutzte außerdem einen meiner Informanten um mehr über diese Familie zu erfahren. Das Mädchen hieß Julie, der Vater war ein Arschloch und hatte seine Frau in den Selbstmord getrieben, kurz nachdem seine Tochter geboren war. Julie war in die Schule gegangen, schrieb gute Noten und war für ihr Alter sehr begabt. Die dritte Klasse hatte sie übersprungen und war direkt in die 4. gekommen. Jetzt aber besuchte sie, aller Begabung zu wider, seit einem halben Jahr die Hauptschule. Der Vater hatte das Gymnasium nicht gewollt. Hatte gesagt nur Idioten würden es besuchen. Idioten die nicht verstanden wie wichtig es war schnell Geld zu verdienen. Anders als er natürlich. Er hatte sogar eingesehen, dass ein Hauptschulabschluss für ein erfolgreiches Leben nicht nötig ist und hatte ihn deswegen vorsorglich abgebrochen. Woher er seine Frau kannte? Keine Ahnung. Auf jeden Fall hatte er sie mit Schlägen überzeugt bei ihm zu bleiben. (Nur so nebenbei: Er war damals schon seit langem davon überzeugt, dass man sich beim Schlagen nicht auf Hände verlassen musste. Ob er währenddessen den klassischen Gürtel oder die emotional wertvolle Vase seiner Frau nutzte war dabei natürlich egal.) Gegen seine Tochter hatte er nie die Hand erhoben. Sein Glück.

Ja, so jemand wie Julie würde sich nicht darüber beschweren bemuttert zu werden. Ich weiß zwar nicht ob es etwas schlimmeres gibt als eine Mutter zu verlieren, aber ich weiß wie schlimm es ist. „Fuma?“ Die Stimme meiner Begleiterin zitterte vor Sorge.“Ja?“ „Ist alles in Ordnung? Du hast dich in den letzten fünf Minuten nicht gerührt.“ Ich schüttelte mir das Wasser aus dem Pelz, schlug den Schwanz aus und grinste sie breit an. Natürlich war nichts in Ordnung. Ich hätte toben können. Sie wusste das. Natürlich wusste sie es. Sie wusste immer wie ich mich fühlte. „Klar ist alles in Ordnung!“ „Na...dann.“ Es war ein stummes Übereinkommen. Ich wollte nicht darüber reden und sie akzeptierte es. „Im übrigen-“ sie richtete ihre großen, gelben, leuchtenden Augen auf mich als ich noch einmal das Wort ergriff. Mit einem breiten und freundlichen Lächeln fuhr ich fort: „-du bist nicht meine Mutter.“ Rückblickend glaube ich, dass ich genauso gut ihr totes Herz hätte rausreißen können um es in ein Säurebad, welches mit Weihwasser versetzt war, zu tunken. Sie schluckte nur und sagte nichts. Nicht wirklich befriedigend. Wahrscheinlich hätte ich ihr das ganze noch irgendwie heimgezahlt. Das ging einfach unter die Gürtellinie. Aber in dieser Nacht war ich müde und wollte einfach nur noch schlafen. „Vamos!“

Es schlug Mitternacht als ich Mirrors Edge like über die Dächer der Stadt hastete. Es war meine Stadt. Ich kannte natürlich den kürzesten Weg zu meiner bescheidenen 2-Zimmer-Wohnung, aber ich hatte mich für einen anderen entschieden. Einen kleinen Umweg. Ich wollte noch etwas überprüfen. Als ich ankam, war alles still, nur die Glocken der Kirche durchbrachen immer wieder das friedliche Autogeheul von der immer noch stark befahrenen Straße ein paar Blocks weiter. Wie schon gesagt: Alles war still. „Okay, wir gehen.“ Kotori wusste was ich hier noch hatte sehen wollen. Es gab mehr als genug Anzeichen, noch dazu war es ihr nicht groß anders gegangen. Ich hatte mich schon wieder zwei oder drei Häuser weit entfernt, als die nervtötenden Glocken endlich verstummten... und aufhörten einen Schrei zu überdecken. Innerhalb einer Split-Second war ich auf dem Weg zurück, sprang von der Dachkante ab und brach durch ein Fenster des Gebäudes gegenüber. Ich landete im Flur einer Wohnung. Verflucht! Falscher Stock. Von Kotori und einem verwirrten Blick eines geschockten Augenpaares begleitet, trat ich die Tür ein (hinterließ eine Karte für die Polizei) und wechselte in Rekordgeschwindigkeit das Stockwerk. „Ich soll mich also um dich kümmern hat er gesagt!“ Obwohl es die falsche Reaktion war blieb ich schockiert vor der Tür stehen, anstatt auch sie von ihren Angeln zu befreien. „Ich soll auf dich aufpassen sagte er!“ Die Worte des Vaters waren leise und strotzten nur so vor unterdrückter Wut. „Oh ich werde auf dich aufpassen, meine Kleine. Ich werde dir nichts antun.“ Er log. Ich hörte es an seiner Stimme, bemerkte es an dem leisen Wimmern Julie's und fühlte es in jeder einzelnen Faser meines Nefelin-Körpers. Er log! „Du musst mit nur einen gefallen tun. Du musst Papa nur etwas helfen. Weißt du, Papa vermisst Mama-“ Ich weiß nicht für wen diese Worte schlimmer waren. Für ihn, Julie oder mich. //Ich vermisse Mama.// „Und sie kann schon lange nicht mehr tun was sie tun sollte. Weißt du, Papa würde ja weggehen, aber er hat kein Geld mehr. Dein kleiner Katzenfreund hat ja Papas Geldquelle abgeschnitten.“ Ich spürte wie die Wut in uns beiden, ihm und mir, immer weiter aufkochte. Geldquelle? Er sah es als Geldquelle an Frauen zu überfallen und zu vergewaltigen?! „Und jetzt musst du das für Papa tun.“ Das Geräusch eines Reisverschlusses der geöffnet wurde holte mein Bewusstsein zurück. Erst jetzt bemerkte ich, dass Kotori, die kurz vorher in die Wohnung geflogen war um zu sehen was er tat, mich wie wild anschrie, ich solle endlich etwas unternehmen. Die Tür splitterte unter der Wucht meines Schlages. Innerhalb weniger Augenblicke erreichten meinen Verstand zwei Nachrichten. Eine sehr gute und eine sehr schlechte. Er hatte nicht den Reisverschluss seiner Hose geöffnet! Sondern den seiner Tochter, er war bereits nackt. Ich musste sehen, wie er versuchte ihr die Hose vom Leib zu reißen und ihr gleichzeitig den Mund zuhielt. Das war zu viel. Ihr die Mutter nehmen. Ihr die Zukunft nehmen. Ihr das Leben nehmen. Gut, sie hatte es ihm durchgehen lassen. Sie hatte zu ihm gehalten. Aber ihre Ehre und ihren Leib, ihre Reinheit auf diese Art und Weise zu beschmutzen. Das war zu viel.

Time to get Psycho. Die Wut verschleierte meine Sicht. Ich riss ihn, noch ehe er begriff was geschah, von seiner Tochter weg und schleuderte ihn in den Flur hinaus. Noch bevor er auf die Wand traf, hatte ich ihm bereits meine Faust in den Magen gebohrt. Immer wieder schlug ich auf den schon beim Magenschlag Ohnmächtig gewordenen ein. Fuhr meine Krallen aus, zerkratzte, zeriß seine Haut, sein Fleisch. Immer wieder, immer wieder. Kotori hatte sich mittlerweile so gut sie es konnte an mich geklammert um mich aufzuhalten. Mit lautem Gebrüll und einem viel zu starken Schlag sorgte ich dafür, dass sie mich in Ruhe ließ. Sie zuckte, als sie versuchte die Schmerzen zu unterdrücken und wieder auf zu stehen. Mir war das egal. Ich schlug weiter in ihn ein. Bohrte meine Krallen tief in ihn. Doch das war noch lange nicht genug, er hätte es nicht verdient so davon zu kommen, er hatte es nicht einmal verdient zu sterben. Ich holte aus als sich Kotori wieder an mich klammerte. Ein zweites Mal schleuderte ich sie weg. Nun hielt mich nichts mehr auf. Meine Krallen entmannten dieses perverse Arschloch. Ich spulte zurück und tat es noch einmal. Und nochmal, und nochmal, und nochmal! Immer wieder nahm ich ihm die Grundlage seines minderwertigen Handelns. Und immer wieder merkte ich, es war noch immer nicht befriedigend genug. Das war egal, ich konnte ihn das immer wieder, stundenlang antun. Doch das würde nicht reichen. Ein letztes Mal rammte ich meine Krallen in sein Werkzeug der Untat und zerstörte es ihm. Dieses mal endgültig. Meine Fäuste perforierten weiter sein Gesicht. Überall Blut. Sein Blut. Nicht genug Blut! Leiden sollte er. LEIDEN!

Ich hörte die Glocken erst nach dem Tritt. Nanako hatte allem ein Ende gesetzt. Das Leben war nicht gut genug für ihn. Dieser Einstellung war ich immer noch. Trotzdem würde ich ihm nichts mehr tun. Ich war wach. Der Zorn war gesenkt. Unter dem kritischen Level. Kontrolliert. Doch es war zu spät. Zu viel Blut hatte er verloren. Die Hunterin bückte sich, hob den Todgeweihten auf, drückte ihn an die Wand und schnitt ihm die Kehle durch. Innerhalb Sekunden verstarb er. Zu recht. Ich verstand nicht was sie getan hatte. Wieso- wieso hatte sie mich erst aufgehalten und ihn dann ermordet? „Kümmer dich um deine Mädchen du Schwachkopf. Falls die Polizei fragt: Ich habe ihn getötet. Du kannst es dir nicht leisten deinen Ruf zu verlieren. Sonst hat mein Kleiner doch nichts mehr.“ Damit war sie fort. Mit Hilfe ihrer Timeshift-Fähigkeit war sie entkommen ohne dass ich mich hätte bei ihr bedanken können. Oder sie anbrüllen. Wäre auf das Selbe raus gekommen. Außerdem hatte sie recht. Ich musste mich um Kotori und Julie kümmern. Beide lagen sie im Flur, vor Schmerzen zitternd. Aber, Julie. Wieso sie? Von Panik erfasst erinnerte ich mich an die kurze Zeit des Zorns zurück. Das zweite mal als Kotori- man versuchte mich aufzuhalten, das war Julie gewesen! Sie hatte versucht dieses Arschloch von Vater zu beschützen, ihn zu retten. Und ich hatte sie nicht nur verletzt. Ich hatte ihren Vater ermordet! Ich war nicht besser als die Menschen, die ich jagte. Sirenen heulten auf und schleppten mich aus meinem Selbstmitleid in die grausame Realität. Sirenen. Polizisten. Krankenwagen. Sanitäter. Sie würden sich um sie kümmern. Ich war mir sicher sie würden sich um sie kümmern. Oder sollte ich etwa doch? Letztlich aber stand ich auf und nahm Kotori auf die Arme. Ich hörte bereits die Schritte und Rufe der Polizisten im Treppenhaus als ich das Gebäude über die Feuerleiter verließ.

Am nächsten Tag war es überall im Fernsehen, in der Zeitung, in den Medien. Sie zerissen ihre Mäuler darüber, dass zwei Hunter den Vater einer, nun, Waisen verschandelt und ermordet hatten. Dieser Vater hatte das schwere Los zu tragen gehabt sie alleine zu erziehen, da seine Frau Selbstmord begannen hatte. Hatte sich mit großer Mühe um sie gekümmert und versucht ihr alles zu geben. Doch Fuma Hebi, auch bekannt unter Hebi-Kami hatte ihn systematisch ruiniert. Sein Geld genommen, seine Lebensgrundlage und ihn dem Alkohol überlassen. Kurz darauf hatte er es auf die Tochter abgesehen, der Vater, aus dem Schlaf gerissen, versuchte sie zu verteidigen, hatte aber keine Chance gegen den Jäger, welcher ihn kurz darauf zusammen mit seiner Komplizin, ebenfalls eine Jägerin namens Nanako, welche schon oft durch Übertretung des Gesetzes aufgefallen und eine langjährige Freundin Hebi's ist, den Mann brutal ermordet und seine Tochter schwer verletzt. Man suchte mittlerweile nach dem angeblichen Nekromanten und Gesetzesbrecher.

Es war die reinste Hölle für mich. Ich verließ die Stadt. Mit mir auch Kotori und Nanako. Ich war sauer auf Nanako, sie hätte mich in Ruhe lassen sollen. Sie hätte sich nicht auch ihr Leben zerstören müssen. Kotori hingegen war nicht wütend auf mich. Sie wusste, dass diese Ausbrüche die Folge ihrer Macht war. Sie machte meine Psyche instabil. Sie war mir nicht wütend. Ich mir schon. Was hatte ich nur getan? Es würde lange dauern, bis ich mich je wieder in der Öffentlichkeit zeigen könnte, und wenn, dann nur in einem ganz anderen Teil des Landes. Julie würde ich wohl nie wieder sehen. Sie hatten sie in ein Waisenhaus gesteckt. Was hätten sie auch anderes mit ihr tun sollen? Sie war in psychiatrischer Behandlung und eine offizielle Feindin aller Hunter. Sie war das Titelbild jeder Bewegung gegen die Söldner geworden. Und ich weiß, dass sie mich hasst. Ich habe ihr ihren Vater genommen. Egal was er war, wie er war. Ich war nicht besser als der Abschaum den ich jagte. Kotori und Nanako widersprechen mir darin immer noch, aber ich weiß es besser.  Ich weiß es besser. Und das wirklich Bittere an allem- Das, was es wirklich absolut bitter machte, was diese Nacht so unvergesslich machte war die Tatsache, dass alles ganz normal angefangen hatte. Ich kann bis heute in keiner Nacht arbeiten ohne daran zurück denken zu müssen.

Manchmal frage ich mich wie es gewesen wäre, wenn ich noch eine Mutter gehabt hätte. Wahrscheinlich hätte ich dann zu dieser Zeit mein Abi gemacht. Und Julie hätte ihren Vater noch. Und was wäre wenn sie noch ihre Mutter gehabt hätte? Ich hätte sie wohl nie zu Hause vorbei gebracht. Hätte nie etwas davon mitbekommen. Hätte nie ihren Vater ermordet. Aber, nun gut, es kam, wie es kam. Keiner von uns hatte mehr eine Mutter. Ja, ich wusste es schon in dieser einen nicht normalen Nacht, nicht jeder hat das Glück eine Mutter zu haben.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  DemonhounD
2008-07-25T13:40:45+00:00 25.07.2008 15:40
^^ recht amüsant geschrieben und ich mag die beiden Charaktere sehr!^^
Interessant zu erfahren, wer sie sind, die ich gezeichnet habe.
Deinne Schreibstil finde ich recht gut... hab heute auch keine Lust zu kritisieren ^^


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