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Wo ist die Heimat...?

Negis Klasse bekommt Zuwachs aus Deutschland...!
von

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Carolines Ankunft

Mit einer Mischung aus Widerwillen und Teilnahmslosigkeit ließ sich Caroline vom Druck der Hand ihrer Mutter durch die Straßenbahntüren schieben, dabei strauchelte sie leicht an der Stufe, schaffte es jedoch noch, Gleichgewicht zu wahren und hielt sich an der nächstbesten Stange fest, um ihren Halt auch zu behalten. Das Zuckersüße Lächeln auf dem gesicht ihrer Mutter, die draußen stand und ihr zuwinkte, ging ihr langsam auf die Nerven. "Viel Spaß, und viel Glück!", konnte sie noch von ihr hören, in einem Ton, der sogar aufrichtig klang, während mit einem Zischen die Tür des Wagens sich langsam schloss.

Durch das Glas hindurch sandte Caroline noch ein letztes, gequältes lächeln in Richtung des fröhlichen Gesichtes. Viel Spaß.. Die hatte gut reden. Die musste sich ja nicht neu einleben. Hatte ja ihren Mann mitgenommen nach Japan. Tausendmal hatte Caroline sie beide gefragt, ihren Vater Renhard, ihre Mutter Rena, Warum zum Teufel sie denn unbedingt nach Japan ziehen wollten. "Es zieht einen eben immer zurück in die Heimat..", war das einzige, was sie aus ihr herausquetschen hatte können. Und Vater hatte ihr den Wunsch natürlich nicht abschlagen können. Aber Caroline hatte ja keiner gefragt. Sie konnte ja schließlich nich ihre Freunde mitnehmen, oder alles andere, was ihr lieb war.. hier hatte sie niemanden. Und musste obendrein noch in so ein beklopptes Mädcheninternat. In ein beklopptes Wohnheim, mit irgendwelchen komischen Mädchen in einem Zimmer. Und Ihre Eltern konnten allein in diesem komischen Wohnhaus sich einen ruhigen Tag machen. Arbeiteten noch nichtmal. Wozu denn auch, sie hatten ja so ein großes Vermögen angehäuft mit ihren Geschäften, vovon Caroline wahrscheinlich garnichts abkriegen würde, so wie sie die beiden kannte. Was auch erklärte, warum sie eigentlich zur Schule ging. Mürrisch zog sie an der Stange, um Gleichgewicht zu behalten, als mit einem leichten Ruck die Bahn anfuhr, und das lächelnde Gesicht ihrer Mutter von einem Fenster aufs nächste wanderte, bis es keines mehr Gab, hinter dem es erscheinen könnte, und sie ihren Blick woanders hinrichtete, in eine Unbestimmte Richtung, halbherzig versuchend, irgendetwas aus dem Stimmengewirr der Passagiere, allesamt Schulmädchen, herauszufiltern. "Du hast doch sicherlich das Gedicht auswendig gelernt?" Eine eingebildet wirkende, schick angezogene Blondine konversierte gerade mit einem Rotschopf, die ihr Haar in zwei langen Zöpfen, befestigt mit zwei Bändchen, an denen jeweils ein goldenes Glöckchen hing, trug, und schon genervt davon schien, überhaupt angesprochen worden zu sein. "Aaaach natürlich, Ayaka,Ich hab auch nichts besseres zu tun, als bekloppte Gedichte zu lernen.. DU hast es natürlich fehlerfrei gelernt, hab ich recht?" - "Aber natürlich! Ich hab sogar noch etwas dazugedichtet, extra für Herrn Negi!
 

But hold your breath
 

Because tonight will be the night
 

I will fall for you Over again
 

Don't make me change my Mind
 

Or I won't live to see another day
 

I swear it's true
 

Because a Boy like you is impossible to find
 

You're impossible to find... "
 

In diesem Moment fing die Rothaarige an, Laut loszulachen. Sie hielt sich den Bauch, drohte angesichts des Bremsens des Wagens den Halt zu verlieren, wurde jedoch von einer Anderen Person, Mit langen, glatt nach unten hängenden schwarzen Haaren und einem freundlichen Gesicht, fast schon wie eine Krankenschwester, wie Caroline fand, gehalten, die ihr, die sich vor Lachen verschluckt hatte, den Rücken klopfte und leise in sich hineinlächelte. Die anscheinend Ayaka genannte person verschränkte ihre Arme und sah dem Schauspiel zu.

"Und was gibts da zu lachen?!" Unter dem Gehuste hindurch stieß der Rotschopf einen Satz hervor.

"Das.. ist das... Lächerlichste was ich je... Gehört hab, Iincho!"

"Ach, deine Meinung will doch eh keiner wissen, Asuna Kagurazaka! Warum bist du eientlich hier in der Straßenbahn, du kommst doch sonst immer zu spät zum Unterricht, was sich ja auch in deinen Noten widerspiegelt.."

"Ich hab dir Tausendmal gesagt, dass ich Zeitungen austragen muss, um mir den Unterhalt zu verdienen! Heute macht halt ein anderer die Schicht! Aber was ist denn mit dir? Warum läst du dich denn nicht wie immer in deiner hochglänzenden Privatlimousine bringen?!"

"Ich lass mich NIE in einer Privatlimousine bringen!"

"Achso, du gehst immer zu fuß, oder was? Von deinem Schloss aus zu fuß, darum bist du so fit noch in diesem Alter!"

"Was soll das denn jetzt wieder heißen?! Ich BIN nicht alt!"

"Da macht man dir mal ein Kompliment und du rastest trotzdem Aus!"

"Sei Doch Ruhig, Lufthirn!"

"Das lass ich mir doch nicht von einer Pädophilen sagen!"

"Ich BIN nicht pädophil, ich bin selbst noch gar nicht volljährig!"

Die beiden hatten bereits eine Kampfhaltung eingenommen, und Caroline malte sich bereits den anstehenden Zickenkampf aus, da wurde das Geplänkel beendet durch die stoppende Bahn und das langsame sich Leeren ebendieser. Das Mädchen mit dem Krankenschwestergesicht hatte Asuna bereits außer Reichweite gezogen, doch dabei anscheinend das außer Acht gelassen, was sich hinter ihr abspielte, sodass sie der nun angesichts ihrer Planlosigkeit verwirrten Caroline mit den Hacken auf die Füße rat, sich dann umdrehte, in dem Wissen, das Asuna von einem Kampf abgehalten wurde, und mit einem entschuldigendem Lächeln an ihr vorbeihuschte, während sie ihr noch ein "Entschuldigung!" zurief, dann aber stutzte und sich zurückbewegte. Wer bist du denn? Ich hab dich noch nie gesehen!

Wir sind hier ja auch in einer Stadt, dachte Caroline, besann sich aber eines Besseren. vielleicht konnte sie ihr Helfen.

"Ähm.. Ich bin erst letztens nach Japan gezogen, und muss zur Mahora-Schule.." "Mahora? Da müssen wir auch hin, komm mit!"

Ehe sie sich versah, befand sie sich in einem Strom von irgendwelchen unbekannten Mädchen, die alle in eine Richtung liefen, und wurde mehr oder weniger von dem Schwarzhaarigen Mädchen Mitgezogen, die anscheinend zum Rotschopf Asuna aufschließen wolte, die einige Meter vor ihnen lief. Eigentlich war Caroline nicht erpicht darauf, diesem Rothaarigen Mädchen in die Quere zu kommen, sie schien ein ziemlich hitziges Gemüt zu haben. Jedoch hatte sie keine Wahl, denn schon befand sie sich zwischen den beiden.

"Hey, Asuna, guck mal, wen ich hier hab! Sie ist neu auf der Schule! Das ist, Öhh.."

Kurz überlegend und dann fragend den Blick in ihre Richtung werfend, fügte sie hinzu: "Wie war gleich wieder dein Name?"

"Caroline", antwortete sie teils leicht genervt, teils auch belustigt. Das Mädchen war so offen.

"Das ist Caroline! Caroline, das ist Asuna, und ich bin Konoka!" Sie nickten sich zu, und Caroline, die zuerst leicht zusammenzuckte, als Asuna ihren Blick auf sie richtete, war überrascht, als sie ein warmes Lächeln auf ihrem Gesicht sah.

"In welche Klasse gehst du denn?"

"In die elfte.." Die beiden sahen sie ungläubig und unverstehend an.

"Dann bist du ja Ober-Über-Oberstufeschülerin, falls es sowas gibt..", meinte Asuna und beäugte sie kritisch. Dann fiel es ihr wieder ein.

"Ach stimmt ja, das ist in Deutschland die Elfte, hier in Japan ist das glaub ich die sechste, oder?"

"6? Wir gehen auch in die Sechste, vielleicht kommst du in unsere! Ach, da sind wir schon! Komm, wir bringen dich zum Rektor, und sagen ihm, dass du in unsere Klasse sollst!"

Ehe sie es sich versah, befand sie sich im Schulgebäude und wurde weiterhin von Konoka mitgeschliffen. Caroline musste fast schon lachen. Konoka war so impulsiv. Sie fühlte sich irgendwie sofort schon integriert. Vielleicht würde das Leben in japan doch nicht so Öde werden, wie sie es gedacht hatte...

Willkommen!!

Leicht außer Atem kam Caroline vor der glatten Holztür zum Stehen, Neben sich Konoka, die fröhlich und gut gelaunt dreinblickte. Auf dem Altmodischen Schild, das über der Tür angebracht war, prangte der Schriftzug "Klasse 6a".

Sie griff zur Klinke der Tür und zögerte. Hinter dieser Tür war eine komplett neue Klasse, voller Fremder Mitschüler und Lehrer. Caroline malte sich unterbewusst und ungewollt ein Szenario voll von Tyrannei, Stress und Zickenweltkriege, ausgefochten mit Arm-Reich-Scheren, Kulturkreisen und irgendwelche anderen Sachen aus, schüttelte diese gedanken mit einem Kopfschütteln ab. Es Musste ja nicht unbedingt so kommen.

"Soll Ich dir Helfen? Was ist los?", meinte Konoka mit einem leicht besorgtem Blick über ihre Schulter, wobei ihre langen Schwarzen Haare an Carolines Schulter herunterhingen.

"Nein, alles in Ordnung..", antwortete sie leise und beendete ihre Handbewegung zur Türklinke, umfasste sie, drückte sie herunter, die Tür ging leicht knarrend auf...

Etwas knallte, kam ihr entgegen, Caroline hob mit einem leisen Schreckensschrei schützend ihre Arme hoch. Es war eine papiergirlande und etwas Konfetti. Langsam senkte sie ihre arme wieder und blickte fassungslos in die Masse, die dort ungeordnet und geballt inmitten des Raums stand, in Richtung der Tür, und ihr im Chor "Wilkommen in der 6a!" zurief. Über ihnen prangte ein großes, weißes Banner, wo in großen Schwarzen lettern geschrieben stand:

"Wilkommen Caroline!!"

Die Tasche, die am einem Riemen auf Carolines Schulter geruht hatte, rutschte langsam ab und kam mit einem dumpfen Laut auf dem Boden auf. Der Mund stand ihr Sperrangelweit offen, und apathisch in die Luft blickend ließ sie die anschließende Belagerung ihrer neuen Mitschüler über sich ergehen. All diese Schüler, Mädchen verschidenen, aber ihrem änlichem Alters, umschlossen sie in einer Traube und redeten Wild auf sie ein. Da war Der Blonschopf, mit der Asuna vorhin gestritten hatte, da war ein violetthaarigses, zurückhaltend wirkendes Mädchen, ein Merkwürdich chinesisch angezogenes, etwas jünger als die anderen wirkendes, gebräuntes Mädchen zusammen mit deiner Hochgewachsenen, vollbusigen, ruhig anmutenden Person. In Gewirr erkannte sie auch jemand noch kleineres mit rosanen Haaren, und wo anders die selbe Person nocheinmal. Alles in Allem konnte sie sich noch kein Bild von der Einzelnen Person machen, se war einfach zu wirr im Moment, sowohl wörtlich als auch im übertragenem Sinne. Caroline fing an zu lächeln. es schien, als hätte sie von Anfang an vieles hier falsch eingeschätzt.

Das Treiben ging noch einige Minuten so weiter, und Caroline versuchte eine Frage nach der anderen zu beantworten, es war auch bereits ein Streit aufgekommen, wo sie sitzen sollte und in wessen Zimmer des Wohnheimes sie wohnen sollte. Dabei wussten sie noch nichtmal, ob sie ins Wohnheim ziehen würde..

Da wurde das Stimmengewirr unterbrochen, und zwar von einer etwas jung wirkenden Männlichen Stimme.

"Was ist denn hier los? Oh, hier liegt ja eine Tasche, wem gehört die denn...?"

Kurze wurde es still, alle blickten auf die Tür. Caroline konnte zwischen all den Menschen nicht werkennen, wer dort gekommen war, zumal sie noch recht Benommen war, sie wurde schließlich fast von der Menge erdrückt. Dann begann das Geschrei von neuem.

"HERR NEGI!!"

Mit einem Mal war sie wieder Frei, denn Die Traube hatte sich verschoben, umschloss nun eine Andere Person.

"Caro-Chan soll Neben mir Sitzen!"

"Nein, neben mir!!"

"Wir haben Essen und Trinken organisiert, wollen Sie etwas davon?"

"Herr Negi, hören Sie sich mein Gedicht an? But hold Your Breath..."

Caroline blickte sich immer noch unverstehend um. es war ein Überfall ohnegleichen gewesen. auf den Tischen standen überall Flaschen und jedes erdenkliche gericht, dass man mit zur Schule hatte nehmen können. Von der Decke hingen Ballons in allen Farben. Alles für Sie, zur Willkommensfeier? Und in der Ecke dort saßen zwei weitere Personen und blickten Kopfschüttelnd in das Spektakel. Eine von ihnen sah noch recht jung aus, wirkte aber erwachsen. Sie erinnerte Caroline dezent an jemanden aus der Gothic-Szene. Die Andere war hochgewachsen und hatte etwas Roboterhaftes. beim Zweiten Blick erkannte sie mit erstaunen, warum: sie war ein roboter. Dann galt ihre Aufmerksamkeit wieder derMenge um den Neuankömmling herum. seine Stimme klang wirklich noch recht jung, etwa 6 jahre jünger als sie.

"Hey, Hey, Hey! So verstehe ich doch nichts! Setzt euch doch bitte erstmal! Ich will unsere neue Mitschülerin doch auch wilkommenheißen!" Die Traube spaltete sich, und die Sicht auf die Person wurde Frei. Es war ein merkwürdig gut aussehender, in eine anzug gekleideter Dunkelrothaariger Junge, der mit einem Lächeln auf sie Zu kam.

"Was macht dr denn in einer Mädchenschule...", war ihr Gedankengang, den sie doch nicht beenden konnte, denn Der Junge war bereits bei ihr angelangt und streckte ihr seine rechte Hand zum gruß entgegen.

"Hallo, Caroline! bitte entschuldige meine Schüler, sie sind immer etwas wild.. mein name ist Negi Springfield, und ich bin ab jetzt dein Klassenlehrer...!"

Von keinem Witz und einem Bild oder: Denk drüber nach...

Die Aussage in Carolines Blick bestand aus einer Mischung von Ungläubigkeit, Verwirrung und teilweise belustigung. Jedoch verriet ihr Blick vorallem eins: Dass sie gerade absolut überhaupt nichts mehr verstand. Eine weile starrte sie auf die ausgestreckte Hand Negi Springfields, dann versuchte sie, in den Gesichtern ihrer Mitschüler, die immer noch das Banner hielten, das ihr die Worte "Willkommen Caroline" zeigte, irgend eine Regung zu finden, die ihr verriet, dass das nur ein Witz war. Vergeblich.

Überhaupt kam ihr das Ganze hier alles sehr, sehr merkwürdig vor. Diese Leute hatten eine Willkommensparty vorbereitet, obwohl sie noch nichteinmal wussten, dass sie in die Klasse 6a kommen würde? Der merkwürdige Alte Rektor der Mahora-Schule hatte recht schnell den Überredungsversuchen Konokas nachgegeben. Es hatte sich um einige Minuten gehandelt, dann schien alles geklärt gewesen zu sein.

Aber es war ja noch nicht von Anfang an klar gewesen, dass sie hier rein kommen würde...

Oder doch?

Versuchsweise begann Caroline ein leises Lachen, als ob sie einen Witz gerade erst verstanden hätte, blickte dabei in die augen des komischen Jungen, der so erwachsen wirkte, obwohl er viel jünger sein musste als sie. In den Augen Negi Springfields und in denen der anderen Mädchen spiegelte sich leichte Verwirrung wider, einige wenige legten ein Lächeln auf, und Caroline glaubte, aus der Ecke des Raumes ein leichtes Kopfschütteln zu vernehmen.

Verunsichert schwoll ihr Lachen langsam an, nahm aber einen ungläubigen Unterton an. Keiner erwiderte ihr Lachen. Es war still geworden. Sie konnte Asuna am Rande der Gruppe ausmachen, die sie merkwürdig verständnisvoll ansah, als ob sie sagen wollte "Ich versteh das."

Ihr Lachen wurde wieder leiser, als sie bemerkte, dass es langsam peinlich wurde.

"Das... Das ist ein Witz, oder...? Heute ist so ein... Japanischer... Witztag oder so, nicht wahr?"

Keine Antwort. Kein bestätigendes Nicken. Nur Stille, und Gesichter, die ihr zugewandt waren.

Sie starrte wieder auf die ihr angebotene Hand.

"Herr... Springfield?"

ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht Carolines vermeintlichen neuen Lehrers aus.

"Du wirst dich daran gewöhnen. Ich tu immer mein Bestes..."

Caroline wusste absolut nicht mehr, was hier los war. Es war alles so verrückt, wahnsinnig. Was sollte dieser Junge ihr beibringen? War er eine Intelligenzbestie oder so etwas in der Art?

Er wirkte auf sie, als ob er eine Erwachsene, weise Person in dem Körper eines Jugendlichen war. War das in Japan vielleicht einfach so? Caroline beschloss, es vorerst hinzunehmen. Es würden sich schon irgendwann alle Fragen aufklären. Deshalb streckte nun auch sie ihre Rechte hand aus und schüttelte die des Jungens, dessen dunkelrote Haare in einer Merkwürdigen Mischung aus Wirrheit und Ordnung von seinem Kopf hingen.

Jetzt brach die Stimmung wieder um. Jubel brach aus, und die Menge setzte sich wieder in Bewegung, als sie im Begriff war, wieder auf Negi und Caroline zuzustürmen.

Während man nun wieder an ihr zog, vermutlich um sie zu bewegen, sich zu allen gleichzeitig hinzuzusetzen, dachte Caroline ersteinmal nach. Diese Klasse war eindeutig eine Klasse voller Chaoten. Jedoch nicht auf negative Art und Weise... Vom ersten Augenblick an hatte sie erkannt, wie groß der Zusammenhalt dieser Klasse sien musste. Alle schienen sich blendend zu verstehen, und das Schüler-Lehrer-Verhältnis war eins, das sie so noch nie gesehen hatte. Klar, ein Lehrer, der Jünger war als seine Schüler war ja ohnehin schon nicht normal. Ob sie sich wohl in diese Klasse einleben würde können...?

Alles endete damit, dass drei Viertel der Klasse auf dem boden lag und Carolione unter sich begraben hatte. Caroline hätte vielleicht gelacht, wenn sie gekonnt hätte. Und sie war sich sicher, es würde noch viel zu Lachen geben, wenn sie hier lebend wieder rauskäme. Irgendwo ind dem Kollabierten Menschenhaufen hörte man den Lehrer etwas murmeln, von wegen man solle sich erstmal setzen. Auch an ihm scheint dieser "Unfall" nicht spurlos vorbeigegangen zu sein.
 

Jetzt hatte alles ordentlichere, ruhigere Züge angenommen. Niemand stand (oder lag) mehr, die Schüler einschließlich des Lehrers saßen gruppenweise an den tischen, aßen, tranken und unterhielten sich. Am Tisch unter dem Banner, dass man an die Wand gehängt hatte, saß Caroline Asakura gegenüber und unterhielt sich mit ihr. links neben Asakura war ein Stuhl frei, und sie hatte darauf bestanden, dass der Stuhl auch leer bleiben würde, aus irgendeinem Grund.

Caroline machte sich gerade über ein Stück Apfelkuchen her, neben sich hatte sie eine Dose Eistee stehen.

"Wer hat das alles hier eigentlcih organisiert? Und woher wusstet ihr überhaupt so genau, dass ich in die 6a komme?"

"Ehrlich gesagt, wir wussten das garnicht... Asuna kam hier rein und meinte, wir kriegen vielleicht jemand Neues in der Schule, da haben wir sofort angefangen und alles vorbereitet..!"

Caroline musste lachen. Welch Voreiligkeit... Sie stellte sich die Gesichter vor, wenn sie erfahren hätten, sie käme gar nicht in diese Klasse...

"Und was hättet ihr gemacht, wenn ich gar nicht in die 6a gekommen wär?"

Ein breites Lächeln breitete sich auf Asakuras gesicht aus.

"Dann hätten wir das Banner umgedreht und trotzdem gefeiert!"

"Und was steht auf der anderen Seite?"

"´Willkommen zu einem Neuen Tag in der 6a, Herr Negi´!"

Erneutes Lachen von Caroline, begleitet von einem Kopfschütteln. Sie würde sich wohl noch öfters auf irgendwelche feiern einstellen dürfen...

"Sag mal", begann Asakura nun, mit einem Sichtlich interessiertem Gesicht, "Du bist doch aus Deutschland, oder?"

"Ja", antwortete Caroline, "meine Mutter ist Japanerin, und vor vielen Jahren nach Deutschland gezogen. Ich bin dann in Deutschland geboren..."

"Stimmt es, dass ihr immer Sauerkraut und Schnitzel esst?"

Caroline, die gerade an ihrem Eistee genippt hatte, prustete laut los und hinterließ einige Spritzer des Getränks auf Tisch, Teller und Kuchen. Dann brach sie in ein lautes Husten aus, und ihre augen weiteten sich vor Lachen und ob der Panik angesichts des drohenden Erstickungstodes. Asakura Blickte ihr besorgt und leicht unverstehend an.

"Alles in Ordnung?"

Dann spürte sie ein Erleichterndes Klopfen an ihrem Rücken und ein Kitzeln auf ihrer Schulter, hervorgerufen durch herunterhängende, lange schwarze Haare.

"Du solltest beim Lachen nicht Trinken, sonst verschluckst du dich..."

Die Stimme Konokas und ihr Sympathisches Gesicht kamen ihr entgegen, als Caroline ihren Kopf in ihre Richtung drehte. Konoka hatte sich über ihre Schulter gebeugt und klopfte ihr sacht auf den Rücken. Caroline fing sich wieder, zumindest bekam sie nun wieder Luft.

"D..Danke, Konoka!"]

"Gern Geschehen..." antwortete sie, während sie sich wieder entfernte und ihr noch einen warmes, hilfsbereites Lächeln zuwarf. Nun wandte Caroline sich wieder Asakura zu, die ihren kopf leicht schiefgelegt und ein ganz leichtes in sich hineinlächeln aufgelegt hatte.

"Natürlich essen wir auch manchmal Sauerkraut oder Schnitzel, aber ganz sicher nicht immer!", lachte sie nun. Asakura grinste nun erneut.

"War ja nur ein Scherz! Hey, Haruna, was machst du da eigentlich?"

"Was, Ich? Nichts, ich war hier nur, öhm, so zufällig!"

Als Asakuras Grinsen noch breiter wurde, drehte Caroline sich um. Da stand eine Dunkelgrünhaarige prson mit Brille und und einem Auffällig schuldunbewusstem Lächeln. Sie versuchte gerade, irgendetwas unter ihren Armen zu verstecken. Asakura mit ihrem unverändertem Grinsen stand auf, bewegte sich zu Haruna und kriegte das zu fassen, was sie zu verstecken versucht hatte: Es war ein Zeichenblock. In die Ringe des Blockes war ein Stift gesteckt. Haruna versuchte, es Asakura wieder abzunehmen, doch sie wich aus und sah sich anschinend nun das an, was auf diesem Block gezeichnet oder geschrieben stand. Haruna kicherte ganz leicht beschämt, als sie wohl eingesehen hatte, dass es zu spät war, murmelte nur noch leise:

"Das ist doch.. äh... nicht, ähh..."

Asakura brach nun in lautes Gelächter aus.

"Das ist eine wirklich wunderschöne Zeichnung!"

Ein Blick in Carolines Richtung, dann wieder auf den Block, dann wie vergleichend wieder zu Caroline. Erneutes Lachen. Caroline wurde langsam Argwöhnisch.

"Was ist denn das?"

"Was? Ach, nichts!" Asakura versuchte, das Grinsen zu unterdrücken und versuchte nun ihrerseits, den Block vor ihr zu verstecken. Das machte Caroline nur noch Argwöhnischer. Sie hob ihre Augenbrauen. Die beiden waren eindeutig nicht gut darin, Geheimnisse zu verbergen. Mit einem Satz war sie bei Asakura und hatte kurz darauf den Block in der Hand. Asakura hatte nicht wirklich versucht, ihr das vorzuenthalten, was denn so lustig war.

Caroline betrachtete, was auf dem Block gezeichnet war: Eine Zeichnung. Ihre augen weiteten sich erstaunt, als sie sah, was sie Darstellte: Sie zeigte ohne jeden Anflug von Zweifel sie selbst, die auf dem Stuhl gegenüber von Asakura saß, und zwar in einer Seitenperspektive, die irgendwie alles zeigte, was sich bei und um ihr abspielte. Haruna hatte den moment aufgezeichnet, an dem Konoka ihr in die Augen geblickt hatte, während sie ihr auf den Rücken klopfte und sich über ihre Schulter gebeugt hatte. In beiden Gesichtern war der Ansatz einer leichten Rötung, und das Lächeln Konokas hatte einen Träumerischen Zug, während sich in den Augen Carolines Tränen befanden. Ihre Gesichter waren sich auf der Zeichnung ungefähr 15 Zentimeter voneinander entfernt.

Sie starrte erstaunt die perfekte Zeichnung an. Sie wusste nicht, was sie zuerst sagen wollte.

Wie zum Teufel hatte dieses Mädchen es geschafft, so eine Zeichnung in so einer Geschwindigkeit anzufertigen?

"Das ist... Wirklich ausgezeichnet!"

Noch ein Kopfschüttelnder blick auf das Bild, dann wieder zur leicht lächelnden Haruna.

"Aber du scheinst die Situation etwas falsch eingeschätzt zu haben..."

Dieses Bild wirkte auf gar keinen fall so, als würde Konoka ihr einfach den Rücken klopfen, weil sie sich verschluckt hatte. Doch musste es aber genau so ausgesehen haben, wie es dort gemalt war. Haruna griff nach dem Block, nachdem Caroline ihre Hand ausgestreckt hatte, um ihn zurückzugeben, lächelte dann noch breiter.

"Hab ich nicht. Die Situation war genau so, wie es dort steht. Du musst es doch am besten wissen, du hast sie schließlich als solche erkannt.."

sie riss mit einer fließenden Handbewegung das Blatt vom Zeichenblock und schnippte es gekonnt in Carolines Richtung, wo es in ihren Händen landete.

"Denk drüber nach!"

Mit einem merkwürdigem Lächeln entfernte Haruna sich wieder. Caroline blickte ihr nach, und sah, wie sie sich zu zwei Mädchen setzte, die von Stapelweise Büchern umgeben waren.

Caroline blickte nocheinmal auf das Bild in ihren Händen, schüttelte dann den Kopf. Alles so merkwürdige Leute hier... Aber irgendwie schien Wahrheit in harunas Satz zu stecken.

"Denk drüber nach...", hallte es in ihr wider. Dann schüttelte sie abermals den Kopf und setzte sich wieder an den Tisch. Das Bild legte sie neben sich, mit dem Gesicht nach unten. Asakura saß schon längst wieder.

"Haruna kann manchmal wirklich unheimlich sein," begann sie nun, und ein hintergründiges Lächen bestimmte ihre Züge.

"Ihr Stift schafft zum Teil bessere Bilder als meine Kamera, vorallem wenns um solche Bilder geht.. Und meistens hat sie recht."

Caroline wollte zu einer Antwort ansetzen, da wurde sie von einem Gong unterbrochen, der durch Lautsprecher durch die ganze Schule hallte.

"Pause! Endlich!"

Bewegung kam in die Klasse, alle standen heiter murmelnd auf und waren im Begriff, nach draußen zu gehen. Der Lehrerjunge stand ebenfalls auf und trotzte dem geräuschpegel, um eine Ansage zu machen.

"Nächste Stunde würde ich gerne Unterrichten, also wäre ich froh, wenn jemand hier aufräumen würde... Und, Caroline, mit dir würde ich gerne noch über eine Unterkunft reden.."

"Kein Problem, Caro-Chan schläft bei uns!!", kam es beinahe synchron aus aller Munde. Herr Negi schüttelte lächelnd den Kopf, blickte dann in Richtung Caroline.

"Ihr werdet euch sicherlich einigen können..!"

"aber sicher doch, Herr Negi!!", antwortete die Menge.

Caroline nahm hastig ihre Tasche und steckte das Bild von Haruna in eine Mappe, verschloß die Tasche danach wieder. Sie wollte verhindern, dass es beim anstehendem Gezerre um sie beschädigt würde.. Aber Vielleicht würde sie es auch schaffen, unbeschadet nach draußen zu gelangen... Immernoch hallten ihr die Worte in ihrem Kopf.

"Denk drüber nach..."

Brief aus Japan

"...Sarah! Sarah! Wir haben Post von Caro!"

Sarah blickte über ihrem Buch auf. Sie hörte das Poltern Kevins auf der Treppe

und seine Aufgeregten Rufe, schüttelte mit einem Leichten Lächeln den Kopf.

Kleine Brüder...

Doch konnte sie ihm jetzt nicht böse sein, denn wäre sie ungefähr in seinem Alter

gewesen, wäre sie wahrscheinlich in noch größerer Aufruhr gewesen als Kevin.

Caroline hatte ihnen geschrieben! Nunja, sie hatte es versprochen, und meistens

hielt sie ihre Versprechen. Schon krachte die weiß gestrichene Holztür gegen die

innere Zimmerwand, und ein kleiner, Achtjähriger Junge kam zum Vorschein, der Kopf

vor Freude gerötet und einen dicken, weißen Umschlag hin und her schwingend.

Er hielt ohne zu Bremsen auf das Bett zu, auf dem Sarah mit einem Aufgeschlagenem

Buch in der Hand halb aufgerichtet lag, und landete mit einem Hechtsprung hinter ihr,

schlug dabei unsanft gegen die weiß verputzte Wand, an dem das Bett stand.

Wie Achtjährige kleine brüder nunmal waren, interessierte er sich nicht ein wenig

für die Schmerzen, die jetzt haben musste und hielt Sarah stolz den dicken

Umschlag vor die Nase.

"Post von Caro!"

Sarah packte den Umschlag und nahm ihn Kevin ab.

"Das weiß ich, steht ja drauf."

Der Umschlag war ziemlich vollgestopft. Sarah fühlte mehrere Schichten von

irgendwas in verschiedenen Größen. Neugierig, fast schon begierig öfnete sie

ihn, und ein Stapel Fotos kam ihr entgegen, sowie zwei zusammengefaltete Blatt

Papier. Während Kevin sich über die Fotos hermachte, entfaltete sie eins davon

und erkannte in ihm das Richtige, Seite Eins des Briefes. Sarah begann, den Brief

laut vorzulesen:
 

"Liebe Sarah, Lieber Kevin, und alle die diesen Brief sonst noch lesen,
 

Wir sind größtenteils unbeschadet in Japan angekommen.

Der Flug war ziemlich anstrengend, vorallem weil ich nicht schlafen konnte,

mein Vater war nämlich schneller mit dem Einschlafen und hat wie

immer geschnarcht."
 

Sie wurde unterbrochen von Kevin, der ein leicht grunzendes Lachen von sich gab.

auch sie selbst musste schmunzeln.

"Jetzt ist aber gut, Kevin, so lustig ist das auch wieder nicht!
 

´Aber jede Fahrt geht ja mal vorbei, und so sind wir (Mit Ausnahme von meinem Vater)

alle recht müde dort in Japan angekommen. Zur Abwechslung gab es sogar keine Probleme mit dem

Gepäck, trotzdem hatte ich schlechte Laune.

Ich hab nämlich erst während des Fluges erfahren, wie ach so toll denn dieses Haus

sein soll, in dem sie jetzt wohnen. Ja, es ist ja auch toll, so mit altem Zierrat

und geschwungenen Dächern und Gingkobäumen drumrum, Traditionell altmodisch eben.

Nur leider hab ich da drin nur eine Woche gewohnt, denn meine Eltern wollen

mich da drin ja anscheinend nicht haben und haben mich stattdessen in das

Wohnheim meiner neuen Schule verfrachtet. Geht ja nicht anders, sagen die,

das Haus ist zu weit weg, und wenigstens zum Straßenbahnhof fahren können die

mich ja angeblich auch nicht jeden Tag, obwohl sie sonst überhaupt nichts anderes

zu tun haben außer den Ganzen Tag rumzusitzen und Tee zu trinken.´
 

Es hat sich also nichts daran geändert", seufzte Sarah leise.

"Die Geldsäcke wollen ihre Ruhe haben und Caro wird abgeschoben..

Würd mich nicht wundern, wenn die einfach abhauen würden, sobald Caro 18 ist..

Bloß nichts abgeben vom Geld! Mannoman... Aber naja.
 

´Aber hier ist es eh viel lustiger, diese Schule ist nämlich das Tollste, was du auf der Welt

finden wirst! Stell dir vor, da in der Straßenbahn hatt ich noch voll angst gehabt, dass ich in

so eine Klasse voller asozialer...´ Öhm... ´Nicht netter Mädchen kommen würde, mit

Zickenkrieg und so weiter... Aaaaber das ist garnicht so! Ich wurde gleich mitgeschliffen,

von Konoka, das müsste das Foto von ganz oben sein, mit der Nummer 1...´ Kevin, zeig mal das

Foto mit der Eins!"
 

"Äh, warte, Moment.."

Kevin durchsuchte kurz den stapel und holte dann ein Foto hervor, sah nocheinmal

prüfend auf die Rückseite und reichte es dann Sarah. Es Zeigte ein Mädchen mit langen

Schwarzen Haaren, in einen Kimono gekleidet und sanft und fröhlich in die Kamera lächelnd.

"Das ist also Konoka... Hübscher Anzug... Sieht aber ein bisschen unbequem aus..."

Sie legte das Foto zur Seite und wandte sich wieder dem Brief zu.
 

"´...Natürlich tragen sie in japan nicht immer Kimonos, sondern nur zu festlichen

Anlässen... Aber auf jeden Fall hat die mich gleich mit zum Direktor geschliffen,

so ein Uralter Kauz, ein bisschen Verrückt und so, und hat ganz fest darauf bestanden,

dass ich in ihre Klasse komme, in die 6a. Die hat so lange auf ihn eingeredet, bis er

gesagt hat, das ist alles schon geregelt, und schon sind wir wieder raus und zum

Klassenraum gerannt.. Konoka ist immer so, die ist voll offen und hilfsbereit und sympathisch und

lächelt immer so fröhlich und hilft immer überall und so... Aber das Beste ist, was

jetzt kommt. Ich bin da nämlich dann in den Raum gekommen von der 6a, und da

flog mir Konfetti entgegen! Die ganze Klasse hatte eine Willkommensparty für mich

organisiert!´"
 

Sarah hob ihre Augenbrauen.

"Eine Party? Obwohl die noch nichtmal wussten, ob sie in ihre Klasse kommt?"

"Los, lies weiter!", drängte sie Kevin.

"Ist ja schon gut... Also:
 

´Die haben mich behandelt, als hätt ich 5 Mal Geburtstag an einem Tag gehabt!

Es gab Kaffe und Kuchen und so.. Und ein großes Banner, auf dem stand "Willkommen Caroline!" Und das

alles in so kurzer Zeit, obwohl die nicht sicher waren, dass ich überhaupt dahin komme! Aber, wäre

ich nicht dahin gekommen, hätten sie einfach den Neuen Tag mit ihrem Lehrer gefeiert...´"[/color]
 

Sarah lachte auf. Was für eine Klasse...
 

"´Im großen und Ganzen agierte die Klasse als großer, Gackernder, aufgeregter Haufen,

vorallem, als der Lehrer dann ankam, und das wirst du mir jetzt nicht glauben: Unser Lehrer, Negi

Springfield, ist ganze...´ WAS?!"
 

Sarah traute ihren Augen nicht.

"Ist das ein Rechtschreibfehler? 14?

Meint sie nicht eher 40?"

"Was?", erwiderte Kevin erstaunt.

"Caros lehrer ist 14 jahre alt?"

"Es scheint wohl so, sonst würd sie das nicht extra anmerken..
 

´...ist ganze 14 Jahre alt und unterrichtet uns doch tatsächlich in Englisch!

Anfangs hab ich das echt für nen Witz gehalten, aber herr negi ist so intelligent, das glaubst du

garnicht! der ist seinem Alter fast 10 Jahre voraus! ich weiß das klingt alles

sehr Fantastisch, aber es ist die Wahrheit! Da, auf Foto 2 ist er. Sieht gut aus, oder?´"
 

"Der Kerl da ist ihr Lehrer?"

Kevin beäugte Kritisch as Foto nummer Zwei, auf dem ein Dunkelrothaariger Junge abgebildet war, der

in einem Ordentlichen Anzug gekleidet war. Sarah erhaschte einen Blick auf das Bild.

"Oh, wie erwachsen... Garnicht mal so übel...

Aber 14 Jahre und Lehrer... Und das auch noch in einer Mädchenschule.. Huiuiui!
 

´Jedenfalls konnt ich mich ganz schnell einleben. ein Glück, dass meine Mutter mir damals japanisch

beigebracht hat. Wenigstens zu irgendwas waren meine Eltern Gut. Ich versteh mich mit allen eigentlich

gut, obwohl mir Evangeline manchmal ein bisschen Angst macht (Bild 5), und Asuna, wenn sie mal wieder

mit Ayaka streitet (Bild 4, ist eine Momentaufnahmezeichnung von Haruna (Bild 3), die müsste den

Weltrekord im Schnellzeichnen halten)...´ Zeig mal her, Kevin, die Bilder!"
 

Kevin hatte die Fotos schon bereitgehalten und reichte sie mit einem leichten Kichern Sarah, die mit

einem Lächeln und Kopfschütteln die Zeichnung begutachtete, auf denen sich zwei Fotorealistische

Mädchen in den Haaren lagen. Sie legte die Bilder nach einiger Zeit beiseite und nahm dann das Zweite

Blatt des Briefes zur Hand.
 

"´Aber alles in Allem sind alle Total nett und verrückt, und alles ist lustig, auch

Herr Negi, mit dem ich übrigens in einem Zimmer wohne, zusammen mit Konoka und Asuna... Da wohn ich auch

viel lieber als in diesem komischen Haus wo meine Eltern jetzt drin vergammeln, da ist einfach immer was los!

Und alle sind mehr oder weniger verliebt in Herrn Negi, was immer zu komischen Situationen führt...

Also eigentlich habe ich nichts zu meckern.. Ich dachte ja, Mein Leben in Japan wär Langweilig und Öde..

aber diese Klasse ist einfach nur verrückt und Chaotisch, nicht zuletzt deswegen, weil immer irgendwas

verdammt merkwürdiges passiert, was eigentlich gar nicht geht, und alle irgendwas viel zu gut können.

Und dann ist da noch dieses Komische weiße Wieselfrettchen(Bild 6), dass immer überall zwischen uns rumklettert,

vorallem bei Herrn Negi und Asakura (Bild 7)!

Es heisst Kamo und scheint irgendwie eine Neigung für Unterwäsche zu haben...

Und manchmal glaub ich, ihn sprechen zu hören, aber wenn ich dann nachsehe, ist er ganz... nunja, normal. aber hier ist irgendwie alles nur auf den Zweiten Blick normal.

Mahoraschule, eben...

Was soll ich sagen, es geht mir gut! Ich will nicht sagen besser als in Deutschland,

sonst werdet ihr ja noch eifersüchtig...
 

Und wie geht es Euch? Marilena, Johanna, Karin? Kevin, Eduard? Der Rest der Klasse?

Hoffe Ihr seit nicht zu traurig, dass ich weg bin, ich vermiss euch so sehr!
 

So, Ich muss jetzt dann mal Schluss machen, wir schreiben morgen einen Test...

Hoffe, Es geht euch allen gut, und ihr schreibt mal zurück..
 

Eure Caroline.
 

P.S.: Seht euch noch die andern Fotos an, und ach ja, vorallem Die Zeichnung von Haruna von mir und Konoka,

die ich für Euch kopiert hab! Ist sie nicht schön geworden? das hat sie in 2 Minuten gezeichnet.. Zur Info,

sie hat mir auf den Rücken geklopft, weil ich mich am Eistee verschluckt hatte, als Asakura fragte, ob wir

denn immer Sauerkraut und Schnitzel essen...´
 

Ende!"
 

Sarah kramte in den Fotos. Da waren zig Fotos von allen Schülern aus der Klasse, dann noch etliche

Gruppenfotos, Bilder von der schule und der Stadt. Die gemeinte Zeichnung hob sie vom bett auf und begutachtete sie.

Ehrlich, hätte Caroline nicht geschrieben, was es wirklich darstellte, sie hätte die beiden für ein verliebtes

Paar gehalten. aber es war ja auch nur eine Zeichung, die von irgendeinem Anderen Mädchen gemalt wurde.. aber

sie musste zugeben, die Zeichnung war wirklich gut.

Kevin war schon wieder davongehuscht, er hatte alle Bilder wohl schon durchesehen. Kopfschüttelnd griff Sarah nach ein

paar reißzwecken auf ihrem Nachttisch und pinnte die Zeichnung an die Wand.
 

Es ging ihr also gut... Und sie hatte neue Freunde gefunden.

Sie nahm den Stapel Fotos und Papiere und legte ihn beiseite. Gleich würde sie den Brief nocheinmal durchlesen.

Sie ließ sich auf ihr Kopfkissen fallen.

Wie lange würde sie ihr noch schreiben?

sie wischte den gedanken weg. Sie war schließlich Carolines beste Freundin, und konnte nicht darauf bestehen, dass

sie die einzige war, vorallem nicht, weil sie tausende Kilometer voneinander weg wohnten..

Aber dass sie sich so schnell hatte einleben können, das Hatte sie nicht gedacht..
 

"Ich will nicht sagen, es geht mir besser als in Deutschland, sonst werdet ihr noch eifersüchtig..."

Caroline Holmes erster Fall: Von Schokolade und Amokfrettchen

Mit einem geschwungenem Strich unter der Überschrift markierte Caroline die Checkliste als vollständig.

"Ergründung der merkwürdigen Ereignisse und anderer Mysteriositäten innerhalb der Mahora-Schule",

hieß es ganz oben auf dem Blatt, dessen unteren Rand sie festhalten musste, damit es nicht im Wind davonflatterte.

Oh ja, sie würde schon noch herausfinden, was sich hier abspielte. Da mochten alle Leute ihr auch noch so sehr

versichern, dass hier alles mit rechten Dingen zuging, so viele merkwürdige dinge konnten einfach nicht passieren.

Schon der gesunde Menschenverstand sagte Caroline, dass hier etwas im busch war, das ihr verheimlicht wurde.

Es war ja nicht nur die Tatsache, dass die Klasse innerhalb von höchstens zehn Minuten eine komplette Party inklusive großem Willkommensbanner zu organisieren imstande war.

Oder dass ihr Klassenlehrer ein 14-Jähriger Junge war.

Oder Chachamaru, eine Klassenkameradin, ein Roboter.

Nein, da waren noch so viele andere Sachen, wie zum Beispielt die fast schon übertriebenen Talente oder Fähigkeiten, die die Hälfte ihrer Mitschüler hatten und für die sie eigentlich schon längst in irgendeiner dieser "Der unglaubliche Mensch"-TV-Sendungen erschienen sein mussten.

Und diese mehr als merkwürdigen Antiquitäten

und Bücher, die Negi sammelte und die sie bei bestem Willen in keine Zeitepoche oder Kultur einordnen konnte.

Und dann war da noch dieses Frettchen, ach nein, es war ja ein Hermelin. Kamo, der anscheinend die überaus außergewöhnliche Fähigkeit besaß, immer dann rein zufällig aufzutauchen, wenn man sich gerade umzog.

Schon mehrere Male wurde er von Asuna durch die Gegend geworfen, nachdem ihre Suche nach verschollenen, für die Öffentlichkeit in der Regel nicht sichtbaren Kleidungsstücken wie fast jeden Morgen in seiner Schlafnische geendet hatte. Nicht nur urteilend von sowohl seinem als auch das Verhalten, dass Asuna ihm Gegenüber aufbrachte (Sie bedachte ihn während des Werfens meistens mit Bezeichnungen, die meistens bei einem Menschen, selten jedoch bei einem Hermelin benutzt wurden), war sich Caroline langsam noch nicht einmal wirklich sicher, ob es sich hier überhaupt um ein hermelin, Frettchen, wiesel oder sonst irgendwas in der Art handelte.

Denn mehr als einmal hätte sie schwören können, ihn sprechen gehört zu haben.

In ihrer Anwesenheit jedoch war er dann wieder vollkommen stumm und verhielt sich so, wie sich eben ein (perverses) Hermelin verhielt.
 

Aber bald schon würde sich all dies aufklären, dafür würde Caroline schon sorgen...

Sie steckte ihren Stift in die Tasche ihrer Jeans und schnippte dann ein herabgefallenes Blatt von ihrem Block, bevor sie mit einem entschlossenem Lächeln im gesicht von der Bank aufstand, auf der sie gesessen hatte.

Die Erste Schulwoche hatte sie hinter sich. Eine Woche voller verrückter Ereignisse, unmöglicher Volleyballspiele, durch außer Kontrolle geratener "Wer-Kriegt-Negi"-Spiele bis

-Kriege nicht sinnvoll ausgenutzter Unterrichtsstunden und jedesmal grinsender Haruna-Blicke im Nacken, wenn sie sich auch nur ansatzweise in der Nähe von Konoka befand.

Und dieses Wochenende würde sie nutzen, um sich alles zu erschließen.

Oh ja, bis sie nicht Teilhaben würde an dem, wovon alle wissen, nur sie nicht, würde sie keine Ruhe mehr geben.

Denn schon damals war sie in der Schule als große Verschwörungstheoretikerin und Aufspürerin von Geheimnissen bekannt!

Besessen von ihrer Idee begann sie nun ihren Weg zur ersten Station ihrer Nachforschungen: Das Zimmer im Wohnheim, in dem sie seit einer Woche wohnte.

Sie rannte los, hinüber zum Wohnheim, das nicht weit entfernt von ihrer Bank lag. Sie begegnete niemanden aus der 6a, alle waren wohl entweder auf ihren Zimmern oder in der Stadt. Das war auch gut so, dann konnte sie ungestört ihren Plan fortsetzen, ohne Gefahr zu laufen, dass Herr Negi und die anderen vorgewarnt würden...

Gut, sie ging nicht wirklich von einer groß angelegten Vershörung aus, zu denen hätte ein Informant gehört, der zur Vertuschung und Isolation beitragen würde.. Aber so professionell waren Herr Negi und die anderen ganz sicher nicht.

Auch die Gänge waren leer, und sie begegnete niemanden, bis sie leise vor der Tür ihres Zimmers zum stehen kam und ein triumphierendes lächeln aufsetzte, denn es geschah genau das, was sie erwartet hatte: ein Gespräch. So leise sie konnte legte sie ein Ohr an die Tür und hoffte, dass niemand den Flur betreten würde bis sie etwas Brauchbares herausfand.

Und da war schon was brauchbares. und dafür hätte sie noch nichtmal ein Ohr an die tür legen müssen, denn sie hörte Asunas Gebrüll laut und deutlich.

"NEEGI! STELL DIR VOR WAS KAMO GERADE GEFUNDEN HAT!"

"Hä, was schreist du so rum? was hat Kamo gefunden?"

"Erinerst du dich noch an diese Schokolade von vor ungefähr 3 JAHREN? Was hat die hier noch zu suchen?!"

"Die, Äh.. ja... die.. Schokolade... hat Kamo die.. Etwa.."

"GEGESSEN, JA! Du solltest die ENTSORGEN! Stattdessen hast du sie versteckt! Und ich dachte du wärst halbwegs vernünftig..."

"Hast du ihn wenigstens Isoliert? Ich weiß nicht, ob sie immernoch wirkt.."

"Ich will es nicht herausfinden!! Ich hab ihm sofort die Augen verunden und ihn in irgendeinen Karton gesteckt..."
 

Caroline hob ihre Augenbrauen, nahm ihr Ohr von der Tür und dachte kurz nach.

Drei jahre Alte Schokolade, an der Kamo sich wohl vergriffen hat...

Eine Wirkung...

Und sie mussten ihn "Isolieren"...

Amokläuferschokolade!

Negi musste so etwas Ähnliches wie Hypnotisierende Schokolade versteckt gehalten haben, die Tollwut verursachte oder so ähnlich...

Aber wo zum Teufel hatten sie diese Schokolade her?

"DU ENTSORGST JETZT SOFORT DIESE SCHOKOLADE!!", hallte es aus dem Zimmer heraus.

Caroline trat einen Schritt zurück, wollte nun so tun, als ob sie gerade erst gekommen wär, schlug die Tür auf, und prallte mit Negi zusammen. Er hatte es wohl sehr eilig gehabt, Asunas Anweisung zu befolgen, war sie doch mit ziemlich viel nachdruck gegeben worden..

Eine Blechschüssel viel scheppernd zu boden, Negi hinterher, Caroline konnte sich gerade noch am Türrahmen festhalten.

"Oh, tut mir leid, ich habe Sie nicht kommen sehen..."

"Schon in Ordnung.. Ich hätte ja auch nicht so herausgestürmt kommen dürfen..."

Caroline beäugte unauffällig die fettreifigen Schokoladestückchen, die verteilt auf dem Boden lagen und sah ihre Chance kommen. Mann, hatte sie heute Glück.. alles lief noch besser als nach Plan...

"Oh, die wollten Sie wohl gerade wegwerfen, sieht ja schon ziemlich alt aus.. Warte, Ich helfe Ihnen!"

Sogleich bückte sie sich, um die kleinen Schokoladenstückchen aufzuheben und zurück in die Blechschüssel zu verfrachten.

"N.. Nein, ist doch nicht nötig, ich mach das schon..", sagte Negi hastig und fing seinerseits an, aufzuräumen.

Unauffälig ließ caroline einige der Stücke in ihre Tasche gleiten, in einem Moment, wo keiner in ihre Richtung sah, denn Asuna war gerade damit beschäftigt, einen Schuhkarton zu bändigen, aus dem ein unbändiges Klopfen zu vernehmen war.

"Asuna, was machst du denn da?!", fragte Caroline mit einem gespielt ratlosem gesicht.

"Ich versuche Kamo davon abzuhalten, noch mehr Unsinn anzustellen..."

"Was hat er schon wieder getan?"

"hat.. Öhm.. in meiner Unterwäsche verstecken gespielt!"

Caroline lachte. Keine Chance, dass ihr mal was erzählt wurde.. Dann musste sie es eben aus ihnen Rausquetschen!

"Lass ihn doch laufen! Das grenzt doch schon an Tierquälerei!"

"Das ist immerhin besser als Höschenquälerei...! Und du hast nicht zufälig Konoka gesehen?", fügte Asuna hinzu, wie um vom Thema abzulenken.

"Nein, ich hab sie noch nicht gesehen... Hmm, wozu eigentlich wegschmeißen, vielleicht schmeckt die ja noch.."

Ganz beiläufig streckte sie ihre Hand aus, um etwas von der Schokolade zu nehmen, dessen Behälter Negi immer noch hielt, während er scheinbar in einen Blackout gefallen immer noch da stand und Asunas und Carolines Konversation verfolgte. Langsam führte sie die Schokolade zum Mund, als negi doch noch begriff und synchron mit Asuna ein Lautes "NEIN!!" von sich gab, woraufhin ein starker Windstoß aus dem nichts auftauchte, ihre Hand erfasste und das Stück in hohem Bogen durch das Zimmer flog, und zwar zufälligerweise genau in das Loch des Schuhkartons, in dem immernoch Kamo sich hin und her wälzte. Es wurde still, auch im Karton, auf den jetzt alle drei blickten.

"...Kamo? Du hast die jetzt nicht gegessen, oder?"

Asuna klappte den Deckel hoch.

Das war ein Fehler.

Aufgeregt und desorientiert schoss das Hermelin aus der Box, die Augen mit einem Halstuch verbunden und merkwürdige Geräusche von sich gebend.

"LOS, Fangt ihn wieder ein!!"

Kamo lief aufgeregt hin und her, den Griffen von Asuna und Negi ausweichend, flink auf einen Schrank ketternd und sich dann oben auf die hinterbeine Stellend.

"Los, verstecken! Er darf uns nicht sehen!"

Negi und Asuna kletterten geschwind ins Bett und zogen sich die Decken über den Kopf, während Caroline verwirrt das Schauspiel beobachtete, dann aber hämisch grinste und Das hermelin beobachtete, wie es seine vorderbeine benutzte, um sich irgendwie das Halstuch abzustreifen.

"Caroline, das ist nicht witzig, glaub mir!"

Nach einer Weile hatte es Kamo tatsächlich geschafft. Immer noch auf den Hinterbeinen stehend sah er sich mit einem Quiekendem Geräusch um und erblickte sogleich Caroline, die Breit grinsend von unten auf den Schrank hinaufblickte und Kamo fröhlich zuwinkte. Mit einem Amokfrettchen wie dem würde sie schon klarkommen...

Es passierte etwas anderes.

"Caroline...! Ohh, Schwester, du siehst ja Heute einfach UM-WER-FEND aus!"

Caroline hob die Augenbrauen, als sie das Hermelin sprechen hörte. Zugleich unterdrückte sie einen Triumphierenden aufschrei.

Sie hatte sich nicht geirt! Sie war nicht einfach verrückt geworden!

Aber Kamo war es eindeutig geworden, denn den letzten Rest Zulänglichkeit, den er gehabt haben musste, hatte er nun augenscheinlich ebenfalls aufgegeben, was daran zu erkennen war, dass das Hermelin mit einem sprung auf Carolines Schulter gelandet war und sich fast schon verliebt an ihren Hals schmiegte.

"Ich Liiie~be dich, Caroline!!"

"W.. Wie, was... willst du von mir!!?"

Caroline griff das Tier beim Rumpf und hielt es mit weit ausgestrecktem Arm vor sich.

Aus den Betten Kam ein tiefes Seufzen.

"Zu Spät.. Alles zu spät..."

Kamo wand sich in Carolines Hand, versuchend, einen Blick auf ihre Augen zu richten.

"Caro und Kamo.. So groß ist der Unterschied doch nicht, oder? Wir passen so gut zusammen, Schwester...! HEIRATE MICH!!"

"HERR NEGI, ASUNA, ERKLÄRT MIR, WAS MIT DIESEM FRETTCHEN LOS IST!!"

Asuna und Negi waren bereits wieder aufgesprungen, um Caroline behilflich zu sein.

Asuna nahm Caroline Kamo ab und brauchte beide Hände, um ihn im Zaum zu halten.

"Ahh, lass mich!! Ich will zu Caroline!! Hilfe! Versteht das doch, ich lieeeee~be sie!"

"Halt still, du perverses Biest!"

Währenddessen stieß Negi einen leisen Seufzer aus. Zwischen den Rufen Kamos und dem Fluchen Asunas hindurch hörte Caroline das knarren der sprossen der leiter, die hoch zu Negis Arbeitsraum führte. Ihre Augen folgten ihrem Lehrer, und sahen, wie er mit etwas herunterkam, das wie ein Wanderstock aussah und sie vage an irgend ein Fantasyspiel erinnerte. Ein weiteres Lächeln stahl sich in ihr Gesicht. Jetzt kam alles raus! Sie hatte alle Fliegen mit einer Klappe erwischt! Dann meldete sich Negi zu Wort.

"Caroline... Es tut mir sehr, sehr leid, das ich das jetzt tun muss, aber du hast sachen erfahren, die dich in Gefahr bringen könnten. Ich muss jetzt leider dein.."

"NEIN, das wirst du nicht tun!!"

Plötzlich stand da, wo Negi noch stand, jetzt Asuna; sie hatte ihn mit dem Rücken getacklet, sodass er nun neben seinem Stab auf dem Boden lag.

"Deine Gedächtniszauber können ja fast alles löschen, nur nicht das Gedächtnis! Das kennen wir ja schon, nicht?"

Caroline stand gerade da und verstand die Welt nicht mehr. Sie hatte sich so etwas in der Art schon gedacht, aber dass es dann so kommt, das hätte sie nicht erwartet.

"Öhm... Ich hätte da mal ein paar Fragen!"

Asuna kratzte sich leicht vrlegen am Kopf und blickte sie an.

"Dann ist die Katze jetzt wohl aus dem Sack..."

"Wo sind Katzen? Seit wann haben wir eine Katze? Hä, was ist denn hier los?"

Hinter ihr hörte Caroline die Stimme Konokas. Sie glitt ins Zimmer und schloss dann die Tür.

"Warum steht... und liegt ihr hier rum!"

Caroline drehte sich um, sah in Konokas Gesicht.

"Konoka, du weißt über diese Sache auch bescheid, oder?"

"Hä, welche Sache? Wenn du Kamo meinst, der ist immer so, aber Heute scheint er ziemlich verrückt drauf zu sein... Hey, seit wann haben wir diese Schokolade?"

Noch ehe irgendwer Reagieren konnte, hatte Konoka sich schon ein Stück Schokolade aus der Schüssel genommen, die Negi abgestellt hatte, um Kamo einzufangen, und Kaute fröhlich Caroline anblickend auf ihm herum.

"Hmm, die schmeckt aber schon ziemlich alt... hast du sie aus Deutschland mitgebracht?"

Fassungslos starrten alle Konoka an, dessen Blick, der immernoch Caroline galt, sich langsam veränderte und träumerischer wurde. Kamo nutzte die Gelegenheit, in der Asuna nicht aufpasste und schlüpfte aus ihren Händen, landete dann erneut auf Carolines Schulter und kuschelte sich daran. Caroline ahnte schon, was passieren würde. "Lauf weg" war ihr erster Gedankengang, doch sie wusste, es war bereits zu spät.

"C.. Caroline... Hab ich dir eigentlich schon einmal gesagt... Hey, warte, Ich muss dir was sagen!" Caroline rannte nur noch, den flur entlang, das Wohnheim hinaus, verfolgt von einem weißen, liebestrunkenem Hermelin, von einemSchwarzhaarigem, liebestrunkenem Mädchen, die von einem Lehrer verfolgt wurde, der seinerseits von Asuna fllüchtete, die ihm androhte, ihm wegen der Schokolade den Schädel einzuschlagen.

"CAROLIIINE! Bleib doch hieeer! Ich liebe dich, hörst du, Caroline? Carooo, bitte lauf nicht weg!!"

Caroline stöhnte auf. Was die anderen jetzt denken mochten...

Da sah sie Haruna auf sich zukommen, breit grinsend und laut triumphierend rufend:

"ICH WUSSTE ES! Ich hatte bis jetzt IMMER recht! Loo~s Konoka, du kriegst sie!! Mann, wo ist denn nur mein Stift..."
 

Wahrlich, die Katze war aus dem Sack.

Aufklärung, Antworten und Nachtschicht

Caroline wusste nicht, ob sie missmutig oder begeistert sein sollte, so ging ihr Gesichtsausdruck einen Kompromiss aus beiden Dingen ein.

Sie saß dort auf den Kissen in der Ecke ihres Zimmers, jenen Kissen, die momentan ihr Bett darstellten, und blickte in die Runde, die sich versammelt hatte, um ihr endlich alles zu erklären, was hier ablief, und das war eine ganze Menge. Negi, auf seiner Schulter Kamo, um ihn herum Asuna, Konoka, Nodoka, Setsuna, Asakura, Yue, Chisame, Haruna, eine ein leichtes Grinsen andeutende Evangeline nebst Chachamaru, erwiderten ihren Blick.

Caroline stieß ein tiefes Seufzen aus und kramte dann in ihren Taschen.

"Also nochmal Eins nach dem Anderen... Diese Schokolade hier.."

Sie hielt in ihrer offenen Hand zwei Stückchen der Schokolade, die letztendlich der Schlüssel zur Aufklärung gewesen war, worauf Asuna ihr Gesicht in den Händen vergrub und zwischen ihnen hindurch ein knirschendes "Nimm dieses Zeug bloß weg..." hervorbrachte und Kamo auf Negis Schulter den Stücken Schokolade ein hintergründiges, planendes Lächeln zuwarf, genauso wie Haruna, dessen Lächeln fast schon an ein fieses Grinsen grenzte. Caroline fuhr jedoch unbeirrt fort.

"Diese Schokolade hier ist aus.. Liebestrank gemacht, das ist wohl klar, ich musste es ja bei eigenem

Leibe spüren.."

"Ich würd sie jederzeit nochmal essüürrgsss..." Kamo wurde unterbrochen von Asunas Hand, die ihn unsanft gepackt hatte, während ihre andere Hand Caroline ein Stück der besagten Schokolade abnahm, sie ihm in den Mund stopfte und ihn dann Haruna zuwarf, dessen Grinsen proportional zur Wegstrecke zugenommen hatte, die sie heimlich in Richtung des letzten Stücks Schokolade in Carolines Hand zurückgelegt hatte. Während Haruna mit geweiteten Augen den auf sie zufliegenden Kamo verfolgte, dessen Schrei allmählich zu einem langgezogenem "Haruuuuuu~na!!" wurde, nahm Asuna auch das zweite Stück aus den immer noch offenen Handflächen der Fassungslos und verwirrt das Schauspiel beobachtenden Caroline, und steckte es in den überrascht offenem Mund Harunas. Danach stand sie auf und bugsierte die Beiden, wovon eine noch nicht recht begriffen hatte, was geschehen war, und hustend versuchte, das Stück Schokolade herunterzuwürgen, zur Tür hinaus, die sie dann Krachend zuschlug und anschließend den Riegel vor sie schub, bevor aus dem Flur ein lautes, sich schnell entfernendes "Ooooh KAMOOOOO!!" zu hören war, beantwortet von einem ebensolautem "Oooooh HARUNAAAA!!".

"So, das mit der Schokolade wäre jetzt ein für alle mal erledigt!", brachte Asuna hervor, während alle sie fassungslos anstarrten und sie beobachteten, wie sie sich wieder zu den anderen setzte.

Nach einer Weile des Schweigens meldete sich Negi zu Wort.

"Ähm, Asuna, du weißt, was du da gerade herbeigeführt hast...?"

"Oooh, was hab ich nur da herbeigeführt! Zwei perverse Hohlköpfe verlieben sich unsterblich ineinander!"

Bevor Caroline dazu kam, groß darüber nachzudenken, was in diesem Moment gerade zwischen Haruna und Kamo ablaufen musste, beschloss sie, ihren Faden besser wieder aufzunehmen.

"Ähm... Ja. Die Schokolade.. ist dann ja jetzt.. so ziemlich aus der Welt. Bleibt dann aber noch der Rest, der hier so abläuft..

Also so weit ich jetzt ja weiß, habt ihr alle irgendwas mit Magie zu tun, lieg ich da richtig?"

Bestätigendes Nicken.

"Ihr seit also alle irgendwelche Magier?"

"Nicht direkt..", kam es aus Setsunas Richtung.

"Ihr könnt doch alle auf irgendeine Art Zaubern, oder etwa nicht?"

"Schon, aber wirkliche Magier sind nur Negi, Konoka und Evangeline.."

"Und was ist mit den Anderen?"

Yue meldete sich zu wort, ihre Stimme klang wie immer merkwürdig müde und gleichgültig.

"Ich und Nodoka haben es Später gelernt, Chachamaru ist schlicht eine magische Maschine und der Rest kann quasi nur durch Pactiokarten Magie vollbringen."

"Mann kann.. Magie also erlernen?"

Es klang überaus Fantastisch und wunderbar unmöglich. Dass Caroline hier in einem Nest voll von Dingen gelandet war, von denen sie bisher geglaubt hatte, es gäbe sie nur in Büchern und Filmen, und dass es sogar eine vage Gelegenheit dazu gab, selbst Teil daan haben zu können, die Begeisterung, die diese Idee in ihr hervorrief, kämpfte in ihrem Kopf gegen den Anflug von Enttäuschung, dass die Leute, mit denen sie noch eine lange Zeit zusammen zur Schule gehen, ja, sogar zusammen leben würde, ihre neuen Freunde, ihr das alles verheimlicht hatten, und auch nicht wirklich vorgehabt hatten, es ihr igendwann einmal zu erzählen.

"Und.. Pactiokarten.. Was ist das?"

"Pactio...", begann Yue nun und legte ein Gesicht auf, das sie wie eine Lehrerin anmuten ließ, "Ein Pactio ist ein Pakt, den man mit einem Magier oder einer Magierin begeht, dabei entstehen Karten wie diese hier..."

In Yues erhobener Hand befand sich eine weiße Karte, auf der sich ein Bild von einer Person befand. Caroline sah genauer hin. Es sah auf dem Ersten blick so aus, als wäre harunas Fantasie arg mit ihr durchgegangen. Dann erkannte sie, dass auf den Karten keine Zeichnungen, sondern saubere Bilder abgebildet waren, die die jeweilige Person zeigten, der se gehörte, und zwar in einer Weise, die einerseits direkt einem Fantasyfilm entsprungen sein musste, andererseits aber auch das Wesen und die Persönlichkeit so treffend beschrieb, dass ein ganzes Buch es nicht vermochte, eine Person besser zu beschreiben.

"Diese Karte.. Die ist ja wundervoll!"

Es war das einzige, das Caroline hervorbringen konnte.

"Nicht wahr?", fuhr Yue nun fort und legte ein Lächeln auf.

"Und jede von ihnen hat besondere Kräfte.. Generell sind sie dazu da, um von Pactio-Partner zu Partner zu Kommunizieren...

Aber mit meiner Karte kann ich auch.. Adeat.."

Adeat? Caroline hob die Augenbrauen und wartete darauf, was geschah. Adeat war das Lateinische Wort für "Erscheine"...

Sie musste nicht lange warten. Statt der Karte befand sich in Yues Händen jetzt ein dickes Buch.

Carolines Unterkiefer klappte nach unten. Yue lächelte wieder.

"Mein Artefakt, ein Buch, in dem das Wissen steht, das ich gerade am meisten benötige..."

"Das.. Das ist..."

Yue lächelte ein wenig breiter ob der Sprachlosigkeit Carolines und öffnete ihr Buch, um einen Blick auf den Inhalt zu werfen..

"Gerade ists ein Kochbuch.. Ich hab heute nicht gefrühstückt.."

Allgemeines Lachen erfüllte das Zimmer. Die Stimmung war etwas gestiegen, hatte sich etwas entspannt.

Und die Seite der Begeisterung in Caroline schien langsam aber sicher den Kampf für sich entscheiden zu können.

"Das ist einfach unglaublich..!"

Ihr Blick wanderte zu Asuna. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie auch ein Buch als Artefakt haben könnte...

"Das mit dem Artefakt ist doch auch von Person zu Person unterschiedlich, oder?"

"Natürlich", antwortete Asuna mit einem leichten Grinsen und Zog ihre Karte aus ihrer Tasche.

"Was sollte ich mit so einem komischen Buch? Adeat!"

Caroline erschrak und wich zurück, und zwar keine Sekunde zu spät:

Sie hatte sich so weit es ging an die Wand gedrückt und schielte nun zur Spitze eines sehr langen, breiten und großen Schwertes hinab, die sich kurz vor ihrer Brust aufhielt.

"Hm.. Asunaaa... Tolles Schwert! Aber..."

"Oh, tut mir so leid, das hatte ich nicht mitberechnet... Abeat.."

Das Schwert war wieder verschwunden und lag nun in Form ihrer Karte wieder ungefährlich in Asunas Hand.

Während Caroline erleichtert aufatmete und zurück auf ihre Kissen sank, überschlugen sich ihre Gedanken. Sie war schon immer leicht zu begeistern gewesen, und als sich die Frage in sie schlich, wie wohl ihr Artefakt aussehen mochte, und welche Kräfte es besaß, war die Entscheidung eigentlich bereits gefällt. Ihr Blick war nun in ein begeistertes Staunen übergegangen.

"Und.. Aber die Magier unter euch können noch viel mehr, oder? So wie.. Gedächtnisse löschen oder Windstöße erzeugen..."

"Nicht Gedächtnisse, sondern Klamotten!"

"Hol doch nicht immer die ganzen alten Sachen hervor, Asuna.."

"Nicht nur das ist mit Magie möglich, Caroline", unterbrach Setsuna Negi und Asuna.

"Es gibt Heilzauber, aber auch Kampfmagie, wie Negi oder Evangeline sie am besten beherrschen.."

"Wobei ich sie natürlich um einiges Besser beherrsche als Negi", warf die grinsende Evangeline ein, worauf Chachamaru, die bis jetzt noch kein Wort fallen gelassen hatte, mit einer roboterhaften Stimme antwortete:

"Aber Herr Negi hat bereits große Fortschritte gemacht, Master.."

"Was soll das jetzt wieder heißen?! Willst du sagen, dieser Knirps kann es auch nur annähernd mit mir aufnehmen?!"

Caroline hob die Augenbrauen, als Evangeline das Wort "Knirps" hat fallen lassen. Negi war ja alles andere als ein Knirps, und Evangeline sah dagegen recht klein und jung aus..

"Nein, Master, natürlich nicht..."

Der Streit wurde übertont von Setsunas Stimme, die sich angehoben hate, um mit der Erklärung fortzufahren.

"Aber nicht nur das ist möglich. Man kann mithilfe von Magie zum Beispiel auch fliegen oder.."

"Fliegen?!" Caroline stellte sich vor, wie sie anstatt mit dem Flugzeug nach Japan auf einem Besen neben ihm herflog und durch das Fenster ihren verblüfften Eltern breit grinsend den Mittelfinger entgegenstreckte. Es fiel ihr schwer, bei dieser Vorstellung ein Lachen zu unterdrücken.

"Aber..", Caroline wurde von Negi wieder in die Realität zurückgeholt und blickte ihrem Lehrer gespannt ins Gesicht.

"Die Existenz von Magie und deren Benutzern muss eigentlich unter allen Umständen geheimgehalten werden.."

"Wobei Herr Negi bei uns jedoch Hoffnungslos versagt hat!", lachte Asakura, während Negi sich verlegen den Kopf kratzte.

"Und dabei wollte dieser Dummkopf nie, dass auch nur irgendwie jemand in diese Sache mit hineingezogen wird.. "

Chisame, die über ihre Brillengläser hinweg die Augen in Verbindung mit einem hämischen Grinsen auf Negi gerichtet hatte, meldete sich nun ebenfalls zu Wort.

"..Weswegen wir ihm schon gefühlte 500 Mal sein Leben retten mussten, weil er mehr auf unsere Sicherheit bedacht war, als auf seine.."

"Ohh, nein, jetzt geht das schon wieder los.."

"Würden wir alle in einen brodelnden Vulkan fallen, würde Negi hinterherspringen, obwohl er selbst im Wasser schon Probleme genug hat.."

"Chisame, wir schweifen vom Thema ab..!"

"Vor zwei Jahren wurden wir mal von einer Horde Drachen verfolgt.. Er hat uns alle in Sicherheit gebracht und hat allein gegen sie gekämpft.."

"Das war vor ZWEI JAHREN!"

"Am Ende konnten wir ihn davor bewahren, außer den 28 Knochenbrüchen und der Gehirnerschütterung noch geröstet zu werden, haben die Drachen erledigt und das Meiste vom Kopfgeld für Negis Behandlung ausgeben müssen..."

"Warum hast du ihn damals denn nicht geheilt, Konoka?", warf Asuna ein und blickte nachdenklich in Konokas Richtung.

"Die Verletzungen waren schon zu alt".., antwortete sie und blickte mitleidig zu Negi, der es aufgegeben hatte, dem Gespräch ein Ende zu setzen, und nun, das Gesicht in den Händen vergraben, nach vorne gebeugt dort saß.

Caroline verfolgte mit offenem Mund das Gespräch. Drachen, Kopfgeld... Ihre Mitschüler schienen bereits mehr erlebt zu haben als die Erlebnisse jedes einzelnen aus ihrer alten Klasse zusammen.

"Ihr habt... all das schon gemacht? Gegen Drachen gekämpft und so?"

Caroline konnte sich keinen Platz auf der Weltkarte vorstellen, an dem eine Horde Drachen fernab der Zivilisation leben konnte, ohne von irgendjemanden bemerkt zu werden.

"Alles zu erzählen würde jetzt den Rahmen sprengen", meinte Evangeline plötzlich und stand auf, wobei ihre Haare unruhig hin und her wehten.

"Unser Neuankömmling hat ja jetzt die "Aufklärung", die sie wollte. Ich denke, wir können dann gehen, ich hab noch zu tun.."

"Verstanden, Master", antwortete Chachamaru und stand ebenfalls auf, um Evangeline zu folgen.

Caroline war etwas verwirrt angesichts des versuches Evangelines, die Party zu sprengen, und rief ihr unvermittelt nach: "Warte! Was hast du denn heute noch zu tun?!"

Evangeline machte auf dem Absatz kehrt und deutete ein ganz leichtes Grinsen in ihre Richtung an, bei dem ihr schon ast ein Shauer über den Rücken lief.

"Nachtschicht.", war das Einzige, das sie noch hervorbrachte, ehe sie zur Tür hinaus verschwand, begleitet von Chachamaru.

Der Raum war in ein verdutztes Schweigen gehüllt, während alle dorthin blickten, wo Evangeline verschwunden war.

"Ich dachte, es wär erst in ein paar Tagen wieder soweit..", brach Negi dann das Schweigen. und blickte unsicher in Richtung Setsuna.

"Nein, ich glaub, das ist heute..."

"Was ist Heute?", fragte Caroline und blickte unsicher und verwirrt von Einem zur Andern.

"Öhm, ja. Da gibt es noch etwas, das du wissen solltest..", begann Negi nun und blickte ihr gequält ins Gesicht.

"Na dann mal raus damit..!"

"Evangeline ist, ähm.. wie soll ich sagen... Ein Vampir. Sozusagen der gefürchtetste auf der ganzen Welt, sowohl in der magischen als auch in der für dich "normalen" Welt.."

"Wie bitte?! Der gefürchtetste Vampir in der Magischen als auch in der nichtmagischen Welt ist eine Schülerin in der Klasse 6a der Mahora-Schule?! Ihr wollt mich jetzt nicht... Ihr wollt mich jetzt nicht verarschen, oder?"

"Soetwas liegt uns wirklich fern, Caroline.. Es ist wirklich eine lange Geschichte..."

"Sie hat also wirklich vor, diese Nacht jemanden auszusaugen oder soetwas in der Art?"

"Generell ist sie ja eigentlich auf unserer Seite.. aber sagen wir, sie ist recht eigenwillig.. Es kann also gut sein, dass sie heute mal wieder loszieht.."

Caroline stöhnte auf. Die Klasse war schon alles andere als Normal, nur schien es immer irgendwas zu geben, was man noch draufsetzen konnte.

"Habt ihr denn wenigstens schon eine Idee, was sie denn jetzt genau vorhat?"

"Dem ist Abhilfe zu schaffen... Nodoka... Es ist für die Sicherheit unserer Schüler..."

"N.. Natürlich..." Nodoka, die bei den Worten Negis ein wenig rot angelaufen war, griff in ihre Taschen.

"Moment.. Hier müsste sie sein..." Sie kramte weiter darin, schien irgendwas zu suchen.

"Sie.. Herr Negi, meine Karte! sie war die ganze Zeit in meiner Tasche!"

Fassungslose Blicke wurden von überall zu Nodoka geworfen, die Knallrot angelaufen war und weiter verzweifelt in ihren Taschen suchte. Dann meldete sich Chisame ein weiteres Mal.

"Kannst du sie nicht zu dir holen? soweit ich weiß müsste das bei dir möglich sein.."

Nodoka schloss die Augen, schien sich zu konzentrieren. Jeder von den Anderen blickte sie voller Spannung an.

Nach einigen Sekunden kippte Nodoka zur Seite, die Augen immer noch geschlossen, und landete mit ihren Kopf auf Yues Schoß, die nun ebenfalls rot anlief und hilflos beide Arme hob.

"No.. Nodoka..?"

Negi sprang auf und hastete zu den Beiden.

"Nodoka!"

Nach einiger Zeit atmete er auf.

"Sie schläft..."

"Schläft?? So müde wa sie doch gar nicht..", meinte Konoka mit einem argwöhnischem Blick.

"Nodoka, wach auf! Nodoka!"

Langsam öffnete Nodoka ihre Augen wieder und nuschelte irgendetwas, das entfernt wie ein "Herr Negi..?" klang.

Alles atmete auf. Negi half Nodoka auf und blickte ihr mit einem großen Anflug von Besorgnis ins Gesicht.

"Alles in Ordnung mit dir? Was ist passiert?"

"Herr Negi, ich... habe versucht, die Karte zu holen, da wurde ich unendlich müde.. Es ist, als ob jemand einen Zuber gewoben hätte, der verhindert, dass ich an meine Karte komme...

"Was ist mit der anderen Karte?"

Alle blickten erstaunt zu Caroline, die sich jetzt zu Wort gemeldet hatte und zu Negi blickte.

"Yue sagte, sie sind zur Kommunikation da.. Also müsste Herr Negi ein Gegenstück haben, womit er Nodokas Karte ausfindig machen könnte.. Oder nicht?"

Nun bestimmten die Blicke der anderen wirkliches Erstaunen, gemischt mit Anerkennung.

"Du kannst.. verdammt gut kombinieren, Caroline!", lobte ihn Negi und kramte in seinen Taschen, wo er eine Brieftasche herausholte.

"Jaah, Caro ist soo Schlau!!", lächelte Konoka in ihre Richtung, woraufhin Caroline nicht anders konnte, als rot anzulaufen, wozu Haruna ein großes Stück beigetragen hatte. "Ich wette, ihr Artefakt wäre eine Lupe oder sowas ähnliches.."

Jetzt wusste caroline ngerade nicht, wem sie mehr aufmerksamkeit schenken wollte: Konokas Worten oder den Karten in Negis Hand, die fast schon ein ganzes Blatt bildeten. Negi suchte konzentriert nach einer Karte, wohl dem Gegenstück von Nodokas Karte, und sein Gesicht hellte sich auf, als er ebendiese auch fand.

"Yues Karte fehlt.. Der eventuelle Dieb muss danebengegriffen haben.."

Konzentriert ührte er die Karte zu seiner Stirn und ließ sie dort ruhen. Dann verzerrte sich sein Gesicht, als wolle er gegen etwas ankämpfen. Nach einer Weile ließ er die Karte wieder sinken und atmete tief durch.

"Starker Bannzauber.. Sehr Stark, aber nicht undurchbrechbar..."

Erneut legte er Nodokas Karte auf seine Stirn und erneut verzerrte sich sein Gesicht, während er lautlos seine Lippen bewegte, wohl irgendwelche Zauberformeln sprechend. Alle sahen dem Schauspiel gebannt und gespannt zu.

nach einer ganzen Weile hörte man einen Aufchrei von Negi, einen Aufschrei der Freude.

"Sie ist durch! Aber.. sie baut sich schnell wieder auf, ich muss mich beeilen.."

Erneute, letzte, scweigende Konzentration von Negi. Seine Augen weiteten sich, und in ihnen stand Ungläubigkeit und leichter Schrecken, ehe die Karte in hohem Bogen und eine Spur aus Rauch hinterlassend sirrend durch das Zimmer flog, gegen die gegenüberliegende Wand über dem Kleiderschank prallte, dort einige sekunden verharte und dann hinab fiel, wo sie dann oben auf dem schrank liegen blieb.

Carolines Mund stand offen, als sie das Schauspiel mitverfolgt hatte, und nun erwartungsvoll in Negis Richtung blickte, der grimmig und leicht panisch wütend auf die Decke Blickte.

"Die Karte ist bei Evangeline."

Freiheit

Mürrisch und wütend sah Caroline die Tür zufallen und hörte hastige Schritte den Flur entlangtrommeln.

Nun war sie allein in ihrem Zimmer.

Abgesehen von Kamo und Haruna, die sie separat in Schränke gesperrt hatten, weil die Wirkung der Schokolade immer noch nicht nachgelassen hatte, und die an die unentwegt an die Tür klopfend den Namen des jeweils anderen riefen.
 

Alle waren in höchster Alarmbereitschaft, alle waren unterwegs, taten irgenwas. Nur sie musste hier herumsitzen und warten, bis alles vorbei ist.

Seufzend lehnte sie sich zurück und ging nocheinmal alles durch, was los war.

Da war Evangeline, die bei Vollmond ihre Kräfte zurückerlangte, und heute war Vollmond.

Und sie hate Nodokas Pactiokarte gestohlen, ihr Tagebuch, mit dem sie in den Gedanken anderer Leute lesen konnte. Also wollte Evangeline anscheinend nicht, dass sie herausfanden, was sie vorhatte.

Es wurde ihr auch erzählt, dass der Vampir sich normalerweise auch bei Vollmondnächten ruhig verhielt und von einem angriff auf ihre Klassenkameraden absah.

Nur Heute schien das Ganze anders abzulaufen als sonst.

Und jetzt irrte jeder aus der Klasse 6a draußen herum und suchten sie, und versuchten, sie aufzuhalten bei dem, was sie vorhatte, wobei sie noch nichteinmal wissen, was sie überhaupt geplant hatte.

Außer Caroline, sie musste hier sitzen und warten.

Naja, Kamo und Haruna waren auch nicht dort draußen..

Es würde vermutlich in einem atemberaubenden Kampf enden, mit riesigen Lichtexplosionen und hektischen kämpfen in der Luft.

Sie stellte sich Asuna vor, die ihr Schwert schwang und gegen Chachamaru kämpfte, die mit irendwelchen Raketen und anderen eingebauten Waffensystemen aufwarten konnte...

Und all das verpasste sie. Es war zum Heulen.

Da hatte sie sich schon solche Mühe gegeben, das Geheimnis zu lüften, da hatte man ie schon eingeweiht und ihr (ast) alles erklärt, da fühlte sie sich mal zugehörig, dann wurde sie sofort wieder ausgeschlossen, "Zur eigenen Sicherheit".

Die anderen begaben sich also in Gefahr, und nur sie sollte in Sicherheit bleiben?

Sie glaubten also, sie würde mit der Situation nicht zurechtkommen?

Nicht mit ihr.

Mit einem Wütenden Aufschrei warf sie den Stift, den sie genommen hatte, um irgendeine Liste über die Magie und alles, was sie erfahren hatte, zu erstellen, mit voller Kraft an die Tür, wo er splitternd und einen Spritzer aus Tinte hinterlassend zerbrach.

Irgendwo erklangen die Glocken einer Kirche. 10 Uhr abends. Caroline vernahm sie nur halbherzig, als sie, die dünne Jacke bereits angezogen und voller wütendem Eifer an der Tür des Zimmers rüttelte und feststellen musste, dass sie verschlossen war.

Würde sie eben das Fenster nehmen...!

Mit langsam aufkochender Wut, die sie jedoch versuchte, zu unterdrücken, stapfte sie zum quadratischen Fenster, riss es mit etwas mehr Kraft als nötig auf und blickte nach unten.

Sie war im ersten Stock, und nicht weit unter ihr befand sich ein gebüsch, das einige Kratzer und schmerzen versprach, jedoch Knochenbrüche und andere Verletzungen zu verhindern imstande sein musste. so fackelte Caroline nicht lange, stieg ohne weiter nach Draußen zu blicken inaus und ließ dann los.

Kurz pfiff der Wind in ihren Ohren und spürte sie ihre Haare nach oben wehen, dann berührten ihre Füße auch schon den Busch und knickten Äste und Zweige um.

Caroline atmete pfeifend durch ihre Zähne ein, als sie dann einbrach und zur Hälfte in dem Gebüsch steckte. Einige Zweige hatten ihre Beine zerkratzt, war jedoch nicht die Rede wert. Nach einigen Sekunden spürte sie den Schmerz nicht mehr, und kämpfte sich frei, warf dann noch einmal einen Blick zurück und sah einen ziemlich mitgenommenen, eingedrückten Busch. Egal.

Mürrisch begann sie ihren Weg, um irgendetwas zu suchen. Schön, die anderen hatten ihre Magie und Artefakte, musste sie eben ohne auskommen.
 

Sie kam nicht weit.
 

Nach ungefähr einer Minute des wachsamen Herumirrens spürte sie einen Ruck an ihrem Rücken.

Fast zu Toe erschrocken schrie sie auf, als sie an ihrer Jacke ruckartig und unsanft nach oben gezogen wurde, immer weiter und weiter, bis sie das Gebüsch wieder von Oben sehen konnte, nur von viel, viel weiter oben.

Angsterfüllt schreiend schlug Caroline um sich, fand aber kein wirkliches Ziel. Da hörte sie eine Stimme an ihrem rechten Ohr.

"Und, Fliegen ist was tolles, nicht? Still", wurde hinzugefügt. Es klang wie ein Befehl, dem man sich nicht zu widersetzen hatte.

Caroline drehte ihren Kopf und blickte in ein Gesicht, dass ihr Vage bekannt vorkam.

Dann erkannte sie das Grinsen wieder.

"E..Evangeline..?"

Sie wollte es sagen, konnte aber nicht. Ihre Stimmbänder fühöten sich an wie Fäden aus Stein.

Verwirrt und angsterfüllt blickte Caroline mit geweiteten Augen in das gesicht Evangelines, die sie immer noch am Rücken festhielt und einfach über das gelände flog, als wäre sie ein lebendiges Flugzeug.

"So gefällst du mir besser, Caroline.. Meine Ohren sind empfindlich..

Sie müssten uns eigentlich gehört haben, aber dein Geschrei geht mir trotzdem auf die Nerven.."

Ein Lachen kam aus Evangelines Mund, eines, das sie erschaudern ließ.

Sie wurden langsam schneller, umflogen das Gelände, scheinbar auf der Suchen nach en Anderen.

"Ein Genialer Schachzug von Negi und den anderen, eine für mich praktisch undurchdringliche magische Barriere um dein Zimmer zu legen.. Nur haben sie ja nicht mit der schlauen Füchsin Caroline gerechnet, die dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung zieht.. Und dabei warst du noch nichteinmal ein Teil meines Plans. Aber wo ich dich jetzt schonmal hab, kann ich dich ja auch genausogut darin involvieren, nicht wahr?"

In der Ferne tönten aufgeregte Rufe. Jemand rief nach Evangeline, jemand anderes wiederum nach Caroline.

Caroline blickte immer noch stumm nach unten, versuchte, etwas auszumachen, und hörte ein leichtes Kichern von Evangeline.

"Wird auch Zeit..."

Sie machten eine scharfe Kurve, sodass Caroline einen Hüpfer in der Magengegend verspürte,

nahmen weiter an Geschwindigkeit zu und hielten auf ein flaches Dach zu, nämlich das Dach des Wohnheimes, aus dem Caroline zuvor geflüchtet war.

Nach kurzem Flug landeten sie ungewöhnlich sanft dort und standen nun dort, die Erwachsene Evangeline hatte Caroline fest in ihrem Griff und lächelte, als von überall Leute in der Luft erschienen: Negi zusammen mit Asuna auf seinem Stab, Yue und Nodoka jeweils auf Besen, Konoka frei in der Luft schwebend und eine gequält grinsende Chisame mit beiden Händen in der Luft haltend, während Setsuna, Ku Fei, Kaede und Kotarou mit Asakura auf seinem Rücken, den sie bis jetzt nur einmal kurz gesehen hatte, kurzerhand auf das Gebäude gesprungen kamen.

Innerhalb von Sekunden waren sie Umstellt. Evangeline stieß ein bösartiges Lachen aus, als Negi, der hervorgetreten war und seinen Stab ausgestreckt vor sie hielt, zu sprechen begann.

"Evangeline!! Ich weiß zwar nicht, wie du es durch die Barriere geschafft hast, aber.."

"Wohl eher, wie sie es rausgeschafft hat, das schlaue Füchslein! Ist ja eine ganz nette Barriere, ich bin stolz auf dich, dass du zu sowas imstande bist, aber leider, leider ist sie vollkommen sinnlos, wenn das, was du beschützen willst, nicht mehr darin ist..."

Negi machte einen Schritt nach vorne und begann mit einer magischen Formel, zumindest vermutete Caroline das, die alles mit ansehen musste, ohne selbst einen Ton von sich zu geben.

Evangheline reagierte sofort, riss Carolines Kopf in die höhe und setzte ihre Hand an ihn. Lange, spitze rote fingernägel berührten mit ihrer Spite den Hals, und Caroline schloss die Augen. Sie hatte Angst. Pure Angst. Negi hielt inne. Evangeline blickte ernst und bösartig zu zu den anderen, die erschrocken ihre Hände gehoben hatten.

"Einen Schritt weiter und sie gehört für immer mir."

Für immer ihr? was sollte das heißen?

Negi hielt in seiner Bewegung inne.

"Evangeline.. Was zum Teufel hast du vor?"

"Was ich vorhabe?! Fliehen, natürlich! In die Freiheit, weg von diesem verdammten Ort! Und es liegt an Euch, ob ihr entweder mich oder uns beide nie in Eurem Leben wiedersehen werdet!"

"Hatten wir.. Hatten wir das nicht geklärt? Waren wir nicht.. Freunde?"

"Freunde?! Weißt du eigentlich, wie dumm ich mich fühle?!

Vier Jahre lang musste ich mit ansehen, wie der Sohn des Tausendmeisters eine Truppe von Schwachmaten um sich schart, und musste mich auch noch um all diese Leute kümmern, durfte dann aber zuhause sitzen, während ihr auf die Suche nach Nagi irgendwelche Reisen unternahmt, die Welt gesehen habt, beide Welten, und alles war nur möglich, weil ich euch all das beigebracht habe, was ihr jetzt könnt.. Und was ist der Dank?! Was hat mir all dies gebracht?! Nichts, rein gar nichts!

Ihr habt weder Nagi gefunden, noch bin ich irgendwie von meinem Fluch losgekommen! All dieser aufwand für nichts, wieder nichts, und ein drittes Mal nichts!"

Negis Gesicht war ernst und mitleidig.

"Nichts? Bist du dir da ganz sicher? All die Zeit, die du mit uns verbracht hast, All das, was wir durchgestanden haben, haben dir rein gar nichts gebracht?

Stimmt, es hat dir nicht wirklich etwas gebracht, außer ungefähr dreißig Freunde, die ohne zu zögern ihr Leben für dich ins Feuer legen würden, vier jahre lang eine wundervolle Zeit mit dir verbracht haben, die dir vertrauen, denen du vertrauen kannst, die deinem Leben Farbe gegeben haben.. Das ist ja nichts, was die Rede wert ist.."

Evangeline war Stumm. Sie hatte ihre hand von ihrem Hals enommen und blickte ernst in negis Richtung. Caroline atmete auf und blickte ebenfalls zu all den leuten, die gekommen waren, um Evangeline aufzuhalten. dann begann die vampirin, mit merkwürdig zitternder stimme zu reden.

"Du.. Du hast recht, Negi.. Wie konnte ich nur.. Ich lasse Caroline frei und gehe zurück in meine Hütte.. Und die Karten kannst du auch wiederhaben, ich brauche sie nicht mehr..."

Negis Gesicht hellte sich auf, als er diese Worte vernahm, und auch er atmete nun auf.

"Danke, Evangeline.. Ich bin froh, dass du..."

Plötzlich brach Evangeline in lautes Lachen aus, Negi machte ein verdutztes Gesicht, Evangelines Lachen schwoll an. Dann hörte es plötzlich wieder auf, und Caroline fand sich in der Bedrohung ihrer Krallen wieder. Evangelines Stimme war nun ein Zischen, dass keine Missverständnisse aufkeimen ließ.

"Du denkst also wirklich, du kannst mir ins Gewissen reden? Du müsstest langsam wissen, dass ich an meinen Plänen festhalte, Negi Springfield! Ubnd im Moment bin ich im Vorteil, denn ich habe Caroline! Ja, Caroline bringt mir im Moment etwas, während ihr mir ein Dorn im Auge seit! Und da ihr anscheinend nichteinmal imstande dazu seit, Nagi zu finden, muss ich ihn eben selbst suchen!"

"Aber du wirst die Schule nicht verlassen können! Wie hast du bitte vor, die Barriere zu durchbrechen!?"

"Vielleicht erinnerst du dich an die Vollmondnacht vor vier Jahren, Negi. Damals konnte ich mich frei bewegen, als der Stromausfall herrschte.."

"Aber du warst trotzdem nicht dazu imstande, die Barriere zu durchbrechen!"

Erneutes Lachen von Evangeline.

"Damals wusste ich ja noch nicht, wie sie wirklich funktionierte.. Aber das schlaue Füchslein hier hat mich auf eine geniale Idee gebracht.. Und da ich ja glücklicherweise verhindern konnte, dass ihr herausfindet, was ich vorhabe.."

Evangelines Hand wanderte in die Tasche ihres Anzugs, der sie wirklich wie dein Vampir aussehen ließ, und holte zwei Karten hervor. Caroline erkannte in ihnen die Yues und Nodokas. Mit einem Lächeln warf sie sie in die Luft, sie flogen flatternd über ihre Köpfe hinweg. Yue und Nodoka machten auf ihren Besen kehrt und setzten zum Sturzflug an, um sie aufzufangen. Evangeline lachte freudlos.

"Ich würde es hassen, von so ein paar dummen Karten abhängig zu sein.. Seht, wie sie ihrer Macht hinterherfliegen.. Ich hätte nicht gedacht, auch einmal so etwas tun zu müssen..."

Mit einem Lächeln drehte sie Carolines Kopf, sodass sie nun in ihr Gesicht blicken musste. Dann flüsterte sie, und ihre Worte schienen nur für sie bestimmt zu sein.

"...Und jetzt sei gespannt darauf, was ich mir für dich ausgedacht habe, Caroline.."

Sie hob ihre Hand. Plötzlich erschien um sie herum ein Kreis aus Licht, wunderschönes, warmes Licht. unter ihnen deuteten Linien aus Licht einen Stern an. Caroline blickte Evangeline verdutzt ins Gesicht, dann blickte sie zurück zu den andren, die sie Fassungslos anstarrten.

Negi trat nun einen Schritt vor.

"Evangeline, was zum Teufel soll das denn werden?! Das geht zu weit!"

"Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich keinen Schritt vom Fleck bewegen?

Denk daran, als Leere Hülle ist sie mir genauso nützlich wie im jetzign Zustand!"

"Das wird doch nicht.."

Chisame stand dort neben Konoka, die ebenso fassungslos dreinblickte, und sprach ungläubig.

"Ein.. Ein Pactio?"

Pactio?! War Evangeline gerade dabei, einen Pactio mit ihr abzuschließen? Aus welchem Grund?

Evangeline brach wieder in Bösartiges Gelächter aus.

"Glaub mir, wenn ich es anders tun könnte, dann würde ich von soetwas absehen.. Aber es ist die erfolgsversprechendste Möglichkeit, die sich mir im moment anbietet.."Evangeline richtete ihren Blick wieder auf Caroline, und fügte hinzu:

"Keine Sorge, es wird dir nicht wehtun, wenn dich das beruhigt.."

Was dann passierte, registrierte caroline zuerst nicht wirklich. Das Gehirn brauchte eine Weile, um zu verarbeiten und auszuwerten, was gerade geschah.

Evangeline hatte ihre Lippen auf Carolines gesenkt. Sie fühlte die Wärme ihrer Lippen, den dezenten geschmack von Blut, das nicht ihr gehörte. Ihre Augen weiteten sich. Sie war verwirrt. Die Wärme des Lichtes hatte zugenommen. Es fühlte sich.. angenehm an. Das Licht wurde Heller, blendete sie schon fast, ließ sie ihre Augen schließen..

Dann fühlte sie einen Stich an ihrem hals, wollte aufschreien, konnte es aber nicht, denn sie war noch immer Stumm vom Zauber der Vampirin.

Außerdem gehorchte auch der rest ihres Körpers nichtmehr. Nichts gehorchte mehr. alles wurde Schwarz. Sie sah ncihts mehr, spürte einen zug nach oben, als ob sie langsam entschweben würde... Dann merkte sie, dass ihre Augen geschlossen waren. Sie öffnete sie.

Dann erschrak sie. Sie schwebte ungefähr fünf Meter über dem Dach in der Luft, und unter ihr standen all die leute, einschließlich Evangeline und sie selbst. Sie blickte an sich hinab, konnte ncihts finden. Sie konnte keinen Laut von sich geben, fühlte ihren Körper nicht mehr.

Ihre Gedanken wurden von ihrem Körper getrennt.

Probeweise versuchte sie, sich fortzubewegen, auf irgendeine Weise, und schaffte es auch..

Sie war nun bei Negi, beobachtete alles von vorne.

Evangeline hatte Caroline losgelassen, sie stand dort mit leerem Blick. In der Hand hielt sie ein Karte.

Ihre Pactiokarte!

Entsetzt starrten alle auf Evangeline, die nun wieder grausam lachte.

"Keine Angst, ihr bekommt sie wieder, wenn ich hier raus bin.. Seht sie als "Leihgabe" an... Haha, ich hätte sogar bis vor kurzem nie gedacht, dass sie mir einmal so nützlich sein würde.. eigentlich hatte ich vor, irgendjemanden von Euch zu nehmen, aber die Zufälle spielten mir alles quasi in die Hand.."

Ihre Sicht wurde plötzlich gestört. vor ihr erschien ganz plötzlich ein Gesicht, schneeweiß und bleich. Es war das eines Mädchens, dass wie sie keinen leiblichen Körper hatte aber dennoch irgendwie Sichtbar war..

Ein Geist!

caroline erschrak fürchterlich und wich einige Meter zurück.

Das Geistermädchen blickte ihr zugleich interessiert und mitleidig und besorgt an.

"Hey, Caroline!! Keine Angst, ich bin lieb!"

"Hast du mich erschreckt..", dachte Caroline, immernoch unfähig, irgendwie zu kommunizieren, jedoch schien der Geist alles zu verstehen.

"Tut mir leid.. Ich bin Sayo, ich sitze neben Asakura.."

Deswegen wollte sie nicht, dass jemand auf dem Stuhl neben ihr saß!

"Ach du bist das? Und.. weiß noch jemand von dir?"

"Eigentlich fast alle.. Nur Asakura versteht mich sogar.."

Ihre Aufmerksamkeit wurde wieder zum Geschehen auf dem Dach gezogen, denn dort geschah etwas. Evangeline und Carolines Körper (Sie wurde sich gerade erst bewusst, wie sie mit dem Aussehen auf andere wirken musste) standen wartend dort, und Evangeline sah grinsend zu, wie Nodoka ihre Karte in der Hand hielt und gerade im Begrif war, Es zu ihrem Artefakt umzuwandeln.

"Nun, wollen wir mal sehen, was in diesem Tagebüchlein so über mich steht, nicht? Dann erspart ihr mir wenigstens, euch alles lang und breit erklären zu müssen.."

Nodoka hatte nun ein Dickes Buch in den Händen und bätterte darin, während sich ihre augen immer mehr weiteten.

"Sie.. Sie will tatsäclich ausbrechen! Es ist ein fast perfekter Plan!"

Negi drehte sich um und blickte zu Nodoka.

"Was hat sie genau vor?!"

Nodoka errötete leicht bei den Worten Negis, fing sich aber sofort wieder.

"Sie benutzt Carolines Artefakt, um die Barriere um die Schule herum einfach umzukehren.. Wenn man den richtigen Kreis beim Pactio zeichnet, kann man Einfluss auf das Ergebnis nehmen.. Carolines Artefakt ist eine Medaille, it der sie Magie komplett ins Gegenteil verkehren kann...!"

"Ganz genau..! Ich habe die Ganzen Jahre damit verbracht, mich im Perfekten Zeichnen eines Kreises zu üben, und bin hinter das System des Sterns und der Umrandung gekommen..! So kann ichmir fast jede Karte erstellen, so wie ich sie will!

Und was Caroline vollbracht hat, ist absolut genial!

Eine Barriere ist immer nur einseitig, um Energie zu sparen.. Wozu noch die Andere Seite undurchdringlich machen, wenn die Zielperson bereits gefangen ist? Deshalb habe ich mir gedacht, wenn ich nicht aus der Barriere flüchten kann, muss ich eben in sie eindringen!

Und die nötige energie dafür liefert mir Chachamaru, und zwar sollte es jeden Moment so weit sein.."

Nodoka erschrak.

"T..Tatsächlich! Chachamaru ist gerade dabei, das komplette Stromnetzwerk der Stadt lahmzulegen!"

Negi stieß einen Wütenden Aufschrei aus.

"Und wir können absolut nichts tun! Ich weiß, dass du keinen Augenblick zögern würdest, Caroline auch noch Geistig zu deiner Dienerin zu machen.."

evangeline lachte wieder, dieses Mal noch siegessicherer.

"Was meint ihr denn, warum ich Euch meinen kompletten Plan offenbare? Ich bin kein Dummer, arroganter Bösewicht aus irgendeinem Film, der vor seinem finalen Schlag seinen Kompletten Plan verrät und so alles vermasselt!

Mein finaler Schlag ist bereits geschehen! Und jetzt sollte es Zeit sein, aufzubrechen.. Komm, Caroline.."

"Ja, Meister.."

Die Stimme Carolines seelenlosen Leibes war Kalt und gefühlslos.

Plötzlich war alles in der Luft. Evangeline und Carolines Körperflogen in Richtung Stadt, und alle flogen oder sprangen ihr hinterher.

Caroline war fassungslos. Sie wurde doch tatsächlich einfach dazu benutzt, um einem gemeingefährlichen Vampir den Ausbruch auss seinem Gefängnis zu ermöglichen!

Caroline und Sayo waren schneller als die anderen als Geist oder körperlose Seele brauchte man nur zu Denken, wo man hinwollte, und man war da. Caroline hatte einmal von Astralreisen gelesen, die ähnlich sein sollten wie das, was sie gerade erlebte.

"Keine Angst, Caroline", sagte Sayo nun zu ihr, als ob sie ihre Gedanken verstanden hätte, "Evangeline hält ihre Versprechen, Gute sowie schlechte.. Du bekommst deinen Körper zurück.."

"Da bin ich ja beruhigt.. Aber dafür wird ein blutrünstiger Vampir in Zukunft auf der ganzen Welt unheil stiften.."

Jetzt lächelte der geist, es war ein Warmes Lächeln, das ganz im Kontrast zu der Kälte ihres Aussehens Stand.

"Blutrünstig..? Das würde ich von Eva nicht behaupten..

Und so gut ein Plan auch ist, er ist niemals perfekt.. denn ein zu guter Plan weckt Siegessicherheit, und Siegessicherheit macht unvorsichtig.."

"Was sollte sie denn jetzt noch aufhalten? Sie hat mich als Geisel, und niemand würde es wagen, sie anzugreifen."

"Ich sagte nicht, dass ihr Plan nicht glücken wird.. Ich meinte eher, dass er nicht alle Probleme aufgegriffen hat.."

Caroline versuchte unverstehend den Kopf zu schütteln, erinnerte sich jedoch daran, dass sie keinen Kopf hatte.

Dann landete Evangeline.

Sie waren auf der Brücke, die ds Gelände der Mahoraschule von dem Rest der Stadt trennte.

Evangeline machte einige Schritte vorwärts, in Richtung Stadt, bis sie an eine Unsichtbare Mauer zu stoßen schien. Evangeline legte ihre Hand an sie wiean eine Fensterscheibe.

Dann wurde es Dunkel. Sämtliche Lichter waren ausgegangen, und Evangeline lächelte, dieses Mal nicht Kalt und bösartig, sondern außergewöhnlich Warm.

"Danke, Chachamaru.."

Dann drehte sie sich um. Blickte in die Gesichter all jener, die ihr bis hier her gefolgt waren.

Es waren traurige Gesichter. Wütende Gesichter. Wütende Trauer. Niemand rührte sich.

Neben ihr landete der Körper von Caroline und holte ihre Karte hervor, sagte mit kühler Stimme "Adeat", und ließ eine goldene Medaille erscheinen. Evangeline lehnte sich mit dem Rücken an die unsichtbare Mauer. Immernoch vollkommene Stille.

"Dreh die Medaille, Caroline, lass das Ziel des Artefakts die Barriere sein, die mich vom Rest der Stadt trennt..."

Caroline nickte ihr zu. Sie schloss die Augen in Konzentration, schien sich auf das zu fixieren, woran sich der Vampir gelehnt hatte, drehte dann ganz langam ihre Medaille.

Evangeline schloss ihre Augen, wartete.

Dann geschah es. Sie kippte nach hinten. Sie ließ es geschehen, hielt ihre Augen geschlossen, prallte dann hart mit ihrem Rücken auf den steinernen Boden der Brücke.

Hebte dann ihre Arme. Öffnete die Augen, und stieß einen Schrei aus, einen Schrei voller Freude, voller emotionen, voller Glück.

Mit diesem Schrei verspürte sie plötzlich einen Ruck, zurück zu ihrem Körper. Ein unaufaltsames Zerren, dem sie nicht nachgeben konnte. Sie flog immer schneller, zurück zu ihrem Körper, bis sie wieder in ihn fuhr, ihre Arme, Beine, Augen wieder spürte, sie öffnete, schloss, umherblickte, und dann zusammenbrach, als sie die unendliche Schwächje ihres Körpers fühlte.

Sie kam nicht auf dem Boden auf, sondern in Konokas Armen, blickte ihr schweach ins besorgte Gesicht.

"Alles in Ordnung...?"

Sie nickte kurz mit dem Kopf, blickte dann zu evangeline, die aufgestanden war und sich gegen die Barriere lehnte, dieses Mal von Außen. Sie konnte nicht fassen, was sie dort sah. evangeline weinte. sie lächelte bitter und weinte.

"Ich.. Ich bin.. Frei.. Nicht mehr gefangen in der Mahoraschule, sondern in der Freiheit.."

sie wischte sich eine Träne aus den Augen.

"Bevor ich gehe, Negi, Caroline, Asuna... all die Anderen..

möchte ich Euch sagen, dass ich hier drin mit Euch die schönste Gefangenschaft erlebt hab, die man sich wünschen kann...

Ich.. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was mir in meinem Leben bisher gefehlt hatte..

Und ihr, ihr habt es mir beigebracht. Ihr habt mir mehr beigebracht, als ich Euch je beibringen konnte.."

Sie schluchzte kurz, schloss ihre Augen, öffnete sie dann wieder.

"Freundschaft.. und Liebe..

Ich liebe Euch alle, vergesst das nie..!

auf.. wiederseh- ..

Lebt wohl!!"

Bei den letzten Worten konnte sie sich anscheinend nicht mehr halten. sie fuhr herum und sprang, flog, hinaus in die Nacht, dem Vollmond entgegen.

Caroline spürte eine Träne auf ihrer Stirn. Sie kam von Konoka.

Negi war auf die Knie gefallen und blickte zu Boden.

Alle anderen standen einfach nur da und starrten Evangeline hinterher.

Die meisten verstanden jetzt erst, was die Jahre in der Mahoraschule ihr bedeutet hatten.

Jetzt war sie Frei.
 

Freiheit.

Interludium: Imaginärer Tagebucheintrag

"Da kannst du dir echt was drauf einbilden, Nagi. Dass ich all dies auf mich genommen habe, all das zurückgelassen habe, nur um dir zu sagen, dass ich am ende doch noch gewonnen habe... Eigentlich doch kompletter Schwachsinn, oder? Aber so bin ich nunmal... Ich führe alles zu Ende, was ich einmal angefangen habe...

Du wirst es nicht glauben, aber ich habe doch tatsächlich geschafft, deine Barriere zu umgehen, zu fliehen aus der Mahora-Schule... Ja, heute habe ich endlich geschafft, worauf ich all die Jahre lang hingearbeitet habe...

Man könnte es ein Tauschgeschäft nennen.. 30 Freunde gegen die Freiheit.

Und ich hätte mir nie gedacht, dass es so ein schweres, schmerzhaftes Geschäft sein würde... Ich bin einfach zu weich geworden..

Aber heulend zurückzurennen ist jetzt keine Option mehr.

Ich werde dich finden, Nagi, hörst du? Und bevor ich dich gefunden habe, werde ich keinen Schritt mehr zurück gehen! Ich sehe dich schon am Horizont stehen.. dort, wohinter der Mond verschwindet, weht dein flatternder Umhang..

Es tut so gut, wieder zu fliegen, ins Nichts, ins Ungewisse. Gerade wird es wieder heller, und langsam wird der Himmel wieder erhellt durch die Sonne, die sich langsam wieder am Horizont hinaufschiebt und glitzert, sich spiegelt in den endloosen weiten des Meeres.. Mein erster Tag zurück in der Freiheit...

Und ich hab keine Ahnung, wo ich übernachten soll. Ich war viel zu verwöhnt dort in der Mahora-Schule.. Ich kann mir kaum noch vorstellen, im Freien zu schlafen, oder mich selbst versorgen zu müssen..

Ich werde sicher die Teezeremonien vermissen. Und die Go-Spiele mit dem alten Sack, die Trainingsstunden mit deinem Sohn -Er ist zu was geworden, worauf du stolz sein kannst, dafür hab ich gesorgt- , die gewalttätige, aber dennoch liebenswerte Asuna, und vorallem Chachamaru..

Aber ich werde schon darüber hinweg kommen. Ich muss darüber hinwegkommen.

Vorallem muss ich diesen unglaublichen Drang besiegen, sofort umzukehren, dieses vage Gefühl, was wichtiges vergessen zu haben...

Aller Anfang ist schwer. Aber ich komme klar.

Warte nur auf mich, Nagi, ich bin bereits unterwegs."

Von einem See nahe Tokyo, Freude und dem Rückkopplungseffekt

Die allgemeine Grundstimmung wurde von niedergeschlagenheit bestimmt. Es war ungewöhnlich still im Raum der 6a, und Negi saß wie Teilnahmslos an seinem Pult und sah seinen Schülerinnen dabei zu, wie sie ein Arbeitsblatt ausfüllten.

Caroline kaute mürrisch an ihrem Stift. Schön, Evangeline war seit gestern weg, schon ein Grund, traurig zu sein..

Aber hätte man nicht mehr dagegen unternehmen können? Sie waren immerhin zu zehnt gewesen, und es hätte mehr als genug Gelegenheiten gegeben, zumindest irgendeinen Bann oder dergleichen um sie zu legen.

Aber das hatte man nicht getan, man hatte sie, wenn man es genau nahm, ohne jeden anflug von Gegenwehr einfach gehen lassen.

Und wer war Nagi? Sie hatte von einem Nagi geredet, den sie suchen wollte...

Fragen über Fragen...

Sie griff in die Tasche ihres Hemdes, das zur Schuluniform der Mahora-Schule gehörte, und holte ihre Brieftasche dort heraus, öffnete sie, zog eine Karte hervor, jene Karte, die beim erzwungenem Pactio mit Evangeline entstanden war, drehte und wendete sie, betrachtete sie genau. Sie hatte einen Unterschied zu den anderen Karten, die sie bis jetzt zu Gesicht bekommen hatte; Sie konnte zwar sehr gut sich selbst in der Abbildung erkennen, jedoch nicht wirklich ihr Wesen oder ihre Persönlichkeit. Es war eindeutig mehr Evangelines als ihre Karte.

Sie legte sie vor sich auf den Tisch und starrte sie an.

"Evangeline.. Vielleicht kannst du mich ja hören...", sagte sie in Gedanken.

"Die komplette Klasse hat sch verändert, seit du weg bist. Sie vermissen dich, hörst du? Du hast..."

Sie wurde aus ihren gedanken gerissen, als sich die Tür öffnete und her Takahata, der sie in Kunst unterrichtete, im Raum erschien, den fragend aufblickenden Negi ein leichtes Nicken mit dem Kopf zuwarf und dann ohne ein Wort zur Pinnwand schritt, etwas mit einem geübtem Handgriff dort befestigte, und Negi auf dem Rückweg mit einem Wink vermutlich zu erkennen geben wollte, dass er ihm folgen solle, denn genau dies tat er als Reaktion auf diesen Wink auch, und Sowohl Herr Negi als auch Herr Takahata, der beide Hände in den Taschen seines Hemdes vergraben hatte, verschanden ohne ein Wort zu wechseln durch die Tür aus dem Klassenraum, die sich leise Schloss.

Den meisten war die Tatsache, dass kein Lehrer mehr im Raum war, weitgehend egal, es war gleichbleibend still.

Nur Asakura, die am Nächsten zur Pinwand saß, und Caroline, die aufgestanden war und sich zu ihr bewegt hatte, nahmen Notiz vom Zeitungsartikel, es War das Titelblatt, auf dem in großen lettern über einem fast die ganze Seite ausfüllendem, mehr oder minder aussagekräftigem Foto gedruckt stand:
 

"Ca. zehnjähriges Mädchen fällt vom Himmel"
 

Caroline verschluckte sich und brach in ein unkontrolliertes Husten aus. Asakura stand vor der Pinnwand und hielt den Mund offen.

"Das.. Das ist.."

Jetzt standen auch andere auf oder lugten inüber, und bald standen alle in einer Traube um den Ort des Geschehens herum, aufgeregt murmelnd und spekulierend.

"Jetzt wo man´s erwähnt.. Sie sieht immer noch aus wie vor vier Jahren.."

"Ist sie das..?"

"Was hat Eva da oben zu suchen?"

"Ist was Schlimmes Passiert?"

Caroline dachte angestrengt nach, richtete dann ihren Blick auf Asakura.

"Gestern Nacht hatte Sayo etwas gesagt.. Ein zu guter Plan weckt Siegessicherheit, und Siegessicherheit weckt Unachtsamkeit.."

Asakura blickte ihr verdutzt ins Gesicht.

"Woher weißt du von Sayo?"

Dann fiel es Caroline wie schuppen von den Augen, sie stöhnte laut auf, fasste sich an den Kopf.

"Ohh, wie kann man etwas so Dummes, voreiliges, überstürztes so durchdacht und ausführlich planen?!"

"Wovon redest du?"

"Sie hat zwar die Barriere durchbrochen, aber nicht ihren Fluch!"

Als Asakura die Worte Carolines vernommen hatte, stieß sie leicht ihren Kopf an die Pinnwand und kniff ihre Augen zusammen.

"Auuuutsch. Sie ist also einfach aus em Flug heraus vom Himmel gefallen, als die sonne aufgegangen ist?"

"Genau so muss es gewesen sein..! Fragt sich nur, wie weit sie gekommen ist.."

"Moment, hier stehts.. Se ist in einen See bei Tokyo gefallen, mann hat die ein Glück!"

"Tokyo? Ist ja ziemlich weit gekommen.."

"Jetzt liegt sie im Krankenhaus und tyrannisiert die Ärzte und Schwestern."

Caroline musste unwillkürlich lachen. Sie konte sich gut vorstellen, wie sie ihre Wut an anderen leuten ausließ, die nichts dafür konnten..

Es hate sich wieder etwas aufgelockert. Jeder murmelte aufgeregt vor sich hin, wohl erfreut darüber, etwas von Evangeline gehört zu haben. Caroline dachte nach. Wie konnte so etwas nur passieren?

So etwas Wichtiges, Grundlegendes einfach zu vergessen, so viel zu planen, an alles zu denken, flexibel zu handeln, aber einfach nicht einzuberechnen, dass noch ein Fluch auf ihr lag, der ihr das Zaubern außerhalb der Vollmondnächte verwehrte?

Ihre Gedanken wurden schon wieder unterbrochen, wieder durch die Aufschwingende Tür, in der ein lächelnder, gut gelaunter Negi erschien, ganz im Kontrast zum Negi, der zuvor den Raum verlassen hatte, und die Aufmerksamkeit der Klasse nun auf sich zog.

"Ich habe eine Ansage zu machen..! Wir haben eine Kurzfristige Klassenfahrt für die 6a erdacht, und zwar geht es nach Tokyo!"

Einen Moment lang war es Totenstill. alle augen waren auf Negi gerichtet, und es schien, als ob die Worte, die Negi gesprochen hatte, erst wie ein Schluck Orangensaft durch einen dünnen, mit Fruchtfleisch verstopften Strohhalm fließen mussten.

Aber jetzt war der Orangensaft durch. Und er schien besser zu schmecken als jedes andere Getränk auf der Welt.

Die ganze Klasse befand sich in euphorischer aufruhr.

"Wir... fahren Eva besuchen..!"

"Wir fahren sie nicht besuchen, wir holen sie ab!"

"Endlich mal wieder nach Tokyo!"

"Wann fahren wir los?"

Caroline beobachtete verdutzt, wie die komplette Stimmung von einem auf den anderen Moment komplett umschlug. Sie wusste ja auch, was das für sie alle bedeuten würde:

Sie würden Evangeline wiedersehen, und das schneller, als sie es sich erhofft hatten.

Negi versuchte dem Geraüschpegel zu trotzen, in dem er über die Menge hinweg versuchte, sich mittels Rufen gehör zu verschaffen, was auch mehr oder weniger gelang.

"Wie ihr sehr gut geschlussfolgert habt, ist der grund fü diese Fahrt tatsächlich Evangeline. Sie liegt derzeit in einem Krankenhaus in Tokyo, und es geht ihr gut. Wir werden morgen abend noch gemeinsam aufbrechen, um sie zurückzuholen."

Jetzt brachen alle in haltloses Gejubel aus. Caroline fühlte sich wie in einem Stadion. Fuuka und Fumika hüpften aufgeregt singend synchron von einem Bein aufs andere, sogar Chisame sah sichtlich erfreut aus, und Konoka blickte sich suchend nach der nächstbesten Person um, machte Caroline aus, die am Nächsten an ihr stand und mit einem Ansatz von Argwohn die Hände leicht hob, bevor Konoka auf sie zustürzte, jedoch auf halbem Wege strauchelte und vornüber fiel. Carolines Augen weiteten sich leicht, als sie ihre Arme ausstreckte, um Konokas Fall abzufangen und schlimmeres zu verhindern, wurde jedoch von der Wucht des Falls nach hinten gerissen, streckte hilflos ihr bein nach vorne in einem verzweifelten Versuch, Gleichgewicht zu behalten, als sie beide entgültig hintenüber kippten und glücklicherweise wenig schmerzhaft auf dem Boden aufprallten. Caroline lächelte, wie sie dort auf dem Rücken lag und wieder einmal Konokas Gesicht aus nächster Nähe betrachtete, und sagte:

"Du solltest besser Aufpassen wenn du dich freust, sonst fällst du noch hin.."

Konoka rieb sich ihr Auge. Eine Träne hatte sich darin angesammelt.

"Ent.. Entschuldigung.. Ich bin nur so.. glücklich, dass wir Eva wiedersehen..!"

Konokas Gesicht hatte eine rötliche Farbe angenommen, als sie sich langsam wieder aufrichtete und Caroline freigab, die wieder Blicke auf ihr spürte, dieses Mal von Zwei seiten:

Von der einen Seite Haruna, die seit dem Vorfall mit der Schokolade noch aufdrinlicher geworden war, was ihre Antennen für zweideutige Ereignisse anging, von der Anderen seite , und zu der musste Croline erst blicken, um die Quelle auszumachen, Setsuna, die Argwöhnisch und sogar ganz leicht besorgt schien, aus was für einem Grund auch immer.

Mit der Zeit haten sich alle wieder gesetzt und die Stimmung war sogar besser als sonst: Jeder plauderte fröhlich mit seinem Nachbar, und Chisame, Carolines Tischnachbarin, hatte ihren Laptop ausgepackt, wohl um die Patientenlisten in Tokyos Krankenhäusern nach Evangeline zu durchsuchen. Interessiert lugte Caroline auf den Bildschirm.

["Sind wirklich alle Patienten der Krankenhäuser einfach über die Webseiten von der Öffentlichkeit einsehbar?"

Chisame legte ein Grinsen auf und machte unverändert weiter, während sie Carolines Frage beantwortete.

"Wenn du´s wirklich wissen willst: Nein."

"Ahja.."

Auch Caroline lächelte jetzt.

"Verstehe.."

Sie wandte sich wieder ihrer Karte zu und blickte sie unverwandt an.

"Wart nur ab, Evangeline, wir kommen, um dich zurückzuholen.."

"Glaub ja nicht, dass ich es Euch zu einfach machen werde..!"

Caroline stutzte. Sie hatte eben laut und deutlich Evangelines Stimme in ihrem Kopf vernommen.

Diese Karten funktionierten also wirklich..!

Sie hatte ja immer noch einen kleinen Zweifel an all dem gehegt, einen Zweifel der Vernunft, die noch überzeugt werden musste, dass alles hier die wirklichkeit war.

Caroline hob die Karte an.

"Hallo?"

Sie wartete. Nichts. Keine Antwort. Dann zuckte sie mit den Schultern und steckte die Karte wieder zurück in ihre Brieftasche. Natürlich, sie konnte verstehen, dass Evangeline jetzt sicher nicht nach einem Plausch mit einer Schülerin der 6a war.

Dann holte sie ihre Karte wieder raus.

Einen letzten Test.

Sie blickte die Karte an, murmelte dann leise "Adeat" und hob die Augenbrauen, als die Karte in einer Wolke verschwunden war und sie stattdessen eine Schwere, handflächengroße, goldene Medaille in der Hand hielt, an der ein schlichtes braunes Band befestigt war.

Eindeutig, es war was dran an diesen Karten.

Aber womit sollte sie es jetzt testen..?

Nach kurzem Überlegen legte sie die Medaille an ihre Stirn und spürte das Kalte Gold auf ihr.

"Hallo? Evangeline?"

Dann drehte sie die Medaille einmal um 180 Grad und legte nun die andere seite auf ihre Stirn.

Nach ungefähr einer Sekunde hörte sie das Ergebnis in ihrem Kopf:

"Hallo? Evangeline?"

Sie lächelte in sich hinein. Genau das Erwartete..

Dann passierte etwas anderes: Der Gedanke schien nocheinmal zu Evangeline zurückgeworfen zu werden, und kehrte nocheinmal zurück.

Ihre Augen weiteten sich.

Es hörte sich so an, als würde man ein Mikrofon in etwas Entfernung an eine Box legen: Eine Rückkopplung ihres Satzes in ihren Gedanken, tausendmal "Hallo? Evangeline?".

Caroline saß dort und hielt sich die Ohren zu, vergebens, da es in ihrem Kopf stattfand.

Hinzu kam noch eine ernst blickende Setsuna, die ihr irgendetwas von Konoka zu erzählen schien, ein stupsen von der Seite, von Chisame, die anscheinend Evangeline gefunden hatte und die laute, panisch wütend klingende Antwort Evangelines:

"AAHHH! PACK DIE MEDAILLE WIEDER EIN, SCHNELL!!"

Das war zuviel. SO heftig hatten sich ihre Gedanken noch nie überschlagen. Es war ein Unaufhörlicher, unerträglicher Chor aus Carolines und Evangelines stimme, die jeden anderen Gedanken undenkbar machten.

Sie stieß einen gequälten Schrei aus. Das Klassenzimmer, Die besorgt und argwöhnisch dreinblickende Chisame, all die anderen Schülerinnen, die ganze Welt drehte sich, verschwand langsam, denn ihr Gehirn konnte sie nicht mehr verarbeiten, da es die ganze Leistung für den Rückkopplungseffekt benötigte, der immer Lauter und unerträglicher wurde. Nur noch der Gleichgewichtssinn in ihrem Ohr sagte ihr, dass sie langsam zur Seite kippte..

Klirrend fiel die Goldene Medaille zu boden.

Das sah und hörte Caroline schon nicht mehr.

Eine Merkwürdige Konversation

Als Caroline erwachte, öffnete sie ihre Augen nicht. Sie genoss die Ruhe, die herrschte.

Es war ein konstantes, leicht quietschendes Rauschen, begleitet von einem regelmäßigem Pochen, das wie Balsam im Gegensatz zu dem Wirkte, was sie zuletzt mitbekommen hatte.

Sie merkte, dass sie fuhr, öffnete schließlich ihre Augen und blickte in ein Gesicht.

In ein Ziemlich genervtes Gesicht, dass in Richtung des Gangs blickte, und so wohl nicht bemerkte, dass Caroline bereits aufgewacht war.

Es war das Gesicht Setsunas.

Ihr Kopf ruhte gerade auf Setsunas Schoß!

In ihr dränge etwas, sich aufzusetzen, jedoch entschied sie sich für das Gegenteil und schloss hastig wieder ihre Augen, denn sie wollte das Gespräch, dass gerade stattfand, nicht unterbrechen.

"Sag mal, Setsuna, du hast dich aber ziemlich vorgedrängelt, als es darum ging, wer während der Fahrt auf Caroline aufpasst, scheint es mir..!"

Es war Harunas Stimme, die mit ihrem übliche Hintergründigen Unterton sprach. Caroline konnte schon heraushören, dass sie breit grinsen musste.

Aha. Es ging also um sie.

Setsuna ließ sich fast nichts von ihrer Genervtheit anmerken und antwortete ganz leicht abweisend auf Harunas Frage.

"Ich weiß nicht, wovon du redest.."

"Es schien, als wolltest du Konoka zuvorkommen."

"Ach wirklich?"

"Ach komm, Haruna, wir haben uns nur zeitgleich gemeldet, und Setsuna stand zufällig vor mir, da hat Negi sie eben zuerst gesehen.."

Konokas Stimme schallte von rechts, sie musste sich über die Lehne zu ihnen gebeugt haben, denn sie hatte kurz einen Luftzug über ihr gespürt, der von ihren langen Haaren ausgehen musste.

Harunas Grinsen schien durch geschlossene Augenlider hindurchgehen zu können.

"Ohh ja, ganz rein zufällig hat sie sich in Negis Sichtfeld gestellt, damit sie anstelle von dir genommen wird.. Konoka, ich glaub du hast Konkurrenz!"

Die Reaktion war eine vielleicht etwas übertriebene, laute Antwort Setsunas:

"Wovon zum Teufel redest du da Überhaupt?!!"

Von Konokas Seite war nur ein leichtes, unsicheres "Öhm.." zu vernehmen.

Haruna ließ nicht locker.

"Ooooder..." Jetzt senkte sich die Stimme verheißungsvoll.

"..Ist es vielleicht gar nicht Konoka, die Konkurrenz hat, sondern Caro..?"

"Hör auf, Müll zu reden!"

Der Satz kam sofort in Form eines leicht wütenden, lauten Ausrufes. Einen Moment war es still, und Caroline hörte nur noch das Gemurmel der anderen und das Rauschen des Zuges.

"Deine Reaktion sagt alles! Oooh, das muss ich Asakura erzählen! Ein Drei~~eeeeeck! Wuhuuu!"

Noch als sie diese Worte ausrief, entfernte sich Haruna mit schnellen Schritten.

Caroline lag immernoch dort, und fragte sich, was hier eigentlich los war...

Und was in den anderthalb Tagen geschehen sein musste, die sie augenscheinlich im bewusstlosem Zustand verbracht haben musste.

Nebenbei schoss ihr ein satz in den Kopf, den sie vor einigen Tagen gehört hatte..

"Sie kann manchmal echt unheimlich sein, aber meistens hat sie Recht..."

Jetzt, da es nicht mehr zweckmäßig erschien, sich schlafend zu stellen, öffnete sie ihre Augen.

Und erwiderte auf diese weise einen bitteren, traurigen Blick.

Carolines Augen weiteten sich.

Hatte Sie Harunas Worte tatsächlich für bare Münze genommen?

"Set..Setsuna?"

Das Gesicht über ihr erschrak, setzte eine überraschte Miene auf, gemischt mit ehrlicher Freude.

Zumindest sah sie ehrlich aus.

"Caroline! Konoka, Caroline ist aufgewacht!"

"Was, Caroline? Caroline!!"

"Ähm, Ja, hier bin ich.."

"Du bist wach!!"

Caroline wollte lächeln und den Kopf schütteln, da merkte sie plötzlich, dass ihr Kopf imemrnoch auf Setsunas Schoß ruhte und richtete sich hastig auf, sodass sie nunauf die zwei Sitzplätze neben ihnen blickte. Sie waren leer.

Caroline wollte zu einer Frage ansetzen, nämlich der, warum man sie nicht hatte auf die freien Plätze gelegt, dann wurde ihr die Sicht versperrt.

Man konnte sagen, es wurde abermals Druck auf ihren Körper ausgeübt. Zwei hände ruhten auf ihrem Rücken, einzelne, lange, dunkelbraune Haarsträhnen kitzelten ihr Gesicht, als Konokas Kopf wieder auf ihren Schultern lag und sich Caroline wieder im Gleichgewicht halten musste, um nicht hintenüber zu kippen, was sie dann auch schafte, und hilflos die Hände hebend die Umarmung über sich ergehen ließ.

"Caro.. Ich hab mir solche Sorgen gemacht.. Wir alle, wir dachten du bist ins Koma gefallen oder so..."

Caroline fand keine Antwort. Setsuna schon, und sie sprach wieder in ihrem üblichen, ruhigen und gelassenem Ton.

"Konoka, lass Caroline doch ersteinmal wach werden.. du erdrückst sie ja noch."

Konoka ließ plötzlich von ihr ab und blickte sie aus einem Abstand aus ins Gesicht. Ihre Augen glänzten.

"Tu..Tut mir leid, du musst noch ziemlich durcheinander sein.."

Oh ja, das war sie. Aber von den Ereignissen, bevor sie bewusstlos geworden war, hatte sie sich bereits erholt. Sie würde dieses Gewirr in ihrem Kopf nie vergessen..

Unaushaltbares Gewirr, dem man nur entfliehen konnte, indem man umfiel..

Das Gewirr, mit dem sie jedoch jetzt zu kämpfen hatte, war nicht so einfach zu bewältigen.

Konokas Haare..

Sie rochen so gut...

Als sie leichte Hitze in ihr Gesicht steigen spürte, entgegnete sie Hastig:

"N..Nein, ist schon in Ordnung.."

"Hey, Caroline! Negi, Caroline ist wieder aufgewacht!"

"Caro?!"

Es kam Wallung in den Waggon. Von überall lugten gesichter zu ihnen herüber.

"CAROOOO~~!"

"Öhm.."

Es war plötzlich extrem Laut geworden, und etliche Stimmen riefen ihren Namen, wähend langsam bewegung hereinkam. Caroline schluckte. Sie wusste, was jetzt kam. Hilfesuchend sah sie sich nach Konoka und Setsuna um.

Dieser Lärm...

["Setsuna! Hilf mir, ich will nicht erdrückt werden..! Ohh mann, ist das Laut..["

Ein Schwindelgefühl machte sich in ihr breit.

Sie war wohl doch noch nicht ganz in Ordnung..

Sie sah eine riesige Menge Schülerinnen auf sich zukommen, und das Geschrei wurde immer lauter, hallte in ihr wider..

"Halt."

Alles war zum Stehen gekommen. Caroline kniff die augen zu. Auch das Gerufe war verklungen.

Verwirrt sah sie sich um.

Dort stand Herr Takahata, die Linke Hand in der Tasche seines Hemdes, die Rechte nach Vorne gestreckt.

Und vor ihm war die Ganze Klasse zum stehen gekommen und standen dort Brav wie eine Schafherde.

"Ich denke, es wäre nicht so gut, wenn ihr Caroline jetzt derartig überfallen würdet.. Ich schlage vor, ihr setzt euch alle zurück auf eure Plätze, während Herr Negi sich in aller Ruhe mit ihr unterhält."

"Gern, Herr Takahata!", kam es von der ganzen Klasse.

Caroline war erstaunt. Die 6a im Zaum zu halten war eine Leistung beachtlicher Größe.

Nichteinmal Negi hatte es geschafft, mit einem Wort stille einkehren zu lassen.. Das war wirklich eine Person mit Autorität..

Und er schien etwas zu wissen.

Schon damals, als er den Zeitungsartikel angepinnt hatte.. In der gelassenen Gleichgültigkeit war doch ein fast nicht erkennbarer Ansatz von Amüsiertheit zu sehen gewesen.. jetzt, wo sie darüber nachdachte.

Vielleicht sollte sie Negi einmal fragen..

Dieser kam auch schon -allein und mit weitaus angenehmerer Gewaltigkeit als die der 6a-Planierraupe- mit einem wohlwollendem Lächeln auf sie zu.

"Caroline! Bin ich froh, dass du wieder erwacht bist.. wie geht es dir?"

"Nun", antwortete sie und legte den Kopf leicht schief, ["Im Prinzip gehts mir gut.. aber könnten Sie.. Könnten Sie mir ein paar fragen beantworten?"

"Aber sicher", meinte Negi mit einem warmen Lächeln und ließ sich auf dem Sitz der Zwei leeren Plätze neben ihr nieder.

"Öhm.. Was ist eigentlich genau passiert?["

Negi hob seine Arme in einer hilflosen Geste.

"Wir knnen nur Vermutungen anstellen.. Wir glauben, dass es an deinem Artefakt lag.. Hast du denn irgendwas gespürt, as du umgefallen bist?"

Caroline seufzte. wird sie eben selbst herausfinden müssen, wie das ablief..

["Herr Negi, sagen sie.. Was würde Passieren, wenn man mit einer Pactiokarte mit jemanden Kommuniziert und mit meiner Medaille die Magie umkehren würde..?"

Negi öffnete den Mund.

"Was.. hast du mit Evangeline geredet?"

"Ich wollte meine Medaille testen.. Da habe ich Evangeline.. wie sagt man.. ich sag mal eine Nachricht geschickt und dann die Medaille umgedreht.."

Negi erschrak.

"Du hast.. Hmm... die Nachricht also zu dir zurückgeholt, sie war aber bereits Teil von Evangelines Gedanken.. Du hast Quasi in Evangelines gedanken gelesen, als die Nachricht ankam, und die Magie der Nachricht kehrte sich um, ging aber wieder zurück zum besitzer.. Da sie aber für Evangeline bestimmt war und Ihre gedanken die Nachricht immer wieder reproduzierten, gab es quasi einen unendlichen Strom von anchrichten im Kopf.. Eine Art Rückkopplungseffekt.. Diese endlosschleife müsste wohl zuviel für dein gehirn gewesen sein.."

Carolines Augen weiteten sich, als sie verstand.

"Aaach so ist das!"

"Caroline, du solltest nie unüberlegt die Medaille benutzen! Magie umzukehren kann sehr gefährlich sein.. Wie du bereits gesehen hast.. Normalerweise kommt man nich an ein so mächtiges Artefakt.. Evangeline hat wirklich eine Meisterleistung vollbracht.."

"Ja, stimmt wohl.. Ich verspreche es, Herr Springfield.."

"Oh bitte, niemand nennt mich Herr Springfield.. Wens unbedingt sein Muss, reicht Herr Negi vollkommen aus.."

"Natürlich, Herr Spr.. Ich mein, Herr Negi."

"Ein Rückkopplungseffekt also.. Gehirnüberlastung.. Interessant."

Caroline drehte ihren Kopf.

"Herr Takahata!"

"Hallo, Caro.. Ausgeschlafen?"

Sie konnte einfach nicht anders, als Respekt vor ihm zu haben und leicht schüchtern zu antworten.

"Ja, Herr Takahata, Danke.. aber.."

"Aber?"

"Sie haben auch mit.. Der Sache zu tun, oder?"

Herr Takahata machte eine Handbewegung in Richtung seines Mundes, bekam aber nichts zu fassen und seufzte dann leise.

"Das Rauchen habe ich mir Abgewöhnt, diese Bewegung jedoch noch nicht.. Hm? Ja, man kann Sagen, das sich damit etwas zu tun hab..

aber sag, hat Eva irgendetwas zu dir gesagt?"

"Öhm.."

Sie dachte angestrengt nach. Erinnerungen an diese Minuten waren sehr schwer zu fassen..

"Moment.. bevor ich die Medaile getestet hatte, hatte ich versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen.. Sie sagte nur "Glaub ja nicht, dass ich es Euch zu einfach machen werde"..."

"Verstehe. Dankeschön, Caro."

Herr Takahata drehte sich um, und Caroline blickte seinem Rücken hinterher.

"Nun," begann Negi nun, "Ich denke, du brauchst etwas Zeit für dich.. In einer Stunde werden wir in Tokyo antreffen.. Ruh dich bis dahin am Besten noch etwas aus.."

"Sicher, Herr Sp.. Herr Negi.."

Auch Herr Negi entfernte sich jetzt. Und Caroline lehnte sich wieder zurück auf ihren Sitz.

Setsuna neben ihr blickte nach draußen.

Caroline legte Ihren Kopf auf die Rückenlehne und blickte nach oben.

So ein Gewirr in ihrem Kopf..

Haruna...

Was meinte sie genau mit "Caroline hat Konkurrenz"?

Sie hörte Konoka vor ihr vor sich hinsummen.

Es war so.. Melodisch..

Und ihre Haare..

Sie rochen so gut..

"Meistens hat Haruna recht..."

Sie beugte sich nach vorne.

Dort waren sie.. Ihre Haare..

Konokas Kopf lag auf der Rückenlehne.
 

Vorsichtig legte Caroline ihr Kinn oben auf die Lehne..

Der Duft strömte in ihre Nase..

Sie schloss die Augen..
 

Konoka drehte sich um.

Caroline kippte hastig wieder nach hinten.

"Ist was, Caro?", lächelte Konoka und legte den kopf leicht schief.

["Hm? Was denn?"

Sie musste lächeln.

Konoka lächelte zurück und kicherte ganz leicht.

Dann drehte sie sich wieder zurück.

Caroline lehnte sich zurück und schloss die Augen.
 

Damit war die Konversation beendet.

Für heute.

Komplotts, Ampeln, Stadtmenschen

Der Rest der Zugfahrt war verhältnismäßig ruhig und ereignislos abgelaufen, sodass Caroline, die gerade versuchte, ihren Koffer aus dem Fach über ihrem Sitz herauszuhieven, die Gelegenheit genutzt hatte, um wieder halbwegs zu Kräften zu kommen.

Konoka, die bereits alles beisammen hatte und leicht ungeduldig dastand, kam einen Schritt näher.

"Soll ich dir viellei-"

"Ich helfe dir!"

Konoka wurde von Setsuna unterbrochen, die ihr Gepäck ebenfalls auf dem Gang stehen gelassen hatte und hinzugeeilt war, um den Koffer mit einem leichten Ruck aus dem Fach zu ziehen, aus dem er dann langsam herausrutschte, während Caroline sich gegen ihn stemmte, ihre Kraft jedoch angesichts des Gewichtes des Koffers stetig nachließ.

Setsuna gb ihr eine Helfende Hand und blickte überrascht drein, während der Koffer kontrolliert langsam zu Boden glitt und mit einem leisen, dumpfen Laut auf den Boden des Zuges prallte.

"Wieviel hast du denn bitte eingepackt?"

Neben ihnen meldete sich konoka zu wort und hob mit einer Hand ihren fast schon winzigen Koffer, und ein peinlich berührtes, mitleidiges Lächeln machte sichauf ihrem Gesichtn breit.

"Mein Koffer ist doch nur so klein, da hat Caroline ein paar Sachen für mich eingepackt.."

Setsuna hob die Augenbrauen.

"Caroline hat alles für die mitgenommen? Du.. Du hättest doch mich fragen können.."

"Aber Caro wohnt doch bei uns im Zimmer, da geht es schneller, als erst ins Nachbarzimmer zu laufen.."

Setsuna stieß ein leichtes Seufzen aus. Der Zug stand immer noch still, Tokyos Haptbahnhof war Endstation.

Draußen wartete schon die hälfte der Klasse einschließlich Negi darauf, dass sich alle auf dem Steig sammeln würden, und auch Caroline, Konoka und Setsuna bewegten sich jetzt nach draußen.

Negi war bereits dabei, anzusagen, was als Nächstes geschehen würde. Caroline stützte sich auf ihren stehenden Koffer und hörte zu.

Wie weit dieses Spiel von Konoka und Setsuna (Oder war es allein das von Haruna?) wohl noch gehen würde..?

"Wir werden uns jetzt auf dem Weg zu unserem Hotel machen, wo wir dann die Zimmerverteilung unternehmen werden.. Bis spätestens 23 Uhr werdet ihr dann Freizeit haben."

Caroline blickte auf die Uhr an ihrem Handgelenk. 19 Uhr. Sie war noch kein Stück Müde. Und um 23 Uhr sollte wieder Bettruhe sein.. Sie hatte doch schon fast zwei Tage lang geschlafen..

"HEY, MOMENT MAL!"

Die wenigen, die bei der ausgelassenen Geräuschkulisse Carolines Ausruf vernommen hatten, waren Konoka, Setsuna, Yue und Haruna, die am Nächsten zu ihnen standen und nun überraschte Blicke in ihre Richtung warfen. Caroline hatte angestrengt nachdenkend ihre Hand an ihr Kinn gelegt und hatte leicht die augen zusammengekniffen.

"Gestern Morgen wurde bekannt, dass wir nach Tokya fahren würden.. Noch in der selben Stunde bin ich bewusstlos geworden und bin erst im zug wieder aufgewacht.

Wie soll ich dann dazu gekommen sein, Konokas, geschweige denn meine Sachen in den Koffer zu packen?"

Setsuna blickte abwechselnd Konoka und Caroline an. Haruna legte ein wissendes, mit einem Anflug von Ertapptheit gemischtes Lächeln auf.

Währenddessen stahl sich Röte auf Konokas Gesicht. Sie zeigte mit zitterndem Finger auf den Roten Nachthimmel über der Stadt.

"Ohh, Tokyo ist so eine tolle Stadt, sogar in der Nacht ist es hell..!"

Caroline verspürte das Bedürfnis, ein schuldbewusstes Gesicht zu machen. Im Grunde hatte sie Konoka eigentlich nicht in eine solche Situation bringen wollen. Sie hätte es doch dabei belassen können..

"Warum hast du mir denn so einen Blödsinn erzählt..?", sagte Setsuna dann nach einigen Sekunden der Stille mit ruhiger, leiser Stimme Konoka zugewandt, dessen Arm, der immer noch genau wie ihr Blick nach oben zeigte, nun noch etwas stärker zitterte, und die nichts weiter als ein "Öhm" hervorbringen konnte.

Dann sprang Haruna in die Bresche und wedelte mit einem gespielt schuldbewussten Gesicht vor setsuna mit ihren Armen herum.

"Ich gebs ja zu, ich gebs zu! Es war unsere Idee!"

"Wer ist "unsere"?"

"Genau, wer ist "unsere"?!", kam es plötzlich aus der vorderen Tasche Harunas Rucksacks.

"Ich hab mit der ganzen Sache ü-ber-haupt-nichts zu tun! Ich bin zwar ein im Leben gescheitertes Hermelin, aber lebensmüde bin ich nicht! Es würde mir niemals auch nur in den Sinn kommen, zusammen mit Haruna einen geheimen Kuppelkomplürrrgs..!"

haruna hatte mit einem genervten Grinsen in die Tasche gegriffen, anscheinend, um Kamo ruhig zu stellen, und blickte Caroline an, und in ihrem kopf schien es mächtig zu arbeiten.

"Caro, du bist doch aus Deutschland, oder? Wir waren auch mal in Deutschland, und in Berlin haben wir den Reichstag mit seiner Kuppel gesehn, und, äh, wollten euch Deutschen ein Kompliment für diese Architektur aussprechen.. großes.. Kuppelkompliment! Jaha, das wollte Kamo sagen, aber was daran so geheim ist, keine Ahnung..."

Caroline musste lächeln. Haruna war so schlecht darin, etwas zu verbergen..

"Jetzt spann uns nicht länger auf die Folter", meinte Setsuna schließlich mit genervter Stimme, "Was habt ihr beiden Perverslinge mit Konokas gepäck am Hut?"

Haruna seufzte leicht und schien zu versuchen, schuldbewusst auszusehen.

"Ich hab sie abgefangen, als sie gerade zu dir gehen wollte, um dich zu fragen, ob sie ihre Sachen zu deinen Packen könne.. Da hab ich ihr gesagt, sie könne doch Carolines großen Koffer nehmen.."

Setsuna richtete ihren Blick auf Konoka.

"Und warum erzählst du mir dann etwas anderes..? Ist doch nicht schlimm..!"

Konokas Gesicht nahm jetzt an Röte an.

"Öhm. Ich, äh.."

"Sie hat mich den koffer packen lassen, nachdem ich ihr gesagt hab, ihre Sachen würden dann vielleicht nach Caroline riechen."

Caroline prustete und verschluckte sich, wie öfters in letzter Zeit, vor Überraschung, oder qngesichts der vielen überraschenden Wendungen in letzter Zeit.

Setsuna blcuikte mit merkwürdiger Besorgnis im Gesicht zu Konoka, die mit knallrotem Gesicht von einem Bein aufs andere hüpfte und dabei rief: "Das ist nicht waahr! Harunaaa~~!"

Yue blickte teilnahmslos in dei Runde und nippte an dem Getränk, das sie bei sich hatte.

Als Caroline sich wieder beruhigt hatte, wurde ihr leicht bange. Haruna, ausgerechnet haruna hatte ihren Koffer gepackt.. Hoffentlich ging das gut mit der Klassenfahrt..

"...so, und da jetzt alles geklärt ist, können wir ja losgehen!"

Negi hatte seine Ansprache anscheinend beendet, und alles setzte sich nun in Bewegung.

Caroline schleifte ihren Koffer mit sich. Sie hatten den größten Koffer genommen, den sie im Schrank hatte, und seinen Platz anscheinend so effizient wie möglich ausgenutzt.

Das würde eine Arbeit werden, die ganzen sachen wieder einzusortieren..

sie unterdrückte ein Ächzen, als sie die große treppe vor sich sah, die aus dem Bahnhof hinausführte. Sie musste ungefähr 55 Stufen besitzen..

Da spürte sie eine Hand auf ihren Schultern, und blickte zurück, sah dann in Negis lächelndes gesicht.

"Psst.. Heb mal den Koffer hoch."

Probeweise versuchte sie es, in der festen Erwartung, sich den Arm abzubrechen, doch es verhielt sich anders: Es fühlte sich so an, als hätte sich sämtlicher Inhalt des Koffers verabschiedet. Caroline erstaunte und blickte Negi ins grinsende Gesicht.

"Oh, Danke sehr, Herr Negi..!"

"Wollen ja nicht, dass hier Unannehmlichkeiten auftreten..", entgegnete Negi und setzte sich wieder in Bewegung.

Carolinetrug ihren Koffer nun mit einer Hand die nun gar nciht mehr so kurze Treppe hoch.

Irgendwie musste sie bei dieser plötzlichen Leichtigkeit lächeln. Leichtigkeit war ein Gefühl, an das man sich gewöhnen konnte...

"sie hat haruna ihren Koffer packen lassen, nachdem sie ihr gesagt hatte, ihre Sachen würden vielleicht nach Caroline riechen..."

Würde ihr Kopf je einmal Ruhe finden..?
 


 

Es war halb Acht, und Caroline blickte auf die belebten, nie still stehenden Straßen Tokyos.

Kein Wunder, denn sie mussten ja auch über die Straße, um an den Bücherladen zu kommen, in den Yue und Nodoka so unbedingt wollten, und der sich zweistöckig ungefähr 10 meter vor ihnen Auftürmte, versperrt von einer Wand aus Autos. Caroline ließ die Augen rollen, während sie bereits die siebte volle Minute dort am selben Fleck standen und warteten.

Sie, Konoka und Setsuna hatten sich einen Abend in Tokyo machen wollen, wovon Haruna natürlich spitzgekriegt hatte, und Yue und Nodoka mitgeschliffen hatte, sie zu begleiten.

Und bei so vielen leuten konnte man leicht überstimmt werden, wenn es um entscheidungen ging, wohin man gehen sollte.

Dabei war Caroline lediglich dafür gewesen, zwanzig Meter weiter zu gehen und die Ampel zu nehmen.. Aber sie als Stadtmensch hatte wohl eine etwas andere Denkweise als die anderen...

"Mann, diese Autofahrer haben auch absolut keinen Sinn für Höflichkeit!"

"Soll ich Euch herüberfliegen?"

Caroline lachte. Die Vorstellung, wie Konoka sie alle am Kragen packte und einfach über die Straße schwebte, war irgendwie verrückt, aber auch verlockend..

"Ich glaub nicht, dass es so gut wäre.. Ich meine, man sollte wenigstens versuchen, die Magie geheimzuhalten.."

"Stimmt..", begann Nodoka zu erzählen und und hielt sich dabei ihre hand ans Kinn,

"Wenn unser Geheimnis bekannt wird, dann wird der Verantwortliche in ein Hermelin verwandelt."

"Was, in ein Hermelin?!"

Caroline blickte verstohlen zu Harunas Rucksack, in dem sich etwas bewegte und nach einiger Zeit Kamos Kopf aus der Tasche lugte und Caroline mit funkelnden Augen ansah.

"Ich weiß, was du jetzt denkst, Schwester. Aber nein, ich bin soweit ich mich erinnern kann, nie ein Mensch gewesen!"

"Hmm.. aber sind das nicht ein wenig zu drastische Maßnahmen? Einfach so einen Menschen in ein Hilfloses, kleines, armes hermelin zu verwandeln..?"

"Was soll das denn jetzt schon wieder heißen?! Sei mal ein Hermelin, dann siehst du, wieviele Vorzüge so ein elben hat! Kaum ein mensch kommt so leicht einer Frau ins Dekolürrrrgs..."

Setsuna hatte Kamo am Rumpf gepackt und stopfte ihn zurück in die Tasche, riss dann den Reißverschluss zu.

"Die Geheimhaltung von unserer Sache wird nicht unbedingt unterstützt, indem wir mit einem perversen, sprechendem Hermelin durch die Gegend laufen."

"Da hast du allerdings recht, Setsuna.. aber sag mal, ich würd mich als Kamo ziemlich unterdrückt fühlen, ständig eingesperrt und gequält zu werden.."

"Er könnt es ja auch mal ein wenig diplomatischer versuchen..!"

"Außerdem ist er das ja auch schon gewohnt.."

"Aber der Arme kamo, er weint bestimmt immer heimlich, weil wir ihn so unmenschlich behandeln!"

"Kamo ist ja auch kein Mensch, sondern ein Hermelin!"

"Dann eben unhermelinisch!"

"Darf ich euch daran erinnern, dass wir eigentlich in den Buchladen da drüben wollten?"

Caroline deutete mit ihrem Finger in Richtung des Geschäftes auf der anderen Straßenseite, und alle Blicke folgten nun ihrem Finger.

"Stimmt ja, da wollten wir auch noch hin!"

"Ich zeichne uns eine Mauer auf die Straße, dann stoppt der Verkehrsfluss!", meinte Haruna und sah aus, als hätte sie einen Geistesblitz erlebt. Caroline schüttelte augenrollend den Kopf.

"Du willst, um über die Straße zu kommen, einen Sachschaden von ungefähr 120 milliarden Yen auf dich nehmen?"

"120? Du übertreibst gewaltig!"

Caroline seufzte. In diese Dickschädel war einfach nichts hineinzubekommen..

"Während ihr noch weiter diskutiert, geh ich derweil schonmal rüber.."

Ohne zurückzublicken, denn sie war sich sicher, wenn sie zurückblicken würde, einem Lachanfall zum Opfer zu fallen, stapfte sie los, in Richtung der Fußgänger Ampel, die sich etwa fünfzehn Meter von ihnen entfernt befand und drückte auf den Knopf an der Ampelstange, der daraufhin rot zu leuchten begann.

Nach einer halben minuteblieben die autos stehen, und grünes Licht schlug ihr entgegen, während sie mit sicheren Schritten über die Straße ging und danach die Richtung des Buchladens einschlug, am Ende dann dem Rest der Gruppe gegenüberstand und fröhlich zuwinkte.

Die Anderen sahen sich gegenseitig an, blickten dann hinüber zu Caroline, dann zur Ampel, und wieder zu Caroline.

Dann setzten sie sich auch in Bewegung, und Caroline hielt sich den Mund zu, um nicht lauthals loszulachen.
 

An der Ampel angekommen, standen sie weitere Acht Minuten, ohne die Seite gewechselt zu haben.

"Was ist denn das hier!? Die Ampel funktioniert gar nicht!"

Caroline, die sich die Auslagen hinter dem Glasfenster des Buchgeschäftes angesehen hatte, während sich die anderen mit der Ampel herumschlugen, blickte kurz zurück und rief ihnen die Lösung des Problems zu.

"Wenn ihr nicht auf den Knopf drückt, wird die Ampel auch nicht grün!"

"Knopf? Ach, da ist ein Knopf!?"

Caroline konnte schon fast nicht mehr vor lachen.

"Wart ihr denn wirklich noch nie in einer großen Stadt?"

Yue meldete sich zu Wort, während sie endlich bei grüner Ampel über die Straße gehen konnten.

"Wir sind entweder am Strand oder in der Magischen Welt, da gibt´s keine Ampeln.."

"Und ansonsten fahren wir mit der Straßenbahn in die Fußgängerzone, und da gibts keine Autos.."

Caroline schüttelte ihren Kopf. Soviel schon erlebt, aber noch nie über eine Straße gegangen..

Dann war die Gruppe wieder komplett. Das war mit Abstand die längste Zeit gewesen, die sie je an einer Straße verbracht hat, mit dem Ziel, herüber zu kommen..

Oh ja, es war immer was los mit der 6a.. zuerst Haruna und ihr Koffer, den sie noch nicht angerührt hatten, zur Sicherheit, jetzt fünf leute, die keinen Plan vom Stadtleben hatten.. Und obendrein noch Konoka dabei..

Soviele Dinge, die dafür sorgten, dass es nie langweilig werden würde.

Die Glastür des Ladens öffnete sich und Wärme schlug ihnen entgegen. Es war nicht wirklich kalt draußen, aber hier war es um einiges Wärmer.

es war der bunteste Laden, den sie je gesehen hatte. Überall standen Bücher in allen Formen, Farben und größen, gestapelt in Regalen, in kisten, auf Tischen. Nodokas Augen leuchteten, und sofort trennte sie sich von den anderen, um in einem der bücher zu studieren.

Caroline war nicht wirklich interessiert von büchern, so saß sie auf einer Couch am Rande des Geschäfts, neben sich Setsuna und auf der anderen Seite Konoka, und sie sahen Yue, Nodoka und Haruna zu, wie sie lasen, stöberten und diskutierten.

Caroline lehnte sich zurück und schaute auf die Decke. Sie hatten noch drei Stunden Zeit..

Sie würde aus Zwei Gründen auf gar keinen Fall schlafen können. Ersterer war, dass sie Energie für fast zwie Tage gesammelt hatte.

Der andere Grund existierte zwar, aber erschloss sich Caroline nicht.. Sie wusste nur, dass sie deswegen nicht würde schlafen können.

Irgendein Schatten huschte über die Decke. Caroline senkte ihren Blick. Der Schatten hatte sie irritiert.

Hinter einem Buchregal war der Schatten verschwunden.

"Das.. Moment mal."

Caroline sprang auf. Das konnte doch..

"Was ist denn auf einmal, Caro?", fragte Konoka mit einem Argwöhnischem Blick.

Caroline ignorierte sie und ging zum Regal, hinter dem die Gestalt verschwunden war.

Sie lugte dahinter. noch mehr regale, aber keine andere person.

Dabei war sie sich so sicher gewesen, gerade Evangeline vorbeigehuscht gesehen zu haben..

Da fiel ihr etwas auf.

Dort auf dem boden lag ein längliches Blatt Papier. Caroline hob die Augenbrauen und bückte sich nach ihm.

Auf dem blatt stand etwas geschrieben. aber caroline konnte es nicht entziffern. Mit argwohn imm Gesicht trug sie es zurück und ließ sich wieder auf der Couch nieder.

"Was war denn los, Caroline?", fragte Setsuna.

"Nichts, ich muss mich geirrt haben.. Sag mal, hast du so etwas schon einmal gesehen?", fügte sie hinzu und reichte ihr das merkwürdige Blatt. Setsuna betrachtete es kurz, dann nahmen Ihre augen eine Überraschtheit an, die sie ncoh nciht gesehen hatte, dann lächelte sie plötzlich.

"Ja, ich hab sowas schon oft gesehen.. Das ist sehr interessant.."

Das Buch namens Caroline

Der große Spiegel an der Wand in der Einganshalle des Krankenhauses zeigte das verkehrte Bild eines missmutig dreinblickenden, durch wegen morgendlichen Mangels an Zeit zu allen Seiten abstehenden, braunen Haaren und das übergroße, weiße T-Shirt, das bis weit über ihre Jeans ging, überaus Schlaksig und unausgeschlafen Mädchens, und im Hintergrund eine Menschenmenge, die sich an die Rezeption gedrängt hatte, um alle ihren Besuch bei ein und derselben Person anzumelden, was die Angestellten sicherlich zur Weißglut trieb.

Dabei wusste Caroline noch nichteinmal, warum ihr Spiegelbild denn so missmutig dreinblickte.

In Wahrheit konnte sie sich nicht zwischen zwei Stimmungen entscheiden.

Durch den Spiegel wurde sie vor der Vertreterin der einen Stimmung gewarnt, nämlich Haruna, die hinter ihr Erschienen war und sie mit ihrem üblichem Grinsen in den Rücken stupste, und Caroline sich wieder der ungespiegelten, realen Gestalt harunas zuwandte und einen leicht schnippischen Ton auflegte.

"Was denn?!"

Haruna hob ihre Augenbrauen, doch ihre Gesichtszüge änderten sich kein Stück.

"Hab ich dir schon gesagt, dass dir Konokas Klamotten wirklich gut stehen?"

"Wenn du noch ein paar mal fragst, muss man bald neue Zahlen erfinden, und es wird nie eine andere Antwort auf diese Frage geben: JA, du hast es mir schon gesagt!"

Anstatt Haruna abzuwehren, hatte Caroline sie anscheinend nur noch zu einem breiteren Grinsen motiviert.

"Ohh, hast du aber Schlechte Laune.. Fast schon so schlecht, dass es unglaubwürdig rüberkommt!"

"Jeder Mensch fühlt sich in fremden Klamotten anders, und Caroline befindet sich gerade in einem Wechselbad der Gefühle, weil sie einerseits wütend auf dich ist, andererseits aber auch auf eine Weise dankbar, sich in Konokas Sachen kleiden zu können."

Der Satz, der aus dem Hintergrund zu ihnen drang wurde beendet durch ein lautes Schlürfen, ausgehend von

einer leeren Getränkepackung, aus der mit einem Strohhalm letzte Tropfen gesaugt wurden.

"Diese Packungen sind der letze Müll. Grad hat man sich an den Geschmack gewöhnt und ihn zu schätzen gelernt, da ist es auch schon vorbei."

Verdutzt blickte Caroline Yue nach, die sich mit gemütlichen Schritten zum nächstgelegenen Mülleimer Bewegte und eine Getränkepackung in ihn fallen ließ.

Haruna neben ihr machte ein Geräusch, als wär ihr ein Licht aufgegangen und grinste ihr dann erneut ins Gesicht.

"Ahhhh..! Du bist also einerseits wütend, dass ich nur Konokas Klamotten eingepackt habe, andererseits aber auch Dankbar, dass du ihre Sachen tragen kannst..!"

Caroline stöhnte ob Harunas Worte auf, spürte, wie ein Topf voll Wut in ihr gerade auf den Herd gestellt wurde.

Es begann in letzter Zeit, ein wenig stressig zu werden. All die aufgestapelten Ereignisse griffen langsam ihre Gelassenheit und Geduld an. Sie versuchte so gut es ging den Topf auf einer erträglichen Temperatur zu halten.

"Haruna, hör zu, ich bin nicht ausgeschlafen und gerade ein wenig genervt.. Es wäre vielleicht gerade nicht der allerbeste Zeitpunkt, mit mir über die Ursachen meiner Genervtheit zu reden.."

"Warum redest du nicht mit ihr darüber?"

"Ich wüsste keinen Grund, mit ihr darüber zu reden!"

"Ich schon, und zwar einen ziemlich offensichtlichen..!"

Irgendjemand hatte das Feuer am Herd eine Stufe Höher gestellt, und Caroline kämpfte ein Stück härter gegen die aufkommende Hitze.

"Wann ich mit wem über was sprechen sollte, weiß ich meiner Meinung nach am Allerbesten.."

"Manchmal müssen aber andere Leute mitwirken, um weiterzukommen.."

"Ich habe niemanden darum gebeten, mitzuwirken!"

"Manchmal ist auch Eigeninitiative der beste Weg.."

["VERDAMMTE SCHEIßE, WAS SEID IHR ALLE NUR FÜR LEUTE?!!"

Sie hatte den Kampf verloren. Der Deckel ihres Wuttopfes wurde weit in die Luft katapuliert, als sein Inhalt mit einer Explosion schlagartig überkochte, und Stille in die Eingangshalle eintrat, alle Blicke sich auf Caroline richteten, die wutentbrannt, mit tiefrotem Gesicht und geballten Fäusten die Verdutzte, wie versteinert dreinblickende Haruna anblickte. Sie schrie aus vollen Kräften, und in ihren Worten spielte ein Hauch von aufkommenden Tränen mit.

"IHR meint, Geheimnisse vor mir haben zu müssen und kriegt es nicht auf die Reihe, sie vernünftig zu verbergen, aber in MIR lest ihr wie in einem offenem Buch! Mischt Euch verdammt nochmal nicht in Angelegenheiten ein, die Euch nichts angehen!!"

Dann rannte sie, hinüber zum Eingang, als sie ihre Tränen nicht mehr halten konnte, und bevor sie dem Bedürfnis nachgab, Haruna eine ins Gesicht zu scheppern.

Sie rannte zur Automatischen Schiebetür, die sich nicht schnell genug öffnete, woraufhin sie schmerzhaft an ihr anstieß und nach einem Zeiten Anlauf hinaus ins Freie trat und weiter rannte, zu einer Sitzbank an einer Wiese, die mit Linden übersät war, wo sie sich hinstzte, ihr Gesicht in den Händen vergrub und schwer atmend ihre Wut zu zügeln versuchte.

Sie hatten recht. Sie hatten ja alle so Recht.

Aber was ging sie ihre Gefühle an, was gab ihnen das Recht, mehr über sie zu wissen, als sie selbst?

Die eine konnte es nicht lassen, sie in peinliche Situationen zu bringen, die andere konnte aus ihrem Buch die Gedanken anderer Leute lesen, wiederum die andere reimte sie sich zusammen, eine Dritte manipulierte sie allein mit ihrer Anwesenheit, während jemand anderes voll übertriebener Eifersucht sogar zu verhindern mochte, dass sie in der Straßenbahn oder im Bus nebeneinander saßen.

Überall, immer wurde sie beeinflusst, gelenkt, gelesen, teilweise für die eigenen Zwecke einfach in Besitz genommen.

Dabei hatten sie alle doch so Recht...

Konokas lachendes Gesicht schoss ihr vors geistige Auge.

Ihre Haare hingen ihr bis zu den Schultern...

So glatt...

Sie blickte auf, starrte auf die Rinde des ihr Gegenüberliegenden Baums, und schrie vor lauter Frust, rief ihren Ärger, ihre Verwirrung laut in den Himmel.

"Ahhhh! Was ist nur loooos!! Was macht ihr mit miiiir?!!"

"Bei Ratlosigkeit hilft es manchmal wirklich, eine Zweite Instanz zu Konsultieren"

Sie fuhr herum, blickte über die Rückenlehne der Bank, sah überrascht die Person, die, die Hände in den Hemdtaschen, sich hinter ihr aufgebaut hatte und in unendlicher Ruhe ein leichtes Lächeln zeigte.

"Herr.. Takahata!!"

"Ich sehe, du hast dich noch nicht so ganz an die Art von Negis Klasse gewöhnt.."

Leise, ruhige Schritte, gefolgt von Carolines verwundertem Blick, die an der Bank endeten, auf die er sich neben ihr niederließ.

Caroline konnte nicht anders, als verlegen zu werden.

"Ähm.. Tut mir leid, Herr Takahata, ich hatte sie nicht kommen sehen.."

"Es gibt absolut keinen Grund, um entschuldigung zu bitten, Caroline. eher muss sich bei dir entschuldigt werden."

"Ich.. Ich mag sie ja alle sehr, aber mein Privatleben, meine Gefühle.."

"Es mag vielleicht daran liegen, dass sich die komplette Klasse fast zu Hundert Prozent vertraut. Sie haben mehr durchgemacht, als jeder andere Mensch von sich behaupten kann. für sie ist das alles genau so eine neue Situation wie für dich. Du musst verstehen, wenn sie ein wenig.. Aufdringlich erscheinen."

"Aufdringlich?! Ich fühl mich, als hätte ich eine Kamera in meinem Kopf, die meine Kompletten Gedanken live für die 6a mitschneidet! Und jeden Abend stimmen sie gemeinsam ab, was als Nächstes Passiert!"

Langsam wurde sie hitzig, schaukelte sich hoch. zu reden, mit jemand anderem, der zuhört, ohne Hintergedanken, zumindest keinen, den sie sah, war wohl das, was sie brauchte.

"Willst du mir vielleicht sagen, was genau das Problem ist? Manche sachen schafft man nicht allein, das musste Negi schon lernen.."

Sie überlegte.

Sollte sie sich ihm wirklich anvertrauen? Er sah so vertrauenswürdig aus, wie ein Felsen in der Brandung.

Dann entsann sie sich eines besseren.

"Ähm.. Können sie Sayo holen? den Geist? Ich möchte mit ihr reden.."

Herr Takahata blickte überrascht drein, nikte dann aber und erhob sich von der Bank.

"Sie wird in wenigen Sekunden hier sein. Sei dir sicher, dass niemand mithört."

Mit diesen Worten machte er sich mit gemütlichen Schritten auf den Weg zurück zum Eingang.

"Wir werden bald zu Eva gehen. Wir werden warten."

Sie blickte ihm noch hinterher, bis er in der Schiebetür verschwunden war, fühlte dann einen eiskalten Luftzug am Kopf, schauderte, blickte sich um.

"Sayo? bist du hier?"

Keine Antwort.

Natürlich, sie war ein Geist, und sie konnte sie nicht sehen.

Im Grunde war es auch egal.

"Sayo.. Ich muss reden, und ich denke, du bist die richtige, der ich das alles anvertrauen kann..."

Sie wartete kurz, vernahm aber nichts weiter, außer einen weiteren Eisigen Luftzug.

"Also, Ähm.. Ich fühl mich hier.. ein Wenig.. Nunja...

Ach, was solls...

Haruna ist sich wohl hundertprozentig sicher, dass ich in Konoka verliebt bin, und versucht ständig, uns zu verkuppeln! Aber ich bin noh garnicht.. ich weiß garnicht, was.. Und das ist ja grade das Problem!! Ich weiß nicht, was los ist, und die anderen wissen es! Aber sie lassen mich ja wieder im Dunkeln und ziehen ihr eigenes Spiel ab! Sie halten MEINE Gedanken von MIR fern! Es ist.. Sie haben zuviel.. Durchgemacht, und denken wohl, dass es mir nichts ausmacht... dass ich.. Ahh, was mach ich hier nur!!?"

Sie hattte den Mut verloren, realisiert, dass sie sich gerade, einem Geist anvertraute, von dem sie nichts wusste, außer, dass sie ein Geist ist.

"Danke! Ich muss.. Allein klarkommen!"

Sie war auf den Beinen, hatte die Bank hinter sich zurückgelassen, lief, so schnell sie konnte, in Richtung des Eingangs, um zum Rest der Klasse zu stoßen.

Drinnen hatten sich alle irgendwo auf die Wartebänke gesetzt und blickten sie nun voller Besorgnis an.

Alles war still. Bedrückende, gespannte Stille.

Caroline konnte schon fast wieder lächeln bei dem Anblick.

"Was ist? Noch nie eine Mahora-Schülerin gesehen? Ich will wissen, wie es Evangeline geht."

Plötzlich stöhnten alle wie unendlich erleichtert auf.

negi, der zusammen mit Herrn Takahata in der Ecke gestanden hatte, sandte ihr ein lächeln zu und winkte der Klasse, ihnen zu folgen.

Dann hielt sie ausschau nach Konoka, die leicht bedrückt schien und zusammen mit Setsuna auf einer der hinteren Bänke gesessen hatte.

Als sich ihre Blcike trafen, setzten sie sich in Bewegung, trafen sich in der Menge, die ihren Weg in Richtung einer der Türen zu den Fluren begann, blickten sich ins Gesicht und stießen fast Gleichzeitig beide den Selben Satz aus:

"Ähm.. Möchtest du vielleicht.. Morgen mit mir in die Stadt gehen?"

Dann war es still, und Setsuna, als auch Caroline und Konoka hoben die Augenbrauen.

sie wollte sie auch danach fragen..?

Dann war Setsunas Stimme zu vernehmen, übertieben fröhlich und hastig.

"Oh, das wird bestimmt Spaßig! Was wollen wir machen? wir könnten ins Kino gehen, und auf den Jahrmarkt, und..."

Setsuna wurde unterbrochen von einer anderen Stimme.

"Oh Ja, und dann hab ich da noch ein Wunderbar Romantisches Restaurant gesehen, da müssen wir auch unbedingt hin! und auf dem jahrmarkt gibt´s eoni Riesenrad, da kann man nur zu zweit rein!"

Caroline wollte gerade wieder Haruna anschreien, sie solle gefälligst mit Yue und Haruna ans andere Ende der Stadt gehen, da war sie sich schon bewusst, dass alles am Ende wieder in einen Krieg ausarten würde, zwischen dessen Fronten sie landen würde..

"Ähm.. Vielleicht ist das doch keine Gute Idee, und wir sollten uns erst einmal ausschlafen.."

"Nein, ich will morgen in die Stadt! Aber Haruna kommt nicht mit, genausoenig wie Yue und Nodoka, und.. Das war alles!"

Caroline und Konoka ertappten sich dabei, wie sie panische Blicke austauschten, dann aberdiese Blicke schnell wieder lösten.

Es würde sich alles schon klären.

Die Menge stoppte, es war ein Klopfen zu vernehmen, dann das Knarrende Öffnen einer Tür.

Und Ohrenbetäubender Lärm.

"EVAAA!!"

Es war, als würde die Tür zu einem Staubsauger werden, der alles Lebende in sich hineinzog, so schnell waren alle darin, in Evangelines Zimmer einzudringen. Caroline fragte sich, wie sie überhaupt bis jetzt durchgehalten hatten, ohne von den Angestellten hinausgeworfen zu werden, und wunderte sich, warum sie es jetzt nicht taten.

Alle redeten ununterbrochen auf das Bett ein, um das sie sich versammelt hatten, riefen, jubelten, plapperten, bis Eine andere Stimme alle anderen übertönte und schrill und ohrenbetäubend rief:" SEIT ENDLICH RUHIG, IHR VERDAMMTER HÜHNERHAUFEN!"

Alle blcikten Evangeline entsetzt ins genervte Gesicht. Sie saß dort in weiße Nachthemd in ihrem Krankenbett und blcikte in die runde.

"Ich bin Euch ja dankbar, dass ihr gekommen seit, aber ich glaube, ich muss die kleine Party hier mal sprengen, denn wir sind hier in einem KRAN-KEN-HAUS, und euer Gebrüll bringt die Leute um!!"

Setsuna meldete sich zu Wort. Ihre Stimme war ein wenig kalt und unsicher.

"Nehme ich an, dass du nicht vorhast, einfach mitzukommen?"

"Ach, wie kommst du denn darauf?"

"Ich hab das hier gefunden."

Mit diesen Worten trat sie hervor und zeigte ihr einen länglichen Zettel, woraufhin Evangeline laut losprustete, und Caroline im begriff war, zu Protestieren, dass nicht Setsuna es war, die den Zettel gefunden hatte, sondern sie.

"Nun, sagen wir, mein Stolz erlaubt es mir nicht, einfach so mitzukommen, und deshalb hab ich mir ein Spielchen ausgedacht!

Ich kann zwar nicht normal Zaubern..."

Sie machte eine Kurze Pause und grinste, um ihre Worte wirken zu lassen auf die verdutzte Menge.

"Dann muss ich eben andere Mittel finden!"

"Du.. hast Kopien von dir erstellt, liege ich richtig? Mit diesen Zetteln.."

"Das habe ich von dir, Setsuna! Einfach wunderbar, diese "Zettel" wie du sie gerade nennst... Ja, um diese Zettel geht es.

Ich bin nicht erpicht darauf, jetzt groß mit Euch schnatterndem Haufen zu reden, deshalb mach ich es kurz.

Das Spielfeld ist Tokyo, mehr müsst ihr nicht Wissen.

ach ja, ich nenne das Spiel "Nadel im Heuhaufen"!"

Setsuna wollte gerade etwas entgegnen, da passierte es schon. Ein letztes Grinsen von Evangeline, dann verschwand sie in einer Puffenden Rauchwolke, und ein Zettel erschien in der Luft, genau ein solcher, wie Setsuna in der Hand hielt.

Der Rauch stieg an die Decke, und plötzlich waren sie von einem Regenschauer übergossen, ausgehend von den Rauchmeldern an der Decke, und blickten verdutzt und verwirrt auf die nicht vorhandene Evangeline, die in Form eines Zettels langsam das Bett hinunterflatterte.

Caroline konnte es nicht fassen.

Genausowenig wie der Rest der Klasse.

Alle standen dort wie begossene Pudel.

Nur das "Pudel" war daran nicht richtig.

Ungesunde Neugier

...
 

Nachmittags in irgendeinem Hotel in Tokyos Innenstadt.

Geschäftiges Treiben überall auf den Straßen, niemand hatte Zeit, innezuhalten, dem Zwitschern der Vögel oder den vielschichtigen Stimmen der Menschen, die liefen, rannten, Einkäufe erledigten, zu lauschen, die Hast des Alltags für einen Moment zu vergessen und einen Blick durch die Glastür des Hotels zu werfen, in dessen Eingangshalle sich seit gestern das selbe, jedoch trotzdem noch amüsante Spektakel abspielte.

Es waren schon Gerüchte aufgekommen, hatten die Runde gemacht unter den Leuten, die weniger beschäftigt und gestresst waren, und Zeit dafür hatten, einen Blick in nebensächlichere Gefilde zu wagen.

Es waren Verschwörungstheoretiker, Hobby-Detektive, freie Reporter und Arbeitslose, die durch die Stadt streiften und Ausschau hielten nach irgendetwas, das ihnen das Leben ein wenig unterhaltsamer machten und ihnen vorallem das Gefühl gaben, wichtig zu sein.

Und die Hintergründe dieses heißen Gerüchts schienen irgendwo hierhin, zu diesem Hotel zu führen, denn dort häuften sich die Sichtungen des Gegenstandes ebendieser Gerüchte mehr an als überall sonst in Tokyo.

Es hatte nur wenige Stunden gebraucht, bis dieses Mädchen zum urbanen Mythos unter jenen Kreisen der Suchenden in Tokyo geworden ist:

Die Geisterfrau, Die Klon-Königin, Miss Überall, sie hatte viele Namen. Doch einer hatte sich durchgesetzt, wahrscheinlich aus dem Grund, dass viele Leute behaupten, ihn aus dem Mund von ihr persönlich vernommen zu haben, bevor sie sich wieder in Luft aufgelöst hatte und nichts als ein Zettel mit scheinbar sinnlosen Worten von ihr übrig blieb.

Viele waren der mysteriösen Person mit jenem Namen auf der Spur, wollten ihr Geheimnis herausfinden, wollten wissen, wie sie es schaffte, an so vielen Orten gleichzeitig zu sein.

Und es verging keine Minute, an der nicht irgendwo die eine Legende weitergegeben wurde, mehr oder weniger ausgeschmückt, jedoch alle mit ihrem wahren Kern.
 

Die Legende der Tausendmeisterin.
 

Es gab sie nicht nur einmal, soweit reichten bereits die Kenntnisse.

Denn es passierte bisweilen, dass sie bis zu dreimal am selben Ort auftauchte, und sich anschließend grinsend wieder in Luft auflöste. Sie alle, die Tausend Abbilder, die Vermutlich der Grund ihres Namens waren, waren alle Identisch, nicht zu unterscheiden.

Man sagte, sie alle wären ein und die Selbe Person, und niemand zweifelte daran.
 

Die nächste Spur, der nächste Hinweis, das nächste Stück vom Puzzle, befand sich in diesem Hotel, in diesen Abläufen, die dort geschahen.

Hibuya trat mit entschlossenem gesicht in die Eingangshalle des Hotels. Dort befand sich eine kleine Menschenmenge, alle irgendwelche Leute, die anscheinend ebenfalls an dem Mythos dran waren, nahm er an.

Dort war ein einzelner Junger Mann inmitten eines Haufens irgendwelcher Mädchen, die auf den Sofas und Sesseln saßen und alle mehr oder weniger angestrengt nachdenklichen Eindruck machten.

Das war ja noch nicht das eigentliche Spektakel. Denn dort waren noch andere Personen.

Eine von ihnen Kam gerade aus den Fahrstuhl und verschwand im Treppenhaus, vorbei an noch eine von ihnen, die vom Treppenhaus in den Fahrstuhl ging.

Hibuya drehte gebannt seinen Kopf und sah in das Fenster der Cafteria, in denen gemütlich an verschiedenen Plätzen drei weitere vonh ihnen saßen und genüsslich aus einer Tasse Kaffee tranken, vergnügt die Menschenmenge in der Eingangshalle beobachtend.

Es war also wahr! Die Gerüchte waren vollkommen wahr! Hier wimmelte es nur so von ihren Abbildern, den Abbildern der Tausendmeisterin.

Innerlich frohlockend blickte er um sich, versuchte, eines der Gespräche aufzufangen.

Er hatte Info0rmationen, sehr wertvolle, das wusste er. Und vielleicht würde er noch weitere aus den hier herumlungernden Leuten herausholen können...

Dort saß ein Mädchen in viel zu großen Klamotten, schulterlangen, braunen Haaren und überaus nachdenklichem Blick, zusammen mit zwei anderen Mädchen, einer mit langen, dunkelbraunen Haaren und gutmütigem, sympathischen Gesicht, und die andere in etwas gekleidet, das einer Schuluniform nahe kam, jedoch keine aus der Stadt, und ihr Haar in einem abstehendem Zopf zusammengebunden hatte.

Unauffällig schlenderte Hibuya in ihre Nähe und schnappte die Ersten Worte auf.

"...muss doch einen besseren Weg geben! Wie wir sie alle außer einen verschwinden lassen!"

"Wir wissen nicht, welche wir verschwinden lassen müssen.. Dass man überhaupt derartig viele Sprüche auf einmal benutzen kann.. Das ist ja eigentlich nochnicht einmal den Meistern möglich.. Und ich meine die wirklich großen Meister."

"Das hast du schon oft genug versichert, und eben deshalb glaube ich, dass ein Trick dahinter steckt.."

"Sie spielt mit uns, natürlich ist da ein Trick! Sie verhöhnt uns ja regelrecht!

Aber ich sehe keinen anderen Weg, als es wie bisher zu versuchen.."

Das Mädchen mit den Übergroßen Klamotten war nach der Antwort des Schulmädchens verstummt und spielte abwesend mit einer Karte, die Aussah, als wäre sie aus irgendeinem Spiel.

Hibuya konnte sein Glück nicht fassen. Hier schienen wirklich Leute zu sein, die einiges wussten..

Er bewegte sich geräuschvoll zu ihnen und baute sich vor ihnen auf.

"Hey, ihr scheint mir Kollegen zu sein..!"

Das Mädchen in der Uniform blickte auf und hob die Augenbrauen.

"Inwiefern meinst du Gründe zu haben, uns so zu bezeichnen?"

Hibuya schluckte. Solch abweisende Antwort hatte er schon erwartet. Die meisten waren mit Informationen überaus geizig.

"Nun, ich denke, ich könnte Euch behilflich sein mit der Sache.. Ich weiß einiges darüber, was die Meisten nicht wissen.."

"Wovon zum Teufel redest du?"

"Natürlich von ihr!"

Er hob seinen Finger und deutete auf das blonde Mädchen, dass gerade mit sich selbst Hand in Hand die Toiletten verließ und ihnen doppelt grinsend zuwinkte.

"Wo.. woher weißt du etwas von ihr..?"

Nun war Hibuya ehrlich überrascht.

"Na hör mal, ich lebe doch nicht auf dem Mond! Ich bin wahrscheinlich wie ihr auch durch die Gerüchte auf sie gekommen! Tausend andere Leute wie Ich und Ihr suchen rund um die Uhr nach Informationen über sie!"

Das andere Mädchen, mit den zu großen Klamotten, prustete los und verschluckte sich, wurde von der Dritten am Rücken geklopft.

"Du.. Du weißt etwas über sie?!"

"Sicher doch! Und ich bin mir sicher, dass ihr auch etas über sie wisst, was ich gebrauchen könnte... Ich bin übrigens Hibuya, froh, euch getroffen zu haben!"

"Oh, da freu ich mich auch! Ich bin Konoka! Und das hier ist Caroline!"

Fragend blickte er die Andere an, die Kalt und berechnend dreinblickte.

"Und du?"

"Setsuna. Und jetzt sag uns bitte, was du weißt, es ist wichtig."

Er kratzte sich am Kopf, überlegte, wie er nun am besten einen Handel einfädeln könnte.

"Nun.. Und Ihr seid Euch sicher, dass ihr Dinge wisst, von denen ich ncoh ncihts gehört habe?"

"Wir sind uns sogar ziemlich sicher."

"Nun, ich biete Euch meine Informationen gerne im Tausch gegen Eure an.."

"Wir wissen doch nicht, welche du schon weißt, und welche nicht.. Das können wir herausfinden, indem du uns deine erzählst."

"Aber wenn meine wertvoller als Eure sind?"

"Irgendjemand von uns muss anfangen. Warum also nicht du?"

"Und warum nicht ihr?"

"Weil es dein Anliegen ist, an Infos zu kommen, wir haben nicht daran gefragt."

Hibuya seufzte leicht auf. Die waren nicht kleinzukriegen..

"Na gut, unter Kollegen."

Er griff in die Innentasche seiner Jacke und holte einige Unterlagen heraus.

Siegessicher hielt er ihnen einen Zeitungsartikel hin.

"Es fing alles an, nachdem das hier passierte. das selbe Mädchen ist vorgestern vom Himmel gefallen."

"Wir waren bereits im besagten Krankenhaus und haben sie besucht. Danach hat sie sich in Luft aufgelöst."

Ein kleiner Hüpfer durchfuhr ihn.

Diese war also wertlos, sie wussten es schon..

"Moment, ich habe noch etwas.."

Er nahm den Zeitungsartikel herunter und ließ ein anderes Bild zum Vorschein kommen, Vier aufgeklebte, längliche Zettel, auf jedem etwas geschrieben.

"Immer, wenn sie verschwindet, bleibt so ein Zettel übrig.. manche sagen, es handele sich bei den Worten um eine längst vegessene Sprache, doch noch niemand konnte die Bedeutung herausfinden.."

Seufzend griff Setsuna in ihre Tasche und holte -Hibuya klappte die Kinnlade herunter- einen ganzen Stapel jener Zettel heraus und hielt sie ihm hin.

"Wenn du noch was anderes hast, sag ich dir vielleicht, wofür sie gut sind."

Er erschrak, wurde langsam etwas nervös. Diese Mädchen schienen alles zu wissen...

"Mo.. Moment, da ist noch etwas.. Sie scheint.. das alles zu tun, um zu verhindern, dass sie jemand findet.. Denmnach müsste es eine Richtie geben, die sich unter anderen von ihnen versteckt.. Würde man die Personen ausfindig machen, die hinter ihr her sind, könnte man das Rätsel lösen.."

"Dann darf ich dich dazu beglückwünschen, jene Personen gefunden zu haben. Aber leider hilft uns das absolut nicht weiter."

Hibuya erstarrte, als er diese Worte vernahm. sein Mund stand ihm Offen, und er wusste absolut nichts zu sagen.

Diese Leute.. sollten die Personen sein, vor denen das Mädchen sich versteckt? Dann war es kein Wunder, dass sich hier am Meisten Kopien von ihr aufhielten..

"Ihr.. seit das? Was zum.."

Jetzt meldete sich Caroline zu Wort. Ihre Stimme klang leicht genervt, und die Karte in ihrer Hand rollte von einen Finger auf den nächsten.

"Es sind Tausende hinter ihr her, wie du gesagt hast. Sei dir aber sicher, du weißt ncihts, was wir nicht auch wissen.. Es ist ein Spiel zwischen uns und ihr. Tut uns leid, dich enttäuschen zu müssen, aber Außenstehende täten besser daran, die Sache einfach zu vergessen und uns sie erledigen zu lassen."

"Vergessen? Aber.. Aber das geht nicht! Sie ist die Sensation der ganzen Untergrundleute! ich bin doch jetzt so nah dran, noch mehr über die Tausendmeisterin herauszufinden..!"

"ÜBER WEN??!"

Plötzlich spürte er einen Ruck am Kragen und das Herz blieb ihm stehen. Er befand sich in der Luft, gehalten von Setsuna, die mit zusammengekniffenen Augen die seinen Fixierte.

"Nochmal. Wie hast du sie gerade genannt?"

"W..Wie, das wusstet ihr noch nicht?! Man sagt, sie selbst nenne sich die Tausendmeisterin.."

"Was sind Hermeline?"

Hermeline? Hibuya blickte verdutzt in das berechnende Gesicht Setsunas. Die machte ihm langsam wirklich Angst.. Warum wollte sie wissen, was Hermeline sind?

"Ähh.. wie bitte? Hermeline sind doch ganz normale Tiere?!"

"Nagi Springfield. Was sagt dir der Name?"

"T..Tut mir leid, aber ich kenne diese Person nicht.. Noch nie gehört.."

Setsuna stieß ein Seufzen aus und setzte ihn wieder ab, woraufhin er erleichtert aufatmete.

Ihr Gesicht war ernst, jedoch wohlwollend. Sie blickte ein wenig auf ihn herab, Hibuya war immer schon etwas klein gewesen.

"Tut mir leid.. Du bist doch Hibuya, oder..? Hör zu. Die Sache ist zu groß für dich. Du soltest lieber nicht herausfinden, was passiert, wenn Ihr leute ihr irgendwann auf die Nerven geht.."

"Wer veranstaltet denn hier so ein Geschrei?"

Hastig drehte sich Setsuna zu einem Neuankömmling um, der außer Hibuya einzigen Männlichen Person in diesem Raum, der in einen Anzug gekleidet war, der ihn trotz seines jungen Alters wie einen Beamten aussehen ließ, und zur Hälfte besorgt, zur Hälfte leicht lächelnd dreinblickte, während Setsuna seine Frage beantwortete, jedoch in einem ganz, ganz anderem Tonfall, als sie mit Hibuya geredet hatte.

"Tut mir aufrichtig leid, Herr Negi, es gab absolut keinen Grund, zu dem Fremden Handgreiflich zu werden. Doch gibt es einen Grund zur Beunruhigung, wenn man es so sagen darf..."

Herr Negi? Der Junge war eindeutig Älter als sie, jedoch behandelte sie ihn wie eine Respektsperson.. Merkwürdig.

"Herr Negi" drehte seinen Kopf zu ihm und lächelte leicht.

"Ich darf Sie bitten, dieses Hotel zu verlassen, wenn Sie kein Zimmer haben oder buchen wollen.. Es geht um quasi.. private Angelegenheiten.. Man veranstaltet einen.. kurz zögernd warf Herr Negi einen Seitenblick in die Cafeteria, wo die Tausendmeisterin die Hälfte der Plätze belegte. "...einen Ähnlichkeitswettbewerb, quasi einen Kostümball in geschlossener Gesellschaft. Diese Veranstaltung mit all ihren CG-Effekten war eine teure Angelegenheit, und ich denke, Sie verstehen, dass wir deswegen uneingeladenen Besuch nicht ohne Weiteres Tolerieren können."

Hibuya hob die Augenbrauen, als der eingebildete Knirps ihm diese Erklärung ablieferte.

Er redete, als wäre er der Hotelbesitzer, und all die Mädchen schienen auch zu ihm zu gehören.. Ein reicher Harembesitzer aus irgendeinem Land in Afrika? Vielleicht war es dort nichts besonderes, als Teenager einen Haufen Mädchen sein Eigen zu nennen.. Und die Art, wie Setsuna mit ihm redete, bestärkte nocheinmal seine Vermutungen.

Aber das beeindruckte ihn kein Stück.

Und schon gar nicht würde er sich von so einem Knirps herumkommandieren lassen.

"Hör mir mal gut zu, kleiner. Du denkst wohl, du bist etwas besonderes, oder? Du kannst mir nicht verbieten, in dieser Sache herumzuschnüffeln, wie ich will, schließlich herrscht in Japan Pressefreiheit, aber das wusstest du ja bestimmt nicht! Von irgend so einem perversen Möchtegern-Sultan und seinen 30 Frauen lass ich mich doch nicht davon abhalten, mich in meinem eigenem Land zu bewegen, wie ich es möchte, egal, für welche schwachsinnigen Veranstaltungen du dein ach so viel zu großes Vermögen ausgi-"

Plötzlich wurde ihm mit einem Ruck die Luftzufuhr abgeschnitten, und er verlor den Boden unter seinen Füßen. Keuchend rang Hibuya nach Luft und blickte Setsuna ein zweites Mal von Oben in das diesmal keinen Anflug von Wärme zeigende Gesicht. Da war nur Kälte, kalte, beherrschte Wut. Ebenso kalt klang ihre Stimme, die durch die totenstill gewordene Eingangshalle schallte. Es war nicht mehr als ein flüstern, jedoch so laut, dass jeder es hören konnte. In der Stimme klang deutlich das Feuer ihrer Wut mit, das sie mit einer Wand aus kaltem Eis ihrer Beherrschtheit zu verstecken schien, und Hibuya durchfuhr unwillkürlich ein kalter Schauer.

"Erstens: Wir alle sind Schülerinnen der sechsten Klasse der Mahora-Schule etwa hundert Kilometer südlich von hier, und Herr Negi ist unser Klassenlehrer.

Zweitens. Eine geschlossene Gesellschaft hat durchaus das Recht, Personen aus ihren Angelegenheiten auszuschließen, also hast du dich den Anweisungen unseres Lehrers zu fügen.

Drittens: bevor du überhaupt irgendetwas von dir gibst, solltest du dich erst einmal fragen, was man bei deiner Erziehung so unglaublich falsch gemacht haben könnte, und wenn du nichts findest, was du gründlich ändern solltest, dann sag am besten überhaupt nichts, bis du es gefunden hast. Verstanden?"

Hibuya schluckte, blickte in das immer noch kalte, hasserfüllte Gesicht Setsunas. Jetzt wusste er nichts mehr zu sagen.

"Ähm, I..Ich.. T-Tut mir.."

"Geh einfach, und komm erst wieder, wenn du Manieren und Urteilsfähigkeit erlangt hast, sonst bringt dir unser Möchtegern-Sultan sie bei, und das macht garantiert keinen Spaß!

Mit diesen Worten, ließ der Druck auf seiner Kehle nach und er landete unsanft und ungeschickt auf seinen Füßen, stolperte Rückwärts aus der Menge, die ihn mit einer Mischung aus Argwohn, überraschtheit und Belustigung anblickte.

In den Zügen Herr Negis war keine Regung zu sehen.

Nur noch weg hier von diesen leuten, das war sein einziger Gedanke im Moment. Das Leben war ihm eindeutig wichtiger als die Geschichte von irgendeinem Maskenball.

Die automatische Glasschiebetür des Hotels schloss sich zwischen ihnen, und Hibuya atmete erleichtert auf. Eingeschühtert drehte er dem Hotel seinen Rücken zu.

Schön, sie hatten ahrscheinlich recht.. Er hatte sich schon ein wenig zu schnell einen Eindruck von dem Typen gemacht..

Gedankenversunken blickte er auf seine Unterlagen, Beweise, Hinweise auf die Herkunft der Tausendmeisterin.

Er ging an einem Mülleimer vorbei und ließ die Papiere hineinfallen.

Oh nein, diesen Leuten wollte er nicht mehr in die Quere kommen.

Neben ihm schloss ein Blondes Mädchen mit Klamotten der Gothic-Szene auf und grinste ihm ins Gesicht.

"Ach, du gibst schon auf? du müsstest der Erste sein!"

Hibuya sah nicht in die Richtung der Tausendmeisterin.

"Ich hab genug. Die Veranstalter dieses Spiels haben mir klargemacht, dass die Sache zu groß ist. Lass mich in Ruhe, ich les es halt nächste woche in der Zeitung, wer du wirklich bist.."

Von seiner Seite kam ein leises Kichern.

"Wenn du meinst.."

Und mit einem leisen Puffen und einer Rauchwolke wurde das Mädchen wieder zu einem Länglichen Zettel.

Unverhofftes Treffen

Caroline war schlagartig stehengeblieben, was Konoka und Setsuna nicht sofort bemerkten und deshalb einige Schritte unbehelligt weitergingen, ehe sie sich fragend nach ihr umblickten und die Regungen in ihrem Gesicht beobachteten, die zuerst Ungläubigkeit, dann Überraschung und zuletzt wirklich große Ungläubigkeit zeigten.

Ihr Blick galt einem Mädchen, das in einen braune, altmodischen Mantel gekleidet war, der ein wenig an das London in der Zeit der Alten Detektive erinnerte. Die große, mit zahllosen Schnallen übersäte, braune Ledertasche baumelte noch an ihrem Arm hin und her, was davon zeugte, dass auch sie plötzlich stehen geblieben sein musste, augenscheinlich beim Anblick Carolines, der in ihrem Blick eine Mischung aus großer Überraschung und merkwürdigem Triumph auslöste.

Der Moment der Starre, in der beide sich anblickten, war gefühlt um einiges länger, als er tatsächlich war. Im nächsten Moment war wieder Bewegung im Spiel, als sowohl Caroline als auch die Unbekannte unbändig aufeinander zusprangen, ihre Arme öffneten und in der Straße aus zwei Mündern jeweils der langgezogene Ausruf "Saraaaaah!!" und, von ebendieser,"Caroooo!!" widerhallte.

Konoka und Setsuna wichen ein wenig zurück, um den beiden sich stürmisch umarmenden Mädchen Raum zu geben, um zu verhindern, dass sie umfielen.

Währenddessen hatten sich Caroline und Sarah aus ihrer Begrüßungsumarmung gelöst, und sarahs Blick verriet unter der Wiedersehensfreude hindurch etwas, was Caroline ein wenig beunruhigte, und im grunde ahnte sie schon, was der Grund für diesen beunruhigenden Unterton war; es wurde deutlich, als jene Regung im Gesicht überhand nahm, irgendwann Sarahs Gesichtsausdruck dominierte.

Der fast schon hysterische Ausdruck unverhohlener Wiedersehensfreude war einem vorwurfsvollen Funkeln gewichen.

Dieses Funkeln war übrigens nicht weniger Hysterisch.

Ebenso wie ihre Stimme, die einem Kreischen nahe kam, und vor der Caroline unwillkürlich zurückwich.

"Du hast mich vergessen!!!"

Keiner der Anwesenden verstand diese Worte, außer Caroline. Konoka und Setsuna drehten sich zueinander und blicken sich an.

"Sie redet Deutsch."

Konoka hob die Augenbrauen, nachdem sie den Sinn in den Worten Setsunas verstanden hatte.

"Warum das denn?"

"Sie ist eindeutig eine alte Freundin Carolines."

Konoka fasste sich an den Kopf.

"Stimmt ja, ihre Muttersprache ist Deutsch..!"

Währenddessen versuchte Caroline sich zu verteidigen. Ihr Kopf war Hochrot, vor Wut oder Verlegenheit, das war nicht zu beurteilen. Aus ihrer Stimme konnte man nur heraushören, dass es wohl eher Verlegenheit sein musste.

"Ich.. hab dich nicht vergessen!"

"Oh nein, hast du nicht..!", antwortete Sarah, und ihre Stimme verriet, dass ihr Gesicht eher Aus Wut seine Rote Farbe angenommen hatte.

"Meinen Namen hast du ja noch behalten!"

Caroline stotterte. Zum einen, weil es ihr schwer fiel, deutsch zu sprechen, denn sie war Japanisch gewohnt; zum Andern weil sie wirklich nicht wusste, wie sie es erklären sollte.

"Ich, ähm, hör zu, bitte.. Ich wollte dir wirklich noch einmal schreiben, aber.. es kam so viel dazwischen.."

"...Kam so viel dazwischen!!"

Sarah drehte sich mit Klackernden Schnallen an der Tasche um, ging ein paar ziellose Schritte. Wohl um Wut zu kompensieren.

"Dann will ich mal hören, womit du die ganze Zeit sooo beschäftigt warst, sodass du GAR keine Zeit hattest, ein Paar Zeilen zu schreiben!"

Caroline zögerte.

"Ich, Ähm.. ich.."

Sarah hatte tatsächlich Recht gehabt. Sie hatte Sarah weitestgehend vergessen. Aber es war schlicht kein Raum für derlei Gedanken an Daheim gewesen..

Ich hab herausgefunden, dass die Hälfte meiner Klasse aus Magiern besteht, Evangeline in Wirklichkeit eine Vampirin ist und ein sprechendes Hermelin durch die Gegend läuft, dann hat Evangeline mich als Werkzeug zu Flucht benutzt, dann war ich anderthalb Tage lang Ohnmächtig wegen diesem magischen Artefakt, dann wollen mich alle noch mit Konoka verkuppeln, und nebenbei suchen wir noch unter Tausenden von Kopien die Echte Evangeline!

Das alles hatte sie sagen wollen. Aber das konnte sie doch nicht sagen. Schade, das hätte sie sicherlich verstanden. Wenn sie es denn geglaubt hätte.

Stattdessen musste sie ausweichen auf etwas, was im Nachhinein selbst auf sie selbst unüberzeugend und schlicht dumm.

"Ich.. hatte einfach keine Zeit gefunden, wirklich!"

Setsuna hob die Augenbrauen, blickte noch einmal zu Konoka. Caroline hatte gerade japanisch gesprochen, was Sarah augenscheinlich ebenfalls verstand.

Konoka flüsterte Setsuna ihre Gedanken zu.

"Um was geht es da?"

Setsuna drehte sich nur um und blickte nun zur wütenden Sarah, die im Kreis ging und eindeutig wieder gegen ihre Wut kämpfte.

"Keine Zeit... keine ZEIT!"

Setsuna versuchte es Probeweise mit Japanisch.

"Ähm.. Entschuldigen sie.. Sarah? Weswegen sind sie so wütend auf Caroline?"

Sarah blieb stehen, fuhr herum, blickte Setsuna in Ihr Gesicht, argwöhnisch, fast schon missbilligend.

Sie sprach flüssiges Japanisch.

"Du bist doch eine Freundin von Caroline, oder?"

Sie schien sich nichts daraus zu machen, dass Setsuna sie siezte, wartete auch nicht auf eine Antwort, sondern fuhr sofort fort.

"Hast DU vielleicht eine Erklärung dafür, dass Caroline mich weder angerufen, noch mir geschrieben hat?"

Darum ging es also. Setsuna zögerte. Überlegte. Im Grunde genommen hatte sie wirklich keine Zeit gehabt. Es war ein wenig zuviel gewesen, was sie bis jetzt erlebt hatte.

"Ähm.. Ich würde sagen, wir haben sie sehr auf Trab gehalten.. sie hatte so viel mit uns zu tun, da hatte sie einfach.. keine Zeit gehabt!

Sarah fing nicht wieder an, nervös umherzulaufen. Vielmehr hatte sie anscheinend ihre Wut mit einem tiefen Seufzer geschafft, zu bändigen. Sie nickte einmal, ganz dezent, wie um nicht damit aufzufallen, blickte dann, dieses Mal mit weniger Wut im Gesicht, zu Caroline, die dort mit hochrotem Gesicht und den blick auf dem Boden gerichtet stand.

"Naja, Caro hat mir ja schon erzählt, dass ihr Chaoten seid.."

Sie beließ es dabei, hatte wohl erkannt, dass es Caroline wiklich leidtat. Dann lächelte sie Caroline zu, wie in einer Geste der Versöhnung. Jetzt war ihre Stimme wieder freundlich.

"Aber ich bin ja nicht hier er gekommen, um rumzuschreien.."

"Aber um mich zur Rede zu stellen?"

Das sah Sarah durchaus ähnlich. Die Schule zu schwänzen, das ganze Geld zusammenzukratzen und sich in einen Flieger nach Japan setzen, nur um nach ihr zu sehen. Das hatte sie schon einmal getan. Nur war es damals nicht Japan, sondern eine Stadt in Deutschland, ungefähr Vierhundert Kilometer von Zuhause, gewesen.

Sarah seufzte erneut. Sie sprach nun ebenfalls Japanisch, vielleicht aus Rücksicht vor Konoka und Setsuna, vielleicht aber auch aus schlichter Gewohnheit, denn sie hatten damals schon öfter Japanisch miteinander geredet, um zu verhindern, dass jemand mithörte.

"Das hatte ich sowieso schon vor.. Aber gefahren bin ich dann wegen dieser Sache mit der Tausendmeisterin.. Ich hatte nicht damit gerechnet, dich hier schon zu treffen.."

Setsuna tauschte wieder Blicke Mit Konoka, dieses Mal auch mit Caroline.

"Wie.. ist das in so kurzer Zeit bis nach Deutschland gekommen?", fragte sie, und ihre Nachdenklichkeit konnte sie in ihrer Stimme nicht verstecken.

Sarah drehte sich wieder um, die Schnallen an ihrer Tasche klackerten erneut.

"Das steht in einem Forum über Paranormale Begebenheiten.. der Thread hat schon über 20 Seiten." Ein Grinsen schlich sich auf Sarahs Gesicht, vielleicht wegen den verwirrten Gesichtern Konokas und Setsunas, vielleicht aber auch wegen dem, was sie erzählen wollte.

"Und da ich sowieso mit dem Gedanken gespielt hab, nach Japan zu fahren und Caro zu besuchen, hab ich mir gedacht, dadurch lohnt es sich noch mehr!"

Das sah ihr ebenfalls ähnlich. Wo Theorien waren, war auch Sarah. Schön, Caroline war genauso, jedoch hatte sie ihre paranormalen Begebenheiten direkt vor Ort. Und nebenbei die ganzen anderen Probleme, derer sie sich annehmen musste, damit sie sie nicht überrollten wie eine Lawine.

Jetzt im Moment aber war es an ihr, erleichtert zu seufzen. Sarah hatte sich beruhigt.. Es hätte auch eskalieren können. aber ihre Stimmung schien wieder so umgeschlagen zu sein, wie gerade eben. Sie war wieder freundlich. Drehte sich zu caroline um, um sie anzulächeln. Diese lächelte leicht zurück. Dann öffnete Sarah wieder ihren Mund.

"..Und wieso seid ihr hier in Tokyo?"

"Wir sind auf Klassenfahrt!", antwortete Konoka. Sarah beäugte sie für einen winzigen Moment lang kritisch, dann ganz normal, wie man eine Person eben beäugte.

"Du musst Konoka sein, oder?"

Diese lächelte warm und nickte mit dem Kopf.

"Das bin ich! Ich wohne mit Caro in einem Zimmer!"

"Aha.." Sie lächelte kurz, richtete dann ihren Blick auf Setsuna.

"Und du müsstest dann Setsuna sein, oder?"

Setsuna nickte nun ihrerseits. Ein - für sie seltenes - Lächeln schlich sich auf Setsunas Lippen.

"Da hast du allerdings recht", antwortete sie. "Ich bin Froh, dich kennenzulernen!"

Sarah lächelte zurück. Konoka unterdessen packte Carolines T-Shirt am Stoff und zog sie leicht die Straße entlang.

"wir wollten uns hier einen schönen Tag machen! Möchtest du uns vielleicht etwas begleiten, wenn du Zeit hast?"

Caroline ließ das gezerre nur widerwillig über sich ergehen. Da lag ein Geruch in der Luft. Der Geruch nach etwas, das sich langsam anzubahnen schien und dazu tendierte, außer Kontrolle zu geraten.

Was nur noch durch Sarahs und Setsunas argwöhnische Blicke bestätigt wurde.

Caroline fand solche Geschichten immer recht lustig. Nur hatte sie das Gefühl, dass diese nicht so lustig werden könnte, denn sie hatte so den Verdacht, dass sie nicht unbeträchtlich darin Involviert sein würde.

Dennoch war sie froh, Sarah wiedergesehen zu haben.

Sie beobachtete, wie Sarah und Setsuna Blicke tauschten, sich dann in Bewegung setzten und den beiden folgten, sodass Konoka sie loslassen konnte.

Sarah schloss neben ihr auf und beäugte sie. Dieses Mal ein wenig kritischer, als sie Konoka für einen Moment begutachtet hatte.

"Warum.. Hast du diese Klamotten an?"

Sie blickte an sich hinab. Wurde dann rot. Natürlich, diese Klamotten.. Ein viel zu weites, weißes T-Shirt.

Sie öffnete gerade den Mund, um zu antworten, da sprang Konoka ein, und ließ sie noch röter werden. Fast schon wie ein Hummer.

"Oh, das sind meine Klamotten!"

Sarah prustete. Caroline fasste sich an den Kopf. Entgeistert blickte Sarah Caroline an.

Diese verteidigte sich stotternd.

"Ich.. Ich.. konnte miene eigenen.. nicht einpacken, weil.. jemand anderes den Koffer gepackt hat, und nur ihre Sachen reingetan hat.."

Es war die Wahrheit. Aber die Hintergründe, Bedeutungen und Zusammenhänge ließ sie weg. Und dadurch klang es erst so unglaublich unglaubwürdig.

Sarah jedoch schien es zumindest fürs Erste in Kauf zu nehmen, lächelte nur und schüttelte den Kopf.

Dann ließ sie sich wieder zurückfallen, zu Setsuna, die etwas abseits von ihnen gegangen war.
 

Sarah und Setsuna verstanden sich auf Anhieb. Auf dem Weg zum Jahrmarkt, der merkwürdigerweise ohne Begegnungen mit Evangeline verlief, redeten die beiden über dies und jenes, lachten, scherzten.

Das brachte Konoka und Caroline ein wenig Ruhe, in der sie sich unterhalten konnten, und Caroline dazu, stets einige Blcike zurückzuwerfen. Ihrer Meinung nach verstanden sich Sarah und Setsuna zu gut.
 

Dann passierte, was sie eigentlich hätte kommen sehen müssen.

Sie befanden sich zu viert inmitten des Jahrmarktes in Tokyo, inmitten der Menschenmenge, als plötzlich von Sarah zu hören war: "Oh, Setsuna, sieh mal, dort drüben!"

Im nächsten Augenblick waren die beiden außer Sichtweite, und Konoka und sie standen dort allein.

Konoka warf einen argwöhnischen Blick in die Menge.

"Diese beiden.. So offen war Setsuna noch nie.."

"Da scheinen sich ja zwei gefunden zu haben", antwortete Caroline, mit mehr Argwohn im Tonfall, als sie beabsichtigt hatte.

Argwohn. Sie hatte das Gefühl, dass Argwohn jetzt irgendwie angebracht war.

Konoka zupfte sie erneut am T-Shirt, lächelte sie leicht an. Dieses Sympathische Lächeln.

"Hey, lass uns in das Eiscafé dort drüben gehen! Wir werden sie schon irgendwann wiederfinden..!"

Caroline nickte, fühlte Konokas Hand an ihrer und wurde im nächsten Augenblick auch schon in irgendeine Richtung gezerrt.

Dieses Mal ohne Widerwillen.

Eifersucht

Es bahnte sich etwas an. Das wusste sie. Sie hatte es im Gefühl, hatte sie doch seit jeher ein gespür für solche unübersichtlichen DInge gehabt. Nur dieses Mal war Caroline selbst der Mittelpunkt dieser Geschichte.

Im Hintergrund ihres Kopfes rekonstruierte sie bereits, wie es zu dieser Situation hatte kommen können, in der sich die Vier jetzt befanden.

Zuerst einmal hatte Sarah Setsuna unter einem Vorwand aus ihrer Sichtweite geholt. Damit Konoka und Caroline sie nicht sofort wiederfanden, waren sie außen um sie herumgegangen und dann in die andere Richtung verschwunden.

In dieses Eiscafé.

Konoka und Caroline, beide einen eisbecher vor sich stehen, waren erstarrt, gefroren in ihren Bewegungen, in ihrem Gesptäch, als sie die Stimmen hinter ihnen, durch die Hohe Rückenlehne von ihren Blicken getrennt, vernahmen.

Sie lauschten. Unwillkürlich, aber sie konnten nicht anders. Denn es ging gerade um sie.

"Du bist eifersüchtig, nicht wahr?"

Es war Setsunas Stimme. Und es bedurfte keiner Blicke zu ihr, um zu wissen, dass sie grinste.

"Natürlich bin ich eifersüchtig! Caroline findet neue Freunde, hat hier bei Euch soviel Spaß und schreibt mir nicht einmal! Wir waren Zehn Jahre lang beste Freundinnen, verstehst du?"

Eine kleine Pause, ein Schlürfen. Vermutlich trank Sarah einen Kaffe. Dann fuhr ihre Stimme fort.

"Da.. stößt es mir ein wenig auf, dass sie mich wegen euch schon... vergessen hat."

Wieder eine Pause. Caroline fühlte Röte in sich aufsteigen. Das Gefühl, das dahinter lag, konnte sie nicht einordnen. Dann meldete Setsuna sich wieder zu Wort.

"Soll ich dir mal etwas erzählen? Obwohl es kein löbliches Gefühl ist, kann ich es doch nicht aus mir verbannen..."

Noch eine Pause. Caroline spitzte die Ohren. Sie ah Konoka leicht zittern.

"Ich bin auch eifersüchtig. Und zwar auf Caroline."

Sie unterdrückte ein erschrockenes Husten. Natürlich! Ihre Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Und langsam aber sicher nahm alles Gestalt an.

"Auch ich", fuhr Setsuna fort, und ihre Stimme war ernst und beherrscht. "Auch ich bin Konokas beste Freundin, schon seit mehr als Zehn Jahren. Immer war ich bei ihr, habe sie Quasi.. beschützt. Wir waren immer zusammen, und irgendwann.. war es dann, für mich zumindest, irgendetwas jenseits einer Freundschaft. Es war mehr."

Konoka ballte die Faust. Nicht aus Wut, sondern augenscheinlich um das Bedürfnis zu unterdrücken, laut loszurufen..

"Ich glaube, Konoka ist in sie verliebt."

Als Sarah Setsunas Worte hörte, prustete sie los, so wie Caroline es öfter tat, wenn sie von etwas PLötzlichem, Unerwartetem, Unglaublichem übermannt wurde.

Konokas Blick hatte sich nun gewandelt. Es lag ein Hauch Bitterkeit darin.

Sarah hatte sich verschluckt, stabiliesierte ihre atmung wieder, sprach dann leicht brüchig und mit einem Hauch von Ungläubigkeit im Unterton.

"In sie.. verliebt? Das.. das ist..."

"Das ist noch nicht alles. Ich.. fürchte, bei den beiden beruht dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit."

"WAS?!"

Dieser Ausruf, der laute, hysterische Schrei des Schreckens, hallte durch den gesamten Raum, ließ das von überall kommende Gemurmel der Gäste kurz verstummen, und Konoka ihre Faust noch stärker zusammenpressen. Und dieses Mal schien tatsächlich Wut in Konoka aufzukommen.

Aber nicht nur in Konoka. Auch Caroline hatte das Bedürfnis, hinüberzugehen und Sarah für diesen Ausruf ihren Eisbecher über die Jacke zu kippen, zusammen mit ihrem Kaffee und dem INhalt ihrer Braunen Ledertasche. Doch sie unterdrückte es. Und Sarah trieb es noch weiter.

"Caroline und Konoka?! Das.. Das ist doch.. Caroline und euer komischer Lehrer, Negi, oder wie er heißt, das hätt ich vielleicht sogar gutgeheißen, ich mein, er sieht ja verdammt gut aus für sein Alter, Aber Konoka... Sie.. nimmt mir noch Caro als beste Fruendin weg.. Nach SO kurzer Zeit!"

Jetzt ballte Caroline ebenfalls die Faust. Nicht ausrasten.. Bloß jetzt nicht ausrasten..

Setsuna antwortete. Und ihre Antwort milderte die Situation nicht gerade erheblich.

"...Und Caroline nimmt mir Konoka weg, verstehst du? Wir haben also beide.. im Grunde dasselbe Problem. Würde sich da nicht eine.. wie sagt ihr.. Kollaboration anbieten?"

Konoka knallte beide Hände auf den Tisch und stemmte sich hoch.. Ihr war anzusehen, dass sie mit allen Mitteln kämpfte, um ihre Tränen zurückzuhalten. In ihren Augen war eine Entschlossenheit, die sie irgendwie nervös machte.

Ihre Stimme zitterte. Man merkte ihr die Anstrengung an.

"K.. Komm, Caroline, wir gehen woanders hin!"

Sie drehte sich auf eine trotzig schwungvolle Art um und bewegte sich auf den Ausgang zur Terasse zu, von der aus man auch das Café verlassen konnte. Caroline fühlte sich hin- und hergerissen, konnte sich nicht entscheiden, ob sie ihr gleich folgen oder erst noch den Beiden aus vollem Halse ihre Meinung ins Gesicht schreien sollte. Wegnehmen.. Wer nahm denn hier wem irgendetwas weg? Sie, Caroline, wurde doch von jedem beansprucht, aber SIE hatte niemand nach ihrer Meinung gefragt. aber das schien niemand erkennen, geschweige denn verstehen zu wollen.

Sie stand auf, ließ ihren halbvollen Eisbecher zurück. Sie drehte sich nicht zu den beiden auf den Plätzen hinter ihr um. Sie ging nur schnellen Schrittes in ichtung Terassentür und versuchte, nicht erkannt zu werden.
 

Draußen hatte sich die Sonne durch die Wolken gekämpft. Sie machte alles bunter: Die Menschen, die ziellos umherliefen, die Zahlreichen Stände, das Riesenrad, das alles andere überragte. Nur Konokas schwarze Haare sahen aus wie immer, abgesehen von diesem eigentümlichen Glanz, den die Sonne ihnen verlieh.

Caroline lief ihr entgegen. Konoka schien immer noch gegen ihre Tränen anzukämpfen. als sie bei ihr angekommen war, strich sie sich eine schwarze Strähne aus dem Gesicht.

"Set.. Setsuna.. sie... sorgt sich so um mich.."

Kurz hielt sie inne und atmete durch. Dann fasste sie unvermittelt wieder Carolines Hand.

"Aber langsam übertreibt sie ein wenig, findest du nicht auch?"

Caroline wollte antworten, traute sich aber nicht. Sie wusste nciht, wie ihre gedachten Worte über Setsuna auf sie wirken würden. Sie ließ sich nur wieder ziehen. Dieses Mal schien auch Konoka nicht zu wissen, wohin.

Oh ja, da hatte sich etwas angebahnt. Ein weiteres Bündnis war geschmiedet worden. Und allem Anschein nach würde die Schlacht eine extrem blutige, lange, grausame werden.

Und sie konnte nichts dagegen tun.

Im Moment konnte sie nur versuchen, Schritt mit Konoka zu halten, die sie zog, durch die Menschenmenge, an den Ständen mit Zuckerwatte, gebratenen Nudeln, Fischfang-Spielen vorbei, ihre Hand haltend, als ob sie nicht vorhätte, sie je irgendwann wieder loszulassen.

"Caroline.. Ich will mit dir heute ganz viele Sachen zusammen machen.. Mit dir zusammen, nur wir beide, ja?"

"J- Ja, in Ordnung..."

Sie konnte nur "ja, in Ordnung" sagen. Zu mehr war sie gerade nicht imstande.

Kurz blieb Konoka stehen und blickte sich um. Sie ließ den Griff um ihre Hand nicht locker. Irgendwie fühlte Caroline sich wie an Konoka gefesselt.

Nicht, dass es ihr wirklich etwas ausmachte.

"Sieh mal dort, Caro! Hast du Lust, ins Kino zu gehen?"

"J.. Ja, warum nicht...?"

Allein mit ihren Gedanken, auf einer Insel, oder einfach für mindestens 150 Jahre schlafen, fern von allen Problemen und verwirrenden Gedanken. Das wären jetzt die ersten Dinge, worauf sie Lust hätte.

Mit Konoka zusammen ins Kino zu gehen kam direkt danach.

So ließ sie sich weiterzerren, vor das Gebäude mit der Automatischen Glastür, wie sie auch das Hotel hatte, in dem sie übernachteten.
 

Dann tauchten Setsuna und Sarah wieder auf.

"Hey, wartet doch auf uns!", hörte man Setsuna, die von weitem auf die beiden zugerannt kamen, die gerade das Kinogebäude betreten wollten. Sie klang gut gelaunt. Ebenso wie Sarah, dessen Ledertasche wie immer beim Rennen klackerte.

Konokas Griff wurde stärker. Sie kompensierte wohl gerade ihre Wut darin. Keuchend bllieben Sarah un Setsuna vor ihnen zu stehen.

"Wolltet ihr gerade ins Kino gehen?"

Konoka löste endlich den Griff um ihre Hand, und Caroline fühlte, wie fehlendes Blut in sie strömte. Beinahe wäre sie eingeschlafen von Konokas wütendem Griff.

"Ja, eigentlich schon.." Konoka schien zu versuchen, diesen Satz so neutral wie möglich klingen zu lassen.

Setsuna lächelte, grinste schon fast.

"Toll, wir kommen mit! Was wollt ihr sehen?"

Konoka zögerte. Sie wählte ihre Worte mit Bedacht, so schine es.

"Wir.. wollten gerade riengehen und uns einen aussuchen."

"Wunderbar, dann lass uns hineingehen!"

Sarah und Setsuna gingen vor, waren schon hinter der Glastür verschwunden.

In solchen Geschichten, das wusste Caroline aus Erfahrung, dauerte es an solchen Punkten nicht mehr lang, bis die Handlung hektisch wurde, an Dramatik annahm.

An diesen Stellen hatte sie meistens mit den Personen mitgefiebert.

Nur war es schwieriger, mit sich selbst mitzufiebern, als mit Außenstehenden.

Konoka seufzte.

"Wie haben sie uns nur gefunden.."

Jetzt hatten sie weniger Lust darauf, ins Kino zu gehen. Trotzdem betraten sie nun ihrerseits mehr schlecht als recht gelaunt das Gebäude.
 

Der Film war schrecklich.

Von der Handlung hatte sie kein Stück mitbekommen. Was wohl daran lag, dass Caroline die ganze Zeit damit beschäftigt war, nachzudenken, wie weit Sarah und Setsuna es wohl trieben würden, und welche Verwünschungen sie ihnen am Liebsten an den Kopf ballern würde.

Grinsend und sichtlich gut gelaunt Saßen Sarah und Setsuna nebeneinander und machten sich über ihre Popcorn her.

Zwischen Caroline und Konoka.

Der Film sollte eigentlich von Zwei Menschen handeln, die zusammen mit ein Paar Autos mit menschlichem Gewissen und Bewusstsein die Welt retteten. Aber anscheinend handelte er nur von Wut, Unglück, Eifersucht und Intrigen. Diese Dinge an sich, nicht personifiziert durch die Handlung oder Personen im Film. Einfach nur die Begriffe.
 

Genauso war es im Riesenrad, einige Stunden später.

Dort war nur Platz für Zwei. und Zwar jeweils Caroline und Setsuna, und Sarah und Konoka zusammen.

Konoka und Caroline hatten ein Zweites Mal fahren wollen. Dieses Mal waren sie dann in einer anderen Konstellation gefahren: Konoka und Setsuna, Sarah und Caroline. Während der Fahrt hatte sie versucht, sich so ausgelassen und unauffällig wie möglich mit Sarah zu unterhalten, doch immer war da dieser Blcik von ihr, dieser Unterton in ihrer Stimme, bis sie, als es schon wieder herunterging, irgendwann plötzlich sagte: "Hach, Konoka und Setsuna sind schon irgendwie ein Tolles Paar, oder?"

Caroline konnte nur nicken und gequält lächeln.
 

Wieder unten hatten sie ein zweites Eis gegessen, dieses Mal in der Waffel. Genau genommen hatte nur Caroline sich eins Geholt, da sie Ihres im Café nicht aufessen hatte können. Irgendwann hatte Konoka gefragt, ob sie einmal probieren könnte. Natürlich mit einem Zwinkern und der Trotzigen Entschlossenheit, die seit sie im Café waren ihr Gesicht bestimmte.

Da war Sarah schnell eingesprungen, hatte "Oh, aber natürlich!" gerufen und ihr plötzlich ein Waffeleis hingehalten, dass sie wohl unauffällig gekauft haben musste.
 

Es war schon etwas dunkler geworden, als sie in einer Arcade-Spielhalle zusammen gespielt hatte. Sarah hatte darauf bestanden, mit Caroline zusammen eine außergewöhnliche Abwandlung von "Pong" zu spielen, ein Spiel, was Sarah abgrundtief hasste. Sie hatten dieses Spiel zusammen gespielt, bis keiner von den vieren mehr Lust auf irgendetwas in dieser Spielhalle hatte.
 

Jetzt war es etwa Neun Uhr abends, und erschöpft, genervt und fast schon verzweifelt beobachteten Konoka und Caroline gerade, wie die anderen beiden - wie die ganze Zeit bei all den anderen Sachen auch - vor ihnen das große Zelt betraten. Dort wurden Teezeremonien abgehalten.

Das war der Zeitpunkt, an dem es dramatisch wurde. Konoka packte nun ihre Hand, blickte sie mit wirklich schwer unterdrückter Wut ins Gesicht, einer Wut, die nicht Caroline galt.

"Weißt du was? Ich hab jetzt gar keine Lust auf Teezeremonien, wir gehen woanders hin!"

Im nächsten Augenblick stürmte sie los, und Caroline konnte gerade noch so verhindern, dass sie bäuchlings zu Boden fiel. Erst stolperte sie hastig hinterher, dann stabilisierte sie ihre Schritte wieder.

Hinter ihnen kamen zwei weitere Mädchen aus dem Zelt gestürmt. Es waren Sarah und Setsuna.

"HEY, wartet! Stehenbleiben!! Wo wollt ihr denn Hin?!!"

Konoka blickte kurz zurück, sah dann zu einer kleinen Ansammlung von Menschen.

"Dorthin!", rief sie und änderte die Richtung. Kurz vor der Ansammlung von Personen warnte sie ein Zweites mal:

"Haken nach links!"

Es war fast zu spät gewesen, um zu reagieren. Konoka änderte so schlagartig ihre Richtung, dass sie sich unwillkürlich an ihrer Hand festhalten musste und einer Abrissbirne gleich um die Kurve schwang, während die Leute, die ihr im Weg standen, gerade noch schafften, ihr auszuweichen.

Jetzt stolperte sie nicht mehr hinterher, sondern rannte ihrerseits, neben Konoka.

Sarah und Setsuna rannten auch, und sie riefen.

"Bleibt stehen!! Was soll das ?!!"

Konoka wurde nur noch schneller. schängelte sich durch die Menschenmassen, war dabei, in eine kleine Seitengasse zwischen zwei Gebäuden einzubiegen.

"Lasst.. uns.. doch einfach.. für einen Moment.. in RUHE!!"
 

Dann war ihr Weg zu Ende.

Allgemeine Verwirrung, die Erste

"...Verdammt, ich hab sie verloren!"

Yue blickte noch einmal über den Platz, fand jedoch ncihts. Weder Caroline, noch Negi waren in Sichtweite, wurden verschlucktvon den Menschenmassen des abendlichen Jahrmarktes. Verärgert schlug sie mit einer Hand gegen den Ast, auf dem sie und Nodoka saßen. Diese beobachtete noch für einen Moment das nächtliche Treiben, wandte sich dann Yue zu.

"Können wir jetzt wieder hier runter, ich hab Angst, dass der Ast bricht!"

Yue seufzte leicht, hob dann ihren Zeigefinger, fast schon wie um Nodoka zurechtzuweisen.

"Du solltest wirklich andere Sorgen haben, als einen Baum herunterzufallen, Nodoka! Schließlich geht es hier um deine Zukunft!"

Gleichzeitig stieß sie sich von dem Ast ab, der sich etwa ZEhn Meter über dem Boden befand, und fiel einem Luftballon gleich langsam schwebend zu Boden, setzte ihre Füße behände, fast schon elegant, zu Boden. Nodoka tat es ihr gleich, ihr Fall war jedoch weniger langsam und elegant, sodass sie beim Aufprall den Halt verlor und hintenüber auf den weichen Waldboden fiel. Gleichzeitig schaffte sie jedoch, das Buch, das sie immer dabei hatte, vor Schmutz und Beschädigung zu bewahren; darin war sie dann wieder außerordentlich gut.

"Was wollen wir denn jetzt eigentlich machen?", fragte sie Yue, während sie sich wieder aufrichtete und nebenbei den Schmutz von ihren Kleidern klopfte. Yue stand still, verschränkte die Arme und verteilte berechnende Blicke zu Nodoka.

"Vielleicht könntest du ja mal nachlesen, was Negi oder Caroline gerade -"

"Nein!"

Nodoka drückte ihr Buch etwas fester an sich. Ihre Worte klangen bestimmt, als wenn sie absolut wären, endgültig und unveränderbar. Während dieser Worte sah man Yue bereits ihre Augenbrauen heben.

"Die.. Gedanken Carolines oder Negis gehen mich gar nichts an! Ich hab kein Recht darauf, einfach in ihnen zu lesen!"

Yue seufzte erneut, setzte sich dann in ebwegung. Sie blickte nicht zurück, als wüsste sie, dass Nodoka ihr folgen würde. Natürlich tat sie das auch.

"Setz doch mal vernünftige Prioritäten! Fragwürdige Methoden können auch legitim sein, wenn durch sie Gerechtigkeit geübt wird!"

"Aber was ist denn hier Gerechtigkeit?"

"Wenn du Negi kriegst, ganz einfach!"

Nodoka blickte in den Himmel. Vielleicht aus Nachdenklichkeit, vielleicht aber auch um Ausschau nach einem Zeichen zu halten.. Was für ein Zeichen das war, das wusste sie selbst nicht genau.

"Aber.. Aber wenn Herr Negi doch Caroline liebt, dann sollte ich mich doch nicht aufdrängen..."

Jetzt bestand Yues Reaktion nicht mehr aus einem Seufzen, sondern aus einem genervten Stöhnen. Nodoka konnte so verdammt stur sein..!

"Im Gegenteil! Du musst um ihn kämpfen, Nodoka! Ist es nicht dein gutes Recht, dass Negi dich liebt? Du hast soviel dafür getan, mehr als jede andere in der 6a!"

"Naja, das Meiste davon hast du getan...", warf Nodoka ein, wurde jedoch von Yue schlicht überhört.

"...findest du es da etwa gerecht, dass Caroline dann plötzlich auftaucht und nach gerade mal einer Woche ihn sofort einfach für sich beansprucht?"

"Für... sich beanspucht? Sie weiß doch nicht einmal etwas davon, und außerdem ist sie doch mit Konoka..."

"Ist sie nicht.", wandte Yue knapp und trocken ein.

"Sie sind ineinander verliebt, das ist klar. Aber sie lieben sich noch nicht."

Auf diese Aussage hin stieß Nodoka einen Laut der Verwirrung und der Unverständnis aus.

"W..Was ist denn der Unterschied dazwischen?!"

Yue ließ diese Frage erst einmal auf sichwirken. Nodoka.. sie war so gebildet durch die vielen Bücher, aber manchmal war sie trotzalledem unendlich realitätsfern.

"Der Unterschied? Nun, der für uns ausschlaggebendste Untersched ist, dass die beiden noch keine feste Beziehung eingegangen sind. Caroline ist also im Grunde noch frei, verstehst du? Und darin liegt immer Gefahr!"

"Noch.. frei?"

Yue musste ein zufriedenes Grinsen unterdrücken, als sie in Nodokas Gesicht erkannte, dass sie wohl langsam verstanden hatte. Das veranlasste sie dazu, ihre Erläuterung noch etwas näher auszuführen.

"Außerdem kennen sie sich gegenseitig noch gar nicht wirklich, was für den Zustand der Verliebtheit zwar nicht relevant ist, aber ganz wichtig, wenn es etwas Langfristiges werden soll!"

"Yue..?"

"...und verliebt ist man in der Regel ungefähr sechs Wochen lang, erst danach entscheidet sich, ob zwei Menschen sich wirklich lieben, weil sich erst dann der menschenverstand wieder einschaltet..."

"Yue..."

"Das ist einfach so, weil die Natur ursprünglich nur diese sechs Wochen vorgesehen hat, während derer der Verstand und die Vernunft nur schaden würde und deshalb, wenn es um die jeweils andere person geht, ausgeschaltet wird. Ein natürlicher Instinkt also, der zur Begünstigung der Fortpflan-"

"YUEE! Harunas Bote ist hier!!"

Yue stutzte, hielt in ihrem Vortrag inne, in den sie sich hineingesteigert hatte und fuhr herum.

Um ihre Köpfe schwirrte etwas, das entfernt einem Ausrufezeichen nahekam. Es war von knallroter Farbe und benutzte zwei winzige Fledermausflügel, um sich in der Luft zu halten. Es tat nichts weiter, als alle paar Sekunden rot aufzuleuchten. Haruna hatte sich anscheinend bei der Gestaltung ihres Boten ziemlich viel künstlerische Freiheit genommen.

Yue nickte zufrieden beim Anblick dieses Etwas. Haruna hatte augenscheinlich ihren Teil bereits erledigt. Sie hatte die Aufgabe, Setsuna und die Unbekannte in braunem Mantel, die beide zusammen anscheinend auch noch krampfhaft versuchten, Konoka davon abzuhalten, Caroline näher zu kommen, aus dem Verkehr zu ziehen, damit diese Nacht sich so entwickelte, wie sie sollte.

Asakura mit Kamo im Schlepptau waren die Kundschafter. Sie hielten Ausschau nach Plätzen, an denen sich hier und dort etwas arrangieren ließ, um alles so günstig zu gestalten wie möglich.

Yue und Nodoka schließlich waren für die Magie zuständig, wo ab und zu welche benötigt wurde.

Dabei lief alles auf ein einziges Ziel hinaus: Caroline und Konoka zusammenzubringen, und zwar am besten noch in dieser Nacht. Die Beweggründe hierfür waren unterschiedlich. Haruna zum beispiel ging es ums Prinzip. Es musste einfach so sein, denn Caroline und Konoka waren ihrer Meinung nach füreinander bestimmt.

Asakura dagegen hatte vor, daraus eine Sensation zu machen. Eine Liebe, die die Grenzen der Geschlechter sprengte. Sie sah in der Idee, dass ein Verhältnis zwischen Zwei Mädchen sich genauso entwickeln konnte wie eine "normale" Beziehung, eine Geschäftsidee, etwas, das sich sicher an irgendein Randgruppenmagazin verkaufen ließ.

Yue und Nodoka waren wiederum wegen Negi ein Teil des Komplotts. Denn auch er fühlte sich augenscheinlich von Caroline angezogen, wie sein Merkwürdiges Verhalten verriet.. Diese Gefahr war möglichst elegant zu beseitigen, und die Umstände schafften eine äßerst günstige Gelegenheit dazu.

Yue wandte sich vom fliegenden Ausrufezeichen wieder ab, blickte dann zu Nodoka, die ihr Buch schon einsatzbereit hatte.

"Los, mach es auf! Mal sehen, was Haruna zu sagen hat!"

Es war eine äußerst praktische Form von Kommunikation, die ihnen schon manches Mal das Leben gerettet hatte, denn auf diese Weise konnte man Nodoka unverfälschte Informationen in Wort und Bild mitteilen, ganz ohne abgelenkt zu werden. Dies hatten sie sich schon oft zunutze gemacht und taten es auch dieses Mal.

Nodoka hatte das Buch bereits geöffnet und die Augenbrauen gehoben, nach einigen Sekunden stand ihr dann der Mund offen. Yue wurde Argwöhnisch, trat einen Schritt näher heran und lugte Nodoka über ihre Schulter.

Man konnte die Seite nicht ganz durchlesen, zu früh erloschen die worte wieder und kamen Neue auf das Papier.

"Ohgottogottogott! Die beiden sind einfach abgehoben! Liebe, Liebe, Lippen.. Caroline sieht wirklich gut aus in diesem T-Shirt.. Hehe.. Etwas hat sie einfach gepackt und.. WUUUSCH, weg waren sie!! ...Oh ja, ein Hermelin zu sein hat bestimmt etliche Vorteile..! Liebe! Brüste! Weich und... Dynamisch in der Form.."

Yue stieß einen Laut großer Verwirrung aus. Sie kniff die Augen zusammen, las hastig noch einmal das, was dort stand, versuchte dann, Nodokas Blick zu erhaschen.

"Ach du... wie soll man bei solch einem Gedankenfluss denn was Wichtiges herausfiltern?"

Nodokas Gesicht nahm eine Rötliche Farbe an. Das kleine Fenster über der Schrift zeigte kur etwas, das ganz sicherlich niemandem etwas anzugehen hatte. Hastig blickte sie wieder zur Schrift, versuchte, das Nötige an Informationen aus dem Datenmüll herauszuholen.

Und wenn diese nicht einfach aus einer Überreaktion entstanden waren, waren sie ziemlich beunruhigend.

"Ahh.. Hoffentlich fallen sie nicht herunter!.. Vielleicht sollte ich Eva mal fragen, ^wo sie ihre Klamotten herhat, die würden Caro bestimmt sehr gut stehen.. Schinken, Sushi, Bratnudeln... OH MEIN GOTT, WAS IST DAS DENN?! YUEEE! NODOOOOOKA!!"
 

Das Bild über der Schrift andelte sich, nahm schärfere Konturen an- Nodoka erschrak, wagte noch einmal auf die bewegten Bilder in Harunas Gedanken zu blicken.

Da war etwas riesiges, Schattenartiges, in etwa 15 mal so groß wie Haruna, und ließ große, gelb glänzende Augen aufleuchten, während es von weit Oben auf sie herabblickte.

Darunter überschlugen sich die Buchstaben und worte.

"Das müsst ihr sehen! Das MÜSST ihr sehen! Ich bin im Waldstück etwas abseits des Gruselkabinetts, da wo kein Mensch hingeht.."

Yue brauchte eine Weile, um ihre Gedanken wieder zu ordnen. In Haruna zu lesen war so anstrengend, wie eine Mischung aus japanischen, chinesischen und europäischen Schriftzeichen zu sortieren.

"Also.. wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, wurden Caroline und Konoka gerade von irgendetwas in die Lüfte entführt... und im Wald nahe des Gruselkabinetts befindet sich etwas ziemlich großes.. wie kann sie dabei nur an Essen oder... Brüste denken?!"

Nodoka ließ das Buch zuschnappen. Eine leicht hilflose Panik machte sich in den hintersten Winkeln ihres Gesichtes breit.

"Ich.. schlage vor, wir gehen nachsehen was wirklich los ist.. Zur Sicherheit..."

Yue seufzte spielte mit mit einer Hand nachdenklich an ihren Zöpfen.

"Du hast wohl recht.. auf diese Weise machen wir uns eh nur das Hirn kaputt.. Lass uns gehen!"

Nodoka nickte, setzte sich dann in Bewegung, ihr magisches Artefakt unter ihrem Arm. Unauffällig traten sie wieder auf den Seitenweg des Jahrmarktgeländes...
 


 

Es war die Echte, da gab es keinen Zweifel. Auf eine Weise, in einem kleinen Detail, war sie selbst ihren Abbildern gegenüber unverwechselbar.

Außerdem flog sie gerade durch die Luft, und das Zaubern war dem Original vorbehalten.

Bis jetzt hatte er EvangelinesVerhalten noch gerade so toleriert. Der Ausbruch hatte schon hart an der Grenze gelegen, war jedoch wegen ihrer Voreiligkeit sowieso misslungen, und einen kleinen Triumph sollte man jedem einmal lassen, sonst übernahm die Verbitterung jemandes Leben.

Aber jetzt war sie eindeutig zu weit gegangen. die komplette Klasse war ihretwegen bereits drauf und dran, als Hermeline zu enden, und jetzt pflückte sie sich auch noch zwei Schülerinnen mitten auf dem Jahrmarkt einfach aus der Luft. Nein, das konnte er beim besten Willen nicht mehr tolerieren. duie Situation schien der 6a langsam aus den Händen zu gleiten. Es musste jetzt etwas getan werden, und Evangeline wieder zurück auf den Boden gebracht. Sowohl wörtlich als auch im übertragenem Sinne.

Wie aus gewohnheit kratzte er sich mit der Spitze seines Stabs über den Dunkelrothaarigen Kopf. Ob er wohl vielleicht allein mit ihr klarkäme..?

Negi war etwas abseits gewesen, hattwe Caroline beobachtet. Dann waren sie abgehoben. Er war ihnen sofort hinterhergewesen, natürlich darauf bedacht, ungesehen zu bleiben, Evangeline hatte ihn dannn aber abgehängt. auch Setsuna war sofort losgeflogen, nachdem sie die andere, augenscheinlich eine Freundin carolines, abgeschüttelt hatte. Seitdem hatt er sie nicht mehr gesehen.

jetzt erhob auch er sich wieder in die Lüfte, wandte eine kurze formel an, um sich vor den Augen Schaulustiger zu verbergen.

Er würde sie alle schon unversehrt auf den Boden zurückholen...

Allgemeine Verwirrung, die Zweite

Leise wie eine Eule in der Nacht schwebte Setsuna weit über dem Gelände des Jahrmarkts durch die Luft. Ab und zu schlugen ihre strahlend weißen Flügel, um sich in der Luft zu halten.

Wo waren Konoka und Caroline? von einem Moment auf den anderen waren sie verschwunden, nachdem sie zwischen die beiden Sände geflüchtet waren. Sie waren einfach weg gewesen, obwohl die Lücke in einer Sackgasse endete und sich kein eingang dort befunden hatte.

Das konnte nur eins bedeuten, und zwar dass sie nach oben verschwunden sein mussten.

Doch sie waren auch hier in der Luft nirgens zu erblicken. Als ob sie sich einfach in Luft aufgelöst hätten..

Setsuna seufzte leicht, ließ den Wind durch ihre Flügel, durch ihre Haare wehen.

Was war nur mit ihr los? Nie, noch nie hatte sie so etwas getan! Und sie schämte sich dafür. Konoka, ihren Schützling schon seit ewigkeiten, ihre beste Freundin und vielleicht noch mehr, so dermaßen zur Verzweiflung zu treiben, und das aus rein egoistischen beweggründen.. Was hatte sie nur dazu verleitet, so.. ehrlos und untreu zu handeln?

War es Sarah, die sie dazu angestachelt hatte? das aufbrausende, verschwörerische, teilweise hinterlistige Wesen hatte der Initiator dafürsien können, auf solche Gedanken zu kommen.. Sie hatte immer nur das Beste für Konoka gewollt, immer nur zwecks Konokas Wohlbefinden gehandelt, sich für sie aufgeopfert, immer sie an erste Stelle gestellt. Doch jetzt hatte ein anderes Gefühl die Fäden übernommen und führte Setsuna immer ncoh mit eiserner Hand: Der Egoismus, der ihr sagte, dass eben nicht nur Konoka da war, sondern auch sie.

Und so groß die Abneigung auch sien mochte, die ihre Vernunft gegen dieses Gefühl hegte, es war dohc auf irgend eine weise... beflügelnd.

Setsuna neigte sich leicht nach oben, streckte ihre flügel zur maximalen Spannweite, um in den Gleitflug zu gelangen und durch die Wolkendecke zu stieben, dann die Augen leicht zusammenzukneifen, als das helle Mondlicht sie anstrahlte. Sie schauderte leicht, schüttelte sich ein wenig ob der Kälte, die die Nässe in den Wolken mit sich trug. Ihre langen haare klebten bereits an ihrem Rücken; sie waren Ofen, denn ihr Haarband war im Eifer der Verfolgung verloren gegangen.

Es war, als bestünde die Welt aus zwei Hälften. Unter der weißen Schicht lag der Stress, das Treiben, die Probleme. Darüber waren die Sterne, der Mond, die Stille, und nichts war da, um all dies je zu verdecken.

Ja, der Himmel war immer zuverlässig, unveränderlich..

Ein Luftzug unter ihr ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken. Es war ein kurzes Zischen gewesen, vielmehr nur ein Zucken der Luft unter ihr, und zwar kein Zucken natürlicher Natur.

Jetzt, als sie hastig nach unten blickte, um den grund des Zuckens ausfindig zu machen, war ihr Geist wieder vollkommen gegenwärtig. Was sie jedoch sah war nur ncoh eine lange Spur in der wolkendecke und einen Winzigen Punkt in der Ferne.

"Wa.. was zum..!"

Sie zögerte, blickte dem Punkt am Horizont hinterher, während die Spur in den Wolken sich bereits wieder verflüchtigte.

Das mussten die beiden sein, ohne Zweifel! Caroline und Konoka, die sich beide gerade im Fluge aus dem Staub machten, und -

Ein wieteres Zischen unter ihr. Erschrocken und aus ihrem jetzt wieder vorhandenem Reflex schaffte es Setsuna jedoch dieses Mal, einen Blick zu erhaschen, erkannte ein blaues Blitzen, einen Grauen Umhang, einen Roten Schweif oder Schopf, der etwa einen halben Meter hinterherzg. Es flog exakt in dieselbe Richtung wie Caroline und Konoka und zog noch tiefere Furchen in die Wolken, war kaum zu erfassen, dermaßen schnell war sein Flug.

Für einen Moment schwebte sie flügelschlagend da und starrte dem Etwas hinterher, das nun seinerseits immer kleiner wurde.

Dann schoss sie los. Mehrere, kräftige Flügelschläge, dann ein Strecken des ganzen Körpers wie zu einer kerze, während sie sich erst bäuchlings in die Luft legte, die Flügel einen Moment lang eng anlegte, um dann im Sturzflug wieder zurück unter die Wolken zu stoßen, die Schwingen schlagartig wieder zu voller spannweite auszubreiten und auf diese Weise mit beachtlicher Geschwindigkeit die weiße Decke wieder unter sich zu lassen. Setsuna schauderte leicht. sie war fast vollkommen durchnässt und spürte den kalten Wind, der ihr durch die Federn pfiff und winzige, unzählige Tropfen aus dem Gefieder geblasen wurden.

Sie schüttelte den Kopf, um all die unangenehmen Gefühle zu verbannen und konzentrierte sich auf die wichtigen Dinge und gedanken, kniff die Augen zusammen, blickte starr nach vorn.

Irgendetwas war hier faul. Warum verfolgte Negi die beiden denn? War etwas passiert?

Sie hatte den dunkelroten Schopf gesehen, den Umhang, den Stab. Das konnte nur er sein. und wenn Negi jemanden derartig verbissen verfolgte, konnte das nur eines bedeuten: Es wurde ernst.

Es musse ja bei dieser Situation irgendwann so kommen.
 

"Oh Gott! Ohgottogottogoooo~tt!"

Yue musste erst einmal den ersten Schreck überwinden, und drückte sich noch enger an den Baumstann der Tanne; am liebsten wäre sie in die Tanne gegangen. Nodoka und Haruna unterdessen hatten sich berets aus ihrer Deckung gewagt und standen dort mit glänzenden Augen und halboffenen Mündern, begutachteten das risige Wesen, das reglos und argwöhnisch mit großen, gelben Augen auf sie herabblickte.

"Ohh, das ist so wunderschöön!"

"No..Nodoka, das ist immerhin ein Drache!"

Yue schluckte.

Als die drei mit vereinten Kräften den mächtigen, ungewöhnlich widerspenstigen Tarnzauber, den Haruna allein nur hatte ankratzen können, endgültig aufheben hatten können, hatte Yue ihren Augen nicht trauen können. Hier vor ihnen, im kleinen Waldstück hinter dem Gruselkabinett, stand ein etwa drei Mal menschengroßer, Grünschwarzschuppiger Drache, keine Reqquisite, wie man hier meinen könnte, sondern ein echter, und tat nichts weiter, als sie anzustarren. Die dreieckigen, dicken grünen Schuppen überlappten sich, als wären sie zu groß füreinander, und die großen, eng anliegenden Flügel flatterten ab und zu ein wenig.

Yue atmete tief durch, griff in ihre Tasche, um ihre Karte herauszuholen, während haruna und Nodoka weiterhin den Drachen voller Bewunderung begutachteten.

"B..Bei allem was mir lieb und teuer ist, seit bitte bloß vorsichtig! So wie es den anschein hat, ist das einer der letzten Ostianischen Drachen.. Adeat!"

Mit diesem letzten Wort wandelte sich die Karte in einer kleinen Rauchwolke zu einem Buch. Yue blickte kurz auf den Titel: "Enzyklopädie der Flora und Fauna in Ostia". Sie deutete ein zufriedenes Lächeln an und schlug es auf, blätterte schnell und zielstrebig in den Seiten.

"D... Dh.. Do... Dr. Drache! Da! Hört euch an, was hier steht:

Der Ostianische Gründrache entwickelte sich nachdem die Inseln sich in die Luft erhebten und bevölkerte sowie Höhlen in den "Wurzeln" der Bruchstücke der Inseln, als auch Wälder, wurde jedoch durch zunehmende Besiedlung durch die Zivilisation und ihrer gemeingefährlichen Aggresivität aufgrund des ausgeprägten Konkurenzverhaltens beinahe ausgerottet."

Sie blickte langsam auf und beobachtete, wie Nodoka und Haruna ihr kleiner Vortrag überhaupt nicht beeindruckte.

Vielmehr schienen sie es nicht wirklich glauben zu wollen.

"Aggressiv? Sieh doch, der ist ganz friedlich und lieb! Niemals aggresiv..."

Nodoka war nun noch näher herangetreten und legte wie zur Demonstration ihre Hand auf eine der Schuppen am Hals des Reptils; Geade einmal die Hälfte einer einzigen Schuppe wurde bedeckt, und Yue stieß einen kleinen Schrei des Schreckens aus.

"Ohh, Nodoka, sei bloß vorsichtig! Besser, wir verschwinden sofort und melden das der-"

"Yue, jetzt sieh dir das doch mal an! Sie wird uns nicht angreifen!"

Nodokas Hand wanderte ein wenig nach oben, während der Drache seinen Kopf ihr zuwandte, jedoch keinen To0n oder Ausstoß der Warnung von sich gab.

Ihr Griff hatte sich gefestigt, umschloss nun ein festes Band aus Leder, das den Hals des Tiers zierte.

"Sie ist ganz zahm, siehst du? Sie hat sogar ein Halsband!"

Yue hob die Augenbrauen. sie war sich nicht sicher, ob suie ihre Angst aufgeben oder sich wieder in die Tanne verkriechen sollte. Es handelte sich hier immerhin um einen Ostianischen Drachen, den man nicht alle Tage sah. Vorallem nicht hier in Tokyo.

Sie gab sich nicht die Mühe, zu fragen, woran Nodoka erkannt hatte, dass dieses Exemplar ein weibliches war. Sie schien eine art Gespür für soetwas zu haben.

Fakt war, dass dieser Drache als Gefahr für die Allgemienheit deklariert wurde und es ihm kein Stück juckte, angefasst oder gar an einen Baum gebunden zu werden (Vermutlich nur um guten Willen zu zeigen, denn im Falle des Falles würde der Drache um freizukommen den Baum eeinfach ignorieren).

Die ganze Situation war nichts als Widersinnig. Unmöglich, ohne jeden Zusammenhang mit der Realität.

"Das darf doch alles gar nicht wahr sein..! Nein.. Das ist absolut unmöglich.."

"Was denn? Was ist nicht möglich?", fragte Haruna jetzt, die halb im Begriff war, auf den Rücken des Tiers zu steigen, was Yue einen weiteren Laut der Panik entlockte, den sie nur schwer unterdrücken konnte.

"Ha.. Haruna, wenn das wirklich ein Ostianischer Drache ist.."

"Ich frag mich, wie schnell er fliegen kann...!"

"Haruna, komm bitte SOFORT von dem Vieh da runter! Wer weiß, wie es reagiern mag.. du bist schließlich nicht sein Besitzer!"

Sie blickte noch einmal auf ihre Enzyklopädie , las dann den nächsten absatz über den Drachen vor.

"Aufgrund der großen Feindseligkeit gegenüber Artgenossen sowie anderer Lebewesen sind Ostianische Gründrachen als ´unzähmbar´ deklariert worde, h.H. ein Näherungs- oder Zähmungsversuch schlägt statistisch gesehen mit 99.9-prozentiger Wahrscheinlichkeit fehl und wird rechtlich sowie Versicherungstechnisch als ´Selbstmord´ behandelt. Es sind ind er gesamten Weltgeschichte nur drei Halter zahmer Ostianischer Drachen registriert worden: Fate Averruncus (Ehem. Terrorist, getötet vor drei Jahren durch die sich heute im Ruhestand befindende freie Söldnertruppe ´Ala Alba´ unter der Leitung von Negi Springfield), George Hacklebolt (Britischer Magister der Magie und letzter besitzer einer Grafaschaft in Ostia, gestorben vor 15 Jahren durch Selbstmord im Gehege seines Hausdrachens) und - Oh!"

Yue hielt inne, kniff die Augen zusammen, öffnete sie wieder, aber dort stand immer noch das, was gerade eben noch dort stand. Nodoka und Haruna, die ebenfalls innegehalten hatten, um Yue zuzuhören, blickten nun mit einem Gemisch aus Interesse und Ungeduld in ihre Richtung. Sie mussten wohl an Yues Überraschung erkannt haben, dass der Dritte im Bunde der Drachenhalter jemand sein musste, den sie kannten.

Freilich war dem so.

"Dadas.. kann alles nicht Wahr sein.. Also, entweder gehört dieser Drache hier jemand anderem, der hier nict registriert wurde.. oder das ist gar kein Ostianischer Gründrache.. Aber eigentlich besteht gar kein Zweifel, dass das hier ein-"

"Jetzt sag schon! Wem gehört dieser Drache?!", stieß haruna nun hervor und rutschte ein wenig ungeduldig auf dem Rücken des Drachens herum.

Yue atmete tief durch, holte noch einmal Luft, um den Rest des Absatzes vorzulesen.

"...und der Legendäre Kriegsheld und Bezwinger Evangelines Anthanasia Katherine McDowells, Nagi Springfield, bekannt als Tausendmeister, verschollen seit circa-"

Sie wurde unterbrochen, blickte ganz langsam auf, wie um sicher zustellen, dass keine hektische Kopfbewegungen Halluzinationen verursachten, sondern das, was sie gerade sah, auch so sah, wie es wirklich geschah.

Ein Zweistimmiger Schrei war es gewesen, der sie unterbrochen hatte.

Einmal das tiefe, heisere Röhren des Drachens, gemischt dem Geräusch von Luft, die kräftig nach unten geschlagen wurde, und einmal der Langgezogene Schrei Harunas, die in Panik dem Drachen versuchte, etwas mitzuteilen.

"Nein! Nicht! RUNTER! RUUUUUUNTER!!!"

Da stand kein Drache mehr vor ihr.

Sie brauchte lange, um es zu begreifen. Vielleicht, weil sie gerade etwas schwer von Begriff war, oder weil sie es schlicht nicht begreifen wollte.

Aber jetzt hatte sie begriffen, wo sie hinsehen musste, um den Drachen zu erblicken. Und auch, um Haruna und Nodoka zu erblicken.

Und zwar musste sie dafür nach oben blicken.

Nach weit oben.



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Kommentare zu dieser Fanfic (25)
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Von: abgemeldet
2011-04-08T21:43:05+00:00 08.04.2011 23:43
Denning du hast hier noch shit am kochen du weißt ja serious business und so schon lange her also mach mal was oder lass es ist mir eigentlich egal ich schrieb nur weil ich mal wieder lust hab und du off gegangen bistalso alles chillig.
Von: abgemeldet
2011-04-08T21:39:09+00:00 08.04.2011 23:39
Ja was denn los hier!!!!
Mehr davon!!
Von:  Curupira
2009-10-14T23:29:28+00:00 15.10.2009 01:29
Hey^^
habe deine FF grade gefunden ^^
find sie richtig toll ^^
schreib schnell weiter bütte!!!
Toller Sreibstil^^
Mach weiter so deine
DS19
Von: abgemeldet
2009-04-21T14:11:08+00:00 21.04.2009 16:11
Oh, das allerletzte was ich tun würde ist WIDH aufgeben xDD

Danke für die Kommentare, freu mich,d as es anklang findet ^^

Das mit dem Drachen war übrigens Absicht xP
Es sind zwei Dinge, Verwirrung zu beschreiben, und dem Leser Verwirrung zu vermitteln.
Von:  Silver_Wolf
2009-04-21T13:48:30+00:00 21.04.2009 15:48
O.O wow ich dacht schon dakomm keien kappis mehr xD
*freu*

sooo ich musst mich erstma wieder reinlesen xD
hmm dass mit dem drachen fand ich einwenig unübersichtlich beschrieben...
hatte am anfang null plan ob das ding lebt oder nicht O.o xDD

aber ansonsten wieder ien cooles kappi ^^ hoffe diesmal kommt schler das nexte ;P sonst muss ich mich schon wieder einlesen xDD ^^

lg ^^
Von: abgemeldet
2009-04-12T14:19:19+00:00 12.04.2009 16:19
Ist das spannend, bin gespannt was der Drache jetzt mit den beiden vorhat, wenn er den was vorhat.
Von:  TorturNight
2009-04-02T12:50:47+00:00 02.04.2009 14:50
Komisches Kapi, so nach dem letzten.
Aber es erweckt meine Neugierde.
Ich hoffe du schreibst bald weiter.
Gruss
Tortur
Von:  schwerzerdrache
2009-02-25T10:47:25+00:00 25.02.2009 11:47
super einfach magisch^^ eine interessante handlung bin ja mal gespannt wie es weiter geht mit den vieren und dem rest um die tausendmeisterin
Von: abgemeldet
2009-02-14T07:22:56+00:00 14.02.2009 08:22
2 super gute Kapitel.
Bin gespannt wie es zwischen den vier weitergeht.
Und was ist mit den anderen?
Von:  schwerzerdrache
2009-02-13T11:27:26+00:00 13.02.2009 12:27
fast so wie bei negis willkommens feier gut rüber gebracht


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