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Verfallen

Snarry
von

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~Der ganz normale Wahnsinn~

Vielen Dank fürs Reinschauen in meine FF! Wer mir einen Kommi schreibt, bekommt automatisch eine ENS, wenn das nächste Kapitel on ist. Wer das nicht möchte, muss es mir sagen>.<
 

Ansonsten noch so viel:
 

"..." jemand spricht

>...< jemand denkt

(...) meine dämlichen Bemerkungen zwischendurch^^
 

Und jetzt viel Spaß beim Lesen;)
 

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Kapitel 1: ~Der ganz normale Wahnsinn~
 


 

Severus Snape, seines Zeichens Tränkemeister und Hauslehrer von Slytherin, wachte mit einem tiefen Stöhnen auf. Er war doch tatsächlich in seinem Sessel eingeschlafen. Kein Wunder also, dass er dementsprechend Rückenschmerzen hatte. Einen Fluch leise vor sich hin murmelnd, stand er auf und streckte sich erst einmal. Dabei hatte er jedoch vergessen, dass er gestern Abend noch schlimm verletzt nach Hogwarts zurückgekehrt war. Das Schmerzmittel wirkte nicht mehr und der Wundheiltrank war ebenfalls abgeklungen.

"So eine Sch...!" zischte er und hielt sich das schmerzende Bein.

Dabei waren die Wunden eigentlich recht gut verheilt. Aber sein Körper hatte einfach zu viel mitmachen müssen. Er öffnete die Vitrine, in der er immer etliche Tränke aufbewahrte. Mit einem Seufzen leerte er die bitter schmeckenden Phiolen. Dann schaute er auf seine Taschenuhr. Großartig! Er hatte verschlafen! Ihm blieb noch eine Viertelstunde, um seinen morgendlichen Kaffee zu trinken. So schnell es sein Bein erlaubte, rauschte er hinauf in die große Halle.

Unwillkürlich schaute er zum Gryffindor-Tisch. Erleichtert stellte er fest, dass Potter und dessen Freunde nicht mehr dort saßen. Sie hatten wahrscheinlich schon gefrühstückt. Die Halle war fast leer, am Lehrertisch saß nur noch Dumbledore und der lächelte Severus mit seinem typischen, freundlichen Lächeln an.

"Guten Morgen, mein Junge." grüßte er.

Snape fragte sich immer wieder, wie man einen 37-jährigen Mann 'Junge' nennen konnte. Gut, gegenüber dem Schulleiter war er wirklich ein Jüngelchen, aber musste der denn darauf rum reiten?

"Morgen." grummelte er bloß.

Ohne eine Tasse schwarzen Kaffee war er noch nicht fähig, ein Gespräch zu führen. Er war nun mal ein Morgenmuffel.

"Alles in Ordnung?" fragte Albus mit besorgter Miene.

>Sieht man mir etwa an, dass ich gestern halbtot gewesen bin?< dachte der Tränkemeister genervt, sagte jedoch: "Was soll schon sein?"

Er trank einen Schluck, dann noch einen und schließlich war die Tasse leer. Wegen der bleiernen Müdigkeit, die ihn immer noch umklammerte, schenkte er sich gleich noch mal ein.

"Du solltest nicht zu viel Koffein zu dir nehmen. Das ist ungesund." schmunzelte Dumbledore.

"Danke für den Tipp, ich werde ihn beherzigen." schnarrte Severus, froh darüber, dass er langsam zu sich kam.

Sein Blick schweifte durch die Halle. Er ging im Kopf seinen Plan für heute durch. Gleich hatte er bei einer hirnlosen Mischung von Erstklässlern Unterricht. Da konnte er dann seinen Frust auslassen. Anschließend würde eine chaotische sechste Klasse in den Genuss kommen, seiner schlechten Laune Stand zu halten und danach... Er hielt inne. Potter! Wie konnte er das nur vergessen? Er hatte heute wieder mit diesem untalentierten Abschaum von Potter zu kämpfen!

"Wir sehen uns, Albus." meinte er und nickte ihm kurz zu.

"Natürlich, mein Junge."

Snape verkniff sich einen Kommentar dazu. Innerlich kochte er bereits so heftig, dass er fast schon Mitleid mit den Erstklässlern hatte, die er gleich quälen würde.

>Die Welt ist gegen mich!< dachte er frustiert und strebte sein Klassenzimmer an.
 

Gelangweilt saß Harry James Potter im Unterricht für Verwandlung. Seine Konzentration war miserabel. Er war mit seinen Gedanken bereits im Zaubertrankunterricht, den er heute noch haben würde. Irgendwie hatte er Angst davor. Bestimmt würde Snape ihn niedermachen! Der Kuss am gestrigen Abend war unbeschreiblich für ihn gewesen. Leider bezweifelte er, dass der Professor das auch so sah.

"Harry?"

"Hä? Ja?"

"Es hat längst geklingelt." meinte Ron grinsend, der bereits mit gepackter Tasche neben ihm stand.

"Oh!"

Der Goldjunge Gryffindors sprang hastig auf und räumte seine Sachen ein. Hatte er so sehr vor sich hingeträumt, dass er noch nicht mal die Schulglocke gehört hatte? Dabei war die wirklich schlecht zu überhören...

"Sieht dir gar nicht ähnlich, dass du länger als nötig hier sitzen bleiben möchtest."

"Ach, Ron! Sei doch still." grummelte Harry.

"Du hast bestimmt zu wenig geschlafen." meinte Hermine

"Mir geht es blendend! Was haben wir jetzt?"

"Eine Freistunde. Danach unser Lieblingsfach." seufzte Ron.

Harry brauchte nicht fragen, was sein Freund damit meinte: Zaubertränke.

"So schlimm ist das auch wieder nicht." warf Hermine ein.

"Ach? Nimmst du die Fledermaus neulich in Schutz?"

"Ich denke, dass gibt 10 Punkte Abzug 'von der Fledermaus' für Gryffindor."

Alle drei drehten sich rasch um. Mit verschränkten Armen vor der Brust und wütend funkelnden Augen, stand kein anderer als Snape vor ihnen.

"Äh! Entschuldigung, Professor." stammelte Ron verlegen.

"So? Tut es das? Heute Abend, Punkt 20.00 Uhr, Nachsitzen in meinem Büro, Mister Weasley!"

Mit diesen Worten rauschte Snape auch schon wieder davon. Ron starrte ihm mit offenem Mund hinterher.

"Das ist..." murmelte er.

"... gerecht." beendeten Harry und Hermine seinen Satz. Beide grinsten schadenfroh.

"Ist seid gemein!"

"Du weißt, dass du dir das selbst zu zuschreiben hast." flüsterte Hermine, weil sie befürchtete, dass Snape vielleicht noch in der Nähe war.

"Ach, verdammt!" keifte Ron und stampfte mit dem Fuß auf.

Harry konnte darüber nur Lachen. Ausnahmsweise war er mal nicht der Dumme.
 

Die freie Stunde verging wie im Fluge. Rons Laune war im Keller, bzw. im Kerker, als er neben Hermine Platz nahm, die es sich nicht nehmen ließ, leise zu kichern. Harry setzte sich schweigend neben Neville, der ängstlich die Tür fixierte.

"Was ist los?" fragte der Junge - der lebt.

"P-Professor Snape wird d-durch diese Tür reinkommen."

"Na und?"

"I-Ich muss v-vorbereitet sein, um n-nicht..."

Die Tür flog krachend auf und Snape kam mit flatterndem Umhang hereingerauscht. Er hatte wieder einmal diesen sieh-mich-an-und-du-bist-tot-Blick drauf. Neville schrie erschrocken auf. Zu dumm nur, dass es in der Klasse so leise war, dass man eine Stecknadel hätte zu Boden fallen hören können.

"Longbottom! Kreischen Sie gefälligst nicht so rum! Das ist ja schrecklich! 10 Punkte Abzug von Gryffindor!"

Neville hielt sich den Mund zu, weil er wegen dem barschen Tonfall beinahe erneut aufgeschrieen hätte. Harry verdrehte bloß die Augen. Manche Dinge änderten sich wohl nie.

"Wir brauen heute den Emotionstrank weiter! Holen Sie Ihre Sachen und fangen Sie an! Wehe ich erwische noch einen, der auch nur eine Zutat misshandeln will!"

Dabei bedachte er Ron und Harry mit einem Blick, der an ihrer Intelligenz zweifelte.

"Ich glaube irgendwie, dass er uns damit meint..." murmelte der Rothaarige.

"Ach? Wie kommst du denn darauf?" fragte der Goldjunge Gryffindors gedehnt.

Trotz dem schlechten Anfgang der Doppelstunde, verlief der Unterricht erstaunlich gut. Kein einziger Kessel flog in die Luft, was zum Teil Harry zu verdanken war, weil er Neville mehrere Male davon abhielt, einen folgenschweren Fehler zu begehen. Am Ende war selbst Snape mit den Ergebnissen zufrieden. In der nächsten Stunde müssten die Meistens fertig werden. Gut, dann könnte er endlich mit etwas Neuem anfangen.

"Räumen Sie Ihre Plätze auf! Danach dürfen Sie gehen." sagte er mit seiner samtigsten Stimme.

Harry erschauerte. Ein warmes Gefühl von Genugtuung kam in ihm auf und sammelte sich schließlich weiter unten. Geschockt schaute er zu einem ganz bestimmten Teil seines Körpers. Er konnte es nicht fassen! Allein von Snapes Stimme war er... nun ja...

>Ich bin doch verrückt! Der Kuss reichte scheinbar nicht, um dieser albernen Schwärmerei ein Ende zu setzen!<

"Mister Potter, dürfte ich fragen, warum Sie dumm in der Gegend herumstarren, anstatt sich zu beeilen, noch heute mein Klassenzimmer zu verlassen!?"

Snape erhob sich geschmeidigt von seinem Schreibtisch, hinter dem er eben noch gesessen hatte und kam nun auf ihn zu.

>Nein... weg! Kommen Sie nicht näher!< dachte Harry panisch.

"Nun? Ich warte auf eine Antwort!"

"I-Ich, es tut mir Leid!" Er stammelte schon genauso wie Neville.

"Sie und Ihr Freund Mister Weasley scheinen geübt darin zu sein, sich zu entschuldigen! Das macht dann 5 Punkte Abzug von Gryffindor wegen dämlichem Gestotter!"

Harry war erleichtert, als der Tränkemeister wieder zu seinem Pult ging. Sein Herz hatte vorhin so laut geschlagen, dass er befürchet hatte, Snape könnte es hören.

"Der hat aber echt üble Laune." sagte Hermine kopfschüttelnd.

"Allerdings." stimmte Ron zu."

"Das war knapp..." seufzte Harry und verließ mit seinen Freunden den Klassenraum.
 

Snape war mehr als erleichtert, als er endlich alleine in seinem Büro saß, nachdem er Mister Weasley ein paar Kessel hatte schrubben lassen. Potter hatte sich zwar seltsam benommen, war aber nicht über ihn hergefallen. Warum dachte er überhaupt, dass der Bengel das tun würde? Vermutlich, weil er ihm alles zutraute... Seufzend lehnte er sich in seinen Sessel zurück und schloss für einen Moment die Augen. Er hatte heute noch 'Nachtdienst'. Was so viel bedeutete, dass er nach Schülern Ausschau halten musste, die zu unerlaubter Stunde im Schloss umherwandelten.

>Ob Potter mal wieder einen Spaziergang unternimmt?< Er würde es bald herausfinden...

Mit der üblichen Geschwindigkeit und mit wehender Robe, rauschte er wenig später durch die Gänge Hogwarts. Er hatte tatsächlich ein paar lebensmüde Schüler erwischt, die es wagten, ihm über den Weg zu laufen. In alter Manier hatte er Punkte abgezogen und sich hämisch über sie lustig gemacht. Das hatte gut getan! Wenigstens etwas, das Potter ihm nicht nehmen konnte!

Er war in den dritten Stock eingebogen, als er ein Geräusch hörte. Ruckartig blieb er stehen und lauschte. War das ein Wimmern? Oder gar ein Schluchzen? Alarmiert zog er seinen Zauberstab.

"Lumos." flüsterte er.

Sofort leuchtete die Spitze seines Zauberstabes. Eigentlich kannte er sich im Schloss aus und brauchte kein Licht. Aber unter diesen Umständen war es besser, auf Nummer sicher zu gehen. Da war es wieder! Eine Mischung aus Wimmern und Schluchzen.

"Wer ist da?" schnarrte er und schwenkte seinen Zauberstab abwechselnd nach links und nach rechts.

Schließlich erkannte er einen Schatten, der an einer Wand kauerte. Seine Befürchtung bestätigte sich. Ungläubig trat er näher an das Häufchen Elend, das vor sich hin murmelnd, ab und zu laut schluchzte.

"Potter?"

Keine Reaktion. Der Junge zitterte lediglich unkontrolliert.

"Potter!" versuchte er es etwas lauter.

Wieder nichts.

Vorsichtig ging Snape vor dem Gryffindor in die Hocke.

"Was zum Teufel ist mit Ihnen los? Haben Sie Alpträume?"

Eigentlich sollte letzteres ein Scherz sein. Doch wie sich rausstellte, lag er damit absolut richtig.

"Na toll! Der berühmte Harry Potter heult und schlafwandelt!" knurrte Snape fassungslos.

Was sollte er jetzt mit dem Burschen machen? Auf die Krankenstation? Sicher, gegen Alpträume wäre das genau das Richtige! Zu Albus vielleicht? Tz! Was sollte der schon tun können?

"Nicht... Tu das nicht..."

Severus sah auf. Potter hatte seine Arme um seinen Oberkörper geschlungen, zitterte immer noch so stark und redete Unsinn.

"Was soll ich nicht machen?"

"... Tu ihnen nicht weh... Nein!!!" Potter schrie fast das ganze Schloss zusammen.

Snape packte ihn etwas unsanft an den Schultern. "Ruhe! Nicht so laut!" zischte er.

Das bewirkte jedoch, dass Harry noch mehr zitterte und wild um sich schlug.

>Verdammt!<

Mühsam schaffte er es, den Bengel festzuhalten. Was sollte er bloß tun? Er war definitiv überfodert. Das gehörte nicht zu seinen Aufgaben als Lehrer!

>Ach, Scheiß drauf!<

Widerwillig zog er den Jungen in seine Arme. Der erstarrte.

"Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie leise sein würden." raunte Snape.

Was alles Brüllen nicht erreicht hatte, half nun das behutsame Sprechen und die sanfte Umarmung. Harry entspannte sich. Er schlang seinerseits die Arme um den Zaubertrankprofessor.

>Wenn das ein Scherz von Ihnen ist, dann werde ich Sie persönlich in die Hölle schicken...!<

Nach einer Weile, wollte Snape ihn wieder loslassen. Seine Beine schmerzten bereits von dieser Position. Leider ließ Harry ihn nicht los. Im Gegenteil sogar, er krallte sich in den Stoff seiner Robe. Jeder Versuch ihn von sich zu schieben, endete damit, dass der Gryffindor sich noch fester an ihn drückte.

>Das habe ich nur davon!<

Irgendwie schaffte er es mitsamt dem Jungen aufzustehen. In den Gemeinschaftsraum konnte er den Knaben schlecht bringen. Er kannte das Passwort nicht und Potter sah nicht aus, als würde er sich zurzeit daran erinnern. Fluchend hob er ihn hoch und stellte erstaunt fest, wie leicht der Gryffindor war. Eigentlich viel zu leicht für sein Alter. Harry lag zitternd in seinen Armen. Er gab ein erbärmliches Bild von sich.

>Ob der dunkle Lord für diese Alpträume verantwortlich ist? Natürlich, wer sonst?<

Snape dachte nicht weiter darüber nach. Er trug das zitternde Etwas in sein Büro, wo er ihn auf sein Sofa legte.

"Jetzt lassen Sie mich endlich los! Verflucht noch mal!"

Ein keuchender Laut war die Antwort.

"Ich bleibe auch ganz bestimmt bei Ihnen..." fügte Severus zwischen zusammengepressten Zähnen hinzu.

Harry ließ ihn los. Er rollte sich auf dem Sofa zusammen und schluchzte weiter.

"Schöne Bescherung! Heute ist nicht mein Tag!"

Snape löste seinen Umhang von seinen Schultern und deckte Potter damit zu. Verwundert sah er zu, wie der Junge das Gesicht in dem schwarzen Stück Stoff vergrub und leise seufzte. Er hatte sogar aufgehört zu zittern.

>Und jetzt?<

Unsicher ließ sich der Tränkemeister in einen der zwei Sessel fallen. So wie es aussah, durfte er eine weitere Nacht auf diese Weise verbringen. Sein Rücken würde es ihm danken. Herrlich.
 

Harry wurde durch einen angenehmen Kräuterduft geweckt. Es roch nach Kamille, Lavendel, Vanille und Honig. Einfach umwerfend. Woher kam dieser Geruch nur? Langsam schlug er die Augen auf. Sein Blick fiel auf einen schwarzen Umhang, der eindeutig nicht ihm gehörte, von dem aber der betörende Duft kam. Schlagartig war er hellwach.

"Oh nein!"

"Oh doch."

Er wandte den Kopf, nur um in ein paar obsidianschwarze Augen zu schauen, die ihn provozierend anfunkelten.

"Professor Snape!?"

"Wer sonst?"

Snape reichte ihm eine Tasse Kaffee, schwarz natürlich.

"Danke."

Harry nahm das warme Getränk dankbar entgegen.

"Wissen Sie, wie Sie hierhin gekommen sind?"

"Nein, aber ich denke, dass es nicht auf normalem Weg geschah. Habe ich etwa hier geschlafen?"

Snape nickte und trank selbst einen Schluck Kaffee.

"Tchuldigung."

"Sie sind wirklich gut darin, sich zu entschuldigen. Dennoch sollten Sie jetzt in die große Halle gehen und frühstücken. Ich möchte Sie heute Abend um 17.00 Uhr in meinem Büro sprechen."

Harry schluckte und nickte.

"Schön. Wenn Sie fertig sind mit dem Kaffee, dann gehen Sie!"

Hastig stellte der Junge mit den smaragdgrünen Augen die leere Tasse auf dem kleinen Tischchen vor sich ab, erhob sich vom Sofa und eilte zur Tür. Er drückte die Klinke runter, drehte sich aber noch mal um.

"Ich weiß nicht, was passiert ist, aber trotzdem danke für alles." meinte er lächelnd.

"Schon gut! Gehen Sie endlich!"

Harry ging und ließ einen müden Professor zurück. Snape hatte kaum geschlafen und sein Rücken tat höllisch weh. Zum Glück hatte er heute keinen Unterricht bei Potter! Heute Abend würde er ihn erst einmal zur Rede stellen. So konnte das ja nicht weitergehen...
 


 

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Das war das erste Kapitel! Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und ihr mir ein paar Kommis hinterlasst;)
 


 

LG, euer SessFluff

~Nett...?~

Lustlos stocherte Harry in seinem Müsli herum. Er hatte irgendwie keinen Hunger. Seine Gedanken drehten sich um die letzte Nacht. Warum war er in Professor Snapes Büro aufgewacht? Sicher, er musste dort geschlafen haben, nur... wieso? Er wusste ganz genau, dass er noch im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin gesessen hatte, ab da wurde alles dunkel. Doch an eine Sache konnte er sich leider viel zu gut erinnern: Ein eiskaltes Lachen und ein schriller Schrei - der vermutlich sein eigener gewesen war. Harry erschauerte. Die Tatsache, dass er sich selbst schreien gehört hatte, war nicht sonderlich angenehm und bestätigte seine Vermutung. Es gab nur eine Person, die sich dermaßen in die Köpfe anderer Menschen bohren und Träume zu Alpträume mutieren lassen konnte.

Voldemort.

Der Mann, der seine Eltern ermordet hatte.

Der Teufel, der jeden Zauberer oder jede Hexe tötete, die sich ihm nicht unterwarfen.

Der Mistkerl, der irgendwann durch seine Hand - er war selbst über seinen plötzlichen Todesmut erstaunt - sterben würde!

"... Kannst du dir das vorstellen?"

Harry zuckte zusammen und drehte sich zu Ron um, der neben ihm saß und ihn nun erwartungsvoll anschaute.

"Ist alles in Ordnung? Du bist so blass." fragte Hermine vorsichtig, die ihm gegenüber saß.

"Natürlich! Ich habe nur... Ist ja auch egal, was hast du gesagt, Ron?"

Der Rotschopf musterte ihn noch einmal skeptisch, dann fuhr er fort.

"Snape ist echt unmöglich! Ich musste Kessel schrubben, bis meine Hände taub waren!"

Hermine schüttelte den Kopf. "Das war wegen 'Der Fledermaus' nur gerecht. Wenn du schon über einen Lehrer und auch noch DIESEN Lehrer lästern musst, dann mach das, wenn wir im Gemeinschaftsraum sind."

"Mine! Warum nimmst du ihn immer in Schutz? Der Kerl gehört eingewiesen!"

Harry biss sich auf die Unterlippe. Das stimmte nicht! Snape konnte auch anders sein. Heute Morgen war er beispielsweise fast freundlich zu ihm gewesen und er hatte ihn in seinem Büro auf dem Sofa schlafen lassen, anstatt ihn achtkantig rauszuwerfen.

"Und was hat dich eigentlich geritten, Harry? Du schweigst nur, wobei du dich doch sonst auch immer über den alten Miesepeter beschwert hast!"

"So alt ist er nun auch wieder nicht und ein Miesepeter erst recht nicht."

>Oooops.<

"Wie?" Ron starrte ihn fassungslos an.

Hermine hingegen grinste schief. "Siehst du, Harry lernt dazu, im Gegensatz zu dir! Werde endlich erwachsen, Ron!"

"Also, ihr solltet beide zu Madame Pomfrey gehen. Bestimmt hat er euch verzaubert!"

"Ich dachte eigentlich, dass das Kesselschrubben ihr loses Mundwerk gestopft hätte, Mister Weasley." zischte in diesem Moment eine schneidende Stimme.

Ron schloss resigniert die Augen und schluckte hart. Warum hatte er bereits befürchtet, dass das passieren würde?

(Anmerkung: Weil Autoren gerne dazu neigen, kleine Zimtzicken zu ärgern^^)

"P-Professor, Sie hier?" stotterte er verzweifelt.

"Nein, ich bin nur eine Halluzination, die durch ihren Kopf spukt. Natürlich bin ich hier, Sie Trottel! 10 Punkte Abzug von Gryffindor, wegen überflüssiger Bemerkungen."

Ein dünnes Lächeln zierte seine Lippen, während er sprach. Dann wandte er sich dem völlig verdatterten Harry zu.

"Und Potter.", Dieser erschrak merklich, als er seinen Namen hörte, was Snape nicht verborgen blieb. "Um Punkt 17.00 Uhr in meinem Büro. Vergessen Sie das nicht!"

Bildete Harry sich das nur ein oder sah sein Lehrer ihn gerade ziemlich amüsiert an?

"Ja, Sir."

"Schön!" Snape rauschte mit wehendem Umhang davon.

Ron stöhnte gedehnt, als er endlich aus der Halle verschwunden war. "Jetzt sagt mir nicht, dass das fair war!"

"Doch, war es." entgegnete Hermine knallhart.

"Du ziehst das Pech irgendwie an." fügte Harry trocken hinzu.

Daraufhin sagte Ron gar nichts mehr.
 

Severus saß wie jeden Abend an seinem Schreibtisch und korrigierte Hausaufgaben und wie jeden Abend war er kurz davor, seinen Kopf auf die Tischplatte zu schlagen. War es denn so schwer, die Herrstellung eines einfachen Wundheiltranks zu beschreiben? Es gab genug Bücher, in denen dies Schritt für Schritt erklärt wurde! Was allerdings noch lange nicht hieß, dass man einfach daraus abschreiben sollte. Die Schüler dachten wirklich, Lehrer waren doof bzw. mussten ihn für total verblödet halten!

Mitten in einem tiefen Seufzer, klopfte es an der Tür. Er schaute auf, wie spät war es eigentlich?

"Herein." blaffte er im üblichen Tonfall.

Langsam, aber keines Wegs zaghaft wurde die Tür geöffnet. "Guten Abend." meinte Harry Potter.

"Abend." nuschelte Snape angesäuert zurück.

Er war momentan nicht in der Stimmung 'nett' zu sein. Wobei er sich fragte, ob er das schon mal je gewesen war. Gegenüber Lily vielleicht...

"Sie wollten mit mir über irgendwas sprechen?"

Potter setzte sich in den Sessel vor seinem Schreibtisch, nachdem er ihm angewiesen hatte dort Platz zu nehmen.

"Sie wissen genau, worüber ich mit Ihnen reden möchte." schnarrte er und legte seine Feder bei Seite.

"Ähm, nun, ich kann es mir denken."

"Was war gestern los mit Ihnen?"

Potter schwieg eine ganze Weile. Seine Hände schienen ziemlich interessant zu sein.

Severus verlor die Geduld. "Potter!"

Der Angesprochene schreckte hoch. Herrlich, er hatte immer noch seine ganz persönliche Macht über den Bengel. Obwohl... Wenn er schon vor ihm Angst hatte, wie sollte dieses Häufchen Elend den dunklen Lord bezwingen?

>Gar nicht, wenn das so weitergeht!<

"Ist das schon öfter vorgekommen?"

"Was?"

Snape musste einen weiteren Seufzer unterdrücken. "Die Alpträume!" fauchte er dann härter als beabsichtigt.

"Ach die... ja."

"Wie 'ach die'? Sie sind durch das Schloss gewandert wie ein primitiver Irrer! Wollen Sie mir nicht sagen, was Sie geträumt haben?"

"Nein!"

Severus zog scharf die Luft ein, um etwas Bissiges zu erwidern, als ihm der Gesichtsausdruck des Jüngeren daran hinderte. Fast ängstlich starrte der nun die Sessellehne an.

"Voldemort, nicht wahr?"

Potter erstarrte. Nicht nur, dass Snape - für ihn total untypisch - sanft und leise gesprochen hatte, nein, der Name ihres gemeinsamen Feindes jagte ihm zusätzlich einen Schauer über den Rücken.

Ein schwaches Nicken war die Antwort.

"Das dachte ich mir. Sie können gehen."

Spätestens jetzt schaute Harry seinen Lehrer an, als hätte dieser gerade behauptet, er wolle ihn heiraten.

"Mehr nicht?"

"Was haben Sie erwartet? Kaffee und Kuchen?"

"N-Nein, eigentlich nicht."

"Sollten die Alpträume erneut durch Ihr hoffentlich vorhandenes Gehirn wuseln, dann melden Sie sich gefälligst bei mir! Und jetzt tschüss! Ich würde diese Nacht gerne in meinem Bett und nicht in einem Sessel verbringen."

Harry nickte schüchtern und stand auf.

Die Tür fiel ins Schloss und Severus atmete die angehaltene Luft aus. Dieser Junge war echt anstrengend! Ob er sich wohl wirklich bei ihm melden würde? Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Vielleicht war die letzte Nacht aber nur ein einmaliges Erlebnis, das nie wieder vorkam. Schön wär's!
 

Schon am nächsten Tag musste der Meister der Zaubertränke zu seinem Bedauern feststellen, dass sein Wunschdenken auch wirklich ein Wunsch bleiben würde. Harry James Potter saß mit kalkweißem Gesicht und dunklen Augenringen in seinem Unterricht und hatte von nichts eine Ahnung! Jede Frage, die er ihm stellte, wurde mit einem Kopfschütteln beantwortet. Nach dem dritten Mal, hörte er sogar auf deshalb Punkte abzuziehen, was Draco Malfoy mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis nahm.

"Räumen Sie Ihre Plätze auf und bringen Sie mir Ihre Ergebnisse der heutigen Stunde nach vorne. Potter, Sie können als Letzter kommen, ich muss mit Ihnen reden."

Mitleidige Blicke der Gryffindors und schadenfrohes Grinsen von den Slytherins waren das Resultat. Doch Harry blieb einfach stumm sitzen und rührte sich selbst dann nicht, als der letzte Schüler die Klasse verlassen hatte.

>Ist das überhaupt noch ein Mensch oder nur noch eine leere Hülle?< dachte Severus bei sich und erhob sich von seinem Stuhl, um sich mit verschränkten Armen gegen seinen Schreibtisch zu lehnen.

"Schon wieder?" meinte er dann nach einer Weile.

"Mhm."

"Sie sehen schrecklich aus. Warum sind Sie noch nicht im Krankenflügel?"

"Unterricht?"

Snape schnaubte abfällig. "Der war Ihnen früher egal."

"Ich weiß..."

Potter vergrub sein Gesicht in den Händen und seufzte. Er schien wirklich müde zu sein. Ob er überhaupt geschlafen hatte?

"Welches Fach haben Sie jetzt?"

"Kräuterkunde, wieso?"

"Weil Sie ein wenig Schlaf gut gebrauchen können. Ich werde Ihr Fehlen entschuldigen."

Harry machte große Augen. Für einen Augenblick strahlten seine grünen Augen pure Dankbarkeit aus, was Snapes Mundwinkel gefährlich zum Zucken brachten, aber er konnte sich beherrschen. Doch dann ließ Potter den Kopf wieder hängen.

"Ich kann nicht. Wenn ich die Augen schließe und schlafe, dann... Voldemort scheint mich seit gestern Nacht nicht in Ruhe lassen zu wollen."

"Das könnte ein Problem sein, ist es aber nicht. Warten Sie einen Moment hier."

Snape rauschte aus dem Klassenzimmer, nur um fünf Minuten später mit einer Phiole in der Hand wiederzukommen. Er reichte seinem Schüler das Fläschchen mit der dunkelvioletten Flüssigkeit.

"Was ist das?"

"Ein Trank, der Träume blockiert. Er wird auch Traumlostrank genannt. Auf die Dauer kann ich Ihnen den aber nicht geben, weil er sonst schädlich ist."

"Professor?"

"Hm?"

"Danke."

"Gehen Sie endlich!"

Als Harry die Klasse verließ, schwebte er irgendwie auf Wolke Sieben und umklammerte die Phiole in seiner Hand ziemlich fest.
 

Draco Malfoy war wütend. Sehr wütend. Am liebsten hätte er seinen Patenonkel angeschrieen, aber sein Selbsterhaltungstrieb hielt ihn davon ab. Dennoch öffnete er schwungvoll die Tür zu dessen Büro und machte ihm im Punkto Auftritt damit offensichtlich Konkurrenz.

"Was kann ich für dich tun?" fragte Snape gereizt.

"Warum wurde Potter nach deinem Unterricht entlassen? Wie konntest du..."

"Draco! Du bist mein Patenkind und genießt deshalb eine Sonderbehandlung, trotzdem solltest du es nicht übertreiben. Setz dich erst einmal."

Der Blonde gehorchte Zähne knirschend.

"Fein und jetzt sage mir, was dich daran stört, dass Potter nicht im Unterricht war."

"Weasley und Granger haben sich darüber unterhalten, dass er im Krankenflügel schläft! Und das mitten am Tage!"

"Na und?" Severus verstand das Problem nicht.

"Seit wann bist du gegenüber diesem Abschaum von Gryffindor so gleichgültig, fast schon 'nett'?"

Autsch! Das böse Wort mit N! Der Tränkemeister sprang von seinem Sessel auf. "Wie bitte?" brüllte er.

"Äh?!"

"Du kannst froh sein, dass dein Vater und ich gut befreundet sind! Und jetzt RAUS!!"

Draco hastete aus dem Büro. Draußen im Gang stieß er dabei mit Granger zusammen, die eindeutig zu dicht an den Tür gestanden hatte. Beide landeten auf dem kalten Kerkerboden, wobei Hermine unter ihm lag. Mit knallrotem Gesicht sah sie zu ihm auf. Draco schaute sichtlich irritiert zurück.

"M-Malfoy, könntest du bitte von mir runter... du weißt schon!"

Jetzt grinste er das berüchtigte Slytherin-Grinsen und machte keine Anstalten sich zu bewegen.

"Wieso? Ist doch bequem!"

Hermine starrte ihn an, als wäre er geistesgestört. Doch bevor sie etwas sagen konnte, stand Snape auch schon im Türrahmen um musterte die Beiden. Schließlich zog er belustigt eine Augenbraue hoch.

"Könnten die Turteltauben woanders weiter turteln?"
 

Als Harry wach wurde, war es bereits dunkel draußen. Der Trank hatte aufgehört zu wirken und er war schlagartig von Alpträumen heimgesucht worden. Müde rieb er sich die Augen und gähnte einmal herzhaft. Er schwang seine Beine aus dem Bett und verließ die Krankenstation. Obwohl er gut geschlafen hatte, war er noch nicht wieder ganz auf der Höhe. Etwas wackelig auf den Beinen ging er durch die Gänge Hogwarts.

Er fragte sich gerade, ob Snape sich um 180° gedreht haben könnte (wer's glaubt wird selig), als dieser aus einem Schatten auf ihn zu kam.

>Wenn man vom Teufel spricht... oder denkt.<

"Wie ich sehe, scheinen Sie bei Verstand durch das Schloss zu streunen. Das macht dann 45 Punkte Abzug von Gryffindor!"

Harry verdrehte die Augen.

"Und weitere 5 Punkte für das Augenverdrehen!"

"Tchuldigung. Ich bin gerade auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum."

"Lassen Sie sich nicht aufhalten."

Snape wollte schon an ihm vorbei rauschen, als Harry ihn am Ärmel seiner Robe zu fassen bekam.

"Warten Sie, bitte!"

"Was denn noch?"

"Ich wollte Ihnen nur sagen, wie ne-"

"Stopp! Sagen Sie es nicht!"

Perplex hielt der Gryffindor inne. "Was habe ich denn gesagt?"

Severus fühlte sich, als hätte man ihn auf frischer Tat ertappt. Aber es nervte ihn wirklich, dass selbst Potter ihn beinahe als n... bezeichnet hätte. Waren denn jetzt alle verrückt geworden? Er war NICHT n...!

>Mist!< dachte er und ohrfeigte sich in Gedanken.

"Jedenfalls danke noch mal für den Traumlostrank."

"Gut, dass Sie darauf zu sprechen kommen. Hier."

Snape reichte ihm eine weitere Phiole mit der dunkelvioletten Flüssigkeit.

"Noch eine?"

"Zwei Fläschchen werden Sie nicht umbringen, keine Sorge."

"Das meinte ich nicht. Sie helfen mir gleich zweimal!?"

"Gewöhnen Sie sich nicht daran. Ab Morgen wird das anders sein."

Harry schluckte. Er wollte nicht, dass Severus - hatte er ihn etwa gerade beim Vorname genannt? - wieder fies und gemein zu ihm war!

"A-Aber!"

"Ihr Okklumentik-Unterricht wird noch härter werden als vorher."

Wie? Was? Wann? Hatte Snape das gerade gesagt?

"Okklumentik?" wiederholte er ungläubig.

"Spreche ich undeutlich, Potter? So, wie Sie sich im Moment gegen den dunklen Lord verteidigen können, wird es nicht lange dauern, bis Sie nur noch ein Wattebäuschchen-spuckendes-Fellbündel sind."

Harry konnte ein Kichern nicht unterdrücken. Interessante Betrachtungsweise.

"Gut, danke."

"Nicht schon wieder! Hören Sie auf!"

"Womit?"

"Nehmen Sie in meiner Gegenwart nie wieder das Wort NETT in den Mund und wehe, Sie bedanken sich noch einmal, wenn es nicht angebracht ist. Verstanden?"

Der Junge, der lebt, nickte verwirrt.

"Dann bis morgen, sagen wir um 20.15 Uhr. Eher kann ich nicht."

"Einverstanden." meinte Harry glücklich.

Snape sagte nichts mehr dazu und verschwand genauso schnell wie er aufgetaucht war.
 


 


 

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So, Kapitel 2 ist endlich fertig! Ich hoffe, dass ich Snape nicht zu OOC gemacht habe<.< Eigentlich mag ich ihn, wenn er schön sarkastisch ist^^ Seine Sprüche finde ich in jeder anderen FF immer zum Totlachen! Deshalb wollte ich das beibehalten.
 

Danke für eure Kommis! Habe mich wahnsinnig darüber gefreut;)
 

LG

SessFluff

~Die Fantasie eines Teenagers, überforderte Lehrer und heiße Küsse~

Die Tränke waren fertig. Severus konnte es kaum glauben, aber endlich waren die Tränke so weit, um sie zu testen. Wie eine Unheil bringende Fledermaus huschte er durch die Tischreihen. Bei Neville blieb er abrupt stehen. Seine pechschwarzen Augen durchleuchteten die Flüssigkeit, die munter vor sich hin brodelte. Verwundert zog er eine Augenbraue hoch. Er schaute auf, direkt in zwei haselnussbraune Augen. Natürlich. Wie konnte es anders sein? Hermine Granger!

"Ihr Trank scheint heute keine zerstörerische Wirkung zu haben, Longbottom. Sie und Ihre Partnerin werden den Trank testen."

Snape rauschte weiter und Neville rutschte auf seinem Stuhl nach unten. Hermine legte ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter. "Das klappt schon, keine Sorge." meinte sie lächelnd.

Er grinste schief zurück. In den ganzen Jahren, die er nun schon hier als Schüler verbracht hatte, war dies das erste Mal, dass er einen Trank mal nicht versaut hatte! Das konnte nicht gut gehen! Irgendwas MUSSTE er falsch gemacht haben. Bloß was?

Harry hatte davon recht wenig mitbekommen. Seine Augen fixierten lediglich den Zaubertrankprofessor mit wachsendem Interesse. In seinem Kopf formten sich allmählich etwas - andere Gedanken - als üblich war. Immer mehr schweifte er in seine eigene Traumwelt ab. Er beobachtete Snape, wie dieser selbst Hand anlegen musste, weil Ron es einfach nicht auf die Reihe bekam, die Zutaten richtig zu 'behandeln'. Und so kam es, dass Harry nur noch körperlich anwesend war, was nicht ganz von Vorteil war, wie sich später noch rausstellen sollte.
 

Hände, von unglaublicher Schönheit.

Schlank und feingliedrig...
 

Fingernägel, peinlich genau gepflegt.

Lange, elegante Finger...
 

Diese Hände, die sich mit Präzision und Anmut bewegen...

...und jeden Teil von mir erwachen lassen.
 

Wenn seine eiskalten Hände meine Haut berühren,

brennt mein ganzer Körper.
 

Seine Geschicklichkeit berauscht meine Sinne...

...und hält mich gefangen.
 

Da ist auch noch seine Stimme,

die mich so tief und sanft erfüllt.
 

Er schmeckt wie das süßeste Gift...

...und ich weigere mich das Gegengift zu nehmen!
 

"So, nun trinkt." ertönte in diesem Augenblick eben diese Stimme und der junge Potter zuckte dermaßen heftig zusammen, dass Ron neben ihm die Stirn runzelte.

"Hey, ist alles okay?"

"Ähm, ja." stotterte Harry. Er griff automatisch zu der Kelle und nahm einen ziemlich großen Schluck von dem Zaubertrank.

"Harry! Übertreib es nicht!" warnte ihn Ron noch, doch es war bereits zu spät.

Der Goldjunge Gryffindors verschluckte sich zuerst an der heißen Brühe. Dann spürte er auch schon, wie ihm abwechselnd heiß und kalt wurde. Er bekam nicht mehr mit, wie Draco von seinem Platz aufstand und Hermine energisch aus Nevilles Griff befreite, weil dem der Trank zu Kopf gestiegen war. Auch sah er nicht, wie Blaise Zabini, etwas aufdringlich, Ron anstarrte. Ein verzerrtes Bild, mehr sah er nicht mehr.

Severus's Blick schweifte durch die Klasse. Er wusste, dass der Emotionstrank, an dem sie nun schon seit Wochen dran waren, sehr unterschiedlich wirkte. Einige Schüler wälzten sich vor Lachen auf dem Boden, andere weinten sogar oder liefen mit starrem Gesichtsausdruck durch den Raum.

>Ach ja... Keiner hat einen perfekten Trank hinbekommen.< bemerkte er seufzend.

Er schaute zu Longbottom rüber, der verzweifelt versuchte, Draco zur Seite zu schieben, der wiederum Granger in Schutz nahm. Stopp. Was? Lucius's Sohn schützte ein Schlammblut!?! Snape traute seinen Augen nicht. Hatte sein Patensohn zu viel von dem Trank zu sich genommen? Scheinbar schon. Na ja, was sollte es. Gute vierundzwanzig Stunden würden die Schüler nun Amok laufen. Ein süffisantes Lächeln umspielte plötzlich seine Lippen. Wie es wohl Potter erging?

Sein Lächeln verschwand, als er den Jungen auf dem Boden vorfand. "Potter?!"

Leichte, okay, wohl eher deutliche Panik kam in Snape auf. Er bückte sich zu dem schwarzhaarigen Gryffindor runter und berührte ihn nur federleicht an der Schulter. Fehler. Großer Fehler! Harry schoss ruckartig mit seinem Oberkörper hoch. Severus erschreckte sich fürchterlich. Er war unfähig zu schimpfen oder sonst was zu tun.

Smaragdgrün traf auf Mitternachtsschwarz. Ihre Blicke saugten sich förmlich ineinander fest. Der Jüngere hob langsam seine Hand, packte seinen Lehrer am Kragen dessen Robe und zog ihn zu sich runter. Ihre Lippen prallten wie zwei riesige Wellen aufeinander und passten perfekt zueinander. Severus vergaß für einen Moment, dass sie ja im Klassenzimmer waren und schloss die Augen. Ein prickelndes Gefühl breitete sich in seinem Körper aus, das zu unbeschreiblicher Hitze mutierte. So sinnlich und gefühlvoll hatte er wohl noch nie geküsst.

Aber so schön dieser Augenblick auch war, er endete mit einem Schrei. Snape fiel aus allen Wolken und sprang etwas zu schnell auf. Sein Rücken meldete einen stechenden Schmerz, doch er ignorierte ihn. Stattdessen schaute er sich suchend um und fand das Problem namens Teenanger.

"Mister Malfoy, gehen Sie von Longbottom runter!" fauchte Severus leicht angepisst.

Binnen zwei Sekunden stand er vor den Jungs, die sich - man glaubt es kaum - prügelnd auf dem Boden wälzten. Entnervt packte er beide im Nacken und zerrte sie wieder auf die Beine.

"Keine fünf Minuten kann man diese Idioten aus den Augen lassen! Zehn Punkte Abzug von Gryffindor wegen provozieren eines Streits! Und Malfoy, wir treffen uns zum Nachsitzen."

Aber die Strafen schienen nicht wirklich bei den Betroffenen anzukommen. Der Trank hatte sie vollkommen benebelt... Nur Granger hüpfte von einem Bein auf das andere und meinte: "Das war meine Schuld, Professor!"

"So? Dann werden Sie Mister Malfoy sicher gerne Gesellschaft leisten, nicht wahr?"

Hermine lief puderrot an, was Snape kalt lächeln ließ. "Freuen Sie sich etwa schon?" fragte er scheinheilig.

Doch die Braunhaarige schwieg.
 

Harry schlug die Augen auf und sah sich um. Sein Kopf tat weh, er hatte das Gefühl etwas zu viel getrunken zu haben. Benommen schaute er seitwärts, wo Ron in seinem Bett lag und schlief. Wie waren sie bitteschön in ihren Gemeinschaftsraum gekommen?

(Die Leser/innen dürfen ihrer Fantasie an dieser Stelle freien Lauf lassen^^)

Mühsam richtete er sich auf und schielte auf seinen Wecker, den er von Zuhause mitgebracht hatte. Am liebsten hätte er den Kopf gegen die Wand geschlagen. "Scheiße!" entfuhr es ihm. Es war 20.30 Uhr. Was war das noch zum Thema Pünktlichkeit gewesen? Scheiße, Scheiße, Scheiße!!! Er jumpte aus dem Bett, aber seine Beine knickten unter seinem Gewicht weg, wodurch er schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Boden machte. Anscheinend waren auch seine Beine betrunken!? Ächzend erhob er sich. Verflucht, warum konnte er sich an nichts mehr erinnern?

Während er mehr durch die Gänge schwankte als richtig ging, wühlte er fieberhaft in seinem Gedächtnis herum. Aber er fand keine Antwort auf seine Frage. Er wusste noch, dass er heute im Zaubertrankunterricht den Emotionstrank getrunken hatte, aber ab da wurde alles schwarz... Der Emotionstrank! Daran lag es!

Unwirsch klopfte er gegen die Bürotür der Fledermaus, welche auch prompt geöffnet wurde.

"Potter gibt sich die Ehre. Wie freundlich." begrüßte Snape ihn zischend und zog ihn grob in den Raum. Kälte schlug Harry entgegen, obwohl das Feuer im Kamin fleißg am arbeiten war.

"Sie sind zu spät. Fünf Punkte Abzug von Gry-"

"Was ist während des Unterrichts passiert?" unterbrach Harry seinen Lehrer.

Severus verabscheute Schüler, aber am meisten hasste er es unterbrochen zu werden. "Was soll schon passiert sein? Der Trank hat Sie wortwörtlich umgehauen. Ich hätte mehr von Ihnen erwartet, Potter." antwortete Snape schadenfroh.

Harry spürte, wie er wütend wurde und das endete immer in einem Chaos. "Warum kann ich mich an nichts erinnern??"

"Sie sind ein sturer Egoist! Das ist nun mal eine Nebenwirkung des Tranks. So wie es aussieht, haben Sie einen sehr starken produziert, was zu einem größeren Gedächtnisverlust geführt hat."

>Bitte schluck es!< dachte Severus. Natürlich hatte er bei James's Sohn ein kleines Bisschen nachhelfen müssen, damit sich dieser nicht an den Kuss erinnern konnte...

"Ist ja gut." nuschelte dieser beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust.

Snape unterdrückte ein Lächeln. >Wie ein kleines Kind!< schoss es ihm durch den Kopf, aber er verdrängte den Gedanken.

"Wollen Sie mich weiterhin löchern oder mit wichtigeren Dingen beginnen?" fragte er so neutral wie möglich.

Harry nickte und zog seinen Zauberstab. Er wusste, was jetzt passieren würde. Snape richtete seinen Zauberstab auf ihn und sprach betont leise und langsam den Spruch: "Legilimentik."

Potter zuckte. Bilder, grausame Bilder, wie auch glückliche Erinnerungen sprudelten aus ihm heraus.

"Konzentrieren Sie sich!" keifte der Meister der Zaubertränke.

"Ich versuch's ja!"

"Davon sehe ich nicht viel."

Severus rollte mit den Augen, während er Harry erneut den Zauberspruch entgegen schleuderte. Wieder das Gleiche. Schmerz. Kummer. Trauer. Tod. Leid. Glück. Freude. Snape hatte das Gefühl, dass es jedes Mal weniger von den positiven Seiten gab. Schließlich ließ er schnaubend seinen Zauberstab sinken.

"Kontrolle, Potter! Ich will Kontrolle!!"

"Ich - Entschuldigung."

"Hmpf! Strengen sie sich einfach mehr an."

Nun sah Snape den letzten Traum, den Harry erlebt hatte. Und was er sah, waren grüne Augen und rotes Haar: Lily!

In Severus verkrampfte sich etwas tief in seinem Inneren. Er konnte Lily Potter sehen, wie sie starb. Besser gesagt, er sah wie ein grünes Licht sie einhüllte und dann war da noch ihr spitzer Schrei, der ihm quer im Magen lag.

Dieses Mal keuchten sowohl Harry, als auch dessen Lehrer, als beide wieder zu sich kamen. Snape stützte sich an seinem Schreibtisch ab und versuchte sein pochendes Herz zu beruhigen, während sein Schüler fassungslos zu ihm rüber schaute.

"Das war privat!" sagte er zerknirscht.

"Oh? Das tut mir gar nicht Leid." kam auch schon die zynische Antwort.

"Hören Sie auf damit! Meine Mutter war eine wunderbare Frau!!"

"Sie überschätzen sich. Genauso, wie Sie Ihren Vater nicht kennen, ist Ihnen auch Ihre Mutter fremd. Sie haben nicht das Recht über Lily zu sprechen..." Severus biss sich zum Schluss auf die Unterlippe, um sich selbst zum Schweigen zu bringen. Mist! Er hatte zu viel Preis gegeben.

"Wie?" Harry war näher an ihn heran getreten.

"Vergessen Sie es."

"Nein."

"Doch!"

"Nein!"

"Potter..."

"Ja?"

"Konzentrieren Sie sich und halten Sie Ihren Mund, sonst werfe ich Sie raus."

"Ja, Sir." gab sich Harry schließlich geschlagen. Er wollte kein zweites Mal diesen Ausdruck in Snapes Augen sehen, den er im fünften Schuljahr nicht hatte deuten können. War es Wut oder doch eher Trauer gewesen?

"Schön!" murmelte Severus.

Zwei Stunden später war Harry seelisch am Ende. Er hing wie ein Schluck Wasser in der Kurve auf dem Sofa in Snapes's Büro. Der Tränkemeister musterte ihn mit scharfem Blick.

"Das werden Sie doch nicht Kontrolle nennen?"

"N-Nein..."

"Sie sind und bleiben ein hoffnungsloser Fall. Dann werden Sie für diese Nacht wohl noch einmal den Traumlostrank trinken müssen. Für heute haben Sie jedenfalls genug Alpträume gehabt."

"Professor?"

"Was denn?"

"Warum sind Sie manchmal nett und manchmal ein Arschloch?"

Das hatte er jetzt nicht wirklich laut gesagt oder? Snape's Gesichtsausdruck zur Folge jedoch schon.

"Interessante Betrachtungsweise, Mister Potter. Warum ist ein Mensch so, wie er nun mal ist? Wieso war Ihr Vater ein Schwein und warum sind Sie ein noch größeres Schwein?!" Severus schrie ihn letztendlich an. Wut, vermischt mit Verachtung trafen den Jungen.

"Es tut mir Leid! D-Das wollte ich nicht sagen! Ich-!"

"Ruhe", sagte Snape kalt und leise, "Ich möchte, dass Sie jetzt gehen. Da ist die Tür."

"Severus, bitte!" flehte Harry und merkte dabei nicht, dass er seinen Lehrer beim Vornamen nannte.

Dieser bemerkte es zur Genüge. "Raus! Und wagen Sie es nicht noch mal wieder zu kommen!!"

Die Tür fiel mit einem lauten Knall hinter Harry ins Schloss. Entmutigt sank der Gryffindor an ihr herab auf den kühlen Steinboden, doch er spürte die Kälte nicht. In seinem Kopf hallte nur ein Gedanke:

>Du hast es verbockt, alles zerstört, obwohl du alles hättest haben können!<
 

Severus ließ sich kraftlos in sein Bett fallen. Er fühlte sich seltsam leer. Warum musste dieser Bengel auch immer seinen wundesten Punkt treffen? Stand auf seiner Stirn vielleicht so etwas geschrieben wie 'Ich bin manchmal nett und manchmal ein Arschloch?!' Ein tiefer Seufzer entwich seinen Lippen und er schloss resigniert die Augen. Diese Nachhilfe war einfach nur schrecklich gewesen. Dabei müsste er sich doch gut fühlen. Schließlich hatte er ja wohl keinen Fehler begangen... oder?

>Nein, Severus, du hast dich nur wie ein beleidigter, verblödeter Spinner benommen!< raunte eine Stimme, die sich Verstand nannte, in sein Ohr.

Genervt richtete er sich auf. Dabei fiel sein Blick auf den Nachttisch. Oh! Was lag denn da? Eine dunkelviolette Phiole? Der Traumlostrank! Ohne weiter darüber nachzudenken, schnappte Snape sich das Fläschchen, lief quer durch sein Büro und riss die Tür auf. Zu dumm nur, dass Harry noch vor eben dieser Tür auf dem Boden hockte.

Geschockt sah der Junge auf, aber ausweichen stand nicht zur Debatte. Viel mehr fing er seinen Lehrer auf, der sonst schmerzhaft auf den Boden geknallt wäre. Das Resultat war ein recht merkwürdiges Bild: Harry lag der Länge nach auf dem Boden, beide Arme hatte er schützend um Snape geschlungen, der auf dessen Schoß thronte.

Severus erwachte als Erster aus seiner Starre. Peinlich berührt wollte er aufstehen, aber dazu kam er nicht. Harry's Griff um seine Hüfte war eisern, er konnte sich nicht bewegen.

"Was soll das werd-?!"

Unterbrochen von zwei Lippen, die sich verlangend auf seine eigenen pressten. Harry war gerade alles egal. Er brauchte das jetzt, basta. Zu seiner positiven Überraschung wehrte sich Snape auch nicht. Wie paralysiert saß er auf seinem Schüler. Potter nutzte die Gunst der Stunde und zog ihn ganz zu sich runter. Severus stützte sich gezwungener Maßen mit den Armen auf dem Boden ab. Er wusste einfach nicht, was er machen sollte. Auf der einen Seite, war dieser Kuss berauschend schön, auf der anderen Seite war es das größte Tabu, was es für eine Lehrer-Schüler-Beziehung geben konnte!

"Nicht!" jappste er schwach in den Kuss hinein.

Harry gab Kontra: "Nicht oder doch?" Seine Hand wanderte den Rücken seines Objekts der Begierde hoch.

Snape erschauderte.

"Und? Ja oder nein?" flüsterte der Jüngere nahe seinem Ohr.

Severus verfluchte sich selbst. Er konnte spüren, wie sein Körper sich dieser Berührung ergab. Aber sein Verstand verpasste ihm eine Ohrfeige. "Aufhören." knurrte er tief.

"Hm..." erwiderte Harry.

"Finger weg!" fauchte der Ältere, als sich eine fremde Hand den Weg zu seiner Hose bahnte.

"Mögen Sie es nicht?"

"Darum geht es nicht!"

"Worum dann?"

"Potter, es ist falsch und das wissen Sie ahhauch!"

Die letzten Worte zogen sich in die Länge, da Harry's Hand seinen Reißverschluss geöffnet hatte und langsam darunter glitt. Severus verkrampfte sich und begann schneller zu atmen. >Verdammt!< Sein Körper war mehr als willig, diese Grenze hier und jetzt zu überschreiten. Es lag alleine an ihm, ob er es zu ließ oder nicht.

"Hören Sie endlich auf!"

"Nein!"

"100 Punkte Abzug von Gryffindor!"

"Mir doch egal!!"

"Potter! Ich bringe Sie noch um! Ah!"
 

(Oben in der großen Halle kippte Neville schreiend um, als er den rapiden Punkteabzug bemerkte...)
 

Severus biss sich heute schon zum zweiten Mal auf die Unterlippe. Das war definitiv ein Stöhnen gewesen, verflucht noch eins! Er konnte Potters Grinsen deutlich sehen und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Vor seinem inneren Auge sah er schon die Schlagzeile: Zaubertranklehrer von Schüler vergewaltigt, als sich plötzlich ein kalter Eimer Tafelwasser über ihren Köpfen entleerte. Verdutzt hielten beide inne und schauten nach oben.

"Peeves!" donnerte Snape und sprang mühelos auf, da Harry ihn vor Schreck komplett losgelassen hatte.

"Hahahahahahaha! Knutschi Nr.1 und Knutschi Nr.2 nenne ich euch ab heute!" trällerte Peeves, während Severus ihn mit seinen Blicken gleich noch mal umbrachte.

Der Gryffindor hatte sich inzwischen erhoben und sah nicht milder wütend zu dem Poltergeist hoch. War das überhaupt ein Poltergeist? Egal, er nervte jedenfalls und hatte alles kaputt gemacht!

"Verschwinde!" rief Harry.

"Zu Befehl, Knutschi Nr.2! Viel Spaß noch mit Knutschi Nr.1!!"

Peeves verschwand und die Beiden waren wieder alleine. Snape schloss energisch seinen Reißverschluss und wandte seinen tödlichen Blick schließlich Harry zu, der hart schluckte.

"Ich, ähm, kann das erklären."

"Hier."

"Was?"

Der Slytherin reichte ihm doch tatsächlich den Traumlostrank! Wieso? Nach all dem, was er zu ihm gesagt und gerade eben getan hatte, wäre es logischer gewesen, dass er ihn mit einem Crucio verflucht hätte!

"Morgen um die gleiche Zeit. Ich will dann Antworten hören, klar?"

"J-Ja, Sir."

"Es geht doch."

Schwungvoll schloss der Hauslehrer Slytherins seine Bürotür und wieder stand Harry vollkommen perplex im Gang. Was sollte er jetzt denken, tun oder sagen? War das ein Traum gewesen? Behutsam leckte er sich mit der Zunge über die Lippen. Ein hauchdünnes Lächeln schlich sich auf seine Züge. Nein, es war kein Traum gewesen. Er konnte IHN noch schmecken UND er wollte mehr davon.
 

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Ihr habt allen Grund MIR einen Crucio auf den Hals zu hetzen!
 

1. Es hat viel, viel, viel zu lange gedauert.

2. An so einer Stelle aufzuhören grenzt an Folter.

3. Zu kurzes Kapitel!
 

Das sind genug Gründe. *seufz* Hat euch das Kapitel gefallen? Ich habe versucht, sowohl etwas Humor, als auch Drama hinein zu bringen;) Wie immer freue ich mich auf euer Lob, wie auch auf eure Kritik^^
 

Wer so lieb ist mir einen Kommi zu schreiben, bekommt eine ENS, wenn ich sehe das nächste Kapitel on ist!
 

LG

Sessy

~Ein nerviger Poltergeist~

Harry trottete den Gang entlang. Er schaute weder nach links, noch nach rechts. Sein Gehirn versuchte zu verarbeiten, was da gerade eben geschehen war. Die Erkenntnis schlängelte sich wie eine giftige Schlange in sein Bewusstsein und setzte dort ihr Gift frei. Er hatte Snape geküsst und das verflucht noch eins schon zum zweiten Mal. Nur ein Unterschied nagte an seinem Herzen. Es hatte ihm wesentlich besser gefallen, als beim ersten Mal! Das Verlangen, das ihn wie in einem Rausch gefangen genommen hatte, war unbeschreiblich gewesen. Warum roch dieser Mann auch so verboten gut? Kräuter der verschiedensten Arten und Sorten benebelten Harrys Verstand, wenn er in der Nähe seines Lehrers war.

"Ach, ich bin doch nicht mehr zu retten!" rief er durch den dunklen Kerker.

"Dem stimme ich zu, Potter."

Harry erschrak und fuhr herum, bereit gegen alles und jeden zu kämpfen. Wie sich rausstellte war das jedoch gar nicht nötig. Denn wer stand vor ihm mit verschränkten Armen und einem saublöden Grinsen? Nein - es war nicht Snape - sondern Draco Malfoy.

"Du lebst noch? Schade, ich dachte der Emotionstrank hätte dich zum Selbstmord getrieben." konterte der Gryffindor kühl.

Malfoy verzog kurz das Gesicht, dann lächelte er spöttisch und Harry mochte dieses Lächeln nicht.

"Hm, du spuckst aber große Töne! Im Gegensatz zu dir, darf ich mich hier aufhalten. Aber du - ein mieser, stinkender und fauler Gryffindor - hat hier nichts zu suchen!"

>Scheiße!< schoss es Harry durch den Kopf. Malfoy hatte leider Recht. Ein Gryffindor hatte um diese späte Stunde nichts im Kerker zu suchen.

"Na und? Ich wollte eben spazieren." Autsch, eine bessere Ausrede fiel ihm wohl nicht ein.

Malfoy schien das auch zu merken, denn das Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. "Interessant, Potter. Und was gedenkst du zu tun, damit ich Professor Snape nicht hole?"

>Tolle Idee, der wird sich unglaublich freuen, mich wiederzusehen!< dachte Harry sarkastisch.

"Mach doch! Wetten, dass ich schneller im Gryffindorturm bin, als du Schlangenpest sagen kannst?"

Mit diesen Worten stürmte er an Malfoy vorbei, den Gang entlang und die Treppe hoch. Er blieb erst stehen, als er vor dem Portrait der fetten Dame stand.

>Deshalb hasse ich diese Schule! Scheiß Malfoy!<
 

Draco schaute Potter noch einen Moment hinterher, dann atmete er tief durch. Er hatte vorhin die Luft angehalten. Zum Glück hatte der Idiot nichts bemerkt! Jedenfalls hoffte der Blonde das. Er wandte sich dem dunkelroten Samtvorhang an der Wand zu, sah sich noch mal prüfend um und meinte dann:

"Du kannst raus kommen, er ist weg."

Ein brauner Lockenkopf kam zum Vorschein. Hermine Granger lächelte ihn mit gemischten Gefühlen an und stützte sich an seiner Schulter ab.

"Wie lange sollen wir dieses Versteckspiel noch spielen?" fragte sie resigniert.

Er antwortete nicht, sondern packte sie an der Taille und zog sie an sich heran.

"Draco! Nicht hier!"

"Wo sonst?" hauchte er und küsste sie mit einer Leidenschaft, die Hermine aufstöhnen ließ.
 

Harry hatte irgendwie Angst in die große Halle zu gehen. Was sollte er tun oder besser, wie sollte er sich gegenüber Snape verhalten? Und was war eigentlich mit Peeves? Würde dieser Poltergeist sein neues Wissen für sich behalten? Klar! Natürlich! Eher würde Voldemort Gummibärchen verteilen!

"Harry?"

Der Angesprochene schaute seitwärts. "Ja, Ron?"

"Alles klar? Du guckst so komisch..."

"Es geht mir gut. Haben wir heute eigentlich Zaubertränke?"

"Ja, in den letzten beiden Stunden." antwortete Hermine.

"Wieso willste das denn wissen? Im Normalfall verdrängst du das doch immer!" meinte Ron.

Das fehlte Harry noch: Sein Freund wurde misstrauisch und stellte Fragen! Er musste erst einmal die Sache zwischen sich und Snape klar stellen, bevor er mit irgendwem darüber sprach und wenn er es in Erwägung ziehen sollte, dann wäre eher Hermine seine Ansprechpartnerin!

"Nur so." nuschelte er daher und wechselte dann schnell das Thema: "Wo ist Peeves eigentlich?"

"Der Nervengeist? Keene Ahnung." erwiderte Ron und öffnete die Flügeltüren zur großen Halle.

Harry musste kurz über die Bezeichnung 'Nervengeist' schmunzeln, doch das Lachen blieb ihm im Halse stecken, als er zwei schware Augen erblickte. Snape! Er saß an seinem Platz am Lehrertisch und unterhielt sich mit Dumbledore. Das hieß, der Schulleiter redete auf den Tränkemeister ein, während dieser nur mit dem Kopf nickte.

>Bleib ruhig, tu so, als sei alles wie immer!< rief er sich in Gedanken und betrat nach Ron und Hermine die Halle.

Snape hatte ihn entweder nicht bemerkt oder er ignorierte ihn gekonnt. Harry war sich nicht sicher, was ihm lieber wäre. Irgendwie hätte er gerne die volle Aufmerksamkeit seines Lehrers gehabt. Warum musste der sich mit Dumbledore unterhalten? ER wollte jetzt dort sitzen! Schlagartig wurde Potter bewusst, was er da für einen Mist dachte. Das war ja schon krank! Seit wann war er dermaßen eifersüchtig?

"Du träumst, Harry. Starr Professor Snape lieber nicht so an. Sonst zahlt er es dir nachher doppelt zurück." hörte er plötzlich Hermines sanfte Stimme neben sich.

"Ähm, ja, klar!" stammelte er perplex, doch seine beste Freundin lächelte nur.

Ahnte sie etwas?

Severus hatte sehr wohl gesehen, dass sein absoluter Hassschüler eingetreten war. Aber er ließ sich nichts anmerken. Stattdessen nickte er nur geistesabwesend, wenn er glaubte, dass Albus eine Antwort haben wollte. Er wurde in seinen Überlegungen allerdings brutal unterbrochen, als er ein feines - für einen bloßen Zufall aber zu gut dosiertes - Brennen im linken Unterarm spürte. Der dunkle Lord rief ihn! Verflucht! Ausgerechnet jetzt!

"Albus, ich muss gehen."

Dumbledores Gesicht wurde ernst. Er verstand sofort, was los war und nickte nur knapp.

Snape erhob sich, konnte den Reflex dabei aber nicht unterdrücken, seine rechte Hand auf den linken Arm zu legen, was nicht unbemerkt blieb.

Harry hatte den düsteren Professor die ganze Zeit beobachtet. Daher war ihm auch aufgefallen, dass der sonst so emotionslose Mann, plötzlich sehr wohl Gefühle gezeigt hatte. Zwar keine direkte Reaktion, wie bei gewöhnlichen Leuten, aber Harry hatte es deutlich gesehen: Snapes Augen, diese wunderschönen Obsidiane, hatten für den Bruchteil einer Sekunde schmerzverzerrt geradeaus gestarrt.

>Voldemort!< war der einzige Gedanke, der den Gryffindor unwillkürlich wütend machte.

"Ich, ähm, mir geht es nicht so gut. Ich leg mich noch etwas hin, bevor der Unterricht beginnt. Bis später!"

"Aber, Harry, du hast noch gar nicht viel gegessen... Hey, warte doch!"

"Ron, lass ihn."

"Aber Mine!"

Sie schüttelte den Kopf. "Harry ist alt genug, um selbst entscheiden zu können, wann er sich hinlegt und wann nicht."
 

Fluchend rannte Harry durch die Gänge. Wo konnte Snape nur stecken? Er musste ihn aufhalten - egal wie! Aber er musste gar nicht lange suchen, um ihn zu finden, denn er wurde stattdessen gefunden.

"Potter!" bellte Snape.

Harry war zum ersten Mal in seinem Leben erleichtert diese Stimme zu hören. "Professor, gehen Sie nicht hin!" keuchte der Junge völlig außer Atem.

Sein Gegenüber zog überrascht eine dunkle Augenbraue hoch. "Wohin soll ich nicht gehen und warum sind Sie nicht in der großen Halle?"

Jetzt wurde Harry wirklich wütend. Er überwand den letzten Abstand zwischen ihnen und stellte sich schnaubend vor den Lehrer. Snape wich nicht zurück, sondern erwiderte den Blick kalt.

"Was wollen Sie?" zischte er ungehalten.

"Dass Sie nicht zu Voldemort gehen!"

Severus hätte den Bengel am liebsten geohrfeigt, zog ihn aber stattdessen in eine Nische.

"Sind Sie verrückt geworden? Schreien Sie nicht so rum und sprechen Sie diesen Namen nicht aus!"

"Warum nicht? Sie tun es doch auch!" Harry fauchte wie eine Katze.

"Tz! Ganz bestimmt tue ich das nicht in der Öffentlichkeit. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden..."

"Nein, werde ich nicht!"

Er packte Snape an den Schultern und drückte ihn etwas grob gegen die Wand. Fassungslos sah ihn dieser daraufhin an, eher er seine Sprache wieder fand.

"POTTER! Sofort loslassen!"

"Nein."

Severus zog zischend die Luft ein und wollte seinen Schüler von sich wegschieben. Doch der Gryffindor verstärkte seinen Griff nur schmerzhaft fest.

"Sie tun mir weh." sagte Snape gezwungen ruhig.

"Eigentlich möchte ich Ihnen eher helfen." murmelte Harry.

"Womit? Sie sind nur ein aufdringliches..." weiter kam der Tränkeprofessor nicht.

Vertraute Lippen pressten sich auf seine eigenen.

"P-Potter! Stopp!"

Keine Antwort. Dieser dreiste Rotzlöffel intensivierte den Kuss und teile mit seiner Zunge Snapes Lippen. Er drang in dessen Mundhöhle ein und nahm sich das, wonach es ihn verlangte. Vielleicht hätte Severus sich gewehrt, wenn er nicht plötzlich ein fremdes Knie zwischen seinen Beinen gespürt hätte, was nun vorsichtig, aber bestimmt gegen seinen Schritt rieb.

>Nein! Verdammt!<

Das Brennen an seinem Unterarm wurde immer stärker. Er hatte das Gefühl, dass Voldemorts Wut immer größer wurde. Wenn er nicht zügig zu seinem Lord gehen würde, dann könnte seine Tarnung auffliegen! Dementsprechend heftig trat er Harry auch gegen das Schienbein.

"Aua!"

Potter ließ von ihm ab.

"Selbst Schuld! Wir sprechen uns noch und dann Gnade Ihnen Gott!"

Snape rauschte an ihm vorbei, während Harry sich das Bein hielt. Er hatte nicht gewusst, dass sein Lehrer so stark zutreten konnte. Fürs nächste Mal wusste er jetzt wenigstens bescheid...
 

Snape kam nicht zum Unterricht. Die Schüler bekamen frei. Auch zum Abendessen war der Professor nicht erschienen. Ein leerer Platz stach Harry ins Auge, als er zum wiederholten Male von seinem Teller zum Lehrertisch schaute. Was war passiert? Hatte Voldemort seine Wut an dem Meister der Zaubertränke ausgelassen? Bitte nicht...!

"Harry!" fief Ron äußerst genervt.

"J-Ja?"

"Bist du taub? Ich habe dich was gefragt!"

"Entschuldige, was willst du wissen?"

Der Rothaarige schnaubte abfällig. "Vergiss es. Sag mir lieber, welcher Magnet dich immer wieder zum Lehrertisch starren lässt."

Harry biss sich auf die Unterlippe. "Äh..."

"Ron, hast du schon deine Hausaufgaben für Verwandlung gemacht?" meinte Hermine auf einmal.

Beide Jungen schauten sie überrascht an, wobei Harry eher erleichtert und dankbar war. Sie wusste es!

"Nö, wieso?" blaffte Ron.

"Weil wir morgen Verwandlung haben und der Zauber selbst mir schwer gefallen ist. Übe den lieber. Geh schon!" erwiderte sie ebenso bissig.

Ron wollte ihr gerade eine passende Antwort geben, als ein schallendes Gelächter die Halle erfüllte. Ruckartig hoben sowohl die Lehrer, als auch die Schüler ihre Köpfe. Alle hatten den gleichen gequälten Gesichtausdruck, als sie die Quelle des Unheils sahen: Peeves.

Der Geist flog knapp über die Tische der Schüler hinweg und blieb - wie konnte es anders sein - über Harry in der Luft schweben.

"Na, Knutschi Nr.2? Wie geht's, wie steht's? Wo ist den Knutschi Nr.1? Hat er zu viel geknutscht?"

Das hatte dieser elende Poltergeist nicht gesagt! Nein, Harry musste sich einfach verhört haben! Bitte! Ein Hörfehler, genau! Er sollte den Krankenflügel aufsuchen! Doch das folgende und ziemlich laute Lachen, das kurz darauf die Halle zum Beben brachte, belehrte ihn eines Besseren. Alle lachten, selbst die Gryffindors! Nur Hermine und Ron schauten ihren besten Freund ratlos an.

Wie peinlich! Hinzu kam, dass Peeves nicht SIE sondern ER gesagt hatte. Jeder Vollidiot, der eins und eins zusammenzählen konnte, wusste jetzt, dass er wahrscheinlich und zu großer Sicherheit... schwul war! Gab es etwas Schlimmeres? Oh, da fiel ihm tatsächlich etwas ein. Wenn Snape hier wäre, dann wäre es wohl dank Peeves offiziell gewesen, dass sie sich geküsst hatten. Demnach hatte Harry Glück im Unglück. Trotzdem sah er zu, dass er so schnell es ihm möglich war die große Halle verließ...
 

Es war Punkt 20.15 Uhr, als Harry (unter seinem Tarnumhang) vor Snapes Bürotür stand. Ab heute musste er noch vorsichtiger als ohnehin schon sein, da jeder Bewohner des Schlosses sehr interessiert daran war, den Glücklichen zu finden, der es Harry so angetan hatte.

>Blöder Peeves! Schade, dass er schon tot ist!< dachte Potter zerknirscht.

Er klopfte unsicher an der Tür und bekam wie erwartet keine Antwort. Kurz haderte er noch mit sich, dann flüsterte er ganz leise: "Nachtschatten."

Die Tür flog daraufhin auf. Harry trat ein. Es war stockfinster in Snapes Büro. Ein bisschen wunderte er sich schon, warum Snape das Passwort nicht geändert hatte, wo er doch wusste, dass Harry es kannte. Aber irgendwie freute es den Gryffindor auch. Er erkundete das Büro, fand aber weder seinen Lehrer, noch einen Hinweis auf dessen Verschwinden.

Grummelnd wollte er wieder gehen, als er Stimmen hörte, die sich näherten. Scheiße! Was jetzt? Panisch sah er sich um. Wo versteckte man sich in einem Büro, das super ordentlich aufgeräumt war? Gute Frage, nächste Frage. Ihm blieb eigentlich nur der Schreibtisch. Hastig kletterte er darunter und wartete.

Die Tür ging ein weiteres Mal auf. Er konnte zuerst Dumbledores besorgte Stimme hören: "Und es ist auch wirklich alles in Ordnung, Severus?"

"Albus, wenn ich es dir doch sage! Was soll schon sein?"

Snape! Ging es ihm gut oder log er, um dem Schulleiter keinen Kummer zu bereiten?

"Du warst einen ganzen Tag weg. Willst du darüber reden?"

Harry hörte ein Seufzen, das von dem Tränkemeister stammte. "Ich gebe dir morgen meinen Bericht. Jetzt möchte ich mich ausruhen, wenn du es gestattest."

Snape umrundete den Schreibtisch und setzte sich auf seinen Sessel dahinter. Harry konnte dessen langen, schlanken Beine sehen. Leider rückten eben diese Beine weiter nach vorne und der Goldjunge Gryffindors bekam Snapes rechtes Knie hart gegen das Kinn gedonnert. Er musste einen lauten Aufschrei unterdrücken. Severus hatte den Widerstand natürlich gemerkt. Verwundert bückte er sich und erstarrte noch in der Bewegung. Zuerst sah er seinen Schüler geschockt an, dann wechselte sein Gesichtsausdruck zu fassungsloser Wut.

"Severus?"

"Ich hab mir nur den Fuß gestoßen." meinte dieser und richtete sich wieder auf.

Harry betete schon mal zu Gott, dass sein Tod kurz und schmerzlos sein würde...

"Dann gibst du mir morgen deinen Bericht? Sicher?"

"Ja."

Dumbledore wollte noch etwas sagen, unterließ es dann aber doch. "Wir sehen uns morgen, Severus."

"Bis morgen." erwiderte Snape und nickte dem Schulleiter zu.

Der junge Gryffindor hörte, wie die Tür ins Schloss fiel. Jetzt würde er sterben!

"P.O.T.T.E.R." zischte da auch schon die gefährlich leise Stimme des Tränkemeisters.

Wie der Slytherin seinen Namen betonte, gefiel Harry gar nicht!

"Kommen Sie gefälligst raus!!"

"J-Ja, Sir."

Harry kroch unter dem Schreibtisch hervor, jedenfalls wollte er das, doch in diesem Augenblick ging die Tür erneut auf. Snape schob ihn hastig zurück und funkelte den Besucher an.

"Schon mal was von ANKLOPFEN gehört, Mister Weasley?!"

Was bei Merlin machte Ron hier? Harry hatte ein ganz mieses Gefühl!

"E-Entschuldigung, Professor. Aber ich w-wollte fragen, ob Harry hier ist?"

Das klang mehr nach einer Frage, als nach einer Feststellung. Severus kochte bereits vor Wut. "Sieht es so aus, als wäre Mister Potter hier?"

"Nein?" hauchte Ron unsicher.

Auf Snapes Lippen bildete sich ein süffisantes Lächeln. "Zehn Punkte Abzug von Gryffindor wegen Stören und dummer Fragerei! Und jetzt raus!!"

Ron machte einen Abgang, der selbst für Snapes scharfe Augen zu schnell war.

"Ist er weg?" fragte Harry.

"Ja! Und Sie verschwinden jetzt auch!" Severus erhob sich von seinem Sessel und taumelte zum Sofa. Er ließ sich auf die weichen Kissen fallen und schloss müde die Augen.

Harry ging natürlich nicht, sondern setzte sich auf die Kante des Sofas, bewahrte aber Abstand zwischen ihnen.

"Was ist an dem Wort Verschwinden so undeutlich?" fragte sein Lehrer und öffnete die Augen wieder.

Harry ignorierte die Tatsache, dass Snape ihn gerade mit seinen Blicken erdolchte und meinte: "Sie sehen schlecht aus."

"Ach? Wie kommen Sie denn darauf? Was wollen Sie von mir? Womit habe ich es verdient, dass Sie mich umbringen wollen?"

"Ich will Sie nicht umbringen!" rief der Junge sofort.

"So? Warum kleben Sie dann an mir wie eine Klette?"

"W-Weil..."

"Weil?"

"Ich möchte eine Chance!" sagte Harry und versuchte seiner Stimme dabei einen kräftigeren Klang zu geben.

Der Slytherin musterte ihn skeptisch. "Warum sollte ich Ihnen glauben? Sie und ich sind wie Katz und Maus, wobei ich mich momentan frage, wer die Katze und wer die Maus ist..."

"Ich meine es ernst. Aber bitte, wenn Sie es nicht verstehen sage ich es noch mal deutlich: Ich habe mich in Sie verliebt."

Snape riss die Augen auf. Nein, er konnte das weder glauben, noch verstehen!

"Es tut mir leid, was mein Vater Ihnen angetan hat."

Lüge.

"Aber ich bin nicht wie mein Vater."

Lüge.

"Ich mag Sie einfach."

"Lüge.

"Und ich möchte mehr Zeit mit Ihnen verbringen, um Sie besser kennen zu lernen."

Lüge!

Severus glaubte ihm kein Wort. Dieser Bengel verarschte ihn doch nur! Ha, ha! War das witzig! Hoffentlich hatte er seinen Spaß!

"Sie glauben mir kein Wort, richtig?"

Wie Recht er dieses eine Mal doch hatte! "Allerdings!" zischte er seinem Schüler entgegen.

"Dann geben Sie mir verdammt noch mal eine Chance!!"

Severus fehlten die Beweise für einen Unterschied zwischen dem, was er fühlte und dem, was geschehen würde, wenn er sich auf diesen Jungen einließ. Er senkte den Kopf, schaute zu Boden.

Harry seufzte. Was sollte er noch tun? Vor ihm saß ein Mann, der bis aufs Tiefste verletzt worden war und sein eigener Vater war zu 90% daran beteiligt. Doch dann geschah etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte.

"Soso, Potter. Sie wollen also eine Chance? Gut, Sie bekommen eine, aber auch nur eine!" sagte die tiefe, seidige Stimme seines Zaubertrankprofessors.

Harry starrte ihn ungläubig und überglücklich an.
 


 

********************************************************************
 


 

Puh! Geschafft! Ich bin zufrieden mit diesem Kapitel, wie seht ihr das? Auf euch kommt es an^^ Und: Ihr musstet nicht so lange warten! Tolle Sache, gell? *evil smile* Vielen Dank für eure vielen Kommis!! Ich habe mich riesig darüber gefreut>.< Eine Bitte hätte ich aber noch. Ich werde doch eine ENS-Liste erstellen (falls es sich lohnt). Wer also darauf möchte bzw. immer von mir benachrichtigt werden möchte, schreibt es bitte im jeweiligen Kommi, ja? Danke! *verbeug*
 

LG

Sessy
 

Und so geht es weiter:
 

Harry scheint sein Ziel erreicht zu haben. Aber Severus ist bekanntlich kein leichter Typ. Werden sich die Beiden wirklich näher kommen? Was ist mit Peeves? Hält er jetzt den Mund? Und was läuft zwischen Hermine und Draco?? Fragen, die hoffentlich eine Antwort finden...



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Kommentare zu dieser Fanfic (50)
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Von:  Hainbuche
2010-02-14T12:58:12+00:00 14.02.2010 13:58
nee...nicht abbrechen. du warst gerade so toll in schwung^^.
naja, aber wenn du meinst... h
Von: abgemeldet
2009-11-01T15:15:56+00:00 01.11.2009 16:15
hey,
finde deine story echt gut! Besonders Snape mit seiner Art ist toll getroffe (ich liebe diesen Sarkasmus). Schade, dass du nicht weiter geschrieben hast, bestehen da noch Chancen, dass du doch wieder anfängst?

LG Ellechim
Von: abgemeldet
2009-11-01T15:15:44+00:00 01.11.2009 16:15
hey,
finde deine story echt gut! Besonders Snape mit seiner Art ist toll getroffe (ich liebe diesen Sarkasmus). Schade, dass du nicht weiter geschrieben hast, bestehen da noch Chancen, dass du doch wieder anfängst?

LG Ellechim
Von:  miha-chan
2008-12-27T18:30:24+00:00 27.12.2008 19:30
deine story gefällt mir echt gut ^^
ich bin schon gespannt wie es weitergeht!!
weiter so
lg
miha
Von:  Silverphoenixdragon
2008-12-04T00:25:07+00:00 04.12.2008 01:25
hey
tolles chapi
da wird ja sev in die ecke gedrängt
und bin gespannt
bitte auch ens
mach weiter so
Von: abgemeldet
2008-12-03T20:32:52+00:00 03.12.2008 21:32
ein echt tolles kapitel.
du schreibst sehr interssant und spannend.
gefällt mir wirklich gut.
beeil dich bitte mit dem nächsten.
ich würde auch gern auf die ens liste :)
lg dein
wedekind
Von:  ceryes_obskura
2008-12-03T17:51:33+00:00 03.12.2008 18:51
Ein Wort:
GEIL!!!
Von:  Hainbuche
2008-12-02T22:38:05+00:00 02.12.2008 23:38
Hermine ist schlau und hat sich evtl. den Trank zunutze gemacht - oder eher umgekehrt Draco?
Freu mich fuer Harry. Hoffe, er weis seine Chance gut zu nutzen.
Ron scheint nicht so bloed zu sein, fuer wie er gehalten wird. merkt er langsam was? Aber etwas hoeflicher ginge es auch, was das Eintreten zur Tuere ohne Anklopfen belangt.
Dumbledore weis alles, Dumbledore sieht alle, Big Father is watching You... der hat bestimmt was mitgekriegt und verkuppelt alle froehlich fuer eine Friede-Freude-Eierkuchenwelt, hmm?
Egal wie, hat mir sehr gefallen und wuerde mich freuen, wenn du weiterschreibst. Ich will auch ne Chance bei Snape, nicht nur Harry. Aber ich ueberlasse ihn ihm gnaedigerweise^^. LG H
Von:  Thirana
2008-12-02T18:08:12+00:00 02.12.2008 19:08
danke dir für die ens!! -^-^-
Und ICH WILL AUCH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! auch ens haben will!!!

geiles kap!! seufzl... ich LIEBE sev.... er ist so böse und so kalt und so.... SABBA...*ineinerblutpfützeambodenschwimm
und diese ständigen knuschangriffe von harry... schmacht.... mehr mehr MEHR!!! ^^
bin auch schon gespannt wie ein Flitzebogen...

grummel... nein ich kann mich einfach nicht damit anfreunden.. -.-... Draco ist nicht hetero... der ist STOCK SCHWUL!!! snief... der gibt doch so einen guten perfekten bösartigen lemon shonen ai seme ab!!! snief....

Von:  AlvaSeneca
2008-12-02T17:12:35+00:00 02.12.2008 18:12
Jaaa endlich ging es weiter, (und das so schnell^^)
ICH WILL ICH WILL eine ens bitte^^

das kapitel selbst fand ich echt super,
boah ey Peevels hält sich erst still und zu allem macht er es dann in der GROßEN Halle unter ALLEN Schülern bekannt. (fies)
mach bitte schnell weiter,
Kyubi_Naruto



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