Zum Inhalt der Seite

Wie ist es nur dazu gekommen?

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

„Wie ist es nur dazu gekommen?“ Ich saß gerade mit angezogenen Knien am Meeresstrand und heulte. Ich hatte gerade die schlimmste Zeit meines Lebens hinter mir, und wünschte ich hätte mich vor einer Woche anders entschieden.

‚Hätte ich es nur getan, meine Kollegen könnten jetzt noch glücklich sein. Hätte ich mich anders Entschieden, würden meine Eltern jetzt noch leben. Hätte ich anders gehandelt, währe meine Schwester jetzt nicht im Krankenhaus auf der Intensivstation.‘
 

Ich zog meine Knie noch mehr an mich ran, und schloss meine Augen. Ich rief mir ihre Bilder noch einmal vor, um mich ein letztes mal zu erinnern, bevor ich die Wahl rückgängig mache, um nicht noch mehr leid zu ertragen, um nicht noch mehr zu verursachen. Ich stand auf, und ging ein paar Schritte zum Wasser hin, kurz davor zog ich mir meine Schuhe langsam aus, und ließ das Wasser meine Füße umspielen.

Es sollte das letzte mal sein, das ich etwas fühle, und ich wollte es genießen. Ich atmete tief durch, und streckte meinen Hals nach hinten um die Meeresluft einzuatmen. Dies war der Geruch, den ich mir merken wollte, den letzten, den ich einatme. Nicht den Geruch von Angst, Pein, und Blut, den ich so oft riechen musste in der letzten Woche.
 

Ich schloss meine Augen wieder, und schluckte die Tablette, die ich einst auf meinem Nachttisch mit dem Brief zusammen fand, den ich nicht befolgte. Den ich einfach nicht glauben schenken wollte. Den ich verbrannte. Ich dachte dies sei nur ein schlechter Scherz, alles was mir danach passierte, nur Zufälle.

War es denn wirklich so schwer, mich einfach in Frieden leben zu lassen, wollten sie mich wirklich so sehr leiden sehen, wer es auch immer war. Sie schienen zu wissen, das ich ein Lebensfroher Mensch war. Einer der es schätze. Der es hätte nie beendet, selbst wenn es sein eigenes währe. Und nun stehe ich hier, und erfülle ihnen ihren Wunsch.
 

Während ich spürte, wie sich in mir alles zusammenzog, wie ich zusammen sackte, lief die Woche vor meinen Augen ab. Ich wünschte mir, ich hätte etwas Schöneres zum letzten mal gesehen, und nicht diese qualvollen Erinnerungen. Aber es war wohl nur Gerecht, für das wofür ich verantwortlich war. Für das was ich verursachte.

‚Es tut mir so leid, meine geliebten Eltern, meine Geliebte Schwester, mein geliebter John, geliebte Kollegen. Bitte verzeiht mir, das ich es erst jetzt tat. Bitte Verurteilt mich nicht auf meinem letzten Weg. Bitte, helft mir bei den Qualen die ich zum Schluss zu sehen bekomme.‘
 

Die Bilder des Montagmorgen erschienen vor meinen Augen, und fingen an die Szenen von damals vorzuspielen. Der Beginn dieser Geschichte. Meiner Geschichte. Die letzte Woche des Lebens, das ich immer so sehr schätzte. An dem ich so sehr fest hing. Von dem ich dachte es würde nie enden.

Der Brief

Der Brief:
 

Als mein Wecker mich wieder mal aus meinem schönen Traum raus klingelte, drehte ich mich murrend zu ihm, um ihn aus zu stellen, danach ließ ich wieder ins Kissen fallen, und drehte mich um.

Als ich mich an meinen Freund kuscheln wollte, merkte ich das der Platz neben mir frei war, weswegen ich meine Augen öffnete. Ich streckte mich, und lächelte, da ich mir dachte, das er uns gerade Frühstück machen wird.
 

Ich richtete mich auf, und setzte mich auf die Bettkante, wo ich ausgiebig Gähnte. Als ich aufstehen wollte, entdeckte ich einen Brief auf meinem Nachtisch, zusammen mit einem kleinen Kästchen. Ich musste wieder lächeln, da ich mir dachte, das dies nur von John sein kann.

Ich nahm es an mich, und öffnete es. Als ich hineinsah, wunderte ich mich über dessen Inhalt. „Eine Tablette?“ Ich nahm sie in meine Hand, ohne zu wissen was ich damit anfangen sollte. Ich zuckte nur mit meinen Schultern, und legte sie wieder rein. Danach nahm ich mir den Brief zu Hand, öffnete ich, und las mir jede Zeile genau durch.

______________________________________________________________________________________________________
 

Sehr geehrte Frau Sandy Kieser,
 

vielleicht haben sie die Schatulle neben ihnen bereits bemerkt. In ihr befindet sich ein Medikament, das für das Ende ihres Leides sorgen wird.
 

Sie werden diesem Schreiben sicher keinen Glauben schenken. Doch sie werden schnell merken, das es zu ihrem besten sein wird.
 

Jeden Tag, den sie länger warten, wird einer ihrer geliebten Menschen das Leben überdrüssig sein. Jede Stunde die sie warten, wird einer ihrer unmittelbaren Mitmenschen leiden müssen.
 

Um ihre Qualen zu beenden, müssen sie ihr Leben beenden.

Wir wünschen ihnen auf ihrem Weg viel Glück, und denken sie an unsere Worte. Warten sie nicht zu lange, sonst wird es ihnen nur schwere Fallen, und sie noch mehr leiden lassen.
 

Mit freundlichem Gruße
 

Ihr Freund das Leben
 

______________________________________________________________________________________________________
 

Ich schaute verwirrt auf die Zeilen, da ich damit überhaupt nichts anfangen konnte. Danach nahm ich mir noch einmal die Tablette zur Hand, und legte sie wieder zurück. Ich schloss das Kästchen, und legte es in die Schublade meines Nachtisches, zusammen mit diesen skurrilen Brief. Dann stand ich auf, und ging ins Bad, das rechts von Bett lag.

Ich bürstete mir meine Mittellangen dunkelblonde Haare, und schaute lächelnd in den Spiegel. Ich hatte leuchtend, lebensfrohe blaue Augen, die mir mein glückliches Leben zurück spiegelten. Als ich dabei an den Brief dachte, musste ich nur lachen. Wie kann man denn glauben, das meine Anwesenheit solche Sachen auslösen könnte. Und dann noch der angebliche Verfasser dieses Schriftstückes. Ich dachte mir, das John damit etwas zu tun haben muss.
 

Ich hätte ihm zwar niemals so etwas zugetraut. Aber andere Leute hätten mir es nicht hinlegen können. Ich legte die Bürste aus der Hand, und zog mir meinen Blazer an. Dies war meine Arbeitsuniform, könnte man so sagen. Ich hatte den Posten als Geschäftsführerin in dem teuersten, und luxuriösesten Kaufhaus des gesamten Landes.

Es war oft sehr stressig, und ich hatte nicht immer viel zeit für mich, aber ich mochte meine Arbeit. Genauso wie meine Kollegen, die mir immer zur Seite standen, denen ich immer Vertrauen konnte. Ich ging aus dem Bad in Richtung Küche. Sie war klein, sehr klein. Aber für mich reichte sie.
 

Als ich reinging, wunderte ich mich, warum noch kein Kaffee aufgesetzt wurden war, und warum John nicht hier zu sein schien. Allerdings wunderte ich mich über seine Abwesenheit nicht besonders, da er genau wie ich viel zu arbeiten hatte. Ich setzte mir also selbst Kaffee auf, und machte mir mein Frühstück.

Als ich mich an den kleinen Tisch in der linken Ecke des Raumes setzte, musste ich noch einmal an den Inhalt des Schreibens denken, und konnte nur wieder lachen. Ich genoss mein Frühstück, die einzige Zeit des Tages, an der ich mich entspannen kann, an der ich in Ruhe essen konnte.
 

Danach stand ich auf, und verließ meine kleine 3 Zimmer Wohnung im 47 Stock eines Hochhauses. Ich wusste, ich hätte mir eine ganze Villa mit nur einem meiner Jahreseinkommen finanzieren können. Aber ich hang an dieser Wohnung, da ich seit dem Auszug von meinen Eltern hier drinnen wohnte.

Ich schloss die Haustür ab, und ging zum Fahrstuhl, um zu den Tiefgaragen zu kommen, wo mein kleines Auto stand, das ich schon seit 10 Jahren fahre. Das mir genauso ans Herz gewachsen war.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück