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憧れ - Longing

Fortsetzung von '真実 – The truth' [Taito]
von

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完璧な瞬間 – Perfect moment

Disclaimer: Keiner der auftauchenden Charas gehört mir. ._.

Pairing: Taichi x Yamato

Warning: [Shounen-Ai] [Romantik] [Drama] ? [Lemon] ?

Widmung: Pil-Kyo <3 (Weil halt so! ><)

Danke an: abgemeldet fürs Betalesen. :3

Kommentar: Durch ein paar kleine Ideen und die Liebe zum Schreiben, hab ich ne kleine Fortsetzung meiner Taito OneShot geplant. :3 ( 真実 – The truth ) Ich werde sie wohl teils teils schreiben. Heißt - aus Yamatos Sicht und aus der dritten Person. :o Es beginnt da wo 真実 aufhört. Aber das war ja sowieso nur ne kleine Zusammenfassung von Yamas Gedankenwelt. XD
 

Kapitel 1 ~ 完璧な瞬間 – Perfect moment
 

Und es war wieder einmal so weit. Taichi laberte seit Stunden ohne Punkt und Komma, lies kein Detail aus und musste wieder einmal NUR über den langweiligsten Sport der Welt reden. – Fußball. Ich erwähnte ja bereits, dass das nicht so mein Ding war. Ob er überhaupt einmal Luft holte? Oder bildete ich mir ein, dass er nie eine Pause machte, da ich nur damit beschäftigt war den Klang seiner wunderbaren Stimme in mich aufzusaugen? Wie dem auch sei – nahm er eigentlich wahr, dass mich der Inhalt nicht interessierte? Wahrscheinlich nicht, da er sonst bestimmt aufgehört hätte.

„...und dann flog der Ball genau in meine Richtung!!“ Es ist schon bewundernswert, wie wichtig ihm dieses Ballspiel war und wie begeistert er immer davon erzählte. Und was machte ich? Ich ignorierte es und gab nie eine Antwort darauf. Besonders gesprächig war ich ja nie, aber ein interessiertes „wow“ oder so etwas in der Art, hätte es bestimmt auch getan.

Ich ließ meinen Blick zur Uhr wandern, welche meine Zimmerwand zierte. Und sie war auch wirklich das Einzige was ich an meinen weißen Wänden hängen hatte. Keine Poster, keine Kalender, kein gar nichts. Sie war einfach weiß. Mit einer blauen Uhr. Wieso blau? Na ja, mein Wappen hatte die Farbe blau und außerdem gab es nur die Wahl zwischen Blau, rot und lila. Also entschied ich mich für diese Farbe. Egal – es war 20 Uhr.

„..der Trainer meinte zwar, ich hätte besser spielen können, aber ich war ganz stolz auf mich..“ Mein bester Freund redete noch immer. Mittlerweile hatte ich die Augen geschlossen, befand mich aber immer noch in derselben Position, wie schon vor einigen Stunden. Auf dem Rücken liegend und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Natürlich, sogar ich wurde von dem Geschwafel müde.

„Yamato!! Hörst du mir eigentlich zu?“ Ich glaube, jetzt musste er es bemerkt haben. Anscheinend seufzte er und hörte auf über Fußball zu reden. ENDLICH.

„Mh? Nein.“ Ehrliche Antwort. Hätte er mich gefragt, wo er stehen geblieben war, hätte ich ihm sowieso nichts darauf erwidern können. Ich bewegte mich immer noch kein Stück.

„Danke. Sehr nett von dir~“ Jetzt war er wahrscheinlich eingeschnappt. Man hörte es an seiner Stimme. Nein – eigentlich hörte ICH es an seiner Stimme. Er hatte so eine merkwürdige Art zu zeigen, wenn ihm etwas nicht passte. So oder so offenbarte er keinem Anderen, wenn er traurig, verletzt oder sonst etwas war. Er überspielte es mit seiner fröhlichen Art.

„Wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass mich Fußball nicht interessiert?“

„Einmal hätte gereicht..“ Ob ich ihn verletzt hatte? Mein Kopf drehte sich langsam zu ihm und ich öffnete die Augen. Habe ich ihm denn nicht häufig genug gesagt, dass ich das Thema so langweilig fand? Aber das war jetzt egal. Er saß im Schneidersitz auf dem Boden und hatte den Kopf nach unten gerichtet. Taichi sah wirklich traurig aus. War das meine Schuld?

„Aber das hab ich doch!“ Jetzt nur nichts anmerken lassen. Es war nicht meine Art sich Sorgen um irgendwen zu machen. Um NIEMANDEN. Und wenn ich sie mir machte – und ich machte mir gerade wirklich welche um ihn – dann tat ich alles um es nicht zu zeigen. Nicht einmal bei ihm. Das wäre nicht Ich gewesen. Ich verhielt mich kalt, wie immer.

„Mh.. hast recht.“ Er sah wieder auf.

„Hab ich vergessen, tut mir leid..“ Ein schwaches Lächeln lag auf seinen Lippen. Es war nicht ernst gemeint. Es tat ihm gar nicht leid und vergessen hatte er es auch nicht. Eher lag es so, als wäre er enttäuscht gewesen, dass es mich wirklich nicht interessierte. Wünschte er sich denn, dass ich daran teilnahm? Das war doch lächerlich.

„Hm...“ Oh super, Yamato! Mehr hättest du darauf auch nicht sagen können, mh? Mr. Perfektes-Arschloch war mal wieder in seinem Element.

„Ich rede zu viel...“ Frech streckte er mir die Zunge heraus und kratzt sich am Kopf.

„..aber du hättest mich ja unterbrechen können, wenn’s dir nicht gefallen hat.“ Dummkopf. WIE hätte ich dich denn unterbrechen sollen? Du hättest doch selbst noch weiter geredet, wenn ich dir einfach ein Kissen entgegen geworfen hätte. Außerdem.. ich wollte, dass du redest. Ich wollte deine Stimme hören. Wenn ich nicht aufpasste, dann würde ich das wohl noch laut aussprechen...

„Ach, halt die Klappe!“ Ignorierend drehte ich ihm den Rücken zu.

„Hättest du mir das vor Stunden gesagt, wärst du jetzt nicht so angepisst..“ Ich war doch gar nicht angepisst. Wovon redete Tai da? Ich sollte ihn nach Hause schicken.

„Also gut~ ich bin ja ruhig.“ Das schaffte er sowieso nicht. Nie im Leben. Nicht einmal in der Schule schaffte er es, lang genug ruhig zu sein. Er holte sich lieber immer wieder Verwarnungen und heulte sich danach bei mir aus. Aber ich sagte ihm oft genug, dass er einfach einmal still sein soll. Wenigstens in der Schule. War das denn zu viel verlangt? Möglicherweise schaffte er es ja, wenn Schweine fliegen konnten. Und wenn wir jetzt in einem gut gemachten Film wären, würde da wirklich eins an mir vorbei fliegen. Jetzt musste ich aufpassen, nicht zu lachen. Das war die falsche Situation. Aber hey – zwei Minuten und ich hörte keinen Ton. War er etwa eingeschlafen? Da mein Sichtfeld gerade von einer Wand geprägt war, konnte ich nicht all zu viel sehen. Umdrehen wäre die einfachste Lösung gewesen. Aber wie sagt man so schön? Schweigen ist Gold... oder so ähnlich. Für einen Moment konnte ich es ja noch ‚genießen’. Nur... es war unheimlich. Richtig unheimlich. Wenn mein bester Freund nicht reden konnte, dann ging es im scheiße. Richtig scheiße um nicht zu sagen, richtig, richtig, richtig scheiße. Aber was war davon schon die Definition? Mega scheiße? Verdammt scheiße? Viel mehr als scheiße? Es war egal, man wusste jedenfalls was ich damit meinte... oder? Ich sollte das Wort nicht so oft verwenden...

„Seit wann nimmst du das was ich sage so ernst?!“ Irgendwie musste ich die Stille ja brechen. Und hingehen, ihn umarmen und mich entschuldigen, das hätte ich nie gemacht. Zum Glück stellte ich mir eine feste Beziehung mit ihm nicht ständig vor. Das wäre falsch. Selbst, wenn er meine Gefühle erwidern würde, was er ja nicht tat, dann wäre ich immer noch ich. Ich – Yamato Ishida. Sobald man diesen Namen hörte machte es bei jedem klick und man hatte einen Eisblock vor Augen.

....

Wann hatte ich mich umgedreht? Und seit wann hatte ich meine Glubscher wieder geöffnet? Eigentlich war es egal, aber wenn ich meine eigenen Handlungen schon nicht mehr wahrnahm, dann konnte etwas nicht mit mir stimmen. Ach was rede ich da? Es stimmt ja schon nichts mehr mit mir, seitdem ich diesem Fußballer so verfallen bin. Oh je – hoffentlich fragt er mich nicht noch irgendwann, ob ich mitspielen will. Nur auf Probe. So als Test um es auszuprobieren. Ihr wisst schon! Damit ich nicht mehr sage, dass es langweilig und unnötig und vor allem Zeitverschwendung ist.

Okay, ich starrte Taichi an. Ich sah ihn nicht nur an, wie man sonst jeden anderen Menschen ansah, nein – ich STARRTE. Wenn ich jetzt noch das Sabbern anfangen würde, dann würde ich mich freiwillig irgendwo einliefern. Irrenanstalt? Mh.. – Entzugsklinik wäre wohl die bessere Wahl.

Tai sagte noch immer nichts.

„Bist du krank oder so..?“

„Nein, du hast gesagt ich soll die Klappe halten“, murmelte er.

„Es tut mir leid.“

„...“ Zwei entsetzte Augen guckten mich an. Hatte ich mich tatsächlich entschuldigt? Aber wofür? Für etwas, was ich dauernd tue? Das ich sage, er soll endlich mal ruhig sein? Habe ich mich dafür jetzt allen Ernstes ENTSCHULDIGT?

„Yamato...“ Meine Lippen wollten sich bewegen und etwas darauf sagen, doch wusste ich nicht was. Somit richtete sich Taichi auf, nachdem er meinen Namen gesagt hatte, kam etwas näher und machte nur kurz vor meinem Gesicht halt. Mein Herz schien stehen geblieben zu sein. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Stirn.

„..bist du krank..?“ er hauchte es mir nur leise entgegen, aber sein Gesicht.. diese Lippen waren so unbeschreiblich nah bei mir. Ich konnte seinen Atem auf mir spüren. Das Blut in meinem Körper schien sich gerade in meinem Kopf zu sammeln. Ich merkte richtig, wie ich das Glühen anfing.

„Du bist ganz heiß..“ Er klang besorgt. Etwa um mich? Oh Gott.. Oh Gott.. Oh Gott! Verdammt..! Er durfte es nicht merken. Verschwinde. Nimm deine Hand endlich von mir weg. Hörst du? Nein tust du nicht, aber verdammt.. Taichi.

Heiß? Ja.. ich glaube auf dich... Ich biss mir auf die Lippen und dann endlich DIE Erlösung. Er entfernte sich wieder ein Stück. Mein Herz schien gerade mal wieder eine Party zu feiern oder wollte einfach aus mir herausbrechen. Mir war heiß und kalt gleichzeitig. Es war, als würde eine Ampel plötzlich verrückt spielte und von rot auf gelb und von gelb auf grün und wieder von vorn im Sekundentakt schalten. Was machte er nur mit mir? Sonst hatte ich mich doch auch so gut unter Kontrolle. Wahrscheinlich war das nur der Überraschungsmoment.

„Mir geht’s gut.“ Noch nie war das Verlangen größer, als jetzt ihn einfach zu küssen.

„Mhh~ wenn du meinst.“ Er zog die Augenbrauen zusammen, als wolle er mir gar nicht glauben. Taichi hatte so Recht. Gesundheitlich ging es mir zwar gut, aber mein Herz war Krank. Liebeskrank. Klasse... jetzt klinge ich schon wie ein Volltrottel. War das eigentlich immer so, wenn man verliebt war? Vielleicht sollte ich jemandem davon erzählen. Es ging einem doch immer besser, wenn man über seine Probleme redete, nicht? Das Problem war nur.. mit WEM sollte ich reden? Takeru? Nee~ der war noch zu jung um es zu verstehen. Zu verstehen, dass sein großer Bruder auf Kerle stand. Juhuu. Mein Dad? Um Himmelswillen! Nicht einmal, wenn er der letzte Mensch auf der Welt wäre. Ich mag ihn, das ist nicht das Thema... es ist nur... er ist mein Vater! Versteht ihr? Darüber kann ich doch nicht mit ihm reden. Mh.. waren das alle möglichen Individuen, denen ich etwas erzählen könnte? Traurig aber wahr. Ich hatte doch keine Freunde. Vielleicht sollte ich versuchen Kontakt mit Gabumon aufzunehmen. Und der erzählte es dann Agumon und Agumon erzählte es Tai. STRIKE! Es war zum verrückt werden. – Irrtum, ich war ja schon verrückt.

„Yamaaaa~~~“ Oh – ich hatte ihm ja noch gar nicht geantwortet.

„...ich schlaf heute bei dir, ja?“ .....

„Meine Eltern sind nicht zu Hause und Hikari hat sich auch woanders einquartiert. Wahrscheinlich bei Miyako oder bei deinem Bruder oder bei Daisuke. Was weiß ich. Jedenfalls habe ich keinen Schlüssel dabei und..“

„Stop! Halt! Aus!“ Oh man.. er redete ja schon wieder ohne zu atmen.

„Hättest du mir das nicht früher sagen können?“

„Wieso? Dein Dad ist doch auch nicht zu Hause und ich bin hier doch sowieso viel mehr, als bei mir und außerdem...“ Stimmt. Es war noch gar nicht so lange her, als er zuletzt bei mir geschlafen hatte. Zwei Tage um genau zu sein. Seine Ausreden kann er sich langsam sparen. Wie ihm das nur immer wieder einfiel. Wieso war der Kerl so scharf darauf sich hier bei mir einzunisten?

„Ist ja gut... und deine Schlafsachen?“ Nicht, dass das ein Problem wäre..

„Ich schlaf einfach nackt.“ ...er hätte welche von mir haben....... NACKT?! Mir mussten gerade alle Gesichtszüge entglitten sein. Will er es wirklich darauf anlegen? Wer sagt mir denn, dass ich ihn dann in der Nacht nicht einfach überfalle? Ishida vergewaltigt seinen besten Freund. Ich les es jetzt schon in der Zeitung. Daran durfte ich gar nicht denken.. nein.. ich durfte ihn mir nicht vorstellen.. dieser durchtrainierte Körper, diese schlanken Beine und dann streiche ich ihm jeden einzelnen Muskel nach und von seiner Körpermitte mal abgesehen...... Ich schluckte. Ich schluckte verdammt heftig. Er hatte da nichts anderes, als ich auch. Aber wieso machte es mich so unerwartet an? Ich wollte ihn berühren. Ich wollte ihn genau DA berühren.

„Hallooo~ Erde an Yama-chan.“ Nackt.. er wollte nackt schlafen. Es hallte noch immer in meinem Kopf. Was war das für ein perfekter Moment. Ich könnte alles mit ihm machen. Wirklich ALLES. Ja verdammt! Ich war alt genug um an SOWAS zu denken. Immerhin hatte ich bis jetzt nie wirklich die Gelegenheit dazu gehabt.

„Yamatoo~ du sabberst...“ Was? …. Ich..? Mist! Schnell wischte ich mir den Mund wieder ab.

„Waasss~ hast du dir da gerade vorgestellt?“ Wollte er das wirklich wissen?

„Gar nichts.“ Endlich richtete ich mich wieder auf und bequemte mich von meinem Bett auf. Ich konnte nicht zulassen, dass er hier nackt durch die Gegend lief. Nicht vor meinen Augen. Und wenn mein Dad doch noch nach Hause kommen sollte... Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie peinlich es wäre. Für alle Beteiligten..

„Du ziehst was von mir an, klar?“

„Man...“

„Was ‚man’?“

„Och.. gar nichts. Wir hätten ja ne Nackt-Party feiern können.“ Fuck.. Fuck, fuck, fuck. Ich etwa auch ohne Klamotten? Wäre jedenfalls der Beschreibung zu entnehmen. Nackt ist gleich nichts anhaben. Ohne Kleidung. Einfach UNBEKLEIDET. Panik brach in mir aus.

„Na oder nicht?“

„Ähhh... n-nein.. lieber nicht.“

„Dann wenigstens oben ohne.“

„Nein!“

„Es ist aber heiß.“ Wollte er mich jetzt etwa voll jammern? Wie konnte man nur darauf bestehen wollen nackt oder nun nur noch halbnackt vor seinem besten Freund herumlaufen zu wollen?

„..dann denk an Eis.“ Ich wühlte in meinem Schrank herum um etwas Passendes für Taichi zu finden. Nur nicht ganz so einfach. Ich hatte noch so viele alte Klamotten von mir. Ich sollte mal ausmisten. Passen würden die jetzt wohl nur noch Takeru.

„Ich denk aber lieber an dich..“ .................

„...“ Bildete ich mir das nur ein? Nein, ganz sicher nicht. Er muss wohl aufgestanden sein und stand nun genau hinter mir. Sehr NAH hinter mir. Verdammt nah um nicht zu sagen, dass wir uns berührten. Ich traute mich gar nicht, mich zu bewegen. Und dann hauchte er mir diesen Satz ins Ohr. Einbildung. Alles Einbildung. Bestimmt sagte er etwas ganz anderes. So was wie... wie.. ähm... Mein Hirn machte da auch nicht mehr mit. Ich fühlte mich plötzlich so schwach. Atmete aufgeregt und die Schmetterlinge in meinem Bauch hatten wohl zu viel Bier getrunken.

Einfach umdrehen und in meine Arme ziehen. Es war so leicht. Ich hätte es einfach tun können.

Jetzt half nur noch eins: Ignorieren. Ich stellte mich nun auf die Zehnspitzen um an das oberste Fach meines Schranks zu kommen und spürte dabei, dass Taichi wohl noch immer hinter mir stand.

„Mh..“ Ich hatte mich wahrscheinlich wirklich nur verhört. Warum sollte er das auch gesagt haben? Und nun kam ich nicht an dieses dumme Teil da oben.

„Warte, ich helfe dir.“ Er war nicht einmal einen Zentimeter größer als ich. So wie sich das anfühlte, schien er sich auch gerade etwas zu strecken. Im nächsten Moment glitt seine Hand nach oben, tastete sich vorwärts, fuhr mit seinen Fingerspitzen meine Arme entlang und stricht leicht über meinen Handrücken. Absicht. Das war pure Absicht. Wollte er mich ärgern? Ich konnte regenrecht spüren, wie sich die Röte wieder auf meine Wangen legte.

Er drückte mich regelrecht gegen den Schrank oder besser gesagt, gegen das Innere, denn er war ja offen. Zum Glück waren da so viele Klamotten drin, dass ich den Halt nicht verlor. Meine Gedanken schweiften schon wieder ab. Oh ja und WIE sie abschweiften. Immerhin war die Position in der wir uns gerade befanden mehr als nur eindeutig.

„Hn.. habs gleich..“ Bitte beeil dich.. ich halte das nicht mehr lange aus. Ich hatte meine Augen vorsichtshalber geschlossen. Nicht, dass ich noch irgendwas ins Auge bekam. Mein Schrank macht mir Angst.

„Ah~!“ Jetzt hatte ich aber wirklich keinen Platz mehr. Mein Kopf lag doch ohnehin schon an ein Regal im Schrank gepresst. Da kam ich nicht noch tiefer rein. Tiefer? Oh mist! Wenn wir jetzt seinem Plan gefolgt wären.. dann würden wir.. hier nackt.. und... also.. Jetzt nur nicht weiter denken.. nein, nein, nein.. Ich würde sonst nämlich ein ziemlich gewaltiges Problem bekommen. VOR Taichi...

„Taichiiii~“ Tut mir leid, das musste sein.

„Jaja..“

„Hmg..“ Diese provozierende Bewegung hätte jetzt auch nicht sein müssen.

„Tut mir echt leid, aber was musst du deine passenden Klamotten auch da hoch werfen?“

„Was weiß ich..“ Leise keuchte ich auf. Ich konnte nicht mehr. Sein Schritt war genau an meinem Hintern platziert. Oh Taichi.. Wären doch nur nicht diese dämlichen Klamotten..

„Alles klar, hab sie.“ Mit einem erfreuten Gesicht schnappte Taichi sich die Sachen und lies endlich von mir ab. Was das Teil in meinem Inneren machte, das ich dringend zum Überleben brauchte, muss ich ja nicht erwähnen, oder?

„Ähm.. Yamato? Du kannst da jetzt wieder weggehen. Ich hab alles.“ Offenbar hatte er überhaupt nicht verstanden was er da gerade getan hatte. Soviel zu dem Thema er sei erwachsen.

„Hm.. Moment noch.. es ist gerade so bequem.“ Ich will gar nicht wissen wie meine Pose von außen aussehen musste. Den Schrank anzuseufzen macht so verdammt Spaß. Außerdem musste ich mich erst mal wieder unter Kontrolle bringen. Das ich bei der Sache noch soviel Selbstbeherrschung aufgebracht hatte, war beachtlich. Hah~

„Okay.“ Ich hörte Klamotten rascheln. Er würde doch nicht...?

„Yama-chan.. ich bekomm die Hose nicht zu.“ Wenn er jetzt darauf bestand, dass ich ihm half, hätte ich ihn gekillt. Ernsthaft. Wenn ich DAHIN fassen müsste. Für ihn war das ja alles kein Problem aber für mich..?

„Oh.. habs schon.“ Lachend sprang er im Zimmer herum. Ich hörte es. Moment mal.. Er bekam die Hose nicht zu..?

„Tai.. was für eine Hose ist...?“ Nach einer Zeit drehte ich mich dann endlich um und sah zu ihm. Ich traute meinen Augen nicht. Wollte er in eine Disko oder schlafen gehen?

„Huh? Sie steht mir doch, meinst du nicht~? Komm schon. Sag, dass sie mir steht!“ Genervt strich ich mir durch die Haare.

„Zieh die aus. Das ist meine neueste...“

„Spielverderber.“ Kurz nachdem er seine Unterlippe vorgeschoben hatte um schmollend zu wirken, machte der Kerl sich doch tatsächlich die Hose wieder auf. Bitte.. bitte und ich bitte in letzter Zeit wirklich sehr viel, aber bitte, lass ihn wenigstens etwas drunter haben..

„Ich hab ein Bad. Nur als kleine Anmerkung..“ Da er es anscheinend nicht nutzen wollte, verschwand ich eben für einen Moment. Nur, wenn Taichi nachher nackt in meinem Zimmer hockte, wwürde er was zu hören bekommen!

„Bäh!“ Tai muss mir wohl die Zunge noch entgegen gestreckt haben, aber gut..
 

Da freue ich mich auf die Nacht in meinem Bett.
 

- Tbc. -
 

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Eine kleine Einführung in die FF, ne? XD Ich hoffe, dass sie nicht all zu lang wird, da ich noch nicht wirklich eine Storyline habe, aber wird schon. :3

夜 – Night

Kapitel 2 ~夜 – Night
 

So. Nun war es also so weit. Taichi würde wieder bei mir schlafen. Aber wo war das Problem?

Meine Hände auf dem Waschbecken platziert und in den Spiegel starrend, mache ich mir schon wieder unnötige Gedanken mit: „was wäre, wenn...?“ Gerade ist mir eigentlich völlig gleichgültig was der Andere schon wieder in meinem Zimmer anstellt. Eventuell ist er ja schon eingeschlafen, wenn ich zurück komme, dann hat es aber keinen Sinn mir jetzt schon wieder den Kopf zu zerbrechen. Nur… da es sich hier um Tai handelte, war diese Möglichkeit alles andere, als nur Lichtjahre entfernt.

Ich kapier das nicht. Die ganze Zeit ging es doch auch. Ist ja nicht das erste Mal, dass er bei mir schläft. Es ist sogar nicht untypisch, dass er meistens auf mir drauf lag, als ich aufwachte. Das Herzklopfen ignorierte ich einfach mal gekonnt und der Drang ihn zu küssen, weil sein Gesicht meinem so nah war, konnte ich auch wunderbar abwenden. Und jetzt dachte ich schon darüber nach, obwohl es gerade mal kurz nach acht war. Obendrein lagen wir nicht einmal im Bett, sondern befanden uns in zwei verschiedenen Zimmern mit zwei geschlossenen Türen. Okay – ob meine Zimmertüre gerade geschlossen war, wusste ich nicht, dennoch... die hier war zu und es war kein braunhaariger Fußballer in meiner Nähe, der mich stetig aus der Bahn warf. Er hatte mir ziemlich den Kopf verdreht, da es noch nie so schlimm war.

Vielleicht sage ich einfach, dass ich Kopfschmerzen habe und auf dem Boden schlafen möchte, damit sie dadurch weggehen? Zugegeben, es schien mir schlicht und einfach nur dumm. Sogar er würde darauf kommen, dass es nicht stimmte. Die meisten Frauen nahmen Kopfschmerzen als Ausrede, wenn sie keine Lust auf Sex hatten. Aber... ich war weder eine Frau noch hatte ich Sex... ich hatte gar kein Sexleben, wenn man es mal so betrachtete, aber Kopfschmerzen waren jeher immer die beste Ausrede um sich vor irgendwas zu drücken. Ich gebe zu – ich lese diese komischen Zeitschriften, aber nur weil mein Dad ab und zu welche von der Arbeit mitnahm. Und das obwohl hier keine Frau im Haus wohnte. Die Angst, dass er mich dabei erwischen würde wenn ich darin lesen würde war immer da, aber irgendwoher musste ich mein Wissen doch nehmen. Aufklärung stand jedenfalls nicht auf dem Plan von Vater.

Mein Spiegelbild sah jämmerlich aus. Jämmerlich in dem Sinne von planlos, dämlich und ‚Ich leg bald meinen besten Freund flach’. Es war doch zum verrückt werden.

Um meine Gedanken heute noch mal auf die richtige Länge zu bringen: Wo war ich stehen geblieben? Stimmt – ich musste etwas tun, damit wir heute nicht zusammen in einem Bett schliefen. Leichter gesagt, als getan.

Langsam aber sicher sollte ich mich umziehen, sonst kommt ein gewisser Mister noch auf die Idee um mich hier zu besuchen. Diese dämliche Badezimmertüre war nämlich kaputt und ich konnte sie nicht abschließen. Also erst mal ausziehen, dabei kann man ja immer noch denken. Zumindest wenn man als Mann multitaskingfähig war.

Das Bett meines Vaters war auch noch da. Da wäre nur diese eine Tatsache: Was, wenn er heute doch noch zurückkommen würde? Er tat doch eh immer das Gegenteil von dem was er sagte. Er meinte er müsse bis morgen Abend was Wichtiges erledigen und hat mir nicht einmal erzählt worum es ginge. Tja. Ziemlich mies, wenn einem nicht einmal der eigene Vater etwas erzählte. Aber gut – letzten Endes war es mir egal. Ich hatte immerhin andere Probleme, die jetzt eindeutig Vorrang hatten.

Das Sofa!! Käme es nicht blöd, wenn wir in zwei verschiedenen Zimmern schliefen? Bestimmt will Tai mich wieder die halbe Nacht vollquatschen und fände es nicht so toll, wenn ich auswandern würde. Ach was soll’s? Hat doch alles keinen Sinn. Ich muss mich wohl meinem Schicksal stellen und mich von ihm verrückt machen lassen.

„YAMATOOOO!“ Und da war er schon....

„Raus!“ Ich war ihm gerade mein Shirt entgegen und war froh, wenigstens schon die Schlafhose angezogen zu haben.

„Hab dich nicht so. Ich wollte doch nur nachsehen, ob alles in Ordnung ist.“

„Alles Bestens! Könntest du dann bitte die Türe hinter dir schließen?“

„Ähm.. okay?“ ... Ich glaube es nicht. Das darf nicht wahr sein. Ist der Kerl auf den Kopf gefallen oder irgendwo dagegen gerannt? Er sollte die Türe schließen, wenn er draußen war und nicht, wenn wir BEIDE uns noch drin befanden. Seufzend zucke ich gefährlich mit den Augenbrauen.

„Raus?“

„Du hast aber gesagt...“

„Ich weiß was ich gesagt habe... und jetzt RAUS! R-a-u-s! Verstehst du? Raus wie: verschwinde von hier, lass mich alleine oder geh mir aus den Augen!”

„Mh...“ Das musste sein. Ich konnte es nicht haben, wenn man mir dabei zusah, wenn ich mich umzog. Vor allem nicht wenn es sich gerade um ihn handelte. Es war mir unangenehm. Anscheinend verstand er es nicht, da er ja auch nackt vor mir herum laufen würde. Um nicht gleich wieder direkt daran zu denken, wie toll er eigentlich gebaut war und welche Stellen ich noch nicht genauer unter die Lupe nehmen würde… – es tut mir leid, ihn so blöd anzumachen, jedoch zeigte es Wirkung und ich war wieder alleine.

Langsam hasste ich es alleine zu sein. Es war mir wirklich zu wider, wenn er nicht in meiner Nähe war und immer wieder warf ich ihm Sachen an den Kopf, welche so unüberlegt kamen, wie eine Entscheidung von Bush. Haha…

Was auch immer – ich werde mich wahrscheinlich bei ihm entschuldigen. Er sah schon wieder so niedergeschlagen aus. Woher kam das nur?
 

Keine fünf Minuten später kam ich ebenfalls wieder aus dem Waschraum (mein neuster Name für unser Badezimmer). Fragt mich nicht, wieso ich solange gebraucht habe um mir das Schlafoberteil anzuziehen.

Taichi war bereits wieder in meinem Zimmer und sah mich an, als wäre nichts gewesen. Wie konnte er so was nur immer so gut verstecken? Dachte er, ich würde es nicht merken? Und er wartete brav ohne meine Sachen zu durchwühlen. Wow!

„Ist dir kalt?“ fragte er doof. Kalt? Bei seinem Anblick war die Sahara nichts dagegen. Stand er vorhin auch schon oben ohne vor mir? Habe ich das etwa übersehen? Ich muss ziemlich in Gedanken gewesen sein, wenn ich SO ETWAS nicht mitbekomme...

„Hab nix anderes...“ Gelogen. Einfach so. Ohne mit der Wimper zu zucken. Ich hatte eine lange Schlafhose an und das passende Oberteil dazu. Und es war wirklich warm. Verdammt heiß um genau zu sein. Die Klimaanlage lief auch schon auf Hochtouren und ich zog mir etwas Langes an – wobei ich ja sowieso meistens lange Sachen trage – um jeglichen Hautkontakt mit meinem besten Freund zu vermeiden.

„Natürlich~“ Er scheint es so zu handhaben, dass er mir nicht glaubt. Gut, seine Entscheidung. Kann ich nichts dagegen machen, solange er mich damit nicht nervt.

„Ich würde~ heute ja gern oben liegen...“ Und schon hatte er wieder meine volle Aufmerksamkeit. Mein Blick war irgendwo an die Wand gerichtet gewesen um mich von seinem Anblick loszureißen. Heiß... es wurde immer heißer. Was sagte er gerade? Er wollte oben liegen? Wie.. meinte er das denn jetzt schon wieder? Musste er eine solange Pause beim sprechen machen? Und wieso musste er mich dabei so interessiert ansehen? Hatte ich etwa was im Gesicht kleben? Wovon träumte der Kerl nachts…? Bestimmt nicht von denselben Dingen wie ich...

„...aber du hast leider kein Stockbett.“ Er grinste und streckte mir kurz die Zunge heraus, bevor er mir zuzwinkerte. Was ging den hier ab? So langsam bildete ich mir wirklich schon Sachen ein, die so eindeutig waren, dass sie schon wieder nicht eindeutig sein konnten! Aber… handfester ging es trotzdem nicht.

„Damit musst du wohl leben.“

„Right. Sonst müsste ich wohl auf die nächtlichen Kuscheleinheiten verzichten.“ Wie er leibt und lebt. Seine Hände hatte er hinter den Kopf verschränkt. Spielte er mit seinen Aussagen auf irgendetwas an? Ich stell mich einfach mal dumm. Ihm konnte nicht dämmern, dass ich etwas von ihm wollte. Unmöglich. Und wenn er es dann so ausnutzen würde, fände ich das alles andere als schön. Wahrscheinlich hätte ich es sogar verdient, so wie ich ihn immer behandelte, aber das war etwas anderes…

„Tai... was so-..“

„Lass uns was zu Essen suchen. Ich hab Hunger.“ Klasse. Gerade als ich ihn fragen wollte was das sollte, kommt er damit. Besser gesagt... er ist sowieso schon frech an mir vorbei gelaufen. Wahrscheinlich direkt in die Küche. Er weiß ja wo das ganze Zeug steht. Also belassen wir es dabei?
 

Da mein lieber Taichi etwas essen wollte hab ich ihm diesen Wunsch erfüllt und ihm gleich etwas gekocht. Jup – Ihr habt richtige gehört. Ich koche für mein Leben gern. Beigebracht habe ich mir das alles selbst, da mir die Fertiggerichte schon damals zum Hals heraushingen. Seitdem koche ich für mich und meinen Vater. Wahlweiße auch für meinen Bruder oder eben für Tai. Ich esse jetzt nichts mehr. Er scheint es zu lieben. Wobei man sich da auch nie sicher sein kann. Er schlingt das Zeug runter, als wäre er ein Müllschlucker oder das Krümelmonster aus der Sesamstraße.

Nun – Ich sitze ihm gegenüber, habe meine Arme auf dem Tisch abgestützt und meinen Kopf auf meinen Händen liegen. Mein Blick ist natürlich auf ihn gerichtet. Oh Gott.. er sollte sich wirklich etwas drüber ziehen. Ich schlucke leicht. Winter. Ich will auf der Stelle Winter haben. Damit ich wieder zu einem Eisblock gefrieren kann. Ich schmelze hier gerade und das tut meinem Image überhaupt nicht gut. Ich hätte die Titanic zum Untergang bringen können, so groß war die Kälte um mich herum. Mittlerweile schaff ich es nicht einmal mehr eine Miniversion des legendären Schiffes zu stoppen.

„Schämscht du disch, weil du... immer kompletsch bekleidescht bischt~?“ Er sollte wirklich erst zuende kauen und runterschlucken, bevor er mich anspricht. Mit viel Glück versteh ich ja noch was er sagen will, aber manchmal ist es wirklich unverständlich.

„Iss zu Ende, bevor du was sagst!“ Trotz allem habe ich diese gemeine Art noch immer drauf. Wenn ich das irgendwann verlieren würde, dann gäb’ es keinen Yamato mehr. Dann wäre ich wohl die Micky Maus Version davon. ... lol. Lol – Das Wort benutzt Koushiro so gern und mir ist gerade nichts Besseres eingefallen. Also einfach mal die Wörter anderer klauen.

„Also? Hast du irgendwas zu verstecken, dass du nie zuviel Haut zeigst? Ich hab dich zum Beispiel noch NIE mit kurzer Hose gesehen.“

„Ich werd schon meine Gründe haben.“

„Mir kannst du es aber trotzdem sagen.“

„Kümmere dich um deine eigenen Sachen. Ich mag es nun mal nicht halb nackt rumzurennen.“

„Kurze Hose ist halb nackt?“ Er schien mich überrascht anzusehen. Sein Blick verriet mir, dass er mich nicht ganz ernst nahm.

„Dann bin ich ja jetzt schon dreiviertel nackt.“ Er lachte. Glücklicherweise hatte er sein Essen schon komplett verdrückt, sonst müsste ich Angst haben, dass er sich noch verschluckt oder mir gar die Hälfte davon ins Gesicht spuckt.

„Du bist in meinen Augen sowieso schon nackt.“

„Ahaaa~“ Upps… hätte ich das nicht sagen sollen?

„Hn.“ Er soll mich doch in Ruhe lassen. Seine dämlichen Andeutungen und Aussagen und was weiß ich bring’ mich schon genug durcheinander. Somit stehe ich auf und räume den Tisch ab. Ich konnte nicht mehr länger sitzen bleiben und ihn beobachten. Es war sowieso schon auffällig genug und nun dieser dumme Versprecher. Hach~ was ist nur aus meinem Leben geworden?
 

Eine geschlagene halbe Stunde später, nachdem ‚wir’ gegessen hatten, befanden wir uns wieder in meinem Zimmer. Diesmal saß allerdings ich auf dem Boden, da sich Tai mein Bett gekrallt hatte um sich darauf breit zu machen. Das Angebot, dass ich mich doch dazulegen könnte, hab ich dummerweise abgelehnt. Im Moment wollte ich doch irgendwie in seiner Nähe sein. Also so richtig in seiner Nähe und nicht einfach nur vor ihm herumsitzen. Aber man wusste ja wo das Enden würde. Meine Hirnmasse verflüchtigte sich da gern und überließ meinen Hormonen den Rest. Bis jetzt jedenfalls konnte ich alles zum Guten wenden, ohne auffällige Reaktionen von mir zu geben. Es war schon klar worauf ich hinaus wollte, oder?

„Heiß… so verdammt heiß.“ Hab ich schon erwähnt, dass er schon wieder herumjammerte? Konnte er mir nicht etwas sagen, was ich nicht schon wusste? Ein Glück, dass er nicht sehen konnte, dass ich ihn schon wieder so permanent beobachte. Er hatte die Augen geschlossen.

„Hast du was dagegen, wenn ich duschen gehe?“

„Hm? Tu was du nicht lassen kannst.“

„Okay. Kannst ja nachkommen, wenn’s dir zu langweilig wird.“

„Haha..“ Langsam reicht es mir. Ich hätte ihn vorhin wirklich drauf ansprechen sollen.
 

Einige Gedankengänge und zehn Minuten später kam Tai zurück. Das ich noch immer daran rumrätselte wie wir das mit dem Schlafen machen sollten, muss ich nicht erwähnen, oder? Jedenfalls kam ich noch immer auf keinen grünen Zweig und das lag daran, dass ich über Taichis Aussagen nachdachte. Es ließ mir einfach keine Ruhe. Einbildung ist auch eine Bildung. Sagt man doch, nicht? Vermutlich war ich nur so vernarrt darauf irgendetwas zu hören, was mir Hoffnungen machte. Es war nur so... falsch.

Ich sagte ja bereits, dass ein... nasser, nur mit einem Handtuchbekleideter und ein Ich-weiß-nicht-wohin-mit-meinen-Haaren Taichi wieder da war. Jetzt träumte ich aber wirklich. Ihm fielen die feuchten Haarsträhnen wirr ins Gesicht und er versuchte sie irgendwie zu bändigen. Zwecklos, wie ich sah. Mein Bauch kribbelte, mein Herz tanzte und was tiefere Regionen anging, daran wollte ich gar nicht denken. Ich sah wie ihm noch einige tropfen über den gutgebauten Oberkörper liefen und sich letztlich in dem Handtuch fingen, welches er um die Hüften trug. Seine Statur war perfekt und er sah mich entschuldigend an. Ich brauchte noch etwas um überhaupt reagieren zu können. So langsam aber sicher wurde es nur auffallender denn je, wenn ich ihn so ansabberte.

„Yama-chan..?“ Er blinzelte, hielt das Handtuch mit einer Hand fest, da es ihm rutschte und kratzte sich verlegen an der Wange.

„...meine Hose...nass.“ War ihm etwas so heiß, dass er vergessen hatte die Hose beim duschen auszuziehen? Ehrlich? – wie dämlich konnte man sein?

„Hmm...mhm... nimm dir ne Andere...“ ich sollte aufhören zu denken. Beziehungsweise an ihn. An ihn, wie er da halb nackt und nass vor mir steht. So unschuldig, peinlich berührt, so perfekt...

„Okay.“ Mein Mund stand ein Stück offen, wie ich bemerkte und als er sich umdrehte rutschte ihm das Handtuch ganz von der Hüfte. Es passierte in Sekunden. Alles um mich herum schien stehen geblieben zu sein. Anstalten es aufzuheben machte er nicht, er öffnete nur meinen Schrank, wühlte herum, bis er schließlich etwas geeignetes fand. Oder was auch immer. Ich war abgelenkt. Abgelenkt von dessen Hintern, welcher mir gerade richtig bereitwillig entgegen gestreckt wurde. Es half alles nichts. Ich schluckte stark, biss mir auf die Unterlippe und lies mich letztlich zurück auf den Boden fallen. Nur schnell raus aus meinem Blickfeld.

„Bin gleich wieder da.“ Tu’ was auch immer dir beliebt. Ich war gerade im Himmel. Der Himmel auf Erden um 23 Uhr in Yamatos Zimmer. Draußen war es dunkel, die Rollladen waren herunter gezogen, die Lüftung blies kühl in mein Zimmer und versuchte die Temperatur unter Kontrolle zu bringen, welche durch meine eigene Erhitzung wohl wieder um 10 Grad gestiegen war.

Das wird die schlafloseste Nacht, die ich je hatte und haben werde.
 

Um an etwas anderes zu denken... an was musste ich denken, damit ich nicht daran dachte? Ich denke, denke, denke, denke... Daisuke! Hah… warum ausgerechnet er mir in den Sinn kommt.. keine Ahnung. Er war Taichi irgendwie ähnlich. Auf eine gewisse Art und Weise. Spielten beide Fußball, Dai trägt nun Tais tolle Trendbrille und beide sind Draufgängerisch veranlagt. Taichi nicht mehr so sehr… ob er das alles an den Anderen abgegeben hat? Und nun frage ich mich… warum ist Taichi bei mir und nie bei ihm? Ich meine… sie verstehen sich doch super. Haben die gleichen Hobbys und Daisuke ist nicht so ein Arschloch wie ich. Der Altersunterschied schien doch nicht die größte Rolle zu spielen. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass der Kleine soviel mit Ken unternimmt und gar keine Zeit für Tai hatte. Das musste es sein.
 

Nach langen hin und her war ich auch nicht mehr alleine und mein bester Freund á la ‚Ich-schlaf-lieber-nackt’ hatte sich wieder eine Hose angezogen. Dadurch habe ich es auch geschafft sämtliche versauten Darstellungen welche bereits in die Kategorie ‚nicht unter 21’ gehörten, abzustellen.

Nun lagen wir auch zusammen im Bett. Ja – ich hatte mich doch breitschlagen lassen. Ehrlich gesagt... ich habe nicht einmal Anstalten gemacht etwas dagegen zu sagen. Ich wusste nicht was. Oder es lag daran, wie er mich ansah, als er meinte ich soll mich doch zu ihm legen? Er war nämlich als erstes darin verschwunden, ließ mir aber, wie immer den Wandplatz zum schlafen. Ich hatte die Angewohnheit immer hinten zu schlafen und wenn es kein hinten gab, dann eben auf der rechten Seite.

Zu meinem bedauern wurde es immer wärmer, obwohl die Lüftung lief. Eigentlich hätte die Atmosphäre hier drin einem Kühlschrank gleichen müssen, aber es war eher das Gegenteil. Ich traute mich gar nicht zu fragen, ob es Taichi auch so ging. Immerhin hätte es ja genau so gut sein können, dass seine Nähe diese Wärme in mir verursachte. Da hätte ich wohl sogar nackt am Nordpol überlebt, wenn man von Erfrierungen dann mal absah.

Haltet mich für dämlich, jedoch habe ich mich zugedeckt. Ich Vollidiot liege an die Wand gepresst mit einer Decke in einem Raum, der locker 25 Grad aufwies. Hautkontakt.. nur weil ich diesen vermeiden will, nehme ich einen Hitzschlag in kauf. Ich frage mich wer gerade dümmer war? Tai, weil er das sowieso immer ist oder ich?

„Wenn du dich umbringen willst, dann tu’ das gefälligst, wenn ich nicht dabei bin~“ Just in dem Moment, als ich die Decke sowieso wegschieben wollte, da ich es nicht mehr aushielt, beugte sich der Andere zu mir und nahm mir das Stück Stoff weg.

„Hey!“ Eigentlich war ich ihm dankbar.

„Das ist ein jämmerlicher Tod, Yama-chan~“ Ich mag es, wenn er ‚Yama-chan’ sagte. Er war der Einzige der es durfte und auch der Einzige der es tat.

„Immer noch besser, als zu erfrieren.“ Ich drehte mich um, als er Anstalten machte sich auf mich zu legen. Denn er war mir bereits schon so nah. Er war schon halb auf mir. ER WAR MEINEM GESICHT SCHON WIEDER VIEL ZU NAH. Mit dem Rücken zu ihm gewand lies ich mein Herz erst einmal wieder zur Ruhe kommen. Ob man daran sterben konnte? Wenn einem Dauerhaft zu viel Blut in den Kopf gepumpt wurde und das Herz solche Sätze machte, als würde es an irgendeiner olympischen Disziplin teilnehmen? Ich werde wirklich nicht schlafen können. Nicht einmal, wenn ich Schlafmittel bis zum Umfallen nehme.

„Hm...“ ich konnte ihn neben mir seufzten hören.

„Du... das vorhin..“

„Mh?“

„...ich meine, dass ich… ähm... lieber an dich denke..“

„...“ Das pumpende Etwas in mir kam einfach nicht zur Ruhe.

„Hikari meinte ich sollte...“ Er sollte...?

„Ähm.. na ja.. ich hab dich nur verarscht...“ Das muss ich mir durch den Kopf gehen lassen..

„...weil du mir NIE zuhörst!“ Ich hatte das Gefühl, er wollte etwas anderes sagen, aber... wenn man es logisch betrachtete und nicht wie ich mit meinem Wunschdenken oder sonstigen durchgeknallten Gedanken, die nicht einmal Gott beim erschaffen von Adam und Eva hatte – wenn es diesen ‚Gott’ gab, ich war da nicht so von überzeugt – dann lag es ja auf der Hand, dass er es nicht ernst meinte. War es halt keine Einbildung, sondern nur ein Scherz...

„War mir klar.“ Abwertend wie immer. Als würde es mich gar nicht kümmern. Ich hatte nichts erwartet. Ging doch gar nicht weiter darauf ein, sondern zog mir nur meine eigenen Schlüsse daraus. Wieso musste er es noch einmal ansprechen. Ich spürte etwas. Ähnlich, als würde man mir eine Nadel ins Herz rammen. Es war so ungewohnt...
 

Taichi gleichte diese beirrte Stimmung aus. Er fing kurz darauf wieder an von irgendetwas zu reden. Es wäre vielleicht besser diesmal auf den Inhalt zu hören und auf nichts anderes. Nicht, dass er wieder auf eine dumme Idee kommt um mich zu verarschen. Es erklang zwar immer noch in meinen Ohren... dass er lieber an mich denken würde, doch ich musste mich jetzt auf das Zuhören konzentrieren.

...und Stunden später war irgendwann nichts mehr zu hören. Na ja, ich will es nicht übertreiben, es waren vielleicht nur ein paar Minuten. Tai schien ziemlich schnell eingeschlafen zu sein. Er brach unerwartet in einem Satz ab und atmete seitdem gleichmäßig ein und aus. Hieß für mich also, dass es keinen Grund mehr gab ihm zuzuhören. Nun konnte ich mich auch wieder etwas umdrehen. Dauerhaft auf einer Seite zu liegen tut keinem gut. Es war irgendwie unbequem.

Konnte man sich im Bett, wenn man sich nicht großartig bewegen durfte, damit der Andere nicht aufwachte, irgendeine Beschäftigung suchen? Unmöglich. Sollte ich dann etwa die ganze Nacht hellwach neben ihm liegen und NACHDENKEN? Etwas was ich sowieso schon zu viel machte. Manche denken gar nicht und ich kann nicht damit aufhören. Ob sich Jou so fühlte, wenn er gerade eine Arbeit schrieb? Er lernte doch dauerhaft und dabei musste man seine grauen Zellen anstrengen.

Maybe hilft es ja, wenn ich über Andere nachdenke. Dann komm ich auch davon weg, dass Tai~ Taichi~ Taichi Yagami gerade so Griffbereit neben mir lag. Wenn ich jetzt einfach meine Hand auf seinen Oberkörper... VERGISS ES!

Es konnte nicht gut gehen, wenn man meine Situation betrachtete. Aber mich fragte ja keiner. Als würde man Perlen vor Säue werfen. Oder ich hatte irgendetwas Schlimmes verbrochen, dass man mich jetzt SO bestrafte.
 

Ein kleines Schmatzen drang an mein Ohr. Meine Stirn machte Bekanntschaft mit der weißen, kühlen Wand, welche sich vor mir erstreckte. Und irgendetwas... nein – irgendjemand hatte sich da ziemlich eng an mich gekuschelt. Sein Arm lag über mir. Es schien, als würde er mich festhalten. Schlief er noch oder war er bereits wach? Ich für meinen Teil musste jedenfalls doch irgendwann eingeschlafen sein. Daran erinnern konnte ich mich jedoch nicht. Ob es nun noch Nacht oder Tag war konnte ich dank des verschanzten Fensters auch nicht ausmachen. Die Uhr hing auch gegenüber.

Auf der einen Seite war es ein tolles Gefühl, dass ich ihn hier bei mir hatte. Das wir uns berührten und ich hatte auch nicht den Drang ihn von mir zu drücken. Wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich mich gern umgedreht und ihn selbst in meine Arme gezogen. Allein diese Tatsachen ließen mich begreifen, dass Tai noch schlief.

Probeweise drehte ich meinen Kopf dann doch etwas nach hinten um ausmachen zu können ob ich recht hatte oder nicht.

Und dann.. dann sah ich es... Ich lief knallrot an, wand mich wieder ab und versuchte durch die Wand hindurch zu kommen, aber es half nichts. Er war NACKT. Komplett. Nicht nur oben ohne. Nein – er hatte die Hose ebenfalls ausgezogen. Panik. Oh verdammte scheiße. Es breitete sich in mir aus. Ein verdammt bekanntes Gefühl! Das durfte nicht passieren. Nicht hier, nicht jetzt und vor allem nicht vor ihm. Gut – er schlief noch, aber ich musste doch aufstehen. Um es mal klar zu machen: Da lag nun Taichi NACKT – was soviel hieß, wie ohne Klamotten und das Ganze – an mir dran. Ums genau zu sagen sein... sein Glied... war da an meinen... Hintern.. also.. Oh.. Hilfe. Ich schlucke stark und habe die Augen zusammen gekniffen. Was für ein Glück, dass ich wenigstens noch etwas anhatte. Ansonsten wäre das wirklich nicht sonderlich ansehenswert gewesen. Diesmal konnte ich nicht sagen, dass er es mit Absicht machte. Er hatte die Augen geschlossen und sein Atem kitzelte so angenehm in meinem Nacken. Er schlief. Er schlief da in aller Ruhe während er mich um den Verstand brachte. Mir unzählige perverse Gedanken in den Kopf projizierte und... es ist vorbei. Es ist entgültig vorbei. Er hatte es geschafft. Nachdem ich es solange verhindern konnte. Ich spüre wie meine Hose zu eng wird. Verdammt... ich muss mir ein leises Keuchen verkneifen, als er sich auch noch unbewusst bewegt. Warum passierte so was immer nur mir?

„Hmm...“ Einbildung. Er darf nicht...

„...Yama...“ Oh.. und er war es doch. Klingt zwar noch recht verschlafen, aber er war wach. Er war verdammt noch mal wach. Richtig wach. Irrtum – er schien noch zu schlafen, denn seine Hand schien da gerade auf meinem Bauch herum zu wandern. Wann war der Kerl unter mein Oberteil gekommen…? Er schien gar nicht mitzubekommen was er da machte…

„..bist du schon wach…?“ Was für ne dämliche Frage.. Wach. Hellwach. Geil und wach. Und was soll ich jetzt tun......?
 

- Tbc. -
 

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In diesem Kapitel mit einem kreativen Einfluss von abgemeldet, dafür, dass sie mich auf die Idee mit dem Nacktschlafen gebracht hat. ;D

Und habt Nachsicht mit arbeitenden Menschen. ó_ò Ich arbeite dran. >~<

Danke auch an YosukeHanamura fürs Betalesen dieses Kapitels. X3

嫉妬 - Jealousy?

Kapitel 3 ~ 嫉妬 - Jealousy?
 

Und da war es nun geschehen. Mein Kopf hat eine schlichtweg einfache Situation zu negativen Gedanken umgewandelt. Was ich damit meine? Negative Gedanken im Sinne von, dass es gerade einfach nur falsch war, wie sich mein Körper verhielt. Wobei, wenn man ehrlich war, dann war das keine ‚einfache’ Situation.. sie war provokant. Aber ich halte Taichi nicht vor, dass er das nun mit Absicht gemacht hatte. Er schlief immerhin noch. Nackt. An mir. An einer bestimmten Stelle. Kaum versucht man darüber nachzudenken, was man nun machen sollte, kamen einem wieder diese wunderbaren Vorstellungen. Ich musste fest schlucken und wirklich etwas gegen dieses Problem unternehmen. Tai schien aber noch immer nicht ganz zu sein. Warum sonst würde er mir so sanft und halb forschend – was ich mir sicher nur einbilde – über den Bauch wandern? Ich hoffte nur, dass er nicht weiter nach unten glitt und mir schossen in diesem Moment so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich sie nicht einmal ganz denken konnte. Außerdem fiel mir eben ein, dass ich ihm noch gar nicht geantwortet hatte.

„Mh... Yama..~“ Man konnte davon ausgehen, dass er ja immerhin denken könnte, dass ich doch noch schlief. Sehr einladend für ihn, wenn man es so betrachtete, da er sich dreisterweise ziemlich eng an meinen Rücken kuschelte. Gut – dann musste ich mich jetzt einfach nur weiterhin ruhig verhalten. Vielleicht stand er ja irgendwann auf um sich was zu Essen zu suchen oder auf die Toilette zu gehen. Was für ein tolles Stichwort. Da wäre ich im Moment auch lieber um etwas Abhilfe zu schaffen... Ich könnte mir allerdings auch etwas abturnendes vorstellen und die Sache würde sich von alleine erledigen..

„Hng..~“ Ich biss mir auf die Unterlippe und es gelang mir auch nicht einen Ton zu unterdrücken, somit seufzte ich leise auf. Er war doch gerade um ein vielfaches nach oben gewandert und war über meine Brustwarzen gestrichen. Natürlich kniff ich die Augen sofort zusammen, jedoch wollte ich nur noch einmal erwähnen, dass in meiner Hose ziemlich hohe Temperaturen herrschten und mein Körper wohl auch eine relative Hitze von sich abgab. Das war verdammt schlecht. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, Tais Hand vergriff sich gerade an meinem unschuldigen Oberkörper, meine Hormone machten sowieso das was sie wollten, ich war ratlos und außerdem fragte ich mich... Wusste Tai was er da tat? Entweder er war in seiner erwachsenen Hülle so naiv gewesen, dass er von solchen Dingen keine Ahnung hatte oder aber er wusste eben genau was er tat. Was dann wohl hießen musste, dass er mich nur ärgern wollte und auf einen Streit aus war – um diese Uhrzeit – oder er kannte meine Gefühle. Nur das schloss ich wie immer aus. Das würde für mich nicht einmal in Erwägung gezogen werden, wenn die Situation zu eindeutig war. Und verdammt NEIN – die hier reichte noch nicht aus. Oder doch? Es sei denn, er würde sich plötzlich um Sachen unter der Gürtellinie kümmern. Dem ungeachtet.. mir war HEISS!

Mir jagen diese Streicheleinheiten wohlige Schauer durch den Körper, ich habe sogar das Gefühl, dass sich bereits eine leichte Gänsehaut auf mir gebildet hat. Er machte seine Sache verdammt gut. Ob Absicht oder keine Absicht.

Jetzt drehte ich aber völlig am Rad. Ich fing doch tatsächlich an es zu genießen! Wirklich zu genießen und mich fallen zu lassen. Ohne über irgendwas anderes nachzudenken. Das konnte doch nicht sein. Es war noch immer falsch. Und richtig werden konnte es nicht. Nicht so.

„Tai...“ Da es in meiner Hose so langsam aber sicher zu schmerzen anfing, MUSSTE ich handeln. Warten war da nicht mehr drin. Es musste jetzt passieren.

„Hm..? Du bist ja doch wach.“ Mehr oder weniger.

„Was... machst du da?“

„Was denn?“ Was denn? Da fragte er allen ernstes noch ‚Was denn’ ? Heute war ich eindeutig im falschen Film.

„Erm..“ Ich räuspere mich und lege Andeutenderweise meine Hand auf seine. Die Spannung stieg. Wusste er worauf ich hinaus wollte oder nicht?

„Oh.. tut mir Leid.“ 100 Punkte für den Kandidaten. Mit einemmal zog er seine Hand unter meiner und dem Shirt weg. Womit wollte er das entschuldigen? Wäre er noch im Halbschlaf, dann hätte er bestimmt anders reagiert. Nur.. wenn ich ehrlich bin, dann wollte ich keine Entschuldigung und Ausrede dafür haben. Es war schön, sehr schön um genau zu sein und es wird leider nie zu mehr kommen. Trotz allem geht mir das nicht aus dem Kopf. Wieso? Also entweder ich wollte eine Bestätigung dafür, dass er mich hier nach Strich und Faden verarschte oder eine für etwas was nie hätte sein können. Also ließ ich es. Ich fragte nicht nach, beließ dabei.

„Umm... Ich müsste dann mal.. kurz raus.“

„Dann geh~?“ Taichi nahm zwar seine Hand weg, aber den Anstand sich auch von mir zu entfernen fand er nicht.

„Könntest du dann bitte mal... ähm.. aufstehen?“

„Nö.“

„Wie nö?“

„Du kannst doch über mich drüber krabbeln. Tust du doch sonst auch immer, wenn ich noch schlafe..“ So unrecht hatte er da zwar nicht. Allerdings, wenn ich jetzt SO über ihn drüber klettern würde, dann sah er es. Vielleicht würde er es sogar spüren. Aber nur, wenn ich mich zu blöd anstellte um über ihn drüber zu kommen. Könnte aber genau so gut sein, dass ich einfach über ihm bleiben würde und ihm tief in die Augen sehen würde und... stoppt! Halt! Aus! Das war nicht geplant gewesen.

„Kannst du nicht einmal das machen, was man dir sagt~?“ Ich schien ziemlich genervt zu klingen. War es ein Wunder? Er war unbewusst an dieser misslichen Lage schuld und lies mich jetzt nicht gehen.

„Gilt aber auch für dich.“ In dem Moment, als ich etwas erwidern wollte, stand er doch auf. Wahnsinn. Er machte es wirklich. Das war die Chance für mich. Ich drehte mich um, setzt mich auf und wollte gerade aufstehen, als mir plötzlich die Sonne ins Gesicht fiel. Fies. Einfach nur fies. Mit zugekniffenen Augen wollte ich aufstehen, als ich genau da mit Taichi zusammenstieß. Wann war er so schnell geworden? Aber gut, mein Fenster befand sich gleich neben dem Bett und war eigentlich leicht zu bedienen, dass man das in gut zehn Sekunden schaffen konnte.

„Eh..“ Nachdem ich mich gerade noch gefangen hatte, sah ich Taichi an. Er war knallrot im Gesicht. Dazu sah er mich so an, als wüsste er nicht was gerade geschehen war. Man konnte die Fragezeichen schon über seinem Kopf sehen. Zwei, Drei oder gleich eine ganze Horde. Egal. Was hatte er?

„..da..das...also...“ Wenn ich genauer darüber nachdachte, dann....... OH MEIN GOTT!!

„...das...“ Jetzt fing ich auch noch an herumzustammeln. Hätte der Tag nicht noch schöner anfangen können? Wie angewurzelt stand ich da. Was für ein Glück, dass ich ihm im Moment nur verlegen ins Gesicht sah. Er stand da ja immer noch nackt vor mir. Unverschämtheit! Der Kerl schien sich auch vor nichts zu schämen. Aber zum eigentlichen Thema zurück. Er hatte es gesehen! Ich sollte nicht solche Hosen tragen, wenn ich schlafen ging. Weite Jogginghosen wären die perfekte Lösung. Gut, aber dafür war es jetzt eindeutig schon zu spät.

„...war ich...“ Nein. Nein. Nein. Er wollte jetzt nicht wirklich fragen, ob das seine Schuld war? Wenn und überhaupt und generell.. Das war dann schon die Bestätigung dafür, dass ich auf ihn stand. Und das konnte ich nicht zulassen. Ich sträubte mich regelrecht dagegen, dass er es erfuhr.

„...Ich hab von so einem Superweib geträumt, weißt du?“ Woher kam das denn jetzt so schnell? Es war das Simpelste was ich hätte sagen können und auch das Bescheuertste. Ich soll von einem dieser Weibern geträumt haben, die halbnackt die meisten Plakate hier in der Gegend zierten? Na super.. Er müsste jetzt auch denken, dass ich Notstand hatte.

„Oh...“ Tai drehte sich weg... Wiedereinmal sah ich ihn so traurig, wie selten. Hatte ich ihn schon wieder verletzt? Der Kerl war mir ein einziges Rätsel geworden. Schon länger. Oder besser gesagt, seitdem ich mir selbst eingestanden hatte, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Nur gut, dass wir hier in keinem Fantasy Film waren und er keine Gedanken lesen konnte, sonst wüsste ich den Grund jetzt.

„Warte hier..“ Wäre ja noch schöner, wenn er mir folgen würde. In meine, nicht abschließbares Bad. Perfekt. Dann wäre die Situation noch peinlicher, als im Moment. Ich konnte auf weitere Überraschungen verzichten. Wenigstens für heute. Und Heute hatte gerade erst angefangen..

Seufzend wandte ich mich ab, schaltete die Gedanken über das eben Geschehene ab und lief so schnell es ging ins Bad...
 

Einige Zeit später kam ich dann auch zurück. Es war nicht einfach seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, wenn man Angst hatte, dass der andere jeden Moment hereinkommen könnte. Daher setzte ich mich auch einfach an die Türe und tat dort, was ich tun musste.

Taichi war in der Zwischenzeit auch brav gewesen und hatte weder die Wohnung in Brand gesteckt, noch mein Zimmer verwüstet oder eine Überschwemmung verursacht. – Ein Punkt für ihn.

Überdies zog ich mir ein eng anliegendes schwarzes Tanktop an und eine bequeme blaue Jeans. Auf die Mädels machte ich so einen ziemlich anziehenden Eindruck, aber das versuchte ich zu ignorieren. Außerdem waren hier keine weiblichen Wesen in der Wohnung und darüber war ich auch ganz froh.

Mein bester Freund hatte sich zu aller Überraschung auch wieder eine Hose angezogen. So vermieden wir wenigstens, dass er mich so schnell wieder anmachte. Ich musste wirklich lernen damit umzugehen. Irgendwann würden mir noch die Ausreden ausgehen und es wäre unglaubhaft, sofern es immer passieren würde, wenn gerade er in meiner Nähe war und solche ‚seltsamen’ Dinge passierten.

Um das mal beiseite zu schieben.. Tai saß zwar auf dem Boden, wie sonst auch immer, doch wirkte er auf mich niedergeschlagen. Ich hoffte, dass ich mir das nur einbildete und es nichts mit dem von eben zu tun hatte. Die Situation war zurzeit auch nicht sonderlich toll und einfach nur gedrückt. Ich wills nicht ansprechen und wenn er es auch nicht tut, dann sollten wir es vielleicht einfach dabei belassen.

Nachdem ich mich wieder auf mein Bett gesetzt hatte, sah ich den anderen an. Sollte ich mir vielleicht Sorgen machen? Was für ein Mensch war ich nur, wenn ich mich fragte, ob ich mich um jemanden sorgen sollte oder nicht? Mh..

Egal wie ich es auch drehte und wendete, ich kam auf nichts was mich weiter brachte. Fragen wäre wahrscheinlich doch die einfachste Lösung gewesen, allerdings konnte ich das nicht. ‚Bist du jetzt enttäuscht, weil ich von einer nackten Frau, anstatt von dir geträumt habe und dadurch geil geworden bin?’ Das wäre doch DIE Frage. Welche mich in den Abgrund stürzen würde. Erstens war es gelogen, da es doch Tais Schuld war und zweitens wäre es verdammt peinlich... aja und drittens, könnte ich dann auch gleich sagen, dass ich auf ihn stehe.
 

Ich weiß nicht.. ca. 20 Minuten später schwiegen wir uns noch immer an. Ich auf meinem Bett, er auf meinem Boden. Wahrscheinlich war es uns beiden zu peinlich irgendwas dazu zu sagen und wussten nicht, wie wir vom Thema ablenken konnten.

„Ähm.. Yamato? Ich wollte dir... was sagen...“ Er nannte mich Yamato? Nicht Yama oder Yama-chan oder wie so viele Matt? Was wollte er mir sagen?

Und dann hörte ich die Klingel, welche mich zusammen schrecken ließ. Da war es die ganze Zeit so still hier – abgesehen von Taichis Satz eben - und dann wird man von so einem schrillen Ton geschockt. Papa sollte die Klingel wechseln lassen.

Ich sah ihn fragend an und er schien sich verlegen am Kopf zu kratzen.

„Eh.. geh ruhig.“

„Mh..“ Ich wollte sowieso wissen wer es wagte um diese Uhrzeit zu stören. Es war noch nicht einmal Neun gewesen. Somit stand ich auf, ging zur Türe und öffnete sie. Tai folgte mir offenbar, hielt sich aber im Hintergrund.

„Hallo.“ Ich sah einem recht gut gelaunten Daisuke ins Gesicht. Was wollte gerade ER hier und vor allem bei MIR? Klar – wir kannten uns alle und verstanden uns auch gut, aber Dai war noch nie bei mir vorbeigekommen. Vor allem nicht alleine. Dann dämmerte es mir.. Taichi wollte mir etwas sagen, kurz bevor es klingelte. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn wissend an. Hatte er ihn etwa zu mir eingeladen? Wieso? Wegen diesem Vorfall? Tss...

„Heyyy~~~“ Kam es mir gleich entgegen und er ließ sich nicht einmal einladen um in die Wohnung zu kommen. Er klopfte mir auf die Schulter und lief schnurstracks an mir vorbei zu Taichi... welchen er gleich umarmen wollte. Es war kein Umarmen in der Hinsicht, es war eher ein.. ‚Ich leg den Arm um einen Freund und drück ihn etwas runter, wie man es halt bei Freunden macht’. Leider hatte Daisuke das Pech, dass Tai nun mal größer, als er selbst war und schaffte es nicht. Somit übernahm der Andere eben diesen Part.

Ohne irgendwas darauf zu sagen, schloss ich die Türe wieder. Ich war genervt. Was bildete sich dieser Junge ein, hier einfach so aufzutauchen und sich gleich an Taichi zu werfen? In MEINER Wohnung. Vor MEINEN Augen!

„Habt ihrs dann bald mal?“ Meine Stimme war gehoben.

„Eh.. tut mir leid, Yama-chan.“ Er ließ von Daisuke ab, sah mich entschuldigend an und kratzte sich an der Wange. In diesem Moment hätte ich ihn einfach anspringen können. Die Sonnenstrahlen die dazu auf ihn durch das Fenster fielen, ließen das Ganze noch niedlicher aussehen, als es sowieso schon war. Und ich benutze das Wort ‚niedlich’ nur sehr selten, wenn überhaupt.

„Dai-chan hat mich vorhin auf dem Handy angerufen, als du... na ja.. im Bad warst.“ Lass doch diese blöde Anspielung.

„..und ich hab gesagt, dass du bestimmt nichts dagegen hättest, wenn er hier-..“ Erstens hatte ich etwas dagegen, dass er hier war und zweitens konnte mein bester Freund nicht einmal ausreden, da der Andere ihn so eilig wegzerrte. Genau in mein Zimmer. Ich wusste, dass das nicht gut gehen konnte, wenn zwei gleiche Typen zusammen waren, also folgte ich. Ich hatte Angst um mein Zimmer und die Einrichtung.

Na was sollte ich tun? Rausschmeißen konnte ich sie immerhin nicht. Und es wäre doch sehr unhöflich gewesen, wenn ich nur Daisuke rausgeworfen hätte.
 

Nun befanden wir uns schon wieder fast drei Stunden in meinem Room. Im übrigen trug Daisuke diese neuartige Trendbrille von Tai immer noch. Irgendwie erinnerte es mich doch an die Zeit in der Digiwelt und an die ganzen Abenteuer die wir erlebt hatten. OHNE Daisuke. Ich hatte nichts gegen ihn. Wirklich nicht. Nur stiegen in mir so lästige Gefühle auf, wenn er sich so gut mit Tai verstand. Woher kam das nur?

Jedenfalls schienen die beiden mich völlig zu ignorieren. Sie schienen auf einer Wellenlänge zu sein. Da komme ich gleich wieder zu meiner Erkenntnis: Wieso war Taichi lieber bei mir, als bei ihm. Man konnte doch sehen, dass sie viel mehr Spaß miteinander hatten. Viel mehr Hautkontakt und diese Abgestimmtheit aufeinander. Da machten nicht einmal die drei – oder waren es vier ? – Jahre Unterschied etwas. Muss ich erwähnen worüber sie größtenteils sprechen? Es waren Hochs und Tiefs. Und ich verstand kein Wort. Fußball. L-a-n-g-w-e-i-l-i-g. Ich könnte mich gar nicht genug darüber beschweren, jedoch denke ich, dass es jetzt sehr unangebracht wäre. Ich wollte das Herz und eine Seele nicht bei ihren Diskussionen stören. Aber wen interessierte es wie hoch ein Ball flog, oder wie oft man ein Tor schoss? Ganz zu schweigen von irgendwelchen Fouls, die die gegnerische Mannschaft an den Tag legte. Merkte man, dass ich zuhörte? Kaum redete er mit jemand anderem, musste ich sofort alles mithören. Als Vorteil könnte ich ja vorlegen, dass sie denken könnten, dass ich nicht zuhöre. Wie sonst auch. Wie sie sich da täuschten.

Mein Blick war oft auf die zwei gerichtet. Bei jeder Berührung zuckte ich nur unruhig mit den Augenbrauen und unterdrückte den Drang Daisuke einfach gegen die Wand zu drücken um ihm so zu sagen, dass er seine Finger von Taichi lassen sollte. Fantastisch. Ich liebte diese Assoziationen und Mordgedanken. Hab ja nichts besseres zu tun. Konnten sie sich nicht woanders betatschen? Im Wohnzimmer oder im Bad oder noch besser – vor der Türe? An einem Ort, wo ich es nicht sehen konnte! Ich sollte mich nicht aufregen. Es war ganz normal was sie da taten. Das taten doch alle Jungs in ihrem Alter... In Daisuke’s Alter. Wie alt war er noch gleich? 14? 15? 16? Oh man.. keine Ahnung.

Nun lag Tai auch noch auf dem anderen. Er hielt ihn auf den Boden gedrückt. Wann hab ich gesagt, dass Taichi erwachsener geworden war? Das Gefühl hatte ich im Moment nicht. Denn als wir 12/13 waren, lief es bei uns genauso ab. Nur schlugen wir uns richtig im Gegensatz zu den Beiden da unten auf dem Boden. Weshalb gab es diese Berührungen nicht mehr zwischen uns? Vielleicht weil ich es einfach nicht wollte? Manchmal reagiere ich da wirklich ziemlich gereizt drauf. Außer nachts. Da kann er mit mir anstellen was er will. Man hat es ja heute Morgen gesehen.

„Was hältst du davon, wenn wir Fußball spielen gehen?“ Das war jetzt eindeutig an mich gerichtet.

„Ist das ernst gemeint?“

„Klar. Dai und ich wollen ein bisschen spielen.. und ich will, dass du mitkommst.“

„Hng..“ Geht doch alleine, wenn ihr unbedingt spielen wollt. Ihr habt mich doch bis jetzt auch nicht wahr genommen. Ich denke.. ich bin eifersüchtig. Klasse.

„Ach komm schon~ bitte, bitte, bitte~“ Wenigstens mischt sich Daisuke nicht auch noch ein. Wie soll man denn gegen eine geballte Power Nervenbündel ankommen?

„Ist ja gut.“ Taichi will mich ja immerhin dabei haben. Bei dem anderen bin ich mir da nicht so sicher. Er denkt wahrscheinlich genau wie alle anderen. Yamato Ishida der einsame Wolf, will keine Freunde, keinen Spaß, seine Ruhe und vor allem keinen Sport machen. Ich spiel auch viel lieber auf meiner Gitarre, als einem runden Objekt hinterher zu rennen.
 

Ich hatte mich also dazu nötigen lassen mit den beiden Fußballspielen zu gehen. In meinen neuen Klamotten. Auch gut. Dazu hatte ich das Gefühl, dass Tai mich irgendwie ziemlich oft ansah. Es kam schon fast an mein Starren heran. Vielleicht fühlte er sich ja schuldig, dass er mich so vernachlässigte, wenn der Andere da ist? Oder er fand nur meine Klamotten so scharf. Die Kleidung.. nicht das was darin steckte.

Also gut. Taichi und Daisuke hatten sich ihre Sportklamotten angezogen und mir ein paar passende Schuhe gegeben. Mich brachten nämlich keine zehn Pferde in diese kurzen Sachen.

Wie gut, dass die Beiden im Sportclub der Schule waren. Beziehungsweise war Tai es an unserer. Daisuke ging hier ja noch gar nicht zur Schule.

Ich werde es bereuen. Ich weiß es jetzt schon. Es war schließlich immer noch so heiß wie gestern und körperliche Anstrengung und die Tatsache, dass Taichi weiterhin oben ohne, in kurzen Hosen herumrannte würde das ganze noch mal um 50 Grad in die Höhe treiben. Ich schaufelte mir hier mein eigenes Grab.

Ein bisschen angenervt bin ich immer noch, aber was solls. Konnte man zu dritt überhaupt Fußballspielen? Bestimmt – wenn man sich die restlichen Spieler einbildete und einen von uns ins Tor stellte, dann ging das. Und ich hatte fast damit gerechnet, dass ich in dem viereckigen Teil stehen müsste um einen von Tais Bällen zu fangen. Und wenn man den anderen kannte, dann wusste man, dass so ein Treffer nur schwer zu überleben war. Haha.. vor allem für mich. Jemand der noch nie in seinem Leben Fußball gespielt hatte. Daher war ich mit der Verteilung ganz zufrieden. Für den Anfang. Ob wir noch wechselten, wusste ich ja nicht. Daisuke stand fürs erste im Tor und Taichi und ich waren wohl die Stürmer. Aber in welcher Kombination? Mitspieler oder Gegenspieler?

„Pass auf. Wir probieren es erst mal normal, ja?“ Normal hieß dann soviel wie..?

„Mir egal. Hauptsache du lässt mich am Leben..“ Es war eher vor mich hingemurmelt, da Tai aber lachte, war ich mir sicher, dass er es gehört haben musste.

„Keine Sorge. Also spielen wir erst mal als Partner und versuchen ihn da reinzubekommen, ja?“ Klingt ganz einfach. Hoffentlich ist es dann auch so anspruchslos. Denn meistens klingt ja alles einfacher, als es ist.
 

Gute zwei leichte Pässe später stand ich nun im Mittelfeld. Ich war froh, dass es nicht regnete und ich nur den trockenen Dreck an meinen Hosen kleben hatte, anstatt irgendwelches Gematsche. Dafür war es abstoßend heiß. Ich konnte nicht sagen wie viel das Thermometer wohl anzeigte, aber es mussten weit über 30 Grad gewesen sein. Mein Oberteil klebte an mir und ich dachte ich würde zerlaufen. Dabei spielten noch keine zehn Minuten, aber sogar Tai sah ziemlich mitgenommen aus. Wie konnte man bei dem Wetter nur auf die Idee kommen solch ein Spiel zu spielen? Was sagte ich? Langweilig? Sport ist Mord und Fußball war mehr oder minder ein Sport. Sollte ich mir vielleicht doch kühlen und angenehmen Regen wünschen? Dann sollte ich aber vorher irgendwo anders hin und nicht auf dem Grasfeld stehen bleiben.

Nun gut, ich versuche das einfach zu ignorieren. Die Tatsache, dass mir leicht schwummrig wird ebenfalls...

Ich hatte Tai vorhin gebeten etwas ernster zu spielen, da ich nicht aus Porzellan war und durchaus einen etwas härteren Schuss abfangen konnte. Es war nicht ganz so schwer, wie ich immer gedacht hatte. Aber ich wollte ihm irgendwie zeigen, dass ich das auch kann. Ich hoffe, dass es kein all zu großer Fehler war so damit herumzuprotzen. Nicht, dass er mich am Ende noch ins Tor stellte. Daisuke schien ziemlich gelangweilt zu sein, da ich doch etwas langsamer war und Tai sich diesem Niveau anpasste. Er sollte es wirklich lassen.

Nun rannte er und ich lief ebenfalls los. Da der Ball bei ihm war, brauchte ich nicht wirklich vor mich zu sehen und mein Blick war nur auf den Anderen gerichtet. Immer noch dieser gutaussehende Oberkörper, welcher von Schweißperlen geziert war. Fast wäre ich hingefallen, aber nur fast. Also ließ ich mich davon nicht beirren. Ich war diesmal etwas weiter von dem Anderen entfernt, keine Ahnung ob ich den Ball so abpassen konnte.

„Jetzt schlaft nicht ein~“ Daisuke meckerte gern rum. Nicht übel zu nehmen, wenn man nur rumstehen konnte und darauf wartete, dass sich endlich mal etwas tat. Ich glaube bei einem richtigen Spiel ist der Torwart immer voll in seinem Element und langweilt sich kein bisschen. Aber das kann ich ja nicht wissen..

So halb in Gedanken versunken bekam ich noch mit, dass Tai den Ball gar nicht mehr bei sich hatte. Es kam mir gerade alles wie in Zeitlupe vor. Im ersten Moment realisiert ich gar nicht, dass der Ball gerade auf mich zugeflogen kam. Irgendwie höre ich auch nur im Unterbewusstsein, dass Taichi gerade irgendwas von wegen ‚Achtung’ und ‚Tut mir leid’ und ‚das war zu fest’ schrie. Meine Augen suchten eigentlich nur den Himmel ab und dann entdeckte ich ihn. Ich konnte schon wieder in gut 5 Sekunden ein ganzes Buch denken...

„Yamaaaaaa~“ Dann rannte ich. Ich wusste nicht wohin, aber ich rannte. Ich rannte vor dem Ball weg. Nicht gerade schön, aber ich häng nun mal an meinem Leben. Die anderen Beiden waren für den Moment ziemlich still, jedenfalls hörte ich nichts mehr. War schon praktisch, dass ein Fußballfeld so groß war und man eigentlich genügend Möglichkeiten hatte um einen geeigneten Platz zum hinlaufen zu finden. Ich wollte auf keinen Fall die Bekanntschaft mit einen von Tais Bällen machen und rannte deswegen weg. Oh ja – Ich rannte vor einem Ball weg. Vielleicht war es ganz gut so...

Nachdem ich dann wohl außer Reichweite war und der Ball bereits irgendwo angekommen war, blieb ich stehen. Dazu kam noch, dass ich plötzlich Gelächter hörte. Tss.. und mich beschlich das dumpfe Gefühl, dass sie über mich lachten.

„Yamato.. Der Ball frisst dich nicht.“ Haha, sehr lustig Daisuke!

Ich drehte mich wieder um und sogar Tai schien mich auszulachen. Wieso war diese gottbeschissene Welt heute nur so gegen mich?

„Ach, seid doch ruhig!“ Ich hatte keine Lust mehr und lief zur Seite. Sollten die Beiden doch alleine weiterspielen. Einen Versuch war es wert gewesen und der war ja kläglich gescheitert.

„Spielverderber..“

„Tut mir echt leid, Yama-chan.“

„Ja, ja..“ Heißt so viel wie ‚Leck mich am Arsch’. Aber sollte mir recht sein. Ich hatte meinen Teil erfüllt und mitgespielt. War vor dem Ball weggelaufen, womit sie mich jetzt wahrscheinlich mein restliches Leben aufziehen würden und war durchgeschwitzt. Höchste Zeit damit aufzuhören.
 

Ob man es nun glaubte oder nicht. Sie hatten noch ganze zwei Stunden ohne mich weiter gespielt. Eigentlich hatte ich ja die Hoffnung, dass sie ebenfalls aufgeben würden, aber sie schienen doch vernarrter in dieses Spiel zu sein, als ich dachte.

Ein gewisser Herr Ishida saß währenddessen nur auf der Bank und sah gelangweilt zu, wie sich die beiden betatschen und um den Fußball spielten. Zum Glück war das kein Wrestling. Dann würden beide halb nackt aufeinander liegen und sich gegenseitig fast umbringen. Schauder. War ich froh, als sie dann endlich zur Vernunft kamen und doch aufhörten. Und auch ein Punkt für meinen besten Freund. Dadurch, dass er hier Mitglied war hatte er den Schlüssel zu den Umkleide- und Duschräumen. Duschen wollte ich nicht, aber es wäre sehr praktisch gewesen etwas frisches anzuziehen. Nur Pech gehabt. Ich hatte nichts anderes mit.

Ich war jedenfalls nicht scharf darauf nackt vor Taichi und dem Anderen herumzurennen, also überließ ich es ihnen was sie nun machten. Ich machte es mir derweil auf der Bank in dem Raum vor den Duschen bequem. Lustigerweise konnte ich von hier aus sogar einzelne Bruchstücke von dem verstehen was da drin abging. Es waren teils nur Wortfetzen und ich hatte das Gefühl, dass Tai versucht leiser zu reden, damit man ja nichts mithörte..

Ich hoffte nur, dass sie sich jetzt nicht über mein Missgeschick von heute Morgen lustig machten oder die Geschichte mit der Angst vor dem Ball durchkauten. Ich habe KEINE Angst vor dem Ball gehabt. Ich.. war nur besorgt um meine Frisur. Das ist alles..

Meinen Namen hatte ich jedenfalls jetzt schon des öfteren fallen hören. Wie nett. Sie sollten bedenken, dass ich auch noch da war. Na egal.. Ich war es ja gewohnt, wenn man über mich redete.

Abgesehen von dem schienen die beiden auch recht viel Spaß zu haben. Das Lachen war ja nicht zu überhören. Wie gut, dass ich nicht sehen konnte was die da drin trieben. Ich fand es nur nicht toll, dass Taichi nackt vor Dai herumlief. Und dass sie zusammen duschten und.. Dai seine Finger wieder nicht von ihm lassen konnte. ARGH! Ich musste aufpassen, dass ich da nicht einfach rein ging. Sie waren doch nur Freunde.. einfach nur Freunde.. da konnte nichts passieren.. oder?

Wie ich es hasste, wenn die beiden zusammen waren...
 

Gegen 15 Uhr verabschiedete sich Daisuke auch von uns. Das war kurz nachdem die zwei frisch geduscht aus dem Baderaum kamen. Ich achtete nicht mal wirklich darauf, dass Tai schon wieder so provozierend vor mir herumwedelte und mir seinen Hintern entgegen streckte. Ich sollte langsam aber sicher einen Psychologen aufsuchen. Wenn man sich so viel einbildete war das nicht mehr gut...

Der Grund warum Dai jetzt schon ging war einfach der, dass Ken so plötzlich angerufen und meinte Zeit zu haben. Und wie der Kleine nun mal war, war er sofort Feuer und Flamme und ließ sich das nicht zweimal sagen. Vielleicht hatte ich ja gar keinen Grund eifersüchtig zu sein. Wenn man die Tatsachen logisch sah. Tat ich aber nicht.

„Ich denke ich werde dann auch gehen..“ Jedenfalls.. seitdem Dai wieder weg war, ging die Stimmung zwischen uns wieder nach unten. Und ich konnte nicht einmal etwas dagegen unternehmen.

„...was?“ Es überraschte mich wortwörtlich. Ich sah ihn an, als hätte er mir gerade irgendwas gesagt mit dem ich nicht einmal in meinen Träumen gerechnet hätte. Jedoch.. es war schon so. Ich hatte fest damit gerechnet, dass er wieder mit zu mir nach Hause kommen würde.

„Mh.. wir sehen uns in der Schule, ja?“ Heute war frei und morgen war ebenfalls noch frei, deswegen konnten wir auch so ‚viel’ unternehmen. Nur mir gefiel der Gedanke überhaupt nicht, dass er jetzt schon gehen würde. Wenn wir frei hatten, dann konnte ihn doch sonst auch nichts davon abbringen bei mir zu übernachten oder wenigstens bis spät in die Nacht bei mir zu bleiben. Selbst wenn er Hausarrest hatte wollte er lieber zu mir und handelte sich dadurch noch mehr Ärger ein..

„Nein!“ Was auch immer. Ich ließ ihn nicht gehen. In dieser Hinsicht musste ich stark sein. Ich weiß auch nicht wieso, aber mich ließ das Gefühl nicht los, dass ich ihn sonst eine lange, lange Zeit nicht mehr sehen würde. Und da konnte ich ihn nicht gehen lassen. Das war doch verständlich oder?
 

Gegen seinen Willen zog ich ihn somit wieder mit zu mir nach Hause. Ich wollte mit ihm reden. So konnte es nicht auf ewig weiter gehen.

Mein Dad war immer noch nicht zu Hause und so langsam fragte ich mich was der Kerl so lange machte. Aber wie ich schon sagte – es war immer so.

Wenigstens wehrte sich Tai nicht und warf mir nur immer wieder einen fragenden Blick zu. Jetzt hatte ich den Salat. Wie sollte ich anfangen und worüber wollte ich eigentlich reden? Sollte es einfach so aus mir herausplatzen?

„Du und Dai... ihr versteht euch gut, mh?“ Eine Tatsache die nun mal da war und die keiner übersah.

„Eh.. ja?“ Diesmal saßen wir im Wohnzimmer. Er auf dem Sessel und ich gegenüber auf dem Sofa. War etwas bequemer, als mein Zimmer.

„Mh.. Seh ich.“

„Was meinst du?“

„Nichts.. ich hatte nur das Gefühl, ich wär gar nicht da..“

„Oh.. Tut mir leid.“

„Das nächste mal nehmt euch bitte vor euch ohne mich zu treffen...“

„Huh...? Sag mal, Yama-chan...“ Jetzt fing er wieder das Grinsen an.

„...bist du zufälligerweise eifersüchtig auf Daisuke?“ Erwischt. War es denn so offensichtlich? Oder verhielt ich mit wie ein Elefant im Porzellanladen? Oh – falscher Vergleich. Egal!

„Quatsch nicht!“

„Haha~ Ich glaub dir nicht.“

„Dann glaub mir halt nicht! Aber ich bin NICHT eifersüchtig, klar?!“

„Alles klar, Yama-chan. Alles klar.“ Jetzt machte ich es doch zu auffällig. Seufzend lehne ich mich zurück und strich mir durch die Haare.

„Tss...“ Ich hatte das Gefühl, dass er nur hören wollte, dass es stimmte...

Mein Instinkt sagte mir, dass Taichi es wusste. Stand es auf meiner Stirn geschrieben, oder was? Waren da überall Warnleuchten aufgestellt und blinkende Pfeile die auf mich zeigten mit der Aufschrift ‚Verliebt in Taichi Yagami’? Wenn das alles nicht so war, wie konnte er es dann wissen? Schon wieder so ein dummer Gedanke. Wie oft musste ich die letzten paar Stunden schon daran denken, dass er es wusste? Das war nur ein Trugbild. Ein Wunsch der sich in meinem Herz festgesetzt hatte. Der Wunsch, dass mich Tai nicht hassen würde, wenn er es wüsste. Daher kommt das alles...

(Mir fällt ein, wenn man Tais Namen rückwärts zerlegt, dann kommt ‚I’m a gay’ heraus. Ob das was zu bedeuten hatte? Ja – ich gebe es zu. Ich habe sogar seinen Namen studiert...)

„Hast du mich jetzt wieder mit hier her geschleppt damit wir uns anschweigen?“

„Nein.“

„Dann, damit ich dich wieder zuschwafle von Sachen die dich nicht interessieren und du mir überhaupt nicht zuhörst?“

„Nein!“ Was hatte Tai plötzlich?

„Dann sag mir warum ich jetzt hier sitze!“

„...“ Damit du bei mir bist? Weil ich dich in meiner Nähe haben will? Das es für mich so unvorstellbar ist, dass du weg bist, obwohl du sonst immer bei mir bist? Das ich dich vielleicht verlieren könnte, wenn ich dich hätte gehen lassen? Ich konnte nicht sagen woher das kam, aber es musste etwas zu bedeuten haben. Nur konnte ich nicht sagen was.

„Alles klar. Versteh schon....“ Just in diesem Moment hörte ich einen SMS Ton. Es war nicht mein Handy, denn das lag irgendwo in meinem Zimmer. Wahrscheinlich war der Akku auch leer und es war aus.

„...na toll.“

„Mh?“

„Hikari.. ich soll hier bleiben. Unsere Eltern sind noch nicht zu Hause.“ Und wie er gestern selbst sagte, hatte er keinen Schlüssel dabei. Also musste er jetzt wohl oder übel doch hier bleiben. Ob er wollte oder nicht. Nur ging hier gerade einiges drunter und drüber. Es herrscht so eine scheiß Stimmung durch diese kleine Auseinandersetzung. Eigentlich will ich mich doch gar nicht mit ihm streiten...

Diese Angst ihn durch meine Art zu verlieren.. ist bestätigt. Er stand auf und tappste wortlos in mein Zimmer. Gut, dass wir hier im Oberstenstockwerk wohnten und ich so nicht die Befürchtung haben musste, dass er aus dem Fenster krabbelte und verschwinden würde. Wenn, dann würde ich das mitbekommen. Die Haustüre befindet sich hinter mir.
 

Es gibt Dinge die man nicht wieder rückgängig machen kann. Genauso wenig kann ich jetzt zu ihm gehen und mich entschuldigen. Weil ich nicht wusste wofür. Dass ich eifersüchtig war, schien ihm nichts auszumachen. Er amüsierte sich eher darüber und es gefiel ihm. Weshalb auch immer. Maybe, weil ich dadurch endlich mal irgendwelche Gefühlsregungen zeigte? Ich fühlte mich so schlecht. Kurz nachdem Tai vorhin in mein Zimmer verschwunden war, duschte ich schnell und zog mir etwas anderes an. Ging ja auch recht schnell und seitdem saß ich wieder auf dem bequemen Sofa in unserem Wohnzimmer und starrte vor mich hin. Der Andere wollte mich anscheinend nicht sehen, sonst wäre er nicht so überstürzt aufgestanden und verschwunden ohne nur ein Wort zu mir zu sagen.

Fassen wir den Tag zusammen. Heute morgen das Problem der Probleme schlecht hin. Dann ein überraschender Besuch von Daisuke, danach dieses nervige Fußballgespiele, der ‚Spaß’ in der Dusche und jetzt dieser Streit mit Taichi... Konnte es noch besser kommen?

„Ich geh.“

Ich hätte nicht fragen sollen, denn nachdem ich meinen Gedanken zu Ende gedacht hatte, hörte ich schon die Türe ins Schloss fallen. Und ohne wirklich zu wissen was gerade passiert war, war er schon verschwunden...
 

- Tbc. -
 

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Mit kreativen Einfluss von Pil-Kyo, da sie auf die Idee mit dem Fußball kam. :D

Ich werde jetzt wohl einige ziemlich enttäuscht haben. Aber ich konnte die Beiden ja unmöglich jetzt schon rummachen lassen. :/ Das würde die Story kaputt machen. X,.x

Danke fürs Betalesen: abgemeldet <3

怖れ – Fear

Kapitel 4 ~ 怖れ – Fear
 

Da saß ich nun. Allein. So wie ich war. Mein Blick weilte starr auf den Fernseher gerichtet, welcher mittlerweile wieder ausgeschaltet war. Ehrlich gesagt war mir so langweilig gewesen, dass ich die Schrottkiste anschaltete, aber es lief sowieso nichts Gutes. Seit gut fünf Minuten hockte ich nun also hier, seitdem Taichi das Haus verlassen hatte. Wobei – eigentlich war ich mir nicht so sicher, ob er dies wirklich getan hatte. Er sagte zwar, dass er geht und ich hörte die Türe, es hätte aber genau so gut ein Scherz sein können.

Und ich Vollidiot musste natürlich noch fragen, ob alles schlimmer kommen könnte. Jetzt war definitiv das Maß der Dinge erreicht und die Skala konnte nicht mehr tiefer fallen... oder? Ob es noch groß Sinn machte darüber nachzudenken? Heute war ein einziges Trauerspiel und wenn man bedachte, WIE es lief, dann war ich der Tote und die anderen, die Gäste. Ich hatte echt das Gefühl, dass man nur noch um mich trauern konnte. Immerhin lief mein Leben gerade alles andere als wunderbar. Wie gut, dass ich kein offenes Buch war. Ich wirkte meist nur auf Taichi so und dieser war so nett um es nicht als Roman zu verfassen und zu verkaufen. Somit war ich also ich und keiner konnte mir sein Mitleid schenken. Ich war froh darüber, denn ich wollte es nicht. Es wäre sowieso nur geheuchelt gewesen. Meistens betrauerte man doch Menschen immer erst, wenn man es mitbekommt. Keiner macht die Augen auf oder fragt, ob etwas sein könnte. Da sind so viele Menschen um einen herum und nur ein Einziger scheint zu wissen was in mir vorgeht. Dieser eine Mensch war mir das wohl Wichtigste und ohne ihn hätte ich sowieso nicht mehr weiter machen wollen. Früher... ja früher, da war mir das alles Egal. Da hätte er hingehen können wo er wollte und ich wäre endlich wieder alleine gewesen, doch mittlerweile ist das völlig anders. Ich kau ja immer wieder das Selbe durch.

Mittlerweile wollte ich jedoch wirklich wissen, ob Taichi sich einen schlechten Scherz mit mir erlaubt hatte oder nicht. Somit stand ich erst einmal auf und betrachtete den Eingangsbereich etwas näher. Kein Tai. Vielleicht stand er aber auch vor der Türe und wartete darauf, dass ich ihm nachlief? Lächerlich. Trotzdem öffnete ich das Teil und schaute mich draußen etwas um. Kein Tai. Dann war er in der Wohnung. Logisch. Die Türe wieder geschlossen erkundete ich meine eigene Wohnung. Super – ich kam mir vor wie ein Detektiv auf Spurensuche. Natürlich hatte ich mich selbst angeheuert um nach meinen besten Freund zu suchen, welcher anscheinend in diesem Saustall namens Wohnung verloren ging. Ich suchte in jedem Zimmer, in jedem Bett, in jeder Kammer und unter jedem Kleidungsstück. Ich versuchte mich einfach auf das Niveau eines Cartoons herabzulassen, wo Einige anscheinend der Meinung waren, Menschen unter Steinen zu finden. Detektiv Ishida in Lost under wear – demnächst auch in Ihren Kinos!

Gefährlich zuckte ich mit meinen Augenbrauen. Ich kam in letzter Zeit auf so viel Müll, dass es mich wunderte, dass ich noch keine Taucher- oder Flieger- oder eine sonstige Trendbrille um den Kopf trug. Haha. Sehr witzig. Konnte man darüber jetzt lachen?

Weiter im Text. Kein Tai. Nirgends war er. Nicht in meiner Wohnung, nicht vor der Türe und... weitere Möglichkeiten hatte ich noch nicht unter die Lupe genommen.

Mir blieb wohl keine andere Wahl. Von hier bis zu Taichi nach Hause waren es gerade mal ein paar Meter. Er hätte bestimmt nur 15 Minuten gebraucht, wenn er so lief wie immer. Im Höchstfall 20. Somit suchte ich unser dummes Telefon. Praktisch, wenn es schnurlos war und irgendwo hier herumflog. Ich weiß nicht einmal wann oder wer es als letztes benutzt hatte. Taichi telefonierte ja nur mit seinem Handy und seitdem er hier war hatte ich es auch nicht in die Hand genommen. Also musste Papa das Teil als Letzter in seinen Griffeln gehabt haben. Und da das Ding ja verschwunden war, konnte ich ihn folglich nicht einmal anrufen um ihn zu fragen wo es war!!! Ich wurde hier noch verrückt. Ehrlich. Ich versuchte oftmals Ordnung zu halten, nur gelang mir das nur in Beschränktenmaße. Waren mein Vater und ich alleine, so herrschte das blanke Chaos in dieser Wohnung und wenn er weg war, dann räumte ich etwas auf. So konnte man von Glück sagen, dass man hier überhaupt noch gehen konnte. Zurzeit sieht es nicht einmal so schlimm aus, wie sonst immer. Nur.. dies lag an Taichi. Ich räumte für ihn lieber mehr auf, als sonst...

Den Tumult, welchen ich gerade beim Telefonsuchen hinterließ, ignorierte ich einfach. Und wenn man mich jetzt fragte, wieso nicht einfach das Handy, dann würde ich diese Frage ganz sicher nicht beantworten. Da war es wahrscheinlicher, dass ich unser Haustelefon fand. Außerdem war es ausgeschalten, wie ich vor einer Weile schon mal erwähnte und dann müsste ich noch das Ladekabel suchen und eine Steckdose freiräumen.. man sieht, dass das Leben eines Ishidas kein Zuckerschlecken ist.

Sofern ich den Hörer fand war Tai bestimmt schon dreimal zu Hause gewesen. Mittlerweile stand ich schon Kopf… ich lag auf dem Sofa und ließ meinen Kopf rückwärts runterhängen! Vielleicht würde mir so ja etwas einfallen. Mein Blut musste nur wieder in meinen Kopf laufen. Und da kein braunhaariges Etwas in der Nähe war musste ich so etwas nachhelfen. Es bringt nichts. Mir wird nur schlecht!

Und dann klingelte es! Das Telefon klingelte. Ein Anhaltspunkt. Ich musste nur diesem Geräusch folgen und dann... es lag unter dem Sofa. Haha. Natürlich fand ich es zu spät und es hörte auf zu klingeln, nachdem ich es in der Hand hielt. Ich starrte wütend darauf. Hätte ich mich nicht zusammengerissen, läge es jetzt in tausend Stücken neben der Wand. Denn dann hätte Plastikgestell mit Betonding Bekanntschaft gemacht! Dadurch das ich es nicht tat, rettete ich mir auch das Leben. So wollte ich gar nicht wissen was mein Vater mit mir gemacht hätte, wenn ich es zerstört hätte.

Wie dem auch sei. Wie kam das Telefon überhaupt darunter? Wer war so blöd und versteckte es? Außer Papa und mir war doch keiner hier... Taichi? Nein~

Aber da ich jetzt nicht auch noch bis zur Entstehungsgeschichte des Telefons kommen möchte, wähle ich lieber seine Nummer. Keine Ahnung wie lange ich jetzt gebraucht hatte um überhaupt zu merken, dass er wirklich weg war, ihn zu suchen und dann auch noch das Teil hier zu finden...

Es läutet..

Es läutet noch immer...

„Jetzt geh schon ran!“

Nervös kaute ich mir auf der Unterlippe herum und suchte nach einer Uhr. Keine zu finden. Wahrscheinlich war das Einzige was eine Zeit anzeigte meine Eigene...

Und noch immer... Er ging nicht ran. Keiner ging ran. Mir fiel ein.. Hikari meinet doch die Eltern der Beiden waren noch nicht wieder zurück gekommen und er hatte keinen Schlüssel. Seufzend drückte ich die Taste zum Auflegen. Mein Blick sank zu Boden. Ich war so dumm gewesen.
 

Zeitverschwendung hier einfach herumzustehen und zu überlegen wo er sein könnte. Er war schließlich alt genug um alleine da draußen herumzulaufen. Er war kein Kind mehr, konnte alleine auf sich aufpassen...

Wenn es ihm zu langweilig wurde, dann würde er sicher zurück kommen. Oder zu irgendjemand anderem gehen. GENAU! Diese Möglichkeit hatte ich noch gar nicht in Betracht gezogen. Erst einmal suchte ich meine Uhr auf, erspähte die Zeit und versuchte mich daran zu erinnern, wann er gegangen war. Da fiel mir dann ein, dass ich das auch nicht wusste. Also schätzen. Und das konnte ich nicht. Waren es eine Stunde oder sogar schon zwei?

Das Telefon hielt ich noch immer in der Hand. Man konnte ja Gefahr laufen, dass ihm Beine wuchsen und es sich wieder so dreist unter dem Sofa versteckte. Das arme Telefon. Ob es so eine große Angst vor meinem Vater hatte, dass es dies tun musste? Er drückte es bestimmt zu fest und schrie hinein, als würde der andere Anrufteilnehmer taub sein.

.... Ich dachte ernsthaft darüber nach, ob das Teil nicht ein eigenes Leben hatte. Wo waren wir hier? In Raumschiff Enterprise? Stargate?

Verrückt. Ich bin verrückt geworden. Deswegen suche ich jetzt auch auf einem der ordentlichsten Tische im Haus nach dem Telefonbuch. Gefunden. Viel schneller, als gedacht und die Handynummer von Tais kleiner Schwester stand ebenfalls darin. Ja ja.. er hatte sich hier schon so eingenistet, dass ich sogar die Nummern seiner Leute hatte, die ich sonst nie brauchen würde. Diesmal war ich ihm dafür allerdings bankbar.

Nachdem ich die Nummer der Kleinen wählte hörte ich das Freizeichen. Gut – es war nicht aus.

„Hikari?!“ Sie ging ran. Meine Stimme klang aufgeregt und irgendwie besorgt gleichzeitig.

„Eh.. Yamato?“ Anscheinend fragte sie sich, warum gerade ich sie anrief..

„Sag mal.. ist Tai bei dir?“ Lange herumzufackeln brachte nicht, deshalb kam ich gleich auf den Punkt. Versuchte mich allerdings so normal wie möglich zu verhalten.

„Nein. Ich dachte er wäre bei dir?“

„Er ist vorhin gegangen.. aber danke. Wollte ich nur wissen.“

„Oh.. geht es ihm gut?“ Woher sollte ich das wissen?

„..und wann war das? Was hat Tai?“ Seine Schwester klang besorgter, als damals in der Digiwelt. Sicher, es war ihr Bruder und von Takeru würde ich das Selbe verlangen, aber übertreiben konnte man es auch.

„Nein.. alles in Ordnung. Er wird wohl nur spazieren gehen.“

„Hast du es schon auf seinem Handy probiert?“ Oh – mein – Gott. Heilige Maria Gottes.. oder so ähnlich. Ich hatte das mal aus einer Fernsehserie. Mir ging das gerade so durch den Kopf und darauf hätte ich auch kommen können. Das Einfachste von allem. Erst rief ich bei ihm zu Hause an und dann nervte ich seine Schwester ohne nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er ein HANDY hatte. Das Ding was er sonst immer bei sich trug.

„Werde ich gleich tun. Tschüss.“ Das war kurz und knapp und brachte eigentlich das auf den Punkt was ich vermitteln wollte, ohne um den heißen Brei zu reden, meine Zeit zu verschwenden und Tai nachzumachen. So einfach ging das. Ich legte auf.

Die Nummer meines Freundes konnte ich brillanterweise auswendig. So fiel es mir um einiges leichter ihn anzurufen. Und es wäre alles viel schneller gegangen, wenn ich gleich auf diese blendende Idee gekommen wäre. Aber dazu brauchte man wohl wirklich erst das passende Licht – in diesem Sinne Hikari – um daran zu denken.

Und kurz nachdem ich seine Nummer wählte hörte ich sowohl das Freizeichen als auch den Klingelton von Tais Handy. Also war er doch noch in er Wohnung?

Es überraschte mich irgendwie nicht, dass ich mein Lied hörte. ‚Negai Kanaeru Kagi’ war ja nicht so sonderlich unbekannt. Es war eins meiner ersten Lieder, die ich live gespielt hatte. Mittlerweile hatte ich einige Songs mehr, aber er nahm ausgerechnet diesen...

Ich stand in meinem Zimmer. Das Mobiltelefon des anderen lag – ohne den Besitzer – auf meinem Bett und klingelte. Spielte mein Lied und wollte nicht aufhören. Solange ich es weiter klingeln ließ, wurde das aber auch nichts. Daher legte ich auf, ließ den Hörer wieder nach unten sinken und starrte auf das Bett. Auf das Handy...

Würde ich mich gerade nicht so um Taichi’s Verschwinden kümmern, käme ich vielleicht noch auf die dumme Idee einfach seine SMS zu lesen. Oder sonstiges was er darin gespeichert hatte. Dabei zog es mich so magisch an, dass ich es schon in der Hand hielt ohne es überhaupt mitbekommen zu haben.

Mein Herz fing wieder an in einem überdimensionalen Rhythmus zu schlagen und meine Augen spiegelten sich in dessen Display. Unruhig spielten meine Finger auf dessen Tasten herum ohne Druck darauf zu verüben. Das konnte ich nicht tun. Nicht in dieser Lage. In welcher Situation denn? Das Tai verschwunden war und das noch nicht einmal 24 Stunden, so das man sich Sorgen machen sollte?

Es interessierte mich schon was er mit anderen schrieb. Mit Sora, mit seiner Schwester, mit Daisuke.. oh – VO RALLEM mit Daisuke und mit all den anderen, von denen ich nicht einmal etwas ahnte. Es könnte aber genau so gut sein, dass er alle seine SMS löschte. Sogar die von mir..

Kopfschüttelnd warf ich das Handy zurück ins Bett. Falsch. Alles war falsch. Das ging nicht. Später vielleicht. Ich wollte nichts lesen was mich nichts anging. Nicht einmal, wenn es sich dabei um mich handelte. Sonst würde ich mir noch mehr Gedanken machen und in der Privatsphäre anderer herumzuschnüffeln war nicht nett.
 

Irgendwann packte es mich dann Daisuke anzurufen. Ich weiß nicht wieso, aber wenn Taichi irgendwo sein konnte, dann bei ihm. Koushiro war zurzeit irgendwie so beschäftigt, dass er seine Eltern bat niemanden, wirklich NIEMANDEN, in seine Nähe zu lassen, also fiel dieser flach. Dies hatte Tai jedenfalls mitten in seinen Gesprächen erwähnt und es war eins der Dinge, welche ich mir gemerkt hatte. Sora erwähnte er auch öfters, aber an diesen Stellen wollte ich nicht hinhören. Manchmal fragte ich mich auf wen von uns diese Frau jetzt genau scharf war. Andeutungen brachte sie ja mir UND Tai gegenüber.

Also ließ ich es gerade klingeln und wartete darauf, dass Daisuke sich von Ken losriss. (Ich ging davon aus, dass sie noch immer zusammenhangen. Deswegen hatten wir uns immerhin vorhin verabschiedet...)

„Mhm.. hai~?“

„Hey Daisuke. Ist Tai bei dir?“

„Nein. Er ist doch vorhin mit dir.. ey...~ ... mitgegangen...“ Er räusperte sich etwas. Anscheinend war er nebenbei noch etwas beschäftigt. Womit auch immer so jemand wie er beschäftigt sein konnte.

„Alles klar. Danke.“

„......biiiiiiiitte~“ Und dann war das Besetztzeichen da. Tss.. Die Jugend von Heute hatte auch keinen Anstand mehr. Da war keine Verabschiedung und kein gar nichts. Und wieso das ‚bitte’ so lang gezogen war weiß der Geier.

Seufzend lege ich das Telefon jetzt auch wieder weg. Keine Ahnung was ich jetzt machen sollte.

Das Beste wäre wohl, wenn ich ihn selbst suchen würde. Die Anderen konnten mir schließlich nicht dabei helfen und wenn ich jetzt keinen schlafenden Hund geweckt hatte, dann sollte mir das auch recht sein. Ich konnte keine nervenden Kinder dabei gebrauchen Taichi zu finden.
 

Kurz darauf hatte ich mich also angezogen, mein Handy nicht gesucht und verließ das Haus. Erst einmal suchte ich nur die Gegend um unsere Wohnung herum ab.

Es war ein Fehler gewesen, so lange zu warten. Wahrscheinlich hatte er wirklich noch gewartet und gehofft, dass ich ihn aufhalten würde und da ich so lange gezögert hatte, war er einfach gegangen. Irgendwohin, wo ich ihn jetzt nicht finden konnte.

Ich durchsuchte die einzelnen Gassen, die sich hier befanden, blickte in die verstecktesten Ecken und kümmerte mich sogar um Mülltonnen. Unwahrscheinlich, dass er sich da reinsetzen würde, aber ich wollte mir nachher nicht vorhalten, dass ich da nicht gesucht hatte. Und nirgends war ein Taichi.

Mittlerweile suchte ich sogar schon außerhalb des Bezirkes. Fragte Leute, die hier zufällig vorbei gingen oder wohnten, aber keiner hatte ihn gesehen. Ich machte mir inzwischen richtige Sorgen um meinen besten Freund. Es konnte doch nicht sein, dass er wie vom Erdboden verschluckt war. Sogar in den U-Bahn Stationen fragte ich nach, ob sie ihn gesehen hatten. Mein Geldbeutel zierte ein Bild von ihm und mir, was wir im Sommer nach der Digiwelt aufgenommen hatten. Er sah zwar längst nicht mehr so kindlich aus, jedoch hätte man ihn locker erkennen können. Wo war er nur abgeblieben?
 

Es war fast 20 Uhr geworden und ich konnte nicht mehr. Ich stand wieder vor meinem Haus und ging die Treppen nach oben. Vielleicht stand er ja jetzt vor meiner Türe und fragte sich wo ich war. Warum ich ihm nicht aufmachen würde. Und dann käme ich zu ihm und würde mir das von ihm anhören. Er würde mich anmotzen und sagen ‚Du hast mich ganz schön lange warten lassen.’ Würde mich mit seinen braunen Augen einfach nur ansehen und darauf warten, dass ich etwas sagte... Doch nachdem ich wieder oben stand sah ich keine Menschenseele. Ein verletztes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, es sollte zeigen, dass ich enttäuscht und in Sorge war. Eher hatte ich Angst. Angst um meinen besten Freund. Das Gefühl, welches ich nach dem Fußballspiel hatte, nistete sich wieder in meinem Inneren ein. Es wollte mich nicht loslassen. Es sagte mir immer wieder, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Schrie mich an, dass ich ihn nicht hätte gehen lassen sollen. Hielt mir vor, dass alles meine Schuld war und ich mit dem Schlimmsten rechnen konnte. Es ließ mein Herz zersplittern und eine heiße Träne über mein Gesicht laufen. Das Wetter spielte keine Rolle. Es war um diese Uhrzeit nicht mehr so heiß, wie die letzten Tage, sondern recht angenehm. Ich spürte das salzige Wasser über meine Wangen bis hin zu meinem Mundwinkel wandern. Es zeigte mir, dass ich noch hier war. Stehend vor meiner Türe und den Kopf nach unten gerichtet. So konnte ich sehen, wie die einzelnen Tränen hinunter tropften und den grauen Boden befeuchteten.

In voller Verzweiflung und kurz bevor ich dann am Boden aufgekommen war klingelte drin das Telefon. Ohne darüber nachzudenken kramte ich nach dem Schlüssel, schloss auf und stürmte hinein. Ich war so schlau und hatte das Telefon wieder auf die Station gegeben und hob ab.

„Yamato, hier ist Daisuke.“ Die Stimme ließ meine Hoffnungen zerbröckeln. Innerlich hatte ich gehofft, dass es Tai war, welcher von irgendwo aus anrief um sich zu entschuldigen oder einfach um mich zu fragen, ob ich ihn nicht abholen könnte. Aber so war dem nicht. Der Einzige der am Apparat war, war Daisuke. Am liebsten hätte ich das Gerät wieder gegen die Wand geschleudert und dann womöglich auch noch zurück an den Kopf bekommen. Aber gut – unsere Wände waren schließlich nicht elastisch und mein Hirn schien sich aufzulösen.

„Was?“

„Tut mir leid, wegen vorhin... du hast so aufgewühlt geklungen und..“

„Vergiss es.“ Ich ließ ihn nicht einmal ausreden.

„Hör zu...“

„...Daisuke will sich wirklich nur entschuldigen.“ Hörte sich für mich so an, als hätte Ken ihm das Telefon aus der Hand gerissen und würde jetzt für ihn sprechen.

„Hast du Taichi-san mittlerweile gefunden?“ Er klang viel netter, als der andere. Im Hintergrund konnte ich allerdings hören, wie sich Daisuke darüber aufregte, dass man ihm das Telefon einfach so wegnahm. Ken schien auch einige Probleme damit zu haben es weiterhin in seinem Besitz zu behalten, dennoch versuchte er sein Bestes. Was man so alles heraushören konnte..

„Mh.. Nein, aber passt schon. Ihr braucht euch da nicht weiter drum zu kümmern. Ich mach das schon. Macht’s gut.“ Dann legte ich wieder auf. Um Daisuke etwas zu ärgern und um Ken den Ärger zu ersparen sich um das Telefon schlagen zu müssen.

Die Tränen waren während des kurzes Gespräches wieder getrocknet, dennoch wischte ich mir über die Augen um sämtliche Spuren auszulöschen. Er hatte sich also nicht einmal bei Dai gemeldet...

Es war eher Zufall, dass ich gerade hier war, sonst hätten die Beiden mich nicht einmal erreichen können. Ein Handy wäre in solchen Fällen richtig günstig. Taichi! Er musste es ja liegen lassen. Bei mir! Verdammt noch mal!
 

Somit bin ich nach einem inneren Kampf wieder los gegangen. Ich wollte ihn finden. Er war bei keinem seiner Freunde. Ich hatte mich nämlich dazu entschieden bei Sora und Jou anzurufen, aber da ging keiner ans Telefon. Hikari war mit meinem Bruder und den Anderen zusammen, da brauchte ich mich auch nicht weiter zu erkundigen. Gab es sonst noch jemandem, von dem ich hätte wissen sollen?

Möglichkeiten die keine sind.. wüsste ich wie ich zurzeit in diese digitale Welt kommen würde, hätte ich selbst da gesucht. Jedoch, wenn selbst ich nicht rein kam, so konnte Tai erst recht nicht dort sein.

Ich suchte an den selben Stellen erneut. Nur um auszuschließen, dass er sich nicht auf Wanderschaft befand.

„Yamato!“ .... Zur Zeit befand ich mich zirka eine halbe Stunde von mir zu Hause entfernt und vernahm eine bekannte Stimme. Eine weibliche bekannte Stimme. Ich wünschte ich hätte mich verhört. Ich wollte mal nicht so sein und drehte mich daraufhin um. Sora kam auf mich zugelaufen, lächelte schon wieder und trug ziemlich kurze Sachen. Früher sah man sie nur in Hosen und sogar sie spielte Fußball, doch jetzt schien sie mitbekommen zu haben, dass sie ein weibliches Wesen war und auf Kerle stand. Sie trug infolgedessen einen blauen Minirock mit einem passenden Oberteil und Overknees. Ihren komischen Hut trug sie mittlerweile auch nicht mehr, stattdessen zierten einige Spangen ihre kurzen Haare.

„Hey.“ Ich klang wie immer. Versuchte es mir nicht anmerken zu lassen.

„Wo ist Tai?“ Sie blieb vor mir stehen und zupfte sich nervös an den Haaren herum. So als wolle sie da noch etwas richten, was nicht zu richten war. Ich weiß nicht ob es sie wirklich interessierte wo Tai geblieben war.

„Weiß nicht.“ Aber das war wohl das erste was sie immer fragte, wenn sie mich alleine sah. Man wusste schließlich, dass ich die meiste Zeit mit ihm abhing. Schüchtern blickte sie zur Seite und nickte.

„Verstehe.. und was machst du so hier?“

„Den Abend genießen.“

„Achso.. hast.. du dann heute noch irgendwas vor..?“ Oh na super. Sie wollte doch nicht etwa...? Mir schwante Böses.

„Nein.. ich meine doch.“

„Mh~?“ Sie blinzelte mich an. Der Versuch mir ihre weibliche Seite aufzubrummen brachte nicht wirklich was. Wie gut, dass sie nicht weiß, dass ich nicht auf sie stehe. Oder besser gesagt nicht auf das weibliche Geschlecht. War es mittlerweile auch schon so weit? Ich konnte doch immer noch etwas für Frauen übrig haben, oder nicht? Bis jetzt fühlte ich mich jedenfalls nur zu Taichi hingezogen...

„Wir könnten ins Kino gehen. Um 21 Uhr läuft gleich noch ein Schöner.“ Ja Schneewittchen und die sieben Zwerge. Dabei warst du allerdings die Hauptrolle und irgendwelche notgeilen Säcke die Zwerge.

„Nein, danke. Ich bin beschäftigt.“

„Komm schon... Wir.. haben uns doch schon so lange nicht mehr gesehen..“ Wo sie recht hatte... Aber dann sagte man doch zur Begrüßung so was wie ‚Lange nicht mehr gesehen, wie geht’s?’ und nicht ‚Wo ist Tai?’

„Nein verdammt!“ Wenn es anders nicht ging, musste man eben etwas lauter werden. War ja schlimm. Die würde ich bestimmt nicht mehr so bald los.

„...tut mir leid.. ich will deine Zeit... wirklich nicht beanspruchen..“ Dann tu es doch nicht. Verschwinde.

„..schönen Abend noch.“ Dann drehte sie sich um und der Ausdruck in ihren Augen erinnerte mich irgendwie an Tai. Jedes Mal, wenn ich irgendetwas sagte und dabei dachte, ich hätte ihn verletzt. Gerade dies tat ich auch bei Sora. Es tat mir nicht leid. Wieso sollte es auch? Ich sagte nein und sie nervte mich trotzdem weiter. Versteh mal einer die Frauen...
 

Jetzt konnte ich noch ein letztes Mal in aller Ruhe suchen und es brachte dennoch nichts. Irgendwie hatte ich die ganze Stadt abgesucht. Und das in gut zwei Stunden. Es war bereits Stockdunkel und die Wege wurden teils nur noch durch Straßenlampen erhellt. Gewisse Stellen hatten überhaupt kein Licht und es graute mir dort zu suchen, allerdings wollte ich gerade diese Teile nicht auslassen.

Ich gebe es auf. Er könnte sonst wo sein. In einer anderen Stadt, einem anderen Stadtteil.. was weiß ich denn. Mit gesenktem Kopf lief ich einen Weg entlang. Neben mir konnte ich gerade den Fluss rauschen hören und nicht weit vor mir stand eine Brücke. Man konnte gut darunter spielen, nur wenn man nicht aufpasste, dann war man schnell im Wasser.....

Und dann durchfuhr mich ein Gedankenblitz. Ein Ort an dem ich noch nicht gesucht hatte. Ich sprintete nach unten, rutschte einen kleinen Abhang hinunter und ging unter die Brücke. Der Mond war das Einzige was den Platz hier erleuchtete. Und tatsächlich.. ich sah etwas. Eher gesagt sah ich da jemanden liegen. Er oder sie oder was auch immer regten sich nicht. Durch meinen eingeschränkten Blickwinkel lief ich einfach weiter nach vorn.

Kurz vor ihm blieb ich stehen... ich konnte meinen Augen nicht trauen.

Es war Taichi. Mein Taichi. Es war der Schock, dass ich mich nicht bewegte um ihn zu helfen…

Er lag da... sah ziemlich mies hergerichtet aus und... hatte nichts an. Er war komplett unbekleidet überall an seinem Körper befanden sich Blessuren. Ich hatte die schlimmsten Befürchtungen. Mein Kopf fiel aus. Panik machte sich in mir breit und die Angst fraß mich innerlich auf. Ich wollte nicht wissen... ich wollte... ich konnte nicht... Was ist... wenn…?

Keinen einzigen Satz darüber brachte ich fertig... ich musste es einfach riskieren. Deshalb ging ich auf ihn zu, kniete mich neben ihn und sah ihn an. Dann zog ich ihn ohne Worte einfach in meine Arme. Er war zum Glück nicht kalt und das Wetter hatte seinen Teil bestimmt auch dazu beigetragen.

Ich stand kurz vorm Heulen, doch wollte ich mir diese Blöße nicht schon wieder geben. Dadurch merkte ich dann auch, dass Taichi noch atmete. Sein Oberkörper hob und senkte sich. Ich war etwas beruhigt, doch schlichen sich alle Möglichen Vorstellungen in meinen Kopf, was geschehen sein konnte.

Ich strich ihm ein paar Haare aus dem Gesicht und achtete darauf, dass ich ihm nicht noch unnötig weh tat.

„Yama... Yama-chan...“ Er war aufgewacht. Ich blicke ihm ins Gesicht und er öffnete seine Augen zögerlich.

„..es...tut mir leid.“ Sein Lächeln war schmerzlich. Aber wieso..?

„Das... ich weggelaufen... bin...“ Ich hab im Moment wirklich ganz andere Sorgen, als daran zu denken, dass du einfach abgehauen bist. Wie konnte er sich in dieser Situation nur für so eine belanglose Kleinigkeit entschuldigen? Ich nahm es ihm doch nicht übel.. nicht jetzt und nicht hier.

„Psst..“ Ich wollte nicht, dass er redete. Er war schwach. Taichi lag auf meinem Schoß und ich zog mein Oberteil aus. Glücklicherweise hatte ich mir vorhin ein etwas Längeres angezogen und so würde es bei ihm das Nötigste verdecken. Wenigstens bis wir im Krankenhaus waren.

Nachdem ich es ihm angezogen hatte machte ich ihm klar, dass er ärztliche Hilfe nötig hatte. Nur er wollte nicht. Er war einfach stur. Ich konnte nichts dagegen machen und musste schließlich nachgeben. So konnte ich seine Stimme schonen und die letzte Kraft die er noch hatte...
 

Es war – wie gesagt – bereits dunkel und ich konnte Tai irgendwie auf meinen Rücken hieven. Wir liefen so auch nicht so schnell Gefahr, dass uns irgendjemand sah. Meine Gedanken drehten sich nur noch um das ‚wie’ und ‚was’ und vor allem ‚warum’. Ausfragen kam jetzt gar nicht in Frage. Er schien viel mitgemacht zu haben. Außerdem hatte ich auf dem Weg das Gefühl, dass er sich an meinen Rücken kuschelte und sich dort gar nicht mehr wegbewegen wollte.

Zu Hause angekommen verfrachtete ich ihn erst einmal in mein Bett. Über die Schule machte ich mir jetzt auch keine Gedanken. Morgen würden wir später haben oder wir ließen sie einfach ganz ausfallen. Kam ganz darauf an, wie es ihm morgen gehen würde. Ich tendiere jetzt schon zu letzteren..

Akut wollte ich nun aber doch wissen was geschehen war. Wahrscheinlich war es ein Fehler ihn jetzt zu fragen, aber irgendwie musste ich ihm doch helfen..

„Tai.. was ist.. passiert?“ Ich stand vor meinem Bett und blickte zu ihm hinab. Er hatte die Augen geschlossen, war jedoch wach.

„Ich mach dein Bett.. dreckig.“

„Egal..“

„Ich.. mach dich dreckig..“

„Tai..!“ Wovon redete er bitte? Es waren Rätsel und ich verstand sie nicht. Überdies liefen ihm plötzlich Tränen über das Gesicht. Seine Augen waren wieder geöffnet und er sah mich entschuldigend an.

„Dreckig.. alles dreckig.. Es tut mir so leid...“

„Tai...“ Ich war hilflos. Hatte keine Ahnung was ich machen sollte und was ich nicht machen sollte. Wer hatte das mit dir gemacht? Und wer hatte WAS mit dir gemacht? Ich hatte so eine Angst vor der Wahrheit. Davor, dass es genau das war, was ich mir gerade dachte...

Und alles andere war vergessen. Der Streit, das heute morgen... Im Moment zählte nur eins. Taichi. Er allein, der von Sachen redete die ich nicht verstand. Die für mich einfach keinen Sinn ergaben, egal wie oft er sie wiederholte und ich sie drehte.

„Es ist okay...“ Es mag vielleicht nicht sonderlich hilfreich sein...

„Ich bin dir nicht böse...“ ...aber vielleicht hörte er dann wenigstens auf sich für etwas zu entschuldigen wofür er nichts konnte.
 

Er war völlig aufgelöst. Entschuldigte sich noch immer und meinte, dass er hier alles dreckig machen würde und dass er vor allem mich beschmutzen würde. Meine Gedanken bestätigten sich. Wort für Wort und Satz für Satz immer mehr.

Mir stand das pure Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Kleine Männchen malten vor mir die mögliche Szene und ich war froh darüber, dass er endlich eingeschlafen war. Ich saß vor dem Bett auf dem Boden, hatte meinen Kopf auf der Matratze niedergelegt und versuchte ebenfalls etwas zu schlafen. Ich schaffte es nicht. Selbst der mangelnde Schlaf der letzten Tage ließ mich nicht ins Land der Träume entschwinden. Die Gedanken fraßen sich in meinen Kopf, mein Herz schmerzte und ich war so hilflos wie mein Vater, wenn er aufräumen sollte.

Ich konnte bei niemandem Rat suchen. Niemanden um Hilfe bitten..

Es war nicht allein die Tatsache, dass ich niemanden außer ihn hatte, den ich etwas fragen konnte, sondern die Tatsache, dass es sich um ihn handelte und ich niemandem auf die Nase binden wollte, was geschehen war. Ich an seiner Stelle wollte in Ruhe gelassen werden und konnte gut darauf verzichten, dass man mir soviel Mitleid schenkte. Keiner würde es verstehen und keiner würde auch nur im Entferntesten daran denken, was er mitgemacht hatte. Da sagt man ‚Oh’ und zeigt ein besorgtes Gesicht und das war es. Wie es im Inneren eines Menschen aussah, darum kümmerte sich natürlich keiner.

Dreckskerle.

Wenn man denkt, dass es nicht mehr schlimmer kommt, dann kommt es erst recht noch schlimmer.
 

Einige Stunden später war ich noch immer nicht eingeschlafen. Es war mitten in der Nacht. Vielleicht drei oder vier Uhr. Meine Augen fielen jedoch vor Müdigkeit zu.

„Yama-chan...?“

Nachdem ich hörte, dass der Andere wieder aufgewacht war, riss ich meine Lider auf und richtet mich auf. Ich sah ihn an und wollte nicht zu viel Sorge zeigen. Gerade so viel, dass er sah, dass es mir nicht egal war. Taichi brauchte auch nicht lange um so etwas mitzubekommen, nicht einmal in diesem erbärmlichen Zustand..

„Ich bin da..“ Meine Stimme klang leise.

„...“ Ich hoffte nur, dass er jetzt nicht wieder um Verzeihung bitten wollte. Irgendwann musste das doch sogar ihm auf die Nerven gehen. Und SO schuldig konnte sich doch kein Mensch fühlen. Vor allem nicht, wenn man nichts getan hatte.

„Sie haben mich...“ Und es war keine Entschuldigung und auch kein ‚Ich mach alles dreckig’. Er fing an zu erzählen.. das zu erzählen was geschehen war. Vorhin wollte ich nicht mehr nachfragen und nun tat er es von ganz alleine...
 

- Tbc. -
 

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Um gleich einigen Missverständnissen aus dem Weg zu gehen: Ich mag Daisuke total gern. XD Er passt nur so gut, als ‚Störenfried’ in diese FF. :D Und es peppt die Story etwas auf. ^^

Außerdem klopf ich mir jetzt selbst einmal auf die Schulter! Bis jetzt schaffte ich es jedes Wochenende ein Kapitel hochzuladen. Mal sehen ob ich das beibehalten kann. >D

Gleichzeitig einen Dank an alle Kommischreiber. <3 Ich freu mich wirklich riesig darüber. ;_; Dank euch bin ich so motiviert weiter zu schreiben! >o<

Danke (mal wieder xD) an abgemeldet fürs Betalesen.

期す – Kiss

Kapitel 5 ~ 期す – Kiss
 

„...und das wars.“ Ich saß noch immer vor meinem eigenen Bett in welchem mein bester Freund lag und hörte ihm Wort für Wort zu. Schweifte nicht einmal ab und je weiter er erzählte, desto geschockter musste ich wohl drein schauen. Mit jedem Satz wurde es immer entsetzlicher. Er hatte die Augen geschlossen und versuchte mit seiner Beherrschung zu kämpfen. Es war ihm nicht übel zu nehmen und ich tat weiter gar nichts. Ich konnte ihm nicht helfen und ich traute mich nicht ihn anzufassen. Mögliche Berührungsängste waren nicht ausgeschlossen, selbst wenn er sich vorhin von mir hat heim tragen lassen. Schätzungsweise lag das dann daran, dass er von dort weg wollte und er Angst hatte, dass sie noch einmal kommen würden.

Mir fehlten die Worte und ich fand es bedeutend, dass Taichi so stark war. Er versuchte nicht zu weinen, krallte sich nur starr in das Bettlacken, wollte wahrscheinlich keine Schwäche vor mir zeigen. Und dabei konnte ich ganz genau sehen, was in ihm vorging. Wahrscheinlich konnte ich nicht nachvollziehen was er durchlebte, aber ich sah wie es ihm ging. Eine... Vergewaltigung steckte keiner so einfach weg. Nicht einmal er, selbst wenn er es sich wünschte.

Während des Gespräches passte er genau darauf auf, dass er nicht erwähnte WER ihm das angetan hatte. Ich konnte auch nicht nachfragen, es musste immerhin seine Gründe haben, dass er nichts sagte. Irgendwann würde er es vielleicht von selbst sagen. Bis dahin werde ich bei ihm sein. Ich werde ihn nicht noch einmal einfach gehen lassen. Vor allem nicht, wenn ich vorher schon so ein mieses Gefühl habe..

Es waren drei Kerle. Taichi hatte keine Chance gegen sie. Kurz nachdem er meine Wohnung verlassen hatte, lief er in Richtung dieser Brücke. Ein Ziel hatte er nicht, seine Beine trugen ihn einfach weiter. Er dachte sich nichts weiter dabei und wollte einfach nur frische Luft schnappen, da ihm die Stimmung zwischen uns viel zu unangenehm war und er sie selbst durch die beiden Zimmer spüren konnte. Ich hatte ja keine Ahnung...

Dann kamen ihm diese Kerle entgegen und sahen ihn schon mit lüsternen Blicken an. Taichi versuchte es zu ignorieren und hoffte darauf, dass es wie immer war und sie nie etwas machen würden. Er erzählte mir nämlich auch, dass er öfters mal Männer sah, die ihn so gierig ansahen, aber auch das bis jetzt noch nichts passiert war. Aber genau DA hatte er sich getäuscht. Er hätte noch abhauen können, meinte er... Ich würde ihm keinen Vorwurf machen, die Menschen in dieser Gegend waren alle... wie soll ich sagen? Seltsam. Eigenartig. Keine Gutbetuchten und so weiter. Allerdings hielten sie sich immer für etwas Besseres.

Jedenfalls lief Tai ihnen weiter entgegen und wollte an ihnen vorbei und kurz darauf, hielt ihn einer der Dreien fest. Als er zu dieser Stelle beim Erzählen kam zuckte er mächtig zusammen..

Daraufhin folgten nur kleine Wortwechsel und Taichi wollte sich losreißen, einfach wegrennen, da die Männer ihm solche Angst machten. Daraus wurde allerdings nichts.. der eine begann schon an ihm herumzugrabschen, während die anderen es nur genossen... Diese Dreckskerle! Wenn ich nur daran denke...

Vermutlich waren noch Leute unterwegs gewesen, deswegen verbanden sie ihm die Augen und brachten ihn in ein Lagerhaus. Für ihn sah es von innen ganz danach aus. Ob es nun wirklich eins war, konnte keiner sagen. Er sah ja auch nichts, bis er in dem Gebäude war.

Und dann... dann folgte alles Schlag auf Schlag. Tai wusste nicht wie ihm geschah, denn im nächsten Moment lag er ohne Klamotten auf dem Boden und.. und.. Ich wollte es nicht noch einmal denken. Es war so abartig. Nein – nicht Tai. Ich befand ihn überhaupt nicht als ‚dreckig’, wie er die ganze Zeit von sich gab. Ich liebte ihn. Noch immer und so was sollte daran auch nichts ändern. Es war nur eklig, dass diese Kerle einfach machen konnten, was sie wollten. Keiner hatte ihn gefragt, ob es in Ordnung sei. Keiner hatte ihn gefragt, ob er es überhaupt wollte. Ich wunderte mich wirklich darüber, dass es solche Menschen wirklich gab. Insbesondere hier in unserer Nähe. So etwas sah man normalerweise nur im Fernsehen. In Spielfilmen oder in Nachrichten, aber keiner hatte damit gerechnet, dass es genau hier passieren würde.

Er wusste jedenfalls nur noch, dass sie ihn ziemlich lange hatten leiden lassen.. und ihn überall betatscht hatten. Überall und jeder durfte mindestens dreimal drauf. Ihm war schlecht, er konnte sich nicht wehren und musste alles über sich ergehen lassen. Das Weinen hatten sie ihm verboten und immer wenn er nur mit der Augenbraue zuckte, wurden sich noch um einiges gewalttätiger. Die widerlichen kleinen Details lasse ich aus, dennoch hatte er mir alles haargenau erzählt. Dabei verlangte ich es gar nicht von ihm. Das konnte ich auch nicht, da ich sah, wie viele Schwierigkeiten er damit hatte es mir zu erzählen und er stockte oft. Und.. wenn er aufschrie.. vor Schmerzen, schlugen sie ihn. Daher kamen wohl auch die Blessuren...

Er hatte das Zeitgefühl verloren, nahm nur noch diesen stechenden Schmerz war und rief immer wieder nach mir. Nach mir – Yamato. Yamato, der ihn einfach so hatte gehen lassen. Yamato, der dachte, dass es nur ein Scherz sei und er ja noch vor der Türe stand oder sogar noch in der Wohnung war. Ich hatte mir viel zu viel Zeit gelassen ihn zu suchen. Wäre ich doch nur... wäre ich doch nur...

„Yama...“ Taichi brach die Stille und holte mich aus meinen Gedanken zurück. Merkte er selbst jetzt, dass ich mich innerlich fertig machte und mir plötzlich die Schuld dafür gab? Das wollte er damit wahrscheinlich nicht erreichen, aber es ist doch wahr.

„..hör auf, ja...?“ Er griff schwach nach meiner Hand und öffnete die Augen. Sein Blick war rein. Wie konnte er mich SO ansehen, wenn es ihm so scheiße ging? Wenn er seine eigenen Probleme hatte, die meine im Gegensatz dazu einfach nur mickrig aussehen ließen?

„Keiner.. außer ihnen hat Schuld..“ Er war so ehrlich. Er konnte darüber reden und das schon kurz danach.

„Ja...“ Und wieder einmal hatte er recht. Die Schuld lag bei denen und nicht bei mir oder Tai. Sie hatten ihn mitgenommen und... DAS mit ihm angestellt und nicht ich. Ich war nur einfach nicht da gewesen. Ich konnte nicht immer bei ihm sein. Keine 24 Stunden am Tag und noch mehr. Es war unmöglich. Es hätte jeden treffen können und er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Was es nicht rechtfertigte, aber.. wenn er es so wollte.

Wenn er nur wüsste, wie weh es mir in der Seele und im Herzen tat, zu wissen was sie mit ihm angestellt hatten. Das betraf mich ja genauso mit..

„Yama-chan..?“

„Mh?“ Er blickte mich noch immer an und drückte meine Hand leicht. Sogar in dieser Situation verursachte das bei mir eine Art Kettenreaktion. Mein Herz schlug schneller und ein angenehmes Kribbeln entstand auf meiner Haut. Es war schön ihn bei mir zu wissen und umgekehrt war es bestimmt genauso.

„...Ich... hätte mein erstes Mal...viel lieber...“ Ich starrte ihn nur an. Versuchte den Anfang des Satzes erst einmal richtig zu stellen und wartete darauf, dass der Andere weiter erzählte. Er stockte nämlich schon wieder. Hatte ein Problem damit es auszusprechen, da es mit diesem Erlebnis zusammenhing.

„..viel lieber mit jemanden gehabt, den ich liebe...“ Was war das? Eine versteckte Liebeserklärung?

Da war es wieder. Mein Herz hatte die Sambagruppen der ganzen Welt gemietet und feiert nun mit diesen ein Fest der.. der Liebe? Nein. Unmöglich.

Er lächelt mich an, als würde er wirklich mich meinen. Ausgerechnet mich. Es wäre nur gemein diese Situation auszunutzen und da ich es sowieso nicht konnte, unterließ ich es auch einfach.

„Verstehe ich..“ Ist das alles was ich herausbekomme? Keine Frage? Keine Andeutung darauf, dass er mich meinte und nicht irgendwen anderen? Kein gar nichts? Er war die ganze Zeit mit mir zusammen gewesen. Ausschließlich mit mir.. und mit Daisuke. Aber vielleicht gab es da ja jemanden. Maybe sogar ein weibliches Wesen. Sora? Mimi? Miyako? Oh mein Gott. Niemals. Aber vielleicht eine aus unserer Jahrgangsstufe? Würde er wirklich mich meinen, hätte er es doch anders sagen können, nicht? Ja natürlich. Diese lächerlich einfachen Sachen, drehe ich mir wieder so, dass es mir passt. Will ich denn gar nicht, dass er mich meint? Habe ich noch immer Angst, dass es etwas kaputt machen könnte?

„Komm bitte.. her zu mir..“ Keine Minute später ließ er meine Hand wieder los und deutete mir an, dass ich mich aufs Bett setzen sollte. Ich erkundigte mich nicht weiter und tat es einfach. Setzt mich zu ihm aufs Bett und sah auf ihn herab.

„Danke..“ Sein Lächeln schien alles gut zu machen. Wenn er es nur selbst sehen könnte und es auf ihn die selbe Wirkung, wie auf mich hätte. Und dann lächelte ich zurück. Einfach nur um ihn irgendwie aufmuntern zu können. Die einzige Hilfe die ich ihm geben konnte war, dass ich hier bei ihm war. Ihm zuhörte und versuchte ein sinnvolles Kommentar zu geben. Wobei die Betonung schon auf ‚sinnvoll’ lag.

Er legte seine Hand wieder auf meine und schloss die Augen. Er war schwach und völlig am Ende. Nicht nur mit seinen Kräften, sondern auch mit seiner Seele. Es gab keinen Vergleich hierfür, der es nur im Geringsten beschreiben würde.

Wir Beide waren wohl froh, dass mein Vater noch nicht wieder da war. Sinnlose, verletzende und unwissende Fragen konnte keiner von uns gebrauchen.

Warum konnte nicht einfach ein Wunder passieren und es ungeschehen machen?

Ähnlich wie vorhin herrschte Stille. Nur war diese nicht ganz so deprimierend, wie vor ein paar Stunden. Mittlerweile musste es auch schon nach Mitternacht gewesen sein. Allerdings war es mir so egal, wie sonst was, da die Zeit keine Rolle mehr spielte. Nicht, wenn er hier bei mir war und versuchte sich irgendwie zu erholen. Ob ich ihm auch nur etwas Annehmlichkeiten schenken konnte? So, dass er nicht die ganze Zeit darüber nachdenken müsste? Er durfte es nicht, denn es schadete ihm nur...
 

„Ich.. will duschen gehen..“ Nachdem ich meine Augen ebenfalls für einen Moment geschlossen hatte, musste ich sie wieder öffnen. Mein Blick fiel natürlich in sein Gesicht und er sah mich bittend an.

„Ist okay. Brauchst du Hilfe oder willst du... alleine?“ Mit ihm zusammen duschen konnte ich schlecht, aber ich konnte ihn immerhin bis ins Bad bringen und ihm etwas zur Seite stehen, bis er dann zu dem Teil mit den Klamotten kam.

„Komm bitte mit..“ Nur ein Nicken meinerseits war zu vernehmen, bevor ich aufstand um ihm aus dem Bett zu helfen. Kurz darauf half ich ihm ins Bad. Er stützte sich auf mich, da er Angst hatte einfach wegzukippen. Ich konnte ihn nicht loslassen. Er fing das Zittern an und krallte sich leicht in meine Haut. Ich hätte mir vielleicht auch wieder ein Oberteil anziehen können..

„Alles in Ordnung?“

„Ja, geht schon. Danke..“ Ich drehte ihm noch schnell das Wasser auf und sah ihn noch kurz fragend an. Als nichts mehr kam, wollte ich schon aus dem Zimmer gehen..

„Warte.. bitte vor der Türe, ja?“ Er stand alleine da. Hielt sich am Waschbecken fest und sah mich so an, als hätte er Angst, dass ich zu weit weggehen könnte.

„Werde ich..“

„Versprich es mir..“

„...Tai.. ich verspreche es dir. Ich werde da sein.“ Es war rein hypothetisch, ob ich dieses Versprechen auf Dauer halten konnte. Diesmal jedoch, würde mich nichts davon abbringen es zu tun. Natürlich würde ich vor der Türe warten. Und wenn er.. dann Hilfe brauchte war ich sofort da. Hier würde keiner rein kommen, bevor er nicht an mir vorbei war.

Somit ging ich auch einfach aus dem Bad, schloss die Türe hinter mir und ließ mich an dieser nach unten auf den Boden gleiten. Auf seinen Lippen konnte ich noch ein geformtes ‚Danke’ sehen. Hören konnte ich allerdings nichts...
 

Kurz nachdem ich das Bad verlassen hatte, hörte ich schon wie die Duschwände zugingen und das warme Wasser auf Taichi’s geschundenen Körper herabprasselte.

Es war ein angenehmes Geräusch und man hätte dem den ganzen Tag zuhören können. Gewiss war das Gefühl, wenn man direkt unter dem Wasserstrahl stand noch um einiges aufregender, als nur zuzuhören, doch beruhigte es ungemein. Manche standen eben gern vor einem Wasserfall und ließen sich beruhigen – ich hörte halt viel lieber meiner Dusche zu. War um einiges billiger, als zum nächst größeren Wasserfall zu gelangen.

Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, ob ich im Bad ein paar ungewollte Geräusche hörte. Nicht, dass er ausrutschen würde oder sich sonst was antat.. Aber er war stark genug und würde es nicht tun. Soviel traute ich ihm auch noch zu.

So schweifte ich wieder in eine Gedankenwelt in der ich lieber nicht bleiben wollte. Meine Augen waren geschlossen und ich versuchte es irgendwie auf die Reihe zu bringen, was mir Taichi erzählt hatte.

„Alles klar da drin?“

„Ja...“ Es war meine Sorge, dass ich gut alle sieben bis zehn Minuten nachfragte ob alles in Ordnung sei. Mir war es auch egal, ob es ihn nervte und wie schäbig ich mich dabei fühlte, nur würde ich gerade alles für ihn tun. Würde ich sowieso immer, aber im Moment noch viel mehr als vorher. Wenn eine Steigerung davon überhaupt noch möglich war.

Unsere Gegend war nicht mehr sicher. Sollte ich meinen Dad fragen? Nicht direkt von dem Vorfall erzählen, sondern einfach darum herum reden und versuchen auf den Punkt zu kommen, ohne zu erwähnen was passiert war? Ob das klappen würde? Wenn er nicht nachfragte und mir glaubte, dann bestimmt. Doch, da ich mein Glück kenne, würde er eben genau das tun.. oder auch nicht. Papa war genau so undurchschaubar wie ich, was solche Sachen anging. Mal ging es und mal ging es nicht. Damals, als ich ihm Gabumon vorstellte, ging er auch ganz normal damit um und machte keine große Geschichte daraus. Er erzählte niemandem etwas und behandelte ihn fast genau so wie mich. Um einiges netter, wenn man das mal so sagen darf, aber gut.

Erst sollte ich noch einmal mit Taichi darüber reden.. wenn es ihm besser ging!

„Tai?“ Er war da jetzt schon gut 30 Minuten drin. Nur um zu duschen. Solange brauchen vielleicht Frauen oder Kerle, wenn sie noch irgendwas anders unter der Dusche taten, aber doch nicht Tai.

„...Tai?“ Und ich bekam keine Antwort. Jetzt hatte ich aber doch schon ein wenig Angst.

„..Hey..Tai..?“ Mitbekommen, wie ich aufgestanden war und seitdem gegen eine braune Türe starrte, hatte ich auch nicht.

„Mh...ja...bin... noch.. hier..“ Es schnürte mir die Kehle zu und zerriss mein Herz in kleine Stücke, als ich seine Stimme hörte. Er weinte. Das Wasser lief noch immer, weshalb ich es nicht mitbekommen hatte, aber er weinte. Anders würde ich mir diesen Tonfall nicht erklären.

Meine rechte Hand lag auf der Türe auf und mein Kopf war ebenfalls an diese gelehnt. Meine Augen waren geschlossen und es wäre mir am liebsten gewesen, wenn ich einfach durch die Tür hätte hindurch schweben können, ohne sie zu öffnen..

Dem ungeachtet.. ich konnte doch nicht einfach hinein gehen. Er war schließlich noch immer unter der Dusche und hatte nichts an. Abgesehen davon, dass ich ihn wohl anstarren würde und irgendwelche Komplexe bekommen würde, wusste ich ja nicht, wie es ihm dabei ging. Ich hatte Angst vor seinen Berührungsängsten, von denen ich nichts wusste. Was ist, wenn ihm das nur schaden würde? Wenn ich letztlich doch noch an seinem Zustand schuld war? Wenn es sich dadurch verschlimmern würde?

Eine dumme – nicht verschlossene – Türe hielt mich davon ab zu ihm gehen. Und ich sah diese Türe als meinen Stolz? Als mein Gefühl? Als Barriere? Als irgendetwas was mich davon abhielt zu ihm zu gehen und ihm zu helfen.
 

Lange genug gezögert. Es musste mir egal sein. Ich würde mir sonst nur noch vorhalten, dass ich nichts unternommen hatte, obwohl ich es eigentlich konnte.

Somit richtete ich mich vollkommen auf und öffnete die Türe. Dann befand ich mich in diesem Raum. Er war mittlerweile ziemlich aufgeheizt durch das fliesßnde Wasser. Ich hatte das Gefühl, dass es hier drin mindestens doppelt so heiß war wie draußen. Meine Augen wanderten sofort zu meinem Freund. Ich sah durch die Duschwände hindurch, dass er auf dem Boden der Dusche kauerte. Er weinte noch immer. Diesmal konnte ich es jedoch hören, da keine Türe mehr im Weg war und ich viel näher bei ihm war.

Langsam öffnete ich das Hindernis, welches mich noch von Taichi trennte. Dann sah ich ihn komplett. Völlig aufgelöst. Seine Beine hatte er angezogen, seine Arme darum gewickelt und sein Kopf war auf dem Ganzen gebettet.

Wie lange saß er schon hier? Seitdem ich vor die Türe gegangen war? Seit fünf Minuten? Seit wann?

Schnell machte ich das Wasser aus und dachte nicht mehr nach. Gegen meine guten Vorsätze kam ich zu ihm und nahm ihn in den Arm. Ich zog ihn einfach zu mir. So wie wir waren. Obwohl das Wasser warm war zitterte er am ganzen Körper. Ich spürte, wie sich Tai an mich krallte und in mein, nicht vorhandenes, Shirt schluchzte.

„Es tut mir leid...“ Wieso? Wieso schon wieder...?

„Hör auf..“ Ich strich ihm beruhigend über den Rücken. Jedenfalls hoffte ich, dass es beruhigend war. Ich hatte noch nie jemanden getröstet. Ich konnte so was doch gar nicht..

„...Der Dreck geht nie wieder runter..“

„Du sollst aufhören so einen Müll zu reden!“ Natürlich fühlte er sich schmutzig und elendig, aber er brauchte sich dafür nicht bei mir zu entschuldigen.

„...Yama..“ Meine Perversionen waren schon abgeschaltet, nachdem ich ihn so gesehen hatte, nur um es mal festzuhalten.

Er drückte sich etwas von mir weg, da ich ihn ziemlich an mich rangezogen hatte, nachdem er so mit dem Klammern anfing. Dann sah er mich mit Tränen in den Augen an. Ich konnte sehen, dass es Tränen waren. Zwischen all den Wassertropfen, welche sein wunderschönes Gesicht zierten.

Ich konnte es förmlich in seinen Augen lesen. Es war doch so, dass die Augen der Spiegel zur Seele waren, nicht? Wer hatte ihn nur so kaputt gemacht?

Unaufhörlich wollte ich diese Kerle zur Strecke bringen, jedoch waren mir die Hände gebunden. Ich wusste weder wer, noch wo und vor allem nicht warum. Aber das ‚warum’ schenken wir uns einfach, denn Leute wie diese brauchen keine Gründe um irgendetwas zu tun. Sie nehmen sich ihr Recht einfach so heraus.

„Komm schon..“ Eigentlich wollte ich ihn gar nicht loslassen, doch egal wie heiß es hier drin auch war, irgendwann würde es wieder kühler werden und ich wollte nicht, dass Taichi jetzt auch noch krank werden würde. Es konnte immerhin alles möglich sein, wie man sehen konnte...

Unfreiwillig lösten wir uns also voneinander und ich half ihm aus der Dusche.

„Danke.“

„Kein Problem.“ Ich sah ihn nicht mitleidig an, sondern einfach nur besorgt. Ich wollte ihm nicht das Gefühl geben, als würde ich genau wissen wie es ihm ging. Ich konnte es immerhin nur zu 99 Prozent wissen. Ein Prozent würde auf ewig in ihm schlummern. Ich kenn das doch zu genüge. Wenn du sagst, dass man jemanden versteht, dann kommt da nur ein ‚Du weißt doch überhaupt nicht wie ich mich fühle! Du weißt nicht was ich durchgemacht habe. Du hast es nicht gespürt.’ Nachvollziehbar ist es, aber nicht ganz verständlich. Also sollte man es lassen...

Bevor er hier nackt herumstehen musste, suchte ich lieber ein Handtuch. Bisschen unordentlich hier gewesen. Die Wäsche war noch nicht komplett gewaschen. Wie auch? Tai war doch die ganze Zeit bei mir und da kam ich nicht dazu. Doch dann ließ sich ein frisches Handtuch aufspüren und ich hielt es ihm hin.
 

Kurz darauf, als Taichi sich abgetrocknet hatte und frische Sachen von mir angezogen hatte, waren wir wieder auf mein Zimmer gegangen. Dem Anschein nach wollte er keinen Millimeter von mir weichen, denn er nahm meine Hand und ließ sie seitdem auch nicht mehr wirklich los.

Wir saßen wieder auf dem Bett. Diesmal gegenüber, dass wir uns ansehen konnten. Er wollte auf keinen fall riskieren, dass ich verschwand. Er wollte einfach nicht alleine gelassen werden. Wir saßen auch ziemlich nah beieinander, damit wir immer noch Händchenhalten konnten. Wirkt ja auf den ersten Blick ganz süß, doch konnte ja keiner wissen, wie es wirklich war. Nur gut, dass niemand hier war.

„Und die Schule..?“

„Keine Sorge.. da kümmere ich mich schon irgendwie drum.“

„Gut..“ Wir hatten irgendwie andere Gesprächsthemen angeschnitten, damit wir nicht immer über das Selbe redeten. Ich hätte ihn sogar über Fußball reden lassen und hätte ZUGEHÖRT, doch irgendwie lies er gerade das aus.

„Mhh..“ Allerdings muss ich dazu sagen, dass es trotzdem nicht einfach war. Kleine Gesprächsfetzen kamen zwar heraus, aber das war es auch schon.

„Du.. Tai..?“

„Mh?“

„Das Ganze macht mir nichts aus.“

„...“ Er sah mich schweigend an. Wahrscheinlich hatte er gewusst, dass wir noch mal auf das Thema zurückkommen würden. Ich wollte es ihm aber gesagt haben, nicht dass er sich sonst noch etwas dabei dachte, was nicht stimmte.

„..wirklich nicht. Ich werde immer dein bester Freund bleiben..“ In diesem Falle – ja. Ich versprach etwas, was andere Menschen zwar auch den Leuten, die sie liebten versicherten, es aber nie auf Dauer hielten. Ich sage ganz ehrlich.. ich bin anders. Solange er noch etwas mit mir zutun haben möchte, solange werde ich auch bei ihm bleiben. Ich hab es bis hier her geschafft und werde es auch weiter schaffen. Schon allein, weil ich jetzt noch bei ihm bin.

Er sagte nichts. Keinen Ton. Auf einmal sah ich, wie er sich etwas aufrichtete und sich zu mir beugte. Er kam mir immer näher... und näher.. und...

„Danke..“ Ein Kuss. Ich glaube es nicht. Es waren nur wenige Millisekunden.. aber dennoch ein Kuss. Kurz, flüchtig, schüchtern und... mit einem ‚Danke’.

Meine Wangen röteten sich, jedenfalls fühlte es sich wieder einmal so an. Gewiss konnte ich sehen, dass es Taichi nicht anders ging.

Ich war verwirrt. Was war das eben? Herzchen tanzt vor sich hin und Tai hatte sich wieder normal gegenüber von mir hingesetzt. Er sah mich schüchtern an..

Es war so unglaublich. Die unbeschreiblichsten zwei Sekunden meines Lebens. Da waren meine Träume und Fantasien nichts dagegen. Seine Lippen fühlten sich so verdammt weich an. Noch viel weicher, als ich es mir vorstellt hatte.

Dann fiel mir etwas ein.. Ob es auf Gegenseitigkeit beruhte, wenn man durch die Augen in die Seele sehen konnte? Konnte er das genauso gut wie ich? Er wusste doch sonst immer was mit mir los war. Sah er es so oder spürte er es einfach nur?

Ich sah überall nur große Fragezeichen. Nichts gab mir eine Antwort. Fragen? Nein – ich mach mich doch nicht lächerlich.

Er küsste mich aus Dank. Das war alles. Und ich genoss den Kuss aus Liebe. Wie dämlich musste ich sein?

Jetzt schweigen wir beide wieder. Es war angenehm und er hielt meine Hand noch immer. Sein Blick war, wie die Zeit vorher auch, noch immer auf mich gerichtet. Unbewusst leckte ich mir über die Lippen, nur um zu überprüfen, ob da wirklich etwas war. Logischerweise bekam er das mit, was mir so ziemlich egal war.

„Ich komm.. damit zu Recht, wenn du bei mir bleibst.“ Irgendwie war ich immer froh darüber, dass er derjenige ist der das Schweigen durchbrach. Ich würde das wahrscheinlich niemals machen. Das tat ich doch noch nie und an manchen Gewohnheiten werde ich auch nichts ändern. Also war es das wohl mit dem ‚Ich würde wirklich ALLES für ihn tun’ Gerede. Ich hatte mich doch so oder so schon um 180 Grad gedreht. Und wenn er das nicht bemerkte, dann war er genauso begriffsstutzig, wie früher.

„Ich werde bei dir bleiben.“ Und wieder.

„Mh..“

„Und jetzt möchte ich mich mal bei dir entschuldigen.“ Ich hatte es dringend nötig. Irgendwann musste ich es tun und wollte es auch tun. Seinem verwirrten Blick nach zu urteilen, wusste er nicht wovon ich redete. Es war gerade nur so passend, da ich ihn damit ablenken konnte. – Hoffentlich.

„..das mit Dai. Also ich meine wegen dem Streit.“

„Also gibst du zu, dass du eifersüchtig bist?“ Er lächelte wieder. Nicht, weil er mir zeigen wollte, dass es ihm gut ging, obwohl dem nicht so war, sondern weil es eben die Tatsache war, dass er sich darüber amüsierte, dass ich eifersüchtig war.

„Ich bin nicht... also gut, ein bisschen.“

„Es ist okay.“ Was war okay? Das ich eifersüchtig war? Wusste er denn warum? Warum, weshalb, wieso? Waren das nicht sowieso Wörter für ein und die selbe Frage? Also war es egal? Keine Szene und keine dummen Kommentare? Ich würde es in seiner derzeitigen Lage nicht erwarten, aber mit einem ‚okay’ hatte ich erst recht nicht gerechnet.
 

Zugegeben ich fühlte mich lange nicht mehr so wohl. Die Stimmung war nicht gedrückt, sondern angenehm still. Und es war gerade zwischen Tai und mir nie still, wenn wir uns nicht stritten. Es war sowieso immer das Selbe. Die Heiterkeit ging den Bach runter, wir schwiegen uns an und dann breitete sich ein unangenehmes Gefühl in einem aus, dass einen gleich noch viel gereizter rüberkommen ließ. Da sagte mein ein falsches Wort und schon endetete es in der nächsten Auseinandersetzung. Wer hatte diesen Gefühlen überhaupt erlaubt zu existieren? Genau wie diese dumme Liebe. Wieso gab es nicht nur Freundschaft? Dann wären alle..... Ich hör mich an wie mein Bruder. Wieso nicht gleich Liebe und Gerechtigkeit und im Namen des Mondes werde ich euch bestrafen oder so ähnlich?

Dann hätten wir nur wieder das Gefühl ‚Liebe’. Also muss es heißen.. Im Namen der Digimon werde ich dich bestrafen! Für Freundschaft und Gerechtigkeit kämpfe ich – Yamato! .. Ich habe das starke Gefühl, dass ich hier irgendwas verwechsle? Ich hab doch auch keine Ahnung von dem ganzen Scheiß. Es war nur das was ich so mitbekam, wenn ich gerade ziellos durch die Stadt lief.

Ich bin kein Girly und gucke mir so was NICHT an!

Seit vorhin mussten auch schon wieder Minuten vergangen sein. Vielleicht auch Stunden? Ich weiß nicht. Auf jeden fall blickten wir uns noch immer teils ins Gesicht. Wie gerne würde ich ihn jetzt einfach küssen. Genauso wie er mich vorhin. Wieso küsste man andere jetzt eigentlich schon zum Dank? War da etwas in Mode von dem ich nichts wusste?

„Nimmst du mich... bitte in den Arm?“ Huh?

„Was?“ Ich war übermannt! Nicht damit gerechnet zu haben ist das Schlimmste... oder so. Wovon rede ich hier eigentlich?

So langsam dämmerte es mir jedoch. Ich sollte ihn wieder in den Arm nehmen. Genauso wie vorhin in der Dusche? Einfach so über meinen Schatten springen und meine Gefühle dabei ignorieren? In der Hinsicht, dass ich nicht irgendwie die Kontrolle über mich und meinem Körper verlieren würde, würde sowieso nicht passieren, ihm ging’s zu dreckig. Da werden meine süßen, kleinen Hormone ja mal eine Ausnahme machen können.

Es kostete mich zwar eine Menge Überwindung, doch glücklicherweise war ich ihm ja nicht abgeneigt. (Was für ein schlechter Witz~) Also setzte ich mich einfach etwas anders hin und zog ihn zu mir. Mit dem Rücken wohl gemerkt, so kann er es sich irgendwie zwischen meinen Beinen bequem machen, während ich mich an die Wand lehne.

Ich kann von der Seite aus sehen, dass er zu lächeln schien. Ein warmes Lächeln.

Meine Arme waren um ihn gelegt und unbewusst streichele ich ihm etwas über den Handrücken. Ganz egal was passieren würde, ich wollte bei ihm bleiben.

„Ich.. wollte dich nicht gehen lassen.“

„Wie?“

„Schon vorhin, als Daisuke ebenfalls nach Hause gegangen ist.“

„Ich bin froh, dass du... mich mitgenommen hast.“

„Selbst nach dem Streit?“

„Ich sagte doch, dass es okay ist.“

„Mh.. stimmt.“

„Na also..“

Seine Stimme klang leise und meine war der seinen angepasst. Taichi zeigte mir deutlich, dass er sich ebenfalls wohl fühlte. – soweit es eben möglich war. Gerade weil er sich so an mich kuschelt und mit seiner Hand nach meinen Fingern schnappte, welche bis eben noch über seine Hand strichen.

„Danke, Yama-chan.“

Ich tat mein Bestes.

Ein perfekter Moment. Die Atmosphäre passte so gut und da es mitten in der Nacht oder eher schon fast Morgen war, könnte ich ihm doch eigentlich alles sagen oder nicht? Wer weiß ob noch einmal so eine Situation zwischen uns kommen würde. Wir beide – kuschelnd in meinem Bett.

Meine Augen waren geschlossen und ich genoss es, wie der Andere mit meinen Fingern spielte. Dabei ließ ich ihn kein Stückchen von mir weichen. Nicht, weil er es nicht wollte, sondern weil ich es nicht konnte. Ich will, dass er bei mir bleibt...

„Tai...? Ich muss dir was sagen...“
 


 

- Tbc. -
 

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Also einige waren im letzten Kapitel wirklich etwas geschockt. Oo Gut, da mich einige nicht kennen, wussten sie ja nicht, dass ich einen leichten Hang zum Drama habe. *lol* Aber die FF ist ja noch nicht aus, also solltet ihr keine voreiligen Schlüsse ziehen, jah? ó_o Wie es ausgeht, werde ich allerdings niemanden verraten, da ja sonst die ganze Spannung weg ist. ûu *nick nick*

Also viel Spaß beim weiterlesen! >3

(Ich muss dabei erwähnen, dass das bis jetzt meine erfolgreichste FF ist. o__o Danke Leute. <3)

Mal wieder danke an abgemeldet!! >o<

Mögliche Fehler gehen dann auf ihr Konto. *lol* XD (Nein, keine Sorge. >o<')

宝物 – Treasure

Kapitel 6 ~ 宝物 – Treasure
 

Tai... ich muss dir was sagen. Ich hatte es wirklich von meinem Kopf in meinen Mund bekommen und mein Mund hatte diese Worte tatsächlich laut ausgesprochen. Meiner Meinung nach empfand ich es jedenfalls als laut, denn Taichi müsste es gehört haben. Er sah mich seitdem nämlich seltsam fragend an und wollte wahrscheinlich wissen was ich zu erzählen hatte. Er war etwas zur Seite gerutscht und hatte seinen Kopf nach oben gerichtet, so war es ihm auch möglich, mir in die Augen zu sehen, da er ja immerhin mit dem Rücken zu mir saß. Sein Blick war wohl auch der Grund, weshalb ich so lange brauchte um etwas zu sagen. Dabei war es so schlicht und ich musste ihm einfach nur meine Gefühle schildern. Einfacher gesagt als getan. So war es immerhin jedes Mal, egal in welcher Hinsicht. Ich brauchte einfach etwas Anlauf, bis ich es aus mir heraus bekam.

Meine Augen ruhten in den seinen, man hätte locker in diesen braunen Glubschern versinken können. Ich hatte nie die Möglichkeit ihm so verdammt nah zu sein und ihn ansehen zu können, ohne dass irgendetwas anderes dahinter steckte.

„Also..“ Mit einem ‚Ich liebe dich’ würde ich gleich mit der Tür ins Haus fallen und das wollte ich irgendwie vermeiden. Warum wusste ich auch nicht, allerdings von der derzeitigen Situation aus gesehen weiß ich ja nicht wie er drauf reagiert. Abgesehen davon konnte ich überhaupt nicht wissen wie er drauf anspringt, selbst wenn ihm nicht so etwas... passiert wäre!

„Ja..?“ Seine wunderschönen Augen weiteten sich und er sah mich von Minute zu Minute immer gespannter an. Verdammt! Wusste er eigentlich, dass er mich damit nervös machte?

„Weißt du.. ich ma-“

„Hey Yamato! Ich bin wieder.........“ NA GANZ TOLL! Wann hatte der Kerl gelernt in so einer ungünstigen Situation nach Hause zu kommen? Und wann war er überhaupt zurück gekommen? War ich schon wieder so in Gedanken versunken, dass ich unsere wunderbare Haustüre nicht hörte? Oder er hatte gelernt sie leise zuzumachen um mich zu erschrecken oder sonst was? Könnte aber genau so gut sein, dass sie noch immer offen steht, weil er gleich wieder geht oder sonst was vor hat. Oder, oder, oder.. Gibt ja so viele Möglichkeiten, die ich jetzt nicht aufzählen mag, da mir die Zeit in Gedanken auch nicht bleibt. Klingt zwar alles so, als würde ich die Ewigkeit vor mir haben, aber ich denke meistens schneller, als die Zeit außerhalb meines Kopfes vergeht, deswegen kann ich so einen Müll fabrizieren, ohne dass man Jahre auf meine Antwort warten muss. Jahre – ich habe nicht gesagt, dass ich schon fünf Sekunden später antworte..

Aber um zurück zum Thema zu kommen.. Taichi und ich saßen auf meinem Bett und kuschelten noch immer so halb. Der Kopf meines Freundes war ebenfalls nach vorn gerichtet und gerade als ich dabei war ihm meine Gefühle auf die Nase zu binden kam mein lieber Herr Vater ins Zimmer! Erst kommt er Tagelang ohne eine Nachricht zu hinterlassen nicht nach Hause und dann zu diesem Zeitpunkt. Hatte er gerochen, dass ich gerade dabei war einen Fehler zu machen oder was?

„...Oh Entschuldigung!“ Wenigstens etwas. Ich schätze mal Tai sieht gerade genau so doof zu meinem Vater wie ich selbst. Ich konnte es zwar nicht genau erkennen, aber da er sich nicht weiter rührt und ich seine Gesichtszüge von der Seite her sehen konnte...

„Also, dass ich so lange nicht zu Hause war.“ Hätte ich meinen besten Freund jetzt nicht im Arm wäre ich wahrscheinlich aufgestanden und hätte ihn eigenhändig aus meinen Zimmer geschmissen. Hätte er es nicht dabei belassen können? Seufzend schüttelte ich den Kopf und hoffte wirklich, dass er wieder verschwinden würde! Aber anstatt sich umzudrehen und zu gehen, setzte er nur einen wissenden Blick auf. Moment mal – es war nicht normal, dass ich mit Tai kuschelnd in meinem Bett saß und vor allem kam das Ganze überhaupt nicht nach mir und Papa stand gerade vor uns und sah das!!! Oh Gott! Oh Gott! Wenn er irgendwas Falsches dachte, dann würde ich ihn umbringen! Aber was gab es da schon falsches zu denken? Eigentlich war es genau so, wie es aussah.. na okay, fast genauso. Und da ich Taichi versprochen hatte nichts von dieser.. Vergewaltigung zu erzählen, tat ich es auch nicht. Mittlerweile merkte ich, dass er sich leicht an mich klammerte. Recht unauffällig, damit mein Dad nichts mitbekam, aber anscheinend hatte er Angst. Irgendwie war ich schon wieder planlos. Ich könnte ihn ja bitten einfach wieder zu gehen, aber das würde es noch auffälliger machen und darauf konnte ich verzichten. Also was tun?

„Na ja.. wie ich sehe hast du dir ja deine Gesellschaft gesucht.“ Hör auf so blöd zu grinsen!

„Ja..“ Ich habe ihn nicht gesucht.. er hat mich gefunden. Aber das nur mal als Nebensache. Papa wusste doch, dass ich und Tai uns so gut wie jeden Tag sahen, da konnte er sich diesen Kommentar auch sonst wohin stecken.

„Ach übrigens, ich bin viel beschäftigt, also lass ich euch zwei Jungs mal wieder alleine.“

„Hervorragende Idee, Papa!“ Besser hätte ich es auch nicht formulieren können. Am besten wäre es jedoch gewesen, wenn du erst gar nicht hereingekommen wärst, denn dann hätte ich Tai schon alles sagen können und müsste mich jetzt nicht mit sinnlosen Gedanken herumschlagen, ob ich es vielleicht noch mal versuchen sollte. Könnte ja genau so gut sein, dass Taichi es schon wieder vergessen hatte und ich einfach ein neues Thema anschneiden sollte. Als ob er so was auch in fünf Minuten vergessen könnte…?
 

Seitdem Papa glücklicherweise wieder verschwunden war und die Türe hinter sich zugemacht hatte, herrschte wieder Stille. Das hatte er ja fabelhaft hinbekommen. Erst stören, dann Scheiße labern und dann einfach abziehen ohne vielleicht daran zu denken was er hier anrichtet. Hätte er nicht noch irgendeinen schlauen Kommentar ins Zimmer werfen können, damit wir wenigstens etwas zum reden hatten?

Es war doch sonst nicht seine Arte einfach so zu verschwinden ohne noch mal irgendetwas zu hinterfragen. So wie ich mein Glück kenne würde er wahrscheinlich noch einmal hereinplatzen, wenn ich meinen zweiten Versuch startete. Hatte der hier irgendwo eine Videokamera oder ein Hörgerät platziert? Damit er mich ja unter Kontrolle hatte? Nur schätzte ich, dass mein Dad dafür gar keine Zeit hatte und interessieren würde es ihn schon recht nicht.

Aber was soll’s. Ich sollte mir vielleicht einen Schlüssel für mein Zimmer anfertigen lassen, damit wir so was vermeiden konnte. Nicht, dass er irgendwann noch hereinplatzt, wenn ich gerade irgendetwas... erm.. Peinliches tue? Mein eigentlicher Schlüssel war nämlich irgendwo in den Weiten von Dad’s Arbeitstasche verschwunden und ich fragte mich noch heute, wie er da eigentlich reingekommen war!

„Ähm..“ Ich will auch mal der Held sein und die Stille durchbrechen. Wie Superman der gerade in Lichtgeschwindigkeit um die Erde düst um die nächstbesten Bösewichte zu suchen und zu erledigen! Ja – das ist Yamato, der der die Stille brach! Nicht Jesus, der das Brot brach, nein! ... Wie gut, dass keiner meine Gedanken hören kann....

„..das mit meinem Dad tut mir leid..“

„Danke, dass du nichts gesagt hast.“

„Mh?“

„..du weißt schon..“

„Achso.. jaja...“

„Aber was.. wolltest du nun sagen?“ Er hatte es nicht vergessen. All die wunderbaren Hoffnungen die ich mir natürlich nicht gesetzt hatte waren nun zerbrochen. Ich hätte erst gar nicht damit anfangen sollen. Es war vorhin schon so schwer und jetzt würde es noch viel schwerer sein und Papa war ja auch noch in der Wohnung.

„Also...“ Okay, dann setzte ich halt noch mal an. Immerhin hatte ich mich vorhin entschlossen es ihm zu sagen und ich wollte nicht ständig meine Prinzipien und Entschlüsse über den Haufen werfen.

„...das was ich sagen wollte..“ Ich biss mir leicht auf die Lippen und sah dann nur noch, dass Tai sich wieder irgendwie zu mir drehte. Verdammt. Plötzlich schien sich mein Herz wieder darüber zu freuen und klopfte mit aller Fürsorge – natürlich ironischerweise – gegen meinen Brustkorb. Vielleicht wollte es auch gleich noch an Taichis Rücken anklopfen. So fern lag es ja nicht, da dessen Hinterseite an meiner Vorderseite platziert war. Hört sich komisch an – ist aber so.

„Die ganze Sache da zwischen uns.. ich mein diese An..-“ ... Ich spring gleich aus dem Fenster und lande dann sanft – da wir nicht sonderlich weit oben wohnen – auf dem Boden ohne mir was zu brechen. TAI’S VERDAMMES HANDY KLINGELTE!! Die Welt war in den letzten Tagen gegen mich, also wieso sollte es dann heute nicht auch so sein? Da oben schien sich jemand einen Spaß daraus zu machen mich von meinem Vorhaben abzubringen. Und irgendwie.. gelang es auch.

„Dein Handy..“ Ich hatte versucht mich etwas weiter nach hinten zu beugen, weil ich ihn sonst garantiert ohne Vorwarnung geküsst hätte, nur war dann irgendwann die Wand im Weg und ja.. jetzt das Mobiltelefon.

„Aber..“

„Ist okay, geh schon. Es könnte wichtig sein.“ Ich war zu Mr. Verständnis in Person geworden. Wie abnormal ist das denn bitte? Kleine graue Aliens hatten mich entführt und Experimente mit mir gemacht und letztlich durch einen anderen Yamato ersetzt! Was für eine schreckliche Vorstellung. Dann gab es jetzt wohl den Arschloch-Yama und den liebevollen Yama. Welcher davon gefiel mir besser? Und welcher davon.. gefiel Taichi besser?

Er sah mich noch kurz verwirrt an, stand dann jedoch mit Mühe auf und ging zu seinem Handy. Ich folgte ihm mit meinem Blick und am Liebsten hätte ich ihn gar nicht losgelassen. Wieso war ich dann so lieb und hatte gesagt, dass er ran gehen sollte? Es könnte ja was mit Hikari sein, also war es schon okay... Denke ich jedenfalls.
 

Es war mir nicht zu verdenken, dass ich so fühlte, oder? Wenn ich ihn mir so ansah, glich er fast einen Engel. Die unsichtbaren Flügel sind für mich nicht schwer zu erkennen. Sie sind da und dann doch auch wieder nicht. Und wie heißt es so schön..? Engel kann man nicht kaufen... aber man kann ihnen begegnen. Ich glaube ich war einem begegnet.

Taichi war dafür verantwortlich, dass ich manchmal so schnulziges Zeug denke. Wenn ich es demnächst auch noch aussprach, dann war Hopfen und Malz verloren. Ich schätze man würde mich dumm angucken und fragen ob ich nicht der gute Zwillingsbruder von Yamato war.

Jedenfalls habe ich wirklich großes Glück ihn zum Freund zu haben und ich würde das gegen nichts auf der Welt eintauschen wollen. Da war meine Angst berechtigt, wenn ich daran dachte, was passieren würde, wenn mir diese Kostbarkeit genommen würde.

Mich ließ das Gefühl nicht los, dass das irgendwie etwas Ernstes war worüber Tai da am Telefon redete. Er sah nicht besonders gut aus und glücklich sowieso nicht. Ich bekam auch nicht wirklich all zu viel mit. Er stand zwar nur ein paar Meter von mir weg, redete aber relativ leise. Entweder er wollte nicht, dass ich etwas mitbekam oder aber er hatte einfach nicht die Kraft lauter zu reden. Ich hoffte, dass es das Letztere war...

Am liebsten würde ich jetzt aufstehen, zu ihm gehen und ihn einfach von hinten umarmen. Aber dafür war ich zu stolz und diese Kleinigkeit hatte ich noch immer nicht abgelegt. Solange er es mir nicht ausdrücklich sagte, würde ich auch nichts tun.

Wie spät war es eigentlich? Es musste doch schon wieder Morgen sein, sonst wäre Papa nicht nach Hause gekommen. Die Müdigkeit können Tai und ich auch wunderbar überspielen. Ich hab es schon mal fast drei Tage ohne Schlaf ausgehalten. Bandproben und der ganze Mist. Damals waren wir ziemlich im Verzug und mussten durchspielen. Haben die Schule einfach mal sein lassen und uns auf unsere Musik konzentriert. Irgendwann waren wir dann aber doch umgekippt.
 

Vor lauter Starren und in Gedanken versunken, hatte ich überhaupt nicht mitbekommen, dass Tai bereits mit Telefonieren fertig war. Er stand da ziemlich planlos im Zimmer herum und sah mich an. Das war wieder einer dieser Blicke die ich nicht deuten konnte. War das nun positiv oder negativ? Irgendetwas hinderte ihn daran wieder zu mir aufs Bett zu kommen. Hatte ich was falsch gemacht...?

„Was ist?“ Ich versuchte nicht unfreundlich zu klingen, doch war die Frage eher abgehackt, als richtig gestellt.

„Das war.. Dai..“ Ich hätte es mir ja denken können. Bevor ich etwas sagen konnte senkte Taichi den Kopf und sah zu Boden.

„..er will mich dringend sehen.“ Wie dringend konnte etwas sein? So dringend, dass man mich ständig dabei stören musste, wenn ich Taichi etwas Wichtiges zu sagen hatte? Dann musste es schon SEHR wichtig sein. Abgesehen davon schien es meinen besten Freund ja zu interessieren was ich ihm erzählen wollte, doch irgendwie war da noch was anderes...

„Ich weiß.. aber nicht warum. Er hat nichts weiter gesagt.“ Es sah ganz so aus, als sollte ich es sein lassen. Warum auch nicht? Sollte Taichi halt zu Daisuke gehen und die Sache mit mir auf sich beruhen lassen. Das war wohl das Beste. Es sollte wohl nicht sein…

„Und gehst du?“

„Mh.. Ja, denke schon..“ Sehr überzeugend war das ja nicht. Für mich sah das fast so aus, als wolle er nicht alleine gehen. So etwas konnte ich inzwischen schon ziemlich gut deuten. Vor allem seit ein paar Stunden war diese Fähigkeit noch um einiges gewachsen.

„Okay. Dann geh.“ Bedenken habe ich schon, dass er da jetzt alleine geht, aber ich bin nun mal nicht der Typ der hilft. Nur wenn es unbedingt sein muss und wenn es etwas Wichtiges ist. So wie jetzt die ganze Zeit. Da kann ich ihm zur Seite stehen, aber bei dieser Sache...? Ich denke nicht.

„Bis dann..“ Er drehte sich mit einem schmerzlichen Lächeln um und verschwand aus meinem Zimmer. Was für ein Idiot bin ich nur? Sollte er jetzt wirklich alleine dahin gehen? Was ist, wenn ihm diese Kerle wieder über den Weg liefen? Dabei hatte ich doch versprochen ihn zu beschützen…

Genug! Das konnte ich nicht machen. Mit einemmal erhob ich mich von meinem Bett und wanderte so schnell es ging in den Gang.

„Warte..“ Was für ein Glück.. er war noch da. Tai war nicht wieder einfach verschwunden, sondern stand an der Haustüre. Es schien so, als bräuchte er ziemliche Überwindung um diese zu öffnen..

„..ich komme mit.“ Somit drehte er sich zu mir um und strahlte plötzlich wieder etwas mehr, als vorhin. Ich konnte schon fast Wunder bewirken. Ich sollte über meine Berufung nachdenken. Superheld oder ‚Ich bin der Einzige der Taichi Yagami aufheitern kann’ – das würde schon fast einem Superhelden gleich kommen.

Und außerdem hatte ich Angst, dass ‚es’ noch einmal passieren würde...
 

Natürlich hatte ich mir sinnvollerweise noch etwas anderes angezogen und Taichi rannte ebenfalls in meinen Klamotten herum. Der perfekte Look.. nur irgendwie standen ihm meine Sachen nicht so wirklich, wenn man genauer hinsah. Na immerhin waren sie besser, als seine eigenen, die ich netterweise entsorgt hatte, da sie erstens kaputt waren und zweitens nur an diese Tat erinnern würden..

Gut – Daisuke wollte also Tai sehen und es schien etwas Wichtiges zu sein. Es war gut möglich, dass ich es nie erfahren würde, aber was solls. Vielleicht erbarmte sich ja einer und erzählt es mir doch?

Logischerweise hatten sich die Beiden auf einem Fußballplatz verabredet. Wo auch sonst?

Wir waren die ersten und Tai stand ziemlich nah bei mir und irgendwann spürte ich nur, dass er sich ziemlich arg an mich klammerte. Um diese Uhrzeit war nicht viel los, allerdings liefen ein paar schwarz gekleidete Typen an uns vorbei. War die Szene nicht eindeutig genug? Die Kombinationsfähigkeit eines Yamatos sollte man nicht unterschätzen und ich wollte schon auf die Kerle zurennen und ihnen die Meinung sagen, als Tai mich noch viel mehr festhielt und mit dem Kopf schüttelte.

„Nicht..“

„Aber..“

„Das.. sind sie nicht.“ Na ja.. es waren nur zwei und Taichi hatte irgendetwas von drei großen Gestalten gesagt. Und ausgenommen davon hätte ich garantiert nicht einmal eine Chance gegen sie gehabt..

Dass er mich anlog war ausgeschlossen, es war dann wohl eher so, dass diese Menschen ihn nur an SIE erinnerten. Es war sicher kein schönes Gefühl, vor allem da ihn so viel prägte...

„Hey..“ Daisuke war plötzlich hinter uns aufgetaucht und ich konnte Tai nicht einmal dafür danken, dass er mich davon abhielt auf die Kerle loszugehen. Jedenfalls just in diesem Moment, als wir diese bekannte Stimme hörten ließ Taichi blitzartig von mir ab.

Um es mal auf den Punkt zubringen... Dai sah nicht besonders glücklich aus und das war das erste Mal, dass ich den Kerl so sah. Sonst ist er doch die Lebenslust in Person... eben genau wie Tai..

„Ich möchte gerne alleine mit... ihm reden.“ Die Aufmerksamkeit des Kleineren galt gerade mir und wie ich es mir gedacht hatte, wollte er mich nicht dabei haben. Ich hatte das zwar überhaupt nicht gern, aber wenn es um etwas Privates ging, dann wollte ich mich nicht einmischen.

Er hätte eigentlich gleich zu Ken gehen können, wenn er Probleme hat oder war es so schlimm, dass er den Rat eines Älteren brauchte? Ich hatte es jedenfalls auch nicht gern, wenn bei mir noch sonst wer mit zuhörte, auch wenn ich so oder so nie über etwas sprach…

„Ich lass dir freie Bahn..“ Ich sah Taichi noch kurz an, entfernte mich dann jedoch und lehnte mich an eines der Tore. Ich bekam dann nur mit wie Dai Taichi dazu drängte mit ihm auf die andere Seite des Feldes zu laufen. Er wollte wohl sicher gehen, dass ich ja nichts mitbekommen würde. Na mir sollte es recht sein. Ich schätze mal nicht, dass es um mich ging…
 

Ich hatte erwähnt, dass ich von hier aus nicht einen Ton verstand? Plötzlich interessierte es mich doch brennend was das sein könnte, dass Daisuke so besessen darauf war alleine mit Taichi zu reden. Ich hatte meine Arme verschränkt und blickte nach vorn. Eigentlich konnte ich nur erkennen, dass irgendwas bei Dai passiert war. Menschenkenntnis reichte manchmal schon aus um so etwas zu sehen. Vor allem, wenn man betroffene Personen schon so lange kannte. Ob freiwillig oder nicht. Na ja.. und bevor Daisuke Ken richtig kennen gelernt hatte hing er auch oft mit meinem Bruder herum. Meistens ging es zwar nur um die Digiwelt, aber dadurch bekam ich halt auch einiges mit. Sogar, wenn wir getrennt lebten. Ich weiß sogar noch, dass ER MICH damals fragte was mit Takeru sei.. Das erinnerte mich wirklich an die Zeit mit Tai in der Digiwelt. Nur hatte ich niemanden gehabt, den ich hätte fragen können, was mit Tai los war. Oder umgekehrt. Jedenfalls waren Daisuke und Takeru uns ziemlich ähnlich. Da sich mit der Zeit jedoch alles ändert, hatte sich auch dies geändert. Daisuke hatte seinen besten Freund in Ken gefunden und Takeru hatte nur noch Zeit für Hikari.

Die Beiden redeten jetzt aber auch schon eine Ewigkeit. Wenn das so weiter ging, würde ich wahrscheinlich auch noch hingehen. Ich machte mir so langsam aber sicher auch Sorgen um Taichi. Ihm schien es immer schlechter zu gehen, doch versuchte er es noch immer so gut es ging zu überspielen und zu helfen. Wie immer – beachtlich. Ich kenne keinen der das so gut kann wie er. Nicht einmal Daisuke kann es verstecken... Okay – eigentlich bin ich mir da nicht so sicher. Ihm könnte es ja viel öfters scheiße gehen, als ich annehme und da versteckte er es und im Moment war eben nur etwas Außergewöhnliches passiert, dass er nicht überspielen konnte…

Ich bewunderte Tai. Ganz ehrlich. Und ich bin froh, dass ‚es’ ihn nicht ganz zerstört hat. Er hat einen starken Willen und ich schätze, dass er alles dafür tut um diesem Gefühl nicht zu unterliegen. Erst jetzt fiel mir richtig auf, dass Tai diese Gefühle nur mir zeigte. Ich hatte ihn mit so vielen Menschen gesehen und mit unseren Freunden, aber nur wenn wir alleine waren, dann zeigte er, dass es ihm scheiße ging. Das er meine Hilfe brauchte und nicht die von irgendwem.

Wieso ist das nur so eindeutig und dann wieder nicht? Es gibt doch genug beste Freunde, die sich nur gegenseitig ihr Leid erzählen. Dann gibt es aber auch wieder die Sorte, die jedem von seinen Problemen erzählen muss, nur um Mitleid zu bekommen. Armselige Menschen. Und dann gibt es da noch mich. Ich gehöre da auch in so eine spezielle Kategorie. – Nicht einmal seinem besten Freund alles erzählen.
 

Seufzend stand ich jetzt schon was weiß ich wie lange an diesem Tor und versuchte irgendwas von dieser Szene am anderen Ende des Feldes auszumachen, doch ohne Ergebnis. Ich fragte mich echt, wann sie endlich fertig sein würde. Was taten die da? Sich gegenseitig die Lebensgeschichte erzählen und dann noch fragen dazu stellen?

Hey – ich versuchte mir doch nur das Warten etwas zu verschönern. Ich sollte wirklich aufpassen, dass ich den Humor nicht verlor. Haha…

Es war so ungewohnt die Beiden so ernst zu sehen. Da waren kein Lachen und kein Schmunzeln und keine einzige freudige Bewegung.

...~

Und dann fielen mir fast die Augen aus. Ich stieß mich etwas von dem Tor weg, ließ meine Hände zur Seite fallen und starrte nach vorn. Noch viel mehr als ich es vorhin schon tat. Irgendwie guckte ich gerade sehr ungläubig drein. Ich musste ein paar Schritte nach vorn gegangen sein ohne es zu merken, allerdings blieb ich dann wieder stehen und schluckte.

Dai hatte Taichi plötzlich umarmt und nicht so kumpelhaft wie sie es sonst immer taten, sondern eine richtige Umarmung. Es war eine Mischung aus.. Dankbarkeit und Zuneigung? Was dachte ich da gerade? Das konnte doch nicht sein. Ich verstand diese Welt einfach nicht mehr…

Ich achtete schon gar nicht mehr auf die Tätigkeit der beiden. Ich fühlte mich leer und in mir kroch die Angst erneut hoch. Ich wollte Taichi nicht verlieren. Und selbst, wenn er gerade andere Probleme hatte, hatte ich diese ekligen Gefühle. Sie gehörten verboten! Ich sollte mir nichts vormachen… Es war hoffnungslos. Ich sollte froh darüber sein, dass ich ihm meine Gefühle nicht gestanden hatte, denn jetzt hatte ich ja die schmerzliche Bestätigung dafür…

Langsam stolperte ich wieder zurück an mein Tor, damit ich etwas Halt hatte. Das hatte es mir gerade wirklich gegeben. Glücklicherweise schaffte ich es auch immer mich recht schnell zu beruhigen... Vielleicht sollte ich ihn einfach fragen. Wenn keiner etwas anspricht, dann kommen wir doch nie voran. Und außerdem gibt das nur unnötige Missverständnisse…
 

Daisuke hatte sich kurz nach der Umarmung auch schon von Tai verabschiedet und war gegangen. Das man zu mir mal ‚tschüss’ oder ‚bis irgendwann’ oder sonst was sagen konnte, war noch keinem eingefallen, was?

Taichi kam dann auch langsam wieder zurück, sein Kopf war auf den Boden gerichtet und seine Stimmung war noch immer nicht besser geworden. Ich hasste so bedrückende Themen…

„Was... war das eben?“ Erst nachdem er wieder vor mir stand und ich mich einigermaßen unter Kontrolle hatte, konnte ich nachfragen. Ich wusste im Moment nicht, ob ich sauer oder eifersüchtig oder beides war, aber ich musste versuchen es zu überspielen. Es brachte keinen von uns etwas.

„Yama.. da war nichts.“ Er seufzte und versuchte mich entschuldigend anzulächeln. Anscheinend war er schon wieder dabei aus mir wie aus einem offenen Buch zu lesen. Ich würde wirklich zu gern wissen, ob das bei ihm IMMER klappte und er ALLES wusste, was ich dachte…

„Bitte..?“ Ich tu einfach mal so, als wüsste ich von nichts…

„Er hatte nur einen ziemlichen Streit mit Ken…“ Einen Streit mit Ken? Was sollte das denn heißen? Musste er deshalb den nächst Besten anfallen oder was meinte er damit?

„…Ja. Er hat sich sonst noch nie mit ihm gestritten, weißt du?“

„Nein, weiß ich nicht..“ Woher auch? Schließlich war er nicht derjenige der mit seinen Problemen zu mir kam. Außerdem hatte es mich bis jetzt auch nie sonderlich interessiert, was die anderen so trieben. Also woher hatte ich das dann wissen sollen? Kam da eine Dai-Fee zu mir und erzählte mir was, oder wie?

„Na ja..“ Er versuchte irgendwie mit seiner Konzentration zu kämpfen…

„..da gibt es etwas was du nicht weißt, aber Dai macht es ziemlich... zu schaffen, wenn er sich mit ihm streitet. Ich kann ihn verstehen..“ Keine Sekunde später hatte ich Taichi heulend in meinen Armen.

„Ähm...“ Ausnahmsweise konnte ich Daisuke verstehen. Und Taichi sowieso. Ich strich ihm die ganze Zeit sanft über den Rücken und versuchte ihn wieder zu beruhigen. Anscheinend war es ihm doch über den Kopf gewachsen und ich Trottel bekam das immer erst mit, wenn er mir in den Arm fiel...

Der Herr der Worte war ich ja nie und der der Gefühle erst recht nicht, jedoch schien mein Tun Wirkung zu zeigen. Wuhuu! Ich war gut! Eigenlob stinkt, ich weiß…

„Mh… tut mir… leid...“ Irgendwann streiche ich ihm diesen Satz noch aus dem Wortschatz.

„Es geht schon wieder.“ Er versuchte sich von mir wegzudrücken, doch wollte ich die Umarmung nicht wirklich beenden. Tai hob seinen Kopf und blickte mich fragend an.

„...“ Küssen. Ich will ihn küssen. So richtig küssen. Nicht nur kurz und nicht nur flüchtig, sondern richtig küssen. So wie es normalerweise Paare machen...

„Oh..“ Um meinen Grundsätzen zu folgen… lasse ich ihn los. Fast hätte ich mich dafür auch noch entschuldig, aber lassen wir es gut sein. Er sah mich so niedlich an, dass ich ihn hätte fressen können. Wobei es mir eigentlich schon fast lieber wäre, wenn er mich fressen würde~

„Lass uns Eis essen gehen.“

„Wie?“

„Na du weißt schon. Das kalte, cremige Zeug... an dem man lecken kann~“ Schluck. Ja klar... an dem man lecken kann. Alles klar... ich habe schon verstanden. Tai du bist so verdammt pervers... ohne, dass du es überhaupt mitbekommst!

„Eh...i-ist in Ordnung.“ Es war heiß genug. Also vom Wetter hergesehen. Meine Gefühlslage lassen wir einfach mal aus dem Spiel. Das ‚Problem’ mit Dai war ja geklärt und irgendwie beschlich mich so langsam aber sicher das Gefühl, dass da mehr zwischen Dai und Ken war, als zwischen Dai und Tai. Aber was soll’s.

Schieben wir die Gedanken der Anziehungskraft von Taichi einfach mal beiseite und versuchen nicht so zweideutig zu denken, sonst hab ich nachher wieder ein Problem mehr.
 

Da ich ja so nett und liebevoll und äußerst verständnisvoll bin, hatte ich nachgegeben und war mit Taichi zu dem nächstbesten Eiscafe gelaufen. Glücklicherweise war hier alles in der Nähe und so mussten wir die Hitze, welche schon wieder anstieg, je später es wurde, nicht so lange ertragen.

Irgendwie schien ihm dieser kleine Ausflug ziemlich gut zu tun, denn er lächelte schon wieder und sah auch viel besser aus.

Ich hatte mir eine Eisschokolade bestellt und hatte die auch schon zur Hälfte leer, da mir etwas Kühles auch Segen schenkte. Es war mal etwas anderes, als den ganzen Tag zu Hause oder in der Schule zu sitzen oder eben Musik zu machen. Ich war schon lange nicht mehr richtig weg… wenn ich das überhaupt schon mal war.

Taichi für seinen Teil jedenfalls war der Meinung sich ne große Ladung Eis bestellen zu müssen und leckte da schon seit Minuten herum. Nicht, dass es mich anmachte oder so... aber es sah verdammt heiß aus. Meine Augen starrten ihn an und ich hatte schon fast die Befürchtung, dass ich bald das Sabbern anfangen würde. Deswegen hing ich an dem Röhrchen meiner Eisschokolade und tat so, als würde ich nur in Gedanken auf ihn starren...

Seine Zunge glitt das Eis auf und ab und immer wieder... Ich biss unruhig auf dem Röhrchen herum, wenn das so weiterginge, war es bald durchlöchert. Nur.. er leckt so anzüglich an dem Eis herum, dass es schon fast Absicht sein konnte. Seinen Zweck erfüllte es jedenfalls. Mein Bauch fing zu kribbeln an und ich stelle mir da schon gar nicht mehr das Eis vor, an dem er da leckte..~

Und dann musste ich wieder an den Morgen denken. Das war ja schon peinlich genug, wenn ich jetzt geil davon werden würde, dann könnte ich mich doch nicht mehr vor ihm blicken lassen!

Es war die ganze Zeit eigentlich ziemlich ruhig. Im Cafe waren wenige Leute und wir sprachen auch nicht so richtig miteinander. Ich war dazu wohl viel zu vertieft in Taichi’s Zungenkunst, von der ich so gern profitieren würde..

„Yama~?“ Jetzt fing er auch noch das Grinsen an, als wäre es genau seine ABSICHT! Einbildung ist auch eine Bildung, dass wusste ich schon vorher, aber es wurde immer schlimmer. Schon richtig krampfhaft. Gab es dafür eine Therapie? Eine ‚Wie komme ich von Taichi los’ Therapie vielleicht?

„...an was denkst du~?“ Mit dieser Frage verschluckte ich mich. Der Unterton in seiner Stimme klang so, als wüsste er, dass ich gerade an nichts Jugendfreies dachte. Da hatte man mich auf frischer Tat erwischt. Jetzt sollte ich mir nur nichts weiter anmerken lassen. Kopfschüttelnd riss ich meinen Blick von ihm und fixierte mich auf etwas anderes. Ich hoffte inständig, dass er bald mit dem Teil fertig war, sonst konnte ich mich noch auf etwas gefasst machen.

Daraufhin, als ich mich wieder gefangen hatte, hörte ich ein fröhliches Kichern von meinen besten Freund. Ich sah ihn verwundert an und verstand die Pointe nicht so recht...

„Es ist schön... das ich in deiner Gegenwart so glücklich sein kann.“...

„...“

„...das ist nur bei dir so. Ich weiß auch nicht...“ Er war so süß. Sogar mit diesen Worten berührte er mein Herz bis aufs Äußerste. Es war nur in meiner Gegenwart so? Also hatte ich mich doch nicht geirrt ..

„Das freut mich…“ Nein, eigentlich machte es mich glücklich.

So unschuldig wie er an der Waffel knabberte, waren bestimmt auch seine Gedanken. Die Absicht von vorhin kann ich mir wohl an den Hut schmieren. Kaufen kann ich mir davon jedenfalls nichts..

„Ich will nicht wieder nach Hause..“

„Willst du bei mir einziehen?“ Ich scherze für mein Leben gern..

„Wieso nicht..? Na ja... gehen wir wieder zu dir?“ Ich hatte mich zurück gelehnt, da mein Becher bereits leer war und sah ihn überlegend an. Einwände hatte ich keine.
 

Von der Schule schien sich hier auch noch keiner gemeldet zu haben. Somit schien uns keiner zu vermissen. Na auch gut, so hatten wir erst einmal unsere Ruhe. Ich musste nur zusehen, dass ich irgendwie die Unterschrift von Papa fälschen konnte... oder ich frage ihn direkt. Er würde sie wohl auch noch schreiben, wenn er gerade im Stress war und keine Zeit zum nachdenken hatte. Vorhin hatte er ja nicht einmal gefragt, wieso wir zu Hause waren und nicht in der Schule. Ich weiß nicht warum, dennoch machte mir das irgendwie Angst...

Manche Gewohnheiten waren halt immer noch gleich und so befanden wir uns zum aber tausendsten Mal in meinem Zimmer und schwiegen uns an.

„Spielst du mir was auf deiner Gitarre vor?“

„Klar..“ Etwas was ich richtig gut konnte. Da brauchte ich nicht lange drüber nachzudenken, sondern konnte einfach drauf los spielen. Die Gitarre stand in der Ecke meines Zimmers. Ich spielte fast jeden Tag damit, wenn ich alleine war und manchmal sogar, wenn Tai dabei war und mal seine Klappe hielt.

Somit hatte ich sie zur Hand geholt und mich auf den Boden gesetzt. Stühle waren in diesem Zimmer fremd und das Bett wollte ich Taichi lassen.

Meine Finger waren angelegt und ich hatte schon die ganze Zeit eine Melodie im Kopf. Ich hatte irgendwann mal ein paar Zeilen dazu aufgeschrieben und sie mir auch gemerkt.. und ich habe das Lied zufälligerweise My Treasure genannt. Worauf ich damit hinaus wollte, war klar oder? Ihm binde ich das natürlich nicht auf die Nase. Vielleicht würde er ja von selbst drauf kommen. Wenn nicht, dann auch gut.

Ich liebe den Klang meiner Gitarre, vor allem, wenn es eine ruhige Melodie ist. Ab und zu ließ ich meinen Blick auf zu Tai schweifen und so wie er aussah schien es ihm genau so zu gefallen, denn er hatte die Augen geschlossen und lauschte meiner Musik...

Ich war froh, dass Taichi so alles vergessen konnte...
 

„Ich will dich nicht stören... aber... könnten wir schlafen gehen?“ Es ließ die Gitarre verstummen und ich lächelte meinen besten Freund an. Der Tag war recht schnell vergangen und durch den Tripp aufs Fußballfeld und zu dem Cafe waren einige Stunden verstrichen und da ich nun auch schon wieder seit fast einer Stunde spielte war es klar, dass man dabei irgendwann einschlafen musste. Wenigstens hatte ich so wieder etwas Übung, denn ganz verlernen sollte ich es ja auch nicht…

Umgezogen waren wir Beide schon und diesmal hatte ich mir auch noch weite Sachen angezogen. Man konnte ja nie wissen...

„In Ordnung. Ich bin sowieso müde...“ Ich stellte meine Gitarre ab und daraufhin kam ich auf Bitten von Taichi wieder zu ihm ins Bett. Es war ja sowieso meins und die letzten Tage hatten wir hier auch wieder zusammen geschlafen, also würde ich mir diesmal doch nicht entgehen lassen…

Den einzigen Wunsch den ich jetzt noch hatte war, dass es endlich kühler werden würde. In Japan waren die heißen Tage manchmal wirklich nicht zu ertragen und wenn es mal heiß war, dann nicht nur einen Tag, sondern gleich wochenlang. Wo blieb nur der ersehnte kühle Regen, wenn man ihn brauchte?

„Du.. musst mir was versprechen.“

„Schon wieder...?“ Ich war noch zu ihm gedreht und sah ihn an. Natürlich würde ich es ihm versprechen, was auch immer es war...

„Bitte.. bleib heute Nacht hier und geh nicht...“

„Was..? Aber ich wäre doch sowieso hier geblieben...“

„Ja, aber...“ Er biss sich auf die Lippe und sah mich flehend an. Ich glaube ich wusste worauf er hinaus wollte.

„Ich verspreche es.“

„Danke...“

Ich wäre doch nicht in der Nacht aufgestanden und hätte ihn alleine gelassen. Was für einen Grund sollte ich denn dafür haben? Es sei denn ich müsste ganz dringend aufs Klo… aber ich schätze dafür müsste er ja Verständnis haben.
 

Wir redeten noch eine Weile über dies und das und ließen das eigentliche aus. Dann lag ich nur auf dem Rücken und starrte an die Decke. Taichi wurde immer leiser, da er schon halb am einschlafen war und ich wollte auch nicht mehr länger wach liegen. Aber eines hatte ich dann doch noch auf dem Herzen.. Ich hatte es immerhin den ganzen langen Tag über probiert und jedes Mal wurden wir gestört. Ob es nun mein Dad war oder Dai oder letztlich das Eis, denn da wollte ich auch schon etwas sagen, fing aber erst gar nicht damit an.. Und jetzt hatte ich wieder die perfekte Chance dafür.

„Und weißt du... ich glaube ich liebe dich.“ Es war raus. Ich hielt mich zwar an die Zimmerlautstärke, denn mein Dad war immer noch im Haus, was ein Wunder war, doch sollte es mich nicht weitere interessieren. Ich hatte es endlich gesagt, selbst wenn ein ‚glaube’ davor stand. Irgendwie müsste es den Sinn erfüllt haben.........

„Hnn..~“ ... Na toll. Na vielen Dank auch. Mein Blick fiel zu Taichi. Er hatte zwar schon eine Zeit lang nichts mehr von sich gegeben, aber dass er wirklich schon schlief, daran hatte ich natürlich nicht gedacht.

Allerdings war es mir schon klar. Seufzend schloss ich die Augen und versuchte ebenfalls zu schlafen...
 


 

- Tbc. -
 

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Ich hätte nach gewissen Kommentaren in der FF gern „XD“ geschrieben, aber da Smileys in FFs einfach nur scheiße aussehen und sowieso verboten sind, unterlies ich es einfach. xD

Und ja – es ist Taito und nicht Yamachi. Scheint wohl wirklich etwas anders rüberzukommen, aber das ändert sich im laufe der Zeit noch. ^^- (Hoffe ich. X,x)

Ich glaub ich habe etwas den Überblick über die Uhrzeit und generell der Zeit in der FF verloren. LOL Ich hoffe es passt... *dröppel*
 

Zur Sache mit der Vergewaltigung: Man hat mich jetzt schon drauf aufmerksam gemacht, dass es wirklich etwas zu schnell geht. Aber das ist einfach aus dem Grund, weil das die FF nur unnötig ziehen würde und es langweilig werden würde, wenn Taichi die ganze Zeit nur abblockt und dann käme ich nicht auf den Punkt. Ich hoffe man hat Nachsicht. ^^;
 

WICHTIG: Das nächste Kapitel ist NICHT Storybindend, für alle die noch nicht volljährig sind! In Kapitel 8 wird es dann wohl noch etwas erläutert, damit man weiß was war. Nur damit ich jetzt nicht zig Droh-ENS bekomm. ^^; Und Adult Kapitel verschicken werde ich wohl nicht.. ._.

空想 - Imagination

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

愛してる - I love you

Kapitel 8 ~ 愛してる - I love you
 

Blitzartig saß ich kerzengerade im Bett. Und es war doch ein Traum gewesen! Ich hatte verdammtes Herzrasen. Im Moment schossen mir so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich sie einfach nicht ordnen konnte. Bis vor zehn Sekunden war ich noch der glücklichste Mensch der Welt gewesen und hatte wirklich das Gefühl gehabt, dass ich alles so erlebt hatte und plötzlich stellte ich fest, dass ich es nur wieder geträumt hatte und nun mit einer.. nassen Hose im Bett, neben Tai saß.

Es war so real gewesen und ich hätte schwören können, dass es wirklich passiert war. Allerdings sprachen mehr Dinge dagegen, als dafür. Taichi schlief und ich hatte ne feuchte Hose. Juhuu~! Hätte ich nicht einfach daran sterben können? Wie pervers war ich bitte, wenn ich so etwas kurz nach der Vergewaltigung meines besten Freundes träumte? War ich so notgeil geworden, ohne dass ich es überhaupt mitbekommen hatte?

Oh mein Gott... und was war wenn... wenn..? Wenn ich im Schlaf Laute von mir gegeben hatte? Ich hatte ja keine Ahnung wie lange das schon ging und wie spät es war und überhaupt! Taichi hätte dadurch aufwachen können und mich.. hören können. Verdammt. Das war ja peinlich. Obwohl das nicht das Hauptproblem gewesen wäre. Wer weiß was Taichi dabei gedacht hätte. Mein Blick war im Moment auch nur an die Wand vor mir gerichtet. Ich traute mich nicht einmal ihn anzusehen. wurde das jetzt schon zur Gewohnheit?

Es konnte natürlich genau so gut sein, dass er nichts mitbekommen hatte und ich diesmal Glück hatte. Die letzten Male waren ja nicht so sonderlich gewesen. Ob ich das jemals herausfinden würde? Entweder Tai würde von sich aus etwas sagen oder er täte so, als wäre nichts. Ich konnte aber auch einfach nachfragen, aber wenn er dann nichts gemerkt hatte, dann machte ich mich wieder so auffällig. Merkt man, dass ich hier gerade verzweiflte? Was wäre, wenn und was wäre, wenn nicht..

Das war doch nicht zum Aushalten. Ich wollte endlich eine scheiß Antwort haben, ohne dass er etwas davon mitbekam!

Vielleicht sollte ich JETZT aus dem Bett krabbeln, nicht dass er noch aufwachte. Wieder aufwachte.. was auch immer. Jedenfalls wäre die Stimmung dann wieder so wunderbar, wenn er mich jetzt SO sehen würde. Na ja.. vielleicht sah man auch gar nicht so viel. Ich saß ja nur hier und hatte nicht in die Hose gemacht..

Ich behaupte mal, dass es toll war, dass es jetzt noch so kühl war. Abgesehen von den ganzen Tatsachen die man sehen konnte, war ich nämlich ziemlich durchgeschwitzt. Noch mehr Hitze konnte ich auf Dauer auch nicht ertragen. Das Wetter schien sich meiner Gefühlslage anzupassen. Wobei mir im Moment ja nicht kalt war, denn der Gedanke an diesen Traum ließ da gleich wieder ziemlich viele Gefühle hochkommen. Jetzt wurde es wieder heiß. In mir – nicht außerhalb.

Meine Hände fanden sich in meinem Gesicht wieder und strichen gekonnt durch meine nassen Haare. So schlimm war das noch nie gewesen. Sendete der Kerl irgendwelche unsichtbaren Single aus, dass so was mit mir gekommen war? Konnte er meine Träume steuern, so dass er es nicht mitbekam? Vielleicht hatte er ja wirklich.. Ach quatsch! Wenn ich nach so was aufwachte, dann war das nicht mehr als ein Traum gewesen. Denn wenn ich so was in der Nacht nicht mitbekommen würde, dann wäre ich ziemlich unterbelichtet.

...nicht, dass ich ihn dann auch noch angefasst hatte. Aber gut.. dafür lag er zu ruhig im Bett.

Leise seufzend drehte ich meinen Kopf langsam zu Taichi. Er schlief. Hatte ich doch gesagt. Erwartet, dass er jetzt hellwach neben mir lag und mich fragte, wie es gewesen war, hatte ich natürlich nicht!

Wenn es so wie immer ablaufen würde, dann würde er jetzt dann gleich aufwachen. Konnte er nicht mal von sich aus aufstehen und aus dem Bett gehen? Den Anstand haben mich ‚schlafen’ zu lassen? Einen Versuch war es wert.

Aus diesem Grund hatte ich mich wieder mit dem Rücken zu ihm hingelegt. Den Drang mir etwas Frisches anzuziehen überging ich jetzt einfach mal. Ich will duschen. Ich will duschen. Ich will duschen. Argh! Vielleicht war es ja auch erst fünf Uhr morgens und er hatte die nächste Zeit überhaupt nicht vor aufzuwachen? Wie praktisch wäre es, wenn ich eine Uhr hätte die ich bei diesem ‚Licht’ erkennen könnte.

„Tai..?“ Leise, sehr leise. Ich könnte ihn ja aufwecken und es war eine reine Testfrage. Die Chance, dass er antworten würde lag bei 1 zu 1000! Und wenn doch, dann würde er liegen bleiben, da er wusste, dass ich wach war und ich hatte das Problem an der Backe, was ich eben noch vermeiden hatte wollen.

„Ja?“ ... Alles klar. Ich sollte mein Gehirn einmal überprüfen lassen. Nicht nur wegen so gewissen Träumen, die sich doch auf mein reales Leben auswirken konnten, sondern auch wegen Stimmen, die ich mir nun schon einbildete. Was sagte ich gerade noch? Taichi schlief, also konnte ich seine Stimme überhaupt nicht hören. Haha.. ich werde irre!

Allerdings.. bewegte er sich. Was sollte das? Man drehte sich im Schlaf immerhin gelegentlich automatisch. Das hatte überhaupt nichts damit zu tun, dass er wach war – was ja nicht sein konnte.

Ich antwortete einfach nicht und ließ es so wie es war. Sonst würde ich am Ende wieder mit mir selbst sprechen. Und man konnte ja sehen, wohin das führte!

Tai.. Tai.. DAS war keine gute Idee.. Tai.. lass das.. verdammt!

Scheiße! Es war überhaupt keine gute Idee, dass er sich jetzt an meinen Rücken kuschelte. Zum Glück hatte ich nicht wieder eine Morgenlatte, sonst wäre mir das noch unangenehmer gewesen. Er hätte mich ja an einer Stelle berühren können, die mir in gewisserweise gut tat, aber andererseits wieder nicht. Ich meine.. wann hatte ich erwähnt, dass wir beide NICHT zusammen waren und das Taichi keine Ahnung von meinen Gefühlen hatte? Muss schon ziemlich lange hergewesen sein. Jedenfalls tat man das doch nicht, wenn man in keiner ernsthaften Beziehung war. So sah ich die Dinge jedenfalls. Er hatte seinen Arm ja nur um mich gelegt. Das war ja nichts weiter. Er bewegte sie nicht so aufdringlich wie in meinem Traum und betatscht mich auch nicht und ich hatte ja auch noch mein Oberteil an und..

„Erst sprichst du mich an und dann bekomme ich nicht einmal eine Antwort.“ ...und... er sprach mit mir. Keine Einbildung und auch keine Kurzschlussreaktion von meinem Hirn. Er war eindeutig wach~!

„Das musst du dir eingebildet haben. Ich schlaf noch!“ Man musse ja nicht gleich von sich auf andere schließen oder? In diesem Fall konnte man es aber einmal probieren.

„Mh.. ich red auch viel lieber mit deinem Rücken, der mir seit Neustem sogar eine Antwort gibt.“ Hör auf zu kichern! Das ist nicht lustig. Wie würdest du dich denn an meiner Stelle fühlen?

„Auch ein schöner Rücken kann entzücken, mh?“ Ich war überhaupt nicht eingebildet. Kein Bisschen.

„Eben. Er ist auch sehr bequem.“

„Ja.. das merke ich.“

„Hihi~“ Na dem schien es ja gut zu gehen. Meinen Rücken als Wandkissen benutzen und dann noch so unverschämt lachen. Wenn das mal gut gehen konnte.

„Oh man..“

„Mh?“

„Nichts, nichts.“

„Na dann.“ Das wäre jetzt die Chance gewesen ihm zu sagen, dass er verdammt noch mal aufstehen soll! Von alleine würde er das ja anscheinend nicht tun. Wahrscheinlich würde er auch gleich wieder einschlafen. Gut – dann würde meine Hose in der Zeit wieder trocken werden. Aber hey~ ich hatte eine Dunkle an.. DAS würde man im Nachhinein dann erst recht sehen. Außerdem fand ich das gerade doch ziemlich eklig und eine wohltuende kühle Dusche wäre die perfekte Lösung für mich.

„Könntest du vielleicht bitte aufstehen?“ Es ging nicht anders. Und immerhin hatte ich ein ‚Bitte’ mit in den Satz hineinbekommen, damit er nicht ganz so arg rüberkommen würde. Wahrscheinlich musste er denken, dass ich es hasste ihn so nah bei mir zu haben. Es war genau das Gegenteil, das konnte er aber nicht wissen.

„Oh..“ Ein Funke dieser Verletztheit war rauszuhören. Es war der Klang seiner Stimme der mich immer wieder in die Realität zurück holte, in der ich der Meinung war, dass ich Taichi wirklich verletzte. So sehr, als würde er denken, dass ich ihn nicht mochte, dabei schien er allerdings auf mich zu stehen. Und kurz darauf befand ich mich schon wieder im Hier und Jetzt und mein Kopf sagte mir, dass es nicht so sein konnte. Alles, nur nicht so. Zwei Realitäten und doch konnte nur eine davon wahr sein. Die eine war dann doch nur eine Traumwelt...

„Tut mir leid...“

Ich sagte kein Wort mehr. Ich traute mich nicht. Es tat noch immer weh. Ich trieb dieses Spiel doch immer weiter. Daher drehte ich mich auch langsam um. Bedacht darauf, dass man bei meiner Hose nichts sehen konnte und dann starrte ich ihm ins Gesicht. Zuckerschock hoch 2980293805980. Er war noch ganz verschlafen und am Liebsten hätte ich ihn fressen wollen. Oder hätte gewollt, dass er mich frisst. Und jetzt noch ein ‚aww’ hier und ein ‚Nyaaa~ Kawaii’ da und meine Rolle als Mädchen wäre perfekt gewesen. Ich wollte die Illusion des Yamato Ishida aber nicht zerstören, denn das war er einfach nicht!

Ich versuchte mit meiner Hand meine Hose irgendwie zu verdecken, nur war meine Hand zu klein und die Hose zu groß. Und wer weiß was da zu sehen war und ob es Tai überhaupt gesehen hätte. Man machte aus einer Mücke immer einen Elefanten und dann wurde es erst recht auffallend.

„Nein.. tut mir leid.“ Für was entschuldigte ich mich denn jetzt? Wollte ich ihm Konkurrenz machen?

„...War..“ Sein Blick fiel kurz auf meine Hose, welche ich noch immer krampfhaft versuchte zu verstecken und dann wieder in mein Gesicht.

„..es wieder sie?“ Er hatte es noch nicht vergessen. Ich konnte aber nicht wieder mit dieser Topmodel-Ausrede kommen. Es wurde unglaubwürdig und es widerte mich ehrlich gesagt auch an. Mich interessierten diese aufgetakelten Weiber nicht im Geringsten. Bestimmt waren sie genau so blöd, wie sie aussahen!

Er sah mich fragend und gleichzeitig erwartend an. Wollte er jetzt hören, dass es eine von den Tussis war oder wollte er hören, dass es nicht so wahr? Ich konnte diesen Blick nicht deuten.

Gut – dann hatte ich mich eben im Vorfeld entschuldig. Jetzt hatte ich immerhin einen plausiblen Grund.

„Du hast mir doch versprochen, bei mir zu bleiben...“ Er hatte sich aufgerichtet und senkte seinen Kopf nach unten. Sein Blick musste genau auf das Laken gerichtet sein. Ich... kam mir nur ein kleines bisschen verarscht vor. Wirklich nur dezent. Was hatte das denn jetzt damit zu tun? Jeder Mensch musste mal aufs Klo oder duschen oder sonst was.. da konnte ich ihn doch nicht mitnehmen. Ich dachte, dass er wenigstens so schlau war... Oder meinte er etwas anderes?

„Nein!“ Das war jetzt eher auf die Frage mit dem Topmodel gerichtet. Bleiben wir bei der Wahrheit. Was genau es war mussten wir ja nicht sagen. Musste ich ja nicht sagen! Bald fang ich an in der Mehrzahl zu reden..

„..aber ich mag nicht weiter drauf eingehen.“ Sein fragender Blick verriet mir schon, dass er nicht wusste worauf genau ich zu antworten schien. Daher warf ich ihm diesen Satz noch hin und es ließ einige Fragezeichen in seinem Gesicht verschwinden.

Da Taichi ja so nett gewesen war um sich hinzusetzen, konnte ich jetzt glücklicherweise an ihm vorbei krabbeln. Ich stand vom Bett auf und sah auf die Uhr. Es war wirklich erst kurz vor sechs Uhr. Na wenigstens konnten wir so noch in die Schule gehen.

„Ich bin gleich wieder da..“ Das Einzige was ich noch murmelte, bevor ich hastig die Flucht ergriff. Mein Weg führte mich natürlich direkt ins Bad. Keine Umwege in die Küche oder ins Wohnzimmer, ich ging auch nicht über Los und zog auch keine 4000 Yen ein!
 

Nachdem ich endlich im Bad angekommen war, entledigte ich mich sofort meiner Hose und stopfte sie in den Wäschekorb. Und mir war eingefallen, dass ein ‚Bitte nicht stören-Schild’ richtig angebracht wäre oder einfach ein neues Schloss. Aber gut, mein Dad würde noch schlafen, wenn er überhaupt noch im Haus war und Taichi wusste, dass ich im Bad war. Wer sollte mich da schon überraschen? Keiner von uns duschte, wenn jemand im Haus war.

Nun stand ich unter der Dusche und spürte das angenehme warme Wasser auf meine Haut prasseln. Es war ein erfüllendes Gefühl. Der kalte Schweiß wusch sich wie von alleine ab und ich genoss die kurze Zeit. Es war wieder einmal eine Zeit in welcher ich in Versuchung geraten konnte nachzudenken. Aber nicht einfach so wie vorhin, sondern viel intensiver. Meistens wollte ich es verhindern, da es doch viel tiefer ging und ich jenen Schmerz, den ich aus mir verbannen wollte, wieder spürte.

Es hatte nicht nur alleine mit Tai zu tun. Ich hatte gesehen, wie sich meine Eltern getrennt hatten und wir alle auseinander gerissen worden waren. Nicht nur, dass uns niemand fragte, schon da war mir klar, dass so etwas wie Liebe, Beziehung und all das nie auf Ewig halten konnte. Und ich hatte Angst so was noch einmal zu durchleben. Vielleicht war das gerade die Blockade mit der ich zu kämpfen hatte. Ich könnte die Freundschaft zu Tai verlieren und selbst wenn nicht.. wenn es vorbei war, dann war es vorbei. Ob es nun auf freundschaftlicher Art endete oder nach einer Beziehung..

Merkte man, dass ich Verlustängste hatte? Auch wenn ich überhaupt nicht so aussah. Meine kühle Art, der Grund warum ich niemanden an mich heranließ...
 

Endlich war ich fertig geworden. Ich hatte meine sinnlosen Gedanken zu Ende gedacht und wieder kam nichts dabei raus. Glücklicherweise konnte ich es noch verhindern, dass ich weiter in der Vergangenheit kramte, denn sonst wäre ich jetzt ein Wrack und könnte mich vor Taichi nicht blicken lassen.

Jetzt fragte ich mich nur wieder, ob er etwas mitbekommen hatte oder nicht. Andeutungen hatte er jedenfalls nur welche gemacht, als er meine Hose gesehen hatte. Ob er die Nacht über etwas gehört oder gar gemacht hatte oder sonst etwas, davon schien nichts herauszukommen.

Ich war wieder in mein Zimmer gegangen und verhielt mich weiterhin leise. Könnte ja sein, dass er wieder eingeschlafen war und dann wollte ich ihn nicht wecken. Er lag im Bett und.. so schön griffbereit. Manchmal fragte ich mich, weshalb ich in meinen Träumen immer unten lag! Eigentlich könnte ich den aktiven Part doch genauso gut spielen wie er, oder nicht? Aber genau deswegen war ich nie aktiv. Weil ich nichts von mir aus machte! Damit wäre das geklärt. Nächstes Thema.

Am Besten ich verdrängte den Traum jetzt und alles was passiert war. Ich wurde nur noch nervös, wenn er bei mir war. Und das wollte ich verhindern. Irgendwann schaffte ich es gar nicht mehr normal mit ihm umzugehen.

„Hey.. du bist ja wieder da.“ Er schien es mitbekommen zu haben. Ich stand ja auch nur ziemlich planlos in meinem Zimmer herum und blickte ihn an. Ob er seine Augen geschlossen hatte oder nicht, das konnte ich nicht sehen.

„Jup.“ Bitte frag nicht nach. Lass es einfach wie es ist..

„Kommst du wieder.. ins Bett? Es ist noch so früh.“ Früh? Mein Blick fiel auf die Uhr, neben welcher ich gerade stand. Halb sieben. Wenn das für ihn früh war, was war für ihn dann spät? Mich würde es nicht wundern, wenn er irgendwann noch zu spät in die Schule kommen würde.

Gehirnmasse sendete seltsame Signale an den restlichen Körper. Achtung, Achtung! Nein – aber wirklich. Ich wollte eigentlich noch sagen, dass wir uns dann beeilen müssten, aber meine Beine waren schon von sich aus zum Bett gelaufen. Ob das nun von seinem verführerischen Blick kam oder einfach von seiner Stimmlage.. ganz egal. Ich befand mich schon wieder in den weichen Kissen meines Schlafgemachs.

„Dir.. ist aber klar, dass wir heute wieder in die Schule müssen, ja?“ Immerhin hatten wir gestern schon unentschuldigt gefehlt. Und Papa konnte ich schlecht nach einer Unterschrift fragen. Vielleicht würde er sich fürs Erste mit einer kurzen und knappen Antwort auf sein ‚warum’ zufrieden geben, aber spätesten, wenn wir zusammen am Tisch saßen, würde er mich genauer fragen.

„Ja, ja..“ Leck mich am Arsch?

„Was ist mit den Entschuldigungen? Deine Eltern sind doch auch nicht zu Hause...“

„Ich kann die fälschen~“

„Na sieh mal einer an..“ Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Da war jemand doch nicht so unschuldig, wie er aussah.
 

Ich genoss die Nähe zu ihm. Etwas Rares, wenn wir nicht gerade hier lagen um zu schlafen. Wir kuschelten schon wieder. Wir taten das wirklich nicht sehr oft, nur die letzten Tage war es einfach so.. wegen diesem Vorfall. Ich konnte nicht sagen, ob es so bleiben würde, aber ich konnte es doch ausnutzen.. Gemein – ich weiß. Aber es schien ja nicht nur mir zu nutzen. Taichi ging es anscheinend genauso.

„Wie ein verliebtes Ehepaar, findest du nicht?“ Um sich das bildlich vorzustellen.. hätte ich etwas im Mund gehabt, dann wäre mir das jetzt wegen akutem Lufteinzug in der Luftröhre stecken geblieben und kurz darauf hätte ich wie blöd gehustet, nur um es wieder herauszubekommen. Soll kurz heißen: What the fuck?

„Ja natürlich. Du wieder.“

„Mh.. na sieht doch fast so aus.“ Für jeden hirnlosen Volltrottel da draußen: Wir kuscheln bloß!

„Nur weil ich dich im Arm halte?“

„Mh.. nein, das meine ich nicht.“

"Was denn dann?“

„...“

„Aber vergiss es.“ Verwirrt. Noch viel mehr verwirrt. Die Verwirrung stieg immer weiter an. Was war denn das jetzt? An seinem Humor sollte er manchmal wirklich noch arbeiten. Einen Preis hätte er damit bestimmt nicht gewonnen. Andererseits könnte ich jetzt wieder darüber nachdenken, ob das nicht eine Andeutung war. Andeutung auf was? Dass wir heiraten sollten, da wir sowieso die ganze Zeit aufeinander hockten? Irgendwo hatte es schon etwas von einer Ehe.. aber nein danke. Ich wollte das nicht. Meine Einstellung dazu kannte man ja bereits. Außerdem konnten zwei Kerle ja schlecht so einfach heiraten.

Das war wie, wenn du einen Esel und ein Huhn vor den Traualtar stellen würdest. Da würden die Leute nicht nur dumm gucken, sondern sich auch das Maul darüber zerreißen. Und wer wusste schon, ob das in Japan überhaupt schon gestattet war und überhaupt. Wieso darüber nachdenken, wenn ich es sowieso nicht wollte?

„Mh..“ Nachfragen. Gestern hatte alles so wunderbar geklappt. Ich hätte es fast geschafft.. aber ich denke mal...

„Tai..?“ ...

„Ja?“

„..Wie mein-“

„Hey! Ich wollte euch nur sagen, dass ihr in die Schule müsst, es ist schon ziemlich spät..“ Ich dachte und schon passierte es. Ich wollte einen verdammten Schlüssel für mein Zimmer haben und dann am besten noch eine Türe, durch die man nichts durchhört, damit ich wenigstens mal für GOTT BESCHISSENE FÜNF MINUTEN MEINE RUHE HATTE!!

„..Ach ja, Yamato? Ich geh wieder. Viel zu tun. Wir sehen uns heute Abend oder morgen Abend oder den Abend darauf...“

„Papa! Ist gut!“ Es nervte. Ich wusste doch, wie es ablief. Warum wollte er es mir dann erst noch sagen? Es war ja nicht so, dass ich erst ein paar Wochen oder Monate hier lebte... Was sollte es. Sich darüber aufzuregen, brachte auch nichts.

Dennoch ging es mir so auf die Nerven, dass er direkte DANN immer ins Zimmer kommen musste, wenn ich es gerade mal schaffte den Anfang eines Satzes zusammen zu bekommen, den ich sonst nie über die Lippen bringen würde. So langsam kam es mir echt vor, als wollte da oben jemand, dass ich nichts sagte und auch nichts erfuhr. Bitte, da hatten wir es schon. Das Männchen oder Weibchen da oben hatte was gegen Schwule! Hah! Das ist es doch...

„Ja, jedenfalls denkt an die Schule!“ Gott sei Dank achtete er nicht darauf, dass wir schon wieder kuschelten. Er fummelte auch wie blöd an seinen Haaren herum und jetzt an seinem Hemd und sein Gürtel war auch noch nicht richtig zu. Ich möchte wissen, warum der Kerl nicht fünf Minuten früher aufstand, wenn er so im Stress war?

„Man, wir sind doch nicht blöd. Geh schon!“ Nicht, dass er noch zu spät käme.

„Bye~“ Eigentlich ist es mir egal. Ich wollte ihn nur aus meinem Zimmer haben.

„Oh, man.. Jedes mal das Selbe.“

„Ich schenk dir eine neue Türe zu Weihnachten.“ Gedankenlesen~ Wusch!

„Tu das. Aber wir sollten jetzt wirklich aufstehen.“

„Ist gut.“ Wenigstens gab es keine Widerrede mehr. Ich wollte nicht zu spät kommen, obwohl das schon fast nicht mehr vermeidbar war.
 

Ich stieg aus dem Bett und war ja auch schon angezogen. Immerhin war ich nicht so dumm um mir nach dem duschen noch mal Schlafsachen anzuziehen.

„Ah..au..“ Ich stand mit dem Rücken zu Tai und kümmerte mich gar nicht darum, wie er aus dem Bett kam. Doch, als ich ihn hörte drehte ich mich schlagartig um.

„Tai...was ist?“ Ich konnte immerhin noch nicht so gut gedankenlesen, wie er. Er hatte Schmerzen – gut, das sah ich auch – aber warum und wo, das konnte ich mir nicht denken.

„Hnn..“ Er hielt sich seine Hand an den Bauch und sah mich an. Irgendwie versuchte er mir so zu sagen, was sein Problem war, ohne es auszusprechen. Genau deswegen verstand ich auch sofort was er meinte. Es dauerte doch ziemlich lange bis er es spürte, aber jetzt waren sie wohl da. Und ich dachte schon, dass er wenigstens das überspringen konnte. Ich versuchte, ihm zur Hand zu gehen, doch sein Blick verriet mir, dass er das nicht wollte.

„Es ist okay.“

„Mh..“ Taichi sagte immer, dass es okay war. Aber es war nicht okay. Nur konnte ich auch nichts machen. Wenn er nicht wollte, dann wollte er nicht und ich wollte ihm meine Hilfe ja nicht aufzwingen.

„Yama-chan..? Bitte.. sag niemanden etwas.“

„Ich hab doch gesagt, dass ich es für mich behalte.“ Ich hatte es noch nicht vergessen. Daran konnte ich jedoch sehen, WIE ernst er das überhaupt meinte, dass er mich noch einmal darum bitten musste. Leicht fiel es ihm bestimmt auch nicht...
 

Taichi hatte sich noch angezogen und ein paar Sachen von mir geschnappt, da er nicht zu sich nach Hause wollte, beziehungsweise nicht konnte. Wie auch immer Hikari das machte, aber egal.

Wir hatten uns dann auch gleich auf den Weg zur Schule gemacht und Tai wich noch weniger von meiner Seite, als er es sowieso schon tat. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er meine Hand nehmen wollte, sich aber nicht traute. Ich konnte ihn verstehen.. es war immerhin keine so großartige Idee, wenn wir händchenhaltend in die Schule kamen. Es wäre vielleicht eine Absicherung gewesen, dass ich ihm auch wirklich nicht abhanden käme, aber es ging nun mal nicht.

Nun standen wir vor dem Klassenzimmer. Wie ich es vorrausgesagt hatte, waren wir zu spät dran. Erst fehlten wir zusammen und jetzt kamen wir auch noch zusammen zu spät. Vielleicht sollten wir getrennt in die Klasse kommen, damit es nicht so auffiel. Welcher Lehrer würde uns schon glauben, wenn er eins und eins zusammenzählen konnte?

„Na wen haben wir denn da? Mr. Yagami und Mr. Ishida!” Okay, Idee über den Haufen geworfen. Unser Klassenlehrer hatte die Türe aufgemacht, bevor ich überhaupt etwas von meinem brillianten Plan sagen konnte.

„Guten Morgen~“ Ich tat einfach mal so, als wüsste ich von gar nichts.

„Morgen..“ Tai nuschelte es nur etwas unverständlich vor sich hin und hatte den Kopf gesenkt. Ich glaube, dass er sich am liebsten hinter mir versteckt hätte...

„Ihr bleibt erst einmal vor der Klasse stehen. Eure Entschuldigungen könnt ihr später abgeben.“

„Jawohl!“ Es kam wie im Chor von uns beiden gleichzeitig. Wahrscheinlich wäre es ihm noch lieber gewesen, wenn wir salutiert hätten. Wir durften unsere Schulsachen ins Zimmer bringen und befanden uns dann wieder auf dem Gang. Ich verstand nicht, was uns diese Strafe bringen sollte. Eigentlich war es doch nur gut, dass wir keinen Unterricht mitmachen mussten. Und wenn wir länger bleiben mussten, dann war das auch kein Problem. Ich hatte mit meiner Freizeit zur Zeit sowieso nicht viel anzustellen. Außerdem war Taichi dann ja auch bei mir und es war mir in dieser Hinsicht egal.
 

Ich wusste wie das hier ablief, obwohl ich eher jemand war, der sich an die Regeln hielt und nie vor die Türe musste. Man musste still sein und wenn der Lehrer mitbekam, dass man sich hinsetzte, dann durfte man den ganzen Tag vor der Klasse stehen. So sonderlich lustig ist das nicht, ich hatte das schon öfters bei anderen beobachten dürfen. Von daher stand ich lieber mal eine Stunde ohne Aufsicht, als sechs bis acht Stunden mit Aufsicht.

Und Tai sah voll nicht gut aus. Sein Gemütszustand schien ziemlich abgefallen zu sein, seitdem wir hier in der Schule waren. Ich würde wirklich zu gern wissen, woran das lag. Am liebsten hätte ich ja nachgefragt, aber abgesehen davon, dass es verboten war zu reden, wusste ich nicht, ob er überhaupt darüber reden wollte.

Sein Blick war aus dem Fenster gerichtet und er schien nachzudenken. Und das befand ich überhaupt nicht als gut. Wer wusste, was sich da in seinem kleinen Kopf abspielte. Ich war zwar hier, doch konnte ich schlecht etwas gegen seine Gedankenwelt ausrichten. Ich lehnte an der Wand und hoffte, dass die Zeit verging oder Taichi wenigstens aufhörte so verdammt nachdenklich auszusehen.

Nachdem ich mit dem Gedanken spielte etwas zu sagen, drehte er sich aber endlich vom Fenster weg. Mit sanften Schritten kam er auf mich zu und stellte sich gleich neben mich. Und dann nahm er einfach meine Hand. Er sah mich weder an, noch kuschelte er sich an mich, sondern nahm einfach nur meine Hand.

„Tut mir leid..“ Er hielt seine Stimme unten, damit uns ja niemand hörte. Es reichte, wenn ich ihn verstand. Für jemand anderen war es auch nicht gedacht. Ich sah ihn an und nickte nur, was er aus dem Seitenwinkel anscheinend sah, denn er lächelte schwach.

Irgendwie schlich sich dieser böse Gedanke in meinen Kopf, dass diese Typen, die Tai das angetan hatten.. hier zur Schule gehen könnten oder sonst irgendwas mit ihm zu tun haben konnten. Das würde das Ganze vielleicht erklären.

„..ich will.. einfach spüren, dass du hier bist.“

„Mhm..“ Ich traute mich nicht wirklich etwas zu sagen, nicht dass ich am Ende noch zu laut wurde. Es schien ihm nicht zu reichen mich einfach nur zu sehen. Und ich befand es okay. Dann sprang ich auch einfach mal über meinen Schatten. Ich machte mir immerhin Sorgen um Taichi. Aus diesem Grund zog ich ihn dann einfach von der Seite her zu mir und umarmte ihn. Gegen Umarmungen sprachen die Regeln schließlich nicht! Ich spürte, wie Taichi die Umarmung leicht erwiederte und auch, wie er wieder etwas mehr lächelte. Es war schon ein Wunder, was so etwas bewirken konnte...
 

Letzte Stunde. Wir durften schon nach einer halben Stunde wieder ins Klassenzimmer, denn da war die erste Stunde auch vorbei. Es hatte wohl niemand mitbekommen, was wir da draußen getan hatten und das war auch gut so. Ich hatte Tai noch eine Weile in meinem Arm gehalten und ihm beruhigend über den Rücken gestreichelt. Geredet hatten wir nicht wirklich miteinander und in der Pause schwiegen wir uns auch an. Es war ein ziemlich seltsames Gefühl und irgendwie hatte die Schule etwas damit zu tun. Und damit meinte ich bestimmt nicht den Unterricht!

Jedenfalls fand ich den ganzen Stoff heute noch langweiliger als sonst und gelernt hatte ich auch nichts, da sich meine Gedanken nur um Tai drehten. Ich konnte meinen Blick auch nicht wirklich von ihm lassen. Sogar, wenn er fast neben mir saß, wollte ich aufpassen, dass ihn niemand anfasste...

„Und den Satz müssen wir dann ins Präsens stellen...“ Unser Deutschlehrer deutete da irgendwas auf der Tafel herum. Ich würde ja wohl wissen wie man Sätze in andere Zeiten umstellte.

Plötzlich wurden wir gerettet. Ich sprach jetzt einfach mal von der ganzen Klasse, da ja nicht jeder so minder bemittelt zu sein schien, wie sie meistens aussahen. Mehr oder weniger für ein paar Minuten..

„Hey~ Kids! Ich muss mal kurz mit Taichi Yagami reden. Das ist doch in Ordnung, oder?“ Was? Na ja.. es war sein Trainer, aber wieso hatte der das Recht andere aus dem Unterricht zu holen? Die meisten hatten das ‚Glück’ nach dem Unterricht mit irgendwelchen Lehrern zu reden. Ich meine – ich gönnte es ihm, wenn er in der Schule nicht einschlief, weil der Stoff so langweilig war, aber ich wollte ihn nicht gehen lassen...

„Ja, nehmen Sie ihn mit.“ Nein!

„Ähm...“ Taichi hatte natürlich keiner gefragt, denn der saß da und verstand die Welt plötzlich nicht mehr. Erst als sein Trainer mit einem ‚Komm’ kam, realisierte er, dass er mitsollte. Er warf mir einen ängstlichen Blick zu und ich konnte ganz genau sehen, dass er nicht mitwollte. Jedenfalls nicht alleine.

„Ich geh mit!“ Keine Sekunde später stand ich an meinem Platz und hatte leicht auf meinen Tisch geschlagen. Ich blickte von Tai zu seinem Trainer und dann zu unserem Deutschlehrer. Irgendwie war das gerade sehr doof, was ich da gemacht hatte.

Taichi war währenddessen aufgestanden und zu seinem Trainer gegangen. Er schien erleichtert, als er merkte, dass ich mit wollte. Der Trainer guckte nur blöd und unsem Lehrer.. der warf mir einen Blick zu, den ich mittlerweile schon kannte.

„Setz dich! Ich wusste nicht, dass du in der Fußballmannschaft bist, Mr. Ishida!“ Das wusste ich ja noch nicht einmal selbst! Sehr lustig. Haha~ Und wieder war mein Hirn vor Lachen um wenige Zentimeter geschrumpft. Wer verstand die Ironie?

„Bitte lassen Sie mich mit..!“ Ich machte hier gleich einen Aufstand. Meine Mitschüler schauten mich auch schon ganz komisch an.

„Mr. Ishida setzten Sie sich jetzt!“ Was wollte er schon machen? Mich wieder vor die Türe stellen? Dann konnte er aber annehmen, dass ich da nicht stehen bleiben würde.

„Ich..“

„Yama..“ Taichi schüttelte verständnisvoll den Kopf. War das schon wieder ein ‚okay’? Ich mag es nicht, wenn er etwas tut, was er nicht will...

„Hn... Ja.“ Ich musste nachgeben. Wie immer halt. Wahrscheinlich tat er das nur um meine Ehre zu wahren. Wieso musste der Kerl auch immer zuerst an andere denken, als an sich. Aber gut.. ich würde die Stunde auch schon irgendwie herumbekommen.. wenn er überhaupt so lange draußen sein würde.

Und da verließ mein bester Freund gerade mit seinem Trainer das Klassenzimmer...
 

Die Unendlichkeit. Es fraß ziemlich an den Nerven, wenn man wusste, dass etwas sein konnte und irgendwo festsaß und nicht aufstehen durfte. Noch zwei Minuten. Taichi war nicht wieder zurück gekommen und er würde es auch nicht mehr, denn die kurze Zeit brachte es nicht mehr. Es war auch egal, ob man seine Schulsachen liegen ließ. Irgendjemand würde sie schon mitnehmen. Es war schwer sich wach zu halten, wenn der Kerl da vorne die ganze Zeit nur über das Selbe redete.

Aber endlich klingelte es und ich schätze, ich hatte den Rekord im ‚Wie verschwinde ich am Schnellsten aus dem Klassenzimmer’ aufgestellt. Denn ich war der Srste und rannte gleich mal durch die Gänge der Schule. Ich musste Tai finden. Er würde ja hoffentlich nicht ohne mich nach Hause gegangen sein.

Nun lief ich aber schon seit gut zehn Minuten durch die Gegend ohne eine Spur von ihm.. Nun wurde es langsam unheimlich. Die Schule war zwar groß, aber doch nicht SO groß. Und an den wichtigsten Stellen hatte ich doch schon gesucht.

„Entschuldigen Sie~!“ Ein Anhaltspunkt! Sein Trainer. Ich lief schnurstracks auf ihn zu.

„Ja?“

„Wo haben Sie Taichi gelassen?“

„Ich hab mich vor gut zehn Minuten von ihm verabschiedet und ihn in die Sporthalle geschickt.“ In die Turnhalle? Was wollte er denn da? Das Fußballtraining fand doch normalerweise draußen auf dem Fußballplatz statt..

„Warum? Und was war los?“ Wieso fragte ich das ihn? Ich wettete er würde mit einem ‚privat’ kommen. Diese dämlichen Sportlehrer!

„Ich hab ihm gesagt, dass er ab jetzt in der höheren Liga spielen darf. Daraufhin war er allerdings ziemlich still...“ Seine Miene wurde nachdenklich und er hob eine Hand zu seinem Kinn.

„..dabei dachte ich, dass ihn das freuen würde.“ Das dachte ich allerdings auch. Ich konnte mich noch daran erinnern, wie er gesagt hatte, dass es sein Traum wäre mit den Älteren spielen zu dürfen. Aber die in der letzten Klasse wollten keinen Anfänger. Die hatten wohl nicht gewusst, dass Taichi alles andere, als ein Anfänger war. Der Grund warum so plötzlich, war mir jetzt egal. Nur fing es mir an zu dämmern..

„Ich schickte jedenfalls die Leiter der Mannschaft mit zu Taichi, denn da war um die Zeit keiner und sie hatten ihre Ruhe um miteinander zu reden.“ Das war doch nicht wahr oder? Mein Blick war nur noch gerade ausgerichtet und wurde immer leerer. Ich hatte mich nicht verhört.

Jetzt wurde es mir schlagartig klar! Das mussten sie sein... Wenn Tai sich auf einmal nicht mehr über das freute, was er seine Schulzeit lang erreichen wollte, dann konnte es nur das sein. Sein Traum mit den Profis zu spielen. Ich hoffte, dass ich mich irrte. Ich hoffte es so sehr. Für Tai...

Ich bedank´te mich nicht einmal bei dem Trainer. Warum sollte ich das auch tun? Wie konnte er drei solcher Kerle ALLEINE mit Tai in eine leere Halle schicken? Gab es nicht genug öffentliche Räume? Oder steckte er sogar mit drin? Nein – dafür schien er mir gerade einen zu überraschten Eindruck gemacht zu haben. Er schien es jedenfalls ernst zu meinen. Gut.. er konnte ja auch nicht wissen was passiert war, wenn mein bester Freund nichts gesagt hatte.
 

Dummerweise war diese dämliche Sporthalle auch noch auf der anderen Seite des Pausenhofs und da musste ich erst mal hinkommen. Tausende Schüler tummelten sich auf der Grundfläche und wollten nach Hause. Die einen liefen in die Richtung und die anderen in die Entgegengesetzte. Wo sollte das noch hinführen?

Endlich war ich angekommen. Ich stürmte hinein, kam dann jedoch nicht weiter, als bis in die Umkleideräume. Ich versuchte in die Halle zu kommen, doch die Türe war verschlossen. Ich rüttelte noch etwas daran herum, bis ich es aufgab und mir ein Fenster suchte. Glücklicherweise war diese Halle so gebaut, dass man vom Umkleideraum nach draußen sehen konnte. Außerdem hörte ich schon Stimmen, die Wände waren auch nicht sonderlich abschirmend...
 

Dann stand ich auf einen der Bänke und schaute hinein... Ich traute meinen Augen nicht. Schock. Da standen drei große Kerle vor Taichi. Und es war wirklich Taichi. Er saß ängstlich auf dem Boden und war anscheinend eine Weile lang zurückgewichen, bis ihm die Wand in die Quere gekommen war. Und da hatte ich meine Bestätigung. Dabei wollte ich sie doch gar nicht.. ich hatte schon fast dafür gebetet, dass es nicht so war.

Jetzt konnte ich ganz genau sehen was diese Typen mit ihm machten. Sie fassten ihn an. Sie fassten ihn an! Verdammt noch mal. Er wollte das nicht. Hört ihr nicht? Warum konnten sie ihre dreckigen Pfoten nicht von ihm lassen? Gerade an solchen Stellen..

„TAI~!“ In voller Verzweiflung schlug ich gegen die Scheiben und rief seinen Namen. Wahrscheinlich war das keine so gute Idee, denn jetzt hatten sie mich bemerkt. Aber vielleicht hatte ich ja eine reale Chance gegen sie, wenn sie raus kamen? Vielleicht würden sie ja aufhören, jetzt da sie wussten, dass noch jemand anwesend war? Ich kam da nicht rein, aber ich sah es und hörte es.

„Yama.. verschwinde hier!“ Er hatte mich ebenfalls bemerkt und wollte,... dass ich ging? Das konnte er nicht mit mir verlangen. Schon allein was die Kerle das letzte Mal mit ihm angestellt hatten.. ich wollte es nicht noch einmal zulassen müssen. Diesmal war ich hier und saß nicht untätig zu Hause herum.

„...ich will nicht, dass du.. das siehst. Bitte...“ Er hatte kleine Tränen in den Augen, verhinderte jedoch, dass ihn dieses Gefühl überkam und er ganz losheulte. Es tat so unendlich weh. Sein trauriger Blick. Seine Bitte. Seine aufopferungswürdige Seele..

Aber nein. Ich würde bleiben. Ich musste doch irgendetwas tun können. Irgendwas. Ich schlug nur weiter verzweifelt gegen die Scheibe. Maybe würde sie ja kaputt gehen und ich konnte dann hinein klettern. Ich wollte ihm doch nur helfen...

„Da kann doch ein Blinder sehen was zwischen euch Beiden abgeht.“ Ich hielt inne und sah nur, wie die Kerle mich angrinsten. Sie hatten wenigstens für einen Moment mit ihrem Tun aufgehört, dennoch kapierte ich nicht was sie meinten. Nicht in dieser Situation, dazu war mein Hirn nicht mehr in der Lage.

Aber zu früh gefreut..

„Tai...“ Sie fassten ihn wieder an. Diesmal noch intensiver und provokanter als vorher schon. Und genau so, dass ich es sehen konnte.

„Hört auf!!“ Ich wollte da rein.. lasst mich rein! Ich will zu ihm.. bitte...!!

„Wir wissen, dass du nicht abhauen würdest, Kleiner. Denn bis du Hilfe geholt hast, haben wir schon sonst was mit ihm gemacht. Und das willst du doch nicht, oder?“ Jedes Wort war zu verstehen. Sogar, wenn sie in Zimmerlautstärke sprachen. Die Halle gab alles genau so wieder, wie es gesagt wurde...

„Und dann würde dir jeder vorhalten, dass du weggelaufen bist und ihn im Stich gelassen hast! Haha! Dann solltest du dich wirklich nicht mehr hier blicken lassen.“ Sie sprachen abwechselnd...

„Yama.. bitte hör nicht hin.“ Jetzt hatten sie es geschafft. Taichi heulte und musste sich von diesen Dreckskerlen anfassen lassen.

„DA hättest du ihn wohl auch am Liebsten angefasst, mh?“ Er kniff die Augen zu, als der Kerl im dreist in die Hose fasste... Er wollte sich keine Blöße geben und ließ es mit sich machen, ohne einen Laut von sich zu geben.

Ich hielt meine Tränen zurück, denn sonst hätten sie noch einen Grund mehr gehabt Tai weh zu tun. Meine Fäuste waren gegen das Fenster gestemmt und mein Blick starr auf die Szene gerichtet. Hilflos. So verdammt hilflos. Allerdings hatte ich mittlerweile auch kapiert, was die von mir wollten.. Aber es lief doch nichts zwischen uns. Hatten sie ihm das meinetwegen angetan?? Taten sie Tai so etwas an, weil ich mehr als nur Freundschaft für ihn empfand??

„Pscht~ Unser Wachposten hat einen Lehrer entdeckt. Wir sollten verschwinden.“ Einer der drei schien telefoniert zu haben, doch das bekam ich nicht wirklich mit. Ich hatte andere Sachen im Kopf.

Es fiel mir ein Stein vom Herzen, als sie endlich von ihm abließen. Das dämliche Grinsen konnte ich denen ja auch nicht aus dem Gesicht schlagen. Es war mir egal. Sie liefen nur an mir vorbei, als wäre es das Normalste auf der Welt. Doch.. ich konnte nichts tun. Keiner würde mir glauben, daher ließ ich es einfach sein und lief so schnell es ging in die Halle. Jetzt, da sie endlich offen war..
 

Ich hatte noch nie so eine Angst.. um jemanden gehabt. Tai war total fertig. Ich kniete mich vor ihm hin und zog ihn einfach in meine Arme. Ich dachte da nicht einmal weiter drüber nach und ich war froh, dass er mich nicht von sich stieß.

„Danke...“ Wofür denn? Ich hatte doch gar nichts getan. Wäre da draußen kein Lehrer rumgelaufen, dann wäre es weitaus schlimmer gekommen.

„..und Entschuldigung..“ Okay.. und wofür war die jetzt?

„..für..?“ Die Frage musste jetzt einfach sein..

„..dass ich dir nicht gesagt hatte.. wer es war.“ Mh.. Stimmt irgendwie. Vielleicht hätte man es verhindern können. Meine Sorge war berechtigt gewesen..

„Es tut mir leid, dass ich dich alleine gelassen habe.“ Es war zwar nicht meine Schuld gewesen, aber ich hätte ja noch etwas rumnerven können. Rückgängig konnte man es jetzt auch nicht mehr machen.

„Yama? Ich liebe dich...“
 


 

- Tbc. -
 

--------------------------------------------
 

Ich bin wirklich erleichtert. ú3ù Das mit dem Traum war auch ziemlich gut durchdacht. Abgesehen davon, dass es für die Beiden zu schnell gegangen wäre und es die Story über den Haufen geworfen hätte, hätte ich das Tai nicht wirklich antun wollen. Das braucht noch ein wenig Zeit. ._.v

Irgendwie lass ich nach? Ich hab voll lange gebraucht, bis ich Lust hatte das Kapitel zu schreiben. *sigh* Aber jetzt hab ich’s zum Glück fertig und es ist nur noch eins. >.< Allerdings, da ich die Woche über Silvester wegfahre, weiß ich nicht, wann genau ich das schreiben beziehungsweise hochladen kann. .o.

Ich wünsche euch hier mit jetzt noch frohe Weihnachten (nachträglich~) und einen guten Rutsch. ^^-

‚Keine Umwege in die Küche oder ins Wohnzimmer, ich ziehe auch keine 4000 Yen ein!’ Falls es jemand nicht kennt = Monopoly? XD

Leute.. das Kapitel ist lang. O_O Aber es war einfach keine Aufteilung möglich. Ganz einfach aus dem Grund, weil ich finde, dass es zusammen gehört. XD

Man sollte selbsttippende FFs erfinden, ehi~! >_>

Danke again at abgemeldet. >o<

一緒に – Together

Kapitel 9 ~ 一緒に – Together
 

„Ich liebe dich.“ Überraschende Blicke und damit meine ich nicht nur mich, nein auch Tai schien sichtlich verwirrt darüber was er sagte. Bildete ich mir das nur ein? Ein Traum? Ein schlechter Scherz in einer schlechten Situation für das Alleinlassen? Die Worte hallten weiterhin in meinem Kopf.

Ich halte Tai noch immer im Arm und sehe ihn an. Ich war erleichtert darüber, dass die Kerle diesmal nicht so weit kamen. Es war nicht wirklich mein Verdienst, aber trotzdem war ich recht glücklich darüber. Vielleicht würde Taichis Trainer auch gleich hier hinein kommen und fragen was los war... Und was sollte ich darauf antworten? Eine gute Ausrede war fällig. Schließlich hatte ich dem Anderen versprochen nichts zu sagen. Wobei die Dinge – jetzt wo ich weiß, WER es getan hat – ganz anders liegen. Vielleicht werde ich es einfach an seiner Reaktion heraussehen, wenn jemand kommen sollte. Ich an seiner Stelle würde wohl nicht viel anders reagieren..

Wahrscheinlich wünscht man sich in manchen Situationen, dass alles anders gelaufen wäre, aber man kann nichts dagegen tun. Ich meine.. wer wünscht sich schon eine Liebeserklärung in so einer Situation zu bekommen? Diesmal jedoch konnte man mir die Schuld in die Schuhe schieben. Schließlich hatte ich schon so oft die Gelegenheit dazu und nie hatte ich etwas unternommen. Die Momente waren oft sehr günstig gewesen und meistens auch so eindeutig, aber ich war zu feige. Einfach zu feige.. wann war ich bitte zu so einem verdammten Feigling geworden? Und abgesehen davon gingen meine ersten und letzten Versuche ziemlich daneben. Entweder störte mein Vater oder Daisuke. So als täten sie es absichtlich und wussten was wir gerade taten... beziehungsweise, was ICH gerade tat.

Jetzt frage ich mich jedoch noch immer, ob das die Realität ist. Hatte er wirklich gesagt, dass er mich liebt? Oder war es nur ein ‚Ich hab dich lieb’ oder vielleicht sogar noch weniger? Tai war durchaus zuzutrauen, dass er viele Menschen einfach nur ‚lieb’ hatte. Es gab immerhin diesen Unterschied zwischen dem ‚Liebhaben’ und dem ‚Lieben’. Jedenfalls war das bei den Mädchen fast so. Die warfen mit dem ‚Ich liebe dich’ immerhin herum, als wäre es das Normalste auf der Welt. Sie sagen das zu allem und jedem. Kerl oder Weib.. und irgendwie wusste man nicht mehr, wann es so gemeint war und wann nicht. Schon lächerlich...

Wir schwiegen und blickten uns noch immer an. Es mussten Minuten vergangen sein und ich hatte das Gefühl, dass Tai irgendetwas von mir erwartete. Er sah immerhin so aus..

Sollte ich nun drauf eingehen? Und wenn es doch ein Scherz war..? Wenn es nur so gemeint war, wie es die meisten Mädchen meinten...?

Verdammt noch mal Yamato, reiß dich endlich zusammen! Warum sich ständig solche sinnlosen Gedanken zu machen, wenn sie doch sowieso nichts brachten? Wieso konnte ich nicht einmal im Leben an das glauben, was direkt vor meiner Nase war? Nur weil ich es nicht gewohnt war, hieß es doch noch lange nicht, dass es nicht stimmte. Taichi war doch kein Mensch der mich verarschte. Nicht hier und nicht so und vor allem nicht mit solchen Worten! Wenn ich nicht so verdammt blöd wäre, dann hätte ich ihn bereits geküsst oder das Selbe gesagt... aber nein der Herr muss ja zweifeln! Fiel eigentlich auf, dass ich mir oft widersprach?

Naja... er hat mich ziemlich überrumpelt. Ich hatte nicht damit gerechnet...

„Ich.. hab mir das doch alles nicht eingebildet gehabt, oder..?“ Und schon wieder.. er fängt an. Er hat die Kraft dazu dem Ganzen wieder Leben einzuhauchen. Schließlich konnten wir uns nicht für den Rest unseres Lebens anschweigen und hier sitzen bleiben. Spätestens beim nächsten Sportunterricht würde man uns hier finden. Oder wenn wir Hunger oder so bekamen...

„...Dein Verhalten und diese Reaktionen... ich... ich dachte...“ Mein Verhalten? Ich wusste, dass es auffällig war. Nun gut, ich schätze sogar ein Blinder hätte meine Gefühle zu dem Anderen sehen können. (Sogar, wenn sich das widerspricht.)

Taichi sieht traurig aus. Es ist verständlich. Von mir kommt gar nichts. Nicht ein Wort oder gar eine Regung. Er muss ja denken, dass es mich völlig kalt gelassen hat. Er hatte den Mut um es mir zu sagen. Er hat das geschafft, an dem ich die ganze Zeit verzweifelt bin und ich bring es jetzt nicht einmal zustande ihm meine wahren Gefühle zu schildern. Wie gesagt.. ein Kuss hätte wahrscheinlich mehr als tausend Worte gesagt, aber ich schaffe es nicht. Ich bring das nicht übers Herz.. ich habe Angst es falsch zu machen. Ich habe Angst, dass etwas kaputt gehen könnte...

„Tai! Red doch keinen Müll! Das geht nicht!“ Oh ja.. immer genau das Gegenteil von dem behaupten was ich eigentlich fühle. Vielleicht hilft es ja sogar. Ich möchte nur wissen gegen was..

„Du warst immer der einsame Wolf. Einzelgänger, selbst in den beschissensten Situationen, in denen man... in denen ICH dich gebraucht hätte. Und ich? Ich habe versucht mich in dein Herz zu schleichen. Hast du nicht gemerkt, dass ich dich zurück haben wollte?“ Es ist wahr. Jedes einzelne Wort von dem ist wahr. Er hat es auf den Punkt gebracht, aber damals konnte ich doch nicht wissen, dass... dass.. dass er mich auch schon mochte. Ich kann mich immerhin noch daran erinnern, wie oft wir aneinander geraden sind. Vielleicht gerade deshalb.. Tief in unserem Inneren wussten wir bereits, dass da mehr war. Er hat versucht sich in mein Herz zu schleichen? Na das hat er ja wunderbar geschafft. Und ich Volldepp hab nicht mitbekommen, dass das alles Absicht war! Aber er hat genauso wenig mitbekommen, dass er mich bereits zurück hatte. Schon so lange.. seitdem wir uns damals wieder in der Schule begegnet waren.

Ich bin froh, dass er auf meinen seltendämlichen Satz nicht eingegangen ist.

„Taichi...“

„Mh.. ich hab dich nicht umsonst geküsst. Ich wollte immer bei dir sein. Egal wie sehr ich dich genervt habe.. aber du kennst mich ja.“

„Natürlich..“ Und wie ich ihn kenne. So gut, dass ich Jahrelang nichts mitbekommen hatte. Haha..

„Ich kann nicht mehr.. Es tut mir weh. All die Jahre habe ich es verheimlicht, da ich um unsere Freundschaft Angst hatte.“ Er also auch? Schon so lange?

Wenn das so weiter geht, dann fängt er mir hier gleich noch das Heulen an. Ich muss irgendwas tun. Irgendwas... ich weiß nur nicht was. Wobei ich mit der einfachsten Sache vielleicht anfangen könnte. ‚Ich liebe dich auch’. Aber das Thema hatte ich doch schon. Das geht nicht.. verdammt! Die Freundschaft.. Tai.. denk doch an unsere Freundschaft. Wobei...

„Tai... ich...“

„Da seid ihr ja!!!“ Verdammte scheiße! Ich wünschte ich hätte einen Stein, welchem ich diesen aufdringlichen Trainer an den Kopf werfen könnte! Ich wurde SCHON WIEDER unterbrochen. Wenn man einmal in seinem beschissenen Leben mit etwas anfängt, dann sollte man es auch zuende führen, aber ich darf das nicht. NEIN~ immer wieder kommt jemand auf die Idee mich stören zu müssen.

Wir schauen beide ziemlich verdutzt zu Taichis Trainer, aber um mal etwas direkt zu bleiben...

„...ich will mit dir zusammen bleiben..“ Ich flüstere es Tai noch kurz ins Ohr, bevor dieser aufsteht. Man könnte den Satz zwar auch anders verstehen, aber ich musste es jetzt sagen. Ich konnte ihn nicht in dem Glauben lassen, dass ich absolut gar nichts für ihn empfinde. Das ‚Ich liebe dich’ konnte ich mir ja für später auch noch aufsparen... wenn ich dann mal dazu komme.

„Tut mir leid.. Die Anderen sind schon gegangen, aber unser Gespräch... lief ganz gut.“ Was? Aber Tai...

„Ja? Das freut mich. Also ist alles geklärt und du spielst mit?“ Ich sehe, wie er seinen Kopf gesenkt und mit seiner Beherrschung kämpft. Wieso sagt er nicht einfach was passiert ist? Dann plötzlich greift er nach meiner Hand und ein schmerzliches Lächeln ziert sein Gesicht. Ich kann es zwar nur von der Seite aus sehen, aber es tut weh. Man kann richtig sehen, welche Probleme er hat... seinen Trainer scheint dies jedoch nicht so richtig zu interessieren.

„Nein.“ ...Huh?

„Wie nein?“

„Ich werde nicht mitspielen.. ich bleib in meiner alten Mannschaft. Aber danke für... das Angebot.“ Er drückt meine Hand, als hätte er Angst, dass wieder etwas passieren könnte.

„Verstehe...“ Ich schaue nur ganz kurz zu dem Älteren, welcher so plötzlich recht verständnisvoll drein blickt, und dann wieder zu Tai. Doch ich konnte nicht wirklich reagieren, denn er zog mir auch schon mit. Vorbei an seinem Trainer und aus der Halle.
 

Ich versteh nicht wirklich was da gerade in der Halle passiert ist, aber ich bin froh, dass Taichi abgelehnt hat. Er gibt seinen Traum auf und das nur wegen diesen Kerlen. Er ist wirklich verdammt stark. Ich an seiner Stelle wäre viel zu schwach gewesen und hätte mich auf dieses Spiel eingelassen. Das wäre dann so etwas wie ein Todesurteil gewesen..

„Mit mir zusammen sein, mh?“ Er hat meine Hand noch immer nicht losgelassen, obwohl wir bereits wieder auf dem Pausenhof standen. Viele Schüler waren nicht mehr hier. Einige wenige, die sich noch unterhielten oder auf jemanden warteten, aber das wars auch schon. Ich schätze.. das ich noch etwas brauche, bis ich ihm diese drei kleinen Worte sagen kann. Aber ja – Ich will für immer mit ihm zusammen bleiben. Egal was passiert. Und ich werde auch alles daran setzten, dass diese kostbare Freundschaft nicht daran scheitern wird.

„Lass uns gehen, ja?“

„Okay.“ Es gab sich wirklich so, als wäre alles nur ein Traum, doch ich konnte immer mehr fühlen, dass es die Realität war. Ich lief händchenhaltend mit ihm durch die Menschenmassen, welche sich uns auf dem Heimweg entgegendrängten. Irgendwie konnte ich die Leute schon tuscheln hören. Schließlich war es nicht normal, dass zwei Jungs in unserem Alter Hand in Hand durch die Gegend liefen und es war nur eine Frage der Zeit bis sich das verbreitete. Die Leute hier in der Nähe redeten gern und vor allem viel. Aber ich sollte endlich zu mir selbst stehen und sagen: Es ist mir egal. Es ist mir verdammt noch mal egal was andere über uns sagen. Solange ich ihn bei mir habe, können die Anderen doch denken was sie wollen. Es ist nicht mein Problem, sondern deren. Und eigentlich warteten sie nur darauf, dass man ihnen einen Grund gab weiter darauf herumzutreten. Aber ich.. ich werde ihn diesen Grund bestimmt nicht geben.
 

Endlich waren wir wieder bei mir zu Hause. In meinem Zimmer. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich die nächsten Jahre immer das Selbe sehen werde. Okay.. abgesehen von meiner Band. Ich sollte mich auch mal wieder bei den Proben blicken lassen. Ich hab ihnen nicht einmal gesagt, wann ich das nächste Mal überhaupt wieder da bin. Am Schluss werfen sie mich noch aus meiner eigenen Band heraus. Aber das wäre es dann auch wirklich. Ich sollte meinen Traum nicht aus den Augen verlieren.. und Tai wird schon wieder etwas finden. Hoffe ich auf jeden fall.

Und nun muss ich noch eines erwähnen.. wir schwiegen uns den restlichen Weg mal wieder an. Um genau zu sein tun wir das ja eigentlich immer noch. Ich schätze, dass ich diesmal an der Reihe bin um etwas zu sagen, nicht?

Ich hab mich ganz cool~ auf meinem Bett niedergelassen und Taichi hat sich neben mich gesetzt. Wahrscheinlich wäre ich ziemlich aufdringlich geworden, wenn er sich auf den Boden gesetzt hätte. Denn.. ich möchte nicht, dass er gerade jetzt von meiner Seite weicht. Ich bin halt jemand der etwas länger braucht um etwas zu sagen. Und wenn ich die nächsten paar Stunden dann einfach darüber nachdenke, was ich sage, dann sagt entweder Tai etwas oder ich schaff es.
 

Dann treffen unsere Blicke plötzlich wieder aufeinander. Wir hatten wohl beide die Selbe Idee und sehen uns nun auch ziemlich schüchtern an. Mein Herz schlägt schon wieder viel höher, wenn ich den Andere so sehe. Er hat etwas niedliches und gleichzeitig.. männliches an sich.. ich weiß nicht. Ich würde ihn am liebsten fressen.

„Ich sollte mir das holen was ich will. Darauf warten, dass du etwas tust hat... ja keinen Sinn.“ Huh? Was genau meint Tai nun damit? Ich versteh nicht ganz...

Da Tai sich allerdings langsam weiter nach vorne zu mir beugt, wird mir langsam klar, was genau er meinte. Ich war wirklich oft schwer von Begriff und vor allem in diesen Dingen konnte ich nicht wirklich sagen was es zu Bedeuten hatte. Nur.. wusste ich nun, dass mich mein bester Freund wirklich liebte. Ich brauchte es mir nicht mehr nur vorstellen und meine eigenen Gefühle zu verstecken, sondern konnte es endlich zu lassen. Ich sollte es wirklich versuchen.

Seine zarten Lippen legten sich auf meine eigenen und ich schließ für diesen kurzen Moment die Augen. Als er ihn kurz darauf jedoch wieder unterbrach, öffnete ich sie wieder und sah den Anderen an.

„Du wolltest doch mit mir zusammen sein.“ Mit diesen Worten küsste er mich noch einmal schüchtern. Ich war leicht überfordert. Was sollte ich denn tun? Ich konnte ihn ja nicht einmal erwidern, da er zu kurz war... und außerdem...

„Das.. war aber anders gemeint..“ Ich wollte nur, dass ich ihn nie verlor. Ich wollte, dass er für immer bei mir war. In dieser Hinsicht und wenn man länger darüber nachdachte, konnte man allerdings davon ausgehen, dass es das selbe bedeutete, wie wenn wir fest zusammen wären...

„Du solltest deine Gefühle... nicht versteckten.. nicht vor mir...“ Er wusste was ich dachte, wie so oft. Und wie so oft, hatte er recht. Wieso sollte ich vor ihm etwas verstecken was er doch sowieso schon wusste? Ich musste es niemanden anderen auf die Nase binden, aber Tai.. Tai liebe ich.

Ich zögere dann aber doch noch etwas rum, doch irgendwie kann ich mir doch ein Herz fassen und ziehe meinen Freund zu mir. Diesmal bin ich der jenige welcher ihn küssen darf. Und nicht einfach nur so, sondern viel inniger. Diesen Kuss möchte ich nicht so schnell beendet. Am liebsten überhaupt nicht mehr...

Denn.. seine Lippen und seine Zunge fühlen sich viel echter und leidenschaftlicher an, als in jedem Traum. Die Wärme, welche von seinem Körper ausgeht ist angenehm und ich fühle mich dabei richtig wohl. Sein Duft, seine Art und alles.. so real und ich bin der Einzige, der alles auf einmal so nah wahrnehmen darf...

Langsam lasse ich mich zurück ins Bett fallen und ziehe Tai mit mir. Nie wieder will ich von ihm getrennt sein. Hörst du? Egal wer da oben etwas dagegen hatte und hat.. ich will nicht, dass ihr mit Taichi wieder wegnehmt! Ich habe solang darauf warten müssen.

Ich kann sogar spüren, dass es dem Anderen dabei gut geht und wie er sich fallen lässt. Er macht mit und blockt nicht ab, nach dem was passiert ist. Ich würde es verstehen, wenn ihm das zu schnell geht, allerdings schätze ich, dass er mindestens genau solange gewartet hatte wie ich.. also kann es ihm gar nicht schnell genug gehen.
 

Keine zwei Minuten, nachdem wir schmusend im Bett lagen hörte ich wie mein blödes Handy das Klingeln anfing. Nur diesmal war es anders. Tai griff ganz ungeniert in meine Hosentasche, schaltete es aus und legte es zur Seite und das ohne den Kuss zu unterbrechen.

Doch.. ich muss ihn kurz abbrechen. Sanft drücke ich den Körper über mir etwas weg und sehe Tai tief in die Augen.

„Es tut mir leid.. Wegen den ganzen letzten Tagen. Die Morgen, als ich aufwachte... ich träumte nicht von einer Frau...“

„Yama.. ich weiß...“

„Und... ich hatte so eine Angst davor, dass die Freundschaft kaputt geht... Tai..“

„Psst... später..“ Es schien ihn gar nicht wirklich zu interessieren, denn er wusste es ja schon. Meine Ausreden waren umsonst und einfach lächerlich gewesen. Aber was passiert ist war nun mal passiert. Das einzige was im Moment zählte war die Gegenwart. Das Hier und Jetzt. Denn um mir den Mund zu verbieten küsste er mich wieder. Noch viel leidenschaftlicher, als vorher und er gab mir nicht einmal die Möglichkeit die Oberhand zu gewinnen.

Seine Hand lässt er auch gekonnt zum Einsatz kommen und zieht mich mit wenigen Handgriffen einfach aus...
 

Es war unglaublich. Ich hab so ein irres Gefühl. Ich weiß nicht, ob es irgendeinen Vergleich hierfür gab. Ob es einfach nur daran lag, dass wir solange darauf gewartet hatten? Oder ob das immer so war? Wirklich.. da waren meine Träume in vergleich zu dem hier nichts. Absolut! Ich frage mich wirklich, wie ich es solange ohne ihn aushalten konnte.

Abgesehen davon, dass er unbeschreiblich ist.. der Sex war es auch.

Wir liegen beide nackt unter der Decke. Und letztlich bin ich froh, dass da noch dieses Stück Stoff ist, denn meine Zimmertüre ist nicht abgeschlossen und ich habe immer noch einen Erziehungsberechtigten, der jederzeit wieder kommen würde.

„Warum hast du nie etwas gesagt?“ Tai..

„...und du?“ Ich antworte später darauf... wenn überhaupt, deswegen entgegne ich diesem mit einer Gegenfrage.

„Ich... hab so darauf gehofft, dass du etwas sagst.. weil du mir in bestimmten Situationen einfach die kalte Schulter zeigtest..“ Ich verstehe ihn. Wir waren wohl beide ziemlich dämlich, wenn ich das mal so sagen darf. Ich hab habe ständig abgeblockt und irgendwas erfunden, damit man nichts merkte und er konnte dann nichts mehr sagen.

„Tut mir leid..“

„Naja.. du musst es nicht sagen.. wenn du nicht willst.“ Yeah. Wir hatten gerade den unbeschreiblichsten Sex in meinem Leben – und überhaupt der erste richtige, den ich hatte – und ich sage es ihm noch immer nicht.

Aber ich sagte ja schon.. das ich noch etwas Zeit brauche. Wahrscheinlich nicht mehr soviel, wie vorher, aber dennoch...
 

Und um ihn wenigstens zu zeigen, dass ich doch noch etwas mehr zeigen kann, lasse ich meine Hand gekonnt unter der Decke werken. Ich habe mich etwas aufgerichtet und blicke Tai dabei genau in die Augen...

„Tai? – Ich habe mich so sehr danach gesehnt...“ Und dann küsse ich ihn wieder.
 

Taichi.. ich verspreche dir, ich werde immer für dich da sein und dich beschützen. Egal was passiert.
 

- Ende -
 

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Ich . habe . es . geschafft! ;______; Longing ist zu ende! Irgendwie wollte ich das Ende überhaupt nicht schreiben, weil es immer so viel Überwindung kostet etwas zu beenden, was einem doch ans Herz gewachsen ist. u,u Aber letztlich bin ich doch froh, dass ich die FF fertig stellen konnte. ^-^~

Somit bedanke ich mich erst mal an all meine Leser und die lieben Kommentare. <3 Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, dass eine FF von mir schon mal so ‚beliebt’ war.

Es tut mir auch leid, dass ich in das Kapitel keine Adultszene eingebaut habe, aber ich wollte es wirklich nicht versauen. :/

Und da sich die beiden nun wirklich im klaren über ihre Gefühle waren und alles geklärt war, fand es Taichi auch vollkommen in Ordnung und es ging ihm nicht zu schnell – zumal er ja sowieso Seme war. :D

Also dann baba Leute. Mal sehen, wann ich die nächste FF schreibe. ^_~

~ Für dieses Kapitel gab es leider keinen Betaleser (deswegen hat es auch so lange gedauert~), da mir alle abhanden gekommen sind. :o Falls es zu viele Fehler sind und sich jemand bereit erklärt es mir Beta zu lesen, kann er es gern tun. Ich lade es dann neu euch. ú3u



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Kommentare zu dieser Fanfic (46)
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Von: abgemeldet
2009-01-29T12:11:13+00:00 29.01.2009 13:11
Oh, was für ein süßes Ende ^^
Das war wirklich der reinste... Zucker xD Allerdings fand ich es unglaublich schön - mit einem Sad-End wäre ich wahrscheinlich gestorben. Tut mir leid, dass ich zum letzten Kapitel keinen Kommi hinterlassen habe (jedenfalls glaube ich das), aber irgendwie ist das an mir vorbei gegangen... oo'
Na ja, dafür hatte ich jetzt umso mehr zu lesen xD Und es war richig schön... irgendwie kitschig, aber es passt. Yamas innerer Zwiespalt ist immer wieder amüsant. Vor allem, dass er sich jetzt immer noch nicht.. traut 'Ich liebe dich' zu Tai zu sagen, wirkt sehr.. Yamatypisch ^^ Da hält ihn die ganze Welt davon ab es zu sagen und wenn er dann die Möglichkeit dazu hat, bringt er es nicht über sich.. *lol*
Und ich fand nicht, dass das mit Tai zu schnell ging. Da bin ich ganz deiner Meinung - auch wegen der Sache mit Seme sein und so. Außerdem würde, glaube ich, kein Mensch freiwillig auf Sex mit Yamato Ishida verzichten, wenn es sich so günstig anbietet <3
Ich freu mich schon darauf, mal wieder was von dir zu lesen,
lg,
Harry
Von:  Pil-Kyo
2009-01-27T17:47:13+00:00 27.01.2009 18:47
Ohw, ja. da das jetz sehr viel aussagt, kann ich mit meinem Kommi ja nur punkten xD
Ich bin irgendwie traurig darüber, dass die FF zu ende ist ._.
Aber ich mag das Ende sehr <3 Unter all den Dingen die ich mir die ganze Zeit vorgestellt hab, wie es enden könnte, passt das doch am besten ^^ Ich bin so stolz auf you +kicher+
Du musst mehr solcher Sachen schreiben <3 Das liegt dir wirklich ^^
Von:  MuckSpuck
2009-01-27T13:36:02+00:00 27.01.2009 14:36
;) :) :) :) ;)
Von:  Pil-Kyo
2009-01-04T15:15:12+00:00 04.01.2009 16:15
sh hab gehibbelt eh x,.x
kaum kann ich wieder online, lese ich sowas xD
aber hey, es war wirklich gut.
Wenn das nun wirklich kein Traum gewesen wäre, wär ich deiner Meinung gewesen, halt viel zu früh zwischen den beiden und alles.
Und gut, dass man nun weiß, wer Taichi das angetan hat. Aber ehrlich gesagt, hatte ich auch erst gedacht, dass der Trainer iwas damit zu tun hatte. Aber hm, ich hasse die Fenster in Sporthallen xDD
und omg, das Taichi ES gesagt hat *-* so waii *-* <3
Von:  ChichiU
2008-12-28T02:21:38+00:00 28.12.2008 03:21
wow. echt klasse, wie du das gelöst hast. Armer Tai. Ich hätte wohl auch das Fenster versucht einzuschlagen. Und scheiße, das die es noch mal versuchen wollten. Ich hoffe, dass sie diese Typen jetzt anzeigen werden.

tja..yama dürfte jetzt auch gewaltig geschockt sein. Nach dem Geständnis *lach*

lg
chi
Von: abgemeldet
2008-12-27T19:23:43+00:00 27.12.2008 20:23
Ich muss sagen, das Chap war unglaublich spannend >.<
Erst dachte ich ja wirklich, dass der Trainer was mit der Sache zu tun haben könnte, aber ich bin sehr erleichtert, dass es jetzt doch nicht so ist o____o
Weil wenn es so wäre, dann wären Yama und Tai nur SCHWER aus der Sache wieder rausgekommen u____U"
Also wenn ich Yama gewesen wär, hätt ich das blöde Fenster einfach eingeschlagen und mich durch gequetscht >o<~

Aber ich bin ur froh, dass es jetzt endlich... zu den großen drei Worten gekommen ist */////*
Aaaawh, ich freu mich schon aufs nächste Chap!!
Von: abgemeldet
2008-12-27T14:40:19+00:00 27.12.2008 15:40
Oh man. Was für ein nervenaufreibendes Kapitel!
Mein Magen schlägt immer noch Purzelbäume.
Ich war echt schockiert dass diese Typen es tatsächlich noch mal versuchen wollten und ... und...
Das Ende kam für mich auf völlig überraschend. Ich dachte immer, dass Yama mal seine Klappe aufbekommt und dann ist es doch Tai.
Hoffentlich wird jetzt alles gut.
VLG Selena
Von: abgemeldet
2008-12-21T17:52:18+00:00 21.12.2008 18:52
Haiyo, hier ist also der versprochene Comment X3

Ich find, dass dir die Lemon-Szene echt gut gelungen ist, vor allem ist sie viel viel länger, als die meisten meiner Lemon-Szenen XD Bei mir ist alles irgendwie immer so schnell vorbei >____<

Aber das Ende ist ja voll... boah >0<
Wie kannst du es wagen???
Das war jetzt nur ein Traum, gell?? *grummel*
Du bist ur gemein!! XDDD

Und danke für die Widmung am Ende *//////*
Hab dir gerne geholfen ^____^
Von:  Pil-Kyo
2008-12-21T12:43:36+00:00 21.12.2008 13:43
wuhu~
da ging es ja mal richtig zur Sache *-*
sowas kannst du ruhig öfter schreiben +kicher+
Allerdings finde ich es toll, dass es so gesehen wirklcih nur ein Traum von ihm war, haii? Denn ich stimm da schon ChichiU zu ^^ man kann sicher sowas nicht leicht wegstecken, obwohl ich auch schonmal gelesen hab, dass es sowas gibt, dass man damit dann es verdrängt und blah. Aber ob Taichi das machen würde +grübel+
Sehr gutes Kapitel <3 Auch wenn du es als kurz empfandest +kicher+ Nein es war wirklich perfekt <3
Ich bin gespannt wie es weiter geht ^^
Von:  ChichiU
2008-12-21T00:18:55+00:00 21.12.2008 01:18
hm...ein Traum also...*g* irgendwie find ich die Idee sehr gut und interessant. Und ganz ehrlich, dass hätte sonst auch nicht gepasst. Ich mein nach einer Vergewaltigung kann man sowas nicht hinbekommen.
bitte weiter

chi


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