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The one last thing (PAUSIERT)

Fortsetzung zu Somewhere I Belong
von

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1.0 It was a shock for us...

The one last thing
 

Fortsetzng zu Somewhere I Belong
 

Chapter 1.1: It was a shock for us…
 

Brad’s Pov
 

Fast 3 Jahr ist es jetzt her, dass wir die Band aufgelöst hatten. Wegen Chester ... und wegen Mike.

Linkin Park ohne die Beiden war einfach nicht mehr Linkin Park, so Leid es mir auch tat. Wirklich, ich vermisste die Band unheimlich. Ehrlich gesagt, hätte ich nie gedacht, dass es mir so viel ausmachen würde.

Für uns alle war es damals ein Schock, als Chester sich so plötzlich das Leben nahm. Auch wenn wir dank seinem Tagebuch den Grund kannten und ihn auch einigermaßen verstehen konnten.

Als ich las, was sein Onkel ihm alles angetan hat ... Aber vor allem auch, wie er über sich selber dachte.
 

Ganz ehrlich, das hätte ich ihm nie zugetraut. Für uns war er immer der fröhliche, aufgedrehte Chester. Gut, in den Monaten vor dem ... Ereignis ... war er anders. Sehr sogar. Heute denke ich, dass wir wirklich blind waren. Und ich mache mir noch immer Vorwürfe. Wären wir nur etwas eher zu Chaz gegangen ... dann hätten wir das Schlimmste vielleicht noch verhindern können.

Auch wenn er tot war, als wir kamen, das Blut war noch nicht ganz getrocknet. Es konnte nicht allzu lange her gewesen sein.

Wenn wir nur früher gekommen wären.

Ja ... wenn dieses kleine Wörtchen Wenn nicht wäre ....
 

Joe’s Pov
 

Eine Situation, in der selbst mir die Witze ausgehen? Ja in der Tat, so was gab es mal.

Vor ca. 3 Jahren .. als Chester sich das Leben nahm ... nie werde ich das vergessen. Es war definitiv das Schlimmste, was ich je erlebt habe. Auch Mike tat mir unheimlich Leid ... aber es war zu viel für ihn.

Er hatte seinen besten Freund verloren ... ich kann ihn mehr als gut verstehen.

Aber, wenn ich ehrlich bin, keiner hätte damit gerechnet, dass seine Reaktion so heftig sein würde. Sogar in die Psychiatrie mussten wir ihn einweisen lassen.

Damit war es mit der Band natürlich endgültig vorbei. Leider ... wir hatten Erfolg und verstanden trotz der vielen Jahre im engen Tourbus noch super.
 

Immerhin ... nachdem wir Chester Tagebucheintrag gelesen haben, konnten wir ihn einigermaßen verstehen. Nur wird ihn das leider auch nicht zurückbringen.

Wer mich ja auch sehr erstaunt hat, war Anna. Wir alle dachten, sie würde Mike über alles lieben. Tja, Pustekuchen, nachdem er so abgedreht hat, hat sie ihn verlassen.

Auch wenn sie immer wieder beteuerte, dass sie ihn doch immer noch lieben würde, aber sie hätte einfach Angst, dass er ihr, oder auch sich selbst, irgendwann etwas antun würde.

Und dabei hat sie ganz außer Acht gelassen, was sie ihm damit antut. Verrückt, oder?
 

Rob’s Pov
 

Obwohl seitdem fast 3 Jahre vergangen sind, sehe ich diese Bilder, als wäre es gestern passiert. Sicher, das was ihm angetan wurde ... und das nach seiner schweren Vergangenheit ... es war mehr als verständlich.

Auch wenn ich noch immer nicht recht verstehe, warum er nicht einfach zu uns gekommen ist. Wir hätten ihm geholfen.

Mir ist klar, dass er psychisch so am Ende war, dass er allein nie aus dieser Hölle rausgekommen wäre.

Ja, ich weiß, ich habe es ja selbst gelesen, er schämte sich vor uns.

Nur ... warum? Wir wussten um seine Vergangenheit, und wir hätten ihm auch ganz bestimmt keine Vorwürfe gemacht, dass er sich nicht wehren würde.

Was für ein absurder Gedanke.

Naja, für Chester war er scheinbar nicht so absurd.
 

Ich frage mich manchmal, was aus Mike geworden ist. Ihn hat es damals am meisten mitgenommen. Verständlich, immerhin war Chaz sein bester Freund.

Er hat sogar versucht, sich umzubringen ... Anna hat ihn damals gefunden ... danach hat sie ihn verlassen.

Sie sagte, sie würde ihn noch immer lieben, aber sie hätte Angst.

Dann ... ja, dann kam Mike in eine Psychiatrie.

Seitdem hab ich nichts von ihm gehört ... seine Therapeut meinte, es wäre besser, wenn er seine Vergangenheit komplett hinter sich lassen würde, und dass er noch einmal ganz von vorne anfangen solle.

Ich weiß nicht einmal, ob er noch hier in L.A. wohnt, oder ob er umgezogen ist.

Ich weiß nicht mal, ob er überhaupt noch am leben ist ...
 

Dave’s Pov
 

Das schlimmste Ereignis, an das ich mich erinnern kann?

Da kommt nur eins in Frage ...

Was passiert ist?

...

Chester hat sich umgebracht. Vermutlich werden mich die Bilder davon nie verlassen .. es war einfach zu schrecklich. Chaz, wie er an der Wand lehnte ... dieses große Loch in der Brust ... genau im Herz übrigens.

Ich vermute, dass das zum Teil noch symbolisch gemeint war ... dafür, dass sein Herz so zerstört war.

Wer weiß....
 

Ich würde mal sagen, von uns allen, hat es Mike am meisten mitgenommen. Teilweise hatte er sogar Halluzinationen.

Es war ... ziemlich verstörend, mit anzusehen, wie er mit der Luft sprach, und dachte, dort würde Chester stehen.

Wie es ihm wohl geht?

Seit sein Therapeut damals jeglichen Besuch verboten hat, habe ich nichts mehr von ihm gehört. Alles was ich weiß, ist, dass Anna ihn verlassen hat.
 

Auch wenn sie sagte, sie würde ihn noch lieben ... so stark konnte diese Liebe wohl nicht mehr sein, sonst hätte sie ihm nicht so wehgetan. Sonst wäre sie bei ihm gebliebe, und hätte ihm geholfen, dass alles durchzustehen.

Ober er überhaupt noch lebt? Ich weiß, das klingt etwas hart, aber er hat auch schon versucht sich umzubringen.

Aber wie gesagt, ich habe lange nichts von ihm gehört.

Vielleicht hat er sich und sein Leben ja wieder im Griff und ist einigermaßen glücklich.

Ich wünsche es ihm, denn er ist einer jener Menschen, die es wirklich verdient haben, glücklich zu sein...
 

Anna’s Pov
 

Chesters Selbstmord ... was soll ich dazu sagen? Klar, ich hatte mit ihm mehr zu tun, als mit den andern aus der Band, Mike natürlich ausgenommen. Da könnte man doch eigentlich denken, dass sie sich während der Touren genug sehen würden, aber nein, selbst wenn sie dann wieder zu Hause waren hingen sie wie die Kletten aneinander.

Manchmal dachte ich sogar, Mike wäre lieber mit Chester, als mit mir zusammen. Ich habe ihn nie danach gefragt ... und werde es wohl auch nie tun.

Ich habe lange Zeit nichts von ihm gehört ... genau genommen, seit seiner Einweisung. Selbst die Scheidung verlief indirekt.
 

Ich habe ihn zu diesem Zeitpunkt noch immer geliebt, und es tat mir in der Seele weh, mich von ihm zu trennen. Ganz zu schweigen davon, was ich ihm damit antat. Aber der Gedanke ... als ich ihn halb tot vorfand ... es war einfach zu viel für mich, und ich bin mir bis heute nicht im Klaren darüber, ob ich es geschafft hätte, ihm die ganze Zeit beizustehen.

Wirklich, es war keine leichte Entscheidung, auch wenn Brad, Joe, Rob und Dave mir das nicht glauben wollen. Aber was soll ich tun? Sollen sie doch glauben, was sie wollen. Ich werde sie sowieso nicht umstimmen können.

Zudem habe ich auch den Kontakt zu ihnen vor ein paar Monaten abgebrochen.

Die Erinnerungen, die dabei immer hochkamen ... es war schrecklich.
 

Doch eins hab ich geschafft ... ich habe mir durch diese Ereignisse nicht mein ganzes Leben versauen lassen.

Ich habe neue Freunde ... einen neuen Mann, Kinder. Ohne diesen dunklen Erinnerungen könnte ich fast soweit gehen, und mein Leben als perfekt bezeichnen.

Doch wessen Leben ist schon perfekt?
 

Mike’s Pov
 

Fast 3 Jahre ist es jetzt her.

Ich denke, ich kann guten Gewissens sagen, dass ich einigermaßen darüber hinweg bin. Naja ... solange ich nicht daran denke.

Früher war ich ein Workaholic ... jetzt bin ich besessen. Ich versuche die ganze Zeit, mich abzulenken. Versuche nicht an jenen Tag zu denken, an dem für mich eine ganze Welt zusammenbrach. An dem mein Leben komplett aus den Fugen geriet.

Und immer wieder stelle ich mir dann die Frage, was wohl gewesen wäre, wenn wir nur 10 Minuten früher gekommen wären.

Wenn, wenn, wenn.

Wisst ihr, dass ich dieses Wort hasse? Nein? Gut, dann wisst ihr es jetzt.
 

Ich hoffe, ihr habt eben nicht gelacht, denn ich hasse dieses Wort wirklich. Es zeigt einem so viele Möglichkeiten, die aber nie eintreten werden, so schön und verlockend sie auch sein mögen.
 

Es tut mir Leid, dass ich im Moment nicht mehr zu dem Thema sagen kann, aber würde ich es tun, würde ich riskieren, dass dieses Loch, vor dem ich mich so fürchte, wiederkommt und mich von innen verschlingt.
 

Talinda’s Pov
 

Ganz ehrlich? Ich habe nie geglaubt, dass Chester wirklich tot ist, und glaube es auch heute nicht. Ich bin seine Frau und ich liebe ihn, ich hätte es gespürt, wenn ihm etwas zugestoßen wäre. Da bin ich mir sicher, egal was die anderen sagen.

Ich kann nicht sagen, wo er ist, was er macht oder wie es ihm geht, aber ich weiß zu 100%, dass er noch irgendwo da draußen ist, und dass er eines Tages wieder zurückkommen wird.
 

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lebt er? lebt er nicht?

die große preisfrage dieser ff, das rätselraten hat begonnen... ;)

1.2: A new life getting better then before

sorry, dass es so lange gedauert hat, aber ich habs irgendwie total verplant
 

Chapter 1.2: A new life getting better then before
 

Ratlos starrte ich auf das leere Blatt vor mir, und überlegte, ob ich mir nicht doch einen anderen Beruf suchen sollte. Zum einen schienen mir in letzter Zeit die Ideen auszugehen, und zum anderen kamen dabei fast jedes Mal Erinnerungen hoch. Mal gute, mal schlechte, auch wenn ich nicht wusste, welche davon schlimmer waren.

Songwriter.
 

Anfangs dachte ich, es wäre die beste Wahl. Ich liebte Musik schon immer über alles, und daran hatte auch das Aus von Linkin Park nichts ändern können. Seit etwa einem Jahr schrieb ich Texte für andere Bands und Sänger ... mal mehr, mal weniger bekannte. Zunächst lief es auch ganz gut, ich schrieb einen Text nach dem andern, es machte mir Spaß. Doch dann kamen die Erinnerungen.
 

An Chester. Wie wir zusammen im Tourbus saßen und gemeinsam an unseren Texten arbeiteten.

Schnell wurden meine Ausflüge in die Vergangenheit ausführlicher. Immer wieder rief ich mir die unzähligen Momente ins Gedächtnis, in denen wir zusammen Spaß hatten, lachten, auf der Bühne sangen ...
 

Verzweifelt versuchte ich, die Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Doch es wollte einfach nicht gelingen.

„Du denkst wieder an ihn, oder?“

Zwei zarte Arme schlangen sich von hinten um meinen Oberkörper. Stumm nickte ich. Schon seit ich sie kenne, wusste sie immer, wenn mich etwas bedrückte. Sie sah es mir sofort an.

Und jedes Mal half sie mir. Sie war mein Ruhepol. Allein ihre Nähe reichte aus, um das Schlimmste zu verdrängen, die bösen Gedanken fortzuscheuchen.
 

Einer der Gründe, warum ich ihr den Antrag gemacht hatte. Kaum zu glauben, aber ich habe wieder geheiratet.

Ich konnte Anna nicht ewig hinterher trauern. Dann hatte ich Jessica kennen gelernt.

Manchmal denke ich sogar, was wohl passiert wäre, wenn ich sie schon früher gekannt hätte.

Ob ich Anna wohl verlassen hätte? Oder war Jess nur ein unbewusster Ersatz für Anna?
 

Mein Gott, was für verdrehte Gedanken. Ich liebte Jessica. Punkt, aus, Ende.

Genau deswegen wollte ich eigentlich nicht an Chester denken ... es brachte mich durcheinander, verwirrte mich aufs Höchste und hinterließ jedes Mal frische, blutige Spuren.

Okay ... das hört sich jetzt wahrscheinlich mehr als nur ein bisschen verrückt an, aber was soll ich sagen? So war es eben und ich versuchte, das Beste daraus zu machen.
 

Übrigens habe ich mal mit Talinda gesprochen ... ist schon eine Weile her. Jedenfalls war sie der festen Überzeugung, dass Chester noch am Leben wäre. Wahnvorstellungen schien sie ja keine zu haben, sie wurde schließlich nicht in die Psychiatrie verfrachtet.

Sie faselte etwas davon, sie würde ihn doch lieben und wenn ihm etwas zugestoßen wäre, so hätte sie es mit Sicherheit gespürt.

Ich hielt nicht viel von ihrem Gerede.

Ich meine ... hallo? Sie war diejenige, die seine Leiche identifiziert hat und nun sagt sie, er ist nicht tot?

Aber ich bin verrückt, ja klar ...
 

Argh, verdammt! Ich dachte ja immer noch über diese beschissene Sache nach. Konnte nicht mal jemand kommen und meinen Kopf ausschalten?

Auf einen Knopf drücken, und das ganze Rumgeschwirre in meinem Schädel hat ein Ende?

Würde ich mir jetzt wirklich wünschen.
 

Kopfschmerzen bahnten sich an. Ich stöhnte frustriert auf. Damit war der Abend für mich wohl gelaufen. Wenn ich Kopfschmerzen habe, bin ich unleidlich, und das sollten alle wissen, die sich zu diesem Zeitpunkt in meiner Nähe aufhalten ... aus Sicherheitsgründen.
 

Ich sollte mir so ein Warnschild umhängen, auf dem groß und fett steht: Nicht laut sprechen! Keine hektischen Bewegungen machen! Das Mike Shinoda auf keinen Fall reizen! Sicherheitsabstand wahren!

Oder so ähnlich zumindest ..

Und ich sollte diesen bescheuerten Sarkasmus sein lassen.

Was war nur mit mir los?
 

„Was hast du nur? Du bist in letzter Zeit so .. so anders.“

Ich hörte deutlich die Rat- und Hilflosigkeit heraus, und umso mehr quälte es mich, dass ich Jess diese Frage nicht beantworten konnte.

Wie auch, wo ich doch selbst nicht wusste, was mit mir los war.

Obwohl ich so langsam eine Ahnung bekam, was es sein könnte ...
 

Nicht, dass mir diese Vorstellung gefiel, eher im Gegenteil. Aber da sich meine Gedanken sowieso nur um dieses eine Thema drehten, machte es wohl nichts, wenn ich noch einen Schritt weiter ging.

„Morgen ist der Tag .. der Tag an dem ... ach du weißt schon.“, murmelte ich. Ja, der folgende Tag war Chaz’ Todestag.

Und wie bereits letztes Jahr und auch in dem Jahr davor gelang es mir einfach nicht, in dieser Zeit an etwas anderes zu denken.
 

Dabei ärgerte es mich selbst. Ich meine ... beinah 3 Jahre, und ich war immer noch nicht darüber hinweg.
 

Könnte ich es doch einfach vergessen ... nein halt! Nicht vergessen, denn das würde ja auch bedeuten, dass ich Chester vergessen würde, und das wollte ich nun auf keinen Fall. Nur ... was sollte ich tun? Selbst geschulte Fachkräfte konnten mir nicht helfen.

Ich hab’s ja immer gesagt ... ich bin ein hoffnungsloser Fall.
 

„Kommst du essen? Vielleicht lenkt dich das auch ein bisschen ab.“, riss mich Jess aus meinen Gedanken.

Mehr als ein zustimmendes Brummen bekam ich zwar nicht heraus, doch das schien sie nicht zu stören.

Die Arme, die mich die ganze Zeit festgehalten hatten, verschwanden und statt dessen schien mich die kalte Luft, die von draußen hereinströmte, zu erschlagen.
 

Fröstelnd stand ich auf, schlurfte quer durchs Zimmer und schlug das Fenster mit einem ohrenbetäubenden Krachen zu.

„Das Fenster kann auch nichts für dein Kopfweh!“

Okay, langsam wurde es doch unheimlich. Ich hatte ihr definitiv nicht gesagt, dass ich Kopfweh hatte, also woher zum Teufel wusste sie das?

Wer weiß, vielleicht kann sie ja Gedanken lesen.
 

Mhm .. ich glaube, ich sollte mir eher um meine eigenen Gedanken Gedanken machen.

Jap, auf jeden Fall. Wahrscheinlich drehe ich wieder durch oder irgend so ein Sch***.
 

Ein Blick auf die Uhr – 19:56.

Ach ja, das Essen. Hatte ich irgendwie total vergessen. Lustlos schleppte ich mich nach oben (hab ich schon erwähnt, dass mein Arbeitszimmer im Keller ist? Ehm .. okay, jetzt wisst ihr es) und ins Esszimmer ...
 

...Wo ich in der Tür erst einmal mehr als erstaunt stehen blieb.

Auf dem Tisch lag eine weiße Tischdecke, auf der wiederum zwei Kerzen standen. Außerdem zwei Teller (Nein, echt jetzt? Zwei Teller für zwei Personen .. wie ungewöhnlich....) plus Besteck.

Das Licht im Raum war abgedunkelt, was, zusammen mit dem Kerzenschein, eine wohnlich – romantische Atmosphäre schuf.
 

Nunja, nur war das bei uns eigentlich eher unüblich ... so dass ich mich fragen musste, ob ich vielleicht etwas verpasst hatte, womöglich sogar den Hochzeitstag.

Nein, das konnte nicht sein, der war erst in ein paar Monaten.

Ich beschloss also, mich einfach überraschen zu lassen. Zudem hatte ich keine Lust mein Kopfweh durch unnötiges Herum-Gerätsel noch zu verstärken. Jess würde mir eh gleich erzählen, was es zu feiern gab.
 

Kaum hatte ich zu Ende gedacht, da ging auch schon die Tür zur angrenzenden Küche auf und Jessica kam herein, das Essen gekonnt auf ihren Armen verteilt.

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle bemerken, dass sie lange als Kellnerin gejobbt hatte, ähnlich wie Chester, bevor er zu uns stieß. Schon wieder dieses Thema. Innerlich verdrehte ich die Augen und seufzte schwer, ließ mir nach außen hin allerdings nichts anmerken.
 

20 Minuten später:
 

„Du ... du bist ... schwanger ?“, keuchte ich.

Jess nickte.

Sprachlos sah ich sie an.

Deshalb der ganze Aufwand.

Schwanger ... schwanger ... schwanger ...

Das Wort geisterte in meinem Kopf herum.
 

Ich wurde Vater.

Oh mein Gott! Ich wurde Vater!

So ... so richtig!
 

Okay, ich weiß, das klang jetzt komisch, und dass ich grade durchdrehe müsst ihr mir auch nicht sagen ... aber ich wurde Vater.

Anna hatte sich auch immer Kinder gewünscht, nur wollte ich das nicht, zumindest nicht während ich in der Band war.

Ich wollte für meine Kinder da sein, zusehen, wie sie größer werden, anfangen zu laufen und zu reden.

Und sie nicht nur ab und zu mal sehen, wenn wir grade nicht auf Tour waren.

Dann war sie weg ...
 

Jetzt gab es kein Linkin Park mehr, ich hatte alle Zeit der Welt und einen Job, den ich von zu Hause aus erledigen konnte.

War doch super, oder?

Wenn ich es jetzt noch schaffen würde Chester aus meinen Gedanken zu verbannen ...

Mein Gesicht verdüsterte sich. Schon wieder. Langsam konnte ich den Namen nicht mehr hören.

Und hasste mich im selben Moment für meine eigenen Gedanken.
 

„Was hast du, Mike? Willst du das Kind nicht?“

Jess klang verunsichert.

Mir war sofort klar, dass sie meine Miene falsch gedeutet hatte.

„Nein, Nein. Also ich meine doch, natürlich will ich das Kind. Ich musste nur grad an was denken.“

Sie nickte verständnisvoll, und ich wusste, dass sie wusste, woran ich gedacht hatte.
 

„Du musst irgendwann loslassen. Wenn du ihm ewig hinterhertrauerst bringt ihn das auch nicht zurück.“

Ich nickte ... als ob ich das nicht wissen würde. Aber das half mir auch nicht weiter, irgendetwas verhinderte, dass ich das Ganze hinter mir lassen konnte.

Ob Talinda vielleicht doch Recht gehabt hatte?

Ach was ... ich hatte ihn doch gesehen – und alle anderen auch, da gab es keinen Zweifel. Er war tot, auch wenn ich es nur ungern zugab. Und daran ließ sich nun auch nichts mehr ändern. Jess hatte verdammt noch mal Recht, ich musste endlich loslassen.
 

Ich sollte mich der Zukunft zuwenden, nicht der Vergangenheit nachhängen.

Sollte mich auf das Kind freuen, Jess unterstützen und für sie da sein, so wie sie es für mich immer war.
 

Gestärkt von meinen eigenen Gedanken sah ich ihr in die Augen.

„Keine Sorge, ich kriege das schon hin, ich werde tun was ich kann. Ich will endlich ein freies Leben führen. Du hast Recht, ich muss das endlich hinter mir lassen. Erst dann kann ich ganz für dich und das Kind da sein.“

Tränen glitzerten in ihren Augen.

„Oh Mike, das war so ... so ...“

Ihr fehlten die Worte, doch ich wusste, was sie meinte.

So stand ich auf, ging um den Tisch herum und schloss sie sanft in die Arme.

„Ssssscht“

„Ich bin so glücklich“, schluchzte sie in mein Hemd. Ich drückte sie etwas fester.

„Ich auch.“, murmelte ich, und wirklich – seit gut 3 Jahren war ich das erste Mal wieder richtig glücklich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Coolnight
2008-11-20T18:55:28+00:00 20.11.2008 19:55
hey die geschichte ist toll wann schreibst du den weiter? Würd mich freuen wenn du mir mal bescheid geben könntest. LG Coolnight

Von:  Sky2
2008-09-27T16:08:30+00:00 27.09.2008 18:08
verdammt geil geschrieben!
so interview/doku-mäßig!
^^
ich bin echt gespannt wie es weiter geht!
also bitte schnell weiterschreiben!
lg sky


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