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Moonlight

von

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Als ich Takato zum ersten Mal begegnete, spürte ich, dass dieser junge Mann zu meinem Schicksal werden würde. Ich wusste nicht, wieso, aber ich hatte in seiner Anwesenheit ein sehr seltsames Gefühl in meiner Magengegend. Und das, obwohl ich eigentlich gar keine Gefühle hätte haben dürfen, denn ich war kein Mensch ..nein, ich war ein Vampir, ein Wesen der Nacht, dazu verdammt, durch die Nächte zu ziehen und mich von dem Blut Anderer zu ernähren. Auch Takato hatte eigentlich mein Opfer werden sollen , doch irgendetwas hinderte mich daran, ließ mich Hunger und den unstillbaren Drang nach Blut vergessen.....
 

Ich befand mich bereits einige Zeit in Tokio, wo ich mich sehr wohl fühlte und wo ich mich niederlassen wollte. Zumindest für etwas längere Zeit als bisher. Ich hatte es bis zu meiner Ankunft in Tokio nie lange irgendwo ausgehalten, hatte meist nach einigen Wochen das Weite gesucht , aber diesmal ...ja diesmal wollte ich bleiben !

Ich war schon viel herumgekommen, hatte fast die ganze Welt bereist, aber Tokio hatte mich vom ersten Augenblick an fasziniert. Vielleicht lag es daran, dass ich früher schon einmal hier gelebt hatte ..aber daran kann ich mich so gut wie gar nicht erinnern. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass mein früheres Leben vor etwa zweihundert Jahren geendet und ein Neues begonnen hatte! Ja, ich war nun zweihundert Jahre alt, zumindest innerlich. Zu dem Zeitpunkt, als ich starb und Sekunden später neu geboren wurde, war ich gerade zwanzig Jahre alt gewesen und genauso sah ich noch immer aus.

Ich weiß, dass sich das sehr seltsam anhört, aber es ist genauso passiert, auf den Tag genau vor zweihundert Jahren ! Aber ich will von vorn beginnen, an dem Tag, als ich Akira zum ersten Mal begegnete...
 

Es war ein warmer Herbstabend und ich hatte beschlossen, noch ein wenig um die Häuser zu ziehen, also machte ich mich fertig und ging los. Ein wirkliches Ziel hatte ich nicht, aber mein Weg endete im Park an dem kleinen See, an dem ich öfter meine Zeit verbrachte, denn ich liebte die Natur, die Ruhe dort ganz besonders an diesem Platz.

Allein war ich allerdings nicht lange , ich hatte es mir gerade am Ufer des Sees gemütlich gemacht, schaute auf das Wasser und ließ meinen Gedanken freien Lauf, als ein junger Mann fast wie aus dem Nichts auftauchte, mich anlächelte und fragte, ob er sch ein wenig zu mir setzen dürfte. Eigentlich hatte ich keine Lust auf Gesellschaft gehabt, aber da war etwas in seinem Blick, was mich magisch anzog , mich faszinierte und so gestattete ich ihm seine Bitte. Wir kamen sehr schnell ins Gespräch, er stellte sich mir als Akira vor und allein dieser Name trieb mir eine leichte Gänsehaut über den Rücken. Kami, noch nie hatte ein Mann so eine Wirkung auf mich gehabt ! Nein, ich hatte mich nicht verliebt, ich war auch nicht schwul oder so... dennoch war da etwas, was mich unruhig machte, nervös und schüchtern, das ganze Gegenteil von dem, was ich eigentlich war.

Akira verstand es wirklich, mich in seinen Bann zu ziehen, ich vergaß alles um mich herum, die Zeit verging wie im Flug und so kam es, dass wir um Mitternacht noch immer an dem See saßen, zusammen lachten, uns austauschten und auch ernstere Themen behandelten. Akira hörte mir zu, wenn ich erzählte und ich hing an seinen Lippen, wenn er dran war.. wir ergänzten uns perfekt! Am frühen Morgen, es war vielleicht halb fünf, brachen wir auf und Akira begleitete mich nach Hause. Wir verabschiedeten uns, versprachen aber, uns am nächsten Abend um die gleiche Uhrzeit wieder am See zu treffen.

"Es könnte vielleicht einige Minuten später werden, aber ich werde auf jeden Fall kommen, Taizo! Bitte warte auf mich, versprichst du das?" bat er leise und seine warme, sanfte Stimme, die , wie ein leiser Windhauch, nahe an meinem Ohr klang, lies mich erschauern. Ich wagte einen Blick in seine dunklen Augen und nickte, lächelte leicht. "Ich verspreche es, Akira!" erwiderte ich ebenso leise und wieder lächelte er, strich mir fast schon liebevoll über die Wange, was mich leicht zittern ließ. "Ich werde versuchen, so schnell wie möglich bei dir sein zu können!" flüsterte er, dann schenkte er mir noch einmal sein so wunderbares Lächeln, bevor er sich abwandte und ging. Ich blieb in der Tür stehen und sah ihm nach, bis er in der Dunkelheit verschwunden war, dann wandte auch ich mich ab und betrat meine Wohnung.

Erst jetzt bemerkte ich die Müdigkeit, die mich befiel und ich war froh, dass Ferien waren und ich am nächsten Tag ausschlafen konnte. Und kaum, dass ich in meinem Bett lag, fiel ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf...
 

Der Tag verging für mich unendlich langsam, meine Gedanken waren fast nur bei Akira und ich konnte es kaum erwarten, ihn endlich wieder zu sehen. Diese Tatsache verwunderte mich, beunruhigte mich vielleicht auch ein wenig, denn noch nie hatte mich ein Mann so durcheinander gebracht, wie Akira es tat. Es brauchte mich nur anzusehen und ich begann zu vibrieren, ich sah in seine Augen und las darin so viel Wärme und auch gleichzeitig eine gewisse Kälte, dass es mich fast um den Verstand brachte. Und obwohl ich wusste, dass ich mich niemals mit einem Mann einlassen würde, so fragte ich mich, ob ich bei Akira würde widerstehen können, wenn er mich so ansah, seine warme, sanfte Stimme wie ein Hauch in meinen Ohren klang, mich verwirrte und meinen Verstand ausschaltete. Ich ahnte nicht, dass ich genau dies an diesem Abend schnell herausfinden sollte!

Ich begann rechtzeitig, mich für den Abend fertig zu machen, suchte verzweifelt nach etwas ausgefallenem , was ich anziehen konnte. Nach langem unentschlossenem Suchen fand ich schließlich ein Outfit, welches mir gefiel und welches ich geeignet fand, ich zog mich um und verließ viel zu früh das Haus, sodass ich bereits eine halbe Stunde vor der verabredeten Zeit am See war. Die Sonne war noch nicht untergegangen und da Akira noch nicht da war, machte ich es mir bequem und genoss die letzten wärmenden Strahlen.

Doch ich musste noch eine ganze Zeit warten, bis Akira endlich bei mir war, inzwischen war es dunkel geworden und Akira erschien genauso lautlos und plötzlich wie er es bereits bei unserem ersten Zusammentreffen getan hatte. Ich erschrak furchtbar entspannte mich allerdings sofort, als ich ihn erkannte, er mich anlächelte und mich somit für mein Warten entschädigte. "Es tut mir leid, Taizo, aber es war mir nicht eher möglich, zu dir zu kommen, bitte verzeih! Aber jetzt bin ich da und ich verspreche dir, dass diese Nacht nur uns beiden gehören wird!" Er sah mich entschuldigend an und bei seinen Worten lief mir ein Schauer über den Rücken. "Aber das macht doch nichts, Akira! Ich habe gern auf dich gewartet und wir haben alle Zeit der Welt !" erwiderte ich leise, war froh, dass es dunkel war und er mein leicht gerötetes Gesicht nicht sehen konnte. Verdammt, wieso nur verunsicherte er mich so sehr?

Akira setzte sich neben mich, nahe, sehr nahe , sodass sich unsere Körper leicht berührten und ich zuckte unmerklich zusammen, wich allerdings nicht aus. Irgendwie gefiel es mir, aber gerade das war es, was mir auch Angst machte. Doch ich schob es vorerst beiseite, konzentrierte mich völlig auf Akira. "Ist die Nacht nicht wunderschön, Taizo? Ich liebe die Nacht ...sie ist so ruhig, so friedlich!" begann er leise, den Blick in den Himmel gerichtet und ich seufzte leise. "Ja, das ist sie ...mir geht es nicht anders, wenn ich ehrlich bin. Nur leider kann ich die Nacht nicht immer so genießen, wie im Moment mit dir!" erwiderte ich ebenso leise und Akira sah mich an, lächelte leicht. Unsere Blicke trafen sich und durch meinen Körper schienen tausende von Volt zu strömen, zumindest fühlte es sich für mich so an, als er mich ansah. Ich war wie gebannt, rührte mich nichteinmal, als er seine Hand hob und, wie er es am Morgen vor meiner Haustür bereits getan hatte, über meine Wange strich.

"Du bist so wunderschön, Taizo! Ich wünschte, ich könnte dich an meiner Seite haben, immer mit dir zusammen sein, Tag und Nacht, nie wieder getrennt. Auch, wenn ich dich erst seit wenigen Stunden kenne, so wusste ich doch sofort, dass du derjenige bist, der mich glücklich machen kann!" hauchte er und ich sah ihn verwirrt an, wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Ich schluckte, setzte gerade an, etwas zu erwidern, wollte ihm sagen, was ich empfand, als er fortfuhr.

"Komm mit mir, Taizo! Sei mein Gefährte, bitte! Nicht nur heute Nacht, nicht nur für Wochen oder Monate ...bleib bei mir für immer und ich verspreche dir, immer für dich da zu sein, auf dich zu achten, dich zu beschützen!" Er hatte sich mir bei seinen Worten noch ein wenig genähert, seine Lippen berührten fast schon die meinen und ich zitterte.

"Akira, ich .… ich kann das nicht, ich ... ich ..." begann ich, doch er lächelte nur und ehe ich weiter sprechen konnte, verschlossen seine Lippen die meinen. Ich erschrak , als ich die Kälte spürte, die von ihnen ausging, dennoch wehrte ich mich seltsamerweise nicht, sondern schlang meine Arme um seinen Hals und zog ihn näher zu mir. Meine Gedanken wirbelten haltlos in meinem Kopf herum, ich war nicht mehr bei klarem Verstand und wusste dennoch nur zu genau, was ich da tat, seufzte enttäuscht, als Akira den Kuss löste, allerdings nur, um eine andere Stelle, meine empfindsamste Stelle, auszuwählen. Ein tiefer Seufzer entfuhr mir, als sine Lippen meinen Hals liebkosten, den ich sofort streckte, um ihm mehr Platz zu bieten. Meine Finger vergruben sich in seinem wunderbar weichen Haar, ich keuchte heiser, als seine Zunge eine feuchte Spur auf der weichen Haut hinterließ, seine Zähne liebevoll daran knabberten.

"Hab keine Angst, Taizo ...alles wird gut werden, das verspreche ich dir! Nur ein kurzer Augenblick, dann bist du mein! Für immer.." Ich hörte seine Worte wie in weiter Ferne, denn seine Liebkosungen an meinem Hals machten mich fast wahnsinnig, ließen mich völlig ignorieren, in welcher Gefahr ich mich befand. Sekunden später schrie ich auf, als seine Zähne sich in meinen Hals bohrten, ich bäumte mich auf, wollte ihn wegstoßen, doch sehr schnell merkte ich, wie meine Kräfte schwanden, bis ich in eine erlösende Bewusstlosigkeit fiel.....
 

Als ich wieder zu mir kam, waren wir nicht mehr an der Stelle am See, Akira hatte mich in meine Wohnung gebracht, in mein Bett gelegt und wachte nun direkt neben mir, sah mich liebevoll an, als ich leise stöhnend das Bewusstsein zurückerlangte. Ich fühlte mich gar nicht gut, mein Köper schien innerlich zu verbrennen, alles in mir zog sich schmerzhaft zusammen . Akira strich sanft über meine Hand, die er hielt, lächelte ein wenig, aber ich glaube, das habe ich in diesem Moment nicht wirklich wahrgenommen.

"Akira ... Was ... was hast du getan? Was ..hast du mit mir gemacht?" Meine Stimme klang rau und völlig fremd, außerdem strengte es mich sehr an, zu sprechen. "Sht ..ruh dich aus, Taizo! Du brauchst deine Kraft, um wieder auf die Beine zu kommen! Du hast es bald überstanden, dann wird es dir besser gehen!" erwiderte er leise, womit er meine Frage nicht beantwortet hatte. "Aber ich..." begann ich erneut, brach allerdings ebenso schnell wieder ab, denn ich merkte, dass mich jedes Wort unendliche Anstrengung kostete und so sank ich zurück, schloss die Augen und versuchte, nachzudenken. Was war geschehen? Ich konnte mich an nichts erinnern, nur daran, dass Akira mich geküsst hatte. Was danach geschehen war, bekam ich einfach nicht mehr in meinen Kopf, so sehr ich mich auch zu erinnern versuchte.

"Du gehörst jetzt zu mir, Taizo, du bist zu meinem Gefährten geworden und ich werde von nun an nicht mehr von deiner Seite weichen! Wir werden gemeinsam unser Leben genießen, die Nächte zusammen verbringen, gemeinsam jagen und niemals älter werden! Doch zuerst wirst du trinken müssen, um zu Kräften zu kommen, dein neues Leben genießen zu können! Heute Nacht, Taizo, wurdest du zum zweiten Mal geboren und ich bin derjenige, der dir dein neues Leben geschenkt hat. Ein Leben in Freiheit, wundervoll und immer wieder aufregend!" Ich hörte Akiras Worte und verstand nicht eine Silbe von dem, was er sagte. Ein neues Leben, niemals älter werden? Wovon um alles in der Welt redete er ?

"Akira ...ich ... ich bin so durstig.." flüsterte ich, meine Kehle brannte, von meinem restlichen Inneren ganz zu schweigen!

"Dann wird es Zeit, dir zu geben, wonach dein Körper verlangt, Taizo!" hauchte Akira, wandte sich ein wenig von mir ab, sodass ich nicht mitbekam, was er tat. Ich bebte, stöhnte immer wieder schmerzlich auf, hatte das Gefühl, von Sekunde zu Sekunde wich mehr Leben aus meinem Körper. "Akira, ich ... ich halte das nicht mehr aus! Hilf mir, bitte! Mach, dass es aufhört!" Ich flehte ihn an und Akira wandte sich wieder u mir um, zögerte nicht lange und hielt mir sein Handgelenk an die Lippen. Ich registrierte etwas Warmes, Feuchtes, doch mein Zustand lies nicht zu, wirklich zu wissen, was es war.

"Trink Taizo! Trink und dir wird es sofort besser gehen, das verspreche ich dir!" forderte Akira leise, aber bestimmt und instinktiv tat ich, was er verlangte. Es schmeckte seltsam , dennoch spürte ich mit jedem Tropfen, der meine Lippen benetzte, meine schmerzende Kehle hinunter rann, wie das Leben in meinen Körper zurückkehrte und war ich anfangs noch zurückhaltend, so wurde ich schnell gieriger, wollte mehr davon. Fest umklammerte ich Akiras Arm, meine Lippen auf sein Handgelenk gepresst und gierig die warme Flüssigkeit aufsaugend, bis Akira aufstöhnte, mich von sich stieß und erschöpft zurücksank. Ich sank ebenfalls zurück, spürte aber, dass es noch lange nicht gereicht hatte, meine unglaubliche Gier zu befriedigen. Und dann geschah es ! Ein heftiger Schmerz fuhr durch meinen Körper, erneut zog sich alles in mir zusammen, ich schrie und bäumte mich auf, aber dieser Zustand dauerte nur Sekunden. Schwer atmend lag ich da, die geschlossenen Augen nur zögernd öffnend und feststellend, dass etwas anders war. Meine Augen sahen Dinge, die ich zuvor nie hatte sehen können, ich fühlte mich leicht und ...durstig!

Ich sah zu Akira, der sich längst wieder erholt hatte, mich nun lächelnd ansah. "Es ist vollbracht, Taizo, nun gehörst du zu mir!" flüsterte er, beugte sich zu mir herunter und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. "Ich weiß, du bist durstig, Geliebter ...aber du musst dich noch etwas gedulden. Schlaf jetzt etwas, ruh dich aus und wenn du erwachst, wirst du bekommen, wonach du dich sehnst!" Ich nickte müde, schloss die Augen und war kurz darauf eingeschlafen. Von diesem Moment an hatte sich mein Leben drastisch verändert, ich war nicht mehr der, der ich zuvor gewesen war. Ich war ein Wesen der Nacht, ein Blut saugendes Etwas, das durch die Nächte zog und sich unschuldige Opfer suchte, um sich von ihnen zu ernähren....

Nur zu gut erinnere ich mich noch daran, wie ich wieder erwachte, es kam mir vor, als hätte ich Wochen geschlafen und dennoch waren es nur Stunden gewesen. Akira hatte die ganze Zeit an meinem Bett gewacht und als ich zu mir kam , noch immer diesen unstillbaren, fast schon schmerzhaften Durst in mir verspürte, hielt er eine Überraschung für mich bereit, die mir zum ersten Mal zeigte, zu welch einem Monster Akira mich gemacht hatte.

Akira war nicht allein, ein junger Mann, schätzungsweise nicht viel älter als ich, war bei ihm und als ich ihn ansah, traf mich sein ängstlicher, flehender Blick, der mich erschauern ließ. Akira schien dies nicht zu bemerken, er hatte nur Augen für mich. "Taizo, mein Engel ...schau, ich habe dir etwas mitgebracht!" Seine Stimme war sanft, wie immer, wenn er seine Worte an mich richtete, dennoch hörte ich einen ernsten und etwas bestimmenden Unterton heraus. Ich richtete mich auf, langsam, denn mir war schwindelig und ich war noch immer sehr schwach, sah Akira fragend an. "Was ... was soll er hier? Oder besser ...was soll ICH mit ihm?" fragte ich und meine Stimme klang kratzig und rau. Was um alles in der Welt sollte ich mit ihm anfangen? Ich begriff ja nicht einmal, was in den letzten Stunden passiert war, wie hätte ich da wissen sollen, dass dieser junge Bursche, der wie ein Häufchen Elend neben Akira hockte, zu meiner Ernährung dienen sollte?

Akira lachte leise, zog den bebenden Jungen näher zu sich, strich ihm fast schon sanft über die Wange, wandte den Blick allerdings nicht von mir ab, nicht eine Sekunde. "Sieh genau hin, Taizo, denn ich werde es dir nur ein einziges Mal zeigen und ihn dann dir überlassen!" erwiderte er, dann wandte er sich ab und nun dem zitternden Jungen in seinen Armen zu und der schien genau zu wissen, was ihn erwartete. "Bitte, hilf mir ..bitte, lass nicht zu, dass er..." Sein wimmerndes Flehen brach ab, wandelte sich in einen schmerzlichen Aufschrei, als Akira blitzschnell seine Zähne in den Hals des Jungen schlug. Ich starrte wie versteinert, zu keiner Reaktion fähig, auf die beiden, ich zitterte, wollte aufspringen, Akira von ihm wegreißen, doch ich schaffte es nicht. Das ganze dauerte nur Sekunden, dann ließ Akira von ihm ab, sah nun wieder mich an und lächelte. "Na komm her, mein Engel, er gehört nun dir! Sein Blut wird dich stärken und dein neues Leben erst richtig beginnen lassen!" Angewidert schüttelte ich den Kopf, doch meinen Blick konnte ich nicht lösen, starrte auf die stark blutende Wunde am Hals des Jungen, der bereits bewusstlos war und vielleicht war es das, was mich schließlich langsam und wie in Trance, aufstehen und zu Akira gehen ließ, der mir den schlaffen Körper des Jungen erwartungsvoll entgegenhielt. Ich schluckte, wollte mich dagegen wehren, doch mein Durst war stärker, mein Körper schrie innerlich nach dem frischen Blut , welches ich immer stärker wahrnahm und schließlich siegte meine Gier. Ich kauerte mich vor Akira, beugte mich über den Jungen und je näher ich ihm kam, desto stärker wurde mein Verlangen . Kurz darauf hatte ich mich in der weichen Haut am Hals des Jungen festgebissen, sog gierig an der blutenden Wunde, bis auch der letzte Tropfen aufgenommen war.

"Akira ..was .. was habe ich getan?" stammelte ich, nachdem ich von dem leblosen Körper abgelassen hatte, mir klar wurde, dass ich soeben das Blut eines Menschen getrunken hatte. "Du hast deine erste Mahlzeit zu dir genommen, Taizo ...deine erste Mahlzeit als Vampir, als Wesen der Nacht, als mein Gefährte!" erwiderte Akira leise, zog mich an sich und küsste mich kurz, doch ich stieß ihn weg, sprang auf und sah Akira angewidert an. "Du hast mich zu einem Monster gemacht, Akira!" schrie ich, verzweifelt, zitternd und noch immer nicht wirklich wissend, was das für mich bedeutete. Natürlich hatte ich schon von Vampiren gehört, wusste, wie sie sich ernährten, allerdings hatte ich nie geglaubt, dass sie wirklich existierten! Und jetzt ... jetzt sollte ich selbst einer sein?

"Nein, das habe ich nicht, Taizo! Du hast dich auf mich eingelassen, hast dich mir hingegeben, denn niemals hätte ich dich gewaltsam dazu gemacht. Ja, ich wollte dich haben, wollte, dass du mein Gefährte wirst ...und auch, wenn du noch einiges lernen musst, so werde ich da sein, und dich lehren, was du wissen musst. Du wirst nie wieder allein sein, nie altern und nie krank werden, verstehst du? Das Leben als Vampir ist wahnsinnig schön, aber es kann auch verdammt gefährlich werden, wenn du unvorsichtig wirst, das solltest du niemals vergessen! Und noch etwas ...es wird anfangs schwer für dich sein, deine menschlichen Eigenschaften abzulegen, aber du musst dich dagegen wehren, sie bringen dich und mich nur in Gefahr!" entgegnete Akira ernst , aber ich hörte ihm kaum zu.

"Ich weiß nur eines, Akira! Ich will dich nie wieder sehen, verstehst du? Ich hasse dich!" schrie ich, dann wandte ich mich um und lief aus dem Haus. Ich hatte kein Ziel, ich wollte nur weg und das so schnell wie möglich!
 

Ich lief die ganze Nacht durch, erst gegen Morgen wurde mir sehr schnell bewusst, dass ich ja auf gar keinen Fall draußen sein durfte, wenn es hell wurde! Wenn ich auch so gut wie keine Ahnung von dem Leben eines Vampirs hatte, soviel wusste ich dann doch! Ich warf einen Blick auf die Uhr und erschrak, denn in weniger als nur einer halben Stunde würde bereits die Sonne aufgehen udn ich war von meinem Zuhause viel zu weit entfernt , um mich in Sicherheit zu bringen. Panisch sah ich mich um, suchte nach einerMöglichkeit, irgendwo unterkriechen zu können, aber die Chancen dafür standen nicht wirklich gut.

"Taizo!" Ich fuhr herum, als ich Akiras Stimme vernahm, wandte mich in die Richtung, aus der sie gekommen war und entdeckte ihn in einem Auto, wo auch immer er dies aufgetrieben hatte. "Nun steh da nicht so rum, steig endlich ein, oder dein Leben endet schneller, als es begonnen hat!" Ich merkte Akira, obwohl er versuchte, ganz ruhig zu bleiben, seine Panik, mich zu verlieren, sehr deutlich an und da auch ich nicht wirklich das Verlangen verspürte, bei lebendigem Leibe von der Sonne gegrillt und als Häufchen Asche zu enden, vergaß ich für den Moment meinen Hass auf Akira, lief zu ihm und sprang ins Auto. Fast gleichzeitig fuhr Akira los und so schafften wir es ganz knapp zu mir nach Hause, wo wir erstmal in Sicherheit waren.

"Verdammt, Taizo, was hast du dir dabei gedacht, kannst du mir das sagen, ja? Ich habe dich nicht geschaffen, damit du blindlings in dein Verderben rennst! Du bist noch viel zu jung, um allein zurecht zu kommen, wie du ja gerade bewiesen hast! Also tu das nie wieder, verstanden?" Akira funkelte mich an und ich musste ihm im Stillen Recht geben. Ich wusste ja nichts von dem Leben eines Vampirs, den Gefahren, denen ich ausgesetzt war. Ich war also, ob ich nun wollte oder nicht, erstmal auf Akira angewiesen. Trotzdem reagierte ich trotzig. "Lass mich einfach zufrieden, okay? Du hast mich doch erst in diese Lage gebracht, ohne dich wäre ich ein ganz normaler Mensch, müsste nicht durch die Nacht ziehen und Menschen töten! Ich verfluche den Tag, an dem ich dich getroffen habe, Akira!" fauchte ich, dann drehte ich mich um und verschwand in meinem bereits abgedunkelten Zimmer, warf mich auf mein Bett und vergrub den Kopf in den Kissen. Im Stillen rechnete ich damit, dass Akira mir nachkommen würde, aber er ließ mich tatsächlich in Ruhe und dafür war ich ihm unendlich dankbar. Ich war unendlich müde, dennoch konnte ich nicht sofort einschlafen, wälzte mich noch einige Zeit umher, bis die Müdigkeit schließlich siegte und ich in einen tiefen Schlaf fiel, aus dem ich erst erwachte, als es bereits dämmerte.

Ziemlich gerädert schwang ich mich aus meinem Bett, angelte nach meinen Sachen, die ich achtlos auf einen Stuhl geworfen hatte und machte mich fertig. Ich war gerade fertig geworden, als die Tür aufging und Akira plötzlich neben mir stand, so lautlos und plötzlich, dass ich erschrocken herumfuhr.

"Schleich dich nie wieder so an, klar? Was willst du überhaupt hier, ich dachte, ich hätte dir klargemacht, dass ich dich nicht sehen will!" fauchte ich, aber Akira lachte nur leise. "Beruhige dich, Taizo! Das ist eine der wundervollen Eigenschaften eines Vampirs, aber das wirst du sehr schnell selbst herausfinden! Was uns beide angeht ...du wirst dich damit abfinden müssen, dass ich bei dir sein werde, immerhin habe ich dich zu dem gemacht, was du bist und du solltest dankbar sein, das ich mich um dich kümmere, ohne mich wärst du ziemlich verloren! Und jetzt beeil dich, es wird Zeit, auf die Jagd zu gehen!" Damit wandte er sich ab und verließ mein Zimmer wieder. Ich sah ihm nach, seufzte lautlos. Ich fühlte mich gar nicht wohl und der Gedanke, ahnungslosen, unschuldigen Menschen aufzulauern, um mich von ihrem Blut zu ernähren, verbesserte meinen Zustand nicht gerade.

Trotzdem schnappte ich mir meine Jacke und ging nach unten ,wo Akira bereits ungeduldig wartete. "Jetzt komm schon, Taizo, ich habe Hunger und wenn ich hungrig bin, verliere ich sehr schnell die Geduld!" knurrte er und ich schluckte, sagte aber nichts, sondern folgte ihm nach draußen. Inzwischen hatte sich auch bei mir ein nagendes Hungergefühl eingestellt, doch als die erste Gelegenheit für mich kam, es zu stillen, weigerte ich mich.

Akira starrte mich fassungslos an, ich sah, wie sich seine Augen verengten, bedrohlich funkelten. "Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?" fragte er drohend und ich zuckte unmerklich zusammen. Dann allerdings sah ich ihn fest an. "Doch, Akira, es ist mein Ernst! Ich kann das nicht, verstehst du? Ich kann nicht durch die Nacht jagen, unschuldige Menschen anfallen und deren Blut trinken! Ich kann es einfach nicht!" erwiderte ich. Akira zitterte vor Wut . " Was glaubst du, wie lange du mit dieser Einstellung überleben wirst, Taizo? Was glaubst du, hat es für mich Sinn gemacht, dich zu meinem Gefährten zu machen, wenn du dich jetzt weigerst, dir zu nehmen, was dich am Leben hält? Willst du elendig krepieren, oder erwartest du etwa, dass ich dich ernähre? Vergiss es ganz schnell, Taizo! Entweder, du reißt dich zusammen und suchst dir deine Nahrung, oder..." Akira sprach nicht aus, was er hatte sagen wollen, aber sein Blick sprach Bände.

"Es ... es muss doch noch einen anderen Weg geben ...ich meine ..muss es wirklich das Blut von Menschen sein? Muss ich wirklich ..." Ich schluckte, konnte und wollte nicht weiter sprechen. Akira seufzte tief. "Ja ...ja, den gibt es, wenn er auch längst nicht so gut ist und auch nicht auf ewig dauern kann. Aber wenn du dich anfangs noch scheust, dann .... dann ernähre dich eben von Tieren, wenn es dir leichter fällt! Aber ich warne dich, Taizo : du solltest es nicht zur Gewohnheit werden lassen und wenigstens hin und wieder einen Menschen reißen!" erwiderte er schon etwas sanfter, aber ich spürte immer noch, dass er sehr aufgebracht war. "Danke, Akira!" murmelte ich, atmete innerlich auf. Auch, wenn ich Tiere ebenfalls sehr gern hatte, bei ihnen würde es mir dennoch leichter fallen, da war ich sicher.

"Jaja, schon gut! Und jetzt komm , ich drehe gleich durch, wenn ich nicht endlich einen Menschen bekomme!" Akira wandte sich ab und verschwand in der Dunkelheit, während ich noch einen Moment an der Stelle stehen blieb und nachdachte. Ich fühlte mich nicht wohl und in diesem Moment wünschte ich mir zum ersten Mal, sterben zu können...
 

Nach diesem Streit und ziemlich unglücklich gelaufenen Start unserer "Beziehung" glätteten sich die Wogen sehr schnell wieder und Akira begann zu akzeptieren, dass ich meine Nahrung bei den Tieren suchte. Doch mit der Zeit befriedigte mich das nicht mehr wirklich, am Tage litt ich oft unter Hungerattacken , dennoch sagte ich nichts . Akira sollte nicht merken, dass es mir oft schlecht ging und ich schaffte es tatsächlich, ihn zu täuschen, meine Qual vor ihm zu verbergen.

Es schmerzte, manchmal lag ich fast den gesamten Tag wach, obwohl ich den Schlaf dringend gebracuht hätte, dennoch konnte ich mich einfach nicht überwinden, meine Opfer bei den Menschen zu suchen.

Akira schien nichts zu bemerken, zumindest tat er so, doch etwa drei Monate nach meiner "Geburt" nahm er mich schließlich zur Seite, sah mich besorgt an. "Taizo, du gefällst mir nicht! Du denkst vielleicht, ich habe es nicht bemerkt, dass du zu wenig trinkst, dass du oft Tage wach liegst ...aber es ist mir nicht entgangen und ich sag dir eines : ich werde nicht länger mit ansehen, wie du dich kaputtmachst, hast du verstanden? Ich habe geschworen, auf dich aufzupassen, für dich da zu sein und genau das werde ich tun!"

Ich wich Akiras Blick aus, ich ertrug ihn nicht. Aber ich war viel zu schwach, um ihm zu widersprechen udn das wusste Akira genau, aber ich versuchte es dennoch." Lass ...lass mich einfach zufrieden, Akira, ich .. ich komme schon klar, ehrlich!" flüsterte ich, kniff kurz die Augen zusammen. Mir war schwindelig und mein Magen knurrte unbarmherzig, aber ich versuchte, es zu ignorieren. Ich wusste genau, dass mir in diesem Zustand nur Menschenblut helfen würde, aber das wies ich noch immer strikt von mir.

Ich stöhnte kurz auf, als Akira mich packte und leicht schüttelte. "Verdammt noch mal, Taizo, so kann es nicht weitergehen, verstehst du das nicht? Willst du unbedingt sterben, mich allein lassen, mich, deinen Gefährten? Wenn du auch schon viel gelernt hast in den letzten Wochen ....du würdest es nicht schaffen allein, du bist noch viel zu schwach! Ich lasse das nicht zu, verstehst du?" Akira klang verzweifelt und zum ersten Mal berührten mich seine Worte, seine Verzweiflung, die in seiner Stimme widerklang.

"Und was ...willst du dagen tun, hm?" Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten und klammerte mich unbewusst an Akira, der sofort seine Arme um mich schlang, mich stützte. "Erstmal werde ich dir Nahrung beschaffen udn dann sehen wir weiter! Und jetzt legst du dich hin udn wartest, bis ich zurück bin, klar? Und komm ja nicht auf die Idee, aufzustehen!" Ich nickte nur, tat, was Akira verlangte und kaum, dass ich in meinem Bett lag, fiel ich in einen tiefen, unruhigen Schlaf, bekam nicht mit, wie Akira ging und auch nicht, wie er zurückkehrte. Es mussten Stunden vergangen sein, bis ich wieder zu mir kam, zumindest kam es mir so vor.

"Taizo ...Taizo wach auf, bitte!" Aki4ras sanfte Stimme liess mich schließlich die Augen öffnen, ich stöhnte leise, als das gedämpfte Neonlicht im Zimmer meine empfindlichen Augen traf. Es musste also Tag sein, was bedeutete, dass ich die ganze Nacht verschlafen hatte. "Akira..." Mehr brachte ich nicht heraus und meine Stimme klang rau und gebrochen. Wenn nicht bald etwas geschehen würde, würde ich wohl sterben und obwohl ich mir manches Mal nichts sehnlicher gewünscht hätte, so bekam ich nun bei diesem Gedanken Angst. "Hilf mir ...bitte!" flehte ich leise und spürte Akiras Hand an meiner Wange, wie sie sanft darüber strich. "Hab keine Angst, alles wird gut, Taizo!" beruhigte er mich ebenso leise, lächelte leicht. "Komm her!" Ich hörte Akiras Stimme, weit entfernt , wie es schien, und dennoch deutlich genug, um zu begreifen, dass noch jemand im Zimmer sein musste, den er nun zu sich zitierte. Meine feinen Sinne nahmen einen Geuch wahr, den ich vage als etwas Menschliches identifizierte, aber eigentlich war ich bereits viel zu schwach, um zu reagieren. Akira wusste das natürlich, deshalb sorgte r dafür, dass sich die Person über mich beugte, nah genug für mich, um trotz meiner mehr und mehr schwindenden Kräfte leicht an ihn heranzukommen. "Nimm ihn dir, Taizo! Bis hierher habe ich dir geholfen, den Rest musst du allein schaffen!"

Ich nahm meine letzten Kräfte zusammen, richtete mich etwas auf und mein Blick traf mein Opfer, ich erschauerte. Doch ich musste diesen flehenden Blick ignorieren, wenn ich überleben wollte. Nur ...wollte ich das wirklich? Wollte ich tatsächlich dieses unwürdige Leben, in dem ich nur unglücklich war, weiterführen? Wieder zweifelte ich an mir, dann aber nahm mein sensibler Geruchssinn den Duft des warmen, pulsierenden Blutes war und ich leckte mir unbewusst über die Lippen. "Worauf wartest du, Taizo? Nimm ihn dir endlich, stärke dich an seinem Blut!" drängte Akira, denn er wusste sehr wohl, dass mir nicht mehr viel Zeit bleiben würde, aber das wusste ich auch. Ich zögerte noch einige Sekunden, dann zog ich den zitternden Körper über mir näher an mich, verdrängte alles Andere und schlug schließlich meine Zähne in die Schlagader, sog gierig das warme Blut ein und spürte augenblicklich, wie meine Kräfte wiederkehrten. Aber ich spürte auch etwas Anderes, allerdings wurde mir das erst richtig bewusst, als der Körper in meinen Armen erschlaffte, Akira ihn mir schließlich entzog, noch bevor ich den letzten Tropfen hatte aussaugen können. "Du musst aufhören, bevor sein Herz aufhört zu schlagen, sonst reißt er dich mit in den Tod, Taizo! Vergiss das niemals!" erklärte er mir auf meinen etwas verwirrten und enttäuschten Blick hin und ich nickte. "Ich will noch mehr!" war meine Antwort darauf und Akira lächelte. "Gedulde dich, Taizo ...wenn die nächste Nacht hereinbricht, wirst du so viel bekommen, wie du möchtest!"

Und genau das war es, was mich beunruhigte, denn ich wusste, dass ich jetzt, nachdem ich eigenständig einen Menschen getötet hatte, nie wieder würde etwas Anderes zu mir nehmen können, meine Scheu war gebrochen, ich war zu einem reißenden Tier geworden!



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